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Methode: - empirische Untersuchung in Form eines Fragebogens - 173 befragte Personen, davon 63 männliche und 110 weibliche - Altersgruppen: 12-18 (53 Probanden), 19-35 (68 P.), 36-50 (31 P.), ab 50 (20 P.) Leitthesen der empirischen Untersuchung: 1) Wenngleich gewisse sprachliche Elemente (z. B. Emoticons, Abkürzungen) nunmehr zum alltäglichen Sprachgebrauch beim Messaging gehören, herrscht kein allgemeines Sprachverständnis. Jüngere Menschen sprechen beim Texten anders als ältere. 2) Auch hinsichtlich des Geschlechts gibt es sprachliche Abweichungen. Frauen kommunizieren häufiger Emotionen und benutzen daher verstärkt Smileys. 47,6 89,47 75 50 43,75 59,18 66,66 64,28 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 12 bis 18 19 bis 35 36 bis 50 ab 50 männlich weiblich 33,32 26,32 12,5 0 78,13 36,73 13,33 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 12 bis 18 19 bis 35 36 bis 50 ab 50 Männlich Weiblich 42,84 47,37 31,25 0 25 40,82 60 21,42 0 10 20 30 40 50 60 70 12 bis 18 19 bis 35 36 bis 50 ab 50 Männlich Weiblich Elliptische Satzgefüge Emoticons Abkürzungen Grundthese des Projekts: Die mediale Kommunikation beim (Text-) Messaging weicht – sprachwissenschaftlich betrachtet – von „normaler“, mündlicher und konventionell schriftlicher Kommunikation ab. konzeptionell schriftlich medial schriftlich medial mündlich konzeptionell mündlich Grußkarte Gesetzestext Gespräch mit Freunden wissenschaftlicher Vortrag Dürscheid (2006: 45) modifiziert nach Koch/Oesterreicher (1994:588) Literatur Busch, Albert/Stenschke, Oliver (2007): Germanistische Linguistik. Eine Einführung. Gunter Narr: Tübingen. S. 216-225. Dürscheid, Christa (1999): Zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit: die Kommunikation im Internet. In: Mayerthaler, Willi/Fenk-Oczlon, Gertraud (Hrsg.): Papiere zur Linguistik 60, Heft 1. S. 17-30. Dürscheid, Christa (2006): Einführung in die Schriftlinguistik. 3., überarb. und ergänzte Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Meibauer, Jörg (2001): Pragmatik. Zweite verbesserte Auflage. Stauffenberg: Tübingen. S. 1-11. Ergebnisse Elliptische Satzgefüge a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - Altersgruppe 12-18 Jahre verwendet weniger Ellipsen als andere Altersgruppen - besonders häufige Verwendung: Männer zwischen 19 und 50 Jahren (aber abnehmend) b) Mögliche Ursachen - Bei älteren Mobiltelefonen war die Anzahl an Zeichen pro SMS begrenzt. Ggf. sind ältere Gruppen deswegen eine ökonomischere (und damit elliptische) Formulierung in SMS gewöhnt. - Ggf. gibt es eine geschlechtsspezifische Präferenz bei der Verwendung elliptischer Satzgefüge. Emoticons a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - besonders häufige Verwendung: Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren - außerhalb der Gruppe der Jugendlichen geringere geschlechtsspezifische Unterschiede - höhere Altersgruppen verwenden Emoticons seltener und kennen die Bedeutung seltener b) Mögliche Ursachen - ggf. höhere Emotionalität und Empathie (der Wunsch, Missverständnissen durch Emoticons vorzubeugen) bei weiblichen Jugendlichen als bei männlichen - höhere Altersgruppen haben die Erfindung von Emoticons erst zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens erfahren, während die 12-18 Jährigen mit Emoticons aufgewachsen sind Abkürzungen a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - besonders häufige Verwendung: Frauen zwischen 36 und 50 Jahren - deutliche Abnahme der Verwendung bei den Probanden über 50 b) Mögliche Ursachen - generell für das Verwenden von Abkürzungen: Sprachökonomisches Verhalten (wenig Aufwand, schnelles kommunizieren) - alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede sind ohne Folgestudie nicht zu erklären Beispiel SMS aus einem der Fragebögen Julia Burghardt, Annalena Grabe, Aaron Heine, Sarah Kruza. Lisa Rychlik, Janina Wegener, Katharina Makowski, Marta Jakubietz, Thomas Kappelhoff

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Methode: - empirische Untersuchung in Form eines Fragebogens - 173 befragte Personen, davon 63 männliche und 110 weibliche - Altersgruppen: 12-18 (53 Probanden), 19-35 (68 P.), 36-50 (31 P.), ab 50 (20 P.)

Leitthesen der empirischen Untersuchung: 1) Wenngleich gewisse sprachliche Elemente (z. B. Emoticons, Abkürzungen) nunmehr zum alltäglichen Sprachgebrauch beim Messaging gehören, herrscht kein allgemeines Sprachverständnis. Jüngere Menschen sprechen beim Texten anders als ältere. 2) Auch hinsichtlich des Geschlechts gibt es sprachliche Abweichungen. Frauen kommunizieren häufiger Emotionen und benutzen daher verstärkt Smileys.

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Männlich Weiblich

Elliptische Satzgefüge

Emoticons

Abkürzungen

Grundthese des Projekts: Die mediale Kommunikation beim (Text-) Messaging weicht – sprachwissenschaftlich betrachtet – von „normaler“, mündlicher und konventionell schriftlicher Kommunikation ab.

konzeptionell schriftlich

medial schriftlich

medial mündlich

konzeptionell mündlich

Grußkarte Gesetzestext

Gespräch mit Freunden

wissenschaftlicher Vortrag

Dürscheid (2006: 45) modifiziert nach Koch/Oesterreicher (1994:588)

Literatur Busch, Albert/Stenschke, Oliver (2007): Germanistische Linguistik. Eine Einführung. Gunter Narr: Tübingen. S. 216-225. Dürscheid, Christa (1999): Zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit: die Kommunikation im Internet. In: Mayerthaler, Willi/Fenk-Oczlon, Gertraud (Hrsg.): Papiere zur Linguistik 60, Heft 1. S. 17-30. Dürscheid, Christa (2006): Einführung in die Schriftlinguistik. 3., überarb. und ergänzte Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Meibauer, Jörg (2001): Pragmatik. Zweite verbesserte Auflage. Stauffenberg: Tübingen. S. 1-11.

Ergebnisse Elliptische Satzgefüge

a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - Altersgruppe 12-18 Jahre verwendet weniger Ellipsen als andere Altersgruppen - besonders häufige Verwendung: Männer zwischen 19 und 50 Jahren (aber abnehmend) b) Mögliche Ursachen - Bei älteren Mobiltelefonen war die Anzahl an Zeichen pro SMS begrenzt. Ggf. sind ältere Gruppen deswegen eine ökonomischere (und damit elliptische) Formulierung in SMS gewöhnt. - Ggf. gibt es eine geschlechtsspezifische Präferenz bei der Verwendung elliptischer Satzgefüge. Emoticons a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - besonders häufige Verwendung: Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren - außerhalb der Gruppe der Jugendlichen geringere geschlechtsspezifische Unterschiede - höhere Altersgruppen verwenden Emoticons seltener und kennen die Bedeutung seltener b) Mögliche Ursachen - ggf. höhere Emotionalität und Empathie (der Wunsch, Missverständnissen durch Emoticons vorzubeugen) bei weiblichen Jugendlichen als bei männlichen - höhere Altersgruppen haben die Erfindung von Emoticons erst zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens erfahren, während die 12-18 Jährigen mit Emoticons aufgewachsen sind Abkürzungen a) Auffallende Ergebnisse der Datenerhebung - besonders häufige Verwendung: Frauen zwischen 36 und 50 Jahren - deutliche Abnahme der Verwendung bei den Probanden über 50 b) Mögliche Ursachen - generell für das Verwenden von Abkürzungen: Sprachökonomisches Verhalten (wenig Aufwand, schnelles kommunizieren) - alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede sind ohne Folgestudie nicht zu erklären

Beispiel SMS aus einem der Fragebögen

Julia Burghardt, Annalena Grabe, Aaron Heine, Sarah Kruza. Lisa Rychlik, Janina Wegener, Katharina Makowski, Marta Jakubietz, Thomas Kappelhoff