8. Aquakulturen (Die Jagd auf den letzten Fisch)

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Für die Erzeugung von 1 kg Lachs müssen diesem 5 kg wild gefangene Fische verfüttert werden. A q u a k u l t u r e n Fischfarmen stellen den am schnellsten wachsenden Sektor der Weltnahrungsmittelproduktion dar und machen inzwischen 47 % der Fischproduktion aus. 2009 wurden rund 55,1 Millionen Tonnen Fisch gezüchtet: 35 Millionen Tonnen an Land, 20,1 Millionen Tonnen auf dem Meer. Zum Vergleich: Aus der Fischerei stammten im gleichen Jahr 90 Millionen Tonnen. An Land werden für Aquakulturen Teiche und Durchfluss- sowie Kreislaufanlagen genutzt, auf dem Meer verwendet man Netzgehege und Leinen für die Muschelzucht. Typische Aquakulturarten sind Karpfen, Forelle, Pangasius, Shrimps, Tilapia und Lachs. Die ökologischen Auswirkungen der Kulturen sind unterschiedlich. Während Kreislaufanlagen die ökologische Zucht von Meerestieren an fast jedem Standort bei minimalem Einfluss auf die Umwelt ermöglichen, gelangen durch Netzgehege Stoffwechselprodukte der Fische, Futterreste und eventuell verabreichte Medikamente direkt ins umgebende Gewässer. Bei intensiver Haltung kann es deshalb zur Störung des Ökosystems kommen, wie z.B. Überdüngung und anschließender Bildung von sauerstofffreien Zonen am Boden. Nachhaltige Fischerei schont die Umwelt im Ganzen: Nachhaltige Fangmethoden sind nicht alles – ein umweltfreundlicher Fischer geht sparsam mit Treibstoff, Energie und seinen Materialien um, er vermeidet den Einsatz von Chemikalien, produziert so wenig Müll wie möglich und entsorgt Abfälle und Abwässer ordnungsgemäß an Land. Eine typisches Aquakulturart: Tilapia Ein weiteres Problem der Aquakultur ist, dass die Tiere nicht gezüchtet werden können, sondern lebend gefangen und gemästet werden. Das ist schlecht, da sich diese Tiere noch nicht vermehren konnten. Außerdem brauchen Raubfische während der Mast ein Vielfaches ihres Gewichtes an Futterfischen. © Sonia Schadwinkel/Greenpeace

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"Die Jagd auf den letzten Fisch" ist eine Informationsreihe, bei der die Problematiken der industriellen Fischerei aufgezeigt werden. Jeden Samstag veröffentlichen wir dazu ein neues Informationsblatt im Internet. Die komplette Reihe war auch Teil einer Ausstellung im Rahmen des Umundu-Festivals 2013.

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Für die Erzeugung von1 kg Lachs müssendiesem 5 kg wildgefangene Fischeverfüttert werden.

Aquakulturen

Fischfarmen stellen den am schnellsten wachsenden Sektor derWeltnahrungsmittelproduktion dar und machen inzwischen 47 %der Fischproduktion aus.

2009 wurden rund 55,1 Millionen Tonnen Fisch gezüchtet: 35Millionen Tonnen an Land, 20,1 Millionen Tonnen auf dem Meer.Zum Vergleich: Aus der Fischerei stammten im gleichen Jahr 90Millionen Tonnen.

An Land werden für Aquakulturen Teiche und Durchfluss- sowieKreislaufanlagen genutzt, auf dem Meer verwendet manNetzgehege und Leinen für die Muschelzucht. TypischeAquakulturarten sind Karpfen, Forelle, Pangasius, Shrimps, Tilapiaund Lachs.

Die ökologischen Auswirkungen der Kulturen sind unterschiedlich.Während Kreislaufanlagen die ökologische Zucht von Meerestierenan fast jedem Standort bei minimalem Einfluss auf die Umweltermöglichen, gelangen durch Netzgehege Stoffwechselprodukteder Fische, Futterreste und eventuell verabreichte Medikamentedirekt ins umgebende Gewässer. Bei intensiver Haltung kann esdeshalb zur Störung des Ökosystems kommen, wie z.B.Überdüngung und anschließender Bildung von sauerstofffreienZonen am Boden.

Nachhaltige Fischerei schont die Umwelt im Ganzen:

Nachhaltige Fangmethoden sind nicht alles – ein umweltfreundlicher Fischer gehtsparsam mit Treibstoff, Energie und seinen Materialien um, er vermeidet denEinsatz von Chemikalien, produziert so wenig Müll wie möglich und entsorgtAbfälle und Abwässer ordnungsgemäß an Land.

Eine typisches Aquakulturart:Tilapia

Ein weiteres Problem der Aquakultur ist, dass die Tiere nichtgezüchtet werden können, sondern lebend gefangen undgemästet werden. Das ist schlecht, da sich diese Tiere nochnicht vermehren konnten. Außerdem brauchen Raubfischewährend der Mast ein Vielfaches ihres Gewichtes anFutterfischen.

© Sonia Schadwinkel/Greenpeace