4a althochdeutsch morphologie

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09.06.22 09.06.22 Mishchenko Alla Mishchenko Alla 1 ALTHOCHDEUTSCH ALTHOCHDEUTSCH Kirowohrader Staatliche Pädagogische Kirowohrader Staatliche Pädagogische Wolodymyr Wynnytschenko-Universität, Wolodymyr Wynnytschenko-Universität, Lehrstuhl für Translation und allgemeine Sprachwissenschaft Lehrstuhl für Translation und allgemeine Sprachwissenschaft Mishchenko Alla Mishchenko Alla

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ALTHOCHDEUTSALTHOCHDEUTSCHCH

Kirowohrader Staatliche Pädagogische Kirowohrader Staatliche Pädagogische Wolodymyr Wynnytschenko-Universität, Wolodymyr Wynnytschenko-Universität, Lehrstuhl für Translation und allgemeine SprachwissenschaftLehrstuhl für Translation und allgemeine SprachwissenschaftMishchenko AllaMishchenko Alla

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InhaltInhalt

1. Die Herausbildung der deutschen Nationalität

2. Räumliche Abgrenzung des 2. Räumliche Abgrenzung des Ahd.Ahd.

3. Die Sprachdenkmäler des Ahd. 3. Die Sprachdenkmäler des Ahd. 4. Phonetik4. Phonetik 5. Morphologie 6. Syntax 7. Wortschatz

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TerminiTermini Glossaren -Glossaren - lat. Vokabellisten mit Übersetzung von Gebeten, lat. Vokabellisten mit Übersetzung von Gebeten,

Taufgelöbnissen, Beichtformeln (Taufgelöbnissen, Beichtformeln (сповідьсповідь) u. a. ) u. a.

AblautAblaut - der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale in den Wörtern, die - der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale in den Wörtern, die sich im etymologischen Zusammenhang befinden (J.Grimm), belegt im ide. sich im etymologischen Zusammenhang befinden (J.Grimm), belegt im ide. als Mittel der Formenbildung im Paradigma des Verbs sowie im System als Mittel der Formenbildung im Paradigma des Verbs sowie im System der Wortbildung. Ablautarten: der der Wortbildung. Ablautarten: der quantitative quantitative und der und der qualitativequalitative..

Kombinatorischer LautwandelKombinatorischer Lautwandel - - die Ergebnisse einer regressiven Assimilation, d. die Ergebnisse einer regressiven Assimilation, d. h. Veränderungen der Stammsilbenvokale (dabei ausschließlich um Kurzvokale) h. Veränderungen der Stammsilbenvokale (dabei ausschließlich um Kurzvokale) unter dem Einfluss der nachfolgenden Vokale.unter dem Einfluss der nachfolgenden Vokale.

SynkopeSynkope - - Ausfall eines unbetonten Vokals zwischen zwei Konsonanten im Wortinnern (z.B. беру - брав).

UmlautUmlaut - - ein assimilatorischer Lautwandel unter dem Einfluss des ein assimilatorischer Lautwandel unter dem Einfluss des ii oder der oder der folgenden Silbe.folgenden Silbe.

AuslautAuslaut - - Laut, auf den ein Wort, eine Silbe endet. Anlaut - Laut am Beginn einer Silbe od. eines Wortes

Gemination – (lat. geminare – verdoppeln) Verdoppelung von Konsonanten im In- und Auslaut nach l. r; m, n.

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1. Die Herausbildung der deutschen Nationalität1. Die Herausbildung der deutschen Nationalität: : FrankenFranken Der nordfränkische Der nordfränkische König ChlodwigKönig Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger aus dem Geschlecht der Merowinger

- die Macht über das fränkische Gebiet (V. Jh.). - die Macht über das fränkische Gebiet (V. Jh.).

Unter seiner Führung – Eroberung von Franken der ehemaligen romischen Unter seiner Führung – Eroberung von Franken der ehemaligen romischen Provinz Gallien, Gründung eines mächtigen Reiches (486, bestand bis zur Provinz Gallien, Gründung eines mächtigen Reiches (486, bestand bis zur Mitte des 9. Jh.). Mitte des 9. Jh.).

Karl dem GroßenKarl dem Großen aus dem Geschlecht der Karolinger – Erweiterung des aus dem Geschlecht der Karolinger – Erweiterung des fränkischen Reiches (zuerst durch das Langobardenreich in Italien, dann fränkischen Reiches (zuerst durch das Langobardenreich in Italien, dann durch Pannonien (das heutige Ungarn), später durch einen Teil Spaniens durch Pannonien (das heutige Ungarn), später durch einen Teil Spaniens (804), dann durch Eroberung anderer germanischen Stämmen: die (804), dann durch Eroberung anderer germanischen Stämmen: die Alemannen, die Thüringer, die Burgunder, die Baiern und zuletzt die Alemannen, die Thüringer, die Burgunder, die Baiern und zuletzt die Sachsen (814) - Sachsen (814) - der Grundstein für die deutsche Nationalitätder Grundstein für die deutsche Nationalität..

Der Anfang der germanischen Ostexpansion - Eroberung heutigen Der Anfang der germanischen Ostexpansion - Eroberung heutigen Osterreichs, der slawischen Bevölkerung östlich von Elbe und Saale, Osterreichs, der slawischen Bevölkerung östlich von Elbe und Saale, weitere deutsche Eroberungen in Schleswig weitere deutsche Eroberungen in Schleswig ааn der Ostsee und in Bohmen.n der Ostsee und in Bohmen.

Der Vertrag von Verdun 843Der Vertrag von Verdun 843 unter den Enkeln Karls des Großen – das unter den Enkeln Karls des Großen – das Aufteilung des karolingischen Reiches: Aufteilung des karolingischen Reiches: Karl der KahleKarl der Kahle (der westliche Teil, (der westliche Teil, das spätere Frankreich); das spätere Frankreich); Ludwig der DeutscheLudwig der Deutsche (der östliche Teil, das (der östliche Teil, das spätere Deutschland); spätere Deutschland); LotharLothar (das Mittelreich - Italien und das Gebiet, das (das Mittelreich - Italien und das Gebiet, das später nach ihm Lotharingien benannt wurde). später nach ihm Lotharingien benannt wurde). SO (!)SO (!) - die Bildung des - die Bildung des deutschen Staates, die weitere Konsolidierung der deutschen Stämme, die deutschen Staates, die weitere Konsolidierung der deutschen Stämme, die Entwicklung der deutschen Sprache.Entwicklung der deutschen Sprache.

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Die Herausbildung der deutschen NationalitätDie Herausbildung der deutschen Nationalität

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2. Raumliche Abgrenzung des Ahd.2. Raumliche Abgrenzung des Ahd. FrankenreichFrankenreich - zwei Sprachen: - zwei Sprachen:

1) die westlichen Franken - 1) die westlichen Franken - die romanische Sprachedie romanische Sprache Galliens (das Altfranzosische);Galliens (das Altfranzosische);

2) die östlichen Stämme - germanischen Dialekte, 2) die östlichen Stämme - germanischen Dialekte, das das AhdAhd. (der mittlere und südliche Teil des deutschen . (der mittlere und südliche Teil des deutschen Sprachgebiets), Abgrenzung des Ahd. durch die zweite Sprachgebiets), Abgrenzung des Ahd. durch die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung abgegrenzt.(althochdeutsche) Lautverschiebung abgegrenzt.

(!)(!) Im Norden – Niederdeutschen (Niedersächsisch, Im Norden – Niederdeutschen (Niedersächsisch, Niederfränkisch).Niederfränkisch).

Das Ahd.Das Ahd. - zwei Dialektgruppen: - zwei Dialektgruppen: OberdeutschOberdeutsch (das (das Alemannische. Bairische, Südrheinfränkische, Alemannische. Bairische, Südrheinfränkische, Ostfränkische) und Ostfränkische) und MitteldeutschMitteldeutsch (das Rhein-fränkische, (das Rhein-fränkische, Mittelfränkische und das Thüringische). Mittelfränkische und das Thüringische).

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2. Raumliche Abgrenzung des Ahd.2. Raumliche Abgrenzung des Ahd.

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3. Ahd. Sprachdenkmäler3. Ahd. Sprachdenkmäler das Ostfränkische - das Ostfränkische - TatianTatian, ,

Südrheinfränkische - Südrheinfränkische - OtfriedOtfried,, das Alemannische – das Alemannische – Notker LabeoNotker Labeo, , der Schulvorsteher der Schulvorsteher (настоятель (настоятель

монастиря)монастиря) im Kloster St. Gallen (um 950-1022): besondere im Kloster St. Gallen (um 950-1022): besondere Verdienste bei der Entwicklung des alten deutschen Schrifttums, Verdienste bei der Entwicklung des alten deutschen Schrifttums, viele Übersetzungen von philosophischen Schriften aus dem viele Übersetzungen von philosophischen Schriften aus dem Lateinischen ins Deutsche (alemannisch) und Schaffen von einer Lateinischen ins Deutsche (alemannisch) und Schaffen von einer großen Anzahl philosophischer Termini: großen Anzahl philosophischer Termini:

das Werk «das Werk «Vom Trost der PhilosophieVom Trost der Philosophie» des spätrömischen » des spätrömischen Philosophen Philosophen BoethiusBoethius..

zwei Abhandlungen zwei Abhandlungen (трактати) (трактати) des des AristotelesAristoteles..

(!!!)(!!!) Große phonetische, morphologische, lexikalische und syntaktische Große phonetische, morphologische, lexikalische und syntaktische Unterschiede in den deutschen Stämmensdialekten, z.B.: Unterschiede in den deutschen Stämmensdialekten, z.B.: überlieferte in mehreren Fassungen «Paternosters».überlieferte in mehreren Fassungen «Paternosters».

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3. Ahd. Sprachdenkmäler3. Ahd. Sprachdenkmäler Die vorliterarischen Zeit (V. Jh. - Mitte VIII. Jh.) - keine schriftlichen Die vorliterarischen Zeit (V. Jh. - Mitte VIII. Jh.) - keine schriftlichen

Denkmäler (historischer Sprachvergleich, die Runenschrift).Denkmäler (historischer Sprachvergleich, die Runenschrift).

Die schriftliche Überlieferung der deutschen Sprache (Die schriftliche Überlieferung der deutschen Sprache (um 770um 770) – ) – verbunden mit dem Kirchenleben verbunden mit dem Kirchenleben (!) (!) Ünterstützung der Kirche im Ünterstützung der Kirche im Frankenreich durch die königliche Macht – Frankenreich durch die königliche Macht – So(!):So(!):

Gründung von zahlreichen Klöstern und Bistümern.Gründung von zahlreichen Klöstern und Bistümern. Die Kloster - Hauptstätte der Bildung, Zentre des geistigen Lebens der Die Kloster - Hauptstätte der Bildung, Zentre des geistigen Lebens der

frühfeudalen Gesellschaft.frühfeudalen Gesellschaft.

Am meisten die durch ihr Schrifttum bekannten Kloster:Am meisten die durch ihr Schrifttum bekannten Kloster: St. Gallen, Murbach, Reichenau (alemannischer Bereich), St. Gallen, Murbach, Reichenau (alemannischer Bereich), St. Emmeram, Tegernsee, Monsee, die Bischofssitze Regensburg, Freising, St. Emmeram, Tegernsee, Monsee, die Bischofssitze Regensburg, Freising,

Salzburg (bairischer Bereich), Salzburg (bairischer Bereich), Würzburg, das Kloster Fulda (ostfränkischer Bereich), Würzburg, das Kloster Fulda (ostfränkischer Bereich), Lorsch, Mainz (rheinfränkisch), Lorsch, Mainz (rheinfränkisch), Weißenburg (sudrheinfränkisch), Weißenburg (sudrheinfränkisch), Bischofssitze Köln und Trier (mittelfränkisch).Bischofssitze Köln und Trier (mittelfränkisch).

Ins Deutsche übertragenen:Ins Deutsche übertragenen: theologische Traktate, Gebete, Psalmen, theologische Traktate, Gebete, Psalmen, Geschichtswerke, Geschichtswerke, Bibelkommentare für die Schule und die Ausbildung der Geistlichen.Bibelkommentare für die Schule und die Ausbildung der Geistlichen.

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3. Ahd. Sprachdenkmäler3. Ahd. Sprachdenkmäler das Sprachdenkmal religiösen Inhalts:das Sprachdenkmal religiösen Inhalts: AbrogansAbrogans (um 770 in Freising, der sog. (um 770 in Freising, der sog. GlossarGlossar). ). Über den katholischen GlaubenÜber den katholischen Glauben (« («De fide catholicaDe fide catholica», das letzte Jahrzehnt », das letzte Jahrzehnt

des 8. Jhs., fränkisch, des Erzbischofs von Sevilla des 8. Jhs., fränkisch, des Erzbischofs von Sevilla IsidorIsidor) - die ) - die Übersetzungen des lat. theologischen Traktats.Übersetzungen des lat. theologischen Traktats.

TatianTatian (um 830, ostfränkisch) - die Evangelienübersetzung des (um 830, ostfränkisch) - die Evangelienübersetzung des christlichen Schriftstellers aus Syrien.christlichen Schriftstellers aus Syrien.

BenediktinerregelBenediktinerregel (802 - 817, alemannisch) - Übersetzung. (802 - 817, alemannisch) - Übersetzung. MuspilliMuspilli (um 830, bairisch) - Poesie (um 830, bairisch) - Poesie EvangelienharmonieEvangelienharmonie (um 865, sudrheinfränkisch, (um 865, sudrheinfränkisch, Otfrieds von Otfrieds von

WeißenburgWeißenburg).). LudwigsliedLudwigslied (881-882, rheinfränkisch) (881-882, rheinfränkisch)

das Sprachdenkmal heimischer Herkunft und weltlichen Inhalts:das Sprachdenkmal heimischer Herkunft und weltlichen Inhalts: Hildebrandslied Hildebrandslied (um 815) - das einzige Denkmal der altgermanischen (um 815) - das einzige Denkmal der altgermanischen

Heldendichtung.Heldendichtung. Die Merseburger Zauberspruche. Die Merseburger Zauberspruche. Die Straßburger Eide.Die Straßburger Eide. Das LudwigsliedDas Ludwigslied, der sog. altere Physiologus., der sog. altere Physiologus. Die Evangeliendichtung Die Evangeliendichtung HeilandHeiland (um 830, das Altsächsischen) – erhalten in (um 830, das Altsächsischen) – erhalten in

zwei fast vollständigen Handschriften. zwei fast vollständigen Handschriften. Die Fragmente der Die Fragmente der GenesisGenesis (altsächsisch). (altsächsisch).

(!)(!) LateinLatein behauptete ihre herrschende Stellung im deutschen Schrifttum – behauptete ihre herrschende Stellung im deutschen Schrifttum – Verfassung von Geschichtswerken und Bibelkommentaren im Verfassung von Geschichtswerken und Bibelkommentaren im Lateinischen. Lateinischen.

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4. PHONETIK4. PHONETIK4.1. Der althochdeutsche Vokalismus in betonter Stellung4.1. Der althochdeutsche Vokalismus in betonter Stellung

KurzvokaleKurzvokale: : аа, , ёё, , ее, i, , i, оо, u (, u (fater. erda, gesti, wizzan, boto, sumtfater. erda, gesti, wizzan, boto, sumt). ). je nach Herkunft und Qualitüt:je nach Herkunft und Qualitüt: ёё (ein offenes e) - vererbt vom Germanischen und gekennzeichnet in den (ein offenes e) - vererbt vom Germanischen und gekennzeichnet in den

historischen Grammatiken häufig durch Thema (historischen Grammatiken häufig durch Thema (.. .. - z. B. ërda)- z. B. ërda) ее (ein geschlossenes e) - entstanden infolge des Primarumlauts aus dem (ein geschlossenes e) - entstanden infolge des Primarumlauts aus dem

ahd. kurzen a, daruntergesetzten im Text oft durch einen Punkt (gesti).ahd. kurzen a, daruntergesetzten im Text oft durch einen Punkt (gesti).

LangvokaleLangvokale:: â, ê, î, ô, û (â, ê, î, ô, û (slâfan, mêro, stîgan, ôra, brûtslâfan, mêro, stîgan, ôra, brût) - gekennzeichnet ) - gekennzeichnet in den Textausgaben meist durch den Zirkumflex. in den Textausgaben meist durch den Zirkumflex.

(!)(!) die Unterscheidung der Qualität des e-Lautes:die Unterscheidung der Qualität des e-Lautes: êê (das altgermanische ê) - im Ahd. zu â, vgl. got. (das altgermanische ê) - im Ahd. zu â, vgl. got. slêpanslêpan - ahd. - ahd. slâfanslâfan

((schlafenschlafen), got. ), got. jêerjêer - ahd. - ahd. jârjâr ( (JahrJahr). ).

DiphthongeDiphthonge: ei, ou, io, ie. hi, ia, uo (: ei, ou, io, ie. hi, ia, uo (stein* ouga, lioht, hier, friunt. sliaf, stein* ouga, lioht, hier, friunt. sliaf, bruoderbruoder). Eine spezifische Lautung der ahd. Diphthonge: gebildet aus zwei ). Eine spezifische Lautung der ahd. Diphthonge: gebildet aus zwei kurzen Bestandteilen, von denen der erste starker betont wird als der kurzen Bestandteilen, von denen der erste starker betont wird als der zweite (ein Gleitlaut) - ahd. zweite (ein Gleitlaut) - ahd. briefbrief ist als ( ist als (brbrii--eeff) zu sprechen. Das ahd. ) zu sprechen. Das ahd. eiei ist auch als ist auch als e mit i-Nachschlage mit i-Nachschlag zu sprechen, z. B. zu sprechen, z. B. arebe-itarebe-it, , ste-inste-in (Schmidt, (Schmidt, 223).223).

Ahd. Schriftdenkmäler - zahlreiche Variante von den Diphthongen:Ahd. Schriftdenkmäler - zahlreiche Variante von den Diphthongen: frank. frank. uouo = = der alem.der alem. uaua das alte das alte ôô (< germ, õ) – frank. (< germ, õ) – frank. fufuoor – r – alem. alem. fufuaarr. - bair. . - bair. FFoor (r (nach 850 nach 850 uouo))

«ich fuhr».«ich fuhr». das germ, das germ, ааuu == bair. bair. aoao (bis zum Beginn des 9. Jhs.) (bis zum Beginn des 9. Jhs.) == frank. und alem. frank. und alem.

Monophthong Monophthong ô.ô.

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4.2. Der Wortakzent im Ahd4.2. Der Wortakzent im Ahd Die großen Unterschiede im Vokalismus - die Die großen Unterschiede im Vokalismus - die

Veränderungen in der Natur des Wortakzents: Veränderungen in der Natur des Wortakzents:

IndoeuropäischIndoeuropäisch - bewegliche Wortbetonung (je nach der - bewegliche Wortbetonung (je nach der Wortform).Wortform).

GermanischGermanisch – Anfangsbetonung des Wortakzentes in – Anfangsbetonung des Wortakzentes in Zusammensetzungen auf die erste Silbe, in verbalen Zusammensetzungen auf die erste Silbe, in verbalen Bildungen – der Stammbetonung, vgl. Bildungen – der Stammbetonung, vgl. ÚrteilÚrteil – – ertéilenertéilen

AlthochdeutschAlthochdeutsch - die Fixierung des Wortakzents - die Fixierung des Wortakzents → → WWiederspiegelung in vielen phonetischen Erscheinungen, z. iederspiegelung in vielen phonetischen Erscheinungen, z. B. B. AssimilationAssimilation. . DiphtongierungDiphtongierung, , grammatischem Wechselgrammatischem Wechsel, , Abschwächung der Vokale im WortauslautAbschwächung der Vokale im Wortauslaut u. a. u. a.

(!!!) (!!!) Bewahren die Vokale nicht mehr ihre Qualität und Bewahren die Vokale nicht mehr ihre Qualität und Quantität.Quantität.

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4.3. Monophthongierung und Diphthongierung4.3. Monophthongierung und Diphthongierung Germ. Diphthonge Germ. Diphthonge oioi und und ааuu → → in in lange Vokalelange Vokale, Germ. , Germ. aiai →→ ē ē (vor den Konsonanten h, (vor den Konsonanten h,

w, w, гг und im Auslaut) und im Auslaut) → → ahd. Diphthong ahd. Diphthong ei ei (abgeschlossen im 8. Jh.):(abgeschlossen im 8. Jh.): got. got. maizamaiza - ahd. - ahd. mêromêro (mehr) (mehr) got. got. laisjanlaisjan - ahd.- ahd. lêren (lehren) lêren (lehren) got. got. saisai - ahd, - ahd, sese aber:got. aber:got. stainstain -ahd. -ahd. steinstein «Stein» «Stein»

Germ, Germ, ааuu →→ ô ô (vor h und den Dentalen sowie im Auslaut) (vor h und den Dentalen sowie im Auslaut) → → ahd. Diphthong ahd. Diphthong ou ou (abgeschlossen im 9. Jh.)(abgeschlossen im 9. Jh.)

got. got. ausoauso - ahd. ô- ahd. ôrara (Ohr) (Ohr) got. got. daupusdaupus - - ahd. ahd. tôdtôd (Tod) (Tod) aber: got. aber: got. augoaugo- ahd. - ahd. ougaouga ( (AugeAuge))

(!)(!) Die Monophthongierung hatte im Norden des deutschen Sprachraumes, vor allem im Die Monophthongierung hatte im Norden des deutschen Sprachraumes, vor allem im Altsächsischen, keine Beschränkungen.Altsächsischen, keine Beschränkungen.

Das germ. lange Das germ. lange ēē → → ahd. ahd. ea > ia > ieea > ia > ie; ; das lange das lange õõ →→ ahd. ahd. uo uo (ein fränkischer Zug, ausbreitete im 8.-9. Jh. auch nach Süden): (ein fränkischer Zug, ausbreitete im 8.-9. Jh. auch nach Süden): aot aot hêrhêr - - ahd. ahd. hiarhiar > hier «hier» > hier «hier» lat lat têgulatêgula - - ahd. ahd. ziagalziagal (Ziegel) (Ziegel) got. got. brôþarbrôþar - - ahd. ahd. bruoderbruoder (Bruder) (Bruder) got. got. fôtusfôtus - - ahd. ahd. fuozfuoz (Fuß) (Fuß)

(!) (!) Der Norden - nichl betroffen (as.: Der Norden - nichl betroffen (as.: hēr, brõdar. fõthēr, brõdar. fõt). ). (!)(!) Die Diphthongierung - nur in Stammsilben. Die Diphthongierung - nur in Stammsilben. (!)(!) Die unbetonlen Silben - die alten Monophthonge (got. Die unbetonlen Silben - die alten Monophthonge (got. salbôdasalbôda - ahd. - ahd. salbôtasalbôta), Schmidt, ), Schmidt,

173.173.

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4.4. Der Ablaut4.4. Der Ablaut AblautAblaut - der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale in den Wörtern - der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale in den Wörtern

(J.Grimm). Der Ablaut ist bereits im Paradigma des ide. Vorhanden und (J.Grimm). Der Ablaut ist bereits im Paradigma des ide. Vorhanden und bezieht sich auf Verben als Mittel der Formenbildung sowie ist im System bezieht sich auf Verben als Mittel der Formenbildung sowie ist im System der Wortbildung belegt. der Wortbildung belegt.

Der quantitative AblautDer quantitative Ablaut -- der Wechsel eines kurzen Vokals (z. der Wechsel eines kurzen Vokals (z. ВВ. . ее, , оо, i, i)) mit einem langen Vokal oder mit Null (Schwund des Vokals). Man mit einem langen Vokal oder mit Null (Schwund des Vokals). Man unterscheidet drei Stufen des quantitativen Ablauts: unterscheidet drei Stufen des quantitativen Ablauts:

eine Normalstufe (der Vokal ist kurz): ahd eine Normalstufe (der Vokal ist kurz): ahd rîtanrîtan – – rittritt;; eine Dehnstufe (der Vokal ist lang): eine Dehnstufe (der Vokal ist lang): namnam - - nâmumnâmum ( (ââ ist aus germ. ist aus germ. êê

entstanden), ;entstanden), ; eine Schwundstufe (der Vokal schwindet): ukr. eine Schwundstufe (der Vokal schwindet): ukr. беруберу - - бравбрав. .

Der qualitative Ablaut -Der qualitative Ablaut - der Wechsel der Vokale verschiedener Qualität der Wechsel der Vokale verschiedener Qualität (meistens (meistens e/ae/a < ide. < ide. e/oe/o) innerhalb des gleichen Wortstämmes, z. B.) innerhalb des gleichen Wortstämmes, z. B. ahd. ahd. nemanneman - - namnam, , bioganbiogan - - bongbong..

Die Ursache des Ablauts - die Qualitätsveränderungen der Betonung. Der Die Ursache des Ablauts - die Qualitätsveränderungen der Betonung. Der qualitative Ablaut wurde wahrscheinlich durch den musikalischen, der qualitative Ablaut wurde wahrscheinlich durch den musikalischen, der quantitative Ablaut hingegen durch den dynamischen Akzent verursacht quantitative Ablaut hingegen durch den dynamischen Akzent verursacht (Schmidt, 165;Tuldava. 47).(Schmidt, 165;Tuldava. 47).

Der Ablaut ist auch in der Morphologie anderer ide. Sprachen nachweisbar: Der Ablaut ist auch in der Morphologie anderer ide. Sprachen nachweisbar: lat. lat. faciafacia – –fecifeci, ukr. , ukr. везвезyy - - возитивозити – – візвіз..

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4.5. Kombinatorischer Lautwandel4.5. Kombinatorischer Lautwandel Kombinatorischer LautwandelKombinatorischer Lautwandel - die Ergebnisse einer regressiven Assimilation, d. h. Veränderungen der - die Ergebnisse einer regressiven Assimilation, d. h. Veränderungen der

Stammsilbenvokale (dabei ausschließlich um Kurzvokale) unter dem Einfluss der nachfolgenden Vokale:Stammsilbenvokale (dabei ausschließlich um Kurzvokale) unter dem Einfluss der nachfolgenden Vokale: 1.1. Hebung des Hebung des ee →→ i i vor der Verbindung Nasal + Konsonant, vor einem vor der Verbindung Nasal + Konsonant, vor einem i (j)i (j) oder oder uu in der in der

Folgesilbe Folgesilbe (das letztere ist nicht durchgängig belegt):(das letztere ist nicht durchgängig belegt):

lat lat ventusventus - ahd. - ahd. wintwint «Wind» «Wind»ahd. ahd. Erda - irdiskErda - irdisk (irdisch) (irdisch)ahd. ahd. Geban - Geban - er er gibitgibit (er gibt) (er gibt)ahd. ahd. Geban - ihGeban - ih gibugibu (ich gebe) (ich gebe)lat. lat. securus securus - ahd. - ahd. sichursichur (sicher) (sicher)

Dieser Prozess war bereits im Germanischen abgeschlossen.Dieser Prozess war bereits im Germanischen abgeschlossen.

2.2. Senkung des Senkung des ii →→ ee vor a, e, o. Dieser Prozess sowie der folgende wird manchmal auch vor a, e, o. Dieser Prozess sowie der folgende wird manchmal auch Brechung genannt. Brechung genannt.

lat. lat. piperpiper - - ahd. ahd. pfeffarpfeffar (Pfeffer) (Pfeffer) ide.* ide.* nizdos - nizdos - ahd. ahd. nestnest (Nest) (Nest)

3.3. UU →→ oo, wenn in der Folgesilbe die Vokale , wenn in der Folgesilbe die Vokale a, e, a, e, оо stehen: stehen:ide.* ide.* jugomjugom - ahd. - ahd. jochjoch (Joch) (Joch)ahd. ahd. hulfum - giholfanhulfum - giholfan (halfen - geholfen) (halfen - geholfen)

4.4. Der germ. Diphthong Der germ. Diphthong eueu →→ eoeo, was im Zusammenhang mit dem Wandel , was im Zusammenhang mit dem Wandel uu →→ оо steht. Dies steht. Dies kommt vor kommt vor a, e, a, e, оо in der folgenden Silbe vor: in der folgenden Silbe vor:

ide.* ide.* teutateuta - - ahd. ahd. deot(a)deot(a) (Volk) (Volk)germ.* germ.* beutan - beutan - ahd. ahd. beotanbeotan (bieten) (bieten)

In 9. Jh. wirdIn 9. Jh. wird eoeo →→ ioio und dann und dann →→ ieie,, am konsequentesten im Fränkischen. Steht in der Folgesilbe ein anderer am konsequentesten im Fränkischen. Steht in der Folgesilbe ein anderer Vokal (d. h. Vokal (d. h. i, ji, j oder oder uu), wird germ, ), wird germ, eueu →→ ahd. ahd. iuiu,, was in Zusammenhang mit dem unter 1. erörterten Prozess was in Zusammenhang mit dem unter 1. erörterten Prozess steht, vgl. steht, vgl. beotanbeotan - in - in biutubiutu. Seit dem 11. Jh. wird die Lautverbindung . Seit dem 11. Jh. wird die Lautverbindung iuiu als als üü ausgesprochen, also ausgesprochen, also monophthongiert.monophthongiert.

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4.6. Der i-Umlaut4.6. Der i-Umlaut Der Der UmlautUmlaut ist ein assimilatorischer Lautwandel unter dem Einfluss des ist ein assimilatorischer Lautwandel unter dem Einfluss des ii

oder der folgenden Silbe (belegt in ahd. Sprachdenkmälern des 8. Jhs.) oder der folgenden Silbe (belegt in ahd. Sprachdenkmälern des 8. Jhs.) In ahd. Zeit - das kurze In ahd. Zeit - das kurze aa vor vor i (j)i (j) → → ee umgelautet;umgelautet;

ahd. ahd. gastgast - gesti - gesti (Gäste) (Gäste) ahd. ahd. langlang - lengiro - lengiro (langer) (langer) ahd. ahd. lamblamb - lembir - lembir (Lämmer) (Lämmer)

(!) (!) Der Umlaut Der Umlaut a a > > ee trat nicht ein: trat nicht ein: Vor den Konsonantenverbindungen Vor den Konsonantenverbindungen ht, hs, lw, rw:ht, hs, lw, rw:

ahd. ahd. nahti - nahti - nhd. nhd. NächteNächteahd. ahd. Wahsit -Wahsit - nhd. nhd. er wächster wächstahd. ahd. garwitgarwit - nhd. - nhd. er gerbter gerbt

Vor den Konsonantenverbindungen l, r + Konsonant und vor h Vor den Konsonantenverbindungen l, r + Konsonant und vor h ahd. ahd. altiro -altiro - nhd. ä nhd. älterlterahd. ahd. starchirostarchiro - - stärkerstärkerahd. ahd. slahitslahit - - schlägtschlägt

Das letztere gilt nur für den oberdeutschen Sprachraum und wurde hier nicht Das letztere gilt nur für den oberdeutschen Sprachraum und wurde hier nicht konsequent durchgeführt.konsequent durchgeführt.

(!)(!) in mhd. Denkmälern - auch die anderen Umlautfällen in mhd. Denkmälern - auch die anderen Umlautfällen Vokale (Vokale (oo, , uu).).

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 1717

4.7. Der althochdeutsche 4.7. Der althochdeutsche Vokalismus der unbetonten SilbenVokalismus der unbetonten Silben

Die Vokale der Nebensilben weisen folgende Besonderheiten auf:Die Vokale der Nebensilben weisen folgende Besonderheiten auf:

Schwund (Synkope) der kurzen Vokalen der schwachen Verben der 1. Klasse (Schwund (Synkope) der kurzen Vokalen der schwachen Verben der 1. Klasse (die die jan-Verbenjan-Verben) im Präteritum, wenn diese Verben einen langen Stammvokal haben:) im Präteritum, wenn diese Verben einen langen Stammvokal haben:

hôren - hôrta (statt: hôrita) - hören, hörtehôren - hôrta (statt: hôrita) - hören, hörte Entstand von Vokalen bei den silbenbildenden Sonoren Entstand von Vokalen bei den silbenbildenden Sonoren l, r, m, nl, r, m, n und vor und vor ww, wenn , wenn

ihnen ein Konsonant vorausgeht:ihnen ein Konsonant vorausgeht:got. got. fugls fugls - - ahd. ahd. fogalfogal (Vogel) (Vogel)got. got. akrsakrs - ahd- ahd. . akkarakkar (Acker) (Acker)

germ.* germ.* budm - budm - ahd. ahd. bodambodam (Boden) (Boden)ahd. ahd. farwafarwa und und farawafarawa (Farbe) (Farbe)

Unbetonte Vokale der Mittelsilbe können ihre Qualität ändern (vor allem im Unbetonte Vokale der Mittelsilbe können ihre Qualität ändern (vor allem im Anschluss an den Endvokal):Anschluss an den Endvokal):

ahd. Nom. Sg. ahd. Nom. Sg. keisarkeisar - Gen. Sg. - Gen. Sg. keisereskeiseres (Kaiser, Kaisers). (Kaiser, Kaisers).

(!!!)(!!!) Im Ahd. – Erhaltung der vollklingenden Vokale im Auslaut (eine Sprache der Im Ahd. – Erhaltung der vollklingenden Vokale im Auslaut (eine Sprache der vollen Endungen). vollen Endungen).

10. Jh. - die Abschwächung der Endvokale10. Jh. - die Abschwächung der Endvokale zu tonlosem zu tonlosem ee; ; 11. Jh. - die Abschwächung der Endvokale11. Jh. - die Abschwächung der Endvokale zu tonlosem zu tonlosem ee RegelRegel..

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4.8. Der althochdeutsche Konsonantismus4.8. Der althochdeutsche Konsonantismus ((nach der zweiten Lautverschiebungnach der zweiten Lautverschiebung ))

stimmlose Verschlusslautestimmlose Verschlusslaute (Tenues, (Tenues, тонкий вибуховий звукітонкий вибуховий звукі); ); p, t, p, t, кк (der letztere in ahd (der letztere in ahd. . HandschriftenHandschriften auch durch auch durch cc, , kk, kh, ckkk, kh, ck, , chch bezeichnet), bezeichnet), kwkw: :

piwizanpiwizan, , tihtontihton, , cheisuringcheisuring, , quemanqueman stimmhafte Verschlusslautestimmhafte Verschlusslaute (Medien (Medien, дзвінкий вибуховий звук, дзвінкий вибуховий звук)) b, d, g: b, d, g: beton, beton,

quedan, argquedan, arg stimmlose Reibelaute/Spiranten/Frtikativestimmlose Reibelaute/Spiranten/Frtikative (фрикативний, щілинний, спірант (фрикативний, щілинний, спірант)) f, s,f, s, chch

(Ach-Laut), z.B.:(Ach-Laut), z.B.: fiantfiant, , lazzenlazzen, , ihih

DasDas ff hat zweifache Herkunft. hat zweifache Herkunft. Das Das ss kann auch in stimmhafter Form vorkommen. Bis zur Mitte des 13. Jhs. hatte es mehr den kann auch in stimmhafter Form vorkommen. Bis zur Mitte des 13. Jhs. hatte es mehr den

Lautwert wie Lautwert wie schsch (s. Schmidt 225; (s. Schmidt 225; ЖирмунскийЖирмунский, 122)., 122). stimmhaften Reibelaute/Spiranten/Frtikativestimmhaften Reibelaute/Spiranten/Frtikative thth (gesprochen wie im engl. (gesprochen wie im engl. thatthat), nach der ), nach der

2. Lautverschiebung: 2. Lautverschiebung: thth →→ d:d: thiononthionon

LiquidenLiquiden l, rl, r ( (плавний звук): плавний звук): klageklage, , troumtroum;;

NasaleNasale (назальний, носовий звук) (назальний, носовий звук) m, n:m, n:nimmernimmer, , brunnenbrunnen))

HalbvokalHalbvokal (напівголосний) (напівголосний) w, jw, j ( (wânenwânen, , jârjâr). Der erste (geschrieben ). Der erste (geschrieben uu. u, w, ouuu. u, w, ou) wurde wie ) wurde wie ww im engl. im engl. womanwoman ausgesprochen. Erst spater, etwa gegen 1100 bekommt er den heutigen ausgesprochen. Erst spater, etwa gegen 1100 bekommt er den heutigen labiodentalen Lautwert (Mettke, 11,80). Der zweite Halbvokal konnte auch durch labiodentalen Lautwert (Mettke, 11,80). Der zweite Halbvokal konnte auch durch i, gi, g oder oder уу wiedergegeben werden;wiedergegeben werden;

Reibelaute/Spiranten/FrtikativeReibelaute/Spiranten/Frtikative ((фрикативний, спірантфрикативний, спірант) ) hh (im Anlaut als Hauchlaut(im Anlaut als Hauchlaut [h], im [h], im Auslaut und vor Auslaut und vor tt dagegen als Reibelaut dagegen als Reibelaut ch [x]. sch [x]. s. oben (vgl. . oben (vgl. hiltiahiltia und und ouhouh););

AffrikatenAffrikaten ( (вибуховий звукі з наступним спірантомвибуховий звукі з наступним спірантом) ) pf, z, kch:pf, z, kch:apfülapfül, , herzaherza, , kchornkchorn

Der Buchstabe Der Buchstabe zz konnte unter bestimmten Bedingungen ein stimmloses konnte unter bestimmten Bedingungen ein stimmloses ss bezeichnen ( bezeichnen (heizanheizan).).

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4.9. Die zweite (althochdeutsche) 4.9. Die zweite (althochdeutsche) LautverschiebungLautverschiebung

begann begann ab ca. 600 n. Chr.ab ca. 600 n. Chr. - - im 8. Jhim 8. Jh.. n. n. Chr. noch nicht ganz abgeschlossen warChr. noch nicht ganz abgeschlossen war

EEin regelhafter Lautwandel im Bereich des Konsonantismus, in regelhafter Lautwandel im Bereich des Konsonantismus, der die hochdeutschen Dialekte von allen anderen der die hochdeutschen Dialekte von allen anderen germanischen Sprachen unterscheidet.germanischen Sprachen unterscheidet.

Durch die zweite Lautverschiebung unterscheidet sich der Durch die zweite Lautverschiebung unterscheidet sich der

Konsonantenbestand des Hochdeutschen von dem des Konsonantenbestand des Hochdeutschen von dem des Niederdeutschen und aller anderen germanischen Sprachen. Niederdeutschen und aller anderen germanischen Sprachen.

Dieser Prozess betrifft die stimmlosen Verschlusslaute Dieser Prozess betrifft die stimmlosen Verschlusslaute p, t, p, t, кк und die stimmhaften Verschlusslaute und die stimmhaften Verschlusslaute b, d, gb, d, g (aus germ. (aus germ. ѣ, ð, ѣ, ð, gg), die im), die im Ergebnis der ersten (germanischen) Ergebnis der ersten (germanischen) Lautverschiebung entstanden waren. Lautverschiebung entstanden waren.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 2020

4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung

1. Germ. stimmlose Verschlusslaute 1. Germ. stimmlose Verschlusslaute p, t, p, t, кк > > ahd. stimmlose ahd. stimmlose AffrikatenAffrikaten pf, z. kchpf, z. kch (in der Gemination von Konsonanten, im In- (in der Gemination von Konsonanten, im In- und Auslaut nach l, r, m, n):und Auslaut nach l, r, m, n):

as. as. appulappul - - ahd. ahd. apfulapful (Apfel) (Apfel) as. as. tungotungo - - ahd. ahd. zungazunga (Zunge) (Zunge) as. as. кокоrnrn - - obd. obd. chornchorn (Korn) (Korn)as. as. wekkianwekkian - - ahd. ahd. wekchenwekchen (wecken) (wecken) as. as. hertaherta - - ahd. ahd. herzaherza (Herz) (Herz) as. as. saltsalt - - ahd. ahd. salzsalz (Salz) (Salz) as. as. helpanhelpan - - ahd. ahd. helpfanhelpfan (helfen) (helfen) as. as. dorpdorp - - and. and. dorpfdorpf (Dorf) (Dorf) as. as. werkwerk - - obd. obd. werchwerch (Werk) (Werk)

(!)Ausnahmen(!)Ausnahmen: : das das кк bleibt in den fränkischen Dialekten ( bleibt in den fränkischen Dialekten (kornkorn, , werkwerk, , weckenwecken): ): p, t, p, t, кк bleiben in den Verbindungen s bleiben in den Verbindungen sрр, st, sk (, st, sk (spilspil, , fiskfisk, , steinstein). ). Dasselbe gilt für Dasselbe gilt für tt in den Verbindungen ht, ft, tr ( in den Verbindungen ht, ft, tr (nahtnaht, , luftluft, ,

tretantretan))

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 2121

4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung

2. Germ. stimmlosen Verschlusslaute 2. Germ. stimmlosen Verschlusslaute p, t, kp, t, k > > ahd.ahd. stimmlose Reibelauten stimmlose Reibelauten ff, zz,ff, zz, (gesprochen wie (gesprochen wie ssss), ), hhhh (oft (oft chch geschrieben) geschrieben)im In- und Auslaut nach Vokalen:im In- und Auslaut nach Vokalen:

as. as. slapanslapan- - ahd. ahd. slaffanslaffan (schlafen) (schlafen)

as. as. skipskip - - ahd. ahd. skifskif (Schiff) (Schiff)

as. as. etanetan - - ahd. ahd. ezzanezzan (essen) (essen)

as. as. fotfot - - ahd. ahd. fuozfuoz (Fuß) (Fuß)

as. as. makonmakon - - ahd. ahd. mahhonmahhon (machen) (machen)

as. as. ikik - - ahd. ahd. ihih (ich)(ich)

Page 22: 4a althochdeutsch morphologie

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4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung

3. Germ. stimmhaften Reibelaute (Medien) 3. Germ. stimmhaften Reibelaute (Medien) ѣ, ð, gѣ, ð, g → → Verschlusslaute Verschlusslaute b, d, gb, d, g..

(!)(!) im Oberdeutschen aber verharten sie sich zu den stimmlosen im Oberdeutschen aber verharten sie sich zu den stimmlosen Verschlusslauten Verschlusslauten p, t, k,p, t, k, vgl:vgl:

fränk. fränk. beranberan - - bair/alem. bair/alem. peranperansüd(rhein)fränk. süd(rhein)fränk. dohter - dohter - bair./alem. bair./alem. TohterTohterfränk. fränk. gebangeban - - bair. bair. kepankepan

Die auf solche Weise entstandenen oberdeutschen Die auf solche Weise entstandenen oberdeutschen p,p, kk → → b,b, gg (im 10.—11. Jh., unter dem Einfluss des Fränkischen) (im 10.—11. Jh., unter dem Einfluss des Fränkischen)

das das dd dagegen ergab zwei Varianten dagegen ergab zwei Varianten → → d,d, tt (das letztere (das letztere meistens im ostfränkischen, bairischen und alemannischen meistens im ostfränkischen, bairischen und alemannischen Gebiet):Gebiet):

rheinfränk. rheinfränk. Dohter Dohter - ostfränk., alem., bair. - ostfränk., alem., bair. tohtertohterrheinfränk. rheinfränk. bindanbindan - ostfränk., alem., bair. - ostfränk., alem., bair. bintanbintan..

(!) (!) Ausnahme: Geminationfälle: Ausnahme: Geminationfälle: sippa, ruccs sippa, ruccs u.a.u.a.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 2323

VVergleich der mittelniederdeutschen Spracheergleich der mittelniederdeutschen Sprache ((SachsenspiegelSachsenspiegel,1,1220)220) und der mittelhochdeutschen und der mittelhochdeutschen

SpracheSprache ( (DeutschenspiegelDeutschenspiegel, , 1274)1274) anhand zweier anhand zweier jjuristischer Bücheruristischer Bücher

Sachsenspiegel (III,45,3)Sachsenspiegel (III,45,3) Deutschenspiegel Deutschenspiegel

(Landrecht Art. 283)(Landrecht Art. 283)

De man is ok vormunde De man is ok vormunde sines wives,sines wives, to hant alse se to hant alse se eme getruwet is.eme getruwet is.

Dat wif is ok des mannes Dat wif is ok des mannes notinnenotinne to hant alse se in to hant alse se in sin bedde trit,sin bedde trit, na des na des mannes dode is se ledich mannes dode is se ledich van des mannes rechte.van des mannes rechte.

Der man ist auch vormunt Der man ist auch vormunt sînes wîbessînes wîbes zehant als si zehant als si im getriuwet ist.im getriuwet ist.

Daz wîp ist auch des Daz wîp ist auch des mannes genôzinnemannes genôzinne

zehant als si an sîn bette ritzehant als si an sîn bette rit

nâch des mannes rehte.nâch des mannes rehte.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 2424

4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung4.9. Die zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung

Vollständig durchgeführt nur in den allersüdlichsten deutschen Dialekten, im Vollständig durchgeführt nur in den allersüdlichsten deutschen Dialekten, im Südbairischen (Tirolerischen) sowie im Hoch- und Höchstalemannischen Südbairischen (Tirolerischen) sowie im Hoch- und Höchstalemannischen (wobei in den beiden letzteren anlautendes /kch/ zu /ch/ vereinfacht worden (wobei in den beiden letzteren anlautendes /kch/ zu /ch/ vereinfacht worden ist). ist). k -> k -> kch/chkch/ch: :

kindkind - - tirolerisch tirolerisch kchindkchind, h, hoochstalemannisch chstalemannisch chindchind

Die meisten mittel- und oberdeutschen Varietäten haben die 2. Die meisten mittel- und oberdeutschen Varietäten haben die 2. Lautverschiebung nicht vollständig durchgeführt. Lautverschiebung nicht vollständig durchgeführt.

Viele mitteldeutsche Varietäten sind nur in bestimmten, wenigen Fällen von Viele mitteldeutsche Varietäten sind nur in bestimmten, wenigen Fällen von ihr betroffen, wie es gut am sogenannten rheinischen Fächer zu erkennen ihr betroffen, wie es gut am sogenannten rheinischen Fächer zu erkennen ist.ist.

Die 2. Lautverschiebung ist nicht der einzige große Unterschied zwischen Die 2. Lautverschiebung ist nicht der einzige große Unterschied zwischen den niederdeutschen und den hochdeutschen Sprachen. Hinzu kommen den niederdeutschen und den hochdeutschen Sprachen. Hinzu kommen regionale Besonderheiten im Wortschatz, in der Grammatik und im regionale Besonderheiten im Wortschatz, in der Grammatik und im Vokalismus (so haben beispielsweise im Bairischen, im Mitteldeutschen und Vokalismus (so haben beispielsweise im Bairischen, im Mitteldeutschen und im Niederländischen Diphthongierungen stattgefunden).im Niederländischen Diphthongierungen stattgefunden).

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Germanische und hochdeutsche Germanische und hochdeutsche LautverschiebungLautverschiebung

ide.ide. germ.germ. hochdt.hochdt.

pp ff ff

tt þ (th)þ (th) dd

kk h (ch) h (ch) hh

bb pp ff / pfff / pf

dd tt ss / tzss / tz

gg kk hh / chhh / ch

bhbh bb b (alem./bair. p)b (alem./bair. p)

dhdh dd tt

ghgh gg g (bair. k)g (bair. k)

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4.10. Der grammatische Wechsel im Ahd4.10. Der grammatische Wechsel im Ahd

Den germanischen Gegenüberstellungen Den germanischen Gegenüberstellungen f- f- bb, , þþ - - ðð, , h – h – gg, , ss ––zz entsprechen nach der 2. Lautverschiebung die korrelativen entsprechen nach der 2. Lautverschiebung die korrelativen Paare Paare f- f- bb, , d -d -tt, , h - h - gg, , s - s - rr.. Das letzte Paar hat seine Das letzte Paar hat seine gegenwärtige Gestalt infolge des sog. gegenwärtige Gestalt infolge des sog. RhotazismusRhotazismus ( (s > z > rs > z > r) ) angenommen.angenommen.

Die Spuren des grammatischen Wechsels sind besonders gut Die Spuren des grammatischen Wechsels sind besonders gut im Paradigma des ahd. starken Verbs ausgepragt:im Paradigma des ahd. starken Verbs ausgepragt:

heffenheffen huobunhuobun ( (f - f - bb))werdanwerdan wurtunwurtun ( (d - d - tt))ziohanziohan gizogangizogan ( (h - h - gg))waswas warunwarun ( (s - s - rr))

Sie kommen aber auch in der Wortbildung vor:Sie kommen aber auch in der Wortbildung vor:snîdansnîdan snîtarisnîtari (schneiden - Schnitter) (schneiden - Schnitter)kiosankiosan kurikuri (wählen - (wählen - Wahl)Wahl)

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4.11. Die Gemination4.11. Die Gemination Die westgermanische Gemination (Konsonantendehnung) - die Verdoppelung einDie westgermanische Gemination (Konsonantendehnung) - die Verdoppelung eines es

Konsonanten durch das folgende j. In dieser Stellung konnten alle einfachen Konsonanten Konsonanten durch das folgende j. In dieser Stellung konnten alle einfachen Konsonanten (außer r) nach dem kurzen Vokal verdoppelt werden.(außer r) nach dem kurzen Vokal verdoppelt werden.

Am häufigsten tritt die Gemination in den Verben auf, bei denen das Themasuffix Am häufigsten tritt die Gemination in den Verben auf, bei denen das Themasuffix -j--j- bereits bereits geschwunden oder als geschwunden oder als ee erhalten geblieben ist, aber auch bei der Deklination der Substantive erhalten geblieben ist, aber auch bei der Deklination der Substantive der der jaja- und - und jo- Stämmejo- Stämme, vgl.:, vgl.:

got. got. bidjan bidjan ahd. ahd. bittenbitten, ae. , ae. biddanbiddan (bitten)(bitten)got. got. sibjasibja ahd. ahd. sippasippa, ae. , ae. sibbiasibbia (Sippe) (Sippe)got. Gen. got. Gen. kunjiskunjis ahd. ahd. kunnikunni «Geschlecht». «Geschlecht».

Die Konsonantendehnung konnte auch vor Nasalen Die Konsonantendehnung konnte auch vor Nasalen m, nm, n (z. B. bei Substantiven der (z. B. bei Substantiven der n- n- DeklinationDeklination), vor Liquiden ), vor Liquiden r, Ir, I und vor und vor ww erfolgen: erfolgen:

got. got. akrsakrs ahd. ahd. akkarakkar.. Gemination durch Assimilation - die Verdoppelung der Konsonanten Gemination durch Assimilation - die Verdoppelung der Konsonanten l, m, n, sl, m, n, s, die bereits im , die bereits im

Urgermanischen stattgefunden hat, also vom gemeingermanischen Charakter ist und die auf Urgermanischen stattgefunden hat, also vom gemeingermanischen Charakter ist und die auf der Assimilation der Assimilation In > In > llll,, nw > nw > nnnn beruht (ahd. beruht (ahd. stellenstellen, , brinnaribrinnari). Von dem assimilativen ). Von dem assimilativen Charakter dieser Konsonantendehnung zeugen die doppelten Formen wie:Charakter dieser Konsonantendehnung zeugen die doppelten Formen wie:

stimnastimna (die ältere Form) (die ältere Form) ahd. ahd. stimmastimma nemnennemnen (die ältere Form) (die ältere Form) ahd. nennenahd. nennen sternosterno (in ubrigen Mundarten) (in ubrigen Mundarten) ahd. ahd. sterrosterro (fränkisch) (fränkisch)

Auch eine entgegengesetzte Tendenz - der Vereinfachung der Gemination, dies vor allem vor Auch eine entgegengesetzte Tendenz - der Vereinfachung der Gemination, dies vor allem vor einem dritten Konsonanten einem dritten Konsonanten

brennanbrennan - - brantabranta kussenkussen - kusta- kustaswimman - swam swimman - swam kunnan – kankunnan – kan

Möglich ist die Verdoppelung der Konsonanten durch den Ausfall eines Vokals zwischen zwei Möglich ist die Verdoppelung der Konsonanten durch den Ausfall eines Vokals zwischen zwei gleichen Konsonanten oder infolge der ahd. Lautverschiebung im Inlaut: gleichen Konsonanten oder infolge der ahd. Lautverschiebung im Inlaut: ff < ff < pp, , zz < zz < tt, , hh < hh < кк (ahd. (ahd. offanoffan, , lazzanlazzan, , mahhorimahhori).).

hêriro hêriro hêrrohêrro

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4.12. Andere phonetische Neuerungen4.12. Andere phonetische Neuerungen 1. Bereits im Germanischen verschwand der Nasal 1. Bereits im Germanischen verschwand der Nasal nn vor h vor h, ,

wodurch der vorangehende kurze Vokal der Stammsilbe zunächst wodurch der vorangehende kurze Vokal der Stammsilbe zunächst nasaliert (z. B. nasaliert (z. B. āā) und später gedehnt wurde (die sog. ) und später gedehnt wurde (die sog. Ersatzdehnung). So entstanden die ahd. Präteritformen:Ersatzdehnung). So entstanden die ahd. Präteritformen:

germ. *germ. *branhtabranhta brahta brahta «brachte»«brachte»germ. *germ. *þanhtaþanhta dahtadahta «dachte» «dachte»

2. Der germanische stimmloser Reibelaut 2. Der germanische stimmloser Reibelaut þþ – – ahd. ahd. dd (i(im XIV Jh. ist m XIV Jh. ist dieser Prozess in Niederdeutschen abgeschlossen): dieser Prozess in Niederdeutschen abgeschlossen):

germ, germ, thingthing dingding “Ding” “Ding” germ, germ, manothmanoth manodmanod “Monat” “Monat” germ, germ, thatthat datdat, , dazdaz „das“ „das“

ImIm Englischen bleibt das germ. Englischen bleibt das germ. þþ erhalten: erhalten: thingthing, , monthmonth, , thatthat. . Im Süden des deutschenIm Süden des deutschen Sprachraums verschwindenSprachraums verschwinden die germ. die germ.

anlautenden anlautenden ww ( (vor l. rvor l. r) und ) und hh (vor (vor l, r, n, wl, r, n, w):):got. got. wrikanwrikan ahd. ahd. rehhanrehhan (rachen) (rachen) got. got. hringhring ahd. ahd. ringring (Ring) (Ring)

Später dringt diese Erscheinung in den Norden vor, das Später dringt diese Erscheinung in den Norden vor, das ww aber aber behält hier seine Stellung.behält hier seine Stellung.

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5. MORPHOLOGIE5. MORPHOLOGIE5.1. Die Kategorien des Substantive5.1. Die Kategorien des Substantive

Die ahd. Kategorien der Substantive: Die ahd. Kategorien der Substantive: KasusKasus: : Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ. InstrumentalNominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ. Instrumental. Der Vokativ ist mit . Der Vokativ ist mit

dem Nominativ zusammengefallen, der Lokativ und Ablativ werden durch den dem Nominativ zusammengefallen, der Lokativ und Ablativ werden durch den Dativ vertreten. Der Genitiv hatte im Ahd. einen größeren Gebrauch als Dativ vertreten. Der Genitiv hatte im Ahd. einen größeren Gebrauch als heutzutage.heutzutage.

NumerusNumerus:: SingularSingular und und PluralPlural. Der ide. Dual ist beim Substantiv völlig verloren . Der ide. Dual ist beim Substantiv völlig verloren gegangen.gegangen.

GenusGenus: : MuskulinumMuskulinum, , FemininumFemininum, , NeutrumNeutrum.. Diese Kategorien ererbte das Althochdeutsche aus dem Urgermanischen. Diese Kategorien ererbte das Althochdeutsche aus dem Urgermanischen.

wo sie ihrerseits als Fortsetzung des indoeuropäischen Sprachzustandes zu wo sie ihrerseits als Fortsetzung des indoeuropäischen Sprachzustandes zu betrachten sind (s. betrachten sind (s. ЗадорожнийЗадорожний, 147)., 147).

Reste des Instrumental (z. B, goldu ziaron «mit Gold schmücken») sind in Reste des Instrumental (z. B, goldu ziaron «mit Gold schmücken») sind in ahd. Denkmälern des 8. und 9. Jhs. bezeugt, wo er allerdings mit der ahd. Denkmälern des 8. und 9. Jhs. bezeugt, wo er allerdings mit der Präposition mit erscheint, vgl.: Präposition mit erscheint, vgl.: Nu scal mih suasat chind swertu houwan, Nu scal mih suasat chind swertu houwan, breton mit sinu billiu «nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte breton mit sinu billiu «nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwerte hauen, schlagen mit seinem Schwert»hauen, schlagen mit seinem Schwert». Im 10. Jh. wird er durch . Im 10. Jh. wird er durch präpositionale Fügungen mit dem Dativ ersetzt z. B. präpositionale Fügungen mit dem Dativ ersetzt z. B. swertu > mit dem swertu > mit dem swerte «mit dem Schwert»swerte «mit dem Schwert»..

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5.1.1. Die Deklination der Substantive5.1.1. Die Deklination der Substantive Die Deklination des germ. Substantivs - Stamm von Die Deklination des germ. Substantivs - Stamm von

entscheidender Bedeutung. Zwischen der Wurzel des Wortes entscheidender Bedeutung. Zwischen der Wurzel des Wortes und den Kasusendungen - ein stammbildendes Suffix (das und den Kasusendungen - ein stammbildendes Suffix (das sog. Thema), das den sog. Thema), das den ТурТур der Deklination bestimmte. Im Ahd. der Deklination bestimmte. Im Ahd. ist das Thema mit Kasusendungen sehr oft verschmolzen bzw. ist das Thema mit Kasusendungen sehr oft verschmolzen bzw. verschwunden und so hat sich das ursprüngliche dreigliedrige verschwunden und so hat sich das ursprüngliche dreigliedrige Modell zur zweigliedrigen Form vereinfacht:Modell zur zweigliedrigen Form vereinfacht:Germ.: Germ.: WurzelWurzel + + ThemaThema ++ FlexionFlexion ( (geb geb + + o o ++ m m););Übergangsperiode: Übergangsperiode: WurzelWurzel + + ThemaThema ++ FlexionFlexion ( (geb geb + + o o ++ m m););Ahd.: Ahd.: WurzelWurzel (Stamm) (Stamm) ++ FlexionFlexion ( (geb geb + + omom).).

Im Ahd. - die Spuren der germ. Deklinationsweise, die noch Im Ahd. - die Spuren der germ. Deklinationsweise, die noch merklich das substantivische Paradigma prägen. Je nach dem merklich das substantivische Paradigma prägen. Je nach dem ТурТур des Themas - vokalische oder konsonantische Deklination. des Themas - vokalische oder konsonantische Deklination. (!)(!) Reste der athematischen Deklination - die sog. Reste der athematischen Deklination - die sog. Wurzelnomina, d. h. Substantive ohne stammbildendes Suffix.Wurzelnomina, d. h. Substantive ohne stammbildendes Suffix.

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5.1.2. Vokalischer Deklinationstyp5.1.2. Vokalischer DeklinationstypDem ursprünglichen germ. Thema nach unterscheidet man hier Dem ursprünglichen germ. Thema nach unterscheidet man hier

a-, o-, i-, u- a-, o-, i-, u- Stämme.Stämme.

a-Deklinationa-Deklination - - entspricht der ide. entspricht der ide. o-Deklination o-Deklination (gehören (gehören mm ((tag, berg, fisk, stein, kuningtag, berg, fisk, stein, kuning) und ) und nn ( (wort, lamb, jarwort, lamb, jar).).

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a-Deklination a-Deklination Die Substantive, die in der Tabelle durch das «lamb» Die Substantive, die in der Tabelle durch das «lamb»

vertreten sind, bilden die Pluralformen mit dem vertreten sind, bilden die Pluralformen mit dem Morphem Morphem --irir. Ursprünglich waren es konsonantische . Ursprünglich waren es konsonantische es/oses/os--StämmeStämme (ide. (ide. es/oses/os > germ. > germ. iz/aziz/az > > ir/ar ir/ar > ahd. > ahd. - - irir). ).

Im Ahd. – Verschwinden des Thema im Sg. (Im Ahd. – Verschwinden des Thema im Sg. (--irir - - Pluralmorphem, Pluralmorphem, (!)(!) a-a-Starnmen. Kennzeichnend für sie Starnmen. Kennzeichnend für sie ist der ist der UmlautUmlaut der kurzen Wurzel- der kurzen Wurzel-aa durch das durch das ii des des Suffixes Suffixes --irir..

Eine Abart dieser Deklination bilden die Eine Abart dieser Deklination bilden die aa-Stämme mit -Stämme mit den Halbvokalen den Halbvokalen jj und und ww vor dem Themavokal der vor dem Themavokal der Kasusflexion. Die ersten werden ja-Stämme genannt:Kasusflexion. Die ersten werden ja-Stämme genannt:

mask.- hirti, hirsi, fiskari, lerarimask.- hirti, hirsi, fiskari, lerarineutr.- kunni, enti, gibirgineutr.- kunni, enti, gibirgi

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3333

a-Deklinationa-Deklination

Das alte Das alte jj ist im Ahd. -verschwunden oder zu ist im Ahd. -verschwunden oder zu ii geworden. Seine geworden. Seine Spuren sind häufig in der Gemination zu sehen *z. BSpuren sind häufig in der Gemination zu sehen *z. B. kunni. kunni..

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3434

die wa-Stämmedie wa-Stämme Im Auslaut erscheint der Halbvokal Im Auslaut erscheint der Halbvokal ww also also oo. .

dieses schwindet aber im 9. Jh. nach dieses schwindet aber im 9. Jh. nach ee..

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3535

ộộ-Deklination-Deklination entspricht der ide. a-Deklination (ahd. Fem. entspricht der ide. a-Deklination (ahd. Fem. erda, geba, era, zalaerda, geba, era, zala).).

Wie auch in den Wie auch in den aa-Stämmen gibt es hier eine Gruppe von -Stämmen gibt es hier eine Gruppe von Substantiven mit dem Halbvokal Substantiven mit dem Halbvokal jj und und ww vor dem Themavokal der vor dem Themavokal der Flexion (die Flexion (die jojo- und - und wo-wo-Stämme). Zur ahd. Zeit - nur Stämme). Zur ahd. Zeit - nur jo-jo-Stämme Stämme einige Besonderheiten, die aber seit dem 9. Jh. nivelliert werden einige Besonderheiten, die aber seit dem 9. Jh. nivelliert werden (So!)(So!) erscheint das Paradigma der erscheint das Paradigma der o-o-Deklination einheitlich. Das Deklination einheitlich. Das frühere frühere jj wird bisweilen nur an der Konsonantengemination und wird bisweilen nur an der Konsonantengemination und am Umlaut erkannt:am Umlaut erkannt:

got. got. haljahalja helleahellea «Holle» «Holle» got. got. MinniaMinnia minnaminna «Liebe» «Liebe»

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3636

i-Deklinationi-Deklination im Ahd. - nur Mask. und Fem.(z. B. im Ahd. - nur Mask. und Fem.(z. B. mask, gast, aphul, slag, wirtmask, gast, aphul, slag, wirt; ;

fem, fem, kraft, anst, stat, lantscafkraft, anst, stat, lantscaf). Die ersten werden im Singular nach ). Die ersten werden im Singular nach dem dem a-a-Typ flektiert. Typ flektiert.

Charakteristisch für diese Deklination - der Umlaut des Charakteristisch für diese Deklination - der Umlaut des Würzelvokals unter dem Einfluss des nachfolgenden Würzelvokals unter dem Einfluss des nachfolgenden ii

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3737

u-u-DeklinationDeklination

umfass alle drei Genera:umfass alle drei Genera:mask.- mask.- sunn, fridu. sigusunn, fridu. sigufem.fem.- hant- hantneutr.- neutr.- fihüfihü

Im Ahd. - keine abgesonderte Deklination mehr. Im Ahd. - keine abgesonderte Deklination mehr. Es sind nur Reste davon erhalten, sonst sind die Es sind nur Reste davon erhalten, sonst sind die u-u-Stämme in andere Deklinationsklassen Stämme in andere Deklinationsklassen vorwiegend in die vorwiegend in die ii-Deklination und -Deklination und aa--Deklination Deklination übergegangen.übergegangen.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3838

5.1.3. Konsonantischer Deklinationstyp5.1.3. Konsonantischer Deklinationstyp die Substantive, die früher zwischen der Wurzel und der Kasusendung ein die Substantive, die früher zwischen der Wurzel und der Kasusendung ein

konsonantisches Suffix hatten: konsonantisches Suffix hatten: --n. -r. –ntn. -r. –nt

n-n-Deklination - Deklination - war besonders reich und produktiv. Das alte war besonders reich und produktiv. Das alte stammbildende Suffix stammbildende Suffix --nn - zur Kasusendung umgedeutet. Im Nom. Sg. - - zur Kasusendung umgedeutet. Im Nom. Sg. - ging es verloren. in den indirekten Kasus dagegen - blieb es, weil ihm ging es verloren. in den indirekten Kasus dagegen - blieb es, weil ihm noch alte Kasusmorpheme folgten, die später freilich verschwanden. Die noch alte Kasusmorpheme folgten, die später freilich verschwanden. Die n-n-Deklination - vertreten durch alle drei Geschlechter:Deklination - vertreten durch alle drei Geschlechter:

maskmask.- namo, hano, garto.- namo, hano, garto fem.- fem.- zunga, sunna, bluomazunga, sunna, bluomaneutr.- neutr.- herza, ora. ougaherza, ora. ouga

Die meisten Flexionsendungen bei diesen Stämmen - früh verlorengingen Die meisten Flexionsendungen bei diesen Stämmen - früh verlorengingen (nach J.Grimm - «schwache Deklination»; der vokalische Deklinationstyp, (nach J.Grimm - «schwache Deklination»; der vokalische Deklinationstyp, der die germanische Flexion besser bewahrt hat, - «starke Deklination»).der die germanische Flexion besser bewahrt hat, - «starke Deklination»).

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 3939

5.1.4. Andere konsonantische Deklinationen5.1.4. Andere konsonantische Deklinationen er-Stämme er-Stämme - - nur 5 Beispiele: mask.-nur 5 Beispiele: mask.-fater, bruoderfater, bruoder, fem.-, fem.-muoter, tohtermuoter, tohter, , swester swester (!) (!) alle sind Verwandtschaftsnamen. alle sind Verwandtschaftsnamen. Das Substantiv Das Substantiv faterfater - entweder nach - entweder nach er-er- oder nach dem oder nach dem a-a-StämmenStämmen dekliniert; die Fem. - im Ahd. nur nach dekliniert; die Fem. - im Ahd. nur nach er-Stämmener-Stämmen..

nt-nt-Stämme -Stämme - substantivierte Partizipien Präsens. Sie gehen substantivierte Partizipien Präsens. Sie gehen relativ schnellrelativ schnell in die in die aa-Deklination über:-Deklination über:

germ. germ. frijonfrijon «lieben» «lieben» friuntfriunt «Freund» «Freund»germ. germ. fijanfijan «hassen» «hassen» fiatfiat «Feind» «Feind»heilantheilant «Heiland» ahd. «Heiland» ahd. heilanheilan «heilen», «retten» «heilen», «retten»

ir-ir-Stämme Stämme - - nur Neutra und nur vereinzelte Beispiele: nur Neutra und nur vereinzelte Beispiele: kalbkalb «Kalb», «Kalb», huonhuon «Huhn», «Huhn», blotblot «Blatt» (alle Neutra). Im Plural – «Blatt» (alle Neutra). Im Plural – bewahrt das stammbildende Suffix, der den Umlaut im bewahrt das stammbildende Suffix, der den Umlaut im Pluralparadigma hervorruftPluralparadigma hervorruft: lamb - lemb: lamb - lembirir, , das später zum das später zum Pluralsuffix umgedeutet wird. Pluralsuffix umgedeutet wird. ir-ir-Stümme gehören im Ahd. - zur Stümme gehören im Ahd. - zur a-a-Deklination.Deklination.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4040

WürzelnominaWürzelnomina Substantive – ohne stammbildendes Suffix (Thema), Substantive – ohne stammbildendes Suffix (Thema),

die Endung wird unmittelbar an diedie Endung wird unmittelbar an dieWurzel gefügt. Die meisten von diesen Substantiven Wurzel gefügt. Die meisten von diesen Substantiven gehören im Abd. bereits der gehören im Abd. bereits der ii--Deklination an. Von den Deklination an. Von den Maskulina weist nur «man» die alte Flexion auf. Unter Maskulina weist nur «man» die alte Flexion auf. Unter den Feminina - den Feminina - burgburg «Burg», «Burg», nahtnaht «Nacht», «Nacht», bruohbruoh «Hose», «Hose», brustbrust «Brust» und «Brust» und buochbuoch «Buch» : «Buch» :

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4141

5.1.5. Artikel5.1.5. Artikel Im Ahd. - eine neue gramm. Kategorie des Substantivs - die Im Ahd. - eine neue gramm. Kategorie des Substantivs - die

Kategorie der Kategorie der Bestimmtheit/UnbestimmtheitBestimmtheit/Unbestimmtheit. (So!) – entsteht . (So!) – entsteht Artikel, der zusammen mit dem Substantiv eine analytische Form Artikel, der zusammen mit dem Substantiv eine analytische Form bildet. Der Artikel druckt bildet. Der Artikel druckt Genus. NumerusGenus. Numerus und und KasusKasus des des Substantivs aus.Substantivs aus.

Der bestimmte ArtikelDer bestimmte Artikel then thin, thazthen thin, thaz - aus dem entsprechenden - aus dem entsprechenden Demonstrativpronomen, gebraucht mit konkreten Substantiven:Demonstrativpronomen, gebraucht mit konkreten Substantiven:

Tho quad zi imo Tho quad zi imo thaz uuibthaz uuib. «Da sprach zu ihm die Frau». «Da sprach zu ihm die Frau»

Die Abstrakta - noch keinenDie Abstrakta - noch keinen Artikel. Artikel.

Bezeichnete das Substantiv einen unbekannten, unbestimmten Bezeichnete das Substantiv einen unbekannten, unbestimmten Gegenstand bzw.Gegenstand bzw. Person - keinen Artikel:Person - keinen Artikel:

manman gieng after wege gieng after wege «ein Mann ging des Wegs» «ein Mann ging des Wegs»

Keine regelmäßige Gegenüberstellung des bestimmten Artikels mit Keine regelmäßige Gegenüberstellung des bestimmten Artikels mit dem unbestimmten. Der letztere kommt erst sporadisch vor:dem unbestimmten. Der letztere kommt erst sporadisch vor:

EimanEiman kuningkuning ttüeiz ih, Heizsiit her Hludwig ttüeiz ih, Heizsiit her Hludwig «Ich kenne «Ich kenne einen König, er heißt Ludwig»einen König, er heißt Ludwig»

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5.2. Das Adjektiv5.2. Das Adjektiv Im ide. – Übereinstimmung der Deklination der Im ide. – Übereinstimmung der Deklination der

Adjektive mit der Deklination der vokalischen Adjektive mit der Deklination der vokalischen Substantivstämme. Substantivstämme.

Anstatt des alten nominalen Deklinationstypen – im Anstatt des alten nominalen Deklinationstypen – im Germ. zwei Arten der Flexion: Germ. zwei Arten der Flexion: die starkedie starke und und die die schwache Deklination. schwache Deklination.

Die letztere ist eine spätere Erscheinung – entstandenDie letztere ist eine spätere Erscheinung – entstanden nach dem Muster der germ. nach dem Muster der germ. n-n-Deklination. Deklination.

Im Ahd. – flektiert die Adjektive auf dieselbe Weise. Im Ahd. – flektiert die Adjektive auf dieselbe Weise. Wie auch heute - wird ein Adjektiv nach dem Wie auch heute - wird ein Adjektiv nach dem

bestimmten Artikel oder dem Demonstrativpronomen bestimmten Artikel oder dem Demonstrativpronomen schwach, sonst stark dekliniert. schwach, sonst stark dekliniert.

(!) (!) Ahd. Adjektive im Komparativ und Superlativ Ahd. Adjektive im Komparativ und Superlativ flektieren nur schwachflektieren nur schwach..

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5.2.1. Starke Deklination der 5.2.1. Starke Deklination der AdjektiveAdjektive

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4444

5.2.1. Starke Deklination der 5.2.1. Starke Deklination der AdjektiveAdjektive

Entsprach ursprünglich der Deklination der starken Substantive (Entsprach ursprünglich der Deklination der starken Substantive (a/oa/o--StammeStamme), später beeinflusst von der Deklinationsart der Pronomen. Deshalb ), später beeinflusst von der Deklinationsart der Pronomen. Deshalb findet man hier sowohlfindet man hier sowohl nominalenominale als auch als auch pronominalepronominale Formen. Die Formen. Die letzteren sind eine germanische Neuerung (im Paradigma unten letzteren sind eine germanische Neuerung (im Paradigma unten fettgedruckt).fettgedruckt).

Nom. SgNom. Sg. sowie . sowie Akk. Sg. NeutrAkk. Sg. Neutr. - zwei Formen: die . - zwei Formen: die flektierteflektierte und die und die unflektierteunflektierte. Die letztere stellt den ursprünglichen nominalen Formentyp dar.. Die letztere stellt den ursprünglichen nominalen Formentyp dar.

attributive attributive Funktion - beide Formen gebraucht (Funktion - beide Formen gebraucht (guotaz guotaz kint kint - guot kint- guot kint), ), prädikative prädikative Funktion - bevorzugt unflektierte Form (Funktion - bevorzugt unflektierte Form (daz daz kint ist guot. kint ist guot.

möglich auch: möglich auch: daz kint ist goutazdaz kint ist goutaz). ). Für den Für den PluralPlural ist das Verhältnis umgekehrt: ist das Verhältnis umgekehrt: attributiv attributiv steht nur die flektierte Form (steht nur die flektierte Form (guote kindirguote kindir), ), pradikativpradikativ werden beide Formen gebraucht werden beide Formen gebraucht: die kint sint guot (guote): die kint sint guot (guote)..

Die ehemaligen Stamme mit den Halbvokalen Die ehemaligen Stamme mit den Halbvokalen jj und und ww enden entsprechend enden entsprechend auf auf -i-i und und -o-o (z. B. (z. B. marimari «berühmt», «berühmt», garogaro «bereit»). «bereit»).

Der Halbvokal Der Halbvokal ww tritt vor der Flexionsendung auf (z. B. tritt vor der Flexionsendung auf (z. B. garwergarwer).).

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5.2.2. Schwache Deklination der Adjektive5.2.2. Schwache Deklination der Adjektive Schließt sich der n-Deklination der Substantive an. Die schwachen Schließt sich der n-Deklination der Substantive an. Die schwachen

Formen - meistens nach dem bestimmten Artikel oder dem Formen - meistens nach dem bestimmten Artikel oder dem Demonstrativpronomen, bestimmen den Kasus und die Zahl der Demonstrativpronomen, bestimmen den Kasus und die Zahl der adjektivischen Formen.adjektivischen Formen.

Das obige Paradigma - nach dem fränkischen Gebrauch, die Das obige Paradigma - nach dem fränkischen Gebrauch, die eingeklammerten Formen stammen aus den oberdeutschen eingeklammerten Formen stammen aus den oberdeutschen DialektenDialekten..

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4646

5.2.3. Steigerung der Adjektive5.2.3. Steigerung der Adjektive Drei Steigerungsstufen - Drei Steigerungsstufen - Positiv, Komparativ, SuperlativPositiv, Komparativ, Superlativ. Die letzten zwei . Die letzten zwei

gebildet im Ahd. mit Suffixen gebildet im Ahd. mit Suffixen -ir/ -or-ir/ -or und und -ist/-ost-ist/-ost: : long - lengiro - lengisto long - lengiro - lengisto salig - saligoro – saligostosalig - saligoro – saligosto

-ir-ir - bei den ehemaligen ja/jo-Stämmen, in übrigen Fällen - meistens die - bei den ehemaligen ja/jo-Stämmen, in übrigen Fällen - meistens die o-o-Formen gebraucht, obwohl die Formen gebraucht, obwohl die i-i-Formen auch hier möglich sind, vgl.: Formen auch hier möglich sind, vgl.:

hohiro/hohoro - hohisto/hohostohohiro/hohoro - hohisto/hohosto

Einige Stamme – unregelmäßige, Einige Stamme – unregelmäßige, suppletivesuppletive Steigerungsformen: Steigerungsformen:guot «gut»guot «gut» ezziroezziro ezzistoezzistoubil «schlecht» ubil «schlecht» ersiroersiro irsistoirsistomihhil «groß»mihhil «groß» meromero meistomeistoluzzil «klein»luzzil «klein» minnirominniro minnistominnisto

Suppletive Steigerungsformen - typisch auch für andere Sprachen:Suppletive Steigerungsformen - typisch auch für andere Sprachen:добрдобриийй кращийкращий найкращинайкращий й поганийпоганий ггiiршийрший ннайгайгiiрший рший великийвеликий більбільшийший нанаййббіільший льший малмалиийй меншийменший найменшийнайменший

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5.3. Das Pronomen5.3. Das Pronomen Das ahd. grammatische Kategorien: Das ahd. grammatische Kategorien:

Genus Genus - Maskulinum. Femininum, Neutrum;- Maskulinum. Femininum, Neutrum;

Numerus Numerus - Singular und Plural (es sind auch - Singular und Plural (es sind auch noch dualische Formen erhält geblieben, noch dualische Formen erhält geblieben, freilich bereits im Absterben);freilich bereits im Absterben);

Kasus Kasus - die gleiche Zahl von Kasus wie beim - die gleiche Zahl von Kasus wie beim Substantiv.Substantiv.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4848

PersonalpronomenPersonalpronomen

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 4949

5.3.1.Possessivpronomen5.3.1.Possessivpronomen Gebildet von den Gebildet von den GenitivformenGenitivformen der der

PersonalpronomenPersonalpronomen und vom und vom ReflexivpronomenReflexivpronomen sinsin. . Sie werden Sie werden wie starke Adjektive dekliniertwie starke Adjektive dekliniert, z. B. , z. B. miner miner

(min), mines, ninemu, minan(min), mines, ninemu, minan usw. usw.

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 5050

5.3.2. Demonstrativpronomen5.3.2. Demonstrativpronomen ((der, dieser, jener, solcherder, dieser, jener, solcher))

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 5151

5.3.3. Interrogativpronomen5.3.3. Interrogativpronomen Dekliniert nach dem Muster des Dekliniert nach dem Muster des

Demonstrativpronomens: Demonstrativpronomens: welicherwelicher «was für ein» «was für ein» die unbestimmten die unbestimmten sumersumer «irgendein» «irgendein» iogilicheriogilicher «jeder» «jeder» das negative das negative deheinerdeheiner «kein». «kein».

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 5252

5.4. Das Numerale5.4. Das NumeraleGrundzahlenGrundzahlen

EinEin - - im Ahd. aus dem unbestimmten Artikel, im Ahd. aus dem unbestimmten Artikel, flektiert wie ein Adjektiv.flektiert wie ein Adjektiv.

MaskulinumMaskulinum NeutrumNeutrum FemininumFemininumstarkstark:: inin einein inin

ineriner einazeinaz einineininschwachschwach:: inoino einaeina einaeina

22 und und 33 unterscheiden sich nach Geschlecht im unterscheiden sich nach Geschlecht im Nominativ und Akkusativ.Nominativ und Akkusativ.

MaskulinumMaskulinum NeutrumNeutrum FemininumFemininumzwenezwene zweizwei zwa, zwozwa, zwodridri driudriu driodrio

Page 53: 4a althochdeutsch morphologie

13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 5353

5.4. Das Numerale5.4. Das NumeraleGrundzahlenGrundzahlen

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13.04.2313.04.23 Mishchenko AllaMishchenko Alla 5454

OrdnungszahlenOrdnungszahlen 1.1. und und 2.2. - unterscheiden sich von der Wurzel der entsprechenden - unterscheiden sich von der Wurzel der entsprechenden

Grundzahlen:Grundzahlen:eristoeristo oder oder furistofuristo (die Superlativform von er «früher») (die Superlativform von er «früher»)anderander (flektiert: anderer, anderaz, anderiu) (flektiert: anderer, anderaz, anderiu)

3.- 13.3.- 13. – von den entsprechenden Grundzahlen durch Suffix - – von den entsprechenden Grundzahlen durch Suffix -t(d):t(d):drittodrittofiorto, fiorto, feordofeordo usw. usw.

13. - 19.13. - 19. - aus dem entsprechenden Einer und dem Wort - aus dem entsprechenden Einer und dem Wort zehantozehanto::drittozehantodrittozehantofeordozehantofeordozehanto usw. usw.

ZehnerZehner werden mit dem Suffix des Superlativs werden mit dem Suffix des Superlativs -ost-ost gebildet: gebildet:20. 20. zweinzugostozweinzugosto30. 30. drizugostodrizugosto

Die Ordnungszahlen flektieren wie schwache Adjektive.Die Ordnungszahlen flektieren wie schwache Adjektive.