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SCHWETZINGER KULTUR 10 Dienstag 30. SEPTEMBER 2008 Herausgeber und Verlag: Schwetzinger Zeitungsverlag GmbH & Co. KG, Carl-Theodor-Straße 1, 68723 Schwetzingen Geschäftsführung : Dr. Björn Jansen, Jürgen Gruler Chefredaktion: Jürgen Gruler Chef vom Dienst: Birger Weinmann Überregionales: Horst Roth Lokalteil Schwetzingen/Gemeinden: Walter Pitz, Andreas Lin, Andreas Wühler, Sabine Janson, Markus Wirth, Steffi Lang, Ralph Adameit Lokalteil Hockenheim/Gemeinden: Hans Schuppel, Franz Anton Bankuti, Matthias Mühleisen Anzeigen: Heiner Hugo, Heike Sonn-Fortmann, Stefan Ebeling Geschäftsstellen: Claudia Behr Erscheinungsweise: Täglich außer an Feiertagen. Bezugspreis: Monatlich 24,80 Euro inklusive Zustellgebühr und 7% MwSt. Postbezug 27,45 Euro inklusive 7% MwSt. Anzeigenpreise: Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 45 Technische Herstellung: Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag. Geschäftsstellen: Schwetzingen, Carl- Theodor-Straße 1, Tel. 06202 / 205-205; Hockenheim, Karlsruher Straße 10, Tel. 06205 / 7035 Vertrieb: Tel. 06202 / 205-205 Redaktion: 06202/205-306 Leitung: [email protected] Vertrieb: [email protected] Anzeigen: [email protected] Redaktion: [email protected] Herstellung mit Recycling-Papier. KONTAKT www.schwetzinger-zeitung.de In der katholischen Oststadtkirche St. Maria wird am Sonntag, 5. Okto- ber, 18 Uhr, die Reihe „Musik und Lyrik“ fortgesetzt. Diesmal geht es, passend zur Jahreszeit, um das The- ma „Herbst“. Otto Eberhardt wird bekannte und weniger bekannte Herbstge- dichte rezitieren. Musikalisch ge- staltet wird die Veranstaltung von Barbara Obert und Jutta Schnor- bach, die gemeinsam Kompositio- nen für Oboe sowie Oboe d‘amore und Orgel musizieren werden. Dazu wird Otto Thielemann Dias mit Herbstansichten des Schwetzin- ger Schlossgartens zeigen. Der Eintritt ist frei; es wird jedoch um eine Spende zur Unterstützung der Kirchenmusik an der Kirche ge- beten. sz Musik, Lyrik und Bilder „Die Blätter fallen, fallen wie von weit“ Schwetzinger Mozartfest: Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt im Rokokotheater Das Recht auf ein eigenes Mozartbild Von unserer Mitarbeiterin Monika Lanzendörfer Das Resümee dieses Gastspiels lau- tet: Jeder besitzt das Recht auf sein eigenes Mozartbild. Das ist eine Konsequenz aus dem Vorschlag des neuen künstlerischen Mozartfest- Leiters Nikolaus Friedrich, die Inter- preten mögen Mozart in Bezug zur Gegenwart und zu Werken anderer Komponisten stellen. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland- Pfalz wählt für ihr Gastspiel im Schwetzinger Rokokotheater zwei Stücke aus dem 20. Jahrhundert. Die „Hommage à Mozart“ schrieb Jacques Ibert im Jahr 1956; „Un Sou- rire“ (Ein Lächeln) von Olivier Mes- siaen entstand 1989. Bläser und Streicher flirten Ibert inszeniert einen Flirt zwischen den geistreichen Bläsern und den hochnäsigen Streichern. Messiaen formt einen steten Wechsel aus Meditation und exo- tisch bunter Instrumentation. Beide Würdigungen lassen eine Gemein- samkeit erkennen. Die Verfasser verbinden ihre Mo- zart-Essenz mit beredter Selbstdar- stellung. Diese Konstruktionen ent- halten zwar mozarttypische Baustei- ne und werden in launenhafte Ju- gendlichkeit gehüllt. Vor allem aber betreiben die beiden Komponisten Nabelschau. Die Staatsphilharmonie aus Lud- wigshafen vermittelt ebenfalls ein Mozartbild, nämlich das ihres Chef- dirigenten Ari Rasilainen. Er ent- nimmt der „Idomeneo“-Ouvertüre durchaus vertretbare Aggressivität. Unwirsch packt er auch die Es-Dur- Sinfonie KV 543 an, so als habe der Wiener Mozart seinen Salzburger Sturm und Drang noch nicht über- wunden. Rasilainen betont die Ecken und Kanten; von sanften Run- dungen weiß er nichts. Dem A-Dur- Klavierkonzert KV 488 verweigern er und das Orchester das Lächeln. Stattdessen setzen die Streicher ein boshaftes Grinsen auf. Beschwingte Gelöstheit Diese zynische Grimasse beweist, dass die Philharmoniker keineswegs beabsichtigen, sich an die Auslegung der serbischen Pianistin Jasminka Stancul anzupassen. Sie artikuliert rhythmisch straff, bringt kammer- musikalische Behutsamkeit ein, ge- staltet mit perlender Präzision. Vor allem wägt sie klug ab zwischen spannungsvollem Modellieren und beschwingter Gelöstheit. Ihr Mo- zart-Verständnis beruht auf einer weitgehend objektiven Analyse, die sich ungeachtet des virtuosen Ta- tendurstes in Details vertieft. Für den aufbrandenden Beifall gewährt die Solistin ihre Lieblingszugabe: eine haarsträubend schwere Etüde von Boris Papandopolou. Die serbische Pianistin Jasminka Stancul bestach durch ihre kammermusikalische Behutsamkeit und ihre perlende Präzision. BILD: SCHWERDT Nutzername: Passwort: Gültig für heute und morgen Ihr Schlüssel zum morgenweb.de Fragen an: [email protected] ezvk-3009 edward5570 Unter der Leitung von Robin Engelen gab das Stuttgarter Kammerorchester beim 33. Schwetzinger Mozartfest seine musikalische Visitenkarte ab. BILD: SCHWERDT kreierte, mehr mit Ab- als Anleh- nung geantwortet. Auch heute sind die Schwaben nicht die Speerspitze historisch-kri- tischer Beschäftigung mit der Musik des 18. Jahrhunderts, wie in einem Ricercar von Bach und Mozarts spä- ter f-Moll-Fantasie rasch klar wird. Deren Fugenkonstruktionen wer- den ziemlich großzügig verfüllt. Freilich ohne zu betonieren. Dirigent ist Robin Engelen, der kurzfristig Michael Hofstetter er- setzt. In einem frühen Intermezzo von Franz Schreker führt er die Mu- sik so vorsichtig in Richtung 20. Jahr- hundert, wie das auch der Kompo- nist getan hat. Klar, dass Schreker damals einen Förderpreis erhielt. Klar aber auch, dass Mozarts Kla- rinettenkonzert das Hauptwerk die- ses Abends ist. Nikolaus Friedrich, der Künstlerische Leiter dieses Mo- zartfests, bläst und das gibt noch mal Extrawürze. Die sein Klarinettenton indessen sowieso schon hat, mit viel bassetthaftem Volumen in der Tiefe und Klang-Horizonte öffnenden Re- gisterwechseln. Jede Phrase hat im Kopfsatz ihre individuelle Farbe. Das Adagio streichelt der Solist mit ei- nem Ton wie Samt und Seide, ohne ins Gezierte, Prätentiöse abzuglei- ten. Ein paar wenige verhuschte Tonfolgen trüben den guten Ein- druck nicht. Da auch die Stuttgarter erfreulich impulsiv begleiten und den Drive in Haydns „Trauersinfo- nie“ hinüberretten – wo die Bläser trotzdem Hinterbänkler bleiben –, applaudiert man gern: für Freuden der Verlässlichkeit. Von unserem Mitarbeiter Hans-Günter Fischer Nach einer, nun ja, nicht völlig un- umstrittenen „Così fan tutte“-Insze- nierung geht das Mozartfest in Schwetzingen an diesem Abend so- zusagen in Normalbetrieb: Das Stuttgarter Kammerorchester gibt im Rokokotheater ein Konzert. Dass da nichts Unerwartetes passiert, ist halbwegs sicher. Während die Programmheft- Aussage, dieses Orchester sei ein „Wegbereiter der historischen Auf- führungspraxis“ gewesen, doch mit einem Fragezeichen zu versehen ist. Die „Originalklinger“ haben auf den zumeist konfliktscheuen barocken Einheitssound, wie ihn Karl Mün- chinger einst mit den Stuttgartern Schwetzinger Mozartfest: Stuttgarter Kammerorchester mit Nikolaus Friedrich im Schloss Verlässlichkeit schließt Unerwartetes aus Lesung: Heimo Schwilk stellt Biografie über Ernst Jünger vor Rückblende auf 100 Jahre Geboren im Kaiserreich und gestor- ben nach der Wiedervereinigung hat der Schriftsteller Ernst Jünger (1883- 1998) wie kein anderer die Brüche und Wendungen der deutschen Ge- schichte in den letzten hundert Jah- ren beobachtet und festgehalten. Zehn Jahre nach dessen Tod ver- öffentlichte der Literaturwissen- schaftler und Journalist Heimo Schwilk eine Biografie, die unter dem Titel „Ernst Jünger – Ein Jahr- hundertleben“ im Piper-Verlag er- schienen ist. Mit profunder Kenntnis und kritischer Klarheit zeichnet Schwilk das Bild dieses umstrittenen Intellektuellen. Jahrgang 1952, kannte Schwilk Jünger persönlich. Er hatte exklusi- ven Zugriff auf Familiendokumente und gab schon 1988 eine große Bild- biografie über ihn heraus. Nun ist er auf Einladung der Alli- anz-Spezialorganisation von Kers- ting Holz-Wittemann und der Buch- handlung Kieser am Mittwoch, 1. Oktober, zu Gast und will zusammen mit den Zuhörern anhand einer Fül- le unbekannter biografischen De- tails über die Bedeutung Jüngers nachdenken. Moderiert wird der Abend von Dr. Godehard Schramm. i Mittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr, Pa- lais Hirsch – Heimo Schwilk „Ernst Jünger – Ein Jahrhundert- leben“. Karten in der Buchhand- lung Kieser und bei der Allianz, Mannheimer Straße 92. Eintritt acht Euro, ermäßigt vier Euro. www.theater-am-puls.de THEATER DER STADT BASSERMANNHAUS SCHWETZINGEN K L E I N E E H E V E R B R E C H E N Psychokrimi von Eric-Emmanuel Schmitt 1 1 . + 1 8 . O K T O B E R , 0 8 . N O V E M B E R , 1 9 . D E Z E M B E R H E U T E A B E N D : L O L A B L A U Ein-Frau-Musical von Georg Kreisler 2 3 . O K T O B E R , 0 6 . + 0 7 . N O V E M B E R T I M M T H A L E R nach der Romanvorlage von James Krüss 2 9 . + 3 0 . N O V E M B E R , 0 6 . , 1 1 . , 2 0 . 2 1 . , 2 5 . + 2 6 . D E Z T I M & T A M I M O P E R N L A N D Kinderoper von J. S. Mohr & T. Hamleh 0 5 . , 1 9 . O K T O B E R , 0 2 . N O V E M B E R A L S W I R - C O M E D Y R O Y A L Improvisationstheater mit Als Wir 1 0 . O K T O B E R , 2 1 . N O V E M B E R , 1 2 . D E Z E M B E R M I T T E R N A C H T S G E S C H I C H T E N Lesung mit M. Paul & J. Alisch 3 1 . O K T O B E R Ticketservice 0 62 02/9 26 99 96 S T M M E E OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER T Premiere Premiere BABYTALK Musical von Thomas Zaufke & Peter Lund 26.SEPTEMBER, 02.+24.OKTOBER, 13.+23.NOV, 18. DEZ Premiere Musical: „Babytalk“ im „Theater am Puls“ Die Hormone spielen verrückt Von unserer Mitarbeiterin Monika Lanzendörfer In der Ehe von Charlotte und Robert scheint es an nichts zu fehlen. Glück, Ruhe, Sex, Geschirrspüler – alles vor- handen? Nein. Er spricht es aus: „Ich will ein Kind.“ Man beachte das „Ich“ in dieser Willensbekundung. Erstens leitet es einen Musical-ähn- lichen Hindernislauf zur Schwan- gerschaft mit dem Titel „Babytalk“ ein. Und zweitens treibt der Wunsch nach einem Sohn langsam, aber si- cher einen Keil zwischen die Eheleu- te. Die Zwei-Personen-Komödie ohne Happy End spricht Vorgänge an, die sich unterhalb der Gürtellinie abspielen. Die Spielverderber je- doch, die verrückten Hormone, rich- ten ein Ganzkörper-Unheil an, dem die sonst so patente Rechtsanwältin Charlotte machtlos ausgeliefert ist. Der Texter Peter Lund hat diese Be- gleiterscheinungen des Kinderkrie- gens mit boulevardeskem Pfiff in amüsante Verse verpackt. Die Musik von Thomas Zaufke unterlegt den heftigen Gefühlsschwankungen eine besänftigende Pop-Harmlosig- keit. Seelische Wechselbäder „Babytalk“ kann sich seit acht Jahren behaupten und schmückt jetzt auch das „Theater am Puls“. Zur Eröff- nung der Spielzeit überschüttet das Publikum die Hauptdarsteller zu Recht mit Szenenapplaus: Susan Horn und Frank J. Winkels tauchen das angehende Elternpaar singend in die seelischen Wechselbäder, for- men liebenswerte Charaktere, hef- ten ihnen freilich auch Egoismus, Trotz und Jähzorn an. Regisseur Joerg Steve Mohr setzt die Komplikationen der Nach- wuchsproduktion kurzweilig und unendlich erfindungsreich in Szene. Viel Heiterkeit geht von der Woh- nungsausstattung aus. Teresa Un- gan bringt Küche, Bad und Bett auf wenigen Quadratmetern unter. Die dezent musizierenden Begleiter Al- bert Vrublevsky (Klavier), Thomas Buget (Bass) und Michael Kolotu- chin (Klarinette) sitzen im Spültisch, im Kühlschrank oder hinter einem schief hängenden Bilderrahmen. Karten für die weiteren Auffüh- rungen von „Babytalk“ im Theater am Puls am 2. und 24. Oktober, je- weils 20 Uhr, sind unter Telefon 06202/9 26 99 96 sowie bei der Stadt- information und an den jeweiligen Veranstaltungstagen an der Abend- kasse erhältlich. i Für die Aufführung am 2. Okto- ber, 20 Uhr, verlosen wir 3 x 2 Karten. Rufen Sie heute, 11 Uhr, in unserer Redaktion an: 06202/ 205-306. Die ersten drei Anrufer, die durchkommen, gewinnen die Karten. Musical-ähnlicher Hindernislauf zur Schwangerschaft: Die Darsteller im Theater am Puls werden vom Publikum zu Recht mit Szenenapplaus bedacht. BILD: THEATER Vortrag: Bücher, Synagogen, Existenzen Stufen der Zerstörung Der Arbeitskreis Freundliches Schwetzingen - Verein für regionale Zeitgeschichte (AFS), die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Rhein-Neckar, die Gewerkschaft Er- ziehung und Wissenschaft GEW Rhein-Neckar – Schwetzingen lädt zu einem Referat und Gespräch zum Thema „Stufen der Zerstörung – Bü- cher, Synagogen, Existenzen“ ein. Bei den Bücherverbrennungen im Mai und Juni 1933 wurden von den Nationalsozialisten Schriften und Bücher verbrannt, die für die li- berale, linke, jüdische und künstleri- sche Moderne standen. Fünf Jahre später wurden die Stätten jüdischer Religion, aber auch Geschäfte, Kanz- leien und Praxen demoliert und an- gezündet. Den Tötungslagern, in de- nen sechs Millionen europäischer Juden ihr Leben ließen, gingen syste- matische Deportationen voraus, auch aus Städten und Dörfern der Region. Dr. Norbert Giovannini hat sich anhand der Stadt Heidelberg und der dort lebenden Juden mit der Ge- schichte der nationalsozialistischen Zerstörungsspirale befasst. Er ist als Herausgeber von Büchern zum jüdi- schen Leben in Heidelberg ausge- wiesener Kenner der Materie. Anhand biographischer Zeugnis- se der Verfolgten wird er verdeutli- chen, wie Verfolgung und Zerstö- rung sich vor Ort darstellten. Die jü- dische Gemeinde Schwetzingens war übrigens der Bezirkssynagoge Heidelberg zugeteilt. Nach dem Referat besteht Gele- genheit zur Diskussion. Referent: Dr. Norbert Giovannini (Heidelberg). i Sonntag, 9. November, 17 Uhr , im Palais Hirsch. Eintritt frei. ANZEIGE

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SCHWETZINGER KULTUR10 Dienstag30. SEPTEMBER 2008

Herausgeber und Verlag:Schwetzinger Zeitungsverlag GmbH & Co. KG,Carl-Theodor-Straße 1, 68723 Schwetzingen

Geschäftsführung :Dr. Björn Jansen, Jürgen GrulerChefredaktion: Jürgen Gruler

Chef vom Dienst: Birger WeinmannÜberregionales: Horst Roth

Lokalteil Schwetzingen/Gemeinden:Walter Pitz, Andreas Lin, Andreas Wühler,

Sabine Janson, Markus Wirth,Steffi Lang, Ralph Adameit

Lokalteil Hockenheim/Gemeinden:Hans Schuppel, Franz Anton Bankuti,

Matthias MühleisenAnzeigen:

Heiner Hugo, Heike Sonn-Fortmann,Stefan Ebeling

Geschäftsstellen: Claudia BehrErscheinungsweise: Täglich außer an Feiertagen.Bezugspreis: Monatlich 24,80 Euro inklusive

Zustellgebühr und 7% MwSt.Postbezug 27,45 Euro inklusive 7% MwSt.

Anzeigenpreise: Zur Zeit giltAnzeigenpreisliste Nr. 45

Technische Herstellung: Mannheimer MorgenGroßdruckerei und Verlag.

Geschäftsstellen: Schwetzingen, Carl-Theodor-Straße 1, Tel. 06202 / 205-205;

Hockenheim, Karlsruher Straße 10,Tel. 06205 / 7035

Vertrieb: Tel. 06202 / 205-205Redaktion: 06202/205-306

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Herstellung mit Recycling-Papier.

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www.schwetzinger-zeitung.de

In der katholischen OststadtkircheSt. Maria wird am Sonntag, 5. Okto-ber, 18 Uhr, die Reihe „Musik undLyrik“ fortgesetzt. Diesmal geht es,passend zur Jahreszeit, um das The-ma „Herbst“.

Otto Eberhardt wird bekannteund weniger bekannte Herbstge-dichte rezitieren. Musikalisch ge-staltet wird die Veranstaltung vonBarbara Obert und Jutta Schnor-bach, die gemeinsam Kompositio-nen für Oboe sowie Oboe d‘amoreund Orgel musizieren werden.

Dazu wird Otto Thielemann Diasmit Herbstansichten des Schwetzin-ger Schlossgartens zeigen.

Der Eintritt ist frei; es wird jedochum eine Spende zur Unterstützungder Kirchenmusik an der Kirche ge-beten. sz

Musik, Lyrik und Bilder

„Die Blätter fallen,fallen wie von weit“

Schwetzinger Mozartfest: Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt im Rokokotheater

Das Recht auf ein eigenes MozartbildVon unserer MitarbeiterinMonika Lanzendörfer

Das Resümee dieses Gastspiels lau-tet: Jeder besitzt das Recht auf seineigenes Mozartbild. Das ist eineKonsequenz aus dem Vorschlag desneuen künstlerischen Mozartfest-Leiters Nikolaus Friedrich, die Inter-preten mögen Mozart in Bezug zurGegenwart und zu Werken andererKomponisten stellen. Die DeutscheStaatsphilharmonie Rheinland-Pfalz wählt für ihr Gastspiel imSchwetzinger Rokokotheater zweiStücke aus dem 20. Jahrhundert. Die„Hommage à Mozart“ schriebJacques Ibert im Jahr 1956; „Un Sou-rire“ (Ein Lächeln) von Olivier Mes-siaen entstand 1989.

Bläser und Streicher flirtenIbert inszeniert einen Flirt zwischenden geistreichen Bläsern und denhochnäsigen Streichern.

Messiaen formt einen stetenWechsel aus Meditation und exo-tisch bunter Instrumentation. BeideWürdigungen lassen eine Gemein-samkeit erkennen.

Die Verfasser verbinden ihre Mo-zart-Essenz mit beredter Selbstdar-

stellung. Diese Konstruktionen ent-halten zwar mozarttypische Baustei-ne und werden in launenhafte Ju-gendlichkeit gehüllt. Vor allem aberbetreiben die beiden KomponistenNabelschau.

Die Staatsphilharmonie aus Lud-wigshafen vermittelt ebenfalls einMozartbild, nämlich das ihres Chef-dirigenten Ari Rasilainen. Er ent-nimmt der „Idomeneo“-Ouvertüredurchaus vertretbare Aggressivität.

Unwirsch packt er auch die Es-Dur-Sinfonie KV 543 an, so als habe derWiener Mozart seinen SalzburgerSturm und Drang noch nicht über-wunden. Rasilainen betont dieEcken und Kanten; von sanften Run-dungen weiß er nichts. Dem A-Dur-Klavierkonzert KV 488 verweigern erund das Orchester das Lächeln.Stattdessen setzen die Streicher einboshaftes Grinsen auf.

Beschwingte GelöstheitDiese zynische Grimasse beweist,dass die Philharmoniker keineswegsbeabsichtigen, sich an die Auslegungder serbischen Pianistin JasminkaStancul anzupassen. Sie artikuliertrhythmisch straff, bringt kammer-musikalische Behutsamkeit ein, ge-staltet mit perlender Präzision. Vorallem wägt sie klug ab zwischenspannungsvollem Modellieren undbeschwingter Gelöstheit. Ihr Mo-zart-Verständnis beruht auf einerweitgehend objektiven Analyse, diesich ungeachtet des virtuosen Ta-tendurstes in Details vertieft. Fürden aufbrandenden Beifall gewährtdie Solistin ihre Lieblingszugabe:eine haarsträubend schwere Etüdevon Boris Papandopolou.

Die serbische Pianistin Jasminka Stancul bestach durch ihre kammermusikalischeBehutsamkeit und ihre perlende Präzision. BILD: SCHWERDT

Nutzername:Passwort:Gültig für heute und morgen

Ihr Schlüssel zum morgenweb.de

Fragen an: [email protected]

ezvk-3009 edward5570

Unter der Leitung von Robin Engelen gab das Stuttgarter Kammerorchester beim 33. Schwetzinger Mozartfest seine musikalischeVisitenkarte ab. BILD: SCHWERDT

kreierte, mehr mit Ab- als Anleh-nung geantwortet.

Auch heute sind die Schwabennicht die Speerspitze historisch-kri-tischer Beschäftigung mit der Musikdes 18. Jahrhunderts, wie in einemRicercar von Bach und Mozarts spä-ter f-Moll-Fantasie rasch klar wird.Deren Fugenkonstruktionen wer-den ziemlich großzügig verfüllt.Freilich ohne zu betonieren.

Dirigent ist Robin Engelen, derkurzfristig Michael Hofstetter er-setzt. In einem frühen Intermezzovon Franz Schreker führt er die Mu-sik so vorsichtig in Richtung 20. Jahr-hundert, wie das auch der Kompo-nist getan hat. Klar, dass Schrekerdamals einen Förderpreis erhielt.

Klar aber auch, dass Mozarts Kla-rinettenkonzert das Hauptwerk die-

ses Abends ist. Nikolaus Friedrich,der Künstlerische Leiter dieses Mo-zartfests, bläst und das gibt noch malExtrawürze. Die sein Klarinettentonindessen sowieso schon hat, mit vielbassetthaftem Volumen in der Tiefeund Klang-Horizonte öffnenden Re-gisterwechseln. Jede Phrase hat imKopfsatz ihre individuelle Farbe. DasAdagio streichelt der Solist mit ei-nem Ton wie Samt und Seide, ohneins Gezierte, Prätentiöse abzuglei-ten. Ein paar wenige verhuschteTonfolgen trüben den guten Ein-druck nicht. Da auch die Stuttgartererfreulich impulsiv begleiten undden Drive in Haydns „Trauersinfo-nie“ hinüberretten – wo die Bläsertrotzdem Hinterbänkler bleiben –,applaudiert man gern: für Freudender Verlässlichkeit.

Von unserem MitarbeiterHans-Günter Fischer

Nach einer, nun ja, nicht völlig un-umstrittenen „Così fan tutte“-Insze-nierung geht das Mozartfest inSchwetzingen an diesem Abend so-zusagen in Normalbetrieb: DasStuttgarter Kammerorchester gibtim Rokokotheater ein Konzert. Dassda nichts Unerwartetes passiert, isthalbwegs sicher.

Während die Programmheft-Aussage, dieses Orchester sei ein„Wegbereiter der historischen Auf-führungspraxis“ gewesen, doch miteinem Fragezeichen zu versehen ist.Die „Originalklinger“ haben auf denzumeist konfliktscheuen barockenEinheitssound, wie ihn Karl Mün-chinger einst mit den Stuttgartern

Schwetzinger Mozartfest: Stuttgarter Kammerorchester mit Nikolaus Friedrich im Schloss

Verlässlichkeit schließt Unerwartetes aus

Lesung: Heimo Schwilk stelltBiografie über Ernst Jünger vor

Rückblendeauf 100 JahreGeboren im Kaiserreich und gestor-ben nach der Wiedervereinigung hatder Schriftsteller Ernst Jünger (1883-1998) wie kein anderer die Brücheund Wendungen der deutschen Ge-schichte in den letzten hundert Jah-ren beobachtet und festgehalten.

Zehn Jahre nach dessen Tod ver-öffentlichte der Literaturwissen-schaftler und Journalist HeimoSchwilk eine Biografie, die unterdem Titel „Ernst Jünger – Ein Jahr-hundertleben“ im Piper-Verlag er-schienen ist. Mit profunder Kenntnisund kritischer Klarheit zeichnetSchwilk das Bild dieses umstrittenenIntellektuellen.

Jahrgang 1952, kannte SchwilkJünger persönlich. Er hatte exklusi-ven Zugriff auf Familiendokumenteund gab schon 1988 eine große Bild-biografie über ihn heraus.

Nun ist er auf Einladung der Alli-anz-Spezialorganisation von Kers-ting Holz-Wittemann und der Buch-handlung Kieser am Mittwoch, 1.Oktober, zu Gast und will zusammenmit den Zuhörern anhand einer Fül-le unbekannter biografischen De-tails über die Bedeutung Jüngersnachdenken. Moderiert wird derAbend von Dr. Godehard Schramm.

iMittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr, Pa-lais Hirsch – Heimo Schwilk„Ernst Jünger – Ein Jahrhundert-leben“. Karten in der Buchhand-lung Kieser und bei der Allianz,Mannheimer Straße 92. Eintrittacht Euro, ermäßigt vier Euro.

www.theater-am-puls .deT H E AT E R D E R S TA D T B A S S E R M A N N H A U S S C H W E T Z I N G E N

K L E I N E E H E V E R B R E C H E NPsychokrimi von Eric-Emmanuel Schmitt1 1 . + 1 8 . O K T O B E R , 0 8 . N O V E M B E R , 1 9 . D E Z E M B E R

H E U T E A B E N D : L O L A B L A UEin-Frau-Musical von Georg Kreisler2 3 . O K T O B E R , 0 6 . + 0 7 . N O V E M B E R

T I M M T H A L E Rnach der Romanvorlage von James Krüss2 9 . + 3 0 . N O V E M B E R , 0 6 . , 1 1 . , 2 0 . 2 1 . , 2 5 . + 2 6 . D E Z

T I M & TA M I M O P E R N L A N DKinderoper von J. S. Mohr & T. Hamleh0 5 . , 1 9 . O K T O B E R , 0 2 . N O V E M B E R

A L S W I R - C O M E D Y R O YA LImprovisationstheater mit Als Wir1 0 . O K T O B E R , 2 1 . N O V E M B E R , 1 2 . D E Z E M B E R

M I T T E R N A C H T S G E S C H I C H T E NLesung mit M. Paul & J. Alisch 3 1 . O K T O B E R

Ticketservice 0 62 02/9 26 99 96

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O K T O B E RN O V E M B E RD E Z E M B E R

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Premiere

B A B Y TA L KMusical von Thomas Zaufke & Peter Lund26 .SEPTEMBER, 02 .+24 .OKTOBER, 13 .+23 .NOV, 18 . DEZ

Premiere

Musical: „Babytalk“ im „Theater am Puls“

Die HormonespielenverrücktVon unserer MitarbeiterinMonika Lanzendörfer

In der Ehe von Charlotte und Robertscheint es an nichts zu fehlen. Glück,Ruhe, Sex, Geschirrspüler – alles vor-handen? Nein. Er spricht es aus: „Ichwill ein Kind.“ Man beachte das„Ich“ in dieser Willensbekundung.Erstens leitet es einen Musical-ähn-lichen Hindernislauf zur Schwan-gerschaft mit dem Titel „Babytalk“ein. Und zweitens treibt der Wunschnach einem Sohn langsam, aber si-cher einen Keil zwischen die Eheleu-te.

Die Zwei-Personen-Komödieohne Happy End spricht Vorgängean, die sich unterhalb der Gürtellinieabspielen. Die Spielverderber je-doch, die verrückten Hormone, rich-ten ein Ganzkörper-Unheil an, demdie sonst so patente RechtsanwältinCharlotte machtlos ausgeliefert ist.Der Texter Peter Lund hat diese Be-gleiterscheinungen des Kinderkrie-gens mit boulevardeskem Pfiff inamüsante Verse verpackt. Die Musikvon Thomas Zaufke unterlegt denheftigen Gefühlsschwankungeneine besänftigende Pop-Harmlosig-keit.

Seelische Wechselbäder„Babytalk“ kann sich seit acht Jahrenbehaupten und schmückt jetzt auchdas „Theater am Puls“. Zur Eröff-nung der Spielzeit überschüttet das

Publikum die Hauptdarsteller zuRecht mit Szenenapplaus: SusanHorn und Frank J. Winkels tauchendas angehende Elternpaar singendin die seelischen Wechselbäder, for-men liebenswerte Charaktere, hef-ten ihnen freilich auch Egoismus,Trotz und Jähzorn an.

Regisseur Joerg Steve Mohr setztdie Komplikationen der Nach-wuchsproduktion kurzweilig undunendlich erfindungsreich in Szene.

Viel Heiterkeit geht von der Woh-nungsausstattung aus. Teresa Un-gan bringt Küche, Bad und Bett aufwenigen Quadratmetern unter. Diedezent musizierenden Begleiter Al-bert Vrublevsky (Klavier), ThomasBuget (Bass) und Michael Kolotu-chin (Klarinette) sitzen im Spültisch,im Kühlschrank oder hinter einemschief hängenden Bilderrahmen.

Karten für die weiteren Auffüh-rungen von „Babytalk“ im Theateram Puls am 2. und 24. Oktober, je-weils 20 Uhr, sind unter Telefon06202/9269996 sowie bei der Stadt-information und an den jeweiligenVeranstaltungstagen an der Abend-kasse erhältlich.

iFür die Aufführung am 2. Okto-ber, 20 Uhr, verlosen wir 3 x 2Karten. Rufen Sie heute, 11 Uhr,in unserer Redaktion an: 06202/205-306. Die ersten drei Anrufer,die durchkommen, gewinnen dieKarten.

Musical-ähnlicher Hindernislauf zur Schwangerschaft: Die Darsteller im Theater amPuls werden vom Publikum zu Recht mit Szenenapplaus bedacht. BILD: THEATER

Vortrag: Bücher, Synagogen, Existenzen

Stufen der ZerstörungDer Arbeitskreis FreundlichesSchwetzingen - Verein für regionaleZeitgeschichte (AFS), die VereinteDienstleistungsgewerkschaft ver.diRhein-Neckar, die Gewerkschaft Er-ziehung und Wissenschaft GEWRhein-Neckar – Schwetzingen lädtzu einem Referat und Gespräch zumThema „Stufen der Zerstörung – Bü-cher, Synagogen, Existenzen“ ein.

Bei den Bücherverbrennungenim Mai und Juni 1933 wurden vonden Nationalsozialisten Schriftenund Bücher verbrannt, die für die li-berale, linke, jüdische und künstleri-sche Moderne standen. Fünf Jahrespäter wurden die Stätten jüdischerReligion, aber auch Geschäfte, Kanz-leien und Praxen demoliert und an-gezündet. Den Tötungslagern, in de-nen sechs Millionen europäischerJuden ihr Leben ließen, gingen syste-matische Deportationen voraus,

auch aus Städten und Dörfern derRegion.

Dr. Norbert Giovannini hat sichanhand der Stadt Heidelberg undder dort lebenden Juden mit der Ge-schichte der nationalsozialistischenZerstörungsspirale befasst. Er ist alsHerausgeber von Büchern zum jüdi-schen Leben in Heidelberg ausge-wiesener Kenner der Materie.

Anhand biographischer Zeugnis-se der Verfolgten wird er verdeutli-chen, wie Verfolgung und Zerstö-rung sich vor Ort darstellten. Die jü-dische Gemeinde Schwetzingenswar übrigens der BezirkssynagogeHeidelberg zugeteilt.

Nach dem Referat besteht Gele-genheit zur Diskussion. Referent: Dr.Norbert Giovannini (Heidelberg).

iSonntag, 9. November, 17 Uhr ,im Palais Hirsch. Eintritt frei.

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