9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die...

37
Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 204 9 Schutzgebiete Innerhalb des Modellgebietes sind viele verschiedene naturschutzbezogene Schutzgebiete ausgewiesen. Die unterschiedlichen FFH-, SPA-, NSG-, LSG- und GSG- Schutzgebiete über- lagern sich vielfach und sind im Hinblick auf die Maßnahmenplanung von Bedeutung. Aus diesem Grund wird im Folgenden näher auf die Schutzgebiete eingegangen. Da sich die Maßnahmenplanung für den ökologischen Waldumbau auf das Modellgebiet bezieht, erfolgt auch die Auswertung der Schutzgebiete auf dieser Ebene. 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 FFH-Gebiete Weite Teile des Modellgebietes sind als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Schutzgebiete ausgewie- sen. Insgesamt befinden sich 20 FFH-Gebiete ganz oder teilweise im Modellgebiet. Sieben FFH-Gebiete liegen vollständig oder anteilig im Fokusgebiet. Die räumliche Verbreitung der FFH-Schutzgebiete ist in der Anlage 12.1 dargestellt. Die Tabelle 41 fasst die Schutzgebiete innerhalb des Modellraums und speziell des Fokusgebietes namentlich unter Angabe der Flächengrößen zusammen. Die FFH-Gebiete „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läu- che“, „Reicherskreuzer Heide und Schwanensee“ und „Pinnower Läuche und Tauersche Ei- chen“ bilden mit 8255 ha, 3077 ha und 1587 ha die größten Einzelflächen. Sie liegen zentral im Modellgebiet und füllen zusammen 34 % des Fokusgebietes bzw. 15 % des Modellgebie- tes aus. Daneben beinhaltet das FG vier weitere FFH-Gebiete anteilig. Namentlich handelt es sich dabei um die FFH-Gebiete „Byhleguhrer See“, „Dobberburger Mühlenfließ“, „Krayner Teiche/Lutzketal“, „Stockshof - Behlower Wiesen“. Mit lediglich 1 % Flächenanteil ist deren flächenmäßige Bedeutung im Verhältnis zur Größe des Fokusgebietes aber gering. Die FFH-Gebiete schließen 75 der 88 sensiblen Moore mit ein (Anlage 12.1). Allein 48 sen- sible Moore sind im FFH–Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ enthalten.

Transcript of 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die...

Page 1: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

204

9 Schutzgebiete

Innerhalb des Modellgebietes sind viele verschiedene naturschutzbezogene Schutzgebiete ausgewiesen. Die unterschiedlichen FFH-, SPA-, NSG-, LSG- und GSG- Schutzgebiete über-lagern sich vielfach und sind im Hinblick auf die Maßnahmenplanung von Bedeutung. Aus diesem Grund wird im Folgenden näher auf die Schutzgebiete eingegangen. Da sich die Maßnahmenplanung für den ökologischen Waldumbau auf das Modellgebiet bezieht, erfolgt auch die Auswertung der Schutzgebiete auf dieser Ebene.

9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet

9.1.1 FFH-Gebiete

Weite Teile des Modellgebietes sind als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Schutzgebiete ausgewie-sen. Insgesamt befinden sich 20 FFH-Gebiete ganz oder teilweise im Modellgebiet. Sieben FFH-Gebiete liegen vollständig oder anteilig im Fokusgebiet. Die räumliche Verbreitung der FFH-Schutzgebiete ist in der Anlage 12.1 dargestellt. Die Tabelle 41 fasst die Schutzgebiete innerhalb des Modellraums und speziell des Fokusgebietes namentlich unter Angabe der Flächengrößen zusammen. Die FFH-Gebiete „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läu-che“, „Reicherskreuzer Heide und Schwanensee“ und „Pinnower Läuche und Tauersche Ei-chen“ bilden mit 8255 ha, 3077 ha und 1587 ha die größten Einzelflächen. Sie liegen zentral im Modellgebiet und füllen zusammen 34 % des Fokusgebietes bzw. 15 % des Modellgebie-tes aus. Daneben beinhaltet das FG vier weitere FFH-Gebiete anteilig. Namentlich handelt es sich dabei um die FFH-Gebiete „Byhleguhrer See“, „Dobberburger Mühlenfließ“, „Krayner Teiche/Lutzketal“, „Stockshof - Behlower Wiesen“. Mit lediglich 1 % Flächenanteil ist deren flächenmäßige Bedeutung im Verhältnis zur Größe des Fokusgebietes aber gering. Die FFH-Gebiete schließen 75 der 88 sensiblen Moore mit ein (Anlage 12.1). Allein 48 sen-sible Moore sind im FFH–Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ enthalten.

Page 2: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

205

Tabelle 41: FFH-Gebiete und deren Flächenanteile im Modellgebiet / Fokusgebiet

FFH-Fläche Modellgebiet FFH-Fläche Fokusgebiet

[ha] [%] [ha] [%] FFH-Gebietsname

853 1,0 34 0,1 Byhleguhrer See

135 0,2 - - Calpenzmoor

170 0,2 - - Dammer Moor

371 0,4 102 0,3 Dobberburger Mühlenfließ

200 0,2 - - Feuchtwiesen Atterwasch

0,1 0,0 - - Fledermauswochenstube in Niewisch

624 0,7 173 0,6 Krayner Teiche/Lutzketal

8255 9,7 8195 26,2 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche

157 0,2 - - Nördliches Spreewaldrandgebiet

102 0,1 - - Oder-Neiße

122 0,1 - - Oder-Neiße Ergänzung

70 0,1 - - Pastlingsee

39 0,0 - - Pastlingsee Ergänzung

133 0,2 - - Peitzer Teiche

1587 1,9 1587 5,1 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen

3077 3,6 871 2,8 Reicherskreuzer Heide und Schwanensee

40 0,0 - - Spree

493 0,6 45 0,1 Stockshof - Behlower Wiesen

68 0,1 - - Trautzke-Seen und Moore

5,8 0,0 - - Uferwiesen bei Niewisch

16502 19,4 11007 35,2 Summe

9.1.2 Naturschutzgebiete

Neben den FFH-Gebieten befinden sich 19 NSG ganz oder teilweise im Modellgebiet. Deren räumliche Verbreitung geht aus der Anlage 12.1 hervor. In der Tabelle 42 sind die betreffen-den Schutzgebiete namentlich mit Angabe der Flächengrößen zusammengefasst. Aufgrund dessen, das sich die FFH-Gebietsausweisung häufig an den NSG-Gebieten orien-tiert, überlagern sich vielfach beide Schutzgebietsformen im Modellgebiet. Auch bezüglich der Gebietsbezeichnungen treten Parallelen auf.

Page 3: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

206

Tabelle 42: NSG-Gebiete und deren Flächenanteile im Modellgebiet / Fokusgebiet

NSG-Fläche Modellgebiet NSG-Fläche Fokusgebiet

[ha] [%] [ha] [%] NSG-Name

854 1,0 34 0,1 Byhleguhrer See

134 0,2 - - Calpenzmoor

171 0,2 - - Dammer Moor

193 0,2 - - Feuchtwiesen Atterwasch

268 0,3 - - Große Göhlenze und Fichtengrund

610 0,7 172 0,6 Krayner Teiche/Lutzketal

6714 7,9 6594 21,1 Lieberoser Endmoräne

16 0,0 - - Lutzketal

103 0,1 - - Oder-Neiße

61 0,1 - - Pastlingsee

15 0,0 - - Peitzer Teiche mit dem Teichgebiet Bä-renbrück und Laßzinswiesen

1542 1,8 1542 4,9 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen

3190 3,8 1252 4,0 Reicherskreuzer Heide und Schwansee

18 0,0 - - Schwarzes Luch

488 0,6 46 0,1 Stockshof - Behlower Wiesen

21 0,0 21 0,1 Tannenwald

68 0,1 - - Trautzke-Seen und Moore

22 0,0 22 0,1 Tuschensee

5,8 0,0 - - Uferwiesen bei Niewisch

14496 17,0 9683 30,9 Summe

Die NSG-Gebiete „Lieberoser Endmoräne“ und „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“ bilden in Verbindung mit dem NSG „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ die größten NSG-Teilflächen innerhalb des Modellgebietes und füllen 17 % dessen aus. Darüber hinaus sind rund 31 % des Fokusgebietes als NSG-Gebiete ausgewiesen. Mit mehr als 20 % Flä-chenanteil ist das NSG „Lieberoser Endmoräne“ auch im FG dominierend. Die NSG – Gebiete „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ und „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“ füllen je rund 5 % der Gebietsfläche aus. Darüber hinaus befinden sich fünf wei-tere NSG-Gebiete ganz oder teilweise im FG. Zu ihnen gehören u.a. die NSG-Gebiete „Tu-schensee“ und „Tannenwald“. Hinsichtlich ihrer Flächengröße sind sie aber kaum von Bedeu-tung. Von den insgesamt 88 sensiblen Mooren innerhalb des Modellgebietes befinden sich 69 in-nerhalb von Naturschutzgebieten. Allein das NSG-Gebiet „Lieberoser Endmoräne“ schließt 50 % der als „sensibel“ eingestuften Moore ein. Das NSG-Gebiet „Pinnower Läuche und Tau-ersche Eichen“ beinhaltet ebenfalls eine Vielzahl (13 Stück) sensibler Moore.

Page 4: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

207

9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Rund 14 Prozent der Flächen (11610 ha) im Modellgebiet sind als Landschaftsschutzgebie-te (LSG) ausgewiesen. Eine Übersicht zu den 13 LSG-Gebieten, welche sich ganz oder teil-weise im Modellgebiet befinden ist in der Tabelle 43 enthalten. In der Anlage 12.2 ist die Lage der LSG-Gebiete dargestellt. Im Bezug auf die Flächengröße ragen im Westteil des Modellgebietes die LSG-Gebiete „Wald- und Seengebiet zwischen Schwielochsee, Lieberose und Spreewald“ mit 3020 ha und „Biosphärenreservat Spreewald“ mit rund 2830 ha heraus. Im östlichen Teil des Modellgebie-tes ist das LSG „Gubener Fließtäler“ mit 3720 ha dominierend. Dieses schließt die FFH / NSG-Gebiete „Krayner Teiche / Lutzketal“ sowie „Feuchtwiesen Atterwasch“ ein. Das Fokusgebiet beinhaltet die oben genannten LSG anteilig und darüber hinaus die LSG „Groß-See“ und „Pinnower See“ vollständig. Insgesamt sind 2300 ha (7,3 %) des Fokusgebie-tes als LSG- Gebiet ausgewiesen.

Tabelle 43: LSG-Gebiete und deren Flächenanteile im Modellgebiet / Fokusgebiet

LSG-Fläche Modellgebiet LSG-Fläche Fokusgebiet

[ha] [%] [ha] [%] LSG-Name

7,8 0,0 - - Schlaubetal

541 0,6 - - Schwielochsee

2832 3,3 107 0,3 Biosphärenreservat Spreewald

139 0,2 - - Neuzeller Wiesenaue

132 0,2 - - Dorchetal und Fasanenwald (Neuzelle)

3020 3,6 1195 3,8 Wald- und Seengebiet zwischen Schwie-lochsee, Lieberose und Spreewald

246 0,3 - - Göhlensee

3721 4,4 397 1,3 Gubener Fließtäler

409 0,5 403 1,3 Pinnower See

198 0,2 198 0,6 Groß-See

115 0,1 - - Schlagsdorfer Waldh÷hen

80,5 0,1 - - Pastling-See

171 0,2 - - Neißeaue um Grießen

11612 13,7 2300 7,3 Summe

9.1.4 Großschutzgebiete

Das Modellgebiet schließt im Norden auf rund 12250 ha Fläche das Großschutzgebiet (GSG) „Naturpark Schlaubetal“ und im Südwesten auf einer Fläche von 2830 ha das GSG „Biosphä-renreservat Spreewald“ anteilig ein. Das GSG „Naturpark Schlaubetal“ beinhaltet u.a. die FFH / NSG-Gebiete „Reicherskreuzer Heide und Schwanensee“ und „Pinnower Läuche und Tau-ersche Eichen“, „Calpenzmoor“ und „Pastlingsee“ vollständig. Rund 4000 ha des LSG „Naturpark Schlaubetal“ sind darüber hinaus Bestandteil des Fokusgebietes. Details dazu enthält die Tabelle 44 sowie die Anlage 12.2.

Page 5: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

208

Tabelle 44: GSG-Gebiete und deren Flächenanteile im Modellgebiet / Fokusgebiet

GSG-Fläche Modellgebiet GSG-Fläche Fokusgebiet

[ha] [%] [ha] [%] GSG-Name

12269 14,4 3978 12,7 Naturpark Schlaubetal

2832 3,3 107 0,3 Biosphärenreservat Spreewald

15102 17,8 4084 13,0 Summe

9.1.5 Vogelschutzgebiete

Das Modellgebiet umfasst zwei Vogelschutzgebiete (SPA) anteilig. Das SPA-Gebiet „Spree-wald und Lieberoser Endmoräne“ ist auf rund 29700 ha der Modellfläche verbreitet und er-streckt sich über 70 % des Fokusgebietes. Der Nordosten des Modellgebietes schließt Teile des SPA-Gebietes „Mittlere Oderniederung“ auf einer Fläche von rund 100 ha ein. Details dazu sind der Tabelle 45 sowie der Anlage 12.1 zu entnehmen.

Tabelle 45: SPA-Gebiete und deren Flächenanteile im Modellgebiet / Fokusgebiet

SPA-Fläche Modellgebiet SPA-Fläche Fokusgebiet

[ha] [%] [ha] [%] SPA-Name

29662 34,9 22045 70,4 Spreewald und Lieberoser Endmoräne

98 0,1 - - Mittlere Oderniederung

29760 35,0 22045 70,4 Summe

9.1.6 FFH Lebensräume

Innerhalb der FFH-Gebiete im Modellgebiet treten insgesamt 29 verschiedene natürliche und naturnahe Lebensräume auf, welche von gemeinschaftlichem Interesse sind und deshalb durch die FFH-Richtlinie der Europäischen Union geschützt sind. Ziel ist es, den Zustand die-ser Lebensräume zu erhalten bzw. zu verbessern. Im Hinblick auf die Analyse von Konfliktpo-tentialen im Rahmen der Maßnahmenplanung wurden die FFH-Lebensräume auf Basis der Biotoptypenkartierung hinsichtlich Lage und Lebensraumtyp untersucht. Es sei angemerkt, dass einige FFH-Lebensraum- Einträge der Bemerkung „LRT unklar“ versehen sind. Die Er-gebnisse sind nachfolgend in derTabelle 46 - Tabelle 48 und in Anlage 12.3 zusammenge-fasst. Die Biotoptypenkartierung unterscheidet generell zwischen Punkt-, Linien-, und Flächenbioto-pen. Die Analyse der Punktbiotopkartierungen ergab vier FFH-Lebensräume innerhalb des Modellgebietes. Die entsprechenden Biotope sind in der Tabelle 46 zusammengefasst.

Page 6: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

209

Tabelle 46: FFH- Lebensraumtypen / Punktbiotope innerhalb des MG nach Anhang I, FFH- Richtlinie

EU- Code Lebensraumtypen Anzahl

2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland]

2

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)(* besondere Bestände mit bemerkenswer-ten Orchideen)

1

91E0 Auen-Wälder mit Schwarzerle und Gewöhnlicher Esche 1

Summe 4

Die Auswertung der linienförmigen Biotoptypen ergab für das UG acht verschiedene FFH- Lebensraumtypen (FFH - LRT) mit einer Gesamtlänge von rund 51,4 km. Wie die Zusammen-fassung in der Tabelle 47 zeigt, entfallen mehr als 90 % davon auf den Lebensraumtyp der „Flüsse der planaren bis montanen Stufe“ (3260). Aus der Anlage 12.3 wird ersichtlich, dass es sich dabei im Wesentlichen um die Fließgewässerabschnitte des „Schwarzes Fließes“, „Buderoser Mühlenfließes“ und des „Barolder Mühlenfließes“ handelt.

Tabelle 47: FFH- Lebensraumtypen / Linienbiotope innerhalb des MG nach Anhang I, FFH- Richtlinie

EU- Code Lebensraumtypen Länge [km]

2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland]

0,75

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopota-mions oder Hydrocharitions

0,54

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ra-nunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion

47,70

6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen 0,15

6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatb÷den

0,18

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpi-nen Stufe

0,51

7210 Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae

0,68

91E0 Auen-Wälder mit Schwarzerle und Gewöhnlicher Esche 0,90

Summe 51,41

Innerhalb der FFH-Gebiete im Untersuchungsraum sind ca. 1500 Flächenbiotope auf einer Gesamtfläche von rund 5550 ha als FFH-Lebensraum ausgewiesen. Eine Übersicht über deren Zusammensetzung zeigt die Tabelle 48. Mit rund 3500 ha ist der Lebensraumtyp 4030 – „Trockene europäische Heiden“ am stärksten vertreten. Auf rund 10 % der Flächen (588 ha) ist der Lebensraumtyp 2330 „Dünen mit offenen Grasflächen“ ausgewiesen. Auf weiteren 400 ha sind „Auenwälder“ (91E0), auf ca. 110 ha „Moorwälder“ (91D0) ausgewiesen.

Page 7: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

210

Tabelle 48: FFH- Lebensraumtypen / Flächenenbiotope innerhalb des MG nach Anhang I, FFH- Richtlinie

EU- Code Lebensraumtypen Fläche [ha]

2310 Trockene Sandheiden mit Heidekraut und Ginster 26

2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland]

588

3130 / 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer 34

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopota-mions oder Hydrocharitions

290

3160 Dystrophe Seen und Teiche 58

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ra-nunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion

36

4030 Trockene europäische Heiden 3537

6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden

10

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpi-nen Stufe

49

6510 Magere Flachland-Mähwiesen 15

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 120

7230 Kalkreiche Niedermoore 14

9160 Subaltantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald

34

9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Stiel-Eiche 152

91D0 Moorwälder 109

91D1 Birken-Moorwald 16

91D2 Waldkiefern-Moorwald 20

91E0 Auen-Wälder mit Schwarzerle und Gewöhnlicher Esche 403

9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder 18

sonstiges 6120, 6440, 6120, 9110, 91FO, 91T0, 91U0, 9410, 37

Summe 5565

10 Defizitanalyse und Entwicklungsziele

10.1 Defizitanalyse

Wie die Ergebnisse der Datenauswertung (Kapitel 6.3) sowie die Ergebnisse der „IST-Zustand“-Modellierung (Kapitel 8.1.6.2.2) zeigen, bestehen im Untersuchungsgebiet der Lie-beroser Hochfläche hinsichtlich des Wasserhaushaltes im Vergleich zu den 1980er Jahren erhebliche Defizite. Die Analyse der klimatologischen Bedingunen ergab eine starke Abnah-me der klimatischen Wasserbilanz um 100 mm/a und der GWNB um 50 mm/a. Damit redu-zierte sich die GWNB etwa auf die Hälfte des Wertes der 1980er Jahre. Im Bezug auf das Grundwasser äußert sich die Abnahme der GWNB vor allem in einem sig-nifikanten Rückgang der oberflächennahen Grundwasserstände. Die Hochflächenareale sind von dieser Entwicklung in besonderem Maße betroffen. Dort sanken die GWDH im Zeitraum

Page 8: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

211

1987 – 2007 um z.T. mehrere Meter (Kapitel 6.3.1). Darüber hinaus wurde diese defizitäre Entwicklung in sämtlichen wasserabhängigen Landschaftsteilen festgestellt. So sanken die Wasserstände der abflusslosen Seen insbesondere seit der Jahrtausendwende z.T. drama-tisch. Einige dieser Seen sind bereits trockengefallen (Kapitel 6.3.2). Feuchtgebiete, insbe-sondere die sensiblen Moore zeigen deutliche Austrocknungserscheinungen. Ebenso ist ein signifikanter Rückgang des oberirdischen Abflusses zu beobachten. Als Ursachen dieser Entwicklungen sind zum einen Veränderungen der klimatologischen Ge-gebenheiten, zum anderen Änderungen in der Landnutzung, hier insbesondere die Sukzessi-on auf den Offenlandflächen festgestellt worden (Kapitel 8.1.6.1.3). Beide Phänomene über-lagern sich in ihrer Wirkung gegenseitig. Dennoch zeigte die Auswertungen der Modellergeb-nisse, dass die klimatischen Veränderungen insbesondere für die defizitäre Entwicklung in den 1990er Jahren, die Landnutzungsänderung insbesondere für die Entwicklung in der 2000er Jahren verantwortlich war. Weitere potenzielle Einflussparameter wie z.B. Verände-rungen am Vorflutsystem sind im Rahmen dieser Studie nicht untersucht worden.

10.2 Entwicklungsziele

Eine Verbesserung der Wasserhaushaltssituation durch natürliche Prozesse ist nicht abseh-bar (Gerstengrabe et al. 2003). Um den negativen Entwicklung effektiv und nachhaltig entge-genzuwirken, ist es dringend erforderlich Maßnahmen abzuleiten, die zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse auf der Lieberoser Hochfläche führen. Vor die-sem Hintergrund leiten sich für das UG folgende Entwicklungsziele ab:

• Verbesserung des Rückhaltes von Wasser in der Landschaft

• Schutz des Grundwassers • Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten

• Minimierung der Auswirkungen des Braunkohlenbergbaus im prognostizierten Grund-wassertrichter

• Erhalt und Wiederherstellung naturnaher Wälder

• Konservierung von Offenlandflächen

• Erhaltung und Verbesserung von wasserabhängigen Lebensräumen Die Entwicklungsziele sind auf die jeweiligen Ziele der WRRL, der FFH- und Vogelschutz-richtlinie, dem Masterplan Region Lieberose sowie der Schutzgebietsverordnungen abzu-stimmen.

Page 9: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

212

11 Maßnahmen

Um die auf Basis der Defizitanalyse abgeleiteten Entwicklungsziele zu erreichen, müssen Maßnahmen umgesetzt werden. Zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Liebe-roser Hochfläche sind grundsätzlich solche Maßnahmen geeignet, welche eine Verringerung der Verdunstung und / oder eine Reduzierung des Abflusses bewirken. Nur dadurch kann mehr Wasser in der Landschaft gehalten und dem Boden- bzw. Grundwasserspeicher zuge-führt werden. Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Einzelmaßnahmen zu drei Maßnahmenkom-plexen zusammengefasst. Diese Maßnahmenkomplexe sind in der Tabelle 49 dargestellt und in den nachfolgenden Kapiteln näher beschrieben.

Tabelle 49: Maßnahmenkomplexe zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse

Maßnahmekomplex Einzelmaßnahmen Wirkung

Wiederherstellung von Bin-neneinzugsgebieten (Kom-plex I)

-Deaktivierung von Entwässerungs-systemen (Abzugsgräben, Drainagen, Schöpfwerke)

-Verringerung Abfluss, -Erhöhung Wasserspeicherung, -Erhöhung Versickerung / GWNB.

Veränderung der Vegetation durch waldbauliche Maß-nahmen (Komplex II)

-ökologischer Waldumbau (Reduzie-rung Kiefernanteil, Erhöhung Laub-baumanteil), -Bestandesauflichtung, -Pflegemaßnahmen, (Freihaltung Of-fenlandflächen / Verhinderung Sukzes-sion, insbesondere Birken, Kiefernauf-wuchs auf Heideflächen und Rohbo-denstandorten)

-Verringerung Interzeptions- und Transpirationsverluste, -Erhöhung Versickerung / GWNB, -Konservierung von Flächen mit maximalen Grundwasserneubil-dungen durch Minimierung der Interzeptions- und Transpirati-onsverluste

Verbesserung des Wasser-rückhalts durch wasserbauli-che Maßnahmen (Komplex III)

-Reduzierung anthropogenes Graben-system -Stauhaltung Fließgewässer, -Sohlaufhöhung Fließgewässer, -Fließgewässerrenaturierung, -Reduzierung Gewässerunterhaltung, -Rückbau von Drainagen.

-Verringerung Abfluss, -Erhöhung Wasserspeicherung, -Erhöhung Versickerung / GWNB.

Für die in der bergbaulichen Grundwasserabsenkung liegen Bereiche müssen Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen durch VE-M getroffen werden. Rechtliche Grundlage dafür bildet der Erlaubnisbescheid für den Tagebau Jänschwalde vom 29.03.1996 durch das dama-lige Oberbergamt des Landes Brandeburgs. Darin wurden Nebenbestimmungen zum Schutz von grundwasserabhängigen Landschaftsteilen erlassen, die im potenteillen Bereich der bergbaulichen Grundwasserabsekung liegen.

Page 10: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

213

11.1 Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten

Binneneinzugsgebiete sind hydrologisch abgrenzte Landschaftsteile ohne natürliche Anbin-dung an die Vorflut. Dadurch findet in diesen, häufig kesselartigen Geländestrukturen, keine Gebietsentwässerung über die oberirdische Abflusskomponente statt. Überschüssiges Nie-derschlagswasser versickert innerhalb des Einzugsgebietes. Dadurch wird das Wasser in der Landschaft gespeichert. Mit zunehmendem Nutzungsdruck rückten die Binneneinzugsgebiete verstärkt in den Fokus des landwirtschaftlichen Interesses. Voraussetzung für eine landwirt-schaftliche Nutzung war aber i.d.R. eine Absenkung der Grundwasserstände der oft nassen Standorte. In diesem Zusammenhang wurden viele der Binneneinzugsgebiete künstlich ent-wässert. In der Regel erfolgte die Entwässerung über Abzugsgräben, z.T. wurden auch unter-irdische Drainagen und Schöpfwerke installiert. Diese Maßnahmen waren und sind bis heute mit garvierenden Auswirkungen auf den Land-schaftwasserhaushalt verbunden. Der Anschluss der Binneneinzugsgebiete an die Vorflut führte dazu, dass überschüssiges Wasser nicht mehr gespeichert, sondern direkt über die Vorflut aus der Landschaft geführt wird. Somit steht dieses Wasser nicht mehr zur Auffüllung der Boden- und Grundwasserspeicher zur Verfügung. Gleichzeitig führte die gezielte Absen-kung der Grundwasserstände zur Degradierung der Standorte, welche eine irreversible Schädigung der Speichereigenschaften des Bodens mit sich brachte. Um die Entwicklungsziele zu erreichen, ist eine Umkehr dieser Prozesse zwingend notwen-dig. Zur Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten ist eine Entkopplung von der Vorflut erforderlich. Diese Entkopplung lässt sich nur durch die gezielte Deaktivierung der Entwässe-rungssysteme erreichen. Im Rahmen der Maßnahmenplanung wurde die Deaktivierung von Entwässerungsgräben zur Wiederherstellung eines Binneneinzugsgebietes hinsichtlich der Wirksamkeit am konkreten Beispiel im Modell geprüft (Kapitel 8.2.2). Die Simulationsergebnisse belegen, dass durch diese Maßnahme eine deutliche Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes möglich ist. Im konkreten Beispiel ergab die Simulation für das Quellmoor Atterwasch infolge der Deakti-vierung der Entwässerungsgräben einen Grundwasseranstieg um bis zu 0,80 m. Für den sta-tionären Endzustand wurde eine laterale Reichweite des GW-Anstieges von bis zu 800 m berechnet. Im konkreten Fall könnte durch die allmähliche Auffüllung des Boden- und Grund-wasserspeichers rund 150.000 m³ Wasser zusätzlich in der Landschaft zurückgehalten wer-den. Innerhalb des UG wurden elf ehemalige Binneneinzugsgebiete ermittelt. Diese sind in der Tabelle 50 aufgeführt und in der Anlage 13 dargestellt. Als Basis dienten die Datengrundla-gen (Kapitel 3), insbesondere das DGM_25 sowie die digitalen Fließgewässerdatensätze. Zusätzlich wurden die aktuellen Maßnahmenplanungen Dritter sowie in der Vergangenheit bereits realisierte Maßnahmen berücksichtigt. Die Datenrecherche ergab, dass am Druschesee durch die NLB, sowie in den Grabkower Seewiesen durch VE-M entsprechende Maßnahmen bereits umgesetzt wurden bzw. werden.

Page 11: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

214

Für fünf weitere Binneneinzugsgebiete gibt es entsprechende Maßnahmeplanungen durch das LUGV (4) bzw. VE-M (1). Für vier Binneneinzugsgebiete sind bisher noch keine Planungen bekannt, sodass dort noch Umsetzungspotential besteht. Dabei handelt es sich um die Binneneinzugsgebiete „Tuschen-see“, „Quellmoor Atterwasch“ sowie „Quellen nordwestl. Lübbinchen“ und „Stubewiesen Bä-renklau“. Die Binneneinzugsgebiete „Quellmoor Atterwasch“ und „Stubewiesen Bärenklau“ befinden sich innerhalb des prognostizierten Beeinflussungsbereiches durch den TGB Jänschwalde. Für diese Bereiche sind Maßnahmen zur Minimierung der Grundwasserwas-serabsenkung durch VE-M zu treffen.

Tabelle 50: Übersicht potenzielle und aktuelle Projektgebiete Wiederherstellung Binneneinzugsgebiet

Binneneinzugsgebiet Bearbeitungsstand Bemerkung

Tuschensee - potenzielles Projektgebiet

Quellmoor Atterwasch - potenzielles Projektgebiet

Quellen nordwestl. Lübbinchen - potenzielles Projektgebiet

Stubewiesen Bärenklau - potenzielles Projektgebiet

Tannenwald in Planung

Maßnahmen im Raum Tannenwald un-ter dem Titel „Moorwiese Drachhausen“ durch den WBV „Neiße- Malxe Tranitz“ für Förderung aus ILE-Richtlinie bean-tragt

Alter Teich in Planung

Maßnahmen im Rahmen des Projekts „Verbesserung des Wasserrückhaltes im Einzugsgebiet des Mochowfließes“ durch den WBV „Nördlicher Spreewald“ für Förderung aus LWH-Richtlinie be-antragt

Calpenz in Planung im Bereich bergbaulicher GW-Absenkung, Maßnahmen zur Restituti-on durch VE-M in der Planung

Jessersche Läuche in Planung Maßnahmen zur Restitution durch LUGV in der Planung

Meierei in Planung

Maßnahmen im Rahmen des Projekts „Revitalisierung der Quellmoore um Blasdorf“ durch den WBV „Mittlere Spree“ für Förderung aus der ILE-Richtlinie beantragt

Grabkower Seewiesen in Planung und Umsetzung

Maßnahmen zur Restitution durch VE-M über den WBV Neiße-Malxe-Tranitz umgesetzt bzw. in Planung

Druschesee abgeschlossen Maßnahmen durch die Stiftung NLB über den WBV Nördlicher Spreewald umgesetzt

Page 12: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

215

11.2 Waldbauliche Maßnahmen

Unter dem Oberbegriff der „Waldbaulichen Maßnahmen“ werden in dieser Studie die Einzel-maßnahmen „ökologischer Waldumbau“, „Bestandesauflichtung“ und „Pflegemaßnahmen“ zusammengefasst.

11.2.1 Ökologischer Waldumbau

Unter dem Begriff des ökologischen Waldumbaus wird eine spezielle Form des Waldumbaus verstanden, der eine Umwandlung von naturfernen Nadelbaumforsten in naturnähere Misch-wälder vorsieht (Fritz, 2006). Das Kernziel des ökologischen Waldumbaus ist die Schaffung einer stabilen, gut strukturierten und naturnahen Baumartenzusammensetzung zur Sicherung der nachhaltigen frostwirtschaftlichen Produktion. In den meisten Fällen wird dazu in einem ersten Schritt der aktuell vorherrschende Nadelbaumbestand aufgelichtet und in einem zwei-ten Schritt durch Pflanzung von Zielbaumarten, zumeist Eichen oder Birken verjüngt. Im Er-gebnis entstehen zweischichtige Nadelbaum- Laubbaum- Mischbestände. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich kieferndominierte Wälder, insbesondere Kiefern-reinbestände, sehr nachteilig auf den Wasserhaushalt auswirken (Riek und Müller 2007). Vor allem die hohen Interzeptions- und Transpirationsverluste der Kiefer sind die Ursache dafür, dass unter Kiefernwäldern nur sehr geringe, oft auch gar keine Grundwasserneubildung statt-findet. So ermittelte Müller et al. (2007) beispielsweise Sickerwasseranteile von durchschnitt-lich 1 % des mittleren Jahresniederschlages. Durch den gezielten Umbau solcher Kiefernreinbestände hin zu Mischwäldern, kann der Wasserhaushalt sehr deutlich und vor allem auch nachhaltig verbessert werden. Untersu-chungen von Riek und Müller (2007) ergaben für einen Kiefern- Buchen- Mischbestand eine gegenüber dem Kiefernreinbestand rund 40% höhere Sickerwassermenge. Die im Rahmen dieses Projektes durch BAH simmulierten Waldumbaumaßnahmen ergaben waldbaulich be-dingte Sickerwasseranstiege von durchschnittlich 10 mm/a (Kapitel 8.1.6.1.2). Diese Werte könnten sich noch erhöhen, wenn auch auf Flächen des Privatwaldes Waldumbaumaßnah-men durchgeführt würden. Der ökologische Waldbau wird in Brandenburg auf Grundlage der Waldbau-Richtlinie 2004 sukzessive umgesetzt und ist als mittel- bis langfristige Maßnahme zur regionalen Stabilisie-rung der Grundwasserverhältnisse zu werten. Rund 60 % des Modellgebietes bzw. 72 % des Fokusgebietes sind bewaldet. Die Kiefer ist mit rund 80 % Baumartenanteil die vorherrschende Baumart. Somit ist grundsätzlich ein ho-hes Potential für den ökologischen Waldumbau im Modellgebiet gegeben. Entsprechend den waldbaulichen Planungen ist auf rund 40 % der Landeswaldflächen im Modellgebiet (20.000 ha) ein Waldumbau geplant. Davon soll auf ca. 16.500 ha ein Umbau von reinen Na-delwaldbeständen zu Laub- bzw. Mischwäldern erfolgen (Kapitel 7.5). Eine Übersicht zu den geplanten Schwerpunktbereichen des Waldumbaus ist in Abbildung 58 enthalten.

Page 13: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

216

11.2.2 Bestandesauflichtung

Unter dem Begriff der Bestandesauflichtung ist die Reduzierung der Bestockungsdichte und die damit verbundene Verringerung des Kronenschlusses zu verstehen. Diese Auflichtung ist häufig Bestandteil von Waldumbaumaßnahmen, kann aber auch separat als Einzelmaßnah-me angewendet werden. Die Bestandesauflichtung bewirkt eine Verringerung der Gesamtverdunstung, welche in ers-ter Linie durch die Reduzierung der Interzeptionsverluste hervorgerufen wird (Müller et al. 2007). Zwischen Kronenschlussgrad und Interzeptionsverdunstung besteht dabei ein linearer Zusammenhang. Somit ist die Auswirkung dieser Maßnahme auf den Wasserhaushalt we-sentlich von der Intensität der Bestandesauflichtung abhängig. Das enorme Potential der Be-standesauflichtung für die Verbesserung des Wasserhaushalts ergibt sich aus der Tatsache, dass die Interzeptionsverdunstung bei einem voll geschlossenen Kiefern-Ausgangsbestand rund die Hälfte des Freilandniederschlages erreichen kann (Fritz 2006). Bei einer mittleren Niederschlagssumme von 600 mm/a erhöht sich der Bestandesniederschlag nach einer Ver-ringerung des Kronenschlussgrades von 1,0 auf 0,5 somit um bis zu 150 mm/a. Im Rahmen der Maßnahmenplanung wurde die Wirkung der Bestandesauflichtung an einem konkreten Beispiel im Modell geprüft (Kapitel 8.2.3). Dazu wurden für das oberirdische Ein-zugsgebiet des Kesselluchs verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Auflichtungssta-dien simuliert. Die Simulationsergebnisse belegen, das im konkreten Beispiel bereits eine geringe Auflichtung der standortangepasst aufwachsenden Kiefern-Eichen-Mischbestände zu einer lokalen Erhöhung der Sickerwassermenge um durchschnittlich 40 mm/a führt. Eine 50%ige Auflichtung der heutigen Bestände würde eine Erhöhung der Sickerwasserraten um 150 mm pro Jahr bewirken. Es gilt aber zu berücksichtigen, dass es durch die Lichtstellung häufig zur Ausbildung einer verstärkten Bodenvegetation kommt, welche die Interzeptions- und Transpirationsverluste mittelfristig wieder erhöhen kann. Die Bestandesauflichtung ist als kurz- bis mittelfristige Maßnahme zur regionalen Stabilisie-rung der Grundwasserverhältnisse zu werten. Als Bestandteil waldbaulicher Maßnahmen ist in der Lieberoser Hochfläche grundsätzlich ein hohes Potential zur Bestandesauflichtung vor-handen. Für dichte Bestände im Landeswald sind Auflichtungen um 20 % durchaus realis-tisch. (Vorschlag von Hr. Lüdecke /LFB im Rahmen 2.PAG).

11.2.3 Pflegemaßnahmen

Unter Pflegmaßnahmen werden Maßnahmen zur Freihaltung von Offenlandflächen verstan-den. Als Offenland bzw. Offenlandflächen werden im Allgemeinen solche Flächen bezeichnet, die nicht durch Gehölzvegetation oder Bebauung dominiert sind. Generell zeichnen sich Of-fenlandflächen durch erhöhte Sickerwassermengen aufgrund der verringerten Transpirations- und Interzeptionsverluste aus. Die Ergebnisse der Wasserhaushaltsmodellierungen im Rah-men dieses Projektes zeigen, dass unter Offenlandflächen um ein Vielfaches höhere Sicker-wassermengen auftreten als unter bewaldeten Flächen (Kapitel 8.1.6.1.1). Sehr hohe Sicker-wassermengen von bis zu 300 mm/a wurden für Teile der Reicherskreuzer und Lieberoser

Page 14: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

217

Heide (Schießbahn) berechnet. Die höchsten Sickerwassermengen (bis zu 450 mm/a) wur-den für den Bereich der so genannten Wüste, östlich der B 168 ermittelt. Hingegen wurden für die bewachsenen Flächen Sickerwassermengen in einer Größenordnung von lediglich 5 - 75 mm/a ermittelt. Ein weiterer, aus hydrologischer Sicht wesentlicher Fakt ist die Tatsache, dass sich die Offenlandflächen innerhalb des UG im Wesentlichen auf den Hochflächen be-finden. Anhand dieser Gegebenheiten wird die enorme Bedeutung der Offenlandflächen für den Wasserhaushalt vor allem auf der Hochfläche deutlich. Offenlandflächen, insbesondere die nicht landwirtschaftlich genutzten, sind permanent von der Sukzession bedroht. Ihre Offenhaltung entgegen der natürlichen Entwicklung bedarf einer regelmäßigen Pflege. Aktuell ist eine fortschreitende Waldentwicklung u.a. in der Rei-cherskreuzer- und Lieberoser Heide festzustellen. Die Auswirkungen der fortschreitenden Sukzession auf einer Offenlandfläche, bezogen auf den Wasserhaushalt, wurde im Szena-rio 3 (Kapitel 7.5) exemplarisch am Beispiel der ehemaligen „Schießbahn“ in der Lieberoser Heide simuliert. Im konkreten Beispiel verringerte sich die Sickerwasserrate durch das Zu-wachsen dieser ca. 1.500 ha umfassenden Offenfläche mit potenziell natürlicher Vegetation um durchschnittlich 70 mm/a (Kapitel 8.1.6.1.2). Aus den genannten Gründen sind, mit Blick auf die Stabilisierung der Grundwasserverhältnis-se in der Lieberoser Hochfläche, Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der Offenlandflächen, ins-besondere auf den Hochflächen von besonderer Bedeutung. Rund 35 % der Flächen im Modell- bzw. 22 % der Flächen im Fokusgebiet sind auf Basis der Biotoptypenkartierung (LUGV, 2003) als Offenlandflächen ausgewiesen (Tabelle 11). Dabei handelt es sich überwiegend um Ackerflächen, für welche aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung i.d.R. keine Pflegemaßnahmen notwendig sind. Im Fokus möglicher Pflegemaß-nahmen stehen die Offenlandflächen, welche in beträchtlichem Umfang durch die militärische Nutzung entstanden und zunehmend durch die Sukzession bedroht werden. Hierzu zählen Landschaften wie die Reicherskreuzer und Lieberoser Heide. Mit einer Ausdehnung von ins-gesamt rund 3.200 ha sind diese Offenlandflächen im Verhältnis zum Modellgebiet (850 km²) flächenmäßig zwar unbedeutend, sie spielen aber für die GW-Neubildung eine wesentliche Rolle. Der Erhalt von Offenlandflächen ist darüber hinaus auch eine zentrale Zielsetzung des Mas-terplans Region Lieberose. Explizit genannt sind darin Teile der Reicherskreuzer und Staa-kower Heide, die Wüstenfläche sowie die ehemalige Landebahn. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Gesamtpflegefläche von 1.750 ha (Fugmann Janotta et al. 2009). Ein weiteres Potential für Pflegemaßnahmen erwächst mit der Umsetzung des geplanten Brandschutzstreifenkonzeptes, welches die Landesforst im Bereich der Lieberoser Hochflä-che vorsieht. Dieses Konzept beinhaltet die Anlage von Brandschutzstreifen, aus welchen sich im Gebiet der Lieberoser Hochfläche Offenlandflächen von mehreren hundert Hektar ergeben.

Page 15: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

218

11.3 Verbesserung des Wasserrückhalts durch wasserb auliche Maßnahmen

Fließgewässer entwässern eine Landschaft indem sie auftretenden Wasserüberschuss aus dem Einzugsgebiet abführen. Im Zuge der anthropogenen Eingriffe der vergangenen Jahr-hunderte wurden die ehemals natürlichen Fließgewässer häufig ausgebaut und zusätzlich durch künstliche Entwässerungsgräben (Melioratiosgräben) insbesondere in den Niederun-gen ergänzt. Die historische Auswertung (Kapitel 6.1.9.2) ergab allein bei den Meliorations-gräben im Modellgebiet zwischen 1845 und heute einen Zuwachs von 135 auf rund 700 km Fließstrecke. Im Rahmen von Komplexmeliorationsprogrammen in den 1970er und 1980er Jahren wurden darüber hinaus unterirdische Drainagen verlegt. Im Ergebnis wird seither deutlich mehr Wasser aus der Landschaft geführt, als ursprünglich unter naturnahen Bedin-gungen. Heute fehlt dieses Wasser bei der Auffüllung der Grundwasservorräte und des Bo-denspeichers. Die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Landschaft durch wasserbauliche Maßnah-men stellt somit ein wesentliches Element zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche dar. Grundsätzlich kommen dabei verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Für das UG der Liebe-roser Hochfläche sind sinnvolle Einzelmaßnahmen sowie deren Wirkung auf den Wasser-haushalt in der Tabelle 51 zusammenfassend dargestellt. Weiterführende Informationen zu den einzelnen Maßnahmen sind in der entsprechenden Fachliteratur, z.B. dem „Leitfaden zur Renaturierung von Feuchtgebieten“ (LUA 2004) enthalten.

Tabelle 51: Wasserbauliche Einzelmaßnahmen und deren Wirkung

Einzelmaßnahme Wirkung Wasserhaushalt

Schließen von Entwässerungsgräben Verringerung Gebietsabfluss, Erhöhung Speicherung / Versickerung

Stauhaltung Fließgewässer

Erhöhung Wasserstand, Verringerung Fließgeschwindigkeit, Verringerung Oberflächen- / Zwischenabfluss Erhöhung Speicherung / Versickerung

Sohlaufhöhung Fließgewässer Verringerung Infiltration / Abfluss Erhöhung Speicherung / Versickerung

Reduzierung Gewässerunterhaltung

Verringerung Fließgeschwindigkeit, Erhöhung Wasserstand, Verringerung Infiltration / Abfluss Erhöhung Speicherung / Versickerung

Fließgewässerrenaturierung Verringerung Fließgeschwindigkeit, Verringerung Infiltration / Abfluss Erhöhung Speicherung / Versickerung

Rückbau von Drainagen Retention Grund- und Oberflächenwasser Erhöhung Speicherung

Die Wirksamkeit wasserbaulicher Maßnahmen im Hinblick auf die Verbesserung des Was-serhaushaltes wurde am konkreten Beispiel der Renaturierung des Barolder Mühlenfließes im

Page 16: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

219

Modell geprüft (Kapitel 8.2.1). Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die geplante Anhe-bung des Wasserstandes im Barolder Mühlenfließ um bis zu 0,75 m eine Auffüllung des ober-flächennahen Grundwasserleiters und somit einen Grundwasseranstieg im Umfeld des Flie-ßes bewirkt. Für den stationären Endzustand wird eine maximale Reichweite des Grundwas-seranstieges von 1.500 m berechnet. Durch die allmähliche Auffüllung des Boden- und Grundwasserspeichers könnten im konkreten Fall rund 500.000 m³ Wasser zusätzlich in der Landschaft zurückgehalten werden. Im UG wurden in der Vergangenheit bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes umgesetzt. Schwerpunkte waren dabei vor allem der Mit-tellauf des Mochowfließes sowie die Möllnseerinne. Darüber hinaus befinden sich eine ganze Reihe weiterer Projekte aktuell in der Umsetzung bzw. Planung. Dazu zählt u.a. der Ober- und Mittellauf des Barolder Mühlenfließes. Sowohl die bereits realisierten, als auch die aktuell geplanten Maßnahmen wurden bei der Auswahl weiterer, potenzieller Handlungsräume im Rahmen dieses Projektes berücksichtigt. Insgesamt wurden sieben weitere, potenzielle Projektgebiete ermittelt, die sich grundsätzlich für wasserbauliche Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes eignen. Diese potenziellen Projektgebiete sind in der Tabelle 52 aufgeführt und in der Anlage 13 dar-gestellt.

Tabelle 52: Übersicht potenzielle Projektgebiete zur Verbesserung des Wasserrückhalts durch wasserbauliche Maßnahmen

Bezeichnung Fließgewäs-ser [lfd. m] Bemerkung

Drachhausener Gräben 40150 -

Gräben bei Münchhofe 19250 -

Turnower Gräben 9450 -

Barolder Mühlenfließ 6925 Maßnahmen im Ober- und Mittellauf durch LUGV/ UWB LDS in Planung

Mochowfließ 2650 Maßnahmen im Mittellauf durch Nördlicher Spreewald bereits um-gesetzt

Kruegers Bärne 1350 -

Stockshof Lieberose 2150 -

Bei den potenziellen Projektgebieten „Drachhausener Gräben“, „Gräben bei Münchhofe“ so-wie „Turnower Gräben“ handelt es sich um Bereiche mit einem relativ dichten Netz an Melio-rationsgräben. Entsprechend hoch sind die Fließgewässerstrecken in diesen Gebieten und damit das Maßnahmenpotential. Aufgrund der aktuell geplanten bzw. bereits realisierten Maßnahmen verbleiben beim „Barol-der Mühlenfließ“ und „Mochowfließ“ lediglich Potentiale an den Unterläufen der Fließgewäs-ser selbst. Es gilt zu beachten, dass an dieser Stelle lediglich das Umsetzungspotential für Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes speziell an Fließgewässern untersucht wurde. Die konkrete Umsetzung der Maßnahmen bedarf einer Detailplanung und ist nicht Gegenstand dieses Projektes.

Page 17: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

220

11.4 Maßnahmenbewertung

In vorgeschlagenen Maßnahmen dienen der Verbesserung des Landschaftswasserhaushal-tes und damit der Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche. Nicht alle Maßnahmen sind im Untersuchungsgebiet gleichermaßen wirksam und beinhalten teilweise Konfliktpotentiale. Daher werden die potentiellen Einzelmaßnahmen hinsichtlich folgender Kriterien bewertet:

• quantitative und zeitliche Wirkung auf den Wasserhaushalt (WH) • Nachhaltigkeit der Maßnahme im Bezug auf den Wasserhaushalt

• Konfliktpotential im Bezug auf Landnutzung, Naturschutz (FFH, NSG, SPA, LSG, GSG), WRRL und Masterplan

Die quantitative Wirkung bezieht sich dabei auf das Volumen des durch die Maßnahme zu-rückgehaltenen Wassers. Vor dem Hintergrund der Zielstellung des Projektes wurde die Vo-lumenklassifizierung bewusst hinsichtlich hoher Rückhaltevolumina ausgerichtet. Zur objekti-ven Bewertung des Maßnahmekomplexes „Änderung Vegetation durch Waldbauliche Maß-nahmen“ wurde für diesen darüber hinaus eine separate Bezugseinheit entwickelt. Unter der zeitlichen Wirkung ist der Zeitraum zwischen Umsetzung und mindesten 50 %iger Wirkung der Maßnahme zu verstehen. Zur Beurteilung der quantitativen und zeitlichen Wirkung wur-den die unterschiedlichen Maßnahmen im Rahmen von Szenarien im Modell simuliert (Kapitel 8.2). Um eine Übertragbarkeit der im Modell gewonnenen Ergebnisse auf die übrigen poten-ziellen Projektgebiete zu gewährleisten, wurden für die Simulationen repräsentative Beispiel-standorte ausgewählt. Das Kriterium der Nachhaltigkeit wurde vor allem im Bezug auf die waldbaulichen Maßnahmen eingeführt und beschreibt die Dauer der Wirksamkeit nach Um-setzung der Maßnahme. Im Rahmen der Bewertung des Konfliktpotentiales wurde geprüft inwieweit die Wirkungen der einzelnen Maßnahmen sich mit den Zielen der genannten Ver-ordnungen / Richtlinien / Konzepte decken. Die Bewertung erfolgte mit einer Ausnahme in einer dreistufigen Skala. Da in der Bewertung ein besonderer der Fokus auf quantitative Wirksamkeit des Wasserrückhaltes gelegt wurde, ist für hohe Rückhaltevolumina eine zusätzliche Skala (++) eingeführt worden. Die Bedeutung der verwendeten Symbole ist in der Tabelle 53 inhaltlich erläutert.

Tabelle 53: Erklärung der verwendeten Symbolik zur Maßnahmenbewertung

Wirkung Wasserhaushalt Symbol Punkte

Quantität* Nachhaltigkeit Zeit Konfliktpotential

++ 2 hoch (> 1. Mio. m³)

- - -

+ 1 mittel (> 500.000 m³)

hoch < 1 Jahr gering

o 0 gering (> 100.000 m³)

mittel 1 - 5 Jahre mittel

- -1 keine (> 10.000 m³)

gering > 5 Jahre hoch

* für die quantitative Bewertung der Maßnahmen aus dem Komplex II wurde eine Bezugseinheit von m³/10 km²*Zeit eingeführt, als Zeitraum wurden 30 Jahre verwendet

Page 18: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

221

11.4.1 Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten

Die Bewertung der vier potenziellen Projektgebiete für Maßnahmen zur Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten ist in der Tabelle 54 zusammenfassend dargestellt. Die bereits in der Umsetzung bzw. Planung befindlichen Maßnahmen sind nicht Bestandteil dieser Bewer-tung.

Tabelle 54: Bewertungsmatrix Maßnahmen Wiederherstellung Binneneinzugsgebiete

Wirkung Wasserhaushalt Konfliktpotential Maßnahme-

bereich Quanti-tät

Nachhal-tigkeit

Zeit Land-

nutzung Natur-schutz

WRRL Master-

plan

Gesamt-bewer-tung

Tuschensee - + o - + + + 2

Quellmoor Atterwasch

o + + - + + + 4

Stubewiesen - + o + + + + 4

Quellen nordwestlich Lübbinchen

o + + - + + + 4

Tuschensee: In der Gesamtbewertung erhält das Binneneinzugsgebiet Tuschensee lediglich zwei von acht möglichen Bewertungspunkten und erhält damit die schlechteste Bewertung der vier unter-suchten Gebiete. Die durch die Maßnahme zu erwartenden Effekte stehen in Übereinstim-mung mit den Schutzzielen des gleichnamigen NSG sowie den Zielen der WRRL. Gleichzeitig ist im Binneneinzugsgebiet Tuschensee aber von einem hohen Konfliktpotential im Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung auszugehen. Aktuell werden die Feuchtwiesen im Umfeld des Tuschensees landwirtschaftlich genutzt. Im Falle ihrer Vernässung als Folge der Deaktivie-rung des Abzugsgrabens sind Konflikte mit dem Flächennutzer vorprogrammiert. Eine abge-schwächte Form der Maßnahmenumsetzung, weg von einem vollständigen Grabenver-schluss, hin zu einem regulierbaren Stau könnte diesen Konflikt entschärfen. Diese Lösung ginge allerdings auf Kosten der quantitativen Maßnahmenwirkung. Das natürliche Wasser-dargebot im Binneneinzugsgebiet Tuschensee wird als verhältnismäßig gering eingeschätzt. Aus diesem Grund ist die quantitative Wirkung der Maßnahmen zur Wiederherstellung des Binneneinzugsgebiets ebenso gering bewertet worden. Quellmoor Atterwasch: Das Quellmoor Atterwasch bietet aufgrund des hohen natürlichen Wasserdargebotes gegen-über den übrigen Binneneinzugsgebieten ein höheres Wirkungspotential. Aktuellen Messun-gen ergaben in Abhängigkeit der Witterung im unteren Teil des Abzugsgrabens Abflussmen-gen von 5 – 10 l/s. Die Detailsimulation zeigte, dass durch die Deaktivierung der Entwässe-rungsgräben im Quellmoor bereits innerhalb kurzer Zeit positive Effekte im Hinblick auf die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse zu erwarten sind (Kapitel 8.2.2.4). Die Wirkung dieser Maßnahme deckt sich mit den Zielen der WRRL sowie den Schutzzielen des NSG/FFH- Gebietes „Feuchtwiesen Atterwasch“, in welchen sich das Quellmoor befindet. Darüber hinaus stehen die Maßnahmen nicht im Wiederspruch zu der LSG Verordnung „Gu-

Page 19: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

222

bener Fließtäler“. Aufgrund der landwirtschaftlichen Flächennutzung im unmittelbaren Umfeld des Quellmoores ist in diesem Fall aktuell ein hohes Konfliktpotential gegeben. Dieses könnte ähnlich wie beim Tuschensee durch einen regulierbaren Stau reduziert werden. Insgesamt wurde die Maßnahme mit vier von acht möglichen Punkten bewertet. Stubewiesen: Das Binneneinzugsgebiet Stubewiesen im östlichen Teil des UG befindet sich in einem ver-gleichsweise gering erschlossenen Gebiet. Über eine Nutzung des Feuchtgebietes liegen keine Informationen vor. Aus diesem Grund wurde das Konfliktpotential im Bezug auf die Umsetzung von Maßnahmen zur Wiederherstellung des Binneneinzugsgebietes als „gering“ eingeschätzt. Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass sich die Wirkung der Maßnahmen mit den Zielen der WRRL sowie den Schutzzielen des NSG/FFH- Gebietes „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“, in dem sich die Stubenwiesen befinden, deckt. Das natürliche Was-serdargebot wird als gering bewertet, entsprechend ist von einer geringen quantitativen Wir-kung der Maßnahme auszugehen. Insgesamt wurde die Maßnahme mit vier von acht mögli-chen Punkten bewertet. Quellen nordwestlich Lübbinchen: Aufgrund des vergleichsweise hohen, quellbedingten Wasserdargebotes wurde die Wirkung der Maßnahmen auf den Wasserhaushalt als „mittel“ bewertet. Es ist davon auszugehen, dass positive Effekte zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse zeitnah nach Maßnah-menumsetzung zu erzielen sind. Aktuell unterliegen die umliegenden Flächen zum Teil einer landwirtschaftlichen Nutzung. Aufgrund möglicher Vernässungen, als Folge der umgesetzten Maßnahmen, besteht ein Konfliktpotential. Wird dieser Umstand bei der Maßnahmenplanung berücksichtigt, kann dieses Konfliktpotential minimiert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Effekte der Maßnahmen den Schutzzielen der WRRL als auch den Bestimmungen des LSG „Gubener Fließtäler“ entsprechen. In der Gesamtbewertung enthält das Binnenein-zugsgebiet Quellen nordwestlich Lübbinchen vier von acht möglichen Punkten.

11.4.2 Änderung der Vegetation durch waldbauliche M aßnahmen

Die Bewertung der drei Einzelmaßnahmen aus dem Maßnahmenkomplex II ist in der Tabelle 55 zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 55: Bewertungsmatrix Maßnahmen Änderung Vegetation durch waldbauliche Maßnahmen

Wirkung Wasserhaushalt Konfliktpotential Einzelmaß-

nahmen Quan-tität

Nachhal-tigkeit

Zeit Land-

nutzung Natur-schutz

WRRL Master-

plan

Gesamt-bewer-tung

Ökologischer

Waldumbau

Landeswald

++ + - + + + + 6

Bestandesauf-

lichtung 20 %

Landeswald

++ o + + + + + 7

Pflegemaßnah-

men ++ - + + + + o 5

Page 20: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

223

Ökologischer Waldumbau: Der ökologische Waldumbau ist eine nachhaltige, aber gleichzeitig auch langwierige Maß-nahme zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes. Bezieht man den Waldumbau auf eine ent-sprechend große Fläche ist die quantitative Wirkung als „hoch“ zu bewerten (Kapitel 8.1.6.1.2). Es kann davon ausgegangen werden, dass der ökologische Waldumbau auf den Landesflächen kein Konfliktpotential im Bezug auf die Landnutzung darstellt. Das Konfliktpo-tential hinsichtlich der naturschutzfachlichen Belange ist bei Beachtung der entsprechenden Schutzgebietsverordnungen als gering einzuschätzen. Ein gewisses Konfliktpotential birgt allerdings der Umstand in sich, dass die waldbauliche Planung auf Grundlage des DSW in einzelnen Bereichen mit „offenen“ FFH-LRT überschneidet. Insgesamt sind davon rund 600 ha „offener“ FFH-LRT betroffen. Diese Feststellung ist das Ergebnis eines Flächenver-schnittes zwischen den Planflächen für den Waldumbau nach DWS und den „offenen“ FFH-LRT entsprechend den Biotoptypenkartierungen. Eine Übersicht aus welchen FFH-LRT sich die Konfliktflächen im Einzelnen zusammensetzen zeigt die Abbildung 135. Darüber hinaus ist die Lage der betroffenen Flächen innerhalb des Modellgebietes in der Anlage 12.4 darge-stellt.

Abbildung 135: Übersicht zu den Konfliktflächen Waldumbau nach DSW - offene LRT

Von der waldbaulichen Planung sind mit einem Flächenanteil von 580 ha in erster Linie Flä-chen des LRT 4030 – Trockene europäische Heide betroffen. Allein 510 ha dieser Flächen befinden sich im FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Schwanensee“. Sie bilden dort, südlich der Ortschaft Leeskow, einen nahezu unzerschnittenen Komplex. Entsprechend dem DSW ist dort aktuell (2007) ein BT Birke / Kiefer bzw. Birke / Lärche ausgeprägt. Aus diesem Grund soll einem BZT Kiefer / Lärche entwickelt werden. Weitere 70 ha des LRT 4030 befin-den sich in Form von Fragmenten im FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“. Ausgehend von einem BT Birke / Kiefer soll sich dort ein Kiefernbestand entwickeln. Ebenfalls durch den Waldumbau betroffenen sind nach Planung des DSW 16 ha des LRT 2310. Diese Flächen befinden sich im FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staako-wer Läuche“ westlich der „Wüste“. Dort soll sich laut DSW aus einem Kiefern / Birken- Be-stand ebenfalls einen Kiefernbestand entwickeln.

Page 21: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

224

Von den 4,9 ha des LRT 7140 sind im Wesentlichen die Moorflächen der Pinnower Läuche im FFH- Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ betroffen. So ist z.B. auf der Moorflä-che des Kleinen Wiedel laut DSW ein Bestandsumbau von Kiefer auf Kiefer / Birke geplant. Im Moor am Ziestesee soll sich auf rund 2 ha des LRT 6410 aus einem Birke / Kiefer - Bestand ein Kiefer / Lärche – Bestand entwickeln. Ähnliches gilt für eine Moorfläche zwi-schen Kreuzlauch und dem Moor SO Krayngelauch. Dort wäre durch den Waldumbau nach DSW auf einer Fläche von rund 1,5 ha der LRT 6430 bedroht. Der Hintergrund dieser Überschneidungen liegt zum einen in einer gewissen Unschärfe der Flächenausweisung, zum anderen ist er auf Unterschiede in der forstfachlichen Datenerhe-bung bzw. der naturschutzfachlichen Kartierung zurückzuführen. Es wird an dieser Stelle da-von ausgegangen, dass diese Flächenkonflikte einvernehmlich zu lösen sind. Die Schaffung artenreicher, mehrschichtiger Wälder ist darüber hinaus auch ein zentraler Bestandteil des Masterplans Region Lieberose. (Fugmann Janotta et al. 2009) Insgesamt wird der ökologische Waldbau als positives Element zur Stabilisierung des Was-serhaushaltes bewertet. Es wird grundsätzlich empfohlen diese Maßnahmen gemäß den Empfehlungen der Waldbaurichtlinie 2004 fortzuführen. Gleichzeitig wird aber auch angeregt, die Inhalte des DSW, speziell die BZT für die als Konfliktflächen ausgewiesenen Bereiche mit den naturschutzfachlichen Gegebenheiten (FFH-LRT) abzugleichen. Dadurch ließen sich Konfliktpotentiale minimieren. Bestandsauflichtung: Durch eine Bestandsauflichtung um 20 % (Vorschlag von Hr. Lüdecke / LFB im Rahmen der 2.PAG) können kurzfristig wirksame, nachhaltige Verbesserungen für den WH erzielt werden. Da sich die waldbaulichen Maßnahmen auf Landesflächen beziehen, ist das Konfliktpotential hinsichtlich der Landnutzung als „gering“ einzuschätzen. Das naturschutzfachliche Konfliktpo-tential ist als gering einzuschätzen. Aufgrund der positiven Effekte dieser Maßnahme auf den Wasserhaushalt bestehen keine Konflikte gegenüber der WRRL. Die Auslichtung dichter Kie-fernbestände als Voraussetzung für natürliche Waldentwicklung ist ebenfalls Ziel des Master-plans für die Region Lieberose (Fugmann Janotta et al. 2009). Pflegemaßnahmen: Pflegemaßnahmen zur Freihaltung der Offenlandflächen zeichnen sich besonders durch eine rasche und hohe Wirksamkeit im Hinblick auf eine Verbesserung des Wasserhaushaltes aus. Allerdings sind solche Maßnahmen i.d.R. durch eine geringe Nachhaltigkeit gekennzeichnet. Konflikte im Hinblick auf die Landnutzung sind nicht zu erwarten. Unter Beachtung der Schutzgebietsverordnungen sind die naturschutzfachlichen Konflikte ebenfalls als gering ein-zuschätzen. In vielen Fällen sind Pflegemaßnahmen eine zwingende Voraussetzung zur Er-haltung geschützter Lebensräume. Aufgrund der positiven Wirkungen auf den Wasserhaus-halt sind Pflegemaßnahmen im Hinblick auf die Ziele der WRRL generell positiv zu bewerten. Da im Masterplan Region Lieberose neben einem Pflegekonzept (1750 ha) auch ein Wildnis-konzept verankert ist, gehen die Pflegemaßnahmen zur Freihaltung der Offenlandflächen nur bedingt mit den Zielen des Masterplans konform. Bestandteil der im Endzustand 6.270 ha umfassenden Wildnisfläche sind große Offenlandflächen wie die ca. 1.500 ha umfassende

Page 22: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

225

Schießbahn westlich der B 168. Durch die angestrebte natürliche Entwicklung ist von einem sukzessiven Zuwachsen der Offenlandflächen auszugehen. Auf die besondere Bedeutung der Offenlandflächen für den Wasserhaushalt wurde bereits an anderer Stelle eingegangen (Kapitel 8.1.6.1.1). Dieser Konflikt ließe sich aber durch die Schaffung neuer Offenlandflächen zumindest teilweise kompensieren. Das Brandschutzstreifenkonzept der Forstbehörde wird als ein probates Mittel dafür angesehen (Kapitel 11.2.3).

11.4.3 Verbesserung des Wasserrückhalts durch wasse rbauliche Maßnahmen

Die Bewertung der sieben potenziellen Projektgebiete für Maßnahmen aus dem Komplex III ist zusammenfassend in der Tabelle 56 dargestellt. Welche Kombinationen aus den in Tabelle 51 vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen in den jeweiligen Maßnahmenbereichen be-sonders sinnvoll sind, hängt von den spezifischen Gegebenheiten Vorort ab und kann nicht im Rahmen dieses Projektes geklärt werden. Es wird an dieser davon ausgegangen, dass das jeweils vorhandene Potential bestmöglich genutzt wird. Die bereits in der Umsetzung bzw. Planung befindlichen Maßnahmen sind nicht Bestandteil dieser Bewertung.

Tabelle 56: Bewertungsmatrix Maßnahmen Verbesserung Wasserrückhalt

Wirkung Wasserhaushalt Konfliktpotential Maßnahme-

bereich Quanti-tät

Nachhal-tigkeit

Zeit Land-

nutzung Natur-schutz

WRRL Master-

plan

Gesamt-bewer-tung

Drachhausener

Gräben + + + - + o + 4

Gräben bei

Münchhofe + + + - + + + 5

Turnower Grä-

ben o + + - + + + 4

Barolder Müh-

lenfließ Unter-

lauf - + + o + o + 3

Mochowfließ

Unterlauf - + + o + o + 3

Kruegers Bärne - + + + + + + 5

Stockshof Liebe-

rose - + + o + + + 4

Im Hinblick auf die zeitliche Wirkung sowie die Nachhaltigkeit der Maßnahmen wurden alle potenziellen Projektgebiete einheitlich bewertet. Gleiches gilt im Bezug auf mögliche Konflikte mit dem Masterplan Lieberose. Drachhausener Gräben:

Page 23: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

226

Aufgrund der Fülle von Meliorationsgräben (Tabelle 52) ist das quantitative Wirkungspotential im Bereich der Drachhausener Gräben als „mittel“ zu bewerten. Allerdings befinden sich we-sentliche Teile des Grabensystems in besiedeltem Gebiet (Ortslage Drachhausen). Deshalb besteht dort grundsätzlich ein hohes Konfliktpotential. Mit einer durchdachten Maßnahmen-planung kann dieses Konfliktpotential aber reduziert werden. Der Drachhausener Abzugsgra-ben gehört entsprechend der WRRL zu den berichtspflichtigen Fließgewässern. Für solche Fließgewässer gelten entsprechende Anforderungen wie z.B. die Gewährleistung der ökolo-gischen Durchgängigkeit. Diese Anforderungen gilt es bei einer Maßnahmenplanungen zu berücksichtigen. Insgesamt erhält das potenzielle Maßnahmengebiet „Drachhausener Grä-ben“ vier von acht möglichen Bewertungspunkten. Gräben bei Münchhofe: Bei dem potenziellen Projektgebiet „Gräben bei Münchhofe“ handelt es sich um ein landwirt-schaftlich genutztes Niederungsgebiet mit einem dichten Netz an Meliorationsgräben. Ent-sprechend wurde das Potential für den Wasserrückhalt dort mit „mittel“ bewertet. Es ist im Bezug auf die Landnutzung grundsätzlich ein hohes Konfliktpotential vorhanden. Dieses lässt sich aber durch eine geschickte Maßnahmenplanung verringern. Innerhalb der „Gräben bei Münchhofe“ gibt es keine berichtspflichtigen Fließgewässer bezüglich der WRRL, sodass in dieser Hinsicht kein Konfliktpotential besteht. Mit fünf von acht möglichen Punkten erhält die-ses potenzielle Projektgebiet die höchste Bewertung innerhalb dieses Maßnahmenkomple-xes. Turnower Gräben: Bis auf eine Ausnahme gleichen sich die „Turnower Gräben“ und die „Gräben bei Münchhofe“ hinsichtlich der Einzelbewertung. Aufgrund der deutlich geringeren Fließgewässerstrecke innerhalb des Projektgebietes (Tabelle 52) wurde das quantitative Wirkungspotential in den „Turnower Gräben“ als „gering“ eingeschätzt. Unterlauf Barolder Mühlenfließ und Mochowfließ: Am Barolder Mühlenfließ bzw. dem Mochowfließ wurden an wesentlichen Fließgewässerab-schnitten bereits Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes umgesetzt bzw. be-finden sich aktuell in der Planung (Anlage 13). Somit ist der potenzielle Handlungsspielraum für Maßnahmen an diesen Gewässern deutlich eingeschränkt. Entsprechenden gering ist das verbleibende quantitative Potential zur Verbesserung des Wasserrückhaltes. Das Konfliktpo-tential im Bezug auf die Landnutzung ist aufgrund der eingeschlossenen Ortslagen Mochow und Lamsfeld als „mittel“ eingestuft worden. Sowohl beim Barolder Mühlenfließ als auch beim Mochowfließ handelt es sich nach WRRL um berichtspflichtige Fließgewässer. Entsprechen-de Vorschriften im Bezug auf die ökologische Durchgängigkeit sind bei einer Maßnahmenpla-nung zu berücksichtigen. Vor allem aufgrund des geringen quantitativen Potentials erreichen die potenziellen Projektgebiete Unterlauf „Barolder Mühlenfließ“ und Unterlauf „Mochowfließ“ mit drei Punkten eine vergleichsweise geringe Gesamtbewertung. Kruegers Bärne: Das potentielle Maßnahmengebiet Kruegers Bärne befindet sich im Westen des Untersu-chungsgebietes in einem relativ unerschlossenem Gebiet. Entsprechend gering wird das Kon-fliktpotential im Bezug auf die Landnutzung eingeschätzt. Aktuell ist keine Wasserführung im Fließgewässersystem der Kruegers Bärne vorhanden. Deshalb wurde das quantitätive Wir-

Page 24: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

227

kungspotential möglicher Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes als „gering“ eingestuft. Die Maßnahmenwirkung deckt sich mit den Zielen der WRRL sowie den Schutz-zielen des NSG „Lieberoser Endmoräne“ bzw. des LSG „Wald- und Seengebiet zwischen Schwielochsee, Lieberose und Spreewald“. In der Gesamtbewertung erreicht das potentielle Maßnahmengebiet vier von acht mögliche Punkte. Stockshof Lieberose: Bei dem potentiellen Maßnahmengebiet Stockshof Lieberose handelt es sich um ein relativ kleines Gebiet westlich von Lieberose. Es zeichnet sich durch eine relativ hohe Dichte an Entwässerungsgräben aus. Durch eine Deaktivierung von Gräben besteht ein Maßnahmen-potential zur Verbesserung des Wasserrückhaltes. Die Wasserführung dieser Gräben ist ak-tuell als gering einzuschätzen. Entsprechend wurde das quantitative Wirkpotential als „gering“ bewertet. Das Konfliktpotential im Bezug auf die Landnutzung ist aufgrund der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzungen im Umfeld ebenfalls als „gering“ eingestuft worden. Das po-tentielle Maßnahmengebiet befindet sich innerhalb des NSG „Stockshof – Behlower Wiesen“. Die Wirkungen der Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes gehen mit den naturschutzfachlichen Zielen konform. Diesbezügliche Konflikte sind nicht zu erwarten. Insge-samt erreicht das potenzielle Projektgebiet Stockshof Lieberose mit vier Punkten eine ver-gleichsweise geringe Gesamtbewertung.

Page 25: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

228

11.5 Prioritäten Maßnahmenumsetzung

Auf Grundlage der Punktzahl in der Gesamtbewertung (Tabelle 54 bis Tabelle 56) wurde für die Umsetzung der Einzelmaßnahmen eine Prioritätenliste erstellt. Dazu wurden in Abhängig-keit der erreichten Gesamtpunktzahl drei Prioritätenklassen definiert (Tabelle 57).

Tabelle 57: Prioritätenklassen zur Maßnahmenbewertung

Gesamtpunktzahl Priorität

8-7 hoch

6-5 mittel

<5 gering

Tabelle 58: Übersicht Prioritätenliste Maßnahmenumsetzung

Maßnahme Maßnahmekomplex Priorität

Bestandesauflichtung 20 % Landeswald

Änderung Vegetation hoch

Ökologischer Waldumbau Landeswald

Änderung Vegetation mittel

Pflegemaßnahmen Änderung Vegetation mittel

Gräben bei Münchhofe Verbesserung Wasserrückhalt mittel

Kruegers Bärne Verbesserung Wasserrückhalt mittel

Turnower Gräben Verbesserung Wasserrückhalt gering

Stockshof Lieberose Verbesserung Wasserrückhalt gering

Quellmoor Atterwasch Wiederherstellung Binnenein-

zugsgebiet gering

Stubewiesen Wiederherstellung Binnenein-

zugsgebiet gering

Quellen nordwestlich Lübbinchen

Wiederherstellung Binnenein-zugsgebiet

gering

Drachhausener Gräben Verbesserung Wasserrückhalt gering

Tuschensee Wiederherstellung Binnenein-

zugsgebiet gering

Mochowfließ Unterlauf Verbesserung Wasserrückhalt gering

Barolder Mühlenfließ Un-terlauf

Verbesserung Wasserrückhalt gering

Page 26: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

229

Wie die Tabelle 58 zeigt, erreicht die Maßnahme „Bestandesauflichtung“ aus dem Komplex der waldbaulichen Maßnahmen die höchste Priorität. Mit einer mittleren Priorität wurden die waldbaulichen Maßnahmen „Ökologischer Waldum-bau“ und „Pflegemaßnahmen“ sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes im Bereich der „Gräben bei Münchhofe“ und „Kruegers Bärne“ versehen. Allen übrigen Maßnahmen wurde aufgrund der erreichten Gesamtpunktzahl eine geringe Pri-orität zugewiesen.

11.6 Fördermöglichkeiten

Maßnahmen zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes sind grundsätzlich förder-fähig. Eine Übersicht zu den aktuell (Stand 02/2011) gültigen Fördermöglichkeiten bildet die Tabelle 59.

Tabelle 59: Übersicht zu den Fördermöglichkeiten für Maßnahmen Stabilisierung Wasserhaushalt

Fördermittel Bezeichnung Inhalt Details

Naturschutzgroßprojekte und Gewässerrandstreifenprojekte

Förderung von Maßnahmen zur Sicherung und Erhalt national bedeutsamer Landschaf-ten mit herausragenden Lebensräumen geschützter Tier- und Pflanzenarten sowie Gewässerrandstreifen zur Verbesserung der ökologischen Qualität der Fließgewässer

http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.123781.de

Integrierte ländliche Entwick-lung (ILE) und LEADER

Förderung von Maßnahmen zur Umsetzung der Vogelschutz- bzw. FFH-Richtlinie ein-schließlich der Entwicklung des NATURA 2000 Netzwerkes, Förderung bestimmter Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie, u.a. Waldbrandschutz

http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.160692.de

EU - ELER - Förderprogramm Brandenburg - Schwerpunkt 2 - Verbesserung der Umwelt und der Landschaft

Förderung von Maßnahmen zur nachhalti-gen Waldbewirtschaftung , Waldbrand-schutz

http://www.eler.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.204851.de

EU - LIFE - "Natur und biologi-sche Vielfalt"

Förderung von Maßnahmen zur Umsetzung der Vogelschutz- bzw. FFH-Richtlinie ein-schließlich der Entwicklung des NATURA 2000 Netzwerkes, Förderung bestimmter Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie, u.a. Waldbrandschutz

http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.124096.de

11.7 Zusammenfassung

Um die aus der Defizitanalyse heraus für das UG abgeleiteten Entwicklungsziele zu errei-chen, bedarf es geeigneter Maßnahmen. Im Rahmen dieser Studie wurden verschiedene Einzelmaßnahmen thematisch zu drei Maßnahmenkomplexen zusammengefasst. Dabei han-delt es sich um die Komplexe:

Page 27: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

230

• Wiederherstellung von Binneneinzugsgebieten (Komplex I),

• Veränderung der Vegetation durch waldbauliche Maßnahmen (Komplex II),

• Verbesserung des Wasserrückhalts durch wasserbauliche Maßnahmen (Komplex III).

Im Anschluss an eine allgemeine Maßnahmenbeschreibung erfolgte die Auswahl potenzieller Maßnahmebereiche innerhalb des Untersuchungsgebietes. Auf Grundlage der vorhandenen Datenbasis wurden vier potenzielle Projektgebiete zur „Wiederherstellung von Binnenein-zugsgebieten“ sowie sieben potenzielle Projektgebiete zur "Umsetzung von Maßnahmen aus dem Komplex „Verbesserung des Wasserrückhalts durch wasserbauliche Maßnahmen“ ana-lysiert. Für Maßnahmen aus dem Komplex „Veränderung der Vegetation durch waldbauliche Maßnahmen“ ließen sich keine konkreten Projektgebiete definieren, hier ergibt sich der An-wendungsbereich aus der Forstplanung bzw. aus den konkreten Verhältnissen in den einzel-nen Bereichen des UG. Da nicht alle Maßnahmen im Untersuchungsgebiet gleichermaßen wirksam und umsetzbar sind wurden die potenziellen Maßnahmen hinsichtlich verschiedener Kriterien bewertet. We-sentliche Bewertungskriterien waren dabei die spezifische Wirksamkeit im Hinblick auf den Wasserhaushalt, die Nachhaltigkeit sowie das Konfliktpotential. Die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen im Bezug auf die Stabilisierung des Wasserhaushaltes wurde durch Szenarien-rechnungen im Modell an repräsentativen Beispielen im UG geprüft. Im Ergebnis der Bewer-tung wurden den Einzelmaßnahmen Prioritäten hinsichtlich der zeitlichen Maßnahmenumset-zung zugewiesen (Tabelle 58). Insgesamt zeigt die Prioritätenreihung der verschiedenen Maßnahmen, dass zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochflä-che grundsätzlich nur großräumig wirkende Maßnahmen aus dem Komplex des ökologischen Waldumbaus zielführend sind. Wie die Modellergebnisse zeigen, wird eine Stabilisierung der GW-Verhältnisse in der Lieberoser Hochfläche allein durch den simulierten ökologischen Waldumbau aber nicht möglich sein. Als Fundament für eine effiziente und nachhaltige Stabi-lisierung der Grundwasserverhältnisse wird das heute bereits häufig praktizierte Verfahren der Implementierung der Bestandesauflichtung in die Maßnahme des ökologischen Waldum-baus angesehen. Durch lokale Maßnahmen wie dem Wiederherstellen kleiner Binneneinzugsgebiete lassen sich zwar ebenso positive Effekte für den Wasserhaushalt erzielen, hinsichtlich ihrer räumli-chen Wirkung sind diese aber sehr begrenzt. Nicht zuletzt aufgrund eingeschränkter Umset-zungspotentiale sind solche Einzelmaßnahmen allein keine erfolgversprechende Option zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse im Untersuchungsgebiet. Maßnahmen an Fließ-gewässern können, unter bestimmte Voraussetzung ein achtbares Potential zur Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse aufzeigen. Da die Planung und Umsetzung von Maßnahmen z.T. mit erheblichen Kosten verbunden ist, wurde abschließend ein Überblick zu den aktuellen Fördermöglichkeiten gegeben.

Page 28: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

231

12 Monitoringkonzept und Weiterführende Untersuchun gen

12.1 Monitoringkonzept

Das im Folgenden vorgestellte Monitoringkonzept hat zum Ziel, die zukünftige Entwicklung des Gebietswasserhaushaltes im Bereich der Lieberoser Hochfläche effektiv zu überwachen. In diesem Zusammenhang soll durch das Monitoring auch die Wirksamkeit der im Rahmen der Stabilisierung des Wasserhaushaltes umgesetzten Maßnahmen untersucht werden. Der Wasserhaushalt einer Landschaft wird durch ein komplexes Wirkungsgefüge unter-schiedlicher Einflussfaktoren bestimmt. Zur Bewertung der Entwicklung des Wasserhaushal-tes ist ein vielschichtiges Monitoring notwendig. Deshalb setzt sich das Monitoringkonzept aus verschiedenen Bausteinen zusammen (Abbildung 136).

Abbildung 136: Bausteine Monitoringkonzept Wasserhaushalt Lieberoser Hochfläche

12.1.1 Witterung / Klima

Die Witterung bzw. das Klima ist die dominierende Einflussgröße auf den Landschaftswas-serhaushalt. So stellt der Niederschlag die entscheidende Inputgröße dar. Die Verdunstung ist neben dem Abfluss der wichtigste Outputparameter. Aus der Differenz von Niederschlag und potenzieller Verdunstung lässt sich die klimatische Wasserbilanz (KWB) bestimmen. Die KWB ist ein geeigneter Parameter zur Abschätzung des aktuellen Wasserdargebotes. Des-halb ist zur Bewertung der Entwicklung des Wasserhaushaltes in der Lieberoser Hochfläche die Berücksichtigung der Witterung bzw. des Klimas zwingend notwendig. Es wird empfohlen, die meteorologischen Daten einer repräsentativen, möglichst zentral im UG gelegenen Klima-station für die Bewertung der Wasserhaushaltsentwicklung heranzuziehen. Dafür wird die Klimastation Lieberose (DWD) empfohlen.

Page 29: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

232

12.1.2 Fließgewässer

Fließgewässer entwässern die Landschaft. Der Abfluss bildet somit eine wichtige Outputkom-ponente. Deshalb sind die Abflussdaten relevanter Vorfluter im Bereich der Lieberoser Hoch-fläche bei der Bewertung der Entwicklung des Wasserhaushaltes unbedingt zu berücksichti-gen. In den Fließgewässern des Untersuchungsgebietes bzw. in dessen unmittelbarem Um-feld existieren insgesamt zehn Wasserstands- und Durchflussmessstellen des LUGV (Anlage 5). Im Rahmen des Monitoringkonzeptes wurden vier dieser Messstellen zur Bewertung der Entwicklung des Wasserhaushaltes ausgewählt. Die ausgewählten Messstellen sind in der Tabelle 60 zusammengefasst und in der Anlage 14 dargestellt. Durch diese Auswahl werden die Abflüsse der vier wichtigsten, die Hochfläche entwässernden Fließgewässer erfasst.

Tabelle 60: ausgewählte W/Q – Messstellen - Monitoringkonzept Lieberoser Hochfläche

Messstellen-Nr. Pegelname Gewässer Ableseintervall

585743 Doberburg Mühle UP Dobberbuser Mühlenfließ automatisch

586900 Doberburg Barolder Mühlenfließ automatisch

667030 Guben - Sprucke Schwarzes Fließ/Bärenklauer Wasser automatisch

667520 Granoer Hammer Buderoser Mühlenfließ automatisch

12.1.3 Grundwasser

Die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche ist das Kernziel dieses Projektes. Die GW-Entwicklung lässt sich anhand der Grundwasserganglinien doku-mentieren. Die dafür notwendigen GWDH müssen in Grundwassermessstellen kontinuierlich erhoben werden. Im UG wurden im Rahmen dieses Projektes mehr als 500 Grundwasser-messstellen recherchiert (Kapitel 6.1.5.1). Rund die Hälfte dieser Messstellen befindet sich derzeit in Betrieb (Stand 10/2009). Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit empfiehlt es sich, sich im Rahmen des Monitorings auf ausgewählte GWM zu beschränken und diese in einem re-gelmäßigen Turnus abzulesen. Die Auswahl geeigneter GWM erfolgte nach folgenden Krite-rien:

• Repräsentativ für Untersuchungsgebiet (Hochfläche – Niederung)

• Entfernung der Messstelle zu Mooren

• Flächenabdeckung Fokusgebiet • Priorität LUGV Messstellen

• Aufzeichnungsbeginn

Bei der Auswahl wurde versucht das Gebiet soweit wie möglich mit GWM des Landes (LUGV) abzudecken. Wo nötig bzw. sinnvoll, wurden Messstellen Dritter hinzugezogen. Aus dem Gesamtbestand wurden auf diese Weise 44 GWM ausgewählt. Die entsprechenden Messstellen sind in der Tabelle 61 gelistet und in der Anlage 14 dargestellt. Neben Angaben zur Lage und zum Betreiber enthält die Tabelle auch Angaben zu den aktuellen Ableseinter-vallen der einzelnen Messstellen.

Page 30: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

233

Tabelle 61: ausgewählte Grundwassermessstellen - Monitoring Lieberoser Hochfläche

Name Lage Bemerkung Betreiber Ableseintervall 39525013 Reicherskreuz LUGV sporadisch 39536005 Henzendorf evtl. schwebend LUGV automatisch 40506352 Butzen (obere) LUGV wöchentlich 40510146 Lamsfeld (obere) LUGV 2 x monatlich 40510863 Lieberose LUGV 2 x monatlich 40520982 Staakow LUGV 2 x monatlich 40525029 Schönhöhe LUGV automatisch 40530121 Lauschütz LUGV wöchentlich 40536002 Pinnow LUGV automatisch 40536003 Groß Drewitz LUGV automatisch 40536005 Bärenklau LUGV automatisch 40536006 Grabko LUGV automatisch 40536008 Drewitz/KlSee LUGV automatisch 41510070 Fehrow LUGV 2008 eingestellt 41510731 Byhleguhre LUGV wöchentlich 41510846 Drachhausen evtl. schwebend LUGV 2 x monatlich 41536001 Drewitz LUGV wöchentlich PEGEL1 Möllnsee LUGV-NEU 1 x monatlich PEGEL2 Druschesee schwebend LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL3 Kleine Zehme LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL4 Poppenskerlauch schwebend LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL4a Poppenskerlauch LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL5 Burghofsee LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL6 Trockenes Lauch schwebend LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL7 Staakower Läuche LUGV-NEU 1 x monatlich

PEGEL8 Pinnower Läuche LUGV-NEU 1 x monatlich

20244 Quellmoor Atterwasch VE-M monatlich 21036 Pinnower See VE-M monatlich 23117 nördl. Turnow VE-M 2 x jährlich 23118 nördl. Turnow VE-M 2 x jährlich 23130 nördl. Tauer VE-M 2 x jährlich 23209 nördl. Schmogrow VE-M jährlich 23303 westl. Drachhausen VE-M 2 x jährlich 23312 nördl. Drachhausen evtl. schwebend VE-M 2 x jährlich 23352 nördl. Drachhausen schwebend VE-M 2 x jährlich

SPN 964 nördl. Drachhausen LK SPN sporadisch SPN 1276 nördl. Drachhausen LK SPN sporadisch SPN 1111 nördl. Preilack LK SPN sporadisch SPN 1110 westl. Schönhöhe LK SPN sporadisch

LDS 1 Tanklager Schießbahn LK LDS sporadisch LDS 2 Fäkalienbecken Lamsfeld LK LDS sporadisch LFE 2 Kreuzlauch LFE monatlich LFE 3 Mochowfließ, Alter Teich LFE automatisch

QMB 1 Quellmoor Blasdorf artesisch ? unbekannt

Page 31: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

234

Insgesamt enthält die Auswahl 26 Messstellen des LUGV. Neben den neun Messstellen, wel-che im Rahmen dieses Projektes im Umfeld der Moore installiert wurden, enthält die Auswahl 17 Messstellen aus dem Landesmessnetz. Letztere befinden sich überwiegend in den Ort-schaften. Aus dem VE-M Messnetz wurden neun Messstellen ausgewählt. Diese Messstellen ergänzen das Monitoringnetz im Umfeld von Drachhausen sowie im Bereich von Mooren und Seen im östlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Des Weiteren enthält die Zusammenstellung vier Messstellen aus dem Bestand des Land-kreises Spree–Neiße. Diese wurden aufgrund ihrer zentralen Lage auf der Hochfläche aus-gewählt. Aus dem Bestand des Landkreises Dahme–Spree wurden zwei Messstellen ausgewählt. Bei-de Messstellen zeichnen sich durch ihre Lage aus. Die LDS 1 befindet sich im Bereich des ehemaligen Tanklagers südlich Lieberose und stellt in einem Umkreis von rund 4 km die ein-zige Messstelle dar. Die LDS 2 befindet sich zwischen Lamsfeld und Groß Liebitz in unmittel-barer Nähe zum Barolder Mühlenfließ. Sie könnte zukünftig wichtige Informationen über die Wirkung der geplanten Fließgewässerrenaturierung geben. Die beiden vom LFE betriebenen Messstellen am Mochowfließ bzw. am Kreuzlauch sind auf-grund ihrer Lage ebenfalls Bestandteil der Auswahl. Darüber hinaus gibt es eine Messstelle direkt am Quellmoor Blasdorf (QMB 1). Diese wurde im Rahmen von einer Befahrung erkundet. Trotz intensiver Recherche konnte kein Eigentü-mer / Betreiber für diese Messstelle ermittelt werden. Aufgrund ihrer Nähe zum Quellmoor Blasdorf wird deren kontinuierlich Beobachtung im Rahmen des Monitorings empfohlen.

12.1.4 Moore

Moore sind ein bedeutender Wasserspeicher. Sie haben damit eine wichtige Pufferfunktion und dienen als Indikator für den Landschaftswasserhaushalt. Für ein Zustandsmonitoring der Moore empfiehlt sich die Bestimmung der Moorwasserstände. In einem ersten Schritt wurden dazu im Rahmen des Projektes in drei Mooren stationäre Moorwassermessstellen (MWM) installiert (Kapitel 6.2.2.1). Es wird empfohlen diese MWM im Rahmen des Monitorings konti-nuierlich abzulesen. Darüber hinaus sollten auch die 13 durch die LFE betreuten MWM in das Monitoring integriert werden. Allerdings hat sich die LFE - Messstellenkonstruktion (Pegellatte im Erdloch) in der Praxis nicht bewährt. In Trockenzeiten fallen die Erdlöcher trocken. Auch ist mittelfristig mit einem Zufallen der Löcher zu rechnen. Es wird daher empfohlen, für zu-künftige MWM die Bauweise nach gIR (PE Rohr) zu wählen. Des Weiteren wird empfohlen, MWM primär in Mooren zu installieren, in denen Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasser-haushaltes geplant sind. Dabei sollten die MWM mindestens ein Jahr vor Maßnahmenbeginn eingerichtet werden. Nur so können die Wirkungen der Maßnahmen überprüft werden. Die derzeit im Bereich der Lieberoser Hochfläche vorhandenen Moorwassermessstellen sind in der Tabelle 62 zusammengefasst und in der Anlage 14 dargestellt.

Page 32: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

235

Tabelle 62: Moorwassermessstellen - Monitoring Lieberoser Hochfläche

Name Lage Betreiber Ableseintervall

MWM 1 Druschesee LUGV 2 x monatlich

MWM 2 Große Zehme LUGV 2 x monatlich

MWM 3 Trockenes Lauch LUGV 2 x monatlich

LFE 1 Wiesen- Lauch LFE monatlich

LFE 2 Kleiner Wiedel LFE monatlich

LFE 3 Großer Wiedel LFE monatlich

LFE 4 Weißes- Lauch LFE monatlich

LFE 5 am Großen Ziste- See LFE monatlich

LFE 6 Lossagks - Lug LFE monatlich

LFE 7 Alter Teich LFE monatlich

LFE 8 Moor O Alter Teich LFE monatlich

LFE 9 Großes- Lauch LFE monatlich

LFE 10 Kreuzlauch / NHB2 LFE monatlich

LFE 11 Meierei LFE monatlich

LFE 12 Moor N Meierei LFE monatlich

LFE 13 Staakower Läuche 4 LFE monatlich

12.1.5 Oberflächengewässer / Seen

Ähnlich den Mooren stellen die Oberflächengewässer / Seen wichtige Wasserspeicher in der Landschaft dar. Deshalb ist auch die Entwicklung derer Wasserstände ein hervorragender Indikator für den Zustand des Wasserhaushaltes. Es wird daher empfohlen, die Wasserstän-de ausgewählter Oberflächengewässer im Rahmen des Monitorings kontinuierlich über Lat-tenpegel (LP) zu erheben. Im Fokus der Beobachtung sollten dabei abflusslose Seen stehen, da deren Wasserstände nicht durch Stauhaltungen beeinflusst werden. Für das Monitoring wurden insgesamt sieben solcher Seen ausgewählt (Tabelle 63).

Tabelle 63: Oberflächenwassermessstellen - Monitoring Lieberoser Hochfläche

Name Betreiber Bemerkung Ableseintervall

Göhlensee VE-M in Betrieb monatlich

Großsee VE-M in Betrieb monatlich

Kleinsee VE-M in Betrieb monatlich

Pastlingsee VE-M in Betrieb monatlich

Pinnower See VE-M in Betrieb monatlich

Großer Ziestesee LUGV in Planung -

Teerofensee LUGV in Planung -

In fünf Fällen handelt es sich dabei um Seen im östlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Sie sind Bestandteil des VE-M Monitoringnetzes. Im westlichen Teil des Untersuchungsgebie-tes wurden darüber hinaus der Teerofensee sowie der Große Ziestesee für das Was-serstandsmonitoring ausgewählt. Beide Seen sind derzeit noch nicht mit entsprechender

Page 33: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

236

Messtechnik ausgestattet. Die Installation je eines Lattenpegels in beiden Seen wird empfoh-len.

12.1.6 Organisation und Verwaltung

Die zielgerichtete Umsetzung des hier vorgestellten Monitoringkonzeptes erfordert eine effi-ziente Organisation, Verwaltung und Auswertung der Daten. Im Rahmen der Recherchen wurde festgestellt, dass im Bereich der Lieberoser Hochflächen von verschiedenen Beteilig-ten Monitoringdaten erhoben werden. Zu den Beteiligten zählen neben dem LUGV auch das LFE, die Landkreise SPN und LDS sowie VE-M. Um unnötige Mehraufwendungen zu vermei-den sollte die Datenerhebung durch sinnvolle Synergien optimiert werden. Neben der ge-meinsamen Nutzung der Messstellen sollte auch eine zentrale Verwaltung der Daten erfol-gen. Dazu sind entsprechende Abstimmungen mit allen Beteiligten notwendig. Einen zentralen Punkt bilden dabei die Ableseintervalle der einzelnen Messstellen. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung dieses Monitorings sind monatliche Ablesungen anzustreben. Dies betrifft alle ausgewählten Messstellen gleichermaßen. Die derzeitigen Ableseintervalle wurden, soweit bekannt, in den Tabellen vermerkt. Es zeigte sich dabei, dass die an das Mo-nitoring gestellten Anforderungen in vielen Fällen bereits erfüllt werden. In den Fällen, wo dies aktuell nicht der Fall ist, wurden die Einträge in roter Farbe gekennzeichnet. Hinsichtlich der Ableseintervalle der GWM ergibt sich in einzelnen Fällen Abstimmungsbe-darf. In den ausgewählten LUGV- Messstellen werden die Daten überwiegend automatisch mittels Drucksonde erhoben. In den übrigen Fällen erfolgt die Messung manuell. Probleme gibt es bei den Messstellen 39525013 (Reicherskreuz) und 41510070 (Fehrow). Beide Mess-stellen decken repräsentative Teilgebiete ab, werden aber nur sporadisch bzw. gar nicht mehr abgelesen. Es wird empfohlen, die Beobachtung dieser Messstellen wieder aufzunehmen. Von den ausgewählten VE-M-Messstellen werden derzeit fünf GWM nur zwei Mal jährlich, eine weitere nur ein Mal jährlich abgelesen. Hier sollte geprüft werden, ob eine Erhöhung der Messintervalle möglich ist. Die ausgewählten GWM der Landkreise werden nur sehr sporadisch abgelesen. Hier müsste die Ablesung grundsätzlich geregelt werden. Gleiches gilt für die GWM am Quellmoor Blas-dorf. Die Moorwasserstände werden seitens des LFE monatlich erhoben, ebenso die Seewasser-stände seitens VE-M. Die Lattenpegel im Teerofensee und Großem Ziestesee müssen noch realisiert werden. Ge-eignete Standorte wurden bereits erkundet.

Page 34: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

237

12.1.7 Zusammenfassung

Das vorgestellte Monitoringkonzept soll dazu dienen, die Entwicklung des Wasserhaushaltes im Bereich der Lieberoser Hochfläche zukünftig effektiv zu überwachen, und gleichzeitig die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes zu do-kumentieren. Da der Wasserhaushalt der Lieberoser Hochfläche durch ein komplexes Wirkungsgefüge unterschiedlicher Faktoren beeinflusst wird, ist zur Bewertung der Entwicklung des Wasser-haushaltes ist ein vielschichtiges Monitoring notwendig. Aus diesem Grund sieht das Konzept vor, neben den Grundwasserständen soweit möglich auch die Wasserstände der Seen und Moore sowie die Abflüsse der Vorfluter in das Monitoring aufzunehmen. Ebenso ist die klima-tische Entwicklung in die Bewertung zu integrieren. Entsprechende Standortempfehlungen wurden erarbeitet. Um die Kosten für die Einrichtung des Monitorings zu minimieren, sollten wo möglich bereits vorhandene Messeinrichtungen genutzt werden. Recherchen haben ergeben, das im Bereich der Lieberoser Hochfläche bereits eine Vielzahl von Messstellen verschiedener Betreiber e-xistiert. Um das Monitoring effizient zu betreiben empfiehlt es sich Synergieeffekte zu nutzen und die Verwaltung der Daten von einer zentralen Stelle aus zu koordinieren.

Page 35: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

238

13 Literatur

Becker, A., Klöcking, B., Lahmer, W., Pfützner, B. (2002): The Hydrological Modelling System ArcEGMO. In: Mathematical Models of Large Watershed Hydrology (Eds.: Singh, V.P. and Frevert, D.K.). Water Resources Publications, Littleton/Colorado, 321-384. ISBN 1-887201-34.

Bodenkundliche Kartieranleitung (2005), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.), 5. verbesserte und erweiterte Auflage Hannover 2005

Bork, H., G., Bork, H., Dalchow, C., Faust, B., Piorr, H, Schatz, T. (1998): Landschaftsent-wicklung in Mitteleuropa. Justus Perthes Verlag Gotha GmbH, ISBN 3-623-00849-4.

Dyck, S., Peschke, G. (1995): Grundlagen der Hydrologie, Verlag für Bauwesen Berlin.

Fritz, P. (Hrsg.) (2006): Ökologischer Waldumbau in Deutschland. Fragen, Antworten, Per-spektiven, Ökonom München.

Fugmann Janotta, Gruppe Planwerk, Prof. Dr.-Ing Dittmar Machule. (2009): Masterplan Regi-on Lieberose.

Gerstengrabe, Dr. F.-W. (Hrsg.) (2003): Studie zur Klimatischen Entwicklung im Land Bran-denburg bis 2055 und deren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Forst- und Landwirtschaft sowie die Ableitung erster Perspektiven. PIK-Report Nr. 83, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V., Juni 2003, ISSN 1436-0179.

Goral, F., Müller, J. (2010): Auswirkungen des Waldumbaus im Waldgebiet der Schorfheide auf die Entwicklung der Grundwasserhöhen und den Zustand der Waldmoore, In: Na-turschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, Beiträge zur Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz, Heft 3,4 Moore in Brandenburg, Jahrgang 2010, Pots-dam, 159-165, ISSN 0942-9328.

Haase, A., Wernicke, T. (2010): Ergebnisse einer groben Moorzustandserfassung in den Flä-chen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg bei Lieberose. Projektbericht der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.

Hofman, G. u. Pommer, U. (2005): Potentielle Natürliche Vegetation von Brandenburg und Berlin mit Karte im Maßstab 1:200.000, Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXIV, ISBN 3-933352-62-2.

Klöcking, B. (Ed.) (2008): Das ökohydrologische PSCN-Modul innerhalb des Flussgebietsmo-dells ArcEGMO, 28 S., [online verfügbar: http://www.arcegmo.de/PSCN_2008.pdf].

Klöcking, B., Suckow, F., Knoblauch, S., Beudert, B. (2008): Using plot measurement data for the validation of an eco-hydrological river basin model, In: Fank, J., Lanthaler, Ch. (Hrsg.): Diffuse Einträge in das Grundwasser: Monitoring - Modellierung - Manage-ment. - Beiträge zur Hydrogeologie, Jahrgang 2007/2008, Band 56, Graz, 159-165, ISSN 0376-4826.

Kopp, D.; Jäger, K-D., Succow, M. (1982): Naturräumliche Grundlagen der Landnutzung, A-kademie-Verlag Berlin.

Page 36: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

239

Kopp, D. u. Schwanecke, W. (1994): Standörtlich-naturräumliche Grundlagen ökologiege-rechter Forstwirtschaft, Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin.

Landgraf, L., Rieck, W., (2007): Anpassung und Wachstum der Kiefer auf grundwasserbeein-flussten Standorten und Mooren, In: Die Kiefer im norddeutschen Tiefland – Ökologie und Bewirtschaftung, Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXII, MLUV, (Hrsg.) Potsdam 2007.

Lasch, P., Badeck, F. W., Suckow, F., Lindner, M., Mohr, P., (2005): Model-based analysis of management alternatives at stand and regional level in Brandenburg (Germany). Fo-rest Ecology and Management 207(1-2): 59-74.

LUA, (Hrsg.) (2004): Leitfaden zur Renaturierung von Feuchtgebieten in Brandenburg, Stu-dien und Tagungsberichte Band 50.

LUA, (Hrsg.) (2005): Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie – Bericht zur Bestandsaufnah-me für das Land Brandenburg (C-Bericht).

Luthardt, V., Meier-Uhlherr, R., Schulz, C. (2010): Moore unter Wasser? Entwicklungstrends ausgewählter naturnaher Moore in den Wäldern des Biosphärenreservates Schorfhei-de-Chorin unter besonderer Berücksichtigung ihrer naturräumlichen Einbettung und des Witterungsverlaufs des 16 Jahre, In: Naturschutz und Landschaftspflege in Bran-denburg, Beiträge zur Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz, Heft 3,4 Moore in Brandenburg, Jahrgang 2010, Potsdam, 159-165, ISSN 0942-9328.

Milnik, A. (2007): Zur Geschichte der Kiefernwirtschaft in Norddeutschland, In: Die Kiefer im norddeutschen Tiefland – Ökologie und Bewirtschaftung, Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXII, MLUV, (Hrsg.) Potsdam 2007.

MLUR, (Hrsg.) (2004): Waldbau-Richtlinie 2004 „Grüner Ordner“ der Landesforstverwaltung Brandenburg.

MLUV, (2005): Empfehlungen zu waldbaulichen Maßnahmen an und auf Mooren, MULV, Ref. Forstbetrieb / Landesumweltamt Brandenburg, GR 2 – 05/2005)

Müller, J., Lüttschwager, D., Rust, S. (2007): Zum Wasserhaushalt in Kiefernbeständen auf grundwasserfernen Sandstandorten des norddeutschen Tieflandes, In Die Kiefer im norddeutschen Tiefland – Ökologie und Bewirtschaftung, Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXII, MLUV, (Hrsg.) Potsdam 2007.

Müller, K. (2007): Die aktuelle Verbreitung der Kiefer in Brandenburg, In: Die Kiefer im nord-deutschen Tiefland – Ökologie und Bewirtschaftung, Eberswalder Forstliche Schriften-reihe Band XXXII, MLUV, (Hrsg.) Potsdam 2007.

NSF, (Hrsg.) (2007): Der Moorschutzplan, Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, Potsdam 2007.

Pfützner, B. (1994): Gekoppelte flächen- und zeitdifferenzierte Abflußbildungsberechnung und Grundwassermodellierung; Beitrag zur Fachtagung „Grafik-gestützte Grundwas-sermodellierung“ in Berlin, in IWU Tagungsberichte, Herausgeber: WASY Gesellschaft für wasserwirtschaftliche Planung und Systemforschung mbH und Institut für Weiter-bildung und Beratung im Umweltschutz e.V.

Pfützner, B. (ed.), (2002): Homepage des hydrologischen Modellierungssystem ArcEGMO, http://www.arcegmo.de, ISBN 3-00-011190-5.

Page 37: 9 Schutzgebiete 9.1 Schutzgebiete im Modellgebiet 9.1.1 ... · Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche 207 9.1.3 Landschaftsschutzgebiete

Handlungskonzept für die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse in der Lieberoser Hochfläche

240

Pfützner, B. (2008): Methodische Untersuchungen zu Auswirkungen von Waldbaumaßnah-men in Hinblick auf den Landschaftswasserhaushalt und Nährstoffumsatzprozesse. Unveröffentlichter Projektbericht für die Landesforstanstalt Eberswalde, September 2008.

Pfützner, B. (2009): Ableitung eines landesweit einheitlichen forstlichen Verfahrens zur Unter-stützung des Landschaftswasserhaushaltes. Unveröffentlichter Projektbericht für den Landesbetrieb Forst Brandenburg, November 2009.

Riek, W., Müller, J. (2007): Modellierung von Wasserhaushaltskennwerten unter dem Aspekt der Bewertung der wasserwirtschaftlichen Leistung der Wälder und Auswirkung von Klimaänderungen, In: Die Kiefer im norddeutschen Tiefland – Ökologie und Bewirt-schaftung, Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXII, MLUV, (Hrsg.) Potsdam 2007.

Succow, M., Joosten, H., (Hrsg.) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde, E. Schweizer-bart`sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart

Tschirschnitz, L., Purz. A. (2010): Untersuchungen zum Rückgang der Seewasserstände im Raum Guben – Lieberose, Landesumweltamt Brandenburg, Referat RS 5.