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Altstandortsanierung und Flächenrecycling in Bayern – Daten, Zahlen, Fakten – Industrieareale im Wandel der Zeit

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Altstandortsanierung undFlächenrecycling in Bayern– Daten, Zahlen, Fakten –

Industrieareale im Wandel der Zeit

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Altstandortsanierung undFlächenrecycling in Bayern– Daten, Zahlen, Fakten –

Industrieareale im Wandel der Zeit

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BayLfU 2006

Augsburg, 2006 – ISBN 3-936385-90-4

Herausgeber: Bayerisches Landesamt für UmweltBürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg

Tel.: (0821) 90 71-0Fax: (0821) 90 71-55 53eMail: [email protected]: http://www.bayern.de/lfu

Layout: Typework Layoutsatz & Grafik GmbH, 86167 Augsburg

Druck: Senser Druck GmbH, 86199 Augsburg

Zitiervorschlag: Bayer. Landesamt für Umwelt (Hrsg.):Industrieareale im Wandel der Zeit: Altstandortsanierung und Flächenrecyclingin Bayern – Daten, Zahlen, Fakten –, Augsburg, 2006.

Verfasser: Dipl.-Geol. Matthias Heinzel

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gehört zum Geschäftsbereich des BayerischenStaatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV).

© Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, 2006

Gedruckt auf Recyclingpapier

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Inhaltsverzeichnis 3

BayLfU 2006

Inhalt

1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2 Daten, Zahlen, Fakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62.1 DATENGRUNDLAGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62.2 PROJEKT DATENRECHERCHE UND DATENAUSWERTUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.3 ALTSTANDORTSANIERUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2.3.1 Regionale Verteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.3.2 Branchenverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.3.3 Flächengrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.3.4 Schadstoffe und Austragsmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.3.5 Sanierungsverfahren und Entsorgungswege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.3.6 Sanierungsdauer und Sanierungsziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.3.7 Sanierungskosten und Kostenträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

2.4 FLÄCHENRECYCLING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.4.1 Nachnutzung und Brachflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.4.2 Versiegelungsgrad und Gebäudebestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232.4.3 Lage der Areale und Verkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242.4.4 Finanzierung und Vermarktung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252.4.5 Planungsrechtliche Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.4.6 Rolle der Altlasten bei der Flächenentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

3 Praxisbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

4 Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44A GLOSSAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44B ABKÜRZUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45C VERÖFFENTLICHUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46D BRANCHENBEZOGENE SCHADSTOFFPARAMETER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47E BODEN-, BODENLUFT- UND GRUNDWASSERSANIERUNGEN BEI ALTSTANDORTEN . . 48F ADRESSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49G INTERNETADRESSEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50H FOTONACHWEIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Page 5: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

4 Einführung

BayLfU 2006

1 EinführungIn Bayern setzte die Industrialisierung vergleichs-weise spät ein. Noch Mitte der 1830er Jahrebezogen 70% aller Erwerbstätigen ihren Lebens-unterhalt aus der Landwirtschaft. Zu einem Über-gewicht des gewerblichen Bereiches kam es erstim 20. Jahrhundert1. Klein- und MittelständigeBetriebe des Handwerks dominierten, Großbe-triebe der Schwerindustrie fehlten weitgehend2.Im Zuge der beginnenden Industrialisierung im19. und 20. Jahrhundert bildeten sich regionalindustrielle Zentren heraus, die durch bestimmteProduktionszweige geprägt waren (z.B. Her-stellung von Glas und Porzellan in Oberfranken,Textilherstellung und Maschinenbau in Schwabensowie Eisenherstellung und -verarbeitung in derOberpfalz).

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhundertserlebte Bayern eine Weiterentwicklung zumHightech- und Dienstleistungsland. U.a. durchdie Umstellung der Energieträger, die Verlage-rung der Produktion in Billiglohnländer, dieWeiterentwicklung von Herstellungsverfahrensowie die Globalisierung hat sich auch dieIndustriestruktur geändert. So finden sich heuteim ehemaligen Städtedreieck „Augsburg –Kempten – Memmingen“ nur noch wenigeTextilfabriken. Hüttenwerke wie die Maxhütte inder Oberpfalz mussten schließen und die Glas-und Porzellanindustrie in der Oberpfalz und inOberfranken sind vom Rückgang geprägt.

Durch diese Umstrukturierung setzte erneut eineUmverteilung der Bevölkerung ein. In struktur-schwachen Gebieten, z.B. in Regionen entlangder tschechischen Grenze und Nordbayerns, aberauch dort, wo es nicht gelang, einen Ersatz fürdie niedergehenden Industriezweige zu schaffen,verzeichnet man einen Bevölkerungsrückgang.Zu den expandierenden Räumen Bayerns zählen

heute hingegen Regionen wie München undAugsburg oder die „Industrieregion Mittelfranken“um Nürnberg – Erlangen – Fürth.

Als Hinterlassenschaft einer sich wandelndenIndustriekultur bleiben Brachflächen mit leerste-hendem Gebäudebestand zurück. Diese Flächensind oft auf Grund ihrer Vornutzung mit Schad-stoffen belastet. Der Verdacht auf Boden- undGrundwasserverunreinigungen verursacht ebensowie die oftmals belastete Bausubstanz erheb-liche Kosten zur Untersuchung und ggf. zurSanierung des Untergrundes bzw. zum Rückbauder Gebäude. Die Untersuchung und Sanierungvon Altlasten ist eine wichtige Voraussetzung fürdie Realisierung einer Nachnutzung und damit fürein erfolgreiches Flächenrecycling. Die Verknüpf-ung von Altlastensanierung und Flächenrecyclingbietet für Städte und Gemeinden die Chance,sowohl in ökologischer als auch in städtebau-licher Hinsicht zu profitieren. Mit der Revitalisie-rung von Brachflächen in innerörtlichen Lagenunter Nutzung der vorhandenen Infrastrukturgeht eine Aufwertung des Stadtbildes und damiteine Steigerung von Attraktivität und letztendlichder Kaufkraft für die Kommune einher. DieSanierung von Altlasten mit dem Ziel einer Neu-oder Nachnutzung der Altlastenflächen gewinntdaher immer mehr an Bedeutung.

Dampfturbinen Industriebrache

Historische Produktion von Flaschenkapseln und Tuben

1 Historischer Verein bayerischer Genossenschaften e.V. GenossenschaftsverbandBayern: Beiträge zur Genossenschaftsgeschichte. Band 6 aus der Schriftenreihezur Genossenschaftsgeschichte. Mediengruppe Universal, München, 2003.

2 Ernst Moritz Spilker: Bayerns Gewerbe 1815 –1965. GBI-Verlag, München, 1985.

Page 6: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Einführung 5

BayLfU 2006

Bodensanierung auf einem Altstandort

Flächenrecycling: hochwertige Wohnbebauung auf einemTeppichwerk

Rechtliche Grundlage für die Erkundung, Bewer-tung und Sanierung von Altlasten zur Abwehrvon Gefahren für Mensch und Umwelt ist dasBundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) und diezugehörige Bundes-Bodenschutz- und Altlasten-verordnung (BBodSchV). In Ergänzung zumBundesrecht regeln das Bayerische Bodenschutz-gesetz (BayBodSchG) und die Verwaltungs-vorschrift zum Vollzug des Bodenschutz- undAltlastenrechts in Bayern (BayBodSchVwV) denVollzug des Bodenschutzgesetzes in Bayern. DieVorgaben des BBodSchG und der BBodSchVsowie des BayBodSchG und der BayBodSchVwVwerden durch eine Reihe von Vollzugs- undArbeitshilfen in fachlicher Hinsicht ergänzt undkonkretisiert.

Die Revitalisierung einer Brachfläche zur Wieder-nutzung erfolgt im Rahmen des Baurechts bzw.des Bauplanungsrechts. Flächenrecycling beiAltlasten erfordert daher, die nach Bodenschutz-recht erforderlichen Maßnahmen zur Erkundungund Sanierung der Altstandorte mit den Anforde-rungen des Baurechts im Rahmen der Bauleit-planung aufeinander abzustimmen. NähereRegelungen finden sich im „Mustererlass zurBerücksichtigung von Flächen mit Bodenbela-stungen, insbesondere Altlasten, bei derBauleitplanung und im Baugenehmigungsver-fahren“ der Fachkommission „Städtebau“ derARGEBAU vom 26.09.2001.

Zu den Themen „Altstandortsanierung“ und„Flächenrecycling“ wurde am Bayerischen Landes-amt für Umwelt (BayLfU) von 2001 bis 2005 dasProjekt „Dokumentation und Analyse durchge-führter Sanierungen von Altstandorten in Bayern“durchgeführt. Dabei wurde der Fokus auf Altstand-orte gelegt, Altablagerungen und Rüstungsalt-lasten blieben unberücksichtigt. Im Rahmen desProjektes wurden die abgeschlossenen Altstand-ortsanierungen in Bayern dokumentiert und ausge-wertet sowie Faktoren, die das Flächenrecyclingbeeinflussen, herausgearbeitet.

alte Nutzung

Sanierung

hochwertigeNeubebauung

Page 7: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

1650 1602

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1544

24316507

1515

6 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

2 Daten, Zahlen, Fakten

2.1 Datengrundlage

Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster(Kataster nach Art. 3 BayBodSchG) registriertenAltlastverdachtsflächen und Altlasten im FreistaatBayern liegt bei 16.826 Fällen. Davon machendie Altablagerungen mit fast 70% (11.401 Fälle)den größeren Anteil gegenüber den Altstand-orten (5.425 Fälle) aus.Die Hälfte aller Altstandorte konzentriert sichdabei im Regierungsbezirk Oberbayern. Bezogenauf ganz Bayern errechnet sich auf etwa750 Einwohner durchschnittlich ein Altstandort,wobei starke Schwankungen zwischen denGrenzregionen im Norden und Osten Bayernseinerseits und den siedlungs- und strukturstarkenRegionen in Oberbayern, Schwaben und demNordwesten andererseits zu verzeichnen sind.

Die Zahl abgeschlossener Altstandortsanierungensteigt dabei, beginnend mit dem Jahr 1980, bisMitte der 90er Jahre stetig an. Die meistenAbschlüsse von Altstandortsanierungen wurdenim Jahr 1997 mit 64 Fällen registriert. In denFolgejahren bis 2002 pendelten sich die Zahlenzwischen 50 und 60 Fällen pro Jahr ein.

1990 200420032000199819951993 20050

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

14.000

16.000

18.000

862

2.874

3.736

1.216

6.694

7.910

2.618

8.852

11.470

3.194

9.725

12.919

10.034

13.329

3.295

4.806

10.573

15.37916.111

11.213

4.8985.425

11.401

16.826AltstandorteAltablagerungenSumme

Chronologische Erfassung der Altlastverdachtsflächen und Altlasten in Bayern (Stand: 31.03. 2005)

Regierungsbezirk Altablagerungen Altstandorte Summe

Oberbayern 3.637 2.870 6.507

Niederbayern 1.105 439 1.544

Oberpfalz 1.152 425 1.577

Oberfranken 1.241 361 1.602

Mittelfranken 982 533 1.515

Unterfranken 1.239 411 1.650

Schwaben 2.045 386 2.431

Gesamt Bayern 11.401 5.425 16.826

Regionale Verteilung derAltlastverdachtsflächenund Altlasten in Bayern

(Stand: 31.03.2005)

Page 8: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 7

BayLfU 2006

1980

1981

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

1986

1985

1984

1983

1982

1994

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

2002

0

60

50

40

30

20

10

70

1 1 0 0 03 1 1

59 9

1923

32

45

53

44

64

53

60 58

52 52

Anzahl der abgeschlossenenAltstandortsanierungen inBayern (Abschlussdatum) von1980 bis 2002(Anm.: wegen teilweise nochlaufender Kontroll- und Ab-schlussbeprobungen wurdendie Daten von 2003 und 2004nicht berücksichtigt)

immer bei allen 646 Fällen Daten erhoben wer-den. Daher wird in den jeweiligen Kapiteln einegeringere Anzahl an sanierten Altstandorten alsBasis für die Auswertungen angegeben. Zu 76der 646 Altstandorte konnten keine Datenerfasst werden, da hier z.B. Unterlagen vollstän-dig fehlten (vor allem ältere Fälle). Als Daten-grundlage im Kapitel 2.3 „Altlastensanierung“ er-gibt sich somit eine Anzahl von 570 Standorten.

Zusätzlich wurde 2005 eine Erhebung bei denKreisverwaltungsbehörden zum Flächenrecyclingausgewählter Altstandortsanierungen durchge-führt. Hierzu wurde für 87 ausgesuchte Fälle einumfangreicher Fragebogen an die zuständigenörtlichen Behörden versendet und ausgewertet.

2.2 Projekt Datenrecherche undDatenauswertung

Am Bayerischen Landesamt für Umwelt (BayLfU)wurde von 2001 bis 2005 das Projekt „Dokumen-tation und Analyse durchgeführter Sanierungenvon Altstandorten in Bayern“ durchgeführt.Dazu wurden, ausgehend vom Bestand des Ka-tasters nach Art. 3 BayBodSchG, detaillierteDaten zu abgeschlossenen Altstandortsanie-rungen in Bayern recherchiert und ausgewer-tet. Die Ergebnisse werden im Folgendenvorgestellt.

Die Bestandsaufnahme ergab insgesamt 646sanierte Altstandorte bis Ende 2004 in Bayern.Für die einzelnen Auswerteparameter (Kosten,Nachnutzung etc.) konnten, bedingt durch dieQualität der vorhandenen Unterlagen, nicht

Anzahl der abgeschlossenenAltstandortsanierungen

Datengrundlage der Auswertungen

• 570 Altstandorte im Kapitel 2.3• 87 Flächenrecyclingstandorte im Kapitel 2.4

Für die einzelnen Auswerteparameter konnten nicht immer bei allen Standorten Datenerhoben werden. Daher wird jeweils auf die spezifische Datenbasis hingewiesen.

Page 9: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

8 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

29% 188

10% 67

10% 66

8% 51

12% 78

8% 49

23% 147

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#* Oberbayern

Oberpfalz

Schwaben

Niederbayern

Unterfranken Oberfranken

Mittelfranken

Verteilung der abgeschlossenen Altstandortsanierungen inBayern

Altstandort in Oberfranken

Anzahl der abgeschlossenen Altstandortsanierungen in denRegierungsbezirken

Oberbayern

Niederbayern

Oberpfalz

Oberfranken

Mittelfranken

Unterfranken

Schwaben

2.3 Altstandortsanierung

2.3.1 Regionale Verteilung

Die Verteilung der sanierten Altstandorte überdie Landesfläche wird von verschiedenenAspekten geprägt. So konzentrieren sichAltstandortflächen in ehemaligen industriellenBallungsräumen. Das Entwicklungspotenzialeiner Fläche hat aber auch Einfluss auf dieAltlastensanierung. Hier sind die Regionenbegünstigt, die heute zu den aktiven Wachs-tumsräumen Bayerns zählen. Außerdem kön-nen Förderinstrumente in strukturschwachenGebieten (EFRE-Mittel) und regionalpolitischeZielsetzungen die Aufarbeitung von altlasten-behafteten Arealen beeinflussen.

Die regionale Verteilung der sanierten Altstand-orte bildet räumlich die industriellen Zentren und(ehemaligen) Wachstumszonen des FreistaatesBayern ab. So sind Schwerpunkte in den Ballungs-gebieten um München, Nürnberg und Augsburgzu erkennen. Weitere Zentren sind Ingolstadt,Landshut, Regensburg, Aschaffenburg, Günzburgund Neu-Ulm. In diesen Ballungsgebieten bzw.Zentren konzentriert sich mit 346 Standorten dieHälfte der sanierten Altstandortflächen in Bayern.In der Betrachtung der prozentualen Verteilungüber die sieben Regierungsbezirke Bayerns zeigtsich die Dominanz der beiden südlichen Regie-rungsbezirke „Schwaben“ und „Oberbayern“ mit52% aller sanierten Altstandorte. Auch hierspiegelt sich die bereits in Kapitel 1 erwähnteZonierung mit dem industriellen Schwerpunkt inSüdbayern ab. Die restlichen Sanierungen vertei-len sich mit jeweils 8% bis 12% über die ande-ren fünf Regierungsbezirke. Die geringste Anzahlan sanierten Altstandorten weisen Ober- undUnterfranken mit zusammen 16% auf.

Fakten

• In Bayern zeigt sich eine erhöhte Anzahlan Altstandorten in Ballungsgebieten(München, Nürnberg, Augsburg, Ingol-stadt, Landshut, Regensburg, Aschaffen-burg, Günzburg und Neu-Ulm) und inden südlichen Regierungsbezirken(Oberbayern und Schwaben).

• In Oberbayern liegen 188 (29%) und inSchwaben 147 (23%) der saniertenAltstandorte.

Datenbasis

regionale Verteilung646 von 646 Standorten

Page 10: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 9

BayLfU 2006

2.3.2 Branchenverteilung

Die vorherige Nutzung ist entscheidend fürdas Schadstoffspektrum und die Schadstoff-verteilung auf einem Altstandort. Branchenmit potenziell hohem Gefährdungspotenzialsind z.B. chemische Reinigungen, Galvaniken,Kokereien und Holzimprägnierungen.Potenziell niedrige Gefährdungspotenzialeweisen z.B. das Baugewerbe oderSpeditionen auf.

Betrachtet man die zehn am häufigsten bei derAltstandortsanierung vertretenen Branchen(„Top-Ten“), so nimmt der Sektor „Tankstellen,Autohandel und -reparatur“ mit 38% über einDrittel aller Nennungen (Anzahl: 783) ein (Anm.:bei der Datenerhebung fanden Tankstellen, diewährend des laufenden Betriebs im Rahmen derVAwS umgerüstet wurden, keine Berücksich-tigung, da es sich hier um „stoffliche schädlicheBodenveränderungen“ und nicht um Altstandortehandelt). Diese Areale befinden sich verteilt vonden urbanen bis in die ländlichen Regionen. Eshandelt sich i.d.R. um kleine Flächen zwischenwenigen hundert bis zu tausend Quadratmetern.Es liegen aber auch Betriebe mit mehrerentausend Quadratmetern Fläche vor.

Die Standorte der „chemischen Reinigungen undFärbereien“, mit 7% (58 Fälle) auf dem 2. Rang,lagen meist in der Innenstadt bzw. dem Ortskernoder deren Randbereiche, integriert in Wohnge-bäude und Geschäftshäuser (Einkaufszentren).Wohnbebauung und gewerbliche Nutzung liegenhier eng beieinander. Die Flächen umfasstenmeist nur wenige hundert bis maximal tausendQuadratmeter.

Die Branche „Handelsvermittlung und Groß-handel“ mit einem Anteil von 7% enthält als alt-lastenrelevante Altstandorte hauptsächlich Tank-lager und Mineralöl- bzw. Heizöllager. Meistenssind diese Betriebe in reinen Gewerbegebietenzu finden. Kleinere Mineralöllager waren aber auchin Mischgebieten, also in unmittelbarer Nähe zusensiblen Nutzungen, wie Wohnen, integriert.

Häufigste Gewerbezweige der mit 6% vertrete-nen Branche „Metallerzeugung und -bearbei-tung“ waren Metall- und Aluminiumhütten sowiedie Werkzeugfabriken. Bei diesen Flächen, diemeist in Gewerbegebieten zu finden sind, kommtes i.d.R. zu flächenhaften Verunreinigungen desUntergrundes und zusätzlichen einzelnen, lokalenEintragsstellen.

Maschinenbau liegt mit etwa 3% aller Nennungenauf dem 10. Rang der Branchenliste. Diese ge-ringe Repräsentanz ist auf die in Kapitel 1 bereitsbeschriebene industrielle Entwicklungsstrukturzurückzuführen, bei der die Schwerindustrie inBayern eine eher untergeordnete Rolle spielt.Regional verteilen sich fast drei Viertel der sanier-ten Maschinenbau-Standorte auf den SüdenBayerns (Bezirke Oberbayern und Schwaben).

Anzahl der abgeschlossenenAltstandortsanierungen derzehn häufigsten Branchen(Top-Ten) (Anm.: 570 ausge-wertete Standorte mitder Möglichkeit der Mehr-fachnennung)

55

50

37

26

24

21

20

46

58

295

Tankstelle auf einemWerksgelände

Tankstellen/Autohandel und -reparatur

chemische Reinigung undFärberei

Handelsvermittlung undGroßhandel

Metallerzeugung und -bearbeitung

Herstellung vonMetallerzeugnissen

chemische Industrie

Baugewerbe

Holzgewerbe

Recycling (z.B. Schrotthandel)

Maschinenbau

Datenbasis

Branchenverteilung570 von 646 Standorten

Page 11: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

10 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

Gefährdungspotenziale dersanierten Altstandorte

Schlackenablagerungen aus der Stahlerzeugung

36% hoch

48% mittel

15%gering

1% keineAngaben

Betrieb einer Stahlhütte

Zur relativen Einstufung der Stoffgefährlichkeitbranchenspezifischer Stoffgemische (Emissions-potenzial, Wirkungspfad Boden – Mensch)wurden den Branchen jeweils Bewertungsstufennach Anhang 2 der BayBodSchVwV zugeordnet:

3 hoch2 mittel1 niedrig0 nicht eingeordnet

Altstandorte mit hohem bzw. mittlerem Gefähr-dungspotenzial machen bei den bereits abge-schlossenen Sanierungen mit 84% der Fälle dengrößten Anteil aus. Eine Ursache hierfür ist dievorrangige Bearbeitung dieser Fälle durch diePriorisierung im Zuge der Altlastenbewertungund -bearbeitung sowie die große Anzahl anTankstellensanierungen (Bewertungsstufe 2 =mittel). Flächen mit hohem Gefährdungspotenzialsind im Rahmen der Gefahrenabwehr bevorzugtzu bearbeiten. Aber auch Flächen mit geringemGefährdungspotenzial wurden saniert, da sich In-vestoren im Rahmen des Flächenrecyclingsgerade diesen Arealen mit geringerem Aufwandfür die Altlastensanierung und somit geringerenKosten und niedrigem Risiko zuwenden.

Fakten

• Zahlenmäßig am bedeutsamsten ist dieBranche „Tankstellen, Autohandel und-reparatur“ mit 38% der Altstandortsa-nierungen.

• Zu je etwa 7% der Altstandorte folgen„chemische Reinigungen und Färbereien“,„Handelsvermittlung und Großhandel“(hier meist Tanklager und Mineralöl- undHeizöllager) und „Metallerzeugung und-bearbeitung“.

• Die Branchen der sanierten Altstandortewiesen zu 48% ein mittleres und zu 36%ein hohes Gefährdungspotenzial auf.

Page 12: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 11

BayLfU 2006

2.3.3 Flächengrößen

Die Flächengröße ist ein Parameter zurCharakterisierung eines Standorts. Nach derFlächengröße richtet sich u.a. auch derUmfang der Altlastenuntersuchungen und derSanierungsaufwand.Für die Auswertungen wurden die Grund-stücksflächen (Flurstücke) der sanierten Alt-standorte zu Grunde gelegt. Ausnahmenbilden kleine, in Wohnhäusern oder Einkaufs-zentren integrierte Betriebe (z.B. chemischeReinigungen), bei denen die Betriebsflächenausgewertet wurden oder Flurstücke, diesehr weit über die eigentliche Nutzunghinausgehen (Bahnflächen entlang von z.B.Gleisanlagen).

0

10.000

100.000

90.000

70.000

80.000

60.000

50.000

40.000

20.000

30.000

Auflistung der Altstandortenach Flächengrößen sortiert(570 von 646 Standorten)

unteres Quartil1.195 m2

Flächengröße in m2

Median2.800 m2

oberes Quartil8.400 m2

Mittelwert12.122 m2

Branche ø Fläche [m2] Standorte Anteil der BemerkungenStandorte [%]

Holzgewerbe 19.045 24 3 v.a. Holzimprägnierung

Rückgewinnung von Schrott 17.128 19 2 v.a. Schrottverwerter

Metallerzeugung u. -bearbeitung 16.653 50 6

Oberflächenveredler, Härtung 15.620 36 5 v.a. Galvanik

Maschinenbau 13.198 20 3

Spedition 9.696 11 1

Baugewerbe 8.516 26 3

Großhandel mit festen Brenn-stoffen u. Mineralölerzeugnissen 8.153 47 6

Instandhaltung und Reparaturvon Kraftwagen 8.131 59 8

Handel mit Kraftwagen 8.021 16 2

Tankstellen 4.513 220 28

chemische Reinigung und Färberei 2.641 58 7

Durchschnittliche Flächengrößen und Anzahl der Standorte nach Branchen geordnet

Im Zuge der Altstandortsanierung in Bayern wur-den von 1979 bis 2004 insgesamt 6.840.000 m2

(684 ha) saniert (Datengrundlage sind die im Alt-lastenkataster eingetragenen Altstandorte). Dasentspricht etwa der Fläche von 900 Fußball-feldern. Die kleinste sanierte Fläche betrug 85 m2,die größte 800.000 m2 (80 ha). Den kleinenFlächen sind u.a. Gewerbebetriebe, die in Wohn-häusern oder in deren Hinterhöfen untergebrachtwaren, bzw. Tankstellen mit lokalen Eintrags-quellen zuzuordnen. Die durchschnittliche sanier-te Altstandortfläche in Bayern (arithmetischerMittelwert) hat eine Ausdehnung von 12.000 m2

(1,2 ha), der Median (Zentralwert) liegt bei 2.800 m2.Diese „schiefe Verteilung“ spiegelt die Dominanzder kleinen Flächen wieder. 25% der Flächen-größen liegen unterhalb von 1.195 m2 und 25%oberhalb von 8.400 m2 (unteres und oberes Quartil).

Definitionen

Arithmet. Mittelwert:Summe aller Wertedividiert durch ihreAnzahl

Median:Mittelwert im Sinneder Halbierung auf-steigender Meßwerte(jeweils 50% der Werteliegen oberhalb bzw.unterhalb des Medians)

Quartil:25% der aufsteigendsortierten Meßwerteliegen unterhalb bzw.oberhalb des Quartils

Page 13: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

12 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

Zur Charakterisierung ausgewählter Branchenwurden die durchschnittlichen Flächengrößen fürdie sanierten Altstandorte berechnet. Dabei zeigtsich erwartungsgemäß eine starke Streuung.Branchen mit hohem Flächenbedarf und häufigweitflächig verteilten Untergrundkontaminationensind Holzimprägnieranlagen (Kyanisierung),Schrottplätze, metallverarbeitende Betriebe undBetriebe des Maschinenbaus. Hier liegen diedurchschnittlichen Flächengrößen über 10.000 m2.Der Anteil dieser Branchen an allen 646 saniertenAltstandorten (Anm.: Mehrfachnennungen füreinen Standort sind möglich) ist aber vergleichs-weise gering. Anders verhält es sich hingegen fürdie Branchen „Tankstellen“ (28% der Standorte)und „chemische Reinigungen und Färbereien“(7% der Standorte), die zahlenmäßig einen großenAnteil an den Sanierungsfällen einnehmen. DieseFlächen weisen aber im Schnitt unter 5.000 m2 auf.Eine Auswertung der sanierten Altstandort-flächen über die Regierungsbezirke zeigt für dieOberpfalz überdurchschnittliche Flächengrößen

Regierungsbezirk Fläche Standorte

Größe [ha] Anteil [%] Anzahl Anteil [%]

Oberbayern 221,6 32 188 29

Niederbayern 52,7 8 67 10

Oberpfalz 99,0 15 66 10

Oberfranken 34,3 5 51 8

Mittelfranken 94,6 14 78 12

Unterfranken 21,3 3 49 8

Schwaben 160,2 23 147 23

Summe 683,7 100 646 100

(10% der Sanierungsfälle,15% der Gesamt-fläche) und für Unterfranken unterdurchschnitt-liche Flächengrößen (8% der Sanierungsfälle,3% der Gesamtfläche). Bei den anderen Regie-rungsbezirken stimmt der prozentuale Anteil ander Flächengröße und an den Fallzahlen überein.In den südlichen Regierungsbezirken Oberbayernund Schwaben befinden sich zusammen 55%der sanierten Flächen.

Fakten• Von 1972 bis 2004 wurden in Bayern

684 ha Betriebsflächen saniert.

• Die kleinste sanierte Fläche betrug 85 m2, die größte 800.000 m2 (80 ha).

Standort einerAluminiumhütte

Flächengrößen und Anzahlder Standorte nachRegierungsbezirken geordnet

Datenbasis

Flächengrößen570 von 646 Standorten

Page 14: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 13

BayLfU 2006

2.3.4 Schadstoffe und Austragsmengen

Die bei Altstandorten vorgefundenen Schad-stoffparameter lassen sich überwiegend bran-chenspezifisch zuordnen. Beispielsweisesind für chemische Reinigungen durch denUmgang mit Lösemitteln Kontaminationendurch LHKW typisch. Bei Tankstellen findetman kraftstoffspezifische Schadstoffe wieMKW, BTEX und Blei sowie auch PAK.Daneben können aber auch flächenhafte Ge-ländeauffüllungen mit Produktionsrückständenund anderen Abfällen, die früher meist inUnkenntnis ihres Gefährdungspotenzials fürdie Umwelt und den Menschen auf denWerksgeländen abgelagert wurden, für erhöh-te Schadstoffgehalte im Untergrund sorgen.Bei Bodenluft- und Grundwassersanierungenwurden die absoluten Austragsmengen anSchadstoffen erfasst und daraus die Schad-stofffrachten berechnet. Die Austragsmengeist ein Faktor zur Bestimmung der Effizienzeiner Sanierung der Bodenluft oder desGrundwassers. Bei Bodensanierungen dage-gen wurden in den Sanierungsdokumenta-tionen der Gutachter i.d.R. nicht die absolu-ten Austragsmengen der Schadstoffe, son-dern die Aushubkubaturen und diedurchschnittlichen Schadstoffkonzentrationenin der Deklarationsanalytik festgehalten.

Im Zuge der Altstandortsanierungen wurden von1972 bis 2004 insgesamt etwa 2.250 t Schad-stoffe aus dem Untergrund ausgetragen (Daten-grundlage sind die im Altlastenkataster registrier-ten und abgeschlossen sanierten Altstandorte).Diese Menge entspricht der Beladung von 75Lastwagen à 30 Tonnen mit reinen Schadstoffen.Mit ca. 700 t nimmt die Gruppe der Mineralöl-kohlenwasserstoffe (MKW) als organische

Stoffverbindung fast ein Drittel der Gesamt-schadstoffmenge ein. Dabei ist zu beachten,dass bei einem Einzelfall, der Sanierung einesgroßen Tanklagers in der Oberpfalz, alleine 236 tMKW entfernt wurden. MKW sind typischeVertreter für Standorte von Tankstellen, Heizöl-handel, Raffinerien, Maschinenbauunternehmenetc. Sie können durch Leckagen, Tropfverluste,Überfüllschäden etc. in den Untergrund eintretenund auf Grund der hohen Mobilität bis ins Grund-wasser gelangen. Durch Bodensanierungenwurden 97% der MKW-Austragsmenge, überdas Grundwasser 3% entfernt.

In der Rangfolge der Austragsmengen folgennach den MKW an zweiter und dritter Stelle dieanorganischen Schadstoffe Zink und Blei, dieweitere 47% des Gesamtaustrages in Anspruchnehmen. Auch hier beeinflussten Einzelfälle dieangegebenen Tonnagen: jeweils über die Hälftedes Zink-Austrages (310 t Zn) wurde durch die

Gesamtaustragsmengender häufigstenSchadstoffe/-gruppenbis 2004

705

MKW organische Schadstoffe

anorganische Schadstoffe

Zink

Blei

Kupfer

PAK

Arsen

LHKW

Quecksilber

ChromBTEX

567 491 119 11074 70 49 17 17

Aushub einer Tankanlage

Datenbasis

Schadstoffmengen570 von 646 Standorten

Page 15: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Anhand der Schadstoffparameter, die für die Alt-standortsanierung ausschlaggebend waren,wurde eine branchenspezifische Gewichtungvorgenommen (siehe Tabelle im Anhang D).

Fakten

• Der Schadstoffaustrag aller von 1972 bis2004 abgeschlossenen Altstandort-sanierungen in Bayern betrug 2.250 t.

• Der Schadstoffaustrag setzt sich zu 60%(1.340 t) aus anorganischen und zu 40%(908 t) aus organischen Schadstoffenzusammen.

14 Daten, Zahlen, Fakten

Schadstoffparameter Anteile am Schadstoffaustrag [%]

Boden Bodenluft Grundwasser

MKW 97 < 1 3

Zink 100 0 < 1

Blei 100 0 < 1

Kupfer 100 0 0

PAK 100 < 1 < 1

Arsen 88 0 12*)

LHKW < 1 94 6

Quecksilber 100 0 0

Chrom 94 < 1 6

BTEX 57 17 26

*): hoher Wert hervorgerufen durch einen Einzelfall

Anteile desSchadstoffaustrages anBoden-, Bodenluft- und

Grundwassersanierungen

BayLfU 2006

Sanierung der Zellstofffabrik in Kelheim3 und desBlei-Austrages (273 t Pb) durch die Sanierungeiner Wurfscheibenschießanlage hervorgerufen.Aber auch ohne Berücksichtigung dieser Einzel-fälle würden die Parameter Zink und Blei an zwei-ter und dritter Stelle der Austragsmengenlisterangieren. Zink und Blei sind Schadstoffe, dieausschließlich über Bodensanierungen aus demUntergrund entfernt werden.

Alle weiteren Schadstoffgruppen summiert er-geben 22% der Gesamtaustragsmenge. Da-runter sind bedeutende Parameter wie LHKW(chemische Reinigungen) oder PAK undPhenole (Gaswerksstandorte) zu finden. Bei denLHKW-Schadensfällen ist neben dem Bodenbzw. der Bodenluft häufig auch das Grund-wasser mit betroffen. Über die Bodenluft wur-den 94% der LHKW ausgetragen, über dasGrundwasser knapp 6%. Die Sanierung vonLHKW-Schadensfällen durch Bodenaushubspielt im Hinblick auf die Austragsmengen eineuntergeordnete Rolle. PAK-Kontaminationenwurden fast ausschließlich über Bodensanie-rungen beseitigt.

Bei den Untergrundverunreinigungen sind die an-organischen Schadstoffe (Rangfolge Zink – Blei –Kupfer – Arsen – Quecksilber – Chrom) mit 60%stärker gegenüber den organischen (RangfolgeMKW – PAK – LHKW – BTEX) mit 40% vertreten.Ursächlich hierfür sind großflächige, schwermetall-haltige Geländeauffüllungen, z.B. mit Gießerei-sanden, Schlacken und anderen Produktions-rückständen. In der Vergangenheit wurden dieseAbfälle, in Unkenntnis ihrer Auswirkungen auf dieUmwelt und den Menschen, auf den Werks-geländen z.B. zur Hochwasserfreimachung oderzur Verfüllung von Abbaugruben eingebracht.

Schadstoffhaltige Produktionsrückstände

3 Landkreis Kelheim: Von der Altlast zum Standort mit Zukunft: Sanierung desBetriebsgeländes der ehemaligen Bayerischen Zellstoffwerke in Kelheim.Kelheim 2001.

Page 16: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 15

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2.3.5 Sanierungsverfahren und Entsorgungswege

Bei Altlastensanierungen werden häufig fol-gende Verfahren zur Dekontamination eingesetzt:

• Bodensanierungen (Bodenaushub mit an-schließender Verwertung oder Beseitigungdes Bodenmaterials),

• Bodenluftsanierungen (Bodenluftabsaugungund Abreinigung der Abluft über ein Adsor-bermaterial) und

• Grundwassersanierungen (Abpumpen desGrundwassers und anschließende Reinigung[Pump and Treat]).

Neben den genannten Verfahren werdennoch verschiedene andere innovativeSanierungsmethoden eingesetzt (z.B. AirSparging, Funnel and Gate, Reaktive Wändeetc.).

Nach dem BBodSchG zählen auchSicherungsmaßnahmen, bei denen dieAusbreitung der Schadstoffe verhindert odervermindert wird, ohne die Schadstoffe zubeseitigen, zu den Sanierungsmaßnahmen.Diese Verfahren müssen das Kriterium derLangfristigkeit erfüllen, die Wirksamkeit derSicherungsmaßnahmen ist gegenüber derzuständigen Behörde zu belegen.

67% Bodensanierung(Dekontamination)

5% Bodensanierung(Sicherung)

17%Bodenluft-sanierung

10% Grundwasser-sanierung

Anteile der Sanierungs-verfahren an der Sanierungbayerischer Altstandorte

67% der Sanierungsverfahren waren Boden-sanierungen, bei 17% wurde eine Bodenluft-absaugung betrieben. Grundwassersanierungenmachten, häufig in Kombination mit einer Boden-oder Bodenluftsanierung, 10% der Verfahrenaus.

5% der Sanierungsverfahren waren Sicherungs-maßnahmen, am häufigsten durch Versiegelungder Oberfläche (z.B. Asphaltdecke).

Im Anhang E sind die räumlichen Verteilungender Verfahrensgruppen Boden-, Bodenluft- undGrundwassersanierungen für die in Bayern abge-schlossenen Altstandortsanierungen anhand vonKarten dargestellt. Bei den Bodenluftsanierungenfällt eine Konzentrierung im östlichen Mittel-franken (Großraum Nürnberg) und in Südbayern(u.a. Raum Neu-Ulm und Augsburg) auf.

Installation einerAir-Sparging-Anlage

Sanierungsverfahren in Bayern

Datenbasis

Sanierungsverfahren564 von 646 Standorten

Page 17: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

16 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

Dagegen sind die Bodensanierungen, entspre-chend der regionalspezifischen Verteilung derStandorte in Bayern (siehe Kapitel 2.3.1), relativgleichmäßig über die Landesfläche verteilt. EinGrund liegt in der weitgehenden Unabhängigkeitvon Bodenaushub gegenüber der Geologie undder Bodenart. Zur Durchführung von Bodenluft-sanierungen ist dagegen ein gut durchlässiger,möglichst homogener Untergrund mit ausrei-chendem Grundwasserflurabstand (Abstand vonder Grundwasseroberfläche zur Geländeober-fläche) erforderlich.

Bei der Sanierung von Altstandorten anfallenderBodenaushub wurde bei 507 der 562 Standorteeiner Behandlung und bei 160 Standorten einerBeseitigung zugeführt. Bei der Verwertungwurde das Bodenmaterial von 274 der 562Standorte in Bodenbehandlungsanlagen verbracht,während Material von 233 Standorten an andererStelle, ohne Reinigungsschritt, verwertet wurde(Deponiebau, Straßenbau, Lärmschutzwälle etc.).

Um die Wege des anfallenden Bodenaushubsdarzustellen wurden die Daten von 490 zwischen1972 und 2004 abgeschlossenen Altstandort-sanierungen in Bayern ausgewertet. Die Gesamt-aushubmenge betrug 3,1 Mio. t. Davon wurden32% beseitigt und 65% verwertet.

Mit rund 700.000 t wurden 22% des Boden-materials einer Bodenbehandlungsanlage zuge-führt. Bei den Bodenbehandlungsanlagen domi-niert die Biologische Bodenreinigung mit 44%des den Anlagen zugeführten Bodenmaterials.Dort werden die Schadstoffe, meist MKW oderPAK, im Mietenverfahren durch Mikroorganismenabgebaut. Herkunft des Bodenaushubs für dieBiologische Bodenbehandlung sind häufig Tank-stellen mit verhältnismäßig geringen Aushub-mengen.

Entsorgungswege desBodenaushubs sanierterAltstandorte in Bayern(1972 – 2004)

43%22%

3% 32%

Bodenbehandlungsanlagen0,7 Mio. t

Entsorgung ohne nähereAngaben 0,1 Mio. t

Beseitigung1,0 Mio. t

Ablagerung von unbehandeltenBodenaushub 1,3 Mio. t,

davon mit Angaben

300.000 t

200.000 t

80.000 t

35.000 t

20.000 t

35.000 t

400.000 t

110.000 t

Behandlung/Verwertung

2,0 Mio. t

65%

Bodenaushub einer ehemaligen Tankstelle

Abschluss einer Bodensanierung

Sanierung durch Bodenaushub

biologische Behandlung

Bodenwäsche

Deponie

bautechnische Maßnahmen

Bodenbeh. chem./physik./extraktiv

Trockenklassierung

thermische Bodenbehandlung

ohne nähere Angaben

Bodenaushub 3,1 Mio. t

Datenbasis

Entsorgungswege nachFallzahlen562 von 646 Standorten

Datenbasis

Entsorgungswege nachMengen490 von 646 Standorten

Page 18: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 17

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Weitere häufig gewählte Verfahren sind dieBodenwäsche mit 29%, die Gruppe der chemisch-physikalisch-extraktiven Bodenbehandlungen(z.B. Oxidation oder Extraktion) mit 11% und diethermische Bodenreinigung mit 3% des denAnlagen zugeführten Bodenmaterials.

Bodenmaterial, das ohne Vorbehandlung verwer-tet wurde, gelangte mit rund 400.000 t auf

Bodenwäsche

Biologische Bodenbehandlungsanlage

Grundwassersanierungsanlage

Container mit einer Grundwassersanierungsanlage nebender Neubebauung

Fakten• 67% der Sanierungsverfahren sind Boden-

sanierungen, 17% Bodenluftsanierungenund 10% Grundwassersanierungen.

• Sicherungsverfahren machen 5% derSanierungsverfahren aus.

• Die Menge an Bodenaushub für die ausge-werteten 490 zwischen 1972 und 2004abgeschlossenen Altstandortsanierungenbetrug insgesamt 3,1 Mio. t.

• Die Verwertungsquote lag für Boden-aushub bei 65%.

• 22% des Bodenaushubs wurde inBodenbehandlungsanlagen verbracht.

• Bei den Behandlungsverfahren dominiertedie biologische Behandlung (44% desBodenmaterials, das Bodenreinigungs-anlagen zugeführt wurde).

• 1.300.000 t oder 43% des Bodenmaterialswurde auf Deponien oder in bautechni-schen Maßnahmen verwertet.

• Knapp 1 Mio. t Material oder 1/3 des Gesamt-aushubs wurde auf Deponien beseitigt.

• Bei den Grundwassersanierungen domi-nierte mit 95% das pump-and-treat-Verfahren. Das geförderte Grundwasserwurde in 42% der Fälle über Adsorptions-filtration (Aktivkohle), in 38% durch eineStrippanlage und in 10% durch einenAbscheider gereinigt.

• Bei den Bodenluftsanierungen erfolgte die Abluftreinigung in 86% der Fälle überAktivkohle oder ein anderes Adsorber-material.

Deponien. Daneben erfolgte eine Verwertung ins-besondere in bautechnischen Maßnahmen (z.B.Lärmschutzwälle).

Mit knapp 1 Mio. t wurde 1/3 des Bodenaushubsauf Deponien beseitigt.

Bei den Grundwassersanierungen wurde in 95%das pump-and-treat-Verfahren angewandt.Beim pump-and-treat-Verfahren dominieren dieAdsorptionsfiltration (z.B. Reinigung über Aktiv-kohle) mit 42% und die Strippung mit 38%. Bei16% wurden Schadstoffphasen durch einenAbscheider vom geförderten Grundwasser abge-trennt. In jeweils einem Fall erfolgte die Behand-lung des Grundwassers durch Fällung/Flockungbzw. Oxidation. Die in-situ-Grundwasser-sanierungen (5%) wurden durch mikrobiologi-schen Abbau, in-situ-Strippung und Hydroschockdurchgeführt.

Bodenluftsanierungen unterscheiden sich haupt-sächlich im Verfahren der Abluftreinigung.Für 86% der Bodenluftsanierungen wurde eineAdsorption an Aktivkohle gewählt.

Page 19: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

18 Daten, Zahlen, Fakten

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2.3.6 Sanierungsdauer und Sanierungsziele

Die Sanierungsdauer ist abhängig vom zusanierenden Medium und dem verwendetenSanierungsverfahren. Ziel einer Sanierungnach Bodenschutzrecht ist die Gefahren-abwehr. Es ist sicherzustellen, dass dauerhaftkeine Gefahr für die relevanten Schutzgüterbesteht. Sanierungszielwerte werden für diebetroffenen Wirkungspfade durch die zustän-dige Vollzugsbehörde vor der Sanierung fürden Einzelfall festgelegt. Die Sanierung kannnutzungsorientiert (für den WirkungspfadBoden – Mensch) oder nutzungsübergreifend(multifunktionale Sanierung aller betroffenenWirkungspfade) durchgeführt werden.

Zur Beurteilung der Sanierungsdauer verschiede-ner Sanierungsmethoden wurden die Angabenaus 517 abgeschlossenen Altstandortsanierun-gen ausgewertet. Sanierungsmaßnahmen durchBodenaustausch dauerten i.d.R. einen Monatund stellen somit, im Vergleich zu den anderenVerfahren, die Dekontaminationsmaßnahmen mitder kürzesten Dauer dar. Anders sieht es bei denBodenluft- und Grundwassersanierungen aus, dieverfahrensbedingt wesentlich längere Zeiten inAnspruch nehmen: rund 15 Monate für einedurchschnittliche Bodenluft- oder Grundwasser-sanierung. Die Schwankungen der Verfahrens-dauer sind aber gerade bei den Bodenluft- undGrundwassersanierungen beachtlich. Die längs-ten Bodenluft- und Grundwassersanierungen derausgewerteten Altstandortsanierungen betrugenüber 10 Jahre.

Sanierungszielwerte können bei der Altlasten-sanierung für die Medien „Bodenluft“, „Grund-wasser“ und/oder „Boden“ festgelegt werden.

Daten zu den Sanierungszielwerten lagen bei 398Altstandortsanierungen vor. Am häufigsten wur-den mit 81% Sanierungszielwerte für den Bodenfestgelegt. Sanierungszielwerte der Bodenluftnahmen einen Anteil von 24% und des Grund-wassers von 17% ein.

Die vorgegebenen Sanierungszielwerte wurdenin über der Hälfte der Fälle auf dem gesamtenSanierungsgelände vollständig eingehalten. Beiden Boden- und Grundwassersanierungen wur-den die Sanierungszielwerte bei jeweils 60% derFälle und somit häufiger im Vergleich zu denBodenluftsanierungen mit 48% in vollem Um-fang eingehalten. Bei den Bodenaustauschmaß-nahmen sind es in der Regel kleinere und lokalbegrenzte Restmengen, die auf Grund ihrerTiefenlage, der Standsicherheit oder anderer bau-technischer Probleme nicht entfernt werdenkonnten (zusammen 85% der Standorte mitRestbelastungen). Bei der Begründung „lokalbegrenzter Restmengen“ spielt die Betrachtungder Verhältnismäßigkeit eine entscheidendeRolle.

Bei langandauernden Grundwasser- und Boden-luftsanierungen wurde meist nach einem anfäng-lichen raschen Schadstoffrückgang ein stagnie-render Sanierungsverlauf beobachtet. Die Kon-zentrationen im Grundwasser bzw. in der Boden-luft nahmen über Jahre dann nur noch geringfü-gig oder gar nicht mehr ab. Sind in Anbetrachtgeringer Austragsfrachten die Aufwendungen fürMaßnahmen, einen weiteren Schadstoffrückgangzu erreichen, unverhältnismäßig hoch, führt dieszu Kompromissen zwischen den vorgegebenenSanierungszielwerten und den tatsächlich er-reichten Werten. Begründet wurde die Beendi-gung einer Sanierungsmaßnahme, ohne dass derZielwert erreicht wurde, daher häufig mit derUnverhältnismäßigkeit (zu hohe Betriebskosten)und einer schlechten Ökobilanz (d.h. dass dieWeiterführung der Maßnahme nicht mehr derWirtschaftlichkeit oder der Eignung zur umwelt-verträglichen Beseitigung oder Verminderung derSchadstoffe nach § 5 Abs. 1 BBodSchV ent-spricht).

Festlegung derSanierungszielwerte für die

Medien Boden, Bodenluftund Grundwasser

Begründungen Anteil [%]

lokal begrenzte Restmenge 53

bautechnische Probleme / Statik (z.B. Standsicherheit der Baugrube) 20

unverhältnismäßig großer Aufwand 12

geringes Emissionspotenzial der verbliebenen Belastungen 5

Belastungsquelle liegt außerhalb des Grundstücks 3

geogen bedingte Belastungen 3

Begründungen für dieBeendigung der

Sanierungsmaßnahme,obwohl die Sanierungs-

zielwerte (in Teilbereichen)nicht erreicht wurden

010203040

607080

100

50

90

Boden

8124

Bodenluft

Festlegung vonSanierungszielwerten [%]

Grundwasser

17

Datenbasis

Sanierungsdauer517 von 646 Standorten

Sanierungsziele398 von 646 Standorten

Page 20: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 19

BayLfU 2006

Fakten

• Bodenaustauschmaßnahmen dauertenim Schnitt einen Monat, während sichBodenluft- und Grundwassersanierungenüber mehrere Monate bis zu vielenJahren hinzogen.

• Bei Bodensanierungen konnten dieSanierungszielwerte bei 60% derStandorte vollständig für das gesamteSanierungsgelände erreicht werden.

• Bei Grundwassersanierungen konntendie Sanierungszielwerte bei 60% derStandorte, bei Bodenluftsanierungen bei48% der Standorte in vollem Umfangerreicht werden.

2.3.7 Sanierungskosten und Kostenträger

Die Kosten für Altstandortsanierungen setzensich aus den Kosten der Vorbereitung (u.a.Erkundung, Untersuchung, Planung), derMaßnahmen (Sanierungsdurchführung mitInvestitionskosten und Betriebskosten), derNebenkosten (u.a. Bauüberwachung,Arbeitsschutz, Probenahme, Analytik) und derNachsorge (Unterhaltskosten bei Sicherungs-maßnahmen, Nachkontrollen, Wiedereinbauvon Bodenmaterial) zusammen. Maßnahmen-und Nebenkosten machen einen Anteil zwi-schen 70% und 90% an den Gesamtkostender Sanierung aus4. Anfallende Kosten für eine Altlastensanierungsind in erster Linie vom Verursacher (demHandlungsverpflichteten) oder vom Grund-stückseigentümer (dem Zustandsverpflichteten)aufzubringen (§4 BBodSchG). Sind die Verant-wortlichen jedoch – soweit überhaupt nochfeststellbar – nicht zahlungsfähig oder nichtgreifbar, so werden die Kosten für notwendigeMaßnahmen im Rahmen der Ersatzvornahmevon den öffentlichen Haushalten übernommen.

Zur Finanzierung der Altlastensanierung stehen inBayern verschiedene Instrumente zur Verfügung.Die Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern(GAB mbH) bietet den bayerischen Landkreisenund kreisfreien Städten finanzielle und fachlicheUnterstützung bei der Sanierung industrieller Alt-lasten, für die eine Kostendeckung durch Ver-pflichtete nicht erreichbar ist. Nach Art. 7 Abs. 4Finanzausgleichgesetz (FAG) können Landkreiseund kreisfreie Gemeinden ergänzende Finanz-

zuweisungen für Ersatzvornahmefälle erhalten.Für mittelständische Unternehmen der gewerbli-chen Wirtschaft steht das BayerischeUmweltkreditprogramm – Teilbereich Altlastenzur Verfügung, aus dem diese für die Altlasten-sanierung zinsgünstige Darlehen erhalten können.

Die Kosten für Altstandortsanierungen in Bayernverteilen sich auf die Gruppierungen „Privat undWirtschaft“, „Staat oder Kommune als Pflichtiger“und „Landkreise/kreisfreie Städte in Ersatzvor-nahme“.

Betrachtet man die Anzahl der sanierten Altstand-orte, so wurden rd. 90% der Standorte privat,6% vom Staat oder der Kommune als Pflichtigenund rd. 4% aus öffentlichen Geldern in Ersatzvor-nahme finanziert.

Die chronologische Entwicklung der Ausgabenfür Altstandortsanierungen lässt keine signifikan-ten Änderungen feststellen.

Für die abgeschlossenen Altstandortsanierungenwurden seitens der öffentlichen Hand in Ersatz-vornahme Ausgaben in Höhe von 111,9 Mio. €für 18 Standorte erbracht, während der Staatbzw. Kommunen als Pflichtiger für 22 Altstand-orte 17,7 Mio. € bereitstellte. Von privater Seitewurden für 60 Standorte 41 Mio. € aufgebracht.Die öffentliche Hand unterstützte dabei auch kos-tenintensive Sanierungen, beispielsweise dieSanierung der Chemischen Fabrik in Markt-redwitz, die alleine 87 Mio. € gekostet hat.

Kostenträger Standorte Anteil [%]

Staat oder Kommune als Pflichtiger

Bund 6 1,1

Freistaat Bayern 6 1,1

Kreisangehörige Gemeinde 8 1,4

Kreisfreie Stadt 12 2,2

Landkreis 1 0,2

Gesamt Staat oder Kommuneals Pflichtiger 33 6,0

Landkreise/kreisfreie Städte in Ersatzvornahme

Kreisfreie Stadt 8 1,4

Landkreis 11 2,0

Gesamt Ersatzvornahme 19 3,8

Privat / Wirtschaft

Privat / Wirtschaft 501 90,8

Gesamt alle Fälle 552 100

Kostenträger für Altstandortsanierungen

4 A. Hugo, M. Koch, H. Lindemann, H. Robrecht (1999): Altlastensanierung undBodenschutz: Planung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen; einLeitfaden. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.

Datenbasis

Kostenträger555 von 646 Standorten

Page 21: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

20 Daten, Zahlen, Fakten

Für die 103 im Kataster registrierten und mitKostenangaben belegten Altstandortsanierungenmit Abschluss zwischen 1972 und 2004 wurdenMittel in Höhe von 187,4 Mio. € eingesetzt.Die Übertragung auf 646 abgeschlossene Alt-standortsanierungen in Bayern ergibt rech-nerisch Gesamtmittel für die Sanierung in derGrößenordnung von 1 Mrd. €. Für die fünfgrößten Fälle wurden Sanierungskosten von zu-sammen 134,7 Mio. € eingesetzt. Lässt mandiese fünf Fälle bei der Kostendurchschnitts-berechnung unberücksichtigt, ergeben sich beider groben Hochrechnung für die 646 zwischen1972 und 2004 abgeschlossenen Altstandort-sanierungen in Bayern Gesamtkosten in derGrößenordnung von etwa 500 Mio. €.

Rechnerisch ergeben sich Sanierungskosten proQuadratmeter Altstandortfläche von 33,– €/m2

(Median) bzw. 194,– €/m2 (arithmetischerMittelwert). Bei den Kosten für die Gesamt-sanierung (Boden- und/oder Grundwasser-und/oder Bodenluftsanierung) lag ein Drittel unter10,– €/m2, ein Drittel zwischen 10,– €/m2 und50,– €/m2 und ein Drittel über 50,– €/m2.

Diese rein rechnerischen Größen müssen in derPraxis angepasst werden, da die Sanierungs-kosten der recherchierten Altstandorte zwischenminimal unter einem Euro und maximal mehre-ren Tausend Euro pro Quadratmeter schwanken.Entscheidend ist das Gefährdungspotenzial, dieAusdehnung der Untergrundverunreinigungenund die Sanierungsziele. Die Berechnungen stim-men gut mit den Angaben aus einer SchweizerEinschätzung überein, die als durchschnittlicheSanierungskosten pro Quadratmeter Flächeumgerechnet 51,– € bis 64,– € angeben (AREund BUWAL, 2004).

Fakten

• Eine grobe Schätzung der in Bayern von1972 bis 2004 eingesetzten Mittel für dieAltstandortsanierungen ergibt bei 646Standorten eine Summe von etwa 500Mio. €.

• Bei 90% der Altstandorte wurden dieSanierungen privat, bei 6% vom Staatoder der Kommune als Pflichtigen undbei 4% der Altstandorte aus öffentlichenGeldern in Ersatzvornahme finanziert.

Auflistung der Altstandortenach Sanierungskosten

pro QuadratmeterGrundstücksfläche sortiert

0

100

1.000

900

700

800

600

500

400

200

300

unteres Quartil12,–

Kosten in € pro m2

Median33,–

oberes Quartil80,–

Mittelwert194,–

BayLfU 2006

Datenbasis

Sanierungskosten103 von 646 Standorten

Definitionen

Arithmet. Mittelwert:Summe aller Wertedividiert durch ihreAnzahl

Median:Mittelwert im Sinneder Halbierung auf-steigender Meßwerte(jeweils 50% der Werteliegen oberhalb bzw.unterhalb des Medians)

Quartil:25% der aufsteigendsortierten Meßwerteliegen unterhalb bzw.oberhalb des Quartils

Neubebauung des Altstandortes „Bamberger Kaliko“ mithochwertiger Bebauung

Page 22: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 21

BayLfU 2006

2.4 Flächenrecycling

2.4.1 Nachnutzung und Brachflächen

Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes(UBA)5 liegen in Deutschland 139.000 hainnerörtliche Brachflächen (Siedlungsbrachen)vor, die teilweise als Bauland genützt werdenkönnten. Eine Umfrage des Bundesamtesfür Bauwesen und Raumordnung (BBR)6

ermittelte ca. 40.000 ha baureife gewerblicheBrachen.Für potenzielle Investoren spielen im Ent-scheidungsprozess zum Flächenrecycling dieFlächengröße und Nachnutzungsmöglich-keiten neben den Hauptaspekten wie Lageund Infrastruktur eine wichtige Rolle. In vielenFällen ist die Bebaubarkeit der Grundstückedurch planungsrechtliche Vorgaben oder durchdie prägende Nutzung der Umgebung bereitsvorgegeben. Eine Revitalisierung auch starkkontaminierter Grundstücke für eine sensibleNachnutzung (Wohngebiet) ist aus technischerSicht heute in den meisten Fällen keinProblem.

Bei 570 Altstandorten mit einer Gesamtflächevon 684 ha liegen Angaben zur Nachnutzung vor.Dabei zeigt sich, dass auf 170 Standorten (30%)mit einer Gesamtfläche von 116,1 ha (17% derFläche) eine Wohnnutzung realisiert wurde. Auf280 Flächen (49%) mit 413,0 ha (60%) entstandeine gewerbliche Anschlussnutzung. Für weitere50 Standorte (9% der Fälle) mit 80,7 ha (12%)folgte eine Mischnutzung aus Gewerbebetriebenund Wohnungen. Längerfristige Brachflächenüber mehrere Jahre wurden bei 36 Standorten(6%) mit 45,4 ha (7%) registriert.

Flächen mit einer Wohnnutzung nach der Altlas-tensanierung haben eine durchschnittliche Größevon 6.830 m2, während gewerblich nachgenutzteFlächen 14.750 m2 und Flächen mit einer Misch-nutzung (Gewerbe und Wohnen) 16.140 m2 auf-weisen.

Hochwertige Nachnutzungeines Altstandortsmit Loftwohnungen

0

50

400

350

300

250

200

150

100

450

413 11,83,350,745,480,7116,1

Nachnutzung sanierter Altstandorte in Bayern (Flächen)

0

50

250

200

150

100

300

280 210153650170

Nachnutzung sanierter Altstandorte in Bayern (Fallzahlen)

Industriebrache

5 Umweltbundesamt: Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Sied-lung und Verkehr“. UBA-Texte 93/03, I SBN 0722-186X. Berlin, 2004.

6 Umfrage des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung 2000.

Wohngebiet

Mischgebiet

Brache Park- und

Freize

itanlage

Verkehrsfläche

forstwirt

schaftl.

Fläche

Gewerbegebiet

Wohngebiet

Mischgebiet

BrachePark- u

nd

Freize

itanlage

Verkehrsfläche

forstwirt

schaftl.

Fläche

Gewerbegebiet

Fläche in ha

Anzahl der Standorte

Datenbasis

Nachnutzung570 von 646 Standorten

Page 23: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

22 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

In der Erhebung zum Flächenrecycling wurde dieBrache als die Zeit zwischen der Aufgabe der Alt-nutzung und dem Beginn der Flächenrecycling-maßnahmen definiert. Bei 17% der betrachtetenAltstandorte dauerte das Stadium der Brache we-niger als ein Jahr. 34% der Flächen lagen zwischeneinem und fünf Jahren brach. Bemerkenswert ist,dass bei 33% der Altstandorte erst nach mehr alsfünf Jahren eine Flächenentwicklung durchgeführtwurde. Das Instrument der Zwischennutzungwurde nur bei 4% der Standorte eingesetzt. In16% konnte die Nachnutzung unmittelbar an dieFlächenentwicklung angeschlossenen werden.Die Hauptgründe für das Entstehen von gewerb-lichen und industriellen Brachen sind in der Ver-lagerung von Betrieben (53%) und dem Konkursbzw. der Betriebsauflösung (35%) zu sehen.In 8% wurden Gefahrenabwehrmaßnahmen alsHauptgrund für die Entstehung der Brachen ge-nannt. Dabei sind die anfallenden, hohen Sanie-rungskosten oder der Umfang der erforderlichenSanierungsmaßnahmen als Gründe für eine Auf-gabe bzw. Verlagerung der ehemaligen Nutzungzu vermuten.

Fakten

• Bei 39% der Altstandorte wurde Wohnenund bei 59% Gewerbe als Nachnutzungvon Teilflächen oder der Gesamtflächeangegeben.

• Von den revitalisierten Arealen lag einDrittel länger als 5 Jahre vor Beginn derFlächenentwicklung brach.

Gründe für das Brachfallen von Altstandorten

Zwischennutzung durch eine Autowerkstatt

Industriebrache

Zwischennutzung einer Industriehalle

53 % Betriebsverlagerung35 % Konkurs,

Betriebsauflösung

8 % Gefahren-abwehrmaßnahmen5 %

Sonstige

Datenbasis

Dauer des Brachfallens65 von 87 Standorten

Gründedes Brachfallens63 von 87 Standorten

Page 24: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 23

BayLfU 2006

2.4.2 Versiegelungsgrad und Gebäudebestand

Bevor ein ehemals gewerblich bzw. industriellgenutztes Areal einer Nachnutzung, eventuellverbunden mit einer erneuten Freiflächen-versiegelung, zugeführt werden kann, isti.d.R. eine Entsiegelung und ein Rückbau derGebäude erforderlich. Denkmalgeschützteoder noch funktionstüchtige Gebäude bleibenggf. auch für die Nachnutzung erhalten.Der Versiegelungsgrad ist ein Indikator imBereich Naturschutz und Bodenschutz(Flächenverbrauch).

Bei 34% der 65 Standorte wurde eine Reduzie-rung des Versiegelungsgrades der Freiflächen imRahmen des Flächenrecyclings registriert, beiweiteren 23% wurde durch die Nachnutzung einhöherer Versiegelungsgrad hervorgerufen. Beiden verbleibenden 43% war der Versiegelungs-grad vor und nach der Flächenentwicklung etwagleich. Absolute Zahlen zur Flächengröße derversiegelten Fläche liegen für Bayern nicht vor.

Die durch den Gebäudebestand versiegeltenFlächen (Datenbestand 56 Standorte) reduziertensich nach der Flächenentwicklung gegenüber derVornutzung um 25% (von 422.600 m2 auf319.000 m2). Während vor der Sanierung dieGebäudeflächen durchschnittlich 32% derGesamtflächen einnahmen, lag der Anteil danachbei 24%. Bei 50% der Standorte wurde eineReduzierung und bei 29% eine Erhöhung derGebäudeflächen verzeichnet. Gründe für dieAbnahme der Gebäudeflächen sind in der Um-nutzung in Wohngebiete mit Grünflächen oderteilweise in Park- und Freizeitflächen zu sehen.Außerdem schreiben die Bebauungspläne auchin Gewerbegebieten oftmals randliche Grün-bereiche vor.

Ein Flächenrecycling von Altstandorten trägt ingewissem Umfang direkt zur Reduzierungdes Versiegelungsgrades einer Fläche bei. Zu-dem wird aber durch die Entscheidung, einenAltstandort zu revitalisieren, die Bebauungder „Grünen Wiese“ verhindert. Dieser Beitragzahlt sich für die Flächenentsiegelung doppeltaus: eine Neuversiegelung wird vermiedenund Maßnahmen zum Neubau einer Infrastruk-tur (z.B. Straßenbau) sind nicht oder nur in be-schränkten Umfang notwendig.

Fakten• Die Revitalisierung von ehemaligen Alt-

standorten bringt eine leichte Abnahmeder Flächenversiegelung (ohne Gebäude)mit sich.

• Bei 50% der Standorte wurden die Gebäu-deflächen durch Flächenentwicklungs-maßnahmen reduziert. Der Rückgang um-fasst 103.600 m2 (25%) der ursprünglichdurch Gebäude versiegelten Flächen.

Veränderung des Versiegelungsgrades (Freiflächen) im Rahmen der Flächenaufbereitung

Veränderung des Versiegelungsgrades (Gebäude) im Rahmen der Flächenaufbereitung

Gewerbliche Nachnutzungeines Altstandortesals Logistikcenter

Gebäuderückbau

43 % Beibehaltung

34 % Reduzierung

23 % Erhöhung

21 % Beibehaltung

50 % Reduzierung

29 % Erhöhung

Datenbasis

Freiflächen69 von 87 Standorten

Gebäudeflächen56 von 87 Standorten

Page 25: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

24 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

2.4.3 Lage der Areale und Verkehrsinfrastruktur

Die Lage der Fläche und die Anbindung andie örtliche Infrastruktur sind Einflussfaktorenfür die Wiedernutzung einer Fläche. VonImmobilienunternehmen und Flächenent-wicklern wird die Lage oftmals als das allesentscheidende Kriterium für die Nutzungeiner Fläche angegeben. Die vorhandeneInfrastruktur ist ein weiterer Standortfaktor,den das Areal gewinnbringend für die Nach-nutzung einbringt. Bestehende Anbindungenkönnen für die Folgenutzung übernommenund ggf. ausgebaut werden.Zur Verkehrsinfrastruktur zählen der öffentli-che Verkehr, wie Schifffahrt, Eisenbahn undöffentlicher Nahverkehr, sowie der Individual-verkehr, zu dem u.a. der Straßenverkehrgehört. Eine Nutzungsänderung im Zuge derFlächenentwicklung kann häufig geänderteAnforderungen an die Verkehrsinfrastrukturstellen.

Mit 78% liegt der überwiegende Teil der 69untersuchten Flächen (Areale, die einer Flächen-recyclingmaßnahme zugeführt wurden) im Be-reich der Innenstadt bzw. des Ortskerns oder im

unmittelbaren Randbereich der Innenstadt. Nur20% liegen in den Stadt- bzw. Ortsrandbereichenund 1% im Außenbereich. Daraus ergibt sich fürdie meisten Standorte eine gute Anbindung andie Verkehrsinfrastruktur der Umgebung. DieAreale in den Innenbereichen befinden sich häu-fig innerhalb einer engen Bebauung, die Auswir-kungen auf die Flächenaufbereitung (z.B. Sanie-rung unter beengten Verhältnissen) und dieNachnutzung (durch die Prägung der Umgebung,z.B. Innenstadtgassen) haben können.

Bei 86% der untersuchten Flächenrecyclingmaß-nahmen wurde die vorhandene Straßenan-bindung mit „gut“ bewertet, bei 12% wurde dieEinschätzung „mittel“ abgegeben und bei 3%der Standorte lag eine „schlechte“ Anbindungvor. Die Bewertung der Straßenanbindung hängtneben der Nähe zu wichtigen Verkehrsachsenauch von unmittelbaren Zufahrtsmöglichkeiten ab(z.B. enge Altstadtgassen vermindern die An-bindung an eine nahe Hauptverkehrsachse).

96% der Flächenrecyclingareale liegen in derNähe einer Hauptverkehrsstraße und 74% derStandorte haben in der Nähe einen Anschluss anden öffentlichen Nahverkehr. Bundesstraßen lie-gen in der Nähe von 61% der Areale, Autobah-nen oder Schnellstraßen in der Nähe von 29%der Standorte. Hieraus wird die Bedeutung derVerkehrsinfrastruktur ersichtlich, die bei derAusweisung auf der „Grünen Wiese“ erst nochentstehen muss.

Fakten

• 78% der revitalisierten Altstandorteliegen zentrumsnah.

• 86% der Flächenrecyclingareale besitzeneine gute Anbindung an die örtliche Ver-kehrsinfrastruktur.

• Die Auswertung bestätigt, dass die Lageund die vorhandene Infrastruktur ent-scheidende Faktoren für die Flächen-entwicklung sind.

Lage des Standorts Standorte Anteil [%]

Stadt

Innenstadt 16 23

Innenstadtrandbereich 34 49

Stadtrandbereich 9 13

Außenbereich 1 1

Ort / Dorf

Ortskern 4 6

Ortsrandbereich 5 7

Außenbereich 0 0

Standort liegt inder Nähe zu ... Standorte Anteil [%]

Hauptverkehrstraße 66 96

öffentlichem Nahverkehr 51 74

Bundesstraße 42 61

Autobahn / Schnellstraße 20 29

Gleisanschluss 10 15

Schiffsanlände 5 7

Lage der revitalisiertenAltstandorte

Nähe der Flächen zurVerkehrsinfrastruktur

Altstandort in beengter Lage neben dem Ortskern

Datenbasis

Lage undVerkehrsinfrastruktur69 von 87 Standorten

Page 26: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 25

BayLfU 2006

2.4.4 Finanzierung und Vermarktung

Die Inwertsetzung ehemalig industriell oder ge-werblich genutzter Flächen hängt neben den inden vorherigen Kapiteln genannten Aspektenwesentlich von der (potenziellen) Folgenutzungab. In Regionen mit hohen Grundstückspreisenbzw. großer Baulandnachfrage können Altlas-tenflächen als „Selbstläufer“ auch ohne staat-liche finanzielle Hilfen entwickelt werden. Instrukturschwachen Gebieten ist die Altlasten-finanzierung dagegen häufig ein Problem, dadie Kosten hierfür schnell den Erlös ausder Grundstücksveräußerung oder der Nach-nutzung übersteigen können.

Die Kosten für die Revitalisierung von Altstand-orten beinhalten neben der Sanierung der Unter-grundverunreinigungen weitere Maßnahmen wiez.B. den Rückbau von Gebäuden, die Herstellungeines geeigneten Baugrunds oder die Entsorgungabfallrechtlich relevanten Bodenaushubs. Anhandder Erhebung sollte geklärt werden, welchen An-teil die Sanierungskosten nach Bodenschutzrechtan den Kosten der Grundstücksaufbereitungohne Neubebauung beim Flächenrecycling aus-machen. Für die meisten Fälle liegen hierzuleider keine Angaben vor. Die sechs Standortemit Kostenangaben zur Grundstücksaufbereitungohne Neubebauung zeigen jedoch, dass tenden-ziell von einem Anteil der Sanierungskosten von60% bis 80% auszugehen ist.

Betrachtet man aber die Gesamtkosten für dieDurchführung von Flächenrecyclingprojekten ein-schließlich der Neubebauung, so nimmt dieFinanzierung der Altlastensanierung häufig nureine untergeordnete Rolle ein. Das Praxisbeispiel„Textilfabrik Kaliko in Bamberg“ weist Gesamt-kosten von 65,7 Mio. € auf, die Altlasten-sanierung inkl. Gebäuderückbau beschränkte sichauf 1,03 Mio. €, also 1,6% der Gesamtkosten.

Eine Inanspruchnahme von staatlichen Finanzie-rungsmitteln konnte im Zusammenhang mit demFlächenrecycling von altlastenbehafteten Grund-stücken in 12% der betrachteten 65 Standorteregistriert werden. Gelder flossen dabei für dieGefahrenabwehr bei 5% der Standorte aus demFinanzausgleichgesetz (Art. 7 Abs. 4 FAG), bei2% war die GAB beteiligt. Für Flächenrecycling-maßnahmen wurden unabhängig von der Alt-lastensanierung seitens der Städtebauförderungbei 5% der Altstandorte sowie dem experimentel-len Wohnungsbau bei 2% Gelder bereitgestellt.

Mit dem Ziel der Vermarktung der Grundstücke(38 Standorte) wurde bei Altstandorten in:• 14% eine Marktanalyse in Auftrag gegeben,• 21% ein Wertermittlungsverfahren durch-

geführt,• 18% eine Gesamtwirtschaftlichkeitsbetrach-

tung vorgenommen und• 17% ein Vermarktungskonzept aufgestellt.Mit dem Ziel einer kostensicheren Flächenrecyc-

lingmaßnahme sollten die Ergebnisse der Markt-analyse der Gesamtwirtschaftlichkeitsbetrach-tung gegenübergestellt werden. Grundlage fürdie Gesamtwirtschaftlichkeitsbetrachtung ist u.a.das Wertermittlungsverfahren. Von diesen Kon-trollinstrumenten der Wirtschaftlichkeit wurdenur in den wenigsten Fällen Gebrauch gemacht.

Öffentlichkeitsarbeit ist gerade bei sensiblenNachnutzungen oder Nachbarnutzungen wesent-lich für den Projekterfolg. Durch die Öffentlich-keitsarbeit sollen Vorbehalte gegenüber derNachnutzung ehemals industriell oder gewerblichgenutzter Standorte mit Untergrundverunreini-gungen abgebaut werden. Öffentlichkeitsarbeitwurde bei 29% der 63 betrachteten Standortedurchgeführt. Bei weiteren 4 Standorten wurdedie Öffentlichkeit über die Altlasten informiert.

Bei 21% der Flächenrecyclingstandorte kam es zueiner Kostenerhöhung bei der Altlastensanierunggegenüber den ursprünglich veranschlagten Mitteln.Die tatsächlich angefallenen Kosten lagen bis zu65% über den geplanten Kosten. Als Gründe wur-den u.a. Fehler oder Lücken bei der Vorerkundung,veraltete Kostenrechnungen als Kalkulationsbasisund Mehrungen beim Bodenaushub durch nach-träglich geänderte Nachnutzungen bzw. zusätzlicheSchadstofffunde angegeben.

Fakten

• Die Kosten für die Altlastensanierungsind gegenüber den Gesamtkosten einesFlächenrecyclingprojektes inklusiveNeubebauung häufig gering.

• Bei der Erhebung ergab sich ein Anteilder Altlastensanierungskosten von 60%bis 80% an den Gesamtkosten der Grund-stücksaufbereitung (ohne Neubebauung).

• Kalkulations- und Vermarktungsinstru-mente wie die Marktanalyse, Werter-mittlungsverfahren, Gesamtwirtschaft-lichkeitsbetrachtungen und Vermark-tungskonzepte werden mit einem Anteilvon 14% bis 21% der Standorte relativselten eingesetzt.

• Öffentlichkeitsarbeit findet bei 29% derFlächenrecyclingprojekte statt.

• Bei 21% der Standorte wurden Kosten-erhöhungen gegenüber der Vorplanungregistriert.

Datenbasis

Finanzierung65 von 87 Standorten

Vermarktung38 von 87 Standorten

Öffentlichkeitsarbeit63 von 87 Standorten

Kostenerhöhung38 von 87 Standorten

Page 27: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

26 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

2.4.5 Planungsrechtliche Umsetzung

Die Umsetzung von Flächenrecyclingmaßnah-men erfolgt im Rahmen des Baurechts undder Bauleitplanung. Bei der Flächenentwick-lung zu beachten sind bereits vorhandene,planungsrechtliche Vorgaben (wie Bebauungs-pläne), die Planungsziele der Kommune fürdie zukünftige Entwicklung und die prägendeNutzung der unmittelbaren und weiterenUmgebung. Die Planungshoheit liegt bei derGemeinde.

Die Revitalisierung von Altstandorten wird er-leichtert, wenn innerhalb der Kommune Leitlini-en, Erklärungen oder politische Vorgaben zumFlächenrecycling vorliegen. Das Bestehen derarti-ger Festlegungen gaben nur zwei der 32 befrag-ten Kommunen (6%) an. Bei dem mit 81% über-wiegenden Anteil der Kommunen existieren der-zeit keine Leitlinien, Erklärungen oder Vorgabenzum Flächenrecycling.

Zu Beginn einer Flächenrecyclingmaßnahme stehtdie Frage nach (bereits) vorhandenem Planungs-recht. Besteht ein Bebauungsplan, sind die hiergetroffenen Festsetzungen als Vorgabe für dieNachnutzung zu beachten7.Bei 41% der 69 betrachteten Flächen lag für denganzen oder für Teilbereiche der Standorte einBebauungsplan vor. Bei weiteren 4 % der Alt-standorte befand sich der Bebauungsplan wäh-rend der Maßnahmendurchführung in Aufstellungund bei 51% bestand kein Bebauungsplan.

Bei den Standorten mit Bebauungsplan kommti.d.R. eine Flächenentwicklung über die Bauleit-planung in Frage. So wurde bei 17 der 28

Altstandorte (61%) eine Entwicklung über denbestehenden Bebauungsplan ohne Zwischen-erwerb durch die Kommune durchgeführt. Beiden betrachteten Altstandorten wurden etwa zugleichen Teilen Nachnutzungen als Wohngebietoder Gewerbegebiet über dieses Planungsins-trument entwickelt. Die Grundstücksflächen wie-sen durchschnittlich 16.944 m2 auf. Bei weiteren2 Standorten (7%) entwickelte die Kommune dieAltstandorte mit Zwischenerwerb über denbestehenden Bebauungsplan.

Bestand kein Bebauungsplan und lagen dieStandorte innerhalb eines im Zusammenhangbebauten Ortsteils, wurde in den meisten Fälleneine Nachnutzung über § 34 BauGB („Zulässig-keit von Vorhaben innerhalb der im Zusammen-hang bebauten Ortsteile“) realisiert. Die zuläs-sige Nutzung und Neubebauung wird für dieseFlächen im ungeplanten Innenbereich u. a. hin-sichtlich Art und Maß der baulichen Nutzungdurch die vorhandene Umgebungsbebauung vor-bestimmt. Bei 66% der Standorte ohne rechts-kräftigen Bebauungsplan erfolgte die Nach-nutzung auf der Grundlage von § 34 BauGB.I.d.R. waren dies kleinere Altstandorte mit durch-schnittlich 7.537 m2. Eine Entwicklung über § 35BauGB („Bauen im Außenbereich“) wurde in nureinem Fall durchgeführt.

Weitere planungsrechtliche Instrumente, die beider Revitalisierung von Altstandorten in 13%(9 Standorte) zum Einsatz kamen, waren der vor-habensbezogene Bebauungsplan (VEP), derstädtebauliche Vertrag und die städtebaulicheSanierungsmaßnahme. Der vorhabensbezogeneBebauungsplan (auf der Grundlage eines Vor-haben- und Erschließungsplans) kam bei 4 Alt-standorten zum Einsatz. Bei 3 der 4 Standortehandelte es sich um überdurchschnittlich gro-ße Flächen (über 10 ha). In einem Fall wurde der VEP mit einem städte-baulichen Vertrag gekoppelt. Im Rahmen einerstädtebaulichen Sanierungsmaßnahme, beidenen die brachliegenden Altstandorte durcheine städtebauliche Neuordnung einer neuenEntwicklung zugeführt werden, wurden 4 der 69Standorte (6%) entwickelt. Dabei handelt es sichum kleinere (minimal 0,35 ha) und mittelgroße

81% nicht vorhanden

13% keine Angaben6% vorhanden

Bebauungsplan Standorte Anteil [%]

vorhanden 28 41

in Aufstellung 3 4

nicht vorhanden 35 51

k. A. 3 4

Bebauungspläne zum Zeitpunkt der Flächenentwicklung ehemaliger Altstandorte

7 Dr. Eisele: Arbeitshilfe Planungssicherheit beim Flächenrecycling – RechtlicheRahmenbedingungen, Haftungs- und Finanzierungsfragen. ForschungsberichtFZKA-BWPLUS. Rottenburg, 2001.

Bebauungsplan

Leitlinien, Erklärungen oderpolitische Vorgaben zumFlächenrecycling bei denKommunen

Datenbasis

Leitlinien32 von 87 Standorten

planungsrechtlicheUmsetzung69 von 87 Standorten

Page 28: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Daten, Zahlen, Fakten 27

BayLfU 2006

(maximal 4 ha) Flächen (durchschnittlich 1,7 ha).Bei 3 der 4 Standorte fand die Neubebauung imRahmen der städtebaulichen Sanierungsmaß-nahme im Zusammenhang mit einer Entwicklungüber einen Bebauungsplan (ohne und mit Zwi-schenerwerb durch die Kommune) statt.

Wie wurden in den Fällen mit rechtskräftigemBebauungsplan Informationen über vorhandeneAltlasten für die Zukunft festgeschrieben? Wieoben bereits erwähnt, lag bei 28 der 69 Altstand-orte ein Bebauungsplan vor. Im Rahmen der Alt-lastensanierung wurde bei 54% dieser Altstand-orte (15 Standorte) im Bebauungsplan auf Altlasteneingegangen, bei nur vier dieser Altstandortewurden auch die Sanierungszielwerte in den Be-bauungsplan mit aufgenommen. Bei 39% der Altstandorte mit Bebauungsplanwurden Altlasten nicht im Bebauungsplan ver-merkt. Als Begründung dafür wurde in den meis-ten Fällen eine erfolgte Sanierung durch Komplett-aushub angegeben, bei der die Verunreinigungenvollständig beseitigt wurden.

Im Rahmen der Flächenentwicklung können zu-sätzliche Auflagen, z.B. aus Gründen des Umwelt-schutzes oder dem Erhalt schützenswerten Be-standes, entstehen. Die häufigsten Auflagen imRahmen der Entwicklung von altlastenbehaftetenGrundstücken stammten aus den Bereichen Natur-schutz (bei jedem sechsten Fall) sowie Hoch-wasser- und Denkmalschutz (jeweils bei jedemzehnten Fall). Bei einzelnen Projekten wurdenAuflagen aus den Bereichen Immissionsschutz,Lärmschutz, Ressourcenschutz (Sonnenenergie-nutzung) und Bodenschutz (Versiegelung) genannt.

Fakten• Bei 41% der Altstandorte war ein rechts-

kräftiger Bebauungsplan vorhanden, beiweiteren 4% zum Zeitpunkt der Flächen-entwicklung in Aufstellung. Für 51% derStandorte bestand kein Bebauungsplan.

• 61% der Standorte mit Bebauungsplanwurden ohne Zwischenerwerb durch dieKommune entwickelt, bei weiteren 7%mit Zwischenerwerb durch die Kommune.

• 66% der Standorte ohne Bebauungsplanwurden über den § 34 BauGB als Flächenim Innenbereich entwickelt.

• Weitere planungsrechtliche Instrumente,die bei 13% der Altstandorte zum Einsatzkamen, waren der vorhabensbezogeneBebauungsplan (VEP), der städtebaulicheVertrag und die städtebauliche Sanie-rungsmaßnahme.

• In 54% der Bebauungspläne wurde beiAltstandorten auf die Altlastensituationhingewiesen. Bei jedem vierten Eintragder Altlasten in den Bebauungsplan wur-den auch die Sanierungszielwerte mitaufgenommen.

• Zusätzliche behördliche Auflagen ent-standen überwiegend aus dem Natur-,Hochwasser- und Denkmalschutz. Erläuterungen zu Altlasten

im Bebauungsplan

54% ja

39% nein7% keine Angaben

Planungsinstrument Ø Fläche [m2] Gesamtfläche [ha]

Bebauungsplan (ohne Zwischenerwerb) 16.944 32,19

Bebauungsplan (mit Zwischenerwerb) 8.580 2,57

Zulässigkeit nach § 34 BauGB 7.537 21,86

Zulässigkeit nach § 35 BauGB 2.800 0,28

vorhabensbezogener Bebauungsplan (VEP) 123.943 49,58

städtebaulicher Vertrag -- / -- 12,93

städtebauliche Sanierungsmaßnahme 17.148 6,86

Planungsinstrumente und zugehörige Flächengrößen ehemaliger Altstandorte

Denkmalgeschütztes Gebäude

Page 29: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

28 Daten, Zahlen, Fakten

BayLfU 2006

2.4.6 Rolle der Altlasten bei derFlächenentwicklung

Flächenrecycling, insbesondere bei Altlasten,erfordert eine zielorientierte und umfangreicheVorplanung, eine effektive Zusammenarbeitaller beteiligten Akteure sowie eine flexible Ab-stimmung von Sanierungs- und Nachnutzungs-konzepten im Rahmen der Bauleitplanungbzw. des Baugenehmigungsverfahrens.Als Hemmnisse beim Flächenrecycling vonAltlasten sind folgende Themenfelder be-kannt:• Kontaminationen und Baugrund• Haftung und Finanzierung (Altlastenrisiko,

unrealistische Preisvorstellungen)• Kommunikation und Projektmanagement

(viele Beteiligte, hoher Aufwand, lange Dauer)• Vermarktung (Negativimage)• Denkmalschutz, Gebäude (Auflagen,

Planungen) und sonstige behördlicheAuflagen

Bei 59% von 66 betrachteten Standorten wur-den Altlasten für die weitere Flächenentwicklungnicht als besonderes Hindernis angesehen.

Bei 26% der Flächenentwicklungen von ehemali-gen Altstandorten wurden Altlasten als Hinder-nis, bei weiteren 15% als bedingtes Hinderniseingestuft. Als wichtigste Gründe für dieseEinstufungen wurden genannt:• die Kosten bzw. das erhöhte Kostenrisiko,• die Notwendigkeit der vollständigen Entfernung

der Untergrundverunreinigungen (auch ausGründen der Akzeptanz) sowie

• eine mögliche Beeinflussung der geplantenNachnutzung durch die Untergrundverunreini-gungen.

Im Verlauf der Altlastenerkundung und Sanierungbei Flächenrecyclingmaßnahmen auf Altstand-orten musste in 19% der Fälle das Nutzungskon-zept an die Altlastensituation angepasst werden.

Flächenrecyclingprojekte zeichnen sich i.d.R.durch eine hohe Komplexität aus. Obwohl Altlas-

ten bei 41% der Flächenrecyclingmaßnahmenbei Altstandorten als Hindernis erkannt wurden,setzte man nur bei 32% dieser Fälle einenProjektsteuerer ein, in 14% wurde eine ressort-übergreifende Arbeitsgruppe gebildet.

Bei 23% der Flächenrecyclingprojekte ehemali-ger Altstandorte kam es zu einer Zeitverzögerungin der Projektdurchführung. Dabei verlängertesich die Zeit der Projektdurchführung um bis zu50% gegenüber der veranschlagten Dauer.Hauptursachen lagen bei der Sanierung derAltlasten (nicht genauer spezifiziert) sowie zuBeginn der Maßnahme in ihrem Vorkommenoder im Umfang nicht bekannte Untergrundver-unreinigungen. Diese Zeitverzögerungen ließensich durch eine optimierte Vorerkundung undSanierungsplanung in vielen Fällen reduzierenoder vermeiden.

Zusammenfassend zeigt sich, dass bei vielenAltstandorten (59% der betrachteten Fälle)Untergrundverunreinigungen im Rahmen derFlächenentwicklung keine entscheidungsrele-vante Rolle spielten.

Fakten

• Bei 59% der betrachteten Flächen-recyclingprojekte wurden Altlasten nichtals Hindernis für die Flächenentwick-lung gesehen.

• Bei 19% musste das Nutzungskonzeptwährend der Projektdurchführung an dieAltlastensituation angepasst werden.

59% kein Hindernis

26% Hindernis

15% bedingtesHindernis

Altlasten als Hindernis beider Flächenentwicklung

Flächenrecycling auf einem ehemaligen Gaswerksstandort

Datenbasis

Flächenentwicklung66 von 87 Standorten

bis auf die Anpassungdes Nutzungskonzeptes62 von 87 Standorten

Page 30: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 29

BayLfU 2006

3 PraxisbeispieleDie Darstellung der Praxisbeispiele zum Flächen-recycling von Altstandorten greift auf die in denvorangegangenen Kapiteln dargestellten Standortezurück. Neben den abgeschlossenen Projektenwurden zusätzlich Standorte mit aufgenommen,die sich in der Durchführung befinden und wichti-ge Aspekte des Flächenrecyclings verdeutlichen.Bei der Auswahl der Standorte wurde die Ver-teilung über den Flächenstaat Bayern ebenso wiedie Lage innerhalb bestehender Siedlungsstruk-turen berücksichtigt. Das Spektrum der Nach-nutzungen reicht von hochwertiger Wohnnutzungüber Hotelanlagen bis zu Gewerbegebieten.

Die Projektbeschreibungen gliedern sich in dieThemenbereiche „Historischer Abriss“,„Altlastensituation“, „Sanierung“, „Folgenutzung/Flächenrecycling“ und „Finanzierung“. Die„Erfahrungen zur Realisierung“ am Ende derProjektbeschreibungen sollen wichtige Erkennt-nisse und Aspekte aus der Projektdurchführungvermitteln. Zu jedem Projekt wurden Ansprech-partner angegeben, um eventuell nähere Infor-mationen zu erhalten.

Folgende Praxisbeispiele werden vorgestellt:

1. Am Leonhardsberg in Nürnberg (Seiten 30/31)

2. Braunkohlekraftwerk in Schwandorf (S. 32/33)

3. Postbetriebshof in Amberg (Seiten 34/35)

4. Traktorenwerk in Donauwörth (Seiten 36/37)

5. Husqvarna-Meister-Werke in Schweinfurt(Seiten 38/39)

6. Kaliko in Bamberg (Seiten 40/41)

7. Vierheilig-Gelände in Ingolstadt (Seiten 42/43)

1

3

4

5

6

72

Page 31: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Historischer AbrissDie Errichtung des Schlacht- und Viehhofs derStadt Nürnberg – St. Leonhard fällt in das Jahr1891. Seit 1874 wurden auf dem Schlachthof-gelände Viehmärkte abgehalten. In der südlichenTalaue der Pegnitz liegt das Areal in einer feuch-ten Niederung mit einem kleinen Weiher, das vonOsten nach Westen vom Landgraben durchflos-sen wurde. In späteren Jahren erfolgten Ausbauund Vergrößerung der Gebäude und Hallen mitzunehmender Versiegelung der Flächen. Bisetwa 5 m tiefe Kellerräume (Kühlkeller) mit Ver-sorgungsgängen und Verbindungen wurden er-richtet. Das Gelände wurde nach Südwesten er-weitert und ein Teil des Betriebs in die Weber-gasse vor die Schlachthofmauer verlegt.

AltlastensituationDer Schlachthof St. Leonhard liegt etwa einenKilometer südwestlich des historischen Stadt-kerns von Nürnberg. In Kühlräumen und Kühl-kellern wurden in großen Mengen teergebunde-ne Korkisolierungen (Teerkorkplatten) direkt aufdas Mauerwerk der Wände, Decken und Fußbö-den aufgeklebt und verputzt. Die Anlagenräumeder Wärmetauscher waren z.T. ebenfalls mit Teer-kork isoliert. Eine Sonderanwendung stellten diemit Schmierfett aufgebrachten Teerkorkisolie-rungen der stillgelegten Kesselanlage im Keller-geschoss des Maschinenhauses dar. Flächen-deckend traten Auffüllungen v.a. aus Kriegsschuttauf, die in Teilbereichen sanierungsbedürftigeVerunreinigungen von Schwermetallen und Poly-cyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen(PAK) enthielten. Grundwasseruntersuchungenim März 1996 wiesen jedoch keine Sanierungs-relevanz für das Grundwasser nach.

Autoren: Dr. Jürgen Kisskalt, LGARita-Maria von Frantzky, DKB WSE GmbH

Am Leonhardspark in Nürnberg

Ehemaliger Gebäudebestand

Erhaltenes Schlachthofgebäude

SanierungNach der Einstellung des Schlachthofbetriebswurden 1998 – Mitte 2000 mit Ausnahme derbeiden denkmalgeschützten administrativenGebäude am Haupttor sowie des sogenanntenKief´schen Baus alle anderen Bauten abgebro-chen. Die aus betrieblichen Gründen vorhande-nen großen unterirdischen Kühlräume sowie einumfangreiches Entwässerungsnetz (Verrohrungdes historischen Landgrabens) wurden ebenfallsrückgebaut. Sämtliche Rückbauarbeiten wurdenunter fachgutachterlicher Begleitung der LGAdurchgeführt. Im Zuge der Rückbauarbeiten undder Geländefreimachung wurden die bekanntenSanierungsflächen durch Bodenaushub unterständiger gutachterlicher Aufsicht saniert undordnungsgemäß entsorgt. Der Nachweis der voll-ständigen Sanierung erfolgte mittels Beweis-sicherungsproben aus Aushubsohle (natürlicherUntergrund) und Wänden (Auffüllung).

BayLfU 2006

30 Praxisbeispiele

Projektschwerpunkte:

Historie

SchadstoffsituationSanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Schlachthof der Stadt Nürnberg

Nachnutzung:Wohnen, Läden, Praxen, Kultur,Freizeit

Grundfläche:ca. 90.000 m2

Altlastensituation:Gebäude:Teerkorkplatten (Kühlräume)

Untergrund:kontaminierte Auffüllungen

Sanierungsverfahren:Qualifizierter Rückbau;Bodenaustausch

Zeitrahmen:Rückbau und Sanierung 1998 – 2000Erschließung und Neubau seit 2001

Kosten:Abbruch: 1,7 Mio. €Sanierung: 3,9 Mio. €

Projektbeteiligte:Projektentwicklungsges. St.Leonhard Nord mbH, DKB Wohnungsbau u. Stadtentw.GmbH,LGA Nürnberg,Gemeinnützige Wohnungsges.Franken, Josef Stiftung, WBG Nürnberg, Grammer-Immobilien GmbH, Stadt NürnbergAnsprechpartner:DKB WSE GmbHRita-Maria von FrantzkyGeorg-Strobel-Straße 390489 NürnbergTel.: 0911-92 6 [email protected]

LGA Institut für Umweltgeologieund Altlasten GmbHDr. Jürgen KisskaltTillystraße 290431 NürnbergTel.: 0911-655 [email protected]

© LVG; 4474/05

Page 32: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 31

geschäfte und Praxen entlang der RothenburgerStraße erweitern das Infrastrukturangebot.Zwischenzeitlich sind nahezu 20.000 m2 Grün-und Freiflächen angelegt, fast 55% aller Bau-flächen sind bereits verkauft, 161 Wohnungenbezogen und zwei Parkhäuser fertig gestellt.Weitere 213 Wohnungen, Läden und Praxensind derzeit im Bau.

FinanzierungDer Freistaat Bayern und die Stadt Nürnberghaben zur Umsetzung des Projekts die „Projekt-entwicklungsgesellschaft St. Leonhard Nord mbH“errichtet. Zur Finanzierung hat der FreistaatBayern der Gesellschaft ein zinsgünstiges Dar-lehen gewährt. Die Stadt Nürnberg hat der Ge-sellschaft die Flächen des ehemaligen Schlacht-hofareals verkauft, wobei sich der Kaufpreis umden für die Altlastensanierung aufgewendetenBetrag reduziert. Für den Fall, dass nach Ab-wicklung der Gesellschaft entsprechende Über-schüsse erzielt werden, trägt die Gesellschafteinen Teil der Kosten. Voraussichtlich belaufensich die Kosten für die Altlastensanierung aufgesamt 5,6 Mio. €.

Strukturplan

ViehhalleSchlachthalleVilla Leon

Erfahrungen aus der Realisierung • Bausubstanzbedingte Kontaminationen können kostenmäßig nur in

den Griff gebracht werden, wenn eine penible Vorerkundung undeine lückenlose Bauüberwachung erfolgen.

• Die Gewährung zinsgünstiger Darlehen kann die Chance zu einerneuen Nutzung einer Industriebrache, wie dem ehemaligen Schlacht-hofgelände in Nürnberg, eröffnen.

Folgenutzung/FlächenrecyclingDas Schlachthofareal wurde in das Modellpro-gramm „Offensive Zukunft Bayern – Siedlungs-modelle“ aufgenommen, das zum Ziel hat, preis-wertes, ökologisches und soziales Wohnen zuermöglichen. Um die Umnutzung des Schlacht-hofareals zeitnah zu realisieren, schrieb die StadtNürnberg 1995 den „Städtebaulichen Ideen- undRealisierungswettbewerb Nürnberg – St. Leon-hard“ aus.

Im Jahr 2000 wurde ein neuer städtebaulicherRahmenplan erarbeitet. Ein vielfältiges Angebotkostengünstiger Miet- und Eigentumswohnungenbietet Raum für unterschiedlichste Wohnformen(Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen,Alleinerziehende). Neben kleinen, den Wohnein-heiten zugeordneten Freiräumen wurde ein zen-traler öffentlicher Quartiersplatz angelegt. Diebestehende Altbausubstanz wurde saniert undwird nun für gemeinnützige Zwecke genutzt(Bibliothek, Kinderkulturzentrum). Einzelhandels-

BayLfU 2006

Stadtteilpark (Modell)

Page 33: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Bodenverunreinigungen im wesentlichen durchPolycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe(PAK) waren nicht durch Teeröleinträge verur-sacht, sondern durch isolierende Dickbeschich-tungen in bituminösen Bindungen an Fundamenten.In den zur Hochwasserfreilegung eingebrachtenAuffüllungen des Betriebsgeländes wurden inRostaschen oder Abraum aus den TagebauenWackersdorf begrenzt erhöhte Metallgehalte imFeststoff und untergeordnet im Eluat (Ni, Co, As)ermittelt. In einer überbauten und oberflächen-versiegelten Teilfläche treten auch im oberflächen-nahen Grundwasser für Ni und Co begrenzt er-höhte Belastungen auf, die eine systematischeÜberwachung erforderlich machen.

SanierungAuf dem mehrere Hektar großen Areal wurdeBausubstanz mit insgesamt 660.000 m3 umbau-ten Raum rückgebaut: Gebäude, Kesselhäusersowie Kühltürme (–110 m hoch), Schornsteine (–230 m hoch), Anlagentechnik, erdverlegte Lei-tungen und von einem früheren Rückbau in derErde verbliebene Fundamente und unsortierterBauschutt eines Kraftwerksblocks.

Historischer AbrissDas Braunkohlekraftwerk Dachelhofen an der Naabsüdwestlich von Schwandorf war eines der größ-ten bayerischen Braunkohlekraftwerke mit einerjährlichen Stromerzeugung von etwa 2 Mrd. Kilo-wattstunden. In Betrieb bereits seit 1930, wurdehier bis in die 80er Jahre Oberpfälzer Rohbraun-kohle verfeuert. Als die Wackersdorfer Vorräteerschöpft waren, stellte man die Anlage aufschwefelarme Hartbraunkohle aus der Tschechi-schen Republik um.

Die E.ON Kraftwerke GmbH nahm das Braun-kohlekraftwerk Dachelhofen in Schwandorf imJahr 2002 außer Betrieb. Seit Anfang 2003 wirddessen weitgehender Rückbau durchgeführt mitdem Ziel einer gewerblichen Folgenutzung desGeländes bis 2005.

AltlastensituationDas Kraftwerk bestand aus drei braunkohlebe-feuerten Blöcken. Nachgeschaltet waren großeElektrofilter, DeNOx- (Entstickungs-) Anlagen undRauchgasentschwefelungsanlagen. Im Auftragder E.ON Kraftwerke GmbH führte die Dr. G. Pe-dall Ing.-Büro GmbH zunächst orientierende Erkun-dung und Bewertung von Bausubstanzbelastungenfür ein Schadstoffkataster unter Berücksichtigunggesetzlicher Vorgaben zu Arbeitsschutz und Ent-sorgung und danach umfängliche Altlastenunter-suchungen durch. Nach Betriebsstilllegung erfolg-te die abschließende Untersuchung und Bewer-tung der Ergebnisse.Hieraus wurde ein Maßnahmenplan für einenAnlagen- und Gebäuderückbau mit Entsorgungs-und Arbeitsschutzkonzept entwickelt, der mit denzuständigen Aufsichts- und Fachbehörden ab-gestimmt und als verbindlich festgestellt wurde.

Autoren: Dr. G. Pedall, Roland Heberl, Haag

Braunkohlekraftwerk in Dachelhofen

Luftbild des ehemaligen Braunkohlekraftwerks Dachelhofen

Sanierung des ehemaligen Betriebsgeländes

Projektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Braunkohlekraftwerk

Nachnutzung:Verschiedene Gewerbebetriebe

Grundfläche:225.000 m2

Altlastensituation:Lokal PAK und Schwermetalle

Sanierungsverfahren:Gebäuderückbau, Bodenaustausch

Zeitrahmen:03/2003 – 09/2005

Kosten:Keine Angaben

Projektbeteiligte:Auftraggeber:E.ON Kraftwerke GmbH, Hannover

Ausführende Firma:Joh. Landwehr Abbruch GmbH

Behörden:Regierung der OberpfalzLandratsamt Schwandorf

Fachgutachter:IB Dr. Pedall GmbH

Ansprechpartner:Dr. G. Pedall Ing.-Büro GmbHFlurstraße 2495473 HaagTel.: 09201 [email protected]

BayLfU 2006

© LVG; 4474/05

32 Praxisbeispiele

Page 34: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 33

Erfahrungen aus der Realisierung • Durch umfassende Erkundungs- und Überwachungsmaßnahmen

lassen sich auch komplexere Sanierungsprojekte termingerecht undkostensicher realisieren.

• Der Einsatz güteüberwachter Recyclingbaustoffe aus dem Rückbauder Betriebsgebäude bringt ökonomische und ökologische Vorteile.Eine externe Verbringung wäre nicht mit vertretbarem Aufwand dar-stellbar.

Umstrukturierungsplan desKraftwerks Schwandorf

Abschluss der Sanierungs-maßnahmen mit Einbau dergüteüberwachten Recycling-baustoffe

Die Sanierungs- und Beweissicherungsmaßnah-men wurden in Mengenfluss und Deklarations-analytik kontinuierlich durch einen Fachgutachterüberwacht. Mit wenigen Ausnahmen wurde derkomplette Anlagen- und Gebäudebestand bis min-destens 3 m unter GOK rückgebaut. Hierbei fieleine Bauschuttmenge von ca. 165.000 m3 an. Dieaufbereiteten Recyclingbaustoffe konnten zu 85%als güteüberwachtes Material vor Ort frei wiedereingebaut werden. Aus verfüllten Ascheabsetz-becken wurden etwa 28.000 m3 Erdstoffe bzw.Aschen mit Stör- und Fremdstoffen (Baumschnitt,Wurzelstöcke) aus baugrundtechnischen Gesichts-punkten im Hinblick auf die Folgenutzung ausge-koffert, von Abfällen befreit und ebenfalls güte-überwacht wiedereingebaut. 3.000 m3 Aushubmit Verunreinigungen durch Asbest bzw. Mineral-wollen oder mit Belastungen durch Metalle(Arsen) und/oder PAK wurden extern entsorgt.

Folgenutzung/FlächenrecyclingDie Errichtung einer neuen Infrastruktur mit Ver-und Entsorgungsleitungen sowie neuen Verkehrs-flächen ist größtenteils abgeschlossen. Diese Ein-richtungen sind bereits zu 80% fertiggestellt.Wesentliche Teile der bestehenden Bausubstanzwurden bereits während der Rückbaumaßnahmenveräußert. So werden die ehemaligen Lehrwerk-stätten und die REA-Gebäude durch eine Aus-bildungsstätte für Metallverarbeitung genutzt. Ver-waltungsgebäude, Laborgebäude sowie die an-grenzende Fläche des ehem. Blockes A sind inBesitz und Nutzung der Fa. Schmack BioGas AG.Auf dem westlichen Teil des Blockes wird vonE.ON Bayern ein Bioheizkraftwerk errichtet.Die nördlichen Teile der ehemaligen Werksied-lung sowie die Aufstandsfläche der ehemaligenAscheabsetzbecken werden in absehbarer Zeitals Lagerfläche genutzt. Werden die übrigenFlächen bis 2012 nicht durch die E.ON Kraftwer-ke GmbH veräußert, gehen diese auf Grundlageeines Rahmenvertrags mit der Stadt Schwandorfin deren Besitz über. Somit ist bereits mit demnahenden Abschluss der Sanierung des altenIndustriestandorts und der Folgeentwicklung zueinem Gewerbestandort ein wesentlicher Teildes ehemaligen Betriebsgeländes einer neuenNutzung zugeführt.

FinanzierungÜber Rückbau- und Sanierungskosten, Finanzie-rung, Verkaufserlöse können derzeit noch keineAngaben gemacht werden.

BayLfU 2006

Page 35: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Historischer AbrissDie Industrialisierung zu Beginn des 19. Jh. be-wirkte auch in Amberg einen enormen Anstiegder Bevölkerungszahl und damit verbunden eineZunahme der Infrastruktur von Bahn und Post. DieDeutsche Reichspost ließ daher 1925 in Ambergam Pfalzgrafenring eine Kraftwagenhalle und dasLeitungsbezirksgebäude – den sogenannten Post-betriebshof Amberg – errichten. Bereits 1926 in-stallierte man in die geräumige „Kraftpostwerk-stätte“ eine Betriebstankstelle zur Lagerung von5.000 l feuergefährlicher Flüssigkeiten und spätereinen Benzinabscheider. Durch das vermehrtePostaufkommen in der Nachkriegsära wurden dieTankanlage und Werkstätte erweitert. Die Nutzungals Postbetriebshof wurde 1991 aufgegeben. Nacheiner Zwischennutzung durch das Wasserwirt-schaftsamt erfolgte nach dem Bebauungsplanän-derungsverfahren 1996 der Gebäudeabriss unddie Sanierung des Areals. Die Neubebauung warim Herbst 1999 bezugsfertig.

AltlastensituationDie Nutzung als Postbetriebshof hat einen Schad-stoffeintrag durch Mineralölkohlenwasserstoffe(MKW), Vergaserkraftstoffe (BTEX) und Leicht-flüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW)in den Untergrund hervorgerufen.

SanierungNach dem oberirdischen Gebäuderückbau wurdendie Lagertanks ausgebaut und in den Hauptscha-densbereichen und den zwei Schlammgruben dieverunreinigten Bereiche ausgehoben. Zwischenden beiden Kontaminationsherden wurde einSickerwasserschacht zur Grundwasserentnahmeerrichtet. Zu Beginn wurde eine dicke öligeSchicht auf dem Grundwasser abgepumpt. Dasgeförderte Grundwasser wurde über Aktivkohleaufgereinigt. Insgesamt fielen ca. 1.500 t MKW-und BTEX- belasteter Boden an. Bis zur Einstellungder Wasserhaltung zum Ende der Sanierung imJuli 1997 wurden ca. 200 m3 Wasser gefördertund gereinigt.

Autor: Ulrich Huber, Stadt Amberg

Postbetriebshof Pfalzgrafenring in AmbergProjektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Postbetriebshof, Werkstätte mitBetriebstankstelle

Nachnutzung:Hotel / Wohn- und Geschäfts-haus / öffentliche und privateTiefgarage

Grundfläche:4.122 m2

Altlastensituation:Boden- und Grundwasserkontami-nationen durch MKW und Vergaser-kraftstoffkomponenten (BTEX)

Sanierungsverfahren:Bodenaushub mit begleitenderGrundwasserreinigung

Zeitrahmen:Mai bis Juli 1996 (Sanierung)

Kosten:100.000 €

Projektbeteiligte:Stadtbau Amberg GmbH (Hr. Gerl),

Architekturbüro Benker, Amberg,

Geotechnisches Büro Prof. Dr.Mager & Partner, Würzburg,

WWA Amberg (Hr. Fischer),

Stadt Amberg, Amt für Ordnung und Umwelt (Hr. Huber)

Ansprechpartner:Stadt AmbergAmt für Ordnung und UmweltUmweltingenieur Ulrich HuberKasernstr. 492224 AmbergTel.: [email protected]

Ehemalige Nutzung als Postbetriebshof am Rand der Innenstadt von Amberg

BayLfU 2006

Amberger Zeitung, Fröhlich

© LVG; 4474/05

34 Praxisbeispiele

Page 36: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Neubebauung mit einemHotel sowie Wohn- undGeschäftshaus

Grünzone über derTiefgarage

Ansicht des Postbetriebs-hofes um 1935

Folgenutzung/FlächenrecyclingNach der Sanierung begann der Komplettaushubfür die Errichtung der 3-geschossigen Tiefgarage,der fast das gesamte Grundstück umfasste. Ober-irdisch reduzierte sich die bebaute Fläche vonvormals 2.090 m2 des Postbetriebshofes auf ca.1.200 m2 beim Neubau, wobei ca. 760 m2 aufden neuen Hotelkomplex und der Rest auf denWohn- und Geschäftsbereich entfallen. Seit 2005befindet sich auch ein Teil der Stadtverwaltung,die Verkehrs- und Zulassungsbehörde, in diesemGebäude. Durch die Situierung des Neubaus ent-lang des verkehrslärmbelasteten Pfalzgrafenringsentstand zum Süden hin über der Tiefgarage Raumfür eine breite Grünzone vor dem angrenzendenStadtgraben. Durch die mächtigen Alleebäumeund das benachbarte Ziegeltor waren bei der Pla-nung auch die Belange des Natur- und Denkmal-schutzes zu beachten.

FinanzierungDie reinen Sanierungsmaßnahmen, also Boden-aushub und Entsorgung sowie die Grundwasser-förderung- und Abreinigung beliefen sich zusam-men mit den Aufwendungen für die Vorerkundungauf annähernd 100.000 €. Für die Altlastensanie-rung wurden keine Fördermittel (GAB) in Anspruchgenommen.

Erfahrungen aus der Realisierung • Positive Aufwertung des Stadtbildes durch die Sanierung ehemaliger

gewerblicher Altlasten in den Innenstädten bzw. Innenstadtrand-bereichen.

• Eine detaillierte historische Erkundung ist Voraussetzung für einenreibungslosen Ablauf und ein geringes Kostenrisiko bei der Altlasten-sanierung.

Praxisbeispiele 35

BayLfU 2006

Page 37: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Historischer AbrissDie Gemeinde Asbach-Bäumenheim (4.000 EW)im Landkreis Donau-Ries wandelte sich Anfangdes 20. Jh. von einer Agrar- zur Industriegemein-de. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistete dieehemalige Landmaschinenfabrik Dechentreiter(ab 1970 Fa. FENDT, heute AGCO GmbH) mit biszu 1.000 Mitarbeitern. Die Nutzung des nördlichenFirmengeländes war durch innerbetriebliche Neu-bauten Ende der 90er Jahre nur noch teilweisegegeben. Das in den Ortskern einschneidendenördliche Firmengelände wurde im Entwicklungs-konzept zur Ortskernsanierung von 1987 alsstädtebaulich problematisch betrachtet. 1999 ver-einbarten die AGCO GmbH und die GemeindeAsbach-Bäumenheim daher einen Kaufvertrag fürdas 1. Teilareal „Nord I“ mit einer Grundflächevon 1 ha. Die Maßnahmen zum Abbruch der Bau-substanz und zur Bodensanierung wurden von derAGCO GmbH getragen. Die Gemeinde erstelltebereits erste Entwicklungskonzepte für das frei-werdende Areal im Ortskern. Im Jahre 2002 wurdedurch den Ankauf der restlichen ca. 2 ha großenFläche des nördlichen Firmengeländes durch dieGemeinde der Weg für eine städtebaulich ver-trägliche Nutzung geebnet.

AltlastensituationDurch die jahrzehntelange Nutzung als Land-maschinenfabrik kam es zum Eintrag von Löse-mitteln (Leichtflüchtige Halogenierte Kohlen-wasserstoffe (LHKW) und Aromatische Kohlen-wasserstoffe (AKW)), Mineralölen (MKW) undLacken in den Untergrund.

Die günstige geologische Situation verhindertedie Ausbreitung der Verunreinigungen in den inca. 6-8 m Tiefe beginnenden Hauptgrundwasser-leiter. In den 80er bis Anfang der 90er Jahre wur-den Bodenluftabsaugungen zur LHKW-Sanierungim nördlichen Betriebsgelände durchgeführt.Diese waren in ihrer Effizienz durch die relativundurchlässigen, äußerst heterogenen Auelehm-ablagerungen in der ungesättigten Bodenzonestark eingeschränkt. Vor dem Hintergrund desVerkaufs des nördlichen Betriebsgeländes an dieGemeinde Asbach-Bäumenheim wurden seit1999 weitere Untergrunduntersuchungen durch-geführt, die ein sehr heterogenes Schadensbildder Verunreinigungen und geringmächtige Auffül-lungen mit Bauschuttbeimengungen sowiebereichsweise Lack-/Kalkschlamm und Haus-müllablagen zeigten. Das oberflächennahe Schicht-wasser wies punktuell Beaufschlagungen mitMKW, AKW und LHKW auf. Die Bausubstanzstammte überwiegend aus den Jahren 1930-1950mit Schadstoffbelastungen vor allem durch MKWsowie durch teerhaltige Bauprodukte (PAK),Asbest und Schwermetalle (Wandfarben, Lacke).

SanierungDie Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen wur-den in den drei Abschnitten Nord I 2001 undNord II + III 2004-2005 ausgeführt. Der kontrollierte Gebäuderückbau erfolgte nacheiner detaillierten Erkundung der Bausubstanzsowie einer Massenermittlung nach Abfallart undBelastungsgrad.

Autor: Dieter Seidel,SINUS CONSULT GmbH Augsburg

Traktorenwerk in Asbach-BäumenheimProjektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Fertigung landwirtschaftlicher Maschinen

Nachnutzung:geplant: Dienstleistung, Wohnen,Gewerbe, Naherholung

Grundfläche:30.000 m2

Altlastensituation:Boden- und Schichtwasserverunrei-nigungen durch MKW und Lösemittel;Ablagerungen mit Farbschlämmensowie Bau- und Abbruchabfälle

Sanierungsverfahren:Bodenluftsanierung, Bodenaushub mit begleitenderGrundwassersanierung

Zeitrahmen:2001 – 2005

Kosten:keine Angaben

Projektbeteiligte:Projektträger:AGCO GmbH, Asbach-Bäumenheim

Gutachter und Planung:SINUS CONSULT GmbH, Augsburg

Abbruch und Altlastensanierung:Bilfinger+Berger Umwelt GmbH,Starnberg; Pokker Bodensanierung GmbH,Nürnberg

Ansprechpartner:AGCO GmbHHerr Elmar RömerFendtstraße 186663 Asbach-BäumenheimTel.: 0906/981-310

Geologisches Profil

BayLfU 2006

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36 Praxisbeispiele

Page 38: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 37

Der Aushub verunreinigten Bodens musste klein-zügig gleichzeitig mit der Tiefenenttrümmerungdurchgeführt werden. Bei einem vollständigenEntfernen der Bodenplatten und Wegebefesti-gungen wäre eine Befahrbarkeit des Untergrundsmit schwerem Aushubgerät nicht mehr uneinge-schränkt möglich gewesen. Das nahezu vollstän-dig versiegelte Gelände wurde im Rahmen derAbbrucharbeiten entsiegelt. Dabei war eine zu-künftige Gefährdung des Grundwassers nichtauszuschließen. Zudem war eine Gefährdungüber den Wirkungspfad Boden-Mensch bei dergeplanten Nutzung (u.a. Wohnnutzung) zu be-rücksichtigen. Die grundsätzliche Zielsetzung derBodensanierung war nicht die vollständige De-kontamination des Grundstücks. Vielmehr solltendie Sanierungsmaßnahmen gewährleisten, dassdurch die geplante Entsiegelung keine relevantenSchadstoffverlagerungen in den Grundwasser-leiter erfolgen und eine standortübliche Bebau-ung gewährleistet ist. Im Mittelpunkt sämtlicherVereinbarungen zwischen den Beteiligten standdie Wirtschaftlichkeit der geplanten Maßnahmen(so z.B. der Verzicht auf bautechnisch aufwendi-ge Maßnahmen wie Baugrubenverbau und inten-sive Wasserhaltungsmaßnahmen, die Begrenzungder Wasserreinigungsanlage mit Nassbaggernbei stärkerem Grundwasserandrang bei einerWasserhaltung lediglich zur Abstromsicherung,Tiefenenttrümmerung bis maximal 2 m unterGelände und Belassung von Restbelastungen ander Grundstücksgrenze).Zur Öffentlichkeitsarbeit war die Gemeindever-waltung (Bauamt) frühzeitig in die Planungen ein-gebunden. Sämtliche Anwohner wurden persön-lich über die geplanten Maßnahmen von der AGCOGmbH informiert. Um Schadensansprüchen derAnwohner durch die Abbruch- und Aushubar-beiten vorzubeugen, wurde der Zustand der an-grenzenden Gebäude in einem Beweissiche-rungsverfahren vor und nach den Maßnahmendokumentiert.

Folgenutzung/FlächenrecyclingDie Folgenutzung des 3 ha großen Grundstückserlaubt die Verbindung von Dienstleistung, Woh-nen, Gewerbe und Naherholung im Ortskern.Durch ein weitgefasstes Nutzungskonzept mitTeilflächen für gewerbliche Nutzung und Wohn-nutzung kann die Entwicklung sukzessive an denBedarf des Immobilienmarktes angepasst wer-den. Um die Voraussetzungen für einen Naher-holungsbereich im Ortskern zu schaffen, wurdeals letzter Bauabschnitt der Flächenrecyclingmaß-nahme die Renaturierung des zuvor betonierten„Steglesgrabens“ zu einem naturnahen Bach-verlauf betrieben.

FinanzierungDie Voraussetzungen für die Revitalisierung derIndustriefläche im Ortskern einer Gemeinde mitbegrenzter Grundstücksnachfrage waren nichtvielversprechend. Eine Fremdfinanzierung durchInvestoren in einer Industriegemeinde in ländli-chem Umfeld war nahezu ausgeschlossen. Fernererforderte das Gelände im versiegelten Zustandkeine Altlastensanierungsmaßnahmen. Für dieAGCO GmbH resultierten aus der Verlagerungder Produktion auf das südliche Firmengeländeauch Vorteile wie die Reduzierung der Instand-haltungskosten der Altbausubstanz sowie eineverbesserte Immissionssituation (Lärm). Lediglichdurch die städtebauliche Notwendigkeit der Orts-kernsanierung und die Unterstützung des Vorha-bens durch die AGCO GmbH wurde die Realisie-rung ermöglicht. Darüber hinaus wurden öffentli-che Mittel der Städtebauförderung und des öko-logischen Gewässerausbaus genutzt.

Alter Plan vom Ortskern(links)Nutzungsszenario für denTeilbereich Nord I (rechts)

Alte BausubstanzSanierter Bachlauf desSteglesgrabens

Erfahrungen aus der Realisierung • Zur Revitalisierung von Altstandorten in investitionsschwachen

Regionen bedarf es einer Zusammenarbeit aller Beteiligten undflexiblen, pragmatischen Lösungen beim Flächenrecycling.

• Private Investitionen in das Flächenrecycling rentieren sich z.B.durch die damit verbundenen Senkungen der Instandhaltungskosten.

BayLfU 2006

Page 39: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Autor: Karsten Balzer, Stadt Schweinfurt

Ehemalige Husqvarna-Meister-Werke in Schweinfurt

Historischer AbrissAuf dem ehemaligen Betriebsgelände der Hus-qvarna-Meister-Werke (Nähmaschinenhersteller)in Schweinfurt bestanden seit 1947 über mehrereJahrzehnte bis zu Beginn der 80er Jahre Fabri-kationen zur Metallverarbeitung. Davor war dasGelände 10 Jahre lang Munitionslager undevtl. auch Produktionsstätte einer Luftmunitions-anstalt. Eine Galvanik befand sich im Kellerge-schoss eines Gebäudes im nordöstlichen Teil desehemaligen Fabrikationsgeländes. Nach Aufgabeder Fabrikation und Räumung der Gebäude hattedie Stadt das Betriebsareal übernommen.Die Gebäude wurden, z.T. in Wechselfolge, alsRestaurant, Reisebüro, Parkhaus und Möbel-verkaufslager zwischengenutzt. Im Zusammen-hang mit der durch die Stadt Schweinfurt beab-sichtigten Veräußerung des ehemaligen Betriebs-geländes war geplant, die belasteten Fabrikations-gebäude abzubrechen und das Gelände umzu-nutzen. Gemäß den Planungen eines Investorswar vorgesehen, das Gelände für eine Nutzungdurch einen Lebensmittelfilialbetrieb umzugestal-ten. Das Gelände wurde schließlich im Jahr 2000an den Investor verkauft.

AltlastensituationDer einstige unkontrollierte Umgang mit umwelt-gefährdenden Stoffen hatte teilweise erheblicheKontaminationen der Gebäudesubstanz sowie desUntergrundes zur Folge. Es wurden über vieleJahre Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe(LHKW) zu Reinigungszwecken eingesetzt. Diesegelangten durch die Betonbodenplatte und überdie Entwässerungsanlage in den Boden und dasGrundwasser. Daneben wurden Kontaminationender Gebäudesubstanz im Bereich der ehemaligenGalvanik mit Schwermetallen (Chromat, Kupfer,Nickel) und Cyanid festgestellt. Orientierende Bo-denuntersuchungen in diesem Bereich ergabenebenfalls Hinweise auf erhöhte Belastungen desBodens mit Chrom-VI.

SanierungZur Behebung des LHKW-Schadens wurden 1989erste Maßnahmen eingeleitet und die Sanierungdes Untergrundes über Bodenluftabsaugung auf-genommen und im weiteren Sanierungsverlaufbis zur Einstellung 1996 sukzessive erweitert. Ins-gesamt wurden ca. 51 kg LHKW über die Boden-luft aus dem Untergrund entfernt. Über einenZeitraum von über fünf Jahren konnten an zweiSanierungsbrunnen ca. 30 kg LHKW aus demGrundwasser entfernt werden. Unmittelbar vorAbbruchbeginn wurde die Grundwassersanierungeingestellt. Die Stadt Schweinfurt als Zustands-störer hatte dem Investor zur Neubebauung desGeländes zugesichert, die altlastenrelevantenSanierungsmaßnahmen selbst zu übernehmen(Entfernung der ölbelasteten Bodenplatte desGebäudes, Entfernung der Galvanik und der sons-tigen belasteten Kellerräume sowie Rückbau derinternen Kanalstränge für technische Abwässer,diverser Gruben und der Abwasserreinigungsan-lage). Vor dem Rückbau wurde ein Sanierungsplannach § 13 Bundesbodenschutzgesetz erstellt.

Alte Werkshallen der Nähmaschinenfabrik

Projektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Nähmaschinenherstellung

Nachnutzung:Lebensmittelmarkt

Grundfläche:2.100 m2

Altlastensituation:Boden: LHKW, Chrom-VI

Bausubstanz: LHKW, Schwerme-talle (Chromat, Kupfer, Nickel),Cyanide

Sanierungsverfahren:Bodenaushub und Gebäuderückbau,Bodenluftabsaugung, Grundwasser-sanierung

Zeitrahmen:Sanierung: 1989 – 2001

Kosten:330.000 €

Projektbeteiligte:Stadt Schweinfurt

Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt

Gesundheitsamt Schweinfurt

Dr. Rietzler & Heidrich GmbH

Pokker Bodensanierung GmbH & Co

Umweltschutz Süd GmbH & Co

Ansprechpartner:Stadt SchweinfurtHerr Karsten BalzerMarkt 197421 SchweinfurtTel.: [email protected]

BayLfU 2006

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38 Praxisbeispiele

Page 40: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 39

Die Voruntersuchungen der Kellerräume zeigten,dass v.a. der Putz so stark mit Schwermetallenund Cyaniden belastet war, dass eine Ablagerungauf einer oberirdischen Deponie nicht mehr zu-lässig war. Daher wurde der Putz in den Keller-räumen der Galvanik unter Beachtung aller Emis-sions-, Immissions- und Arbeitsschutzmaßnahmenvor dem Abbruch der Kellerdecke in diesem Be-reich händisch abgeschlagen. Im Anschluss daranwurde ein Aushub der unterlagernden Boden-schichten bis ca. 1 m Tiefe vorgenommen, da inVoruntersuchungen sanierungsrelevante Eluat-konzentrationen von Chromat gemessen wurden.Des weiteren wurden eine Neutralisationsgrubeund die Kanalstränge für Betriebsabwässer abge-brochen und das umliegende Bodenmaterial aus-gehoben. Wasserhaltungsmaßnahmen waren auf-grund der mit ca. 4 – 4,5 m unter GOK noch überden Grundwasserflurabstand (ca. 5 m) liegendenAushubtiefe nicht erforderlich. Es wurden ca. 1.043 tAushub- und Abbruchmaterial entsorgt bzw. ver-wertet. Darüber hinaus wurden bei noch vorhan-denen Altlastenverdachtsbereichen der Verdachtauf weitere Kontaminationen ausgeräumt.

Folgenutzung/FlächenrecyclingIm Zuge des Verkaufs des Grundstücks und derSanierungsmaßnahmen wurden Bebauungs- undFlächennutzungsplan geändert und ein „Sonder-gebiet – Lebensmittelmarkt“ festgesetzt. NachAbschluss der Sanierungsarbeiten wurde das Ge-lände mit Bodenaushub und Bauschutt der Güte< Z 1.2 aufgefüllt und der Investor erstellte einenLebensmittelfilialbetrieb mit einer Gebäudegrößevon rd. 1.600 m2 und einem Parkplatzbereich vonca. 5.000 m2. Wegen der vorausgegangenen Nut-zung und der Auffüllungen wurde der Parkplatznicht versickerungsfähig angelegt.

FinanzierungDie Kosten der Sanierung beliefen sich auf rd.330.000 €, wobei gut die Hälfte der Kosten durchden Rückbau und der damit verbundenen Sanie-rung/Entsorgung angefallen sind. Kostenträgerdieser Maßnahme sowie der vorausgegangenenBodenluft- und Grundwassersanierung und derErkundungsmaßnahmen war die Stadt Schwein-furt als Zustandsstörer. Der Handlungsstörer, einRechtsnachfolger der ehemaligen Husqvarna-Meister-Werke, konnte zu einer Beteiligung anden Sanierungskosten in Höhe von 48.500 € be-wegt werden. Eine Förderung von dritter Seitekonnte nicht erzielt werden.

Luftbild von der Nach-nutzung durch Lebens-mittelfilialbetrieb

Abbruch eines RaumesLeere Neutralisierungs-Grube

Erfahrungen aus der Realisierung • Durch eine sehr gute Projektsteuerung und ein gutes Verhältnis

zwischen den Beteiligten konnten Schwierigkeiten während derAbbruchsanierung schnell gemeistert werden.

• Als vorteilhaft hat sich hier das ausreichende Platzangebot aufdem Standort erwiesen.

BayLfU 2006

Page 41: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Autor: Günter Reinke, Stadt Bamberg

Textilfabrik Kaliko in Bamberg

Historischer Abriss1863 teilte die Stadt Bamberg mittels eines Circu-lars dem Schiffervereinsvorsteher, der Baumwoll-spinnerei in Gaustadt und 14 Mühlenbesitzern ander Regnitz mit, dass der Fabrikant Karl Wieckingeine Färberei, Bleicherei und Appreturanstalt ander Weide errichten will. Die Ansiedlung erfolgteam rechten Ufer des linken Regnitzarmes vor denToren der Stadt Bamberg. Mit entscheidend zurWassernähe war die Nähe zur Gaustädter Baum-wollspinnerei. Bereits im Jahre 1893 wurden auf290 Webstühlen textile Bucheinbandstoffe (Kaliko)hergestellt. Durch eine kontinuierliche Entwicklungdes Produktionsstandortes beanspruchte die„Kaliko“ vor der Betriebsumsiedlung eine Flächevon ca. 2,9 ha mit rund 170 Mitarbeitern (Höchst-stand 1965: 365 Mitarbeiter). Durch das Wachs-tum der Stadt liegt das ehemals außerhalb derStadtgrenzen befindliche Firmengelände am Randedes Weltkulturerbes Bamberg und ist von Wohn-bebauung umringt. Dies führte neben einemstädtebaulichen Missstand auch zu Konfliktsitua-tionen mit der Nachbarschaft, die sich immerwieder zu Lärm- und Geruchsproblemen äußerte.Außerdem war die Kaliko an diesem Standortnicht mehr entwicklungsfähig.

AltlastensituationBei anstehenden Baugrunduntersuchungen zumNeubau der Konzert- und Kongresshalle wurdennicht geogen bedingte Verfärbungen im Erdreichfestgestellt. Die Untersuchungen ergaben, dassdas Betriebsgelände der Fa. Kaliko als ein intensivgenutzter industrieller Standort bezeichnet wer-den muss. Belastungen des Bodens durch Schwer-metalle (SM), im wesentlichen Blei- und Zinkver-bindungen, waren insbesondere in der der Reg-nitz zugewandten Betriebshälfte festzustellen.Elutionsversuche (Bestimmung der Löslichkeit)mit dem belasteten Boden ergaben keine Hin-weise auf eine Kontamination des Grundwassers.Trotzdem wurden vorsorglich 6 Grundwasser-pegel niedergebracht, da bei den künftigen Bau-maßnahmen eine Schwermetallmobilisierungnicht auszuschließen war. Die Überwachung desGrundwassers ergab jedoch keine Grenzwertüber-schreitungen und konnte deshalb 2004 einge-stellt werden.

Projektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Textilfabrik

Nachnutzung:Konzert- und Kongresshalle, Hotel, Tiefgarage

Grundfläche:29.000 m2

Altlastensituation:Boden: Schwermetalle, v.a. Blei u. Zink

Bausubstanz: Schwermetalle im Putz

Sanierungsverfahren:Bodenaushub und Versiegelung

Zeitrahmen:1989 – 1993 und 1999 – 2004

Kosten:Gesamtkosten 65,7 Mio. €davon:

Konzert- und Kongresshalle 33,133 Mio. €hier: Fördermittel 15,216 Mio. €

Gebäude- und Bodensanierung 1,03 Mio. €hier: Fördermittel 0,42 Mio. €

Projektbeteiligte:Stadt und Stadtwerke BambergKommunalprojekt PPP, LeipzigArchitekten Rollenhagen undGroßmann, MünchenArchitekten Schunck, Ullrich,Krausen, MünchenArchitekt Seemüller, BambergIng. Büro Dr. Rietzler und Heidrich,Nürnberg

Ansprechpartner:Umweltamt BambergHerr Günter Reinke Rathaus Maxplatz 196047 BambergTel.: 0951/[email protected]

Historische Aufnahme der Textilfabrik von 1940

© LVG; 4474/05

40 Praxisbeispiele

BayLfU 2006

Page 42: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Praxisbeispiele 41

Baustoffuntersuchungen der ehemaligen Betriebs-gebäude wiesen zum Teil erhebliche Belastungendurch Schwermetalle im Putz auf. Elutionsver-suche mit dem Abbruchmaterial ergaben aberWerte, die eine grundwassergefährdende Aus-laugung nicht erwarten ließen.

SanierungDie Bodenverunreinigungen wurden durch Boden-aushub mit anschließender Deponierung des kon-taminierten Materials beseitigt. Als sanierungsbe-dürftig wurden Bereiche mit einer Bleibelastungdes Bodens größer 150 mg/kg oder einer Zink-belastung größer 500 mg/kg festgelegt. Aushub-material aus den stark kontaminierten Bereichen(Menge: 3.000 m3) wurde auf einer Hausmüllde-ponie entsorgt. Schwach kontaminiertes Material(ca. 11.500 m3) konnte der städtischen Bauschutt-deponie zugeführt werden. Die nicht überbautenBereiche waren mit einem wasserundurchlässigenBelag zu versehen, um eine Durchsickerung mitRegenwasser zu vermeiden. Das anfallende Ab-bruchmaterial vom Gebäuderückbau wurde imneuen Lärmschutzwall an der Maintalautobahnbei Kramersfeld verwertet.

Folgenutzung/FlächenrecyclingAuslösend für eine Umnutzung des Areals undder damit verbundenen Betriebsumlagerung(abgeschlossen 1988) war die Stadt Bamberg,die bereits im Jahr 1971 auf Beschluss desStadtrates eine Untersuchung nach § 4 Abs. 3StBauFG (Städtebauförderungsgesetz) im gesam-ten Altstadtbereich durchführen ließ. Der Gut-achter empfahl schon damals die Umsiedlung derKaliko. Seit Anfang der 80er Jahre war die StadtBamberg auf der Suche nach einem innerstädti-schen Standort für den Neubau einer Konzert-und Kongresshalle zur Unterbringung derBamberger Symphoniker. Erste Verhandlungenzwischen Stadt und Firma fanden bereits 1984statt. Die Verträge konnten 1987 abgeschlossenwerden. Die Ausführung fand von 1989 bis 1993nach einem städtebaulichen Wettbewerb mit denArchitekten Rollhagen – Großmann aus Münchenals Sieger statt. Der zweite Bauabschnitt wurdeaufgrund eines 1994 erneut durchgeführtenstädtebaulichen Wettbewerbes mit der Zielrich-tung der Integration eines Hotels mit Tiefgarageund Sanierung des Ziegelbaues zur bestehendenHalle zwischen 1999 und 2004 realisiert.

FinanzierungDie Kosten für den Abbruch und die Altlasten-beseitigung betrugen insgesamt 1.030.628 €.Davon wurden 419.260 € durch die Städtebauför-derung bezahlt. Die Kosten für die Konzerthallebetrugen 26,574 Mio. € und für die Mehrzweck-halle 6,559 Mio. € Dabei konnten 15,216 Mio. €durch verschiedene Darlehen und Zuschüsse(Oberfrankenstiftung, Finanzausgleichsgesetzetc.) finanziert werden. Ehemaliges Betriebsgelände

mit der Regnitz im Vorder-grund Sanierungsarbeiten

Erfahrungen aus der Realisierung • Die Umnutzung von industriellen Brachflächen und der damit ver-

bundenen Durchführung von Entwicklungsmaßnahmen ist meist mitso hohen Kosten verbunden, dass eine Kommune alleine diese nichtschultern kann. Entweder stehen ausreichende Fördermittel zur Ver-fügung oder die Kommune versucht gemeinsam mit einem Investordas Projekt zu entwickeln.

• Begleitend zur Erkundung und Sanierung sollte eine offensiveÖffentlichkeitsarbeit zur Altlastenthematik stattfinden.

Bebauungsplan 2002

Luftbild 2005 mit der vollständigen Neubebauung

BayLfU 2006

Page 43: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Autor: Burkhard Förster, Stadt Ingolstadt

Vierheilig-Gelände in Ingolstadt

Historischer AbrissIm Jahre 1893 kauft Herr Karl Vierheilig das spä-tere Betriebsgrundstück in der Ingolstädter Alt-stadt. Es liegt 100 m südwestlich des IngolstädterMünsters. Drei Jahre später errichtet er ein Wohn-haus mit einer „Dekantier- und Wäschereiwerk-stätte“. Der Betrieb dehnt sich in den folgendenJahrzehnten sukzessive auf das gesamte Gelän-de aus. Im Jahre 1938 wird die erste mit Tetra-chlorethen betriebene Maschine aufgestellt.

Im Jahre 1974 erfolgt die Einstellung des Betriebesund der Kauf des Geländes durch die Stadt Ingol-stadt. Nach dem Abbruch der Gebäude im Jahre1978 wird das Gelände baureif gemacht. Es solleine Kinderkrippe errichtet werden.

AltlastensituationAm 11.03.1981 nehmen Beschäftigte einer Bau-firma im Zuge der Aushubarbeiten für die Errich-tung einer Kinderkrippe einen stechenden Geruchwahr. Die Gummistiefel der Bauarbeiter zeigenAuflösungserscheinungen. Erste Untersuchungenergeben erhebliche Kontaminationen durch Tetra-chlorethen (LHKW) im Grundwasser und im Boden.Die Stadt versucht deutschlandweit Firmen zufinden, die im Stande waren, die Sanierung desLHKW-Schadens durchzuführen. In einer Zeit, alsLHKW-Verunreinigungen noch kaum ernst genom-men wurden und keine Erfahrung über Sanierungs-maßnahmen vorlagen, war man auf ein pragmati-sches, improvisierendes Vorgehen angewiesen.

SanierungVom 06.05.1981 bis zum 30.03.1982 erfolgt eineerste Sanierungsmaßnahme mit Ableitung desgeförderten Grundwassers über eine Absetzan-lage in den Kanal. Nach einem Vergleich zwischender ehemaligen Eigentümerin und der Stadt unter-nimmt die gewerkschaftseigene „Neue Heimat“einen Anlauf zur Bebauung des Geländes. DasWasserwirtschaftsamt beprobt das Gelände 1984ein weiteres Mal und entdeckt erneut hohe LHKW-Kontaminationen. Nach umfangreichen Vorarbei-ten wird 1986 eine Bodenluft- und Grundwasser-sanierung in Betrieb genommen. Die Grundwasser-sanierung erfolgt über einen Grundwasserpegel;die Bodenluftsanierung über Bodenluftabsaug-pegel, deren Austragsfrachten durch Lufteinpress-lanzen optimiert werden. Weitere Untersuchungenzeigen, dass auch die östlich gelegenen Grund-stücke erheblich mit leichtflüchtigen Halogen-kohlenwasserstoffen kontaminiert sind. Betroffensind fünf Grundwasserstockwerke bis zu 70 mTiefe. Es zeichnet sich ab, dass die bestehendeSanierungsanlage zur Abreinigung völlig unzurei-chend dimensioniert ist.

Projektschwerpunkte:

Historie

Schadstoffsituation

Sanierungsverfahren

Flächenrecycling

Finanzierung

Projektdaten:

Vornutzung:Chemische Reinigung

Nachnutzung:Studentenwohnheim

Grundfläche:2.600 m2

Altlastensituation:Boden- und Grundwasserver-unreinigungen durch LHKW

Sanierungsverfahren:Grundwasser (pump and treat mit Strippanlage) und Bodenluft-absaugung

Zeitrahmen:Erste Sanierungsversuche1981/ 1982

Boden-/ Grundwassersanierung ab 1986

Erweiterte Boden- /Grundwasser-sanierung ab 1993

Anpassung der Anlage 2000

Kosten:5 Mio. €

Projektbeteiligte:Stadt Ingolstadt

Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt

Harres Pickel Consult AG

Ansprechpartner:Stadt Ingolstadt, UmweltamtRathausplatz 9Herr Förster85049 IngolstadtTel. 0841/[email protected]

Vierheilig-Gelände in den 50er Jahren

BayLfU 2006

© LVG; 4474/05

42 Praxisbeispiele

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Praxisbeispiele 43

Der Betrieb der Bodenluftabsauganlage wird 1992nach einem Austrag von 1.892 kg, die Grund-wassersanierungsanlage 1992 nach einem Aus-trag von 1.107 kg LHKW eingestellt.

1993 geht die erweiterte Sanierungsanlage in Be-trieb. Sie stellt den Stand der „In-Situ-Sanierungs-technik“ dar. Je drei Brunnen erschließen daserste, zweite und dritte Grundwasserstockwerk.Die kontaminierte Bodenluft wird über Aktivkohle-filter gereinigt. Das Grundwasser wird in einerzweistufigen Strippkolonne verrieselt. Die im Ge-genstrom geförderte Luft nimmt die ausgegastenleichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe aufund durchströmt einen Aktivkohlefilter. Die hoheLHKW-Fracht macht den Einsatz einer automatischarbeitenden Desorptionsanlage rentabel. Einer derbeiden zur Verfügung stehenden Aktivkohlefilterläuft im Adsorptionsbetrieb, während der anderemit Heißdampf desorbiert wird. Der Betrieb derAnlage verläuft äußerst erfolgreich.

Anfang 2000 wird der Betrieb der inzwischen an-fälligen Anlage nach einem Austrag von 4.536 kgLHKW eingestellt. Erste Überlegungen, das Gelän-de zu bebauen, werden zu Beginn des Jahres1996 angestellt. Ein Gutachten kommt zu demSchluss, dass Teile des Grundstückes bis zu einerTiefe von 1,5 m bebaut werden können.

FolgenutzungIm Zuge der Baureifmachung des nördlichen Vier-heiliggeländes werden 2000 die zehn hier installier-ten Bodenluftabsaugpegel gezogen. In reduziertemUmfang wird die Sanierungsanlage im August 2000wieder in Betrieb genommen. Die Anlage ist sokonzipiert, dass ein Abströmen kontaminiertenGrundwassers sicher unterbunden wird. Beglei-tend stellt sich langfristig ein Sanierungseffektein. Die Sanierungseinrichtungen finden in einergut schallgedämmten Doppelgarage Platz. DieBodenluftabsaugung besteht nur noch aus dreiPegeln. Die Grundwassersanierung umfasst hin-gegen noch alle acht Pegel. Im Jahre 2002 wirddas Gelände mit einem nicht unterkellerten Stu-dentenwohnheim bebaut.

Die Einbeziehung der Nachbarschaft in das Vor-haben war Voraussetzung für die Akzeptanz derMaßnahme. Informationsveranstaltungen, Presse-arbeit und Immissionsmesskampagnen schafftendas nötige Vertrauen.

FinanzierungFür die Sanierung der Boden- und Grundwasser-kontaminationen wurden Mittel in Höhe von ca.5,0 Mio. € aufgebracht.

Neues Studentenwohnheimauf dem ehem. Vierheilig-gelände

Erfahrungen aus der Realisierung • Grundstücke, deren Boden und Grundwasser mit leichtflüchtigen

Halogenkohlenwasserstoffen (LHKW) verunreinigt sind, lassen sichnach Sanierung der wasserungesättigten Zone auch mit sensiblenNutzungen bebauen. Die Grundwassersanierung kann auch nach derBebauung weitergeführt werden.

• Reibungsverluste mit Anwohnern lassen sich weitgehend vermei-den, wenn der Vorhabensträger offensive Öffentlichkeitsarbeitbetreibt und „mit offenen Karten spielt.“

Baustellensituation 1981, 6 Tage nach Schadensentdeckung

Einbringen einer Tauch-pumpe in einen Tiefbrunnen

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Page 45: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

44 Anhänge

BayLfU 2006

4 AnhängeA Glossar Leitparameter: Leitparameter sind einfach zu

erfassende Messgrößen, die gleichsam stellver-tretend für die eigentlich zu begrenzenden, abernicht oder nur mit hohem Aufwand nachzuwei-senden Stoffe festgesetzt werden. Als Leitpara-meter sind jene Stoffe oder Stoffgruppen geeig-net, deren Konzentrationsänderungen weitge-hend analog mit den Parametern erfolgen, anderen Stelle sie zur Überwachung eingesetztwerden sollen. Benzo-(a)-pyren wird z.B. vielfachals Leitparameter für die Stoffgruppe der PAK(Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe)herangezogen.

Median: Statistische Größe für den mittelstenWert nach einer Rangordnung. Sortiert man eineReihe von Messwerten der Größe nach, so istder Wert, der in der Mitte dieser Reihe liegt, derMedian. Im Gegensatz zum arithmetischenMittelwert verändert sich der Median durch ein-zelne Extremwerte kaum.

Mittelwert: Statistische Größe, auch Durch-schnitt genannt. Der arithmetische Mittelwertberechnet sich aus der Summe aller Messwertedividiert durch die Anzahl der Messwerte.

Prüfwert: Wert, bei dessen Überschreiten unterBerücksichtigung der Bodennutzung eine einzel-fallbezogene Prüfung durchzuführen und festzu-stellen ist, ob eine schädliche Bodenveränderungoder Altlast vorliegt.

Sanierung: Dekontaminations- oder Sicherungs-maßnahmen oder Maßnahmen zur Beseitigungoder Verminderung schädlicher Veränderungender physikalischen, chemischen oder biologi-schen Beschaffenheit des Bodens.

Schädliche Bodenveränderungen:Beeinträchtigungen der Bodenfunktion, die ge-eignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile odererhebliche Belästigungen für den einzelnen oderdie Allgemeinheit herbeizuführen.

Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen:Sonstige Maßnahmen (außer Dekontaminationsund Sicherungsmaßnahmen), die Gefahren, er-hebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungenfür den einzelnen oder die Allgemeinheit ver-hindern oder vermindern, insbesondere Nutzungs-beschränkungen.

Sicherung: Langfristige Verhinderung oderVerminderung der Ausbreitung von Schadstoffen,ohne die Schadstoffe zu beseitigen.

Zustandsverpflichteter: Derjenige, der Eigen-tümer oder Besitzer eines Grundstücks ist, vondem Gefahren für den Menschen oder die Um-welt ausgehen. Die ordnungsrechtliche Haftungdes Zustandsstörers beruht auf seiner Einwir-kungsmöglichkeit auf das Grundstück undbesteht unabhängig davon, ob er die Gefahren-lage verursacht oder verschuldet hat.

Altablagerungen: Stillgelegte Abfallbeseitigungs-anlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denenAbfälle behandelt, gelagert oder abgelagert wor-den sind.

Altlasten: Altablagerungen und Altstandorte,durch die schädliche Bodenveränderungen odersonstige Gefahren für den einzelnen oder dieAllgemeinheit hervorgerufen werden.

Altlastenverdachtsflächen: AltlastverdächtigeFlächen sind Altablagerungen und Altstandorte,bei denen der Verdacht schädlicher Bodenver-änderungen oder sonstiger Gefahren für deneinzelnen oder die Allgemeinheit besteht.

Altstandorte: Grundstücke stillgelegter Anlagenund sonstige Grundstücke, auf denen mit umwelt-gefährdenden Stoffen umgegangen worden ist,ausgenommen Anlagen, deren Stilllegung einerGenehmigung nach dem Atomgesetz bedarf.

Dekontamination: Beseitigung oder Verringe-rung des Schadstoffgehaltes in Böden und ande-rem Material, z.B. durch biologische, chemischeoder physikalische Verfahren.

Flächenrecycling: Nutzungsbezogene Wieder-eingliederung belasteter Grundstücke in denWirtschafts- oder Naturkreislauf.

Handlungsverpflichteter: Derjenige, der auf-grund seines Verhaltens oder des Verhaltens vonPersonen, die seiner Obhut unterliegen, für eineGefährdung oder Schädigung von Mensch undUmwelt verantwortlich ist.

In-situ: Sanierungsmaßnahme wird im Unter-grund, ohne Störung der natürlichen Lagerungdes Bodens oder relevante Entnahme vonBodenluft oder Grundwasser, durchgeführt.Beispiele sind die in-situ-Mikrobiologie oder elek-trokinetische Verfahren.

Kataster: EDV-gestützte Datenbank, in die vonden Kreisverwaltungsbehörden anhand einesErhebungsbogens nach Anhang 1 der Verwal-tungsvorschrift zum Vollzug des Bodenschutz-und Altlastenrechts in Bayern – BayBodSchVwV –gesammelte Daten über altlastverdächtigeFlächen aufgenommen werden. Es werden hier-bei auch die Ergebnisse und der Stand der weite-ren Bearbeitung dokumentiert.

Kontamination: Verunreinigung mit Schadstof-fen, radioaktiven Stoffen oder Organismen (Viren,Bakterien). Schadstoffe sind dabei feste, flüssigeund gasförmige Stoffe, die geeignet sind, dasWohl der Allgemeinheit zu beeinträchtigen, ins-besondere die Gesundheit des Menschen zugefährden und ihr Wohlbefinden zu schmälern,Boden und Nutzpflanzen schädlich zu beeinflus-sen oder sonst die öffentliche Sicherheit zubedrohen oder zu stören.

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Anhänge 45

BayLfU 2006

B Abkürzungen

ABuDIS Altlasten, Bodenschutz- und Deponieinformationssystem Das LfU ist für die katastermäßige Erfassung der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten, der Verdachtsflächen und der schädlichen Bodenveränderungen in Bayern zuständig. Dabei werden die Daten von der Erfassung bis zur Entlassung dokumentiert. Das Kataster gem. Art. 3 BayBodSchG wird über eine Internetanwendung realisiert.

ARGEBAU Bauministerkonferenz – Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder

BayBodSchG Bayerisches Gesetz zur Ausführung des Bundes – Bodenschutzgesetzes (Bayerisches Bodenschutzgesetz) vom 23. Februar 1999

BayBodSchVwV Verwaltungsvorschrift zum Vollzug des Bodenschutz- und Altlastenrechts in Bayern vom 11.07.2000

BBodSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes – Bodenschutzgesetz) vom 17.03.1998

BBodSchV Bundes – Bodenschutz – und Altlastenverordnung vom 12.07.1999

BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

BTEX Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylolaromatische Kohlenwasserstoffe, die häufig als Löse- und Entfettungsmittel eingesetzt werden und Bestandteil von Kraftstoffen sein können

FAG Finanzausgleichgesetz

GAB Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern GmbH mit Sitz in München

ha 1 Hektar entspricht 10.000 m2

KrW -/ AbfG Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Sicherung der umwelt-verträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) vom 27.09.1994

KVB Kreisverwaltungsbehörde

LHKW Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe

MKW MineralölkohlenwasserstoffeGruppenbezeichnung verschiedener Destillationsprodukte aus unverzweigten, verzweigten und cyclischen Alkanen. Wichtiger Bestandteil des Erdöls. Im Handel als Bestandteil von z.B. Benzinen, Dieselölen, Kerosin, Schmierölen, Bitumen etc.

OS Originalsubstanz (Analytik)

PAK Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (chem. Stoffgruppe)Aus mehreren „kondensierten“ Benzolringen aufgebaute Verbindungen

PCB Polychlorierte Biphenyle

StMUGV Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz mit Sitz in München

t 1 Tonne entspricht 1.000 kg oder 1 Megagramm

VAwS Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe (Anlagenverordnung – VAwS) vom 3. August 1996 mit der Berichtigung vom 6. März 1997

VEP Vorhabensbezogener Bebauungsplan

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C Veröffentlichungen

Arbeitshilfe „Kontrollierter Rückbau: Konta-minierte Bausubstanz – Erkundung, Bewertung,Entsorgung“, LfU, Oktober 2003.

LfU-LfW-Informationsblatt „Praxisergebnisse zuElutionsverfahren im Rahmen der Prüfung vonimmobilisiertem Bodenmaterial“, LfU und LfW,Oktober 2002.

LfU-LfW-Merkblatt Nr. 3.8/2 "Hinweise zu Aus-schreibung und Vergabe von Leistungen imRahmen der Amtsermittlung", LfU und LfW, Juli2003.

LfU-LfW-Merkblatt Nr. 3.8/4 „Probennahme vonBoden und Bodenluft bei Altlasten und schädli-chen Bodenveränderungen für die Wirkungs-pfade Boden – Mensch und Boden – Gewässer“,LfU und LfW, März 2003.

LfU-LfW-Merkblatt Nr. 3.8/5 „Untersuchung vonBodenproben und Eluaten bei Altlasten undschädlichen Bodenveränderungen für dieWirkungspfade Boden – Mensch und Boden –Gewässer“, LfW und LfU, Mai 2002.

LfU-Merkblatt Altlasten 1 „Untersuchung undBewertung von Altlasten und schädlichen Boden-veränderungen – Wirkungspfad Boden – Mensch(direkter Kontakt)“, LfU, Juli 2002.

LfU-Merkblatt Altlasten 3 „Historische Erkundungvon Altlasten und schädlichen Bodenveränderun-gen“, LfU, Januar 2002.

LfW-Merkblatt Nr. 3.8/1 „Untersuchung undBewertung von Altlasten, schädlichen Bodenver-änderungen und Gewässerverunreinigungen –Wirkungspfad Boden – Gewässer“, LfW, Oktober2001.

LfW-Merkblatt Nr. 3.8/3 "NatürlicheSchadstoffminderung beiGrundwasserverunreinigungen durch Altlastenund schädliche Bodenveränderungen – NaturalAttenuation –", LfW, November 2004.

LfW-Merkblatt Nr. 3.8/6 „Entnahme undUntersuchung von Wasserproben bei Altlasten,schädlichen Bodenveränderungen undGewässerverunreinigungen“, LfW, Mai 2002.

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Anhänge 47

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D Branchenbezogene Schadstoffparameter

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48 Anhänge

BayLfU 2006

E Boden-, Bodenluft- und Grundwassersanierungen bei Altstandorten

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Grundwassersanierungen

Datengrundlage: 570 von 646 abgeschlossenen Altstandortsanierungen

Bodenluftsanierungen

Bodensanierungen

Anmerkung

Die Abbildungen stellen die Verteilung von abgeschlossenenSanierungen auf 570 Altstandorten in Bayern dar. Dement-sprechend sind noch laufende Sanierungen, Sanierungen inder Nachkontrolle und nicht im Altlastenkataster nach Art. 3BayBodSchG eingetragene Sanierungen nicht Gegenstanddieser Abbildungen.

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Anhänge 49

BayLfU 2006

Institution Adresse Telefon Link

Landesbehörden

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Rosenkavalierplatz 2 089 / 9214 - 00 www.stmugv.bayern.deGesundheit und Verbraucherschutz 281925 München

Bayerisches Landesamt für Umwelt Bürgerm.-Ulrich-Straße 160 0821 / 9071 - 0 www.bayern.de/lfu86179 Augsburg

Regierungen

Regierung von Oberbayern Maximilianstraße 39 089 / 2176 - 0 www.rob.bayern.de80538 München

Regierung von Niederbayern Regierungsplatz 540 0871 / 808 - 01 www.regierung.niederbayern.bayern.de84028 Landshut

Regierung der Oberpfalz Emmeramsplatz 8 0941 / 5680 - 0 www.ropf.de93047 Regensburg

Regierung von Oberfranken Ludwigstraße 20 09 21 / 604 - 0 www.regierung.oberfranken.bayern.de95444 Bayreuth

Regierung von Mittelfranken Promenade 27 (Schloss) 0981 / 53 - 0 www.regierung.mittelfranken.bayern.de91522 Ansbach

Regierung von Unterfranken Peterplatz 9 0931 / 380 - 00 www.regierung.unterfranken.bayern.de97070 Würzburg

Regierung von Schwaben Fronhof 10 0821 / 327 - 01 www.regierung.schwaben.bayern.de86152 Augsburg

weitere Anschriften

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz Robert-Schumann-Platz 3 01888 / 305 - 0 www.bmu.deund Reaktorsicherheit 53175 Bonn

Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 0340 / 2103 - 0 www.umweltbundesamt.de06844 Dessau

Gesellschaft zur Altlastensanierung Innere Wiener Str. 11a/I 089 / 447785 - 22 www.altlasten-bayern.deBayern mbH (GAB mbH) 81667 München

Ingenieurtechnischer Verband Pestalozzistraße 5-8 030 / 48 63 82 80 www.itv-altlasten.deAltlasten e.V. (ITVA) D-13187 Berlin

F Adressen

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50 Anhänge

BayLfU 2006

G Internetadressen

BBR: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnungwww.bbr.bund.de/staedtebau/stadterneuerung/konversion.htm

Cabernet: Concerned Action on Brownfield and Economic Regeneration Networkwww.cabernet.org.uk

Clarinet: Contaminated Land Rehabilitation Network of Environmental Technologieswww.clarinet.at

Europäische Kommission Umwelt / Boden:www.europa.eu.int/comm/environment/soil/index.htm

GAB mbH: Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbHwww.altlasten-bayern.de

GEIN: Umweltinformationsdienst Deutschland (German Environmental Information Network)www.gein.de

ITVA: Ingenieurtechnischer Verband Altlasten e.V.www.itv-altlasten.de/

LABO: Bund / Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutzwww.labo-deutschland.de/

LAGA: Bund / Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfallwww.laga-online.de/

Leistungsbuch Altlasten und Flächenentwicklung:www.leistungsbuch-altlasten.de/

StMUGV: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Portal Bodenwww.stmugv.bayern.de/de/boden/index.htm

UBA: Umweltbundesamt Portal Altlastenwww.umweltbundesamt.de/altlast/web1/start.htm

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Anhänge 51

BayLfU 2006

H Fotonachweis

Die Nummerierung der Abbildungen wurde nach der Reihenfolge im Textfluss vorgenommen

Titel (1.) Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagTitel (2. + 4.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergTitel (3.) Loft & Factory GmbH, Architekt G. P. Wirth, NürnbergSeite 4 (1. + 2.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 4 (3.) Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 5 (1.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 5 (2. + 3.) Stadt RegensburgSeite 5 (4.) BBT Bauteam Tretzel GmbH, RegensburgSeite 8 Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 9 LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 10 Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 12 Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagSeite 13 Loft & Factory GmbH, Architekt G. P. Wirth, NürnbergSeite 14 Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 15 LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 16 (1. + 3.) Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagSeite 16 (2.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 17 (1.) Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 17 (2. + 3.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 21 LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 22 (1.) Landratsamt Wunsiedel i. FichtelgebirgeSeite 22 (2.) Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 22 (3.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 23 (1.) GeoCon GmbH, KirchehrenbachSeite 23 (2.) Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagSeite 24 Bauer & Mourik Umwelttechnik GmbH & Co. KG, SchrobenhausenSeite 27 LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 28 Bayerisches Landesamt für Umwelt, AugsburgSeite 29 (1.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 29 (2.) Fa. E.ON Kraftwerke GmbHSeite 29 (3.) Stadt AmbergSeite 29 (4.) Sinus Consult GmbH, AugsburgSeite 29 (5.) Dr. Rietzler & Heidrich GmbH, NürnbergSeite 29 (6.) Stadt Bamberg Seite 29 (7.) Stadt IngolstadtSeite 30 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 30 (2. + 3.) LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 31 LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, NürnbergSeite 32 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 32 (2.) Fa. E.ON Kraftwerke GmbHSeite 32 (3.) Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagSeite 33 Dr. G. Pedall Ing.-Büro, HaagSeite 34 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 34 (2.) Herr Fröhlich, Amberger ZeitungSeite 35 (1. + 2.) Stadt AmbergSeite 35 (3.) Stadtarchiv Stadt AmbergSeite 36 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 36 (2.) Sinus Consult GmbH, AugsburgSeite 37 Sinus Consult GmbH, AugsburgSeite 38 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 38 (2.) Dr. Rietzler & Heidrich GmbH, NürnbergSeite 39 (1.) Stadt SchweinfurtSeite 39 (2. + 3.) Dr. Rietzler & Heidrich GmbH, NürnbergSeite 40 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 40 (2.) Firmenarchiv Bamberger Kaliko GmbHSeite 41 Stadt BambergSeite 42 (1.) Landesamt für Vermessung und Geoinformation (Nutzungs-Nr.: 4474/05)Seite 42 (2.) Stadtarchiv Stadt IngolstadtSeite 43 Stadt Ingolstadt

Page 53: – Daten, Zahlen, Fakten1650 1602 1577 1544 2431 6507 1515 6 Daten, Zahlen, Fakten BayLfU 2006 2 Daten, Zahlen, Fakten 2.1 Datengrundlage Die Zahl der am 31.03.2005 im Altlastenkataster

Bayerisches Landesamt für UmweltBürgermeister-Ulrich-Str. 16086179 AugsburgTelefon 0821/90 71-0oder 08 21/9214-02Telefax 0821/90 71-55 56

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