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Sagas Bank In Kürze: Typ: FFH Gebiet DE1733-301 Andere Ausweisungen: HELCOM BSPA 177, IBA DE286, EU VS Gebiet 1633-491 Lage: östliche Mecklenburger Bucht, westliche Ostsee Größe: 3238 ha Meldung durch: S-H Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SCI seit: 12.12.2004. Lt. Landesregierung FFH- Gebiet seit 08.01.2010 1 Schutzgüter:: 115 Arten des Makrozoobenthos, davon mind. 20 Rote Liste-Arten, 17 Algenarten, davon 6 Rote Liste-Arten, hohes Regenerationspotential. Eines der bedeutendsten Rastgebiete der westl. Ostsee und der Beltsee für Eisente, Trauerente, Eiderente. Schweinswal. Gebietsspezifische Maßnahmen: nein Gebietsbeschreibung 2 Das FFH-Gebiet ist 3238 ha groß liegt in der Ostsee zwischen Fehmarn und der Lübecker Bucht. Es umfasst eine große, bis auf fast 8 m unter dem Meeresspiegel aufragende Sand- und Sedimentbank. Der Flachgrund weist zahlreiche Erhebungen aus Geröll und Steinblöcken (Riffe 1170) sowie Sand und Kies (Sandbänke 1110) auf. Die Sedimentbänke sind mit ausgedehnten, ungestörten und sehr artenreichen Seegraswiesen, Muschelbänken und Rotalgen- beständen bewachsen. Insgesamt kommen weit über 100 verschiedene Arten, davon zahlreiche gefährdete vor. Unterhalb von 15 m ist das Benthos durch langlebige Muschelpopulationen gekennzeichnet, die durch immer wiederkehrende Sauerstoffdefizit-situationen im Bodenwasser dezimiert werden können, bzw. insbesondere bei Arctica islandica zum langfristigen Rückgang geführt haben (Zettler et al., 2000). Die durch Eutrophierung verursachte erhöhte Trübung führte auch zu einem Rückgang des Algengürtels (Gosselck et al., 1998). Die Sagas Bank ist eines der am dichtesten besiedelten Biotope der Mecklenburger Bucht (Zettler et al., 2000). Die Flachwasserbereiche sind zugleich Lebensraum des Schweinswales, und zählt zu den zahlenmäßig bedeutendsten Vogelrastgebieten im Bereich der westlichen Ostsee und der Beltsee. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung des großen, artenreichen Flachgrundes mit seinen typischen Erhebungen und Steinfeldern. Insbesondere sollen ungestörte, ausgedehnte Seegraswiesen, Miesmuschel- und Sandbänke erhalten werden. FFH Schutzgüter Die Sagasbank besteht aus einer großen Untiefe und mehreren kleinen Erhebungen, die mit Restsedimenten (Geröll und Blöcken, Kies, Sand) bedeckt sind. Ab 16 m Wassertiefe dehnen sich nördlich bis Staberhuk und südlich bis Dahmeshöved schlickig-sandige Flächen aus. Die östliche Sagasbank ist mit groben Sedimenten, die westliche mit Rippelsanden bedeckt. Steckbrief Natura 2000 Gebiete Ostsee, FFH Sagas Bank 1 Sabine Christiansen, Elke Körner Endfassung Steckbriefe Dienstag, 15. Januar 2013 1 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1733-301 2 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/gebietssteckbriefe/1733-301.pdf Abb. 1: Miesmuschelbank auf der Sagasbank mit Rotalgen (u.a. Delesseria sanguinea) (MARILIM, Sommer 1995, aus Gosselck et al. 1998)

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Sagas Bank

In Kürze:Typ: FFH Gebiet DE1733-301Andere Ausweisungen: HELCOM BSPA 177,

IBA DE286, EU VS Gebiet 1633-491Lage: östliche Mecklenburger Bucht, westliche

OstseeGröße: 3238 haMeldung durch: S-H Ministerium für

Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

SCI seit: 12.12.2004. Lt. Landesregierung FFH-Gebiet seit 08.01.20101

Schutzgüter:: 115 Arten des Makrozoobenthos, davon mind. 20 Rote Liste-Arten, 17 Algenarten, davon 6 Rote Liste-Arten, hohes Regenerationspotential. Eines der bedeutendsten Rastgebiete der westl. Ostsee und der Beltsee für Eisente, Trauerente, Eiderente. Schweinswal.

Gebietsspezifische Maßnahmen: nein

Gebietsbeschreibung2

Das FFH-Gebiet ist 3238 ha groß liegt in der Ostsee zwischen Fehmarn und der Lübecker Bucht. Es umfasst eine große, bis auf fast 8 m unter dem Meeresspiegel aufragende Sand- und Sedimentbank. Der Flachgrund weist zahlreiche Erhebungen aus Geröll und Steinblöcken (Riffe 1170) sowie Sand und Kies (Sandbänke 1110) auf. Die Sedimentbänke sind mit ausgedehnten, ungestörten und sehr artenreichen Seegraswiesen, Muschelbänken und Rotalgen-beständen bewachsen. Insgesamt kommen weit über 100 verschiedene Arten, davon zahlreiche gefährdete vor. Unterhalb von 15 m ist das Benthos durch langlebige Muschelpopulationen gekennzeichnet, die durch immer wiederkehrende Sauerstoffdefizit-situationen im Bodenwasser dezimiert werden können, bzw. insbesondere bei Arctica islandica zum langfristigen Rückgang geführt haben (Zettler et

al., 2000). Die durch Eutrophierung verursachte erhöhte Trübung führte auch zu einem Rückgang des Algengürtels (Gosselck et al., 1998).Die Sagas Bank ist eines der am dichtesten besiedelten Biotope der Mecklenburger Bucht (Zettler et al., 2000). Die Flachwasserbereiche sind zugleich Lebensraum des Schweinswales, und zählt zu den zahlenmäßig bedeutendsten Vogelrastgebieten im Bereich der westlichen Ostsee und der Beltsee. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung des großen, artenreichen Flachgrundes mit seinen typischen Erhebungen und Steinfeldern. Insbesondere sollen ungestörte, ausgedehnte Seegraswiesen, Miesmuschel- und Sandbänke erhalten werden.

FFH SchutzgüterDie Sagasbank besteht aus einer großen Untiefe und mehreren kleinen Erhebungen, die mit Restsedimenten (Geröll und Blöcken, Kies, Sand) bedeckt sind. Ab 16 m Wassertiefe dehnen sich nördlich bis Staberhuk und südlich bis Dahmeshöved schlickig-sandige Flächen aus. Die östliche Sagasbank ist mit groben Sedimenten, die westliche mit Rippelsanden bedeckt.

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Sabine Christiansen, Elke Körner! Endfassung Steckbriefe! Dienstag, 15. Januar 2013

1 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1733-301 2 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/gebietssteckbriefe/1733-301.pdf

Abb. 1: Miesmuschelbank auf der Sagasbank mit Rotalgen (u.a. Delesseria sanguinea) (MARILIM, Sommer 1995, aus Gosselck et al. 1998)

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Die hoch diverse benthische Gemeinschaft besteht im Flachwasserbereich aus Sandbodenarten, Aufwuchs, und im Tiefenbereich aus langlebigen Muschelarten, sowie bemerkenswerte Rotalgenbestände (Delesseria sanguinea), begrenzte Zucker-tangvorkommen (Laminaria saccharina) (Gosselck et al., 1998). Die Sagas Bank ist Überwinterungshabitat für Eiderenten (Somateria mollissima, 21000 Ind.), Eisenten (Clangula hyernalis, 26530 Ind.) und Trauerenten (Melanitta nigra, 20000 Ind., entspricht 10 % des Rastbestands). 39 % des FFH-Gebietes wurden als LRT „Riff“ ausgewiesen, 24 % als Flachwasserzonen und Seegraswiesen, LRT flache, große Meeres-buchten, 10 % als LRT „Sandbank“ (vgl. Anhang 4B).

Riffe1, Makrophyten2 und Miesmuschelbänke3

1 Rote Liste, FFH LRT 1170, HELCOM, Bern Konvention, BNatschG §30

2 Rote Liste, FFH LRT 1130, 1140, 1150, 1160, 1170, HELCOM, Bern Konvention, BNatschG §30

3 Rote Liste, FFH LRT 1140, 1170, HELCOM, OSPAR, BNatschG §30

Wesentliche Merkmale der Sagasbank sind ihre dichten und artenreichen Rotalgenbestände auf den Hartsubstraten. In den Untersuchungen von (Gosselck et al., 1998) wurden 17 Makroalgen nachgewiesen, davon 11 Rotalgenarten, darunter befinden sich 2 Arten, die im deutschen Ostseeraum (Enteromorpha compressa, Ceramium gracillium) und eine Art, die in S-H als gefährdet gelten.. Dominierende Art ist Delesseria sanguinea. Die Braunalge Laminaria saccharina kommt in geringen Beständen vor aber ein eutrophierungsgedingter Rückgang ist zu verzeichnen (Gosselck et al., 1998 und zitierte Literatur). Miesmuscheln (Mythilus edulis) sind die dominierende Makrozoobenthosart der Hartsubstrate auf der Sagas Bank und bilden dichte Matten mit Abundanzen von über 25.000 Ind./m² (Zettler et al., 2000). Damit ist die Sagas Bank eines der am dichtesten besiedelten Biotope der Mecklenburger Bucht (Zettler et al., 2000).

Sandbänke

(Rote Liste, FFH LRT 1110, HELCOM, Bern Konvention, BNatschG §30)

Die westliche Sagas Bank wird durch feinere Sande gekennzeichnet, die ab 16 m Wassertiefe in schlickige Feinsanden übergehen, welche den Biotopverbund mit dem gesamten Flachwasserbereich in der westlichen Lübecker Bucht bis Staberhuk herstellen. Die sauerstoffreichen, sandigen Böden des Flachwassers haben dichte Bestände junger Sandklaffmuscheln (Mya arenaria), Herzmuscheln (Cerastoderma edule), Baltischer Plattmuscheln (Macoma baltica) und Miesmuscheln welche besonders hohe Dichten überwinternder Meerenten anlocken (Gosselck et al., 1998). Diese Restbestände langlebiger Molluskenpopulationen sind für die Mecklenburger Bucht von besonderer Bedeutung (Gosselck et al., 1998).

Seegraswiesen (Rote Liste, FFH LRT 1110,1130,1140,1150, 1160, OSPAR, HELCOM, Bern Konvention, BNatschG §30)

Seegraswiesen werden als Charakteristikum der Sagas Bank im MLUR Gebietssteckbrief genannt, es konnten jedoch in der Literatur keine Hinweise darauf gefunden werden.

Schweinswale (Phocoena phocoena)(Rote Liste, FFH 1351, Anhang II, IV, OSPAR, HELCOM, Bern Konvention, Bonn Konvention, CITES)

Der Bereich östlich von Fehmarn scheint nach den langjährigen Monitoringflügen kein besonderer Dichteschwerpunkt von Schweinswalen zu sein, aber es wurden im Frühjahr und Sommer Sichtungen von Kälbern gemacht (Siebert et al., 2012). Auch die Sichtungsdatenbank des BfN zeigt hier keine Daten. Dennoch ist anzunehmen, daß das struktur- und biomassereiche Flachwassergebiet östlich von Wagrien und insbesondere die Sagas Bank ein attraktives Nahrungsgebiet für Schweinswale ist. Der gesamte Raum um Fehmarn wird sehr häufig von Schweinswalen frequentiert, wie akustische Überwachung mit PODs, Flugzählungen und andere Sichtungen ergaben (Gilles et al., 2010; Siebert et al., 2006). Im Bereich Fehmarn Belt wurde ein ganzjähriger Dichteschwerpunkt festgestellt (Teilmann et al.,

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2008). Die östliche Kieler Bucht-Howachter Bucht ist in etwa die östlichste Verbreitung der Schweinswale im Winter, und ist vom Frühjahr bis insbesondere im Herbst einer der Dichteschwerpunkte in der westlichen Ostsee (Herr, 2009).

SeevögelS. EU Vogelschutzgebiet „Östliche Kieler

Bucht“.

Andere Schutzgüter

Islandmuschel (Arctica islandia)(Rote Liste des deutschen Meeres- und Küstenbereichs der Ostsee, OSPAR)

Unterhalb von 15 m Wassertiefe kommt die Islandmuschel in der Mecklenburger Bucht regelmäßig vor (Zettler et al., 2000): Die höchsten Abundanzen mit über 300-500 Ind./m² traten vereinzelt zwischen 17 und 20 m Wassertiefe auf. Die Altersverteilung war ganz zu den jüngsten Altersgruppen verschoben, der Bestand an Adulten minimal bei einer maximalen Größe von nur 64 mm, was einem geschätzten Alter von 70 Jahren entspricht. Da nur adulte Individuen Sauerstoffmangel-situationen überstehen können, werden Juvenile nur in Tiefen unter 20 m angetroffen. Flachere Bereiche mit sandig-schlickigem Sediment (wie im Bereich des FFH Gebiets Sagas Bank) werden wegen der immer wiederkehrenden Sauerstoffmangelsituationen daher besonders wichtig für den Aufwuchserfolg dieser Muschel (Zettler et al., 2000).

Kiesgründe mit Ophelia Arten(Rote Liste DE Biotoptypen (gefährdet), Rote Liste DE Ostsee (Ophelia rathkei, pot. gefährdet), HELCOM, BNatschG §30)

Kiesgründe mit Ophelia-Arten kommen auf der Sagas Bank vor (Hiebenthal et al., 2012). Man findet diese Grobsand- und Kiesgründe fleckenhaft entweder auf Abtragungszonen oder auf strömungsexponierten Sandbänken der Ostsee. Sie sind lagestabil und vergleichsweise struktur- und artenreich mit den Ophelia-Arten Ophelia limacina, O. rathkei und Travisia forbesi als Indikatorarten (Hiebenthal et al., 2012). Kiesgründe sind bevorzugtes Siedlungssubstrat

für Miesmuscheln, und in deren Gefolge auch von Seesternen.

Schutzstatus des GebietesDas Vorschlagsgebiet„Sagas Bank“ (DE1733-301) wurde 2004 erstmals als „Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung“ (SCI) anerkannt (2004/798/EU, vgl. Anhang 1). Laut Landesregierung ist das Gebiet seit 8.10.2010 unter gesetzlichem FFH Gebietsschutz (s. Fußnote 1). Die FFH-Ausweisung erfordert jedoch die Festlegung und das Wirksamwerden von Maßnahmen nach Artikel 6 FFH (1992). Das überlappende EU Vogelschutzgebiet „Östlich Wagrien“ zum Schutz der durch die FFH Schutzgüter im Wasser und an Land angelockte Stand- und Rastvogelfauna besteht ebenfalls seit 2004. Es gibt bislang keine gebietsspezifischen Schutzmaßnahmen. Schleswig-Holstein strebt an, Maßnahmen über Managementpläne zu konkretisieren (Landesregierung Schleswig-Holstein, 2012). Allgemein besteht der nach EU FFH-Richtlinie (1992, Ar. 6) vorgesehene Schutz (umgesetzt nach § 33 des Bundesnaturschutz-gesetzes in Verbindung mit § 24 Abs. 1 LNatschG). Vorhaben, Maßnahmen, Veränderungen oder Störungen sind unzulässig, wenn sie zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen führen können (§§ 28 und 29 LNatSchG). Die erforderliche Prüfung der Verträglichkeit von Plänen und Projekten mit den Erhaltungszielen erfolgt nach § 25 LNatschG (2010). Die o. g. allgemeinen Bestimmungen des gesetzlichen Schutzes gelten nicht, soweit ein sonstiger gleichwertiger Schutz besteht (§ 29 Abs. 2 Satz 7 LNatSchG). Die fischereiwirtschaftliche Bodennutzung im Rahmen der guten fachlichen Praxis gilt in der Regel nicht als Verstoß gegen das Verbot des § 33 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG (§ 24 Abs. 1 LNatschG).

Erhaltungsziele3

Das übergreifende Erhaltungsziel ist die Erhaltung dieses großen, artenreichen Flachgrundes mit mehrerem Erhebungen und

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3 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/erhaltungsziele/DE-1733-301.pdf

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Steinfeldern einschließlich ungestörter, ausgedehnter Seegraswiesen, Miesmuschel- und Sandbänken, auch für die Überwinterung der im Gebiet vorkommenden Meeresenten .Die Lebensraumräume der Sagas Bank sollen morphologisch und physikalisch/chemisch mit ihren Biotopkomplexen, charakteristischen Strukturen und Funktionen, und Lebens-gemeinschaften in weitgehend natürlichem Zustand erhalten werden. Für den Schweinswal sollen naturnahe, gering belastete Küstengewässer einen guten Nahrungsgrund, und störungsarme Bereiche mit geringer Unterwasserschallbelastung Ruheräume schaffen.

Derzeitiger ökologischer ZustandDer Zustand der benthischen Schutzgüter auf der Sagas Bank wird von (Gosselck et al., 1998) als naturnah angegeben. (Zander, 2008) stellte jedoch einen langfristigen (1987-2006) Arten- und Diversitätsrückgang der Fische im nahegelegenen sublittoralen Flachwasserbereich vor Dahmshöved fest, den er auf die Auswirkungen der zunehmenden Erwärmung des Oberflächenwassers im Sommer und Herbst auf temperaturempfindliche Arten, sowie den Rückgang der Seegras- und Makroalgen-bestände durch Eutrophierungseffekte zurückführt.Der Gesamtzustand der Küstengewässer im Gebiet östlich von Wagrien wurde gemäß den Kriterien der Wasserrahmenrichtlinie als aktuell „mäßig“ bewertet (Voß et al., 2010). Die Einzelwertungen für Makrozoobenthos und Phytoplankton sind jeweils „gut“, für Großalgen und Seegräser „mäßig“.Im Rahmen der Berichtspflichten nach FFH RL Artikel 17 an die Europäische Kommission erheben die Bundesländer und der Bund (BfN, in der AWZ) den Erhaltungszustand der Natura 2000 Schutzgüter in ihren Zuständigkeits-bereichen. Die Bewertung erfolgt nach (Krause et al., 2008). Demnach haben alle Lebensraum-typen des FFH Gebietes einen günstigen Erhaltungszustand (Gemperlein, 2008). Der Erhaltungszustand des Schweinswals in Schleswig-Holstein ist ungünstig (U2, Gemperlein, 2008), wie auch national (BfN, 2007), dort infolge eines ungünstigen Zustands

der Population (U2), aber auch des Habitats (U1).

Empfindlichkeit der Schutzgüter gegenüber BelastungenDie im FFH Gebiet ausgewiesenen Schutzgüter sind allgemein besonders empfindlich bezüglich der Eingriffe durch Fischerei (hier allgemein) und der Eutrophierung der Küstengewässer (vgl. Anhang 2). Jeder Lebensraumtyp und jede Tier und Pflanzenart hat jedoch ein spezifisches Empfindlichkeitsmuster welches sich nicht quantifizieren oder miteinander vergleichen lässt.

Riffe und assoziierte Flora und FaunaDie Steingründe rund um Fehmarn einschließlich der Sagas Bank waren Ziel der Steinfischerei, die Menge der entnommenen Steine ist jedoch unbekannt (Bock, 2003). Dadurch könnte das Substrat für Epifauna und -flora verknappt worden sein.Die wesentlichen Gefährdungen der Makrophytenbestände sind Licht- und Sauerstoffmangel, Substratverlust und invasive Arten (Hiebenthal et al., 2012): Der Lebensraum für Makrophyten hat infolge der durch die Eutrophierung zunehmenden Trübung/abnehmenden Wasserklarheit in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen: zum Beispiel reicht der Fucusgürtel der Küsten nur noch bis in maximal 3 m Wassertiefe, statt wie noch in den 1970er Jahren bis in 10 m Wassertiefe (s. Zusammenfassung in Hiebenthal et al., 2012). Grundschleppnetzfischerei und Dredgen gefährden alle Makrophytenbestände außerhalb der Blocksteingründe und außerhalb der 3 sm Verbotszone (2008).Die Miesmuschelbänke der Ostsee werden außer durch Sauerstoffmangelsituationen und chemische Verschmutzung auch durch Grundfischerei stark beschädigt, unterliegen aber auch starken natürlichen Fluktuationen. (Hiebenthal et al., 2012). Außerdem sind sie sehr empfindlich gegen Ölverschmutzung, die sowohl Wachstum und Immunsystem der Miesmuscheln beeinträchtigt, als auch die Artenzusammensetzung der assoziierten Lebensgemeinschaft verschiebt: Seepocken, Braun- und Rotalgen, Schnecken und andere Weidegänger sterben besonders schnell

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(Hiebenthal et al., 2012). Warme Winter, Abnahme der Salinität, Verringerung des pH-Wertes und verstärkte Stürme als Folge der Klimaerwärmung führen einzeln und gemeinsam zu einer Beeinträchtigung des derzeitigen Wachstumspotentials von Miesmuscheln in der Ostsee (Hiebenthal et al., 2012).Insbesondere die mit Seegras, Makrophyten-beständen und Miesmuschelbänken assoziierte Lebensgemeinschaft reagiert artspezifisch sehr empfindlich auf klimabedingte Verschiebungen der Wasser-temperaturen, der Stratifizierung, Häufigkeit von Sauerstoffmangelereignissen und Stürmen, und/oder auf ein Ansinken des pH-Werts wodurch es schnell zu Verschiebungen in den Lebensgemeinschaften kommen kann. Sehr empfindliche Arten können so vollkommen verschwinden (Hiebenthal et al., 2012; Zander, 2008; Zettler et al., 2000).

SandbankDie Weichbodenhabitate der Sagas Bank sind grundsätzlich stark gefährdet durch Schleppnetzfischerei. Dies betrifft sowohl die Flachwasserbereiche mit ihrer reichen Molluskenfauna, als auch insbesondere die die eigentliche Bank umgebenden tieferen Gebiete mit ihren Beständen an älteren, langlebigen Muscheln wie der Islandmuschel Arctica islandica und der Kleinen Pfeffermuschel Abra alba.

SchweinswaleDie häufigste messbare Todesursache von Schweinswalen ist Ersticken in Stellnetzen (Siebert et al., 2012). Die modernen Monofilamentnetze stehen am Grund und sind für Schweinswale nicht oder nur schwer zu orten. Die Nahrungsgründe für Schweinswale und die besten Fangplätze für Grundfische überlappen sich naturgemäß, so daß es auf produktiven flachen Bänken zu den höchsten Beifangereignissen kommt (vgl. Konflikt-regionen von (Herr, 2009)). Zusätzlich konkurrieren Schweinswale und Fischer um dieselbe Resource (Herr, 2009; Siebert et al., 2012). Akustische Vergrämer (Pinger) können entweder zu Gewöhnung und damit Wirkungslosigkeit, oder zu Biotopverlust und auch Hörschäden führen (Siebert et al., 2012).

Außerdem können die Pingergeräusche durch die ganz normale akustische Belastung der Gewässer maskiert werden (Müller mündl. Mitt. an EK).Akustische Belastungen durch Schallemissionen (sowohl Dauerlärm zum Beispiel durch Schiffe Sonar und seismische Exploration wie auch Einzelereignisse durch Explosionen) können Schweinswale je nach Entfernung von der Schallquelle beeinträchtigen bis körperlich verletzen, und in jedem Fall in ihrem Orientierungssinn beeinträchtigen (Siebert et al., 2012). Die chemische Belastung der Meere und damit der Nahrungsorganismen für Schweinswale kann zu einer Leistungsminderung des Immunsystems und damit höherer Krankheitsanfälligkeit der Schweinswale führen und ist damit eine weitere schwer quantifizierbare Belastung für die Schweinswalpopulation (Siebert et al., 1999).

Andere Schutzgüter

Islandmuschel (Arctica islandica)Sehr viele Muschelarten, darunter insbesondere die älteren Islandmuscheln, Arctica islandica, mit mehr als 35 cm Schalenlänge werden durch Grundschleppnetze beschädigt, bzw. getötet. (Rumohr and Krost, 1991) ermittelten eine Mortalitätsrate von 50 % der Arctica islandica Population > 35 mm pro Jahr in der tiefen Kieler Bucht. Dies ergänzt die Beobachtungen von (Zettler et al., 2000) daß unterhalb von 20 m wegen der immer wiederkehrenden Sauerstoffmangelsituationen die Rekrutierung von Arctica nicht erfolgreich ist. Es besteht somit die Gefahr, daß die Arctica Population im Tiefenwasser langfristig ausstirbt.

Kiesgründe mit Ophelia ArtenDer Kiesabbau stellt eine erhebliche und wahrscheinl ich auch nachhalt ige Beeinträchtigung des Makrozoobenthos dar. Die Wiederbesiedlung gestörter Gebiete ist von der Methode des Abbaus abhängig. Eurytope Arten werden Abbaugebiete wiederbesiedeln, wenn Sand zurückbleibt. Inwieweit stenotope Sandbodenarten wie die Zielarten Ophelia rathkei und Travisia forbesii beeinträchtigte Böden

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rekolonisieren, ist nicht untersucht worden. Aus (Gosselck et al., 1998).

Seevögel s. EU Vogelschutzgebiet Östlich Wagrien.

Nutzungen/Belastungen/Gefährdungen/Die Auswertung des Standdartdatenbogens und ergänzende Recherchen zeigen, dass Gefährdungen von Wasserverschmutzung, Schifffahrt, Wassersport und Fischerei sowie dem Angelsport ausgehen (siehe auch Standarddatenbogen 4).

BerufsschifffahrtHauptnutzer der Wasserfläche ist die Freizeitschifffahrt, kleine Passagierschifffahrt und die Marine. Der Lübeck-Gedser-Weg liegt weit ab südöstlich. Im Einzugsgebiet liegen die Häfen Neustadt und Lübecke-Travemünde. Der Hafen Neustadt ist ein Güterhafen, in dem überwiegend Getreide umgeschlagen wird. Im Jahr 2011 wurden rund 70.000 t Güter verladen und über 3000 Passagiere verschifft. Der Hafen Lübeck dagegen nimmt sich als europäische Drehscheibe im Ostseeverkehr aus (Website der Lübecker Hafengesellschaft). Umschlag 26,7 Mio. Tonnen Stück- und Massengut in 2011, sowie über 435.000 Passagierabfertigungen. Der AIS-Tracker zeigt jedoch kaum Verkehr (5-10 Schiffe am Tag in und um das Gebiet herum, zumeist Marineschiffe). Zu bedenken ist, das die AIS Pflicht nur für Berufsschiffe ab 300 BRZ internationale Fahrt und 500 BRZ nationale Fahrt, länger 20m und solche die mehr als 50 Passagiere transportieren, gilt.

FischereiNach Standarddatenbogen findet im Gebiet Stellnetzfischerei statt. Auch die Angelfischerei (z. B. Im Herbst-Winter auf Dorsch) kommt vor, sowohl vom Privatboot, als auch vom gecharterten Kutter aus wird geangelt.Aus VMS Daten 2005 und 2006 wird die Mecklenburger Bucht, bis auf die Flachgründe vor Wagrien und der Fehmarn Sund als wiederkehrender, intensiv genutzter Fischgrund auch für Grundschleppnetzfang identifiziert (Fock, 2008), s. Anhang 4 E):

Das FFH Gebiet ist zwischen 8 und 20 m tief, und liegt teils innerhalb, teils außerhalb der 3 sm Zone innerhalb derer die nur stationäre Fischerei stattfinden darf.

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4 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1733-301

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Militärisches ÜbungsgebietDie Sagasbank selbst liegt mitten im Minenlegerübungsgebiet. Im Osten liegen zwei und im Süden schließt sich ein U-Boot-Übungsgebiet an.

SteinfischereiAuch auf der Sagasbank wurde Steinfischerei betrieben. Das Gebiet galt als besonders „ergiebig“. Insgesamt wurden wurden in den 1950er 250.000 Tonnen Findlinge entnommen (Bock et al., 2003).

TourismusDie gesamte Lübecker Bucht ist im Sommerhalbjahr ein beliebtes Segelrevier. Vom Tourenskipper bis zum Regattafreak sind hier alle anzutreffen. Regattasport steht rund um Fehmarn im Vordergrund. Selbst die Kieler- und die Travemünder Woche haben in diesen Gebieten ihre Auswirkung. Surfsportler mit ihrer ganzen Bandbreite nutzen das Ufer der Lübecker Bucht vor der Sagasbank (siehe auch FV (5)).

Sonstige NutzungenBau der Windparks GEOFReE und Beta Baltic mit insgesamt 55 WEA. Der Baubeginn für erstere ist für 2014 geplant. Die Kabelanbindung der 20,2 km langen Seetrasse bis zum Einspeisepunkt Göhl in Schleswig-Holstein liegt südlich der Schutzgebietsgrenze in unmittelbare Nachbarschaft. Die WEA liegen 19 km östlich Wagrien auf 20 m Wassertiefe.

Konflikte mit SchutzgüternMechanische und akustische Störungen durch Militär, Fischerei und Schifffahrt setzen dem Schweinswal und der marinen Lebewelt zu. Das Konfliktpotential zwischen Schweinswalen und der lokalen Stellnetzfischerei ist nicht genau zu klären: Die Fischerei auf Dorsch mit Stellnetzen und Angeln findet hauptsächlich in den Wintermonaten statt (MRAG et al., 2011). Es ist aber unklar, ob sich zu der Zeit Schweinswale östlich von Wagrien aufhalten. Strandfunde, die auch an der Küste von Wagrien gemacht wurden, deuten auf Ersticken in Stellnetzen als relativ häufige Todesursache, insbesondere in den Wintermonaten (Herr, 2009).

Auf jeden Fall sind in den Wintermonaten tausende von rastenden Meeresenten im Gebiet, die erheblich mit Stellnetzen in Konflikt kommen dürften. Zumindest für die Wintermonate sehen (Sonntag et al., 2012) hier ein hohes Konfliktpotential. Beifangzahlen sind nicht bekannt.Sandbank und Riffhabitate sind sehr empfindlich gegenüber Grundschleppnetzen. Der östliche Teil der Sagas Bank liegt jenseits der 3 sm Schleppnetzverbotszone. Das rauhe Habitat und der gut erhaltene Zustand der Fauna lässt darauf schließen, daß zumindest im Bereich der Bank selbst keine Grundschleppnetzfischerei stattfindet. Die tieferen Weichbodenhabitate mit ihren langlebigen Muschelbeständen, wie z. B. Arctica islandica jedoch sind prinzipiell durch Schleppnetzfischerei gefährdet.Das gesamte FFH Gebiet Sagas Bank liegt in einem militärischen Übungsgebiet. Es ist zu erwarten, daß dies die Habitatqualität für Schweinswale und überwinternde Seevögel beeinträchtigt. Allgemein verursachen die Schiffsbewegungen (auch durch Sportboote) im Gebiet und der näheren Umgebung störenden Unterwasser-lärm, der Schweinswale in ihrer körperlichen Fitness beeinträchtigt (Rolland et al., 2012). Rastende Meeresenten werden durch gelegentlichen winterlichen Schiffsverkehr aufgestört, haupsächlich durch Marine, Passagierverkehr und Fischereifahrzeuge. Aber auch Angeltourismus und Motorbootsport wirken sich störend aus. Betroffen sind dann vor allem Eider- und Trauerenten, die schon ab September die Sagasbank aufsuchen (Gosselck et al., 1998). Der Konfliktbereich beschränkt sich ansonsten auf Schönwettertage im Spätsommer und Herbst (Gosselck, 1998). Im Sommer ist das Konfliktpotential gering, höchstens einige Eiderenten, die nicht mehr ziehen, sind betroffen. In wie weit der Bau der Windparks GEOFReE und Beta Baltic die Sagas-Bank und ihre Fauna beeinflussen wird ist noch zu klären und hängt vornehmlich von den Beeinträchigungen während der Bauphase ab. Da die Kabeltrasse jedoch direkt an das Gebiet angrenzt sind Konflikte durch Baulärm, Sedimentfahnen und vermehrten Schiffsverkehr zu erwarten. Die

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Anlagen selbst wurden wegen der empfindlichen Benthosgemeinschaften bei der Sagas-Bank von hier bereits weiter aufs Meer verlegt.

Bestehende MaßnahmenFür die Fischerei gilt allgemein die Schleswig-Holsteinische Küstenfischerei-Verordnung (2008) sowie die betreffenden EU Verordnungen. Diese sehen keine gebietsspezifischen Maßnahmen in den Schutzgebieten vor. Es gibt keine Pingerpflicht für die Stellnetzfischerei. Hobbyfischer dürfen nach Landesfischereigesetz in SH ab 2013 keine Langleine mehr verwenden (LFischG, 2011). Andere Geräte als die Handangel können nach § 4 bei der oberen Fischereibehörde beantragt und unter Nebenbestimmungen genehmigt werden.Im Gebiet gilt die Freiwillige Vereinbarung Nr. 5 (undatiert) zwischen dem Landessportverband Schleswig-Holstein e. V (www.lsv-sh.de) und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Ziel ist es, die Sportler über naturverträgliches Verhalten zu unterrichten, beispielsweise die Vermeidung von Rast- und Mausergebieten von Wasservögeln. Diesem angeschlossen sind u.a. Landes-Segler-Verband und Landes-Tauchsport-Verband.

MaßnahmenvorschlagAuf der Basis der Begutachtung von Gosselck et al. (1998) wird hier vorgeschlagen, das FFH-Gebiet „Sagas Bank“ als nutzungsfreies Gebiet auszuweisen und auf den Seekarten zu verzeichnen. Die Kenntnisse über mögliche Schutzgut-Nutzer Konflikte sind leider nicht sehr genau. Falls die völlige Nutzungsfreiheit nicht umsetzbar sein sollte, erfordert die ökologische Bedeutung der Sagas Bank jedoch mindestens folgende Maßnahmen:

Beifang- Die Stellnetzfischerei muss ganzjährig im

gesamten FFH-Gebiet durch Angelfischerei ersetzt werden.

Störungen Lebensräume und Arten- Die Grundschleppnetzfischerei ist im

gesamten FFH-Gebiet auszuschliessen, da

diese die benthischen Schutzgüter in ihrer natürlichen Entwicklung beeinträchtigt.

- Die Sagasbank mit ihren international bedeutsamen Konzentrationen von Trauer- enten sollte nicht als offshore Windpark genutzt werden. Zudem ist dafür Sorge zu tragen, dass beim Bau von GEOFReE und Beta Baltic das Verfahren des Piledriving eingesetzt wird. Es ist zwar keine FFH-Verträglichkeitsprüfung notwendig, da die Arbeiten ausserhalb des Gebietes stattfinden, mit Beeinträchtigungen innerhalb , sowie auf die wandernden Schweinswale ist jedoch zu rechnen. Daher ist genau zu verfolgen, wie der Bau der Kabelanbindung erfolgen soll und entsprechende anwendbare Maßnahmen zur Minimierung der Störung und Beeinflussung sind durchzuführen.

- Darüber hinaus sollten kein Baggergut eingebracht und keine Rohstoffe (Kies, Öl, Gas) abgebaut werden.

- Baumaßnahmen oder Verklappungen auch außerhalb des FFH-Gebietes müssen dahingehend überprüft werden, ob die Trübstofffahnen den Erhaltungszustand der Schutzzielarten und -lebensräume voraussichtlich (Modellierung vor dem Bau für UVP) oder tatsächlich (Monitoring) verschlechtern.

Wasserqualität- Die Verbesserung der Wasserqualität und die

Reduktion der Eutrophierung ist eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der Wachstumsbedingungen für Seegraswiesen und Makroalgen, sowie der Nahrungs-grundlagen für Tauchenten. Monitoring des Erhaltungszustandes im Gebiet anhand der Bestandsentwicklungen der Makrophyten (eventuell ausgewählter Arten), der langlebigen Bivalviabestände ab 15 m Tiefe sowie des Weichbodens unterhalb 20 m als Vergleich zu eventuell geschädigten Böden (nach Gosselck et al., 1998).

- Sämtliche militärischen und industriellen Altlasten müssen nicht nur wie bisher registriert und kartiert sondern auch soweit möglich fachgerecht geborgen und entsorgt werden, einschließlich Begleitmonitoring der

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Wasserqualität und -ausbreitung im Einzugsbereich der Lagerstätten.

Allgemeine Maßnahmen- Managementplan für FFH-Gebiet erstellen,

(HELCOM, 20055 ), Monitoring und Maßnahmen umsetzen - vorzugsweise ein integrierter Managementplan für FFH- und Vogelschutzgebiet.

- Natura 2000 Gebiete und ggf. Zonierung und Befahrensregelungen in Seekarten ausweisen.

Beifang- Weiterentwicklung der Pinger-Technologie (z.

B. PAL Signale) und Handhabung bis zum Nachweis der Effektivität. Bis dahin individuelle Anpassung der Stärke der bisherigen Pingersignale an befahrenes Seegebiet, um bessere Effektivität zu gewährleisten

- Bis Ende 2013 Einführung der Pingerpflicht (als kurzfristige Übergangsmaßnahme bis 2020) für alle an der Stellnetzfischerei beteiligten Fahrzeuge in allen Teilgebieten der Ostsee, ggf. Unterstützung der Einführung durch Bereitstellung der Geräte (wie im Projekt von Müller 2012 geschehen). (vgl. ASCOBANS 2012 Empfehlung 4 und 9).

- Erhebung der räumlichen und zeitlichen Verteilung von Schweinswal Beifang: Verbesserte Umsetzung der bestehenden Meldepflicht für Walbeifänge durch z.B. Fortführen des anonymen „Abholdienstes“, wie im Projekt von Müller (2012) erprobt.

- Sicherstellung der tierärztlichen Untersuchung von Schweinswal-Totfunden.

- Meldepflicht für mit gefangene Seevögel (sollte in die Küstenfischerei Verordnung aufgenommen werden)

- Zusammenarbeit mit den betroffenen Fischern/Fischereigenossenschaften stärken: Probleme vermitteln, Alternativen aufzeigen, Erprobungen und Umstellungen co-finanzieren, Beratung und Vernetzung bereitstellen

- Kopplung der Vergabe von Subventionen an eine progressive Verminderung von Beifang und Teilnahme an Monitoring-programmen

- Zertifizierung von Fischereien nur bei Nachweis der Beifangvermeidung, d.h. nicht für Stellnetzfischerei in der heutigen Form

- Bessere Vermarktung beifangfrei-gefangenen Fisches aus z. B. aus Angel- oder Fallenfischerei

- Umsetzung des EC Aktionsplans (2012) zur Verminderung des Beifangs von Seevögeln, einschließlich Beobachterprogramm, Beifangberichtspflicht und Unterstützung für Vermeidungsmaßnahmen.

- Weitere EC Aktionspläne zur Verminderung von Beifang für alle Fischereiformen, einschließlich Beobachterprogramm, Beifangberichtspflicht, Totfundmonitoring und Unterstützung für Vermeidungs-maßnahmen.

Störungen Lebensräume und Arten- Erfassung der räumlichen und zeitlichen

Belastungen durch militärische Aktivitäten

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5http://www.helcom.fi/Recommendations/guidelines/en_GB/guide15_5/

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Literatur1992. Council Directive 92/43/EEC on the

conservation of natural habitats and of wild flora and fauna. OJ No L 389, 31.12.1992, p.l.

2008. Schleswig-Holstein: Landesverordnung für die Ausübung der Fischerei in den Küstengewässern (Küstenfischereiordnung - KüFO), vom 1. November 2008.

2010. Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) vom 24. Februar 2010. GVOBl. 2010, 301

undatiert. Freiwillige Vereinbarung über die Natura 2000-Gebiete „Fehmarn und Wagrien (5) “ zwischen dem Landessportverband Schleswig-Holstein e. V. und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.

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Anhang 1

Tab. 1: Schutzstatus und Schutzgüter im FFH Gebiet „Sagas Bank“.

Instrument

Nr. Datum Name Größe (ha) Schutzgüter

EU FFH RL

DE1733-301

08,01.2010 (SCI seit 12.12.2004)

Sagas Bank1 3238 (3240 marine)

Steinriffe (1170), 115 Arten des Makrozoobenthos, davon mind. 20 Rote Liste-Arten, 17 Algenarten, davon 6 Rote Liste-Arten, Muschelbänke und weitläufige Sandbänke (1110), Flachwasserzonen und Seegraswiesen, Schweinswal

EU VS RL DE1633-491

01.09.2004 Ostsee östlich Wagrien1

39421 (39076 marine)

Eines der flächenmäßig international bedeutsamten Rast- und Überwinterungs-gebieten für Meeresenten in der westlichen Ostsee und Beltsee. Auch fürTauchenten, sowie Singschwan und Zwergsäger. Brutgebiet für Röhrichtbrüter und Zwergseeschwalben

HELCOM BSPA

177 03.01.2009 Staberhuk, Großenbrode Meeresbereiche, Ostsee östlich Wagrien, Sagas Bank2

46055 (43813 marine)

Bedeutendste Steilküsten u. Flachwasser-bereiche an der SO-Küste Fehmarns. Seeseitig sind die für den Schutz der Lebensräume des Anhang I wichtigsten Bereiche bis etwa über 10 m Wassertiefe einbezogen. Auschnitt des Brackwassermeeres mit den größten Riffen.

Important Bird Area IBA

286 2002 Sagas Bank und Ostküste von Oldenburg3

14600 (100% Überlappung)

Vogelansammlungen globaler (A4i, A4iii), und Europäischer (B1i, B2) Bedeutung, EU (C3, C4), und andere Kriterien (C7)

Quellen: 1-Schutzgebietskataster Schleswig-Holstein 2-- HELCOM BSPA database http://bspa.helcom.fi/ 3- BirdLife Datazone http://www.birdlife.org/datazone/sitefactsheet.php?id=9101

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Anhang 2

Tab. 2: Empfindlichkeit der einzelnen im FFH Gebiet „ Sagas Bank“ ausgewiesenen Lebensraumtypen (nach Hiebenthal et al., 2012) und Arten (Siebert et al., 2012) gegenüber Nutzungen und den Auswirkungen des Klimawandels.

Anthropogene Aktivitäten/

Auswirkungen Klimawandel

Sandbänke mit nur

schwacher Überspülung

Riffe Seegras-wiesen

Makro-phyten-

bestände

Mies-muschel-bänke

Schweinswal

Island-muschel

AquakulturBejagung

Chemische BelastungEutrophierungExploration von RohstoffenFahrrinnen-vertiefungFischereiKüstenschutz-maß-nahmenKüsten-bebauungMilitärübungen

Offshore-InstalationenSchiffs- und BootsverkehrSedimentabbau

Seismische ExplorationTechnische BauwerkeTourismus

Querverbauungen in FlüssenVerlegung von Pipelines und KabelnAuswirkungen KlimawandelMeeresspiegel-anstiegNiederschlags-änderungenOzeanversauerungTemperatur-änderungenZunahme an Stürmen

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Anhang 3

Tab. A3: Konfliktpotential der einzelnen im FFH-Gebiet „ Sagas Bank“ ausgewiesenen Schutzgüter mit den aus dem Gebiet bekannten Nutzungen auf der Basis der jeweiligen Sensitivität (Hiebenthal et al., 2012 und Siebert et al., 2012). Skala: Konflikt bekannt (dunkelgrau), Konflikt möglich (hellgrau, kein Konflikt (keine Farbe).

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Anhang 4

A

2

1

3

B

Östlich Wagrien - Sagas Bank

Schutz und Nutzung in den Gewässern östlich Wagrien. Legende mit Datenquellen siehe S. 17-18A. Bathymetrie und Schutzgebiete: EU Vogelschutzgebiet „ Ostsee östlich Wagrien “ DE 1633-491 im Osten

Fehmarns (blau gestrichelt). Darin enthalten die EU FFH Gebiete „Staberhuk" DE1533-301 (1), Sagas Bank 1733-301 (2) und Küstenlandschaft Großenbrode und vorgelagerte Flachgründe“ DE1632-392 (3) östlich des Fehmarn Sundes. Naturschutzgebiete in rot. Landseitige Schutzgebiete nicht gezeigt.

B. Geschützte Lebensräume: Lebensraumtypen Riff (grün schraffiert, EU Code 1110), Sandbank (gelb, EU Code 1110) und „Flache große Meeresarme und -buchten (schraffiert, EU Code 1160). Symbole bezeichnen Indikatorlebensräume (Seegras, Makroalgen, Kiesgründe mit Ophelia-Arten) an besonders wichtigen Orten.

C. Geschützte Arten nach EU FFH und EU VS-RL: Symbole bezeichnen Meeressäuger und Indikatoren für überwinternde Seevögel (Meeresenten, Tauchenten, Seetaucher) sowie Störe und Fische nach Annex II an besonders wichtigen Orten.

D. Stationäre Nutzungen sowie Jachthäfen und Surfspots als Indikatoren für Freizeitaktivität..E. Fischereiliche Nutzung: Gebiete mit Grundschleppnetzfischerei (Fock 2008) und Stellnetz-Schwerpunkte

(Darstellung unvollständig).F. Potentielle Konfliktgebiete zwischen Schutzgütern und derzeitiger Nutzung.

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C D

E

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Legende

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Quellen

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ausschließliche Wirtschaftszone in der Ostsee (Textteil und Kartenteil), Anlageband zum BGBl. I 2009, Nr. 78, S. 3861 vom 18. Dezember 2009, S. 1 - 31, gesonderte Karte)

4! Böttcher et al. 2011: Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer – Bestandsaufnahme und Empfehlungen (Stand 2011). www.munition-im-meer.de.

5! Ostsee: Offshore Windparks. BSH / M5 - 27.03.2012

6! www.surfspot.de7! Fock 2008: Fisheries in the context of marine

spatial planning: Defining principal areas for fisheries in the German EEZ. Marine Policy 32: 728–739

8! Sonntag, N., et al., 2012. Seabirds, set-nets, and conservation management: assessment of conflict potential and vulnerability of birds to bycatch in gillnets. ICES Journal of Marine Science: Journal du Conseil. Doi: 10.1093/icesjms/fss030.

9! Ostsee: Plattformen, Leitungen, Sedimentgewinnung, Einbringung. BSH / M5 - 27.03.2012

10 !Ostsee: Sämtliche Nutzungen und Schutzgebiete. BSH / M5 - 27.03.2012

11! Fürhaupter, K., et al., 2008. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser der Ostseeküste – Schwerpunkt Fucus und Zostera. Außenküste der schleswig-holsteinischen Ostsee und Schlei. Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Flintbek, p. 317

12 ! Raumordnungsplan für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone in der Nordsee - Kartenteil. BSH 2012

13 !Nordsee: Nutzungen und Schutzgebiete, Raumordnung und Veränderungssperre. BSH / M5 - 15.06.2012

14 !Herr, H., 2009. Vorkommen von Schweinswalen (Phocoena phocoena) in Nord- und Ostsee - im Konflikt mit Schifffahrt und Fischerei? . Dissertation, Universität Hamburg, p. 120.

15 !Mendel, B., et al., 2008. Artensteckbriefe von See- und Wasservögeln der deutschen Nord- und Ostsee. Verbreitung, Ökologie und Empfindlichekeiten gegenüber Eingriffen in ihren marinen Lebensraum. Bundesamt für Naturschutz, Bonn.

16 ! Sonntag, N., et al., 2006. Die Verbreitung von See- und Wasservögeln in der deutschen Ostsee im Jahresverlauf. Vogelwarte 44, 81-112.

17 Mendel, B., Garthe, S., 2010. Kumulative Auswirkungen von Offshore-Windkraftnutzung und Schiffsverkehr am Beispiel der Seetaucher in der Deutschen Bucht. In: Forschung für ein Integriertes Küstenzonenmanagement: Fallbeispiele Odermündungsregion und Offshore-Windkraft in der Nordsee Kannen, Schernewski, Krämer, Lange, Janßen, Stybel (Eds.)Coastline Reports 15 pp. 31-44.

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Anhang 5

Saisonales Konfliktpotential zwischen Schweinswalen und der Stellnetzfischerei, Herr (2009)

Winter

Frühjahr

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Sommer

Herbst

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