4. Herstellungsverfahren elektrokeramischer · PDF fileElektronen mit dem Objekt lösen...
date post
21-Aug-2019Category
Documents
view
213download
0
Embed Size (px)
Transcript of 4. Herstellungsverfahren elektrokeramischer · PDF fileElektronen mit dem Objekt lösen...
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
4. Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile Labor Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik (IWE)
4.1 Pulverherstellung von Keramiken: Vom Pulver zur Paste 4.2 Pulvercharakterisierung 4.3 Pastenherstellung 4.4 Folienziehen 4.5 Siebdrucktechnik 4.6 Multilayertechnik 4.7 Sintern
REM
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
4.1 Pulverherstellung von Keramiken Mixed-Oxide-Verfahren Bsp.: SrCO3, Fe2O3, TiO2
Ausgangsmaterialien : Bestimmung der Partikelgrößen
Pulveransatz : Einwiegen der Pulver
SrCO3, Fe2O3, TiO2 (Basis: Reaktionsgleichung, s. u.)
Zugabe eines Lösungsmittels (Bsp.: Cyclohexan), Überführung der Ausgangsstoffe in Achatbecher mit Achatkugeln (Mahlkugeln)
Mischen der Ausgangspulver in der Planetenkugelmühle (homogenes Vermischen)
Dekantieren des Lösungsmittels : Nach dem homogenen Mischen wird
das überstehende Lösungsmittel ab- gegossen (dekantiert)
Trocknen des feuchten Pulver- ansatzes im Trockenschrank
Trennung von Mahlkugeln und Pulver Bestimmung der Partikelgrößen
Kalzinieren Solid-State-Reaktion im Kammer-
bzw. Muffelofen SrCO3+TiO2+Fe2O3Sr(Ti,Fe)O3+CO2
Aufmahlen Kalziniertes Pulver ist zu grob
Aufmahlen in der Planetenkugelmühle und auf der Rollenbank
Pulvercharakterisierung Bestimmung der Partikelgrößen-
verteilung (Laserbeugung) XRD (Pulverdiffraktometrie)
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
4.2 Pulvercharakterisierung 4.2.1 Bestimmung der Partikelgrößenverteilung 4.2.1.1 Verfahren :
Siebung / Sichtung Sedimentation Lichtbeugungsverfahren / Lichtstreuung Mikroskopie
4.2.1.2 Funktionsprinzip Lichtbeugung
Trifft eine Lichtwelle auf eine (kugelförmige) Partikel, so wird die Lichtwelle in alle Raumrichtungen gestreut bzw. gebeugt. Die Intensität des Streulichtes ist dabei eine Funktion der verwendeten Wellenlänge und des Partikeldurchmessers d. Die Partikelgröße bestimmt die Streulichtintensität, so daß sich 3 Bereiche unterscheiden lassen:
Bereich der Rayleigh-Streuung (d < 20 nm) : d /
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
destilliertes Wasser verwendet, dem als Dispergiermittel Natriumpolysulfat zugegeben wird. Die Suspension aus den zu messenden Partikeln, dest. Wasser und Dispergiermittel wird in das Ultraschallgefäß gegeben. Die Ultraschallbehandlung dient zur Desagglomeration. Aus diesem Gefäß wird die Suspension in einem geschlossenen Kreislauf durch die Meßküvette/-zelle gepumpt. Die Küvette wird vom Laser durchstrahlt. Die Dosierung der Suspension erfolgt über die Verdunklungsrate, d. h. über die vom Detektor (Photodiodenarray) gemessene Lichtintensität. In der Brennebene des Linsensystems erfolgt mittels eines Photodiodenarrays die Messung der Intensität des von der Partikelgröße abhängigen spezifischen Beugungsbildes. Aus diesem kann die relative Menge der Partikeln in verschiedenen Größenklassen über die Fraunhofer-Beugung berechnet werden. Als Meßkurven erhält man die Auftragung der Durchgangskurve und der Verteilungsdichte über der Partikelgröße.
Die folgenden Bilder zeigen Beispiele für eine monomodale Partikelgrößenverteilung (oben) und eine bimodale Partikelgrößenverteilung (unten).
0.05 0.1 0.2 0.5 1 2 5 10 20 50 100 200 500 1000 Durchmesser / µm
0
20
40
60
80
100
D ur
ch ga
ng sv
er te
ilu ng
in %
(l in
ea re
V er
t.) D
ic ht
ev er
te ilu
ng in
% *
4
VolumenTeilchengrößenverteilung
04.12.2000 IWE
D-76133 Karlsruhe CILAS 1064
Sylvia
Probe Datei:
Sr(Fe0.35Ti0.65)O3 01204011.mes
0.1 0.2 0.5 1 2 5 10 20 50 100 200 500 1000 2 5 10000 Durchmesser / µm
0
20
40
60
80
100
D ur
ch ga
ng sv
er te
ilu ng
in %
(l in
ea re
V er
t.) D
ic ht
ev er
te ilu
ng in
% *
2
VolumenTeilchengrößenverteilung
04.12.2000 IWE
Karlsruhe CILAS 1064
tk
Probe
test
Abbildung 2 : Monomodale Partikelgrößenverteilung (oben) und bimodale Partikelgrößen-
verteilung (unten). [3]
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
4.2.2 Pulverdiffraktometrie [4] Zur Qualitätskontrolle wird das Pulver mittels Röntgendiffraktometrie auf Einphasigkeit bzw. seine qualitative und quantitative Phasenzusammensetzung untersucht.
4.2.2.1 Funktionsprinzip
Treffen Röntgenstrahlen der Wellenlänge �unter dem Winkel auf einen Kristall auf, so werden sie an dessen Gitterebenen im Abstand d abgebeugt. Der abgebeugte Strahl 1. Ordnung tritt mit dem Winkel � aus, wenn die Bragg’sche Bedingung erfüllte ist (s. Abb. 3).
Abbildung 3: Meßprinzip nach Bragg-Brentano (Beugung von Röntgenstrahlen
an den Netzebenen eines Kristalls)
Abbildung 4: Netzebenen
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
Abbildung 5: Erzeugung von Röntgenstrahlen
4.2.2.2 Meßanordnung
/ - Goniometer / 2 - Goniometer
Abbildung 6: Meßanordnung
4.2.2.3 Beispielmessung
Abbildung 7: Pulver-Röntgendiffraktogramm: Sr(Ti,Fe)O3
Operations: Background 1.000,1.000 | Import SFT 3 Siem - File: SFT_3_Siem.RAW - Type: PSD fast-scan - Start: 20.000 ° - End: 80.109 ° - Step: 0.014 ° - Step time: 3. s - Temp.: 25 °C (Room) - Time Started: 2 s - 2-Theta: 20.000 ° - Theta: 10.000 ° - Phi: 0.00 ° - Aux1:
Li n
(C ou
nt s)
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
70000
80000
90000
100000
110000
120000
130000
2-Theta - Scale 20 30 40 50 60 70 80
In te
ns itä
t / c
ts
2 / °
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“
4.2.3 REM Die Rasterelektronenmikroskopie ist ein vielseitiges Verfahren für morphologische und analytische Untersuchungen von Oberflächen. Aufgrund der erheblich höheren Auflösung gegenüber der Lichtmikroskopie ist dieses Gerät heute für eine Reihe von Standarduntersuchungen unerlässlich geworden. Auch die immer weiter fortschreitende Miniaturisierung elektronischer Bauelemente wäre ohne die Rasterelektronenmikroskopie wohl kaum möglich. Sie erlaubt die Abbildung sowohl von glatten als auch dank der großen Tiefenschärfe, von sehr rauen Oberflächen. Die morphologischen Bilder sind aufgrund des dreidimensionalen Eindrucks leicht zu interpretieren.
4.2.2.1 Funktionsprinzip
Die Funktionsweise eines REM lässt sich vereinfacht wie folgt beschreiben: Ein feiner Elektronenstrahl wird mit Hilfe eines geeigneten Systems erzeugt. Mit einem elektromagnetisch-optischen Aufbau wird dieser gebündelt und in einem Raster Punkt für Punkt über das Präparat geführt. Wechselwirkungen der auftreffenden Elektronen mit dem Objekt lösen verschiedene Signale aus. Diese werden mit geeigneten Detektoren empfangen und mit einem geeigneten System visualisiert.
Hochspannung Kathode/Wehnelt
Strahlablenkung
(Stroboskopie)
Vergrößerungs-
einstellung
Raster-
generator
Strahlablenkung
(Channeling)
SE (RE) -Signal-
Verstärker
Probenstrom-
verstärker
Kathode
Wehneltzylinder Anode
SE (RE) Detektor
Justierspulen
Ablenkplatten Kondensor
Kondensorblende
Stigmator Begrenzungsblende Obere Ablenkspulen
Zwischenlinse
Dynamische Fokussierungsspulen
Probenteller mit Objekt
Untere Ablenkspulen
Objektiv
Objektivlinsenapertur
Abbildung 8: Prinzipskizze der elektronenoptischen Säule eines Rasterelektronenmikroskops (REM)
Praxisstunde „Herstellungsverfahren elektrokeramischer Bauteile“ 21.11.2011 im Rahmen der Vorlesung „SPIDS: Systematische Produktentwicklung in der Sensorik“