75 Jahre Schweizer Schule Santiago

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Ausgabe 4109 17. Oktober 2014 Das Gebäude der Schweizer Schule in Ñuñoa in den 50er Jahren. Fotos: CSS Teniente Bisson 740, Independencia, Sanago, Chile. Fono: (+56) 22366 8000, Fax: (+56) 22366 8001 Apunto, una empresa nacional líder en ser- vicios de alimentación a colegios e industrias, saluda al Colegio Suizo de Sanago por su 75 Aniversario. www.apunto.cl

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Im April 1939 begann das erste Schuljahr der Schweizer Schule in Santiago mit 7 SchülerInnen und einem kurzfristig improvisierten Schulzimmer im Freien. Heute besuchen 640 SchülerInnen die Schule, welche ihrem Standort in Ñuñoa treu geblieben ist und sich durch ihren ausgeprägt familiären, offenen und multikulturellen Charakter auszeichnet.

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Ausgabe 4109 •17. Oktober 2014Ausgabe 4109

Das Gebäude der Schweizer Schule in Ñuñoa in den 50er Jahren.

Fotos: CS

S

Teniente Bisson 740, Independencia, Santi ago, Chile.Fono: (+56) 22366 8000, Fax: (+56) 22366 8001

Apunto, una empresa nacional líder en ser-vicios de alimentación a colegios e industrias, saluda al Colegio Suizo de Santi ago por su 75 Aniversario.

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Vorschule: KindergartenDer Kindergarten wird in vier al-

tersgemischten Gruppen geführt, wo-bei die jüngeren Kinder von den älte-ren lernen. In beiden Kindergartenjah-ren wird die spanische Sprache gefes-tigt und die deutsche auf spielerische Weise erworben. Für eine erfolgreiche pädagogische Arbeit ist die aktive Un-terstützung der Familien sehr wichtig. Jährlich wird ein spezieller Methodik-Workshop durchgeführt, in dem die El-tern erleben, wie ihre Kinder in diesem Alter lernen, was Werkstattunterricht bedeutet, und welche Kompetenzbe-reiche in dieser Entwicklungsphase besonders gefördert werden müssen. Ziel dabei ist, die Stärken der Kinder zu erkennen, zu fördern und angemes-sen auf auftretende Schwierigkeiten zu reagieren.

Dieser Workshop ist jedes Jahr eine gelungene Veranstaltung. Zwei Stunden lang vertiefen sich die Eltern in die Arbeit, beschäftigen sich mit Lernspielen und erleben hautnah, wie und was ihre Kinder im Kindergarten lernen.

Schweizer SpielgruppeFür Geschwister oder Kinder,

welche vom Alter her noch nicht in den Vorkindergarten gehen können, bietet die Schweizer Spielgruppe die ideale Möglichkeit, sich spiele-risch der deutschen Sprache und

Von der Spielgruppe bis zur MaturaIn der Schweizer Schule Santiago werden nicht nur mehrere Sprachen gelehrt. Die Institution setzt auch auf sportliche Aktivitäten, Projektwochen und Werkstattunterricht. Dabei werden sich nicht nur in Bezug auf einen nach-

haltigen Betrieb der Schule positive Konzequenzen erge-ben, wie zum Beispiel reduzierte Betriebskosten, verbes-serte Öko-Effizienz und erhöhte Attraktivität der Schule, sondern vor allem werden auc h im didaktischen Bereich neue Anstöße und Arbeitsmodelle erwartet. Stichworte dazu sind Recycling, erneuerbare Energien, Lehrplaninte-gration, Technologie und Innovation.

«La ecología no es moda, es el futuro» ist der von den Schülern geschaffene Slogan für dieses strategische Pro-jekt.

Eine ganz neue Erfahrung für die Schule ist in diesem Zusammenhang die Vernetzung mit spezialisierten Organi-sationen und Firmen aus der Schweiz und Lateinamerika, die im «grünen Bereich» tätig sind. Die ersten Schritte sind schon getan: Eine Arbeitsgruppe von acht Spezialisten - Väter und Mütter der Schule - hat die Projektkoordination und die ersten Studien ad honorem in die Hand genommen.

«Día del CSS Verde» Am 1. Juli fand zum ersten Mal der «Tag der Grünen

Schule» statt. Ziel ist, dass Schüler aller Altersstufen in verschiedenen Workshops konkrete Produkte erzeugen, die alle im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltig-keit stehen. Unter anderem entwickelten die Schüler mit der Unterstützung von Lehrern und Eltern eine Solarkü-che, ein Solarroulette und eine solarbetriebene Jacke mit LED-Lichtern. Diese Objekte werden am Schulfest in einer

«grünen Auktion» versteigert. In anderen Gruppen wurden Hängegärten bepflanzt, Slogans und Logos für die «Grüne Schule» ausgetüftelt.

Solaranlage zur StromerzeugungDie Schweizer Schule Santiago hat sich vorgenom-

men, die erste Schule in Lateinamerika zu werden, die sich energetisch selbst versorgt. Im Jahr ihres 75-jäh-rigen Jubiläums hat sie eine Vereinbarung mit der eng-lischen Firma RAME Energy unterschrieben, um eine Fotovoltaik-Anlage mit einer Potenz von 25 kW zu in-stallieren, die rund 20 Prozent des Bedarfs an elektri-schen Strom der Schule decken soll.

Die Fotovoltaik-Anlage wird keine zusätzlichen Kosten verursachen. Die Vereinbarung sieht vor, dass der erzeugte Strom 14 Jahre lang zu einem Festpreis an die Schule ver-kauft wird. Im Anschluss geht die Anlage in das Eigentum der Schule über. Schon von Anfang an wird die Schweizer Schule jedoch auch überschüssige Energie ins Netz ein-speisen und damit Einkommen generieren können.

Die Solaranlage soll Anfang 2015 in Betrieb gehen. Die Firma RAME Energy, die auch für Betrieb und In-standhaltung der Anlage zuständig sein wird, hat zusagt, dass Lehrer und Schüler die vorhandenen Installationen für pädagogische Projekte nutzen und mit ihnen ange-wandte Forschung betreiben dürfen.

Texte und Fotos: Schweizer Schule Santiago

Einmal im Jahr werden die Eltern eingeladen, sich an die Tische im Kindergarten zu setzen und Lernspiele ihrer Kinder kennenzulernen.

Projektwoche in der Schule

Aufgeschnittene Flaschen dienen als Pflanzkästen für Hängegärten.

Schüler erfanden eine mit LED-Lichtern betriebene Jacke.

Die Schweizer Schule arbeitet mit dem bilingualen Lehrmaterial BiLi, das in Chile entwickelt worden ist.

Die Grüne Schule

CÓNDOR

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dem Schulalltag anzunähern. E-Mail: [email protected]

PrimarschuleIn der Primarschule gibt es je zwei

Parallelklassen pro Stufe, in welchen bis zu 80 Prozent auf Deutsch unter-richtet wird. Die Schule arbeitet heute mit dem BiLi-Konzept, einem bilingu-alen Lese- und Schreiblehrwerk, wel-ches gemeinsam mit dem Lehrerbil-dungsinstitut (LBI) und den deutschen Schulen für den bilingualen Unterricht in Chile entwickelt wurde. Deutsch wird in Kleingruppen verstärkt. Die Schule setzt viel auf Werkstattun-terricht. Dabei planen die Kinder ihre Wochenaktivitäten und evaluieren ihre Fortschritte.

In den Projektwochen arbeiten alle Klassen stufenübergreifend ge-meinsam an einem Thema, was den Austausch und den Zusammenhalt zwischen Schülerinnen und Schü-lern der verschiedenen Alterstufen in wunderbarer Weise fördert. Wie könnte es auch anders sein: Das The-ma der Projetkwoche 2014 war der 75. Geburtstag der Schule. Am «Día del Colegio Verde» im Juli arbeite-ten Schüler und Lehrer gemeinsam am Thema Nachhaltigkeit und expe-rimentierten mit Solarenergie. Am Festival 75, dem Jubiläumsfest vom 17. Oktober, können die Schüler unter 42 Workshops ihre liebsten Aktivi-

täten aussuchen: von Zirkus, Yoga, Spielen, bis Kino, Kochen, Comics und Computerexperimente.

MittelschuleDas Arbeitsprogramm an der Mit-

telschule orientiert sich an der zwei-sprachigen Schweizer Matura, welche Grundfächer mit Wahlfächern und ei-ner Forschungsarbeit kombiniert. Dies erlaubt es den Schülern, das Allge-meinwissen in für sie interessanten Fachgebieten zu vertiefen und mit ihrer Schlussarbeit ein zeitlich lang angelegtes, selbstständiges Projekt umzusetzen, welches sie ausgezeich-net auf die Universität vorbereitet.

Jedes Jahr entscheiden sich eini-ge der Schulabgänger, in der Schweiz, in Deutschland oder in den USA zu studieren.

Schüler ohne Deutschkenntnisse können in die Mittelschule eintreten und – mit viel Einsatz und der Teil-nahme am Schüleraustausch mit der Schweiz – nach vier Jahren die Ma-turprüfung ablegen.

In der zweiten Klasse der Ober-stufe wird eine Arbeitswoche angebo-ten und in der der vierten Klasse eine Wirtschaftswoche. Beide einzigartigen Projekte geben den Schülern Zugang zum Arbeitsmarkt und verschaffen ihnen direkte Kenntnis der Arbeitsrea-lität und von wirtschaftlichen Zusam-menhängen.

Nach 75 Jahren ist die Schweizer Schule in Santiago dabei, eine neue, richtungsweisende Vision umzusetzen, welche auf verschiedenen Ebenen langfristig interessante ökologische, wirtschaftli-che und soziale Auswirkungen haben wird. Es geht darum, eine «Grüne Schule» zu werden.