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5.7.2006 Heidelberger Investoren-Runde Goethe‘s Geschäfte Historische Betrachtungen

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Goethe‘s Geschäfte

Historische Betrachtungen

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Grundlage des Vermögens

• Großvater Georg – Schneidergeselle heiratet Erbtochter eines Schneidermeisters

• Kunden der Prachtroben waren Frankfurter Patrizierinnen, gute Verbindungen zum Rathaus erlaubte mehr Gesellen als üblich zu beschäftigen

• Meitertitel wurden vererbt

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Aufstieg

• zweite Heirat mit Gasthofbesitzerin und Einstieg in den Weinhandel

• günstiger Einkauf durch Notzeit im spanischen Erbfolgekrieg

• hinterlassenes Erbe: Münzsäcke mit 90.000 Gulden = 50.625 sächsische Taler

• Genussmittel sind ein alter, starker Markt• in jeder Krise ist eine Chance• Kleinstaaterei war um 1700 ausgeprägt

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Vater Johann Caspar

• Titel „kaiserlicher Rat“ erkauft• studierte (wie JW) in Leipzig Jura, • lebte in Frankfurt, dem wichtigsten deutschen

Finanz- und Handelsplatz• Italienreise und Studium der Antike wichtiger Teil

der Bildung• zunächst mehrere Jahre Arbeit ohne Gehalt• Heirat mit der Tochter des Stadtschultheißen

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Geburtshaus

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Fronten

• Goethes Vater war Rivale von Johann Erasmus Senckenberg

• Kooperation Senckenberg im Siebenjährigen Krieg mit den Franzosen / Österreichern

• Goethes Familie hatte „fritzische“ oder preußische Gesinnung

• Raufereien und Vergewaltigungen in den vornehmen Kreisen

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JWG Start als Anwalt

• 1771: Niederlassung von JWG mit 22 Jahren als Anwalt, Hauptarbeit erledigt der Vater

• 1775 Umzug nach Weimar, dort wurden die Beamten besser bezahlt

• Frankfurt: „feierliche Frösche- und Spinnenjagt“, festgefügte Strukturen und Korruption

• wegen Verhältnis zu Bankerstochter Lili Schönemann Überlegung nach Amerika auszuwandern

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Wetzlar

• Im Mai 1772 ging Goethe zur Vervollständigung der juristischen Ausbildung als Referendar an das Reichskammergericht in Wetzlar.

• Ein altehrwürdiges, aber völlig verwahrloste Institut

• einzelne Verfahren waren bereits seit über drei Generationen anhängig

• Zeitgenossen: „Er ist bizarr und hat in seinem Betragen… verschiedenes, das ihn unangenehm machen könnte. Aber bei Kindern, bei Frauenzimmern und vielen anderen ist er doch wohl angeschrieben...“.

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Heidelberg

• In Frankfurt wurde Goethe von Karl-August (nunmehr Herzog von Sachsen-Weimar) aufgesucht, der in ihm einen geeigneten Berater für seine Regierungstätigkeit sah.

• Der reichsstädtisch gesinnte Vater war dagegen und riet zu einer Reise nach Italien.

• Er war bereits auf dem Weg dorthin; in Heidelberg holte ihn die weimarische Kutsche ein und Goethe gab seinem Leben eine völlig neue Wendung.

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Weimar

• Verwaltungs-Arbeit für den „aufgeklärten“ Fürsten, ab 1779 Schwerpunkt Straßenbau und Heer, ab 1782 Finanzen

• Karl August war sehr liberal (Pressefreiheit) und reizte damit die Großmächte Österreich und Preußen

• „wer sich mit der Administration abgibt, ohne regierender Herr zu sein, muss entweder ein Philister, oder ein Narr oder ein Schelm sein“

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Zuhause

die ersten 6 Jahre im Gartenhaus

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Verwaltung

• Budgets – Heer: 56.000 Taler + 10.000 Taler für Pensionen– Straßenbau 3.600 Taler– Hofhaltung: 48 – 88.000 Taler

• Heer auch für Zolleinnahmen und Feste zuständig• 1782 Hof kurz vor dem Bankrott• Straßenbau behindert durch regionale Gesetze und

Zuständigkeiten, Zustand der Straßen sehr schlecht• Goethe versuchte Heer und Hofhaltung zugunsten von

Straßenbau zu reduzieren

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Der Geheimrat

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Probleme

• reiche „privilegierte“ Stände zahlten keine Steuern

• Verbrauchssteuern konnten wegen der Zersplitterung des Landes unterlaufen werden

• preußische Armee wirbt agressiv Rekruten• Brief nach einem Besuch bei Friedrich dem

Großen: „je größer die Welt, desto garstiger die Farce ... „

• „Flucht“ nach Italien• positive Gesamtwertung seiner Arbeit am Hof

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Mitgliedschaften

• 1780 Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen

• 1782 besorgte der Herzog ihm endlich vom Kaiser das Adelsdiplom, damit er bei offiziellen Gelegenheiten nicht länger im Abseits sitzen musste.

• 1783 folgte die Aufnahme in den Illuminatenorden

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Private Finanzen

• Verzehr von väterlichem Vermögen

• ein Zehntel seiner Ausgaben für private Wohltätigkeit

• Eckermann arbeitete immer ohne Gehalt, bis auf eine Beteiligung an den Nachlaßbänden

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Eckermann

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Honorar-Einnahmen

• Autorenschutz nur innerhalb der zahlreichen Einzelstaaten

• Nachdruck ohne Zahlungen waren die Regel• Selbstverlag zusammen mit Verleger Merck

wirtschaftlich ein Misserfolg, das Werk „Götz“ ein Hit mit vielen Nachdrucken

• Einnahmen pro Jahr 1500 bis 2000 Taler• Erster deutscher Schriftsteller mit ausreichend

Einnahmen• 1825 Gesamtausgabe für 100.000 Taler

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Honorare

• Einnahmen pro Jahr 1500 bis 2000 Taler

• Erster deutscher Schriftsteller mit ausreichend Einnahmen

• 1825 Gesamtausgabe für 100.000 Taler

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Lex Goethe

• Verhandlungen mit Metternich

• Urheberrechtsschutz in jedem Bundesland

• wurde als Bundesgesetz dargestellt

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Goethe-Haus

• Zur Strasse ein repräsentativer Bau mit „Prunktreppe“, Wohnzimmer, Kamin

• Zum Hof kleine – gut heizbare – bescheidene Zimmer mit Büro und angeschlossenem Magazin für Bücher

• Zwei Seelen wohnen – ach – in meiner Brust ...

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Das Alterswerk

• als 72-jähriger verliebt er sich in eine neunzehnjährige

• Sie gibt ihm einen Korb, er bekommt einen Herzinfarkt

• seine Arbeitskraft ist ab 1823 geschwächt

• Zitat in anderen Zusammenhang: „es ist unglaublich, wie der Einfluß der Weiber herabzieht“