6. Jahrgang Ausgabe 1 Augenblick – Wohnen im Alter · Wenn mein Frauchen Sabine Früh-dienst hat,...

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6. Jahrgang Ausgabe 1 Mai – Oktober 2015 Leben im Alter Theodor Fliedner Stiftung • Hallo liebe Leser 2 • Therapiehund Pippa stellt sich vor 3 • Rückblicke 4/5 • Einblicke Ausbildung zur Altenpflegerin 6 Traumawürdigung/ Wertschätzungsgruppen 7/8 Was mich tröstet 9/10 Benefizveranstaltung 10 • Ausblicke 11 • Rätselspaß 12 Unsere Themen: Wohnen im Alter Augenblick – Bethesda

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6. Jahrgang Ausgabe 1Mai – Oktober 2015

Leben im Alter Theodor Fliedner Stiftung

• Hallo liebe Leser 2

• Therapiehund Pippa stellt sich vor 3

• Rückblicke 4/5

• EinblickeAusbildung zur Altenpflegerin 6

Traumawürdigung/ Wertschätzungsgruppen 7/8

Was mich tröstet 9/10

Benefizveranstaltung 10

• Ausblicke 11

• Rätselspaß 12

Unsere Themen:

Wohnen im AlterAugenblick –Bethesda

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Hallo liebe Leser,

der Frühling ist da, die Lebensgeister erwachen. Auch bei unsim Haus Bethesda krempeln alle die Ärmel hoch und versu-chen, drinnen wie draußen, durch Blumen und andereDekorationen unseren Bewohnern diese wunderschöneJahreszeit in Erinnerung zu rufen. Wir freuen uns alle dar-auf, einen Teil des Tages in unserem Garten verbringen zu können. Ob relaxen,geselliges Kaffee trinken oder grillen, im Freien bei Sonnenschein macht ein-fach alles mehr Spaß.

Spaß macht uns allen auch das gemeinschaftliche Kochen, das jedenMittwoch zu einer festen Größe in unserem Alltag geworden ist. Möglich istdies durch die Unterstützung aller Hauswirtschaftskräfte, die dabei ihreKochkünste zu unser aller Genuss tatkräftig einsetzen. Die köstlichenGerüche, die mittwochs durch die Wohngemeinschaften ziehen, regen nichtnur den Appetit unserer Bewohner an, sondern „leider“ auch unseren.

Eine wichtige Neuigkeit im Personalbereich gibt es noch: Sabrina Rüffer hatihre Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft (PDL) erfolgreichbestanden, dazu gratulieren wir ihr alle sehr herzlich. Als PDL ist sie zustän-dig für alle pflegerischen Fragen und die Personaleinsatzplanung, eineanspruchsvolle und leider manchmal auch anstrengende Aufgabe, für die wirihr viel Erfolg wünschen.

Ein weiterer Mitarbeitender, Martin David, hat für seine persönliche berufli-che Perspektive ebenfalls an dieser Weiterbildung erfolgreich teilgenommen.Auch ihm gratulieren wir zu dieser wirklich guten Leistung.

Dank Susanne Schmalenberg und ihrem Sozialdienst-Team werden wir diesesJahr wieder viele schöne Feste feiern können, wie immer mit Musik, Tanz,Gesang und daraus resultierender guter Laune. An dieser Stelle dafür ein herzli-ches Dankeschön.

Bitte denken Sie daran, dass wir für Anregungen, gerne auch kritische, immerein offenes Ohr haben. Ohne Ihre Ideen können wir uns nicht weiterentwickeln.Ich freue mich auf gute Gespräche mit Ihnen und bin als Ansprechpartnerinfür alle Themengebiete jederzeit für Sie da.

Gisela Neldner -Einrichtungsleitung-

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Guten Tag, darf ich mich hier einmalvorstellen? Ich bin „Pippa“, eineAus tralian-Shepherd-Hündin und arbei -te hier im Haus Bethesda, seitdem ich12 Wochen alt bin.

Inzwischen bin ich 2 Jahre alt, einzertifizierter Therapiebegleithund undkann den Menschen in vielen Situ -ationen helfen.

Wenn mein Frauchen Sabine Früh -dienst hat, darf ich mit in die Be -wohnerzimmer. Kaum haben die Be -woh ner die Augen auf, freuen siesich, wenn sie mich erblicken. Nach -dem ausgiebig gestreichelt und gere-det wurde, geht’s es gut gelaunt zumFrühstück.

Bei einigen Bewohnern, die nichtmehr so gut laufen oder sitzen kön-nen, darf ich sogar mit ins Bett,nach dem eine extra Decke dort fürmich hingelegt wurde. Wenn die Be -wohner merken, dass da ein kleinesFellbündel liegt, werden sie meistruhig und freundlich, legen die Handauf meinen Körper und fangen wort-los an zu streicheln. Das macht michund Sabine sehr sehr glücklich undich bleibe still liegen.

Geschichte eines Therapiebegleithundes

Sobald dann gefrühstückt wird, weißich genau, dass ich in meine Hunde -hütte gehen muss, damit die Men -schen bei der Aufnahme von Nahrungund Flüssigkeit nicht abgelenkt wer-den. Sobald die Teller vom Tisch sind,darf ich mich wieder frei im Wohn -bereich bewegen.

Einige Bewohner, die früher ebenfallsHunde hatten, beschäftigen sichgerne mit mir. Sie erzählen viel vonihren eigenen Hunden – wie diese aus -gesehen haben und was diese Tierefür Aufgaben hatten. Diese Erinne run -gen regen zu guten Gesprächen an.

Die meisten Bewohner allerdings wun-dern sich, dass ich so gut gehorche.Das liegt daran, dass mein Frau chenein guter „Leitwolf“ ist und ich ihrblind vertrauen kann. Sie sorgt sichnicht nur um die Bewohner, sondernpasst auch auf, dass ich mit mei nerArbeit nicht überfordert werde.

Frau S. vom Wohnbereich Picasso z.B.spielt gerne mit mir mit dem Dummy.

Das ist ein kleines Säckchen, das mitFutter gefüllt ist. Wenn sie es wirft,hole ich es zurück, gebe es ihr in die

Hand und sie belohnt mich mit einemLeckerchen. Sie hat großen Spaß da -ran, den Dummy immer wieder zuwerfen und ich werde nicht müde, ihres immer wieder zu bringen. EinigeBewohner schauen zu und klatschenBeifall. Das ist mein größter Lohn.

Manchmal basteln die BewohnerSuchspiele. Sie nehmen Rollen vonToilettenpapier oder Küchenrollestecken ein Leckerchen hinein undfalten es zusammen. So verpacktkommt es dann noch in einen Eier -karton. Dann wird dieser noch mitdickem Kreppband zugeklebt. Nach -dem sie mich dann aufgeforderthaben zu suchen, bin ich eine ganzeWeile beschäftigt. Froh gelauntschauen die Menschen mir zu, wie ichdie zusammengeklebten Eierkartonszerpflücke, um an die Leckercken zukommen. Herrlich!

So, jetzt muss ich aber aufhören, zuerzählen. Die Arbeit wartet. Frau S.vom WB Monet ist etwas unruhig undich werde dort gebraucht, um sie zuberuhigen.

Tschööööö

Liebe Grüße und vielleicht bis bald

Eure PIPPA und ihr „Leitwolf“ Sabine K.

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Jana zieht auf Wunsch unserer Bewohnerinnen ihrHochzeitskleid noch einmal an und berichtet von ihremTraumtag. Eine wunderschöne Braut, finden alle einstimmig.

Rückblick ...

Unter der Leitung unserer Kollegin Conny wird konzentriert gebastelt.

Laura und Frau Gauert haben sich angefreundet. Sie habenviel zu erzählen und sind für jeden Spaß zu haben.

Das Leben im

Haus Bethesda

Zusammen ist man nicht allein. Frau Stolley erhält Besuch vonFrau Heinemann

Ein Gläschen Sekt nach getaner Arbeit kommt immer gut an.

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Tanzen nach

vertrauten Melodien

verzaubert.

Jeden 2. Dienstag kommt Frau Hansen zur Chorprobe: es erklingen Volkslieder, alte Schlager und Walzermelodien.

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Hallo, mein Name ist Alexandra. Ichbin Schülerin im Haus Bethesda.Zugegeben, bei dem Wort Schülerinmuss ich selber immer etwas schmun-zeln, denn schließlich bin ich bereitsÜ 40, aber lernen muss auch ich nochviel. Ich weiß noch genau, wieerstaunt meine Familie war, als sieerfuhr, dass ich nochmal eine neueAusbildung starten würde. „Kind“hieß es „und dann dieser Beruf. Wassoll dir das denn bringen?“

Was es mir bringen soll? Das war einegute Frage, auf die ich auch nichtgleich antworten konnte. Doch heute,im zweiten Ausbildungsjahr, kann ichganz sicher darauf antworten.

Es „bringt mir etwas“, ältere undschwerkranke Menschen dabei zuunterstützen, in Würde alt zu werden.

Ihnen die nötige Pflege, Betreuungund Fürsorge zukommen zu lassen,die sie selber nicht mehr einfordernkönnen. Ihnen behilflich zu sein, denTag zu gestalten. Beim gemeinsamenEssen ggf. Nahrung anzureichen undbenötigte Ruhephasen zu erkennen,genauso wie die erwünschte Unter -haltung.

Ausbildung im Haus Bethesda – Daumen hoch !!!

Genauso wichtig ist eine gute „Kran -kenbeobachtung“. Verän derun gen beimBewohner wahrzunehmen und die nö -tigen Maßnahmen einzuleiten, geradewenn sich Bewohner im fortgeschrit-tenen Stadium der Demenz nicht mehräußern können. Das ist doch etwasganz Sensatio nelles.

Es ist doch wunderbar, wenn man zuunseren Bewohnern kommt und sieeinen schon freudig erwarten. WennSie dir mit Blicken zeigen, dass siefroh sind, dich zu sehen.

Selbstverständlich wäre ich ohne einegute Praxisanleitung nicht in derLage, so individuell auf die Be dürf -nisse der Bewohner einzugehen.

Ab dem ersten Tag im Haus Bethesdawurde mir bis heute immer alleserklärt. Jeder Bewohner wurde mirvorgestellt und es wurde mir genaugesagt auf was ich besonders zu ach-ten habe, z.B. Zuckererkrankungen,Herzschwächen, etc...

Es waren von Anfang an die Praxis an -leiter Christian und später auchChris tina für mich da, haben mir beiÄngsten und Wissenslücken jederzeithilfreich zur Seite gestanden.

Auch Seminare, Weiterbildungen undinterne Schulungen werden grund-sätzlich auch den Schülern zur Ver fü -gung gestellt.

Um die theoretische Ausbildung küm-mert sich das Seminarhaus in Mül -heim an der Ruhr / Fliedner Stiftung.

Ich mag den Beruf, den ich mir aus-gesucht habe. Ich mag es auch, mitden Angehörigen der Bewohner inKontakt zu sein und von ihnen zuerfahren, wie der Mensch, den ichheute kenne, war, als er noch in sei-nem alten Leben zu Hause war.

Ich mag es, diesen einen kurzen Au -gen blick zu erleben, indem sich dasLeben freudig und lebenswert an -fühlt, trotz der Diagnose DEMENZ !

Deshalb habe ich alles richtig ge -macht: Deshalb werde ich examinier-te Altenpflegerin im Haus Bethesda !

Tradition und Fortschritt Hand in Hand:90 Jahre Friedensheim

Fliedner Klinik Gevelsberg feiert10-jähriges Bestehen

Theodor Fliedner Stiftung

3. Jahrgang Mai 2015Ausgabe 2/2015

plusfliedner

90 JahreFriedensheim

Veranstaltungen Mai bis Juli

Ein Schmuckstück für den Diakonensaal

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„nichts ist unmöglich…“ – die meisten von Ihnen wür-den diesen Satz wohl, ohne lange nachdenken zu müs-sen, auf die gleiche Weise fortsetzen. Große Worte undein Beispiel für offensichtlich erfolgreiche Werbung.

Nicht selten bedient sich die Werbesprache ja großerWorte und sie benutzt dabei gerne Anspielungen aufreligiöse, besonders auch biblische Sätze.

In der Werbung kann man zwar nicht der „Krone derSchöpfung“, immerhin aber einer „Perle der Natur“begegnen. Einem Paar, das sich füreinander entschie-den hat, wird zugesprochen, dass Gott sie verbundenhat; eine Handymarke behauptet das von sich auch:„connecting people“. Die Reklame kennt zwar nichtden einzigen Halt im Leben und im Sterben, aber dennotwendigen Halt für die Frisur bei allen Wettern.

Der Monatsspruch für Mai wird viele Menschen vonheute an den eingangs zitierten Trailer eines japani-schen Autoherstellers erinnern. Er stammt aber nichtaus der Werbepause vor der Tagesschau, sondern vomApostel Paulus: Alles vermag ich durch ihn, der mirKraft gibt. (Philipper 4,13)

Das klingt kühn. Man könnte auch sagen: tollkühnfür einen, der, wie damals Paulus, als er diesen Satzschreibt, gerade als Gefangener hinter Gittern sitzt.

Auf den ersten Blick erinnern diese Worte an dietypischen Übertreibungen in Reklamebotschaften oderwirken doch zumindest wie ein Fall von ungesundübersteigertem Selbstvertrauen.

Vermuten könnte man auch, dass sich Paulus in sei-ner prekären Lage einer besonderen Form vonZweckoptimismus hingibt – im Rheinland auf dieFormel gebracht: „et hätt noch emmer joot jejange“.

Bei genauerer Betrachtung aber, trifft das alles nichtzu. Denn in diesen stolzen Worten des Paulus kommtzugleich auch tiefe Demut zum Ausdruck. Und großesVertrauen – also: Glaube. Denn das „alles vermagich“ steht nicht allein. Es wird, das ist entscheidend,begründet: „durch ihn, der mir Kraft gibt.“ Das heißt:durch Jesus Christus.

Der Apostel behauptet nicht, dass er aus sich selbstheraus alles kann; er verkriecht sich aber auch nichtmit der Bemerkung „was kann ich schon ausrich-ten…“ Stattdessen verweist Paulus auf die Kraft, die

Liebe Leserinnen und Leser,

uns Christinnen und Christen durch Jesus Christuszuwächst.

Das hat nichts mit einem Zaubertrank zu tun, wie ihnangeblich meine gallischen Vorfahren gebraut haben.Hier geht es um eine geistliche Kraft, die LiebeChristi, die er uns zuteil werden lässt und die in unsneue Kräfte freisetzt. Wir erhalten diese Stärke undkönnen uns so auch stark machen für andere.

Geschichten davon erzählen beispielhaft dieJubiläen, die wir auch in diesem Jahr in der TheodorFliedner Stiftung feiern und über die diese Ausgabeberichtet.

Das Friedensheim in Haan kann in diesem Jahr auf sein90-jähriges Bestehen zurückblicken. Heute wie vor 90Jahren, und wie auch in Zukunft, machen sich hierMenschen für andere stark, die Unterstützung und Pfle -ge brauchen. Gleichzeitig sind die umfassenden Bau-und Modernisierungsmaßnahmen im Friedens heimschon weit vorangekommen. Wie auch durch das Pro -jekt „Waldemar“, das den Wald auf dem Campus bes-ser nutzbar macht, wird die Wohn- und Lebensqualitätim Friedensheim dadurch weiter verbessert.

Die Fliedner Klinik Gevelsberg hat ihr 10-jährigesJubiläum gefeiert – 10 Jahre, in denen Menschen sichdort stark gemacht haben – und auch weiterhin ein-setzen – für die seelische Gesundheit der Patien tinnenund Patienten.

Schließlich können wir auch von einem besonderenGeschenk berichten. Die Diakoniegemeinschaft beider Theodor Fliedner Stiftung hat anlässlich des 170-jährigen Jubiläums der Theodor Fliedner Stiftung einKunstwerk in Auftrag gegeben. Viele Mitglieder derDiakoniegemeinschaft haben einen verkleinertenAbdruck davon als Postkarte erworben, um das Bildmit zu finanzieren.

Wir haben uns darüber sehr gefreut und laden Sieein, das Triptychon an seinem neuen Ort im Diako -nensaal in Mülheim zu bewundern.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und dassSie jeden Tag etwas von der Kraft spüren, die alles inuns vermag.

Herzliche Grüße,

Ihr

III

Fliedner Klinik Gevelsberg feiert 10-jähriges BestehenTag der offenen Tür lockte zahlreiche Besucher

Erkrankungen entwickelt. NeueSchwerpunkte sind nicht zuletzt mitden Spezialsprechstunden (Psy chi -sche Störungen im Senioren al ter,Borderline-Störung und ADHS beiErwachsenen und der Chefarzt-Vor -tragsreihe) hinzugekommen.

Chefarzt der Klinik ist Dr. med.Marc-Andreas Edel. Dr. med. Marc-Andreas Edel ist Facharzt für Neu -rologie und Psy chi a trie/Psy cho the -rapie. Vor seinem Antritt als Lei -tender Arzt in Gevelsberg war er seitdem Jahr 2000 in der LWL Universi -tätsklinik für Psychiatrie, Psycho the -

rapie und Präventiv me dizin derRuhr-Universität Bochum tätig. Seit2003 war er dort für den Track fürPersönlichkeitsstörungen und ADHS(einschließlich Tages klinik undSpe zial-Ambulanzen für Border line-Störung und ADHS) zuständig.

Mit einem Tag der offenen Tür feierte dieFliedner Klinik Gevelsberg im März ihren 10.Geburtstag. Zahlreiche Besucher folgten derEinladung in „ihr“ altes Gevelsberger Kranken -haus. Vorträge und Filme über ADHS, Border line-Störungen, Depressive Störungen und Angst -störungen standen auf dem Programm sowieFührungen durch die Klinikräume. Achtsamkeits-und Entspannungsübungen und Yoga-Kurse run-deten das Angebot ab.

Pfarrer Martin Bach, Vorstandvor sit -zender der Theodor Fliedner Stif tung,dankte dem Klinikteam für die guteEntwicklung und Arbeit. Auch derGevelsberger Bür germeister ClausJacobi war voll des Lobes für diegute Ein bindung der Klinik in dieStadt. Aus vielen Gesprächen wisseer, dass die Gevelsberger Bürgerdie Angebote und Hilfen der Klinikzu schätzen wissen.

In den letzten Jahren hat sich dieFliedner Klinik Gevelsberg zu ei nemwichtigen Baustein in der Versor -gung von Menschen mit seelischen

Fliedner Klinik Gevelsberg

Ambulanz und Tagesklinik fürPsychiatrie, Psychotherapie und

Psychosomatik

Sudfeldstr. 1

58285 Gevelsberg

Telefon: (02332) 66 43 - 22

Telefax: (02332) 66 43 - 33

[email protected]

www.fliednerklinikgevelsberg.de

IV

Das Seniorenzentrum Friedensheim wurde am 1.11.1925in Haan in der ehemaligen Kartuschbeutelfabrik derVereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabrik „BergischeZünder“, gegründet. Kurz nach dem 1. Weltkrieg stand dasFirmengelände leer und verfiel langsam. Die Zeit wargeprägt von den Krisen und Armut der Nachkriegsjahre, vorallem betraf dieses die alten und arbeitsunfähigenMenschen.

Tradition und Fortschritt Hand in Hand: 90 Jahre Friedensheim

Von der evangelischen Kirchenge -meinde in Haan kam die Idee inden leerstehenden Gebäuden einAltenheim zu gründen. Da diefinan ziellen Mittel fehlten, wurdeKontakt zur Duisburger Diakonen -anstalt, der heutigen TheodorFliedner Stiftung, aufgenommen.Diese erwarb die Fabrik mit dem 20Morgen großen Naturpark inMitten einer ruhigen Lage. Nebeneinem Altenheim wurde fast zeit-gleich in den Verwaltungsräumenein Wöchnerinnenheim aufgebaut.In der Zeit von 1926 bis 1940 wur-den hier 1500 Kinder geboren.Auch der Name Friedensheim wurde

nicht zufällig gewählt: Was jahre-lang zu Kriegszwecken genutztwurde, sollte als bleibendes Frie -denswerk aus tätiger christlicherLiebe und sozialer Gesinnung ver-standen werden.

Das Interesse der Haaner Bevöl ke -rung war von Beginn an sehr groß,so dass sich am 26.02.1926 imCVJM der Verein der Freunde desFriedensheims gründen konnte,mit der Zielsetzung durch ideelleund materielle Unterstützung ver-antwortlich an den Aufgaben desHeimes mitzuarbeiten. Am 20. Juni1926 wurde das Friedensheim dannoffiziell eingeweiht.

Immer mehr interessierte Men schenwünschten eine Aufnahme ins Frie -densheim. Damit diese unterge-bracht werden konnten, entschiedsich die Direktion der DuisburgerDiakonenanstalten zu einem Er wei -terungsbau. Im Oktober 1927 konn-te das heutige Haus 6, parallel zurDellerstraße, seinen Be stim mun genübergeben werden.

Weitere Um- und Neubauten nah-men ihren Lauf. So wurde in demehemaligen Labor der Pulverfabrikdie Zentralküche eingerichtet undnebenan entstand ein großerSpeisesaal.

In den 30er Jahren kooperierte derdamalige Hausvater mit einigenBauern und baute eine Landwirt -schaft auf, wobei zusätzliche Län -de reien angemietet werden musstenund Nutzvieh wie Kühe, Schwei neund Hühner, gehalten wurden.Diese Selbstversorgung war einewill kom mene Stütze bei der Be -schaf fung von Lebensmit teln, vorallem auch in den kommendenKriegs jahren. Im Krieg wurde dasFrie densheim teilweise zweckent-fremdet. Es musste Solda ten auf-nehmen und auf dem Hof entstand

V

dung mehr fand. Im Glocken turmfand die 264 kg schwere Glockeeine neue „Aufgabe“: Sie läutete anihrem neuen Standort zum erstenMal am 08.09.1963 und lädt bisheute die Bewohner und die HaanerBürger zum Gottes dienst oder Messein den „Blauen Saal“ ein.

1970 konnten 36 sozial geförderteAltenwohnungen eingeweiht wer-den.

Mit der Grundsteinlegung vonHaus 1 im Jahr 1986 begann einevierjährige Bauphase, in denen diebestehenden Häuser von Grund aufumgebaut und insgesamt vier neueGebäude errichtet wurden. In 2400Arbeitsstunden errichteten dieMitarbeiter des Technischen Hilfs -werkes 1989 eine 56 Meter langeund 8 Meter hohe Holzbrücke überdas Sandbachtal, um bei Fertig -stellung die Häuser 2-4 mit denanderen Bereichen zu verbinden.

Im selben Jahr wurde auch wiedereine Heimzeitung „Die Brücke“herausgeben, die vierteljährlicherscheint. Auf dem Sommerfest am02.09.1990 wurden dann alle vier

Wohnbereiche eingeweiht. Gab esfrüher auf der Pflegestation noch 3und 4 Bett zimmer, so war dieAnzahl der Be wohner von 210gleich geblieben, diese konntensich jetzt auf überwiegende Einzel-und wenige Zwei bettzimmer freu-en. Eine weitere Überlegung nachden Bau maß nah men war, denNamen „Friedens heim“ zu verän-dern, auf dem Som merfest konntenStimmzettel ausgefüllt werden, obder Name bleiben sollte oder inBezeichnungen wie „Sonnenhof“oder „Wohn an lage am Sandbach“„umgetauft“ werden. Die Mehrheitder Haaner Bevölkerung entschiedsich für den traditionellen Namen:Friedens heim.

Ein Umbau der Großküche auf dieandere Seite des Gebäudes, desdamaligen Speisesaals, ermöglich-te den Bau einer großen Cafeteria,die das Café beinhaltet und zu vie-len Veranstaltungen einlädt. Dernächste Schritt wurde im Jahre1999 mit dem Spatenstich für die24 Service-Wohnungen getan, die

eine Lazarett-Baracke. Das Kreuzauf den Häusern schützte das Heimvor gro ßen militärischen Angriffen.

Nach dem 2. Weltkrieg baten im -mer mehr Menschen um Aufnahme.So wurde der Entschluss gefasstHaus 7 zu bauen, dieses wurde inviel Eigenarbeit geschaffen, am20.11.1950 eingeweiht und konnte50 Menschen beherbergen.

Mit dem wirtschaftlichen Auf -schwung Ende der 50er, Anfang der60er Jahre konnten viele Reno vie -rungen wie die Modernisierung derKüche und des Waschhauses, Baueiner Ölheizung und sonstige Ver -besserungen realisiert werden. Neu -es Mobiliar wurde angeschafft, einMinigolf-Platz errichtet, der Teichim Waldgelände und eine Garten -anlage auf den Weg zum Pflege -heim neugestaltet.

Eine weitere Besonderheit ist derGlockenturm von 1963. Der Turmaus Baustahl ist neun Meter hoch.Die Glocke ist im Jahre 1824 imDillkreis gegossen worden und läu-tete in der alten evangelischenKirche Haan bis sie keine Ver wen -

VI

im Jahr 2000 eingeweiht werdenkonnten.

Dem Friedensheim lag und liegtstets daran, den Bewohnerinnenund Bewohnern schöne Ruhe- undKommunikationsplätze in demweitläufigen Gelände anzubieten.Darüber hinaus ist es stets einAnliegen die Bewohner am Ge -mein deleben teilhaben zulassen.Dabei wurden auch immer HaanerGruppen einbezogen, ihren Beitrag

Projekt Waldemar

Das Seniorenzentrum Friedensheim plant gemeinsammit dem Verein der Freunde des Friedensheims e.V. denzum Gelände gehörenden Wald als Be geg nungs stättefür junge und alte Menschen, für Bewoh ner,Angehörige, Mitarbeiter und Haaner Bürger erlebbarzu machen. Dazu sind zahlreiche Arbeiten notwendig.Neben einer nachhaltigen Waldpflege, stehen insbe-sondere die Anlage eines Wegesystems und ausrei-chende Sicherheits vor kehrungen im Vordergrund.Konkret sind folgende Maßnahmen am Waldgeländevorgesehen:

• Sichere Wegeführung

• Halt und Sicherheit durch Geländer

zu leisten. Ob bei den vielenVeranstaltungen auf der Freilicht -bühne, in der Altentagesstätte, imBlauen Saal oder in der Cafeteria.Nach wie vor ist die Einrichtungauf die Unterstützung ehrenamtli-cher Mitarbeiter angewiesen.Zahlreiche Angebote sind erstdurch die tatkräftige Unterstüt -zung des Vereins möglich gewor-den. Vieles hat sich verändert,aber vieles ist doch geblieben.Tradition und Fortschritt werdenauch weiterhin Hand in Hand imFriedensheim gehen.

Mechthild Marx

• Orientierung in den Abendstunden mittels Beleuch tung

• Erholung durch seniorengerechte Bänke

• Begegnung an Treffpunkten/Blickpunkte durch gestalterische Elemente

• Rückzug mit Hilfe von Sitznischen

• Sauberkeit und Sicherheit durch Mülleimer undWachdienst

Der Wald soll ein Platz der Begegnung sein – fürBewoh ner und Gäste des Friedensheims. Das Projektist auf mehrere Jahre angelegt. Wir wollen Jahr fürJahr den Wald ein Stückchen mehr erlebbar machen.

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende!

www.friedensheim.fliedner.de

Aktuelle Baumaßnahmen

Das unter Denkmal stehende Verwaltungsgebäude wurde 2012kernsaniert, die ehemalige Dienstwohnung der „Hauseltern“ konntedem Bürokomplex zugeführt werden. Die nächsten Baumaßnahmensind nach langer architektonischer und konzeptioneller Planungbereits im vollen Gange. Das Haus 1 wird ein Wohnhaus für demen-tiell erkrankte Bewohner, die Häuser Haus 2 bis 4 und Haus 5 bietenPlätze für Menschen mit unterschiedlichen Pflegestufen. Ein neuerBereich – Pflege für junge Menschen – wird in Haus 6 entstehen.Haus 7 und 8 umfassen Mietwohnungen im Service-Wohnen.

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Die enge Bindung der TheodorFliedner Stiftung mit den Diakonenund Diakoninnen der Diakoniege -meinschaft der Theodor FliednerStiftung veranlasste diese, derStif tung zum 170-jährigen Jubi -läum ein Geschenk zu machen.

Ein Aquarellbild als Triptychon ge -staltet, wurde von der Künstlerin IsaJauch aus München entworfen undmit Tinte und Blattgold nuanciert.

In diesen drei Bildern sticht inflie ßenden Farben und Schrift for -men das Diakonenkreuz, ein D ineinem Kreuz verankert, Symbol vonDiakonen und Diakoninnen hervor.

Den Psalm 100 „Dienet dem Herrnmit Freuden“ hat die Künstlerin inKalligrafie, in ausdrucksstarken, sich

Ein Schmuckstück für den Diakonensaal

bewegenden Handschriften symbol -haft für das Unterwegssein vonDiakonen und Diakoninnen in dasGemälde aufgenommen.

Auf dem rechten Flügel des Trip -tychons ist die Weggeschichte derDiakoniegemeinschaft angedeutet:„1844-2014 Diakoniegemeinschaftder Theodor Fliedner Stiftung e.V.ehemals Brüderschaft der Diako -nen anstalt Duisburg“.

Das in einem schlichten Buchen -holz rahmen eingefasste Kunstwerkhängt an einem würdigen Platz, imDiakonensaal in der Haupt ver wal -tung der Stiftung in Mülheim-Selbeck.

Dieser Ort war einst der zentraleVersammlungsraum von bis zu 50

Seminaristen, die in der heutigenHauptverwaltung wohnten undhier zu Diakonen ausgebildet wor-den sind. Heute gehören derDiakoniegemeinschaft der TheodorFliedner Stiftung 192 Diakone undDiakoninnen an, die bundesweitarbeiten oder im Ruhestand leben.

Vier von ihnen arbeiten noch inder Theodor Fliedner Stiftung. EinDiakon der Gemeinschaft gehörtsat zungsgemäß dem Kuratoriumder Theodor Fliedner Stiftung an.Der theologische Vorstand derStif tung ist geborenes Mitgliedim Vorstand der Diakoniege mein -schaft.

Diakon Achim May

Führen und Leiten – Teil 2 „Über dieKunst, Mitarbeitende zu motivieren“Zweitägiges Seminar am 5. und 6. Mai 2015, 9.00 bis 16.30 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 210 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Dr. phil. Angela Löser

Nähe und Distanz mit zu betreuendenMenschen in der Behindertenhilfe8. Mai 2015, 9.00 bis 17.00 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 95 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Ursula Hampe

Startklar! – Qualifizierung fürTagespflegeeinrichtungen undMitarbeitende der TagespflegeDreitägiges Seminar am7. Mai, 24. Juni, 3. September 2015,jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr(Stehcafé ab 9.00 Uhr)Seminargebühr: 330 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Karin I. Vogt

„Therapeutische Spaziergänge“-Naturerlebnisse für Menschen mitDemenz13. Mai 2015,jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 85 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Silvia Steinberg

Impressum:

Theodor Fliedner Stiftung

Fliednerstraße 2

45481 Mülheim an der Ruhr

Telefon: (0208) 48 43-0, Fax: (0208) 48 43-105

E-Mail: [email protected]

Redaktion: Claudia Kruszka, Gabriele Walter

Fotos: Theodor Fliedner Stiftungw w w . f l i e d n e r . d e

Change Management (CM) –Veränderungsprozesse im Team leiten19. Mai 2015, 9.30 bis 17.00 Uhr(Stehcafé ab 9.00 Uhr)Seminargebühr: 95 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Ursula Hampe

„Die Kostbarkeit des Moments“ –Mit Musik und Kreativität die Sinne von Menschen mit Demenz anregenZweitägiges Seminar am20. Mai und 23. Juni 2015,9.00 bis 16.30 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 175 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Gitta Alandt

„Wenn zu viel Nähe entsteht…“ – Der richtige Umgang mit Nähe undDistanz in der Altenhilfe27. Mai 2015, 9.30 bis 17.00 Uhr(Stehcafé ab 9.00 Uhr)Seminargebühr: 95 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Ursula Hampe

Die Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR)und ihr Auswirkung auf den Pflege- undBetreuungsbericht28. Mai 2015, 9.00 bis 16.30 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 105 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Dr. phil. Angela Löser

Termine Mai – Juli 2015

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„Wenn verbale Deeskalation nicht mehr ausreicht greift…“ – Schutz-, Halte- undLösetechnikenZweitägiges Seminar am 2. und 3. Juni 2015, 9.00 bis 16.00 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 190 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferent: Björn Hillebrand

„Muss das denn im Sterben auch noch sein?“ Umsetzung der Expertenstandardsin der Palliativsituation18. Juni 2015,jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr(Stehcafé ab 8.30 Uhr)Seminargebühr: 105 EuroSeminarort: Fliedner Akademie –Tagungszentrum DuisburgZu den Wiesen 5047269 DuisburgReferentin: Dr. phil. Angela Löser

Psychiatrisch-psychotherapeutischesKolloquium „Einführung in die Fallkonzeptionder Schematherapie“24. Juni 2015, 15.00 bis 17.00 UhrSeminarort: Fliedner Klinik DüsseldorfSeminarraumMartin-Luther-Platz 2640212 DüsseldorfReferentin: Dipl.-Psych. Gisela Henn-Mertens

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Traumawürdigung- und Wertschätzung!

Das Haus Bethesda startete mit demneuen Projekt „Traumawürdung“, imRahmen dessen von mir eine „Wert -schätzungsgruppe“ für eine Auswahlei niger Bewohner geleitet wurde.

Dabei war es mir ein Bedürfnis, dieBewohner kennen zu lernen und mitihnen respekt- und würdevoll sowieinteressiert in Kontakt zu kommen, umeine Basis und einen geschützten Raumfür einen vertrauensvollen Austauschüber alles was bewegte oder geradewichtig war zu schaffen. Ich wollte einwertschätzendes Gegenüber sein, wel-ches nicht den Fokus auf die dementiel-len Veränderungen eines Jeden legte,sondern das Ziel verfolgte, vor allemdas Bewusstsein auf deren vorhandeneKompetenzen zu schärfen und zu wür-digen.Anfänglich herrschte verständli-cher Weise in der Gruppe neben einergroßen Portion Neugierde auch einegewisse Skepsis gegenüber meinerPerson. So war es einigen Teilnehmernzunächst wichtig näheres über mich,meinen Arbeitgeber und meine berufli-chen Tätigkeiten zu erfahren. Durchmein interessiertes Zuhören und ver-schiedene kreative Mittel erhielt ich

zunehmend Vertrauen und einen Zu -gang zu den einzelnen Teilnehmern.

Klangrituale zu Beginn der Einheiten,sowie kleine Gesten, verschiedenesinn liche Angebote, wie Anschauenvon Bildern, Ertasten von den eige-nen Händen oder von Schafsfellen,Meeresgeräusche sowie Anregungzum Gesprächsaustausch über The -men, wie zum Beispiel der Anschlag

auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“,wurden dabei „Türöffner“ für zum Teilintensive Biografiearbeit der einzel-nen Teilnehmer.

Schnell war bei allen eine zunehmen-de Offenheit zu spüren, und jederstellte sich der Gruppe mit denDingen vor, die gerade individuellwichtig waren. Im Laufe der einzel-nen Gruppenarbeiten nahm nicht nurdas Vertrauen und Mitgefühl derTeilnehmer zu, sondern deren eigenenzum Teil häufig gleichen und sichwiederholenden Erlebnis berichte,erhielten eine „Fortsetzung“, kamenins weitere Fließen und bekamendadurch mehr Tiefe.

Die Gruppereagierte zum Beispielzunehmend entspannter und mitfüh-lender, wenn einige Teilnehmer zu densich teilweise immer wiederholendenÄußerungen zu biografischen Erleb nis -sen, auch Einblicke in ihr Gefühlslebengaben. Äußerungen der Teilnehmerüber „Achtsamkeit“ und darüber, wieman „für sich gesorgt habe“ und „inBewegung gekommen sei“ oder sich„verraten und verkauft gefühlt zu

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haben“, sowie „durchhalten“ zu müs-sen, „auf Durchzug zu schalten“,„Misstrauen zu entwickeln“ und das„In sich zurückziehen“ beschriebendabei nicht nur Lösungsstrategieneines Einzelnen, sondern lösten eineentsprechende Gruppendynamik aus,weil diese Worte und die damit ver-bundenen Gefühle allen anderen Teil -nehmern ebenso vertraut waren. DieseGruppendynamik war vor allem auchdurch das zunehmende gegenseitige Zu -hören und Trösten der Teilnehmer un -tereinander sowie deren stärkenden undanerkennenden Reaktionen geprägt.

Ob Themen wie die „Währungsreform“,der „Schwarzmarkthandel“ oder der„Bund deutscher Mädchen“ oderErzählungen über den Großvater, wel-cher noch den ersten Weltkrieg erlebthat sowie im Kleinkindalter im Bunkeraufgewachsen zu sein… Alles bewe-gende und schwere Themen, die vonder Gruppengemeinschaft gut getragenwurden. Denn bereits in der erstenEinheit wünschte sich die Gruppe wort-wörtlich von mir, darüber zu reflektie-ren, was und wie sie individuell in frü-heren Zeiten geprägt wurden, und wiesie mit dieser Prägung im Hier undJetzt vor allem in der Gemeinschaftleben können.

Ein „Wollknäul-Experiment“ sollte dieseReflektion erleichtern. Der Wollfadensymbolisierte im übertragenen Sinnedie Prägung, den „roten Faden“ einesjeden Einzelnen. Da das Wollknäul

kreuz und quer von einem zum anderngereicht wurde, entstand schnell einNetz. Die einzelnen „roten Fäden“ derTN waren mit einander verwoben, esentstand eine Gemeinschaft.

Die Teilnehmer zeigten dabei eineMenge Freude und Spielwitz, was dazubeitrug, dass alle biografischen The -men, die aus diesem Experiment resul-tierten, mit einer gewissen Leichtigkeitbetrachtet werden konnten. Beim Fest -halten ihres Fadens kommentierten dieTeilnehmer, was sie spürten oder dach-ten und besannen sich somit auf dieunterschiedlichen Qualitäten,welchedas Leben in einer Gemeinschaft aus -machen. Kommentare waren zum Bei -spiel: „Zusammenhalt“, „Halten und ge -halten werden“, „Aushalten“, „Ge fan -gen sein“,„In Kontakt gehen“, „Mani -pulieren bzw. Manipulierbar sein“…

Das Experiment erinnerte die Gruppenicht nur an schlimme und schwereZeiten, sondern auch an Kinderspiele,wie „Gummitwist“, „Dözen“, „Fangenoder Verstecken spielen“ und vor alleman „Hickeln oder Hicken“. Mit großerFreude und Begeisterung tauschtensich die Teilnehmer darüber aus.

Das hohe Maß an Zuneigung und Ver -trauen zu- und untereinander währendder Gruppen-arbeiten rührte mich oftsehr an und führte vor allem bei denTeilnehmern am Ende zu einem positi-ven Grundgefühl. Die besondere Acht -samkeit des gesamten betreuenden

Teams und das Achten auf die einzel-nen Teilnehmer auch nach der Wert -schätzungsgruppe führten zu wertvol-len und wichtigen Erkenntnissen. Somüssen sich die TN im Rahmen derWertschätzungsgruppe in einem gewis-sen emotionalen Gleichgewicht befin-den und ausreichend in sichgefestigtund reflektiert sein. Der Austausch überschwere und belastende Themen wieKriegserlebnisse, Tod etc. könnenTrigger für eigene belastende Themensein und im Nachklang auch Tage spä-ter zu krisenhaftem Erleben führen.

Frau Susanne Schmalenberg und HerrKlaus Woltmann haben im Wechsel anden Wertschätzungsgruppen teilge-nommen, mit dem Ziel die Grup -penarbeit in Zukunft weiter fortzu-setzten zu wollen. Dies machte denTeilnehmern und auch mir zu guterLetzt den Abschied deutlich leichter.

Petra PrellMusiktherapeutin/ Traumaexpertin

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20:02 Uhr Seite 1

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Meine Freundin, Johanna Wagner, istnur wenige Jahre älter als ich undseit gut einem halben Jahr hier imHaus Bethesda. Ein langes gemeinsa-mes Leben liegt hinter uns, mehr als50 Jahre. Bei aller Unterschied lich keitmachten gemeinsame Interessen, offe-ner Austausch, liebevolle Zunei gungund uneingeschränktes Vertrau en denZusammenhalt aus.

So hätte es bleiben können. Es kamanders. Unsicherheit und Hilfsbe -dürf tig keit wurden bei meinerFreundin immer größer. Das gemein-same Leben veränderte sich. Ichwollte auf keinen Fall dahin kom-men, dass meine Un ge duld undmeine Reaktionen auf ihre vielenFragen völlig unangemessen würden.So musste ich schließlich akzeptie-ren: meine Kraft reicht dafür nichtmehr aus. Es war so unglaublichschwer zu denken, jetzt, wo ihr allesentgleitet, würde sie nichts nötigerbrauchen als den vertrautesten Men -schen um sich. Sie äußerte das so:„Wenn es dich nur gibt und du dabist!“ Und gerade dieser Mensch kaman seine Grenzen, konnte nicht mehrleisten, was er am liebsten nochlange geleistet hätte.

Die Trennung, die ich ihr nicht mehrverstehbar machen konnte, belastetemich schwer, ist auch heute nochnicht leicht. Tröstlich ist es, in einersolchen Situation die große, vertrau-te Familie und den nahen Freundes -kreis beratend und helfend um sichzu er leben.

Jetzt komme ich fast jeden Tag hierins Haus. Ich bin sehr froh, dassmeine Kraft dazu noch ausreicht.Inzwischen gibt es dort viele Beob -ach tungen, die mir die Trennungleichter machen.

Was mich tröstet und das Getrenntsein erleichtert.

Bei meiner Freundin habe ich Situ a ti -onen freundlicher Zuwendung zu denMenschen in ihrer Umgebung erlebt:

• Frau M. kommt barfuß in ihr Zim -mer und wird, wenn auch mühevoll,mit Socken versorgt.

• Frau M., die für mich ganz Unver -ständliches äußert, wird tröstendgestreichelt: „Ist doch nicht soschlimm.“

• Sie beobachtet mit freundlicher An -teilnahme Frau M’s Umgang mit derPuppe; oder auch mit deutlichenSorgenfalten, wie Mitarbeiter sichFrau E. zuwenden, der es geradenicht so gut geht.

Die Pflegenden kennen und berücksich-tigen individuelle Bedürfnisse, z.B.:

• am Morgen noch ein bisschen län-ger liegen bleiben,

• vor dem Mittagessen allein imZimmer leise Musik hören,

• ungestört lange bei den Mahlzeitenverweilen,

• eine besonders große PortionSahne beim Nachmittagskuchen,

• sorgfältiges Zudecken beim Schla -fen gehen, was dann häufig auch miteinem zufriedenen, freundlichen„Dankeschön“ wahrgenommen wird.

Bei den Gruppenaktionen ist Zuse hen,Beteiligung in jeder möglichen Formoder auch „lieber nicht“ denkbar.

Wenn meine Freundin z.B. beim Spielmit Luftballons oder Bällen gernemitmacht, sich am Äpfelschälen be -teiligt – Kartoffeln schälen aber lie-ber sein lässt; wenn Rätsel bei ihreher Ratlosigkeit auslösen oderTanzmusik sich für sie eher zumZusehen als zum Mitmachen eignet,dann ist das so in Ordnung.

Es ist gut, ins zu Haus kommen undbeliebig bleiben zu können, Be woh -ner, Mitarbeiter, Angehörige kennen

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zu lernen und, soweit möglich, mitihnen in Austausch zu kommen. Sohabe ich Anteil an dem für meineFreundin so veränderten Leben. Schön,wenn Mitarbeitende von ihren Beob -ach tungen im Zusammensein mit ihrerzählen.

Fast jeden Tag im Haus sein bedeutetimmer ein Stück Nähe und Vertraut -heit. „Schön, dass du da bist“. Esbedeutet aber auch jeden Tag wiederTrennung, die für mich nur mühsamleichter wird. Wenn sie mich beimAbschied in den Arm nimmt mit den

Dietrich Bonhoeffer sagt das in einernoch ganz anders erlittenen Trennungund Trauer so:

Von guten Mächten wunderbar gebor-gen, erwarten wir getrost, was kom-men mag.

Gott ist bei uns am Abend und amMorgen und ganz gewiss an jedemneuen Tag.“

So ist alle aufkommende Traurigkeitauch von tröstlichen Gedanken be -glei tet auf dem Weg in mein verän-dertes Zuhause.

Ruth Bleckmann

Worten: „Schade, früher waren wirdoch länger zusammen“, dann mussich erst tief durchatmen, ehe ich unsbeide trösten kann: „Ich bin morgenauch wieder bei dir.“ Verab schiedun -gen, bei der sie entspannt in ihremSessel sitzt, mir freundlich lächelndzuwinkt: „Bis morgen“ werden häufi-ger und machen das Wieder-Trennenleichter.

Die Erfahrungen eines langen Lebenshaben uns gelehrt zu glauben, alleTrennung, alle Traurigkeit muss nie-mand alleine erleiden.

Die Fußballkids des VSG Duisburg e.V.spielen für das Kinderhospiz Regen - bogenland in Düsseldorf und für die-ambulante Kinderhospizarbeit derMalteser in Duisburg.

Gisela Neldner und Sabrina Rüffervom Haus Bethesda, Wohngemein -schaften für Menschen mit Demenz,und die Fußballtrainer Dieter Konop -ka und Michael Cremers der VSG-Jugend setzen sich gemeinsam fürdie Idee ein, Spielfreude mit etwasGemein nüt zigem zu verbinden.

Die Begeisterung der Kinder fürSport und Spiel wird umgesetzt ineine Spende zu Gunsten krankerKinder, die dies nicht mehr können.Mit großem Engagement unterstüt-zen die Mit arbeitenden des Hauses

Benefizveranstaltung „Alt und Jung helfen kranken Kindern“

Bethesda und die Eltern der VSG-Jugend diese Idee.

Angefeuert werden die jungen Fuß -baller von den Bewohnerinnen undBewohnern des Hauses Bethesda(da zu gehören sportbegeisterteSeni o ren und ein ehemaliger Profi -fußballer), hoffentlich von Ihnen undanderen interessierten Gästen.

Angesagt haben sich u. a. ehemaligeSpieler des MSV-Duisburg und des EVDuisburg, die für den guten Zweckge gen die VSG-Jugend antreten wol-len.

Um diesen Tag für die betroffenenKinder erfolgreich gestalten zu kön-nen, bitten wir um Sachspenden füreine Tombola oder Geldspenden auffolgendes Konto:

Sparkasse HRV IBAN: DE12 3345 0000 0042 2119 53Stichwort: „Alt und Jung helfen krankenKindern“.

Eine Spendenbescheinigung wird Ih -nen selbstverständlich zugeschickt.

Für Ihren Einsatz in Form von Spen -den werden Sie werbewirksam er -wähnt in der Hauszeitung des HausesBethesda sowie bei der Überreichungdes Erlöses, zu der auch Vertreter derPresse eingeladen sind.

Wann: am Samstag, 30.05.2015 und Sonntag, 31.05.2015,jeweils ab 11:00 Uhr

Wo: VSG Duisburg e.V.Kalkweg 14547055 Duisburg

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Ausblicke

Feste und Veranstaltungenim Haus Bethesda

Großes Benefiz-Fußballturnier in DuisburgSamstag, den 30. MaiSonntag, den 31. MaiVSG Duisburg e.V. Kalkweg 145 47055 Duisburg

Herausforderndes Verhaltenbei Menschen mit DemenzReferent: Stephan KostrzewaDonnerstag, den 11. Juni18:00 Uhr im Festsaal

Angehörigen-CaféDonnerstag, den 18. JuniDonnerstag, den 20. August15:00 Uhr im Beratungszimmer

Herzmusik mit denDuisburger PhilharmonikernFreitag, den 19. Juni15:00 UhrTheater Duisburg

Großes SommerfestSamstag, den 27. Juniu.a. mit DJ Mirco15:00 Uhr im Garten

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Impressum

Augenblick - Bethesda

Theodor Fliedner StiftungHaus Bethesda – Wohngemein schaften fürMenschen mit Demenz

Thunesweg 58

40885 Ratingen

Tel.: (02102) 303-701

Fax: (02102) 303-733

[email protected]

www.bethesda.fliedner.de

RedaktionsteamSusanne SchmalenbergGisela Neldner

Verantwortlich:

Gisela Neldner Einrichtungsleitung undPflegedienstleitung

Susanne Schmalenberg Leitung Sozialer Dienst

Nächster ErscheinungsterminNovember 2015

1. windelweich schlagen, 2. sich winden, 3. Windhose, 4. Windhund,5. Wind, 6. Windel, 7. Windei, 8. Winde, 9. Windbeutel, 10. Wind -jammer, 11. Windmühlen, 12. Windpocken, 13. Windrose, 14. wind-schief, 15. Windjacke, 16. Windspiel, 17. Windstille, 18. Windstärke,19. Wind licht, 20. Windschatten

Um welche hier beschriebenen Begriffe handelt es sich?

Jedes Wort beginnt mit Wind!

1. Jemanden kräftig durchprügeln

2. Sich drehen und wenden, aus etwas herauslavieren

3. Von heftigem Sturm erzeugter spiraliger Luftwirbel

4. Volkstümlich: leichtsinniger oder schmalwüchsiger Mensch

5. Bewegte Luft

6. Säuglingstuch

7. Vogelei mit kalkarmer weicher Schale

8. Kletter- oder Rankpflanze

9. Backwerk

10. Großes Segelschiff

11. Mühlen, die durch Luft angetrieben werden

12. Kinderkrankheit

13. Kompass, Scheibe, in die alle Windrichtungen eingezeichnet sind

14. Verzogen, baufällig

15. Herrenoberbekleidungsstück

16. Wird durch Luft bewegt und erzeugt Töne

17. Hier weht kein Lufthauch

18. Anderes Wort für Windgeschwindigkeit

19. Eine Kerze, die durch einen Glaskolben vor Luft geschützt wird

20. Zone geringer Windgeschwindigkeit auf der Wind abgewandten Seite

Rätselspaß von Dagmar Reinheimer

Auflösung: