„Bitte kommen Sie wieder“ – Der große Gäste-Knigge 2011 · Der Gäste-Knigge von A bis Z...

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Ihre Expertinnen: Agnes Anna Jarosch und Karin H. Schleines Agnes Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“, Leiterin des „Deutschen Knigge- Rats“ und zertifizierter Coach. Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Karin H. Schlei- nes. Die selbstständige Unternehmensberaterin aus Wiesbaden offeriert unter anderem Trainings im Bereich Business-Etikette und moderiert das Forum „Business-Etikette“ innerhalb des Online-Netzwerks „managersbc.com“ und des Geschäftsfrauenportals „xyglobal.net”. A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Suchwortverzeichnis Tipps & Trends Aktualisierung! Bitte nehmen Sie, falls vorhanden, den veralteten Beitrag G 8 aus Ihrem Ordner heraus. Gäste-ABC G 8/1 www.stil.de Ausgabe 3/2011 37 „Bitte kommen Sie wieder“ – Der große Gäste-Knigge 2011 Gast sein ist einfach – vorausgesetzt, Sie wissen, worauf es ankommt. Das ist in erster Linie die richtige Einstellung: Dank, Respekt, Achtung und Interesse gegenüber den Gastgebern und anderen Gästen stehen an erster Stelle. Darüber hinaus gibt es aber Knigge-Regeln, die Ihnen helfen, die unterschiedlichen Anforderungen, die an Sie als Gast gestellt werden, souverän zu meistern. Die Themen: Wie sich die Spreu vom Weizen trennt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Gäste-Knigge von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab 3 Absage, Alkohol, Anstoßen, Aperitif, Begleitung, Begrüßung, Besteck, Dresscode/Bekleidungsvermerk, Einschenken/Nachschenken, Essensbe- ginn, Gästebucheintrag, Geschenk/Mitbringsel, Gläser, Gratulation, Gruß- karten, Händeschütteln, Häppchen/Fingerfood, Hilfe anbieten, Kaffee, Kin- der, Nachwürzen, Neugier, Niesanfall/Hustenreiz, Pünktlichkeit, Rauchen, Schuhe ausziehen, Selbstvorstellung, Serviette, Small Talk, Spezialwünsche beim Essen, Vegetarisches Essen, Verabschieden, Veranstaltungsende, Vor- stellen/Bekanntmachen, Vorzeitiger Abschied, Zuprosten DARUM GEHT ES:

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Ihre Expertinnen:Agnes Anna Jarosch und Karin H. Schleines

Agnes Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“, Leiterin des „Deutschen Knigge-Rats“ und zertifizierter Coach. Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Karin H. Schlei-nes. Die selbstständige Unternehmensberaterin aus Wiesbaden offeriert unter anderem Trainings im Bereich Business-Etikette und moderiert das Forum „Business-Etikette“ innerhalb des Online-Netzwerks „managersbc.com“ und des Geschäftsfrauenportals „xyglobal.net”.

„Bitte kommen Sie wieder“ –Der große Gäste-Knigge 2011

Gast sein ist einfach – vorausgesetzt, Sie wissen, worauf es ankommt. Das ist in erster Linie die richtige Einstellung: Dank,

Respekt, Achtung und Interesse gegenüber den Gastgebern und anderen Gästen stehen an erster Stelle. Darüber hinaus gibt es aber Knigge-Regeln, die Ihnen helfen, die unterschiedlichen Anforderungen, die an Sie als Gast gestellt werden, souverän zu meistern.

Die Themen: Wie sich die Spreu vom Weizen trennt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Gäste-Knigge von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab 3 Absage, Alkohol, Anstoßen, Aperitif, Begleitung, Begrüßung, Besteck,

Dresscode/Bekleidungsvermerk, Einschenken/Nachschenken, Essensbe-ginn, Gästebucheintrag, Geschenk/Mitbringsel, Gläser, Gratulation, Gruß-karten, Händeschütteln, Häppchen/Fingerfood, Hilfe anbieten, Kaffee, Kin-der, Nachwürzen, Neugier, Niesanfall/Hustenreiz, Pünktlichkeit, Rauchen,Schuhe ausziehen, Selbstvorstellung, Serviette, Small Talk, Spezialwünschebeim Essen, Vegetarisches Essen, Verabschieden, Veranstaltungsende, Vor-stellen/Bekanntmachen, Vorzeitiger Abschied, Zuprosten

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G 8/2 Gäste-ABC

Wie sich die Spreu vom Weizen trenntManche Gäste benehmen sich so unmöglich, dass sich dieGastgeber einig sind: Diesen Menschen laden wir nie wie-der ein. „Bitte beehren Sie uns nicht wieder!“, hieß es frü-her, doch man schleuderte diesen Satz dem Betroffenennicht direkt ins Gesicht, sondern murmelte ihn leise vorsich hin, wenn er die Tür hinter sich schloss. Solche un-liebsamen Gäste sind aber zum Glück die Ausnahme!

Dass Ihnen das passiert, ist allerdings unwahrscheinlich.Mit der Lektüre dieses Beitrags beweisen Sie ja bereits,wie sehr Ihnen daran liegt, ein beliebter Gast zu sein undgern wieder eingeladen zu werden. Bevor Sie sich mit ein-zelnen Knigge-Regeln befassen, machen Sie sich klar: Inerster Linie kommt es auf die richtige Einstellung an.

Kleine Fehlerchen wird man Ihnen als Gast gern verzei-hen, wenn Sie mit der richtigen Grundeinstellung erschei-nen. Da sind vor allem:

Dank: Sie sind Gast, also freuen Sie sich, eingeladen zusein! Zeigen Sie dem Gastgeber ruhig Ihre Freude. Auchan Veranstaltungen, die Sie eher als Pflicht denn als Ver-gnügen betrachten, sollten Sie mit einer dankbarenGrundeinstellung teilnehmen. Der Gastgeber hat sichschließlich Mühe gegeben – das gilt es zu würdigen.

mein erlebnis

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von Karin H. Schleines

Vor einiger Zeit war ich dienstlich in Monaco und imHotel untergebracht. Zufällig erfuhr ich, dass man Gäs-te, die man gern im Haus hatte, traditionell bei der Ab-reise an der Tür persönlich mit Handschlag und denWorten verabschiedete: „Es würde uns freuen, Sie wie-der einmal als Gast in unserem Hause begrüßen zu dür-fen.“ Ich war gespannt, wie das bei mir wohl sein wür-de. Und siehe da: Über die persönliche Verabschiedungund die Aufforderung, bald wieder Gast zu sein, freuteich mich ganz besonders.

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Gäste-ABC G 8/3

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Achtung, Respekt und aufrichtiges Interesse: Würdi-gen Sie nicht nur das, was der Gastgeber organisatorischzustande gebracht hat, sondern würdigen Sie vor allemauch seine Person und die der anderen Gäste. Wenn Sieallen Anwesenden höflich und freundlich begegnen undsich für sie interessieren, handeln Sie genau richtig.

Der Gäste-Knigge von A bis ZDamit Sie wissen, worauf es im Einzelnen ankommt, le-sen Sie im folgenden Abschnitt von A bis Z alle Knigge-Regeln, die Sie als Gast beachten sollten – von A wie Ab-sage bis Z wie Zuprosten. Damit werden Sie garantiertjede Situation souverän meistern.

A – Absage

Lassen Sie die Gastgeber nicht im Ungewissen darüber, obSie kommen werden oder nicht, sondern sagen Sie rechtzei-tig ab, wenn Ihre Teilnahme nicht möglich ist. Halten Siesich dabei an den in der Einladung vorgegebenen Antwort-weg (Post, Fax, Telefon, E-Mail). Schriftlichen Einladun-gen ist manchmal eine vorgedruckte Antwortkarte beige-legt, die Sie bis zu einem vorgegebenen Datum ausfüllenund zurücksenden sollen. Damit erleichtern Sie es demGastgeber, einen systematischen Überblick über alle rele-vanten Informationen zu erhalten. Per E-Mail oder SMSsollten Sie sich nur anmelden, wenn Sie wissen, dass derGastgeber seine E-Mails und Handy-Nachrichten regelmä-ßig abruft.

A – Alkohol

Dürfen Sie als Gast alkoholische Getränke ablehnen? Müs-sen Sie als Gast mittrinken, wenn Sekt, Wein oder ein alko-holischer Aperitif ausgeschenkt wird? Selbstverständlichdürfen Sie Alkoholisches mit einem schlichten „Nein dan-ke“ ablehnen. Sie dürfen, müssen dafür aber keinen Grund

SchriftlicheAntwortkartenbei Großveran-staltungen

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G 8/4 Gäste-ABC

angeben („Nein danke, ich muss noch fahren“). Lassen Siesich Wasser einschenken. Es verstößt heutzutage nicht mehrgegen die Knigge-Regeln, damit zuzuprosten.

A – Anstoßen Zuprosten

Stehen oder sitzen nicht mehr als fünf bis sechs Personenzusammen, und gibt es etwas zu feiern, darf angestoßenwerden. Beim Anstoßen lässt man die Gläser klingen undfixiert dabei nicht etwa ängstlich das eigene Glas, sondernschaut seinem Gegenüber in die Augen. Ist die Runde da-gegen größer, genügt ein Zuprosten.

Dabei sollten Sie auch Gäste einbeziehen, die keinen Alko-hol trinken. Wer noch fahren muss oder aus gesundheitli-chen Gründen keinen Sekt oder Wein trinken darf, soll sichnicht ausgeschlossen fühlen. Anstoßen mit nichtalkoholi-schen Getränken – idealerweise mit Wasser – ist heutzuta-ge kein Fauxpas mehr. Allerdings hat jede Regel ihre Gren-zen: Mit warmen Getränken oder großen Bierhumpensollten Sie nicht anstoßen. Stilvoll ist das Anstoßen mitGetränken, die in filigranen Stielgläsern serviert werden.

A – Aperitif

Wenn vor dem Essen ein Aperitif-Empfang stattfindet,trinken Sie Ihr Glas im Stehen aus. Es ist in der Regelnicht empfehlenswert, das (noch halbvolle) Aperitif-Glasmit an den gedeckten Tisch zu nehmen. Meist ist dafürdann kein Platz mehr. Es hat aber auch ästhetische Grün-de: Bei einer besonders geschmackvoll gedeckten Tafelfügt sich das Glas selten harmonisch in die Gesamtkom-position ein. Daher gilt: Trinken Sie Ihr Glas vorher aus.

Bierliebhaber können sich freuen. Mittlerweile ernten sieselbst in der gehobenen Gastronomie kein Stirnrunzelnmehr, wenn sie statt eines Aperitifs (z. B. eines Bellini-Cocktails) ein Bier zum Durstlöschen bestellen. Währenddes Essens bleiben Wein und Wasser Standard, obwohl zueinigen deftigen Speisen Biere ebenfalls harmonieren.

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Wenn es etwas zufeiern gibt

Bier statt Bellini

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Gäste-ABC G 8/5

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Grüßen und Begrüßen leicht gemachtLesen Sie auch den Beitrag G 91 inIhrem Grundwerk.

B – Begleitung

Dürfen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin mitbringen?Sofern die Einladung eine Begleitperson einschließt: Ja.Ist das nicht der Fall und Sie möchten ihn oder sie trotz-dem mitbringen, sollten Sie zumindest klären, ob dies an-gebracht ist.

Falls Sie mit Begleitung eingeladen worden sind, heißtdas allerdings nicht, dass Sie im Duett erscheinen müssen.Sie dürfen auch sich auch solo anmelden oder stattdessenabklären, inwiefern Sie eine andere Person (z. B. den Bru-der oder eine guten Freundin) mitbringen dürfen.

B – Begrüßung

Wenn Sie zu einem Fest kommen, bei dem bereits einigeGäste anwesend sind, gilt: Es ist höflich, zuerst den Gastge-ber aufzusuchen. Erst dann widmen Sie sich den anderenGästen. Auf einer zwanglosen Party mag dies etwas locke-rer gehandhabt werden als auf einer feierlichen Veranstal-tung. Dennoch gilt: Suchen Sie den oder die Gastgebergleich am Anfang auf, überreichen Sie dabei gegebenen-falls Ihr Gastgeschenk oder Mitbringsel, sprechen Sie IhreGratulation aus, und bedanken Sie sich für die Einladung.

Falls Sie eine offizielle Veranstaltung besuchen, die Gast-geber bereits begrüßt haben und sich in einer Runde unter-schiedlicher Menschen wiederfinden, sollten Sie sich andie Etikette-Regeln halten.

Auf dem gesellschaftlichen Parkett haben Damen unddeutlich ältere Personen Vorrang. Das bedeutet:

Der Herr grüßt die Dame und wartet darauf, dass sieihm die Hand reicht.

Die Studentin grüßt den Senior und wartet seine Initia-tive zum Handschlag ab.

Wie genau die Begrüßung aussieht, hängt vom Anlass ab.Am besten richten Sie sich danach, wie Ihr Gegenüber

Gastgeber zuerst

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G 8/6 Gäste-ABC

agiert. Manchmal ist Handschlag angebracht, manchmalaber auch nur ein Kopfnicken. Bei Personen, die Sie besserkennen oder mit denen Sie gar befreundet sind, ist aucheine Umarmung mit Wangenkuss möglich.

B – Besteck

Bei einem mehrgängigen Menü, bei dem mehrere Löffel,Messer und Gabeln neben Ihrem Teller liegen, beginnenSie immer außen und „arbeiten“ sich nach innen vor.Wichtig ist für Sie als Gast die Bestecksprache, über dieSie nonverbal mit den Servicekräften kommunizieren:

Legen Sie Messer und Gabel parallel zueinander auf denTeller, sodass die Griffe nach rechts unten weisen, signa-lisieren Sie damit dem Service-Personal: „Ich bin fertigmit dem Essen. Mein Teller kann abgeräumt werden.“

Legen Sie dagegen das Messer rechts mit der Spitze zurTellermitte und die Gabel links mit den Zinken zur Tel-lermitte ab, weiß das Service-Personal: Sie sind nochnicht fertig, sondern essen noch weiter.

Wird ein Buffet serviert, sollten Sie für jeden Gang ein neu-es Besteck wählen. Bei rustikalen Familienfeiern im eige-nen Heim gibt es manchmal Engpässe beim und Besteck. Insolchen Situationen entlasten Sie eventuell den Gastgeber,wenn Sie Ihr Besteck ggf. ein zweites Mal benutzen. LegenSie Messer und Gabel rutschsicher auf einer Papierservietteauf dem Tisch ab, bevor Sie einen Nachschlag holen.

D – Dresscode/Bekleidungsvermerk

Manchmal ist auf der Einladung vermerkt, was die Gästeanziehen sollen. Betrachten Sie das nicht als Gängelei,sondern als willkommene Hilfe, zum entsprechenden An-lass richtig gekleidet zu erscheinen. Die häufigsten Ver-merke lauten:

„Dunkler Anzug“: Wundern Sie sich nicht, wenn damitimmer nur die Kleidung des Herrn beschrieben ist. Ge-

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Sonderfall„Familienfeier“

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Gäste-ABC G 8/7

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Dresscodes entschlüsselnWeitere Informati-onen finden Sie im Beitrag D 68 in Ihrem Grundwerk.

meint ist ein eleganter, einfarbiger dunkler Anzug – nichtaber eine Kombination. Dazu tragen Sie üblicherweiseein weißes oder hellblaues Hemd, eine dezent gemusterteKrawatte und schwarze Schnürschuhe aus Glattleder. Mitdiesem Vermerk ist auch festgelegt, was die Dame tragensoll, obwohl es nicht explizit genannt wird: ein Kostüm,einen Hosenanzug oder ein elegantes knielanges Kleid.

„Smoking“, „Black tie“ oder „Gesellschaftsanzug“ istfür den Herrn die Verpflichtung zum Smoking mitschwarzer Fliege („Black tie“). Üblicherweise gehörendazu ein Smokinghemd und sehr feine schwarze Schu-he. Die Dame trägt dann ein Abendkleid.

„Casual“: Dieser englische Begriff steht für zwanglos,aber gepflegt. Das bedeutet gehobene Freizeitkleidung.

„Smart Business“: Diesen Vermerk findet man auchhäufig. Halboffizielle Businesskleidung und Kombina-tionen mit und ohne Krawatte sind erlaubt, jedoch kei-ne Jeans

Was anziehen, wenn der Dresscodeauf der Einladungskarte fehlt?

Sie kennen das sicher zur Genüge: Sie erhalten eine Einla-dung und wissen nicht, was Sie anziehen sollen. BittenSie den Gastgeber um einen Tipp! Eine Anfrage ist keinFauxpas, sondern zeigt vorab Interesse an der Einladung.

E – Einschenken/Nachschenken

Diese Situation ist gar nicht so selten: Die Gläser sindleer. Der Gastgeber sitzt am anderen Ende der Tafel oderist in ein Gespräch vertieft. Ob Sie als Gast anderen undsich selbst einschenken oder nicht, hängt davon ab, obService-Personal dafür vorgesehen ist oder nicht.

In gehobenen Restaurants ist ausschließlich das Personalfür das Auffüllen der Gläser zuständig. Ein eigenmächti-ges Nachschenken von Wein oder Champagner ist tabu.

Wenn die Gläser leer sind

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Bei etwas zwangloseren Veranstaltungen oder größerenFamilienfeiern zu Hause wird das in der Regel nicht soeng gesehen. Und selbstverständlich dürfen Sie nach-schenken, wenn Sie damit den Gastgeber entlasten, deransonsten dafür zuständig wäre.

Aber Achtung!

Die Höflichkeit verlangt, dass Sie immer erst Ihre Tisch-nachbarn nach deren Getränkewünschen fragen und derenGläser auffüllen, bevor Sie sich selbst einschenken.

E – Essensbeginn

Beginnen Sie als Gast erst dann mit dem Essen, wenn dieGastgeberin (alternativ: der Gastgeber) anfängt. Ein ge-meinsamer Essensbeginn ist die Regel.

Sind Sie bereits bedient worden, während Ihre Sitznach-barn noch auf das Essen warten? Auch in diesem Fall ver-langt die Höflichkeit, dass Sie warten. Lediglich wenn dieAnwesenden Sie auffordern „Bitte beginnen Sie doch, be-vor das Essen kalt wird“, dürfen Sie diesem Appell folgenund zum Besteck greifen.

Signal derGastgeberin

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Alternativen zu „Guten Appetit“

Ob man sich vorher „Guten Appetit“ wünscht, wird un-terschiedlich gehandhabt. In gehobenen Kreisen ist dasnicht üblich, wohl aber bei zünftigen Familienfeiernund zwanglosen Zusammenkünften. Nicht zu empfeh-len ist dagegen ein lakonisches „Mahlzeit“. Wennschon, dann muss es „Gesegnete Mahlzeit“ heißen.

Eine stilvolle Alternative zu „Guten Appetit“ ist „Ge-nießen Sie das Essen“. Mit diesem Wunsch gehen Sieauf Nummer sicher – unabhängig davon, in welchenKreisen Sie sich gerade bewegen.

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G – Gästebucheintrag

Wird ein Gästebuch mit Stift herumgereicht, machen Sieden Gastgebern doch die Freude, und schreiben Sie etwashinein. Erinnern Sie an alte Zeiten, loben Sie das schöneFest, oder bringen Sie ein paar persönliche Wünsche zuPapier.

Wer kreativ ist, kann sich auch mit Gedichten, Geschich-ten oder Zeichnungen verewigen – erfahrungsgemäßkommt das sehr gut an. Das Gleiche gilt für humoristischeSprüche und Bemerkungen.

Meiden Sie „schön“ und „nett“

Meiden Sie dabei Formulierungen wie „Vielen Dank fürden schönen Abend“ oder „Vielen Dank für die nette Ein-ladung“. Sie klingen abgedroschen. Besser ist es, Sie er-setzten Sie durch aussagekräftige Adjektive wie vorzüg-lich, ausgezeichnet, exzellent, herrlich, phantastisch,glänzend, amüsant oder einmalig, um nur einige Beispielezu nennen.

Entwarnung: Sie müssen nichts

Machen Sie sich klar, dass Sie nichts auf Anhieb schrei-ben müssen. Bitten Sie den Gastgeber, das Buch erst ein-mal an andere Gäste weiterzureichen oder sagen Sie, dassSie Ihren Eintrag nachliefern werden.

Finden Sie eigene Worte

Ein Gästebucheintrag muss nicht unbedingt gereimt seinoder ein Zitat enthalten. Drücken Sie Ihren Dank undIhre Wertschätzung für den Gastgeber in eigenen Wortenaus.

„Liebe Monika, lieber Manfred, Eure Garten-Partys sindlegendär. Mittlerweile ist es weit nach Mitternacht und dieStimmung steigt noch immer. Das liegt vor allem an EurenGastgeber-Qualitäten, Eurem interessanten, vielseitigen

Sparen Sie sichFloskeln

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Freundes- und Bekanntenkreis und Eurem Gespür für De-tails. Wir danken Euch für die exzellente Bewirtung unddie fröhliche Unterhaltung, die wir wieder einmal beiEuch erleben.“

Greifen Sie auf Zitate zurück

Sie können sich auch einige Zitate zurechtlegen, um fürbevorstehende Gästebuch-Einträge gewappnet zu sein.

Beispiele:

Audrey Hepburn hat einmal gesagt: „Wenn man imMittelpunkt einer Party stehen will, darf man nichthingehen.“ Vielleicht hat sie recht. Doch hätten wirheute auf Audrey gehört, hätten wir viel verpasst: Dasbeste Lamm-Carré, dass ich je gegessen habe, Svensneue Cocktail-Kreation á la Katharina und SandrasRede, die die Hälfte der Anwesenden zu Tränen ge-rührt hat. Wir danken Euch für diesen unvergesslichenAbend …

„Ich bin immer zum Feiern aufgelegt“. Dieses Zitatstammt von der ehemals ältesten Frau der Welt, JeanneCalment, die von 1875 bis 1997 gelebt hat. Es scheint,als hätte ihr diese Lebenseinstellung zum langen Lebenverholfen. Gern beherzigen wir ihr Lebensmotto undbestätigen Euch, wie gern wir heute mit und bei Euch„zum Feiern aufgelegt“ sind. Vielen Dank für die Gast-freundschaft und die Lebensfreude, die uns in EuremHaus begegnet …

Von dem Lyriker und Kulturkorrespondenten OthmarCapellmann (1902–1982) stammt die Aussage, dassFreude insgesamt drei Mal beglücken kann: Als Erwar-tung, als Erlebnis und als Erinnerung. Wir dankenEuch, dass Ihr uns eine solche Dreifach-Freude be-schert habt …

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G – Geschenk/Mitbringsel

Als Gast wollen Sie meist nicht mit leeren Händen kom-men. Sekt, Wein, Likör, feine Pralinen – das sind die Klassi-ker unter den Mitbringseln. Sie sind auch fast immer richtig,allerdings nicht unbedingt ein persönliches Geschenk.

Im Prinzip gilt das auch für Blumen. Etwas schwierig sindmanchmal Blumensträuße: Nicht jeder Privathaushalt istmit Vasen in jeder erdenklichen Form und Größe ausge-stattet.

Wenn Sie den Gastgeber oder die Gastgeberin näher ken-nen, lohnt es sich, ein persönliches Geschenk auszusuchen.

Diese Bestandteile gehören zum GästebucheintragMuss-Angabe Kann-Angabe Tabu

Datum

Dank

Unterschrift

Zitat/Reim/Anektdote und/oder

Würdigung des Gastgebers und/oder

Lob in Bezug auf die Organisation,die Gastfreundschaft, den gelungenen Abend

Kritik

Spitze Bemerkungen über andereAnwesende

Vermeintliche Witze, Späße und Scherze, die in Schnapslaune nieder-geschrieben werden

mein tipp: Schenken Sie die Vase gleich mit, oder schi-cken Sie sie am nächsten Tag – kombiniert mit einerDanksagung – per Boten.

Schenken Sie die Vase gleich mit

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Manchmal genügt eine Kleinigkeit, wie etwa eine Garten-zeitschrift, ein Handarbeitsbuch oder ein Computermaga-zin. Manchmal darf es aber auch ein großer, farbenprächti-ger Bildband oder ein schöner Seidenschal sein.

Nicht immer werden Sie die Gelegenheit haben, Ihr Ge-schenk dem Gastgeber persönlich zu überreichen. Fallsdas nicht möglich ist, legen Sie es zu den anderen Ge-schenken auf den Gabentisch. Wichtig ist dann aber, eineKarte beizulegen (am besten fixieren Sie sie unter demGeschenkband), aus der hervorgeht, dass das Geschenkvon Ihnen stammt.

G – Gläser

Auf einem edel eingedeckten Tisch finden Sie meistensdrei Gläser eingedeckt: Das größte mit einer meist sehrbauchigen Form ist das Rotweinglas. Daneben oderschräg dahinter steht ein etwas kleineres Glas für denWeißwein. Das kleinste Glas ist für Wasser gedacht.

Alle Stielgläser sollten Sie grundsätzlich nur am Stiel an-fassen. So vermeiden Sie unschöne Fingerabdrücke amGlaskelch, sorgen dafür, dass das Glas beim Anstoßen

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Kein Geschenk bei Bällen und Galaveranstaltungen

Ein ungeschriebenes Gesetz besagt: Bei gesellschaftli-chen Anlässen (etwa bei einem Ball oder Galadiner)bringt ein Gast keine Geschenke mit. Bei solchen An-lässen werden die Geschenke üblicherweise geschicktoder durch einen Boten überbracht.

Findet die Feier im Restaurant statt, ist häufig ein Gaben-tisch für Präsente vorbereitet. Fixieren Sie Ihre Gratulati-onskarte an dem Geschenk, um dem Beschenkten dienachträgliche Zuordnung der Präsente zu erleichtern.

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schön klingt, und beeinflussen außerdem durch die WärmeIhrer Hand weder die Temperatur noch den Geschmackdes Getränks.

G – Gratulation

Sind Sie zu einer Hochzeit, einem Geburtstag oder einemJubiläum eingeladen, gehört es zum guten Ton, den Gast-gebern zu gratulieren. Bei der Hochzeit ist der richtigeZeitpunkt dafür üblicherweise unmittelbar nach der Trau-ung. Bei Geburtstagen und Jubiläen gratulieren Sie sofortnach Ihrem Kommen, wenn Sie den oder die Gastgeberals Erstes begrüßen.

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Überlegen Sie sich vorher, was Sie sagen möchten

Vielen Menschen fehlen die passenden Worte, wenn siemündlich gratulieren sollen. Insbesondere bei Hochzei-ten wird es für die Frischvermählten langweilig, wennsie zigmal die gleichen Worte hören: „Alles Gute“ oder„Herzlichen Glückwunsch“. Legen Sie sich ein paarWorte zurecht. Zum Beispiel: „Ein asiatisches Sprichwort sagt: ‚Wenn zwei Lie-

bende sich binden, lächelt der Himmel.‘ Und wie derHimmel heute für euch lächelt! Auch alle Gäste freu-en sich und lächeln mit euch – ganz besonders ich.“

„Ich könnte glatt noch einmal heiraten, wenn icheuch beide so glücklich sehe. Ich wünsche euch allesGute für das Ehe-Abenteuer.“

„Ich gratuliere euch beiden zu eurem ‚Ja‘ zueinan-der (scherzhaft) und freu’ mich jetzt schon auf euregoldene Hochzeit“.

wichtig: Fassen Sie sich kurz, damit die Gratulationennicht zu lange dauern und auch die anderen Gäste nichtzu lange warten müssen.

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G 8/14 Gäste-ABC

G – Grußkarten

Eine Grußkarte wird überreicht. Wenn die Gastgeber dieHände jedoch voll haben oder anderweitig beschäftigt sind,können Sie sie auch einfach auf den Gabentisch legen.

wichtig: Falls Sie zusätzlich ein Geschenk mitgebrachthaben, fixieren Sie die Grußkarte daran. Auf diese Weiseerleichtern Sie Ihren Gastgebern die Zuordnung, welchesGeschenk von wem stammt.

H – Händeschütteln

Eine Begrüßung mit Handschlag ist in unserer Kultur derStandard, bietet sich allerdings nicht in jedem Rahmen an.Sind allzu viele Gäste auf einer Veranstaltung, verzichtenSie darauf und nicken Sie stattdessen den anderen zur Be-grüßung zu.

wichtig: Ein Händedruck sollte weder schraubstockartignoch allzu lasch sein. Umschließen Sie kurz mit leichtemDruck die Finger Ihres Gegenübers, bevor Sie seine Handwieder loslassen.

H – Häppchen/Fingerfood

Werden – etwa auf einem Stehempfang – Häppchen oderFingerfood gereicht, achten Sie darauf, sich vom Service-Personal eine Serviette geben zu lassen, damit Sie den Im-biss krümel- und unfallfrei verspeisen können. WischenSie Ihre Hände danach an der Serviette ab. So vermeidenSie, dass Sie sich durch versehentliche Berührung mit Ih-rer Kleidung Fettflecke einhandeln.

Sind die Häppchen mit kleinen Spießen aus Holz oderKunststoff fixiert, sollten Sie diese ebenfalls nicht aufdem Stehtisch ablegen, denn das wäre unhygienisch. Bit-ten Sie um einen kleinen Becher oder behelfen Sie sichnotfalls mit einer Serviette, auf der Sie die benutztenSpieße ablegen.

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Notlösung

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Gäste-ABC G 8/15

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H – Hilfe anbieten

Dürfen Sie als Gast dem Gastgeber oder der GastgeberinIhre Hilfe anbieten? Wenn es Service-Personal gibt, ist dasnatürlich nicht nötig und auch nicht angebracht. Ansonstenkommt es auf Ihr Verhältnis zu Gastgeber oder Gastgeberinan. Sind Sie gut bekannt oder gar befreundet, wird IhreHilfsbereitschaft mit Sicherheit gern angenommen. Dennohne Service-Personal sind die Gastgeber nicht selten imStress, weil sie andauernd Speisen auf-, leeres Geschirr ab-tragen und Gläser füllen müssen. Da kann es eine echte Ent-lastung sein, wenn Sie als Gast tatkräftig mithelfen.

wichtig: Helfen Sie jedoch nur dann, wenn Ihre Nachfra-ge mit Ja beantwortet wird. Betreten Sie niemals die Kü-che oder Speisekammer der Gastgeber ohne deren aus-drückliches Einverständnis.

K – Kaffee

Wer zum Kaffee eingeladen wird, sollte wissen, dass diegesellige Runde sich üblicherweise nicht endlos in denAbend hineinzieht. Normalerweise geht man als Gast nochdeutlich vor dem Abendbrot. Eine Ausnahme ist allerdingsdie Aufforderung des Gastgebers oder der Gastgeberin,doch zum Abendessen zu bleiben. Das sollten Sie aber nurmachen, wenn Sie sicher sind, dass dieses Angebot freiwil-lig kommt und die Gastgeber sich nicht etwa dazu genötigtfühlen. Generell gelten folgende ungeschriebene Regeln:

Ereignis Dauer Aufbruch

Frühstück ca. 1–1,5 Std. vor dem Mittagessen

Brunch ca. 2–4 Stunden am frühen Nachmittag

Mittagessen ca. 1–2 Stunden nach dem Kaffee/Espresso

Kaffeeklatsch ca. 1–2 Stunden vor dem Abendessen

mehrgängiges Abendessen ca. 3–4 Stunden nach dem Kaffee/Espresso

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K – Kinder

Wenn der Gastgeber Sie samt Ihren Kindern zu einemFest, einer Party, einer Feier oder sonstigen Veranstaltungeinlädt, bedeutet das nicht, dass Sie Ihre Elternrolle an derEingangstür abgeben sollten. Dass Kinder manchmal to-ben, weinen oder schreien, ist normal. Doch nicht seltensind die lieben Kleinen aufgedreht, streitlustig oder zu al-lerlei Späßen aufgelegt. Schauen Sie nicht tatenlos dabeizu, wenn Ihre (Klein-)Kinder mit der teuren Porzellanvasedes Gastgebers jonglieren, sondern greifen Sie ein.

Leichter haben Sie es, wenn der Gastgeber mehrere Kin-der eingeladen, sie gemeinsam an einem Tisch platziertoder sogar für Kinderbetreuung gesorgt hat.

Dennoch: Manchmal wollen Kinder um jeden Preis dieAufmerksamkeit ihrer Eltern oder der anderen Anwesen-den auf sich ziehen. In solchen Fällen ziehen Sie sich bes-ser mit ihnen zurück.

N – Nachwürzen

Es gibt Zeitgenossen, die automatisch zum Salz- oderPfefferstreuer greifen und das Essen nachwürzen, bevorsie es probiert haben. Das ist sehr unhöflich.

Bei gehobenen Anlässen mit exquisiter Küche gilt Nach-würzen überhaupt als unfein – der Koch hat sich größteMühe gegeben, die Speisen so zuzubereiten, dass sie denGästen auf Anhieb munden. Bei weniger gehobenen Anläs-sen sollten Sie zumindest zuerst einen Bissen probieren, be-vor Sie entscheiden, ob Sie nachwürzen wollen oder nicht.

zeitlich eingegrenzte Veran-staltungen wie Empfänge

abhängig vonEinladung

spätestens 10 Minuten nach dem offiziellen Ende

Partys am Abend abhängig vonEinladung

Gastgeber beachten

Ereignis Dauer Aufbruch

Erst probieren,dann agieren

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N – Neugier (Bücher, CDs, andere Zimmer)

Ein Blick ins Bücherregal oder eine Musterung der CD-Sammlung des Gastgebers ist nicht unbedingt ein Fauxpas.Bitten Sie um die Erlaubnis des Gastgebers: „Darf ich ei-nen Blick in dieses Buch werfen?“ In den meisten Fällenwird er Ihr Interesse zu schätzen wissen: Bücher und Filmeliefern oft gute Themen für ein anregendes Gespräch.

Allzu neugierig sollte sich jedoch kein Gast verhalten.Grundsätzlich tabu ist der Blick in Privaträume, in denendie Feier oder Party nicht abgehalten wird (Schlafzimmer,Küche, Kinderzimmer).

N – Niesanfall/Hustenreiz

Ein Niesen oder kurzes Husten in geselliger Runde istkein Vergehen – vorausgesetzt, Sie halten sich die linkeHand oder idealerweise ein Taschentuch vor den Mund.Sollten Sie allerdings einen ausgiebigen Niesanfall oderHustenreiz erleiden, ist es eine Frage der Höflichkeit, denRaum zu verlassen und abzuwarten, bis er sich gelegt hat.

In einer größeren Runde, ignorieren Sie das Niesen, wiealle anderen Anwesenden idealerweise auch. Im persönli-chen Gespräch entschuldigen Sie sich kurz. Das gehörtheute zum guten Ton.

P – Pünktlichkeit

Achten Sie darauf, pünktlich zu sein. Bei einer zwanglo-sen Party ist es sicher nicht schlimm, etwas später einzu-treffen. Anders ist es bei einer streng durchgeplanten Ver-anstaltung wie einer Hochzeit oder einem Bankett.Pünktlichkeit ist hier ein Muss.

Nicht angebracht ist allerdings ein überpünktliches Er-scheinen. Wer eine Viertelstunde oder auch nur fünf Mi-nuten zu früh eintrifft, riskiert, den Gastgeber noch nichtvollständig vorbereitet anzutreffen und ihn möglicherwei-se in Verlegenheit zu bringen.

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R – Rauchen

Raucher, aufgepasst: Zigarettenrauch ist nicht überall er-wünscht oder erlaubt. Zünden Sie sich keine Zigarette, Zi-garre oder Pfeife an, solange noch jemand im Raum isst.Auch sonst sollten Sie eher vorsichtig sein und zum Rau-chen den Raum verlassen oder zumindest den Gastgeberfragen, ob Sie rauchen dürfen.

Etwas anderes gilt, wenn der Gastgeber selbst in seinenPrivaträumen raucht. Fragen Sie nach einem Aschenbe-cher, bevor Sie sich die Zigarette anzünden. In Restau-rants herrscht mittlerweile fast ausnahmslos ein Rauch-verbot. Daran sollten Sie sich auch halten.

S – Schuhe ausziehen

Schuhe gehören in Deutschland zum Outfit dazu. Den-noch gibt es Privathaushalte, in denen Gäste gebeten wer-den, ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie den Wohnbereichbetreten: etwa wenn die Straßen voller Schneematsch oderBaustellenschmutz sind und die Gäste mit ihren Schuhenautomatisch eine Menge Dreck ins Haus bringen würdenoder wenn die Pfennigabsätze der Damen den Parkettbo-den ruinieren könnten.

Darauf sollten Sie vorbereitet sein, um Peinlichkeiten zuvermeiden. Manch ein Gast versteckt in seinen makello-sen Straßenschuhen löchrige Socken – was bei solchenGelegenheiten schnell peinlich werden kann. GepflegteFüße und saubere, lochfreie Socken sind also ein Muss.Wenn Sie bereits wissen, dass Sie die Schuhe ablegen sol-len, kann die Mitnahme von Hausschuhen oder sauberenStraßenschuhen ratsam sein.

S – Selbstvorstellung

Müssen Sie unter Fremden warten, bis jemand sie der Run-de vorstellt, oder dürfen Sie das selbst tun? Früher galt esals unfein, sich selbst vorzustellen. Heute ist die Selbstvor-

Vermeiden Sie sol-che Peinlichkeiten

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stellung ein fester Bestandteil des Alltags. Selbstverständ-lich ist es erlaubt, sich mit Namen vorzustellen und auchsein Gegenüber nach seinem Namen zu fragen.

S – Serviette

Falls bei einem Stehempfang Fingerfood gereicht wird,benutzen Sie die Serviette als Tellerersatz.

Beim Essen dagegen legen Sie die Serviette zunächstflach neben Ihren Teller. Erst kurz bevor Sie zu essen be-ginnen, legen Sie sie auf Ihren Schoß, damit Ihre Klei-dung vor Flecken geschützt ist. Üblicherweise macht dieGastgeberin dabei den Anfang, und die Gäste machen esihr nach.

Mit der Serviette sollten Sie übrigens Ihren Mund nichtabwischen, sondern vielmehr abtupfen, etwa bevor Siezum Glas greifen. Das wirkt eleganter.

Nach dem Essen legen Sie die Serviette neben den Teller– es ist auch bei Papierservietten nicht mehr üblich, sieauf den leer gegessenen Teller zu legen.

S – Small Talk

Über was spricht man als Gast, um miteinander warm zuwerden? Am besten beginnen Sie mit einem unverfängli-chen Small Talk. Als Themen bieten sich an:

Das Wetter: Es bietet eigentlich immer Gesprächs-stoff, ganz gleich, ob es besonders sonnig und warmoder regnerisch und ungemütlich ist.

Gemeinsamkeiten: Woher kennen Sie den Gastgeber?Wie und wann haben Sie ihn kennengelernt?

Das Ambiente, das Essen, die Veranstaltung: IndemSie loben, was Sie sehen oder genießen, sind Sie eben-falls schnell mit anderen Menschen im Gespräch.

Keine Angst vordiesen Small-Talk-Klassikern

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Die neuesten Nachrichten aus Gesellschaft, Wissen-schaft und Kultur: Greifen Sie ein Ereignis heraus,über das aktuell in den Medien berichtet wird, und Siehaben im Nu ein Thema, über das auch andere sichgern unterhalten. Überlegen Sie beim Lesen der Tages-zeitung gezielt, welche Themen sich für einen SmallTalk eignen – so sind Sie gut vorbereitet.

Aber Achtung! Bestimmte Themen sind beim Small Talktabu:

Krankheit und Tod: Zwar ist es generell nicht richtig,schwierige, belastende Themen aus der Gesellschaft zuverbannen. Beim Small Talk haben sie aber nichts ver-loren, weil sie zu bedrückend sind, um zwanglos undheiter miteinander ins Gespräch zu kommen.

Kontroverses aus Politik, Religion und Gesellschaft:Wählen Sie bitte für einen Small Talk keine Themen,die leicht zu einer erhitzten Debatte oder gar einemStreitgespräch führen könnten. Schließlich soll nie-mand in Verlegenheit gebracht werden – schon garnicht der Gastgeber, wenn seine Gäste sich streiten.

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Beendigung erlaubt

Ein Small Talk zwingt Sie nicht, den ganzen Abend mitderselben Person zu reden. Das Schöne ist: Ein solch un-verbindliches Gespräch können Sie jederzeit beenden.Angenommen, Sie sind bei einem Gesprächspartner ge-landet, mit dem sich ein Small Talk als ausgesprochenmühsam erweist, weil Sie einfach keine gemeinsamenThemen finden. Dann quälen Sie sich nicht länger. Nacheiner gewissen Zeit können Sie das Gespräch durchausabbrechen und sich zu einem anderen Gast gesellen. Be-danken Sie sich freundlich, und verabschieden Sie sich,um noch mit anderen Anwesenden einige Worte zuwechseln.

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Gäste-ABC G 8/21

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S – Spezialwünsche beim Essen

„Was auf den Tisch kommt, wird auch gegessen.“ So habeich es in meiner Kindheit noch gelernt. Ich durfte nichteinfach sagen: „Das mag ich nicht.“ Mein Vater, einKriegskind, wusste noch, was es bedeutet, Hunger zu ha-ben. Entsprechend verlangte er auch von uns Kindern, dasEssen zu würdigen, das uns serviert wurde.

Heute ist man mit Kindern nicht mehr so streng – wasdurchaus gute Gründe hat. Trotzdem bin ich froh, sagenzu können, dass mir das meiste, was serviert wird, auchschmeckt. Seien Sie vorsichtig mit der Aussage „Das magich nicht“ und auch zurückhaltend mit Spezialwünschen(„Extrawürsten“). Meistens können Sie sich als Gast ganzleicht behelfen. Wenn Sie das Fleisch nicht mögen, wei-chen Sie auf den Salat und die Beilagen aus. Wenn Ihnendas Eis zum Nachtisch nicht mundet, können Sie es viel-leicht diskret beim Service abbestellen. Oder: Es findetsich ein Kind, das es mit Freuden verspeist.

Es gibt jedoch Situationen, in denen die Bitte um eine„Extrawurst“ durchaus ihre Berechtigung hat. So bei-spielsweise bei einer Lebensmittelallergie. Auch Vegetari-er zu sein, ist eine allseits akzeptierte Begründung dafür,warum man den guten Festtagsbraten nicht isst. Häufiglässt sich durch rechtzeitiges Bescheidsagen eine Alterna-tive zum geplanten Menü organisieren.

V – Vegetarisches Essen

Sind Sie Vegetarier? Dann sollten Sie möglichst schon beiIhrer Anmeldung zur Feier oder Veranstaltung Bescheid

Praxis-Tipp: Machen Sie möglichst wenig Aufhebens

Generell gilt jedoch: Machen Sie möglichst wenig Auf-hebens um Ihre Spezialwünsche – und nehmen SieRücksicht auf Ihre Gastgeber, wenn sich einmal nichtalles verwirklichen lässt, was Sie sich wünschen.

Allergien undUnverträglichkeiten

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G 8/22 Gäste-ABC

sagen. Das gilt zumindest dann, wenn für alle Gäste dasgleiche Menü vorgesehen ist. Dann nämlich muss sich derGastgeber um eine fleischlose Alternative kümmern – unddas ist spontan oft nicht so einfach.

V – Verabschieden

Bevor Sie gehen, sollten Sie sich auf jeden Fall zumindestvon den Gastgebern verabschieden und sich für die schö-ne Feier oder Veranstaltung bedanken – das gehört zumguten Ton.

Verabschieden Sie sich außerdem zumindest von den Gäs-ten, mit denen Sie sich ausführlicher unterhalten haben.

V – Veranstaltungsende

Als Gast sollten Sie ein feines Gespür dafür entwickeln,wann sich eine Veranstaltung oder Feier ihrem Ende zu-neigt. Nicht jeder Gastgeber spricht es direkt und offenaus, wenn er eigentlich möchte, dass die Gäste gehen.

Wenn der Gastgeber jedoch verstohlen auf die Uhr siehtoder zum wiederholten Male gähnt, ist das definitiv einZeichen zum Aufbruch.

Länger bleiben sollten Sie nur dann,

wenn der Gastgeber Sie explizit dazu auffordert und

wenn Sie selbst auch Lust dazu haben.

tipp: Geizen Sie nicht mit Anerkennung

Der Gastgeber hat sich viel Mühe gemacht. Lassen Sieihn nicht im Unklaren darüber, dass Sie seine Gast-freundschaft zu schätzen wissen. Bedanken Sie sich amFolgetag noch einmal für die Einladung: per Blumen-gruß oder via Telefonanruf. Wenn es weniger förmlichzugeht, dürfen Sie Ihren Dank heutzutage auch perSMS, E-Mail, Skype oder Facebook übermitteln.

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Gäste-ABC G 8/23

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Ansonsten sollten Sie lieber vorsichtig sein. Nicht jederGastgeber ist eine ausgeprägte Nachteule, die auch mor-gens um drei Uhr noch angeregt plaudern kann. Sofern derGastgeber Sie nicht auffordert, noch zu bleiben, gilt: BeiEssenseinladungen ist spätestens eine halbe Stunde nachdem Espresso/Kaffee die Zeit zum Aufbruch gekommen.

Sie haben die Möglichkeit, sich nur von den Gastgebernstellvertretend für alle mit Handschlag zu verabschieden.Die Initiative dafür kann – je nach Situation – vom Gastoder vom Gastgeber ausgehen. So artet die Verabschie-dung auch nicht in ein wahlloses „Massen-Händeschüt-teln“ aus.

Die gern und oft dahingesagten Gastgeberfloskeln „Ach,bleiben Sie doch noch ein bisschen!“ oder „Willst du dennschon gehen?“ überhören Sie als höflicher Gast bessergeflissentlich. Geübte Gastgeber sprechen solche Flos-keln gar nicht erst aus!

Hören Sie auch auf Ihr Gefühl

Unter Diplomaten gilt die Regel, sich vor 23:00 Uhr zu-rückzuziehen. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl, wann es Zeitist, zu gehen. An Wochentagen ist oft Mitternacht dieSchallgrenze, weil alle am nächsten Morgen wieder frühaus den Federn müssen. Sind Sie eingeladen, in einen Ge-burtstag hineinzufeiern, verabschieden Sie sich frühestensum halb eins.

V – Vorstellen/Bekanntmachen

Beim Vorstellen und/oder Bekanntmachen gibt es zweiGrundregeln, die Sie beachten müssen:

Im privaten Bereich hat die Dame beziehungsweise dieältere Person das Recht, als Erste zu erfahren, wer diePerson ist, die ihr vorgestellt wird. beispiel: „FrauBerger, das ist Ralf Maurer, mein Physiotherapeut.Herr Maurer, das ist Anette Berger, die Klassenlehrerinmeines Sohnes.“

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Im geschäftlichen Bereich ist es zeitgemäß, streng nachHierarchie vorzugehen. Das heißt: Dem Chef wird zu-erst die neue Mitarbeiterin vorgestellt und dann umge-kehrt. beispiel: „Herr Wichtig, das ist Frau Neuberger.Sie unterstützt uns neuerdings in der Finanzbuchhal-tung. Frau Neuberger, das ist Herr Wichtig, der Regio-nalleiter für den süddeutschen Raum.“

V – Vorzeitiger Abschied

Es kann vorkommen, dass Sie als Gast eine Feier oderVeranstaltung früher verlassen müssen. Auch hier gilt:Die Verabschiedung vom Gastgeber gehört unbedingt da-zu. Sie sollten jedoch in solchen Fällen einen günstigenZeitpunkt abpassen, um sich möglichst unauffällig zu ver-abschieden.

Falls Sie das nicht tun, kann es zu einem größeren Auf-bruch kommen. Irrtümlich meinen die meisten Gäste, dasEnde der Veranstaltung sei gekommen, und brechen eben-falls auf. Das aber ist oft gar nicht im Sinne des Gastge-bers. Daher gilt: Verabschieden Sie sich unauffällig undmit Feingefühl vom Gastgeber sowie von den Gästen, mitdenen Sie intensiver im Gespräch waren. Ziehen Sie sichansonsten möglichst unbemerkt zurück.

Z – Zuprosten

Wenn mehr als fünf oder sechs Personen an einem Tischsitzen oder beim Stehempfang in einer Runde beisammensind, wäre es denkbar mühsam, mit jedem Einzelnen an-zustoßen. In solchen Fällen begnügt man sich damit, sichzuzuprosten – das heißt, sein Glas zu erheben, „Prosit“ zusagen und sich dabei kurz in die Augen zu schauen.

Generell gilt: Das Zuprosten gilt als feiner als das Ansto-ßen. Es ist dezenter und deshalb in gediegenem Ambientemeist die bessere Wahl.

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