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1 © JOACHIM HERZ STIFTUNG Einstieg DIE ZUKUNFT DER RENTENVERSICHERUNG – EINE HERAUSFORDERUNG FÜR DIE SOZIALE SICHERUNG IN DEUTSCHLAND Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht das Modell soziale Marktwirtschaft vor einer Reihe von Herausforderungen. Schlagwortartig seien die Problemfelder Globalisierung, europäische Integration, demografischer Wandel und Klimawandel bzw. Energiewende genannt. Dabei sind die sozialen Sicherungssysteme zentrale Institutionen der sozialen Marktwirtschaft und deren Zukunftsfähigkeit vor allem durch den demografischen Wandels gefährdet. Warum das so ist, lässt sich exemplarisch am Beispiel der Rentenversicherung zeigen: Sie wird in Deutschland zum größten Teil im Umlageverfahren durchgeführt, d. h. die aktuell im Arbeitsprozess Stehenden finanzieren die Renten der heutigen Rentnergeneration. Damit ist die Rente abhängig von der demografischen Entwicklung. Und dort zeichnen sich gravierende Änderungen ab. Es stellt sich die Frage, wie die Rentenversicherung zukunftsfest gestaltet werden kann. ÜBERBLICK ÜBER DIE UNTERRICHTSEINHEIT THEMENBEREICH Soziale Marktwirtschaft Herausforderungen für die soziale Sicherung in Deutschland VORWISSEN Grundkenntnisse der sozialen Marktwirtschaft, Grundkenntnisse der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland ZEITBEDARF 2 Unterrichtsstunden METHODE Streitgespräch als Amerikanische Debatte KOMPETENZEN Die Schülerinnen und Schüler … stellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung dar und beurteilen deren Implikationen für die soziale Sicherung am Beispiel der Rentenversicherung. charakterisieren die Finanzierung der Rentenversicherung als ein Problem des modernen Sozialstaats. erläutern konkrete Reformansätze zur Rentenversicherung und beurteilen diese. SCHLAGWORTE Soziale Marktwirtschaft, Sozialstaat, demografischer Wandel, Rentenversicherung, Generationenvertrag AUTOR Dr. Stephan Podes PRODUKTION C.C. Buchner Verlag

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1 © JOACHIM HERZ STIFTUNG

Einstieg

DIE ZUKUNFT DER RENTENVERSICHERUNG – EINE HERAUSFORDERUNG FÜR DIE SOZIALE SICHERUNG IN DEUTSCHLAND

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht das Modell soziale Marktwirtschaft vor einer Reihe von

Herausforderungen. Schlagwortartig seien die Problemfelder Globalisierung, europäische

Integration, demografischer Wandel und Klimawandel bzw. Energiewende genannt. Dabei sind

die sozialen Sicherungssysteme zentrale Institutionen der sozialen Marktwirtschaft und deren

Zukunftsfähigkeit vor allem durch den demografischen Wandels gefährdet.

Warum das so ist, lässt sich exemplarisch am Beispiel der Rentenversicherung zeigen: Sie wird in

Deutschland zum größten Teil im Umlageverfahren durchgeführt, d. h. die aktuell im Arbeitsprozess

Stehenden finanzieren die Renten der heutigen Rentnergeneration. Damit ist die Rente abhängig

von der demografischen Entwicklung. Und dort zeichnen sich gravierende Änderungen ab.

Es stellt sich die Frage, wie die Rentenversicherung zukunftsfest gestaltet werden kann.

ÜBERBLICK ÜBER DIE UNTERRICHTSEINHEIT

THEMENBEREICH Soziale Marktwirtschaft � Herausforderungen für die soziale Sicherung in Deutschland

VORWISSEN Grundkenntnisse der sozialen Marktwirtschaft, Grundkenntnisse der sozialen Sicherungssysteme

in Deutschland

ZEITBEDARF 2 Unterrichtsstunden

METHODE Streitgespräch als Amerikanische Debatte

KOMPETENZEN Die Schülerinnen und Schüler …

• stellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung dar und beurteilen deren Implikationen für

die soziale Sicherung am Beispiel der Rentenversicherung.

• charakterisieren die Finanzierung der Rentenversicherung als ein Problem des modernen

Sozialstaats.

• erläutern konkrete Reformansätze zur Rentenversicherung und beurteilen diese.

SCHLAGWORTE Soziale Marktwirtschaft, Sozialstaat, demografischer Wandel, Rentenversicherung,

Generationenvertrag

AUTOR Dr. Stephan Podes

PRODUKTION C.C. Buchner Verlag

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

DIE ZUKUNFT DER RENTENVERSICHERUNG – EINE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN SOZIALSTAAT IN DEUTSCHLAND

Als Sozialstaat kann die Bundesrepublik Deutschland durchaus Erfolge verzeichnen, etwa indem

der Sozialstaat „dazu beiträgt, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu verbreiten, unter einiger-

maßen gerechten Verhältnissen zu leben.“ (Franz Xaver Kaufmann, Das Doppelgesicht des

Sozialstaats, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.2.2014) Der Sozialstaat wirke damit stabilisie-

rend auf die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse und trage wesentlich zur Akzeptanz

der herrschenden rechtsstaatlichen und demokratischen Ordnung bei.

Allerdings sieht sich dieser Sozialstaat mit großen Herausforderungen konfrontiert. Mit Rekurs

auf die Geschichte des Modells Deutschland heißt es dazu bei Daniel Buhr: „Das Konzept der

Sozialen Marktwirtschaft hat den Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig

beeinflusst. Das Zusammenspiel von wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Absicherung ist als

eines der zentralen wirtschaftspolitischen Ordnungsprinzipien fest verankert worden. Der

Wirtschaftspolitik kommt seitdem auch und vor allem die Aufgabe zu, die Rahmenbedingungen

für eine Fortführung der Sozialen Marktwirtschaft in Zeiten des wirtschaftlichen und gesell-

schaftlichen Wandels zu gewährleisten. Und die Herausforderungen sind zu Beginn des 21. Jahr-

hunderts ebenso drängend wie vielfältig. Mit den Schlagwörtern Globalisierung, Europäische

Integration, demografischer Wandel und Klimawandel sind vier Entwicklungsprozesse genannt,

die von besonders tiefgreifender Bedeutung für die Wirtschaftspolitik sind, da sie jeweils alle

wirtschaftspolitischen Ziele betreffen und vor allem auch durch ihre Gleichzeitigkeit zu massiven

Zielkonflikten führen können.“ (Buhr 2014, S. 100)

Welche Auswirkungen haben diese Herausforderungen auf den deutschen Sozialstaat? Die

vorliegende Unterrichtseinheit thematisiert exemplarisch nur eine der hier genannten vier

Herausforderungen: Das System der Rentenversicherung und seine durch den demografischen

Wandel problematische Finanzierbarkeit. „Immer wieder sind Gesellschaften mit Fragen

konfrontiert, die man sich früher nicht hätte vorstellen können. In den frühen Jahren der

Bundesrepublik, als Kanzler Konrad Adenauer das umlagefinanzierte Rentensystem auf den Weg

brachte, konnte man sich noch nicht vorstellen, dass dieses System einmal aus demografischen

Gründen untragbar werden könnte: „Kinder kriegen die Leute immer“, meinte Adenauer. Aber die

Gesellschaft hat sich verändert, die „Leute“ bekommen immer weniger Nachwuchs – und das

stellt so manches Hergebrachte auf den Kopf, nicht nur das Rentensystem.“ (Horn 2010, S. 180)

Wenn sich die Alterspyramide auf den Kopf stellt, dann bleibt das für den Sozialstaat nicht ohne

Folgen, denn die Sozialsysteme sind für ein solches Generationenverhältnis nicht gebaut:

Weniger beitrags- und steuerzahlende Erwerbstätige und gleichzeitig eine größere Gruppe an

Rentenempfängern führen den Generationenvertrag an seine Grenzen, wenn nicht entsprechende

Produktivitäts- und damit Lohnsteigerungen einen Ausgleich schaffen.

Sachanalyse

Literaturhinweise:

• Buhr, Daniel u. A. (2014): Wirtschaft und Politik – eine Einführung, Kohlhammer: Stuttgart.

• Horn, Karen Ilse (2010): Die Soziale Marktwirtschaft, Frankfurt a. M.

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

Zeit Phase Inhalte Materialien Tipps/Hinweise

1. und 2. Unterrichtsstunde

5‘ Einstieg Abfrage von Vorwissen der SuS zu der aktuellen Situation der sozialen Sicherungs systeme in Deutschland und Impuls für erste Fragestellungen zu den Herausforderungen des Sozialstaates

Impulsfilm: Der deutsche Sozialstaat – vom bismarckschen Erfolgsmodell zum Pflegefall?

Dient der Lehrkraft als Hinführung zum Stundenthema und als Anstoß für erste Fragestellungen

15' Erarbeitung I Materialauswertung und Formulieren von Hypothesen zu den Auswirkungen des demografischer Wandels auf die Rentenversicherung in Deutschland

M1 Der Generationen-vertrag

M2 Bevölkerungsvor-ausberechnung

15' Erarbeitung II Konfrontation der Hypothesen mit der empirischen Evidenz � Überprüfung der Hypothesen

M3 Die Probleme der Rentenversicherung

25‘ Vertiefung Vertiefender Blick auf einen möglichen Lösungsansatz: Heraufsetzen des Rentenalters

Vorbereitung auf die Amerikanische Debatte

M4 Rente mit 83 – eine Lösung?

M5 Wie du mir, so ich dir

M6 Rente mit 70 bedeutet Schuften bis zum Umfallen

Methode: Streitgespräch in Form der Amerikanischen Debatte

Arbeitsteilige Vorbereitung auf die Debatte:Gruppe 1: M4 + M6Gruppe 2: M5 + M6 Gruppe 3: M6 + freie RechercheGruppe 4: freie Recherche

Ergänzend zu den Texten: Möglichkeit der freien Recherche (Computerraum notwendig)

15‘ Durchführung der Debatte

15‘ Auswertung der Debatte

Unterrichtsverlauf

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in DeutschlandMaterialien

Der deutsche Sozialstaat – vom bismarckschen Erfolgsmodell zum Pfl egefall? (Impulsfi lm)

Wie zukunftsfähig ist der deutsche Sozialstaat? Gerade in Wahlkampfzeiten werden gerne kontroverse Debatten

darüber geführt, was als sozial gerecht angesehen wird und wie der Sozialstaat ausgestaltet werden sollte, um trotz

der tiefgreifenden aktuellen Veränderungen und Entwicklungen zukunftsfähig zu bleiben. Die sozialen Sicherungs-

systeme sollen Lebensrisiken absichern, erschwerte, sozial bedingte Lebenssituationen abmildern und die Alters-

versorgung gewährleisten. Heute sieht sich der deutsche Sozialstaat, dessen Fundamente vor 120 Jahren mit der

bismarckschen Sozialgesetzgebung gelegt wurden, vor große Herausforderungen gestellt. Hat der deutsche Sozial-

staat angesichts der Probleme durch den demografischen Wandel, die europäischen Integration, die Globalisierung

und den Klimawandel überhaupt eine Zukunft? Die Sozialausgaben steigen seit Jahren in schwindelerregende Höhe.

Reformen und ein Umbau des Sozialstaates wurden bereits umgesetzt und scheinen weiter unumgänglich. Doch wie

viel Eigenverantwortung soll der Einzelne zukünftig tragen? Welche Reformansätze werden diskutiert? Im Zentrum

dieses Impulsfilms stehen diese und weitere Fragestellungen rund um die sozialen Sicherungssysteme und ihre

Zukunftsfähigkeit. Sie geben Anstöße für eine kontroverse Auseinandersetzung mit dem Thema.

AUFGABE

1. a) Stellen Sie die Herausforderungen für die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland dar, die im Film

aufgezeigt werden.

b) Formulieren Sie thesenartig, wo Sie die größte Herausforderung für den deutschen Sozialstaat heute

sehen.

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in DeutschlandMaterialien

M1 Der Generationenvertrag

3454

… für dieNachkommen

… für denLebensunterhalt der

Rentner

Als sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige sorgen wir…

…durchUnterhalt, Erziehung, Ausbildung, Pflege…

…durch Beiträgezur gesetzlichen Rentenversicherung…

Der Begriff entstand mit dem so genannten Umlageverfahren in der Rentenversicherung, eingeführt 1957 durch die

Rentenreform unter Bundeskanzler Konrad Adenauer. Das Prinzip:

AUFGABEN

2. Analysieren Sie die Bevölkerungsentwicklung Deutschlands anhand des Schaubildes. Bestimmen Sie auch

Ihre eigene Position darin (M2).

3. Stellen Sie Hypothesen zu den Auswirkungen des demografi schen Wandels auf die Rentenversicherung in

Deutschland auf (M1, M2).

M2 Bevölkerungsvorausberechnung

1 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Variante 1: Kontinuität bei schwächer Zuwanderung.

Bevölkerung nach Altersgruppen in %

8 55

20

17

79,2Mill.

5

15

1861

80,8Mill. 51

16

13

20

67,6Mill.

2013 20301 20601

0 bis 19 20 bis 64 65 bis 79 80 und älter

Statistisches Bundesamt, Bevölkerung Deutschlands bis 2060, Wiesbaden 2015, S. 19

© dpa Infografik

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in DeutschlandMaterialien

M3 Die Probleme der Rentenversicherung

Rentner je 100 Beitragszahler*

1960 1960 2015 1960 2015 1960 20162016**

2030(Prognose)

2014

Rentenniveau(Verhältnis zum durch-schnittlichen Brutto-Arbeitseinkommen)

Rentenbezugsdauer Renteneintrittsalter Beitragssatz zurRentenversicherung

*Rentnerquotient**geschätzt (Juni 2016) Stand 2016

1960 und Rentenniveau 2016:Angaben für Westdeutschland

Quelle: Deutsche Renten-versicherung, BMAS 11404

52

67

53,2 %44,3 %

9,9Jahre

19,6Jahre

64,7Jahre

64,4Jahre

14,0 %

18,7 %

AUFGABE

4. Überprüfen Sie mithilfe der Daten in M3 Ihre Hypothesen und korrigieren Sie diese gegebenenfalls.

© dpa Infografik

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Materialien

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

M4 Rente mit 83 – eine Lösung?

5

10

15

20

25

30

35

Neulich stand in einer Zei-

tung, die Beiträge zur Pflege-

versicherung müssten drin-

gend erhöht werden, weil die

Babyboomer im Jahr 2030 ins

Pflegealter einträten. Da wäre

Ursula Lehr dem Verfasser

furchtbar gerne an die Gurgel

gesprungen. Aber der war

nicht greifbar, solange ihr

Zorn noch rauchte. Und Frau

Lehr ist mit 84 Jahren auch

nicht mehr so beweglich wie

früher. Stattdessen referiert

sie mit der wuchtigen Kom-

petenz der führenden Altersforscherin Deutsch-

lands: „Es gibt ein Alter, in dem Kinder mit dem

Krabbeln beginnen, es gibt ein Alter, in dem sie zah-

nen. Aber es gibt kein Alter, von dem an Menschen

automatisch pflegebedürftig sind.“

Die Frau redet gegen eine Wand hierzulande. Denn

das Alter an sich wird allgemein weiter als hochge-

fährliche Sache angesehen, angetan, den Menschen

Angst einzuflößen. Mythen regieren, etwa, dass

man automatisch nach der Verrentung der Pflege

anheimfällt. So ist es aber nicht. Viele Menschen

werden uralt und bleiben trotzdem unabhängig.

Von den 70 bis 75 Jährigen sind 95 Prozent nicht

pflegebedürftig, von den 75 bis 80 Jährigen können

90 Prozent auf sich selbst achten. […]

Zur Vorstellung des individuellen Verfalls gesellt

sich die generelle Überzeugung in der politischen,

gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatte,

dass alternde Gesellschaften geradezu zwangsläufig

in ihr Verderben steuern. Dahinter steckt die Vor-

stellung, dass die Ansprüche und Bedürfnisse des

älteren, passiven Teils der Gesellschaft wachsen

und von immer weniger jungen, aktiven Erwerbs-

tätigen zu befriedigen sind. […]

Wer ein Gegenbild haben möchte, der muss James

Vaupel zuhören. Der Mann ist 69 Jahre alt, ge-

schäftsführender Direktor des Max-Planck-Institut

für demografische Forschung in Rostock und einer

der international anerkannten Wissenschaftler sei-

ner Disziplin. […]

Aus individueller Perspektive ist die Angelegenheit

glasklar. „Jeder will alt werden“, sagt Vaupel. Lang-

lebigkeit werde als großer Fortschritt empfunden.

Was die Alterung aber laut Vaupel zu einem bedroh-

lichen Phänomen macht, sind allein die sozialen

Arrangements, etwa das Eintrittsalter in die gesetz-

liche Rente. Diese ignorierten den Fortschritt und

die wahre Natur der Langlebigkeit. In den Industrie-

ländern steigt die Lebenserwartung in stetigem

Tempo Jahr für Jahr um drei Monate. Und ein Ende

dieses Trends ist nicht in Sicht.

Die steigende Langlebigkeit bedeute aber nicht, dass

sich die Altersphase verlängere. Sie bedeute viel-

mehr, dass sich die Phase des Alters nach hinten

verschiebe, hebt der Wissenschaftler hervor: 65 Jäh-

rige von heute sind so fit wie 55 Jährige früher, 75

Jährige wie die 65 Jährigen von gestern. Und Schau-

spielerin Kim Basinger ist mit gut 60 Jahren deut-

lich jünger als die annähernd gleichaltrige Mutter

des Malers Albrecht Dürer, die im frühen 16. Jahr-

hundert nach rauhen Jahren das Zeitliche segnete:

„Meine fromme Mutter hat 18 Kinder getragen und

erzogen, hat oft Seuchen gehabt, viele andere

schwere Krankheiten, hat große Armut gelitten, Ver-

spottung, Verachtung, höhnische Worte, Schrecken

und große Widerwärtigkeit“, notierte der Sohn. Ein

Wunder, dass sie überhaupt so lange gelebt hat.

„Wir leben nicht nur länger, wir leben länger ge-

sund“, sagt Vaupel. […] Während die Gesellschaft

strukturell altert, hat sich die ältere Generation

gleichsam verjüngt und kompensiert damit einen

Teil der Auswirkungen der demographischen Ent-

40

45

50

55

60

65

70

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© F.A.Z.-Foto / Helmut Fricke

Winand von Petersdorff berichtet als Wirtschafts-korrespondent für die FAZ aus Washington.

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Materialien

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

Winand von Petersdorff-Campen, Es ist Zeit, über die Rente mit 83 nachzudenken, Faz.net, 26.11.2014

wicklung. Das hat praktische Relevanz: Die für die

Gesellschaft so teuren Aufenthalte in Alters- und

Pflegeheimen würden aufgeschoben und nicht etwa

ausgedehnt, wie man meinen könnte.

Vor dieser Erkenntnis wirkt die Herabsetzung der

Rente auf 63 Jahre für Teile der Arbeitnehmerschaft

wie aus der Zeit gefallen. Die frühe Verrentung sei,

so Vaupel, das wahre Problem unserer Gesellschaft,

nicht die Alterung. Nicht alle, aber doch die meisten

Leute über 60 oder 65 Jahre könnten weiterarbeiten,

tun es aber nicht. Damit verlängert sich die Phase

des Rentenbezugs im Gleichklang mit der Entwick-

lung der Langlebigkeit. Das ist es, was die Rente so

teuer macht und irgendwann nicht mehr tragbar.

[…]

Vaupel versteht, warum so viele Leute der Versu-

chung erliegen und die Frühpensionierung anstre-

ben. Der Staat zahlt schließlich. Er hält die Entschei-

dung gleichwohl für fundamental falsch. Sie sei ein

Zeichen mangelnder Solidarität für die jüngere Ge-

neration, die so gezwungen werde, zusätzliche Bei-

träge zu erwirtschaften. […] Vaupel findet deshalb

ziemlich harte Worte: Leute, die sich früh verrenten

lassen, obwohl sie noch arbeitsfähig sind, nennt der

Amerikaner „zutiefst selbstsüchtig“ („fundamen-

tally selfish“) gegenüber der jüngeren Generation.

Das Denken, das der Wissenschaftler aus Rostock

propagiert, steht in fundamentalem Kontrast zu

einer Ethik, der die Regierung zu folgen vorgibt:

nämlich langjährigen Beitragszahlern Gerechtigkeit

zuteilwerden zu lassen. Vaupel und mit ihm viele

Forscher kommen dagegen zu dem Schluss, dass

das gesetzliche Rentenalter längst nicht mehr die

Phase markiert, in der die Gebrechlichkeit beginnt.

Mithin gibt es auch keine Gründe für den Schutz

und die Privilegien der älteren Generation. Kann

schon sein, dass ein 63 Jahre alter Dachdecker sich

schwertut, auf das Dach zu steigen, ergänzt die

Gerontologin Lehr. Aber muss er deshalb gleich zu

Hause bleiben?

In dieser Argumentation ist nicht die Alterung der

Gesellschaft eine Bedrohung, die ungerechtfertigte

Alimentierung ist die wahre Gefahr. Ins Gute

gewendet, lautet die Botschaft, die 60 bis 80Jährigen

stecken noch voller Möglichkeiten und Fähigkeiten.

80

85

90

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105

110

115

120

125

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Materialien

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

M5 Wie du mir, so ich dir

Liebe Parteifreunde von der Jungen Union!

Diesen Brief schreibt ein alter Opa, der sich um seine politischen Enkel sorgt. So

zuverlässig, wie an Silvester um Mitternacht die Glocken läuten, erklingt auf jedem

Deutschlandtag der Jungen Union das Totenglöcklein der Rentenversicherung. Zur

Totenliturgie gehört, nachdem die Litanei von den Grenzen der Belastbarkeit und

der Ausbeutung der Jungen durch die Alten gebetet worden ist, der Ruf nach einer

grundlegend neuen Rentenpolitik – so weit, so gewohnt!

Ich rate meinen Parteifreunden von der Jungen Union allerdings, sich mit den

Elementargesetzen humaner Generationsverhältnisse vertraut zu machen, bevor sie

nach einem revolutionären neuen Rentenkonzept suchen, das alle Probleme lösen

soll.

Es kann in Berlin regieren, wer will, und selbst dann, wenn die Welt zum zweiten

Mal erfunden würde: Immer „bezahlen“ die Jungen für die Alten. Das war schon im

Neandertal so und wird selbst dann noch so sein, wenn wir demnächst den Mars

besiedeln.

Dieses unumstößliche Generationengesetz schafft für alle deshalb eine verträgliche Regelung, weil die Jungen

einmal alt werden und die Alten einmal jung waren. Es gilt also das Prinzip der Gegenseitigkeit im Zeitverlauf.

Keine Generation wird über den Tisch gezogen, weil jede einmal die andere wird oder war. „Wie du mir, so ich

dir“ ist der kategorische Imperativ der generationsübergreifenden Solidarität.

Deren Grundgedanke ist ein einfaches Verteilungsverfahren: Die Erwerbstätigen gewähren mit einem Teil

ihres Einkommens Kredit, mit einem anderen zahlen sie ihre Schulden ab, und der dritte Teil gehört ihnen

selbst. Kredit gewähren sie der nachfolgenden Generation, Schulden begleichen sie bei der vorhergehenden.

Im Kreislauf des Lebens kommt es immer zum Ausgleich zwischen den anderen und uns.

Unser Rentensystem verbindet auf geniale Weise Eigeninteresse mit Solidarität. Es knüpft nämlich die Höhe

der nachträglichen Renten an die Höhe und Dauer der vorgeleisteten Beiträge. So geraten Leistung und

Gegenleistung ins Verhältnis proportionaler Äquivalenz.

Bezahlt wird die Rente stets aus dem aktuellen Sozialprodukt. Es gibt realwirtschaftlich keinen Sparstrumpf,

aus dem das Geld von gestern für die Rentenzahlung heute entnommen werden könnte. Es wird immer nur

der Kuchen gegessen, der jetzt gebacken wird. […]

Es gehört zu den Lebenslügen der Privatversicherung, sich als unabhängig von der Wirtschaftsentwicklung zu

gerieren, indem sie ihre gestern eingesammelten Beträge heute verteilt. Es nutzt das schönste Kapital-

deckungsverfahren nichts, wenn das eingesetzte Kapital keine Nutzung findet. Die Ansprüche an die Zukunft

lösen zwar Pflichten aus, sind aber noch nicht ihre Verwirklichung.

Die Privatversicherung folgt lautstark der Maxime „Selbstvorsorge“ und gibt dies als ihren Vorzug an, der sie

von der Sozialversicherung unterscheidet. Dazu passt die Parole „Jede Generation sorgt für sich selber“. Sie

wurde von den Jungen Liberalen verkündet und von flotten Jung-Unionisten nachgeplappert. Wenn es für

solche Dummheiten eine Auszeichnung gäbe, verdiente der Satz aus meiner Sicht einen Nobelpreis. Ich habe

nämlich noch kein Baby gesehen, das sich selbst stillt und wickelt. Von der Wiege bis zur Bahre sind wir alle

aufeinander angewiesen.

© GettyImages, Marc Pfitzenreuter

Norbert Blüm (CDU) war von 1982 bis 1998 Bundesarbeitsminister.

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

Das auf der Gegenseitigkeit der Generationen basierende solidarische Grundgesetz, welches das Generationen-

verhalten prägt, bestimmt auch die Folgen der demografischen Entwicklung. Wenn weniger Junge geboren

werden, müssen die „geborenen Jungen“ die Beiträge ihrer „nicht geborenen“ Altersgenossen mitbezahlen,

und die Renten der Alten fallen niedriger aus. Das war bereits Sinn der 1989 eingeführten „Nettorente“, bei

der das Rentenniveau sinkt, wenn die Belastung der Jungen steigt. Keine Reform kann die Demografie

wegreformieren.

Dass die Beiträge steigen, gehört zur Wahrheit der Rentenpolitik, die man nicht verheimlichen darf. Bis zu

welcher Grenze die Beitragssteigerung erträglich ist, ist eine Frage, die sich aus dem proportionalen Verhältnis

zwischen individuellem Einkommen und Volkseinkommen ergibt. Wenn die individuellen Einkommen

wachsen, steigt auch die Belastungsfähigkeit der Einkommensbezieher durch Beiträge. Meine Kinder etwa

zahlen erheblich höhere Beiträge als früher ihre Großeltern. Trotzdem bleibt für die Enkel heute mehr

Nettoeinkommen als Oma und Opa damals, weil das Gesamteinkommen der Enkel wesentlich größer ist. Bei

10 Prozent von 100 Euro bleiben 90 Euro übrig. Bei 20 Prozent von 200 Euro dagegen 160 Euro.

Geburtenrückgang und die steigende Lebenserwartung sind primär kein Rentenproblem. Die Zukunft der Rente

hängt in erster Linie von der Ergiebigkeit der Arbeit ab, die man Produktivität nennt. Während zum Beispiel

bei Opel in den Frühzeiten des Autobaus 60 Arbeitstage notwendig waren, um ein Auto herzustellen, sind es

heute nur noch 15 Arbeitsstunden. Die Produktivität eines Arbeiters ist also heute rund 300mal höher als die

seines Urgroßvaters. Weniger Arbeiter erzeugen mehr, und weniger Beitragszahler können mehr Rentner

finanzieren.

Es kommt also für die Zukunft der Rentenversicherung nicht so sehr auf die „Kopfzahl“ der Geburten an,

sondern mehr darauf, wie produktiv die Arbeit derjenigen ist, die geboren werden, und wie lange diese

erwerbstätig sind. Die Entwicklung der Arbeit – in ihrer Form und Intensität – wird die Welt mehr verändern

als alle Rentenvorschläge, einschließlich derjenigen der Jungen Union und ihrer Verbündeten. […]

Eines aber bleibt immer gültig: Die Jungen bezahlen für die Alten.

Ein Gastbeitrag von Norbert Blüm, Wie du mir, so ich dir, ZEIT Online, 27.10.2016

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Die Zukunft der Rentenversicherung – eine Herausforderung für die soziale Sicherung in Deutschland

Sabine Zimmermann, Erhöhungen des Renteneintrittsalters sind versteckte Rentenkürzungen, linksfraktion.de, 27.4.2016

AUFGABE

5. Bereiten Sie sich, ausgehend von den Materialien M4 bis M6, auf ein Streitgespräch in Form der Amerika-

nischen Debatte zu der Frage vor: Soll das Rentenalter heraufgesetzt werden? Achten Sie bei der Bearbei-

tung der Materialien insbesondere darauf, welche Argumente angeführt werden, mit welchen Belegen

diese Argumente unterfüttert werden, an welchen Beispielen die Argumente illustriert werden und

welche Wertmaßstäbe sich ggf. erkennen lassen.

M6 Rente mit 70 bedeutet Schuften bis zum Umfallen

5

10

15

20

25

30

35

Trotz steigender Lebens er-

wartung geht nur gut die Hälf-

te der 60 bis 65Jährigen einer

Erwerbstätigkeit nach.

Eine Erhöhung des Renten-

alters auf 67 oder gar 70 Jahre

würde daher eine doppelte

Rentenkürzung bedeuten. Die

Rentenhöhe würde sich für

viele weiter vermindern, weil

sie in den letzten Jahren vor

Renteneintritt gar nicht oder

nicht mehr Vollzeit arbeiten;

und immerhin jede/r Fünfte

würde ein Renteneintrittsal-

ter von 70 Jahren gar nicht erreichen oder kurz da-

nach sterben.

Fakten

1) Lebenserwartung

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine

Frage von Sabine Zimmermann, stellvertretende

Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag,

hervorgeht, verstarben in den Jahren 2005 bis 2014

1.392.271 Menschen (16,3 Prozent aller Gestor-

benen) vor Erreichen des 65. Lebensjahres; 963.774

Menschen (11,3 Prozent aller Gestorbenen) sogar

vor Erreichen des 60. Lebensjahres.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes

waren von allen im Jahre 2014 Gestorbenen 21,8

Prozent 70 Jahre oder jünger. Im Alter zwischen 65

und 70 waren 6 Prozent aller in diesem Jahr

Gestorbenen. (Statistisches Bundesamt, „Todes ur-

sachen 2014, 15.12.2015, S. 911).

Die häufigsten Todesursachen von Personen zwi-

schen dem 50. und 75. Lebensjahr sind mit dem

Herzinfarkt-, Magen- und Lungenkrebskrankheiten

(s.o. „Todesursachen“, S. 910), unter denen Menschen

mit niedrigem sozioökonomischem Status signifi-

kant häufiger leiden als sozial Bessergestellte (Ge-

sundheitsberichterstattung des Bundes „Gesundheit

in Deutschland“, Robert Koch Institut, 2015, S. 150).

Das Statistische Bundesamt rechnet mit einer durch-

schnittlichen (arm, reich, Ost, West) Steigerung der

Lebenserwartung bis 2060 von 7 Jahren für Männer

bzw. 6 Jahren für Frauen (https://www.destatis.de/

DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/

Bevoelkerungsvorausberechnung/Sterblichkeit.html);

außerdem mit einer durchschnittlichen Lebens-

arbeitszeit von rund 40 Jahren für Männer und rund

35 Jahren für Frauen („Frauen und Männer auf dem

Arbeitsmarkt – Deutschland und Europa“, Statisti-

sches Bundesamt, Oktober 2012, S. 54).

2) Erwerbsbeteiligung

In der Altersgruppe der 60 bis 65Jährigen lag 2014 die

Erwerbstätigenquote (Erwerbspersonen minus Er-

werbslose, also Personen, die tatsächlich einer Er-

werbstätigkeit nachgehen) bei 52,9 Prozent. Dieser

Wert fällt gegenüber dem Vergleichswert für die Al-

tersgruppe der 55 bis 60Jährigen (76,9 Prozent) schroff

ab. („Ältere am Arbeitsmarkt“, BA, Oktober 2015, S.9)

Ähnlich deutlich ist der Abfall in der Beschäftigungs-

quote (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)

von 58,0 Prozent für die 55 bis 60Jährigen auf 35,6

Prozent in der Gruppe der 60 bis 65Jährigen. („Der

Arbeitsmarkt für Ältere“, BA, Februar 2016, S. 7).

In der Gruppe der 60 bis 65Jährigen steigt ebenfalls

deutlich die Bedeutung der Minijobs: in dieser Alters-

gruppe kommen 34 Minijobs auf 100 sozialversiche-

rungspflichtig Beschäftigte; in der Gruppe der 55 bis

60Jährigen liegt dieses Verhältnis nur bei 1:5. (Bei den

über 65Jährigen dann kommen 4,7 Minijobber auf ei-

nen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten („Äl-

tere am Arbeitsmarkt“, BA, Ok tober 2015, S.9 und 14).

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45

50

55

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65

70

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Sabine Zimmermann ist Abgeordnete des Deutschen Bundestages für die Fraktion der Linkspartei.