4. Frühe Prävention später Komplikationen nach Schlaganfall · Anfälle nach Schlaganfall ......
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Frühe Prävention später Komplikationen nach Schlaganfall
4. Prophylaxe -Seminar des Kompetenznetzes Schlaganfall: Schlaganfallprävention und Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit
16. November 2013 in Berlin
Gerhard Jan Jungehülsing
Klinik für Neurologie, Jüdisches Krankenhaus Berlin
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
•
FA Neurologie, Weiterbildungen Intensivmedizin und Geriatrie
•
Arbeitgeber: Jüdisches Krankenhaus Berlin
•
Mitgliedschaften: DGN, DSG, DGNI, DEGUM, DGKN, DGSS, ESO‐Fellow
•
Honorare (seit 2010): Critical Event Committee
(CEC) SourceXT
Register + ProTAVII‐C‐Studie
(Edvards Life Science); Genzyme, Pfizer (Vorträge); Cipio
Partner München (Consulting)
•
Drittmittelförderung: “Center for
Stroke Research Berlin”
(BMBF 01 EO 0801)
•
Forschungsförderung Industrie: Bayer Health
Care und sanofi
(Berlin BeatS
AF Studie; 2011)
Interessenkonflikte – Gerhard Jan Jungehülsing4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Lancet Neurol 2011; 10: 357–71
Lancet Neurol 2010; 9: 105–18
Komplikationen nach Schlaganfall4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Internistisch
Blutdruckveränderungen, Myokardinfarkt,
Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathien
Atemnot, Pneumonie, Sepsis
Schluckstörungen, GI‐Blutungen, Obstipation,
Diarrhoe, Stuhlinkontinenz
Ernährung, Störungen des Metabolismus,
Kachexie
Harnwegsinfekte, Inkontinenz
Gerinnungsstörungen,
Beinvenenthrombosen,
Lungenarterienembolien
Komplikationen nach Schlaganfall
Neurologisch / neuropsychiatrisch
Hirnödem, zerebrale (Ein‐) Blutung,
Rezidivinfarkte
epileptische Anfälle, Epilepsie
Delir, Angststörungen und Depression
Schmerzen
Spastik und motorische Störungen
Kognitive Störungen, Demenz, Störungen
von Sehen und Wahrnehmung und Neglect
Schwindel und Augenbewegungsstörungen
Schlaf‐
und Schlafbezogene Atemstörungen
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Internistisch
Blutdruckveränderungen, Myokardinfarkt,
Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathien
Atemnot, Pneumonie, Sepsis
Schluckstörungen, GI‐Blutungen, Obstipation,
Diarrhoe, Stuhlinkontinenz
Ernährung, Störungen des Metabolismus,
Kachexie
Harnwegsinfekte, Inkontinenz
Gerinnungsstörungen,
Beinvenenthrombosen,
Lungenarterienembolien
Komplikationen nach Schlaganfall
Neurologisch / neuropsychiatrisch
Hirnödem, zerebrale (Ein‐) Blutung,
Rezidivinfarkte
epileptische Anfälle, Epilepsie
Delir, Angststörungen und Depression
Schmerzen
Spastik und motorische Störungen
Kognitive Störungen, Demenz, Störungen
von Sehen und Wahrnehmung und Neglect
Schwindel und Augenbewegungsstörungen
Schlaf‐
und Schlafbezogene Atemstörungen
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Frühanfall
Spätanfall
Post-Stroke Epilepsie
Schlaganfall
Outcome
Therapie
Schlaganfall – Epileptische Anfälle und Epilepsie4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Schlaganfall – Epilepsie im höheren Lebensalter
•
Häufigkeit
symptomatische
Epilepsie
(PSE) >65y: 23-28%•
Anstieg
aufgrund
demographischer
Entwicklung•
häufige Ursache des Status epilepticus
>60 Lj.
Schlaganfall Hauptursache für Anfälle/Epilepsie bei alten Patienten!
Hauser 1993; Olafsson 2005, Forsgren 2005
5-fach
20-fach (Schlaganfall)
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Anfallsart
GTKA im Alter generell seltener (26 vs. 65% bei jungen Epilepsiepatienten)
>60% fokale (einfach oder komplex fokal) Anfälle, selten Aura
Symptomatik
Bewusstseinsstörungen häufig
Seltener Automatismen (o.a. motorische Entäußerungen)
Prolongierte postiktale
Symptome (Paresen bis 4, Verwirrtheitszustände bis 8d)
Differentialdiagnose•
TIA oder Reinfarkt
•
Synkopen, metabolische Syndrome
•
Verwirrtheit, Agitierheit, Panikattacken, Delir
Blum 1996; Bottaro
2007; Cloyd
2006; DeToledo
1999; Davenport 1996; Gallmetzer 2004; Goddfrey
1982; Hauser 1993; Manford
1996; Ramsay 2007; Sheth
2006
Epileptische Anfälle im Alter – Besonderheiten4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Epileptische Anfälle und Epilepsie nach Schlaganfall – Häufigkeit
Inzidenzen sind kontrovers
Frühanfälle (<24h-7-14d)
2-16% (davon >60% <24h)Spätanfälle (>7-14d)
3-11%
Epilepsie nach Schlaganfall ~2-4%
Oxfordshire
Community Stroke Project: seizure
risk
after stroke
(kumulativ) •
4% nach 1 Jahr
•
10% nach 5 Jahren
Erlanger Schlaganfallregister (ESPro): 8,2% (kumulativ PSE <2 Jahren)
Arboix 2003; Benbir 2006; Bladin 2000; Burn 1997; Fisher 2005; Hauser 1993; Jungehülsing 2012; Lamy 2003; Olafsson 2005; Reith 1997; So 1996
Revidierte ILAE Definition Schlaganfall(läsion) plus 1 Spätanfall (>7d) = Epilepsie
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Studie Patienten (n) FrühanfallDefinition früh/spät Spätanfallf/u
Sung et al. 1990 J Neurol
17/59 35≤/> 14 d 9022 Monate
So et al. 1996 Neurology -/27 -≤/> 7 d 675,5 Jahre
Burn et al. 1997 Brit Med J
10/35 40≤/> 24 h 512-5 Jahre
Bladin et al. 2000 Arch Neurol
-/62 -≤/> 14 d 559 Monate
Hesdorffer et al. 2008 Epilepsia 91/101 33≤/> 48 h 72*10 Jahre
Lamy et al. 2003 Neurology
14/20 43≤/> 7 d 5538 Monate
*p = 0,001
Anfälle nach Schlaganfall – Risiko weiterer unprovozierter Anfälle
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
17/59 -/27 10/35 -/62 14/20 91/101
p = 0,001
*
%
n
Risiko weiterer Anfälle nach
Frühanfall Spätanfall
Frühanfälle 17-35%Spätanfälle 65-90%
Arboix 2003; Benbir 2006; Bladin 2000; Burn 1997; Hauser 1993; Lamy 2003; Olafsson 2005; Reith 1997; So 1996
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<24h <7 Tage >7 TageImmediat Frühanfälle Spätanfälle
Epileptische Anfälle – Pathophysiologie
Dirnagl 1999, Luhmann 1995
FRÜH-Anfall/Immediat-Anfall
akute zelluläre Störung
Glutamatoxizität
Periinfarktdepolarisierung
„Penumbrametabolismus“
Dysglykämie
SPÄT-Anfälle
Gliose/struktureller Umbau
parenchymatöse „Narbe“
„transiente Zonen“
selective neuronal loss
collateral sprouting
permanente Störung der (De)Synchronisation
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Hessdorfer, Epilepsia 2009
Frühanfälle – Prognose und Sterblichkeit
MortalitätRisiko Rezidivanfälle
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Anfälle = Surrogat der Schlaganfallschwere
Anfall als Surrogat der Komorbidität
Frühanfälle = metabolischer Stress = Penumbraschaden
Status epilepticus
hat per se hohe Mortalität
Generalisierte Anfälle ungünstiger als fokale Anfälle
Anfall als kardiovaskulärer „Stressor“
Anfälle reduzieren QOL
AED = dämpfende Wirkung
Reith 1997; Labowitz 2001; Bladin 2000; Camillo 2004
Anfälle nach Schlaganfall – Outcome4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Infarktätiologie
kein
sicherer Nachweis für z.B. hohes Risiko eines kardioembolischen
Infarkts
Schlaganfallart (Subgruppenanalysen aus Oxford-
und Kopenhagen-Study)
Ischämie
3%
ICB
6-10%
SAB
9%
SVT
25% (5 Jahre)
Infarktlokalisation
Kortikale Läsion prädiktiv
aber: subkortikale/lakunäre Infarkte zeigen 3% PSE:
Infarktgröße/Klinisches Defizit
korrelieren mit PSE, jedoch negativ nach MV Analyse
„Kortikale Inseln“, ausgedehnter Kortexinfarkt
= erhöhtes Risiko
Post-Stroke Epilepsy – spezifische Risikofaktoren
Hauser 1993; Jungehülsing 2011; Olafsson 2005
Signifikanter Zusammenhang zu Schlaganfallschwere Tag 7 (ESPro)
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Keine Placebo-RCTs für Primär- oder Sekundärprophylaxe von PSE
•
Erwachsene
(72J), unterschiedl. Dx., einschl. Stroke (CBZ vs. LTG vs. GBP)•
Kinder/junge
Erwachsene
(38J.) mit
unterschiedl. Dx
einschl. Stroke (CBZ, OCBZ, LTG, GBP, TPM)
•
Schlaganfallpatienten
(CBZ vs. LTG)•
EpIc
(ongoing): LVT vs. CBZ in post-stroke late onset crisis
„Hinweise“
auf negative Wirkung auf Outcome: PHT, PB, BZ
Allgemeine Überlegung: Verträglichkeit führt! Interaktion meiden!schlecht: PHT, CBZ, VPAgut: LTG, GBP, LEV, OXC, PGB, TPM
Kwan, Cochrane 2010, Gilad 2007, Rowan 2005, SANAD 2007
Anfälle nach Schlaganfall – Primär- oder Sekundärprophylaxe?4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Acute symptomatic seizures
ILAE Epidemiology Commission 2010 Epilepsia
acute brain insults
within 7 days of
cerebrovascular accidents traumatic brain injury
intracranial surgery
during active stage of
CNS infection
immune-mediated encephalitis (?)
AED for 3 months
rapid loading
intravenous formulation
no hepatic metabolism
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1.
Epileptische Anfälle und Epilepsie nach Schlaganfall sind häufig und
beeinflussen den klinischen Verlauf und die Prognose
2.
Früh‐
und Spätanfälle haben eine unterschiedliche Pathophysiologie
3.
Spätanfälle haben hohes Risiko weiterer unprovozierter
Anfälle/Epilepsie
4.
Epileptische Anfälle nach Schlaganfall sollten prinzipiell behandelt werden,
5.
Keine Indikation für rein präventive Behandlung
Anfälle und Epilepsie nach Schlaganfall4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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„Vaskulär Kranke haben erhöhtes Risiko für Depression“
Alexopoulus 1997; Lesser 1996; Robinson 1982; Thomas 2004; Tupler 2002
Risikofaktor für Depression
• vaskuläre Depression
• Post‐Stroke Depression (PSD)
Zerebrovaskuläre Erkrankung
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Post‐Stroke Depression
Prävalenz ca. 33% aller Schlaganfallpatienten
Schnelle Entwicklung nach Schlaganfall
hält für mindestens 6 Monate bis
2 Jahre an (PSD >6 Monate)
Robinson 1982; Br J Psychiatry 1984; 144:256‐262; Stroke 1983; 14:736‐741
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Ghoose et al.,2005, Med Care; Mayo 1991
• Verlängerte Behandlungsdauer (Reha) zum Wiedererreichen von Unabhängigkeit (Mayo 1991)
• Längere und häufigere Hospitalisierung und
• Hohe Inanspruchnahme des Gesundheitssystems
Post‐Stroke Depression ‐
Verlauf4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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House et al., Stroke 2001; Parikh et al. 1990, Arch Neurol
General Health Questionnaire; 28d nach Schlaganfall;N = 448
Frühe
depressive
Symptome
nach
Selbstrating
durch
GHQ
assoziiert
mit einer erhöhten Mortalität nach 12 und 24 Monaten (OR bis 3.1)
Post‐Stroke Depression ‐
Mortalität4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Elements of Rehabilitation
Recommendations (2/3)
1.Rehabilitation must be considered for all stroke patients, but there is limited evidence to guide appropriate treatment for the most severely disabled (Class II, Level B)
2.While assessment for cognitive deficits appears desirable, there
are insufficient data to recommend specific treatments (Class I, Level A)
3.Patients should be monitored for depression during hospital stay
and throughout follow up
(Class IV, Level B)
Depression nach Schlaganfall ‐
ESO‐Guidelines4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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PSD –
frühe Warnzeichen auf der Stroke Unit
1.
Weinen
2.
Offensichtliche Traurigkeit
3.
Hohes Ausmaß
der Behinderung
sind in der Stroke Unit Indikatoren
einer Depression
Nicht: Apathie
Carota et al.,Neurology, 2005
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PSD ‐
Risikofaktoren
1.
Körperliche Beeinträchtigung nach Schlaganfall
2.
Schwere des Schlaganfalls
3.
Kognitive Beeinträchtigung
Weibliches Geschlecht
Soziale Isolation/Fehlende Soziale Unterstützung
Prämorbider Alkoholabusus
(Männer)
Depression bereits vor Schlaganfall
Genetische Assoziationen (Serotonintransporter Gen Polymorphismen)
Keine Unterscheide Ischämie oder ICB
Boden‐Albala et al. 2005, Hackett & Anderson 2005, Herrmann et al. 1998, Paolucci et al. 2005, Burvill et al. 1997; Williams 2005; Kohen 2008
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Formale Depressionskriterien nach ICD‐10:
1.
Deprimierte Stimmungslage
2.
Interessens‐
und Freudlosigkeit
mindestens 2 (3)
3.
Erhöhte Ermüdbarkeit / Antriebsminderung
Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit1.
Vermindertes Selbstwertgefühl
2.
Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle
3.
Pessimistische Zukunftsgedanken
4.
Suizidalität
mindestens 2 (4)
5.
Appetitminderung, Gewichtsverlust
6.
Schlafstörung
7.
Psychomotorische Verlangsamung oder Agitation
PSD –
Diagnostische Kriterien
Berton and Nestler, Nature Rev. Neurosc. 7: 137‐151
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Diagnostische Schwierigkeiten durch Symptomüberlappung5 Symptome, erfüllt auch von nicht‐depressiven Schlaganfallpatienten
1.
Erhöhte Ermüdbarkeit
2.
Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
3.
Appetitminderung
4.
Schlafstörung
5.
Psychomotorische Verlangsamung oder Agitation
Trotzdem wird PSD nicht über‐
sondern unterdiagnostiziert!
PSD –
Symptome
Williams et al., 2005
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Post‐Stroke Depression –
Läsion?
Depression nach Schlaganfall häufiger als bei Patienten mit anderen Erkrankungen mit vergleichbarer Behinderung (z.B. Orthopädisch)
Auch Patienten mit Anosognosie
entwickeln Post‐Stroke Depression
Assoziation mit bestimmten Lokalisationen (links anterior/Frontalpol sowie linkes Striatum)?
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Carson et al. 2000, Lancet
PSD –
Läsionsseite?
rechts
links
Kein Zusammenhang zwischen Läsionsseite und PSD.
Kein Effekt der Studienqualität, Berücksichtigung weiterer psychiatrischer
Diagnosen, Untersuchungszeitpunkt, Ausschluss von Patienten mit Aphasie
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T2 Läsion Tag 1 @7T MRT4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
T2 Läsion Tag 7 @7T MRT4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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TH Immunhistologie 3 MonateTH Immunhistologie 3 Monate‘‘vehiclevehicle’’4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Post‐Stroke Depression –
Läsion?
Verzögerte exofokale
SN‐Neurodegeneration
nach striatalem Infarkt?
Winter, Endres, Kronenberg 2010
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Überleben Antidepressivagruppe (PSD&Non‐PSD):
59,2% (42/71)
Überleben Plazebogruppe (PSD&Non‐PSD):
35,7% (10/28)
Robinson‐Studie
(AD vs. Plazebo über 3 Monate post stroke) (n=104) Follow‐up 9 Jahre
Jorge et al. 2003, Am J Psychiatry
Antidepressive Therapie ‐
Langzeitüberleben4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Behandlung der PSD4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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FMMS mRS
Chollet, Lancet Neurol. 2011
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SSRI Cochrane
–
Behinderungen nach Schlaganfall
SSRIs may be associated with less dependence after a stroke, and less disability, neurological impairment, anxiety, and depression, even in non- depressed participants.
Risks of SSRIs should be considered (eg, seizures, bleeding, and hyponatremia).
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Depression und Schlaganfall
1.
Mehr als
30%
aller Schlaganfallpatienten erleiden PSD
2.
Schwierige Diagnose: Screening‐Hilfen und Risikofaktoren
kennen,
interdisziplinär
zusammenarbeiten
3.
Kompliziert die Rehabilitation
und erhöht für Morbidität
und Mortalität
4.
Einsatz von AD bei manifester Depression trotz fehlender Evidenz
empfehlenswert (moderne AD; sedierende u. anticholinerge AD möglichst vermeiden)
5.
Befundlage für medikamentösen präventiven Einsatz nicht ausreichend
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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1.
Risiko für Depression ist nach Schlaganfall erhöht
2.
Chronische Schmerzpatienten haben häufig eine Depression
3.
Depressive Patienten leiden häufiger unter chronischen Schmerzen
Schmerz Depression
Kumar 2010, Gormsen 2010, Bair 2003, Millan 2002, Suzuki 2005, Andersen 1994, Moller 2007, Finnerup 2010
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Schmerz nach Schlaganfall
–
Überlappende Entitäten
Klit 2009
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Schmerz nach Schlaganfall ‐
Häufigkeit
Prävalenz von Schmerz <2 JahrenNach Schlaganfall 39%Referenzpopulation 28.9%
Klit et al.; PLOS 2011
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Central post stroke pain (CPSP)
Definition•spontaneous pain, allodynia
or hyperpathia
•emerges within months after stroke•located within a distribution of a somatosensory deficit corresponding to the stroke
Incidence•~8% of all and
~20% of patients
with
a predominant
somatosensory
syndrome
•severely
impairs
QoL and
often
refractory
to
treatment
[Andersen et al 1995; Paciaroni & Bogousslavsky 1998; Klit et al. 2011, 2012]
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
diskriminativ affektiv
Willis 2002; Treede 2002
Mediales und laterales Schmerzsystem4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Mechanismus
Klinische Charakteristik
1.Deafferentierung
Gefühlsstörung/-verlust
2.Sensibilisierung/Disinhibition Überempflindlichkeit
3.Gestörte Funktion STT Temperatur/Schmerz
CPSP - Entstehung4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Quantitative sensorische Testung ‐
Patienten mit CPSP (chronisch)
Mean z-Werte CPSP
-2-1,5
-1-0,5
00,5
11,5
22,5
CDT WDT TSL CPT HPT MDT MPT MPS WUR VDT PPT
Mean z- Kontroll SchmerzMean z-Test SchmerzCI+CI-
n=42
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Krause et al., Jungehülsing 2011
Thalamic stroke and pain - posterolateral lesion patterns
Kein Schmerz Schmerz (CPSP)
Kein Schmerz Schmerz (CPSP)
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
1. CPSP leads to wide spread decreases in gray matter volume
1. Areas (processing different aspects of pain):o sensory discrimination (SII, posterior insula)o emotional value (anterior insula, VMPFC/VLPFC)o anticipation / motivation (VMPFC, nucleus accumbens)
2. Patterns are distinct from that seen in other chronic pain syndromes
VBM in “chronic” CPSP -signature of structural cortical plasticity?4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
DiagnostikScreening, Schmerzerfassung und Abgrenzung nozizeptiver
Schmerzen (im Verlauf!)Co-Morbiditäten
(Depression, QoL, Schlaf)
TherapieUrsache u. symptomat. in Abhängigkeit von Alter, Co-Morbiditäten
und Co-Medikationen 1.
Ca-Kanal-modulierende Antikonvulsiva
(Pregabalin, Gabapentin) 2.
Na-Kanal-Blocker (zum Beispiel Carbamazepin, Lamotrigin) 3.
Trizyklische
Antidepressiva (z.B. Amitriptylin) oder SSNRI (Duloxetin, Venlafaxin)
4.
Schwache Opioide (Tramadol, Tilidin)5.
Lokalisierte Schmerzen (Allodynie): topisch
Lidocain
Monotherapie oder in Kombi
Therapieversagen
(Schmerzen anhaltend und/oder intolerable NW)
andere Kombinationen (1-4)
hochpotentes Opioid in Kombination (1-3)
CPSP/Neuropathie - Diagnostik und Therapie 4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Schmerz nach Schlaganfall
1.
Patienten nach Schlaganfall können an einer Vielzahl z.T. überlappender
Schmerzen und Komorbiditäten leiden.
2.
Schmerzen nach Schlaganfall sind häufig (ca. 40%) bzw. um 10% häufiger als
in Normalpopulation; CPSP findet sich bei ca. 7-8%.
3.
Schädigung STT ist erforderlich für die Entstehung von CPSP, neben der
Deafferentierung und der Sensibilisierung bzw. Disinhibition.
4.
Die Behandlung von Patienten mit (zentralen neuropathischen) Schmerzen
nach Schlaganfall muss Überlappungen und Komorbiditäten berücksichtigen.
5.
Kern der medikamentösen Therapie des CPSP zielt auf neuronale
Hyperexzitabilität.
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Frühe Prävention später Komplikationen nach Schlaganfall
4. Prophylaxe -Seminar des Kompetenznetzes Schlaganfall: Schlaganfallprävention und Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit
16. November 2013 in Berlin
Gerhard Jan Jungehülsing
Klinik für Neurologie, Jüdisches Krankenhaus Berlin
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
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Post-Stroke Epilepsie – Prädiktoren für die Entstehung
Frühanfälle Spätanfälle
Unabhängige Prädiktoren nach Ischämie (Multivariatanalysen)
N
Bladin et al. 2000 Arch Neurol
1.632 corticale
Läsion, Schwere d. Defizits
So et al. 1996 Neurology
535 korticale
Läsion Frühanfälle,
Re-Ischämie
Reith et al. 1997 Stroke
900 Schwere d. Defizits -
Burn et al. 1997 Brit Med J
545 korticale
Läsion n.s.
Arboix et al. 2003 Stroke
1.012 korticale
Läsion -
Lamy et al. 2003 Neurology
581 korticale
Läsion,
Schwere d. Defizits
großer Infarkt,
korticale
Zeichen,
Frühanfälle
Procaccianti et al. 2012 Neuroepidemiology
2.053 TACI, (CI)HT, Hyperglykämie
-
Beghi et al. 2011 Neurology
714 ICH, (CI)HT, kortikale Läsion
-
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Kommission der Internationalen Liga gegen Epilepsie [ILAE], Fisher et al. 2005).„one
unprovoked
seizure
due to
a static
lesion
defined
as
an enduring
alteration
in the
brain
that
increases
the
likelihood
of future
seizures”
Leitlinien DGN„Die Diagnose einer Epilepsie ist gerechtfertigt, wenn mindestens
ein epileptischer Anfall aufgetreten ist und Befunde vorliegen, die auf die Prädisposition für weitere epileptische Anfälle hinweisen“
Post-stroke Epilepsie – Definition
Schlaganfall(läsion) plus 1 Spätanfall (>7d) = Epilepsie
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Seizure recurrence risk – unprovoked seizure
Hesdoffer et al. 2008 Epilepsia
10–year–risk for an unprovoked seizure
01020304050607080
stroke traumatic braininjury
CNS infection
%
following 1 acute-symptomatic seizure
following 1 unprovoked seizure
p = 0.001 p < 0.001 p = 0.01
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
1.
„Haben Sie sich im letzten Monat häufiger bedrückt oder depressiv gefühlt oder an Hoffnungslosigkeit gelitten?“
2.
„Haben Sie im letzten Monat weniger Lust oder Interesse an Ihren üblichen Aktivitäten (z. B. Hobbys, Lesen, Spazieren gehen etc.)
gehabt?“.
Der Großteil der Schlaganfallpatienten wird vom Hausarzt versorgt. Ärztlich‐interdisziplinäre Interaktion!
PSD –
zwei einfache Suchfragen in der Nachsorge?
Nolte et al.; Berliner Akute Schlaganfallstudie; 2006, 2009; Heuschmann et al. 2010
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Lokalisation affektive Störungen / Depression
Frontalhirn / Hippocampus
Striatum / Nucl. Acc. / Amygdala
Hypothalamus
Suizidgedanken Anhedonie Abgeschlagenheit
Schuldgefühle Traurige Verstimmung Energiemangel
Wertlosigkeit Motivationsstörungen Gewichtsveränderungen
Konzentrations‐,
DenkstörungenÄngstlichkeit Schlafstörungen
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing
Behandlung der PSD
study drug n results
Lipsey et al 1984 Nortriptiline 17 vs 22 +
Reding et al 1986 Trazodone 27 +
Andersen et al 1994 Citalopram 33 vs 33 +
Freuhwald et al 2003 Fluoxetine 26 vs 24 ‐
Murray et al 2005 Sertraline 62 vs 61 ‐
Wiart et al 2000 Fluoxetine 16 vs 15 +
Ohtomo et al 1991 Aniracetam 108 vs 65 ‐
Rampello et al 2004 Reboxetin, Citalopram 37 v.s 37 +
Robinson et al 2000 Fluoxetine 23 vs 16 +
Robinson et al 2000 Nortriptiline 23 vs 17 +
4. Prophylaxe-Seminar des KNS
© Gerhard Jan Jungehülsing