4SEASONS – das Jungbürgerfest 2009 · UBS, Tamiflu und Toblerone sowie die Schweizergarde waren...

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1 Die Bürgergemeinde der Stadt Basel – unser aller Aufsichtsorgan – hat ihren Sitz, das Stadthaus, künstlerisch neu erfassen lassen. Wie Figura zeigt ist ein interessantes Gemälde entstanden, zu dem Künstler Kurt Pauletto auf Seite 2 (erste Broosme) nähere Angaben macht. ochgeachtete Herren Meister, sehr verehrte Herren Vorgesetzte, liebwerte Zunftschwestern, Zunft- und Gesellschaftsbrüder der E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel Ich kann es nicht lassen, denn es drängt mich, auch diesen Spätsommer etwas über unsere Italien-Ferien an der Ligurischen Küste zu berichten. Am Strand ist alles noch beim alten, außer dass der ehemalige Lokführer, der noch den Prachtszug von Duce Benito Mussolini gefahren hat, unerwartet verstorben ist, und ein paar Bam- bini mehr da sind. Mussolini ist zwar kein Thema für alle Tage, dafür haben heute die nördlich von Rom lebenden Italiener einen neuen Narziss mit Namen Silvio Berlusconi. Die Wut über die Journalisten, die den Presidente kürzlich in recht freizügiger Macho-Pose in den italienischen Medien feilboten, stellte bei den Strandgesprächen sogar die Schmach des 0:0 der Squadra Azzurra gegen die Svizzeri im Fußball in den Schatten. Aber man sei doch immerhin noch Weltmeister und dürfe sich Ausrutscher erlauben. Auch Berlusconi könne sich Fauxpas leisten, auch wenn er in letzter Zeit etwas gar viel ausrutsche. Mit meiner kurzen Lehrstunde über die Staatsform der Schweiz erntete ich keine Zustimmung. «Troppo complicato» war die Reaktion. Niemand kannte Bundes- präsident Merz, alle aber den Herrn aus Libyen. Der am Strand bekannteste Schwei- zer war indes eindeutig Tennisprofi Roger Federer. In eidgenössischer Manier ver- suchte ich, Personen der Schweizer Politik, Wirtschaft und Kultur ins Gespräch zu bringen, was zwar ein höfliches und gestenreiches «si, si, si» brachte. Die Marken UBS, Tamiflu und Toblerone sowie die Schweizergarde waren hingegen durchaus bekannt. Vielleicht lag es ja auch an meinen bescheidenen Kenntnissen der italie- nischen Sprache, dass ich nicht reüssierte. Oder liegt es daran, dass wir als Schweizer keine Wirkung mehr erzielen? Liegt es an der sprichwörtlichen Bescheidenheit unserer eidgenössischen Politiker? Wenn Bundesrat Moritz Leuenberger in züchtigen Badeshorts in den Schweizer Medien erscheint, dann wird dies schon als Skandal gewertet. Dabei hat der gute Mann eine, wenn auch nicht sehr sportliche, so doch schlanke Figur. Überhaupt ist unser Bundesrat allgemein nicht übergewichtig, sondern eher sportlich, und dieser Wert hat sich dank dem kürzlichen Wechsel erst noch verbessert. Weshalb also können die Exponenten dieses Gremiums auf der internationalen Bühne nicht mehr Wirkung erzielen? Micheline Calmi-Rey, Ruth Leuthard und Eveline Widmer-Schlumpf sind doch alle bedeutend besser gekleidet als die gute Frau Merkel, oder nicht? Und bei dem Herrn aus Libyen wird der Kittel nie zu eng, hüllt er sich doch stets in seltsame Gewänder, die keinen Blick auf seine Body- Struktur zulassen. Nun, es ist schwieriger der Sache zu dienen als die eigene Person in den Vordergrund zu stellen. Aber etwas mehr Farbe ins Szenario zu bringen, das würde uns Schweizerinnen und Schweizern auch nichts schaden. Informationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel. Herausgegeben von deren Fünfer-Ausschuss. Ausgabe Nr. 37 November 2009 Mit zünftigem Gruss «Werter Gesamtbundesrat, Herr «Stadtpräsident», geschätzte Regierungsmitglieder, Vertreter der Chefetagen, Meister, Vorgesetzte, Zunftschwestern und Zunftbrüder lasst uns zusammen den Polit- und Gesellschaftsfarbkessel etwas bunter gestalten. Wer immer nur schwarz malt, kennt die Farben des Regenbogens nicht. Und die- ser leuchtet bekanntlich am schönsten nach einem reinigenden Gewitter - auf das meine Freunde an der Ligurischen Küste schon seit vielen Wochen vergebens war- teten!» Der Vorsitzende Meister Walter F. Studer Zuerst möchte ich ganz herzlich dan- ken und zwar jenen rund 200 Zunft- brüdern und Zunftschwestern, die den der letzten Banner-Ausgabe bei- gelegten Einzahlungsschein benützt haben. Sie haben gut und gerne 9000 Franken aufs Banner-Konto überwie- sen. Für mich als Ober-Federfuchser wie auch für meine Kollegen von der Redaktionskommission heisst dies, dass das «Informationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel» bei seinen Leserinnen und Lesern ankommt. Besonders erwäh- nen möchte ich eine Spende aus der Bundesstadt. Die Zunftgesellschaft zu Schmieden Bern, liess uns gar einen 500fränkigen «Zustupf als Zeichen der Verbundenheit mit den Basler Zünften» zukommen. Dafür ganz härzlige Dangg! Wohl noch kaum zuvor genoss die diesjährige, von den Zünften und Gesellschaften organisierte Jungbür- gerfeier so grosses Medieninteresse. Nicht weniger als drei umfangreiche Beiträge und einige Leserbriefe er- schienen in unserer Basler Tageszei- tung. Deren Leser konnten sich erst noch dazu äussern, ob eine «Denkpau- se» angebracht sei oder nicht. Ich habe eine Zusammenfassung «der Ereignis- se» verfasst und fordere jetzt auch alle Mitglieder der Zünfte und Gesell- schaften auf, sich an der Diskussion zu beteiligen. Weiter darf ich mitteilen, dass jetzt auch die Ausgaben des «Basler Ban- ners» im Internet abrufbar sind. Auf der Website http://www.zuenfte- basel.ch können bis auf einige wenige Nummern der ersten Zeit alle Ban- ner-Ausgaben als so genannte PDF eingesehen werden. Wir haben damit einen weitern Schritt in die «Moder- ne» gemacht ... Schliesslich möchte ich daran erin- nern, dass Weihnachten vor der Tür steht. Und all jenen, die nicht wissen was schenken, sei unser Buch «Die Basler Zünfte» – wir haben es vor gut einem Jahr im Waisenhaus aus der Taufe gehoben – ans Herz gelegt. Es eignet sich aber auch ausgezeichnet als Mitbringsel zu besonderen Anlässen. Das Buch ist nach wie vor für beschei- dene 37 Franken im Buchhandel er- hältlich. Auf Anfrage hin bin ich auch jederzeit gerne bereit, persönliche Widmungen anzubringen. Max Pusterla

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Die Bürgergemeinde der Stadt Basel – unser aller Aufsichtsorgan – hat ihren Sitz, das Stadthaus,künstlerisch neu erfassen lassen. Wie Figura zeigt ist ein interessantes Gemälde entstanden, zu demKünstler Kurt Pauletto auf Seite 2 (erste Broosme) nähere Angaben macht.

ochgeachtete Herren Meister,sehr verehrte Herren Vorgesetzte,liebwerte Zunftschwestern, Zunft- und Gesellschaftsbrüderder E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel

Ich kann es nicht lassen, denn es drängt mich, auch diesen Spätsommer etwas überunsere Italien-Ferien an der Ligurischen Küste zu berichten. Am Strand ist allesnoch beim alten, außer dass der ehemalige Lokführer, der noch den Prachtszug vonDuce Benito Mussolini gefahren hat, unerwartet verstorben ist, und ein paar Bam-bini mehr da sind. Mussolini ist zwar kein Thema für alle Tage, dafür habenheute die nördlich von Rom lebenden Italiener einen neuen Narziss mit NamenSilvio Berlusconi. Die Wut über die Journalisten, die den Presidente kürzlich inrecht freizügiger Macho-Pose in den italienischen Medien feilboten, stellte bei denStrandgesprächen sogar die Schmach des 0:0 der Squadra Azzurra gegen die Svizzeriim Fußball in den Schatten. Aber man sei doch immerhin noch Weltmeister unddürfe sich Ausrutscher erlauben. Auch Berlusconi könne sich Fauxpas leisten, auchwenn er in letzter Zeit etwas gar viel ausrutsche.

Mit meiner kurzen Lehrstunde über die Staatsform der Schweiz erntete ich keineZustimmung. «Troppo complicato» war die Reaktion. Niemand kannte Bundes-präsident Merz, alle aber den Herrn aus Libyen. Der am Strand bekannteste Schwei-zer war indes eindeutig Tennisprofi Roger Federer. In eidgenössischer Manier ver-suchte ich, Personen der Schweizer Politik, Wirtschaft und Kultur ins Gespräch zubringen, was zwar ein höfliches und gestenreiches «si, si, si» brachte. Die MarkenUBS, Tamiflu und Toblerone sowie die Schweizergarde waren hingegen durchausbekannt. Vielleicht lag es ja auch an meinen bescheidenen Kenntnissen der italie-nischen Sprache, dass ich nicht reüssierte.

Oder liegt es daran, dass wir als Schweizer keine Wirkung mehr erzielen? Liegt esan der sprichwörtlichen Bescheidenheit unserer eidgenössischen Politiker? WennBundesrat Moritz Leuenberger in züchtigen Badeshorts in den Schweizer Medienerscheint, dann wird dies schon als Skandal gewertet. Dabei hat der gute Manneine, wenn auch nicht sehr sportliche, so doch schlanke Figur. Überhaupt ist unserBundesrat allgemein nicht übergewichtig, sondern eher sportlich, und dieser Werthat sich dank dem kürzlichen Wechsel erst noch verbessert.

Weshalb also können die Exponenten dieses Gremiums auf der internationalenBühne nicht mehr Wirkung erzielen? Micheline Calmi-Rey, Ruth Leuthard undEveline Widmer-Schlumpf sind doch alle bedeutend besser gekleidet als die guteFrau Merkel, oder nicht? Und bei dem Herrn aus Libyen wird der Kittel nie zueng, hüllt er sich doch stets in seltsame Gewänder, die keinen Blick auf seine Body-Struktur zulassen. Nun, es ist schwieriger der Sache zu dienen als die eigene Personin den Vordergrund zu stellen. Aber etwas mehr Farbe ins Szenario zu bringen,das würde uns Schweizerinnen und Schweizern auch nichts schaden.

Informationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel. Herausgegeben von deren Fünfer-Ausschuss. Ausgabe Nr. 37 November 2009

Mit zünftigem Gruss

«Werter Gesamtbundesrat, Herr «Stadtpräsident», geschätzte Regierungsmitglieder,Vertreter der Chefetagen, Meister, Vorgesetzte, Zunftschwestern und Zunftbrüderlasst uns zusammen den Polit- und Gesellschaftsfarbkessel etwas bunter gestalten.Wer immer nur schwarz malt, kennt die Farben des Regenbogens nicht. Und die-ser leuchtet bekanntlich am schönsten nach einem reinigenden Gewitter - auf dasmeine Freunde an der Ligurischen Küste schon seit vielen Wochen vergebens war-teten!» Der Vorsitzende Meister

Walter F. Studer

Zuerst möchte ich ganz herzlich dan-ken und zwar jenen rund 200 Zunft-brüdern und Zunftschwestern, dieden der letzten Banner-Ausgabe bei-gelegten Einzahlungsschein benützthaben. Sie haben gut und gerne 9000Franken aufs Banner-Konto überwie-sen. Für mich als Ober-Federfuchserwie auch für meine Kollegen von derRedaktionskommission heisst dies,dass das «Informationsblatt für die E.Zünfte und E. Gesellschaften derStadt Basel» bei seinen Leserinnen undLesern ankommt. Besonders erwäh-

nen möchte ich eine Spende aus derBundesstadt. Die Zunftgesellschaft zuSchmieden Bern, liess uns gar einen500fränkigen «Zustupf als Zeichender Verbundenheit mit den BaslerZünften» zukommen. Dafür ganzhärzlige Dangg!

Wohl noch kaum zuvor genoss diediesjährige, von den Zünften undGesellschaften organisierte Jungbür-gerfeier so grosses Medieninteresse.Nicht weniger als drei umfangreicheBeiträge und einige Leserbriefe er-schienen in unserer Basler Tageszei-tung. Deren Leser konnten sich erstnoch dazu äussern, ob eine «Denkpau-

se» angebracht sei oder nicht. Ich habeeine Zusammenfassung «der Ereignis-se» verfasst und fordere jetzt auch alleMitglieder der Zünfte und Gesell-schaften auf, sich an der Diskussionzu beteiligen.

Weiter darf ich mitteilen, dass jetztauch die Ausgaben des «Basler Ban-ners» im Internet abrufbar sind. Aufder Website http://www.zuenfte-basel.ch können bis auf einige wenigeNummern der ersten Zeit alle Ban-ner-Ausgaben als so genannte PDFeingesehen werden. Wir haben damiteinen weitern Schritt in die «Moder-ne» gemacht ...

Schliesslich möchte ich daran erin-nern, dass Weihnachten vor der Türsteht. Und all jenen, die nicht wissenwas schenken, sei unser Buch «DieBasler Zünfte» – wir haben es vor guteinem Jahr im Waisenhaus aus derTaufe gehoben – ans Herz gelegt. Eseignet sich aber auch ausgezeichnet alsMitbringsel zu besonderen Anlässen.Das Buch ist nach wie vor für beschei-dene 37 Franken im Buchhandel er-hältlich. Auf Anfrage hin bin ich auchjederzeit gerne bereit, persönlicheWidmungen anzubringen.

Max Pusterla

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Sie, liebe Zunftbrüder und Zunft-schwestern, sich Gedanken machenwürden und diese uns wissen liessen.Schreiben Sie uns doch kurz IhreMeinung, ob die jungen Bürgerinnenund Bürger allein mit einer Party ihre«Mündigkeit» feiern sollen oder ob esin einer entsprechenden Feier auchPlatz für ein Bisschen Tradition, wiesie die Zünfte und Gesellschaften pfle-gen, haben soll? Wir sind gespannt aufIhre Reaktionen an die

Redaktion Basler Bannerc/o Max PusterlaLehenmattstrasse 256, 4052 Baseloder an [email protected]

ImpressumInformationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaftender Stadt BaselHerausgeber: Fünfer-Ausschuss der E. Zünfteund E. Gesellschaften der Stadt BaselErscheint zweimal pro Jahr; Auflage 6000 Exemplare

Redaktion: Max PusterlaRedaktions-Kommission: Peter Affolter, Fritz Egger, RenéGass, Urs Häusel, Urs Hasler (Schreiber), Andreas Hatt(Vorsitz)

Redaktions-Adresse:Basler Banner, Max Pusterla,Lehenmattstrasse 256, 4052 Basel;Telefon 061 312 00 60, Fax 061 312 31 90eMail: [email protected]

Postcheck-Konto (auch für freiwillige Spenden):40-888-1; Bank Coop AG, 4002 Basel, zugunsten von:CH 15 0844 0927 1130 0000 0 Basler Banner

Konzept und Grafik:Peter Affolter und Max Pusterla, BaselLayout: Edward Mickonis, BaselKorrektorat: Hans Kälin, AllschwilBelichtung und Druck: Dietrich Druck, Basel

© basler bannerDer Nachdruck einzelner Artikel oder Bilder ist mit Quellen-hinweis erwünscht. Für Bilder ist das jeweilige Copyrightzu beachten.Adressmutationen bitte direkt an die einzelnen Zünfte undGesellschaften melden. Die Verteilung dieses Blattes wirdvon den Korporationen vorgenommen. Die Redaktion be-sitzt keine Empfänger-Adressen.

basler banner ist auf umweltfreundlich, chlorarm hergestell-tem Papier (Biber Eletto, 80gr – holzhaltig/mattgestrichen)gedruckt.Die nächste Ausgabe des basler banner erscheint am15. Mai 2010Redaktionsschluss: 31. März 2010

Eines vorweg: das diesjährigeJungbürgerfest, das unter dem Motto«4SEASONS» – vier Jahreszeiten – imFoyer und dem grossen Festsaal derMesse Basel stattfand, war ein sehrerfolgreicher Anlass. Mehr als fünfzigProzent der teilnahmeberechtigtenJungbürgerinnen und Jungbürgerwaren dabei, was durchaus als Erfolggewertet werden kann. So hat dochbeispielsweise die Gemeinde Dornachauf eine Jungbürgerfeier verzichtet, dasich keine zehn Prozent der dortigen18jährigen für die Feier interessierthatten.

Von Banner-Redaktor Max Pusterla

Das diesjährige Jungbürgerfest stiessaber nicht nur auf grosses Interesse beiden jungen Bürgerinnen und Bür-gern, sondern auch bei den Medien.So widmete die Basler Zeitung demAnlass am Tage seiner Durchführungdie «Aufmacher-Story» im Regional-teil. Grund dazu lieferte die E. Aka-demische Zunft, die die Zeitung wohlhat wissen lassen, dass sie sich nichtmehr am Anlass beteiligt. Gemäss de-ren Sprecher habe man «Mühe mitForm und Inhalt» der Veranstaltung.Die Art und Weise, wie sich die Aka-demiker aus der Veranstaltung verab-schiedet haben, soll hier allerdings

4SEASONS – das Jungbürgerfest 2009Quo vadis Jungbürgerfeier?Seit den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts organisieren die Basler Zünfteund Gesellschaften im Auftrag des Regierungsrates die jährliche Jungbürgerfeier.Noch nie verzeichnete dieser Anlass ein solch grosses Medien-Interesse wie in die-sem Jahr. Einmal mehr beschäftigt die Frage «quo vadis?» – wohin soll die Reisegehen? Feier oder Fest?

nicht weiter erläutert werden ... In ei-nem BaZ-Folgeartikel war zu lesen,dass sich auch die E. Zunft zu Fischernaus dem zünftigen Helferkreis derJungbürgerfeier verabschiedet hat.

Mit dem Zeitungsbericht in der BaZist eine Diskussion öffentlich und neulanciert worden, die intern schon seitgeraumer Zeit läuft. Vor gut 25 Jah-ren hatten die Basler Zünfte dieJungbürgerfeier aus ihrem (Zitat BaZ)Dornröschenschlaf geweckt, nachdemMitte der Siebzigerjahre des letztenJahrhunderts die Regierung mangelsInteresse der Jungbürgerinnen undJungbürger beschlossen hatte, auf dieDurchführung entsprechender «Feier-stunden» zu verzichten.

Anlass neu belebtMit viel Elan gingen die Zünfte daran,den Anlass neu zu beleben. BrunoKopp (zu Gerbern), während mehr alszehn Jahren OK-Präsident derJungbürgerfeier, erinnert sich, dass dieTeilnehmerzahl auf sieben Prozentgesunken war, als er die Organisationübernahm. Unter ihm und seinemNachfolger Markus Grieder (zumHimmel) hat sich die Teilnahmezahljetzt bei rund 50 Prozent eingepen-delt. Da darf durchaus von einem Er-folg gesprochen werden.

Die Diskussion dreht sich also nichtum die Teilnehmerzahl an sich son-dern um die Form der Durchführung.Aus einer – wie von der AkademischenZunft gefordert – «vaterländischenFeier» ist in den letzten Jahren ein Fest,eine Party geworden, organisiert undbetreut von den Zünften und Gesell-schaften, allerdings ohne eigentlicheGelegenheit sich den jungen Men-schen entsprechend zu präsentieren.Trommelklang, Banner und staats-politische Reden sollen «out» sein.

«Am Samstag will ich Party, nichtKultur» titelte die Basler Zeitung ihreBerichterstattung am Montag nachdem Anlass. Und der Berichterstatterstellte fest: «Kaum einer hatte an derFeier den dringenden Wunsch, sichmit seinen neu erworbenen Pflichtenund Rechten zu beschäftigen. Grundist weniger, dass sich die Jungen nichtfür Politik und das Staatswesen inter-essieren würden, sondern mehr, dasssie bereits genug darüber zu wissenglauben.»

Dies geht auch aus den Reaktionenhervor, die bei der BaZ auf deren Auf-forderung hin eingingen. Die Jungenwünschen sich eine Party, die Vertre-ter des Zunftwesens eher ein «Sowohl-als-auch». Was allerdings gar nichtgewünscht ist: eine Denkpause.

Diskussion geht weiterDie Diskussion über die Art undWeise der Durchführung der Jung-bürgerfeier oder eines Jungbürger-festes geht also weiter. Innerhalb desOrganisationskomitees, innerhalb desFünferausschusses, innerhalb desMeisterbotts, aber auch innerhalb derKorporationen, denn ohne deren Mit-hilfe geht nichts. Geklärt werden mussallerdings auch die Zuständigkeit derZünfte im Rahmen des so genanntenAuftrages der Regierung. Die BaslerExekutive ist eigentlich die verant-wortliche Instanz für den Anlass, hatihn aber vor Jahren ohne klare Richt-linien an die Zünfte und Gesellschaf-ten delegiert und sich darauf be-schränkt, einen Teil des finanziellenAufwandes zu übernehmen.

Die Frage stellt sich also wirklich:«Quo vadis, Jungbürgerfeier?». Dazuwäre es eigentlich schön, wenn auch

Broosme ...Das Stadthaus gehört zu den bedeu-tenden Basler Bauten des 18. Jahrhun-derts. Entworfen wurde es von SamuelWerenfels, dem zu jener Zeit heraus-ragendsten Basler Architekten. Heu-te Heim der Bürgergemeinde, wurdedas Gebäude ab 1711 als Posthaus undals Sitz des Direktoriums der Kauf-mannschaft, der einflussreichen Inte-ressengemeinschaft des Basler Gross-handels, errichtet.Fotos vom historischen Gebäude gibtes unzählige. Der bekannte BaslerKunstmaler Kurt Pauletto hat nun aufWunsch der Bürgergemeinde dasStadthaus mit der entsprechendenkünstlerischen Freiheit (Oel, Acryl aufLeinwand, 154 x 125 cm) festge-halten, wobei ihm die Malerei näherstand als eine möglichst original-getreue Abbildung, wodurch eine eherschmückende, historisch witzige, aberzugleich künstlerisch wertvolle Lö-sung in den Vordergrund rückte.

Bereits zum 14. Mal hat die E. Zunftzu Gartnern ein Jahrbuch veröffent-licht. Es widmet sich «unserer Stadt»mit dem Beschrieb des «Lux-Tuches»beziehungsweise der unfreiwilligenAuflösung der Schülertuch-Stiftungsowie der Bedeutung und Herkunfteiniger Basler Flurnamen. «UnsereRegion» ist mit einem Artikel über dieLiestaler Zunft zum Stab vertretenund zu «unserer Zunft» macht sich einAutor Gedanken zur Entstehung derBasler Zünfte. Wie üblich ist die 67Seiten starke Broschüre reich bebil-dert. Die Frage, ob das Gartnern-Jahr-buch auch von Aussenstehenden er-worben werden kann, beantwortetsicher Matthias Refardt, der Vorsit-zende der [email protected]

Party oder vaterländische Feier. Nach wie vor ist diese Frage nicht geklärt. Beim diesjährigenJungbürgerfest interessiert das Bullriding eher mehr als die Ansprache von Regierungspräsident GuyMorin.

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Was ich den Zünften undGesellschaften noch sagenwollte…Von den Zünften und Ehrengesell-schaften der Stadt Basel wusste ichnicht viel. Seit ich im Amt bin, habeich das Zunftleben etwas besser ken-nen gelernt. Ich bin beeindruckt. Die

Von Regierungspräsident Guy Morin

Zünfte und Ehrengesellschaften berei-chern den Jahreskalender mit festli-cher Geselligkeit. Sie erweisen ver-dienten Persönlichkeiten die Ehre alsGastgeber. Und sie unterstützen sozi-ale und andere gesellschaftlich sinn-volle Projekte. Weiteres kommt hin-zu. Gerne nehme ich die freundlicheEinladung der Redaktion wahr, undsage den Zünften im Sinne einesZwischenberichts, was ich erlebt underfahren habe.

JungbürgerfeierEinbürgerungen gehören zum Kern-geschäft der Schweizer Bürger-gemeinden. Die Zünfte und Ehrenge-sellschaften unterstehen demAufsichtsrecht unserer Bürger-gemeinde der Stadt Basel. Stufen-gerecht wird deshalb die Jungbürger-feier seit 1984 von den Zünften undEhrengesellschaften organisiert.Seither ist das Programm mit einemriesigen ehrenamtlichen Engagementvon Zunftbrüdern und gemeinsammit Jungbürgerinnen und Jungbür-gern stets weiterentwickelt worden.Ich war dieses Jahr zur Feier am 5.September in der Messe eingeladen.Ich sah ein Riesenfest von mehrerenHundert 18-Jährigen, von 18 Uhrabends bis 3 Uhr in der Frühe andau-ernd; zuerst die ins Bürgerrecht Inau-gurierten, im späteren Verlauf dannauch ihre Partnerinnen und Partner.Apéro, Ansprachen, ein Nachtessenmit Dessertbuffet und natürlich Mu-sik und Events reihten sichhintereinander. «Let’s party, have funand enjoy» stand für die «Sylvester-Jahrgangs-Party» ab 23.30h im Pro-gramm. Mir hat das alles sehr gut ge-fallen. Ich bin überzeugt, dass auchviele Jungbürgerinnen und Jungbür-ger die Einzigartigkeit dieses Gross-Anlasses in bester Erinnerung behal-ten. Wo gibt es denn sonst noch sowas? Der gesamte Jahrgang einerStadtbevölkerung eingeladen zueinem opulenten, feierlichen Abend-programm. Basel ist so äusserstzurückhaltend geworden mit Feier-lichkeiten für unsere Stadtbevöl-kerung in grösseren Formaten. DasFestprogramm zum Nationalfeiertagam Rhein und auf dem Bruderholz

macht eine wohltuende Ausnahme.Die Jungbürgerfeier der Zünfte undEhrengesellschaften ist in meinenAugen vorbildlich. Eine Stadt-gesellschaft in ihrer vielfältigen sozia-len und kulturellen Gliederungbraucht für den inneren Zusammen-halt solche Gemeinschaftsanlässe. Ichfände es sehr bedauerlich, wenn dieJungbürgerfeier nicht mehr durchge-führt würde, wie kürzlich erwogenworden ist. Den Verantwortlichen desOrganisationskomitees aus den Rei-hen der Zünfte möchte ich für ihrenselbstlosen Einsatz danken.

100 Jahre Bürger-KorporationKleinhüningenKleinhüningen hat eine überausmerkwürdige Geschichte und nochheute eine besondere Stellung imStadtbasler Kantonsgefüge. Am jen-seitigen Rheinufer der StadtfestungHuningue und nördlich der Wiese-Mündung gelegen, gehört das Dorfdurch seine Lage naturgemäss zu denbadischen Landen. Der traditionellenge Verkehr mit den ausländischenNachbarn war auch an dem schönenZunftessen vom 30. August 2008 un-übersehbar, wo zu den Festrednernauch der Oberbürgermeister Wolf-gang Dietz aus Weil am Rhein gehör-te und Jean-Marc Deichtmann, Mairede Huningue, als Ehrengast teilnahm.Die Selbstverständlichkeit, mit der dieKleinhüninger Korporation einBeziehungsgeflecht über zwei Landes-grenzen hinweg pflegt, ist bestimmtunter den Schweizer Bürger-kooperationen nicht oft anzutreffen.Die nachbarschaftlichen Aussen-beziehungen des Kantons unterstüt-zen solche Netzwerke in willkomme-ner Weise, wie sie auch von Riehenund Bettingen aus gepflegt werden.

500 Jahre FritschiraubEin unvergessliches Riesenspektakelwar schliesslich das Fritschiraub-Fest-programm der Safranzünfte vonLuzern und Basel. Dieser in jeder Hin-sicht singuläre Zunftanlass zur fünf-hundertsten Wiederkehr desFritschiraubs schwankte sehr gekonntzwischen offiziellem und feierlichemGedenken an die Frühzeit von BaselsBundesbeitritt und fasnächtlicher,üppig aufgetragener Festlaune. Dassunsere Innerschweizer Mit-eidgenossen mit ihrem Schalk denBaslern mehr als bloss gewachsen sind,hat man in unvergesslichen Szenenerlebt. Die kleine Festschrift zur «Ge-schichte einer Freundschaft zwischen

Basel und Luzern» ist obendrauf sogediegen recherchiert und gestaltet,dass sie die Basiliensia ziert. Auch hier,und zwar diesmal im Namen der gan-ze Bevölkerung, möchte ich demOrganisationskomitee ganz herzlichdanken für das unvergessliche Fest,mit dem sie dem Jahr 2008 eine Kro-ne aufgesetzt haben. Wenn im Jahr2014 das Basler Rathaus fünfhundertJahre alt und gefeiert wird, so hat dieSafranzunft die Messlatte für dieStadtbehörden hoch angesetzt.

ZunftessenEine andere, eindrückliche Facette desZunftlebens, wie ich es kennen gelernthabe, stellen die Zunftessen dar. Dawird der edle Zunftschatz, wie ich ihnim Depot unseres Historischen Mu-seums angetroffen habe, festlich auf-getischt. Schätze der Goldschmiede-kunst aus siebenhundert Jahren,welche an die bis ins Hochmittelalterzurückreichende Gründungszeit derBasler Zünfte erinnern. Und dieIrtenmeister überbieten sich durchihren Einfallsreichtum, ein Festmahlmit allem Drum und Dran über 5 bis7 Stunden zu komponieren. Die ein-geladenen Ehrengäste und Gäste er-leben Basel von einer Seite, die mankaum kennt. Die Reden bieten Gele-genheit, Aktuelles und Zukünftigesvor einem Publikum auszubreiten, dassich Zeit für den Gedankenaustauschnimmt. Manche wertvolle Kontakteund Eindrücke habe ich jeweils vonden Zunftessen mitgenommen. Ichbin überzeugt, dass die traditions-reichen Zunftessen den inneren Zu-sammenhalt zwischen Zugezogenenund der Ortsbürgerschaft massgebendfestigen helfen.

Darf man etwas wünschen?Gegenüber Business- und Service-Clubs, welche ebenfalls Geselligkeitpflegen und sich karitativ betätigen,sind die Zünfte Teil des öffentlichenLebens und mit der Stadt verwurzelt.Und sie repräsentieren Berufsstände.Neu setzt der Regierungsrat auch aufdie Kreativwirtschaft erhebliche Hoff-nungen für unsere Wirtschafts-zukunft. Wir erleben in neuerer Zeiteine geradezu gründerzeitliche Wellevon kleinen, handwerklichen Berufs-betrieben und Dienstleistungsunter-nehmen.

Die Berufsfelder Design, Malerei undGrafik stehen der Zunft zum Himmelnahe. Die Fashionberufe der Zunft zuKürschnern und Schneidern, dasTuchgewerbe wird aber auch in derZunft zu Rebleuten und der Zunft zuWebern versammelt. Accessoires undFussbekleidung sind Themen derZunft zu Schumachern und Gerbern.Die Architektur- und Bauberufe ge-hören zur Zunft zu Spinnwettern.Floristik und Landschaftsdesign ist bei

Dr. med. Guy MorinRegierungspräsident für dieLegislaturperiode 2009 – 2013Vorsteher des Präsidial-departementsGeboren 1956Verheiratet mitChrista Züger Morin, 2 KinderMitglied der Grünen Partei

der Zunft zu Gartnern zuhause. DieBerufsfelder der Goldschmiedekunst,der Buchdruckerei und –binderei sindin der Zunft zu Hausgenossen versam-melt. Färberei und Parfümerie sind inder Zunft zu Safran vereinigt.

Beginnt am Anfang des 21. Jahrhun-derts ein neuer, lukrativer Wirtschafts-zyklus mit Kreativ-Handwerkberufen?Der Anteil der Kreativwirtschaft ander Bruttowertschöpfung unsererGesamtwirtschaft beträgt heute nochkaum 10%. Der Regierungsrat hältaufgrund seiner Abklärungen eineSteigerung auf 15 oder gar 20% innerteines Jahrzehnts für realistisch undeinen zukünftigen Gesamtanteil vonbis zu einem Viertel der lokalen Wert-schöpfung für wirtschaftspolitisch in-teressant.

Im Matthäus- und St. Johannquartierspriessen neue Ladenlokale derKreativwirtschaft wie Pilze aus demBoden. Die jährliche Modeschau derFachhochschule beider Basel ist zu ei-nem Grossanlass geworden. Ein ers-ter Basler Design Markt fand kürzlichim Freilager statt. Galerien entstehenin Hinterhöfen und Etagenwoh-nungen, teilweise ganz bewusst ver-gänglich angelegt. Unsere Archi-tekturszene mit dem ETH-StudioBasel steht ebenfalls im Zusammen-hang mit einem neuen Wirtschafts-zyklus.

Ob es wohl künftige neue Rollen dertraditionsreichen Zünfte gibt, die demneuen Handwerk einen goldenen Bo-den bereiten würden?

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Die HeroldsstückeHeroldstücke sind – einfach gesagt –Schildteilungen. Einen senkrecht ge-trennten Schild nennt man gespalten(beispielsweise Kantonswappen vonLuzern und Tessin), waagrecht wirdein Schild geteilt (Solothurn, Fri-bourg), Zürich und Thurgau sind

Von Hans-Peter MeyerSeckelmeister E.E. Zunft zu Schneidern

schräggeteilt, eine kreuzweise Teilungnennt man geviert, eine X-förmigeTeilung ist schräggeviert. Ein senk-rechtes Feld in einem Schild ist einPfahl, ein waagrechtes Feld nennt manBalken. Ein Schrägbalken verläuft di-agonal, und zwar von (heraldisch)rechts oben nach links unten (siehehiernach). Wenn er in der anderenRichtung verläuft, nennen wir ihnSchräglinksbalken. Wenn wir einenPfahl und einen Balken von gleicherFarbe übereinander legen, erhalten wirein Kreuz; ein schräggestelltes Kreuz(«Andreaskreuz») nennen wir Schra-gen. Ist die Figur Y-förmig, sprechenwir von einer Deichsel, steht das Y aufdem Kopf, von einem Göpel. Einendünnen Pfahl nennen wir einen Fa-den, einen dünnen Balken eine Leis-te. Ein Pfahl, der an einen Seitenrandgerückt ist, wird als Flanke bezeich-net, ein Balken am oberen Rand ist

Eine Plauderei über Heraldik (2)

Das Geheimnis des WappenschildesIn der Frühjahrs-Ausgabe des Basler Banners haben wir die historische Entwick-lung des Wappenwesens näher betrachtet. Nun wollen wir uns den Wappenschildetwas näher anschauen. Was ist im Wappen eigentlich abgebildet, was darf überhauptabgebildet werden und was nicht? Wir unterscheiden zwischen Heroldsstückenund Gemeinen Figuren.

Es gibt natürlich Grenzen des Ge-schmacks. Da die Heraldik im Prin-zip eine mittelalterliche Kunst ist, sindAutos, Flugzeuge und Telefone fehl

am Platz. Wenn wir etwas Derartigesdarstellen wollen, greifen wir auf Ge-genstände zurück, die im Mittelalterbekannt waren: Anstelle eines Autosstellen wir einen Wagen oder ein Wa-

genrad dar, anstelle des Flugzeugs einPaar Flügel, anstatt eines Telefons ei-nen Schalltrichter, wie er heute nochzum Alpsegen verwendet wird.

Darstellung des SchildinhaltsDer Schildinhalt, vor allem die Ge-meinen Figuren, sind so darzustellen,dass sie das zur Verfügung stehendeFeld vollständig ausfüllen. So hatbeispielsweise ein Adler oder ein Löwein einem unten runden oder gar spit-zen Wappenschild andere Umrisse alsauf einer Fahne, die am unteren Randgleich breit wie oben ist.

Gewisse Gemeine Figuren haben stan-dardisierte Formen, die mit der Na-tur oft wenig bis nichts zu tun haben.So kennen wir beispielsweise den Ad-ler, der immer von vorne, mit ausge-breiteten Flügeln und gespreizten Bei-nen dargestellt ist, den Kopf zu Seitegewendet. Der Schnabel und die Fän-ge werden als Bewehrung bezeichnetund meistens in kontrastierender Far-be dargestellt. Es gibt auch doppel-köpfige Adler.

Der Löwe wird normalerweise stei-gend dargestellt, das heisst auf einerHinterpranke stehend und die dreianderen Pranken vorgestreckt. DieBewehrung, also Zähne und Krallen,werden ebenfalls häufig in abweichen-der Farbe dargestellt. Da es sich beiderart kriegerischen Tieren um solchemännlichen Geschlechts handelt, wirddieser Umstand in der Heraldikebenfalls in abweichender Farbe au-genfällig dokumentiert. Das Ge-schlechtsteil wird als Gemächt oder alsMannheit bezeichnet.

ein Schildhaupt, am unteren Rand einSchildfuss. Ausserdem kennen wirnicht nur gerade Schildteilungen, son-dern auch Wellenschnitte, Wolken-schnitte und so weiter…

Auch die Kreuze werden zu den He-roldsstücken gezählt. Selbst hier gibtes mannigfaltige Formen (durchge-hendes Kreuz, Hochkreuz [Christus-kreuz], freischwebendes Kreuz[Schweiz], Tatzenkreuz [deutscheBundeswehr], Malteserkreuz, Krü-ckenkreuz und weitere).

Gemeine FigurenHierunter verstehen wir die Abbildun-gen von Dingen im weitesten Sinne.Wir kennen beispielsweise Sonnen,Monde, Sterne, Regenbogen, Pflan-zen (Rosen, Lilien, Kleeblätter, Lin-denzweige, Eichenbäume), Insekten,Fische, Muscheln, Schlangen, Vögel(Adler, Hähne, Eulen, Kraniche,Merletten [das sind verstümmelteAmseln]), ja ganze Vogelkäfige(Walther von der Vogel-weide); wir kennen Löwen,Leoparden, Bären, Wölfe,Hunde, Pferde, Ochsen,Hasen, sogar Fabelwesen(Greife, Panther, Einhörner,Meerjungfrauen, Jung-frauenadler), Menschen,Köpfe, Arme, den HeiligenGeorg zu Pferde (derDrachentöter), Engel, Wil-de Männer, abgeschlageneTürkenköpfe. Dann gibt esBauwerke, Tore, Säulen,Schiffe, Brücken, Räder,Kannen, Beile, Sensen,Schwerter, Kronen, Harfen– und natürlich den Basel-stab. Es gibt buchstäblichnichts, das man nicht abbil-den könnte.

Eine Auswahl der wichtigsten Heroldsstücke(Schildteilungen).

Eine Auswahl von verschiedenen Kreuzformen.

Eine äusserst kleine Auswahl von GemeinenFiguren.

Einige Formen des Adlers.

Einige Fabelwesen. Beachten Sie, dass das Seepferd, der Seelöwe und der Panther nichts mit dem entsprechendenzoologischen Tier zu tun haben!

Die zur Verfügung stehende Fläche soll vollstän-dig ausgefüllt werden (also das Bild möglichstgross im Verhältnis zum Schild oder Feld), wo-bei die natürlichen Grössenverhältnisse völligausser Acht bleiben. Die heraldische Figur imSchilde reicht nahezu bis zum Schildrand.

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gen haben ergeben, dass die in denletzten Jahren geführte goldeneSchere erst seit 1969 nachweisbarist. Gemäss Beschluss der Vorgesetz-ten wird künftig wieder die traditi-onelle silberne Schere geführt.

In Rot ein silberner, mit sechsHermelinschwänzen (2–2–2) beleg-ter Schrägbalken.Im 2008 erschienenen Buch «DieBasler Zünfte» ist die Rede von Feh-pelz, der im Zunftwappen Eingangfand, obwohl er oft mit dem Her-melin verwechselt wird. Hier han-delt es sich aber um eine umgekehr-te Verwechslung: «Feh» bezeichnetein Wappenbild, das durch die ab-wechselnde Applikation der Bauch-und der Rückenseite des GrauenEichhörnchens entstand und das he-raldisch stilisiert wurde, also ab-wechselnd blau und weiss zeigt (sie-he Haupttext). Im Gegensatz dazuwurde Pelz aus dem weissen Win-terkleid des Hermelins gefertigt, aufdem als Garnitur die schwarzenSchwanzspitzen stehen gelassenwurden. Beim weissen Schrägbalkenim Wappen E.E. Zunft zu Kürsch-nern handelt es sich somit eindeu-tig um Hermelinschwänze.

In Gold eine schwarze GrabgabelEs handelt sich nicht um eine Heu-oder Mistgabel, deren Zinken zier-licher und geschwungen sind. DieGrabgabel wird wie ein Spaten ver-wendet und hat drei kräftige, gera-de Zinken.

begleitet rechts von einem Fäustel,links von einem Hammer, beideWerkzeuge mit goldenem Stiel undschwarzem Hammerkopf.Da die «pfahlweise» (senkrechte) An-ordnung die normale ist, wird sie nichtbesonders erwähnt.

In Silber ein schwarzer rotbezungterund goldengekrönter Löwe mit roterMannheit, in den Pranken einenschwarzen Stiefel haltend.

In Silber ein goldener rotbezungterund goldengekrönter Löwe mit roterMannheit, in den Pranken einen gol-denen Scherdegen haltend.Dieses Wappen, das dem erwähnten2008 erschienenen Buch «Die BaslerZünfte» entnommen ist, widersprichtder heraldischen Regel von Metall undFarbe. In der Oeffentlichkeit führt dieZunft ein anderes Wappen, das heral-disch von weit besserer Qualität istund den Regeln entspricht, nämlichin Gold ein roter gekrönter Lowe, inden Pranken einen silbernen Scher-degen haltend.

In Rot eine geöffnete silberne Schere.Parallel dazu führt die E. Zunft zuSchneidern «In Rot eine geöffnetegoldene Schere». Die Nachforschun-

Der Löwe kann auchschreitend, sitzend,springend oder liegenddargestellt werden. Dadiese Stellungen vonder «normalen» abwei-chen, müssen siebesonders bezeichnetwerden.

Der Löwe wirdüblicherweise im Profilgezeichnet. Wenn derLöwe aber den Kopfzum Betrachter dreht,ist es ein hersehenderLöwe oder ein Leo-pard. Also entscheidetdie Stellung des Kopfs,ob es sich um einenLöwen oder einen Le-oparden handelt. Einenähnlichen Unterschiedkennen wir beimHund: Wenn derHund ein Halsbandträgt, ist er ein Rüde.

Die Rose und die Liliesind zwei Blumen, beidenen sich der heraldi-sche Stil weit von dernatürlichen Pflanzeentfernt hat (siehe auchWappen E.E. Zunft zuSafran).

Bäume werden meist mit wenigen,dafür aber typischen Blättern darge-stellt.

Ein unerschöpfliches Tummelfeld fürden heraldischen Zeichner sind die Fa-belwesen. Wir kennen alle den Grei-fen und den Basilisken. Weniger be-kannt ist der Panther (der sich vomLöwen nur dadurch unterscheidet,dass er Feuer speit), die Meerjungfrau,die Sirene, das Einhorn, derJungfrauenadler (ein Adler mitFrauenkopf und blanken Brüsten), derSeelöwe (vorne ein Löwe, hinten einFischschwanz). In der englischen He-raldik kennen wir sogar Löwen, diehinten in ein Schiffsheck auslaufen.Es gibt buchstäblich nichts, was esnicht gibt.

Wird fortgesetzt

In Grün ein silberner Wolf mit gol-dener Mannheit, in der Rechten einsilbernes Rebmesser mit goldenemGriff haltend.Normalerweise werden Tiere wieWölfe, Löwen, Bären usw. «stei-gend» oder aufgerichtet (auf einemHinterbein stehend und die ande-ren drei vorgestreckt) abgebildet.Daher wird diese Stellung nicht ge-meldet. Wenn ein Tier auf allen Vie-ren abgebildet ist, wird es als schrei-tend bezeichnet.

In Rot eine goldene, unten zuge-knöpfte Brezel, überhöht rechtsdurch vier gerade zusammen-gebackene Brötchen schräglinks-balkenweise, links durch eine gol-dene Semmel schrägbalkenweise.Die vier Brötchen werden zum er-sten Mal im Jahre 1586 erwähnt,zuvor wurde die Brezel von zweiSemmeln (Weggen) begleitet. Häu-fig wurde auch der Schildhalter, eingoldener springender Hirsch, zu-sätzlich zu Brezel und Weggen alsSchildfigur in den Wappenschildgestellt. Es gibt auch eine Variantedes Wappens mit drei anstatt vierBrötchen.

In Silber eine schwarze Schmiede-zange, ein rotes Eisenstück haltend,

Die BlasonierungFür die Wappenbeschreibungen wird die «Heraldische Kunstsprache» angewendet, nach dieser jeder heraldische Zeichnerin der Lage sein sollte, jedes Wappen richtig darzustellen, auch wenn die Beschreibung – beispielsweise – bloss telefonischübermittelt wird. Diese Wappenbeschreibungen heissen «Blasonierungen».

E.E. ZunftzuRebleuten

E.E. ZunftzuBrotbecken

E.E. ZunftzuSchmieden

E.E. ZunftzuSchuhmachern

E.E. Zunftzu Gerbern

E.E. Zunftzu Schneidern

E.E. Zunft zuKürschnern

E.E. Zunftzu Gartnern

Hier werden in dieser und in den folgenden Ausgaben die Wappen aller E.Zünfte und Gesellschaften in ihrer offiziellen Reihenfolge beschrieben odereben blasoniert. Die entsprechenden Abbildungen entstammen dem 2008erschienenen Buch «Die Basler Zünfte» und wurden – wie auch auf deraktuellen Wappentafel – von Andreas Schenk, Kalligraf und Vorgesetzter zuSafran, geschaffen.

Fortsetzung Banner 38

Verschiedene Darstellungs-formen des Löwen.

Lilie und Rose in ihrer heraldischen Form.

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In der Entstehungsgeschichte derZünfte spielten die Bruderschafteneine grosse Rolle. In diesen Vereini-gungen, sie nannten sich meist«Seelzünfte», fanden sich Angehörigedes gleichen Gewerbes zu gegenseiti-ger Hilfe in religiösen Angelegenhei-ten zusammen. Da es zum Beispiel imMittelalter keine besonderen Leichen-träger gab, war dies eine der Aufgabeneiner Bruderschaft. Im ausgehenden18. Jahrhundert veränderten sich je-doch die politischen und kulturellenVerhältnisse. Die Zeit des Umbrucheshatte begonnen und es verschwandenviele Sitten und Gebräuche wie dasAufbahren des Toten im Leidhaus, dasLeidansagen bei Verwandten undFreunden oder der Leichenzug vomAufbahrungsort zur Quartierkircheund anschliessend zum Friedhof ausdem urbanen Lebensraum. Heute ste-hen den Hinterbliebenen professio-nelle Bestattungsinstitute, die Landes-kirchen und andere religiöse undprofane Gemeinschaften mit Rat undTat zur Seite.

Die Gründung der Begräbnisgesell-schaft Basel fiel in die turbulente, nachReformen, Gleichberechtigung undBrüderlichkeit strebende Zeit der Hel-vetischen Republik (1798 – 1803). Eswar wohl nicht zuletzt der neue Zeit-geist, der die Gründer der Begräbnis-gesellschaft bewogen haben mag, imAugust 1800 in der Gerbergasse eineGesellschaft ins Leben zu rufen, diesich – gemäss Wortlaut der Statutenvon 1829 – «in Nächstenliebe und

Traditionsreich und doch fast unbekannt:

Tragbrüder in BaselMit dem «Club zur Alten Klappe» haben wir den Anfang gemacht, es folgten das«Wurzengraben-Kämmerli» und die «Schlaraffia Basilea». Heute möchten wir inder Reihe der Präsentation von Traditionsgesellschaften, die aber nur am Randemit dem baselstädtischen Zunftwesen zu tun haben, die «Begräbnisgesellschaft Basel– Gerbergass-Traggesellschaft 1800» etwas näher vorstellen.

bürgerlicher Brüderlichkeit» als ideel-lem Zweck die Aufgabe stellte «nichtnur im Leben treue Freundschaft undGeselligkeit zu pflegen, sondern selbstnoch beim Tod eines Mitgliedes durchTragen und Begleiten der sterblichenHülle zur letzten Ruhestätte liebevollund hilfreich mitzuwirken».

Protokolle, Notizen oder allfällige Sta-tuten über die Gründung derBegräbnisgesellschaft sind keine mehrvorhanden. Das erste schriftliche Do-kument mit dem Titel «Statuten» da-tiert vom 30. November 1829. Wogenau in der Gerbergasse die Grün-dungsversammlung stattfand, ist nichtüberliefert. Zu den ersten Mitgliedernzählten neben Bäcker-, Metzger- undSchuhmachermeistern auch Gast-wirte, und es ist anzunehmen, dass dieMitglieder der Begräbnisgesellschaftin deren Lokalen verkehrten.

Der erste Präsident der Gesellschaft –er wurde damals «Vorsteher» genannt– versah in Personalunion auch dieÄmter des Säckelmeisters und Schrei-bers. Als Hilfskraft war ihm ein «Ein-züger» zugeordnet. Diesem wurde alsEntgelt für seine Tätigkeit der Jahres-beitrag von vier Franken erlassen, dersonst von den Mitgliedern in viertel-jährlichen Raten zu bezahlen war. DerEinzüger hatte ausserdem in seinerFunktion als «Ansager» die Mitglie-der zu den Sitzungen und jeweiligenTrägerdiensten aufzubieten. Dafürwurde ihm eine Entschädigung von40 Batzen zugesprochen.

Zwei Sitzungen im JahrAnfänglich wurden jedes Jahr zweiVereinssitzungen, jeweils an Sonntag-nachmittagen, abgehalten, eine imJanuar zur Rechnungsablage und eineim Juni, an der das so genannte «Mäh-lin» stattfand. Im Verlauf der Jahr-zehnte wurden die bereits genanntenBeiträge erhöht beziehungsweise derjeweiligen Finanzlage der Gesellschaftangepasst. Weiter wurden verschiede-ne Bestimmungen durch Statuten-änderungen ergänzt oder aufgehoben.In den ersten 34 Jahren der Gesell-schaft war der Beitritt ausschliesslichden Angehörigen der St. Leonhards-gemeinde respektive den Bewohnernim Bereich deren Kirchhöfe vorbehal-ten. 1835 wurde die Beitrittsmöglich-keit auf die Münster- und St. Peters-gemeinde ausgedehnt.

Die Mitgliederzahl war vorerst auf 50Gesellschaftsbrüder beschränkt. Auf-nahmefähig waren Bürger und Ein-wohner, die in einem der genantenKirchensprengel wohnten, unbeschol-tenen Leumund genossen und das 50.Altersjahr noch nicht erreicht hatten.Es erstaunt wohl nicht, dass zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts, «als dasHandwerk noch goldenen Boden hat-te», sich ein Grossteil der Gesell-schaftsbrüder aus zünftigen Handwer-kern zusammensetzte.

Die Gesellschaftsbrüder, wie sie sichdamals nannten, wurden beim Able-ben eines Mitgliedes wechselweise zuden Trägerpflichten aufgeboten. Wur-de beispielsweise für die Gattin einesGesellschaftsbruders ebenfalls der gül-tige Jahresbeitrag bezahlt, so hatte dieTrag- und Begleitpflicht auch für sieGültigkeit. Das Gleiche galt für Wit-wen verstorbener Gesellschaftsbrüder,vorausgesetzt sie hatte nach dem Ab-leben des Gatten den Jahresbeitragweiter entrichtet.

Auch finanzielle LeistungenEs darf angenommen werden, dassschon zu Beginn der Gesellschafts-gründung eine finanzielle Leistunggegenüber den Hinterbliebenen er-bracht wurde. Eine erste schriftlicheBestätigung darüber kann Artikel 4der Statuten von 1829 entnommenwerden. Es heisst dort: «Den Hinter-lassenen wird von dem Schreiber undSekelmeister zwölf Schweizerfrankenzu Bestreitung der Unkosten für denSarg zugestellt, eine Anweisung zumBahrtuch gegeben, und nebst demselben in das Leidhaus verbracht(…)».

Von der Tragpflicht ausgenommenwaren der Vorsteher der Gesellschaft,der – wie erwähnt – auch das Amt desSchreibers und des Seckelmeisters in-nehatte, sowie der Ansager und Ein-

zieher. Von den «Begräbnistouren»waren auch diejenigen Gesellschafts-brüder befreit, die das 70. Altersjahrzurückgelegt hatten. Zur Zeit derGründung der Begräbnisgesellschaftwurde noch streng auf die Standesun-terschiede in der Bürgerschaft geach-tet. Das lässt sich daran erkennen, dassbei einem Begräbnis ein so genannter«Condolierer», die Leichenbegleiterentsprechend ihrer gesellschaftlichenStellung im Leichenzug einordnete.Ebenso unterschiedlich waren auchdie Vorbereitungen für das Begräbnisund die Abwicklung des Zeremoni-ells. Es herrschte auch der Brauch, dassHandwerker, die dem Verstorbenenjahrelang «ins Haus gearbeitet hatten»sich zum Tragen der Bahre zur Verfü-gung stellten.

Beim Eintritt eines Todesfalles wur-den die Gesellschaftsbrüder vom Ein-züger und Ansager der Gesellschaft zuden Trägerdiensten aufgeboten. DerAufbewahrer des so genannten «Bahr-tuchs» wurde zudem angewiesen, das-selbe – unentgeltlich – ins Leidhauszu bringen. Das reich verzierte Bahr-tuch, das in der Regel mit dem Wap-pen der Bruderschaft (oder Zunft)versehen war, wurde – so wird ange-nommen – von Familienmitgliedernder Gesellschaftsbrüder gestickt. Wiees der Name ausdrückt, wurde dasTuch beim Weggang vom Leidhausüber die Bahre mit dem eingesargtenVerstorbenen gelegt. Hatte der Ver-storbene im Leben eine besondereStellung inne, so wurde er als äusseresZeichen der Ehrerbietung «in denSchlingen» getragen, wobei herabhän-

So stellte man sich den Auftritt der Tragbrüder vor. Obertragbruder Christian Kühner, alt Meisterzu Brotbecken, führt den Zug auf dieser nachgestellten Foto auf dem Basler Friedhof Hörnli an.

Roger A. Magne ist der Schöpfer des Signets derBasler Tragbrüder.

Zeitgenössische Skizze der Tragbrüder auf einerso genannten «Begräbnistour».

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gende, weisse Tuchstreifen der schmü-ckenden Verziehung dienten. JederTräger war von einem Reservemannbegleitet, da der Sarg erstmals in derKirche abgestellt wurde. ZurGründungszeit war es auch üblich,dass ältere Herren, wie es auch beianderen Feierlichkeiten der Fall war,in Kniehosen und mit dem Dreispitzals Kopfbedeckung zum Begräbniserschienen.

«Gegenseitige Unterstützungskasse»Die Begräbnisgesellschaft hielt bis1857 am althergebrachten Träger-dienst und an der Begleitung der Ver-storbenen auf ihrem Letzten Gangefest, obschon bereits seit Ende der30er Jahre private Leichenwagenmietweise zur Verfügung standen.Nach der Einführung der städtischenBegräbnisordnung von 1868, die dieBenützung des Totenwagens als obli-gatorisch erklärte, hatte die Gerber-gass-Trägergesellschaft de facto als sol-che ausgedient. Die Gesellschaftwurde hingegen nicht aufgelöst. Sienannte sich eine Zeitlang «Beerdi-gungsgesellschaft der Stadt Basel» undwurde in eine «gegenseitige Unter-stützungskasse» umgewandelt. Durchdiese «Umwandlung» wurde der ei-gentliche ideelle, statutarische Vereins-zweck nicht tangiert. Der nicht an-greifbare «Vereinsfonds» wurde auf200 Franken erhöht und ein Sterbe-geld von 50 Franken ausgerichtet.Dieses wurde später auf 75 Frankenund zuletzt auf den bis heute gültigenBetrag von 100 Franken erhöht.

Nach dem Wegfall der Trägerdienstenahmen die Durchführung und Ge-staltung des «Mähli» an Bedeutung zu,war es doch der einzige Anlass im Jahr,an dem die Gesellschaftsbrüder mitihren Angehörigen und Gästen in ge-selligem Rahmen bei Speis und Trankzusammenkamen. Es ging freilich beidiesem Anlass nicht immer friedlichzu. An einer Sitzung im Jahre 1871sah sich die Gesellschaft veranlasst,folgenden Beschluss zu fassen: «Mit-glieder, die sich am Essen so unanstän-dig benehmen, wie solches schonmehrmals vorgekommen ist, sind vonder Mitgliederliste zu streichen.»Die Freude am Singen war spätestensseit den 60er Jahren des 19. Jahrhun-derts Tradition im Kreis der Gesell-schaftsbrüder, und es entstand sogarein «Dragbruederchörli» das an derGeneralversammlung oder amGesellschaftsessen auftreten konnte.An der Generalversammlung vom 25.Juni 1900 fiel der einmütige Be-schluss, eine Jubiläumsfeier zum hun-dertjährigen Bestehen der Begräbnis-gesellschaft durchzuführen. Derfestliche Anlass wurde am 30. Septem-ber 1900 im grossen Saal derRebleutenzunft begangen. Ein ab-wechslungsreiches Programm lag auf

mit Instrumental- und Gesangs-darbietungen, musikalischen Clownsund mit «Parterre Gymnastique». DasMittagessen «à Fr. 3.– per Couvert»(ohne Wein) wurde für die Mitglie-der aus der Gesellschaftskasse berappt,Witfrauen hatten Fr. 2.50 nachzuzah-len…

Der Schritt ins 21. JahrhundertSpätestens seit Mitte des 19. Jahrhun-derts gewann das gesellige Momentinnerhalb der Gesellschaft immermehr an Bedeutung. Der statutari-schen Verpflichtung hinsichtlich Leis-tung der Gesellschaft im Todesfall ei-nes Mitgliedes (Sterbegeld) kommtheute eher symbolischer Charakter zu.Seit Jahren wird von Präsidenten undVorstandsmitgliedern erfreulich ver-sucht, neue Ideen einzubringen undden beiden Vereinsanlässen pro Jahr(Generalversammlung und Gesell-schaftsessen) durch Vorträge überbaslerisches Brauchtum, Führungenund Apéros an traditionsreichen Or-ten eine originelle, baslerische Notezu verleihen. Erfreulich ist auch dieTatsache zu werten, dass sich derMitgliederbestand seit Jahren im Be-reich der gesetzten, statutarischen Li-mite von 60 Tragbrüdern bewegt,wobei sich eine beachtlich Zahl ausSöhnen, Verwandten und Freundenvon Tragbrüdern rekrutiert.

Und heute? Heute gehört der Trag-gesellschaft die statutarisch festgeleg-te Zahl von 60 Tragbrüdern an. Ge-leitet wird die Gesellschaft seit 1995von Obertragbruder Christian Küh-ner (alt Meister zu Brotbecken) alsPräsident. Ihm zur Seite stehenMarkus Viefers als Seckelmeister undRoger J. Rebmann als Schreiber. DasTrio ist verantwortlich dafür, dass ander GV im April der Kassenbestandnicht unter 12'000 Franken fällt unddass das Gesellschaftsessen im Herbst,an dem auch die Partnerinnen derTragbrüder teilnehmen dürfen, zumjährlichen Ereignis wird. Seit dem Ju-biläum vor neun Jahren besitzt dieGesellschaft mit dem «Dragbrueder»auch einen Pfeifer- und Trommel-marsch. Kurz: die «Gerbergass-Trag-gesellschaft 1800» erfreut sich – trotzdes Todes im Hintergrund – besterGesundheit.

Grundlange dieses Textes bildet dasaus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums derTragbrüdergesellschaft erschieneneBuch von John A. Jeker «Tragbrüderin Basel. Die Geschichte der ‚Begräb-nisgesellschaft Basel‘ – Gerbergass-Traggesellschaft 1800 – Von der Zeitder Gründung bis an die Schwelle des21. Jahrhunderts». Interessenten ameben beschriebenen Buch wenden sichan Obertragbruder Christian Kühner,Telefon 061 261 21 57.

Pu

Der letzte Samstag im Mai mit wun-derbarem Frühsommerwetter: Umneun Uhr startet der Tross von zwölfMotorrad fahrenden Zunftbrüdernund »leider» nur zwei Sozias zu einerElsass-Rundfahrt. Der Weg führtdurchs Leymental via Flüh und Mari-astein über den Chal. Beim TCS-Rast-platz setzt der Erste den Blinker undhält an.

Eine Panne – weit gefehlt – es gibteine Kaffeepause. Die Schmieden-zünfter Rolf und Markus öffnen ihreSeitenkoffer und zaubern ein Picknickauf den Sattel. Markus feuert seinenBenzinkocher an und macht Kaffee-wasser. Rolf hat Brot, Salamisilserliund zwei Tête de Moine im Koffer,auch Mineralwasser ist vorhanden.

Frisch gestärkt geht es via Röschenz,Kleinlützel und Lucelle nach Por-rentruy. Vom dortigen Grasbahn-Flughafen startet eine Pipermaschineals wir vorbeirollen, was eine ältere«Harley-Dame» so ins Staunen ver-

Ein «Schmiedenzünftiger»-Motorrad-Ausflug

setzt, dass sie die Lampenfassung ver-liert. Ein kurzer Reparaturstopp folgt.Via Delle und Altkirch gelangen wirnach Zillisheim. Wir biegen von derHauptstrasse ab und erreichen nacheinigen Minuten Fahrt durch Feldund Wald den Parkplatz einer idyllischgelegenen Auberge. Einer anderen«Harley-Lady» gefällt der Rastplatz sogut, dass sie sich nicht mehr startenlassen will. Was nun? Rasch ist ein Seilzur Hand und die Harley wird an dieLeine genommen. Nach 100 MeterAnziehen mit einem anderen Töff gibtes einen Knall und die Maschine läuftmit lautem Geknatter wieder. Nungeht es ohne Probleme durch dasSundgau via Ferrette wieder RichtungBasel. Ein wunderbarer Tag mit neuenBekanntschaften und der Adresse ei-ner netten Auberge im Sack geht zuEnde. Ein Dankeschön an die Orga-nisatoren und hoffentlich bis zumnächsten Jahr.

Markus SchweiglerBürgerkorporation Riehen

Im Buch Discovering London'sGuilds and Liveries von John Ken-nedy Melling, Master of the Poulters,von 1980 findet sich in einem Ab-schnitt über die Zünfte auf dem Kon-tinent folgende etwas sonderbare In-formation: «In Switzerland, Zürichhad thirteen guilds in the year 1336(dissolved 1798, reformed 1803) butfrom 1866 they have been of a purelysocial nature, particularly at the SpringFestival, the Sechseläuten or 'SixO'Clock Chimes', when the guildsmarch through the city with individualbands […]. Basle has the Guild forHouse Servants, but Berne has thirteenhistoric guilds […]. Lucerne has the

... und Breesmeli guild of Saffren, and Vevey's Brother-hood of Vinegrowers became the Fête desVignerons.» Da besteht offenbar nochviel Aufklärungsbedarf – wer weiss,vielleicht erscheint unser Basler Zunft-buch auch einmal in Englisch… AH

Nach der E. Zunft zu Schneidern mitsechs und der E. Zunft zu Gartnernmit zwei ist nun die E. AkademischeZunft die dritte Basler Korporation,die Zunftschwestern in ihre Reihenaufgenommen hat. Und dabei gleichein Quintett an Juristinnen. Für interessierte Zunftbrüder sind sie nament-lich in unserer Rubrik «Zünftiges Le-ben» auf Seite 11 dieser Ausgabeaufgeführt.

Znünihalt auf dem zünftigen Motorrad-Ausflug in den Jura. Was sich in Seitenkoffern alles ver-stauen lässt, ist beinahe «unvorstellbar» ...

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Auf die Voranzeige im Basler Bannervom Mai 2009 und viel Mundpropa-ganda meldeten sich 48 zünftige Gol-fer für das bereits zur Traditiongewordene Turnier an. Erfreulich war,dass nebst den traditionellenZunfteilnehmern auch Vertreter derEhrengesellschaften vom «Glaibasel»,der Grossbasler Vorstadtgesellschaftensowie der Talzünfte aus Basellandbegrüsst werden konnten.

Am 18. September bei nebligem Wet-ter, aber idealen Spielbedingungenwurde das Turnier auf der wunder-schönen Golfanlage des Golf- undCountryclubs La Largue im Elsassbereits um 10 Uhr gestartet. Dieschwierig zu bespielenden Greensstellten einige Anforderungen an dasgolferische Können der Teilnehmer.Beim zehnten Loch erfolgte die vonden Damen zusammengestellteZwischenverpflegung – härzligeDangg – und als der erste Flight beiLoch 10 angelangt war, zeigte sichauch die Sonne. Ausser einem sich aufdem Parkplatz selbständig gemachtenFahrzeug sind keine besonderen Zwi-schenfälle zu vermelden.

Nach dem obligaten Duschen trafman sich im Members-Room zumvom letztjährigen Sieger Peter Vogtofferierten Apéro. Ein reichhaltigerGabentisch stand zur Verfügung undOK-Mitglied Peter Biedert (zum Gol-dener Stern) bedankte sich bei allenHelferinnen mit einem Blumen-strauss. Die Preisverteilung wurde vonChristoph Eberle vom HauptsponsorBasler Kantonalbank vorgenommen.

Als Bruttosieger mit 28 vorzüglichenPunkten gewann Roger Jenni (zu Fi-

Mister «Euro»gewinnt Basler Zunft-Golfturnier

schern) ein Gourmet-Menü für zweiPersonen in einem Basler Restaurant.Nettosieger mit 41 Stableford-Punk-ten wurde Christian Mutschler.

Er durfte verdienterweise den Wan-derpokal entgegennehmen sowie einneues Golfbag. Als Dank stiftet derehemalige «Mister Euro» beim nächs-ten Zunftgolfturnier den Apéro…Wir freuen uns!

Auch die Nächstklassierten durftenschöne Preise entgegennehmen, undmit etwas Glück gewann man erstnoch einen Preis in der anschlies-sendenVerlosung. Sämtlichen Sponso-ren danken wir an dieser Stelle herz-lich für die grosszügig zur Verfügunggestellten Preise.

Nachdem das Zunftgolfturnier drei-mal in Kandern (Markgräflerland)und nun dreimal in La Largue statt-fand, haben sich die Herren Schnei-der und Weingärtner (E.E. Zunft zumHimmel) spontan bereit erklärt, dasTurnier im nächsten Jahre in BadBellingen durchzuführen. Merciviilmool!

Nach dem Nachtessen mit angereg-ten Diskussionen über erzielte undnicht erzielte Punkte wurde zu späterStunde noch in die Bar des Golf-restaurants disloziert.

Es würde die Organisatoren freuen,wenn sie im Jahre 2010 in BadBellingen weitere golfende Zünfterbegrüssen dürften. Das Zunftgolf-turnier findet bekanntlich jeweils ineiner lockeren und angenehmen At-mosphäre statt.

Pierre Moulin, Vorstadtmeister

Vorgesetzten-Mähli erlauben es denleitenden Personen einer Zunft in ei-nem festlichen Rahmen einerseits in-teressante Persönlichkeiten kennen zulernen und den Vorgesetztenandererseits auch persönliche Gästeeinzuladen. Oftmals wird ein Teil desMählis durch ein Legat finanziert.Obwohl ein solches Legat bei der E.Zunft zum Goldenen Stern nicht vor-handen ist, hat sich der Vorstand imJahre 2004 Gedanken zu einem Vor-gesetzten-Mähli gemacht.

Von Christophe HallerStatthalterE.E. Zunft zum Goldenen Stern

Dieses sollte, ergänzend zu dem jähr-lich stattfindenden Wäbere-Mähli, andem sich die Vorgesetzten der E.Zünfte zu Webern und zum Golde-nen Stern nach einem kulturellenAuftakt zum gemeinsamen Mahl zu-sammen finden, und dem seit 2007alle drei Jahre stattfindenden Vorge-setzten-Mahl mit dem Vorstand E. E.Zunft zum Himmel (früher alle fünfJahre), eine Möglichkeit für erweiter-te Zunftbekanntschaften bieten.

Die eingebrachte Idee, dass pro akti-ven Vorgesetzten ein persönlicher Gastsowie zusätzlich zwei bis drei Ehren-gäste der Zunft zu einem speziellenund gediegenen Anlass eingeladenwerden, wurde positiv aufgenommenund weiter verfolgt. Gleichzeitig wur-

de beschlossen, dass die Möglichkeitpersönlicher Gäste an der Zunftfahrtvollumfänglich wegfällt, so dass diedurch die Zunft eingeladenen Ehren-gäste (werden auf der zunfteigenenWebsite vorgestellt) und Gäste opti-mal betreut werden können.

Im Weiteren wurde festgelegt, dass fürdas Mähli vorgängig jeweils ein spezi-elles Motto festgelegt wird, das imweitesten Sinne mit Basel zu tun hat.Die Ehrengäste müssen einen Bezugzum Motto haben.

Als Durchführungsort des Mähliswurde das Bürgerliche Waisenhausauserkoren. Die historischeZscheckenbürlin-Stube für den Apéround das Laienrefektorium für dasMähli bieten sowohl eine interessan-te als auch festliche Atmosphäre.

Für die Namensgebung des Mähliswurde eine bekannte Zunftpersön-lichkeit, möglichst aus dem BereichMedizin, gesucht. Rasch kamJohannes Fatio, ein sehr erfolgreicherund beliebter Basler Chirurg und Ge-burtshelfer im 17. Jahrhundert, insGespräch.

Aufgrund seines sehr engagierten undfortschrittlichen Wirkens, auch wenner infolge Rebellion gegen die Obrig-keit zum Tode verurteilt und auf demMarktplatz enthauptet wurde, geden-ken Meister und Vorgesetzte E. E.

Das Fatio-Mähli der E. Zunft zum Goldenen Stern

Auf dem Weg zur TraditionDie meisten Zünfte führen ausserhalb des jährlichen Zunftanlasses beziehungswei-se der jährlichen Zunftfahrt regelmässig Vorgesetzten-Mähli durch. Bei der E. Zunftzum Goldenen Stern war dies indes lange Zeit nicht der Fall.

Peter Biedert (Mitte) und Pierre Moulin (rechts) gratulieren Mr. Euro ChristianMutschler zum Gewinn des Wanderpreises des Basler Zunft-Golfturniers.

Zeitgenössischer Stich zur Hinrichtung von Johannes Fatio, dem Namensgeber desVorstandsmähli der E. Zunft zum Goldenen Stern, und zweier Mitverschworenerauf dem Basler Marktplatz am 28. September 1691. Auch mit grosser Mühe warvon Fatio kein Bild zu finden, so dass wir leider nicht wissen, wie der erfolgreicheund beliebte Basler Chirurg aussah.

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Die Geschichte der Vorstadtgesellschaft zur Mägd, «von den Anfängen bis zur Ge-genwart» ist in einem 176 Seiten starken Buch nachzulesen. Ein Buch über dieGeschichte des Wirtshauses «zur Mägd» der letzten zwanzig Jahre würde wohldoppelt so dick. Doch bis heute blieb es ungeschrieben. Bis auf die nachfolgendeKurzfassung:

Zunft zum Goldenen Stern mit dem«Fatio-Mähli» ihres bisher sowohl aufdem medizinischen wie auch dempolitischen Parkett bekanntestenZunftbruders, des Arztes und RebellsJohannes Fatio.

Nachstehend ein paar Angaben zumNamengeber der noch jungen Mähli-Tradition der E. Zunft zum Golde-nen Stern:

Geboren am 14.Juni1649 Basel, ge-storben am 28.September 1691 Ba-sel, Zunftannahme 1672, Erwerb des

Doktortitels an der Universität vonValence. Er verfasste 1690 die «Hel-vetische-Vernünftige Wehe-Mutter»,ein für seine Zeit fortschrittlichesWerk, das zahlreiche Fälle aus FatiosPraxis verarbeitete. In den politischenUnruhen von 1691 löste JohannesFatio seinen Vetter Jakob HenricpetriEnde Februar als Führer der Ausschüs-se ab, die er bis zum Sommer 1691erfolgreich vertrat. Nach der Spaltungder Aufstandsbewegung gegen dieObrigkeit wurde Johannes Fatio –zusammen mit Johannes Müller undseinem Schwager Hans Konrad Mosis

In einer Seminararbeit im 4. Semes-ter am Historischen Seminar der Uni-versität Basel hat Simone Weber ausNiederdorf im Herbst 2008 den öko-nomischen und politischen Einflussder Zünfte im mittelalterlichen Baseluntersucht. Anhand eines Vergleichsder rechtlichen Verordnungen in denStiftungsurkunden (Zunftbriefe) derE. Zunft zu Kürschnern von 1226und der E. Zunft zu Webern von 1268hat sie die Entwicklung des Einflus-ses der Zünfte über diese 42 Jahredargestellt.

Im Stiftungsbrief der Zunft zuKürschnern bestätigte Bischof Hein-rich II. von Thun am 22. September1226 die von den Kürschnern schonvorher selbst erstellt Zunftordnung. Erwar also nicht ihr Stifter, sondern hatsie nur rechtlich abgesegnet. Erwähntsei, dass der Stiftungsbrief der Zunftzu Kürschnern das älteste Zeugnis fürdie Bildung einer Zunft in Basel undgesamtschweizerisch das früheste er-haltene Zunftdokument darstellt.

Die Zunft zu Webern wurde am 21.August 1268 von Bischof Heinrichvon Neuenburg als öffentlich-rechtli-che Korporation anerkannt. IhrStiftungsbrief existiert nur noch alsAbschrift. Das Original wurde ver-mutlich, wie viele andere Original-zunftdokumente, beim Erdbeben von1356 zerstört.

Was zeigt nun der Vergleich dieserzwei Zunftbriefe, zwischen denen ge-rade mal 42 Jahre liegen?

Ist der Brief der Kürschner noch inlateinischer Sprache abgefasst, so be-dient sich der Bischof bei den Webernschon des Mittelhochdeutschen alsVerwaltungssprache.

Dominieren im Kürschnerbrief diereligiösen Elemente und christlichenWerte, so stehen bei den Webern die

wir tschaft l i -chen und diepolitischen imMittelpunkt,so zum BeispielE h r l i c h k e i tund Tüchtig-keit für einee r fo l g re i chehandwerklicheTätigkeit. DieSatzung derKürschner hat noch eher die Züge derdamals verbreiteten religiösenBruderschaftsvereinigungen, wurdesie doch auch zu Ehren der heiligenJungfrau Maria gegründet und Teiledes Eintrittsgeldes der Kirche gespen-det.

Ein wichtiger Unterschied ist die Er-nennung des Meisters. Bei denKürschnern behielt der Bischof die-ses Recht noch für sich. Bei den We-bern überlässt er die Wahl schon derZunft, gewährt ihr damit die volleAutonomie und tritt ihr wichtige Auf-gaben ab, was dem zunehmendenpolitischen und wirtschaftlichen Ein-fluss der Zünfte in der Stadt Basel för-derlich war.

Wenn auch die Seminararbeit vonSimone Weber dem belesenen Zunft-bruder keine Neuigkeiten bringt, soist sie dennoch interessant zu lesen,weil sie in knapper Form mit den we-nigen Merkmalen aus dem Vergleichder beiden Zunftbriefe punktuell densukzessiven Niedergang der Bischofs-herrschaft, den zunehmenden Einflussder Zünfte und das wachsende Be-wusstsein der städtischen Gemein-schaft beleuchtet. Ist es nicht erstaun-lich, wie schnell die Zünfte im 13.Jahrhundert wirtschaftlich und poli-tisch das Heft immer mehr in dieHand nahmen? Natürlich trug die all-gemeine politische Situation und diesich laufend verschlechternde Lage derBischöfe das ihre dazu bei. AH

Ein Streiflicht aufs 13. Jahrhundert

– als Rädelsführer zum Tod verurteilt.Das Basler Ancien Régime rächte sichfür die Rebellion der Bürgerschaft undliess Johannes Fatio und seine beidenSchicksalsgenossen auf dem Markt-platz unter den gut besetzten Fensterndes Rathauses köpfen.

In seinen letzten Lebensjahren wohnteJohannes Fatio im geschichtsträch-tigen Haus Barfüsserplatz 16 (heuti-ges Restaurant Bodega), in dem durchdie Eigentümer vor ein paar Jahren imHauseingang eine Metalltafel mit sei-nem Namen – nebst Hinweisen auf

anderweitige Gegebenheiten – ange-bracht wurde.

Uebrigens: Die Finanzierung desFatio-Mählis geht vollumfänglich zuLasten der Vorgesetzten. Diese Rege-lung gilt so lange, bis ein Legat dieFinanzierung des Anlasses erlaubt.

http://www.waisenhaus-basel.ch/kultur/LAIENREFEKTORIUM/index.htmhttp://www.waisenhaus-basel.ch/kultur/ZSCHECKENBUERLIN/index.htm

Simone Weber

Me goot wider ind «Mägd»

Vorstadtmeister Thomas Müry mit MägdbeizerAdriano Giordano und dessen Schwester Nicoletta.

Da gab es Mitte der Achtzigerjahreletzten Jahrhunderts die Wirtin LisaChristen. Sie führte die Mägd, so wieman es sich wünschte. Doch dannkündigte sie den Pachtvertrag, da siesich auf etwas Kleineres zurückziehenwollte. Und damit begann eine un-sägliche Leidensgeschichte. Es kamein Wirte-Ehepaar, das den Nieder-gang einläutete. Ihm folgte ein Bei-zer, der eines schönen Tages ein Schild«Beiz geschlossen» an die Türe hängte.

Von Banner-Redaktor Max Pusterla

Er war bankrott gegangen, und dieVorgesetzten der E. Vorstadtgesell-schaft zur Mägd mussten sogar das ei-gene Inventar aus der Konkursmasseauslösen.

Zweimal «Beiz geschlossen»Das nächste Kapitel in der Beizen-geschichte der Mägd schrieb ein Wirt«mit Migrationshintergrund».Dreivierteljahre ging alles gut undwieder aufwärts. Sogar der Ver-fassungsrat hielt sein Jahresessen imtraditionsreichen Haus ab. Dann leg-te sich dieser Wirt einen Compagnonzu, den er als Geschäftsführer einsetz-te, nicht wissend, dass dieser hoheSchulden hatte. Es ging sogar soweit, dass abends «Leute» auf-tauchten und die Tagesein-nahmen gleich mitnahmen.Und schliesslich hiess es ein wei-teres Mal «Beiz geschlossen».Und wieder war bei der Vor-stadtgesellschaft zur Mägd dieKasse leer, und wieder musstendie Vorgesetzten tief in die eige-ne Tasche greifen.

Und um den vielen Vereinen,die die Mägd frequentieren, ihreHeimat nicht zu nehmen und

die Stammgäste nicht zu vergraulen,führten die Vorgesetzten der Mägd dieBeiz mit Paul Schönenberger, einemSchweizer Küchenchef, und KatrinDahli-Kühner, der Tochter von altBäckerzunftmeister Christian Kühner,als Patentinhaberin den Restaurant-betrieb weiter. Da aber beide klar unddeutlich gemacht hatten, dass dies nureine Übergangslösung darstellenkann, ging man aktiv auf «Beizer-suche». Und wurde fündig.

Auf Grund eines Inserates. In diesemsuchte ein Beizer eine Beiz, und die-ser Beizer war kein Geringener alsAdriano Giordano, der während Jah-ren äusserst erfolgreich den «Birs-eckerhof» bei der Heuwaage geführthatte. Als er allerdings Haus und Beizkäuflich erwerben wollte, bekam erden Zuschlag nicht. Dies war dann beider «Mägd» anders...

Heller, luftiger, freundlicherRund eine Viertelmillion Frankenwurde in die Renovation des Restau-rants gesteckt. Ohne ihr Cachet ver-loren zu haben, präsentiert sich dieMägd jetzt heller, luftiger und freund-licher. Das Mobiliar der Wirtsstube istneu, die Küche wurde renoviert, die

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Zünftiges LebenIn diesem Teil des «basler banner» finden Sie Mitteilungen und Hinweise auf Termine und Mutationen in deneinzelnen Korporationen sowie die Namen neuer Zunft- und Gesellschaftsmitglieder.

Veteranen (40 Jahre zünftig)Peter Ammon 1946 (Jahrgang)Ruedi W. Diriwächter 1930Francis Meier 1949Heinz Schwaninger 1939Georges P. Süffert 1926VergabungenDie Zunft unterstützt auch im Jahr 2009 viele BaslerInstitutionen mit insgesamt 112'800 Franken. Über50 einzelne Vergabungen an soziale und gemeinnützi-ge Institutionen wurden gesprochen. Für Ausflüge undAnlässe mit Alters-, Behinderten- und Kinderheimenwurden rund 25'000 Franken aufgewendet. GrössereBeiträge gingen an das Alters- und PflegeheimWendelin in Riehen für eine mobile Kücheneinheitund an die Stiftung Basler Münsterbauhütte für dieRestauration des Epitaphs von Johann GeorgSchweighauser (je 10'000 Franken). Kleine bis mittle-re vierstellige Beträge gingen an die Gassenküche, die«Schweizer Tafel» und die Weihnachtsaktion der Amts-vormundschaft Basel, an die Stiftung Blinde Kuh fürden Ausbau der Lounge-Bar, an die Vogel Gryff Samm-lung sowie an die Aktion «Zunftbrüder in Not».

Agenda21. März 2010 Zunftversammlung5. Mai Frühlings-Zunfthock30. Mai Zunftwanderung1. September Herbst-ZunfthockAufnahmeRenato Ugazio Leiter Facility ServicesVariaDank der Grosszügigkeit der «Basler Begge» kann dieE. Zunft zu Brotbecken nach einem Umbau in dasneue, grosszügig und stattlich eingerichtete Sitzungs-zimmer respektive Zunftstube in der Liegenschaft ander Hochstrasse 86 im Gundeli einziehen und darf dortwiederum das Gastrecht geniessen.

www.schmiedenzunft.ch

Agenda17. Januar 2010 Neujahrs-Apéro, 11.00 UhrVariaAm Zunftausflug vom 13. Juni haben 16 und amFamilienanlass vom 15. August 21 Personen teilgenom-men.

www.zunftzuschuhmachern.ch

Agenda19. November Stubenhock auf der Zunftstube19. Dezember Weihnachtsfeier der Über-

75-Jährigen5. Januar 2010Neujahrs-Apéro auf der ZunftstubeAufnahmenLuc Delay ReprofotografPeter Gilgen Leitender AngestellterUrs Lüscher Dr. med., ArztThomas Schumacher Kaufmann

www.gerbernzunft.ch

GerbernAgenda25. März 2010 Wahl- und Rechnungsbott

AufnahmeChristian Gally HLK Ingenieur

www.schneidernzunft-basel.ch

Agenda7. Dezember Weihnachtsfeier – für alle

Zunftschwestern und -brüder mitAnhang – um 18 Uhrim Löwenzorn

1. Januar Eröffnung des 750-Jahre-Jubiläums mit2010 Zunftspiel beim Dreizackbrunnen,

um 11 Uhr1. März Ausflug der Alten Garde22. März Wahlbott24. April Interne Jubiläumsfeier auf dem Rhein-

schiff «Christoph Merian»

Stamm jeden ersten Montag im Monat ab 18 Uhr imRestaurant Löwenzorn

AufnahmenLouis Rippstein kaufm. AngestellterPhilippe Girardat Master in Oekonomie

www.ee-zunft-zu-kuerschnern.chAgenda15. Dezember Waldweihnacht

VariaAm 17. September verstarb Altmeister und KürschnerMax R. Sannitz-Abt im hohen Alter von 96 Jahren.Max Sannitz war von 1977 bis 1981 Meister der E.Zunft zu Kürschnern und sie dankt ihm für seinenEinsatz zum Wohl der Zunft und der Vaterstadt Basel.

www.gartnernzunft.chAgenda16. November Zunftreferat14. Dezember Zunftstamm9. Januar 2010 Eröffnungsanlass 750-Jahr-

Jubiläum8. März Zunftversammlung17. März Gertruden-Mähli11. – 13. Juni Jubiläumsreise nach

Maulbronn und Ludwigsburg

AufnahmenUrsula Kuhn MetzgerinThomas Schönbächler Betriebsleiter Zoo Basel

AufnahmenPeter Argast SchreinerChristoph Häcki StudentNicolas Stucki Metzger

VergabungenIm Berichtsjahr wurden das Kindertheater Picobello,sowie der BELOP, ein Verein zur Begleitung der El-tern während Operationen ihrer Kinder, mit finanzi-ellen Mitteln berücksichtigt.

AgendaNovember Zunftessen in der Safran-Zunft

AufnahmenChristian Bächli Architekt FHStephan Rolli Architekt ETH SIA

www.goldenerstern.orgAgenda1. Januar 2010 Nejoorsaadringgede beim

Dreizackbrunnenam Münsterberg

28. Januar Zunftversammlung und Wahlen6. Mai Buchvernissage

Keine Meldungen seitens der Zunft

www.hausgenossen.ch

Agenda17. Februar 2010 Aschermittwoch: Zunftessen21. März Zunftwahlen

www.weinleuten.ch

Agenda28. November Vorgesetztenmähli5. Dezember Familien-Waldweihnacht in der

Klus20. Dezember Adventskonzert in der

Martinskirche19. Januar 2010 Zunftstamm29. Januar Mundarttheater17. Februar Aschermittwoch der

Herrenzünfte24. März Zunftversammlung17. April Kulturanlass18. Mai ZunftstammVergabungenDie Zunft hat im Jahr 2009 Vergabungen in Gesamt-höhe von 50'000 Franken getätigt. Neben Spenden andiverse soziale und kulturelle Vereinigungen wiebeispielsweise das Zentrum Selbsthilfe verzeichnete dieVergabungsliste auch Beiträge an den Weinleuten-Aktionstag mit 30 Blinden und Sehbehinderten ausdem Blindenheim Basel, eine Defizitgarantie für dieBasler Jungbürgerfeier sowie Zuwendungen an dieAktivitäten von «Zunftbrüder in Not»

www.safranzunft.ch

Agenda17. November 5. Saffre-Lunch

(12.15 Uhr Rest. Safranzunft)15. Dezember 6. Saffre-Lunch

(12.15 Uhr Rest. Safranzunft)23. Januar 2010 Fabian-Sebastian-Mähli

(Vorgesetzte und Gäste)1. Februar Empfang neuer Zunftbrüder

durch den Vorstand17. Februar Aschermittwoch

www.rebleutenzunft.ch

Agenda30. Januar 2010 Altherrenmähli28. März Zunftversammlung16. April Altvorgesetzten-Mähli25. Mai Urbanmähli mit Vorgesetzten

zu Weinleuten20. Juni Rebsonntag in der Klus bei Aesch19. September Rebwächter-Beizli in der Klus30.Oktober ZunftessenAufnahmenDaniel Bättig BankangestellterMichael Keller Energie- & UmwelttechnikerDr. Alain Meyer UnternehmensberaterMarc Moser Forstwart in AusbildungDominik Lukas Nebel ImmobilienbewirtschafterDaniel Saladin Kaufm. AngestellterAlen Zovkic Student der Humanmedizin

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AufnahmenGuido Klassen InformatikerRaymond Schmid Leiter einer PersonalabteilungAndreas Vizeli Pharmaverkauf

www.himmelzunft-basel.chAgenda9. Februar 2010 2. gemeinsamer Winteranlass

zusammen mit E.E. Zunft zumGoldenen Stern.

15. März Wahlversammlung

www.webernzunft.ch

Agenda23. November Seniore-Dräff2. Dezember Stubenhock14. Dezember Seniore-Dräff14. Januar 2010 Seniore-Dräff21. Januar 2010 Stubenhock9. März Zunftversammlung (Wahlen)29. März Seniore-Dräff26. April Seniore-Dräff8. Mai Zunftessen

www.fischernzunft-basel.chAufnahmenSilvio Brancolini KriminalbeamterReto Bürgin InformatikerGuido Meneghello Feinmechaniker

www.schiffleutenzunft.ch

Agenda18. März 2010 Wahlbott

AufnahmenSergio Pinese UnternehmerFelix Riedel Dr. med., ArztHeinz Schüpfer Geschäftsführer

Agenda14. Januar 2010 Privatissimum gemäss

verschickter Einladung2. Februar Privatissimum gemäss

verschickter Einladung

AufnahmenMarkus B. Christ PfarrerChristiane Faesch lic.iur.Patricia von Falkenstein lic.iur.Petra Oppliger lic.iur.Chiara Piras lic.iur.Claudia von Wartburg lic.iur.

www.vogel-gryff.ch

3 EAgenda5. Dezember Vorgesetztenessen

RebhausAgendaRebhausstamm jeweils am zweiten Mittwoch im Mo-nat im Gesellschaftshaus Restaurant zum Rebhaus

VariaAm 6. September verstarb der verdiente AltvorgesetzteHans Mäglin kurz vor seinem 90. Geburtstag. HansMäglin war nicht nur langjähriger Vorgesetzter son-dern mit seinem Kleinbasler Blumenhaus auch pflicht-bewusster Schöpfer des Blumenschmucks an den fest-

lichen Anlässen der Drei Ehrengesellschaften Klein-basels.

HärenVariaMeister Dr. Georg André Schlager hat nach 24 Jahrenim Vorstand entschieden, die Würde des Altmeistersanzunehmen. «Gogo» Schlager wurde an der Wahlver-sammlung 1985 zum Vorgesetzten und Schreiber, 1991zum Statthalter und 1994 zum Meister gewählt. Mitgrossem Applaus wurde er an der Wahlversammlung2009 verabschiedet und seine grosse Arbeit für die E.Gesellschaft zur Hären verdankt.

Am 7. September ist der verdiente Altvorgesetzte undehemalige Schreiber Hanspeter Stebler-Bertschmannverstorben. Er war von 1988 bis 2009 Vorgesetzter derE. Gesellschaft zur Hären.

GreifenAgendaStamm: jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhrim Restaurant Volkshaus

MägdDie Vorstadtgesellschaft freut sich, dem Basler Zunft-volk das renovierte Zunfthaus-Restaurant zur Mägdanzuzeigen. Der neue Wirt Adriano Giordanobegann im Oktober zu «wirken». Er und sein Teamfreuen sich auf jeden Besuch im hellen und «ent-muffelten» Lokal (siehe auch Seite 9).

KräheAgenda19. November Vergabungssitzung im Spalentor10. Dezember Hock auswärts

Drei EidgenossenKeine Meldungen

RupfAgenda20. November Herbstbott14. Dezember Hock

Hoher DolderAgenda10. Dezember dr letschdi Dolderhock im 2009

im Dalbestübli

Bürger-Korporation KleinhüningenAgenda28. November Einschaltfest der Weihnachts-

beleuchtung (18.00 Uhr beimEinkaufszentrum Stücki)

24. April 2010 Ausflug mit dem AlterszentrumWiesendamm

20. Juni Bannumgang

VariaDie Weihnachtsbeleuchtung wird in diesem Jahr nichtwie gewohnt am 1. Adventssonntag eingeschaltet, son-dern am Samstag davor. Ebenfalls wird der Standortder Feier zum Einkaufszentrum Stücki verlegt. AlleFreundinnen und Freunde Kleinhüningens sind dazuherzlich eingeladen.

www.feuerschützen.ch

Agenda19. November Matchessen19. Dezember Wildbretschiessen18. März 2010 Mitgliederversammlung

AufnahmeFrank Feron Architekt

Diskussioone iiber s Baseldytsch oder d Schrift-sprooch in dr Hääfelischuel hii oder här – es git siallewyl no, d Jinger vom Blasius (Dr. FelixBurckhardt, 1906 – 1992). E scheen Byspiil doodrfir isch dr Hans Luschtebärger zue Wyylytte.Näbe vyle Fasnachtszeedel sinn au vyl scheeni undbsinnligi Gedicht und heerligi Värs uss synereFäädere gflosse.E glaini Uuswaal drvo het är letscht Friejoor underem Titel Gedanggespring publiziert, well är immerwiider drum bätte worden isch, wien är ganzbschaide sait. Und well är drmit, wie dr Blasiusau, ganz aifach e Fraid wott mache.Vyl vo syne Gedicht sinn, wie dr Dr. Joseph E.Seiler im Vorwort schrybt, uus ere momentaaneStimmig, uus eme gweenligen Alldag-Erläbnisuusen entstande.

Andreas Hatt, WääberemaischterDo ai glai Mischterli wo zer Jooreszyt basst:

Erinnerig an SantiglausWaisch no als Bueb, so im Novämber,Wenn d Dääg zellt hesch am Wandkaländer ?Hesch uffsmool by de MidaagässeNimm gmuult und oordlig d Suppe gässe.Und mit dr KommissioonedäscheBisch ummegrennt, hesch Gschiirr abgwäsche.Soo hesch genau erfillt die Aemter,Im Hiibligg uff dr 6. Dezämber.

Doch heggschtens zwai Daag speeter denne,

Het me di nim gsee ummerenne.Hesch wiider gmuult, hesch d Diire gschletzt;Dr Noochberskatz dr Hund aaghetzt.Em Santiglaus hesch viil versprocheUnd soo s Verspräche stiggwyys broche.

Doch hyte, wo de bisch erwaggse,Und uss de Buebeschue bisch gwaggse,Dänggsch zrugg an die Vergangehait –An d Santiglause-Sääligkait!

Mee zue däm Biechli:Diräggt bim Hans Lustenberger in Muttenz.

E Mischterli gfellig?

Kontaktadressen des Begleitteams

Remo Feuerbacher – Vorsitzender(Altmeister E.E. Zunft zu Gerbern)Baslerstrasse 206, 4123 AllschwilTel.: 061 481 89 87Email: [email protected]

Walter Geyer(Zunftbruder E.E. Zunft zu Safran)Winkelriedplatz 2, 4053 BaselTel.: 061 361 19 41Email: [email protected]

Fred M. Wagner(Schreiber E.E. Zunft zu Rebleuten)Bottmingerstrasse 75, 4104 OberwilTel.: 061 402 00 80Email: [email protected]

Urs Rösler(Zunftbruder E.E. Zunft zum Himmel)St. Galler-Ring 188, 4054 BaselTel.: 061 302 24 87Email: [email protected]

SpendenkontoPC 40-20384-0lautend auf Fünferausschuss der Basler Zünfte undGesellschaften, Zunftbrüder in Not, 4000 Basel

Zunftbrüder in Not

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Darbietungen erklingen Orgeltöne.Organisation und Moderation durchRuedi Bühler, Obmann des Chors derE. Zunft zu Weinleuten. Der Eintrittist frei.

Anlässlich der letzten Sitzung derRedaktionskommission des BaslerBanners in der lauschigen Umgebungdes Wild-Maa-Horsts am Rheinuferwurde der langjährige Kommissions-schreiber Alfred «Don Alfredo»Eschbach offiziell verabschiedet. Erwird seinen zünftigen Unruhestand anseinem neuen Wohnort in Himmel-ried jetzt mit einer Geschichte überdie Londoner Zünfte, einem kom-missionsinternen Ehrendiplom undeinigen Flaschen Zunftwein der in derKommission vertretenen E. Zünfteund Gesellschaften geniessen können.An dieser Stelle sei Fredy Eschbachnoch- und letztmals für seine langjäh-rige Mitarbeit gedankt.

Seit 1. September hat Didier Bitschdie Leitung der Küche in der Safran-Zunft übernommen. Als Küchenchef-Stellvertreter wurde Chef-Patissier

Pascal Bihler nomi-niert. Der neue Kü-chenchef des Restau-rants im Stammhausder E. Zunft zu Saf-ran absolvierte seineLehre in einemMichelin-Dreistern-

Haus in Strasbourg, Anschliessend zoges ihn nach Paris, wo er ebenfalls in«Sterne-Häusern» Erfahrungen in derSpitzengastronomie sammelte. Im Ja-nuar 2000 wurde er Sous-Chef im re-nommierten Basler Restaurant «Les 4Saisons» und war zudem für dasCatering des Hotels Mercure (ehemalsEurope) verantwortlich.

Einen ganz besondern Bhaltis beka-men die Gesellschaftsbrüder und de-ren Gäste der Feier zu «600 JoorGryffe». Dank grosszügigen Geldge-schenken aus dem Kreis der BaslerZünfte und Gesellschaften erhieltensie einige Wochen nach dem Jubeltagein ganz besonderes Erinnerungsstückeine DVD. Damit wird dieser Ehren-tag wirklich ein unvergesslicher Fest-tag für die Ehrengesellschaft zumGreifen, können doch die schönenBilder, die interessante Moderationund die Stellungnahmen der Ehren-gäste noch- oder gar vielmals genos-sen werden. Und wer Lust und Mussehat, kann sogar die gehaltenen Redenin voller Länge abrufen. Für «Greifen-Fans» existiert noch eine kleine Reser-ve an diesem Ton- und Bildträger. In-teressenten wenden sich diesbezüglicham besten an Meister oder Statthalterder E. Gesellschaft zum Greifen.

Rund 50 Personen standen zur dies-jährigen «Sozialaktion» der E. Zunftzu Weinleuten im Einsatz, als es galt30 Sehbehinderte und Blinde insForsthaus Allschwil zu transportierenund dort zu verpflegen und zu unter-halten. Neben der Zunftmusik zuWeinleuten, dem Zunftchor und demZunftspiel stand auch ein Märchen-erzähler im Einsatz und MeisterEdwin Mundwiler trug seine Begrüs-sungsadresse in Versform vor. RuediRitz, Obmann des fünfköpfigenOrganisationskomitees hielt abschlies-send fest: «Auch diesmal war dieWeinleute-Sozialaktion für alle Betei-ligten eine gelungene Sache. Wie beiden Aktionen der Vorjahre durften wirvon den Eingeladenen dankbareReaktionen entgegennehmen, die unszum Weitermachen ermutigen.»

Historiker tun sich schwer, wenn esum den Ursprung der Weihnachts-baumtradition geht. Eine der ältesten

Quellen stellt nun einen Zusammen-hang mit Basler Zunftbräuchen her.Wie René Gass, Meister E.E. Zunftzu Schneidern mitteilt, bezeugt eineChronik aus Bremen nämlich, dass imJahr 1597 fahrende Schneidergesellenaus Basel mit einem «grünen Baum,behangen mit Äpfeln und Käse (!)» zurWeihnachtszeit umher zogen. Aller-dings überhaupt nicht uneigennützig.Denn in der jeweiligen Herberge an-gelangt stellten sie ihren Weihnachts-baum zwar auf, plünderten ihn aberselbst und liessen es sich schmecken.

Unter www.buergergemeindebasel.chist es einzusehen, das neue Filmporträtüber die Basler Bürgergemeinde. DerFilm dauert genau zehn Minuten undstellt die Bürgergemeinde Basel so dar,wie sie sich heute präsentiert: modernund aufgeschlossen. Produzent Chris-tian Roth und Regisseur Bela Bökeist es gelungen, aus etwa 20 StundenFilmmaterial just jene Minuten her-auszufiltern, die die heutige BaslerBürgergemeinde treffend charakteri-sieren.

Die Nachtigall spielte beim Herbst-ausflug der E. Zunft zu Safran nichtdeshalb eine zentrale Rolle, weil die-ser erstmals nachts stattfand, sondernweil er in die Petite Camargue führte,wo besagte Schönsängerin wieder hei-misch gemacht werden soll. Vor Ortorientierte Ornithologe ValentinAmrhein die Zunftbrüder, die das Zielper Schiff via Durchfahrt der Hafen-becken 1 und 2 erreicht hatten. Dassman auch in Basel, hart an der fran-zösischen Grenze, weiss, wie man«Flommeküeche» zubereitet, stelltezum Abschluss des Anlasses dieKüchenbrigade des Restaurants «Al-ter Zoll» eindrücklich unter Beweis.

Auf Sonntag, 20. Dezember 2009 um17 Uhr lädt der Zunftchor E.E. Zunftzu Weinleuten zum öffentlichenAdventskonzert in der Martinskircheein. Mitwirkende sind der KinderchorKolibri Basel, die Chöre der E. Zünf-te zu Brotbecken und Weinleuten, daskleine Ensemble der Zunftmusik zuWeinleuten, die Solistinnen Barbaraund Melina Kleiner sowie der SolistKarl-Heinz Waidele. Zwischen den

Die Ecke desFünfer-Ausschusses

Lüftung verbessert und die Vorrats-räume im Keller erneuert. Dank ei-nem A-fonds-perdu-Beitrag derBürgergemeinde, einer aufgestocktenHypothek bei der Basler Kantonal-bank, Beiträgen aus dem Kreis derBasler Zünfte sowie rund 200'000Franken Eigenmitteln des neuen Wir-tes konnten alle anfallenden Rechnun-gen beglichen werden, so dass dieSorgenfalten in den Gesichtern derVorgesetzten der Mägd sich wiederglätten. Da Wirt Adriano Giordanosogar noch den vierten Stock des Hau-ses an der St. Johanns-Vorstadt gemie-tet hat und umbauen lässt, darf ange-nommen werden, dass der mitFortsetzungsoption abgeschlosseneFünftjahres-Pachtvertrag wohl einge-halten wird.

Die ersten Wochen «Giordano auf denMägd» haben bereits wieder viel Volkins Traditionshaus gebracht. Wenns soweiter geht, kann das leidige Kapitel«Beiz» bei der Vorstadgesellschaft zurMägd wohl für längere Zeit abge-schlossen werden.

Me goot wider ind «Mägd»Fortsetzung von Seite 9

An seiner letzten Sitzung hat der Fün-fer-Ausschuss beschlossen und demkürzlich stattgefundenen Meisterbottentsprechend berichtet, dass er daranist, das bestehende Organisations-reglement für Fünferausschuss undMeisterbott zu überarbeiten. Er hatdazu eine unabhängige Arbeitsgruppeunter der Leitung von Peter E.Burckhardt, Meister E.E. Zunft zuHausgenossen, eingesetzt.

Anlässlich des Meisterbott kam auchdas im nächsten Jahr stattfindende550-Jahr-Jubiläum unserer BaslerAlma Mater zur Sprache. Derzeit läufteine Umfrage bei den E. Zünften undGesellschaften, ob ein Interesse daranbesteht, am «Fest der Wissenschaften»,das vom 17. – 19. Septeber 2010 statt-finden wird, mit einem gemeinsamenAuftritt (Bar, Beiz, Verkaufsstand oderähnliches) Präsenz zu markieren.

Broosme ...

Ueber das Ergebnis der Umfragewird in der nächsten Banner-Aus-gabe vom Mai 2010 berichtet.Sollten die Zünfte und Gesell-schaften am Uni-Fest dabei sein,hoffen die Organisatoren auf ei-nen Grosseinsatz der Zunftbrüderund Zunftschwestern ... Pu