42. Woche | 16. Oktober 2013 ......2013/10/16  · Christian Porz hat am eigenen Leib erlebt, wie es...

1
36,00 Busreisen & Touristik BOHR GmbH An der Kreisstraße 2 • 55483 Lautzenhausen Buchungstelefon: 0 65 43 / 5 01 94 14 Buchungsmail: [email protected] Veranstalter, Beratung und Buchung: LESERREISEN Ski-Opening in Ischgl mit „Nickelback“ Samstag, 30.11.2013 149,- ! p. P. Fahrt inkl. Top of the Mountain Concert mit Nickelback und Ski-Pass Im Hunsrück ist die Fußball- welt wohl noch in Ordnung, wenn sich an den Wochenen- den zahlreiche Mannschaften begegnen. Die Statistik weist seit Jahren nur wenige Fälle von »unsportlichem Verhal- ten« auf. Doch Spieler, Trai- ner, Schiedsrichter und Funk- tionäre sind sich einig: Jeder Fall ist einer zu viel. KREIS (aw). Christian Porz hat am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn der Fußball- platz zur Kampfarena wird. Vor neun Jahren wurde der damals 22-jährige während eines Bezirksligaspiels seines damaligen Vereins SG Buch- holz/Oppenhausen lebens- gefährlich verletzt. »Unsere Mannschaften waren direkte Konkurrenten an der Tabel- lenspitze. Die Atmosphäre war schon geladen«, erzählt er. Es sei zu Provokationen gekommen, schließlich sei ei- ner der gegnerischen Spieler handgreiflich geworden. »Ich habe noch die Hände ausge- streckt, um zu zeigen, dass ich nichts tue. Dann waren die Lichter ausgeschaltet«, sagt Porz. Alles andere kann er nur noch aus den Erzählun- gen von denen schildern, die alles beobachtet hatten. So habe ihn der Gegner mit der Faust bewusstlos geschlagen. Der Schiedsrichter schickte den Täter mit einer roten Kar- te vom Platz Dieser habe sich dann umgedreht und habe mit Anlauf in Porz‘ Gesicht getreten. Dabei wurden Porz beide Jochbeine gebrochen, die Nase zersplittert und der Oberkiefer herausgetreten. 12 Zähne waren teils ausgeschla- gen, teils nach oben gebogen. »Nach dem ersten Schlag war ich weg, ich habe den Schmerz gespürt, dann noch ein paar Schlaglichter, als ich im Ret- tungshubschrauber und spä- ter im Krankenhaus kurz zur Besinnung kam«, erzählt Porz. Wenn es bei einem Fuß- ballspiel nicht »rund läuft«, kommt Karl-Heinz Dörschel ins Spiel: Seit 16 Jahren ist der Cochemer Vorsitzender der Kreisspruchkammer im Fuß- ballkreis Hunsrück-Mosel. Ob Beleidigungen von den Zuschauern oder Tätlichkei- ten auf dem Spielfeld: Mit Spielsperren oder Geldstrafe ahndet er Verstöße. In der abgelaufenen Saison fällte er im Seniorenbereich 18 Urteile wegen Tätlichkeiten. Bezogen auf die vielen Spiele im Fuß- ballkreis sind das gerade ein- mal sieben Prozent. »Bei uns gibt es kein Gewaltproblem in dem Sinne«, sagt Walter Desch, Präsident des Fußball- verbandes Rheinland. Range- leien, ja. Grobe Fouls, eben- falls. Fußball sei nun mal ein »Kampfsport«, da bleibe Kör- perkontakt nicht aus. »Fehl- geleitete Emotionen« jedoch hätten auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Nachwuchs- referent Hans-Jürgen Diel bestätigt dies: »Meist handelt es sich bei den Ausbrüchen um Alltäglichkeiten für uns. Die sind dann nach dem Spiel ver- gessen.« Diel steht heute nicht mehr auf dem Platz, sondern begleitet Nachwuchsschieds- richter und bewertet sie. »Wir sind schon eine Zielscheibe auf dem Feld«, gibt er zu, »dort muss ein Schiedsrichter allei- ne Entscheidungen fällen und sich durchsetzen.« Die schwie- rigsten Spiele seien mitunter die Begegnungen der jüngs- ten Kicker: »Bei den Kleinen sind es oft die Eltern, die sich beschweren. Dann pfeifen dort auch noch unsere jüngs- ten Schiedsrichter, die erst um die 14 Jahre alt sind« Dies habe vor einigen Jahren tatsächlich zu Nachwuchsproblemen ge- führt, nachdem viele junge Schiedsrichter ins Kreuzfeuer elterlicher Kritik geraten wa- ren und daher lieber wieder als Spieler auf dem Feld waren. Die Lösung waren Betreuer, die den Nachwuchskräften zur Seite standen und die Pro- bleme am Spielfeldrand lösten. Aber trotzdem: Für Porz ist Fußball immer noch der schönste Sport, den es gibt. Der ehemalige Udenhause- ner hat nach dem Vorfall noch mehrere Jahre gespielt und in seiner neuen Heimat Wiesba- den Jugendliche trainiert. Die äußeren Verletzungen sind nicht mehr sichtbar. »Wer mich vorher nicht gekannt hat, wird nichts bemerken. Die meisten Narben verste- cken sich unter meinem Bart«, lacht der heute 31-Jährige, der damals für die SG Buchholz/ Oppenhausen spielte. Irgend- wann habe er für sich einen Schlussstrich gezogen. »Ich blende das Erlebnis aus«, sagt er. Schmerzensgeld hatte Porz übrigens nie erhalten. »Ich habe gottseidank Eltern, die mich aufgefangen haben«, sagt Porz. »Der Fußballver- band und allen voran Josef Heins, der damalige zweite Vorsitzende, haben sich sehr für mich eingesetzt«, lobt Porz. So hatten sie erwirkt, dass er Unterstützung aus der Egidius Braun-Stiftung erhalten hatte. Seitdem ist nichts derartiges mehr im Fußballkreis Huns- rück-Mosel passiert - zum Glück. Doch die Grenze zwi- schen Emotion und Gewalt ist dünn. Viele Aktionen, wie die Initiative »Fair ist mehr«, zei- gen, dass es auch anders geht. Sie machen Fußball zu dem, was es ist: nämlich ein Sport. Schicken Sie einen Leserbrief an red-hunsrueck@sw-verlag. de oder diskutieren Sie auf unserer Internetseite www. wochenspiegellive.de oder auf www.facebook.com/wochen- spiegel.hunsrueck KIRCHBERG. Die Vogel- freunde Hunsrück präsen- tieren am Wochenende 19. und 20. Oktober jeweils von 9 bis 18 Uhr ihre Vögel in der Stadthalle Kirchberg. Die große Vogelschau zeigt vom kleinen Prachtfinken bis zu Papageien eine breite Artenvielfalt in naturnahen Volieren. An beiden Tagen können auf der Vogelbörse Tiere direkt vom Züchter erworben werden. Kinder können sich im Streichelzoo vergnügen. Fürs leibliche Wohl ist bestens gesorgt. LAUTZENHAUSEN. Eine Mut- ter hat am vergangenen Frei- tag ihre 12-jährige Tochter alleine am Flughafen Hahn zurücklassen wollen. Beim Einchecken zu einem Flug nach Elba hatte die Mutter gemerkt, dass der Pass des Kindes abgelaufen war. Nach Rücksprache mit ih- rem Ehemann in Elba sollte nun das Mädchen alleine am Flugplatz zurückgelas- sen werden und dort auf seinen Opa warten. Die Frau bestieg anschließend den Flieger alleine mit ih- rem fünfjährigen Sohn. So- fort nach Bekanntwerden des Sachverhaltes wurden die Beiden von Mitarbeitern wieder aus dem Flugzeug geholt. Die Mutter gab spä- ter an, dass sie mit der Si- tuation total überfordert ge- wesen wäre. Das Jugendamt wird nun von dem Vorfall informiert. Große Vogelschau Kind zurückgelassen Der Hunsrück »röckt« wie- der am Samstag, 19. Okto- ber, in der Antoniushalle in Liebshausen. Vier Metal- Bands aus der Region lassen es zugunsten krebskranker Kinder so richtig krachen. LIEBSHAUSEN. Am Samstag, 19. Oktober, 20 Uhr, steigt das vierte Hunsröck United Benefizkonzert in der An- toniushalle in Liebshausen. Wie auch in den vergange- nen Jahren treten Bands aus der Hunsrückregion für einen guten Zweck auf. Neben Impactor aus Un- zenberg, der Metalband »Capital Punishment » aus Rheinböllen spielen in die- sem Jahr zum ersten Mal die Jungs von Bloodwhöre. Und zum letzten Mal mit dabei sind S.O.V. Speech of Visions aus Simmern. Nach 14 Jahren verabschiedet sich die Band aus der Metalszene und hält für die Hunsröck- Besucher noch einige Über- raschungen bereit. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro. Der Erlös des Festivals geht an den För- derverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder e.V. Mainz (www.krebs- krankekinder-mainz.de). Info zum Hunsröck United und Kostproben aller Bands gibts auf www.facebook. com/HunsroeckUnited Harte Rhythmen für guten Zweck Sie haben das Hunsröck-Festival gemeinsam mit S.O.V. und Impactor gegründet: Capital Punishment aus Rheinböllen Wenn es nicht mehr ums Spiel geht HUNSRÜCKER Christian Porz heute. Die Wunden des 31-Jährigen sind längst verheilt und auch der Spaß am Fußball ist geblieben. Foto: Robert Syska 42. Woche | 16. Oktober 2013 www.wochenspiegellive.de HUNSRÖCK-UNITED 4 Chor mit Herz Am Sonntag, 27. Oktober, ist der „Heart-Chor“ zu Gast in der Friedenskirche in Kirchberg. Im Rahmen von „Kirchberg live“ präsentieren die rund 60 Sänger Rock-, Pop- und Gospelmusik. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Karten zu 10 Euro gibts nur an der Abendkasse. Tom Beck & Band Er ist nicht nur der Actionheld aus der Serie »Alarm für Cobra 11«, sondern auch ein talen- tierter Musiker: Tom Beck. Der WochenSpie- gel präsentiert sein Konzert am 9. November in der Großsporthalle Oberwesel. Tickets sind beim WochenSpiegel Simmern erhältlich. Vergnügen statt Verstöße: Gewalt bei Amateurspielen ist kein Thema im Fußballkreis Hunsrück-Mosel RIESWEILER. Der Theater- verein „guggemo“ präsen- tiert beim 17. Theaterabend in Riesweiler das Lustspiel „Heribert, der Klosterfrau- narzissengeist“ in der Soon- blickhalle. Aufführungen sind am Freitag, und Sams- tag 18. und 19. Oktober, je- weils um 20 Uhr. Eintritt: 6 Euro, Kinder zahlen 4 Euro. Theaterabend ELLERN. Am Sonntag, 20. Oktober, 17 Uhr findet in der evangelischen Kirche das Ab- schlusskonzert des MGV El- lern zum 150. Jubiläum statt. Unter dem Motto „Singen ist leben“ präsentiert der MGV gemeinam mit dem Frauen- chor Musicalmelodien und Gospels. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Abschlusskonzert Ein schnell gesendetes Fax wird für das Ehepaar Thon aus Simmern zur Kostenfal- le. Die kleine Gartenbaufir- ma soll nun für einen kleinen Interneteintrag mehrere hun- dert Euro bezahlen. SIMMERN (aw). Ein grauer Umschlag, ein förmliches Anschreiben und dann auch noch eine Frist: Das Papier, das im März diesen Jahres ins Büro von Kerstin Thon flatterte, sah amtlich und seriös aus. Doch hinter dem scheinbaren Amtspapier ver- steckte sich eine Kostenfalle und in die ist das Kleinun- ternehmerpärchen prompt hineingetappt. »Der Brief sah aus, als käme er von ei- ner offiziellen Stelle, die mal wieder irgendwelche Daten brauchten«, sagt Kerstin Thon. In dem Schreiben bat die »Gewerbeauskunft-Zen- trale«, einige Daten zu ihrem Eintrag zu ergänzen. Bei dem ganzen Papierkram wurde das Fehlende – Branche und E-Mail-Adresse schnell er- gänzt und das Kleingedruck- te außer Acht gelassen. Vor allem, da auf Zeit gedrängt wurde: »senden Sie uns diese bei Annahme zwecks Bearbeitung und Vervoll- ständigung bis spätestens 11. April 2013 zurück« sowie fett »Rückantwort gebüh- renfrei«. »Ich dachte mir nur ‚nix wie weg‘. Bei einer Frist denkt man ja, dass die bereits angemahnt hätten«, so Kerstin Thon. Dass es sich nicht um ein amtliches Schreiben handelte, wurde ihr erst zwei Wochen später bewusst: Anfang April fielen sie und ihr Mann Bernd aus allen Wolken, als die Rech- nung der Gewerbeauskunft- Zentrale eintrudelte. Ohne es zu merken, hatte Bernd Thon einen Vertrag für einen kostenpflichtigen »Basisein- trag« für jährlich 569,06 Euro abgeschlossen, bei einer Ver- tragslaufzeit von zwei Jahren. Eine stolze Summe für die eigene Adresse und einen Link auf die eigene Internet- seite. Für einen Widerruf war es eigentlich bereits zu spät, dieser hätte nämlich genau am Tag der Rechnungsstel- lung per Einschreiben bei dem Unternehmen vorliegen müssen. Dennoch weigerten sich die Thons, die Rechnung zu begleichen und schickten umgehend einen Widerruf. Zunächst geschah nichts. Erst im Mai kam eine Ant- wort. Jedoch nicht von der Gewerbeauskunft-Zentrale, sondern von der GWE-Wirt- schaftsinformations GmbH: Der Vertrag bleibe rechts- gültig. »Das war ein ganz an- derer Briefkopf. Diese GWE war uns völlig neu«, so Thon. Für Eberhard Noll, Ge- schäftsführer der IHK-Ge- schäftsstelle in Simmern, sind diese Briefe nichts Neu- es. »Praktisch jeden Monat landet ein solcher Brief auf meinem Schreibtisch«, sagt er. Die Masche sei immer dieselbe, nur der Urheber wechsle: »Die Schreiben sind so aufgemacht, dass sie einen formalen Eindruck machen. Dabei fällt nicht auf, dass es sich nur um ein Angebot zu einer Auftragserteilung handelt.« Leiste man diesem Folge, sitze man in der Fal- le. Auch der Geldbetrag sei immer in etwa ähnlich. »Wir bewegen uns bei Geldsum- men von 500 bis 800 Euro«, so Noll und bestätigt damit die Erfahrungen der Thons. Fortsetzung auf Seite Drei Kleines Fax mit großem Nachspiel Kerstin Thon ärgert sich über die Methoden der Gewerbe- Auskunftszentrale. Foto: Andrea Wagner-Neumann »Gartenzwerg« gegen »Goliath« - Kleinunternehmerpärchen wehrt sich gegen Abzocke KONTAKT WochenSpiegel Johann-Trarbach-Straße 16 55469 Simmern Tel.: 0 67 61 - 95 01 0 Fax: 0 67 61 - 95 01 20 Kleinanzeigen/ Ticketverkauf Tel.: 0 67 61 - 95 01 0 wochenspiegel-hunsrueck@ sw-verlag.de Redaktion Tel.: 0 67 61 - 95 01 16 [email protected] Zustellung Tel.: 0 800 - 2 65 19 81 34. Jahrgang ADA geprüfte Auflage: 28 775 Exemplare

Transcript of 42. Woche | 16. Oktober 2013 ......2013/10/16  · Christian Porz hat am eigenen Leib erlebt, wie es...

Page 1: 42. Woche | 16. Oktober 2013 ......2013/10/16  · Christian Porz hat am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn der Fußball-platz zur Kampfarena wird. Vor neun Jahren wurde der damals

36,00

Busreisen & Touristik • BOHR GmbHAn der Kreisstraße 2 • 55483 LautzenhausenBuchungstelefon:

0 65 43 / 5 01 94 14Buchungsmail: [email protected]

Veranstalter, Beratung und Buchung:

LESERREISEN

Ski-Opening in Ischglmit „Nickelback“Samstag, 30.11.2013

149,- ! p. P.

Fahrt inkl. Top of the Mountain Concertmit Nickelbackund Ski-Pass

Im Hunsrück ist die Fußball-welt wohl noch in Ordnung, wenn sich an den Wochenen-den zahlreiche Mannschaften begegnen. Die Statistik weist seit Jahren nur wenige Fälle von »unsportlichem Verhal-ten« auf. Doch Spieler, Trai-ner, Schiedsrichter und Funk-tionäre sind sich einig: Jeder Fall ist einer zu viel.

Kreis (aw). Christian Porz hat am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn der Fußball-platz zur Kampfarena wird. Vor neun Jahren wurde der damals 22-jährige während eines Bezirksligaspiels seines damaligen Vereins SG Buch-holz/Oppenhausen lebens-gefährlich verletzt. »Unsere Mannschaften waren direkte Konkurrenten an der Tabel-lenspitze. Die Atmosphäre war schon geladen«, erzählt er. Es sei zu Provokationen gekommen, schließlich sei ei-ner der gegnerischen Spieler handgreiflich geworden. »Ich habe noch die Hände ausge-streckt, um zu zeigen, dass ich nichts tue. Dann waren die Lichter ausgeschaltet«, sagt Porz. Alles andere kann er nur noch aus den Erzählun-gen von denen schildern, die alles beobachtet hatten. So habe ihn der Gegner mit der Faust bewusstlos geschlagen. Der Schiedsrichter schickte den Täter mit einer roten Kar-te vom Platz Dieser habe sich dann umgedreht und habe mit Anlauf in Porz‘ Gesicht getreten. Dabei wurden Porz beide Jochbeine gebrochen, die Nase zersplittert und der Oberkiefer herausgetreten. 12 Zähne waren teils ausgeschla-

gen, teils nach oben gebogen. »Nach dem ersten Schlag war ich weg, ich habe den Schmerz gespürt, dann noch ein paar Schlaglichter, als ich im Ret-tungshubschrauber und spä-ter im Krankenhaus kurz zur Besinnung kam«, erzählt Porz. Wenn es bei einem Fuß-ballspiel nicht »rund läuft«, kommt Karl-Heinz Dörschel ins Spiel: Seit 16 Jahren ist der Cochemer Vorsitzender der Kreisspruchkammer im Fuß-ballkreis Hunsrück-Mosel. Ob Beleidigungen von den Zuschauern oder Tätlichkei-ten auf dem Spielfeld: Mit Spielsperren oder Geldstrafe ahndet er Verstöße. In der abgelaufenen Saison fällte er im Seniorenbereich 18 Urteile wegen Tätlichkeiten. Bezogen

auf die vielen Spiele im Fuß-ballkreis sind das gerade ein-mal sieben Prozent. »Bei uns gibt es kein Gewaltproblem in dem Sinne«, sagt Walter Desch, Präsident des Fußball-verbandes Rheinland. Range-leien, ja. Grobe Fouls, eben-falls. Fußball sei nun mal ein »Kampfsport«, da bleibe Kör-perkontakt nicht aus. »Fehl-geleitete Emotionen« jedoch hätten auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Nachwuchs-referent Hans-Jürgen Diel bestätigt dies: »Meist handelt es sich bei den Ausbrüchen um Alltäglichkeiten für uns. Die sind dann nach dem Spiel ver-gessen.« Diel steht heute nicht mehr auf dem Platz, sondern begleitet Nachwuchsschieds-richter und bewertet sie. »Wir

sind schon eine Zielscheibe auf dem Feld«, gibt er zu, »dort muss ein Schiedsrichter allei-ne Entscheidungen fällen und sich durchsetzen.« Die schwie-rigsten Spiele seien mitunter die Begegnungen der jüngs-ten Kicker: »Bei den Kleinen sind es oft die Eltern, die sich beschweren. Dann pfeifen dort auch noch unsere jüngs-ten Schiedsrichter, die erst um die 14 Jahre alt sind« Dies habe vor einigen Jahren tatsächlich zu Nachwuchsproblemen ge-führt, nachdem viele junge Schiedsrichter ins Kreuzfeuer elterlicher Kritik geraten wa-ren und daher lieber wieder als Spieler auf dem Feld waren. Die Lösung waren Betreuer, die den Nachwuchskräften zur Seite standen und die Pro-

bleme am Spielfeldrand lösten.Aber trotzdem: Für Porz ist Fußball immer noch der schönste Sport, den es gibt. Der ehemalige Udenhause-ner hat nach dem Vorfall noch mehrere Jahre gespielt und in seiner neuen Heimat Wiesba-den Jugendliche trainiert. Die äußeren Verletzungen sind nicht mehr sichtbar. »Wer mich vorher nicht gekannt hat, wird nichts bemerken. Die meisten Narben verste-cken sich unter meinem Bart«, lacht der heute 31-Jährige, der damals für die SG Buchholz/Oppenhausen spielte. Irgend-wann habe er für sich einen Schlussstrich gezogen. »Ich blende das Erlebnis aus«, sagt er. Schmerzensgeld hatte Porz übrigens nie erhalten. »Ich habe gottseidank Eltern, die mich aufgefangen haben«, sagt Porz. »Der Fußballver-band und allen voran Josef Heins, der damalige zweite Vorsitzende, haben sich sehr für mich eingesetzt«, lobt Porz. So hatten sie erwirkt, dass er Unterstützung aus der Egidius Braun-Stiftung erhalten hatte. Seitdem ist nichts derartiges mehr im Fußballkreis Huns-rück-Mosel passiert - zum Glück. Doch die Grenze zwi-schen Emotion und Gewalt ist dünn. Viele Aktionen, wie die Initiative »Fair ist mehr«, zei-gen, dass es auch anders geht. Sie machen Fußball zu dem, was es ist: nämlich ein Sport.Schicken Sie einen Leserbrief an [email protected] oder diskutieren Sie auf unserer Internetseite www.wochenspiegellive.de oder auf www.facebook.com/wochen-spiegel.hunsrueck

Kirchberg. Die Vogel-freunde Hunsrück präsen-tieren am Wochenende 19. und 20. Oktober jeweils von 9 bis 18 Uhr ihre Vögel in der Stadthalle Kirchberg.Die große Vogelschau zeigt vom kleinen Prachtfinken bis zu Papageien eine breite Artenvielfalt in naturnahen Volieren. An beiden Tagen können auf der Vogelbörse Tiere direkt vom Züchter erworben werden. Kinder können sich im Streichelzoo vergnügen. Fürs leibliche Wohl ist bestens gesorgt.

Lautzenhausen. Eine Mut-ter hat am vergangenen Frei-tag ihre 12-jährige Tochter alleine am Flughafen Hahn zurücklassen wollen. Beim Einchecken zu einem Flug nach Elba hatte die Mutter gemerkt, dass der Pass des Kindes abgelaufen war. Nach Rücksprache mit ih-rem Ehemann in Elba sollte nun das Mädchen alleine am Flugplatz zurückgelas-sen werden und dort auf seinen Opa warten. Die Frau bestieg anschließend den Flieger alleine mit ih-rem fünfjährigen Sohn. So-fort nach Bekanntwerden des Sachverhaltes wurden die Beiden von Mitarbeitern wieder aus dem Flugzeug geholt. Die Mutter gab spä-ter an, dass sie mit der Si-tuation total überfordert ge-wesen wäre. Das Jugendamt wird nun von dem Vorfall informiert.

Große Vogelschau

Kind zurückgelassen

Der Hunsrück »röckt« wie-der am Samstag, 19. Okto-ber, in der Antoniushalle in Liebshausen. Vier Metal-Bands aus der Region lassen es zugunsten krebskranker Kinder so richtig krachen.

Liebshausen. Am Samstag, 19. Oktober, 20 Uhr, steigt das vierte Hunsröck United Benefizkonzert in der An-toniushalle in Liebshausen. Wie auch in den vergange-nen Jahren treten Bands aus der Hunsrückregion für einen guten Zweck auf. Neben Impactor aus Un-zenberg, der Metalband »Capital Punishment » aus Rheinböllen spielen in die-

sem Jahr zum ersten Mal die Jungs von Bloodwhöre. Und zum letzten Mal mit dabei sind S.O.V. Speech of Visions aus Simmern. Nach 14 Jahren verabschiedet sich die Band aus der Metalszene und hält für die Hunsröck-Besucher noch einige Über-raschungen bereit. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro. Der Erlös des Festivals geht an den För-derverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder e.V. Mainz (www.krebs-krankekinder-mainz.de). Info zum Hunsröck United und Kostproben aller Bands gibts auf www.facebook.com/HunsroeckUnited

Harte Rhythmen für guten Zweck

Sie haben das Hunsröck-Festival gemeinsam mit S.O.V. und Impactor gegründet: Capital Punishment aus Rheinböllen

Wenn es nicht mehr ums Spiel geht

HUNSRÜCKER

Christian Porz heute. Die Wunden des 31-Jährigen sind längst verheilt und auch der Spaß am Fußball ist geblieben. Foto: Robert Syska

42. Woche | 16. Oktober 2013 www.wochenspiegellive.de

HUNSRÖCK-UNITED 4

Chor mit Herz

Am Sonntag, 27. Oktober, ist der „Heart-Chor“ zu Gast in der Friedenskirche in Kirchberg. Im Rahmen von „Kirchberg live“ präsentieren die rund 60 Sänger Rock-, Pop- und Gospelmusik. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Karten zu 10 Euro gibts nur an der Abendkasse.

Tom Beck & Band

Er ist nicht nur der Actionheld aus der Serie »Alarm für Cobra 11«, sondern auch ein talen-tierter Musiker: Tom Beck. Der WochenSpie-gel präsentiert sein Konzert am 9. November in der Großsporthalle Oberwesel. Tickets sind beim WochenSpiegel Simmern erhältlich.

Vergnügen statt Verstöße: Gewalt bei Amateurspielen ist kein Thema im Fußballkreis Hunsrück-Mosel

riesweiLer. Der Theater-verein „guggemo“ präsen-tiert beim 17. Theaterabend in Riesweiler das Lustspiel „Heribert, der Klosterfrau-narzissengeist“ in der Soon-blickhalle. Aufführungen sind am Freitag, und Sams-tag 18. und 19. Oktober, je-weils um 20 Uhr. Eintritt: 6 Euro, Kinder zahlen 4 Euro.

Theaterabend

eLLern. Am Sonntag, 20. Oktober, 17 Uhr findet in der evangelischen Kirche das Ab-schlusskonzert des MGV El-lern zum 150. Jubiläum statt. Unter dem Motto „Singen ist leben“ präsentiert der MGV gemeinam mit dem Frauen-chor Musicalmelodien und Gospels. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Abschlusskonzert

Ein schnell gesendetes Fax wird für das Ehepaar Thon aus Simmern zur Kostenfal-le. Die kleine Gartenbaufir-ma soll nun für einen kleinen Interneteintrag mehrere hun-dert Euro bezahlen.

simmern (aw). Ein grauer Umschlag, ein förmliches Anschreiben und dann auch noch eine Frist: Das Papier, das im März diesen Jahres ins Büro von Kerstin Thon flatterte, sah amtlich und seriös aus. Doch hinter dem scheinbaren Amtspapier ver-steckte sich eine Kostenfalle und in die ist das Kleinun-ternehmerpärchen prompt hineingetappt. »Der Brief sah aus, als käme er von ei-ner offiziellen Stelle, die mal wieder irgendwelche Daten brauchten«, sagt Kerstin Thon. In dem Schreiben bat die »Gewerbeauskunft-Zen-trale«, einige Daten zu ihrem Eintrag zu ergänzen. Bei dem ganzen Papierkram wurde das Fehlende – Branche und E-Mail-Adresse schnell er-gänzt und das Kleingedruck-te außer Acht gelassen. Vor allem, da auf Zeit gedrängt wurde: »senden Sie uns diese bei Annahme zwecks

Bearbeitung und Vervoll-ständigung bis spätestens 11. April 2013 zurück« sowie fett »Rückantwort gebüh-renfrei«. »Ich dachte mir nur ‚nix wie weg‘. Bei einer Frist denkt man ja, dass die bereits angemahnt hätten«, so Kerstin Thon. Dass es sich nicht um ein amtliches Schreiben handelte, wurde ihr erst zwei Wochen später bewusst: Anfang April fielen sie und ihr Mann Bernd aus allen Wolken, als die Rech-nung der Gewerbeauskunft-Zentrale eintrudelte. Ohne

es zu merken, hatte Bernd Thon einen Vertrag für einen kostenpflichtigen »Basisein-trag« für jährlich 569,06 Euro abgeschlossen, bei einer Ver-tragslaufzeit von zwei Jahren. Eine stolze Summe für die eigene Adresse und einen Link auf die eigene Internet-seite. Für einen Widerruf war es eigentlich bereits zu spät, dieser hätte nämlich genau am Tag der Rechnungsstel-lung per Einschreiben bei dem Unternehmen vorliegen müssen. Dennoch weigerten sich die Thons, die Rechnung

zu begleichen und schickten umgehend einen Widerruf. Zunächst geschah nichts. Erst im Mai kam eine Ant-wort. Jedoch nicht von der Gewerbeauskunft-Zentrale, sondern von der GWE-Wirt-schaftsinformations GmbH: Der Vertrag bleibe rechts-gültig. »Das war ein ganz an-derer Briefkopf. Diese GWE war uns völlig neu«, so Thon. Für Eberhard Noll, Ge-schäftsführer der IHK-Ge-schäftsstelle in Simmern, sind diese Briefe nichts Neu-es. »Praktisch jeden Monat landet ein solcher Brief auf meinem Schreibtisch«, sagt er. Die Masche sei immer dieselbe, nur der Urheber wechsle: »Die Schreiben sind so aufgemacht, dass sie einen formalen Eindruck machen. Dabei fällt nicht auf, dass es sich nur um ein Angebot zu einer Auftragserteilung handelt.« Leiste man diesem Folge, sitze man in der Fal-le. Auch der Geldbetrag sei immer in etwa ähnlich. »Wir bewegen uns bei Geldsum-men von 500 bis 800 Euro«, so Noll und bestätigt damit die Erfahrungen der Thons.

Fortsetzung auf Seite Drei

Kleines Fax mit großem Nachspiel

Kerstin Thon ärgert sich über die Methoden der Gewerbe-Auskunftszentrale. Foto: Andrea Wagner-Neumann

»Gartenzwerg« gegen »Goliath« - Kleinunternehmerpärchen wehrt sich gegen Abzocke

KONTAKT WochenSpiegelJohann-Trarbach-Straße 1655469 SimmernTel.: 0 67 61 - 95 01 0Fax: 0 67 61 - 95 01 20

Kleinanzeigen/TicketverkaufTel.: 0 67 61 - 95 01 [email protected]

RedaktionTel.: 0 67 61 - 95 01 [email protected]

ZustellungTel.: 0 800 - 2 65 19 81

34. Jahrgang

ADA geprüfte Auflage:28 775 Exemplare