8. Vögel Feuchtgebiete - birdlife-zuerich.ch...Zugverhalten Langstreckenzieher, trifft Mitte April...

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE Übersicht Vorkommensstatus in der Schweiz: !! häufige und wichtige Arten ! seltenere und ziemlich wichtige Arten " seltenere Arten # sehr seltene Arten Stimme: ! Stimme/Ruf ohne Hilfsmittel bekannt (!) Stimme/Ruf mit Hilfsmitteln bestimmbar Schreitvögel Sperlingsvögel Rohrdommel " Schafstelze ! (!) Zwergdommel ! (!) Pieper & Stelzen Bergstelze !! (!) Nachtreiher " Wasseramseln Wasseramsel !! (!) Seidenreiher " Nachtigall ! ! Silberreiher ! Drosselvögel Blaukehlchen " Graureiher !! ! Feldschwirl ! ! Reiher Purpurreiher ! Rohrschwirl ! ! Schwarzstorch " Schilfrohrsänger " Störche Weissstorch ! Sumpfrohrsänger !! ! Kranichvögel Teichrohrsänger !! ! Wasserralle ! ! Zweigsänger Drosselrohrsänger ! ! Rallen Tüpfelsumpfhuhn " Timalien Bartmeise " (!) Kuckucke Beutelmeisen Beutelmeise " Kuckucke Kuckuck ! ! Ammern Rohrammer !! ! Rackenvögel Eisvögel Eisvogel !! ! Grau hinterlegte Arten werden im Ökologieteil besprochen Lernziele Vögel der Feuchtgebiete: ! Artkenntnis: Die mit !! und mit ! bezeichneten Arten sollten im Feld jederzeit ohne Buch angesprochen werden können. ! Die mit ! gekennzeichneten Arten sollten im Feld zusätzlich anhand des Gesanges oder eines typischen Rufes ohne Hilfsmittel bestimmt werden können. ! Äusseres Erscheinungsbild: einige wichtige Verhaltensmuster und dazugehörende Beispiele sowie markante Silhouetten sollten geläufig sein. ! Besondere Merkmale, Biotope, Brutbiologie (Nest), Nahrung der !! und ! -Arten sollte bekannt sein. ! Arten, die mit " bezeichnet sind, sollten im Feld ohne Hilfsmittel bestimmt werden können. Es wird aber nur ein geringes Basiswissen verlangt

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE

Übersicht

Vorkommensstatus in der Schweiz:

!! häufige und wichtige Arten

! seltenere und ziemlich wichtige Arten

" seltenere Arten

# sehr seltene Arten

Stimme:

! Stimme/Ruf ohne Hilfsmittel bekannt

(!) Stimme/Ruf mit Hilfsmitteln bestimmbar

Schreitvögel Sperlingsvögel Rohrdommel " Schafstelze ! (!) Zwergdommel ! (!)

Pieper & Stelzen Bergstelze !! (!)

Nachtreiher " Wasseramseln Wasseramsel !! (!) Seidenreiher " Nachtigall ! ! Silberreiher !

Drosselvögel Blaukehlchen "

Graureiher !! ! Feldschwirl ! !

Reiher

Purpurreiher ! Rohrschwirl ! ! Schwarzstorch " Schilfrohrsänger "

Störche Weissstorch ! Sumpfrohrsänger !! !

Kranichvögel Teichrohrsänger !! ! Wasserralle ! !

Zweigsänger

Drosselrohrsänger ! ! Rallen

Tüpfelsumpfhuhn " Timalien Bartmeise " (!) Kuckucke Beutelmeisen Beutelmeise " Kuckucke Kuckuck ! ! Ammern Rohrammer !! ! Rackenvögel Eisvögel Eisvogel !! !

Grau hinterlegte Arten werden im Ökologieteil besprochen

Lernziele Vögel der Feuchtgebiete:

! Artkenntnis: Die mit !! und mit ! bezeichneten Arten sollten im Feld jederzeit ohne Buch angesprochen werden können.

! Die mit ! gekennzeichneten Arten sollten im Feld zusätzlich anhand des Gesanges oder eines typischen Rufes ohne Hilfsmittel bestimmt werden können.

! Äusseres Erscheinungsbild: einige wichtige Verhaltensmuster und dazugehörende Beispiele sowie markante Silhouetten sollten geläufig sein.

! Besondere Merkmale, Biotope, Brutbiologie (Nest), Nahrung der !! und ! -Arten sollte bekannt sein.

! Arten, die mit " bezeichnet sind, sollten im Feld ohne Hilfsmittel bestimmt werden können. Es wird aber nur ein geringes Basiswissen verlangt

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 2 -

Sperlingsvögel (Passeriformes)

Zweigsänger «Kleine Braune» (Sylviidae) Allgemeines zu den Zweigsängern siehe Theorie Waldvögel 2.

Rohrsänger der Gattung Acrocephalus • Bewohnen meist offene Feuchtgebiete (Gebüsch, Schilf) • Schlank, mit langem, spitzem Schnabel, flachem Kopf • Schlüpfen geschickt – auch kopfabwärts - durch die Schilfvegetation • $ und % gleich gefärbt • Braun gefärbt mit beiger/weisser Unterseite, am besten durch Gesang zu unterscheiden • Einige Arten imitieren sehr gut

Teichrohrsänger !! ! Sumpfrohrsänger !! ! Verbreitung CH Ganze Schweiz meistens in tieferen Lagen Ganze Schweiz; ziemlich lokal Status CH Häufiger Brutvogel; NT Häufiger Brutvogel; LC Lebensraum Schilfbestände (auch kleine) Buschreiche Verlandungszone Kennzeichen Einfarbig braun, beige-weisser Bauch Vom Teichrohrsänger optisch kaum unter-

scheidbar Stimme Gesang regelmässiges Schwätzen, teilweise

kurze Imitationen Gesang mit sehr vielen Imitationen (über 70 Arten im Repertoire!), sehr abwechslungsreich

Zugverhalten Langstreckenzieher, trifft Mitte April bei uns ein Langstreckenzieher, trifft erst Mitte Mai bei uns ein

Besonderes Kunstvoll zwischen mehrere Schilfhalme ein-gewobenes Napfnestchen

Nest wie Teichrohrsänger, aber eher an Stauden

Drosselrohrsänger ! ! Verbreitung CH Ganze Schweiz in tiefen Lagen Status CH Zerstreut brütender Brutvogel; VU, B2, P; Kanton ZH

einzelne Bruten Greifensee, Pfäffikersee, Neeracher-ried

Lebensraum Ähnlich Teichrohrsänger, aber ausgedehntere, grössere Schilfbestände, Brut häufig Nähe Wasser

Kennzeichen Deutlich grösser als Teichrohrsänger, kräftiger, grosser Schnabel, breiter Überaugenstreif

Stimme Gesang im Charakter ähnlich Teichrohrsänger, aber viel kratzender («kare kare kit») und weniger schwätzend

Zugverhalten Langstreckenzieher

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 3 -

Schilfrohrsänger " Verbreitung CH Meistens in tieferen Lagen Status CH Regelmässiger Durchzügler, Bruten im nahen Ausland Lebensraum Riedwiesen mit Schilf und Büschen Kennzeichen Braun gestreift, weisser Überaugenstreif Zugverhalten Langstreckenzieher Besonderes Bis jetzt nur zwei sichere Bruten in der Schweiz, singt

jedoch regelmässig während Frühlingsdurchzug.

Schwirle der Gattung Locustella • Ähnlich den Rohrsängern, aber mit breiterem, abgerundetem Schwanz • Sehr lange Unterschwanzdecken mit ausgeprägterer Streifung • $ und % gleich gefärbt • Bewohnt Röhricht, aber auch am Boden und in niederer Buschvegetation anzutreffen • Gesang erinnert an monotone insektenartige Laute, minutenlang; manche singen auch nachts!

Rohrschwirl ! ! Feldschwirl ! ! Verbreitung CH Mittelland; v.a. Neuenburgersee; Kanton ZH

v.a. Neeracherried Mittelland; v.a. Neuenburgersee; Kanton ZH v.a. Neeracherried

Status CH Seltener Brutvogel; NT, B2, P Seltener Brutvogel; VU, B2, P Lebensraum Ausgedehnte Altschilfbestände Dichte krautige Vegetation, auch Büsche Kennzeichen Ähnlich Teichrohrsänger, breiterer Schwanz Braun gefleckt Stimme Gesang sehr schnelles Schwirren (wie Heu-

schrecke oder Stromleitung), kann minuten-lang dauern

Gesang langsameres Schwirren als Rohrschwirl, höhere Tonlage (wie altes Velo im Leerlauf)

Besonderes Brütet erst seit den 50er Jahren in der Schweiz Singt auch in der Nacht

Drosselvögel (Turdidae)

Drosselvögel der Gattung Luscinia

Nachtigall ! ! Verbreitung CH CH Bruten v.a. Süd- und Westschweiz; ZH Zürcher Unter-

land (Steinmaurer Ried, Neeracherried) Status CH Brutvogel; NT, B2, P Lebensraum Busch- und Heckenlandschaften, bei uns häufig am Rand

von Feuchtgebieten Kennzeichen Rücken und Schwanz rotbraun Stimme Gesang laut mit kurzen Strophen, recht variabel, häufig

recht harte Töne Zugverhalten Langstreckenzieher

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 4 -

Blaukehlchen " Verbreitung CH Alpenraum (Rotsterniges Blaukehlchen); ganze Schweiz

während Durchzug (Weissterniges Blaukehlchen) Status CH Seltener Brutvogel im Alpenraum (Rotsterniges Blaukehl-

chen); Weisssterniges Blaukehlchen als seltener Durch-zügler; VU

Lebensraum Weisssterniges Blaukehlchen: während Durchzug in krautiger, dichter Vegetation nahe von offenem Flächen.

Kennzeichen $ PK mit blauer Kehle und Hals; rostrote Federn an Schwanzbasis; deutlicher heller Überaugenstreif; % und SK ohne blaue Kehle

Zugverhalten Langstreckenzieher Verhalten Springt am Boden umher und stellt Schwanz wie Zaun-

könig auf Besonderes Gute Beobachtungsorte: Kaltbrunnerried, Neeracherried

Ammern (Emberizidae) " Ökologie der Rohrammer grundsätzlich wie andere Ammern (vgl. Theorie Kulturlandvögel).

Rohrammer !! ! Verbreitung CH Ganze Schweiz in tieferen Lagen Status CH Häufiger Brutvogel; LC Lebensraum Brütet v.a. in Schilfgebieten, Gebüschen mit feuchtem

Untergrund oder an Gewässerrändern Kennzeichen $ PK mit schwarzem Kopf und weissem Bartstreif; %

und SK ähnlich Haussperling; weisse Schwanzkanten Stimme Gesang meist dreisilbig tschilpend; Ruf «zieh» Zugverhalten Kurzstreckenzieher, Teilzieher Verhalten Singt oft zuoberst auf einem Schilfhalm

Kuckucke (Cuculidae) • Mittelgrosse, langgestreckte Vögel mit langem Schwanz • Brutschmarotzer z.B. bei Teichrohrsänger, Fitis, Zilpzalp, Heckenbraunelle, Hausrotschwanz etc.

Kuckuck ! ! Verbreitung CH Ganze Schweiz bis zur Baumgrenze Status CH Verbreiteter Brutvogel; NT, B1, P Lebensraum Berggebiet und Feuchtgebiete, in Wald und Kulturland

stark zurückgegangen Kennzeichen $ immer grau, % meist grau, selten braun (2 Morphen);

lässt Flügel im Sitzen hängen; Flügel werden beim Schlagen nicht über Körper angehoben

Stimme Gesang des Männchens „gu-ggu“; Weibchen macht lauten Triller

Zugverhalten Langstreckenzieher Besonderes Weibchen legt 10–25 Eier in die Nester anderer Arten,

jedes Weibchen ist auf eine bestimmte Wirtsvogelart spezialisiert.

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 5 -

Kranichvögel (Gruiformes)

Rallen (Rallidae) Ökologie von Wasserralle und Tüpfelsumpfhuhn wie andere Rallen (vgl. Theorie Wasservögel 1).

Wasserralle ! ! Tüpfelsumpfhuhn " Verbreitung CH Ganze Schweiz in tieferen Lagen Status CH Verbreiteter Brutvogel; LC Seltener Brutvogel, VU Lebensraum Schilfbestände mit Wasseranstoss Nasse Seggenflächen und überschwemmte

Wiesen Kennzeichen Ad. grauer Bauch, Brust und Kopfseiten, Flan-

ken schwarzweiss gebändert, roter, gebogener Schnabel

Im Vergleich zu Wasserralle kurzer, gelb-roter Schnabel, Brust fein gepunktet

Stimme Ruf wie Ferkelquieken; zahlreiche unter-schiedliche Rufe

Hell, weich ansteigendes Pfeifen, nachts rhyth-misch „huitt“, sehr weit zu hören

Zugverhalten Teilzieher, weicht im Winter nach SW aus Langstreckenzieher Verhalten Zuckt oft mit dem Schwanz, im Winter viel

zutraulicher Schleicht unbemerkt durch niedrige Vegetation, schwer zu sehen

Sperlingsvögel (Passeriformes)

Timalien (Timaliidae)

• Bartmeise ist einzige Timalienart in Europa • Brütet kolonieweise in Schilfwäldern an Seen und Brackwassersümpfen • Nahrung: Insekten

Bartmeise ! (!) Verbreitung CH Neuenburgersee, Bodensee Status CH Seltener Brutvogel; brütet erst seit Siebzigerjahren in der

Schweiz; VU Lebensraum Ausgedehnte Schilfbestände Kennzeichen Hell gelbbraun mit sehr langem Schwanz; $ Kopf hell

blaugrau mit langem schwarzen Bart, weisse Kehle, Unterschwanzdecken schwarz, % mit beige-braunem Kopf ohne schwarzen Bart

Zugverhalten Standvogel Besonderes Sehr gesellig

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 6 -

Beutelmeisen (Remizidae)

• Familie der Beutelmeisen ist von echten Meisen getrennt, u.a. wegen abweichender Brutbiologie • Brütet in Laubbäumen an buschreichen Sumpfgebieten, Flüssen und Seen • Hängendes Beutelnest: Braucht für Nestbau geeignete Bäume mit lang herabhängenden Zweigen

(Erlen, Weiden, Birken, Pappeln) • Nest hell und flauschig durch eingewobene Samenwolle von Weiden, Pappeln und Rohrkolben • Keine Kolonienbrüter, mehrere Nester können jedoch nahe beieinander liegen

Beutelmeise " Verbreitung CH Hauptsächlich Neuenburgersee, Bodensee; im Durchzug

in Feuchtgebieten März/April und September/Oktober Status CH Unregelmässiger Brutvogel; VU Lebensraum Feuchtgebiete, Flüsse, Seen mit Laubbaumbeständen Kennzeichen Ad. hellgrauer Nacken/Scheitel, schwarze Maske,

rotbrauner Mantel; Juv. mit grau-braunem Kopf. Stimme Ruf ähnlich Rohrammer „ziieh“, aber länger und gegen

Ende in Tonhöhe abfallend, auch helle Triller „sirrr“ Nest Kunstvolles Beutelnest mit Einschlupfröhre Zugverhalten Kurzstreckenzieher

Stelzen (Motacillidae) • Kleinere, sehr langschwänzige Singvögel mit spitzem Schnabel • Oft am Boden • Insektenfresser • Wippt intensiv mit dem Schwanz Schafstelze ! (!) Verbreitung CH Brütet im Mittelland, auch Wallis und Tessin; ganze

Schweiz im Durchzug. Status CH Seltener Brutvogel, häufiger Durchzügler; VU, B2 Lebensraum Kulturland (Kartoffeläcker); ursprünglich in Feucht-

gebieten, feuchte Wiesen; Nest in Mulde unter dichtem Bodenbewuchs

Kennzeichen Olivgrüner Rücken in allen Kleidern, dunklere Beine (vgl. Bergstelze), Schwanz etwas kürzer als Bergstelze.

Stimme Ruf kräftig „psi“ Zugverhalten Langstreckenzieher Besonderes Erster Brutnachweis CH 1947, brütet sowohl in Ried-

wiesen als auch in ausgeräumten Kulturlandschaften

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 7 -

Fliessgewässer-Bewohner

Gebirgsstelze !! (!) Verbreitung CH Ganze Schweiz Status CH Verbreiteter Brutvogel, LC Lebensraum Fliessgewässer aller Art; Seen im Winter Kennzeichen Grauer Rücken, sehr langer Schwanz (vgl. Schafstelze),

in Brutzeit $ mit schwarzem Kehllatz Stimme Ruf scharfes „zit-zit“ Nest Nischenbrüter: Nest in Ufernähe zwischen Baumwurzeln,

unter Brücken, in Felsspalten Zugverhalten Teilzieher, weichen in CH im Winter in tiefere Lagen aus Besonderes Schwanzwippen (wie andere Fliessgewässerarten)

Wasseramseln (Cinclidae) • Eng an das Leben am Fliessgewässer gebunden, häufig in der Nähe von Stromschnellen • Nahrung: Wasserinsekten • Erbeutet die Nahrung tauchend und schwimmend (schwimmt mit Hilfe der Flügel)

Wasseramsel !! (!) Verbreitung CH Ganze Schweiz Status CH Verbreiteter Brutvogel; LC, B3 Lebensraum Bäche und Flüsse Kennzeichen Rundlich, etwa starengross; braun mit weissem Latz;

kurzer Schwanz; geradliniger Flug Stimme Zaunkönig-ähnlicher Gesang Nest Nischenbrüter: überdachtes Moosnest in Böschung Zugverhalten Standvogel Verhalten Sitzt oft wartend auf Steinen im Wasser, schwimmt und

taucht, läuft dabei auch auf dem Bachgrund herum

Rackenvögel (Coraciiformes): Eisvögel (Alcedinidae) • Recht grosser Kopf und dicker, kräftiger Schnabel, kurzer Hals, kleine Füsse • Leben am Wasser und fangen stosstauchend Fische

Eisvogel !! ! Verbreitung CH Ganze Schweiz in tieferen Lagen Status CH Eher seltener Brutvogel; VU, B2, P Lebensraum Gewässer mit Sitzwarten und Uferböschung. Kennzeichen Blauer Rücken, orange Brust; % mit Rot am Unterschnabel Stimme Lauter, hoher Ruf „ziiii“ Zugverhalten Teilzieher ($ bleiben falls möglich im Winter in Revieren) Verhalten Taucht von Sitzwarten aus nach Fischen; geradliniger Flug Besonderes Baut in senkrechte Sandwände bis 1m lange Brutröhren;

nistet häufig in künstlichen Brutröhren, da heute frei fliessen-de Gewässer mit Sandwänden selten sind

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 8 -

Schreitvögel (Ciconiiformes)

Reiher (Ardeidae)

• Die Reiher sind eine Familie der Schreitvögel (Ciconiiformes) • Typisch sind lange Beine, dolchartiger Schnabel, meist sehr langer Hals (im Flug eingezogen!)

Nachtreiher " Verbreitung CH Feuchtgebiete des Mittellandes Status CH Unregelmässiger Brutvogel; regelmässiger Durchzügler;

EN Lebensraum Feuchtgebiete; Brutkolonien auf Bäumen Kennzeichen Grau, schwarzer Scheitel und Mantel; hellgraue Flügel;

Juv. dunkelbraun mit weissen Tropfen. Nest Kolonienbrüter Zugverhalten Langstreckenzieher

Zwergdommel ! (!) Verbreitung Ganze Schweiz in tiefen Lagen Status CH Seltener Brutvogel (Kanton ZH v.a. Greifensee und Neera-

cherried); EN Lebensraum Röhricht mit Wasseranstoss Kennzeichen Klettert an Schilfhalmen; Ad. dunkel Flügeloberseite mit

hellem Flügelfeld (im Flug sehr gut zu sehen); Juv. braun gefleckt

Stimme Hundeartig „wurr-wurr“ Zugverhalten Langstreckenzieher Besonderes Kleinste europäische Reiherart

Rohrdommel " Verbreitung Schilfbestände, Feuchtgebiete des Mittellandes Status CH Wintergast Lebensraum Brütet in ausgedehnten Schilfbeständen Kennzeichen Gelbbraun gescheckt Stimme Balzruf dumpfe «Nebelhornstösse», 5 km weit hörbar Verhalten Lebt meist im Schilf versteckt, schwierig zu sehen; im

WInter bei gefrorenen Ufern ist sie vermehrt in offenem Gelände auf dem Eis zu sehen

Besonderes Macht „Pfahlstellung“ zur Tarnung

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 9 -

Graureiher !! ! Purpurreiher ! Verbreitung CH Mittelland Grosse Feuchtgebiete Status CH Weit verbreiteter Brutvogel; LC Seltener Durchzügler, sporadisch Bruten (Neu-

enburgersee Südufer); CR Lebensraum Brütet auf Bäumen (in Kolonien); ernährt sich

in Feuchtgebieten, aber auch im Kulturland Ausgedehnte Schilfbestände; Nest im Schilf

Kennzeichen Ad. mit weisser Stirn, schwarzen Schmuck-federn; Juv. mit grauem Scheitel

Etwas kleiner als Graureiher, Ad. mit rot-braunem Kopf, Hals und Flügeldecken, Juv. ockerbraun

Stimme Ruf: „kräich“ (v.a. im Flug) Nicht sehr ruffreudig, im Flug rauh „krrek“ Zugverhalten Teilzieher Langstreckenzieher Nahrung Fische, Frösche und Mäuse Fische, Amphibien, Kleinsäuger, Insektenlarven Besonderes Koloniebrüter Koloniebrüter

Silberreiher ! Seidenreiher " Verbreitung CH Brütet nördlich Mittelmeer/Schwarzem Meer Status CH Brütet (noch) nicht in der Schweiz;

regelmässiger Wintergast Durchzügler im Frühling und Herbst

Lebensraum Ausgedehnte Schilfbestände; Nest im Schilf, Koloniebrüter

Feuchtgebiete; Brutkolonien auf Büschen und Bäumen

Kennzeichen Weiss, schwarze Füsse, gelber Schnabel (zur Paarungszeit dunkler Schnabel)

Weiss, gelbe Zehen als sicheres Unterschei-dungsmerkmal zum Silberreiher; schwarzer Schnabel; im Prachtkleid Schmuckfedern im Nacken; kleiner als Silberreiher

Zugverhalten Kurzstreckenzieher Lang- und Kurzstreckenzieher Nahrung Fische, Mäuse, usw. Fische, Amphibien, Kleinsäuger Besonderes Koloniebrüter, wurde wegen Schmuckfedern

fast ausgerottet Koloniebrüter

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VÖGEL DER FEUCHTGEBIETE - 10 -

Störche (Ciconiidae)

• Die Störche sind eine Familie der Schreitvögel (Ciconiiformes) • Typisch sind lange Beine, dolchartiger Schnabel, langer Hals (im Flug ausgestreckt!)

Weissstorch ! Schwarzstorch " Verbreitung CH Mittelland Ganze Schweiz während Durchzug Status CH Brutvogel im Mittelland, häufig in betreuten

Kolonien; VU, B2, P Kein Brutvogel, spärlicher Durchzügler; Bruten in Frankreich, Deutschland und Österreich

Lebensraum Nahrungssuche gerne in Feuchtgebieten; brütet in offener Kulturlandschaft

Brütet in Wäldern

Kennzeichen Kopf und Schultern weiss, Flügeloberseite schwarz, rötlicher Schnabel, weisser Hals (vgl. Schwarzstorch)

Kopf, Schultern und Flügeloberseite schwarz, nur Bauch ist weiss; Hals schwarz

Stimme Klappern v.a. bei Erregung Zugverhalten Kurz- und Langstreckenzieher Kurz- und Langstreckenzieher Besonderes 1950 in der Schweiz als Brutvogel ausgestor-

ben, seither Wiederansiedlungen Arealausbreitung Richtung Westen