3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF) · 53 3 3.10.4 Atriopeptin/atrialer...

1
www.medi-learn.de 53 3 3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF) 3.10.5 Calcitonin und Parathormon Diese beiden Hormone mit Wirkung an der Niere werden hier nur kurz beschrieben (mehr dazu s. Skript Physiologie 2). Zum Calcitonin solltest du dir merken, dass es ein Peptidhor- mon aus der Schilddrüse ist, welches die Plas- makonzentration von Calcium über folgende Mechanismen senkt: Es hemmt die Osteoklastentätigkeit und führt so zur verminderten Calcium-Freiset- zung aus den Knochen. Es fördert die Calciumausscheidung in den Nieren und steigert die Phospatausschei- dung. Das Parathormon aus der Nebenschilddrüse ist ein wichtiger Gegenspieler des Calcitonins: Es führt zum Anstieg des Calciumspiegels im Plasma. Parathormon bewirkt die rasche Mobilisie- rung von Calcium aus dem Knochen und führt damit zu dessen Entmineralisierung. An der Niere steigert es die Calciumresorpti- on und die Phosphatausscheidung. Gleichzeitig stimuliert das Parathormon auch noch die Bildung von Calcitriol in der Niere, was den Calciumspiegel im Blut nochmals erhöht. Hypervolämie führt zur Reizung von Vorhofre- zeptoren und die Vorhofzellen schütten ANF aus. ANF sorgt für die Verkleinerung des Plasmavolu- mens durch Steigerung der GFR, des Harnzeitvolumens und der Natriumausscheidung. Daneben wird noch der Blutdruck durch die Hemmung der Reninausschüttung gesenkt. ANF kommt vom Herzen. Merke! 3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriureti- scher Faktor (ANF) – das Hor- mon, das von Herzen kommt Wenn das Blutvolumen zu niedrig ist, wird ADH ausgeschüttet. Doch was passiert, wenn das Volumen zu groß ist? Richtig, für diesen Fall haben wir das Atriopeptin: Bei einer ver- mehrten Volumenbelastung steigt der zentra- le Venendruck, der Herzvorhof wird gedehnt und die Herzvorhofzellen sezernieren Atrio- peptin. Dieses steigert als Gegenspieler von Aldosteron (s. Kapitel 3.10.2, S. 49) die glo- meruläre Filtrationsrate (GFR) und das Harn- zeitvolumen und entlastet so das Herz durch Verkleinerung des Plasmavolumens. Außer- dem hemmt es die Reninfreisetzung und da- mit auch die Aldosteronsekretion. In der Nie- re steigert es die Natriumausscheidung über eine Hemmung der Natriumrückresorption im Tubulusepithel. In einer schriftlichen Prüfung wurde sogar schon nach seinem Second messenger ge- fragt: Es ist cGMP. Dies sei jedoch nur am Rande erwähnt und gehört nicht zum grund- legenden Prüfungswissen. Unbedingt merken solltest du dir jedoch, dass ANF vom Herzen kommt. Das ist ein leichter und sicherer Punkt mehr im Physikum. 5. bindet an den V 2 -Rezeptor der Sammelrohr- zellen, 6. aktiviert eine Second messenger-Kaskade, 7. bewirkt den Einbau von Aquaporinen in die luminale Membran der Sammelrohrzellen, 8. führt zur gesteigerten Wasserrückresorption (antidiuretische Wirkung), was einen höher- konzentrierten Harn zur Folge hat (gesteigerte Harnosmolarität) und 9. senkt die Ausscheidung des freien Wassers (die Plasmaosmolarität sinkt).

Transcript of 3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF) · 53 3 3.10.4 Atriopeptin/atrialer...

Page 1: 3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF) · 53 3 3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF) 3.10.5 Calcitonin und Parathormon Diese beiden Hormone mit

www.medi-learn.de 53

3

3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriuretischer Faktor (ANF)

3.10.5 Calcitonin und Parathormon

Diese beiden Hormone mit Wirkung an der Niere werden hier nur kurz beschrieben (mehr dazu s. Skript Physiologie 2). Zum Calcitonin solltest du dir merken, dass es ein Peptidhor-mon aus der Schilddrüse ist, welches die Plas-makonzentration von Calcium über folgende Mechanismen senkt: – Es hemmt die Osteoklastentätigkeit und

führt so zur verminderten Calcium-Freiset-zung aus den Knochen.

– Es fördert die Calciumausscheidung in den Nieren und steigert die Phospatausschei-dung.

Das Parathormon aus der Nebenschilddrüse ist ein wichtiger Gegenspieler des Calcitonins: Es führt zum Anstieg des Calciumspiegels im Plasma. – Parathormon bewirkt die rasche Mobilisie-

rung von Calcium aus dem Knochen und führt damit zu dessen Entmineralisierung.

– An der Niere steigert es die Calciumresorpti-on und die Phosphatausscheidung.

– Gleichzeitig stimuliert das Parathormon auch noch die Bildung von Calcitriol in der Niere, was den Calciumspiegel im Blut nochmals erhöht.

Hypervolämie führt zur Reizung von Vorhofre-zeptoren und die Vorhofzellen schütten ANF aus. ANF sorgt für die Verkleinerung des Plasmavolu-mens durch Steigerung

– der GFR, – des Harnzeitvolumens und – der Natriumausscheidung.

Daneben wird noch der Blutdruck durch die Hemmung der Reninausschüttung gesenkt.

– ANF kommt vom Herzen.

Merke!

3.10.4 Atriopeptin/atrialer natriureti­scher Faktor (ANF) – das Hor­mon, das von Herzen kommt

Wenn das Blutvolumen zu niedrig ist, wird ADH ausgeschüttet. Doch was passiert, wenn das Volumen zu groß ist? Richtig, für diesen Fall haben wir das Atriopeptin: Bei einer ver-mehrten Volumenbelastung steigt der zentra-le Venendruck, der Herzvorhof wird gedehnt und die Herzvorhofzellen sezernieren Atrio-peptin. Dieses steigert als Gegenspieler von Aldosteron (s. Kapitel 3.10.2, S. 49) die glo-meruläre Filtrationsrate (GFR) und das Harn-zeitvolumen und entlastet so das Herz durch Verkleinerung des Plasmavolumens. Außer-dem hemmt es die Reninfreisetzung und da-mit auch die Aldosteronsekretion. In der Nie-re steigert es die Natriumausscheidung über eine Hemmung der Natriumrückresorption im Tubulusepithel.

In einer schriftlichen Prüfung wurde sogar schon nach seinem Second messenger ge-fragt: Es ist cGMP. Dies sei jedoch nur am Rande erwähnt und gehört nicht zum grund-legenden Prüfungswissen. Unbedingt merken solltest du dir jedoch, dass ANF vom Herzen kommt. Das ist ein leichter und sicherer Punkt mehr im Physikum.

5. bindet an den V2-Rezeptor der Sammelrohr-zellen,

6. aktiviert eine Second messenger-Kaskade,7. bewirkt den Einbau von Aquaporinen in die

luminale Membran der Sammelrohrzellen,8. führt zur gesteigerten Wasserrückresorption

(antidiuretische Wirkung), was einen höher-konzentrierten Harn zur Folge hat (gesteigerte Harnosmolarität) und

9. senkt die Ausscheidung des freien Wassers (die Plasmaosmolarität sinkt).