Abfallverwertung im Einklang mit Abfallvermeidung

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1 Energie- und Umweltapéro_Stadtwerk Winterhur_ZHAW School of Engineering_23.10.13 Dr. Frank Hartmann_Dozent am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Dept. N, Wädenswil Willkommen zum Energie- und Umweltapéro 1000000

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Willkommen zum

Energie- und Umweltapéro

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Zur Person •Diplomstudium Mathematik an der Technischen Universität Graz •Umweltingenieurstudium an der ETH Zürich Diplomarbeitsthema: „Theoretische Analyse der Setzung einer saisonalen Schneedecke im Hinblick auf eine Müllschlackendeponie“ •Doktorat an der Abteilung Stoffhaushalt und Entsorgungstechnik an der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) Dübendorf bzw. der ETH Zürich, Themenbereich: „Modellrechnungen zur Beschreibung der Wasserbewegung durch eine Müllschlackendeponie unter besonderer Berücksichtigung der Porenstruktur “

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Forschung und Lehre im Themenbereich Ressourcenbewirtschaftung

Erfassung, Bewertung und Steuerung des Material- und Stoffhaushalts von ausgewählten Systemen Beispiele Deponien, Unternehmen, Städte, Regionen: Ressourcenhaushaltsmodelle bzw. Ressourceninventare von Städten und Regionen, daraus Ableitung von Abfallbewirtschaftungskonzepten: Anwendung von verschiedenen Methoden wie Material- und Stoffflussanalyse, ökologischer Fussabdruck, Ökobilanzen

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Forschung und Lehre im Themenbereich Ressourcenbewirtschaftung

Untersuchung von Vorrat, Verfügbarkeit, Nutzung, Lagerung und Verwertung/ Entsorgung von natürlichen und anthropogenen Ressourcen Beispiele Bioraffinerien

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Abfallvermeidung - Abfallverminderung - Abfallverwertung Leitbild für die Schweizerische Abfallwirtschaft, Juni 1986: - Nach streng naturwissenschaftlichen Kriterien können Abfälle nur dann vermieden werden, wenn Stoffe weder transformiert noch transportiert werden. Abfälle vermeiden würde also ein Verzicht auf oder ein Verbot für gewisse Güter und/oder Prozesse bedeuten. In der heute gebräuchlichen Verwendung der Begriffe "Abfälle vermeiden" und "Abfälle vermindern" wird dieser strenge Unterschied jedoch nicht gemacht. - Entsorgungssysteme produzieren aus Abfällen nur zwei Arten von Stoffklassen nämlich wiederverwertbare Stoffe und endlagerfähige Reststoffe

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• Vermeidung, Verminderung und Verwertung gehen Hand in Hand

• Wann wird aus einem Rohstoff oder einem Material («Güter») Abfall

• Ökologische und ökonomische Optimierung

• Ressourceneffizienz - Energieeffizienz

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Mögliche Konzepte

• Erfassen der Materialflüsse und der Materiallager von vorgegebenen (materialintensiven Systemen) • Verwenden von Bewertungs- und Steuerungsmethoden

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Methoden/ Werkzeuge

• Methode der Material- und Stoffflussanalyse (MFA/ SFA)

• Mengenumsatzbasierten Ressourcennutzungsindikatoren („Materialflussindikatoren“)

• Ökologischer Rucksack

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Flüsse und Lageränderungen in [t/(E*a)] bzw. Lager in [t/E]

Quelle: Brunner, P.H.; Rechberger, H.: Practical Handbook of Material Flow Analysis, 2004

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Quelle: BFS: Materialaufwand der Schweiz, 2008 Materialflüsse in der Schweiz in Tonnen pro Einwohner, 1990 und 2006

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Zusammenfassung von Materialkategorien zu Materialflussindikatoren: Auswahl von «Kernindikatoren»

Inländische Gewinnung (DE) + Importe + Ungenutzte inländische Gewinnung + Versteckte Flüsse durch Importe

DMI

Indikator:

Direkter

Material

Input

TMR

Indikator:

Totaler

Material

aufwand

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Typen von Materialflussindikatoren

TMR (Totaler Materialaufwand, in Tonnen pro Einwohner und Jahr)

= DMI + versteckte Flüsse

Beispiele: TMR der Schweiz: 47 Tonnen/ Einwohner (2006) ~ 3*DMI (!!!)

2/3 ungenutzte bzw. „versteckte“ Flüsse

TMR Durchschnitt der EU: 47 Tonnen/ Einwohner (2006) TMR Durchschnitt der USA: 63 Tonnen/ Einwohner (2006)

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Entwicklung und Anwendung eines Indikatoren - Sets zur Erfassung, Bewertung und Optimierung des Materialhaushalts von Regionen am Beispiel eines regionalen Naturparks

Projektbeispiel

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Grosses Walsertal

6 Orte/

3500 Einwohner/

200km2

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Erfassen, Bewerten und Optimieren der Materialflüsse des Grossen Walsertals

Anwendung von MFI auf einen Naturpark → regionale Applikation

Identifikation von relevanten, aber auch kritischen und redundanten und Materiallager MFI als Informationstool

MFI als decision support tool für das Biosphärenmanagement (Einwohner, Unternehmen, Politiker)

Entwickeln von Zukunftsszenarien:

gezielte Energienutzung (Holz, Sonne, Bioabfälle)

Aufzeigen von Importabhängigkeiten (Nahrungsmittel, Mineralien, Brenn- und Treibstoffe) und dadurch verursachte Kosten

Aufzeigen von Substitutionspotenzialen

Vergleich von verschiedenen Naturpärken, Zertifikationskriterien für Naturpärke

Ziele/ Resultate

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40'000

60'000

80'000

100'000

120'000

140'000

160'000

180'000

2002 2003 2004 2005 2006

To

nn

en

DE Importe

Direkter Material Import: DMI - Indikator

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2002 2002 (A) 2003 2003 (A) 2004 2004 (A) 2005 2005 (A) 2006 2006 (A)

DE 19.8 15.3 22.1 15.3 29 15.3 30.3 15.3 38.1 15.3

Importe 3.2 7.6 3.4 7.7 3.3 7.9 3.4 8 3.7 8.2

DMI 23 22.9 25.5 23 32.3 23.2 33.6 23.3 41.8 23.4

Exporte 12.7 4.5 14.9 4.6 20.2 4.7 25 4.8 32.6 5

Vergleich von Indikatorwerten für das Grosse Walsertal und Österreich [in Tonnen pro Einwohner]

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Der ökologische Fussabdruck Der ökologische Fussabdruck ist eine Art «Ressourcenbuchhaltung», die erfasst, wie viel der Regenerationsfähigkeit der Umwelt vom Menschen beansprucht wird. Die Methode rechnet das Ausmass der Nutzung von Natur und Rohstoffen wie etwa Erdölverbrauch, Nahrungsmittelkonsum oder Holzverbrauch in Flächen um, die notwendig wären, um diese Ressourcen auf erneuerbare Weise bereitzustellen. Der ökologische Fussabdruck drückt also Konsum jeglicher Form in einem hypothetischen Flächenbedarf aus und zeigt auf, ob und um wie viel die Nutzung der Natur die regenerative Fähigkeit der Biosphäre übersteigt.

Quelle: ARE, DEZA, BAFU, BFS: Der ökologische Fussabdruck der

Schweiz. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion, 2006

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Biokapazität

Die biologische Produktivität einer Fläche wird als Biokapazität bezeichnet. Die Biokapazität eines Landes schliesst alle Flächen mit ein, auch jene, die aus geographischen, wirtschaftlichen oder aus naturschützerischen Gründen nicht genutzt werden. Der Fussabdruck einer Region, eines Landes oder der ganzen Welt sinkt, wenn Bevölkerungszahl oder Pro-Kopf-Konsum sinken, oder wenn die Ressourceneffizienz steigt. Die Biokapazität steigt, wenn die Produktivität pro Flächeneinheit oder die produktiven Flächen zunehmen.

Quelle: ARE, DEZA, BAFU, BFS: Der ökologische Fussabdruck der

Schweiz. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion, 2006

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Quelle: ARE, DEZA, BAFU, BFS: Der ökologische Fussabdruck der

Schweiz. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion, 2006

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Quelle: ARE, DEZA, BAFU, BFS:

Der ökologische Fussabdruck der Schweiz.

Ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion,

2006

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Quelle: ARE, DEZA, BAFU, BFS: Der ökologische Fussabdruck der

Schweiz. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion, 2006

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Entwicklung und Anwendung eines Indikatoren - Sets zur Erfassung, Bewertung und Optimierung des Materialhaushalts von Regionen am Beispiel eines regionalen Naturparks

Projekte in Planung

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Management von regionalen Biomasseressourcen zur stofflichen und energetischen Nutzung, Stichwort «Bioraffinerie»

Projekte in Planung

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Mitarbeit bei laufenden Projekten

Weiterentwicklung der hydrothermalen Carbonisierung zur CO2-sparenden und kosteneffizienten Trocknung von Klärschlamm im industriellen Massstab sowie der Rückgewinnung von Phosphor

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FAZIT Abfallvermeidung und Abfallverwertung gehen Hand in Hand Abfallentsorgung z.B. Einsparung von Flächen, Reduktion von unerwünschten Umwelteinflüssen

Erfassen und Steuern von Importabhängigkeiten, redundanten Flüssen und Lagern oder die Erstellung von Logistikkonzepten gestalten sich je nach System sehr komplex und erfordern ein Zusammenspiel der betroffenen Akteure Industrielle Symbiose bzw. industrielle Ökologie Ökoinnovation- bzw. Industriesparks (nationaler Innovationspark)