4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

36
Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals Heft 4 | September 2012 Unsichtbares sichtbar. 1

description

Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals

Transcript of 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Page 1: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals Heft 4 | September 2012

Unsichtbares sichtbar.

1

Page 2: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Inhalt | Unsichtbares sichtbar

Rubriken

25 Berufe

26 EigenART

26 Kolumne

27 Zahlen und Fakten

27 Gesundheitstipp

28 Fundsache

«Inselspital, Hofmann...?»Ein Einblick in den täglichen Ablauf der Telefonzentrale mit ihren internen und externen Kunden. Seite 6

Die Online-PatientenaufnahmeDas erste Patienten-Check-In der Schweiz verzeichnet täglich dut-zendweise «digitale» Spitaleintritte. Seite 8

IT-Hilfe aus DebrecenHelpdesk in Ungarn. Die Reportage über die Arbeit des Teams in Ungarn. Seite 10

Ein Fall für die ProCodEin fiktives Fallbeispiel zeigt die Komplexität des Medizincon-trollings. Seite 14

Die Visitenkarte in neuem DesignEine neue Eingangshalle trägt dem Rechnung. Seite 16

ReinräumeDank richtigem Verhalten können in den Reinräumen Arzneimittel produziert werden. Seite 17

SpitalpharmazieDas Institut für Spitalpharmazie gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Seite 20

DatenschutzRechtliche Aspekte der Einhaltung der Schweigepflicht und der Umgang mit Patientendaten. Seite 22

Impressum

Herausgeberin:

Inselspital Bern

Redaktion&Gestaltung:

[email protected] (mak)

[email protected] (ag)

Adressverwaltung:

An- und Abbestellungen

Inselmagazin

[email protected]

Inserate:

rubmedia, Wabern/Bern

Telefon 031 380 14 90

[email protected]

Bilder:

Susi Bürki, FGZ

Beitrag Debrecen: Fabio Parillo,

T-Systems

Druck:

rubmedia, Wabern/Bern

www.rubmedia.ch

Druck auf FSC-Papier

Erscheinungsweise:

5 Ausgaben pro Jahr

Auflage: 8000 Exemplare

Redaktionsschluss:

Nr. 5/2012 zum Thema

«Herz und Verstand»: 29.10.2012

© 2012 Inselspital

Ausserdem

4 Händehygiene

18 Kunst + Bau

18 Tag der Gesundheitsberufe

23 Rauchfreies Inselspital

29 Es war einmal

31 Personelles

34 Wettbewerb

35 Cartoon

36 Kulinarische Begegnung

2

Page 3: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Editorial | Dr. Urs Birchler, Direktionspräsident

D ie Spitalorganisation wird sichtbar definiert in Geschäfts-ordnungen, Reglementen, Organigrammen, Stellenbe-

schreibungen, Prozessbeschreibungen und Funktionendiagrammen. Das sind alles notwendige Instrumente. Wie die Auf bauorga-nisation und die Prozessorganisa-tion tatsächlich «gelebt» werden, ist damit nicht ab-schliessend geklärt. Wir Mitarbeitende geben der Organisa-tion das «Leben» durch unsere Fach-, Per-sönlichkeits- und Sozialkompetenz sowie die Vorgesetzten durch die Führungskom-petenz. Diese Kompetenzfelder erleben wir gegenseitig. Einen objektiven Mass-stab zur Bewertung gibt es nicht. In der Linienorganisation werden diese Kompe-tenzfelder im Mitarbeitergespräch (MAG) thematisiert, sichtbar schriftlich festgehal-

ten und unterschrieben. Es gibt aber noch zusätzlich eine weitere Ebene, die gegen-über Dritten kaum aktiv sichtbar gemacht wird, vielleicht aber trotzdem sichtbar ist: die Ebene von mehr oder weniger Sym-pathie, der gleichen «Wellenlänge» oder

eben des Gegenteils. Diese Ebene kann nicht gemessen werden, denn sie ist nicht operationalisierbar.

Professionelle Führung und Zusammen-arbeit sowie der Umgang mit Patientin-nen und Patienten muss soweit möglich sachbezogen sein und sich an objektiven Kriterien ausrichten. Es ist für das Inselspi-tal ein Erfolgsfaktor und für uns selber ein

Faktor für unsere Arbeitszufriedenheit, wenn die Zusammenarbeit und die Kom-munikation zwischen den Fachdiszipli-nen, zwischen den Berufen (Professionen) und den einzelnen Stellen (Funktionen) sowie zwischen den verschiedenen Füh-rungsstufen sachbezogen und wirkungs-orientiert ist. Die Führungskultur muss unseren Leitbildwerten «ehrgeizig» und «rücksichtsvoll» nachleben. All das för-dert die Effizienz und die Qualität unserer grossen Leistungen, führt zusätzlich zur Arbeitszufriedenheit von uns selber und zur Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten. Ich weiss es ja selber, dass der Arbeitsalltag, der Druck des Tagesgeschäf-tes es nicht einfach macht, diesen Zielen nachzuleben. Ich bin Optimist und bin si-cher, dass es immer wieder Momente gibt, wo eine Situation uns zum Nachdenken bringt und für uns Anstoss ist, bewusst da-nach zu streben, den hier genannten Fak-toren besonderes Gewicht zu geben, sodass das Bemühen in kleinen Änderungen und positiven Ergebnissen sichtbar wird. o

«Zusammenarbeit sowie Um­gang mit Patienten muss sach­bezogen sein und sich an objek­tiven Kriterien ausrichten.»

Das Unsichtbare und Sicht­bare im Arbeitsalltag

3

Page 4: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Aktuell

Die korrekte Händehygiene ist diewichtigsteMassnahme,umdieÜber-tragungvonInfektionenimSpitalzuverhindern.DieErhebungenderSpital-hygienezeigen,dassdasPersonaldesInselspitalseinengrossenEinsatzleis-tetim«Kampf»gegendieunsichtba-renMikroorganismenaufdenHänden.Im Spital erworbene Infektionen (nosoko-miale Infektionen) stellen für den betroffe-nen Patienten eine grosse Belastung dar, einerseits durch zusätzliche Schmerzen sowie auch einem verlängerten Spitalauf-enthalt. Es ist allgemein bekannt, dass die Hände der Mitarbeiter bei der Übertragung von Mikroorganismen eine wichtige Rolle spie-len. Deshalb gehört die korrekte Händehy-giene zu den wichtigsten Massnahmen zur Verhütung von Krankenhausinfektionen.Im Mai 2012 wurde zum 8. Mal in den stationären Bereichen des Inselspitals die Händehygiene beobachtet. Das Spitalhy-gieneteam ging auf die Abteilungen und beobachtete das Personal bei der täglichen Arbeit mit den Patienten. Dabei wurde er-fasst, ob die Händedesinfektion korrekt nach den fünf Indikationen (siehe Infobox) durchgeführt wurde. Total wurden 2661 Gelegenheiten zur Händedesinfektion be-obachtet. Die Erhebung ergab, dass in 81% der Fälle eine korrekte Händehygiene er-folgte. Dieses Resultat ist eine erfreuliche Steigerung gegenüber den Vorjahren (siehe Abbildung 1).

Händehygiene:SichtbaresZeichendesRespekts

Abbildung 1: Gesamteinhaltung der Hände-

hygiene 2005–2012

Wenn man die einzelnen Indikationen zur Händedesinfektion separat anschaut, ist er-sichtlich, dass in allen Bereichen eine deut-liche Steigerung erzielt worden ist (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Einhaltung der Händehygiene

nach den fünf Indikationen

DieSpitalhygieneistgernebereit,SchulungenzurHändehygienedurch-zuführen.WendenSiesichdafüran:[email protected]

Die5IndikationenderHändedesinfektion

 

Die 5 Indikationen zur Händedesinfektion mit einer Lösung auf Alkoholbasis

Händehygiene

Wann?

Bei sichtbarer Verschmutzung, die Hände mit Seife und Wasser waschen.

_Handdesinfektion_Plakat.indd 1 15.02.12 10:29

Die 5 Indikationen zur Händedesinfektion mit einer Lösung auf Alkoholbasis

Händehygiene

Wann?

Bei sichtbarer Verschmutzung, die Hände mit Seife und Wasser waschen.

_Handdesinfektion_Plakat.indd 1 15.02.12 10:29

Die 5 Indikationen zur Händedesinfektion mit einer Lösung auf Alkoholbasis

Händehygiene

Wann?

Bei sichtbarer Verschmutzung, die Hände mit Seife und Wasser waschen.

_Handdesinfektion_Plakat.indd 1 15.02.12 10:29

Die 5 Indikationen zur Händedesinfektion mit einer Lösung auf Alkoholbasis

Händehygiene

Wann?

Bei sichtbarer Verschmutzung, die Hände mit Seife und Wasser waschen.

_Handdesinfektion_Plakat.indd 1 15.02.12 10:29

Die 5 Indikationen zur Händedesinfektion mit einer Lösung auf Alkoholbasis

Händehygiene

Wann?

Bei sichtbarer Verschmutzung, die Hände mit Seife und Wasser waschen.

_Handdesinfektion_Plakat.indd 1 15.02.12 10:29

» VorPatientenkontakt z.B. Begrüssung durch Hand geben, Patient mobilisie-ren, Blutdruck/Puls messen

» Nach Patientenkontakt z.B. Körperpflege, Mobilisation, Blutdruck/Puls messen

» Vor sauberen/invasiven Handlungen z.B. Infusion um-/anhängen, Injektion verabreichen, Verbandwechsel

» Nach Kontakt mit Körperflüssigkeit z.B. Verbandwechsel, Blutentnahme, Urinflasche wech-seln

» Nach Kontakt mit Patientenumgebung z.B. Bett machen, Nachttisch richten, Infusionskontrolle

Die korrekte Einhaltung der Händehy-giene ist nicht so banal, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Hektik im Alltag, komplexe Situationen sowie Per-sonalwechsel können die Einhaltung ei-ner korrekten Händehygiene erschweren. Auch wenn diese Ergebnisse zeigen, dass im Inselspital der Händehygiene ein hoher Stellenwert gegeben wird, sind alle Berufs-gruppen mit Patientenkontakt gefordert, täglich von Neuem bewusst auf eine kor-rekte Händedesinfektion zu achten. Eine weitere Verbesserung ist immer möglich – zum Wohle der Patienten. o

4

Page 5: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Berner FachhochschuleGesundheit

Reden allein genügt nicht

Situationsorientiertes Kommuni-kationstraining für BerufstätigeIn Ihrem Berufsalltag gibt es immer wieder Situationen, in denen Ihre kommunikativen Kompetenzen speziell gefragt sind. Das Überbringen einer schwierigen Nach-richt, das verständnisvolle Gespräch mit Menschen in einer Krise oder der klare Informationsaustausch mit den Berufskolleginnen in einer Stresssituation verlangen eine professionelle und klare Kommunikation.

Wir stellen für Ihr Team massgeschneiderte Schulungen mit theoretischen Inputs und praktischen Kommunikati-onstrainings zusammen.

www.gesundheit.bfh.ch/kommunikationsschulung

Sie möchten sich im Gesundheitswesen auf Hochschulstufe weiterbilden?

Weiterbildungsangebote 2013MAS Spezialisierte Pflege MAS Mental Health MAS Rehabilitation

CAS Manuelle Therapie SAMT (Basic) Januar bis September 2013

CAS Sportphysiotherapie – Sport in der Rehabilitation März bis Dezember 2013

CAS Geburtsvorbereitung Start Herbst 2013

Fachkurs Aggressionsmanagement Januar bis Juli 2013

Fachkurs Lösungsorientierte Gesprächsführung April bis Juni 2013

Alle Angebote finden Sie auf unserer Website: Master of Ad-vanced Studies (MAS), Diploma of Advanced Studies (DAS), Certificate of Advanced Studies (CAS) und Fachkurse

www.gesundheit.bfh.ch/weiterbildung

Berner FachhochschuleGesundheit

Bachelor of Science in Pflege (berufsbegleitend)

Master of Science in Pflege

Unsere praxisbezogenen Studiengänge machen Sie fit für anspruchsvolle Aufgaben im Gesundheitswesen. Neugierig?

Infoveranstaltung Bachelorstudiengang Pflege 20.11.: 18.00–19.00 Uhr

Infoveranstaltungen Masterstudiengang Pflege 20.9. und 25.10.: 17.15–18.30 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldung www.gesundheit.bfh.ch/bachelor und www.gesundheit.bfh.ch/master

Berner FachhochschuleGesundheit

Bachelor of Science in Hebamme für dipl. Pflegefachpersonen

Unser verkürzter praxisbezogener Bachelorstudiengang Hebamme führt diplomierte Pflegefach personen (BSc FH/HF oder gleichwertige Vorgängerschulen) in zwei Jahren zum Fachhochschulabschluss.

Infoveranstaltungen Bachelorstudiengang Hebamme Wann: 27.9., 15.10. und 19.12.: 16.00–18.45 Uhr Wo: Auditorium «Ettore Rossi», Kinderklinik, Inselspital Bern

Weitere Informationen und Anmeldung www.gesundheit.bfh.ch/bachelor

Inserat_Inselmagazin_4.2012.indd 1 28.08.12 07:42

5

Page 6: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Unsichtbares sichtbar

«Inselspital, Hofmann...»Gerade mal 24 Telefonanschlüsse zählte das Inselspital 1911. Gut 100 Jahre später sind es über 13 000 und gestöpselt wird seit rund 40 Jahren nicht mehr. Von Marianne Kaiser

noch hier, sie musste sich einen Tumor entfernen lassen...» – Therese Hofmann gibt be-sagten Namen ins SIGMA ein, dem spezifischen Informati-onssystem. «Die Patientin ist schon ausge-treten. Tut mir leid.» «Aha. Ja. Dann. Auf Wiederse-hen», sagt die hörbar irritierte Anruferin. Zeit für Anteilnahme bleibt nicht. Der nächste Anrufer:«Inselspital, Hofmann...?»

Zu Spitzenzeiten über 5 Anrufe pro MinuteJe nach Tageszeit werden die Stationen von 3 bis 5 Mitar-beiterinnen – zur Not springt auch der Gruppenleiter der Telefonie, Raphael Raemy, ein – bedient. Zu Spitzenzei-ten wie zwischen 10 und 12

Therese Hofmann

sowie 15 und 17 Uhr klingelt es pro halbe Stunde rund 170 Mal; pro Minute sind das mehr als 5 Anrufe. Unter der Woche gehen täglich rund 3400 An-rufe ein, an Wochenend- und Feiertagen rund 1100, davon sind 25% interne Anrufe. Die meisten A n f r a -gen sind klar, ei-nige er-fordern ein erklärendes Nach-fragen – auch in Französisch, Italienisch oder Spanisch, und ein kleiner Teil kann nur dank Fantasie und Goodwill der Te-lefonistinnen erledigt werden. Dann zum Beispiel, wenn sich jemand mit dem Anna-Vogel-haus verbinden lassen möchte oder mit der Ornithologischen Poliklinik. Oder wenn jemand

die Kulinarische Abteilung oder das Beton-Hochhaus sucht. Geduld üben und ver-ständnisvoll nachfragen lernen die Mitarbeiterinnen der Tele-fonie täglich neu, bringen aber meistens auch den eigenen Berufsrucksack mit. Wie The-

rese Hof-m a n n , die «zum Glück», wie sie

sagt, 2009 zur Telefonie des Inselspitals gestossen ist. «1971/72 habe ich bei der da-maligen PTT den Beruf der Te-lefonistin erlernt, wo wir noch mit Mikrofilmen, worauf die Daten gespeichert waren, ar-beiteten.» Mit dem Compu-ter ist Therese Hofmann nach einer Familienpause ab 1977 erst 1994 bei der Auskunft der

Angenehm kühl ist es im obersten Stock des Perso-nalhauses 2. Die

Klimaanlage trägt ihren Teil dazu bei, dass die 4 Telefonis-tinnen (Total 12 Angestellte, 930 Stellenprozente) einen kühlen Kopf bewahren. Der Rest ist Professionalität, Kön-nen, Charakter. Denn nicht immer sind alle Anrufer ruhig, nett, geduldig, und manchmal sollte die Verbindung schon stehen, bevor die Anfrage vorliegt. «Doch wirklich un-freundlich sind die wenigs-ten», sagt Therese Hofmann zwischen 2 Anrufen und kümmert sich sogleich wieder um die Anliegen der Kun- den: «Inselspita l, Hof-m a n n ?. . . G r ü e s s e c h . » «Grüess ech. Ist Frau X. wohl

«Die internen Kunden sind ungeduldiger»

6

Page 7: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Swisscom in Kontakt gekom-men. Doch auch danach habe sich bis 2003 noch einmal alles geändert. Als Swisscom Thun im selben Jahr schliesst, ar-beitete Therese Hofmann im Verkauf, führte einen Kleider-laden und wechselte vor 3 Jah-ren zum Inselspital. «Mir ge-fällt meine Arbeit, jeder Tag ist anders, die allermeisten Anru-fer sind freundlich – nicht wie damals beim 111.» Jeden Tag würde sie etwas dazulernen. Und wenn sie mal einen medi-zinischen Begriff nicht wisse, schlage sie ihn im Pschyrembel nach.

«Sich Teflonmantel umlegen»Alle 2 Monate lädt Raphael Raemy zum Team-Rapport, wo auch Raum für Austausch besteht. Es sei wichtig, so Ra-emy, sich ab und an zu hin-terfragen, wie mit dieser oder jener Situation umgegangen werde. Aber genauso wich-tig sei die Fähigkeit, «etwas» stehen lassen zu können, sich den «Teflonmantel» umzule-gen und unfreundliche oder – selten – verletzende Aussagen nicht an sich heranzulassen. «Grundsätzlich sind die An-rufer freundlich, tendenziell sind die internen jedoch rup-piger als die externen. Zudem sind die internen Kunden un-geduldiger, zuweilen auch for-dernder», so der Gruppenleiter der Telefonie, der vor seinem Engagement in der Telefonie ab 1994 (seit 2006 als Leiter) 10 Jahre als Pförter im Notfall arbeitete (das Patientenma-nagement der Notfallzentren übernimmt alle Anrufe ab 21 Uhr bis morgens um 7.30 Uhr).

Wird es in Zukunft noch eine Telefonzen­trale brauchen? Der Fortschritt in der Kom-munikationstechnologie über-

schlägt sich: bald wird es keine Rolle mehr spielen, ob uns eine Nachricht per Festnetz, Handy, Mail, Fax oder Chat erreicht. Die Welt der «Uni-fied Communication», wie es in der Fachsprache heisst, wird alle Kanäle bündeln, und wir werden unsere «smarten» mobilen Geräte ebenso für alle Arten der Kommunika-tion multifunktional nutzen können. Für die Mitarbeitenden der Telefonzentrale und alle Nutzer/-innen der Telefonie- & Computer-Kommunikation am Inselspital stehen also ähnlich grosse Schritte an, wie damals von den Stöpselzentralen zu den heutigen Telefonver-mittlungen am Bildschirm. Grösste Chance ist dabei, dass zahlreiche interne Vermittlun-gen über die Telefonzentrale nicht mehr nötig sein werden. Die Suchfunktionen auf dem Touch-Screen des portablen «Smartphones» werden so ef-fizient sein, dass der Umweg über die Zentrale nicht mehr nötig sein wird. Anders wird das für unsere Patienten/-innen und deren Angehörige sowie alle andere Kunden sein. Sie kennen das In-nenleben des Inselspitals nicht und sind auf die beratende Funktion der Telefonisten/ -innen angewiesen. Ausser-dem wissen sie schlicht und einfach häufig nicht, ob und wie der gesuchte Patient oder Spezialist am Inselspital zu fin-den ist. Hier wird keine Call-Center-Steuerungslogik die menschliche Dienstleistung ersetzen können. Der Techno-logiewandel ermöglicht also eine bessere Fokussierung auf den Kunden und endlich auch etwas mehr Zeit, um alle tele-fonischen Anfragen im kom-plexen Betrieb des Inselspitals auch auf Anhieb an die richtige Stelle weiterzuleiten.� o

Raphael Raemy

Die Telefonie des zentralen Patientenmanagements

Telefonliste

Kernaufgaben der Telefonie des zentralen Patientenmana-gements:

» Anrufe vermitteln nach intern und extern » Patiententelefonkarten/Apparate aktivieren » Elektronisches Telefonverzeichnis im Intranet führen und

mutieren » Pikettärzteschaft ausserhalb der Büroöffnungszeiten auf-

bieten » Prioritätslinien bedienen » Notrufe aus den Liften annehmen » Auskünfte aller Art erteilen

7

Page 8: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

also – man würde es nicht er-warten – zu einer Aufwertung der Arbeitsplätze in der Pati-entenadministration und zu einer moderaten, aber wich-tigen Kapazitätserweiterung, welche es dem Patientenma-nagement erlaubt, die seit Jahren ansteigenden Fallzah-

Das Online-Check-In entspricht inhalt-lich der regulä-ren Patientenauf-

nahme in der «Kabine». Die Patienten liefern uns die «Per-sonalien» mitsamt den Anga-ben zu den Angehörigen, dem Haus- und einweisenden Arzt, dem Versicherungsverhältnis usw. Neu können sie dies nun auch übers Internet tun, nach-dem es in den letzten Jahren immer schon möglich war, sich auch per Formular und Postweg am Inselspital ad-ministrativ anzumelden. Die «Fern»-Aufnahme erhält also ein neues Medium im Sinne einer Erweiterung. Nur wer in der Schweiz wohnt, über eine Versichertenkarte (VK) verfügt und eine Klinik-terminvereinbarung vorzuwei-sen hat, kann die Patientenauf-nahme online machen. Das Online-Check-In ist also kein Terminbuchungsinstrument für Zu- oder Selbsteinweiser und steht jenen Patienten nicht offen, für welche kom-plexe Kostensicherungen nötig sind (also Patienten ohne VK).

Wer profitiert von der Online­Aufnahme? Online-Aufnahmen entspre-chen primär einem Kunden-bedürfnis. Wer heute be-quem vom Sofa aus diverseste «Check-In» bei Fluggesell-schaften, Hotels und anderen Institutionen machen kann, erwartet eine solche Dienst-

Unsichtbares sichtbar

Kaum realisiert, ist das erste Patienten­Check­In der Schweiz bereits ein Knüller: das Patienten­management verzeichnet täglich dutzendweise «digitale» Spitaleintritte jeglicher Altersklassen. Von Martin Bruderer, Bereichsleiter Patientenmanagement

Die Online­Aufnahme

leistung auch vom Spital. Und wer sie in Anspruch nimmt, kann sich den Umweg über die zentrale Patientenaufnahme ersparen und direkt vom Be-handlungsteam empfangen werden. Er wird sich getrost in der Gewissheit wähnen können, dass eine unsichtbare Hand im Hintergrund den administrativen «Kram» mit den Versicherern löst. Die On-line-Aufnahme spart Zeit und Umtriebe, schafft Flexibilität und reduziert die Ablenkung durch Administratives am oft ohnehin schon stressbelaste-ten Eintritts- oder Behand-lungstag. So haben sich denn in der Lancierungsphase der letzten Wochen bereits über 1000 Patienten per Internet «eingecheckt». Es profitiert aber auch der Prämien- und Steuerzahler: Online-Aufnah-men laufen zu hohen Anteilen automatisiert, ohne oder mit minimalen manuellen Eingrif-fen. Sie tragen zur Reduzie-rung der Kosten je Aufnahme bei. Die Lösung am Inselspi-tal führt die Daten nach allen Regeln der Datensicherheit und des Datenschutzes direkt in die Spitaladministrations-software SAP. Die Patienten-manager können sich deshalb jenen Vor-Ort-Aufnahmen zuwenden, welche vertiefte Abklärungen oder den Pati-entenkontakt benötigen (in-ternationale und ausserkanto-nale Patienten beispielsweise). Die Online-Aufnahme führt Online-Check-In von zu Hause aus

len überhaupt bewältigen zu können.

Online­Check­In: Auch für Sehbehinderte Das Patientenmanagement des Inselspitals (und unsere dahin-terstehenden IT-Spezialisten) sind mit dem Online-Check-In

Alter Anzahl0-10 Jährige 4510-20 Jährige 3720-30 Jährige 6930-40 Jährige 7440-50 Jährige 9050-60 Jährige 10060-70 Jährige 6170-80 Jährige 2380-90 Jährige 1090-100 Jährige 3

9%7%

13%

14%

18%

20%

12%4%

2% 1%

Altersgruppen der Patienten mitOnline‐Check‐In

0‐10 Jährige

10‐20 Jährige

20‐30 Jährige

30‐40 Jährige

40‐50 Jährige

50‐60 Jährige

60‐70 Jährige

70‐80 Jährige

80‐90 Jährige

h

80‐90 Jährige

90‐100 Jährige

8

Page 9: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

den. Nur mit den VK-Daten lässt sich die Versicherungs-deckung im nationalen Kar-tencenter automatisch ermit-teln. Diese Koppelung an die VK macht aber auch deshalb Sinn, weil die VK für jeden Leistungsbezug gesetzlich vorgeschrieben ist und des-halb auch zur Patienteniden-tifikation dient. Per Weisung

ist deshalb der Einsatz der Pa-tientenplakette (ADREMA) vorläufig nur noch für rein interne und logistische Zwe-cke erlaubt. Bald wird die Patientenplakette aber ver-schwinden. Die Erneuerung der veralteten Infrastruktur der Plakettenpräger und -dru-cker lässt sich vor diesem Hin-

einmal mehr Wegbereiter für die Patientenadministrationen anderer Spitäler. Bemerkens-wert ist auch, dass erstmals ein Teil unserer Website «barriere-frei» ist. Spezialisten des Ins-tituts für medizinische Lehre der Universität Bern haben das Online-Check-In zusammen mit sehbehinderten Personen umfassend getestet und Ände-

rungen veranlasst. Wir wissen nun mit Sicherheit, dass auch diese Patienten online am In-selspital einchecken können.

Gibt es einen Bezug zur Patientenplakette?Wie erwähnt kann keine Online-Aufnahme ohne Ver-sichertenkarte (VK) stattfin-

ANZEIGE

tergrund nicht mehr rechtfer-tigen.

Klassische Patientenauf­nahme: Bleibt bewährt Zahlreiche Patienten werden sich nie online einchecken kön-nen, man denke nur an den ungeplanten Eintrittsfall. Die Aufnahme via Kabine bleibt im Angebot und gehört zum Konzept, dem Kunden diverse Check-In-Möglichkeiten anzu-bieten.

Qualität: Keine AbstricheDas Online-Check-In ist so auf-gebaut, dass ein präzises Regel-werk überprüft, ob die erhal-tenen Daten auch wirklich auf ein bestehendes Patientenpro-fil passen. Bei jeglichen Abwei-chungen erhalten die Patien-tenmanager die Gelegenheit, am Bildschirm zu entscheiden,

ob es sich um einen neuen Pa-tienten handelt.

Bald Aufnahme via Smartphone? Ob es bald auch eine Check- In-«App» geben wird, ist der-zeit offen. Die Angaben, wel-che im Check-In zu machen sind, sind zahlreich und des-halb womöglich nicht «han-dytauglich». Als Vision steht im Raum, über ein Patienten-portal auch weitere Dienstleis-tungen anzubieten. Hier sind jedoch umfangreiche Vorar-beiten notwendig, sodass es noch Jahre dauern wird, bis die Patienten auf bestehende Administrativdaten direkt zu-greifen können, um nur noch die Änderungen einzugeben. Telemedizinische Angebote der Kliniken sind im Gespräch und unter Umständen schnel-ler verfügbar. o

«Online­Aufnahmen entsprechen primär einem Kundenbedürfnis»

Freiburgstrasse 2, 3008 BernTelefon 031 388 20 20

LINDENAPOTHEKE

Als modernes Gesundheitszentrum bietet die Linden Apotheke in freundlicher Atmosphäre ein umfangreiches Medikamen-tensortiment, zahlreiche komplementärmedizinische Produkte und ein breites Spektrum an Dienstleistungen an.

Mitarbeitenden des Inselspitals gewähren wir 10% Rabatt auf alle Einkäufe – ausgenommen sind Gutscheine und Medikamente auf Rezept.

Für GEsuNDHEIT uND WOHLbEFINDEN

10% rAbATT

9

Page 10: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Mechatroniker, in perfektem Deutsch schildert: «Für das In-selspital zu arbeiten, ist schon ganz besonders. Das ist nicht wie in anderen Teams, die täglich mehr oder weniger die gleichen Fragen zu beantwor-ten haben. Unsere Arbeit ist wie ein Geschenk: man weiss nie, was einen erwartet.» Ser-verausfall oder defekte Maus. «Und immer geht es um Men-schen, um Menschenleben und nicht um Autos oder Versiche-rungen», sagt der vierspra-chige Ungare, der in Nürn-berg, Deutschland, geboren wurde und aufgewachsen ist, neben Deutsch und Ungarisch auch Rumänisch und Englisch beherrscht und offensichtlich leidenschaftlich gerne plau-dert. Oder in seiner freien Zeit mit dem schweren Motorrad durch Ungarn fährt und in Siebenbürgen (Rumänien) seine Freundin besucht. Diese sei fleissig am Deutsch lernen und möchte später Ärztin wer-den. «Wenn ich», so Jonathan Luczi, der während der Som-merferien auch schon mal in Holland als Übersetzter oder in Belgien für den Strassenbau arbeitete, «in der Schweiz am Inselspital eine Arbeit angebo-ten erhielte: Ich würde sofort zusagen. Mir machen Abschied und Neubeginn nichts mehr aus», so der unbescheidene

Unsichtbares sichtbar

D ie Plastiktische im Schatten des modernen Gebäu-des wirken nur

bedingt einladend; zu ange-nehm klimatisiert ist es drin-nen, zu heiss-feucht draussen. Trotzdem haben sich zahlrei-che junge Menschen für einen Schwatz, ein Getränk oder eine Zigarette nach draussen gewagt. Schliesslich sei es in den Wochen zuvor mit 38 Grad noch viel heisser gewesen.

Was nach jugendlicher Non-chalance klingt, könnte auch ungarische Gelassenheit sein. Oder schlicht pragmatisches Akzeptieren. Schliesslich steht die moderne Anlage der IT-Services Hungary (Member of T-Systems) fest und stabil für eine sichere und anstän-dig bezahlte Zukunft. Auch im Innern des topmodernen Gebäudes ist die Stimmung locker-jugendlich und erinnert an ein grosses Ferienlager. Ein Ferienlager aber, wo mit einem guten Gemisch aus ehrgeiziger Lockerheit und Engagement telefoniert, vermittelt, nach Lösungen gesucht wird. Wo im Schweizer Team 12 Agen-ten für das Inselspital im Ein-satz sind.

Mehr als «nur» ein sicheres GehaltDass sie als Agenten mehr ver-dienen, zum Beispiel das Dop-pelte eines ungarischen Phy-siotherapeutengehalts, trägt sicher zur spürbar hohen und, subjektiv wahrgenommen, au-thentischen Arbeitszufrieden-heit bei. Auch dass diese Jobs als «sicher» gelten. Aber der Hauptgrund für das beobach-tete berufliche Engagement und den Einsatz für das Insel-spital kann es nicht sein. Vielmehr ist es wohl so, wie es Jonathan Luczi, der 23-jährige

Wir besuchten Agenten und trafen auf MenschenDie Welt wird vernetzter, aus Optimierungsgründen wachsen wir zusammen, Arbeiten werden im nahen Ausland ausgeführt: In Debrecen, Ungarn, lösen Helpdesk­Agenten IT­Anfragen des Inselspitals. Eine Reportage vor Ort. Text von Marianne Kaiser; Bilder von Fabio Parillo

und sympathische junge Kerl. Schliesslich habe er mit 17 fürs Abitur von Deutschland nach Rumänien umziehen müssen, um die Ausbildung schliesslich auf Ungarisch zu machen. «Meine Eltern woll-ten das damals so. – Heute bin ich ihnen dafür dankbar.» Jo-nathan Luczi ist nicht nur der Jüngste im Team, er ist nach der vorbereitenden Schulung auch erst seit Mai dieses Jahres Helpdesk-Agent und hat, wenn alles klappt, das Kennenlernen des Inselspitals noch für diesen Herbst auf seiner Agenda.

Vater in Holland, Schwester in Norwegen, die Berge weit wegEin bisschen mehr Mühe, der Arbeit wegen alles hinter sich zu lassen, hatte Orsolya Juhász, die 29-jährige Fach-frau für Ökotourismus und Landschaftsentwicklung, die seit Frühling 2011 für T-Sys-tems arbeitet. «Als Kind des Dermatra-Gebirges» – dabei lacht sie und sagt, sie wisse schon, dass für uns Schweizer ein Berg erst ab mindestens 2000 m was zählen würde – «fehlt mir hier im Flachland die topografische Abwechs-lung schon. Aber ich bin sehr froh, nach der leider verlore-nen Arbeit im Nationalpark hier einen sicheren und tollen Schweizer Fahne in Debrecen

10

Page 11: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Job erhalten zu haben, wo ich meine Deutschkenntnisse je-den Tag verbessern kann.» Das erzählt sie in perfektem Deutsch, sehr darauf bedacht, die passende Wortwahl, die ge-naue Umschreibung zu finden und keinen Fehler zu machen. Manchmal sucht sie etwas län-

Von der Vertragsunterzeichnung...

In Form eines Full-Outsourcings lagert das Inselspital im Jahr 2000 den Grossteil seines IT-Betriebes an ATAG Debis Infor-matik aus. 2001 erfolgt die Übergabe an T-Systems, wo am Standort Zolli-kofen bis zu 1200 Mitarbeitende und 120 Agenten tätig sind. 12 Agenten betreuen exklusiv das Inselspital.2008 genehmigt die Spitalleitung den neuen Outsourcingver-trag mit T-Systems. Die T-Systems verfolgt eine Strategie, nach der der Kunde vom jeweils bestmöglichen Standort innerhalb von Europa bedient werden soll. Da der internationale Service Desk der T-Systems (weltweit über 1500 Kunden) kostengünstiger eine bessere Ver-fügbarkeit von Spezialisten garantieren kann, als derjenige der Schweiz, entscheiden sich das Inselspital und T-Systems gemein-sam, das Helpdesk des Inselspitals nach Debrecen, Ungarn aus-zulagern. Im Januar 2011 startet der Schulungsprozess der ungarischen Agenten am Inselspital. Die Übergabe findet im Juni 2011 satt. In der Projektphase werden die Agenten in Debrecen von 2 Schweizer T-Systems-Agenten sowie der Teamleaderin unter-stützt. Heute arbeiten für T-Systems schweizweit 650, in Zolli-kofen rund 400 Mitarbeitende.

... bis zur Schulung in Ungarn

Die 12 Agenten durchlaufen eine fast 4-wöchige allgemeine Grundausbildung (neben allgemeiner Informatik werden auch Soft-Skills wie «richtig zuhören und kommunizieren» unter-richtet), bevor sie 3 bis 4 Monate kundenspezifisch ausgebildet werden. Die Kataloge des Inselspitals sind noch einmal unterteilt in Spe-zialkataloge der 14 Departemente.

ger nach einem Wort und är-gert sich ob der darob entstan-denen Pause. Zwar liegt Szuhogy, das Dorf, wo Orsolya Juhász aufgewach-sen ist und bis anhin gewohnt hat, nur genau 153.4 km von Debrecen entfernt und wäre mit dem Auto in 2 Stunden er-reichbar, mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln infolge schlech-ter Verbindungen aber erst nach 4–5 Stunden. So besucht Orsolya Juhász ihre Lieben nur, wenn sie mindestens drei Tage am Stück frei hat. Ihren Vater und ihre Schwester sieht sie indes noch weniger häu-fig, da beide der Arbeit wegen nicht mehr in Ungarn, sondern in Holland, resp. in Norwegen leben und arbeiten.Klar würde sie, gibt die junge Frau ehrlich zu, nach wie vor gerne im Nationalpark ar-beiten oder im Bereich Na-turschutz eine Arbeit finden. Aber der ungarische Staat müsse nun mal sparen, wo er könne. «In Ungarn hat es 10 Nationalparks – im Norden zum Beispiel mit faszinieren-den Karstgebieten – und bei 7 wurde den Direktoren aus Sparmassnahmen gekündigt.» Viele junge Ungarn müssen ins Ausland, um Arbeit zu finden. Orsolya Juhász musste nur bis nach Debrecen. Darüber ist sie sehr glücklich.

Reaktion in Sekundenschnelle im

Grossraumbüro

11

Page 12: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Ungarische Landschaft

Orsolya Juhász

Mit Bruno Vogel, DIM DHGE

Jonathan Luczi

SLAundSinglePointofContact(SPOC)

In den Zielvorgaben des Inselspitals ist das Service Level Agree-ment mit 90% festgelegt: 90% aller Anrufe müssen in 30 Sek. entgegengenommen werden.

70% der eingehenden Anfragen müssen direkt über die Agen-ten in Debrecen gelöst werden. Pro Monat werden rund 4500 Tickets erstellt. Bei den 30% «unlösbaren» Störungen handelt es sich z.B. um beschädigte Festplatten, um Rechner, die sich nicht einschalten, um Tastaturprobleme oder ein nicht funktio-nierendes Netzwerk. Solche Meldungen werden vom Helpdesk an die Techniker vor Ort weitergeleitet.

Das Helpdesk in Debrecen gilt als «Schaltzentrale», als Single Point of Contact (SPOC). In Sekundenschnelle müssen die Mit-arbeitenden entscheiden, ob es sich um ein Server- oder Netz-werkproblem handelt oder welche Applikationen betroffen sind.T-System betreut 144 Applikationen und bietet Service bei Hard-ware-Störungen. Hinter diesen 140 Applikationen stecken oft weitere Applikationen wie SAP, ix-serv, i-pdos, PERSAP usw., die nicht alle von T-Systems betreut werden (da dafür kein Leis-tungsauftrag).Hier werden die Tickets an die jeweiligen Verantwortlichen (Inselspital oder auch Drittfirmen) weitergeleitet. Aufgrund der grösseren Menge an Applikationen und Services, ist das Arbeitsvolumen des Helpdesks stetig gestiegen, resp. hat sich verschoben: Vor 12 Jahren hatten die meisten Departemente des Inselspitals noch eine individuelle IT-Welt oder unterschiedliche Betriebssysteme. Auch heute sind noch nicht alle Departemente standardisiert. Bis Mitte 2013 soll die Standardisierung abge-schlossen sein.

Das Helpdesk-Team arbeitet in 6 Schichten rund um die Uhr. Die Tagesschichten erstrecken sich von 6 Uhr bis 22 Uhr. Eine Person übernimmt die Nacht- sowie Wochenendschicht.

12

Page 13: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Inselmagazin: Frau Angyal,

als studierte Mathematikerin

haben Sie als Teamleiterin

hauptsächlich mit Personalfra-

gen des Teams zu tun. Sind sie

nicht unterfordert?

Orsolya Angyal: Nein, im Ge-genteil. Ich muss inhaltlich noch sehr viel lernen, schliess-lich muss ich wissen, mit wel-chen kundenspezif ischen Fragen sich die Agenten be-schäftigen. Jede Störung ist an-ders; ich muss sie alle kennen. Zudem studierte ich neben Ma-thematik auch Informatik – die IT-Welt ist mir nahe und lieb.

Sie arbeiteten einst selber als

Agentin für die Deutsche Post,

hätte es Sie nicht gereizt, ins

Ausland zu gehen?

Die zahlreichen Aufenthalte in Deutschland haben mir schon zugesagt, zumal es auf dem Land in Ungarn kaum Arbeit und für Junge wenig Perspek-tiven gibt. Aber als Einzelkind wollte ich meinen kranken Va-ter nicht alleine lassen. Meine Eltern leben an der ungarisch-rumänischen Grenze in einem kleinen Dorf, wo heute nur noch Alte wohnen. – Meine Heimatgegend ist eine verges-sene Ecke in Ungarn.

Fabio Parillo, T-Systems Ope-

ration Manager, kontrolliert

die exklusiv für das Inselspital

erbrachte Leistung und steuert

als Betriebsleiter in Zollikofen

das Helpdesk-Team.

Auch Jon Gano ist als ehe-

maliger Servicedesk Helpdesk

Agent heute als Service Deli-

very Manger ausschliesslich für

das Inselspital verantwortlich.

Und heute: zieht es Sie weg von

Ungarn?

Nein, gar nicht mehr. Die Ar-beit und vor allem die gute Atmosphäre im Team ist mir viel zu wichtig. Zudem gefällt es mir heute in Debrecen, wo ich studiert habe, sehr gut. Das hätte ich als «Landkind» nie ge-dacht. o

DemVaterzuliebenichtnachBerlin

Orsolya Angyal ist die Vierte von links, stehend.

InterviewmitOrsolyaAngyal,Mathematikerin,seit2008beiT-Systems,davonseitJuni2012TeamleiterindesSchweizerTeams,31-jährig.

Flach,soweitdasAugereicht

Nach 2006 in Budapest (heute rund 1200 Mitarbei-tende) hat 2009/10 der junge Betrieb in Debrecen seine Tore geöffnet. In der Studen-tenstadt, die rund 220 km von Budapest entfernt ist, arbeiten 1200 meist junge Menschen (Durchschnittsal-ter beträgt 27 Jahre), davon 400 im Service Helpdesk. (Siehe dazu das Interview mit der Teamleiterin Orsolya Angyal, auf Deutsch Ursula Engel).Debrecen ist mit rund 200 000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Ungarns. Rund 2 Mio. der 9.8 Mio. Un-garinnen und Ungarn leben in Budapest. 2/3 von Un-garns Fläche sind Flachland, der gebirgige Teil macht mit dem ungarischen/nordunga-rischen Mittelgebirge (höchs-tes Gebirge: Matra-Gebirge mit 1014 m ü.M.) und den un-garischen Karpaten 1/3 aus.

13

Page 14: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Unsichtbares sichtbar

Ein Fall für die ProCod

Schmerzhaft und langwierig, aber eigentlich kein Drama: Herr Burris Schenkelhalsfraktur ist schnell behandelt. Doch es kommt zu Komplikationen, und der Patient schwebt plötzlich in Lebensgefahr – ein fiktives Fallbeispiel zeigt die Komplexität des Medizincontrollings. Von Silka Pfahler*

E s hatte geregnet, der Weg war rutschig und Herr Burri einen Mo-ment unaufmerksam:

Nach einem Sturz wird der Senior mit gebrochenem Fe-murhals in die Notaufnahme des Inselspitals eingeliefert. Ein wenig aufgeregt schildert er den Unfallhergang, wird gründlich untersucht und schliesslich operativ mit einer Prothese versorgt. Die OP ver-läuft gut, Herr Burri ist beru-higt – bis er einige Stunden später ein dumpfes Gefühl in der Brust spürt. Der Schmerz wird stärker und Herr Burri verliert kurz darauf das Be-wusstsein. Als er ein paar Tage später wieder erwacht, kann er kaum glauben, was er hört: Re-animation, Herzkatheter, Be-atmung, Bypass-OP – Senior Burri hatte einen Herzinfarkt und es gerade noch einmal ge-schafft.

ProCod, übernehmen Sie! Sobald Komplikationen auf-treten, wird aus einem «ein-fachen» Fall ganz schnell ein «komplexer» – wie bei Herrn Burri. Seit seiner Einlieferung in die Insel wurden die Infor-

mationen zu seiner Kranken-geschichte gesammelt: OP-Be-richte, Anästhesieprotokolle, Laborbefunde, Transfusions-berichte, Konsile und vieles mehr, das meiste davon liegt elektronisch im Informations-system des Spitals vor.Diese Informationen zu sich-ten, zu ordnen und korrekt zu bewerten, ist die Aufgabe der CodiererInnen der Abteilung ProCod (operatives Medizin-

controlling). Jährlich etwa 38 000 Fälle laufen über die Tische der Experten – allesamt Ärzte oder Pflegepersonal –, die anhand eines komplexen Regelwerks jeden Fall aufarbei-ten, verschlüsseln und die ge-samte Krankengeschichte des Patienten in einem kompakten Datensatz ablegen.Dabei erfolgt die Verschlüsse-lung anhand der verfügbaren medizinischen Dokumentation: Diagnosen und Behandlungen werden mithilfe von bestimm-ten Regeln in Codes übersetzt.

Zusammen mit weiteren In-formationen wie der Aufent-haltsdauer und dem Alter des Patienten ergibt sich so die Fall-schwere, die wiederum festlegt, wie hoch die Rechnung an die Krankenkasse ausfällt. Im Fall von Herrn Burri zum Beispiel wird die Fallschwere im Wesentlichen durch die Herzkomplikation bestimmt, da diese deutlich mehr Kosten verursachte als die Schenkel-

halsfraktur. Doch die codier-ten Patientendaten dienen keineswegs nur der Rech-nungsstellung: Auch in der Epidemiologie, der Bedarfs-planung, der Planung des Leistungsspektrums, im Qua-litätsmanagement und in der Weiterentwicklung des Abgel-tungssystems SwissDRG wer-den sie genutzt.

Streng vertraulich, aber immer regelkonform.Die ISO-zertifizierte ProCod codiert verbindlich nach den

Regeln des Kodierungshand-buches des Bundesamtes für Statistik sowie nach dem Di-agnosekatalog ICD 10 und der Schweizer Prozeduren-klassifikation CHOP 2012. Letztere enthält alle codier-baren Massnahmen – von der körperlichen Untersuchung bis zur Herztransplantation. Doch nicht alles, was codiert werden kann, muss auch co-diert werden: Nur die invasi-ven, aufwändigen, komplexen Massnahmen laufen durch die Hände der ProCod. Dabei sind die Codierer auf den Austritts-bericht des Arztes angewiesen – denn nur, was in der Doku-mentation vermerkt ist, darf auch verschlüsselt werden. Je genauer die Dokumentation, desto differenzierter die Co-dierung und desto besser der Erlös. Und dass in der ProCod alles korrekt zugeht, wird auch kontrolliert: Jedes Jahr erfolgt eine externe Revision mit Prü-fung.

MedCo, ziehen Sie Ihre Schlüsse!Neben der ProCod ist in der Abteilung Medizincontrol-ling des Inselspitals auch die

«Je genauer die Dokumentation, desto differenzierter die Codie­rung und desto besser der Erlös.»

14

Page 15: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

MedCo angesiedelt. Aufgabe dieses strategischen Medi-zincontrollings ist es, die von der ProCod bereitgestellten Daten für taktische und stra-tegische Entscheide aufzube-reiten und auszuwerten. Auf dieser Grundlage beraten die Controller – in der Regel Me-diziner mit betriebswirtschaft-lichem Hintergrund – sowohl die Kliniken als auch die Spi-talleitung.Das Arbeitsfeld der MedCo ist schnell erklärt und dennoch hochkomplex: Die Strategen prüfen die medizinischen Leistungsdaten am Spital und erarbeiten – wenn nötig – zu-sammen mit den verantwort-lichen Kliniken Vorschläge zur Optimierung. Zu diesem Zweck findet in jedem Quartal ein Klinikreportinggespräch statt. Darüber hinaus werden z.B. die Fallpauschalgruppen, die sogenannten DRGs, auf ihr Kosten-Erlös-Verhältnis überprüft. Fällt ein Fall aus dem üblichen Rahmen, ist er beispielsweise extrem teuer, wird er bis ins kleinste Detail analysiert. So kann es durchaus passieren, dass Herr Burris komplexe

Krankengeschichte in einem Klinikgespräch thematisiert wird. Die Daten des Inselspi-tals werden jährlich vom Medi-zincontrolling an das Bundes-amt für Statistik (BfS) und die SwissDRG AG übergeben, um das Abrechnungssystem noch differenzierter zu gestalten. Das Medizincontrolling enga-giert sich aktiv in diesem Pro-zess, indem es z.B. eine Viel-zahl von Anträgen stellt und die Kliniken beim jährlichen Antragsprozess an das BfS und die SwissDRG AG beglei-tet – so wird ermöglicht, dass Fälle, die heute im System un-zureichend abgedeckt sind, in Zukunft eine ausreichende Ab-geltung erhalten.Herr Burri konnte übrigens nach einigen Wochen, wenn auch noch etwas schwach, wieder nach Hause zurück - kehren. Von den Mitarbeitern, die seine Krankengeschichte codiert und ausgewertet ha-ben, hat er allerdings nie er-fahren. o

ANZEIGE

* Silka Pfahler ist freie Texterin

Zahlen und Fakten zum Medizincontrolling

» 23 Mitarbeiter in der ProCod ( 18 VZE) und 5 Mitarbeiter im MedCo (5 VZE)

» Kodierung von über 38 000 Fällen im Jahr 2011 mit 202 212 Diagnosen und 164 933 Behandlungen

» Pro Fall werden durchschnittlich 5.3 Diagnosen und 4.3 Behandlungen codiert.

» Durchschnittliche Codierzeit von ca. 20 Min. pro Fall » Ca. 1 Prozent der Fälle im Fallmanagement aufgrund von

Krankenkassen-Rückfragen bezüglich der Codierung » Nur ca. 5 Promille erfolgreiche Beanstandungen durch die

Krankenkassen » 116 Klinikreportinggespräche im Jahr 2011

e w elekt ro wyler Murtenstrasse 7

3008 Bern Te lefon 03 1 38 1 26 16

T elefax 03 1 381 65 44

Starkstrom-, Schwachstrom-,

Telefoninstallationen,

Apparate- und Leuchtmittelverkauf

[email protected]

15

Page 16: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Die Visitenkarte in neuem DesignTausende von Patientinnen und Patienten sowie Besucher strömen jährlich ins Universitäts­spital, Aushängeschild des Kantons Bern. Eine neue Eingangshalle trägt dem Rechnung. Von Hansjürg Eggimann, Leiter Arealplanung

D ie Eingangshalle des Inselspita ls genügt in vieler Hinsicht den heu-

tigen Ansprüchen nicht mehr und ist eher Sorgenkind als propere Visitenkarte. Bereits 1999 wurden erste Überle-gungen zur Umgestaltung der Eingangshalle gemacht. Nach

vielen Anläufen ist es nun ge-lungen, mit einem einstufigen Projektwettbewerb im selekti-ven Verfahren ein zeitgemäs-ses Projekt zu entwickeln: der Planungs- und Baukredit von CHF 7.8 Mio wurde durch den VR bewilligt. Unter den 11 ein-gereichten Projekten hat das Projekt der «bauzeit architek-ten gmbh» aus Biel überzeugt. Die Besucher werden auf eine freundliche und noble Art in der 2-geschossigen Eingangs-halle mit einer Information und einer Self-Check-In-Mög-lichkeit auf Strassen-Niveau empfangen. Rolltreppen füh-ren in eine obere Etage mit verschiedenen Aufenthaltszo-nen, Einkaufsmöglichkeiten und der Patientenaufnahme. Mit den neu materialisierten Böden, Wänden und Decken

entsteht eine Stimmung ohne Spitalcharakter. Der Strassen-raum zwischen Bettenhoch-haus und Kinderklinik wird neu gestaltet, und ein Teil der roten Brücke soll zurückgebaut werden. Das Instrument des Wettbe-werbes hat ermöglicht, in kur-zer Zeit verschiedene hochwer-

tige Lösungen zu den Themen «Erscheinungsbild Hauptein-gang Inselspital», «Umgang mit der Verbindung Eingangs-trakt Bettenhochhaus zu Kin-derklinik (rote Brücke)» und «Investitionshorizont von 15 Jahren» gesamtheitlich zu be-trachten, miteinander zu ver-gleichen und zu beurteilen. Das Siegerprojekt zeigt auf, wie der Eingangsbereich des Bettenhochhauses mit ein paar einfachen, aber raffinier-ten Massnahmen und ohne Ausweitung des Raumangebo-tes entscheidend übersichtli-cher und freundlicher gestaltet werden kann. Im 2. Quartal 2013 soll das Baugesuch beim Bauinspekto-rat der Stadt Bern eingereicht werden. Die bauliche Umset-zung erfolgt anschliessend in

enger Abstimmung mit dem Projekt «Inselbus» (wegen nachbarlichen Einsprachen liegt das Projekt zurzeit beim Bundesverwaltungsgericht). Im Jahr 2015 möchten wir die jungen Patienten in der fer-

tig umgebauten Kinderklinik gesund pflegen, und die Be-sucher & Patienten mit dem Inselbus direkt vor der neuen zweigeschossigen Eingangs-halle im Bettenhochhaus emp-fangen. o

«Die Besucher werden auf eine freundliche und noble Art emp­fangen.»

Unsichtbares sichtbar

16

Page 17: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Kontaktperson für weitere Auskünfte zur Raumreini-gung

Oliver Baumann, Abteilungs-leiter Spezialreinigung Tel. 031 632 05 83 [email protected].

Unsichtbar sichtbar

Reinräume haben eine hohe Anforderung an die Reinheit und Hygiene. Richtiges Verhalten, ent­sprechende Bekleidung und Bewegung des Reinigungspersonals sind wichtige Faktoren, damit in den Reinräumen auf dem Inselcampus Arzneimittel produziert werden können. Von Kathrin R. Häberli, Stv. Bereichsleiterin Hauswirtschaft.

Reinraum – fürs Auge ist der Schmutz unsichtbar

H aben Sie auch schon einen Tag lang das Haus, d ie Wohnung,

das Auto oder das Fahrrad ge-schrubbt, geputzt, poliert und so richtig auf Hochglanz ge-bracht? Nach anstrengender, körperlicher Arbeit stehen Frau und/oder Mann dann da und freuen sich – meistens und hoffentlich – über das sicht-bare Resultat.Stellen Sie sich nun vor, Sie fe-gen, saugen, reinigen, wischen Staub; der Schweiss fliesst am ganzen Körper und ... nichts – kein sichtbarer Unterschied zu vorher. Ganz schön frust-rierend – denken Sie; nicht so für eine Gruppe von motivier-ten Mitarbeitenden der Spe-zialreinigung des Bereiches Hauswirtschaft. Seit einem Jahr sind sie für den grössten Teil der Reinigung der Rein-räume auf dem Inselcampus zuständig. Täglich reinigen sie in Räumlichkeiten von allen Ober- und Unterflächen den unsichtbaren «Schmutz» weg. Reinräume sind, wie der Name schon sagt, Räumlichkeiten, die hohe Anforderungen an die Reinheit und Hygiene ha-ben. In den Reinräumen auf dem Inselcampus werden Arz-neimittel produziert. Die Rein-

heit wird anhand der maximal zulässigen Partikel bestimmt. Dabei spielen Luftmenge und -qualität sowie das Verhalten der Menschen, zum Beispiel langsames Bewegen, eine grosse Rolle. Jeder Mensch gibt, je nach Kleidung und Tä-tigkeit, pro Minute zwischen 100 000 bis 30 Millionen Parti-kel ab. Partikel werden in µm gemessen (1 µm ist ein Milli-onstel Meter = 0.000001m) für das Auge kaum sichtbar bzw. unsichtbar. Somit ist richtiges Verhalten, Kleidung, Bewegen im Reinraum usw. entschei-dend für die Produktesicher-heit.Fehlverhalten, eine nicht aus-reichende Reinigung können verheerende Auswirkungen haben, welche monetär nicht quantifizierbar sind. Mangel-hafte Reinigung führt zu Pro-duktgefährdung, was gleich-zeitig eine Gefährdung für Menschen bedeuten kann. Die von einem Fehlverhalten aus-gelöste Kontamination kann von einem Raum über die ganze Reinraumanlage verteilt werden – die Korrektur dafür kann über Wochen dauern und somit zu Produkt-Engpässen führen.In diesen sensiblen Bereichen unsichtbaren Schmutz zu rei-

nigen, erfordert auch für die Mitarbeitenden der Reinigung ein Basisverständnis für die Produktion. Dank eines stu-fengerechten Schulungspro-gramms mit wiederkehrenden Auffrischungskursen verfügen die Mitarbeitenden von Bri-gitte Finke, Gruppenleiterin Spezialreinigung, über die not-wendigen Kenntnisse. Sie sind stolz, Spezialisten zu sein und darauf, dass sie eine Aufgabe haben, die nicht alle können. Die Motivation, unsichtbaren Schmutz zu reinigen, ist sicht-bar hoch. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten – die Nutzer der Reinräume stellen in hygi-enisch reinen Räumlichkeiten sichtbar wirksame Produkte her – die Mitarbeitenden der Spezialreinigung leisten einen unsichtbaren Beitrag dazu. o

17

Page 18: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Aktuell

Am23.Oktober2012findetderKantonaleTagderGesund-heitsberufestatt.

HabenSieKinderimBerufswahlalter?

Berufsleute aus dem Inselspital und anderen Institutionen geben vor Ort Einblick in ihren spannenden Arbeitsalltag. Sie lassen sich über die Schulter schauen und laden die Besucher/-innen zum Ausprobieren ein.

Weitere Informationen zum Anlass, das detaillierte Programm so-wie die Anmeldung finden Sie unter

www.meine-berufswahl.ch

Fordern Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf, sich anzumelden. Gerne dürfen Sie diese an die Veranstaltung begleiten.

Wir freuen uns!

Wir öffnen für dich unsere Türen

Folgende Berufe stellen sich vor: • Aktivierungsfachfrau/-fachmann• Biomedizinische/r Analytiker/in • Dentalhygieniker/in • Ergotherapeut/in • Ernährungsberater/in • Fachfrau/Fachmann für Medizinisch- Technische Radiologie • Fachfrau/Fachmann Gesundheit• Fachfrau/Fachmann Operationstechnik • Hebamme • Pfl egefachfrau/Pfl egefachmann • Physiotherapeut/in • Rettungssanitäter/in

Mach den ersten Schritt und melde dich an!

Informationen und Anmeldung unter:www.meine-berufswahl.ch

Gesundheitsberufe haben Zukunft!

Kantonaler Tag der Gesundheitsberufe Dienstag, 23. Oktober 2012, 9–16 Uhr

DerKantonBernhatparallelzumBaudesSWAN-HausesindergleichenBau-grubeeinunterirdischesInfrastruktur-projektrealisiert.EswurdenAnlagenfürdieVersorgungdesInselspitalsmitStrom,NotstromundKälterealisiert.Wie bei jedem Hochbauprojekt desKantons wurden 1% der BausummefürdieFinanzierungeinesKunstwer-kesreserviert.

Kunst+Bau

Mit Unterstützung der kantonalen Kunst-kommission wurde ein Wettbewerb mit 4 eingeladenen Teilnehmern ausgeschrie-ben. Die Jury mit Vertretern des Kantons, der Planer und des Inselspitals wählte ein-stimmig das Projekt von Vaclav Pozarek zur Ausführung. Der Künstler (*1940 in CSSR, lebt in Bern) analysierte den Ort der

künstlerischen Intervention präzis. Er be-merkte die engen, übermöblierten Raum-verhältnisse, die auf dem Inselareal herr-schen. Er wollte darauf mit «etwas nicht Schwerem, nicht Lautem, etwas mit nicht grosser Präsenz, aber trotzdem etwas Eige-nem» reagieren. Er schlug eine Arbeit mit «Strassenmobiliarelementen» vor. 3 Teile, ein Kanalisationsdeckel, ein Beleuchtungs-mast an dessen oberen Ende (wo sich sonst die Leuchte befindet) ein Abfallkübel ange-bracht ist, alle verzinkt, werden zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Positio-niert hat er das Werk im Bereich der KiTa, wo es keine Beleuchtung bedingt. Aus der Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner räumlichen Heterogenität ent-wickelte der Künstler ein Werk, das dem ganzen Ensemble im Grunde nichts Neues

18

Page 19: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

hinzufügt. Durch das Zusammen-fügen von techni-schen Elementen der Strassenmöb-lierung gibt er ei-nen klaren Verweis auf die Infrastruk-tur des Inselspitals und schafft es, ein Werk zu präsentie-ren, das einerseits für sich steht, ande-rerseits als skulptu-rales Element den Raum bereichert, ohne ihn zusätzlich zu belasten. o

ANZEIGE

Sicherheitsstufe Miele.Die neuen Reinigungs- und DesinfektionsautomatenPG85.Exklusiv. Innovative Ausstattung für sichereInstrumentenaufbereitung.Patentiert. Spezialprogramme fürreinigungskritische Instrumente.Effizient. Hohe Reinigungsleistung undniedriger Energiebedarf.Miele Qualität

Miele Professional, 8957 SpreitenbachTelefon 056 417 27 51www.miele-professional.ch

IFAS, 23.–26. Oktober 2012, Messe ZürichBesuchen Sie uns am Stand 181/184 – Halle 1.0

Miele_Medical_176x114_09-12.pdf 1 10.09.12 10:21

19

Page 20: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Produkt zur Vermeidung von Medikationsfehlern steht nicht zur Verfügung (z.B. Heparin-Infusionslösung).Anträge für neue Arzneimit-tel treffen meistens in der Kli-nikbetreuung (KliBe) ein. Ein Fachapotheker klärt mit dem Antragssteller die genauen An-forderungen ab und prüft, ob ein entsprechendes Handels-produkt verfügbar ist. Ist dies nicht der Fall, wird die An-frage ans Bereichsleiter-Gre-mium des ISPI weitergeleitet. Wöchentlich werden in diesem Rahmen qualitätsrelevante Themen des ISPI besprochen. Hier werden die Möglichkei-ten einer Eigenherstellung besprochen und der Entscheid zur Eigenherstellung gefällt. Anschliessend wird der Antrag

Unsichtbares sichtbar

A nhand der Neuent-wicklung des Eigen-produktes «Genta-micin-Spüllösung»

werden nachfolgend die ver-schiedenen Bereiche vorge-stellt.

Bedarfsabklärungen in der Klinikbetreuung und ArzneimittelkommissionDie rund 230 Eigenprodukte werden im ISPI hergestellt, da keine adäquaten Handelspro-dukte erhältlich sind. Entwe-der ist ein Präparat mit dem entsprechenden Wirkstoff in der gewünschten Verabrei-chungsform in der Schweiz oder im Ausland nicht über akkreditierte Kanäle erhält-lich (z.B. Prasteron-Kapseln) oder ein applikationsfertiges

Institut für Spitalpharmazie. Ein Blick hinter die KulissenObwohl viele Inselspital­Mitarbeitende regelmässig in Kontakt mit Mitarbeitenden des ISPI ste­hen, ist vielen wohl nur ein Bruchteil des Instituts – kaum mehr als der Vorraum des Schalters – bekannt. Was sich hinter den Kulissen des ISPI abspielt, bleibt den meisten verborgen. Von Dr. sc. nat. Jeannette Goette, Chefapothekerin

an die Arzneimittelkommis-sion (AMK) weitergeleitet, wo definitiv entschieden wird, ob das neue Eigenprodukt in die Arzneimittelliste des Inselspi-tals aufgenommen wird.Die Herstellung der Gentami-cin-Spüllösung wurde durch die Neurochirurgie beantragt. Bis dahin wurden pro Liter Rin-gerlösung 4 Ampullen des Gen-tamicin-Handelsproduktes (80 mg) zugespritzt, um damit den Operationsbereich zu spülen. Ein Verbrauch von 20–40 Beu-teln pro Woche bedeutete einen enormen Arbeitsaufwand für die Pflege. Eine anwendungsfertige Spüllösung mit 320 mg Genta-micin pro Liter soll den Alltag erleichtern und die Sicherheit verbessern.

Definition des Produktes und Herstellung einer Entwicklungscharge in der ProduktionFällt die AMK einen positiven Entscheid, beginnt die Arbeit für die Produktion und die Qualitätskontrolle. Ein Fach-apotheker prüft die Anforde-rungen an die Galenik, klärt anhand der Literatur ab, wie das Arzneimittel zusammen-gesetzt sein muss, damit eine stabile Formulierung resul-tiert, und definiert, in welcher Abteilung die Herstellung er-folgen soll.Arzneimittel, welche CMR-Eigenschaften (krebserzeu-gend, erbgutverändernd und fortpf lanzungsgefährdend) aufweisen, werden aufgrund ihres Gefährdungspotenzials in speziellen Sicherheitswerk-bänken der Zentralen-Zytos-tatika-Herstellung hergestellt. In der endsterilen Produktion werden v.a. Grossansätze von sterilen Arzneimitteln her-gestellt. Die meist flüssigen Arzneimittel werden nach der Abfüllung autoklaviert, um eine mikrobielle Kontamina-tion auszuschliessen. Bei Arz-neimitteln, welche steril sein müssen, aber nicht im End-behältnis sterilisiert werden

Ansatzherstellung in der Sterilprodukion im Reinraum

Klasse C

Befüllung von Vials im LAF im Reinraum Klasse C für

die anschliessende Autoklavierung

20

Page 21: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

können, werden sterile Kom-ponenten eingesetzt bzw. ist eine Keimfiltration zwingend erforderlich und eine mikro-bielle Kontamination muss während der Herstellung ver-mieden werden. In der nicht sterilen Produktion erfolgt die Herstellung aller nicht sterilen Arzneimittel wie orale Lösun-gen, Kapseln, Zäpfchen und Salben. Bei neuen Produkten werden anhand der durch die Fachapotheker erarbeiteten Herstellvorschriften zuerst Entwicklungschargen herge-stellt und dabei der Herstell-prozess validiert. Im Falle der Gentamicin-Spül-lösung wurde in Absprache mit dem Antragsteller entschieden, NaCl 0.9% anstelle von Ringer als Trägerlösung zu verwenden und das Produkt endsteril her-zustellen, da der eingesetzte Wirkstoff hitzebeständig ist. Im Rahmen der Herstellung der Entwicklungscharge wurden Muster gezogen, um zu prüfen, ob die eingesetzten Schläuche und Filter für die Abfüllung ge-eignet sind, welches Volumen bei der Abfüllung verworfen und welches Pumpenprogramm für

die Abfüllung verwendet werden muss und ob die Autoklavierung einen negativen Einfluss auf den Gehalt und die Stabilität des Produktes hat. Analyse der Produkte in der Qualitätskontrolle und Freigabe durch die QualitätssicherungParallel zur Entwicklung ei-nes neuen Produkts werden in der Qualitätskontrolle (QK)

die Analysenmethoden entwi-ckelt und validiert sowie die Prüfparameter mit Soll- und Toleranzwerten definiert und die Probenahme festgelegt. Nach der Herstellung werden die Proben in der QK analy-siert. Anhand der Analysen-vorschrift untersuchen die Chemielaboranten beispiels-weise den Wirkstoffgehalt, die Reinheit und die Sterilität. Zusätzlich wird die Stabilität unter verschiedenen Lagerbe-dingungen über die Zeit be-stimmt, um die Haltbarkeit des Produktes definieren zu können. Die Analyse der Gentamicin-Spüllösung umfasst die Prüfung der Primärverpackung inkl. Eti - kettierung, der physikalisch-che-mischen Parameter (Aussehen, Dichte, Brechungsindex, Osmo-lalität, pH-Wert) sowie der Iden-tität von Natrium, Chlorid und Gentamicin. Zudem wird der Gehalt an Gentamicin sowie die Reinheit bestimmt. Da es sich um ein Sterilprodukt handelt, werden Bioburden und Endo-toxingehalt bestimmt sowie das Produkt auf Sterilität geprüft, sodass eine mikrobielle Konta-

mination ausgeschlossen wer-den kann.

Nach erfolgreich produzierter Entwicklungscharge wird die erste reguläre Charge produ-ziert und analysiert. Die pro-duzierte Ware befindet sich während dieser Zeit in Qua-rantäne und darf nicht abge-geben werden. Abschliessend prüft die Qualitätssicherung (QS) anhand der Herstell-

und QK-Dokumentation, ob die Produkte regelkonform hergestellt wurden und die Analysenresultate den Spezi-fikationen entsprechen. Nach erfolgreicher Prüfung werden die Produkte physisch freige-geben und im Materialbewirt-schaftungssystem eingebucht.

Lagerbewirtschaftung und Medikamenteninfor­mationsdienstDer grösste Teil der Nicht-Kühlschrankprodukte, wird durch einen Kommissionier-automaten bewirtschaftet. Grosse Gebinde werden im Palettenlager gelagert, Betäu-bungsmittel in einem separat

Institut für Spitalpharmazie (ISPI)Das ISPI besteht aus den Bereichen Klinikbetreuung (KliBe), Pro-

duktion (Prod) und Qualitätskontrolle (QK) sowie aus der Stabstelle

Qualitätssicherung (QS). Zusammen sind diese vier Einheiten für die

Versorgung des Inselspitals mit Arzneimitteln verantwortlich – von

der Beschaffung bzw. der Produktion über die Lagerhaltung und

Abgabe bis zum korrekten Einsatz und der bestimmungsgemässen

Verabreichung – kompetent und zuverlässig rund um die Uhr an

365 Tagen im Jahr.

Mitarbeitende (Stellenprozente) » Chefapothekerin: Dr. sc. nat. Jeannette Goette

» 19 Apotheker, Biologen, Chemiker (1530%)

» 17 Pharma-Assistentinnen (1450%)

» 10 Lagermitarbeitende (780%)

» 14 Pharmazeutisch-Technische Mitarbeitende (1160%)

» 4 Chemielaboranten (300%)

Hauptaufgaben » Beschaffung von Arzneimitteln im In- und Ausland, Lagerhaltung und Dis-

tribution

» Pharmazeutischer Informationsdienst

» klinisch-pharmazeutische und logistisch-pharmazeutische Dienstleistungen

auf Stationen

» Bearbeitung von Arzneimittelstammdaten und Aufbereitung der Informa-

tionen für die elektronische Verordnung und die Verrechnung

» Herstellung von Eigenprodukten

» Rezepturmässige Herstellung von Spezialanfertigungen inkl. Zytostatika

» Analyse der Eigenprodukte

» Pharmazeutische Betreuung klinischer Studien

» Fortbildungen und Schulungen zu pharmazeutischen und pharmakologischen

Themen

» Qualitätsmanagement

abschlossenen Lagerraum und Kühlprodukte in einem gros-sen Kühlraum. Das neue Produkt Gentamicin-Spüllösung wird für die Bestel-lung über den Warenkorb frei-geschaltet, und die betroffenen Abteilungen des Inselspitals werden in einem Schreiben über das neue Produkt informiert. Um die korrekte Anwendung des Produktes sicherzustellen, wird abschliessend durch einen Fachapotheker der KliBe eine Fachinformation erstellt. Damit steht das auf die spezifi-schen Bedürfnisse abgestimmte Eigenprodukt inkl. erforderlicher Information dem Antragsteller zur Verfügung. o

«Wöchentlich werden qualitäts­relevante Themen und die Mög­lichkeiten einer Eigenherstellung besprochen.»

21

Page 22: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Unsichtbares sichtbar

DatenschutzInselmitarbeiterin M. erzählt ihrer Mutter, dass Tante Pauline wegen eines Tumors ins Inselspi­tal eingetreten sei und am nächsten Tag operiert werde. In guter Absicht besucht ihre Mutter Tage später Pauline. Doch diese möchte nur ihre Ruhe haben und hat niemandem von ihrer Krankheit erzählt... Von Barbara Wicki, Datenschutzbeauftragte und Stv. Leiterin Rechtsdienst

sammelt werden. Zugriff auf die Daten dürfen aber nur die daran berechtigten Personen haben. Im Inselspital ist das grundsätzlich das Behand-lungsteam.

Wo bekomme ich mehr Informationen?Mehr Unterlagen zum Thema finden Sie im Intranet (Direk-tionspräsidium \ Rechtsdienst \ Datenschutzleitfaden). Bei Fra-gen oder für interne Weiterbil-dungen können Sie sich auch an den Rechtsdienst (24777) oder die Datenschutzbeauf-tragte des Inselspitals (21433) wenden (Mail: [email protected]). o

Freiheitsstrafe bis zu drei Jah-ren oder einer Geldstrafe be-straft werden.

Der Umfang des Berufsge-heimnisses ist sehr weit-reichend. So gehören zum Arztgeheimnis nicht nur die Diagnose, Anamnese, Thera-piemassnahmen, Prognosen, selbst die Identität des Pati-enten und die Tatsache, dass er sich in ärztlicher Behand-lung befindet, unterliegen der Schweigepflicht! Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch ge-genüber anderen Spitälern und externen Ärzten. Das viel-fach erwähnte Argument, dass andere Gesundheitsfachperso-

D ie f ik t ive Ge-schichte von Pau-line zeigt, dass hier nicht nur mensch-

lich etwas schiefgelaufen ist, sondern auch rechtlich. Zur Behandlung im Spital ge-hört, dass die Details zu den gesundheitlichen Daten ver-traulich bleiben – ohne diese Vertraulichkeit wäre das be-sondere Verhältnis zwischen Ärzteschaft und Pflegenden zu ihren Patientinnen und Pa-tienten gar nicht möglich. Im Inselspital ist deshalb die Ein-haltung der Schweigepflicht Teil der täglichen Arbeit. Der Alltag in einem so grossen und arbeitsteiligen Spitalbetrieb macht es aber nicht immer leicht, alle Voraussetzungen lehrbuchgemäss umzusetzen. Hier eine Übersicht über die häufigsten Auskünfte des Rechtsdienstes:

Patientendaten werden rechtlich zweifach ge­schützt:1 Strafrechtlich durch das ärztliche Berufsgeheimnis (Art. 321 StGB): Ärzte, Zahnärzte, Hebammen oder ihre Hilfspersonen – d.h. auch die Administration wie Sekretärinnen, Patientenauf-nahme, Inkasso usw. – kön-nen, wenn sie ein Geheimnis offenbaren, das ihnen infolge ihres Berufes anvertraut wor-den ist, auf Antrag mit einer

nen ebenfalls einer Schweige-pflicht unterliegen, schützt im Streitfall nicht vor strafrecht-lichen Sanktionen. Einzig bei zuweisenden oder nachbehan-delnden Ärzten und bei einem internen Klinikwechsel wird grundsätzlich von einer still-schweigenden Einwilligung des Patienten zur Weitergabe der Information ausgegangen.

2 Das Datenschutzrecht re­gelt hingegen den Umgang mit den Patientendaten, d.h. deren Beschaffen, Aufbewah-ren, Verändern, Bekanntgeben oder Vernichten. Gestützt auf gesetzliche Vor-gaben müssen diese Daten ge-

Wichtige Merkpunkte

» Diskretion ist auch eine Haltungsfrage.

» Vorsicht bei Auskünften gegenüber Dritten, v.a. am Telefon. Die Tatsache, dass jemand im Inselspital behandelt wird,

geht grundsätzlich nur das Behandlungsteam etwas an.

» Vorsicht bei Diskussionen unter Mitarbeitenden in öffentlich zugänglichen Räumen, im Tram, Zug usw. – darauf achten,

dass Dritte nichts mitbekommen.

» Vorsicht beim Einholen von Zweitmeinungen von externen Fachkollegen: Hier ist auf absolute Anonymität zu achten.

Wenn dies nicht möglich ist, Einverständnis des Patienten einholen.

» Vorsicht mit Behandlungsdokumentationen/Krankengeschichten auf der Station: Nicht offen herumliegen lassen, sondern

wegschliessen. Allenfalls das Stationszimmer zusätzlich kennzeichnen («Kein Zutritt für Unbefugte»).

» Vorsicht beim externen Datenaustausch: Patientendaten dürfen nicht unverschlüsselt auf Datenträger jeglicher Art

(Harddisk, CD, DVD, USB-Stick, PDA's, Smartphones usw.) gespeichert oder per E-Mail oder anderer Verteilarten (z.B.

FTP, DICOM-Knoten usw.) an externe Stellen versendet werden! (aus Weisung Nr. 5_04_G20080901: Nutzung von In-

formatikmitteln am Inselspital).

» Vorsicht beim Entsorgen von Unterlagen: Immer die dafür vorgesehenen Container oder Shredder verwenden (nicht in

den Papierkorb)!

22

Page 23: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Aktuell

RauchfreiesInselspital–nächsterSchritt

Als Arbeitgeber sind wir gesetzlich ver-pflichtet, alles zu unternehmen, um Mitar-beitende vor dem Passivrauchen und des-sen Folgen zu schützen. Zudem macht es mehr als einen schlechten Eindruck, wenn Patienten, Mitarbeitende und Besucher zu-erst Rauchende passieren müssen, bevor sie ins Inselspital eintreten können.Deshalb erarbeitete eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe die Weisung «Rauchfreies Inselspital», welche ab dem 1. Oktober für alle Personen, die sich am Inselspital aufhalten, gilt. Sie richtet sich an Mitar-beitende, Patienten und Angehörige so-wie Besucher oder Handwerker. Rauchen ist ab 1.10.2012 im Freien nur erlaubt, wo offizielle Abfallkübel inkl. Aschenbecher montiert sind. Hier sind ebenfalls die Ziga-rettenstummel zu entsorgen. Alle anderen mobilen Aschenbecher werden eingesam-melt und entsorgt.

Es gelten auf dem Inselareal folgende Ausnahmen: Raucherzone der Suchtpati-

Seit2005sinddieGebäudedesInselspitalsmehrheitlichrauchfrei,unddieRaucherzonehatsichpartiellinsFreiever-lagert;oftwenigeSchrittevoneinemEingangoderoffenemBürofensterentfernt.WeilnachwievorMitarbeitendeanihremArbeitsplatzdurchPassivrauchgestörtsind,giltab1.OktoberdieneueRegelung.Von Simone Im Hof, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement

enten auf der Dachterrasse Sahli-Haus 1, SWAN-Haus-Aussenraum Palliativ Station, Terrasse auf dem Personalhaus 5 und 6 so-wie Wirtschaftsgebäude und in speziell ge-kennzeichneten Zonen in den Aussenberei-chen der Restaurants (Panorama, BHH S1 Süd / Selbstbedienungsrestaurant, BHH S1 Nord / Luna, OP-Trakt Ost, F / Giardino, ASH).

Rauchen hat während den Pausen bzw. in der Freizeit zu geschehen. Rauchen gilt nicht als Arbeitszeit.

Für Patientinnen und Patienten sowie Mit-arbeitende gibt es eine Gratis-Rauchstopp-Beratung. Details erfahren Sie bei der Fachstelle Rauchen ([email protected]) unter der Nummer 2 03 03.

Information an Mitarbeitende, Patien-ten und Besucher.Die Weisung wurde im August an alle Vor-gesetzten im Inselspital verschickt. Auf der Intranetseite Inselspital ist unter «Infos» die Weisung mit Situationsplan inkl. Stand-orte und Abbildung der offiziellen Abfall-kübel unter dem Stichwort «Rauchfreies Inselspital» zu finden. Neue Mitarbeitende und Patienten erhalten die Information über die jeweilige Wegleitung. Am 1. Okto-ber machen wir auf alle offiziellen Abfallkü-bel aufmerksam und stehen für Fragen im Haupteingang des Bettenhochhauses über Mittag zur Verfügung. Mitarbeitende der Securitas werden zukünftig Rauchende vor den Eingängen zu den Standorten der offi-ziellen Abfallkübel verweisen. Falls Sie die Geschichte zum rauchfreien Inselspital in-teressiert, finden Sie die einzelnen Schritte in Intranet unter Direktion Personal / Mit-arbeiter-Services / Betr. Gesundheitsma-nagement / Gesundheitsförderung / An-gebote / Fachstelle Rauchen o

Kostenloses Weiterbildungsangebot für Mitarbeitende mit Patientenkon-takt

» Tabakprävention und -Entwöhnung » Kennenlernen und Üben der Kurz-

intervention » Einsatz von Nikotinersatzprodukten » Wirkungsweise des Raucherentwöh-

nungsmittels Champix®

Das Angebot richtet sich an alle Kliniken so-

wie Polikliniken und dauert ca. 1 Stunde. Es

eignet sich, um Pflegepersonal, Ärzte oder

Therapeuten in die Thematik einzuführen

und dafür zu sensibilisieren. Wussten Sie,

dass Sie mit einem kurzen, strukturierten

Gespräch (Kurzintervention) mit Patienten

zu ihren Rauchgewohnheiten, aktiv mit-

helfen, die Chance auf einen nachhaltigen

Rauchstopp zu erhöhen? Der Rauchstopp

lohnt sich für Patienten auf jeden Fall. So-

fern das Rauchen zum Beispiel vor einem

Eingriff eingestellt wird, vermindern sich

die Komplikationsrisiken wesentlich.

Rufen Sie uns an, damit wir Ihnen einen

Weiterbildungstermin nach Ihren Bedürf-

nissen anbieten können!

Silvia Zurbrügg

Leiterin Fachstelle Rauchen

2 03 03

[email protected]

23

Page 24: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Carrosserie Kyburz Autospenglerei und spritzwerk Ag

bremsweg zu kurz... Carrosserie Kyburz

Güterstrasse 7 | 3008 berntel. 031 381 88 77 | www.carrosserie-kyburz.ch

Nur 350 m von hier

Carrosserie Kyburz Autospenglerei und spritzwerk Ag

bremsweg zu kurz... Carrosserie Kyburz

Güterstrasse 7 | 3008 berntel. 031 381 88 77 | www.carrosserie-kyburz.ch

Nur 350 m von hierCarrosserie Kyburz Autospenglerei und spritzwerk Ag

bremsweg zu kurz... Carrosserie Kyburz

Güterstrasse 7 | 3008 berntel. 031 381 88 77 | www.carrosserie-kyburz.ch

Nur 350 m von hier

Carrosserie Kyburz Autospenglerei und spritzwerk Ag

bremsweg zu kurz... Carrosserie Kyburz

Güterstrasse 7 | 3008 berntel. 031 381 88 77 | www.carrosserie-kyburz.ch

Nur 350 m von hier

Carrosserie Kyburz Autospenglerei und spritzwerk Ag

bremsweg zu kurz... Carrosserie Kyburz

Güterstrasse 7 | 3008 berntel. 031 381 88 77 | www.carrosserie-kyburz.ch

Nur 350 m von hier

«Seit 36 Jahren in Ihrer Nähe.

Langfristige Ausrichtung. Eine Bank.»

Nicole Kunz031 398 45 21

Niederlassung Bern-Inselspital

Wir behalten den Durchblick.Ihr Partner für Medienlogistik.

Druckerei l Verlag l Zeitschriften l Medienlogistik

Seftigenstrasse 310, 3084 WabernFon 031 380 14 80, Fax 031 380 14 [email protected], www.rubmedia.ch

24

Page 25: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Luftröhrenschnitt wieder genesen ist und heimkehren kann, ist das ein schönes Er-lebnis. Gina Franz arbeitet 100%, insgesamt gibt es ca. 20 diplomierte Personen in ihrem Team, davon sind 4 zu 100% angestellt. Tagsüber kümmern sich 3 bis 4 Pflegefach-personen um die Patienten, bei Spätdienst 2 und in der Nacht gehört ihr die Station allein, wenn sie Dienst hat. Zusätzlich gibt es Schüler und Pflegeassistent/-innen. Sie mag den Spätdienst – 15.00 bis 23.00 Uhr – das entspricht ihrem Rhythmus, und das Arbeitsklima ist angenehm, auch wenn manchmal das Privatleben darun-ter leidet. Beim Frühdienst bereitet das zeitige Aufstehen manchmal Mühe, beim Nachtdienst ist es manchmal schwierig, nach 5 bis 6 aufeinanderfolgenden Ar-beitsnächten den normalen Rhythmus zurückzugewinnen. Die meisten Schnittstellen mit ande-ren Berufssparten im Inselspital finden mit Pflegeassistent/-innen, Ärzten, As-sistenzärzten, Oberärzten, Chefärzten, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern, Schmerzdienst, Transportdienst statt. Gina Franz hat diesen Beruf gewählt, weil es ein guter «Basisberuf» ist, der ermög-licht, Fachdiplomstudien zu absolvieren und sich durch eine grosse Auswahl an Weiterbildungen zu entwickeln. Am meis-ten gefällt ihr das Arbeiten mit Menschen, mit dem Team. Gespräche mit Ärzten, die viel Wissen vermitteln, führen oft zu «Aha-Erlebnissen». o

Berufe

D er Tag beginnt mit der Lektüre der Krankendossiers der ihr an-vertrauten Patienten. Kennt sie die Diagnose, misst Gina Franz

meistens erst den Blutdruck. Dabei führt sie ein Gespräch und kann beurteilen, welche Unterstützung benötigt wird. Es werden Untersuchungstermine, eventu-ell ein Transport organisiert, die Arztvi-site begleitet. Falls es jemandem schlecht wird, muss man sofort handeln können und wissen, wo Prioritäten zu setzen sind. Zu den Aufgaben der Pflegefachfrau gehören Körper-pflege, je nach Ge-sundheitszustand und Abhängigkeit mehr oder weniger unterstützend, das Verabreichen von Me-dikamenten, Durchführen von postope-rativen Überwachungen im Akutspital, Wechslen von Verbänden, psychologische Unterstützung, zum Beispiel bei Patienten mit schwerem Lungenkrebs. In der Ausbil-

ZurPerson

GinaFranzPflegefachfrauDMLLPneumologie / Thoraxchirurgie

dung zur Pflegefachfrau, die Gina Franz vor Kurzem abgeschlossen hat, wurde auf diesen Aspekt viel Wert gelegt. Auf Kon-zepte und Modelle aufbauend lernte sie, wie man Patienten mittels Gesprächen oder im täglichen Umgang helfen kann. Wichtig dabei ist stets, herauszufinden, was die Patienten erwarten, denn oft haben sie schlicht das Bedürfnis, dass je-mand ihnen zuhört.Gina Franz ist seit September 2011 am Inselspital, denn sie möchte sich gerne

spezialisieren. Sie ist in den Univer-sitätskliniken für Pneumologie und Thoraxchirurgie

tätig. Das Thema «Atmen» fasziniert sie, und die Vielseitigkeit ihrer Arbeit, vom Umgang mit i-pdos am Computer – die Pflege der Patientendokumentation – bis zum Einsatz am Krankenbett mit viel persönlichem Kontakt gefallen ihr sehr. Wenn z.B. eine Personen nach einem

Pflegefachfrau

«Pflegefachfrau ist ein guter ‹Basisberuf›»

Im Inselspital arbeiten zurzeit 2496 Pflegfachpersonen. Gina Franz, die seit Kurzem die Ausbil­dung abgeschlossen hat, lässt in ihre Arbeit einblicken. Von Annemarie Glaser

25

Page 26: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Imagination

verborgener Ängste

Kolumne | Thomas Wild, Reformierter Seelsorger

Eine unsichtbare Macht reisst die Wolken auf. Ich mache mich auf den Weg in Rich-tung Lido, wo es erfahrungsgemäss einige Celsius-Grade wärmer ist. Die Tage der anhaltenden Kühle und des permanent leichten Fröstelns auf 800 m Höhe haben mir zugesetzt. Die Fahrt ins Tal hinunter – ich bin und bleibe bis zur stazione der einzige Passagier im Linienbus 312 – wird zu einem Erlebnis der besonderen Art. Der Chauffeur, ein Mittedreissiger, den ich auf dieser Linie noch nie wahrgenom-men habe, fährt zu schnell und muss in den ersten Kurven mehrmals brüsk abbremsen. Ich schnalle mich mit dem cintura di sicu-rezza an, was ich in einem Linienbus ge-wöhnlich nie tue. Der Fahrer scheint es zu registrieren – ich sitze seitlich hinter ihm in der ersten Reihe. Jedenfalls drosselt er das Fahrtempo massiv, driftet ins gegentei-lige Extrem, als wären alle hundert Meter Haltestellen angesagt. Zudem eröffnet er das Gespräch mit mir. Italienisch, natural-mente. Da er über il tempo freddo e caldo und über la neve auf der Pizzo di Vogorno spricht, kann ich ihm folgen und jeweils ein si beifügen, ohne allzu viel zu wagen. Ich bin mir dabei bewusst – und deshalb auf der Hut –, dass er mir jederzeit eine offene Frage stellen könnte. Wäre ich ver-siert genug, würde ich ihm auf elegante Art und Weise mitzuteilen versuchen, er soll jetzt besser liefern, nämlich mich zur stazione, statt «lafere». Aber er deutet of-fenbar meine nur durch die rudimentären si-Einlagen unterbrochene Schweigsam-keit nicht als mentale Blockade, sondern als sprachliches Unvermögen. Denn plötz-lich, als hätten die beiden kaum variablen Buchstaben einen Akzent verraten, be-ginnt er gebrochen Deutsch zu reden. Da-zwischen garniert mit einigen englischen Ausdrücken, die ihm offenbar geläufiger sind oder durch seine frühere Greyhound-Fahrtätigkeit unbeabsichtigt ins neuronale

EigenART | Esther Leupi, Kunstbeauftragte

Korrelat des Bewusstseins springen. Dies ist allerdings eine reine Mutmassung, ohne damit den australischen und nordamerika-nischen Busfahrern bestimmte Fahrkünste unterstellen oder absprechen zu wollen. Al-lein, die Weiten von Queensland oder der Great Plains würden die Fahrweise mehr als hinreichend erklären. Nun aber sind wir in den engen Windungen und steilen Hän-gen des vorderen Verzascatals unterwegs. Er pausenlos am Reden, inzwischen über die Temperaturunterschiede zwischen Lo-carno und dem Monte di Lego, von da zur Behauptung, dass in der Nacht infolge der Seekühle «unten» die Werte tiefer liegen als «oben», hin zur Bemerkung – und un-versehens erhält meine Greyhoundtheorie Support –, dass die Temperaturen in der Wüste nachts wahnsinnig tief seien. In Lo-carno eben sei das Klima ausgesprochen «exotisch». Nach einer kurzen Redepause – ich gewann ihn bereits etwas lieb, was al-lerdings auch mit der sich langsam in Sicht-nähe kommenden stazione zu tun haben könnte – korrigiert er sich: tropisch, habe er gemeint, nicht exotisch. Wahrscheinlich meint er subtropisch. Ich hüte mich aber, ihn in eine Diskussion über Klimatypen zu verwickeln, denn ich habe letztendlich nur eines im Kopf – unversehrt in Locarno anzukommen, sei es bei exotischem, tropi-schem, subtropischem oder mediterranem Klima. Soll der Weg das Ziel sein, dann dies: dieser nette, gesprächige, seine primären Pflichten aber möglichweiserweise leicht vernachlässigende conducente autocor-

Jakub Degler (*1976 in Krakau, lebt und arbeitet in Bern) setzt sich schon seit geraumer Zeit mit urbanen Strukturen, geometrischen Formen und Architektur auseinander. Dieses Motivrepertoire ist Ausgangspunkt vor allem für seine druck-grafischen Arbeiten. Fragmente, Schichten und Überlagerun-gen sind bei genauerer Betrachtung dann nicht nur als Motiv, sondern auch als sicht-bare Spuren der verschiedenen Druckplat-ten zu erkennen. Farbige Landschaften nennt Degler die Serie, aus der das hier gezeigte Bild stammt – alles Unikate, die als Ergänzung zu den in der Kunstsamm-lung des Inselspitals bereits vorhandenen Werken dazugekommen sind. o

«Im Schatten», 2010, Mischtechnik auf Papier, 55 x 76 cm

Thomas Wild

arbeitet als Seelsorger im Inselspital. Er studierte

in Bern und Heidelberg Theologie und bildete

sich als Systemtherapeut aus. 2011 hat er an der

Universität Bern mit einem Master of Advanced

Studies in Care and Pastoral Psychology abge-

schlossen.

Jakub Degler studierte Druckgrafik, Malerei und Zeichnung an der Kunstakademie in Krakau. Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland. In Bern unter anderem in der Galerie Beatrice Brunner. Deglers Werke sind im Inselspital an verschiedenen Orten zu betrachten – zum Beispiel in der Dermatolo-gie und in der Kinderklinik U1.

 

 

«Nacht 1»,

2010, Mischtechnik auf Papier, 55 x 76 cm

26

Page 27: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

3 Fragen an die Ernährungsberatung

Gesundheitstipp

Frieda Dähler, Dipl. Ernährungsberaterin HF, Kardiovaskuläre Prävention

und Rehabilitation, Schweizer Herz- und Gefässzentrum, Inselspital

Was muss nach einem Herzinfarkt oder

einer Herzinsuffizienz im Zusammenhang

mit der Ernährung besonders beachtet

werden?

Wenn eine Arteriosklerose vorliegt, gelten die Empfehlungen für eine gesunde Ernäh-rung, wie wir sie von der Lebensmittelpy-ramide her kennen. Bei einer Herzinsuffi-zienz muss zusätzlich noch ein besonderes Augenmerkt auf einen zurückhaltenden Salzkonsum gerichtet werden.

Wie sollte man sich ernähren, um dazu

beizutragen, ein Herzinfarktrisiko zu ver-

mindern?

Die Prävention für einen Herzinfarkt ist hauptsächlich eine Lebensstilfrage, welche natürlich die Ernährung mit beinhaltet. Als herzschützender Lebensstil gilt:

» Nicht rauchen. Wer noch raucht, kann gerne unsere Gratis-Raucherberatung in Anspruch nehmen (Telefon 20303)

» Genügend Bewegung » Fähigkeit zur Stressbewältigung » Gesunde, ausgewogene Ernährung

Ist Fett schlecht für Personen, die sich ge-

sund ernähren wollen?

Es gibt Fette, die unser Körper benötigt und daher regelmässig genossen werden sollten. Deshalb hat Fett (bzw. Öl) in einer gesunden Ernährung seinen festen Platz. Natürlich gibt es auch weniger gesunde Fette. Wichtig ist, dass man die Kalorien, die diese Fette liefern, auch wieder ver-brennt. Das heisst, je mehr man sich be-wegt, desto weniger schaden sie. o

ErnährungundHerz

Zahlen und Fakten

riere hat mich aus der Stille des abge-legenen Bergdorfes in die Welt der Ge-schwindigkeitsüber- respektive -unter-schreitungen und der damit verbundenen Gefühlspalette geführt. Apropos Ängste: Beim anschliessenden Spaziergang dem Lido entlang machte ich Gebrauch vom bildgebenden Verfahren der Imagination, also vom Mittel, das Unsichtbare sichtbar zu machen: Jener Busfahrer hat heute erst-mals diese Strecke befahren. Anfänglich mit kontraphobisch übersetzter Geschwin-digkeit. Anschliessend wurde er durch mich erneut mit dem Phänomen seiner eigenen Angst konfrontiert, und griff – selbstver-ständlich ohne neuronale Korrelierung des Bewussten – zur Strategie der Ablen-kung. Seine Redseligkeit stand also ganz im Dienst der Überwindung seiner Furcht angesichts der Grand-Canyon-artigen Ab-gründe der Tessiner Täler! Auch ich führe Selbstgespräche oder pfeife vor mich hin, wenn ich auf wackligen Füssen stehe und mich etwas ängstigt. Das Selbstporträt sieht man bekanntlich nur im Spiegel. o

AusderPflege:

«Im In­ selspital arbeiten 2496 Pfle­ gefachper­ sonen.»

27

Page 28: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Fundsache | Forschungserfahrungen im Ausland

Alteristrelativ

Dr. phil. nat. Alexander Eggel

absolvierte sein Biologie Studium von

2002–2006 in Fribourg und Bern mit an-

schliessendem Doktorat in der Immuno-

logie am Inselspital.

Im Sommer 2010 zog er in die USA, um

sich an der Stanford University der Neu-

roimmunologie und Altersforschung zu

widmen. Die Studie «The ageing systemic

milieu negatively regulates neurogenesis

and cognitive function», an welcher er in

der Gruppe von Prof. Wyss-Coray mitarbei-

tete, löste nach ihrer Publikation im Fach-

magazin Nature grosses mediales Echo aus.

Zurück am Institut für Immunologie des In-

selspitals will er sich nun als selbstständiger

Grundlagenforscher etablieren.

Ob es uns gefällt oder nicht: Wir altern alle. Zwar können wir dem Prozess äusserlich mit Kleidung, einem Coiffeurbesuch oder Botox vorübergehend entgegenwirken, die innere Uhr tickt jedoch weiter. Natürlich kann man mit Würde altern, die Jugend etwas zu verlängern, ist aber trotzdem verlockend.Obwohl es sich beim Älterwerden nicht um eine Krankheit handelt, ist es wichtig, die biologischen Grundmechanismen des Al-terns besser zu verstehen. Davon dürften therapeutische Strategien gegen Krankhei-ten wie Demenz, Krebs oder Kreislauf-Be-schwerden profitieren, die stark mit dem Alter assoziiert sind.Nach Abschluss meines Doktorats in Im-munologie unter der Leitung von Prof. Beda M. Stadler am Inselspital durfte ich für einen Forschungsaufenthalt nach Ka-lifornien. Im Labor von Prof. Tony Wyss-Coray am Departement für Neurologie der renommierten Stanford University wurde mir mein eigenes Alter bewusst. Prof. Wyss-Coray absolvierte nämlich vor 20 Jahren sein Doktorat ebenfalls am Insel-spital in Bern und ist somit, obwohl man es ihm keineswegs ansieht, bedeutend älter als ich. Zufall? Wohl kaum, denn in seiner Gruppe erforschten wir eben jene Grund-mechanismen des Alterns und wie diese rückgängig gemacht werden können. Es gelang uns zu zeigen, dass gewisse Botenstoffe im

Blut von ge-a l t e r t e n Mäusen die Neubildung von Gehirn-

zellen inhi-bieren. Das

gezielte Neu-tralisie-

r e n d i e -

ser Stoffe verbesserte die Lern- und Denk-fähigkeit im hohen Alter signifikant (siehe Infobox).Mein Auslandaufenthalt in Kalifornien war eine enorm lehrreiche und wegwei-sende Erfahrung. Mit dem Alter wird man schliesslich weiser! Jetzt möchte ich weiter-hin an der Schnittstelle zwischen Immuno-logie und Alterungsprozess forschen und eine eigene Gruppe aufbauen. Seit letztem Oktober arbeite ich wieder am Institut für Immunologie des Inselspitals. Ob es uns gelingen wird, das Geheimnis des Jung-brunnens bald zu knacken, bleibt selbst-verständlich offen. Falls nicht, können wir sicherlich weiterhin auf unseren Coiffeur zählen. o

Mit dem Berner Pflegepreis, der 2012 zum

fünften Mal verliehen wird, zeichnet die Stif-

tung zur Förderung der Krankenpflege im

Kanton Bern Projekte und ausserordentliche

pflegerische Leistungen aus. Bei der Preis-

vergabe stehen die Kriterien Innovation und

Nachhaltigkeit im Vordergrund. Der mit 8000

Franken dotierte Preis geht an

» Marie-Madlen Jeitziner » Irene Warmuth-Zweifel » Ottilie Rohrer

von der Klinik für Intensivmedizin für ihre

wegweisende Studie zum Thema «Langzeit-

folgen von Schmerz, Angst und Agitation bei

kritisch kranken Patienten der Intensivstation

– eine Längsschnittstudie». Mit ihrer Studie

untersuchen die Projektverfasserinnen ver-

schiedene Symptome ehemals kritisch kran-

ker Patienten, welche die Optimierung ge-

zielter, frühzeitiger Behandlungsstrategien

ermöglichen. Dabei stehen die Symptome

Schmerz, Agitation und Angst im Vorder-

grund. Dadurch können gezielte Massnah-

men entwickelt werden, die oft physisch und

psychisch schwer kranke ehemalige Intensiv-

patienten langfristig unterstützen. Zudem

soll auf dem Projekt basierend chronischen

Erkrankungen bzw. chronischen Krankheits-

verläufen im Rahmen und in der Folge einer

hoch technisierten Intensivbehandlung ver-

mehrte Beachtung zukommen. Damit leistet

die Studie einen Beitrag dazu, die Pflegenden

aller Behandlungsstufen in ihrer Kompetenz

zu unterstützen.

Die Längsschnittstudie über die kurz- und

längerfristigen Auswirkungen von Schmerz,

Angst und Agitation nach einer Behandlung

auf der Intensivmedizin ist in dieser Art im

deutschen Sprachraum erstmalig. Mit dem

Ziel der ständigen Verbesserung erbrachter

und künftig zu erbringender Leistungen un-

tersuchen die Pflegeexpertinnen letztlich die

Wirkung des eigenen Tuns für Patienten und

deren Umfeld. o

BernerPflegepreis

Personelles

an Pflegeforscherinnen an der Klinik für Intensivmedizin

28

Page 29: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Es war einmal

Vor Kurzem erhielt die Museale Samm-lung ein Objekt aus der Bodenseeregion. Das mobile Beatmungsgerät wurde schät-zungsweise in den 1970er-Jahren im Insel-spital entwickelt und gebaut. Der Donator, heute ein älterer Herr, erkrankte 1956 im Militärdienst an Poliomyelitis (Kinderläh-mung), fand aber dank Eiserner Lunge (grosses Beatmungsgerät, in welchem der Patient wochenlang liegt) und intensiven Kuren zu einem annähernd normalen Le-ben zurück. Nur nachts im Liegen setzte die Atmung aus und er war auf ein schwe-res Beatmungsgerät angewiesen. Als er sich bei einem Kuraufenthalt, bei dem auch Insel-Mitarbeitende zugegen waren, «normale Fe-rien» wünschte, überliess ihm ein Mitarbeiter das selbst entwickelte B e a t -m u n g s -g e r ä t . Es ist m o b i l und ge-

nial einfach: Auf einem Holzbrett sind ein Lastwagen-Scheibenwischer-Motor als Taktgeber und ein Balg für das Atemvolu-men montiert. Die 15-kg-Einheit findet in einer eleganten Reisetasche Platz. In dieser reiste das Gerät zusammen mit dem Besit-zer an viele schöne Orte und unterstützte ihn nachts beim Atmen. Heute besitzt er ein modernes Gerät. Die alte Maschine fand in ihr Entstehungszentrum zurück, wo sie, zusammen mit anderen Insel-Eigen-konstruktionen, von der Innovationskraft seiner findigen Entwickler zeugt. o

DieMusealeSammlungderInselspital-StiftungbirgtSchätzeausderGeschichtedesSpitalsundderMedizintechnik.ZumBeispiel:einselbstgebautesBeatmungsgerät.Von Tanya Karrer

Inv.-Nr. 12117, Beatmungsgerät

Infobox

Ob Unikat oder Serienprodukt, die Muse-

ale Sammlung interessiert sich für Ihre ge-

schichtsträchtigen Gegenstände. Diese kön-

nen auch gerne in einer Führung durch die

Sammlung besichtigt werden. Kontaktieren

Sie uns.

ANZEIGE

EinweitgereistesBeatmungsgerät

Pilates SchnupperKurse bei Personal-Line Das abwechslungsreiche Training auf der Matte dient dem Ziel, eine starke Bauch- und Rückenmuskulatur sowie eine bessere Körperhaltung zu erlangen.

Testen Sie gratis diese sehr effiziente Trainingsmethode!

Montag, 1. Oktober, 20.15 bis 21.15 Uhr

Danke für Ihre Anmeldung per Telefon oder auf www.personal-line.ch

Besuchen Sie unsere Homepage mit dem neuen Kursprogramm!

Gutenbergstrasse 14 • 3011 Bern • 076 400 05 88 www.personal-line.ch

personal & pilates training

29

Page 30: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Kosmetikstudio

Schöne und gesunde Gesichtshaut mit den Cosmeceuticals Produkten

von Med / Beauty Swiss AG Dr. Gerny

Mikrodermabrasion mit Ultraschall bei Falten, Akne, trockene Haut

Haarentfernung mit Wachs oder epilieren mit Blend.

Faltenunterspritzungen mit Kollagen Hyaluronsäure, Botox

eidg. gepr. KosmetikerinMargrit Jost

Niesenweg 83012 Bern Nähe Inselspital/Uni

Tel. 031 302 31 40Fax 031 302 31 88

COSMOS B. Schild & Co. AG, ge-gründet 1894, stellt seit 1926 fahr-bares Mobiliar für Spitäler, Heime und Wäschereien her. Die qualitativ hochstehenden Arbeitshilfen kön-nen individuell und auf Wunsch auch als Sonderanfertigungen raschund zuverlässig ausgeführt werden.

B. Schild & Co. AGAebistrasse 71

Postfach2501 Biel-Bienne

Tel 032 366 66 00, Fax 032 366 66 09

Wir gewähren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Inselspitals Bern 10% Nachbarschafts-Rabatt*Ristorante Azzurro, Murtenstrasse 2, 3008 Bern, Telefon 031 385 85 85

«Badge» zeigen – günstiger geniessen.

*Dieser Rabatt gilt ausschliesslich für Ihre persönliche Konsumation und nur gegen Vorweisung Ihres «Badges».

30

Page 31: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Personelles

Felix Frey hat in Freiburg und Bern Me-dizin studiert und seine Assistenzzeit auf der Kardiologie und der Medizinischen Poliklinik des Inselspitals verbracht. Die Nephrologie als junges Spezialgebiet war Teil der Medizinischen Poliklinik und so war der Nephrologe Felix Frey mit allge-meininternistischen Problemen aller Art konfrontiert.

Für Felix Frey ist gute Medizin ohne For-schung undenkbar. «Betty Bossy Medi-zin» war ihm stets ein Dorn im Auge. Er hat von 1978 bis 1980 ein Fellowship in klinischer Pharmakologie an der Univer-sity of California, San Franciso, absolviert und ist später nochmals dorthin als Visit-ing Professor zurückgekehrt. Er wurde für seine Forschung ununterbrochen vom Na-tionalfonds (12 Projekte und NCCR) un-terstützt und hat die Forschung der Ne-phrologie mit seiner Frau Brigitte Frey zu einem Grossbetrieb ausgebaut.Die grosse Zahl von habilitierten, aktu-ellen und ehemaligen Mitarbeitern be-legt sein Engagement für Nachwuchs-förderung. Felix Frey hat sich generell für ein forschungsfreundliches Umfeld eingesetzt, als Forschungsrat des Natio-nalfonds und in der Leitung von diversen Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFP). Typisch, sein grosses Engagement

als Präsident des NFP 34 «Alternativmedi-zin», das mit seinen vielen offenen Fragen zur Wirkungsweise und Effektivität den Forscher Felix Frey direkt angesprochen hat. Als Vizerektor Forschung der Uni-versität Bern von 2005 bis 2009 hat er mit der Lancierung von ArtOrg und des neuen Forschungsgebäudes an der Murtenstrasse der Forschung auf dem Areal des Inselspi-tals entscheidende und sichtbare Impulse gesetzt.

Unter der Leitung von Felix Frey ist die Nephrologie seit 1992 als eigenständige Klinik kontinuierlich gewachsen. Zusätz-lich hat er sich für die Belange des Insel-spitals und der Universität engagiert, von 1996 bis 1999 als Co-Vorsitzender des De-partements Innere Medizin, von 1997 bis 1999 im Verwaltungsrat des Inselspitals und von 1999 bis 2005 als Vorsitzender des Departements DURN. Er hat sich ganz im Sinne von service public auch ausserhalb des eigenen Betriebs für medizinische Be-lange engagiert, so zum Beispiel während Jahren im Bundesamt für Gesundheitswe-sen bei der Festlegung von Medikamen-tenpreisen.

Felix ist und war nie ein einfacher Mensch. Er kann in Sekundenschnelle komplexe Zusammenhänge erfassen und wird unge-

duldig, wenn ihm andere nicht folgen kön-nen. Den Jesuiten verdankt er seine aus-gezeichneten rhetorischen Fähigkeiten, welche ihn zu einem begnadeten Lehrer machten. Eine Welt, in der alle sozialkom-petent und nett miteinander sind, ist Felix Frey ungeheuer. Er hat frei heraus gesagt, was er denkt. Leute, die ihn weniger gut gekannt haben waren so oft vor den Kopf gestossen und verletzt. Wenn dann aller-dings gesagt war, was seiner Ansicht nach gesagt werden musste, war die Welt für ihn wieder in Ordnung. Er war nie auch nur für kurze Zeit nachtragend. Felix Frey hat von seinen Mitarbeitern jederzeit ei-nen bedingungslosen Einsatz gefordert – wer braungebrannt und ausgeruht daher- kam, war irgendwie verdächtig. Was er gefordert hat, war er aber auch jederzeit bereit, selbst zu leisten.

Zu seinen Zukunftsplänen nach der Emeritierung hat sich Felix Frey bis zum Schluss bedeckt gehalten. Er schwärmte vom Freiraum, dem Reiten und der Musik. Müssiggang war aber noch nie Felix Frey's Stärke, und wir können erwarten, dass er schon bald mit unkonventionellen Ideen in irgendein Fettnäpfchen der Gesund-heits- oder Forschungspolitik treten wird – schliesslich ist und bleibt er ein «Freysin-niger». o

Emeritierung Professor Frey

Prof. Dr. med. Felix Frey

Professor Felix Frey hat mit seiner Emeritierung am 1. August 2012 die Direktion der Klinik für Nephrologie und Hypertonie seinem Nachfolger, Professor Bruno Vogt, übergeben. Von Prof. Dr. med. Andreas Tobler und Prof. Dr. med. Dominik Uehlinger

31

Page 32: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Juli 201230 Jahre

Kathrin Cattaneo, Herz/Gefäss, Dai-Do Do, Angiolo-

gie, Ruth Giger, Orthopädie, Martin Krebs-Imboden,

Audiologie, Annemarie Lanz, KIM, Margaretha Lon-

don, Pflege Lory, Christian Seiler, Viszeralchirurgie

25 Jahre

Petra Bischoff, Transplantationskoordination, Pia Su-

sanne Burren, VMCK Bettenstation, Ursula Fuchs, Or-

thopädie, Therese Hert, Kardiologie, Antoinette Läd-

rach, Transfusionsmedizin, Regula Mann Bosshard,

KKL Med., Maria Pilar Pensado Manteiga, Direktion

Betrieb, Ursula Tschanz, VMCK

20 Jahre

Sabine Diethelm, Direktion Pflege / MTT, Gertrud

Elisabeth Durand, DINA KIM Pflege, Beatrice Früh

Epstein, Augenklinik, José Gomez, Direktion Betrieb,

Brigitte Körner, DINA KIM, Kathia Lustenberger, KKL

Med., Ursula Rausser, Ombudsstelle, Esther Sane,

Derma Pflege Poliklinik, Carminda Varanda do Vale

Ferreira, Direktion Betrieb

August 201240 Jahre

Dora Uhlmann, KKL Med. Stat. Bereich

30 Jahre

Matthias Haag, Direktion Betrieb, Andreas Hofer, Di-

rektion Betrieb, Rosario Robles, Plastische Chirurgie

OP

25 Jahre

Gisela Sabine Andrey-Zürcher, CZLB Leitung TDM /

MD / L+F, Edith Brauen, Direktion Betrieb, Gärtnerei,

Rudolf Lerch, Nephrologie Pflege, Verena Suter-Frie-

derich, Frauenklinik

20 Jahre

Sylvia Agrebi, DINA KIM Pflege, Tiziana Maria Am-

mann, FK ADZ stationär, Ursula Beiner, DFKE KKL Chi-

rurgie Poliklinik, Beat Christinat, DB Gerätezentrale,

Agnes Maria Eilinger, KNS Neuro/Rehab.Pflege, Lili-

ane Béatrice Jeangros, Sozialberatung, Regina Leuner

Beyeler, DRNN DIPR MTRA, Erna Lüthi Huber, KAIM

Pflege Lory, Esther Squaratti-Heinzmann, DOLS ONBS

Bettenstation, Franziska Stucki Junker, DINA KAS OA

Wir danken unseren Jubilarinnen und Jubilaren für ihren langjährigen Einsatz!

Personelles

Renate Stucki-Kauer, Kardiologie, Gabriel von Allmen,

DRNN DIPR MTRA, Marianne Walther, DURN Urolo-

gie Pflege, Karin Zimmermann, DFKE KKL Neo

September 201230 Jahre

Ingeborg Dossenbach, Wäsche/Betten, Heidi Ingold,

DKNS HNO-Klinik Pflege, Hyang-Suk Koh, DHGE OP-

Zentrum, DMLL Operationszentrum, Vreni Python,

DFKE KKL Chirurgie Poliklinik, Rosmarie Yvonne

Schneider, DURN OP Urologie, Verena Weber, DRNN

DIPR MTRA

25 Jahre

Silvia Baumann, DINA KIM, Fadila Begic, Direktion Be-

trieb, Marianne Stämpfli, Direktion Dienste

20 Jahre

Angelo Anello, Direktion Betrieb, Caroline Burger-

meister, DFKE KKL Neo, Maria Carmen Gomez, Direk-

tion Betrieb, Barbara Graf Baumgartner, DHGE Herz-/

Gefäss, Sandra Marti, DOLS HZLB Transfusionsmedi-

zin, Isabelle Paula Schindler, DOLS CZLB Proben- u.

Befundmanagement, IKC allgemeine Analytik

Jubilare

ANZEIGE

was haben endokrinologie

und e-journal gemeinsam?DIE KOMPETENTE FACHBUCHHANDLUNG UND ZEITSCHRIFTENAGENTUR IN BERN UND ZÜRICH.

32

Page 33: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Auszeichnungen/Ernennungen

TitularprofessorDiesen Titel haben erhalten:

» PD Dr. med.Hanno Hoppe

» Prof. Dr. med.Ralph Werner Hertel

» Prof. Dr.Ulrich Güller

Assoziierte ProfessurDiesen Titel haben erhalten:

» PD Dr. med. Jan Gralla

» PD Dr. Jürgen Beck

» PD Dr. Achim Fleischmann

Venia Docendi » PD Dr. med. Roland Giger wurde am 21. Juni 2012

die Venia docendi für das Fach Hals-, Nasen und

Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie erteilt.

» PD Dr. med. Martin Spahn wurde am 19. Juni 2012

die Venia docendi für das Fach Urologie erteilt.

» Dr. med. Malte Book wurde am 19. Juni 2012 die

Venia docendi für das Fach Anästhesiologie erteilt.

» Dr. med. Alberto Weber wurde am 19. Juni 2012

die Venia docendi für das Fach Herz- und thorakale

Gefässchirurgie erteilt.

» Dr. phil. nat. Siamak Djafarzadeh wurde am 8. Mai

2012 die Venia docendi für das Fach Experimen-

tielle Intensivmedizin erteilt.

» Dr. med. Jean-Marc Nuoffer wurde am 8. Mai 2012

die Venia docendi für das Fach Kinder- und Jugend-

medizin, speziell Stoffwechselkrankheiten erteilt.

» Dr. sc. nat. Michael Fix wurde am 8. Mai 2012 die

Venia docendi für das Fach Medizinische Physik

erteilt.

» Dr. med. Beat Schnüriger wurde am 8. Mai 2012

die Venia docendi für das Fach Chirurgie erteilt.

» Dr. med. Parham Sendi wurde am 8. Mai 2012 die

Venia docendi für das Fach Infektiologie erteilt.

Herzliche Gratulation!

BestesAbstractimTopic

Für das Projekt «Invasive Findings in Pa-tients with Angina Equivalent Symptoms but No Coronary Artery Disease; Results from the Heart Quest Cohort Study» hat PD Dr. med. Andreas Schoenenberger, Forschungsleiter der Geriatrie Universität Bern, Departement für Allgemeine Innere Medizin, den Preis der Schweizerischen Ge-sellschaft für Kardiologie für das beste Abs-tract im Topic «Risk factors, hypertension, epidemiology, rehabilitation, thromboem-bolism» erhalten.

Diese prospektive Kohortenstudie* unter-suchte 718 Patienten, die zwar Angina pec-toris hatten, sich aber in der Koronarangio-graphie keine koronare Herzkrankheit als Grund für die Angina pectoris fand. Durch zusätzliche Untersuchungen während der Koronarangiographie (z.B. intrakoronare Applikation von Acetylcholin) konnte ge-zeigt werden, dass die Mehrzahl dieser Patienten sehr wohl ein kardiales Problem hat, welches die Angina pectoris erklärt. Die zusätzlichen Untersuchungen helfen damit den Patienten, weil sich dadurch die medikamentöse Therapie auf der Grund-lage einer Diagnose optimieren lässt. Die Studie wurde kürzlich im International Journal of Cardiology veröffentlicht.

*In der medizinischen Forschung handelt es sich bei Kohortenstudien meist um Risikostudien, mit denen Ursache-Fakto-ren eines bestimmten Krankheitsbildes nachgewiesen werden sollen. Das Studi-endesign ist prospektiv. Das heisst: Die Untersuchungsrichtung ist in die Zukunft gerichtet. Man beginnt die Studie in der Gegenwart mit Teilnehmenden, die unter-schiedlich stark exponiert sind und wartet dann ab, welche Teilnehmenden erkranken. (Anmerkung der Redaktion) o

FKForschungprämiert

Bayer­Schering Preis an Martin Müller verliehen

Das Labor Pränatale Medizin der Frauenklinik

und des Departements Klinische Forschung

der Uni Bern wurde für die Forschung an

Stammzellen aus der Nabelschnur ausge-

zeichnet.

Für ihr Projekt «Early intracranial mesen-

chymal stem cell therapy after perinatal rat

brain damage» erhielt das Forscherteam, be-

stehend aus Dr. med. Martin Müller, Dr. sc.

nat. Andreina Schoeberlein, Dr. phil. nat.

Marianne Messerli, Ursula Reinhart und

Prof. Dr. med. Daniel Surbek den Zuschlag

für die beste wissenschaftliche Arbeit im Ge-

biet Gynäkologie und Geburtshilfe.

Der mit 20 000 Franken dotierte Preis würdigt

ein laufendes Projekt* damit, Hirnschädigun-

gen bei Frühgeborenen durch deren eigene

Stammzellen zu heilen.

*Nabelschnurgewebe enthält Stammzellen,

die sich in verschiedene Zellarten ausbilden

können. Im Labor für Pränatale Medizin

(LPM) an der Universitätsklinik für Frauenheil-

kunde werden diese «Urzellen» entnommen

und in der Petrischale in verschiedene Arten

von Hirnzellen entwickelt, um später geschä-

digtes Hirngewebe zu «reparieren».

Eine Reparatur von Schäden im Gehirn

könnte vor allem für das gesunde Heranwach-

sen von Frühgeborenen entscheidend sein.

Etwa jedes dritte Frühgeborene mit einem

Geburtsgewicht unter 1500 g leidet im Laufe

seines Lebens unter einer verzögerten Ent-

wicklung in den Bereichen Wahrnehmung,

Verhalten, Aufmerksamkeit und Sozialisa-

tion – Einschränkungen, die durch eine frühe

Hirnschädigung entstehen. (Anmerkung der

Redaktion) o

33

Page 34: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Gewinnen Sie zwei Eintritts-Gutscheine Rhassoul à Fr. 58.– im Hammam Bern. Erleben Sie das Hammam & Spa Oktogon und tauchen Sie ein in neue Sinneswel-ten. Geniessen Sie orientalisches Baden mit sanftem, sinnlichem Licht und milder Wärme.

Blick durch die Öffnung der Stahlkonstruk-tion; Passerelle BHH/KiKli.Gewinnerin des Gutscheins für CHF 100.–vom Restaurant Lorenzini ist Esther Wett-stein, Pflegefachfrau Kinderklinik

Wettbewerb

WaserkennenSieimTitelbild?

Beantworten Sie die Frage bis 29. Oktober 2012 mit einer E-Mail an

[email protected].

Der Gewinner oder die Gewinnerin wird zufällig

ermittelt und in der folgenden Ausgabe erwähnt.

Teilnahmeberechtigt sind Mitarbeitende des In-

selspitals. Ausgeschlossen sind Mitarbeitende der

FKM und FGZ.

AuflösungausdemletztenHeft:

Prof. Nicolas Ro-

dondi wurde 2011

zum Chefarzt und Lei-

ter der Medizinischen

Poliklinik an der Uni-

versitätsklinik für All-

gemeine Innere Medi-

zin ernannt.

Seit Anfang 2012 ist er

ebenfalls Assoziierter

Professor an der Universität Bern. Die Medi-

zinische Poliklinik (MedPol) bietet ambulante

Abklärung und Behandlung von medizinisch

schwierigen oder unklaren Fällen oder Zweit-

meinungen an.

Nicolas Rodondi (41J) ist im Kanton Waadt

aufgewachsen und hat an der Universität Lau-

sanne Medizin studiert. Von 2003 bis 2005 hat

er einen 2-jährigen Forschungsaufenthalt an

der University of California of San Francisco

(UCSF) verbracht, wo er einen Master in kli-

nischer Forschung (MAS) absolviert hat. Von

2007 bis 2011 lehrte Rodondi als Privatdozent

an der Universität Lausanne. Im Centre Hos-

pitalier Universitaire Vaudois (CHUV) in Lau-

sanne war er zuerst als Oberarzt und danach

als Kaderarzt tätig.

Er war dort auch Leiter der Lipidsprechstunde

für die ganze Westschweiz sowie in der Lei-

tung der Universitären Medizinischen Polikli-

nik. Mit der finanziellen Unterstützung des

Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und des

Euresearch FP7-Health, hat Rodondi mehr als

70 Originalartikel und Übersichtsartikel veröf-

fentlicht und seine Arbeiten in Fachzeitschrif-

ten, unter anderem «JAMA», «Annals of Inter-

nal Medicine» und «Circulation», publiziert.

Zu seinen Spezialinteressen gehören die All-

gemeine Innere Medizin, die Prävention und

das Screening von kardiovaskulären Erkran-

kungen und anderen Krankheiten sowie die

Cholesterinbehandlung.� o

NeuerChefarztundLeiterMed.Poliklinik,Uni-versitätsklinikfürAllgemeineInnereMedizin

Die Universitätslei-tung hat Prof. Dr. med. Bruno Vogt als Nachfolger von Prof. Felix J. Frey auf den 1. August 2012 zum ordentlichen Profes-sor für Nephrologie und Hypertonie an der Medizinischen

Fakultät der Universität Bern gewählt. Zudem wurde er vom Verwaltungsrat des Inselspitals zum Direktor und Chefarzt an der Universitätsklinik für Nephrologie und Hypertonie ernannt.Bruno Vogt (50) ist in Wangen (Kanton Schwyz) aufgewachsen und hat an den Universitäten Fribourg, Genf und Paris Medizin studiert. Nach der Promotion an der Universität Genf im Jahr 1988 arbeitete er zunächst in der nephrologischen Grund-lagenforschung am Universitätsspital Genf und am Collège de France in Paris. Seine Fachausbildung hat er am Universitätsspi-

tal Genf, am Spitalzentrum Lachen (SZ), und am Inselspital in Bern absolviert. Sei-nen Facharzt für Innere Medizin erwarb er 1995 und denjenigen für Nephrologie 1996. Von 1995 bis 2004 arbeitete er an der Kli-nik für Nephrologie und Hypertonie des Inselspitals Bern und habilitierte sich 2003 sowie 2006 an der Universität Bern. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt in Nierenphysiologie am Centre de Recherche des Cordeliers an der Universität Paris kam er zurück in die Schweiz. Seit 2005 leitet er die nephrologische Poliklinik sowie die Akutdialyse und den Konsiliardienst am «Centre Hospitalier Universitaire Vaudois – CHUV» in Lausanne. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen molekulare Me-chanismen des renalen Salztransports bei Erkrankungen der Nieren und der Leber, klinische Hypertonie-Forschung sowie die Erforschung der Nierendurchblutung und der Regulation des Sauerstoffgehalts im Nierengewebe bei gesunden und bei kran-ken Menschen. o

NeuerChefarztUniversitätsklinikfürNephrolo-gieundHypertonie,ordentlicherProfessor

Personelles

34

Page 35: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

Cartoon | Bruno Fauser

35

Page 36: 4/2012 "Unsichtbares sichtbar"

«Mein Bruder zeigte mir, wie man Spa-ghetti alla carbonara zubereitet, und zwar so, wie es ursprünglich gekocht wird, nicht mit Rahm, wie es hier oft die Regel ist. Er hat es von einem Freund erfahren, der in Italien lebt. Seither bereite ich das Gericht gelegentlich zu und es hat sich sogar eine Art Konkurrenzkampf zwischen mir und meinem Bruder entwickelt, wer nun das Rezept am besten beherrsche. Es gibt Nu-ancen in der Zubereitung, die den kleinen Unterschied ausmachen…Selbstgemachte Pasta geht nicht gut, am besten sind normale Spaghetti. Lange Zeit war ich Vegetarierin, und da habe ich es mit Pilzen anstatt Speck versucht, aber das ist nicht halb so lecker. Auswärts esse ich nie carbonara, denn bei rohen Eiern bin ich äusserst vorsichtig. Sie müssen ab-solut frisch sein, denn sie werden weder erwärmt noch gekocht. Die Nahrungsmit-telvergiftung, die ich in Südamerika we-gen schlechten Eiern hatte, sitzt tief im

Gedächtnis. Danach habe ich 1 Jahr lang keine Eier mehr gegessen. Ich koche Spaghetti alla carbonara im kleinen Rahmen und mit sehr frischen Produkten, da ich sonst Bedenken habe wegen den rohen Zutaten.Das Rezept kann an den Mengen schei-tern, das Verhältnis der Zutaten muss stimmen. Ich gebe etwas Salzwasser dazu – Achtung nicht zu viel! Ich brauche keinen Pecorino, wie im Original-Rezept, denn mir schmeckt Parmesan besser, und auch hier achte ich auf gute Qualität.Ernährungstechnisch gesehen ist dies nicht ganz ausgewogen, es fehlt das Ge-müse, aber ich finde, dass man auch mal ein Menü essen darf, das einfach genuss-voll ist. Dies gilt auch für Ernährungsbera-terinnen. Ich mag italienische Küche, hier steht Genuss und Gesundheit im Vorder-grund.»

Aufgezeichnet von Annemarie Glaser

Zutatenfür4Personen » 25 g Olivenöl » 100 g Speck, gewürfelt » 1 Knoblauchzehe » 350 g Spaghetti » 2 Eigelb, verquirlt » 80 g Parmesan, frisch gerieben » Salz und Pfeffer

RezeptSpaghetti in Salzwasser kochen. Speck in kleine Würfel schneiden. Knoblauch-zehe schälen und grob zerkleinern. In einer grossen, flachen Pfanne Speck und Knoblauch mit dem Olivenöl braten. Eigelb und Parmesan in eine Schüssel geben, mit Salz und Pfeffer würzen, mit einem Schneebesen gut verrühren. Abgetropfte Spaghetti in die Pfanne geben, mit dem Speck vermischen. Vom Herd nehmen. Die Eiermasse darüber verteilen. Rasch und kräftig rühren.

Spaghetti alla carbonaraKulinarische Begegnung

Vorgestellt von Caroline Weibel, Ernährungsberaterin

36