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„Abfall in Haushalt und Schule“ Verstehen – Vermeiden – Trennen UNTERRICHTSMODELL FÜR DIE GRUNDSCHULE (KLASSE 3 BIS 4) DEZEMBER 2015

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  • „Abfall in Haushalt und Schule“ Verstehen – Vermeiden – Trennen UNTERRICHTSMODELL FÜR DIE GRUNDSCHULE (KLASSE 3 BIS 4)

    DEZEMBER 2015

  • Stadt Münster – Koordinierungsstelle für Klima und Energie KLIMAschutz macht SCHULE Unterrichtsmodell zum Thema „Abfall in Haushalt und Schule“

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    Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft Martin-Kremmer-Str. 12

    45327 Essen Telefon: 0201 24564 0

    Auftraggeber:

    Stadt Münster Koordinierungsstelle für Klima und Energie

    Albersloher Weg 33 48155 Münster

    Telefon: 0251 49267 01

    Das Projekt „Klimaschutz macht Schule" wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Eine Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung durch den Auf-traggeber.

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    Inhaltsverzeichnis

    1 Zum Einsatz des Unterrichtsmodells 4 1.1 Curriculare Bezüge 5

    1.2 Zeitlicher Umfang des Unterrichts und Zielgruppe 5

    2 Tabellarische Übersicht zum Ablauf des Unterrichts 7 1. Stunde – Was ist Abfall? 7

    2. (+3.) Stunde – Abfall in der Schule und Hausmeisterinterview 8

    5. Stunde – Abfallvermeidung und Abfallregeln für die Klasse 10

    6. Stunde – Recycling und Verwertung von Abfällen 11

    3 Übersicht über die Unterrichtsmaterialien 12 Arbeitsblatt 1: Was ist eigentlich Abfall? 13

    Arbeitsblatt 2: Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll schreiben! 14

    Arbeitsblatt 3: Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll wird ausgewertet! 15

    Arbeitsblatt 4: Was gehört in welche Tonne bzw. welchen Container? 16

    Arbeitsblatt 4: Was gehört in welche Tonne? LÖSUNG 17

    Arbeitsblatt 5: Bilder: Tante-Emma-Laden; Supermarkt 18

    Arbeitsblatt 6: Oma erzählt 19

    Arbeitsblatt 7: Verpackungen früher und heute 20

    Arbeitsblatt 8: Abfallwege in Münster kennenlernen! 21

    Arbeitsblatt 8: Abfallwege in Münster kennenlernen! LÖSUNG 22

    4 Sachinformationen Abfallwirtschaft 23 4.1 Abfallwirtschaft in Deutschland 23

    4.2 Verfahren der Abfallbehandlung 27

    4.3 Abfallwirtschaft in Münster 30

    4.4 Angebote für Kitas und Grundschulen der AWM 32

    4.5 Ausgewählte Internetseiten zum Thema Abfall 33

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    1 Zum Einsatz des Unterrichtsmodells

    Diese Unterrichtseinheit beschäftigt sich mit einer Erscheinung unseres Alltags, die ganz selbstverständlich dazugehört, meistens jedoch gar nicht wahrgenommenen wird, dem Abfall. Diese Unterrichtseinheit soll Bewusstsein für die Thematik Abfall schaffen, z. B. Was ist überhaupt Abfall? Wann und wo entsteht er? Wieviel Abfall entsteht täglich in meinem Leben? Was passiert mit dem Abfall, wenn die Müllabfuhr ihn abgeholt hat?

    Diese oder ähnliche Fragen können Grundschulkinder nachgehen, und so dem Alltags-produkt Abfall auf die Spur kommen. Dabei werden vor allem Herangehensweisen und Aufgaben gewählt, die nah am Lebensumfeld der Kinder liegen.

    Diese Unterrichtseinheit besteht aus mehreren aufeinander aufbauenden Phasen:

    1. Über ein „Müllfrühstück“ des Lehrers („stiller Impuls“) werden die Kinder zu-nächst zum Thema Abfall sensibilisiert, um dann im Plenum eigene Gedanken und Überlegungen zum Thema Abfall zu äußern. In Einzel- oder Gruppenarbeit wird schließlich erarbeitet, was Abfall ist (Arbeitsblatt: Was ist eigentlich Abfall“). In der ersten Phase wird auch das Verfassen eines Abfallprotokolls vorbereitet, welches die ganze Unterrichtseinheit begleiten kann (Arbeitsblatt: Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll schreiben“). Optional kann bereits an dieser Stelle das Thema Abfallvermeidung angesprochen werden und beispielsweise ein Abfall-armes Frühstück vorbereitet werden.

    2. Im nächsten Schritt kann überlegt werden, wieviel Abfall in der Schule anfällt. Zur genaueren Erforschung wird ein Hausmeister-Interview in der Klasse vorbereitet. Nach dem Interview mit dem Fachmann, z. B. in der Klasse, können noch die Ab-falltonnen der Schule besichtigt werden. Dazu kann der Hausmeister weitere In-formationen geben. Optional können die Abfallmengen der Klasse gewogen und Hochrechnungen an-gestellt werden. Wieviel Abfall produziert die Klasse z. B. in einer Woche, oder in einem Jahr? Wie vielen Schulabfalltonnen entspricht das? Wieviel Abfall ist das, im Vergleich zu dem Abfall eines Haushaltes von z. B. vier Personen?

    3. Hieran anschließend kann das Thema Abfalltrennung – welches sicherlich schon vorher als integraler Bestandteil des deutschen Abfallsystems angeklungen ist – thematisiert werden. Zunächst wird dazu das Abfall-Wegwerf-Protokoll ausgewer-tet (Arbeitsblatt: Das Abfall-Wegwerf-Protokoll wird ausgewertet“). Danach wer-den die Abfalleimer in der Klasse untersucht. Dazu kann der Inhalt nachsortiert, o-der vorbereiteter Abfall sortiert werden. Für diese Phase ist der Lehrerimpuls be-sonders wichtig, um z. B. auf den Grünen Punkt und das richtige Abfalltrennen hin-zuweisen. Das Gelernte wird mit einem Arbeitsblatt gefestigt (Arbeitsblatt: Was gehört in welche Tonne).

    4. Ein wichtiger Aspekt in der Abfallthematik stellt die Abfallvermeidung, noch vor der Abfalltrennung, dar. Hierzu wird Einkaufen und die Verpackung der Produkte heute mit früher verglichen (diverse Arbeitsmaterialien zur Auswahl: Bilder von Tante-Emma-Laden und Supermarkt; Arbeitsblätter: Oma erzählt!, Verpackungen früher und heute).

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    Darauf aufbauend können eigene Abfallregeln für die Klasse erarbeitet und in Form von Plakaten visualisiert werden.

    5. Zum Abschluss der Unterrichtseinheit wird die Verwertung der Abfälle aufgegrif-fen. Nach der obersten Priorität des Abfallvermeidens und dem wichtigen Schritt der Abfalltrennung stellt die Wiederverwertung einen bedeutenden Schritt der Kreislaufwirtschaft dar. Durch Wiederverwendung und Wiederverwertung gewis-ser Produkte und Stoffe werden Ressourcen und damit die Umwelt geschont (Ar-beitsblatt: Abfallwege kennenlernen).

    1.1 Curriculare Bezüge

    Das vorliegende Unterrichtsthema ist schwerpunktmäßig dem Sachunterricht zuzu-ordnen; es lässt sich den Bereichen „Technik und Arbeitswelt" sowie „Raum, Umwelt und Mobilität" mit den Schwerpunkten „Ressourcen und Energie“ und „Umweltschutz und Nachhaltigkeit" zurechnen.

    Ziel des Unterrichts ist es, ein Bewusstsein für Abfallprodukte zu entwickeln, Abfall-mengen und Abfallwege zu verstehen und schließlich auch Abfall als Wertstoff und Ressource zu begreifen. Hieran anknüpfend gilt es, die Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Lebenswelt und ihren Ressourcen anzu-regen.

    Dass dem fachlichen Lernen in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zukommt, verdeutlicht der Lehrplan insbesondere in Kapitel 1.2, wo es u. a. heißt:

    • „Die Schülerinnen und Schüler erfahren in den unterrichtlichen Arrangements, wie man Sachbereiche der eigenen Lebenswelt erkunden, erforschen und Aufgaben erfolgreich gemeinsam planen und bearbeiten kann."

    • „Dabei nutzen sie fachspezifische Methoden und erweitern so ihre Möglichkeiten, sachunterrichtliche Phänomene ihrer Lebenswirklichkeit zu untersuchen und zu erkunden."

    Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der gewählten Metho-de zu. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten schwerpunktmäßig mit einem Partner oder in Kleingruppen. Auf diese Weise wird eine wesentliche methodische Vorgabe des sachunterrichtlichen Curriculums berücksichtigt, erfahren die Lernenden doch, „wie man Sachbereiche der eigenen Lebenswelt erkunden, erforschen und Aufgaben erfolgreich gemeinsam planen und bearbeiten kann. Teamfähigkeit, Arbeitsteilung und soziale Kooperation werden im Sachunterricht gezielt gefördert".

    1.2 Zeitlicher Umfang des Unterrichts und Zielgruppe

    Für die Umsetzung der gesamten Unterrichtseinheit ist mit einem Zeitbedarf von fünf bis sechs Unterrichtsstunden à 45 Minuten zu rechnen. Jedoch sind nicht alle Stunden zwangsweise konsekutiv zu verwenden, so dass eine Auswahl getroffen werden kann. Eine Kurzvariante stellt beispielsweise die Durchführungen der Phasen 1, 3 und 5 oder auch der Phasen 1, 3 und 4 dar.

    Eine Durchführung an aufeinanderfolgenden Tagen bietet sich an, um z. B. das Abfall-Wegwerf-Protokoll besser einbinden zu können, Müllabfuhrtage einzuplanen oder den Füllstand der Abfalleimer im Verlauf der Zeit zu kontrollieren.

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    Der Unterricht eignet sich vor allem für Kinder der 3. und 4. Klassen; er kann aber auch im jahrgangsübergreifenden Unterricht bzw. in klassenübergreifenden Projektgruppen umgesetzt werden. Denkbar ist beispielsweise der Transfer der erarbeiteten Inhalte via „Abfalll-Scouts“ auch an jüngere Klassen.

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    2 Tabellarische Übersicht zum Ablauf des Unterrichts

    1. Stunde – Was ist Abfall?

    Inhalt Arbeits-/Sozialform Materialien

    0. Stiller Impuls

    Während der Frühstückspause macht der Lehrer/die Lehrerin ein „Müll-Frühstück“: Essen und Trinken von einzeln einge-schweißten Portionen und Trinkepäckchen. Der Abfallberg türmt sich vor dem Lehrer/der Lehrerin auf

    Lehrerbeitrag

    1. Einstieg im Gesprächskreis

    • Besprechung des stillen Impulses

    • Sammlung des Vorwis-sens und der Vorerfah-rungen der Schülerinnen und Schüler

    Lehrerbeitrag

    Unterrichtsgespräch

    2. Was ist eigentlich Abfall?

    • Die Schülerinnen und Schüler stellen eigene Überlegungen dazu an, was Abfall ist

    • Besprechung der Überle-gungen der Schülerinnen und Schüler

    Einzel- oder Partnerarbeit

    Unterrichtsgespräch

    Arbeitsblatt: „Was ist eigent-lich Abfall“

    3. Vorbereitung des Abfall-Wegwerf-Protokolls

    Einzelarbeit; ggf. Haus-aufgabe

    Arbeitsblatt: „Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll schrei-ben“

    Optional:

    Das Thema Abfallvermeidung als oberstes Ziel der Abfallhierarchie kann hier bereits angesprochen werden. So könnte für den nächsten Tag beispielsweise ein Abfall-armes Frühstück vereinbart werden.

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    2. (+3.) Stunde – Abfall in der Schule und Hausmeisterinterview

    Inhalt Arbeits-/Sozialform Materialien

    1. Einführung in das Thema

    • ggf. erste Überlegungen zu Ab-fall, Abfallmengen und Ab-fallentsorgung in der Schule an-stellen

    Lehrerbeitrag; Unter-richtsgespräch

    2. Hausmeister-Interview führen

    • Sammlung von Fragen an den Hausmeister zum Thema Abfall (z. B. wie oft kommt die Müllab-fuhr, welche Tonne wird in wel-chem Rhythmus abgeholt, wie groß sind die einzelnen Abfall-behälter, wie voll sind die Ton-nen, wenn sie geholt werden, wieviel passt in einen gelben Sack, etc.)

    • Interview des Hausmeisters in der Klasse

    • Besichtigung der Abfalltonnen der Schule

    Einzel- oder Gruppen-arbeit

    Plenum

    Plenum

    Optional:

    Abfallmengen der Klasse und der Schu-le

    • Wiegen der Abfalleimer der Klasse (Leergewicht der Eimer abziehen), einmalig, oder über mehrere Tage

    • Ggf. Hochrechnen auf Woche, Monat oder Jahr; Hochrechnen auf die gesamte Schule

    So viel Abfall in Deutschland

    • Vergleich der Abfallmenge der Schule mit üblichem Haushalts-abfallaufkommen

    • Was wird in der Schule weg-geworfen, was zu Hause?

    Plenum

    Einzelarbeit

    Gruppenarbeit

    Das durchschnittliche Abfallaufkommen aus Haushalten lag im Jahr 2014 bei 462 kg pro Kopf; das entspricht etwa 1,3 kg pro Kopf und Tag, bzw. grob 9 kg pro Woche1

    Für Münster lag dieser Wert bei 438 kg in 2013 und 479 kg in 20142

    1 Tagesanzeiger Kommunalwirtschaft EU 17.12.2015; vorläufige Berechnungen

    2 Auf Grund des Starkregenereignisses im Jahr 2014 ist dieser Wert deutlich höher als im Jahr 2013

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    4. Stunde – Abfalltrennung in der Klasse

    Inhalt Arbeits-/Sozialform Materialien

    1. Abfall-Wegwerf-Protokoll aus-werten

    Gruppenarbeit Arbeitsblatt: „Das Abfall-Wegwerf-Protokoll wird ausgewertet“

    2. Abfall in der Klasse untersuchen

    • Welche Abfalleimer gibt es?

    • Warum?

    • Wie sieht es in den Abfall-eimern aus � nachtrennen oder vorbereiteten ge-sammelten Abfall trennen (z. B. können die Schüler je zwei bis drei Stücke sau-beren Abfall mitbringen; Ergänzungen durch den Lehrer, um unterschiedli-chen Abfall zu erhalten)

    • Thematisieren: Grüner Punkt; Symbol für Grünen Punkt auf den Packungen finden; Unterschiedliche Materialien des Grüner Punkt-Abfalls (Metall, Kunststoffe, Verbundstof-fe, teilweise sogar Glas)

    Unterrichtsgespräch

    Plenum oder Gruppenarbeit

    3. Festigung des Wissens Arbeitsblatt: „Was gehört in welche Tonne“ und Lösung

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    5. Stunde – Abfallvermeidung und Abfallregeln für die Klasse

    Inhalt Arbeits-/Sozialform Materialien

    1. Verpackungen früher und heute

    • Beschreibung der Bilder

    • Unterschiede in Bezug auf Abfall?

    • Thematisieren: Bio-Supermarkt heute? Was ist der Sinn und Zweck von Verpackungen?

    Alternativ:

    Im Vorfeld: Hausaufgabe mit Inter-view von älteren Menschen zum Einkaufen früher

    Plenum

    Bilder von Tante-Emma-Laden und Supermarkt;

    Optional: Arbeitsblätter „Oma erzählt“ und „Ver-packungen früher und heute“

    2. Überlegungen zur Abfallvermei-dung in der Klasse

    • Was kann man gegen Ver-packungen tun

    • Abfall-Regeln für die Klas-se erarbeiten

    • Gestaltung von Regel-Postern

    Gruppenarbeit

    Gruppenarbeit

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    6. Stunde – Recycling und Verwertung von Abfällen

    Inhalt Arbeits-/Sozialform Materialien

    1. Einstieg in das Thema Recyc-ling/Abfall als Wertstoff

    • Was bedeutet Recycling?

    • Welche Dinge kennt ihr, die recycelt werden?

    • Ggf. bring jedes Kind et-was aus „Abfall“ mit, was ihm aber wichtig ist

    Lehrerbeitrag, Unterrichts-gespräch

    2. Abfallwege kennenlernen

    Anknüpfung: es können auch eige-ne Recycling- oder Abfallverwer-tungs-Projekte durchgeführt wer-den, z. B. Papierrecycling und sel-ber Papier schöpfen, Kerzenres-terecycling und Produzieren neuer Kerzen, Basteln aus Abfall; Besuch einer Biogasanlage oder des Re-cyclinghofes der Abfallwirtschafts-betriebe Münster etc.

    Arbeitsblatt „Abfallwege kennenlernen!“ und Lö-sung

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    3 Übersicht über die Unterrichtsmaterialien

    1. Stunde Arbeitsblatt 1 „Was ist eigentlich Abfall?“

    Arbeitsblatt 2: „Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll schreiben“

    2. (+ 3.) Stunde

    4. Stunde Arbeitsblatt 3: „Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll wird ausgewertet“

    Arbeitsblatt 4: „Was gehört in welche Tonne?“

    Arbeitsblatt 4: „Was gehört in welche Tonne?“ LÖSUNG

    5. Stunde Arbeitsblatt 5: Bilder: Tante-Emma-Laden; Supermarkt

    Arbeitsblatt 6: „Oma erzählt“

    Arbeitsblatt 7: „Verpackungen früher und heute“

    6. Stunde Arbeitsblatt 8: „Abfallwege kennenlernen!“

    Arbeitsblatt 8: „Abfallwege kennenlernen!“ LÖSUNG

    Da die Thematik Abfall sehr umfangreich ist, empfiehlt es sich, die komplette Einheit in ca. sechs Unterrichtsstunden abzuhalten.

    Sollte weniger Zeitbudget zur Verfügung stehen, so können einzelne Stunden ausge-wählt und immer noch sinnvoll kombiniert werden.

    Eine kürze Sequenz stellt die Durchführung der Stunden 1, 4 und 5 bzw. 1, 4 und 6 dar.

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    Arbeitsblatt 1: Was ist eigentlich Abfall?

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    Arbeitsblatt 2: Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll schreiben!

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    Arbeitsblatt 3: Ein Abfall-Wegwerf-Protokoll wird ausgewertet!

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    Arbeitsblatt 4: Was gehört in welche Tonne bzw. welchen Container?

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    Arbeitsblatt 4: Was gehört in welche Tonne? LÖSUNG

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    Arbeitsblatt 5: Bilder: Tante-Emma-Laden; Supermarkt

    Tante-Emma-Laden3

    Supermarkt4

    3 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tante-Emma-Laden

    4 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Supermarkt#/media/File:Fredmeyer_edit_1.jpg

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    Arbeitsblatt 6: Oma erzählt

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    Arbeitsblatt 7: Verpackungen früher und heute

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    Arbeitsblatt 8: Abfallwege in Münster kennenlernen!5

    5 Das Münsteraner Abfall-Entsorgungssystem ist speziell und kann für Grundschüler nur stark vereinfacht aber

    dennoch sehr komplex dargestellt werden.

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    Arbeitsblatt 8: Abfallwege in Münster kennenlernen! LÖSUNG

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    4 Sachinformationen Abfallwirtschaft6 Aktuelle Sachinformationen zur Abfallwirtschaft in Deutschland und zur speziellen Ver-fahrensweise der Stadt Münster finden sich als Zusammenstellung aus den Home-pages des Umweltbundesamtes und der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster auf den folgenden Seiten.

    Ebenfalls enthalten sind Hinweise auf spezielle Unterstützungsangebote seitens der AWM sowie Internetseiten zu den Themen Umwelt/Nachhaltigkeit und Abfall.

    4.1 Abfallwirtschaft in Deutschland

    Das Bundesumweltamt schildert die Sachlage folgendermaßen:

    „Für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ist es nahezu selbstverständlich, dass Abfälle gesammelt und entsorgt werden. Diese Selbstverständlichkeit steht aber am Ende eines langen Entwicklungsprozesses der Abfallwirtschaft, der Abfalltechnik und des Abfallrechts in Deutschland.

    Erste gesetzliche Grundlagen für die Abfallentsorgung in Deutschland wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in einigen Landesteilen entwickelt. Nachdem die Zusammen-hänge zwischen fehlender Stadthygiene und weitverbreiteten Krankheiten wie Cholera immer deutlicher wurden, legte man mehr Wert auf eine geordnete Entwässerung und Abfallentsorgung. Auf kommunaler und regionaler Ebene wurden entsprechende Vor-kehrungen getroffen.

    Die erste bundeseinheitliche rechtliche Regelung wurde 1972 mit dem Erlass des Ab-fallbeseitigungsgesetzes geschaffen. Dieses wurde durch Überarbeitungen und An-passungen zum geltenden Kreislaufwirtschaftsgesetz weiterentwickelt.

    Von der Beseitigung zum Kreislauf

    Die Abfallwirtschaft hat sich in diesem Zeitraum erheblich gewandelt. Der dabei voll-zogene Schritt von der Beseitigungswirtschaft zur Kreislaufwirtschaft stellt einen be-deutenden Paradigmenwechsel dar. Ziel ist es nunmehr, natürliche Ressourcen zu schonen und Abfälle umweltverträglich zu bewirtschaften. Dabei spielen die nachhalti-ge Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes sowie die Ressourceneffizienz eine wesentliche Rolle.

    Kern des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) ist eine fünfstufige Abfallhierarchie und ihre Umsetzung (s. Abbildung 1). Die Hierarchie legt die grundsätzliche Stufenfolge aus Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling und sonstiger, unter anderem ener-getischer Verwertung von Abfällen, und schließlich der Abfallbeseitigung fest. Vorrang

    6 Die dargestellten Sachinformationen entstammen zu großen Teilen der Homepage des Umweltbundesamtes

    sowie der Homepage der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster. Informationen zur Abfallwirtschaft in Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/abfallwirtschaft Informationen zur Abfallvermeidung und -verwertung: https://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/verwertungsquoten-der-wichtigsten-abfallarten Informationen zur Abfallwirtschaft in der Stadt Münster: http://awm.stadt-muenster.de/das-unternehmen-awm/standorte-und-anlagen.html

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    hat die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes. Dabei sind neben den ökologischen Auswirkungen auch technische, wirtschaftliche und soziale Folgen zu berücksichtigen. Die Kreislaufwirtschaft wird somit konsequent auf die Abfallvermei-dung und das Recycling ausgerichtet. Die Beseitigung der verbleibenden Restabfälle hat gemeinwohlverträglich zu erfolgen.

    Abbildung 1: Abfallhierarchie

    Abfälle müssen von Anfang an getrennt gesammelt werden, um die stofflichen Poten-ziale der verschiedenen Abfallströme möglichst vollständig nutzten zu können. Die getrennte Erfassung der Abfälle ist für die Einhaltung der abfallstromspezifischen Qua-litätsanforderungen bei der stofflichen Verwertung grundsätzlich erforderlich. Die haushaltsnah anfallenden Abfallströme Altpapier, Altglas, Kunststoffabfälle und Bioab-fälle sind gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ab 2015 verpflichtend getrennt zu sammeln.

    Das im KrWG verankerte Instrument der Produktverantwortung legt Verantwortlichkei-ten entlang des Lebenszyklus von Produkten fest. Es schafft Anreize, langlebige und abfallarme Produkte herzustellen. Die Produktverantwortung soll zudem die umwelt-verträgliche Verwertung und Beseitigung nach dem Gebrauch sicherstellen.

    Das Netto-Abfallaufkommen in Deutschland beträgt jährlich rund 325 bis 350 Millionen Tonnen. Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Straßenaufbruch) machen mit rund 60 Prozent den Großteil dieses Abfallaufkommens aus. Rund 14 Prozent sind Siedlungs-abfälle. Der Anteil der auch als „Sonderabfälle“ bekannten gefährlichen Abfälle beträgt rund fünf Prozent. Weitere Informationen unter Abfallstatistik.

    Zur Bewältigung dieser Abfallströme stehen eine Reihe hochwertiger Entsorgungsver-fahren zur Verfügung, deren Weiterentwicklung das UBA gefördert und begleitet hat. Dabei kommen je nach Abfallart unterschiedliche Abfallbehandlungsverfahren zum Einsatz.

    Die Abfallwirtschaft in Deutschland ist technologisch hoch entwickelt. Deshalb unter-stützt das UBA gezielt den Transfer von Wissen und Technologien.

    Im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Abfallverbringungen wurde 1994 im UBA auf Grundlage des Abfallverbringungsgesetzes die Anlaufstelle Basler Überein-kommen eingerichtet. Die Anlaufstelle hat insbesondere die Aufgabe, über den Abfall-transport durch Deutschland zu entscheiden (Erteilung von Transitgenehmigungen), Informationsanfragen zu beantworten sowie Behörden und die Wirtschaft zu beraten.

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    Ferner ist sie Kontaktstelle für andere Anlaufstellen und das Sekretariat der UNEP und der EU-Kommission.“7

    Abbildung 2: Abfallaufkommen in Deutschland8

    Abbildung 3: Umgang mit Siedlungsabfall9

    7 https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/abfallwirtschaft

    8 https://www.umweltbundesamt.de/daten/abfallkreislaufwirtschaft/abfallaufkommen

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    Abbildung 4: Abfallmenge Siedlungsabfall10

    Nachhaltige Abfallvermeidung und -verwertung

    „Nachhaltige Entwicklung erfordert die Entkopplung des Ressourcenverbrauchs vom Wirtschaftswachstum. Eine Strategie kann allerdings auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn die durch sie erreichten Effizienzgewinne nicht durch wachsende Produktion und mehr Konsum aufgezehrt werden. Ein Schlüssel hierzu liegt neben der Abfallver-meidung in der verstärkten Verwertung von Abfällen. Zur Verwertung zählen alle Maß-nahmen zur Nutzung der im Abfall enthaltenen Wertstoffe bzw. Energiepotentiale. Ziel ist es, die Abfallwirtschaft zu einer Quelle für die Beschaffung von Rohstoffen und für die Produktion von Gütern fortzuentwickeln.

    9 http://www.euractiv.de/sections/energie-und-umwelt/studie-muell-entwicklungslaendern-erzeugt-enorme-mengen-

    treibhausgas

    10 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/15-abfallwirtschaft_abf-01_abfallmenge_abbildung_2.pdf

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    Abbildung 5: Verwertungsquoten der wichtigsten Abfallarten11

    Mehr als drei Viertel der Siedlungsabfälle werden verwertet (s Abbildung 5). Bau- und Abbruchabfälle machen etwa 53 Prozent des (Brutto-) Abfallaufkommens in Deutsch-land aus (s. Abbildung 2). Die Verwertung dieser Abfälle bewegt sich seit Jahren auf sehr hohem Niveau.12

    4.2 Verfahren der Abfallbehandlung

    Thermische Behandlung

    Alle in Deutschland betriebenen Anlagen zur thermischen Abfallbehandlung entspre-chen den Anforderungen der europäischen Richtlinie über Industrieemissionen (2010/75/EG). Der Stand der Technik auf europäischer Ebene ist in dem Merkblatt über die beste verfügbare Technik der Abfallverbrennung formuliert (BVT-Merkblatt). Dieses Merkblatt dient der Umsetzung der Vorgaben zur integrierten Vermeidung und Ver-minderung der Umweltverschmutzung der Richtlinie.

    11 https://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/verwertungsquoten-der wichtigsten-abfallarten

    12Bei der Interpretation der Angaben zu den einzelnen Hauptabfallströmen ist zu beachten, dass im dargestellten Zeitraum mehrere Umstellungen in der Erhebung und Zurechnung der erfassten Mengen zu Abfallarten erfolgten. Umstellungen betreffen die Jahre 1996, 2002 und 2006. Mehr Infos hier: (https://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/verwertungsquoten-der-wichtigsten-abfallarten

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    Die europäischen Vorgaben an die Abfallverbrennung sind in Deutschland durch die 17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV) umge-setzt. Den Anforderungen der 17. BImSchV unterliegen alle Abfallverbrennungsanla-gen und Anlagen, die Abfälle mitverbrennen.

    Thermische Behandlung von Siedlungsabfällen

    Die Verbrennung von Hausmüll und anderen Siedlungsabfällen hat in Deutschland eine lange Tradition. Hierfür sind derzeit 68 Siedlungsabfallverbrennungsanlagen (MVA) mit einer Jahreskapazität von circa 19,6 Millionen Tonnen vorhanden.

    Alle bestehenden Müllverbrennungsanlagen nutzen die entstehende Energie als Strom, Prozessdampf und/oder Fernwärme. Der energetische Gesamt-Nutzungsgrad liegt im Durchschnitt bei circa 50 Prozent. Bei einer besseren Anbindung der Anlagen-standorte könnten die bestehenden Anlagen deutlich mehr Energie in Form von Dampf, zum Beispiel als Fernwärme abgeben.

    Der Betrieb der meisten Anlagen mit nasser Abgasreinigung erfolgt abwasserfrei. In der Regel werden die anfallenden Rostaschen im Straßen- und Wegebau verwendet. Darüber hinaus werden Eisen und Nicht-Eisen-Metalle aus der Schlacke zurückgewon-nen und stofflich verwertet.

    Mechanisch-Biologische Behandlung

    Die Deponieverordnung und die 30. BImSchV (Verordnung über Anlagen zur biologi-schen Behandlung von Abfällen) geben in Deutschland die Rahmenbedingungen für die Zulassung umweltverträglicher mechanisch-biologischer Restabfallbehandlungsan-lagen vor.

    Bei der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung (MBA) wird zwischen zwei Verfah-rensvarianten unterschieden. Die klassischen MBA-Verfahren trennen zunächst Metal-le und heizwertreiche Bestandteile zur energetischen Verwertung ab. Zurück bleibt eine sogenannte Deponiefraktion, die nach einer biologischen Behandlung (Rotte, Ver-gärung) mit einer sehr geringen biologischen Restaktivität auf Deponien abgelagert wird.

    Beim Stabilatverfahren hingegen werden Ersatzbrennstoffe (Stabilat) erzeugt. Bei die-sem Verfahren werden keine oder nur geringe Mengen mineralischer Abfälle auf De-ponien entsorgt. Die Restabfälle werden im biologischen Prozess durch die entste-hende Reaktionswärme getrocknet und dadurch für eine weitere Aufbereitung vorbe-reitet. Die trockenen Abfälle lassen sich besser in verwertbare Fraktionen (Ersatz-brennstoffe, Eisen- und Nicht-Eisen-Metalle usw.) selektieren.

    Beide MBA-Varianten benötigen Kapazitäten für die Mitverbrennung in industriellen Feuerungsanlagen. Hier können die aus heizwertreichen Fraktionen oder Stabilaten erzeugten Ersatzbrennstoffe eingesetzt werden.

    Chemisch-Physikalische Behandlung

    In chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen werden überwiegend flüssige gefähr-liche Abfälle behandelt. Hierbei werden chemisch-physikalische Reaktionen zur Stoff-umwandlung (z. B. Neutralisation, Oxidation, Reduktion) genutzt. Vorab wird häufig eine Konzentration der gefährlichen Inhaltsstoffe vorgenommen (z. B. durch Filtrierung, Sedimentation, Destillation, Ionenaustausch), um die Reaktionsbedingungen oder die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zu verbessern.

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    Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen haben meist ein individuelles Konzept für Technik und Betrieb, das auf die zu behandelnden Abfälle abgestimmt ist. Der Stand der Technik ausgewählter Anlagentypen wird im BVT-Merkblatt „Abfallbehandlungsan-lagen” (Amtsblatt C 275/15 der EU vom 25.10.2006) beschrieben.

    Nach der Anlieferung werden die zu behandelnden Abfälle im Labor untersucht. Hier werden die enthaltenen Stoffe identifiziert und ein Behandlungsplan festgelegt. Eine ordnungsgemäße Behandlung der Abfälle umfasst in der Regel mehrere aufeinander-folgende Verfahrensschritte. Sie werden aufgrund der Zusammensetzung des Abfalls, seines Reaktionsverhaltens und des angestrebten Behandlungsergebnisses festge-legt.

    Der gesamte Behandlungsprozesses wird kontrolliert, um eine möglichst vollständige Umwandlung oder Zerstörung der Schadstoffe zu gewährleisten.

    Nach Erhebungen des statistischen Bundesamtes wurden 2010 in Deutschland etwa 5,4 Millionen Tonnen gefährliche Abfälle in chemisch-physikalischen Behandlungsanla-gen behandelt.

    Bioabfallbehandlung – Kompostierung und Vergärung

    Komposte und Gärrückstände aus Bioabfällen eignen sich hervorragend als organi-scher Dünger für die Landwirtschaft. Sie bieten zudem eine sehr gute Möglichkeit, den Humusgehalt der Böden zu stabilisieren oder zu verbessern. Voraussetzung hierfür ist jedoch die getrennte Erfassung der Bioabfälle. Nur aus getrennt erfassten Bioabfällen lassen sich hochwertige Komposte und Gärrückstände produzieren, die für die Nut-zung in Landwirtschaft und Garten geeignet sind. Darüber hinaus können sie als Ersatz für Torf im Gartenbau eingesetzt werden. Das schont das Klima und erhält den Le-bensraum von Tieren und Pflanzen. Die behandelten Bioabfälle müssen jedoch den Qualitätsanforderungen genügen und der Behandlungsprozess muss möglichst scho-nend für die Umwelt erfolgen.

    Vor etwa 25 Jahren wurde in Deutschland begonnen, biogene Abfälle getrennt zu sammeln und anschließend zu kompostieren. Seitdem ist die Menge der verwerteten Bioabfälle kontinuierlich angestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im Jahr 2011 etwa 14 Millionen Tonnen biogene Abfälle kom-postiert oder in Biogasanlagen vergoren und anschließend auf Böden verwertet.

    Diese Menge umfasst Bioabfälle aus Haushalten, Garten- und Parkabfälle sowie Abfäl-le aus der Lebensmittelverarbeitung, aus Gaststätten und Großküchen und einige Rückstände aus der Landwirtschaft, die in Kompostierungs- oder Vergärungsanlagen gelangen. Allein über die Biotonne haben öffentliche und private Entsorger im Jahr 2011 etwa vier Millionen Tonnen Bioabfälle eingesammelt. Die Menge an Garten- und Parkabfällen betrug etwa fünf Millionen Tonnen. Der Großteil des Bioabfalls wird heute noch kompostiert, nur ein kleinerer Teil in Biogasanlagen vergoren.

    2008 gab es etwa 1.000 Kompostierungsanlagen und 85 Vergärungsanlagen, in denen Bioabfälle aus Haushalten und Gewerbe sowie Garten- und Parkabfälle eingesetzt wurden. Dies ergab die Studie „Aufwand und Nutzen einer optimierten Bioabfallver-wertung“, die im Auftrag des UBA erarbeitet wurde. Eine umfassende Auflistung der in Deutschland betriebenen Kompostierungs- und Vergärungsanlagen befindet sich im „Handbuch Bioabfallbehandlung“, das im Jahr 2012 im Auftrag des UBA erstellt wur-de.

    Die aus Bioabfällen erzeugten Komposte und Gärreste stellen einen wertvollen Dünger und Humuslieferanten dar. Die im Auftrag des UBA durchgeführte Studie „Optimie-

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    rung der Verwertung organischer Abfälle“ kommt zu dem Ergebnis, dass die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen umweltfreundlicher ist als ein anderer Um-gang mit Bioabfällen. Zu den untersuchten Alternativen zählen zum Beispiel der Ver-bleib des Bioabfalls im Restabfall und die entsprechende Behandlung in einer Verbren-nungsanlage oder mechanisch-biologischen Behandlungsanlage. Voraussetzung für den ökologischen Vorteil der Bioabfallverwertung ist allerdings, dass die Bioabfälle nach dem Stand der Technik behandelt werden und einer möglichst hochwertigen Verwertung zugeführt werden. Wann immer dies technisch möglich ist, sollten Bioab-fälle vergoren werden. Denn hierbei wird der Energieinhalt der Bioabfälle als Biogas genutzt. Der nach der Vergärung übrigbleibende Gärrest kann entweder als flüssiges Gärprodukt oder nach einer anschließenden Kompostierung als festes Gärprodukt vermarktet werden. So entsteht eine Kaskadennutzung, in der zunächst der Energie-gehalt und anschließend die stofflichen Eigenschaften des Bioabfalls genutzt werden.

    Laut der Studie „Aufwand und Nutzen einer optimierten Bioabfallverwertung“ steht nur etwa 46 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher eine Biotonne zur Verfü-gung. Die anderen 56 Prozent können oder wollen Bioabfälle nicht getrennt sammeln. Eine stärkere Verbreitung der Biotonne könnte eine zusätzliche Menge von zwei Milli-onen Tonnen Bioabfälle liefern. Durch die Abtrennung der Bioabfälle lässt sich außer-dem die Restabfallmenge in den Haushalten um bis zu einem Drittel reduzieren. Die Trennung der Restabfälle von nassen Bestandteilen erleichtert zudem eine spätere Behandlung, zum Beispiel eine maschinelle Sortierung.

    Das Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 24. Februar 2012 schreibt erstmals auf Bundes-ebene die verpflichtende getrennte Sammlung von Bioabfällen vor. Diese muss laut Gesetz spätestens bis zum 1. Januar 2015 eingeführt sein.

    Die vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt herausgegebene Broschüre „Ökologisch sinnvolle Verwertung von Bioabfällen“ gibt kommunalen Ent-scheidungsträgern Hinweise zur Einführung und zur Optimierung der getrennten Bio-abfallsammlung.

    4.3 Abfallwirtschaft in Münster

    An der Rösnerstraße 10 ist der Hauptsitz der AWM angesiedelt, mit Betriebsgebäuden und Werksgelände. Am Rande des Stadtteils Coerde, Zum Heidehof, liegt das Entsor-gungszentrum Münster (EZM). Auf einer Fläche von 40 Hektar befinden sich neben der Deponie alle Anlagen, mit deren Hilfe die AWM die Hinterlassenschaften der Münsteraner umweltgerecht behandeln und entsorgen. Daneben betreiben die AWM über das Stadtgebiet verteilt elf Recyclinghöfe.

    Im Folgenden werden die Anlagen des Entsorgungszentrums kurz vorgestellt.

    Die Deponie

    Auf der Zentraldeponie Münster (ZDM) landen jedes Jahr etwa 25.000 Tonnen Abfall-reste. Im dritten Bauabschnitt dürfen seit Mitte 2005 nur noch so genannte Inertstoffe verfüllt werden – Abfall, der in Münsters mechanisch-biologischer Restabfallbehand-lungsanlage gründlich vorbehandelt wurde und keine Umweltschäden mehr verursa-chen kann. Seitdem interessieren sich nicht einmal die Möwen für die "Kippe".

    Was heute auf dem dritten Bauabschnitt der 7,3 Mio. Kubikmeter fassenden Zentraldeponie II landet, ist mausetot. Dank umweltgerechter Abfallbehandlung und verantwortungsvoller Planung ist der Deponiebetrieb heute eine sichere Sache. Im Gegensatz zu früheren Jahren wird dieser Deponieabschnitt nicht zur Altlast werden.

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    Die ersten zwei Bauabschnitte der ZDM II sind bereits verfüllt und werden seit 2007 rekultiviert: Mit einer mehrschichtigen Dichtung wird der Müll früherer Jahre zum Schutz des Grundwassers regensicher eingepackt. Zahlreiche Gasbrunnen fangen das Deponiegas auf, das durch chemische Prozesse im Innern des Deponiekörpers ent-steht. Im nahegelegenen Blockheizkraftwerk wird das Gas in Strom und Wärme um-gewandelt. Bis etwa 2017 sichert die Zentraldeponie II noch die Müllentsorgung der Stadt Münster.

    Zentraldeponie I:

    Von 1957 bis 1980 landeten die Hinterlassenschaften der münsterschen Haushalte und Gewerbebetriebe auf der Zentraldeponie I, im Volksmund liebevoll "Monte Scher-bellino" genannt. Rund 1,2 Mio. Kubikmeter Müll und Schlämme aus der Kanalreini-gung wurden in der Zeit dort abgelagert. Weil sich früher kein Mensch Gedanken um die Umweltfolgen machte, wusch der Regen nach und nach die Schadstoffe aus dem Deponiekörper aus. Die Faulgase entwichen unkontrolliert. Eine grundlegende Sanie-rung wurde unausweichlich.

    Sanierung der Deponie:

    In einer umfangreichen Sanierung haben die Abfallwirtschaftsbetriebe die alte Zentraldeponie I für etwa 4,8 Mio. Euro unschädlich gemacht. Als der Regen noch in den Berg aus unbehandeltem Müll eindringen konnte, wusch er Schadstoffe aus dem Deponiekörper aus. Zusammen mit dem Sickerwasser eine echte Gefahr für das Grundwasser.

    Dank einer umfassenden Abdichtung treten heute keine umweltschädlichen Stoffe mehr aus dem 47 Meter hohen Müllberg aus. Dafür liefert er mit Hilfe moderner Um-welttechnik regenerativen Strom. Und obenauf grasen die Schafe.

    Die Mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlage

    Münster hat sich 1994 selbstbewusst für einen Sonderweg in der Abfallbehandlung entschieden. Statt in die Verbrennung zu investieren, wie es damals zahllose andere Kommunen taten, entschied sich die Stadt für die mechanisch-biologische Restabfall-behandlungsanlage (MBRA) und ein sehr breites Angebot an Sortierhilfen.

    Die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) von 1993 und das Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) von 1996 bilden die Grundlage für die heutige Abfallwirt-schaft. Seit Juni 2005 dürfen nur Restabfälle auf Deponien gelagert werden, die biolo-gisch inaktiv sind. Die Stadt erstritt sich vor Gericht das Recht auf die umweltfreundli-che Vorbehandlung der Abfälle in zwei Schritten ohne Verbrennung.

    Seit Anfang 2003 ist die mechanische Sortierstufe in Betrieb, seit Mitte 2005 läuft die gesamte Anlage inklusive der biologischen Stufe im Vollbetrieb. Im Auftrag der Stadt betreibt die Firma Remondis die Anlage noch bis 2015.

    Die Bioabfallvergärung

    Eine zweistufige Bioabfallvergärungsanlage verarbeitet pro Jahr etwa 18.000 Tonnen organische Abfälle. Was die Münsteranerinnen und Münsteraner in ihre Biotonnen werfen, landet hier. Dazu kommen gut 1000 Tonnen gewerblicher Bioabfall wie zum Beispiel Marktabfälle.

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    Die Grünabfallkompostierung

    Die AWM produzieren aus den organischen Abfällen der Münsteraner Qualitätskom-post. Der ist sogar mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Um die Grünabfälle und Gär-reste zu verarbeiten, gibt es die Grünabfallkompostierungsanlage.

    Die Sickerwasserbehandlung

    Von oben fällt der Regen auf die Deponie, unten kommt er als so genanntes Sicker-wasser wieder heraus. Das Sickerwasser muss gereinigt werden, damit es keine aus-gelösten Schadstoffe ins Grundwasser spült. Dafür ist in Münster die Sickerwasseran-lage zuständig.

    Das BHKW

    Im Mai 2015 ist das Blockheizkraftwerk in den Betrieb gegangen. Hier wird Methan-gas, das in Deponiekörpern der ZDM I und ZDM II, der Biobfallvergärungsanlage, der Hauptkläranlage und zukünftig in der Restabfallbehandlungsanlage anfällt, in Strom und Wärme umgewandelt. Beide Energieträger werden direkt in den Behandlungsanlagen verbraucht oder bei Überschuss in das öffentliche Netz eingespeist.

    Die Flotationsanlage

    Die Flüssigkeit, die der Biomasse in der Vergärungsanlage abgepresst wird, ist hoch angereichert mit gelösten organischen Substanzen und Schwebeteilchen, die oft nur schwer abbaubar sind: Kolibakterien, Pilzsporen und Salze zum Beispiel. Innerhalb der Flotationsanlage werden diese Teilchen durch die Druckluft und den Zusatz von Fäll- und Flockmitteln an die Oberfläche getrieben, damit sie abgefischt werden können. So wird der Hauptkläranlage nur noch leicht verdauliches Abwasser zugeführt.

    4.4 Angebote für Kitas und Grundschulen der AWM

    Infomaterialien im Klassensatz

    Kostenlos Faltblätter und Broschüren zu Themen wie Abfalltrennung, Abfallmengen, Sperrgut und Recyclinghöfe.

    Medienkisten und Zubehör

    Medienkisten für verschiedene Themen und Altersstufen (Materialien von der Sor-tierzange bis zur DVD)

    - Themenkoffer Abfall (Kita, Grundschule)

    - Kinderkiste „Kompost + Boden“ (Kita, Grundschule)

    - Papierkoffer: Infos rund um das Thema Papier (alle Altersstufen)

    - Schöpfrahmen für die Herstellung von Papier

    Die Ausleihe erfolgt gegen ein Pfand. Für die Rückgabe wird etwas Zeit benötigt, da die Kisten in der Regel sofort auf Vollständigkeit überprüft werden.

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    Führungen Recyclinghof an der Eulerstraße

    Führung über den Recyclinghof durch Max, die Mülltonne und Vorführung eines Müll-wagens. Inhaltliche Schwerpunktsetzungen sind nach Absprache möglich.

    Dauer der Führung: ca. eine Stunde

    Optimale Gruppengröße: 10 Kinder plus Betreuung; zwei parallele Gruppen sind mög-lich

    Anmeldung: mit ca. vier Wochen Vorlauf bei Tina Mai, 0251-605255

    4.5 Ausgewählte Internetseiten zum Thema Abfall

    Umwelt/Nachhaltigkeit

    www.umwelt-im-unterricht.de

    Seite des BMUB mit umfangreichem Material zu aktuellen Umweltthemen; Hinter-grundinfos, Unterrichtsvorschläge, Materialien, Medien

    www.bmub-kids.de

    Anregungen, Spiele, Bastel- und Experimentierideen zu verschiedenen Umweltthemen

    Abfall

    www.trenntmagazin.de

    Vielseitige Beiträge zu den Themen Abfalltrennung und Abfallverwertung; geeignet als Anregungen oder Diskussionsgrundlage im Unterricht

    https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling

    Nützlich zur Klärung von Fachbegriffen

    http://www.gruener-punkt.de/de/kommunikation/bilddatenbank.html

    Bilder und Grafiken zum Thema Abfall. Auf der Hauptseite alles Wissenswerte zum Grünen Punkt.

    www.littering.de

    Informationen über das Thema der illegalen Müllablagerungen

    www.glasaktuell.de

    Wissenswertes zum Thema Glasrecycling und Glasherstellung

    www.vorurteilundwahrheit.de

    Auflösung gängiger Klischees durch den Verband Deutscher Papierfabriken.

    www.grs-batterien.de

    Informationen zum „Gemeinsamen Rücknahmesystem“ und der Entsorgung von Bat-terien