8. SINFONIE- & 5....

20
8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERT 14/15

Transcript of 8. SINFONIE- & 5....

Page 1: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERT

14/15

Page 2: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

19.7.15 11.00 & 20.7.15 20.00 GROSSES HAUS 2 Stunden, eine PauseEinführung mit Künstlern 45 Minuten vor Konzertbeginn 21.7.15 19.00 GROSSES HAUSMit Moderation & anschließendem Künstlertreff

Page 3: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

Bedřich Smetana Ouvertüre zu Die verkaufte Braut (1866) 7’(1824 – 1884)

Miroslav Srnka Konzert für Klavier und Orchester (2012) 25’(*1975) DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG

– Pause –

Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50’(1803 – 1869) Aus dem Leben eines Künstlers I. Träumereien, Leidenschaften. Largo –

Allegro agitato e appassionato assai II. Ein Ball. Allegro non troppo III. Szene auf dem Lande. Adagio IV. Der Gang zum Richtplatz. Allegretto non troppo V. Hexensabbat. Larghetto – Allegro

Nicolas Hodges Klavier Cornelius Meister DirigentBADISCHE STAATSKAPELLE

SMETANA SRNKA BERLIOZ8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERT

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

Page 4: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

2 Friedrich (Bedřich) Smetana, Radierung um 1895 von Johann Lindner

Musik sei klingende Form im Raum, sonst nichts, verkündete Brahms-Freund Eduard Hanslick. Gegen dieses angebliche Gesetz haben viele Komponisten rebelliert und Pro-gramme formuliert, in denen sie die Gedan-ken und Empfindungen der Zuhörer lenken wollten. Unser heutiges Konzert ist zwischen beiden Polen gespannt. Musik lässt sich nicht festnageln, sie spricht Sinn und Verstand eines jeden Hörers unterschiedlich an. Und doch hat sie ihren eigenen Willen, der auch vom Komponisten nicht völlig kontrolliert werden kann. Das macht es ja erst spannend.

Macht des Geldes

Etwas Verbissenes hat es, das Motiv, mit dem die Ouvertüre zu Die verkaufte Braut beginnt. Es bohrt und wühlt, nimmt sogar mühsame Fugenarbeit auf und treibt die Musik unaufhaltsam vorwärts. Mancher Hö-rer denkt: das kenne ich doch! Aber woher? Vielleicht aus dem Vorspiel von Puccinis Madama Butterfly? Auch diese Oper be-ginnt mit diesem treibenden Motiv – geht es doch ebenfalls um eine verkaufte Braut!

Und noch einmal taucht es in der Opernge-schichte auf: Im Sturm-Zwischenspiel von Benjamin Brittens Peter Grimes. Auch dort entfesselt es eine Gewalt, die alles hinweg-fegt, was sich ihr in den Weg stellt.

Die verkaufte Braut ist zwar eine komische Oper, aber keine harmlose. So hübsch böhmisch-folkloristisch sie mit dem Einlei-tungschor auch beginnt, wird sie doch bald zu einem Lehrstück über Bauernschläue und die Macht des Geldes. Aber wie es sich für eine Komödie gehört, siegt am Ende doch die Liebe, die durch die Probe nur noch stärker geworden ist. Die Ouvertüre ist für das Orchester ein Virtuosenstück ersten Ranges, weshalb sie auch im Konzert fest im Repertoire verankert ist.

Macht der Bewegung

Einem Komponisten von heute sträuben sich vermutlich die Haare, wenn er daran denkt, ein Klavierkonzert zu komponieren. Diese Gattung ist so belastet und die Form so vergessen, dass er von selbst kaum auf eine

TRIEBLEBEN KLÄNGE

VOM

DER

Page 5: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

3

TRIEBLEBEN

Page 6: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

4

solche Idee kommt. Doch als Miroslav Srnka erfuhr, dass sein verstorbener Kompositions-lehrer Milan Slavický Skizzen zu einem Kla-vierkonzert hinterlassen hatte, kam ihm der Gedanke, es doch einmal zu versuchen.

Es war aber nicht die alte Form, die ihn reizte. Ein Komponist von heute muss sich immer wieder selbst seine Formen bauen. Denn wie konstruiert man Musik, wenn die alte Funktionsharmonik als Träger von Span-nung und Entspannung nicht mehr funktio-niert? Man baut sich seine eigene Form, indem man Zeitabläufe konstruiert, die den Raum durchlaufen.

Und bei Miroslav Srnka hat Musik meist et-was mit dynamischer Bewegung im Raum zu tun. Musik ist strukturierte Zeit. Folglich hat sie auch Zeit, ihren eigenen Raum zu bauen. Bach hat das mit seiner Polifonie getan, indem er verschiedene Linien sich so bewe-gen ließ, dass sie einen Raum aufspannten. Klassische Melodik und Rhythmik werden dann hinfällig. Stattdessen gibt es Klang-ströme, die aneinander vorbeigleiten, einan-der durchschießen und wieder aufreißen.

In Srnkas Klavierkonzert schwimmt der Pia-nist zeitweise wie ein Fisch im Wasser, dann wieder springt er aus dem Fluss heraus und dreht seine Virtuosenkapriolen – was nicht heißt, dass die „Unterwasserperioden“ nicht genauso verteufelt schwierig wären. Bläser und Streicher umgeben ihn mit ihren Skalen, schimmernd in allen Farben des Spektrums. Diese Musik modelliert ihre Räu-me plastisch und führt den Zuhörer durch eine Serie von Klangabenteuern, denen er sich so gelassen wie neugierig überlassen kann. Ein wenig erinnert das an Klang-flächen, wie György Ligeti sie gezaubert hatte. Und nach der großen „Kadenz“ des Pianisten wähnen wir uns plötzlich sogar im

goldenen Weben des Lichts auf dem Grund des Rheines – was aber bestimmt nicht die Assoziationen des Komponisten waren, den ganz andere kompositorische Fragen beschäftigten.

Ihn beschäftigte die Dramaturgie seines Liniengeflechts, das dann ja doch auch zu harmonischen Abläufen führt – alle Musik findet im harmonischen Raum statt. So erlebt auch der Zuhörer von Srnkas Klavier-konzert harmonische Abläufe, die sich durch den Verlauf der Linien ergeben. Generell ist es der tonale Raum, an den unsere Ohren gewöhnt sind, und einmal werden sie auch einen Dur-Akkord erleben, der allerdings eine rein dramaturgische Funktion hat und keine harmonische Bedeutung. Die Linien sind sehr fein ausgesponnen: Die Instrumentengruppen sind teilweise weit aufgesplittert und bilden gemeinsam sehr komplexe Figuren ab.

Die Bewegung der Linien kann natürlich rascher oder langsamer ausschwingen. Die musikalischen Gestalten wechseln sich dadurch im Lauf der Komposition stark ab und ebenso die empfundene Geschwindig-keit. Es ist viel los in diesem Klavierkonzert. Und am Ende scheint es in ein befreiendes Lachen zu münden.

Macht der Leidenschaft

Man würde nicht vermuten, dass im Jahr 1830 die Symphonie fantastique von Hector Berlioz und die Reformations-Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy zur gleichen Zeit entstanden sind. Und doch haben der 22-jährige Mendelssohn und der 28-jährige Berlioz sogar im Frühling 1831 in Rom Freundschaft geschlossen und viel Zeit mit-einander verbracht. Mendelssohn arbeitete damals an der Ersten Walpurgisnacht nach

Page 7: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

5

Goethes Faust; auf dem Weg nach Italien hatte er noch einmal in Weimar Station ge-macht. Auch Berlioz hatte Faust gelesen: „Das wunderbare Buch bannte mich so-gleich; es verließ mich nicht mehr, ich las es beständig, bei Tisch, im Theater, auf der Straße, überall.“ Und sogleich schrieb er einige Musikstücke auf Lieder und Gesänge aus dem Faust, ein erster, unvollkommener Schritt hin zu Fausts Verdammnis.

„Unmittelbar nach dieser Komposition über Faust, und immer noch unter Goethes Einfluss, schrieb ich meine Phantastische Symphonie, teilweise mit großer Mühe, teilweise mit unglaublicher Leichtigkeit. Das Adagio Auf dem Lande, welches auf das Publikum und mich selbst stets einen so tiefen Eindruck macht, quälte mich mehr als drei Wochen lang; zwei- oder dreimal legte ich es beiseite und nahm es wieder auf. Der Gang zum Richtplatz, dagegen, wurde in einer Nacht geschrieben. Ich habe jedoch an jenen beiden Stücken, wie an allen aus diesem Werke, im Verlauf mehrerer Jahre vieles überarbeitet.“

Der Versuch einer ersten Aufführung schei-terte daran, dass man die 130 Musiker, die der Komponist verlangt hatte, nicht auf der Bühne unterbringen konnte. Dennoch spielte man den Ball und den Gang zum Richtplatz durch, was die Musiker zu Be-geisterungsstürmen, die Veranstalter aber zu Panikanfällen veranlasste, so dass das ganze Unternehmen abgesagt wurde.

Im Sommer 1830 arbeitete Berlioz zum drit-ten Mal an einer Kantate für den Rompreis, den er diesmal endlich gewann. Mittendrin brach die Juli-Revolution aus, die den re-aktionären König Karl X. stürzte: „Und ich schrieb hastig die letzten Seiten meiner Orchesterpartitur unter dem knappen,

dumpfen Geräusch der verirrten Kugeln, wel-che über die Dächer im Bogen herabkamen und ganz nahe an meinen Fenstern an der Wand meines Zimmers abprallten. Am neun-undzwanzigsten endlich wurde ich frei und konnte ausgehen und, die Pistole in der Hand, in den Straßen von Paris mit der heiligen Ka-naille herumtollen bis zum nächsten Morgen.“

In Leipzig fiel in Folge der Juli-Unruhen die Reformationsfeier aus, für die Mendelssohn ohne Auftrag seine Sinfonie zur Feyer der Kirchen-Revolution geschrieben hatte. Die beiden jungen Komponisten konnten sich in Rom zwar über Gott und die Welt streiten, aber ihre Sinfonien zeigten sie sich nicht. Mendelssohns Versuch, die Reformations-Sinfonie in Paris aufzuführen, scheiterte am Widerstand der Musiker, denen das Werk zu deutsch erschien. Erst beim Besuch von Berlioz in Leipzig 1843 konnte dieser Die erste Walpurgisnacht und Mendelssohn die Symphonie fantastique hören.

Beethoven war 1830 seit drei Jahren tot, aber für beide Komponisten war er der Maßstab für ihr sinfonisches Konzept. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als sei für Mendelssohn eher die Vierte und für Berlioz die Sechste der Ausgangspunkt gewesen. Doch hat Mendelssohn die Reihenfolge der Binnensätze vertauscht, also das Scherzo vor das Adagio gezogen. Und Berlioz hatte ursprünglich nicht wie in der Pastorale fünf Sätze, sondern nur vier, wobei ebenfalls die ländliche Szene des Adagio vor dem Ball stand. Diese Vertauschung der Binnensätze ist bemerkenswert, weil sie zu einer ande-ren Dramaturgie führt und die zielstrebige Ideologie des Beethoven-Typus mensch-licher macht, wie er selbst es in seiner Neunten praktiziert hat. Bei Berlioz waren es Gründe der Balance, die dann doch wie-der zum Normaltypus zurück führten, als

Page 8: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

6 Berlioz und Paganini 1838, Holzstich nach Zeichnung von Auguste Lepère

mit dem Marsch zur Hinrichtung ein fünfter Satz hinzu kam.

Mendelssohn hatte von allen Sinfonikern das feinste Formgefühl. So ließ er im Kopf-satz seiner Reformations-Sinfonie bei der Reprise Überleitung und Schlussgruppe weg und beschränkte sich auf die beiden Themenkomplexe, um den Satz besser auszubalancieren. Und er beendete ihn mit einem kräftigen Schluss, lakonisch und ohne jedes Trara. Er stellte ihm eine ganz beson-dere langsame Einleitung voran, in der sich über ein religiöses Thema immer stärker ein fanfarenartiger Aufruf schiebt. Doch dann geschieht das Mysterium: Pianissimo erscheint das Dresdner Amen. Es geht nicht um eine revolutionäre Bewegung, sondern um das Geheimnis des Glaubens. Vor allem dafür hat Wagner, der dieses Dresdner Amen unverändert in seinen Parsifal über-nahm, Mendelssohn so gehasst.

Mendelssohn wollte Musik schreiben, die der Gesellschaft nützlich ist, der er angehö-ren wollte. Berlioz hingegen sah sich im Ge-gensatz zur Gesellschaft, die sein Künstler-tum nicht aufkommen lassen wollte. Er war der ganz und gar subjektive Romantiker, ein Bewunderer von Lord Byron und seiner vom Weltschmerz gejagten Figuren. Er sah auch in der Instrumentalmusik Dichtung, fand etwa in einem Beethoven’schen Adagio die Majestät des Kondors über dem Chimborazo, wie Humboldt das beschrieben hatte. So war Berlioz der Erste, der einer Sinfonie ein Programm unterlegte und dieses auch ver-öffentlichte – ganz das Gegenteil zu Beet-hovens Kommentar zu den anschaulichen Satzüberschriften seiner Pastorale: „Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei.“

Und auch die Form Beethovens konnte seinem romantischen Subjektivismus nicht

mehr genügen, sie explodierte unter seinen Händen. Der erste Satz folgt zwar zunächst der Sonatenhauptsatzform, doch auf Expo-sition, Durchführung und Reprise folgen eine weitere Durchführung und Reprise, bevor der Satz mit einer religiösen Coda schließt – der poetische Schwung machte diesen dop-pelten Überschlag einfach nötig. Im Gegen-satz zu Mendelssohns religiöser Musik ist das Religioso von Berlioz’ Coda aber auch nur ein poetisches Bild, nicht Ausdruck von Religion. Es ist eine Erinnerung an einen in-nigen religiösen Augenblick seiner Kindheit, an der Augenblick seines musikalischen und geistigen Erwachens während einer Vesper in der heimatlichen Dauphiné am Rande der Alpen.

Die langsame Einleitung hingegen ist die wehmütige Erinnerung an seine erste Liebe zu einem viel älteren Mädchen. Dieses Ideal der Liebe ist die Idée fixe, die sich durch die Sinfonie zieht. Der Künstler sieht dieses Ideal in einer anderen Frau verwirklicht, der er verfällt bis zum Wahnsinn. Er ist so besessen davon, dass nicht einmal ein zwei-tes Thema Platz hat in seinem Kopfsatz. In jedem Satz taucht diese Idée fixe wieder auf – Peter Tschaikowsky hat das in seinen Sin-fonien genauso gemacht. Am Ende der Sym-phonie fantastique verkehrt es sich in Hohn – und der breite, schwerfällige Klang des Dies irae, wie man es damals in französischen Kirchen sang, verzerrt die Musik zur Fratze. Völlige Verzweiflung steht am Ende – aber was für ein glanzvolles musikalisches Bild!

Da die wesentlichen Dinge also im Programm gar nicht vorkommen und die Sinfonie auch rein musikalisch ihre suggestive Wirkung entfaltet, hat Berlioz es später nicht mehr für nötig erachtet, dass dem Publikum das Programm im Detail mitgeteilt wird; die Satz-überschriften sind völlig ausreichend.

Page 9: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

7

Page 10: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

8

MIROSLAV SRNKAKOMPONISTMiroslav Srnka wurde 1975 in Prag geboren. Er studierte Musikwissenschaft an der Karls-Universität in Prag (1993 – 1999) und Kom-position an der Prager Akademie der Dar-stellenden Künste bei Milan Slavický (1998 – 2003). Austauschprogramme und Kompo-sitionskurse absolvierte er u. a. 2002 bei Ivan Fedele, 2004 bei Philippe Manoury und am IRCAM Paris. Er wurde 2001 mit dem Gideon Klein Award ausgezeichnet, im gleichen Jahr mit dem Generace Award und 2004 mit dem Leoš Janácek Anniversary Prize. 2009 erhielt er den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. 2005 wurde seine Kurzoper Wall nach Jonathan Safran Foer an der Staatsoper Berlin uraufgeführt. 2006/07 war er „Komponist für Heidelberg“ am Theater Heidelberg. 2011 wurden seine Kammeroper

Make No Noise an der Bayerischen Staats- oper München sowie Jakub Flügelbunt ... und Magdalena Rotenband. Oder: Wie tief ein Vogel singen kann. Comics für drei Sänger und Orchester an der Semperoper Dresden uraufgeführt. Seine Kompositionen wurden von bedeutenden Interpreten wie dem Arditti Quartet, dem Ensemble Modern, Klangforum Wien, Ensemble Intercontem-porain, Quatuor Diotima, dem Münchner Kammerorchester, Bayerischen Staatsor-chester, Staatskapelle Dresden, BBC Phil-harmonic Orchestra, RSO Wien u. a. bei den Klangspuren Schwaz, Prague Spring, Musica Strasbourg, Ultraschall Berlin, Wien Modern, Présences Paris, Milano Musica, Printemps des Arts de Monte-Carlo, Ostrava New Music Days, Contempuls aufgeführt.

Page 11: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

9

CORNELIUS MEISTERDIRIGENTCornelius Meister, geboren 1980 in Hanno-ver, ist seit September 2010 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien. Neben seinen Abonnementskonzerten im Musikverein Wien und im Wiener Konzerthaus führen ihn ausgedehnte Tourneen regelmäßig nach Ja-pan und durch Europa, u. a. zu den Salzburger Festspielen und in die Berliner Philharmonie. 2014 und 2015 dirigiert Cornelius Meister das Washington National Symphony Orchestra, Helsinki Philharmonic, Orchestre de Paris, BBC National Orchestra, Tonhalleorchester Zürich, Orchestra di Santa Cecilia Rom, Radio-Sinfonieorchester des SWR Stuttgart und Yomiuri Nippon Tokyo. Außerdem gas-tiert er am Royal Opera House Covent Garden London (La Bohème), an der Deutschen Oper

Berlin (Cavalleria rusticana und I Pagliacci), an der Semperoper Dresden (Salome und Tannhäuser), am Opernhaus Zürich (Die Zauberflöte) und an der Wiener Staatsoper (Don Giovanni). Im Mai 2015 debütierte er an der Mailänder Scala mit einer Uraufführung von Giorgio Battistelli. Cornelius Meister studierte Klavier und Dirigieren in Hanno-ver bei Konrad Meister, Martin Brauß und Eiji Oue sowie am Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell Davies, Jorge Rotter und Karl Kamper; außerdem spielt er Cello und Horn. Intensiv widmete er sich dem kammermusi-kalischen Repertoire. Als Pianist und Dirigent ist er Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. Von 2005 bis 2012 war Cornelius Meister Generalmusikdirektor in Heidelberg.

Page 12: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

10

NICOLAS HODGESKLAVIERIn London geboren, erhielt Nicolas Hodges seine Ausbildung zunächst an der Christ Church Cathedral School in Oxford, am Winchester College und an der University of Cambridge. Heute ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Die enge Zu-sammenarbeit mit bedeutenden Komponisten der Gegenwart wie etwa John Adams und Helmut Lachenmann ist ein regelmäßiger Bestandteil der Arbeit von Nicolas Hodges. Viele von ihnen haben ihm ihre Werke gewid-met, darunter Thomas Adès, Gerald Barry, Harrison Birtwistle, Elliott Carter, Pascal Dusapin, Luca Francesconi, Beat Furrer, Isabel Mundry, Rolf Riehm, Wolfgang Rihm, Rebecca Saunders und Salvatore Sciarrino. Meilensteine in der internationalen Karriere

von Hodges waren die Uraufführung von Elliott Carters Dialogues für Klavier und Or-chester mit dem Chicago Symphony Orche-stra und die deutsche Erstaufführung mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Daniel Barenboim sowie dem Orchester der Metropolitan Opera unter James Levine, und die Uraufführung von Thomas Adès’ Klavier-konzert In Seven Days mit der London Sin-fonietta gefolgt von weiteren Aufführungen mit dem London Symphony und Los Angeles Philharmonic. Höhepunkte der Saison 2014/15 waren die Uraufführung von Variations from the Golden Mountains (Birtwistle) so-wie Hodges‘ Debüts beim Staatsorchester Stuttgart mit Sylvain Cambreling (Carter) und beim Finnish Radio Symphony Orchestra mit Jukka-Pekka Saraste (Lindberg).

Symphonie fantastique, Episode de la vie d’un artiste, Orchesteraufstellung

Page 13: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

11

Page 14: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

12

DIE BADISCHE STAATSKAPELLE

Als sechstältestes Orchester der Welt kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegen-wärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach resi-dierenden badischen Fürstenhofes gegrün-det, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragen-de Solisten waren gern gehörte Gäste. Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen Abonnementkonzerte ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-KAPELLE weiterleben.

Allen Rückschlägen durch Kriege und Finanznöten zum Trotz konnte die Tradi-tion des Orchesters bewahrt werden. Generalmusikdirektoren wie Joseph Keil-

berth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Reper-toires zu vernachlässigen. Regelmäßig fanden sich zeitgenössische Werke auf dem Programm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen.

Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwi- schen Repertoirepflege und der Präsen-tation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende General-musikdirektor Justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan, der vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet wurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubi-läum 2012 präsentiert sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Auf-führungstradition aufbauend – als leben-diges und leistungsfähiges Ensemble.

Page 15: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

13

BESETZUNG1. ViolineJanos EcseghyRolf GelbarthAyu IdeueSandra HuberRosemarie Simmendinger-KàtaiSusanne IngwersenThomas SchröckertWerner MayerleHerbert Pfau-von KügelgenAlexandra KurthJuliane AnefeldBettina KnauerClaudia SchmidtLivia Hermann

2. ViolineAnnelie GrothKm. Toni ReichlGregor AngerKm. Uwe WarnéChristoph WiebelitzDiana DrechslerDominik SchneiderBirgit LaubSteffen HammTomomi IsobeEunyoung LeeRiyu Nakase*

ViolaKm. Franziska DürrMichael FentonChristoph KleinTorsten TieboutOrtrun Riecke-WieckKyoko KudoSibylle LangmaackAkiko Sato

Nicholas CliffordStefanie Bühler

VioloncelloThomas GieronBenjamin GroocockKm. Norbert GinthörWolfgang KursaweAlisa BockLaurens GrollEmily HärtelRebecca Krieg*

KontrabassPeter CernyXiaoyin FengKarl Walter JacklRoland FunkChristoph EpremianBlake Thompson*

HarfeKm. Silke WiesnerClaudia Karsch*Emilie Jaulmes*Martina Schrott*

FlöteTamar RomachJihae LeeCarina Mißlinger*

OboeStephan RutzMarina Günkinger*

KlarinetteDaniel BollingerTristan von den DrieschMartin NitschmannLeonie Gerlach

FagottLydia PantzierKm. Detlef WeißMartin DrescherUlrike Bertram

HornDominik ZinsstagPeter BühlFrank BechtelKm. Susanna Wich- WeissteinerKm. Jürgen DankerJörg Dusemund

TrompeteJens BöchererKm. Ulrich DannenmaierMartin Hommel*Ulrich Warratz

PosauneSandor SzaboAngelika FreiHolger Schinko

TubaDirk HirtheMaximilian Wagner-Shibata*

Pauke & SchlagzeugPauke & SchlagzeugHelge DafernerRaimund SchmitzKm. Rainer EngelhardtRaoul NiesManuel Becker

* Gast der STAATSKAPELLEKm.: Kammermusiker/in

Page 16: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

14

Page 17: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

15

Page 18: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

16

BILDNACHWEISE

UMSCHLAG Rosa FrankS. 3, 7, 11 akg-images.deS. 8 Klára BergmannováS. 9 Rosa FrankS. 10 Tristram Kenton

IMPRESSUM

HERAUSGEBER BADISCHES STAATSTHEATERKARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

ORCHESTERDIREKTOR & KONZERTDRAMATURGAxel Schlicksupp

REDAKTIONBernd Feuchtner

KONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlinwww.doublestandards.net

GESTALTUNG Kristina Schwarz

DRUCKmedialogik GmbH, Karlsruhe

STAATSTHEATER KARLSRUHESaison 2014/15Programmheft Nr. 270www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISE

S. 2 – 6 Originalbeitrag von Bernd Feuchtner

Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

ABONNEMENTBÜROT 0721 3557 323F 0721 3557 [email protected]

AB 10,50 BZW. 5,50 EURO PRO KONZERT

UNSERE KONZERTE –AM BESTEN IM ABO!Jederzeit einsteigen – unser Abonnementbüro berät Sie gerne!

Page 19: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini

DIE NÄCHSTEN KONZERTE1. SINFONIEKONZERTArnold Schönberg Fünf Orchesterstücke Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur

Willkommen im Wien des Expressionismus, der Klassik und der Romantik – der Beginn unserer Konzertspielzeit vereint 100 Jahre Musikgeschichte mit Werken, die dort ent-standen oder uraufgeführt wurden. Alle markieren Aufbrüche in Leben und Werk: Schönbergs Fünf Orchesterstücke mit dem unerhörten Schritt zur Atonalität, die Aufwer-tung des Orchesters als Partner des Solisten in Beethovens 3. Klavierkonzert und die endgültige Entwicklung des Personalstils in Brahms‘ herrlicher 3. Sinfonie.

Shai Wosner Klavier Justin Brown Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE

27. & 28.9. 11.00 & 20.00 GROSSES HAUS

1. SONDERKONZERT Vorspiel und 3. Aufzug aus Parsifal

Vom Karfreitagszauber zur endgültigen Ent-hüllung des Grals durch den neuen Gralskönig Parsifal: Mit dem im Konzertsaal sehr ein-drücklichen dritten Aufzug von Wagners Büh-nenweihfestspiel beginnt die Sonderkonzert-reihe, wie auch ein kleines Wagner-Festival, an den Folgetagen mit dem Gesangswettbe-werb für Wagnerstimmen und der szenischen Wiederaufnahme des Parsifal.

Mitglieder & Gäste aus dem OpernensembleAxel Schlicksupp Moderation Ulrich Wagner Choreinstudierung Justin Brown Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE BADISCHER STAATSOPERNCHOR & EXTRACHOR

2.10.15 20.00 GROSSES HAUS

1. KAMMERKONZERT Joseph Haydn Trio Nr. 28 D-Dur Hob. XV:16Frank Martin Trio sur des mélodies populaires irlandaisesAntonín Dvořák Trio f-Moll op. 65

Khandha-Trio:Janos Ecseghy ViolineBen Groocock VioloncelloMoema Rodrigues Klavier

15.11.15 11.00 KLEINES HAUS anschließend Sonntagsbrunch im MITTLEREN FOYER

AM BESTEN IM ABO!

Page 20: 8. SINFONIE- & 5. SONDERKONZERTspielzeit14-15.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast_… · Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 (1830) 50 ... 6 Berlioz und Paganini