Aargau Services - Focus Aargau

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04 Wie im Aargau das Licht anging 14 Ein Tüftler will Wind ernten 16 Intelligente Solarbatterie macht Hoffnung Magazin der Standortförderung des Kantons Aargau

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04 Wie im Aargau das Licht anging

14 Ein Tüftler will Wind ernten

16 Intelligente Solarbatterie macht Hoffnung

Magazin der Standortförderung des Kantons Aargau

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Impressum

Ausgabe No 14 – Mai 2016 ISSN-Nr. 1663-2575

Herausgeber Kanton Aargau Departement Volkswirtschaft und Inneres Aargau Services Standortförderung Rain 53, CH-5001 Aarau

Redaktion Aargau Services Standortförderung

Foto Titelseite Axpo Holding AG

Gestaltung Binkert Buag AG, Laufenburg

Druck Binkert Buag AG, Laufenburg

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. © 2016 Kanton Aargau

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Liebe Leserin, lieber Leser

Die moderne Gesellschaft braucht Energie. Kein Com-puter und kein Handy, kein Bancomat und keine Tank-säule funktioniert ohne den Strom aus der Steckdose. Auch für den Kanton Aargau und seine Wirtschaft ist die Energie das Lebenselixier.

Der vom Bundesrat beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie hat kontroverse Diskussionen ausgelöst. Damit die Energiewende gelingt, braucht es zuverlässi-ge Alternativen. Verschiedene Ideen und Lösungsansät-ze sind auf dem Tisch. Jetzt gilt es, diese umzusetzen.

Veränderungen bergen stets Chancen wie auch Ge-fahren. Dem Neuen stehen wir oftmals skeptisch und gleichzeitig neugierig gegenüber. Die Energiewende hält grosse Herausforderungen für uns bereit. Pioniere verstehen es, die Dinge anzupacken, egal wie gross die Hürden auch sind. Mit einer gehörigen Portion Mut und dem Willen, auch Rückschläge in Kauf zu neh-men, entwickeln sie das Energiesystem der Zukunft.

Der Kanton Aargau möchte die Energie-Pioniere auf ihrem Weg begleiten. Die Technologie- und Innova-tionsexperten vom Hightech Zentrum Aargau stehen bereit, Projekte von Aargauer Unternehmen zu unter-stützen. Gerade im Bereich der Energie- und Elektro-technik verfügen die Experten über jahrelange Berufser-fahrung und ein wertvolles Beziehungsnetz, von dem die Aargauer Betriebe profitieren können.

Ich wünsche Ihnen und dem Aargau viel Durchhalte-willen, die Chancen der Energiewende zu meistern. In der aktuellen «focus aargau»-Ausgabe finden Sie einige anregende Ideen dazu.

Annelise Alig AnderhaldenLeiterin Standortförderung Aargau Services

Editorial

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Wie im Aargau das Licht anging

Schrittweise entwickelte sich der Kanton Aargau zu einem erfolgreichen Industrie-kanton. Das Wirtschaftswachstum hatte seinen Preis: Die Industrie verlangte nach immer mehr Energie. Die Energiebranche musste sich so stetig weiterentwickeln. Der Aargau ist daher nicht nur ein Industrie-, sondern auch ein Energiekanton. Von den bescheidenen Anfängen vor 200 Jahren bis heute und auch in Zukunft.

Über Jahrhunderte hinweg stieg unser Energiebedarf zusammen mit dem in-dustriellen Fortschritt. Zum Vergleich: Aktuell beträgt die durchschnittlich bezogene Leistung pro Kopf in der Schweiz 6 kW. Damit konnte man Ende des 18. Jahrhunderts noch mühe-los eine ganze Seidenfabrik betreiben. Energie war damals aber auch Mangel-ware. Erst die intensive Nutzung der Wasserkraft ermöglichte den industriel-len Durchbruch.

Auf dem Holzweg

Zur Zeit seiner Gründung war der Kanton Aargau sehr landwirt-schaftlich geprägt. Transporte über

Land waren langsam und teuer und Energieträger wie Kohle darum Man-gelware. Ein überregionaler Handel von Massengütern fand kaum statt. Folglich gehörte das 18. Jahrhundert dem regionalen Rohstoff Holz. Man verbrannte es zur Energieerzeugung, verwendete es als Baumaterial und fertigte daraus viele Werkzeuge. Die damaligen Verhältnisse waren überschaubar. Man vermochte lokal nur wenig zu produzieren. Dies setzte dem Bevölkerungswachstum und dem damaligen Lebensstandard enge Grenzen. Die regionale Landwirt-schaft konnte lediglich 30 bis 50 Personen pro km2 versorgen.

Das Wasser als Energiequelle (Foto: Axpo Holding AG) Das Wasser als Transportquelle (Foto: Jurapark Aargau)

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Volle Wasserkraft voraus

Ab 1780 wurden die Aargauer Flüsse für die Industrie genutzt. Fortan trieb die Wasserkraft Maschinen an und lieferte die Energie für ansässige Fab-riken. Der Transport von Energie war aber noch nicht möglich. Ein direkter Zugang zum Wasser war somit für jede Fabrik zwingend. Doch geeignete Standorte waren rar.

Erfinderische Aargauer

Fehlte es an einem geeigneten Stand-ort, halfen nur kreative Lösungen. Der Aarauer Fabrikant Johann Rudolf Meyer stand Ende des 18. Jahrhunderts vor bereits voll ausgenutzten Flüssen. Er liess sich daher etwas Besonderes einfallen: Zehn Jahre lang baute er ein unterirdisches Stollensystem von ungefähr zwei Kilometern Länge. Das darin angesammelte Grundwasser staute er jeweils über Nacht. Dadurch konnte ein Wasserrad von zehn Metern Durchmesser angetrieben werden. Die-ses lieferte Strom für eine Seidenfärberei.

Das Unternehmen gibt es nicht mehr; die Meyerschen Stollen sind aber noch heute eine Attraktion der Stadt Aarau.

Moderne Stromerzeugung

1841 erhielt Basel den Anschluss an die Elsässerbahn. Es begann das Zeital-ter der Eisenbahn und mit ihr auch der überregionale Warentransport. Unternehmer verwendeten vermehrt Kohle zur Energiegewinnung. Fab-riken konnten nun auch fernab der Flüsse betrieben werden. Doch bereits am Ende des 19. Jahrhunderts geriet die Wasserkraft erneut in den Fokus. Die Flusskraftwerke an Aare, Reuss, Limmat und Hochrhein elektrifizierten nach und nach Städte und Industrie, beginnend von der Strassenbeleuch-tung bis zum Antrieb komplexer Maschinen. In diese Zeit fallen auch einige bekannte aargauische Unterneh-mensgründungen: Brown, Boveri & Cie. (heute ABB), Sprecher + Schuh (heute Alstom) oder Kern & Co AG. 1945 beauftragte der Bundesrat eine

«Studienkommission für Atomenergie», um abzuklären, ob Kernkraftenergie in der Schweiz nutzbar gemacht werden kann. Die treibenden Kräfte dahinter waren der Aargauer Unternehmer Walter Boveri sowie der Physikpro-fessor Paul Scherrer. Das erste Kern-kraftwerk der Schweiz ging 1969 in Döttingen ans Netz.

Neuzeit und Ausblick

Im Zuge der Globalisierung wurde auch die Stromproduktion liberalisiert. Mit der Energiewende wird sich die Energielandschaft wieder nachhaltig verändern. Die Energieproduktion benötigt neue Impulse. Das Ziel ist klar: weg von der Kernkraft zu den erneuerbaren Ressourcen. Wie in der Vergangenheit braucht es dafür Pioniere und Unternehmer sowie güns-tige politische Rahmenbedingungen. So kann der Energiekanton Aargau Chancen nutzen und die zukünftigen Herausforderungen meistern.

Fabrik von Brown, Boveri & Cie. zur Gründungszeit (Foto: Regionalwerke AG Baden)

Bis zum heutigen Stromnetz war es ein langer Weg (Foto: Axpo Holding AG)

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Der Energie-Leuchtstern der Zukunft

Der Aargau ist der Energiekanton der Schweiz. Schon seit 1958 ist der «Stern von Laufenburg» ein wichtiger Pfeiler der Stromversorgung Europas. Die erneuerbaren Energien sind für alle Akteure eine grosse Herausforderung. Das Fricktal und das Zurzibiet konzentrieren sich auf die Chancen. Mit Pionierprojekten wollen sie auch in der Energiezukunft die Nase vorn behalten.

Ein Stern zu Laufenburg ist

geboren

Dass im Kanton Aargau die Lichter brennen, dafür sorgt die Swissgrid AG im aargauischen Laufenburg. Seit 2006 betreut sie das Stromversorgungsnetz der Schweiz. Der Verteilerknoten in Laufenburg hingegen ist schon über 50 Jahre alt. Nach dem 2. Weltkrieg erhöhte sich der Energiekonsum in Europa explosionsartig. Die Länder Europas begannen, den Strom unter-einander zu handeln. Treiber waren die Elektrizitätswerke. Im Jahr 1958 wurden in Laufenburg die Stromnetze von Deutschland, Frankreich und der Schweiz erstmals zusammengeschal-tet – das europäische Stromnetz war

geboren. Laufenburg war fortan dessen Schaltzentrale und wurde als «Stern von Laufenburg» bekannt. Heute sind am europäischen Strom-netz rund 30 Länder und 530 Millionen Konsumenten angeschlos-sen. Das Schweizer Übertragungs-netz ist rund 7‘000 Kilometer lang. Die Stromdrehscheibe Schweiz ist über 41 Grenzleitungen mit Europa verbunden. Obwohl die Schweiz nur 2 Prozent des europäischen Stroms verbraucht, fliessen 11 Prozent des grenzüberschreitenden Stroms durch die Schweiz. Der «Stern von Laufen-burg» trägt damit wesentlich zu einer sicheren Stromversorgung in Europa bei.

Swissgrid Control, die Netzleitstelle von Swissgrid in Laufenburg (Foto: Swissgrid) Montagearbeiten hoch über dem «Stern von Laufenburg» (Foto: Swissgrid)

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Recycling-Strom

Wird der Strom lokal produziert, wo er auch verbraucht wird, schont dies das gesamtschweizerische Stromnetz. Davon ist das Zurzibiet überzeugt und investiert in regionale Energieprojekte mit Vorbildcharakter. Ein Beispiel ist eine der grössten Kompostanlagen der Schweiz. Die Kompogas-Bioriko AG – eine Tochterfirma der Häfeli-Brügger AG – erzeugt beim Gären von Bio-abfall Methangas. In einem Block-heizkraftwerk wird dieses CO2-neut-rale Methangas verbrannt und damit Naturstrom hergestellt. Dieser wird ins Netz eingespiesen. Pro Jahr werden so ca. 4,5 Mio. kWh elektrische Energie erzeugt. Dies entspricht ungefähr dem Energiebedarf von 1‘100 Haushalten. 17‘000 Tonnen des vergärten Bioabfalls landen zusätzlich als Naturdünger auf den Feldern der regionalen Landwirte.

Die Fernwärme naht

Die AEW Energie AG realisiert zusam-men mit der Gemeinde Bad Zurzach

einen Wärmeverbund. Der AEW Wärmeverbund betreibt ein 4,5 km langes Fernwärmenetz. Damit werden künftig das Thermalbad sowie die Industrie und Wohnliegenschaften der Region mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt. Bei der AEW Energie AG stellt man ein erhöhtes In-teresse für solche Fernwärme-Systeme fest. Projektleiter Max Nick bestätigt: «Unsere Kunden schätzen die Fernwär-me aus erneuerbarer Energie. Und dass wir uns gleichzeitig um alle Anlagen kümmern.»

Vom Geben und Nehmen

Industrieunternehmen benötigen oft viel Energie zum Produzieren. Wie gehen diese mit den erneuerbaren Energien um und wie können sie Strom sparen? Es gibt dazu viele Rezep-te. Erwin Baumgartner, Grossrat des Kantons Aargau und CEO der Heinz Baumgartner AG in Tegerfelden, stellt klar: «Das Wichtigste für uns ist die sichere Energieversorgung. Bereits ein

sehr kurzer Stromausfall führt bei den Produktionsanlagen zu Schäden von mehreren Tausend Franken.» Doch auch Unternehmer müssen gemäss Erwin Baumgartner zum Stromsparen beitragen: «Wir optimieren regelmäs-sig unseren Energieverbrauch. Durch Ersatz der Beleuchtung mit LED, Wärmerückgewinnung der Lüftung, Wärmeversorgung durch Erdsonden und nicht zuletzt durch unsere 1‘000 m2 grosse Fotovoltaikanlage sparen wir Energie.»

www.swissgrid.ch

www.baumgartner-mechanik.ch

www.kompogas-bioriko.ch

www.haefeli-bruegger.ch

www.aew.ch

Wärmezentrale des AEW Wärmeverbun-des Bad Zurzach (Foto: AEW Energie AG)

Erwin Baumgartner, CEO der Heinz Baumgartner AG (Foto: zVg)

Mit Bioabfällen können Dünger und Strom erzeugt werden (Foto: Axpo Kompogas AG)

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Der Regierungsrat unterstützt die Unternehmen

dabei, konkurrenzfähig zu sein und bietet ihnen

gute Rahmenbedingungen. Landstatthalter

Stephan Attiger über den Energiekanton Aargau.

Der Aargau bezeichnet sich gerne als Energiekanton. Das ist kein Zufall, denn schon lange bevor es Strom gab, ist im Aargau die Wasserkraft genutzt worden. So wurden am Stadtbach in Aarau unter anderem eine Getreidemühle, eine Papiermühle, eine Gipsmühle und eine Schleiferei über Wasserräder angetrieben.Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sind dann an Aare, Rhein, Reuss und Limmat die ersten Wasserkraft-werke für die Stromproduktion entstanden. Das hat zur Ansiedlung von grossen, energieintensiven Industrieunternehmen geführt. Noch heute hat die Wirtschaftsstruktur im Kanton Aargau eine stark industrielle Ausrichtung. Im Bereich der Energie- und Elektrotechnik haben sich einige hochspezialisierte Un-ternehmen entwickelt oder angesiedelt, die den Ruf des Energiekantons Aargau untermauern. Sie zeichnen sich aus durch Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Ihr Know-how und ihre Produkte werden weltweit genutzt. Das Etikett «Energiekanton» bloss auf die Strompro-duktion zu reduzieren, greift deshalb zu kurz.

Die 2015 vom Grossen Rat verabschiedete Gesamt- energiestrategie energieAARGAU soll den Energie-kanton Aargau weiter stärken. Dank der schweizweit einzigartigen Kombination aus Energieforschung, Fachhochschulen, Industrie und KMU ist der Aargau ein attraktiver Standort für Energie- und Elektrotech- nikunternehmen. Diese wertvolle Konstellation soll auch im Rahmen des Programms Hightech Aargau ge-nutzt werden, um die Vorreiterrolle weiter auszubauen.Um auch in Zukunft weiter konkurrenzfähig zu sein, ist die Aargauer Wirtschaft auf modernste Spitzen-technologie angewiesen. Der Kanton unterstützt die Unternehmen im Aargau dabei und setzt alles daran, ihnen gute Rahmenbedingungen zu bieten – auch in Energiefragen.

Landstatthalter Stephan Attiger

Vorsteher Departement Bau, Verkehr und Umwelt

Standpunkt

Stephan Attiger (Foto: zVg)

Regierungsrat Stephan Attiger (FDP) ist seit 1. April 2013 Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) und der diesjährige Landstatthalter. Er wurde am 3. März 1967 geboren und wohnt in Baden. In seiner Freizeit treibt der Politiker gerne Sport im Badener Wald oder geniesst die gemeinsame Zeit mit Ehefrau Franziska, Tochter Jasmin und Sohn Julian.

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Der Aargau ist im kantonalen und internationalen Standortwettbewerb gut positioniert. Doch die wirt-schaftliche Wertschöpfung liegt unter dem schweizeri-schen Durchschnitt. Der Hebel, um die Wertschöpfung pro Arbeitsplatz und damit das qualitative Wachstum zu steigern, ist die stetige Innovation. Deshalb lancier-te der Regierungsrat 2012 das Programm Hightech Aargau. Ziel ist es, den Unternehmen im Aargau bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Dazu gehören Dienstleistungen im Bereich der Innovations-förderung und des Technologietransfers. Damit sollen die Standortattraktivität des Kantons für innovative Unternehmen gestärkt, die Wertschöpfung erhöht und ein qualitatives Wachstum bei tiefem Ressourcenver-brauch ermöglicht werden.

Mehrwert für die Aargauer Wirtschaft

Seit rund drei Jahren werden die Massnahmen des Pro-gramms umgesetzt. Die Nachfrage nach den Dienst-leistungen und die positiven Rückmeldungen zeigen: Hightech Aargau ist zweckmässig und auf die Bedürf-nisse der Unternehmen ausgerichtet. Im April 2016 hat die Anhörung zur Weiterführung von Hightech Aargau für die Jahre 2018–2022 begonnen.

Wirtschaftsnaher Wissens- und

Technologietransfer

Die bisherigen vier Schwerpunkte Hightech-Forschung, Hightech-Areale, Hightech-Zentrum und Hightech- Kooperation sollen weitergeführt und optimiert wer-den. Im Fokus steht der Wissens- und Technologie- transfer zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Unternehmer. Das Hightech Zentrum Aargau soll dazu weiterhin ein breit abgestütztes Angebot an professionellen Dienstleistun-gen anbieten. Dies umfasst die Innovationsabklärung und -beratung für ein weites Spektrum an Branchen und Technologien. In den Bereichen Nano- und Werk-stofftechnologie sowie Energietechnologie und Ressour-ceneffizienz sollen die Unternehmen von einem vertief-ten Angebot profitieren. Auch soll der Forschungsfonds Aargau der Nachfrage angemessen aufgestockt werden. Damit wird die Zusammenarbeit von Hochschulen und Aargauer Unternehmen gezielt unterstützt.

www.ag.ch/hightech

Hightech Aargau stärkt den Standort

Das Hightech Zentrum Aargau unterstützt Aargauer KMU bei Innovationsvorhaben (Foto: Michel Jaussi)

Die Standortförderung Aargau Services haben wir als proaktive und profes sionelle Dienstleisterin ken-nengelernt. Die Unterstützung und die in Aussicht gestellte Förderung durch das Hightech Zentrum Aargau waren ausschlag gebend dafür, dass wir unseren Firmensitz nach Baden verlegt haben.

Jürg Gisler, Director Operation Development, epimedical (Switzerland) AG

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«Made in Aargau» – Energie-konzepte von morgen

Im Jahr 2011 haben Bundesrat und Parlament gemeinsam den Umstieg auf erneuer-bare Energien beschlossen. Dieser Wechsel stellt uns vor viele Herausforderungen. Unsere Energielandschaft wird sich nachhaltig verändern. Auch die Konsumenten werden nicht darum herumkommen, ihr Verhalten anzupassen.

«Die Energiewende kommt so oder so.» Mit dieser Meinung dürfte die Schweizerische Energie-Stiftung recht behalten. 80 Prozent der benötigten Energie werden heutzutage durch fossile und nukleare Energierohstoffe erzeugt. Diese sind auf unserer Erde nur begrenzt vorhanden. Es braucht also früher oder später Alternativen. Wie sich diese Energiewende erreichen lässt, ist noch offen. Diverse For-schungs- und Innovationszentren im Kanton Aargau arbeiten an unter-schiedlichsten Lösungen, damit die Energiewende gelingt.

Wissen ist Macht

Wie sieht das Energiebedürfnis der Zukunft aus? Zu wissen, wann wir wie viel Energie verbrauchen, hilft den Forschern, passende Konzepte zu entwickeln. Das Kompetenzzentrum «Industrie 4.0» – ein Zusammenschluss der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der Aargauischen Indus-trie- und Handelskammer (AIHK), der Technologietransfer- und Bera-tungsstelle FITT sowie des Hightech Zentrums Aargau – wirbt zusammen mit der Standortförderung Aargau Ser-vices für den Einsatz von «intelligenten

Der Energieverbrauch pro Kopf im Kanton Aargau soll stark reduziert werden (Quelle: Planungsbericht EnergieAARGAU)

Smartflower - die «Solar-Sonnenblume» der Umwelt Arena Spreitenbach (Foto: Umwelt Arena Spreitenbach)

kWh

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000 2000 2010 2012 2020 2035

erhobene Daten Prognose

29 07227 770

26 20124 400

16 500

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Produkten». Diese sind miteinander vernetzt und optimieren unseren Stromverbrauch selbstständig.

In der Stadt der Zukunft können wir so die täglichen Verkehrsströme besser und energieeffizienter lenken. Und dies vollständig automatisiert. Mithilfe der Wohnung der Zukunft werden wir Licht, Heizung und Haushaltsgeräte aufeinander abstimmen und steuern. So kann beispielsweise der Duschkopf mit einer Anzeige ausgestattet sein und uns damit zum Wassersparen animieren. Das Auto der Zukunft ana-lysiert den Strassenverlauf und wählt eine energieschonende Fahrweise. Von einem solchen Szenario profitieren Kunden und Anbieter gleichermassen. Erstere haben einen vollständigen Überblick über ihren Energiebedarf und können diesen verringern, was zu tieferen Kosten führt. Anbieter kön-nen dafür mithilfe der gewonnenen Daten ihre Produktangebote besser planen.

Gesucht: neuartiger Energie-

speicher Zukünftig sollen nachhaltige Quellen unseren Energiebedarf decken. Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht einen Ausbau der erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Solar- und Windkraft vor. Doch diese erzeugen bei schönem Wetter und kräftigem Wind jetzt schon immer öfter mehr Strom als im Moment benötigt wird. Bei Windflaute, Nebel oder in der Nacht hingegen hat die saubere Energie Lieferschwierigkeiten. «Je mehr Solar- und Windkraftanlagen in Zu-kunft installiert werden, desto akuter wird das Problem, sie in die bestehende Infrastruktur einzubinden», sagt Peter Jansohn, Leiter Energy System Integ-ration (ESI) am Paul Scherrer Institut (PSI). Die Technologie-Plattform des ESI-Projekts vereint mehrere Pilotanla-gen. Forschende vom PSI und aus der Industrie untersuchen darin, wie sich Ergebnisse aus der Energieforschung des PSI in die Praxis umsetzen lassen.

Eine wichtige Frage dabei ist, wie sich überschüssiger elektrischer Strom aus Wind und Sonne sinnvoll nutzen lässt. Die Herausforderung besteht darin, die Energie zu speichern und zur richtigen Zeit am richtigen Ort wieder verfügbar zu machen.

Power-to-Gas

Die ESI-Plattform untersucht aktuell eine vielversprechende Technologie zum Speichern von Energie. Das Projekt läuft unter dem Namen Power-to-Gas und funktioniert folgendermassen: Ist zu viel Strom im Netz, stellt man damit ein energiereiches Gas her. Zum Beispiel Wasserstoff, welchen man in einem sogenannten Elektrolyse-Vorgang aus reinem Wasser gewinnt. Dieses Gas lässt sich anschliessend in Tanks lagern und später wieder nutzen, etwa um in einer Brennstoffzelle Strom und Wärme zu erzeugen. So könnte man zukünftig vermehrt Autos oder Busse antreiben, Räume heizen oder einen Teil des Strombedarfs von Häusern decken.

Die ESI-Plattform am Paul Scherrer Institut (Foto: PSI) Peter Jansohn (rechts), Leiter ESI, und Marcel Hofer, Koordinator ESI (Foto: Scanderbeg Sauer Photography)

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Text (Foto: Person)

Das Paul Scherrer Institut aus der Vogelperspektive (Foto: PSI)

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Für Langzeitspeicherung (Sommer/ Winter) und sehr grosse Energiemen-gen ist ein weiterer Umwandlungs-schritt lohnenswert: Mit Kohlendioxid (CO2) kombiniert kann der Wasserstoff zu Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas, weiterverarbeitet wer-den. Dann steht das umfangreiche Gasnetz mit seinen Speichermöglich-keiten zur Verfügung. Damit kann die in den Sommermonaten erzeugte überschüssige Energie bis zum Winter gelagert werden. «Dieses saisonale Speichern ist ein wichtiger Vorteil der Power-to-Gas-Lösung, den keine andere Speichertechnik in der geforder-ten Grössenordnung bieten kann», so Jansohn.

Die Kernfrage lautet: Wie flexibel, effizient und wirtschaftlich kann eine solche Anlage die Netze entlasten? Power-to-Gas lohnt sich besonders dann, wenn überschüssiger Strom günstig gekauft und bei einem späteren Bedarf teurer verkauft werden kann.

«Wir rechnen damit, dass dies zukünftig regelmässiger der Fall sein wird, sobald vermehrt erneuerbarer Strom im Netz ist», so Jansohn.

Wasserkraft natürlich nutzen

Solar- und Windkraftanlagen sind aber nicht die einzigen erneuerba-ren Energielieferanten. Wenn diese umweltbedingt weniger Energie erzeugen, können witterungsunab-hängige Energiesysteme einspringen. Die IBB Energie AG lanciert gerade ein solches Projekt im Kanton Aargau. Man möchte sechs Strombojen in der Aare platzieren, welche mit der natürlichen Wasserströmung Strom erzeugen. Damit nutzt man erstmals in der Schweiz die Bewegungsenergie von frei fliessenden Gewässern. Das natürliche Flussbett und das Land-schaftsbild bleiben erhalten. Es muss nichts verbaut oder verändert werden. Die Bojen verfügen über einen Rechen und erzeugen keinen Sog. Im Hoch-wasserfall taucht die Boje automatisch

Die Strombojen sind in Österreich bereits erfolgreich im Einsatz (Foto: IBB Energie AG)

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Im Wasser sind die Bojen kaum sichtbar (Foto: IBB Energie AG)

Prof. Rainer Schnaidt, FHNW (Foto: zVg) Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung (Foto: FHNW)

ab und ist so geschützt. «Wir müssen vermehrt erneuerbare Energien ohne grosse Eingriffe in die Natur nutzen», sagt Philippe Ramuz, Geschäftsleiter Netz-Dienstleistungen der IBB Energie AG. Ob Tag oder Nacht, Sommer oder Winter – eine Stromboje produziert stabilen Strom. Diese Bojen können gemeinsam Strom für über 400 Haus-halte liefern und ohne grossen Auf-wand ans Netz angeschlossen werden. 10 Prozent des Haushaltbedarfs der Stadt Brugg könnten damit gedeckt und bis zu 2‘000 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk eingespart werden.

Der Konsument von morgen

Für eine erfolgreiche Energiewende braucht es neue Technologien. Das glaubt auch Prof. Rainer Schnaidt von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Windisch. Das Gelingen der Wende macht er aber noch von einem weiteren Faktor abhängig. Das Ziel ist nur mit einem ganzheitlichen

Vorgehen erreichbar. «Es braucht ein Umdenken auf politischer und gesell-schaftlicher Ebene. Die Politik muss erneuerbare Energien noch stärker priorisieren. Und die Gesellschaft muss flexibler im Stromverbrauch werden, d.h. sie muss ihr Energie-Konsum-verhalten ändern.» Als Beispiel nennt Schnaidt den alltäglichen Umgang mit den Haushaltsgeräten: «Wie reagiert der Konsument, wenn die Waschma-schine nicht auf Knopfdruck startet, sondern erst, wenn genügend Energie zur Verfügung steht?»Die FHNW forscht darum, wie die neuen Energien im Jahre 2035 konsu-miert werden. «Energy Chance» heisst diese strategische Initiative. In deren Zentrum steht das Projekt «Energiever-bund»: Erzeuger, Speicher und Nutzer der erneuerbaren Energien sollen sich regional eng vernetzen. Sie stimmen sich ständig gegenseitig ab, damit kons- tant gleich viel Strom produziert wie verbraucht wird. Damit dies gelingt, benötigt es neuartige Energiespeicher,

«intelligente» Stromnetze (smart grids) und Verbraucher (smart homes). So soll sich eine Region selbst versorgen und am Ende eine ausgeglichene Ener-giebilanz aufweisen.Das Projekt will wirtschaftliche und umweltverträgliche Lösungen auf-zeigen. Es erforscht die Chancen und Risiken einer solch regionalen Zusammenarbeit. Ein weiterer For-schungs-Schwerpunkt von «Energy Chance» liegt nebst den technischen Fragen auf den psychologischen An-reizen: Was braucht es, damit sich das Verhalten aller Beteiligten im Energie-markt verändert?

www.hightechzentrum.ch/4.0

www.psi.ch

www.ibbrugg.ch

www.fhnw.ch

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Urs Giger aus Mühlau hat sich der Windenergie verschrieben. Mit Unterstützung des Hightech Zentrums Aargau und der Standortförderung Aargau Services entwickelte der gelernte Maschinenbauer eine besonders wartungseffiziente Turbine. Der erste Prototyp dreht vielleicht bald in Japan. Das marktreife Produkt sähe Giger gern auf dem Lindenberg, wo er ein Windparkprojekt mitinitiierte.

Herr Giger, Sie wollen nichts weniger,

als der Windenergie in der Schweiz zum

Durchbruch verhelfen. Ein sehr hoch

gestecktes Ziel.

Absolut. In der Schweiz haben Wind-turbinen politisch einen schweren Stand, trotz Energiewende. Deshalb weichen unsere Energieunternehmen heute meistens ins Ausland aus, wo sie zum Beispiel in Offshore-Anlagen investieren.

Warum tüfteln Sie gleichwohl seit

15 Jahren an einer eigenen Turbine?

Vor allem dank der Unterstützung aus dem Kanton Aargau. Vom Hightech Zentrum Aargau werde ich professio-nell beraten. Es sind hochkarätige

Experten, die von meiner Innovation überzeugt sind und die mir helfen, mich auf das Wesentliche zu fokussie-ren und mein Produkt so zu entwi-ckeln und zu beschreiben, dass auch potenzielle Investoren daran interes-siert sind. Der Kontakt kam an einer Informationsveranstaltung zustande, die das Hightech Zentrum in Muri durchführte und die ich als Gemeinde-rat von Mühlau besuchte. Geholfen hat mir auch Aargau Services: Dank der Standortförderung konnte ich mein Projekt einem privaten Kreis von Investoren vorstellen und erhielt den Zuschlag für ein kostenloses Coaching von GENILEM, der Förderorganisati-on für innovative Jungunternehmen.

Ein Tüftler will Wind ernten

Urs Giger am Prüfstand in seiner Werkstatt in Mühlau (Fotos: Peter Siegrist) Hier entwickelt er seit 15 Jahren eine Windturbine

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Erklären Sie uns Ihre Innovation!

Meine Turbine hat eine vergleichbare Energieeffizienz wie jene der Mitbe-werber, aber zusätzlich einen riesigen Kostenvorteil: Rotor, Getriebe und Ge-nerator können an Seilwinden auf den Boden heruntergelassen werden, was die Wartung viel billiger macht als mit einem Kran. Das ist nur möglich, weil meine Turbine mit mehreren schnell laufenden Generatoren sehr kompakt und kurz gebaut ist. Dabei habe ich nichts Neues erfunden, sondern ein-fach bestehende Komponenten neu zu-sammengefügt. Meine Berufserfahrung als Maschinen- und Seilbahnbauer kam mir hier zugute. Und glauben Sie mir: Ich weiss, wie teuer die Reparatur von herkömmlichen Windturbinen ist – schliesslich verdiene ich mein Geld im Moment noch als Schadenexperte.

Wo wird Ihr erstes Windrad stehen?

Zurzeit entwickeln wir zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Funktionsmuster, das unter ande-

rem vom Bundesamt für Energie und vom Forschungsfonds Aargau mitfi-nanziert wird. Wenn dieses Projekt erfolgreich ist, stehen die Chancen gut, einen ersten Prototypen in Japan bau-en zu können. Wir stehen in Kontakt mit einem dortigen Konzern, der sich nach dem Atomunfall in Fukushima der Windenergie verschrieben hat. Die erste Anlage in der Schweiz möchte ich am liebsten auf dem Lindenberg realisieren, wo ich das gleichnamige Windparkprojekt mitinitiiert habe.

Befürchten Sie keine Opposition der Be-

völkerung wegen Verschandelung der

Landschaft, Lärm und toten Vögeln?

Ich glaube, die Leute würde etwas anderes stören: eine Anlage vor der Haustür, an der sie nichts verdienen können. Der Lindenberg muss zum Bürgerwindpark werden, zum Beispiel mit Publikumsaktien. Der Wind ist gratis, jeder soll etwas davon haben. Viele Argumente der Windkraftgegner sind inzwischen überholt oder wider-

legt, nur ist dies an öffentlichen, emoti-onal geführten Podiumsgesprächen über Windenergie jeweils schwierig zu vermitteln.

Man merkt, Sie sind Feuer und Flamme

für die Windkraft. Woher kommt das?

In den 1990er-Jahren war ich als jun-ger Ingenieur bei der Zürcher Tradi-tionsfirma Maag tätig, die Zahnräder baute. Als sie von einem dänischen Unternehmen aufgekauft wurde, durfte ich für die dortige Windindus-trie ein Getriebe entwickeln. Das da-malige Konzept hat auch funktioniert, aber es war zu teuer. So begab ich mich auf Lehr- und Wanderjahre nach Deutschland. Die Turbinentechnik, die alle Disziplinen des Ingenieurswesens vereint, und die Urgewalt des Windes faszinieren mich bis heute. Die Energie war schon immer da, die Technik hat sich entwickelt – jetzt können wir endlich ernten.

Interview: Thomas Röthlin

Aus Legosteinen baute Giger ein Modell seiner Innovation Den Ingenieur faszinieren die Turbinentechnik und die «Urgewalt des Windes»

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Alain Schilli, COO der Power-Blox AG: «Unsere Innovation ist von der Natur inspiriert.» (Fotos: Peter Siegrist)

Alessandro Medici, CEO der Power-Blox AG, mit einer offenen Power-Blox, oben das «Gehirn» des Energiewürfels

Sie behaupten, heutige Solarenergiesys-

teme seien unflexibel, komplex und

teuer. Warum ist Power-Blox besser?

Alessandro Medici: Die heutige Energieversorgung funktioniert wie die früheren Zentralcomputer: Gross- systeme verteilen den Strom wie einst Hosts die Daten an Terminals. Das Problem: Wenn das Gehirn ausfällt, geht nichts mehr. Die Lösung war der unabhängige Personal Computer. Wir wenden dieses Prinzip im Strombereich an. Die Power-Blox ist eine Art Ener-gie-PC mit Solarpanel und Batterie. Mehrere Boxen werden wie Legosteine zusammengebaut und kommunizieren miteinander, um gemeinsam die benö-tigte Strommenge zu liefern.

Jeder Energiewürfel ist «intelligent»?

Medici: Wir sprechen von Schwarm- intelligenz, die sozusagen ohne «Chef» funktioniert. Das tönt einfach, ist technisch aber eine sehr grosse Her- ausforderung. Wir, respektive unser Elektronik-Entwickler Innosystem in Zeiningen haben ein Produkt geschaf-fen, das es im Energiebereich so noch nicht gibt.Alain Schilli: Unsere Innovation ist von der Natur inspiriert. Denken Sie zum Beispiel an einen Fischschwarm, der einem Hai ausweichen muss. Diese dezentrale Selbststeuerung wollten wir adaptieren. Das war technisch hochkomplex.

Intelligente Solarbatterie macht Hoffnung

Das Start-up Power-Blox AG aus Laufenburg produziert ein neuartiges Energiesystem für Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Batterien mit Solarpanel werden wie Legosteine zusammengebaut. Die Neuunternehmer loben das gute Gründerklima im Aargau.

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Sie bezeichnen sich als Social Entrepreneur. Wie wollen

Sie mit Power-Blox die Welt verbessern?

Medici: Indem wir Menschen in entlegenen Gebieten wie Afrika helfen, ein lokales, unabhängiges Stromnetz aufzubauen, das einfach zu installieren und zu bedie-nen ist. Das ist stabiler als eine lange Stromleitung und vor allem viel günstiger: Es werden genau so viele Power-Blox in Betrieb genommen, wie es braucht. Das Marktpotenzial ist riesig, 1,3 Milliarden Menschen leben heute ohne Strom.Schilli: Wir bereisen seit Jahren die ganze Welt. Wir se-hen Kleinunternehmer, die Kleider nähen oder Früchte trocknen möchten und die ohne Stromversorgung nicht vom Fleck kommen; oder Spitäler, die ihre Medikamente nicht konstant kühl halten können. Wir wollen eine Infrastruktur bereitstellen, die den Men-schen in ihrer Heimat eine wirtschaftliche Existenz ermöglicht. Mit Power-Blox kann die Stromversorgung modular und ohne grosse Investitionen mitwachsen.

Konnten Sie schon erste Projekte realisieren?

Medici: In Nepal können wir dank der Genossenschaft Solarspar 80 Haushalte mit 120 Power-Blox ausstatten. Ein weiteres Pilotprojekt ist die Stromversorgung von zehn Spitälern in Tansania. Wir arbeiten primär mit Hilfsorganisationen wie Caritas, Médecins Sans Fron-

tières oder dem Schweizerischen Roten Kreuz.Schilli: Wir möchten die Power-Blox in Lizenz vor Ort her- oder fertigstellen. Die Power-Blox ist einfach konst- ruiert. Lokale Industriepartner könnten die Geräte sel-ber produzieren, warten und vertreiben. So entstehen lokal Arbeitsplätze.

Wie finden Sie die hiesigen Rahmenbedingungen für ein

innovatives Start-up?

Medici: Wir erfahren eine sehr gute, breite und schnelle Unterstützung. Das Hightech Zentrum Aargau öffnete uns Zugang zu seinem Firmennetzwerk. Dank der Standortförderung Aargau Services konnten wir uns Business Angels präsentieren. Weiteres Know-how er-halten wir von der Axpo, die uns 2014 mit dem Energy Award ausgezeichnet hat. Im Aargau herrscht ein sehr gutes Gründerklima. Was Sie hingegen vergessen können, ist die Finanzierung eines Start-ups durch eine Schweizer Bank. Wir wollen nun das Power-Blox-Ge-häuse in Serie produzieren. Es wurde von der Georg Utz AG in Bremgarten entwickelt. Nun suchen wir Kapital für das Herstellen des Spritzguss-Werkzeugs – und stehen bei den Banken leider an.

www.power-blox.com

Interview: Thomas Röthlin

Alessandro Medici ist soziales Unternehmertum wichtig Das Power-Blox-Gehäuse stammt von der Georg Utz AG in Bremgarten Bei der Innosystem AG in Zeiningen wird die Elektronik entwickelt

Page 18: Aargau Services - Focus Aargau

SWISSSHRIMP

leadXpro AG

Die leadXpro AG wurde im Dezember 2015 als Ausgründung aus dem Paul Scherrer Institut (PSI) ins Handelsregister eingetragen. Die Firma ist im PARK INNOVAARE in Villigen angesiedelt. leadXpro ist spezialisiert auf neue medizinische Wirkstoffe von Membranproteinen, die wichtige Schaltstellen im menschlichen Körper darstellen. Das Ziel ist, neue und innovative Medikamente zur Behandlung von Krankheiten zu entwickeln. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit zehn Mitarbeitende. www.leadXpro.com

SwissBeam AG

Die SwissBeam AG ist spezialisiert auf das Schweissen, insbesondere auf das Elektro-nenstrahl-Schweissen. Am Standort Rudolfstetten-Friedlisberg sind vier Mitarbeitende beschäftigt. Diese arbeiten für Kunden aus verschiedensten Zweigen der MEM-Bran-che, darunter die Energietechnik, der Anlagen- und Apparatebau, die Automobil- industrie sowie die Luft- und Raumfahrt. Besondere Anwendungsgebiete sind die Sen-sor- und Vakuumtechnik.www.swissbeam.ch

SwissShrimp AG

Das Start-up SwissShrimp AG züchtet als erstes Unternehmen in der Schweiz Shrimps. Am Standort Rheinfelden entsteht eine 60-Tonnen Shrimpsfarm mit geschlossenem Salzwasser-Kreislauf, welche im zweiten Halbjahr 2017 den Betrieb aufnehmen soll. Die dafür benötigte thermische Energie stammt aus überschüssiger Abwärme der Schweizer Salinen AG. Mit dieser und anderen ökologischen Massnahmen können die CO2-Emissionen pro Kilogramm Shrimps im Vergleich zur Importware um die Hälfte reduziert werden. www.swissshrimp.ch

Aroba AG

Aroba AG ist ein Dienstleistungsunternehmen, welches auf die zwei Bereiche «Verleih Montagepersonal» und «Rohrleitungsbau» spezialisiert ist. Es vermittelt weltweit qualifiziertes Montagepersonal und die dazugehörigen Werkzeuge. Zudem wickelt es Pauschal- und Lohnaufträge im Bereich Rohrleitungsbau ab. Das rund 40-jährige Unternehmen ist seit August 2015 mit 200 Mitarbeitenden in Wallbach ansässig.www.aroba.ch

ictworks AG

ictworks AG ist ein herstellerunabhängiger Systemintegrator. Das Unternehmen spezialisiert sich in der Informations- und Kommunikationstechnik auf Sicherheitslösungen. Seine Dienstleistungen für Geschäftskunden im Bereich Sicherheit reichen von der Analyse und Beratung bis zur Umsetzung und Unterstützung. Das Unternehmen ist in Riniken tätig.www.ictworks.ch

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Neu im Aargau

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Agenda 2016Wo Sie uns treffen Weitere Veranstaltungen

StartUpForum Aargau, Brugg

17. November 2016

Die Veranstaltung für angehende und bereits er-folgreiche Neuunternehmer/innen bietet kostenlose Fachreferate und dient als Netzwerk-Plattform.Veranstalter: Aargau Services Standortförderung

www.aargauservices.ch, www.ifj.ch

2. Tischmesse Lenzburg-Seetal, Seengen

14. September 2016

Fachmesse, um neue Kunden- und Lieferantenbezie-hungen aufzubauen.Veranstalter: Regionalverband Lebensraum Lenzburg

Seetal

www.lebensraum-ls.ch

Swiss Innovation Forum, Basel

24. November 2016

Das Swiss Innovation Forum (SIF) ist die nationale Plattform zur gezielten Förderung von Innovation, Kreativität und Design.Veranstalter: Swiss Economic Forum AG

www.swiss-innovation.com

Unternehmerworkshop: Unternehmens- bewertung und Strategie, Reitnau

14. Juni 2016

Der halbtägige Workshop zeigt auf, welche Herausforderungen ein Unternehmenskauf oder -verkauf mit sich bringen.Veranstalter: Aargauische Industrie- und Handelskammer

www.aihk.ch

Investorensprechtag, Reutlingen (D)

15. November 2016

Deutsche Unternehmer/innen können sich an dieser Veranstaltung über die Unternehmensgründung im Kanton Aargau informieren lassen.Veranstalter: Aargau Services Standortförderung und

Handelskammer Deutschland-Schweiz

www.aargauservices.ch, www.handelskammer-d-ch.ch

IFJ-Intensivkurs Firmengründung, Aarau

22. Juni, 28. Sept. und 29. Nov. 2016

Die Teilnehmenden erfahren am kostenlosen Vor-bereitungskurs, wie sie online, unkompliziert und günstig eine AG oder GmbH gründen können.Veranstalter: Institut für Jungunternehmen, in Zusammen-

arbeit mit Aargau Services Standortförderung

www.ifj.ch, www.aargauservices.ch

IFJ-Intensivkurs Firmengründung, Brugg

29. August und 24. Oktober 2016

Die Teilnehmenden erfahren am kostenlosen Vorbereitungskurs, wie sie online, unkompliziert und günstig eine AG oder GmbH gründen können.Veranstalter: Institut für Jungunternehmen

www.ifj.ch

Von der Idee zum Markterfolg, Brugg

7. Juni 2016

Die Teilnehmenden erhalten eine einfache Anleitung zur Steigerung der Wertschöpfung ihres Unterneh-mens. Veranstalter: Hightech Zentrum Aargau AG

www.hightechzentrum.ch/markterfolg

Praxiszirkel Industrie 4.0, Brugg

24. Mai 2016

Veranstalter: Hightech Zentrum Aargau AG

www.hightechzentrum.ch

Erfolgreiche Geschäftsmodelle, Brugg

15. September 2016

Veranstalter: KMU Swiss AG

www.kmuswiss.ch

Weitere Veranstaltungen finden Sie unter:

www.aargauservices.ch www.hightechzentrum.ch

www.agv.ch www.ifj.ch

www.aihk.ch www.kmuswiss.ch

www.fhnw.ch www.kmuverband.ch

www.handelskammer-d-ch.ch www.kmunext.ch

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Aargau Services StandortförderungPostfach, CH-5001 AarauTel. +41 62 835 24 40, Fax +41 62 835 24 [email protected], www.aargauservices.ch

Aargau Services Standortförderung

Ein guter Service rundet das Gesamtpaket an attraktiven Rahmenbedingungen im Aargau ab. Aargau Services ist Ihre zentrale Anlaufstelle beim Kanton.

Sie möchten im Aargau ein Unternehmen gründen oder den bestehenden Betrieb expandieren?

Sie haben eine Frage an die kantonale Verwaltung und wissen nicht, an wen Sie sich wenden können?

Wir sind gerne für Sie da:

• Wir beraten Sie bei der Firmengründung zu Fragen rund um Steuer- und Arbeitsrecht, Rechtsformen, Arbeitsbewilligungen und Sozialversicherungen.

• Wir vermitteln Ihnen Kontakte zu Behörden, Experten, Forschungsinstituten, Banken, Verbänden und Unternehmen.

• Wir fi nden für Sie geeignete Immobilien und Grundstücke.

• Wir informieren Sie zu Wirtschafts- und Standort- fragen sowie Fördermöglichkeiten im Kanton Aargau.

Wir freuen uns auf Ihren Kontakt!