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AB 16. NOVEMBER 2016

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JUNGER DOKUMENTARFILM

DREHARBEITEN FÜR »IM BIBLISCHEN ZOO VON JERUSALEM«

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JUNGER DOKUMENTARFILM

INHALT

Einführung 5

Übersicht Sendetermine 6

BilderKrieg 8

Hundesoldaten 12

Im Biblischen Zoo von Jerusalem 16

Erstaufnahme II – Eine Flüchtlingsunterkunft in Meßstetten 20

Nachwuchsförderung im SWR 24

Pressekontakt 26

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JUNGER DOKUMENTARFILM

MITARBEITER DES BIBLISCHEN ZOOS VON JERUSALEM SCHLIEßEN DAS DACH DES TROPENHAUSES

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Am 16. November 2016 startet die 16. Staffel der Reihe »Jun-ger Dokumentarfilm«. Bis zum 7. Dezember 2016, jeweils mittwochs um 23.30 Uhr, strahlt der Südwestrundfunk Fil-me von Diplomanden und Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg aus. Die Filme entstehen in inhaltlicher Zusammenarbeit mit der Redaktion Dokumentarfilm des SWR und werden finanziell gefördert vom SWR und der MFG Filmförderung.

So unterschiedlich die Protagonisten und Erzählweisen der diesjährigen Filme sind – alle kreisen um das Thema Krieg und Frieden, bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen einer friedlichen Alltagswelt und einem von Krieg und Gewalt gezeichneten Lebensumfeld.

Der Kriegsfotograf Benjamin Hiller ist beruflich immer wie-der in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs. Seine Bilder zeigen Gewalt und Tod – die Frage, welche Bilder die Öffent-lichkeit zu sehen bekommt, welche nicht und was Bilder letzt-endlich bewirken können, beschäftigt Hiller immer wieder.

Für den Kriegseinsatz trainieren die Soldaten der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in einem einsamen Waldstück in der Eifel. Hier werden Hundewelpen über Monate hinweg zu verlässlichen Begleitern von Soldaten im Kriegs-einsatz ausgebildet. Wie schnell aus Spiel Ernst werden kann,

wissen Soldaten, die aus solchen Einsätzen zurück kommen, nur zu gut. Manche von ihnen können die Kriegserlebnisse in Deutschland nicht hinter sich lassen und bauen mit Hilfe eines Therapiehundes ihr verlorengegangenes Vertrauen in ihr Umfeld mühevoll neu auf.

Der Biblische Zoo von Jerusalem liegt wie eine friedliche Oase am Stadtrand von Jerusalem. Obwohl in dieser Region Gewalt und Zerstörung fast schon alltäglich sind, scheint im Mikro-kosmos Zoo ein harmonisches Miteinander von Juden und Muslimen, Menschen aus Ost- und Westjerusalem, möglich. Die einen arbeiten als Tierpfleger eng zusammen, die ande-ren begegnen sich als Besucher auf dem Gelände des Zoos. Dennoch ist die Brüchigkeit der entspannt wirkenden Situa-tion immer wieder spürbar.

Viele Flüchtlinge, die in der neu eingerichteten Erstaufnah-mestelle Meßstetten auf der Schwäbischen Alb eintreffen, haben Krieg, Zerstörung und Hoffnungslosigkeit auf gefahr-vollen Wegen hinter sich gelassen. Angesichts der Flücht-lingszuweisungen ist die Situation in der kleinen Gemeinde aber angespannt. Der Geschützdonner vom nahe gelegenen Truppenübungsplatz bringt den Krieg zumindest akustisch immer wieder ins Bewusstsein der Geflüchteten. Und wie re-agieren die Anwohner auf die neuen Nachbarn?

IN ZEITEN VON KRIEG UND FRIEDEN – 16. STAFFEL »JUNGER DOKUMENTARFILM«

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JUNGER DOKUMENTARFILM

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Abgeschieden im Wald, bei Ulmen in der Eifel, befindet sich die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr. Die Hunde, die hier geboren werden und aufwachsen, werden für einen spezi-ellen Zweck ausgebildet: Sie sollen eines Tages mit »ihrem« Sol-daten in den Kriegseinsatz gehen. Hierfür müssen sie ihm be-dingungslos gehorchen, wie eine Waffe funktionieren. Für die Soldaten wird es jedoch im Laufe der Zeit immer schwieriger, zwischen »Freund« und »Dienstgerät« zu trennen. Während der Großteil der Soldaten für den Kriegseinsatz trainiert, gibt es auch traumatisierte Rückkehrer, die mit Hilfe eines Thera-piehundes wieder Vertrauen zu ihrer Umwelt aufbauen sollen.

BILDERKRIEG MI, 16. NOVEMBER 2016

HUNDESOLDATEN MI, 23. NOVEMBER 2016

Täglich berichten die Medien aus den Kriegs- und Krisen-gebieten der Welt. Bilder sind ein Herzstück der Bericht er-stattung und prägen unsere Wahrnehmung der Geschehnisse. Doch wie kommen die Bilder ins deutsche Wohnzimmer? Wel-che Risiken geht ein Kriegsfotograf ein, wenn er vor Ort fotogra-fiert? Und wer entscheidet, welche Bilder die Öffentlichkeit zu sehen bekommt – und welche nicht? »BilderKrieg« von Kons-tantin Flemig begleitet den jungen Kriegsfotografen Benjamin Hiller bei seinen gefahrvollen Einsätzen in Syrien, im Irak und in Ruanda.

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Der Biblische Zoo liegt am Stadtrand von Jerusalem und er-streckt sich weitläufig über die hügelige Landschaft zwischen Israel und dem Autonomiegebiet. Hier treffen tagtäglich Men-schen aus Ost- und Westjerusalem aufeinander, Juden und Muslime – die einen arbeiten als Tierpfleger Seite an Seite, die anderen besuchen den Zoo in ihrer Freizeit. Schülergruppen aus Ost- und Westjerusalem werden durch das Gelände ge-führt. In dem Dokumentarfilm »Im Biblischen Zoo von Jerusa-lem« erzählt Katharina Waisburd Geschichten vom friedlichen Miteinander inmitten einer Region, die immer wieder von Krieg und Gewalt heimgesucht wird.

IM BIBLISCHEN ZOO VON JERUSALEM MI, 30. NOVEMBER 2016

In Meßstetten, einer kleinen Gemeinde im Zollernalbkreis, wird im Herbst 2014 die zweite Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Baden-Württemberg eingerichtet. Die Meß-stettener stehen der Aussicht, bald circa 1.000 Flüchtlingen eine neue Heimat auf Zeit zu bieten, mit gemischten Gefüh-len gegenüber. Während sich die einen Sorgen um die innere Sicherheit machen, schließen sich andere zu ehrenamtlichen Helfergruppen zusammen und bemühen sich, das für die Un-terbringung ausgewählte ehemalige Kasernengelände wohn-lich herzurichten und Freizeitangebote für die Bewohner zu organisieren. Pablo Ben Yakov und Marc Eberhardt zeichnen in »Erstaufnahme II« Ereignisse und Entwicklungen in Meß-stetten nach, die schon bald darauf im Zuge der sogenann-ten »Flüchtlingskrise« unzählige weitere Gemeinden in ganz Deutschland betreffen sollten.

ERSTAUFNAHME II MI, 07. DEZEMBER 2016

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BILDERKRIEGEIN FILM VON KONSTANTIN FLEMIG

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Bilder bestimmen, wie wir die Welt um uns herum wahrneh-men. Von zentraler Bedeutung sind Bilder, die davon berich-ten, wie Menschen unterdrückt, verfolgt und getötet werden – Kriegsbilder. Doch wie kommen diese Bilder aus den Krisen-gebieten der Welt in unsere Wohnzimmer? Welche Hürden müssen die Fotografen überwinden? Und welche Fotos be-kommt das Publikum nie zu sehen? Diesen Fragen geht der Dokumentarfilm »BilderKrieg« nach.

Regisseur Konstantin Flemig und sein Filmteam begleiten den Kriegsfotografen Benjamin Hiller bei seinen Einsätzen in Syrien, im Irak und in Ruanda. Sie sind dabei, wenn er tan-zende kurdische Guerillakämpferinnen porträtiert, das Lei-den der irakischen Christen in Flüchtlingslagern dokumen-tiert und in der Völkermord-Gedenkstätte von Murambi vor konservierten Leichenbergen des Völkermords an den Tutsi steht.

Im Mittelpunkt der filmischen Beobachtung steht der Weg der Bilder: Von den Vorbereitungen in Hillers Berliner Ein-Zimmer-Wohnung über die mühsame Suche nach interes-sierten Redaktionen bis zur beschwerlichen und gefährli-chen Reise in die Krisenregionen dieser Welt. Bezüglich der Suche nach Abnehmern für seine Bilder stellt Benjamin Hil-ler lapidar fest: »30 Zeitungen angeschrieben. Sechs geant-wortet. Eine Zusage.«Beate Seel, Auslandsredakteurin bei der taz, bemerkt hier-zu: »Es ist ganz banal: Fotos von freien Mitarbeitern werden bezahlt und Fotos von den Agenturen sind über das Abo ab-gedeckt. Das ist (…) ein großes Problem, weil die Redaktion praktisch nur Fotos von drei Agenturen nehmen kann und so gut wie keine eigenen. Aus Finanzgründen.«

Klappt es dennoch tatsächlich mit einer Zusage, ist dann nur der erste Schritt getan. Wie entscheiden die Redakteure der Zeitungen und internationalen Bildagenturen, die meist tausende Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt die Stories und Bilder auswählen, welche der Leser letzten En-des zu sehen bekommt? Der Kriegsfotograf Benjamin Hiller schildert seine Erfahrungen: »Männer mit Waffen, die böse schauen, und Frauen mit Kindern, weinend – das geht im-mer. Aber das erklärt über haupt nicht den Konflikt! Ich ver-suche immer, die Klischeebilder zu verhindern, aber es ist traurig, dass man die trotzdem automatisch mit aufnimmt, weil man weiß, am Ende wird man das verkaufen, weil die Zeitung das will.«

»BilderKrieg« ist ein Film über die Herausforderungen und die schwierigen Arbeitsbedingungen, denen sich Kriegsfoto-grafen stellen müssen. Er stellt nicht zuletzt auch die Frage nach der Zukunft des Fotojournalismus in Zeiten der kom-pletten Digitalisierung und einer Bilderflut, in der für ein Foto, für das ein Mensch sein Leben riskiert hat, gerade ein-mal 30 Euro gezahlt werden.

»BilderKrieg« lief bereits auf folgenden Festivals: USA Film Festival (Dallas, USA) 2016, Los Angeles Cinefest (L.A., USA) 2016, Human Rights Film Festival (Barcelona, Spanien) 2016 sowie Human District Film Festival (Belgrad, Serbien) 2016. Er gewann den Hollywood International Independent Documentary Award (HIIDA) 2015 sowie den Special Menti-on Award des International Open Film Festival (IOFF) 2016.

MI 16. NOVEMBER 2016 (59 MIN.)

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JUNGER DOKUMENTARFILM

… wurde 1988 in der Nähe von Stuttgart geboren. Schon wäh-rend der Schulzeit drehte er erste kurze Dokumentarfilme, was ihm eine Nominierung für den Jugendfilmpreis einbrach-te. Nach dem Abitur besuchte er die Deutsche Journalisten-schule in München. Es folgten Stationen beim Südwestrund-funk, der Stuttgarter Zeitung und dem Bayerischen Rundfunk. Von 2010 bis 2016 studierte er an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie/Dokumentarfilme. Für den Film »Exit Exit Exit« (2012) absolvierte er den Lehrgang »Schutz und Verhal-ten in Krisenregionen« der Bundeswehr. 2013 realisierte er an der Filmakademie »Irtidad – Ich habe abgeschworen«.Flemig lebt als Autor und Filmemacher in Stuttgart, wo er au-ßerdem als Dozent am SAE Institute Journalismus unterrich-tet. Er hält regelmäßig Vorträge zu den Themen Menschen-rechte und Pressefreiheit in Krisengebieten.

»BilderKrieg« ist Konstantin Flemigs Diplomfilm.

In meiner Wohnung hängt ein gerahmter Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 2002. Es ist die Rede davon, dass der Krieg im Kongo mittlerweile zwischen drei und fünf Millionen Men-schenleben gekostet hat. Da aber zu jener Zeit der Irak im Zen-trum des öffentlichen Interesses stand, mussten sich die Toten mit einer zehn Zeilen langen Randnotiz begnügen.Seit dieser Meldung wollte ich wissen, wieso einige Geschich-ten von Krieg und Elend auf großes mediales Interesse stoßen, während andere völlig untergehen. Daraus entwickelte sich mein Wunsch, selbst Journalist zu werden, und letzten Endes Dokumentarfilmer in Kriegs- und Krisengebieten. »Bilder-Krieg« ist der Film, auf den ich in meiner ganzen Zeit an der Filmhochschule hingearbeitet habe: Und mit Dreharbeiten in sechs Ländern auf drei Kontinenten, darunter in zwei aktiven Kriegsgebieten, sicher nicht das einfachste Projekt, das ich mir hätte aussuchen können. Der Film behandelt Fragen, die gerade im Zeitalter der »Lügenpresse«-Schreier von gesamt-gesellschaftlicher Relevanz sind: Welche Bilder bekommen wir zu sehen? Wie entstehen sie? Und wer entscheidet darüber, was wir sehen – und was nicht?

AUTORENSTATEMENT VON KONSTANTIN FLEMIG ZU BILDERKRIEG

KONSTANTIN FLEMIG

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JUNGER DOKUMENTARFILM

BUCH UND REGIE Konstantin Flemig | KAMERA Peter Wedig, Fabian Speth | SCHNITT Anna Mentele | TON UND TON-MISCHUNG Ana Monte | PRODUKTIONSLEITUNG Jochen Dickbertel (SWR) | PRODUCER Mette Gunnar (Eikon Südwest), Christian Cramer-Clausbruch (Filmakademie Baden-Württemberg) | PRODUZENT Christian Drewing | STUDIENGANGS-KOORDINATOR Thorsten Schütte | BETREUUNG Ebbo Demant (Filmakademie Baden-Württemberg) | REDAKTION Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)

Eine Gemeinschaftsproduktion von Eikon Südwest, der Filmakademie Baden-Württemberg und dem SWR für die Reihe »Junger Dokumentarfilm« in Zusammenarbeit mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg.

STABLISTE

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JUNGER DOKUMENTARFILM

HUNDESOLDATENEIN FILM VON LENA LEONHARDT

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Zuerst dürfen sich die fünf Männer einen Hund aussuchen, ganz nach ihrem Bauchgefühl. Dann beginnt die Ausbildung. Die Hunde lernen, wie eine Waffe zu agieren und die Sol-daten, diese zu führen. Das funktioniert aber nur, wenn die Männer die Zuneigung ihres Hundes gewinnen.

Abgeschieden im Wald, bei Ulmen in der Eifel, befindet sich die einzige Diensthundeschule der Bundeswehr. Hier werden Hunde für einen bestimmten Zweck geboren: Sie sollen mit Soldaten in den Kriegseinsatz gehen. Über Monate hinweg folgt »Hundesoldaten« dem Leben der unterschiedlichen Diensthunde – von der Geburt bis zum Ende ihrer Ausbil-dung – und erforscht dabei die ambivalente Beziehung, die sich zwischen Tier und Mensch entwickelt.

Es geht um eine Art Symbiose, um uneingeschränktes Ver-trauen, ohne die das Team in einem Krisengebiet nicht be-stehen könnte. Nach der Blitzhochzeit im Zwinger müsse sich erst einmal herausstellen, ob die Ehe wirklich etwas taugt, heißt es hier. Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Hund ist ohne Emotionen im Grunde unmöglich. Trotzdem gilt der Hund hier in erster Linie als »Waffensystem« und als solches soll er vor allem eines: funktionieren. Deshalb wird er schon als Welpe an Gewehrfeuer gewöhnt, muss verschie-dene Hindernisstrecken bestehen und lernt absoluten Gehor-sam.

Im Laufe der Zeit wird es immer schwieriger für die Soldaten, zwischen »Freund« und »Dienstgerät« zu trennen. »Die Aus-bildung mit dem Hund ist auch ein täglicher Kampf gegen

sich selbst«, sagt Tobias, der einen besonders schwierigen Hund bekommen hat. Man müsse sich in den Hund hinein-versetzen, um ihn für seine Zwecke zu gewinnen. Und trotz-dem eine gewisse Distanz behalten, denn wenn es hart auf hart kommt, ist es der Hund, der für seinen Soldaten den Kopf hinhalten soll.

Aus dem anfänglichen Spiel wird allmählich Drill – und künst-liche Szenarien rücken immer näher an eine mögliche Reali-tät. Eine Realität, die ein anderer längst kennt: Zur gleichen Zeit am gleichen Ort verbringt der traumatisierte Kosovo-Veteran Alexander Zeit mit seinem Therapiehund. Wo die an-deren auf einen möglichen Kriegseinsatz hin trainieren, ver-sucht er, einen solchen zu bewältigen. Nachdem er sich zehn Jahre lang völlig in sich zurückgezogen hatte, soll er nun mit-hilfe eines neuen Therapieprogrammes resozialisiert werden. Im Gegensatz zu den anderen Soldaten geht es für ihn bei der Beziehung zu seinem Hund vorwiegend um Gesellschaft, nicht um Gehorsam. Die Beziehung zu seinem Therapiehund hilft ihm, weiterzumachen, auch wenn das Vertrauen in die Menschheit noch nicht wieder hergestellt ist: »Bei Menschen hatte ich ständig das Gefühl, gleich kommt ein Messer in den Rücken … Bei den Hunden ist das was ganz anderes.«

Anhand des Hundetrainings in der Bundeswehr wirft Lena Leonhardts Film »Hundesoldaten« einen erhellenden Blick auf die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Hund.

MI 23. NOVEMBER (59 MIN.)

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JUNGER DOKUMENTARFILM

… wurde 1987 in Horb am Neckar geboren. Nach dem Abitur studierte sie Kommunikationswissenschaften an der Univer-sität Hohenheim und arbeitete parallel dazu als Moderatorin und Reporterin sowie als Produktionsassistentin für den Ki-nospielfilm »Der rote Baron« (Niama Film). Von 2009 bis 2016 studierte sie Regie/Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg. Neben dem Studium arbeitete sie be-reits als freie Autorin und Regisseurin, beispielsweise für den Kino-Dokumentarfilm »Rheingold« (2014). 2013 erhielt sie ein Stipendium für ein sechsmonatiges Auslandsemester an der Ryerson University in Toronto (Kanada).

»Hundesoldaten« ist Lena Leonhardts Diplomfilm.

Das wohl Spannendste am Dokumentarfilm ist, dass man sich mit jedem neuen Projekt in eine neue Welt begibt, die man nach und nach erforschen darf. Eine Bundeswehrkaser-ne war für mich ein neues Pflaster, und es kostete mich viele Monate, diesen Mikrokosmos zu begreifen und ein akzeptier-ter Teil davon zu werden. Fasziniert hat mich von Anfang an die Ambivalenz in der Beziehung zwischen Soldat und Hund, der ständige Konflikt zwischen zwei Rollen, die der Hund hier einnimmt. Einerseits soll er Freund und Partner sein, soll so et-was wie »Liebe« zwischen Mensch und Tier entstehen. Auf der anderen Seite muss er – als »Waffensystem« – vor allem eines: funktionieren. Und im schlimmsten Fall für seinen Soldaten den Kopf hinhalten. Zudem berührte mich, dass sich an der Hundeschule sowohl Menschen befinden, die auf den Einsatz hinarbeiten, als auch jene, die in einem solchen traumatisiert wurden. Das verbindende Element zwischen den so unglei-chen Zielen dieser Männer war natürlich der Hund. Deshalb lag es irgendwann auch auf der Hand, dass die Geschichte dieser Tiere der rote Faden des Films werden sollte. Ich wollte, dass man am Leben dieser Hunde teilnimmt. Dabei ist, wenn sie geboren und ausgebildet werden, um mehr und mehr der Verwendung zu entsprechen, die man ihnen zugedacht hat. In diesem Prozess stellte sich mir immer wieder die Frage: Was machen die Menschen mit den Tieren, und was lösen die Tiere in den Menschen aus?

AUTORENSTATEMENT VON LENA LEONHARDT ZU »HUNDESOLDATEN«

LENA LEONHARDT

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JUNGER DOKUMENTARFILM

BUCH UND REGIE Lena Leonhardt | KAMERA Sebastian Bäumler, Timm Kröger | TON Alexander Rubin, Christoph Schilling, Simon Peter, Udo Steinhauser | SCHNITT Timm Kröger | MUSIK John Gürtler, Jan Miserre, Lars Voges | SPRECHERIN Jeanette Hain | SOUNDDESIGN & TONMISCHUNG Alexander Rubin, David Rädler | PRODUKTIONSLEITUNG Jochen Dickbertel (SWR) | PRODUCER Ruben Steingrüber (Filmakademie Baden-Württemberg) | PRODUZENT Peter Kuczinski | STUDIENGANGS-KOORDINATOR Thorsten Schütte | BETREUUNG Ebbo Demant (Filmakademie Baden-Württemberg) | REDAKTION Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)

Eine Gemeinschaftsproduktion von [OnScreen Media], der Filmakademie Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk für die Reihe »Junger Dokumentarfilm« in Zusammenarbeit mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg.

STABLISTE

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JUNGER DOKUMENTARFILM

IM BIBLISCHEN ZOOVON JERUSALEMEIN FILM VON KATHARINA WAISBURD

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Jerusalem bei Nacht. Die Straßen sind wie leergefegt und al-les wirkt friedlich. Eine lange, hohe Grenzmauer mit Stachel-draht schlängelt sich durch das erleuchtete Stadtbild und zeugt vom Gegenteil. Der Tag bricht an, und im Biblischen Zoo von Jerusalem werden Giraffen, Elefanten und andere Tiere in ihr Freilaufgehege entlassen. So wie jeden Morgen. Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Grup-pen arbeiten hier zusammen oder treffen als Besucher auf-einander. Was an vielen anderen Orten der Welt Normalität ist, ist hier, wo Gewalt und Krieg immer wieder ausbrechen, eine Ausnahme.

Shachar ist Israeli jemenitischer Abstammung und jüdischen Glaubens, Ammar muslimischer Israeli aus einem der stark kontrollierten Viertel Ost-Jerusalems. Die beiden arbeiten zusammen im Elefantengehege. Rushdi, der aus dem vorwie-gend arabischen Viertel Beit Safafa kommt, und Gilad, ein jüdischer, israelischer Familienvater, sind für die Nashörner verantwortlich. Ihr kultureller Hintergrund und ihre politi-schen Ansichten könnten unterschiedlicher kaum sein, aber sie verbindet ihre Arbeit und ihre Liebe zu den Tieren. Der Umgang mit den großen Dickhäutern erfordert Teamarbeit und gegenseitiges Vertrauen. Ammar und Shachar, Gilad und Rushdi haben ein freundschaftliches Verhältnis zuein-ander entwickelt. Von den politischen und gesellschaftlichen Spannungen in Israel ist im Biblischen Zoo von Jerusalem kaum etwas zu spüren.

Der Film zeigt, wie sehr sich die Wünsche, Träume und Hoffnungen der Männer gleichen, unabhängig von ihrer

ethnischen und religiösen Herkunft. Jeder von ihnen sehnt sich nach Freiheit und einer Welt ohne Grenzen. Ab und zu prallen ihre unterschiedlichen Lebensrealitäten jedoch auf-einander. Dann entpuppt sich der Zoo als Mikrokosmos der von Konflikten gebeutelten Stadt Jerusalem: Wenn Gilad sich beispielsweise für einen achtsameren Umgang mit der Natur ausspricht, der Tieren wie den Damhirschen mehr Freiraum im Stadtgebiet lässt, bringt er seinen palästinensischen Kol-legen und Familienvater Isham gegen sich auf. Wenn schon kaum Platz zum Leben für sie als palästinensische Familie bliebe, wie könne es da mehr Platz zum Leben für die Tiere geben? Die Vielfalt der Besucher zeigt ebenfalls, dass dieser Zoo ein Treffpunkt für Menschen ist, die draußen in der Stadt getrennt voneinander in gegensätzlichen Welten leben.

»Im Biblischen Zoo von Jerusalem« erzählt Geschichten über Menschen und Tiere an einem Ort der friedlichen Begegnung in der geteilten Stadt Jerusalem. Die Regisseurin Katharina Waisburd wirft in ihrem Film die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen des Zusammenlebens unterschiedlicher eth-nischer und religiöser Gruppen auf. »Im Biblischen Zoo von Jerusalem« ist auch ein Film über die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Die internationale Fassung von »Im Biblischen Zoo von Je-rusalem« lief 2016 unter dem Titel »Holy Zoo« auf dem San Francisco Jewish Film Festival.

MI 30. NOVEMBER (59 MIN.)

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JUNGER DOKUMENTARFILM

… wurde 1982 in Berlin geboren. Nach dem Grundstudium der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an der FU Berlin studierte sie Audiovisuelle Medien mit dem Schwerpunkt Ka-mera an der Beuth Hochschule Berlin und realisierte mehrere Kurzfilme. Nach einem Auslandsjahr in Israel studierte sie von 2012 bis 2016 Dokumentarfilm/Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. 2013 führte sie an der Akademie Regie für den 45-minütigen Dokumentarfilm »Am Ende der Arbeit« über die letzte Arbeitstage von Menschen vor dem Rentenein-tritt.

»Im Biblischen Zoo von Jerusalem« ist Katharina Waisburds Diplomfilm.

Wenn ich die – leider fast alltäglichen – Meldungen über Ge-walt und Hass zwischen Muslimen und Juden in Israel lese, so scheint es mir immer, als ob ein gemeinsames Leben dieser Bevölkerungsgruppen dort nicht stattfindet. Doch zwischen den verhärteten Fronten versuchen zum Glück immer wieder Menschen und Institutionen, ein gemeinschaftliches Leben Seite an Seite möglich zu machen. Dies scheint besonders im Biblischen Zoo von Jerusalem zu gelingen. Unser Filmteam hat sich mitten hinein in den Mikrokosmos Zoo begeben und versucht, die gegenseitige Annäherung zu dokumentie-ren und die oft tiefverwurzelten Vorurteile zu verstehen. Im Fokus standen dabei das alltägliche Miteinander und die lei-sen Gesten, die so vieles bewegen können. Während unserer Dreharbeiten im Juni und November 2014 erlebten wir ganz unmittelbar den Ausbruch eines erneuten Gazakrieges und eine aufkeimende Welle der Gewalt in Jerusalem mit. Auch wenn die Stimmung im Land drückend und zunehmend hoffnungsloser schien, erstaunte es uns umso mehr, wie die Zoomitarbeiter den Glauben an eine gemeinsame Zukunft bewahrt haben.

AUTORENSTATEMENT VON KATHARINA WAISBURD ZU »IM BIBLISCHEN ZOO VON JERUSALEM«

KATHARINA WAISBURD

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JUNGER DOKUMENTARFILM

BUCH Katharina Waisburd, Denise Neustadt | REGIE Katharina Waisburd | KAMERA Tilman Holzhauer | SCHNITT Ina Tangermann | MUSIK Jasmin Reuter | TON, SOUNDDESIGN & MISCHUNG Adriana Espinal, Simon Peter | ANIMATION Janina Putzker, Maïte Schmitt, Michael Lange | PRODUKTIONSLEITUNG Jochen Dickbertel (SWR), Anna Martensen (TM Film) | PRODUCERIN Denise Neustadt (Filmakademie Baden-Württemberg) | PRODUZENTEN Anna Martensen, Vadim Jendreyko, Hercli Bundi | STUDIENGANGS KOORDINATOR Thorsten Schütte | BETREUUNG Thomas Riedelsheimer (Filmakademie Baden-Württemberg) | REDAKTION Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)

Eine Gemeinschaftsproduktion von TM Film, Filmakademie Baden-Württemberg und dem SWR für die Reihe »Junger Doku-mentarfilm« in Zusammenarbeit mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg.

STABLISTE

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ERSTAUFNAHME II EINE FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT IN MESSSTETTEN EIN FILM VON PABLO BEN YAKOV UND MARC EBERHARDT

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Meßstetten im Herbst 2014. Ganz oben auf der Schwäbischen Alb führt Frank Maier über das Gelände der ehemaligen Zol-lernalb-Kaserne. In ein paar Tagen wird er hier seine neue Tätig keit als Leiter der zweiten Landeserstaufnahmestelle (LEA) Baden-Württembergs aufnehmen. Die bislang einzige LEA in Karlsruhe ist hoffnungslos überlastet. Er erklärt: »Wir haben hier halt ein altes Kasernen-Gelände. Den Kasernen-Flair wird man nicht ganz übertünchen können. Aber wir ver-suchen, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.« Mit der LEA soll Platz für rund 1.000 Flüchtlinge geschaffen werden – in einer Kleinstadt, deren Ortskern nur etwa 5.000 Einwoh-ner zählt. Öffentlicher Nahverkehr ist hier kaum existent und man hört vom Truppenübungsplatz nebenan regelmäßigen Schießbetrieb.

Die Einwohnerschaft ist gespalten bezüglich der geplanten Unterkunft: Während sich die einen um die innere Sicherheit sorgen, engagieren sich andere ehrenamtlich. Die vier Koordi-natoren der Ehrenamtlichen sind Rebekka Lachmann, ehema-lige Sozialarbeiterin der Bundeswehr, die beiden Ex-Soldaten Fred Sauter und Ralf Greiner und der pensionierte Kripo-Leiter Karlo Gerstenecker. Unter ihrer Leitung werden Kleider gesammelt und sortiert, mit alten Computern ein Internet-café aufgebaut, Freizeitaktivitäten geplant, ein Sportangebot sowie ein Sprachkurs auf die Beine gestellt und vieles mehr.

Pablo Ben Yakov und Marc Eberhardt begleiten sechs Monate lang den Transformationsprozess des leer stehenden Militär-

geländes hin zur zweiten zentralen Flüchtlingseinrichtung des Landes Baden-Württemberg und legen den erzähleri-schen Fokus dabei auf die Kleinstadt, die sie beherbergen wird. Wie reagieren die Meßstetter auf die Entscheidung der Lan-desregierung in Stuttgart, und was bedeutet sie eigentlich für den Ort? Während es Winter wird auf der Schwäbischen Alb, werden die neuen Aufgaben der ehrenamtlichen Helfer zur Routine. Die vom Land beauftragte Betreiberfirma Euro-pean Homecare (EHC) und ihre Angestellten stehen am Rand der Überforderung. Erste Konflikte zwischen ehrenamtlichen Helfern und der EHC zeichnen sich ab. Fred Sauter fasst seine Frustration zusammen: »Alles Mögliche, was man so arran-giert hat, ist praktisch von uns – und ich kann mich aus dem Stehgreif an nichts erinnern, wo die EHC mal was investiert hat und den Flüchtlingen anbietet.« Leiter Frank Maier sitzt zwischen allen Stühlen und versucht zu vermitteln, denn letztendlich steht und fällt das gesamte Projekt mit dem En-gagement der ehrenamtlichen Helfer und der positiven Stim-mung im Ort.

»Erstaufnahme II« ist das Porträt einer deutschen Kleinstadt, die vor der womöglich größten Herausforderung ihrer bishe-rigen Geschichte steht. Meßstetten könnte ein Musterbeispiel deutscher Integrationspolitik und (ehrenamtlicher) Flücht-lingsarbeit werden. Aber auch das Potential zum Scheitern liegt in der Luft – und dessen sind sich alle Beteiligten bewusst.

MI 7. DEZEMBER (78 MIN.)

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JUNGER DOKUMENTARFILM

Pablo Ben Yakov wurde 1986 in Saarbrücken geboren. Als Kind und Jugendlicher war er als Schauspieler in Film und Fernsehen tätig. Nach dem Abitur absolvierte er Praktika bei verschiedenen Produktionsfirmen und arbeitete von 2009 bis 2011 als Designer, Schnitt- und Produktionsassistent bei Flori-anfilm. 2011 machte er sich als Editor und Grafiker selbstän-dig. 2013 begann er das Studium der Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. 2013 erhielt Pablo Ben Yakov für »Good Soil« den Förderpreis Schnitt des Kölner Filmplus-Festivals.

Marc Eberhardt wurde 1984 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur tourte er mit dem Theaterkollektiv O-Team durch Deutschland. 2011 schloss er das Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Potsdam mit dem Bache-lor of Arts ab. Anschließend studierte er bis 2013 Dokumen-tarfilm an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Im selben Jahr nahm er das Studium der Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg auf.»Erstaufnahme II« verwirklichte Marc Eberhardt zusammen mit Pablo Ben Yakov als Sonderprojekt im zweiten Studienjahr.

Im Oktober 2014 begannen wir, den Aufbau der Landeserst-aufnahmestelle in Meßstetten zu begleiten. Es war noch nicht abzusehen, welches Ausmaß der damals eintretende Flücht-lingsstrom annehmen würde. Die »Krise« kam unserer Ein-schätzung nach – wenn überhaupt – auf Meßstetten zu. Für Deutschland insgesamt sahen wir sie nicht kommen.Meßstetten war eine 5.000-Seelen-Gemeinde ganz oben auf der Schwäbischen Alb, weit ab vom Schuss und Standort des einzigen aktiven Truppenübungsplatzes in Süddeutschland. Ein Abziehbild der Deutschen Provinz. Und hier sollte nun für 1.000 Asylsuchende aus aller Welt ein vorübergehendes Zuhause entstehen. Trotz des Konfliktpotentials, den außer-gewöhnlichen Herausforderungen und entgegen unseren Vorurteilen gegenüber der schwäbischen Provinz, überrasch-ten uns die Meßstetter mit ihrer überwiegend positiven Ein-stellung. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Bericht-erstattung lohnt der unaufgeregte Blick hinter den Zaun in Meßstetten und lässt die Möglichkeit eines angemessenen Umgangs mit Schutzsuchenden etwas näher rücken.

AUTORENSTATEMENT VON MARC EBERHARDT UND PABLO BEN YAKOV ZU »ERST-AUFNAHME II«

PABLO BEN YAKOV & MARC EBERHARDT

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BUCH UND REGIE Pablo Ben Yakov, Marc Eberhardt | KAMERA Pablo Ben Yakov, Dominik Moos, Jonas Schneider | TON Marc Eberhardt, Claudio Demel, Simon Peter | SCHNITT Robin Jünkersfeld | MUSIK Chiara Strickland | TONMISCHUNG UND SOUND DESIGN Claudio Demel | PRODUCER Theresa Bacza | ZENTRALE HERSTELLUNGSLEITUNG Thomas Lechner | BE-TREUUNG Silke Harten-Preiss

Eine Produktion der Filmakademie Baden-Württemberg.

STABLISTE

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JUNGER DOKUMENTARFILM

JUNGER DOKUMENTARFILM – NICHTS IST SPANNENDER ALS DIE WIRKLICHKEIT

NACHWUCHSFÖRDERUNG IM SWRAUSWAHL

Nachwuchsförderung im Fernsehen bedeutet für den SWR, jungen Künstlern und Filmemachern von morgen schon heute ein Forum zu bieten. Die renommierten Sendereihen »Debüt im Dritten« und »Junger Dokumentarfilm« ermöglichen begabten Regisseuren und Autoren, ihren ersten Film für das Fernsehen bzw. Kino zu realisieren. Der SWR sieht die Nachwuchsförde-rung als Teil seines Kulturauftrags und als Chance, Kultur zu gestalten, zu vermitteln und zu fördern.

Ausdauer, Einfühlungsvermögen und Sensibilität im Um-gang mit den beobachteten Personen sind die Anforderun-gen, denen sich Dokumentarfilmer stellen müssen. Eine ei-gene Filmsprache und Ästhetik zu entwickeln, erfordert nicht nur eine kreative Leistung, sondern kostet auch Zeit und da-mit Geld. Für junge Autoren sind dies schwer zu überwinden-de Hürden. Hier setzt die Reihe »Junger Dokumentarfilm« an, die dem dokumentarischen Nachwuchs seit 1999 eine Chan-ce gibt. Ins Leben gerufen hat sie der SWR gemeinsam mit der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und der

Filmakademie Baden-Württemberg. Jungen Filmemachern ermöglicht dies die Finanzierung und Ausstrahlung ihres Debütfilms. Jahr für Jahr entstehen so völlig unterschiedliche Filme mit ganz eigenen Handschriften. Und jedes Jahr zeigen die Autoren des »Jungen Dokumentarfilms«, dass sie es ver-stehen, den Blick zu öffnen für Dinge, die sich nicht nur auf der Oberfläche abspielen. Der Erfolg gibt der Reihe recht: Re-gelmäßig werden junge Dokumentarfilme zu internationa-len Festivals eingeladen und ausgezeichnet.SWR.de/junger-dokumentarfilm

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JUNGER DOKUMENTARFILM

EMMERICH SMOLA FÖRDERPREIS – GROSSE NAMEN VON MORGEN ENTDECKEN

DEBÜT IM DRITTEN – ANFANGEN ALS STÄNDIGE AUFGABE

JUNGER DOKUMENTARFILM IM NETZ

Seit 2004 lobt das SWR Fernsehen einen der höchstdotierten deutschen Musikförderpreise aus: den »Emmerich Smola Förderpreis« für junge Opernsängerinnen und -sänger. In Zusammenarbeit mit der Stadt Landau in der Pfalz erhalten sechs Kandidaten die Gelegenheit, in einem festlichen Kon-zert um den Publikumspreis zu wetteifern. Sie sind bereits im

Engagement an großen Opernhäusern oder bei internatio-nalen Gesangswettbewerben als Finalisten oder Preisträger hervorgetreten. Die Sängerinnen und Sänger werden von der Redaktion Musik und Theater des SWR Fernsehens ausge-wählt, die auch den Wettbewerb koordiniert.SWR.de/musikdebuet

Seit über 30 Jahren fördert die SWR Redaktion »Debüt im Drit-ten« den Filmemacher-Nachwuchs. Mit Mut zum Risiko und Neugier auf die Geschichten der Nachwuchstalente kopro-duziert sie deren Erstlingsfilme. Regisseure und Autoren er-halten hier die Chance, den Sprung vom Kurz- zum Langfilm zu wagen, unabhängig von Genregrenzen und Quotendruck. Den talentierten Jungfilmern bietet der SWR einen Freiraum, die eigene Handschrift zu entwickeln und zu proben. Dabei sind originelle und innovationsfreudige Begabungen für das Fernsehen nicht selten auch Talente für den Kinofilm. Regel-

mäßig arbeitet die »Debüt im Dritten«-Redaktion mit der Filmförderung der MFG Baden-Württemberg zusammen, um vor allem junge Absolventen der Filmakademie in Ludwigs-burg zu unterstützen. Und weil der zweite Film oft schwerer zu platzieren ist als der erste, bekommen ausgewählte Filme-macher die Möglichkeit, mit »Debüt im Dritten« und meist in Koproduktion mit ARTE einen weiteren Film zu entwickeln und zu realisieren.SWR.de/debuet

Für interessierte Zuschauer bietet der Südwestrundfunk auf seiner Homepage SWR.de unter der Rubrik »Fernsehen« zu-sätzliche Informationen zur Reihe »Junger Dokumentarfilm«. Aktuelle Programmankündigungen für das SWR Fernsehen oder andere Programme sind auf der Einstiegsseite platziert. Das Archiv aller bereits gesendeten Filme mit Pressetext, Bil-dern und einer kurzen Bio- und Filmografie der Filmemacher ist unter der Rubrik »Rückschau« zu finden. Eine Chronik des »Jungen Dokumentarfilms« steht als PDF-Download zur Ver-fügung, ebenso die jährlich erscheinenden Pressemappen. Die vom SWR herausgegebene Broschüre »Kulturdokumen-

tationen im Südwestrundfunk – Formate und ihre Entwick-lung« kann ebenfalls als PDF heruntergeladen werden. Wie aus der dokumentarischen Tradition des Südwestrundfunks eine gezielte Nachwuchsförderung für den Dokumentarfilm entstanden ist, wird unter der Rubrik »Über uns« erläutert. Hier stellen sich auch die beteiligten Partner, die Filmakade-mie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und die MFG Film-förderung Baden-Württemberg [email protected]

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JUNGER DOKUMENTARFILM

PRESSEKONTAKT

Leitung Presse und Public RelationsAnja GörzelTelefon 0711 929 11046Fax 0711 929 [email protected]

Presse DokumentarfilmDaniela KressTelefon 07221 929 [email protected]

FotoredaktionRosi CoelhoTelefon 07221 929 [email protected]

SWR.deard-foto.de

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DREHARBEITEN FÜR »BILDERKRIEG« IN SYRIEN

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Herausgeber Südwestrundfunk/SWR Kommunikation

Leitung | Anja Görzel

Presse Dokumentarfilm| Daniela Kress

Redaktion »Junger Dokumentarfilm« | Gudrun Hanke-El Ghomri, Astrid Kuck

Bildredaktion | Rosi Coelho

Fotos: Katharina Waisburd © TM Film, (Titelfoto, Seiten: 2, 4, 7, 16, 26)Sebastian Bäumler © [OnScreen Media] (Seiten: 3, 5, 6, 12, 13, 15)Benjamin Hiller © EIKON (Seiten: 6, 8-11, 24, 27)Benjamin Hiller © Konstantin Flemig (Seite: 10)Alexander Rubin © [OnScreen Media] (Seiten: 6, 14)Tilman Holzhauer © TM Film (Seiten: 7, 17-19) Karl-Otto Gerstenecker © Archiv des Begegnungszentrum LEA (Seiten: 7, 20, 23)Roland Scheliga © Filmakademie Baden-Württemberg (Seiten: 7, 21, 22)Lena Leonhardt © Lena Leonhardt (S.14)Pablo Ben Yakov © Marc Eberhardt (S.22)Marc Eberhardt © Pablo Ben Yakov (S.22)

Gestaltung | SWR Design 2016, Katharina Flamm

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