6 Angebot, Nachfrage und wirtschaftspolitische Maßnahmen.

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66Angebot, Nachfrage

und wirtschaftspolitische

Maßnahmen

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Angebot, Nachfrage, und wirtschaftspolitische Maßnahmen

• Wir haben gesehen, wie Angebot und Nachfrage den Preis eines Guts und die verkaufte Menge bestimmen.

• Wir haben geklärt, wie bestimmte Ereignisse die Angebots- und Nachfragekurve verschieben und Gleichgewichte verändern.

• Welche Auswirkungen haben politische Maßnahmen wie:• Preiskontrollen,

• Mindestpreise,

• Steuern?

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PREISKONTROLLEN

• Werden dann eingeführt, wenn Politiker glauben, die Preise seien entweder für Käufer oder Verkäufer unfair.

• Sie nehmen die Form von Höchstpreisen oder Mindestpreisen an.

• Höchstpreis (Price Ceiling) • Höchstpreis, zu dem ein Gut verkauft werden darf

• Mindestpreis (Price Floor)• Gesetzlicher Mindestpreis, zu dem ein Gut verkauft

werden darf

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Wie Höchstpreise die Marktergebnisse verändern

• Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich ein Höchstpreis auswirkt:• Der Höchstpreis ist nicht bindend, weil er über dem

Gleichgewichtspreis angesetzt wurde. • Der Höchstpreis ist bindend, weil er unter dem

Gleichgewichtspreis angesetzt wurde.

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Abbildung 1: Ein Markt mit Höchstpreis

(a) Ein unwirksamer Höchstpreis

Menge anEiscreme (Kugeln)

0

Preis vonEiscreme€ je Kugel

Gleichgewichtspreis

Gleich-gewichts-preis

Nachfrage

Angebot

3

100

Höchst-preis

4

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Abbildung1: Ein Markt mit Höchstpreis

(b) Ein wirksamer Höchstpreis

Menge anEiscreme(Kugeln)

0

Preis vonEiscreme(€ je Kugel)

Nachfrage

Angebot

2 Höchstpreis

Nachfrage-überschuss

75

AngeboteneMenge

125

NachgefragteMenge

Gleich-gewichts-preis

3

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Wie Höchstpreise Marktergebnisse verändern

• Bindende Höchstpreise verursachen:• Mangelwirtschaft (Nachfragelücke) QD > QS.

• Beispiel DDR, Benzinknappheit in den USA in den 70er Jahren.

• Rationierung („non-price-rationing“)• Beispiele: lange Schlangen, Diskriminierung durch

Verkäufer

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• 1973 erhöhte die OPEC den Ölpreis. • Was erklärt die Schlangen an den

Tankstellen?

FALLSTUDIE: Schlangen an den Tankstellen

• Ökonomen machen die Höchst-preise für Benzin unterhalb des Gleichgewichtspreises verant-wortlich, den die Regierung einführte.

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Abbildung 2: Der Benzinmarkt mit einer Preisobergrenze

(a) Der Höchstpreis für Benzin ist nicht wirksam

Benzinmenge0

Benzin-preis

1. Zunächstwirkt der Höchstpreisnicht,…

Höchstpreis

Nachfrage

Angebot, S1

P1

Q1

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Abbildung 3: Der Benzinmarkt mit einer Preisobergrenze

(b) Der Höchstpreis für Benzin ist wirksam

Benzinmenge0

Benzin-preis

Nachfrage

S1

S2

Höchstpreis

QS

4. …und ein Nachfrage-überschussentsteht.

3. …beginnt derHöchstpreis zuwirken…

2. …aber wenndas Angebot fällt…

P2

QD

P1

Q1

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FALLSTUDIE: Mietpreisbindung kurzfristig und langfristig

• Höchstpreise auf dem Wohnungsmarkt sollen das Wohnen für Arme und Bedürftige erschwinglich machen.

• Sie führen kurzfristig zu einer kleinen Angebotslücke, langfristig zu einer massiven Wohnungsnot.

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Abbildung 3: Mietpreisbindung kurzfristig und langfristig

(a) Mietpreisbindung kurzfristig

Wohnungsmenge0

Angebot

Höchstmiete

Miet-preis

NachfrageNachfrage-überschuss

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Abbildung 3: Mietpreisbindung kurzfristig und langfristig

(b) Mietpreisbindung langfristig

0

Miet-preis

Wohnungsmenge

Nachfrage

Angebot

Höchstmiete

Nachfrage-überschuss

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Wie die Mindestpreise die Marktergebnisse verändern:

• Wie bei den Höchstpreisen kann ein Mindestpreis bindend oder nicht bindend sein.

• Er ist nicht bindend, wenn er unter dem Gleichgewichtspreis festgesetzt ist.

• Er ist bindend, wenn er über dem Gleichgewichtspreis liegt.

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Abbildung 4: Ein Markt mit einem Mindestpreis

(a) Ein unwirksamer Mindestpreis

Menge an Eiscreme(Kugeln)

0

Preis vonEiscreme(€ je Kugel)

Gleichgewichts-menge

2

Mindest-preis

Gleich-gewichts-preis

Nachfrage

Angebot

3

100

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Abbildung 4: Ein Markt mit einem Mindestpreis

(b) Ein wirksamer Mindestpreis

Menge an Eiscreme(Kugeln)

0

Preis vonEiscreme(€ je Kugel)

Nachfrage

Angebot

4Mindest-preis

80NachgefragteMenge

120AngeboteneMenge

Gleich-gewichts-preis

3

Angebots-überschuss

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Wie Mindestpreise die Marktergebnisse verändern:

• Ein bindender Mindestpreis verursacht . . .• einen Angebotsüberschuss QS > QD,

• Überschussverwaltung durch die Regierung

(EU Butterberge und Milchseen, die verbilligt ins Ausland verkauft werden),

• Rationierung.

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Mindestlöhne

• Ein bedeutsames Beispiel eines Mindestpreises ist der gesetzliche Mindestlohn (USA, Frankreich).

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Abbildung 5: Wie der Mindestlohn auf dem Arbeitsmarkt wirkt

Arbeitsmenge

Lohnsatz

0

Arbeitsnachfrage

Arbeitsangebot

Gleichgewichts-beschäftigung

Gleichgewichts-lohn

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Abbildung 5: Wie der Mindestlohn auf dem Arbeitsmarkt wirkt

Arbeitsmenge

Lohnsatz

0

ArbeitsangebotAngebots-überschuss

(Arbeitslosigkeit)

Arbeitsnachfrage

Mindest-lohn

NachgefragteMenge

AngeboteneMenge

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STEUERN

• Wie beeinflussen Steuern Markt-gleichgewichte?

• Wer trägt die Steuerlast (Käufer, Verkäufer)?

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Elastizität und Steuerinzidenz

• Steuern verursachen eine Änderung des Marktgleichgewichts.

• Nach Steuern zahlen Käufer mehr für ihre Einkäufe und Verkäufer erhalten weniger, unabhängig davon, bei wem die Steuer erhoben wurde.

• Die Steuerinzidenz gibt Auskunft über die Verteilung der Steuerlast zwischen wirtschaftlichen Akteuren.

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Abbildung 6: Eine Besteuerung der Käufer

Menge an Eiscreme(Kugeln)

0

Preis vonEiscreme

PreisohneSteuer

Preis, denVerkäufererhalten

Gleichgewicht ohne SteuernSteuer (€ 0,50)

Preis, denKäufer zahlen

D1

D2

Angebot, S1

Eine Steuer beiden Käufernverschiebt dieKurve um denBetrag der Steuer(€ 0,50).

€ 3,30

90

Gleichgewichtmit Steuern

2,803,00

100

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Elastizität und Steuerinzidenz

• Welche Auswirkung hatte die Steuer? • Die Steuer hat die Marktaktivitäten

verringert. • Wenn ein Gut versteuert wird,

verringert sich dessen Umsatz. • Käufer und Verkäufer teilen sich die

Steuerlast.

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Abbildung 7: Eine Besteuerung der Verkäufer

2,80

Menge an Eiscreme0

Preis vonEiscreme

PreisohneSteuer

Preis, denVerkäufererhalten

Gleichgewichtmit Steuer

Gleichgewicht ohne Steuer

Steuer (€ 0,50)

Preis, denKäufer zahlen

S1

S2

Nachfrage, D1

Eine Besteuerungder Verkäufer hebtdie Kurve um denBetrag der Steuer

3,00

100

€ 3,30

90

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Abbildung 8: Eine proportionale Besteuerung der Löhne und Gehälter

Arbeitsmenge0

Lohn

Arbeitsnachfrage

Arbeitsangebot

Steuer-”Keil”

Lohn, denArbeitnehmer

erhalten

Lohn, den Unter-nehmen bezahlen

Lohn ohneSteuer

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Elastizität und Steuerinzidenz

• In welchem Verhältnis wird die Steuerlast aufgeteilt?

• Welchen Einfluss hat eine Besteuerung von Verkäufern verglichen zu Käufern?

• Die Antwort hängt von der Elastizität der Nachfrage und des Angebots ab.

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Abbildung 9: Wie die Last einer Steuer aufgeteilt wird

Menge0

Preis

Nachfrage

Angebot

Steuer

Preis, denVerkäufererhalten

Preis, denKäufer bezahlen

(a) Elastisches Angebot, unelastische Nachfrage

2. …fällt dieSteuerlast mehrauf die Verbrau-cher…

1. Ist das Angebot elastischerals die Nachfrage…

3. …als auf dieProduzenten.

Preis ohne Steuer

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Abbildung 9: Wie die Last einer Steuer aufgeteilt wird

Menge0

Preis

Nachfrage

Angebot

Steuer

Preis, denVerkäufer

erhalten

(b) Unelastisches Angebot, elastische Nachfrage

3. …als auf dieKonsumenten.

1. Ist die Nachfrage elas-tischer als das Angebot…

Preis ohneSteuer

2. …fällt dieSteuerlast mehrauf die Produ-zenten…

Preis, den Käuferbezahlen

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Wie wird nun die Steuerlast aufgeteilt?

• Die Steuerlast trifft jene

Seite des Marktes stärker,

deren Elastizitäten gering sind.

Elastizität und Steuerinzidenz

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Zusammenfassung

• Wenn Höchstpreise unter dem Gleichgewichtsniveau liegen (Mietpreisbindung), dann führt das zu einer Rationierung.

• Wenn Mindestpreise (Minimallöhne) über dem Gleichgewichtsniveau liegen, dann führt das zu einem Angebotsüberschuss und Rationierung.

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Zusammenfassung

• Eine Steuer auf gehandelte Güter senkt die Gleichgewichtsmenge auf dem Markt.

• Eine Steuer treibt einen Keil zwischen den vom Käufer bezahlten und den vom Verkäufer erlösten Preis.

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Zusammenfassung

• Die Steuerinzidenz beschreibt, wer die Steuerlast schließlich trägt.

• Die Steuerinzidenz hängt nicht davon ab, ob die Steuer beim Käufer oder Verkäufer erhoben wird.

• Sie hängt von der Elastizität der Nachfrage und des Angebots ab.

• Die Steuerlast wird tendenziell von den Marktteil-nehmern getragen, deren Elastizitäten gering sind und die deshalb weniger leicht durch Mengenänderungen reagieren können.