3Lerntheorien - LMU München - Medieninformatik · PDF...

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  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 41

    3 Lerntheorien

    3.1 Lernen

    3.2 Behaviorismus

    3.3 Kognitivismus

    3.4 Konstruktivismus

    3.5 Lernen als sozialer Prozess

    Literatur:A. Holzinger: Basiswissen Multimedia Band 2, p. 146-163http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LerntheorienKonstruktive.shtmlhttp://www.univie.ac.at/constructivism/Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Piper 1978H. Maturana/F. Varela: Der Baum der Erkenntnis. Goldmann 1987

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    Subjektiv verschiedene Interpretationen

    Video-AusschnittMacht der Sinne

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 43

    Wir wirklich ist die Wirklichkeit?

    Nach Paul Watzlawick:

    Ein Mann klatscht alle zehn Sekunden in die Hnde.

    Nach dem Grund fr dieses merkwrdige Verhalten befragt, erklrt er:Um die Elefanten zu verscheuchen.

    Auf den Hinweis, es gebe hier doch gar keine Elefanten, antwortet derMann: !a, also! Sehen Sie?

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    Desinformation I: Nicht existente Phnomene

    Gegen Ende der 50er Jahre, Seattle: Epidemie von Pocken- oder kraterhnlichen Kratzern auf Autoscheiben

    Sachverstndigengruppe im Auftrag Prsident Eisenhowers

    Fallout von Atomtests? Sure aus Asphalt?

    Statistische Untersuchung: Keine Zunahme an zerkratzten Scheiben!

    Was sich also in Seattle ergeben hatte, war keine Epidemiebeschdigter, sondern angestarrter Windschutzscheiben.

    (Paul Watzlawick)

    Viele weitere Beispiele Z.B. Protokolle der Weisen von Zion (Flschung) im Antisemitismus

    Selbst besttigende Prmisse

    Wird durch Gegenbeweis ebenso verstrkt wie durch Beweis

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 45

    Desinformation II:Interpunktion in der Kommunikation

    Interpunktion = die Bildung von Untereinheiten in einem endlosen Fluss

    Rekursive Konfliktsituation in Beziehungen:

    Z.B. Ehepaar:

    Ehefrau nrgelt, weil Ehemann sich zurckzieht

    Ehemann zieht sich zurck, weil Ehefrau nrgelt

    Z.B. Schler-Lehrer:

    Lehrer beklagt Apathie der Klasse

    Klasse verliert Lust, weil sie immer kritisiert wird

    Watzlawicks 1. Axiom der Kommunikation:Es ist nicht mglich, nicht zu kommunizieren.

    , dass es genauso unmglich ist, einen Ereignisablauf nicht zuinterpunktieren wie eine vollkommen regellose Zahlenreihe herzustellen. Inbeiden Fllen tauchen Regeln und Gesetzmigkeiten auf, und besonders inzwischenmenschlichen Beziehungen verringert jeder Austausch vonVerhalten die Zahl der bis dahin offenen Mglichkeiten.

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 46

    Perspektivenwechsel

    Ich habe ihn gut dressiert.Kaum drcke ich den Hebel herunter,

    kommt er gerannt und gibt mir eine Nu.

    Nach Christian Kaernbach, Uni Kiel

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 47

    Undifferenzierte Codierung im Nervensystem

    Experiment an Frschen: Auge durch Operation um 180 verdreht Frosch entwickelt um 180 verdrehten Fangreflex

    Reaktion auf Sinnesreize nicht durch Eigenschaft des Signals, sonderndurch Topologie des Nervensystems

    Codierung beim Menschen: Signalformen gleichartig, unabhngig von der Art des Sinnesreizes

    Heinz von Frster: Undifferenzierte Codierung

    Kognitive Abgeschlossenheit: Bedeutungen sind dem Gehirn nicht vorgegeben.

    Gehirn erzeugt die Welt aus sich heraus.

    Auch das Bewusstsein, das ich?

    Teilweise nach: http://www.murfit.de/radkon.pdf

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 48

    Geschichte des Konstruktivismus

    Wurzeln: Giambattista Vico (1686 1744) Immanuel Kant (1724 1804)

    Einfluss: Reformpdagogik Maria Montessori (1870 1952)

    (Lehrer als Vorbereiter der Umgebung) John Dewey (1859 1952)

    (demokratisches, motiviertes Lernen)

    Kognitiver Konstruktivismus Jean Piaget (1896 1980)

    Radikaler Konstruktivismus Humberto Maturana (1928 ) & Francisco Varela (1946 2001)

    (Mensch als autopoietische Organisation) Biologie Paul Watzlawick (1921 2007) Kommunikation Heinz von Frster (1911 2002) Kybernetik Ernst von Glasersfeld (1917 ) Psychologie, Pdagogik

    Man, having within himself animagined World of lines andnumbers, operates in it with

    abstractions, just as God, in theuniverse, did with reality.

    G. Vico

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 49

    Solipsismus und Reprsentationismus

    Reprsentationismus: Organismus nimmt Informationen aus der

    Umwelt auf

    Organismus baut Abbildungen der Welt auf,die ihm erlauben, ein zum berlebenangemessenes Verhalten zu errechnen

    Widerspruch zu Struktur des Nervensystems

    Solipsismus: Organismus operiert vollstndig aus sich selbst

    heraus

    Es existiert keine objektive Realitt.

    Widerspruch zu menschlichen Fhigkeiten desLernens und Manipulierens

    Eine Gratwanderung! Strukturell gekoppelte eigenstndige

    Organismen

    Fssli, Scylla und Charybdis, ca. 1795

    Maturana/Varela

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 50

    Paradoxien und Benennung

    Lgner: Paradoxon: Ich bin ein Lgner.

    Kan von Zen-Meister Tai-Hui, 12. Jhdt.:

    Wenn ihr dies einen Stock nennt, so bejaht ihr;

    wenn ihr es nicht einen Stock nennt, verneint ihr.

    Jenseits von Bejahung und Verneinung, wie wollt ihr es benennen?

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 51

    Beobachtung und Sprache

    Alles Gesagte ist von jemandem gesagt.(H. Maturana)

    In diesem ursprnglichen Akt [desBezeichnens] trennen wir Formen, die unsals die Welt selbst erscheinen. Von diesemAusgangspunkt aus behaupten wir dieVorrangstellung des Beobachters, derUnterscheidungen trifft, wo immer es ihmbeliebt. [] Die Unterscheidungen, die wirtreffen [] beziehen sich mehr auf eineEnthllung des Standorts des Betrachtersals auf eine immanente Konstitution derWelt, die gerade durch diesen Mechanismusder Trennung zwischen Beobachter undBeobachtetem stets nur schwer fassbarerscheint. (F. Varela)

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 52

    Ludwig Wittgenstein:Wovon man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen.

    Meister Shin"tou zum letzten Inhalt des Buddhismus:Ihr werdet ihn nicht verstehen, solange ihr ihn nicht habt.

    Nach Watzlawick

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 53

    Behaviorism Cognitivism Constructivism

    Behaviorism:Input/output observation only,Internal processing is irrelevant

    Cognitivism:External information is

    processed into knowledge

    Constructivism:All knowledge is constructed internally,The assimilation of external information isdominated by internal constructions.

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 54

    Paradigm of Constructivist Learning

    There is no way to transfer knowledge into a learning person.

    Learning is active construction of knowledge

    which can be performed only by the learner,

    and in a different way by each individual learner.

    Teachers can only assist the learner (coaching).

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 55

    What Can a Learning Person Understand?

    Abbott: Flatland (1884) (see http://en.wikisource.org/wiki/Flatland)

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 56

    Support for Constructive Learning Processes

    Embedding into authentic situations (learning context) Linked to the life context of the learner

    Learner must be able to change situations and compare alternatives

    Learner must be enabled to abstract general rules out of the concretesituation

    Transfer of strategies to new situations is important

    Intrinsic and extrinsic motivation: (Remember the role of the Limbic system in the brain...)

    Intrinsic: Positive attitude through pleasure

    Extrinsic: External value, e.g. working for other people

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 57

    Anchored Instruction

    Cognition and Technology Group at Vanderbilt(CTGV)

    Anchor Specific task or problem (case study)

    Motivating

    Contains a general goal reachable via subgoals

    Multimedia presentation of anchor Rich information source

    Interactivity (stepwise presentation with interveningdiscussion/problem solving phases)

    Famous example The Adventures of Jasper Woodbury

    Video Disc series

    John Bransford

  • Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen Prof. Humann Multimediale Lehr- und Lernumgebungen 3 - 58

    Rescue at Boone!s Meadow

    http://peabody.vanderbilt.edu/projects/funded/jasper/preview/rabm.html

    Emily learns to fly an ultralight plane

    Much information aboutvarious weights, speeds,

    money, prices andtechnical data

    An eagle is shot and wounded

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