Abscheidung und Charakterisierung von PECVD ... · Abscheidung und Charakterisierung von...
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Abscheidung und Charakter isierung von PECVD-
Aluminiumoxidschichten
Von der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der
Rheinish-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
Zur Erlangung des akademischen Grades eines
Doktors der Ingenieurwissenschaften
genehmigte Dissertation
vorgelegt von Diplom Ingenieur (Ukraine)
Oleksandr Kyrylov
aus Odessa
Ber ichter : Univ.-Prof. Jochen M. Schneider, Ph.D.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dieter Neuschütz
Tag der mündlichen Prüfung: 02. Dezember 2003
Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online
verfügbar
Inhaltsverzeichnis 1
1. Einleitung und Problemstellung................................................................................. 1
2. L iteraturübersicht (Stand der Forschung)................................................................ 3
2.1 Aluminiumoxid als keramischer Stoff................................................................ 3
2.1.1 Anwendungsbereiche und Eigenschaften von Al2O3............................. 3
2.1.2 Phasen im System Al-O (polymorphe Eigenschaften von Al2O3)......... 4
2.2 Herstellungsverfahren von Al2O3....................................................................... 8
2.2.1 CVD von Al2O3-Schichten....................................................................10
2.2.2 PVD von Al2O3-Schichten....................................................................12
2.2.3 PECVD von Al2O3-Schichten...............................................................14
2.3 Schichtbildung...................................................................................................16
2.3.1 Elektrische Gasentladung......................................................................16
2.3.2 PECVD-Prozesse...................................................................................17
2.3.3 Kathodengrenzschicht...........................................................................19
2.3.4 Schicht- und Kristallwachstum..............................................................20
2.3.5 Bipolar gepulstes Plasma.......................................................................22
3. Verwendete Methoden und Anlagen.........................................................................25
3.1 Die PECVD-Anlage..........................................................................................25
3.1.1 Aufbau der Beschichtungsanlage..........................................................25
3.1.2 Emissionsspektroskopische Messungen (OES) während der
Abscheidung..........................................................................................28
3.1.3 Proben und Probenvorbereitung............................................................29
3.2 Methoden zur Charakterisierung der Schichten................................................30
3.2.1 SEM und EDX zur Bestimmung der Morphologie und der
Schichtzusammensetzung......................................................................30
3.2.2 XRD und RHEED zur Strukturbestimmung.........................................30
3.2.3 EPMA und XPS zur Bestimmung der Schichtzusammensetzung.........32
3.3 Methoden zur mechanischen Charakterisierung...............................................33
3.3.1 Messung der Schichtdicke.....................................................................33
3.3.2 Untersuchungen mittels Nanoindenter und Mikrohärteprüfgerät..........34
3.3.3 Untersuchungen zum tribologischen Verhalten und zur
Adhäsion................................................................................................35
3.3.4 Untersuchungen zum Thermoschockverhalten.....................................37
3.3.5 Untersuchungen zum Korrosionsverhalten...........................................38
II Inhaltsverzeichnis
3.3.6 Untersuchungen zur Phasenstabilität.....................................................39
4. Versuchsdurchführung...............................................................................................40
5. Ergebnisse....................................................................................................................42
5.1 Abscheidung mit Astral-Pulser..........................................................................42
5.1.1 Kristallographische Struktur..................................................................42
5.1.2 Chemische Zusammensetzung..............................................................45
5.1.3 Morphologie der Schichten...................................................................47
5.1.4 Mikrohärte, Elastizität, Haftfestigkeit, Abscheiderate..........................49
5.1.5 Thermische Stabilität.............................................................................51
5.2 Abscheidung mit Melec-Pulser.........................................................................53
5.2.1 Elektrische Parameter bei den Abscheidungen.....................................53
5.2.2 Emissionsspektroskopische Messungen (OES).....................................55
5.2.3 Kristallographische Struktur..................................................................59
5.2.4 Chemische Zusammensetzung..............................................................63
5.2.5 Mikrohärte, Elastizität...........................................................................65
5.2.6 Haftfestigkeit.........................................................................................66
5.2.7 Abscheiderate........................................................................................68
5.2.8 Tribologisches Verhalten.......................................................................70
5.2.9 Modelltests an Werkstoffverbünden......................................................73
5.2.10 Thermoschockverhalten........................................................................73
5.2.11 Korrosionsverhalten gegenüber Aluminiumlegierungen und Stahl......75
6. Diskussion der Versuchsergebnisse...........................................................................78
6.1 Morphologie und kristallographische Struktur..................................................78
6.2 Elastizität, Härte und Dichte der Schichten.......................................................85
6.3 Thermische Stabilität der Schichten..................................................................88
6.4 Adhäsion und tribologisches Verhalten der Schichten......................................88
6.5 Korrosions- und Thermoschockverhalten der Schichten...................................89
7. Zusammenfassung.......................................................................................................91
8. Ausblick auf weitere Arbeiten....................................................................................93
9. Literaturverzeichnis....................................................................................................94
Kurzfassung
Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit entstand als Folge meiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Lehrstuhl
für Werkstoffchemie (früher: Lehrstuhl für Theoretische Hüttenkunde und Metallurgie der
Kernbrennstoffe) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen im Zeitraum
von Juni 1999 bis August 2003.
In der Dissertation wurden folgende Aspekte der PECVD-Abscheidung weiterentwickelt und
untersucht:
1. Die Ausbildung, die Phasentransformation und die Eigenschaften des abgeschiedenen
Aluminiumoxids in Abhängigkeit von der Temperatur, der Kathodenleistungsdichte und
der Gasmischung wurden untersucht. Wichtiges Ziel war es, die zur Abscheidung von α-
Al2O3 auf metallischen Substraten erforderliche Temperatur zu senken. Dies gelang durch
plasmagestütztes CVD, wobei allerdings ein stabiler Abscheideprozess wegen der
elektrisch nichtleitenden Al2O3-Schichten erst durch Verwendung eines bipolaren
Schemas mit zwei planaren Elektroden und zyklischem Wechsel der elektrischen
Charakteristika erreicht wurde.
2. Es wurden die thermische Stabilität, die Haftfestigkeit, die Korrosionsbeständigkeit und
die Thermoschockbeständigkeit der abgeschiedenen Al2O3-Schichten untersucht. Die
Untersuchungen wurden hinsichtlich der Eignung der abgeschiedenen Schichten auf
Werkzeugen für die Formgebung im teilerstarrten Zustand (Thixoforming) von
Aluminiumlegierungen und Stählen durchgeführt. Die Phasenumwandlung von γ-Al2O3 in
α-Al2O3 beginnt bei 750 °C bis 800 °C ohne intermediäre Bildung von anderen
metastabilen Phasen. Die Haftfestigkeit der auf Stahl abgeschiedenen Al2O3-Schichten
wurde durch Plasmanitrieren verbessert.
Einleitung und Problemstellung 1
1. Einleitung und Problemstellung
Die hier dargestellte Arbeit wurde im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches (SFB)
289 „Formgebung metallischer Werkstoffe im teilerstarrten Zustand und deren
Eigenschaften“ durchgeführt. Der SFB 289 verfolgt die Zielsetzung, die Grundlagen zur
Technologie des Thixoformings zu erforschen. Dabei ist die Entwicklung geeigneter
Werkzeuge eine wichtige Aufgabe für den gesamten SFB.
Die ausreichende Lebensdauer des Werkzeugs ist eine wesentliche Voraussetzung für den
erfolgreichen Einsatz der Fertigungsverfahren Thixoforming und Druckguss. Stark
schwankende, hohe mechanische und thermische Belastungen, Korrosion durch den Kontakt
mit dem flüssigen Legierungsanteil und Abrasion durch Festpartikeln während der
Formgebung führen zur fortschreitender Zerstörung des eingesetzten Werkzeugs. Deswegen
haben die Maßnahmen zur Schutz von Werkzeugen und Bauteilen eine große Bedeutung
erlangt.
Durch Verwendung einer geeigneten Beschichtung konnten die Werkzeugeigenschaften,
insbesondere die Korrosionbeständigkeit und die tribologischen Charakteristika, wesentlich
verbessert werden. Hierdurch gelang eine deutliche Reduzierung des Verschleißes und des
Versagens der Werkzeuge und eine Verlängerung ihrer Lebensdauer.
In jüngster Zeit war die Suche nach einer geeigneten Behandlung der Formoberflächen
Gegenstand vielfältiger Untersuchungen. Hierfür wurden folgende Systeme vorgeschlagen:
TiN-AlN, TiC-AlN, TiB2, Al2O3, ZrO2 und andere.
Die Herstellung der Schutzschichtsysteme basiert auf den beiden wichtigsten Verfahren:
physikalische Gasphasenabscheidung (PVD: Physical Vapor Deposition) und chemische
Gasphasenabscheidung (CVD: Chemical Vapor Deposition). Beide Verfahren bieten die
Möglichkeit, dünne Schichten aus einer großen Zahl von Materialsystemen abzuscheiden.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Untersuchungen zur Abscheidung von Al2O3-
Schichten mittels eines modifizierten CVD-Verfahrens. Hier handelt es sich um
plasmagestütztes CVD (PECVD: Plasma Enhanced CVD), bei dem die Abscheidung aus
einer durch ein Plasma aktivierten Gasphase stattfindet. Im Rahmen der Arbeit wurden die
Möglichkeiten zur Abscheidung von elektrisch nichtleitenden harten Schutzschichten aus der
2 Einleitung und Problemstellung
Gasphase beschrieben und die Eigenschaften der dargestellten Schichten im Abhängigkeit
von den Abscheidebedingungen diskutiert.
Aluminiumoxid ist eine vielseitig verwendete technische Keramik und wird seit den siebziger
Jahren als industriell eingeführte Beschichtung von Hartmetallschneidwerkzeugen eingesetzt.
Die konventionelle Methode zur Abscheidung von Al2O3 ist CVD, wobei die
Arbeitstemperatur im Bereich von ca. 950 bis 1050 °C liegt, was die Behandlung von
temperaturempfindlichen Substraten nicht ermöglicht. Andererseits ist mittels des PVD-
Verfahrens die Beschichtung von Teilen mit komplexer Geometrie wegen der niedrigen
Arbeitsdrücke unterhalb 10-2 mbar sehr schwierig. Gegenüber PVD und CVD könnte die
PECVD-Methode als ein kombiniertes Verfahren bezeichnet werden, das die Merkmale von
physikalischen und chemischen Abscheidungen besitzt und eine gleichmäßige Behandlung
von Teilen mit komplexer Geometrie und bei relativ niedrigen Temperaturen bis 700 °C
zuläßt.
Neben den Untersuchungen zum Abscheideverfahren PECVD wurde das Augenmerk auch
auf mechanische und tribologische Eigenschaften sowie die Adhäsion und das
Korrosionsverhalten von Aluminiumoxid hinsichtlich ihrer Eignung für das Thixoforming
gelegt.
Stand der Forschung 3
2. L iteraturübersicht (Stand der Forschung)
Aluminiumoxid ist aufgrund seiner vielfältigen Anwendungen in verschiedenen
Technikbereichen Gegenstand einer Vielzahl von Untersuchungen. In diesem Kapitel wird
zunächst ein Überblick über das System Al-O gegeben, und danach wird der Stand des
Wissens über Herstellungsverfahren, Struktur und mechanische Eigenschaften der im System
auftretenden metastabilen und stabilen Phasen zusammengefaßt.
2.1 Aluminiumoxid als keramischer Stoff
2.1.1 Anwendungsbereiche und Eigenschaften von Al2O3
Seit vielen Jahren wird Aluminiumoxid als ein wichtiger keramischer Stoff in
unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: im Maschinen- und Anlagenbau als verschleißfester
Werkstoff, in der chemischen Industrie als korrosionsfestes Material, als Isoliermaterial in der
Elektronik und für spezielle Einsatzzwecke in der Medizin und in der Wärmetechnik. Es hat
auch ein umfangreiches Einsatzgebiet als Heterogenkatalysator für die Herstellung von
Alkanen, z. B. Ethen, in der chemischen Industrie gefunden /18/.
Tabelle 2.1: Charakteristik und Eigenschaften von Al2O3 /1,2,3,4,5,6/
Schmelztemperatur (°C) 2051.0 ± 9.7
Dichte (g/cm3) 3.9
E-Modul (GPa) 320-400
ThermischerAusdehnungskoeffizient(10-6K-1)
7.1-9
Thermische Leitfähigkeit(Wm-1K-1)
27-36
Poissonsche Konstante 0.22-0.23
Elektrischer Widerstand(10-6 Ωcm)
1017-1021
4 Stand der Forschung
Das Interesse an dieser Keramik basiert auf den vielseitigen mechanischen, optischen und
elektrischen Eigenschaften des Al2O3. Dazu zählen hoher elektrischer Widerstand, Härte und
mechanische und chemische Stabilität auch bei höheren Temperaturen. In Tabelle 2.1 sind die
wichtigsten Eigenschaften von α-Al2O3 zusammengefaßt.
In Schichtform wird Aluminiumoxid am häufigsten verwendet als:
• Hochtemperaturkorrosionschutz- und Diffusionsbarriereschichten /7,8 ,16,17,19/;
• Als Verschleißschutzmaterial für Schneidwerkzeuge aus Hartmetall WC /10,11/ ;
• In der Mikroelektronik als Passivierungs- und Isolationschichten /12,13/;
• In der Optik als Schutz-und Vergütungsschichten /14/ und für optische Wellenleiter
wegen niedriger optischer Verluste /15/.
Eine detaillierte Betrachtung der Eigenschaften von Aluminiumoxid als keramischer Stoff ist
in /2,9/ gegeben.
Kramer und Judd zeigen, daß im Vergleich zu anderen Schutzschichtmaterialien z.B., TiN,
TiC, TiB2, ZrC usw., Al2O3 bei der Temperatur von 1000 °C die höhere Härte und eine
bessere chemische Beständigkeit aufweist /124/. Diese oben genannten Eigenschaften
begründen die Auswahl von Aluminiumoxid als möglichen Kandidaten für den Aufbau von
Schutzschichtsystemen für Werkzeuge beim Thixoforming von Aluminium-Legierungen und
Stählen.
2.1.2. Phasen im System Al-O (polymorphe Eigenschaften von Al2O3)
Im System Al-O existiert nur ein stöchiometrisch stabiles Oxid, Al2O3, wobei nur α- Al2O3
(Korund) eine thermodynamisch stabile Phase ist. Aus dem Phasendiagramm des Al-O-
Systems folgt, daß die Löslichkeit von Sauerstoff in Aluminium sehr gering ist (Abb. 2.1)
/77/.
Al2O3 ist ein polymorpher Stoff und in der Literatur sind mehr als 25 feste Phasen von
Aluminiumoxid beschrieben. Dazu zählt man zusammen mit den reinen Oxiden auch die
kristallinen Hydroxide und Oxide, die verschiedene Alkalimetalle (alkali beta, zeta-alumina)
enthalten /2/. Im folgenden Abschnitt sind nur die wichtigsten davon ohne Zusatzelemente
erwähnt.
Stand der Forschung 5
365,1/ =ac 73,2/ =ac
Die bedeutendste Phase ist die α-Phase. Nach Halvarsson gehört α-Al2O3 zu den trigonalen
kristallographischen Systemen und hat ein rombohedrales Gitter. Die Raumgruppe ist Rc
/36/.
Häufig beschreibt man in der Literatur seine Struktur als annähernd hexagonal dichteste
Packung von Sauerstoffionen, wobei alle Aluminiumionen sich in 2/3 oktaedrischen Lücken
befinden. So bildet sich ein hexagonales, etwas gewelltes Netz, das in Abb. 2.2 dargestellt ist
/78,79/.
Abb. 2.1: Phasendiagramm von Al2O3 nach /77/.
Im Vergleich zu der in Abb. 2.2a dargestellten morphologischen Zelle mit dem Verhältnis
hat die strukturelle Zelle und weist die doppelte Höhe auf. Sie
wird meistens von Kristallographen verwendet /36/.
Die anderen metastabilen Phasen von Aluminiumoxid wurden nach ihrer Struktur in zwei
Gruppen unterteilt: α-Serie und γ-Serie /82/.
Die α−Serie hat eine hcp-Packung der Anionen wie beim Korund. Dazu gehören zugleich mit
α-Al2O3 in erster Linie κ- und χ- Al2O3, wobei κ− Al2O3 nach Halvarsson eine
ortorhombische Struktur aufweist /36/. In der γ-Serie, die aus η-,γ-,δ- und θ-Phase besteht,
sind die Sauerstoffionen in spinell-fcc angeordnet /80/.
6 Stand der Forschung
Alle Formen der γ-Serie unterscheiden sich durch die Verteilung der Aluminiumatome auf die
Tetraeder- und Oktaederplätze. γ-Aluminiumoxid ist das wichtigste und weist eine Defekt-
Spinell-Struktur auf, bei der die Aluminiumionen Oktaeder- und Tetraederlücken besetzen,
aber nur 21 1/3 der 24 Gitterplätze der Normalspinellstruktur mit Aluminiumatomen besetzt
sind. Es wird angenommen, daß in γ-Al2O3 die restlichen 8/3 vakanten Kationen (Al) der 8a-
Serie zufällig verteilt sind /82/. Deswegen ist es für den Einbau von Fremdatomen geeignet
/81/. In Abb. 2.3 sind die kristallographischen Daten gegeben.
a) b)
Abb. 2.2: Gitterstruktur von α-Al2O3 und Anordnung der Al-Ionen (a) und Leerstellen
zwischen zwei Sauerstoffionenschichten (b) nach /79/.
γ-Al2O3
System KubischRaumgruppePearson-Symbol cF56a0/nm 0.7859
m3Fd
Abb. 2.3: Struktur und Daten von γ-Al2O3
Stand der Forschung 7
Eine Zusammenfassung der Phasen, die beim Glühen von Aluminiumhydroxiden in
Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial und der Glühtemperatur entstehen, ist in Abb. 2.4
dargestellt und wird in den Untersuchungen von Sato und Wilson präsentiert /83,84/. α-Al2O3
ist das Endstadium der Umwandlung dieser Oxide bzw. Hydroxide. Bei der ununterbrochenen
Aufheizung mit einer Geschwindigkeit von 5 K/min findet eine direkte Umwandlung von γ-
Al2O3 in die α-Phase statt /85/. Die Umwandlung vom Hydroxid zum Oxid und die
Phasenumwandlungen des Oxids sind nicht reversibel /19/.
Abb. 2.4: Existenzgebiete und Umwandlung von Aluminiumoxid /2,83,84/
Die ausgeprägte Polymorphie von Aluminiumoxid hat wesentlichen Einfluß auf die
Phasenbildung bei der Abscheidung aus der Gasphase. Die Substrattemperatur ist ein
wichtiges Kriterium zum Induzieren der Phasenbildung. Die Abhängigkeit der
Phasenausbildung von der Substrattemperatur für nach verschiedenen Verfahren
abgeschiedenes Aluminiumoxid ist in Abb. 2.5 zusammengefaßt.
Al2O3, das durch Gasphasenabscheidung hergestellt wurde, weist im Vergleich zu Al2O3, das
durch Glühen von Hydroxiden entstanden ist, auch nach dem Glühen ein anderes Verhalten
auf (s. die Abb. 2.4 und 2.5). Röntgenamorphe Schichten, die durch Verdampfung hergestellt
wurden, durchlaufen die Umwandlungen folgendermaßen:
amorphes Al2O3→γ-Al2O3→(δ- Al2O3⇔θ- Al2O3)→α- Al2O3 /87/.
8 Stand der Forschung
CVD PVD PECVD
Abb. 2.5: Bildung von Al2O3-Phasen nach verschiedenen Abscheideverfahren
Die α-Modifikation entsteht primär aus den γ- und δ-Modifikationen oder zu einem geringen
Anteil über die θ-Modifikation. Die Prozesse zwischen den einzelnen Phasen sind mit
deutlichen Volumenänderungen verbunden /87/. Die direkte Umwandlung von γ-Al2O3 in α-
Al2O3 beim Aufheizen abgeschiedener Schichten wurde auch in /74/ bestätigt.
2.2 Herstellungsverfahren von Al2O3
Rein Aluminiumoxid ist ein seltenes Mineral. Hauptsächlich trifft man das Aluminiumoxid
als Bestandteil der Aluminiumoxidhydraten. Dazu zählt man Gibbsite (Alpha Alumina
Trihydrate Al2O3*3H2O), Bauxite( oder beauxite nach der Name von dem ersten
Erdvorkommen, Alpha Alumina Dihydrate Al2O3*2H2O) und Diaspor (Alpha Alumina
Monohydrate Al2O3*H2O).
In meisten Fällen sind diese Mineralien zusammen gemischt und existieren zusätzlich mit
anderen Hydraten (z.B. von Eisen, von Silicium) /118/. Die wichtigste davon ist Bauxite, aus
dem reines Aluminiumoxid produziert wird, das ihrerseits weiter als Zwischensubstanz für die
Produktion von Aluminium verwendet wird.
Stand der Forschung 9
In der Welt beträgt die Herstellung von dem Aluminiumoxid eine Menge von millionnen
Tonnen pro Jahr. Aluminiumoxid als technische Keramik wird durch thermische
Entwässerung der Aluminiumoxidhydrate produziert /2/.
Das erste kommerzielle Verfahren zum Konvertieren von Bauxite in Aluminiumoxid wurde
von H. Le Chatelier entwickelt. Zur Zeit ist eine Bayer-Methode (Bayer wet method) ein
meistens ökonomisch günstigen und weit verwendeten Verfahren, wobei die Auflösung der
fein geriebenen Bauxite-Erz mit Natriumhydroxid in einem Autoklav unter dem Druck von
ca. 4 Atm. bei 160 °C-170 °C stattfindet /2,118/.
Die praktische Realisierung von Bauteilen aus Aluminiumoxid erfolgt durch thermisches
Sintern - die Verfestigung und Verdichtung eines Pulvers durch eine Temperaturbehandlung.
Dieses Verfahren ist in /9,118/ detailliert beschrieben.
Aluminiumoxid in Form einer Schicht wird nach verschiedenen Verfahren hergestellt. In der
Praxis werden über 33 verschiedenen Beschichtungsverfahren realisiert /21/. Die
Hauptverfahren sind in Abb. 2.6 dargestellt; dazu zählt man die Abscheidung aus Gasphasen,
wie z.B. CVD und PVD, die Abscheidung aus Lösungen nach z.B. elektrochemischen
Methoden und die Abscheidung aus dem flüssigen oder halbflüssigen Zustand, wie z.B.
Thermisches Spritzen /20,21,27/.
Herstellungsverfahren von Schichtsystemen
Gasphasen-Abscheidung Abscheidung aus flüssigemoder halbflüssigem Zustand
Abscheidung aus Lösungen
Abb. 2.6: Herstellungsverfahren von Schichten.
Die gezeigte Gruppierung wird nach der Art des Materialtransports vom Materialvorrat
(Quelle) zum Substrat vorgenommen. Da das in dieser Arbeit betrachtete Verfahren (PECVD)
zu der ersten Gruppe (Abscheidung aus Gasphase) gehört, wird im folgenden Abschnitt die
Herstellung von Al2O3 nur nach Verfahren aus dieser Gruppe betrachtet.
10 Stand der Forschung
2.2.1 CVD von Al2O3-Schichten
Der CVD-Prozeß ist ein Verfahren, bei dem chemische Reaktionen in der Gasphase bei
Drücken bis 1bar und Temperaturen im Bereich von 200 bis 2000 °C ablaufen, wobei aus
flüchtigen Edukten mindestens ein festes Produkt gebildet wird. Die in den Reaktionsraum
eingespeisten Komponenten gelangen durch Konvektion und Diffusion in die Nähe der
Substratoberfläche, wo ein Festkörper durch eine heterogene Reaktion als Schicht
abgeschieden wird /22/.
Die chemische Abscheidung von Aluminiumoxid aus der Gasphase wurde seit den siebziger
Jahren intensiv erforscht. Als Sauerstoffspender werden O2, CO2 und H2O eingesetzt und als
Aluminiumquellen kommen Aluminiumhalogenide und aluminiumorganische Verbindungen
in Frage /11,23,24,25,26,29,30,37,44/. Die weit verbreitete und in der Industrie vorzugsweise
verwendete Abscheidung erfolgt aus einer AlCl3-CO2-H2-HCl-Gasmischung. Dieser Prozeß
basiert auf einer hydrolytischen Reaktion von AlCl3:
Die konventionelle Abscheidetemperatur zur Herstellung der α-Modifikation liegt im Bereich
950-1100 °C, wobei nach dem Prozeßverlauf bei Temperaturen unter 1000 °C
Aluminiumoxid aus anderen metastabilen Phasen bestehen kann/28,31,32,36/. Bei der
höheren Substrattemperatur ist die thermische Energie verfügbar, die notwendig ist, um die
Reaktions-Aktivierung-Sperre zu überwinden und eine chemische Reaktion zu verursachen.
Die CVD-Abscheidung läßt sich durch thermodynamische Berechnungen simulieren, so dass
die Grenzwerte der Temperatur, des Druckes und der Gasphasenzusammensetzung ermittelt
werden können. Die Entwicklung von Modellen für CVD-Prozesse war Gegenstand vieler
Untersuchungen in der letzten 20 Jahren /34/. Korec betrachtete in seiner Arbeit
unterschiedliche Vorgänge: Massentransport in der Gasphase, Absorption, chemische
Reaktion und Oberflächendiffusion. Nach seinem Modell kann die Abscheiderate aus dem
Aktivität der Edukte in der Nähe Reaktionsgrenzschicht und der Stoffgleichgewicht berechnet
kann /35/. Umfangreiche Arbeiten beschreiben die Kinetik des CVD-Prozesses. Schierling
untersuchte den Einfluß von Temperatur, Gasdurchfluß und Gesamt- und Partialdruck auf die
Abscheiderate von α-Aluminiumoxid. Dabei wurde gezeigt, daß die Steigung der
HClCOOAlCOHAlCl 63332 32223 ++→++ .
Stand der Forschung 11
Partialdrücke von AlCl3, CO2 und H2 in der Gasmischung zu einer höheren Abscheiderate
führt und umgekehrt steigender HCl-Druck diesen Betrag vermindert /24,28/.
Die chemische Zusammensetzung der behandelten Oberfläche kann wesentlich die Bildung
von Aluminiumoxidmodifikationen beeinflussen. Bei der Herstellung von
Verschleißschutzschichten auf Wolframcarbid-Werkzeugen zur Vermeidung des Einflusses
von Co und C auf das Schichtwachstum und die Schichteigenschaften wurden TiN oder TiC
als Zwischenschicht eingesetzt. Chatfield und später Fredriksson zeigten, daß sich das α-
Al2O3 vorzugsweise auf dem oxidierten TiC bildet. Thermodynamische Berechnungen zeigen
die Möglichkeit der Bildung von den TiO, Ti2O3 und Ti3O5 bei Kontakt des TiC mit der H2O-
H2-Gasmischung. Die strukturelle Ähnlichkeit des α-Al2O3 und des Ti2O3 (Gitterparameter a
und c des Ti2O3 sind ca. 5 % und 8 % größer als α-Al2O3) kann dieses bevorzugte Wachstum
gewährleisten /25,33/
Ein starker Einfluß auf den Schichtaufbau und die Kinetik des Prozesses hat die
Gasmischungszusammensetzung. Beim Zufügen von H2S in die Gasmischung steigt die
Abscheidegeschwindigkeit von κ-Al2O3; dabei wurden Reste von S in der Schicht nur bei
niedrigen Temperaturen (800 °C) gefunden /40/.
Häufig wird während der Abscheidung von Aluminiumoxid auf nickelbasierten Legierungen
ein sogenanntes Whiskerwachstum beobachtet, und als Folge können die Schichten nicht
weiter als Diffusionsbarriere genutzt werden /8/. Bei der Whiskerbildung ist eine bestimmte
Kristallachse als bevorzugte Richtung ausgezeichnet, wobei die Seitenflächen praktisch ohne
Wachstum sind. Die Anwesenheit verschiedener Verunreinigungen, z.B. Si oder Co, auf der
Substratoberfläche kann die Bildung von den Wiskern verursachen /75,76/.
Zusammenfassend läßt sich feststellen: Mit dem CVD-Prozeß lassen sich Aluminiumoxid-
Schichten mit nahezu theoretischer Struktur und Dichte abscheiden, gute Haftfestigkeit und
gleichförmige Abscheidung sind gewährleistet. Aber dieses Verfahren stellt aufgrund der
Abscheidetemperatur von ca. 1000 °C eine große Herausforderung an das Substrat dar, so daß
nur eine begrenzte Anzahl von Substratmaterialien, z.B. WC, zum Einsatz kommt.
12 Stand der Forschung
[ ]0212
2.2.2 PVD von Al2O3-Schichten
Ein anderes Verfahren zur Aufbringung dünner Schichten ist die Physikalische
Gasphasenabscheidung, PVD. Bei diesem Prozeß erfolgt die Beschichtung durch die
Abscheidung von Materialldämpfen im Hoch-Vakuum (HV). Zu den PVD-Verfahren zählt
man das thermische Verdampfen im Hochvakuum und die Kathodenzerstäubung (Sputtern),
das Ionenplattieren (ion plating) sowie die reaktiven Varianten dieser Prozesse.
Für die Herstellung von Al2O3-Schichten wird die Verdampfung des polykristallinen
Aluminiumoxid-Targets durch Laser Ablation (laser ablation) oder durch Elektronenstrahl
eingesetzt. Mittels dieser Verfahren können insbesondere elektrisch nichtleitende Oxide
abgeschieden werden. Hirschauer berichtet über die Abscheidung von Al2O3 mittels Laser
Ablation, wobei hoch orientiertes α−Al2O3 in Richtung bei 850 °C auf Si-
Substraten abgeschieden wurde. Bei niedriger Temperatur wiesen die Schichten amorphe oder
γ-Struktur auf; weiterhin wurde kristallines Al in der Schicht gefunden /38,39/.
Dünneres (bis zu 15 nm) amorphes Aluminiumoxid wurde mittels Aufdampfen durch
Elektronenstrahl im Vakuum erhalten /41/. Patil zeigte die Anwesenheit von schwach
definiertem alpha-kristallinem Al2O3 bei einer Schichtdicke bis 200 nm /42/.
Zusätzliche Verwendung eines Plasmas mit Aktivierung durch eine Hohlkathode führt zur
Abscheidung von nanokristallinem γ-Aluminiumoxid; dabei weist bei steigender Bias-
Spannung γ-Al2O3 eine Korngröße <14 nm und überwiegende <110> Textur auf /43/.
Bei der Kathodenzerstäubung (sputtering) werden aufgrund von Stößen von positiv geladenen
hochenenergetischen Ionen auf die Festkörperöberfläche Atome oder Moleküle aus dem
beschossenen Material emittiert. Durch Ablagerung dieser Atome und Moleküle auf dem
Substrat bildet sich eine Schicht /21/.
Arbeiten zur Herstellung von Al2O3 mittels Kathodenzerstäubung werden schon seit den
sechziger Jahren publiziert /45/.
Für die Plasmaerzeugung werden RF-oder DC-Generatoren eingesetzt. Salama zeigte, daß
eine höhere Plasmadichte bei der Abscheidung mit einer RF-Plasmaquelle zu einer höheren
Dichte, einer höheren dielektischen Konstanten und einem höheren Refraktionindex des
amorphen Al2O3 führt. Als Target wurde synthetisiertes Aluminiumoxid (99,97 %) verwendet
/46/.
Stand der Forschung 13
Magnetron Sputtering ist eine Weiterentwicklung der konventionellen Kathodenzertäubung;
in jüngster Zeit wird es verstärkt eingesetzt. Durch den Einsatz von Permanentmagneten
hinter dem Target und dem Zusammenwirken von elektrischen und magnetischen Feldern
wird ein höherer Ionisationsgrad des Plasmas und eine höhere Zerstäubungsrate erreicht. Die
Abscheidungen können durch das Einbringen eines Reaktivgases (reactive magnetron
sputtering) modifiziert werden /22,49,50,51/.
Das auftretende Hauptproblem ist die Oxidation der Targets, die sogenannte Targetvergiftung,
die zu einem instabilen Abscheideverlauf durch die Bildung von Lichtbögen führt.
Schneider et al. untersuchten die Abscheidung von Al2O3 mittels konventionellem reaktivem
Sputtern. Es wurde die Abhängigkeit der Abscheiderate vom Partialdruck des O2
demonstriert, da die Steigerung des Sauerstoffanteils in der Gasmischung zur Reduzierung der
Abscheiderate führte /52/. Über relativ ähnliche Ergebnisse berichtet Cremer; eine niedrige
Partikelkonzentration von Sauerstoff führte zur Abscheidung von metallischem Al statt von
Aluminiumoxid. Andererseits führt eine höhere Konzentration des O2 zur Oxidation des
Targets und zu einer drastischen Verminderung der Abscheiderate. GIXRD Messungen
zeigten, daß die Schichten entweder amorph waren oder nur die Struktur von γ-kristallinem
Al2O3 aufwiesen /53,54/.
Die grundlegende Idee bei den weiteren Untersuchungen von Schneider war die Suche nach
Möglichkeiten zur Senkung der erforderlichen Temperatur zur Herstellung von kristallinem
Aluminiumoxid. Durch Verwendung des ionisierten Magnetron-Sputterns wurde die Bildung
von stöchiometrischem κ-Aluminiumoxid schon bei 470 °C nachgewiesen und bei höherem
Ionenstrom die Existenz von κ-und θ-Phasen bei 430 °C gefunden /55,56/.
Fietzke et al. berichten über den stabilen Prozessverlauf bei der Abscheidung mittels
bipolarem DC-Magnetron Sputtern. Nach diesem Verfahren bei 750 °C erhaltene Schichten
wiesen nur α-Struktur und eine Härte von 22 GPa auf /57/. Das Magnetron Sputtern von
Aluminiumoxid wurde auch in folgenden Arbeiten untersucht /58,59/; hier wurde höhere
Aufmerksam auf den stabilen Verlauf des gesamten Prozesses und den Einfluß der
Abscheidebedingungen auf die Schichteigenschaften gelegt.
Zywitzki et al. führten ihre Versuche mittels eines doppelten Magnetronsystems durch. In
Abhängigkeit von der Leistung beim Sputtern wiesen die Schichten bei Substratstemperaturen
innerhalb 290-350 °C γ-Al2O3 auf. Die Existenz des thermodynamisch stabilen α-Al2O3
wurde bei Temperaturen > 680 °C nachgewiesen /47,48/.
14 Stand der Forschung
Jin et. al. berichteten, daß durch den Einsatz des Cr2O3 als struktureller Basisträger
(Gitterparameter a und c des Cr2O3 sind ca. 4,0 % und 4,7 % größer als bei α-Al2O3) und bei
niedriger Abscheidegeschwindigkeit (ca. 1 nm/min) α-Al2O3 schon bei 400 °C mittels
Magnetron Sputtern abgeschieden wurde /122/. Die Entwicklung der PVD-Prozesse
demonstriert das höhere Potential dieser Technik zur Herstellung unterschiedlicher
Schichtsysteme. Der Einsatz von modifizierten Varianten und des bipolaren Schemas dieser
Verfahren bietet die Möglichkeit zur Abscheidung von elektrisch nichtleitenden Materialien
wie Al2O3.
Wie in den Kapiteln 2.2.1 und 2.2.2. beschrieben wurde, betragen die konventionellen
Substrattemperaturen, bei denen die α-Modifikation des Al2O3 auf unterschiedlichen
Substraten abgeschieden werden kann, ca. 1000 °C für CVD und ≥ 750 °C für PVD, was für
viele technische Substrate, z.B. Stahl, noch zu hoch ist.
2.2.3 PECVD von Al2O3-Schichten
Die Diskussion von CVD-Prozessen zeigt, daß die Frage der Senkung der
Substrattemperaturen bei der Abscheidung von großer Wichtigkeit ist, um auch
temperaturempfindliche Materialen mit harten Schutzschichten überziehen zu können.
Dazu stehen Aktivierungsverfahren zur Verfügung , bei denen zusätzlich eine Anregung der
Gasphase erfolgt; hier sind zu nennen Photo-CVD, Laser-CVD und PECVD /60/.
Das durch Plasmaaktivierung modifizierte CVD-Verfahren (PECVD) ist zu einem wichtigen
Zweig der Beschichtungstechnik geworden.
Die Energie, die durch Wechselwirkung geladener und angeregter Teilchen zugeführt wird,
reicht zur Abscheidung von Schichten bei niedrigeren Temperaturen.
Die Abscheidung von Aluminiumoxid mittels PECVD ist schon seit vielen Jahren bekannt.
Zunächst wurde aufgrund der sehr niedrigen elektrischen Leitfähigkeit des Al2O3 (Bandlücke
8.7-9.9 eV /64/) für die Anregung des Gasgemisches ein Hochfrequenzstrom verwendet
/62,63/. Die wachsende Schicht bildet eine Strombarriere zwischen Substrat und Plasma, und
die Anforderungen an die Konstanz der Parameter während des Experiments können nicht
gewährleistet werden /64/. Patscheider zeigte, daß Schichtdichte und Härte bei „direkter
Stand der Forschung 15
Kopplung“ abgeschiedener Proben steigen (Aufbau einer Vorspannung auf der Probe) /64/.
Mittels RF oder Hochfrequenzstrom (2-3 GHz) im Temperaturbereich zwischen 200-600 °C
abgeschiedene Schichten wiesen nach Röntgenbeugunguntersuchungen amorphe Struktur auf
/14,62,63,64,65/. Als Precursoren wurden bei den oben genannten Arbeiten AlCl3 (als
Aluminium-Spender) und O2 oder CO2 eingesetzt. Für die Abscheidung von Aluminiumoxid
wurden auch metallorganische Precursoren Al(CH3)3 (TMA) eingesetzt; dabei wurde kein
Unterschied bezüglich der kristallographischen Struktur des Al2O3 gefunden. Es wurde
besondere Aufmerksamkeit auf die Erhöhung der Abscheiderate und auf die Realisierung
eines stabilen Prozessverlaufs gelegt /65,66,67/.
Tabersky berichtet über den Einsatz eines unipolaren Schema (s. Kapitel 2.3.5) und einer
gepulsten DC-(Direct current)-Plasmaquelle für die Abscheidung von Aluminiumoxid in
einer konventionellen PECVD-Anlage. In Abhängigkeit von den Spannungen und dem Puls-
Pause-Verhältnis (duty factor) wurde zusammen mit γ-Al2O3 die Bildung auch von α-Al2O3
schon bei 500 °C festgestellt. Die Schichten wiesen eine feinkörnige Morphologie und eine
höhere Härte (2000-2500 HV) auf /68,69/.
Die weitere Entwicklung der plasmagestützten Al2O3-Abscheidung basiert auf der
Verwendung des bipolaren Schemas. Der Hauptvorteil dieses Schemas ist die Möglichkeit,
den stabilen Verlauf des gesamten Prozesses ohne Bildung des Elektrolichtbogens zu
gewährleisten.
Täschner zeigte, daß sich mit einer Steigerung der Temperartur von 500 bis 700 °C die
kristallographische Struktur von Aluminiumoxid folgendermaßen ändert: amorph→γ-
Al2O3→α/γ- Al2O3→α- Al2O3 /70,71/. Die metastabile γ-Phase bildet sich bevorzugt bei
einem höheren O/AlCl3-Verhältnis (6-30) in der Gasmischung /72/.
Einen höheren Einfluß auf die Bildung von α-Al2O3 bei der Abscheidung nach dem bipolaren
Schema haben Plasmaparameter wie etwa die Kathodenleistungsdichte /73/. Kyrylov zeigte,
daß bei einer Erhöhung der Leistungsdichte auf die Kathoden-Substrat-Oberfläche von 0.7
W/cm2 auf 9.05 W/cm2 die Substrattemperatur zur Abscheidung der α-Phase bis auf 600 °C
gesenkt werden konnte /74/.
16 Stand der Forschung
2.3. Schichtbildung
2.3.1. Elektr ische Gasenentladung
Beim PECVD erfolgt die Plasmaerzeugung am häufigsten durch eine elektrische
Gasentladung, bei der freie Ladungsträger durch eine Potentialdifferenz beschleunigt werden
und den Strom transportieren.
Wenn die äußere Spannung hoch genug ist, dann werden die Gasteilchen durch die
beschleunigten Elektronen im Entladungsraum ionisiert. Dadurch entstehen sogenannte
Sekundär-Elektronen, die ihrerseits durch Beschleunigung im elektrischen Feld zur
Ladungsträgerbildung befähigt sind. Dieser Anstieg der Ladungsträgerkonzentration führt zu
einer Zündung der Entladung /119/.
In Abhängigkeit von der Entladungspannung und dem Stromfluß bilden sich verschiedene
Entladungsformen aus. Die existierenden Entladungsformen sind in Abb. 2.7 gezeigt /119/.
Das Arbeitsgebiet der PECVD-Verfahren liegt im Bereich der anomalen Gasentladung. Bei
der anomalen Gasentladung wird die gesamte Oberfläche des beschichteten Werkstoffes, die
üblicherweise als Kathode verwendet wird, mit einem Glimmsaum bedeckt /60/. Eine höhere
Stromdichte führt zur Erzeugung einer Bogenentladung. Dabei entstehen auf der Kathode
Brennflecke, so daß es zu einer starker Erwärmung der Probe und damit zur Inhomogenität
der Schicht kommt.
Stand der Forschung 17
Dun
kele
ntla
dung
Tow
nsen
d-E
ntla
dung
anom
ale
Cor
o na-
Ent
ladu
n gs u
bno r
mal
norm
ale
Bog
en-E
ntla
dung
Glimm-Entladung
110-410-610-8
Entladungsstrom ( A)
Spa
nnun
g an
der
Ent
ladu
ng (
V)
104
Abb. 2.7: Strom-Spannungs-Charakteristik der elektrischen Entladung nach /119/
2.3.2 PECVD-Prozesse
Das Plasma wird als vierter Aggregatzustand der Materie bezeichnet, auch man definiert es
als teilweise ionisiertes Gas; es besteht aus geladenen und neutralen Teilchen, wobei die
Wechselwirkungen zwischen den Elementarteilchen großen Einfluß auf die Eigenschaften des
Plasmas haben. Zusammen mit den elektromagnetischen Wechselwirkungen zwischen
geladenen Teilchen wird das Plasma auch durch die gleiche Anzahl an positiven und
negativen Ladungsträgern in einer Volumeneinheit charakterisiert.
Durch verschiedene Wechselwirkungen zwischen den im Plasma befindlichen Teilchen -
Ionen, Elektronen und Neutralteilchen - werden die Precursoren angeregt. Stromerzeugte
Plasmen im Niederdruckbereich (elektrische Gasentladungen) führen zu einer
Energieübertragung hauptsächlich durch Elektronen. Ihre Energie reicht aus, um durch
Stoßprozesse Anregungs,- Dissoziations- und Ionisationsvorgänge an Molekülen bzw.
Atomen einzuleiten. Diese Prozesse ermöglichen es, daß im Plasma sehr reaktive Spezies, wie
z.B. angeregte Atome, Ionen und Radikale, gebildet werden. Die Hauptprozesse zwischen
einem Plasma und der Substratoberfläche sind nach /61/ in Abb. 2.8 dargestellt.
18 Stand der Forschung
Plasma
Anregung, Ionisierung, Dissoziation,Str ahlung, Rekombination
Grenze
Neutralteilchen, Radikale Ionen
Diffusion
Dissoziation, Adsorption,Chemisorption,Migration
Beschleunigung
Ionen Bombardement
Diffusion
Desorption, Sputtern
Substrat
Randschicht
Abb. 2.8: Schematische Darstellung der Reaktionen bei PECVD
Die Verhältnisse bei der PECVD-Abscheidung liegen zwischen rein thermischem CVD und
plasmagestütztem PVD (im Weiterem PVD), was auf den Doppelcharakter des Prozesses
hinweist. Einerseits laufen wie beim CVD homogene und heterogene chemische Reaktionen
und Keimbildungsvorgänge ab, andererseits haben die auf die Oberfläche auftreffenden
Teilchen durch das Plasma Energien, die nur in PVD-Prozessen anzutreffen sind.
Der Vorgang der Abscheidung läßt sich in zwei Teilschritte gliedern:
1. Bildung von schichtbildenden Teilchen durch Ionisierung, Dissoziation und Anregung in
der Gasphase .
2. Beschleunigung dieser Teilchen durch das Plasma zur Oberfläche und Aufbau der dort
aufwachsenden Schicht.
Die durch die Niederdruckglimmentladung erzeugten Teilchen im Plasma befinden sich nicht
im Gleichgewichtszustand, da die Energie der freien Elektronen um Grössenordnungen über
jener der Atome oder Moleküle liegt. In diesem Plasma findet eine weitgehende Dissoziation
der Precursoren durch verschiedene Stoßvorgänge, z.B. Elektron-Neutralteilchen, Ion-Ion,
Ion-Molekül, Elektron-Ion usw. statt, und die gebildeten Teilchen nehmen weiter am
Schichtwachtum teil. Bei der Abscheidung von Al2O3 aus H2-CO2-Ar-AlH3*Et3
(trihydro(triethylamin)aluminium (III)) wurden gleichzeitig mit Ionen und Molekülen (Al-
,CO2+,Al,Al+,H+,Ar,CO2 usw.) verschiedene C-haltige Teilchen gefunden (z.B. CH). Das
Stand der Forschung 19
bedeutet, daß durch die Entladung organische Spezies des Al und CO2 zerstört und neue C-
haltige Spezies durch Reaktionen gebildet werden /91/. Obwohl die Elementarprozesse gut
verstanden sind /22,61/, erschweren die Vielzahl der vorkommenden Substanzen und ihre
Wechselwirkungen eine quantitative Beschreibung.
2.3.3. Kathodenschicht
Eine gepulste Entladung läßt sich in einem kurzen Moment als stationäre Gleichstrom-
Glimmentladung betrachten. In der Gleichstromentladung sind die Gebiete in der Nähe der
beiden Elektroden stark verschieden strukturiert. Zu den Gebieten zählt man positive Säule,
negatives Glimmlicht, Faraday-Dunkelraum und Kathodendunkelraum (Kathodenschicht).
Abb. 2.9: Schematische Darstellung des Kathodenbereiches einer Glimmentladung /88/
Der Kathodenfall (oder die Kathodenschicht) ist der Entladungsbereich, in dem fast die ganze
Spannung zwischen der Kathode und der Anode abfällt. Abb. 2.10 gibt den Spannungsverlauf
über den Kathodenfall wieder /61/.
Die entscheidenden Prozesse, die für den Schichtaufbau verantwortlich sind, finden in diesem
Bereich statt. Hier werden die Elektronen durch das elektrische Feld in Richtung der Anode
oder des negativen Glimmlichtes beschleunigt.
20 Stand der Forschung
Der Elektronenfluß hat einen strahlähnlichen Charakter und besteht aus einem bedeutenden
Anteil von monoenergetischen Elektronen, deren Energie proportional zur vollen
Kathodenfallspannung ist, und aus hochenergetischen Elektronen (Abb. 2.9). Dadurch und
wegen der geringeren Beweglichkeit der Ionen kommt es zur Ausbildung einer positiven
Raumladung vor der Kathode, aus der die Ionen auf die Oberfläche beschleunigt werden und
das Schichtwachstum beeinflussen.
Die Bewegung der Ionen im Kathodenfall wird durch den symmetrischen Ladungsaustausch-
Stoß begrenzt. Nach einem Modell von Davis und Vanderslece /112/ führt ein Zusammenstoß
zwischen einem energiereichen Ion und Neutralteilchen zur Bildung eines energiereichen
Neutralteilchens und eines Ions mit thermischer Energie. Durch diese Stöße gelangen nur
wenige Ionen zur Kathode mit einer Energie, die der Kathodenspannung entspricht.
Die Zahl der Kollisionen ist von der Länge des Kathodenfalls und von der mittleren freien
Weglänge der Ionen abhängig.
U
Up
lk
UK
Abb. 2.10: Potentialverlauf längs des Kathodenfallgebietes /61/
2.3.4 Schicht- und Kr istallwachstum
Die durch die elementaren Prozesse (Ionisation, Dissoziation) gebildeten atomaren und
molekularen Schichtbestandteile (Adatome, Moleküle) werden im Plasma ionisiert und durch
die Grenzschicht in Richtung auf die Kathode beschleunigt. Der erste Schritt der
Stand der Forschung 21
Schichtbildung ist die Adsorption reaktiver Teilchen. Für die Ausbildung der Struktur der
aufwachsenden Schicht sind hauptsächlich die Beweglichkeit und die Lebensdauer der
adsorbierten Teilchen entscheidend.
Ausgehend von der Adatombeweglichkeit und basierend auf der homologen Temperatur
wurden verschiedene Strukturzonenmodelle entwickelt. Ein Modell mit guter
Übereinstimmung beim Aufdampfen unterschiedlicher Materialien wurde von Movchan und
Demchishin vorgeschlagen. Als Bestimmungsfaktor wurde das Verhältnis der
Substrattemperatur während des Beschichtens zur Schmelztemperatur des
Beschichtungsmaterials (TS/TM) genommen. In Zone 1 (TS/TM<0.26 für Oxide und
TS/TM<0.3 für Metalle) bilden sich nadelförmige Kristalle mit kuppenförmigen Enden wegen
geringer Adatombeweglichkeit. In Zone 2 (0.26<TS/TM<0.5 für Oxide und 0.3<TS/TM<0.5 für
Metalle) existiert ein starker Einfluß der Oberflächendiffusion, wodurch die Kristalle eine
stengelförmige Form annehmen. In Zone 3 (TS/TM>0.5 für Oxide und Metalle) bildet sich
aufgrund der ausreichenden Volumendiffusion ein dichtes, rekristallisiertes Gefüge /19,94/
(Abb. 2.11).
Abb. 2.11 Drei-Zonen-Modell nach Movchan und Demchishin /94/
Bei der Verdampfungstemperatur (z.B. 1500K) liegt die Energie der Teilchen im Bereich bis
zu 0.2 eV, deswegen wird die Struktur durch die Substrattemperatur definiert.
Für gesputterte Schichten hat Thornton ein weiteres Modell entwickelt, in dem der
Argonpartialdruck, Effekte von Abschattung und verschiedene Diffusionswege berücksichtigt
werden /92/. Messier at al. zeigte, daß Bombardement mit energetischen Ionen durch Anlegen
einer Bias-Spannung zu höherer Beweglichkeit der Adatome (1-10 nm) und Änderung der
Schichtmorphologie führt /93/. Die beiden Modelle sind in Abb. 2.12 dargestellt.
22 Stand der Forschung
Der Ionenbeschuß spielt eine wichtige Rolle beim PECVD-Prozess. Das Auftreffen von
Ionen mit Energien bis zu 100eV, wie sie im Kathodenfall von PECVD-Prozessen erzeugt
werden, führt zu höherer Beweglichkeit der adsorbierten Teilchen und zur Aktivierung
chemischer Reaktionen. Gleichzeitig aber generieren die mit hoher Energie einfallenden
Ionen Desorption und Zerstäubung /60/.
Abb. 2.12: Die erweiterten Modelle nach a) Messier at al. /93/ und b) Thornton /92/
2.3.5 Bipolar gepulstes Plasma
Wenn ein Substrat als Kathode geschaltet wird, kann der Einsatz einer nichtpulsierenden DC-
Entladung für die Abscheidung von Aluminiumoxid aufgrund seines elektrischen
Widerstands völlig ausgeschlossen werden. Die wachsende Schicht wird eine Strombarriere
zwischen dem Substrat und dem umgebenden Plasma aufbauen, die die Stabilität des
gesamten Prozesses und die Konstanz der Parameter nicht gewährleistet.
Das System Substrat-wachsende Schicht könnte als ein Kondensator betrachtet werden; wenn
dann der elektrische Widerstand größer ist als dem möglichen Ladungsunterschied zwischen
Kathodenfall und gebildeter Schicht entspricht, so wird mehr Ladung auf der Schichtseite
angesammelt. Wenn dieser Widerstand kleiner als der Ladungsunterschied wird, konzentriert
sich ein großer Teil des Entladungsstroms in einem kleinen Segment an der Oberfläche, was
Stand der Forschung 23
zu Bogenentladung und lokaler Verdampfung führt. Alle diese Vorgänge bewirken drastische
Änderungen der Prozessparameter und Inhomogenität und Defekte in der Schicht /95/.
Eine mögliche Lösung für dieses Problem ist die Verwendung eines Hochfrequenzstroms zur
Anregung des Plasmas. In diesem Fall wird elektrische Leitfähigkeit auch in den Isolatoren
durch Polarisation ermöglicht /64/.
Außerdem läßt die Verwendung von gepulsten Gleichstromplasmen die größtmögliche
Uniformität der Beschichtung auf Bauteilen mit komplexer Geometrie zu /96/.
In einer konventionellen PECVD-Anlage wird eine gepulste DC-Plasmaerzeugung und ein
sog. „unipolares Schema“ verwendet /68,91/. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, bei
dem die Stromrichtung während der Abscheidung nicht geändert und eine gepulste negative
Spannung auf Kathode (bzw. Probe) gelegt wird. Eine schematische Darstellung des
Spannungsverlaufs ist in Abb.2.13 wiedergegeben.
Spa
nnun
g (V
)
0
Zeit (µs)
Unipolar gepulste DC
Abb. 2.13: Schematisches Diagramm der Spannung bei Anwendung eines unipolaren
Abscheidungsschemas
Das spezielle Schema für den Einsatz einer gepulsten DC-Quelle zur Abscheidung von Al2O3
wurde von van den Berg vorgeschlagen. Die gepulste Spannung erreicht zwischen den
Impulsen nicht ein Nullpotential, sondern behält ein Restpotential, das immer größer ist als
das niedrigste Ionisierungspotential der in der Gasmischung vorhandenen Elemente /69/.
In jüngster Zeit wurde ein bipolares Abscheidungschema entwickelt. Dieses Schema wurde
zunächst für die Abscheidung von TiO2 bei einer Frequenz von 10kHz mittels Magnetron
Sputtern verwendet /46/. Später wurde bipolares Doppelmagnetron-Sputtern für PVD-
Prozesse zur Abscheidung von Al2O3 verwendet /47,57/.
Täschner berichtete über PECVD-Abscheidungen von Aluminiumoxid mittels des bipolaren
Schemas /70,71/. Die Ergebnisse zeigen, daß mit diesem Prinzip die Abscheidung von
elektrisch nichtleitendem Material stabil und ohne Bogenentladung verläuft.
24 Stand der Forschung
Das Hauptprinzip dieser Technik ist in Abb.2.14 dargestellt. Der ganze Prozeß läuft in zwei
Stufen ab.
Substrat Substrat
Anhäufung derelektrischen Ladung
Entladung der nichtleitendenOberfläche
Abb. 2.14: Prinzip der bipolaren Technik
Während der negativen Puls-Periode häufen sich nicht gewünschte elektrische Ladungen an
der nichtleitenden Oberfläche, während der positiven Puls-Periode findet die Entladung dieser
Oberfläche statt. Wenn die Frequenz hoch genug ist (> 5 kHz), bilden sich keine Lichtbögen .
Darüberhinaus wird das Plasma wegen der fehlenden Pause zwischen positiver und negativer
Puls-Periode ständig aktiviert, was zu höherer Abscheiderate führt. /70,95/.
Die schematische Strom-Spannung Charakteristik des verwendeten bipolar Schemas ist in
Abb. 3.3 dargestellt.
Verwendete Methoden und Anlagen 25
3. Verwendete Methoden und Anlagen
Aluminiumoxidschichten wurden im Rahmen dieser Arbeit mittels plasmaunterstütztem CVD
(PECVD) aus einer AlCl3-O2-H2-Ar-Gasmischung in einem gepulsten bipolaren
Gleichstromplasma abgeschieden. Es wurden der Einfluß der Temperatur, der
Plasmaparameter, wie z.B. gesamte Kathodenleistungsdichte und Entladungspannung, und die
Verhältnisse in der Gasmischung auf kristallographische Struktur, Morphologie und
mechanische Eigenschaften der Schichten untersucht.
Unterschiedliche Methoden zur Schichtcharakterisierung wurden eingesetzt, um die
Eigenschaften der aufgebrachten Schichten und deren Abhängigkeiten von den
Prozeßparametern zu bestimmen. Als grundsätzliches Ziel der Untersuchungen wurde die
Erarbeitung der Grundlagen für die Anwendung von Al2O3 als Schutzschicht für
Thixoforming- und Druckgußwerkzeuge verfolgt.
3.1. Die PECVD-Anlage
3.1.1. Aufbau der Beschichtungsanlage
Für die Durchführung der Abscheideprozesse wurde eine PECVD-Anlage verwendet. Der
Aufbau dieser Anlage ist in Abb. 3.1 gezeigt.
Die Anlage besteht aus einer Gasaufbereitung und –versorgung, einem Vakuumsystem mit
Druckregelung und Kühlfalle zur Entfernung aggressiver Gase aus dem Abgas, der
Abscheidekammer mit Zusatzheizung und der Stromversorgung für die Erzeugung des
Plasmas.
Der Einsatz der Zusatzheizung erlaubt die Entkopplung der Probentemperatur von den
Plasmaparametern, wodurch es möglich ist, den Einfluß von Druck, Spannung und Puls-
Pause-Verhältnis unabhängig von der Probentemperatur zu untersuchen.
26 Verwendete Methoden und Anlagen
Die Messung der Probentemperatur erfolgt über ein Mantelthermoelement (NiCr-Ni), dessen
Spitze im Probenteller positioniert und das elektrisch gegen die Entladungsspannung isoliert
ist.
Die zur Abscheidung benötigten Gase werden mittels elektronischer Mengenregler (MFC:
Mass Flow Controller) mit einer Genauigkeit von 2% dosiert. Die eingesetzten Gase hatten
eine Reinheit 99,999 %, mit Ausnahme von HCl, das in einer Reinheit 99,995 % vorlag.
Das AlCl3 wurde in einem Generator, der in der Kammer positioniert ist, durch Überströmen
von Al-Chips mit HCl einer Reinheit 99,99 % erzeugt. Aufgrund der Temperatur 450 °C
konnte das HCl vollständig umgesetzt werden. Die Gasverteilung erfolgt durch eine von der
Erde isolierte Gasdusche, die zwischen oberer und unterer Kathode eingebaut ist.
Abb. 3.1: Schematischer Aufbau der PECVD-Anlage
Für die Herstellung des notwendigen Drucks in der Abscheidekammer dient eine
Drehschieberpumpe mit einer Pumpleistung von 28 m3h-1 mit einer speziellen Kühlfalle zur
Trennung von gebildeten aggressiven Gasen. Mit dem Vakuumsystem läßt sich in der
Abscheidekammer ein Druck von ≤ 0,01 mbar erzielen. Die innere Ansicht der Kammer ist in
Abb. 3.2 dargestellt.
mfc
mfc
mfc
mfc
O2
H2
N2
Ar
Substrat
Abscheide-kammer
Zusatzheizung
ObereKathode
Gasdusche
UntereKathode
Kontrollregler
Stromversorgungund Pulser
mfc HCl
AlCl3Generator
Vakuumpumpe
Verwendete Methoden und Anlagen 27
Die Proben werden auf dem unteren Probenteller plaziert , welcher im Betrieb als eine von
den beiden Kathoden dient. Der Abstand zwischen den Kathoden wurde auf 15 cm eingestellt.
Für die Erzeugung des Plasmas wurden zwei verschiedene Puls-Generator-Systeme
verwendet. Zum einem wurde der Pulser „SPIK 1000A“ der Firma Melec eingesetzt, der nach
dem bipolaren Schema (Kapitel 2.3.5) geschaltet wurde. Der Pulser erlaubt eine maximale
Spannung von 1000 V und eine maximale Pulsfrequenz von 50 kHz.
Abb.3.2: Innenansicht der Abscheidekammer der PECVD-Anlage
Als Stromquelle dienten zwei MDX-Generatoren der Firma Advanced Energy, die jeweils
eine Spitzenleistung von 11 kW liefern. Die Benutzung der beiden Generatoren und des
bipolaren Schemas erlaubt die Arbeit mit einem asymmetrischen Puls-Pause-Verhältnis und
einer separaten Leistung auf den Kathoden.
In einer anderen Versuchsreihe wurde der Pulser „Astral“ der Firma Advanced Energy
zusammen mit den beiden oben genannten MDX-Generatoren verwendet.
Aufgrund der technischen Auslegung liefert der Astral-Pulser einen konstanten Rechteck-
Strom-Puls, im Gegensatz kann der Melec-Pulser einen Rechteck-Spannungs-Puls erzeugen.
Dieser Unterschied ist in Abb. 3.3 in der Form einer schematischen Strom-Spannung
Charakteristik dargestellt.
28 Verwendete Methoden und Anlagen
Str
om (
mA
)S
pann
ung
(V)
Zeit (µs) Zeit (µs)
A
B
A
B
AA
Astral-Pulser Melec-PulserArbeitsperiodeT
ton
ton
ton
toff
T
Kathoden
Abb. 3.3: Schematische Darstellung der Strom-Spannung Charakteristik von den Astral
und Melec Pulsern
Dieses Bild gibt schematische Darstellung der Strom-Spannung Charakteristik während der
Arbeit nach der bipolaren Schema wieder, wobei während einer Arbeitsperiode die
Elektroden wechselhaft als Kathode und Anode dienen.
3.1.2. Messungen mit des optischen Emissionsspekroskopie (OES) während der
Abscheidung
Zur Untersuchung der während der Abscheidung im Plasma gebildeten Spezies wurden OES-
Messungen durchgeführt. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, eine Analyse der Atom-
und Molekülsorten, die im Plasma vorliegen, durch die aufgenommenen Spektren
durchzuführen. Die Datenaufnahme erfolgt mit einer CCD-Kamera durch einen Lichtleiter
und einen Imaging-Spektrographen (Abb. 3.4).
Verwendete Methoden und Anlagen 29
Abb. 3.4: Schema des OES-Messverfahrens
Die Messungen wurden in einem Wellenlängenbereich von 200-800 nm durchgeführt. Die
Emissionslinien in den Spektren wurden an Hand von Literaturdaten und mit Hilfe von
Programmen der Firma PLASUS identifiziert. Obwohl die Bestimmung der absoluten
Teilchendichten mit dieser Methode mit höherem Aufwand verbunden ist, erlauben
Relativmessungen doch Aussagen über den Einfluß bestimmter Spezies auf das
Schichtwachstum.
3.1.3. Proben und Probenvorbereitung
Für die vorliegenden Untersuchungen wurde Al2O3 auf den Warmarbeitstählen 1.2343,
1.2344 und 1.2999, auf Si-Wafern und auf der Molybdänlegierung TZM
(99%Mo,0.5%Ti,0.1%Zr) abgeschieden. Die Auswahl der Werkstoffe für die Proben basiert
auf der möglichen Benutzung metallischen Materialien für die Formgebung von teilflüssigen
Aluminiumlegierungen und Stählen /102/. Alle Proben wurden naß mit Korngrößen bis 1200
geschliffen, ultraschallgereinigt und anschließend mit Diamantsuspensionen von 6 µm und 1
µm poliert.
CCD-Kamera
Quarz-Fenster
PlasmaImaging
SpektrographPC Plasus
Monitor
30 Verwendete Methoden und Anlagen
3.2. Methoden zur Charakter isierung der Schichten
3.2.1. SEM und EDX zur Bestimmung der Morphologie und der
Schichtzusammensetzung.
Die Morphologie der Schichten wurde mittels Rastelektronenmikroskopie (SEM: Scanning
Electron Microscopy) untersucht. Die Aufnahmen wurden mit einem hochauflösenden
Rasterelektronenmikroskop DSM 982 Gemini der Firma Zeiss bei Primärelektronenenergien
zwischen 1 und 5 keV und einer lateralen Auflösung von 1 nm durchgeführt. Durch die
integrierte Elektronenstrahlmikroanalyse EDX (energy-dispersive X-ray spectroscopy) wurde
die Analyse der chemischen Zusammensetzung von Mikrobereichen für alle Elemente mit
Z>4 bei einer Nachweisgrenze >0,1% durchgeführt. Die Messungen erfolgten am
Gemeinschaftslabor für Elektronenmikroskopie der RWTH Aachen.
3.2.2. XRD und RHEED zur Strukturbestimmung
Die Struktur abgeschiedener und getemperter Schichten wurde durch Röntgendiffraktometrie
(XRD: X-ray Diffraction) bestimmt. Zur Messung stand ein Siemens D 500 Goniometer mit
Meßzusatz „Streifender Einfall“ zur Verfügung. Als anregende Strahlung wurde Cu-Kα-
Strahlung (λ=1,54186 Å) verwendet. Der Meßzusatz bietet die Möglichkeit, die Analysen
mittels Dünnschichtdiffraktometrie durchführen. Dabei ist der Winkel zwischen einfallender
Röntgenstrahlung und der Probenoberfläche klein (3°-5°) und bleibt während der Messung
konstant, während der Detektor auf einem 2θ-Kreis mit 0.5° min-1 kontinuierlich verfahren
wird. Im Sekundärstrahlengang befindet sich ein Sollerspalt, der nur parallele
Röntgenstrahlung in den Detektor eintreten läßt; zur Verbesserung der Auflösung gibt es
einen LiF(100)-Kristall als Plankristallsekundärmonochromator.
Aus der Braggschen Gleichung werden die Netzebenenabstände berechnet zu
Verwendete Methoden und Anlagen 31
λ ,
=θ nd hkl sin2
222 lkh
adhkl
++=
,
wo dhkl der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Ebenen, θ der gemessene
Beugungswinkel und n ein gemeinsamer Faktor ist. Die Identifizierung der Kristallstrukturen
erfolgt mittels JCPDS (Joint Committe on Powder Diffraction Standarts)-Karten. Die JCPDS-
Karten enthalten die Werte für die Netzebenenabstände dhkl, die dazugehörigen Intensitäten
und die Millerschen Indizes (hkl). Mit Hilfe dieser Karten wurden die abgeschiedenen Phasen
zunächst identifiziert und danach die Gitterparameter bestimmt. Für das kubische Gitter läßt
sich der Gitterparameter a nach folgender Gleichung ausrechnen:
Für das hexagonale Kristallsystem gilt die Gleichung:
Zur Bestimmung der Kristallstruktur und der Textur dünner abgeschiedener Al2O3-Schichten
wurde RHEED (reflection high-energy electron diffraction) verwendet. Die Untersuchung der
Struktur der Schichten erfolgt bei streifendem Einfall des Elektronenstrahls. Dabei werden die
einfallenden Elektronen an den Spitzen der Kristallite gebeugt. Die Kristallstruktur und die
Textur werden durch die Analysen des Diffraktogramms, das von einem Leuchtschirm mittels
Videokamera aufgezeichnet wird, bestimmt. Die Abstände R der Reflexe sind mit den
Parametern dhkl durch die Gleichung verbunden:
Hier ist L Abstand zwischen dem Auftreffort der Elektronen auf der Probe und dem
Leuchtschirm.
Durch XRD-Aufnahmen können auch die mittleren Korngrößen berechnet werden. Dazu
nutzt man die Methode von FWHM (full width at half maximum), die nach der Verknüpfung
mit der Scherrer-Gleichung folgenden Zusammenhang ergibt:
( ) 22
22
34
lca
khkh
adhkl
+++
=
.
.
λ= LRdhkl .
( )θλ=2cos
9.01
FWHMGS ,
32 Verwendete Methoden und Anlagen
wobei FWHM die Breite des Peaks auf der halben Höhe in Radian ist.
3.2.3. EPMA und XPS zur Bestimmung der Schichtzusammensetzung
Die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung erfolgte für alle Schichten mit einer
Elektronenstrahl-Mikrosonde EPMA (electron probe microanalysis). Die Messung wurde
sowohl an der Oberfläche der Probe als auch auf der Flanke einer in die Probe geschliffenen
Kalotte durchgeführt. Mit dieser Methode wurden die Änderungen der
Schichtzusammensetzungen mit der Tiefe quantitativ untersucht. Dazu werden die Elemente
in der Probe durch Elektronenbeschuß zur Emission von charakteristischer Röntgenstrahlung
angeregt. Zur quantitativen Analyse wird die gemessene Intensität der von der Probe
emittierten Strahlung mit Röntgenintensitäten eines Standards verglichen. Die
Konzentrationen der Elemente werden als Funktion der Linienintensitäten im Verhältnis zu
den Intensitäten des Standards berechnet. Die relative Genauigkeit beträgt 2% /97/. Diese
Messungen erfolgten ebenfalls am Gemeinschaftslabor für Elektronenmikroskopie der RWTH
Aachen.
Im Rahmen der volliegenden Arbeit wurde auch XPS (X-ray photoelectron spectroscopy) für
die Untersuchungen der Zusammensetzung und Bindungszustände verwendet. Bei diesem
Verfahren wird die Energie der von der Probe unter Röntgenbestrahlung emittierten
Photoelektronen analysiert. Diese kinetische Energie hängt nur von der Bindungsenergie eines
einzigen Atomniveaus ab und kann daher direkt zur Identifikation des betreffenden Elementes
benutzt werden /98/. Die für diese Arbeit abgeschiedenen Al2O3-Schichten wurden mit Hilfe
eines in eine IBAD-Anlage (ion bombardment assisted deposition) integrierten
Photoelektronenspektrometers analysiert. Zur Anregung wurde die Al-Kα-Strahlung mit
1486,6 eV eingesetzt.
Verwendete Methoden und Anlagen 33
3.3. Methoden zur mechanischen Charakter isierung
Die Untersuchungen der technischen Eigenschaften wurden mittels Nanoindenter
durchgeführt, um Aussagen über die Mikrohärte und die Elastizität der Schichten zu
gewinnen. Das tribologische Verhalten der Schichten wurde mit Hilfe von Tribo-Test
untersucht. Weiterhin wurde die chemische Stabilität im Kontakt mit flüssigen Al-
Legierungen und teilflüssigem Stahl bei Temperaturen im Solidus/Liquidusintervall
entsprechender Legierungen und die thermische Stabilität bei unterschiedlichen Temperaturen
betrachtet.
3.3.1. Messung der Schichtdicke
Die Messung der Schichtdicke erfolgte nach zwei Verfahren: erstens mittels SEM-Aufnahme,
wobei wurde die Schichtdicke direkt vom Bild ausgemessen wurde, und zweitens mittels des
sogenannten Kalotten-Tests. Beim zweiten Verfahren wird mit Hilfe einer Stahlkugel mit
einem Radius von 10 mm eine Kugelkalotte in die Probenoberfläche geschliffen. Durch
Messung der Durchmesser der sichtbaren Kreise wird die Schichtdicke nach folgender
Gleichung berechnet:
wobei s die Schichtdicke, V die Vergrößerung des Mikroskops, r den Radius der
Hartmetallkugel, d und D die Durchmesser der beiden Kreise bedeuten.
−−
−=2
22
2
221000
V
Dr
V
drs ,
34 Verwendete Methoden und Anlagen
3.3.2. Untersuchungen mittels Nanoindenter und Mikrohär teprüfgerät
Die Nanoindentation-Technologie ist in jüngster Zeit eine weit verbreitete Methode, die für
die Prüfung der elastischen und plastischen Eigenschaften von Dünnschichten eingesetzt wird.
Für die beschriebenen Untersuchungen wurde ein TriboIndenter der Firma Hysitron
eingesetzt. Mit Hilfe dieses Gerätes wurden die Härte und die Elastizität der Schichten
gemessen. Es handelt sich dabei um ein registrierendes Messverfahren, bei welchem ein
Berkovich-Diamant mit zunehmender Kraft (0-10 mN) in die Probe gedrückt wird und dabei
laufend die Eindringtiefe gemessen wird. Dabei wird ein Härte-Tiefenprofil (mit
Nanometerauflösung) gewonnen, aus dem die Schichthärte, die Universalhärte und der E-
Modul ermittelt werden können. Die schematische Darstellung ist in Abb. 3.5 skizziert. Die
Methode basiert auf der Annahme, daß der Elastizitätsmodul konstant und unabhängig von
der Eindrucktiefe ist. Die Anlage wurde mit Hilfe einer Standard-Al2O3 (Orientierung
(0001))-Probe und eines Quartz-Standards kalibriert. Die Härte wurde aus der folgenden
Gleichung berechnet:
wobei Pmax die maximale Kraft und A die projizierte Kontaktfläche sind. Die Berechnungen
der notwendigen Parameter erfolgt nach der Methode von Oliver und Pharr /99,100/. Hier ist
die gesamte Eindrucktiefe eine Summe von plastischen und elastischen Verformungsanteilen,
wobei die elastische Verformung aus der Steigung der Entlastungskurve ermittelt wird.
Der Elastizitätmodul E wird aus folgender Gleichung ermittelt:
wobei S die Steigung ist, Ac die Fläche, Er der Kontaktmodul (oder im Folgenden als
reduzierter Elastizitätmodul bezeichnet), der mit dem Young’s Modul und dem Poisson-
Koeffizienten verbunden ist über:
A
PH max= ,
cr AEdh
dPS
π== 2 ,
.indenter
i
material
m
r EEE
ν−+
ν−=22 111
Verwendete Methoden und Anlagen 35
Hier ist νm der Poisson-Koeffizient für das zu prüfende Material und νi der für einen
Vergleichskörper, wobei νm für die meisten Werkstoffe ca. 0,25 beträgt: diese Annahme führt
nur zu kleinen Fehlern bei der Rechnung.
Eindringtiefe (nm)
Prü
fkra
ft (N
)
Abb. 3.5: Schematische Darstellung des Prüfvorgangs /101/
Die Mikrohärte der Schichten wurde ebenso mit einem Mikrohärteprüfgerät der Firma Leitz
gemessen. Es erlaubt die Bestimmung der Vickershärte bei Lasten bis hinunter zu 10 Pond
(98,1 mN). Dabei ist zu beachten, daß der Härteeindruck nicht tiefer als 1/10 der Schichtdicke
beträgt, weil dann der Einfluß des Substrats zu einer Verfälschung der Ergebnisse führt.
3.3.3 Untersuchungen zum tr ibologischen Verhalten und zur Adhäsion
Zur Untersuchung der tribologischen Eigenschaften der Al2O3-Schichten diente ein
rotierendes Tribometer in Stift-Scheibe-(pin-on-disc) (Abb. 3.6)-Geometrie.
36 Verwendete Methoden und Anlagen
Kugel
Abb. 3.6: Schematische Darstellung des Verschleißversuchs
Als Gegenkörper diente eine Kugel aus Al2O3 mit einem Durchmesser von 5mm. Die
Messungen erfolgten mit einer Normalkraft von 10 N, einer Gleitgeschwindigkeit von 10
cm/s und einem Gleitweg von 1000 m. Der Reibungskoeffizient µ wurde aus dem
Antriebsmoment zur Bewegung des Stiftes auf der Probe ermittelt. Die Verschleißrate W läßt
sich nach folgender Gleichung definieren:
wobei FN die gegebene Gewichtskraft, ∆V das abgetriebene Volumen und L die Länge des
Gleitwegs sind.
Die Untersuchungen wurden bei Raumtemperatur und bei 500 °C unter Luft durchgeführt.
Danach wurde die Verschleißrate gemessen.
Die Untersuchungen zur Haftfestigkeit zwischen den Schichten und Substraten wurden
mittels eines Scratch-Testes durchgeführt. Bei diesem Test wird ein Diamant in senkrechter
Richtung über den Prüfling geführt und dabei mit einem bestimmten Gewicht belastet (5 N
bis 70 N). Die Belastung wird stufenweise erhöht bis zu bei einer kritischen Last Lc (critical
force), bei der die Schicht der Deformation des Substrats nicht mehr folgt und ausbricht.
Dieses Versagen der Schicht wird mittels Mikroskopaufnahme festgestellt.
NLF
VW
∆= ,
Verwendete Methoden und Anlagen 37
Abb. 3.7: Schema eines Scratch-Testes
Das Schema des Tests ist in Abb. 3.7 skizziert. In vielen Fällen wird die gemessene kritische
Last im Scratchtest als Maß der Stärke für die Adhäsion der Schicht an das Substrat gewählt.
Nach dem Modell von Benjamin und Weaver /120/ ist der Zusammenhang zwischen der
Adhäsion, die als Scherkraft definiert wurde, und der kritischen Kraft:
wobei H die Härte der Schicht, Lc die kritische Kraft und R den Radius der Indenters
bedeuten.
3.3.4. Untersuchung zum Thermoschockverhalten
Um das Verhalten der Schichten unter Thermowechselbelastung untersuchen zu können,
wurde ein Thermoschockprüfstand aufgebaut. Der Aufbau ist in Abb. 3.8 dargestellt. Der
Prüfstand besteht aus einem Hydraulikzylinder, der die Proben zyklisch gegen einen im Ofen
auf Temperatur gehaltenen Gegenkörper preßt. Die Temperatur des Gegenkörpers, gegen den
die zu untersuchende Proben gepreßt wurde, betrug 1000 °C bzw. 1200 °C, womit die
Belastungen beim Stahlthixoforming simuliert werden können. Der Gegenhalter wurde aus
temperaturbeständigem Stahl 1.4828 aufgebaut mit einer Spalte für einen Gegenkörper aus
dem Stahl HS 6-5-2. Bei ca. 1200 °C befindet sich der Stahl HS 6-5-2 nah an der unteren
Grenze des Solidus-Liquidus-Intervals (1240 °C -Schmelztemperatur), so daß die im
2R
LH c
Adhäsion π=τ ,
38 Verwendete Methoden und Anlagen
teilflüssigen Zustand auftretenden Belastungen nah zu den Realbedingungen erfaßt werden
können. Während der Belastungzyklen wurden die Proben regelmäßig hinsichtlich der
Bildung von Rissen und Abplatzungen untersucht. Um starke Korrosion während des
Versuchs zu verhindern, wurden die Experimente in Stickstoffatmosphäre durchgeführt und
die Proben zur Abkühlung mit N2 angeblasen.
Abb. 3.8: Aufbau des Thermoschockprüfstandes
3.3.5. Untersuchungen zum Korrosionsverhalten
Die Untersuchungen zum Korrosionsverhalten der Schichten wurden im Kontakt mit
flüssigen Aluminiumlegierungen A356 (AlSi7Mg: 7,0% Si, 0,3% Mg, Rest Al) bei 740 °C
und mit teilflüssigem Schnellarbeitstahl HS 6-5-2 bei 1275 °C durchgeführt. Durch diesen
Test können die Wechselwirkungen zwischen Werkzeug und flüssiger Legierung nahe den
realen Vorgängen simuliert werden. Die Proben wurden anschließend metallographisch
präpariert und hinsichtlich Korrosionscheinungen untersucht.
Die schematische Aufbau des Prüfstands für die statische Schmelzkorrosionsuntersuchung ist
in Abb. 3.9 wiedergegeben.
Verwendete Methoden und Anlagen 39
Diffusionszone
Probe
Al-Legierung Stahl
Abb. 3.9: Aufbau der Schmelzkorrosionsversuche
3.3.6. Untersuchungen zur Phasenstabilität
Zur Untersuchung des Phasenstabilität der Al2O3-Schichten wurden die Proben unter Argon
bei Temperaturen von 700 °C bis 1000 °C für 30 min. für jeden Schritt geglüht. Dies geschah
in einem Röhrenofen der Firma Intertherm, der eine isotherme Zone von 400 mm Länge und
eine Maximaltemperatur von 1200 °C besitzt. Die Temperatur wurde mit einem unterhalb der
Probe befindlichen NiCr-Ni-Thermoelement (Typ K) gemessen. Danach wurden die
Schichten hinsichtlich ihrer kristallographischen Struktur mittels XRD untersucht.
40 Versuchsdurchführung
4. Versuchsdurchführung
Zur Durchführung der in dieser Arbeit beschriebenen Untersuchungen wurde die PECVD-
Anlage der Firma PLATEG, die üblicherweise für Plasmanitrierung eingerichtet ist,
eingesetzt. Die Stromversorgung folgte mit einem zusätzlichen Generator-Pulser-System. Bei
der Abscheidung der Al2O3-Schichten wurden das Verhältnis von AlCl3 zu O2 in der
Gasmischung, die gesamte Leistung (Spannung und Strom) der gepulsten
Gleichstromentladung und die Substrattemperatur variiert.
Die in dieser Arbeit verwendeten Abscheideparameter sind in Tabelle 4.1 zusammengefaßt.
Tabelle 4.1: Parameter bei der Abscheidung der Al2O3-Schichten
Melec-Pulser Astral-Pulser
Temperatur 500 °C-550 °C-600 °C 500-650°C
Druck 175Pa 170 Pa-200 Pa
Gasmischung AlCl3-H2-O2-Ar AlCl3-H2-O2-Ar
Frequenz 11,1 kHz 25 kHz
Puls/Pause (untere Kathode) 50/5 µs ----------
Puls/Pause (obere Kathode) 30/5 µs ----------
Schaltzeit im Arbeitszyklus --------------- 40 %
Verhältnis O2/AlCl3 0,5-1,4 0,5-1,4
Gesamter Gasdurchfluß 21,57 nl/h 21,57 nl/h
Plasmaleistung auf der unterenKathode
0,75W/cm2 – 5,5W/cm2
0,75W/cm2 –9,05 W/cm2
Spannung 720V – 830V-905 V 450V – 950 V
Versuchsdurchführung 41
Die Substrate wurden vor Beschichtung in einem Ultraschallbad gereinigt und danach mit
Methanol und Azeton abgespült. Die Proben wurden auf die untere Kathode gelegt. Während
der Aufheizung in einem H2-Ar-Plasma mit einem H2-Anteil von 70-80 % wurden die Proben
zusätzlich durch Sputtern gereinigt.
Das Puls/Pause-Verhältnis innerhalb des Zyklus wurde bei der Arbeit mit dem Astral Pulser
durch Einstellung der Arbeitsperiode der obere Kathode in % geregelt. Diese Wert beträgt 40
% für alle Abscheidungen.
Nach der Abscheidung wurden die Schichten hinsichtlich ihrer kristallographischen Struktur,
ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer Morphologie untersucht. Aus
Schichtdickemessungen wurden die Abscheiderate ermittelt und die Mikrohärte und
Haftfestigkeit bestimmt. Die Schichten wurden hinsichtlich ihres Verhaltens unter
thermischer und korrosiver Beanspruchung sowie bezüglich ihres Verschleißverhaltens
untersucht.
42 Ergebnisse
5. Ergebnisse
5.1 Abscheidung mit Astral-Pulser
In der ersten Serie der Versuche wurde das Plasma mittels eines Stromversorgungssystems,
bestehend aus einem Astral-Pulser und zwei MDX-Generatoren, erzeugt. Die Proben wurden
hinsichtlich ihrer kristallographischen Struktur, ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrer
Morphologie und ihrer mechanischen Eigenschaften charakterisiert.
5.1.1 Kr istallographische Struktur
Zur Untersuchung des Einflusses der Kathodenleistungsdichte auf die Schichtstruktur des
Aluminiumoxides wurden die Schichten bei einer konstanten Temperatur und bei steigender
Kathodenleistungsdichte hergestellt. Die Dicke der Schichten betrug 3-4 µm.
Abb. 5.1: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei 500 °C
20 30 40 50 60 70 802 Θ / o
Inte
nsity
/ a.
u.
FeFeγ- Al2O3γ- Al2O3
hardness / HV 0.02hardness / HV 0.02
10001000
17001700
19501950
plasma powerplasma powerdensity / W/cm 2density / W/cm 2
1.5 1.5
1.061.06
0.70.7
220220311311
222222
400400
511511
440440
KathodenleistungsdichteW/cm2
(220)(311)
(222)
(400)
(511)
(440)
Ergebnisse 43
Die Identifizierung der Phasen von Aluminiumoxid wurde mit der Hilfe der JCPDS-Karten
10-425 für γ und 42-1468 für α−Al2O3 durchgeführt /122/.
In Abb. 5.1 sind die Diffraktogramme der Schichten, die bei 500 °C und bei einer
Kathodenleistungsdichte auf der unteren Kathode von 0.7 bis zu 1.5 W/cm2 abgeschieden
wurden, dargestellt. Es wurde nur kubisches γ-Al2O3 identifiziert.
Die Peakverbreiterung von γ-Al2O3-Schichten, die bei 0.7 W/cm2 abgeschieden wurde, kann
durch kleinere Teilchengröße erklärt werden.
Mit steigender Kathodenleistungsdichte wird der Anteil des amorphen Al2O3 reduziert, und
die Schichten weisen ausgeprägtere kristalline Struktur auf. Eine weitere Erhöhung der
Kathodenleistungsdichte während der Abscheidung führt zur grundsätzlichen Veränderung
der Struktur der Schichten.
In Abb. 5.2 sind die Spektren dargestellt, die bei 580 °C auf TZM-Substrat bei verschiedener
Kathodenleistungsdichte aufgebracht wurden.
Abb. 5.2: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei 580 °C
Bei niedriger Kathodenleistungsdichte von 0.7 W/cm2 wurde ebenfalls γ-Al2O3 identifiziert.
Bei 5.65 W/cm2 wiesen die Schichten eine zweiphasige Struktur auf, bestehend aus γ-und α-
20 30 40 50 60 70 802 Θ / o
inte
nsity
/ a.
u.
TZMTZMα-Al2O3α-Al2O3γ-Al2O3γ-Al2O3
222311
400 440
440400
012 104 110 113 024 116 214300
1010
1010300
214018116024113110104012
Plasma powerdensity / W/cm2
9.05
5.65
0.7
KathodenleistungsdichteW/cm2
(012)
(012) (104) (110)
(110)(104)
(113)
(113)
(024)
(024)
(116)
(116)
(018) (214)
(214)
(300)
(300)
(1010)
(1010)
(400)
(400) (440)
(440)
(311)(222)
44 Ergebnisse
Phasen, während bei einer Kathodenleistungsdichte von 9.05 W/cm2 die gefundenen Reflexe
einphasigem α-Al2O3 entsprachen.
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Temperatur, die zusammen mit der
Kathodenleistungsdichte für die Bildung der Struktur verantwortlich ist. Die folgenden Bilder
zeigen den Einfluß der Abscheidetemperatur auf die kristallographische Struktur des
Aluminiumoxids. Für eine Erhöhung der Substrattemperatur wurde die gleiche Systematik
gefunden wie für eine Änderung der Kathodenleistungsdichte.
Abb. 5.3: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei 1.06 W/cm2
In Abb. 5.3 sind die Diffraktogramme von bei einer Kathodenleistungsdichte von 1.06 W/cm2
und verschiedenen Temperaturen auf Si-Wafer aufgebrachten Al2O3-Schichten dargestellt.
Dabei ist die Änderung der Intensitäten der Reflexe deutlich bemerkbar. Die bei 600 °C
abgeschiedene Schicht weist eine reine kristalline γ-Struktur auf.
Der Einfluß der Temperatur auf die Abscheidung bei Erhöhung der Kathodenleistungsdichte
wird in Abb. 5.4 demonstriert. Bei konstanter Kathodenleistungsdichte von 7.5 W/cm2 zeigen
die Ergebnisse, daß bei 500 °C die Schichten nur aus kubischer γ-Phase bestehen, danach mit
steigender Temperatur bis 560 °C zweiphasige Struktur aufweisen. Weitere Erhöhung der
Temperatur bis 620 °C führt zur Bildung von einphasigen α−Al2Ο3-Schichten.
20 30 40 50 60 70 802 Θ / o
inte
nsity
/ a.
u.
γ-Al2O3γ-Al2O3
hardness / HV 0.02hardness / HV 0.02
17001700
20502050
22002200
220220
311311
222222400400
511511
440440 deposition depositiontemperature / o Ctemperature / o C
600600
550550
500500
Temperatur °C
(220) (222)
(331)(400) (440)
(511)
Ergebnisse 45
Abb. 5.4: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei 7.5 W/cm2
Die Phasentransformation der kristallographischen Struktur der mittels PECVD-Verfahren
dargestellten Al2O3-Schichten folgt dem Weg: amorph→γ-Al2O3→α/γ-Al2O3→α-Al2O3, ohne
eine Ausbildung der anderen metastabilen Phasen.
5.1.2 Chemische Zusammensetzung
Die chemische Zusammensetzung der Schichten wurde mittels XPS und EPMA ermittelt. Die
Messungen wurden für bei 580 °C und unterschiedlichen Kathodenleistungsdichten
abgeschiedene Schichten durchgeführt. Abb. 5.5 zeigt die exemplarische Darstellung eines
XPS-Spektrums einer bei 580 °C und 9.05 W/cm2 abgeschiedenen Al2O3-Schicht.
Die Bindungsenergie wurde mit Hilfe der Ar-2p-Linie (242.2 eV) kalibriert. Vor der Analyse
wurden die Schichten zur Beseitigung von oberflächlichen Verunreinigungen durch Beschuß
mit Ar+-Ionen sputtergereinigt. Mit Ausnahme eines kleinen Chlor-Peaks ist das Spektrum
20 30 40 50 60 70 802 Θ / o
inte
nsity
/ a.
u.
TZMTZMα-Al2O3α-Al2O3
γ-Al2O3γ-Al2O3Temperatur °C
222311 400 440
012 104 110 113
024 116
214 300 1010
1010300
214116024
113110104012
620
560
500 511220
(012)
(012)
(104)
(104)
(110)
(110)
(113)
(113)
(024)
(024)
(116)
(116)
(214)
(214)
(300)
(300)
(440)
(440)
(1010)
(1010)
(511)(400)
(222)(311)(220)
46 Ergebnisse
identisch mit einem Al2O3-Standard /103/. Die Ergebnisse der Untersuchungen der
chemischen Zusammensetzung sind in Tabelle 5.1 zusammengefaßt.
Abb. 5.5: Photoelektronenspektrum einer Al2O3-Schicht, abgeschieden bei 580 °C und
9.05 W/cm2
Tabelle 5.1: Chemische Zusammensetzung der abgeschiedenen Al2O3-Schichten, gemessen
mit EPMA und XPS
Abscheide-
temperatur T °C
Kathodenleistungs-
dichte
W/cm2
O
at. %
Al
at. %
Cl
at. %
O
at. %
580 °C 9.05 63.9 35.6 0.5 10.8
580 °C 5.65 59.5 37.7 2.8 4.4
580 °C 1.5 61.3 36.7 2 7.3
500 °C 5.65 59.6 36.7 3.7 6.4
500 °C 1.5 60.3 37.5 2.2 5.2
Bei den Messungen beträgt die relative Genauigkeit 2 %.
Bei einem Anstieg von Temperatur und der Kathodenleistungsdichte verringert sich der
Chloranteil in den Schichten von 3,7 at.% bis auf 0.5 at. %.
01002003004005006007008009001000binding energy / eV
inte
nsity
/ a.
u.
O KLL
O 1s
Ar
2pC
l 2p
Al 2
s
Al 2
p
Al2O3 on Mo substraterf-plasma etched sample55 min at 60 W, Ar 6.0 atmosphere
Bindungsenergie / eV
Ergebnisse 47
Alle Messungen weisen eine über der Stöchiometrie liegende Menge Sauerstoff in den
Schichten auf. In der letzte Spalte ist diese Menge in at. % in der Schicht wiedergegeben.
5.1.3 Morphologie der Schichten
Die Morphologie der abgeschiedenen Schichten wurde mit Hilfe von SEM-Aufnahmen an
Querbrüchen untersucht. Um einen Teil der Oberfläche zu betrachten, wurden die Proben um
5 ° gegenüber der Bruchfläche geneigt.
Abb. 5.6 zeigt SEM-Aufnahmen von Aluminiumoxidschichten, die bei 550 °C und 600 °C
und einer Kathodenleistungsdichte von 1.5 W/cm2 auf einem TZM-Substrat und auf mit
TiAlN vorbeschichtetem Hartmetall abgeschieden wurden. Die beiden Al2O3-Schichten
weisen γ-Struktur auf und sind dicht und frei von Rissen oder Porositäten. Diese Schichten
haben eine feinkörnige Struktur.
Aus Abb. 5.6 ist zu sehen, daß die Korngröße mit der Erhöhung der Abscheidetemperatur
steigt.
a) b)
Abb. 5.6: a) γ-Al2O3, abgeschieden bei 550 °C und 1.5 W/cm2; b) γ-Al2O3, abgeschieden
bei 600 °C und 1.5 W/cm2
48 Ergebnisse
In Abb. 5.7 ist die Querbruchaufnahme einer Schicht mit zweiphasiger Struktur, bestehend
aus γ- und α Phase, dargestellt. Diese Schicht wurde bei 580 °C und einer
Kathodenleistungsdichte von 5.65 W/cm2 abgeschieden.
Abb. 5.7: SEM-Aufnahmen von zweiphasigem Al2O3, abgeschieden bei 580 °C und 5.65
W/cm2 auf Stahl
Die Morphologie dieser zweiphasigen Schicht zeigt fast keinen Unterschied zum einphasigen
γ-Al2O3, abgeschieden bei höherer Temperatur. Diese Schicht weist auch eine feinkörnige
Struktur und wieder steigende Korngröße auf.
Abb. 5.8: SEM-Aufnahmen von α-Al2O3, abgeschieden bei 620 °C und einer
Kathodenleistungsdichte von 9.05 W/cm2 auf TZM
Ergebnisse 49
Die folgenden Bilder (Abb. 5.8) zeigen die Änderung der Schichtmorphologie von Al2O3-
Schichten, wenn sie die reine α-Phase aufweisen. Die Bilder sind mit verschiedener
Vergrößerung dargestellt, um die Morphologie genau vergleichen zu können. Die Oberfläche
von α-Al2O3 ist viel rauher und die Körner sind erheblich größer als bei den γ- und γ+α-
Aluminiumoxid-Schichten.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß bei der Abscheidung von Al2O3 mittels PECVD aus
halogenhaltigen Precursoren die Keimbildung und das Keimwachstum in erster Linie von den
Abscheideparametern, wie Temperatur und Kathodenleistungsdichte, abhängt. Darüber hinaus
ist ein Einfluß der kristallographischen Struktur auf die Morphologie der Schichten
festzustellen.
5.1.4 Mikrohär te, Elastizität, Haftfestigkeit, Abscheiderate
Nach den Abscheidungen wurden die Schichten hinsichtlich ihrer Mikrohärte mittels eines
konventionellen Vickersprüfgerätes untersucht.
Für Schichten mit einem deutlichen Anteil der amorphen Phase beträgt die gemessene Härte
1000-1100 HV0.02.
500 520 540 560 580 600 620
15
20
25
30
35
Här
te (
GP
a)
Abscheidetemperatur (°C)
1.5 W/cm2
5.65 W/cm2
7.5 W/cm2
Abb. 5.9: Mikrohärte der abgeschiedenen Al2O3-Schichten
50 Ergebnisse
Weiterhin wurden die Mikrohärte und die elastischen Eigenschaften der abgeschiedenen
Schichten mittels Nanoindenter gemessen.
Aufgrund der relativ hohen Rauhigkeit der Schichten wurden die Proben mit einer Diamant-
Paste von 6 µm und schließlich 1 µm poliert. Abb. 5.9 gibt die Mikrohärte der Schichten als
Funktion der Abscheidetemperatur und der Kathodenleistungsdichte wieder. Die höchste
Härte von 32.3 GPa hatte die Schicht, deren kristallographische Struktur reiner α-Phase
entspricht. Dabei zeigte der reduzierte E-Modul einen Wert von 290± 12 GPa, was wieder
einem Korund-Standard entspricht. Die Härte der einphasigen Schichten mit γ-oder der
zweiphasigen mit γ+α-Struktur lag im Bereich von 12-20 GPa. Der gemessene reduzierte
Elastizitätsmodul für diese Schichten lag im Bereich von 130-200 GPa.
Die Haftfestigkeit der Schichten wurde mit Hilfe eines Scratchtests bestimmt. Diese
Ergebnisse waren gut reproduzierbar und zeigten, daß die kritische Last der Schichten vom
Substratmaterial und von der Struktur der Schicht abhängt. Für γ-Al2O3 beträgt Lc 35-40 N für
die Schichten auf Stahl und 25-30 N auf TZM. Die gemessenen Werte der Haftfestigkeit für
α-Al2O3 lagen im Bereich von 30 N für Stahl und TZM. Abb. 5.10 gibt beispielhaft eine
Darstellung der Scratchtestmessung und der Schichtdickemessung der auf Stahlsubstrat
aufgebrachten Al2O3-Schicht wieder.
Die Abscheiderate der Al2O3-Schichten wurde aus der Schichtdicke, die in den
morphologischen Untersuchungen bestimmt wurde, und der Beschichtungszeit ermittelt.
d
D
35 N 40 N
Abb. 5.10: Schichtdickemessung und Scratchtest von Al2O3 auf Stahlsubstrat
Bei niedriger Kathodenleistungsdichte hängt die Abscheiderate deutlich von der Temperatur
ab. Bei 600 °C und 1.5 W/cm2 erreicht sie einen Werte von 2±0.12 µm/h. Bei niedrigen
Ergebnisse 51
Temperaturen verlief die Abscheidung langsamer mit 1.1±0.09 µm/h bei 550 °C und mit
0.8±0.08 bei 500 °C.
Mit einer Erhöhung der Kathodenleistungsdichte zeigen die Werte der Abscheiderate bei allen
Temperaturen nur geringfügige Unterschiede. Die Abscheiderate lag bei 1.6±0.15 µm/h.
Abb. 5.11 zeigt die gemessenen Werte für den Bereich niedriger Kathodenleistungsdichte.
0.8 1.2 1.6
0.8
1.2
1.6
2.0
Abs
chei
dera
te
(µm
/h)
Kathodenleistungsdichte (W/cm2)
500 °C 550 °C 600 °C
Abb. 5.11: Abscheiderate der Al2O3-Schichten als Funktion der Substrattemperatur und
der Kathodenleistungsdichte
5.1.5 Thermische Stabilität
Die thermische Stabilität und der Transformationsvorgang der bei 600 °C und einer
Kathodenleistungsdichte von 1.5 W/cm2 auf Si-Substrat abgeschiedenen γ-Al2O3-Schicht
wurde durch Glühen in Argonatmosphäre und anschließender Strukturbestimmung mittels
XRD untersucht. Die Glühung fand in einem Rohrofen bei 700 °C bis 1000 °C mit steigender
Temperatur statt. Die Temperatur wurde jeweils 30 Minuten konstant gehalten.
Die Ergebnisse sind in Abb. 5.12 dargestellt. Aus dem XRD-Spektrum ist zu erkennen, daß
die ersten merkbaren Reflexe (113) von α-Al2O3 bei 800 °C gefunden wurden. Diese
Temperatur ist näherungsweise die Starttemperatur der Phasentransformation des γ-Al2O3 zu
α. Auch nach der Glühung bei 900 °C wurde der Peak in der gleichen Position identifiziert.
52 Ergebnisse
Oberhalb von 1000 °C sind die übrigen Reflexe von α-Al2O3 deutlich erkennbar. Das weist
darauf hin, daß der Anteil der α-Phase in der Schicht wesentlich zunimmt.
Nach der Glühung und Strukturanalyse wurden keine anderen metastabilen Phasen von
Aluminiumoxid festgestellt; es findet die direkte Transformation der γ-Phase in α-Al2O3 statt.
Abb. 5.12: Diffraktogramme der γ-Al2O3-Schicht, abgeschieden auf Si-Substrat, nach der
Glühung bei unterschiedlichen Temperaturen
20 30 40 50 60 70 802 Θ / o
inte
nsity
/ a.
u.
γ-Al2O3γ-Al2O3α-Al2O3α-Al2O3
012
104
113
024 116
018
214 300
1010
220
311
222
400
511
440
1000 °C
900 °C
800 °C
700 °C
as deposited
(012)
(220) (104)
(311)
(222)
(113) (400)
(024) (116) (511)
(018)
(214)
(440)
(300)
(1010)
Ergebnisse 53
5.2 Abscheidung mit Melec-Pulser
Die zweite Serie der Versuche wurde mit Hilfe eines Pulsers der Firma Melec in Kombination
mit den oben genannten MDX-Generatoren durchgeführt. Die Proben wurden ebenfalls
hinsichtlich ihrer Struktur und Eigenschaften untersucht. Weitergehend wurden zur
Plasmauntersuchung während der Abscheidung OES Messungen durchgeführt.
5.2.1 Elektr ische Parameter bei der Abscheidung
In Abb. 5.13 ist ein Schema des Versuchsaufbaus dargestellt. Die elektrischen Parameter
wurden mittels eines speziellen Messkopfes, eines Verstärkers und eines Oszilloskops
kontrolliert. Die Einstellungen, bei denen die Abscheidungen durchgeführt wurden, sind in
Tabelle 4.1 (s. Kapitel 4) zusammengefaßt. Die Gasmischung, der Druck und das Puls/Pause
Verhältnis wurden konstant gehalten.
DC 1
DC 2
PulserSPIK1000 K
Oszilloskop
Signalverstärker
Tastkopf1000 :1
50Ω Abschlusswiderstand
Kathoden
Plasma
Abb. 5.13: Aufbau der Meßapparatur
Der Stromverlauf wurde mittels des oben dargestellten Prinzips gemessen. Aus dieser
Messung wurde mit der eingesetzten Spannung und der gesamten Fläche der unteren Kathode
54 Ergebnisse
die Kathodenleistungsdichte (die Leistungsdichte auf der unteren Kathode, auf der die Proben
positioniert sind) berechnet. Die Änderungen in der Stromanzeige sind in Abb. 5.14
dargestellt.
0 50 100 150 200
-3.0
-1.5
0.0
1.5
3.0
Elektronenstrom
Ionenstrom
Str
om (
A)
Zeit (µs)
Spannung der Generatoren
720 V 830 V 905 V
Abb. 5.14: Gemessener Stromverlauf während der Abscheidungen
So lag die Kathodenleistungsdichte an der unteren Kathode während der Abscheidungen
zwischen 2.7 W/cm2 und 6.6 W/cm2.
Während der negativen Phase (negative Puls-Periode) fließt durch eine Kathode ein
Ionenstrom und gleichzeitig findet eine elektrische Aufladung an der nichtleitenden
Oberfläche statt, danach fließt in der positiven Phase (positive Pulse-Periode) durch diese
Kathode ein Elektronenstrom und es kommt zur Entladung dieser Oberfläche.
Ergebnisse 55
5.2.2 Emissionsspektroskopische Messungen (OES)
Das Licht des Plasmas, das während der Beschichtung in der PECVD-Anlage ausgestrahlt
wird, wurde mittels OES untersucht. Die Intensitäten der in der Gasenentladung angeregten
und ionisierten Spezies wurden in der Abhängigkeit von den Prozeßparametern registriert.
Die aufgenommenen Emissionspektren zeigen eine Vielzahl von Linien. In Abb. 5.15 ist ein
OES-Spektrum des Systems AlCl3-H2-O2-Ar dargestellt.
200 300 400 500 600 700 800
AlCl
Al-O
Ar
OH/AlH
H
Al
Al
Inte
nsitä
t cps
Wellenlänge λ (nm)
AlCl3-O
2-Ar-H
2
Abb. 5.15: OES-Spektrum des Plasmas während der Al2O3-Abscheidung
Die Identifikation der Linien erfolgte nach /104,105/ und auch mit Hilfe eines
Rechenprogramms der Firma PLASUS. Die Daten der betrachteten Linien, wie Übergang und
relative Intensität, sind in Tabelle 5.2 zusammengefaßt.
Für die Identifizierung der Spezies wurden vor der Abscheidung OES-Messungen für Ar-H2-,
Ar-O2-H2- und Ar-H2-AlCl3-Plasmen durchgeführt (s. Abb. 5.16).
Bei der Betrachtung der Spektren vor der Abscheidung und während der Zugabe aller Gase
wurde festgestellt, daß ohne Anwesenheit von O2 im Plasma keine Al- und AlCl- Linien zu
erkennen sind.
56 Ergebnisse
Tabelle 5.2: Ausgewählte OES-Linien
Spezies Wellenlänge /nm Übergang Relative Intensität
Al 236.7-237.2 3p24P – 3sp3d4D 0.3-0.5Al 308.2-309.2 3p2P-3d2D 0.16-0.18Al 394.4 ; 396.15 3p2P-4s2S 0.12H(beta) 486.3 4d2D-2p2P0 0.5H(alpha) 656.2 2p2P-3d2D 0.96Ar 750.39 4s' [½]°-4p' [½] 0.13Ar+ 476.48 4s2P-4p*2P 0.4
OH 308.9 X2Pi-A2Sig+ 1
AlCl 261.41 A3Π-X1Σ 0.8
Al-O 257.14
Unmittelbar nach dem Einlaß von O2 registriert die OES-Messung die Anwesenheit einer
neuen Spezies im Plasma, deren Wellenlänge den Linien des angeregten Al und AlCl
entsprechen.
200 400 600 800
Ar-H2-AlCl
3
Ar-H2
Ar-O2-H
2
ArHα
Hβ
Ar-476.48 nmO2
+OH
Inte
nsitä
t
Wellenlänge λ (nm)
Abb. 5.16: OES-Spektren des Ar-H2-, Ar-H2-AlCl3- und Ar-H2-O2-Plasmas
Fast alle Linien lassen sich gut identifizieren. Ausgenommen ist die Linie mit der
Wellenlänge von 257.14 nm. Das Verhalten dieser Linie ist identisch zum Verhalten der
Ergebnisse 57
Spezies, die am Schichtwachstum teilnehmen. Ausgehend davon, daß im Plasma die
Hauptspezies O, H, Cl und Al sind und die Linie 257.14 nm nicht zu diesen Spezies und den
Molekülen HCl, H2O, AlCl gehört, kann man vermuten, daß dieser neue Reflex einem Al-O-
Komplex entspricht.
Das Auftreten von Al-Linien nur bei der Zugabe von O2 weist darauf hin, daß die Aufspaltung
von AlCl3 bevorzugt durch chemische Reaktionen zwischen O2 und AlCl3 stattfindet. Im
weiteren Verlauf wurden insbesondere die Linien von Al, AlCl und Al-O und für den
Vergleich die Linien von Ar und H(beta) betrachtet.
500 550 6000.0
0.4
0.8
1.2
rel.
Inte
nsitä
t
Temperatur (°C)
Ar 750 nm H
β 486.3 nm
Al 396 nm Al 394 nm OH/Al 309 nm AlCl Al-O
Abb. 5.17 Abhängigkeit der relativen Intensitäten von der Abscheidetemperatur bei
konstanter Kathodenleistungsdichte 5.3 W/cm2
Um die Ergebnisse nach verschiedenen Messungen zu vergleichen, wurde Argon (476 nm) als
sogenanntes actinometrisches Gas verwendet mit der Annahme, daß eine Anregung von Ar
meistens durch Elektronenstöße und die Entspannung durch Strahlungsemission stattfindet
/67/. Der Einfluß der Abscheideparameter auf die Intensität der Spektrallinien verschiedener
Spezies ist in Abb. 5.17 und Abb. 5.18 dargestellt.
Abb. 5.17 zeigt die Änderung der relativen Intensitäten der betrachteten Spezies in
Abhängigkeit von der Temperatur. Diese Tendenz ist auch für die andere
Kathodenleistungsdichte zu beobachten. Nach einem Anstieg bei Erhöhung der Temperatur
58 Ergebnisse
von 500 °C auf 550 °C nehmen die Intensitäten bei einer weiteren Erhöhung auf 600 °C
wieder ab. Ausgenommen davon sind die Linien von H und Ar.
2.7 5.2 6.6
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
1.4
rel.
Inte
nsitä
t
Kathodenleistungsdichte W/cm2
Ar 750 nm H
β 486.3 nm
Al 396 nm Al 394 nm OH/Al 309 nm AlCl 261.4 nm Al-O 257.14 nm
Abb. 5.18: Abhängigkeit der relativen Intensitäten von der Kathodenleistungsdichte bei
der Abscheidetemperatur 600 °C
Die Erhöhung der Kathodenleistungsdichte erfolgt durch Steigerung der Entladungsspannung
und des Stroms und hat vielfältigen Einfluß auf die im Plasma ablaufenden Prozesse. Abb.
5.18 zeigt, daß mit zunehmender Kathodenleistungsdichte die relativen Intensitäten der
untersuchten Linien von H und Ar ansteigen. Die Intensitäten der anderen Linien weisen eine
Abnahme bei Erhöhung der Kathodenleistungsdichte auf 6.6 W/cm2 auf.
Der starke Anstieg der Intensitäten von H und Ar weist darauf hin, daß die Zahl und die
Energie der Ionen und schnellen neutralen Teilchen, die auf die Probenoberfläche auftreffen,
zunimmt. Dies führt zu einer Erhöhung der Defektstellenkonzentration an der Oberfläche,
einem starken Bombardement der Oberfläche und einer größeren Beweglichkeit der
adsorbierten Teilchen.
Ergebnisse 59
5.2.3 Kr istallographische Struktur
Um die kristallographische Struktur von Al2O3-Schichten zu untersuchen, wurden die XRD-
Messungen nach der Methode des streifenden Einfalles bei einem festen Einfallswinkel des
Primärstrahls von 3° untersucht. Zur Untersuchung des Schichtwachstums und der
Phasenbildung wurden für einige Schichten RHEED-Messungen durchgeführt.
Die Abscheidebedingungen wurden, mit Ausnahme der Temperatur und der
Kathodenleistungsdichte, konstant gehalten. Die Schichtdicke betrug 3±0.2 µm.
Die folgenden Abbildungen geben die Änderungen der kristallographischen Struktur der mit
Hilfe von PECVD abgeschiedenen Schichten in Abhängigkeit von Temperatur und
Kathodenleistungsdichte wieder.
Abb. 5.19: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei einer
Kathodenleistungsdichte von 2.7 W/cm2
Bei der niedrigsten eingesetzten Kathodenleistungsdichte von 2,7 W/cm2 weisen die
Schichten nur γ-Struktur auf, dabei steigt jedoch die Intensität der Linien kontinuierlich mit
der Erhöhung der Temperatur von 500 °C auf 600 °C. Die Bildung der α-Phase wurde erst bei
5,3 W/cm2 und einer Temperatur 600 °C durch die Messungen bestätigt.
20 30 40 50 60 70 80
2 Θ / o
Inte
nsitä
t/ w
.E.
γ-Al2O3 γ-Al2O3Stahl 1.2343Stahl 1.2343
220
311
400
222 511
440
600 °C
550 °C
500 °C
(220)
(311)
(222)
(400) (440)
(511)
60 Ergebnisse
Abb. 5.20: Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei einer
Kathodenleistungsdichte von 5.3 W/cm2
Abb. 5.21 Diffraktogramme von Al2O3-Schichten, abgeschieden bei einer
Kathodenleistungsdichte von 6.6 W/cm2
20 30 40 50 60 70 80
2 Θ / o
Inte
nsitä
t / w
.E.
γ-Al2O3 γ-Al2O3 α-Al2O3 α-Al2O3Stahl 1.2343Stahl 1.2343
012116
104
311
220 110
222
024
400113
511
018
440
300214
1010
500 °C
550 °C
600 °C
(012)
(220)
(104)
(311)
(012)(222)
(110)
(113)(400)
(024)
(116)
(511)
(440)
(018)
(214)
(1010)
20 30 40 50 60 70 80
2 Θ / o
Inte
nsitä
t/ w
.E.
α-Al2O3 α-Al2O3 γ-Al2O3 γ-Al2O3Stahl 1.2343Stahl 1.2343
104
220
012 222
311
110
400113
116
024
511
018
300
440
214
1010
600 °C
550 °C
500 °C
(012)
(220)
(104)
(311)
(222)
(113) (400)
(024)
(116) (511)
(440)
(1110)(018)
(214)
Ergebnisse 61
Diese Schichten weisen eine zweiphasige Struktur auf, bestehend aus γ- und α-Al2O3. Eine
weitere Erhöhung der Kathodenleistungsdichte bis zu 6.6 W/cm2 und der Temperatur bis zu
600 °C führt zur Abscheidung von reinem α-Al2O3 (Abb. 5.21).
Die kristallographische Struktur der bei 600 °C und 6.6 W/cm2 abgeschiedenen Schichten
wurde mittels RHEED festgestellt. Mit Hilfe dieser Methode wurden Aussagen über die
Struktur von sehr dünnen Schichten (ca. 0.4 µm) gewonnen, die nach 20 min Abscheidezeit
gebildet wurde. Die Energie der einfallenden Elektronen betrug 35 kV. Das in Abb. 5.22
dargestellte Beugungsmuster zeigt die konzentrischen Beugungsringe, die auf polykristallines
und nichttexturiertes α-Al2O3 hinweisen. Die breiteren und diffusen Ringe deuten auf eine
schwach ausgeprägte Kristallinität.
Abb. 5.22: RHEED-Beugungsmuster der bei 600 °C und 6.6 W/cm2 abgeschiedenen
Al2O3-Schichten
Die Untersuchungen der kristallographischen Struktur des Al2O3 zeigen, daß die Tendenz, die
bei der Abscheidung von Al2O3 mittels Astral-Pulser gefunden wurde, auch für die
(104) (113)(116) (214/300)
62 Ergebnisse
Abscheidungen mit dem anderen Generator-Pulser-System gilt. Die kristallographische
Struktur des Aluminiumoxides hängt in erster Linie von den Abscheideparametern wie
Temperatur und Kathodenleistungsdichte ab.
Außerdem weisen die RHEED-Messungen die Bildung von α-Al2O3 sofort nach dem Beginn
der Abscheidung nach.
Für die abgeschiedenen Schichten wurde mit Hilfe der FWHM-Methode (full width at half
maximum) die Korngröße berechnet. Abb. 5.23 zeigt, daß die mittlere Korngröße der γ-
Al2O3-Struktur von der Temperatur und der Kathodenleistungsdichte abhängig ist und mit
Steigung der Temperatur und der Kathodenleistungsdichte zunimmt. Für γ-Al2O3-Schichten,
abgeschieden bei einer Kathodenleistungsdichte von 6.6 W/cm2, waren diese Werte aufgrund
der Überlappung der Reflexe nicht zu ermitteln. Die berechnete mittlere Korngröße für α-
Al2O3 ändert sich nicht im Bereich 550-600 °C und beträgt 17.6-18.5±1.1 nm.
500 520 540 560 580 6000
5
10
15
20
25
α-Al2O
3
γ-Al2O
3
Kor
ngrö
ße
(nm
)
Temperatur (°C)
2.7 W/cm2 5.3 W/cm2 6.6 W/cm2
Abb. 5.23: Berechnete mittlere Korngröße für γ- und α-Al2O3 in Abhängigkeit von
Temperatur und Kathodenleistungsdichte
Ergebnisse 63
5.2.4 Chemische Zusammensetzung
Die chemische Zusammensetzung der Schichten wurde mittels EPMA untersucht. Es wurden
jeweils Messungen auf der Probenoberfläche und auf der Flanke eines in die Schicht
geschliffenen Kraters vorgenommen. Die Messungen zeigen die Zusammensetzung entlang
der gesamten Schicht, dabei wurde Aufgrund von Tiefenprofilmessungen der Einfluß von
eventuellen Verunreinigung ausgeglichen. Die Messungen wurden bei einer
Primäreelektronenenergie von 7 keV und einem Strahlstrom von 40 mA durchgeführt. Die
Quantifizierung erfolgte anhand der Kα-Linien von Al, O, Cl, Fe, C und N. Um die für die
Messungen notwendige elektrische Leitfähigkeit zu gewährleisten, wurden die Schichten mit
Kohlenstoff bedeckt. Die erhaltenen Daten wurden danach umgerechnet. Abb. 5.24 zeigt
exemplarisch einen Konzentrationsverlauf der beteiligten Elemente während der Messung.
Die Messungen wurden von der Oberfläche bis zum Substrat schrittweise (insgesamt 50
Schritte pro Messung für jede Kalotte) durchgeführt. Die Ergebnisse nach der Umrechnung
sind in Tabelle 5.2 zusammengefaßt.
a) b)
Abb. 5.24: EPMA-Messungen der abgeschiedenen Proben a) bei 2.7 W/cm2 und
600 °C, b) bei 6.6 W/cm2 und 600 °C
0 10 20 30 400
10
20
30
40
50
60
70
80
Sto
ffm
eng
enan
teil
At.
%
Abstand in Punkten
C O Al Cl Fe
0 10 20 30 40
0
20
40
60
80
100
Sto
ffm
eng
ean
teil
At.
%
Abstand in Punkten
C O Al Cl Fe
64 Ergebnisse
In allen Fällen entstanden also Schichten mit einer chemischen Zusammensetzung, die sich
als Al2O3 beschreiben läßt. Die Schichten waren nahezu stöchiometrisch und das Al-O
Verhältnis für die Schichten betrug 0.59±0.02.
Alle Messungen weisen eine über der Stöhiometrie liegende Menge Sauerstoff in den
Schichten auf, die sich von 6.4 at. % bis 11.2 at. % beträgt.
Die Cl-Gehalte in den Schichten sind von der Kathodenleistungsdichte abhängig. Mit
Erhöhung der Kathodenleistungsdichte bei allen Temperaturen steigt der Chloranteil bis zu
5.3 at. % - 6.1 at. %.
Tabelle 5.2: Chemische Zusammensetzung der abgeschiedenen Schichten, gemessen mit
EPMA
Stoffmengenanteile in at. %Temperatur
°C
Elementen
Kathodenleistungsdichte W/cm2
2.7 5.3 6.6
500 °C
AlOClO
35.9±0.8
60.2±0.7
3.9±0.3
8.3
34.9±0.8
58.9±1.2
5.2±0.6
9.2
550 °CAlOClO
36.97±0.12
60.8±0.1
2.15±0.1
6.4
36.4±0.6
59.4±0.8
4.2±0.4
6.9
34.3±0.8
59.6±0.6
6.1±0.3
11.2
600 °CAlOClO
36.8±0.12
61.54 ±0.12
1.76±0.9
7.22
34.9±0.8
60.4±1.1
4.6±0.3
10.3
35.8±0.4
58.9±0.5
5.3±0.4
7.9
Ergebnisse 65
5.2.5 Mikrohärte, Elastizität
Die abgeschiedenen Schichten wurden hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften geprüft.
Die Mikrohärte sowie der reduzierte Elastizitätsmodul wurden mittels Nanoindenter
gemessen. Die Proben wurden vor den Versuchen mit Diamant-Paste 6 µm poliert. Als
Standard wurde ein polierter Einkristall aus Aluminiumoxid mit [0001] Orientierung
verwendet. Die Ergebnisse sind in Abb. 5.25 dargestellt.
Die gemessenen Werte der Härte und des reduzierten Elastizitätsmoduls liegen deutlich unter
denen, die in der Literatur angegeben sind. In Abb. 5.26 sind die Be- und Entlastungskurven
des Aluminiumoxidstandards und der Proben, abgeschieden bei 600 °C und 6.6 W/cm2,
dargestellt. Eine mögliche Erklärung für diese niedrigen Werte ist das Vorhandensein von
Poren in der Schicht oder der relativ höhere Cl-Anteil von ca. 6 at. %.
2 3 4 5 6 78
12
16
20
24
28
32
Här
te (
GP
a)
Kathodenleistungsdichte (W/cm2)
Abscheidetemperatur 500 °C 550 °C 600 °C
α-Al2O3-MonokristallStandard
γ-Al2O3
α-Al2O3
γ + α Al2O3
2 3 4 5 6 7
100
200
300
red.
Ela
stiz
itäts
mod
ul E
r (G
Pa)
Kathodenleistungsdichte (W/cm2)
Abscheidetemperatur 500 °C 550 °C 600 °C γ-Al2O3
α-Al2O3
γ + α Al2O3
α-Al2O3-Monokristall Standard
Abb. 5.25: Härte und reduzierter Elastizitätsmodul von Al2O3-Schichten in Abhängigkeit
von der Abscheidetemperatur und der Kathodenleistungsdichte
Die Abhängigkeit von den gemessenen Parametern läßt sich mit der Änderung der Struktur
erklären. Gut kristallines γ-Al2O3, das bei der Temperatur von 600 °C und einer
Kathodenleistungsdichte von 5.3 und 6.6 W/cm2 abgeschieden wurde, hat eine Härte von
17±1.5 GPa; die Schichten mit gemischter Struktur, bestehend aus α-und γ-Phasen, weisen
die niedrige Härte von 15 ±1.5 GPa auf. Ein weiterer Anstieg der Härte und des reduzierten
66 Ergebnisse
Elastizitätsmoduls wurde bei Schichten mit reinem α-Al2O3 gemessen und betrug 21.5±1 GPa
für die Härte und 210 ±8 GPa für die Elastizität.
10 20 30 400
200
400
600
800
1000
Probe
Standardα-Al
2O
3 [0001]
P
rüfk
raft
(µN
)
Eindringtiefe (nm)
Abb 5.26: Die Belastungs- und Entlastungs- Kurven des Aluminiumoxidstandards und
der mittels PECVD bei 600 °C und 6.6 W/cm2 abgeschiedenen Al2O3-
Schichten
Es wurde die relative elastische Wiederaufnahme für den Aluminiumoxidstandard und für den
abgeschiedenes α-Al2O3 berechnet /128/. Für den Standard beträgt dieser Wert 45.7 % und
für die Schicht 72.1 %, was auf die bessere Elastizität der abgeschiedenen α-Al2O3-Schichten
im Vergleich zum Al2O3-Standard hinweist.
5.2.6 Haftfestigkeit
Mit dem Scratchtestverfahren wurde die Haftfestigkeit der Schichten bestimmt. Die Proben
zeigen die gleichen Werte von kritischer Last wie die Proben nach der Abscheidung mit dem
Astral-System und liegen im Bereich von 30-40 N.
Diese Werte können für die vielfältigen technischen Anwendungen von Al2O3-Schichten
nicht ausreichend sein. Zur Verbesserung der Haftung von Al2O3-Schichten auf Stahl wurde
der Einfluß von verschiedenen Vorbehandlungen untersucht. In Tabelle 5.3 sind die
Ergebnisse 67
Ergebnisse zusammengefaßt. Die Aluminiumoxidschichten wurden bei 600 °C und 6.6
W/cm2 abgeschieden. Aus der Tabelle ist zu erkennen, daß die höchste kritische Last die
Schichten zeigen, die auf nitriertem Stahl aufgebracht sind. In Abb. 5.27 sind mikroskopische
Aufnahmen nach dem Scratchtest dargestellt.
Die beide verwendeten Methoden Carburieren und Nitrieren sind schon seit längerer Zeit
bekannt und werden zur Behandlung von Stählen eingesetzt /106-109/. Einen starken Einfluß
auf die Adhäsion von Al2O3-Schichten hat die Bildung einer Oxidzwischenschicht. Die auf
oxidiertem Stahl abgeschiedenen Schichten weisen die schlechteste Adhäsion mit flächigen
Abplatzungen auf.
Tabelle 5.3: Ergebnisse nach dem Scratchtest
Abb.5.27: Aufnahmen nach dem Scratchtest a) Carburieren + Al2O3; b) Oxidieren +
Al2O3; c) Nitrieren + Al2O3
a) b) c)
40 N 50 N40 N30 N 20 N 10 N
Schichtaufbau Kritische Last nach BerechneteScherkraft
dem Scratchtest τAdhäsion (MPa)Nitrieren+Al2O3 50N 84.6Oxidieren+Al2O3 <10N <37.8Borieren+Al2O3 25N 59.8Carburieren+Al2O3 25N 59.8Al2O3 aufWarmarbeitsstahl
30N 65.5
68 Ergebnisse
Ein Grund für das frühe Versagen der Schichten kann der größere Unterschied der
Eigenschaften zwischen Substrat und Schicht sein. Durch die Vorbehandlung nimmt die Härte
vom Kern der Probe zur Oberfläche hin kontinuierlich zu. Damit wird der Härteabfall von der
Hartstoffschicht zum Grundwerkstoff deutlich reduziert. Die folgende Abbildung (Abb. 5.28)
zeigt die Härteevolution von der Probentiefe bis zu Oberfläche, dabei wird der große
Unterschied zwischen Substrat und Schicht deutlich reduziert.
Das PECVD Verfahren bietet also eine ununterbrochene Plasmabehandlung und
Abscheidung, so daß kein Einfluß durch Kontakt mit der Atmosphäre stattfindet.
120
140
160
180
200
220
Er-Modul Härte
red.
Ela
stiz
itätm
odul
(G
Pa)
4
8
12
16
20
Härte (G
Pa)
AlAl22OO33 NitrierterNitrierter Stahl Stahl StahlStahl
3 3 µµµµµµµµmm 200 200 µµµµµµµµmm
Abb. 5.28: Härte- und Elastizitätsprofil bei einem nitrierten und anschließend mit Al2O3
beschichteten Stahl
5.2.7 Abscheiderate
Die Abscheiderate der Al2O3-Schichten wurde nach der gleichen Methode, die schon in
Kapitel 5.1.4. beschrieben wurde, ermittelt. Die Messungen zeigen, daß die Abscheiderate bei
einer konstanten Gaszugabe nur geringfügig von der Temperatur und der
Ergebnisse 69
Kathodenleistungsdichte abhängt. Der maximale Wert liegt im Bereich von 1.9-2.08 µm/h bei
maximaler Leistung und Temperatur (s. Abb. 5.29).
500 520 540 560 580 6000.4
0.8
1.2
1.6
2.0
2.4
Abs
chei
dera
te (
µm/h
)
Temperatur (°C)
2.7 W/cm2
5.3 Wcm2
6.6 W/cm2
Abb. 5.29: Abscheiderate von Al2O3 in Abhängigkeit von der Temperatur und
Kathodenleistungsdichte
Einen starken Einfluß auf die Abscheiderate haben die Zusammensetzung der Gasmischung
und das Verhältnis zwischen den beteiligten Gasen. Abb. 5.30. zeigt, daß die Abscheiderate
bei einem konstanten Verhältnis von Sauerstoff und Aluminiumchlorid in der Gasmischung
von 0.78 ± 0.4 (VO2/VAlCl3) und bei einem Reaktivgasanteil von 2.3 ± 0.2 % in der gesamten
Gasmischung seinen maximalen Wert von 2.1 ± 0.3 µm/h erreicht.
Bei einem erhöhten Reaktivgasantel von 5 % in der Gasmischung bildet sich ein Staub auf der
Gasdusche (die chemische Zusammensetzung des Staubs wurde wegen der geringen Menge
nicht ermittelt), was bedeutet, daß bei Gaszugabe sofort an der Gasdusche chemische
Reaktionen mit Bildung einer festen Phase ablaufen. Diese Prozesse führen zur Reduzierung
des Anteils der Schichtbestandteilchen (Aluminium- und Saurstoffatome), die die
Probenoberfläche erreichen können.
70 Ergebnisse
0 1 2 30.4
0.8
1.2
1.6
b
a
Ver
hältn
is V
O2/V
AlC
l 3
Abscheiderate (µm/h)
2
4
6 Reaktivgasanteil V
O2 +
AlC
l3 %
Abb. 5.30: Abscheiderate von Al2O3 in Abhängigkeit von:
a) dem Verhältnis VO2/VAlCl3 bei dem konstanten Reaktivgasanteil in der
Gasmischung von 2.3 % ( )
b) dem Reaktivgasanteil in der Gasmischung bei konstantem VO2/VAlCl3-
Verhältnis von 0.78 ( )
5.2.8 Tr ibologisches Verhalten
Die tribologischen Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten wurden mittels Tribometer-
messungen in Stift-Scheibe-Geometrie untersucht. Zur Untersuchung kamen die bei 580 °C
und unterschiedlichen Kathodenleistungsdichten auf Warmarbeitsstahl abgeschiedenen
Schichten. Der Gegenkörper bestand aus einer Al2O3-Kugel mit Durchmessern von 5 mm und
7 mm, die Gleitgeschwindigkeit betrug 10 cm/s und die Normalkraft 10 N. Für alle Proben
wurde ein Gleitweg von 1000 m gewählt.
Ergebnisse 71
Abb. 5.31 Härte und reduzierter Elastizizätsmodul der Proben, abgeschieden bei 580 °C
und verschiedenen Kathodenleistungsdichten
In Abb. 5.31 sind die Schichteigenschaften bezüglich ihrer Härte und Elastizität dargestellt.
Die Untersuchungen wurden bei Raumtemperatur und bei 500 °C durchgeführt. In Abb. 5.32
ist ein exemplarischer Verlauf der Untersuchung dargestellt. Hier kam es zu Schwierigkeiten
bei den Messungen. Viele Proben waren nach dem Ende des Tests teilweise bis tief in das
Grundmaterial verschlissen. Deswegen sind nur die Daten ausgewählt, die gerade nach
Beginn des Tests aufgenommen wurden.
2 4 680
100
120
140
160
180
200
Elastizität Härte
Kathodenleistungsdichte (W/cm2)
Ela
stiz
itäts
mod
ul E
(G
Pa)
10
12
14
16
18
20H
ärte (GP
a)
γ-Al2O3 γ+α-Al2O3 α-Al2O3
rre
d.
72 Ergebnisse
Abb. 5.32: Reibungskoeffizient gegen Gleitweg der Probe, abgeschieden bei 1.5 W/cm2
2 4 6 80.0
0.3
0.6
0.9
1.2
1.5
Reibungskoeffizient bei Raumtemperatur (RT) Reibungskoeffizient bei 500 °C Abrasiver Verschleiß bei RT
Kathodenleistungsdichte (W/cm2)
Rei
bung
skoe
ffizi
ent
0
1
2
3
Abrasiver V
erschleiß 10
-12 (m2/N
)
γ-Al2O3γ+α-Al2O3 α-Al2O3
Abb. 5.33 Reibungskoeffizient und abrasiver Verschleiß der Al2O3-Schichten
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in Abb. 5.33 dargestellt. Die Untersuchungen
zeigen, daß der Reibungskoeffizient µ bei höherer Temperatur deutlich kleinere Werte
aufweist als bei Raumtemperatur. Es wurden keine großen Unterschiede der Werte der
Reibungskoeffizienten in Abhängigkeit von den Abscheidungsparametern gefunden. Für die
Untersuchungen bei Raumtemperatur lagen die Werte im Bereich von 0.7 bis 0.8 ±0.1. Bei
500 °C sank der Reibungskoeffizient bis auf 0.5±0.05.
Testparameter: Last: 10 N Gegenkörper: Al2O3
Gleitweg: 1000 m Geschw.: 10 cm/s Radius: 5 mm Temp.: RT
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.00.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
Rei
bung
skoe
ffizi
ent
Gleitweg [km]
Ergebnisse 73
5.2.9 Modelltests an Werkstoffverbünden
Die vorliegenden Arbeiten wurden in Rahmen eines SFB-Projektes durchgeführt. Die
spezielle Aufgabe war die Prüfung der Eignung der untersuchten Schichten für das
Thixoforming. Dazu wurden spezielle Modelltests verwendet, wie z. B. Schmelz- und
Auslagerungskorrosiontests und Thermoschockversuche.
5.2.10 Thermoschockverhalten
Um die beim Thixoforming auftretenden hohen Thermoschockbelastungen, insbesondere in
Kombination mit einer überlagerten mechanischen Beanspruchung während der
Nachdruckphase, simulieren zu können, wurde ein Thermoschockprüfstand aufgebaut und
eingesetzt. Eine genaue Beschreibung ist in Kapitel 3.3.4 gegeben.
Die Temperatur des Gegenkörpers, gegen den die untersuchte Probe gepreßt wurde, betrug
600 °C bzw. 1200 °C, der Anpreßdruck 78 MPa und die Haltezeit 7 s. Die Proben wurden
danach mit Stickstoff innerhalb von 15 s abgekühlt. Die Proben wurden nach dem Versuch
auf Schädigungen untersucht.
Abb. 5.34 Oberfläche und Querbruch der γ-Al2O3-Schicht nach dem
Thermoschockversuch, 200 Zyklen, 1000 °C
74 Ergebnisse
Bei γ-Al2O3 wurden die Untersuchungen bei einer Gegenkörpertemperatur von 1000 °C
durchgeführt. In Abb. 5.34 sind die Aufnahmen von der Oberfläche und vom Querbruch
dargestellt.
Danach wurden die α-Al2O3-Schichten bei höherer Temperatur untersucht. In diesen Fällen
wurde die Anfangstemperatur des Gegenkörpers auf 1230 °C gehalten, während des Versuchs
jedoch fanden stärkere Schwankungen der Temperatur wegen der zyklischen Arbeit des
gesamten Prüfstandes statt. Die mittlere Temperatur lag bei 1170 °C. Die Zusammensetzung
der Phasen auf der Oberfläche und innerhalb der Schicht wurde mittels EDX geprüft. Abb.
5.35 und 5.36 zeigen die Aufnahmen der gesamte Probe, der Oberfläche und des Querbruchs.
a) b)
Abb. 5.35: Probe a) und Oberfläche b) der α-Al2O3-Schicht nach dem
Thermoschockversuch, 400 Zyklen, 1170 °C
Die Ergebnisse der EDX-Messungen zeigen, daß sich auf dem unveränderten Al2O3 (Punkt 1)
Stahlreste des Gegenkörpers befinden (Punkte 2,3).
Diese Aluminiumoxidschichten wiesen bei den Untersuchungen bei erhöhter Temperatur
keine Anzeichen von Schichtversagen auf.
Ergebnisse 75
a) b)
Abb. 5.36: Oberfläche a) und Querbruch b) der α-Al2O3-Schicht nach dem
Thermoschockversuch, 400 Zyklen, 1170 °C
5.2.11 Korrosionsverhalten gegenüber Aluminiumlegierungen und Stahl
Das Korrosionsverhalten der Al2O3-Schichten wurde im Kontakt mit der flüssigen und
teilflüssigen Al-Legierung A 356 (AlSi7Mg: 7.0%Si, 0.3%Mg, Rest Al) und dem
teilflüssigen Stahl HS 6-5-2 (1.3343) geprüft. Die Untersuchungen von Prange zeigen, daß
sich zwischen dem unbeschichteten Warmarbeitsstahl und der Al-Legierung eine breite
Korrosionszone bildet, die in den Stahl hineinwächst und aus intermetallischen Phasen des
Systems Fe-Al besteht /111/. Sofern es zu einem Versagen der Beschichtung kam, z.B. am
Rand der Probe, führte dies zu weiteren Ablösungen der Schicht durch Diffusion von
Aluminium in den Stahl. Dieses Versagen und die Verbreiterung der Ablösungszone war bei
den Schmelzkorrosionuntersuchungen deutlich zu beobachten.
1
2
3
76 Ergebnisse
In Abb. 5.37 sind die Ergebnisse nach den Schmelzkorrosionversuchen in den Al-
Legierungen dargestellt.
a) b)
Abb. 5.37: Al2O3-Schichten nach den Schmelzkorrosionsversuchen in der Al-Legierungs-
Schmelze
Die Abbildung 5.37 a) zeigt den Rand der Probe. Hier an der Kante der Probe findet die
Ablösung der Schicht statt, danach korrodiert die Probe vom Rand zum Zentrum. Der Stahl
reagiert mit der Schmelze durch Bildung von intermetallischen Phasen, wobei eine deutliche
Volumenzunahme erfolgt. Diese Aufnahme demonstriert deutlich, wie die Korrosion sich
verbreitet. Ein Grund für die Ablösung der Schicht vom Substrat ist das Vordringen der Al-
Legierung durch die unbeschichteten Randstellen der Probe aufgrund der nichtbeschichteten
Rückseite der Probe.
Bei den Auslagerungskorrosionsversuchen im Kontakt mit teilflüssiger Al-Legierung wurden
vergleichbare Ergebnisse mit Schmelzkorrosionsversuchen erhalten. Die Schichten ließen sich
von dem Al-Legierungsbolzen nach den Versuchen restlos von den Proben entfernen, wobei
keine Interdiffusion von Aluminium in Stahl oder Schichtabplatzungen gefunden wurden.
Al-Legierung Al-Legierung
Stahl Stahl
Diffusionszone
Ergebnisse 77
Das Korrosionsverhalten der α-Al2O3-Schichten wurde auch bei höheren Temperaturen in
Kontakt mit dem teilflüssigen Stahl HS 6-5-2 untersucht. Die Temperatur wurde auf 1275 °C
gehalten, was einem 20-30 % flüssigen Anteil des Stahles entspricht. Hier kamen die TZM-
Proben zum Einsatz. Aufgrund der höheren Löslichkeit des Mo im Stahl bildet sich im Fall
der Schichtablösungen eine breitere Diffusionszone. Abbildung 5.38 b) zeigt die Aufnahme
einer α-Al2O3-Schicht, abgeschieden mittels HTCVD, wobei die Bildung der Diffusionszone
deutlich ausgeprägt ist und die Reste der Schicht sich in der Schmelze befinden.
In Abb. 5.38 a) ist die Vermeidung von Interdiffusion durch PECVD-α-Al2O3 dargestellt.
a) b)
Abb. 5.38: α-Al2O3-Schichten nach den Schmelzkorrosionsversuchen
TZM
Stahl
αααα-Al2O3
αααα-Al2O3
Diffusions-zone
78 Diskussion
6. Diskussion der Versuchsergebnisse
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Al2O3-Schichten aus einer AlCl3-H2-O2-Ar-
Gasmischung mittels PECVD hergestellt und bezüglich ihrer Morphologie,
Zusammensetzung, Struktur und mechanischen Eigenschaften charakterisiert. Um den
Mechanismus der Abscheidung und den Einfluß verschiedener Abscheideparameter auf das
Schichtwachstum und die Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten zu interpretieren,
werden die experimentelle Ergebnisse im folgenden Kapitel im Vergleich untereinander
sowie im Vergleich mit Literaturdaten diskutiert.
6.1 Morphologie und kr istallographische Struktur
Es wurde gefunden, daß sich die kristallographische Struktur des Al2O3 in deutlicher
Abhängigkeit von den Abscheideparametern wie Temperatur und Kathodenleistungsdichte
ändert. Die gesamten Ergebnisse lassen sich in einem schematischen Diagramm darstellen
(Abb. 6.1). In dem Diagramm sind alle Daten der Abscheidungen mit dem Astral- und dem
Melec-Pulser eingetragen.
500 520 540 560 580 600 620
2
4
6
8
Kat
hode
nlei
stun
gsdi
chte
(W
/cm
2 )
Temperatur (°C)
amophous+γ-Al2O
3
γ-Al2O
3
γ+α-Al2O
3
α-Al2O
3
I
II
III
IV
Abb. 6.1: Phasendiagramm der Änderung der kristallographischen Struktur von Al2O3
Diskussion 79
Entsprechend den nach der Abscheidung ausgebildeten Phasen ist der gesamte Bereich in vier
Zonen geteilt. Die bei relativ niedrigen Temperaturen und Kathodenleistungsdichtungen
(Zone I) abgeschiedenen Schichten bestehen aus amorphem und γ-Al2O3 und weisen nur
schwach ausgeprägte γ-Struktur auf. Mit dem Anstieg der Temperatur und der
Kathodenleistungsdichtung (Zone II) steigen die Intensitäten der XRD-Linien, was auf eine
wesentlich besser ausgeprägte kristalline γ-Al2O3 Struktur hinweist. Die bei den Bedingungen
der Zone III aufgebrachten Schichten zeigen eine zweiphasige Struktur, die aus γ- und α-
Phasen besteht. Eine weitere Erhöhung der Temperatur und Kathodenleistungsdichte führt zur
Abscheidung von reinem α-Al2O3 (Zone IV).
Der Einfluß der Temperatur auf die kristallographische Struktur der Al2O3-Schichten wurde
von Täschner et al. untersucht. Bei einer Plasmaleistung von 0.8 W/cm2 bis 1.2 W/cm2 bildet
sich die α-Phase erst bei 600 °C und reines α-Al2O3 bei 700 °C /71,72/.
Die Erhöhung der Kathodenleistungsdichte bis 6.6 W/cm2 ermöglicht die Abscheidung von
reinem α-Al2O3 schon bei 600 °C.
a) b)
Abb. 6.2: Phasendiagramm der Änderung kristallographischen Struktur von Al2O3:
a) nach Abscheidung mit dem Melec-Pulser
b) nach Abscheidung mit dem Astral-Pulser
500 550 600
2
4
6
8
γ-Al2O
3
γ+α-Al2O
3
α-Al2O
3
Kat
hode
nlei
stun
gsdi
chte
(W
/cm
2 )
Temperatur (°C)
I I
IV
I I I
500 520 540 560 580 600 6200
2
4
6
8
amophous+γ-Al2O
3
γ-Al2O
3
γ+α-Al2O
3
α-Al2O
3
Kat
hode
nlei
stun
gsdi
chte
(W
/cm
2 )
Temperatur (°C)
IV
I I I
I I
I
80 Diskussion
Aus den Diagrammen (Abb. 6.2 a) und b)) folgt, daß die Tendenz zur Änderung der
kristallographischen Struktur der abgeschiedenen Al2O3-Schichten für beide verwendete
Generator-Pulser-Systeme gilt.
Die Phasenumwandlung zeigt keinen Unterschied zu dem schon in /71,72/ beschriebenen
Weg und läuft folgendermaßen: amorph→γ-Al2O3→α/γ-Al2O3→α-Al2O3, wobei die Bildung
der α-Phase ab 550 °C stattfindet.
Für die Ausbildung der Struktur der aufwachsenden Schicht sind hauptsächlich die
Beweglichkeit und die Lebensdauer der auf der Oberfläche absorbierten Teilchen
verantwortlich /61/. Bei ausreichender Beweglichkeit sind die adsorbierten Atome in der
Lage, einen Bindungsplatz mit stärksten Bindungen zu besetzen. Diese Beweglichkeit ist in
erster Linie von der Temperatur abhängig /61/. Die Temperatur liefert die nötige Energie, um
die Potentialwälle zu überwinden.
Durch die Zusammenstöße der adsorbierten Teilchen mit einfallenden Ionen erhalten sie eine
zusätzliche Energie, die zu einer erhöhten Beweglichkeit führt. Dabei kann die
kristallographische Struktur geändert werden. Man findet in der Literatur die Nachweise, daß
der Anteil einer ausgebildeten Phase von der Energie der während des Abscheidens
auftreffenden Ionen abhängt (wasserstoffhaltiger und wasserstoffarmer amorpher Kohlenstoff
und Bornitrid) /61/.
Abb. 6.3 gibt schematisch die wesentlichen Prozesse während des Schichtwachstums auf der
Oberfläche wieder:
a) Adsorption von Teilchen aus dem Gasraum;
b) Oberflächendiffusion;
c) Bildung von Dimeren;
d) Wachstum durch Oberflächendiffusion;
e) Wachstum durch direkte Anlagerung aus der Gasphase;
f) Adsorption von Dimeren;
g) Desorption.
Diskussion 81
Abb. 6.3: An dem Wachstum dünner Schichten beteiligte Prozesse (nach /116/)
Im ersten Schritt wird nur der Einfluß der Substrattemperatur auf die Struktur der Schichten,
ausgehend vom Dreizonenmodell von Movchan und Demchishin /94/, betrachtet. Hier ist
entscheidend für das Schichtwachstum und damit für die Morphologie und die Qualität der
Schichten die Beweglichkeit der kondensierenden Teilchen. Die Beweglichkeit ist von der
Substrattemperatur und der Energie der Teilchen abhängig. Dabei wird das Verhältnis Ts/Tm
(Ts-die Substrattemperatur in K während der Abscheidung und Tm-die Schmelztemperatur des
Beschichtungsmaterials) als ein Kriterium für die Beweglichkeit postuliert (je höher Ts/Tm,
um so größer ist die Beweglichkeit der Teilchen). Bei der gewählten Abscheidetemperatur
von 500°C bis 620 °C beträgt das Verhältnis Ts/Tm 0.33-0.38 für Aluminiumoxid
(Schmelztemperatur: 2051 °C). Bei diesem Verhältnis (Ts/Tm>0.3) ist das Schichtwachstum
durch Oberflächendiffusion bestimmt. Nach Demchishin entspricht dieses Verhältnis für
Oxide der Zone 2 (s. Abb. 2.11), wo eine dicht gepackte Stengelstruktur (Kolumnarstruktur)
mit einer Oberfläche geringer Rauheit ausgebildet werden sollte.
Die aufwachsende Schicht befindet sich unter einem ständigen Beschuß mit energetischen
Teilchen, was die Beweglichkeit der Adatome durch Bombardement erhöht. Deswegen
verschieben sich die Grenzen des vorgeschlagenen Modells. Ein Strukturmodell nach Messier
fügt die Wirkungen der Temperatur und der Ionenenergie (Abb. 6.4 a)) zusammen.
82 Diskussion
a) b)
Abb. 6.4: Erweitertes Drei-Zonen-Struktur Modell nach Messier /93/ a) und reale
Struktur der Schicht nach Barna /128/ b) (high und medium sind der Umfang
der Verunreinigungenkonzentrationen)
Die Bildung und die Struktur der mittels PECVD aufgebrachten Schichten ist nicht deutlich
untersucht.
Die Morphologie abgeschiedener Al2O3-Schichten weist keine kolumnare Struktur auf. In
Abb. 5.8 ist die Morphologie des abgeschiedenen α-Al2O3 dargestellt. Weiter zeigen die
Berechnungen der Korngröße für α-Al2O3 nach der FWHM-Methode Werte von 17.6-
18.3±3.1 nm.
Der Wechsel der Struktur zwischen kolumnarem und feinkörnigem Wachstum ist
hauptsächlich von der Anzahl der in das Gitter eingebauten Fehlstellen und Versetzungen
abhängig. So steigt bei der Abscheidung von (Ti,Al)N mit Erhöhung der Spannung (BIAS)
die Zahl der Defekte /114/. Oberhalb einer bestimmten Anzahl wirken die Fehlstellen als neue
Kristallisationskeime; dabei bildet sich keine säulenformige Struktur, sondern eine Struktur
mit kleinen, länglichen Kristalliten, deren Wachstum immer wieder durch neu entstehende
unterbrochen wurde/115/.
Barna erklärte die Bildung einer feinkörnigen Morphologie durch den Einfluß von
Verunreinigungen. Die höhere Konzentration der Verunreinigungen kann das Wachstum
eines Kristalls vollständig blockieren. In diesem Fall fährt die Kondensation durch
wiederholte Keimbildung auf der Oberfläche der Primärkristalle fort. Aufgrund verminderter
0.33 0.38Ts/Tm
Diskussion 83
Mobilität an der Kristallgrenze verschieben sich die Zonengrenzen des von Messier
vorgeschlagenen idealen Modells (Abb. 6.4 b) /128/.
Die Bildung einer höheren Anzahl von Fehlstellen aufgrund der höheren eingesetzten
Spannung (700V – 900 V) /114, 115/ und die Anwesenheit von Verunreinugungen /128/, wie
z.B. Chlor, führt gleichzeitig zur Bildung einer feinkörnigen Struktur der Al2O3-Schichten.
Man könnte vermuten, daß das von Messier vorgeschlagene Modell die Struktur der
abgeschiedenen Schichten näherungsweise beschreiben kann, wobei sich die Zonengrenzen
verschieben können.
Aus diesen Überlegungen folgt, daß die Bildung der kristallographischen Struktur und die
Anzahl der Fehlstellen und damit die Morphologie von der Energie der auf die Oberfläche
treffenden Ionen abhängig sind.
Deswegen ist es wichtig, die mittlere Energie der auftreffenden Ionen zu beurteilen. Die
Energie der einfallenden Ionen hängt im Wesentlichen von den Eigenschaften der
Kathodengrenzschicht ab. In dieser Region werden Ionen in Richtung Kathode beschleunigt.
Im Falle, daß die freie Weglänge der Ionen im Gas nicht groß gegenüber der
Kathodengrenzschicht ist, erfahren die Gasionen aufgrund verschiedener Stöße
Energieverluste. Nach einem Modell von Davies und Vanderslice gelangen nur wenige Ionen
auf die Oberfläche mit einer Energie, die der Elektrodenspannung entspricht /112/. In der
vorgeschlagenen Verteilungsfunktion
−−
λ−
−
λ=⋅
−2
1
2
1
0
11exp12 c
k
c
kc
V
Vl
V
Vl
dV
dN
N
V
sind N0 die Gesamtzahl von Ionen, λ die mittlere freie Weglänge der Ionen, lk die Länge des
Kathodenfall, dN die Zahl auftreffenden Ionen mit einer Energie zwischen eV und eV+edV
und Vc die Elektrodenspannung.
Die Ergebnisse der Simulation zeigen, daß, je höher das Verhältnis lK/λ ist, um so weniger
Ionen mit höherer Energie in der Lage sind, an die Kathodenoberfläche zu gelangen. Die freie
Weglänge λ der Ionen im Gas liegt in derselben Größenordnung wie die freie Weglänge der
Neutralteilchen.
Diese freie Weglänge läßt sich nach folgender Gleichung berechnen
σ=λ
n2
1,
84 Diskussion
wobei σ die Stoßwirkungsquerschnitte und n die Neutralgasdichte sind. Mit der Annahme aus
/112/, daß der Stoßwirkungsquerschnitt für Ar 2-3*10-15 cm2 und für H2 6-8*10-16 cm2 beträgt,
wird für eine Gastemperatur von 600 °C und einen Druck von 175 Pa die berechnete freie
Weglänge für Ar 0.243-0.162 mm, 0.8-0.6 mm für H2.
Die für die Al2O3-Abscheidung verwendete Gasmischung besteht hauptsächlich aus H2 (83
%) und Ar (15 %.). Deswegen wurden für diese Gase folgende Überlegungen durchgeführt.
Die gemessene Stromdichte bei dem oben genannten Druck, der Temperatur und der
Spannung von 720 V beträgt 7 mA/cm2 für Ar und für H2 2 mA/cm2.
Die Dicke der Kathodengrenzschicht lK läßt sich näherungsweise aus dem Boguslawsko-
Langmuir-Gesetz berechnen:
wobei εo die Dielektrizitätskonstante, M i die Masse des Ions, U das Potential über der Länge lk
und J-Stromdichte bedeuten.
Die Berechnungen zeigen, daß die Länge des Kathodenfalls für Ar im Bereich von 1 mm und
für H2 im Bereich von 8 mm liegt, daher wird das Verhältnis lK/λ in der Großordnung von 4 -
6 für Ar und 10 - 13 für H2 liegen.
Mit diesen Daten wurde die Ionenenergie-Verteilung berechnet (Abb. 6.5).
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.00.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
lk/λ=14
lk/λ=5
U/UE
dU
dN
N
U
lE
k
)2(0
λ
Abb. 6.5: Berechnete Ionenenergie-Verteilung nach /112/
2
3
20
9
24UM
el
Ji
K
i
ε= ,
Diskussion 85
Da die Dicke der Kathodengrenzschicht bei unseren experimentellen Bedingungen nur
geringfügig von angewandten Spannung abhängt /129/ und mit der Berücksichtigung der
Zusammensetzung der Gasmischung werden die Werte lK und λ nährungsweise 7.1 und 0.51
mm sein daher wird das Verhältnis lK/λ bei etwa 14 liegen und bleibt constant in ganzem
Bereich der verwendeten Spannung.
Der Anteil von Ionen, die auf die Kathodenoberfläche mit einer Energie höher als 0.4UE
auftreten, wird klein (die gestrichene Fläche in Abb. 6.5). Offensichtlich ist es wahrscheinlich,
daß einige Ionen die Energie bis 0.4-0.6UE besitzen. Das bedeutet, daß die Energie der
energiereichen Ionen die Werte von einigen hundert eV erreichen kann.
Mit der Annahme, daß nur Ion-Molekül Zusammenstöße zu einem Ladungsaustausch führen,
könnte die mittlere Ionenenergie nach /129/ berechnet werden:
λ−λ=2
2
kkci ll
VE
Nach dieser Gleichung wird die mittlere Ionenenergie für angewandte Spannungen von 720 V
und 905 V im Bereich von Ei≈70 und 90 eV liegen.
Nach diesen Überlegungen folgt, daß sich die Schicht während des Prozesses unter ständigem
Ionenbeschuß befindet. Dies führt zu einer Erhöhung der Defektstellenkonzentration an der
Oberfläche und zu einer größeren Beweglichkeit der an der Oberfläche adsorbierten Partikeln.
6.2. Elastizität, Här te und Dichte der Schichten
Die mittels PECVD abgeschiedenen Schichten können sehr unterschiedliche Qualitäten
besitzen. Wie schon in Kapitel (4.5.2) gezeigt wurde, liegen die gemessenen Werte von
Elastizitätmodul und Härte für abgeschiedenes α-Al2O3 weit unter dem von Korund-Standard
(69% für den reduzierten Elastizitätsmodul und 67 % für die Härte).
Dieser Unterschied zwischen Literatur und experimentellen Daten könnte durch die Änderung
der Dichte erklärt werden. Für Korund beträgt die Dichte 3.97 g/cm3 und für metastabiles γ-
Al2O3 3.79 g/cm3 nach /2/.
.
86 Diskussion
3.0 3.2 3.4 3.6 3.8 4.0
200
240
280
320
Dichte (g/cm3)
Ela
stiz
itäts
mod
ul (
GP
a)
16
20
24
28
32
Här
te (
GP
a)
PECVD-α-Al2O3
α−Al2O3-Standard
red .
Abb. 6.6: Reduzierter Elastititätsmodul und Härte von Al2O3-Schichten in Abhängigkeit
von der Dichte
Für die bei verschiedenen Abscheideraten und 600 °C und 6.6 W/cm2 abgeschiedenen
Schichten wurde die Dichte aus gravimetrischen Messungen berechnet. Der Einfluß der
Dichte auf die mechanischen Eigenschaften (reduzierter Elastizitätsmodul und Härte) des α-
Al2O3 ist in Abb. 6.6 dargestellt. Bei einer Abscheiderate der Schichten von 0.5-0.6 µm/h ist
nach den Messungen ein Dichteanstieg zu beobachten. Dabei sinkt die Konzentration der an
der Reaktion beteiligen Partner bis auf 1.1 % in der Gasmischung (Abb. 6.7).
Die Berechnungen der Korngröße nach FWHM-Methode für diese α-Al2O3-Schichten zeigen,
daß mit einem Dichtanstieg von 3.1-3.2 g/cm3 auf 3.6 g/cm3 auch die mittlere Korngröße von
18.5-18.9±1.2 nm auf 21.4±1.1 nm steigt.
Mit einer Abscheiderate von 1.2-2 µm/h weisen die α-Al2O3-Schichten die Werte des
reduzierten Elastizitätsmoduls von 210±8 GPa und der Härte von 21.5±1 GPa auf. Die
gemessene Dichte dabei betrug 3.2 g/cm3.
Einen höheren Einfluß auf die Dichte und damit auf die mechanischen Eigenschaften kann die
chemische Zusammensetzung haben.
Diskussion 87
α-Al2O3-Korund
0.4 0.8 1.2 1.6 2.0
2.8
3.2
3.6
4.0
Dic
hte
(g/
cm3 )
Abscheiderate (µm/h)
Abb. 6.7: Dichte von Al2O3-Schichten in Abhängigkeit von der Abscheiderate
Patscheider erklärt die niedrigen Werte der Dichte durch die Bildung von Wasser oder OH im
Plasma, die weiter zur Bildung von (AlOx(OH)y)-Niederschlägen führen. Dabei führt die
höhere Reaktionsrate von AlCl3 mit OH zu einer unvollständigen Entwässerung des Materials
und zu einer Schicht, die eine geringe Dichte aufweist /64/. Schneider hat für seine Schichten
gefunden, daß die Anwesenheit von Wasserstoff (ca. 12 at.%) zur einer Reduzierung der
Dichte und des Elastizitätsmoduls führt.
Die OES-Messungen zeigen die Anwesenheit von OH-Verbünden im Plasma. Diese
Komplexe können auf der Oberfläche adsorbiert werden und eine (AlOx(OH)y)-Verbindung
bilden. Im Fall eines schnellen Schichtwachstums läuft die Entwässerung nicht vollständig ab.
Die chemische Zusammensetzung zeigt einen erhöhten Chloranteil von ca. 4-6 at. % in allen
Schichten. Chlor auch kann in den Poren absorbiert werden, was wieder zu einer Abnahme
der Dichte führt /64/.
88 Diskussion
6.3. Thermische Stabilität der Schichten
Zur Überprüfung der thermischen Stabilität der abgeschiedenen γ-Al2O3-Schichten wurde
diese bei 700 °C bis 1000 °C mit steigender Temperatur geglüht. Die Umwandlung von γ-
Al2O3 in α-Al2O3 beginnt bei 750-800 °C und verläuft ohne Bildung von anderen
metastabilen Phasen. Dieses Ergebnis ist mit den in der Literatur gefundenen Daten konsistent
/64,85,74/. Die Umwandlung des γ-Al2O3 in α-Al2O3 (G = -14.5 kJ/mol) bei 800 °C ist
thermodynamisch gegenüber der Umwandlung von γ-Al2O3 in δ- (G = -6.795 kJ/mol) und
κ-(G = -5.259 kJ/mol) Al2O3 begünstigt.
In γ-Al2O3 liegen zwei Drittel der Aluminiumatome in oktaedrischer Koordination vor, in α-
Al2O3 befinden sich die Al-Atome in Oktaederlüken. Bei der Umwandlung findet eine
umfassende Restrukturierung der Koordinatiossphäre von Aluminium statt (die
Koordinationszahl der Al-Atome ändert sich von 4 bis 6). Die höheren Temperaturen
ermöglichen eine Umlagerung von Aluminiumatomen von teraedrischen auf oktaedrische
Gitterplätze /64,45/.
6.4. Adhäsion und tr ibologisches Verhalten der Schichten
Die Haftfestigkeit der Al2O3-Schichten wurde mittels des Scratchtests geprüft. Großen
Einfluß auf die Meßergebnisse haben neben der Adhäsion das Reibungsverhalten zwischen
Schicht und Diamant, die Schichtdicke, die Substrathärte und die Schichthärte. Deswegen ist
diese Methode wegen seiner Reproduzierbarkeit besonderes für Relativmessungen geeignet.
Für den praktischen Einsatz der Al2O3-Schichten ist eine möglichst hohe Haftfestigkeit
erforderlich. Die Messungen mit dem Scratchtest zeigen eine deutliche Erhöhung der
kritischen Last von auf vorher nitriertem Stahl abgeschiedenem Al2O3. Diese Tendenz wurde
von verschiedenen Autoren beschrieben /125, 126/. Steinmann erklärt diese Ergebnisse durch
die Erhöhung des plastischen Widerstandes des Substrats, ausgehend davon, daß die kritische
Last ein Maß für die Deformation ist /127/.
Diskussion 89
Almond berichtet, daß es für die Verbesserung der Haftfestigkeit wünschenswert ist, eine
plötzliche Änderung der elastischen und mikrostrukturellen Eigenschaften zu vermeiden
/128/.
Die besseren Werte nach dem Scratchtest für das System nitrierter Stahl-Al2O3-Schicht lassen
sich mit einem niedrigen Gradient des E-Moduls und der Härte erklären. Abb. 5.28 zeigt die
Änderungen der Härte und des Elastizitätsmoduls vom Kern der Probe zur Oberfläche. Der
Stahl und die Schicht weisen geringfügige Unterschiede des Elastizitätsmoduls (205 ±8 GPa
für den Stahl und 198 ±5 für das Al2O3) auf. Die Härte der Probe nach dem Nitrieren nimmt
von der Mitte der Probe zur Oberfläche zu (von 7±0.3 GPa bis zu 11±0.5 GPa). Damit steigt
der Widerstand des Substrats gegen plastische Deformation.
Die Untersuchungen des tribologischen Verhaltens der Al2O3-Schichten wurden mittels eines
Tribometers in Stift-Scheibe-Geometrie durchgeführt. Die bei einer Kathodenleistungsdichte
von 5.3 W/cm2 und 6.6 W/cm2 beschichteten Proben waren nach dem Ende des Tests
teilweise bis tief in das Grundmaterial verschlissen.
Aluminiumoxid als heteropolarer Stoff ist sehr stabil und neigt nur in geringem Maße zu
Wechselwirkung und ist darüber hinaus spröde /117/. Die Sprödigkeit des Al2O3 könnte als
Ursache in Frage kommen.
Aus Abb. 5.33 folgt, daß der abrasive Verschleiß für die α-Al2O3-Schichten höher ist als für
die Schichten mit einer α+γ-gemischten oder einer reinen α-Struktur. Dieser steigende
abrasive Verschleiß läßt sich mit der Änderung der Schichteigenschaften begründen.
Abgeplatzte α-Al2O3-Teilchen, die in Kontakt mit der Oberfläche kommen, führen bei
Weiterführung des Reibungstests zu einem kontinuierlich steigenden Verschleiß.
6.5. Kor rosions- und Thermoschockverhalten der Schichten
Das Korrosionsverhalten der Al2O3-Schichten wurde im Kontakt mit Al-Legierungen und
Stählen geprüft. Die Aluminiumoxidschichten zeigen bei den Schmelzkorrosionsversuchen
im Kontakt mit flüssiger Al-Legierung bei 740 °C keine Interdiffusion zwischen der Schicht
und der Schmelze und keine Anzeichen von Schichtablösungen.
90 Diskussion
Die gleichen Ergebnisse wurden nach den Schmelzkorrosionsversuchen bei einer Temperatur
von 1275 °C im Kontakt mit teilflüssigem Stahl HS-6-5-2 erhalten, wobei aufgrund
chemischer Inaktivität des α-Aluminiumoxids kein Nachweis für die Interdiffusion zwischen
Schicht und der Schmelze gefunden.
Abb. 5.38 b) zeigt die Reste von α-Al2O3 in Stahl. Diese Ergebnisse zeigen, daß α-Al2O3 im
Vergleich zu TiB2 und (Ti,Al)N einen besseren Korrosionsschutz gegen den Stahl bietet
/110/.
Das stimmt gut überein mit dem von Kramer und Judd betrachteten chemischen Verschleiß,
wobei das Aluminiumoxid einen besseren chemischen Widerstand und eine geringere
Löslichkeit in Stahl im Vergleich zu z. B. TiN, TiC, TiB2 usw. aufweist /124, 2/.
Mittels der Thermoschockversuche wurden die thermischen Belastungen zusammen mit
mechanischen und chemischen Belastungen, die während des Thixoformingsprozesses
auftreten, simuliert. Die Ergebnisse zeigen keinen Nachweis von Schichtversagen von γ-
Al2O3 bei T ≤ 1000 °C und von α-Al2O3 bei T ≤ 1170 °C (s. Abb. 5.34 b) und Abb. 5.36 a)).
Bei diesen Bedingungen kommt es zum Schichtversagen von untersuchtem (Ti,Al)N und TiB2
aufgrund von Materialanklebungen des flüssigen Anteils der Thixolegierung auf der
Oberfläche /110/. Chemische Inaktivität des Aluminiumoxids führt zu niedriger Klebneigung
des Thixomaterials mit der Oberfläche und zu einer Verminderung des Schichtversagens.
Zusammenfassung 91
7. Zusammenfassung
Aluminiumoxid-Schichten wurden in dieser Arbeit mittels PECVD aus AlCl3-O2-H2-Ar-
Gasmischen abgeschieden. Der Einfluß der Prozeßparameter auf die Zusammensetzung, die
gebildeten Phasen und die Oberflächenmorphologie wurde mit verschiedenen
Untersuchungsverfahren ermittelt. Als mechanische Kenngrößen wurden die Härte, der
Reduzierte Elastizitätsmodul und die kritische Last im Scratchtest zur Beschreibung der
Adhäsion bestimmt.
Die Abscheidetemperatur lag im Bereich von 500-600 °C, was der oberen Grenze der
Anlaßtemperatur von gebräuchlichen Warmarbeitsstählen entspricht. Besonderes Augenmerk
wurde auf die Entwicklung der Möglichkeiten zur Abscheidung von nichtleitenden
Oxidschichten mit plasmaunterstützten CVD-Verfahren und auf die Senkung der
Abscheidetemperatur bei der Herstellung von thermisch stabilen α-Al2O3-Schichten gelegt.
Die chemische Zusammensetzung der Schichten wurde mittels EPMA und XPS untersucht.
Alle Schichten zeigen ein Al/O Verhältnis von 0.58-0.61 bei einer Cl-Konzentration ≤ 6.8 % .
Struktur und Morphologie der Schichten wurden mittels XRD und SEM bestimmt. Dabei
wurden die Änderung der kristallographischen Struktur und die Morphologie der Schichten in
Abhängigkeit von der Abscheidetemperatur und der Kathodenleistungsdichte ermittelt. Die
Umwandlung des metastabilen γ-Al2O3 in die thermodynamisch stabile α-Phase findet bei
gleichzeitiger Erhöhung der Temperatur und der Kathodenleistungsdichte statt. Dann weisen
die Schichten, abgeschieden bei T ≥ 600 °C und einer Kathodenleistungsdichte ≥ 6.6 W/cm2,
reine, deutlich ausgeprägte Struktur von α-Al2O3 auf.
Die Morphologie der Schichten ändert sich in gleicher Abhängigkeitstendenz von
feinkörniger Struktur, bestehend aus kleinen globulitischen Körnen, zu rekristallisierter
Struktur mit relativ großen Körnen. Die Oberfläche von α-Al2O3-ist viel rauher als die von γ-
Aluminiumoxid Schichten.
Die durchgeführten OES-Messungen am Plasma bestätigen, daß eine Dissoziation von AlCl3-
Molekülen im Plasma nur bei Zugabe des Sauerstoffs erfolgt.
Zur Überprüfung der thermischen Stabilität und der Umwandlungstemperatur abgeschiedener
γ-Al2O3-Schichten wurden die Proben geglüht und anschließlich mittels XRD charakteriesiert.
Die Ergebnisse zeigen den Beginn der Umwandlung nur bei Temperaturen von 800 °C – 850
92 Zusammenfassung
°C und die Bildung von α-Phase direkt aus γ-Al2O3 ohne Ausbildung anderer metastabiler
Aluminiumoxidphasen.
Die mechanischen Eigenschaften der Schichten sind von der Struktur und der Dichte
abhängig. Die Werte von 260±10 GPa für Er-Modul und 25±1.5 GPa für die Härte wurden für
α-Al2O3 bei einer gemessenen Dichte von 3.6± 0.1 g/cm3 bestimmt. Die zweiphasigen
Schichten, bestehend aus γ-und α-Phasen, weisen eine deutlich niedrigere Härte von 15 ±1.5
GPa und einen reduzierten Elastizitätsmodul von 170±10 GPa auf.
Zur Verbesserung der Haftfestigkeit der Schichten wurden verschiedene Vorbehandlungen
getestet. Die besten Eigenschaften bezüglich der kritischen Last beim Scratchtest bis zu 50 N
zeigen Schichten auf einem vorher nitrierten Stahl. Die Aluminiumoxidschichten auf einem
nichtbehandelten Warmarbeitsstahl zeigen kleinere Werte der kritischen Last und frühzeitiges
Versagen bei den Untersuchungen der tribologischen Eigenschaften.
Die Korrosionsversuche im Kontakt mit flüssigen und teilflüssigen Al-Legierungen und Stahl
zeigen besonders gutes Verhalten und weisen nach, daß die Schichten in der Lage sind, die
Substratoberfläche vor Korrosionsangriff zu schützen. In den Thermoschockversuchen
zeigten insbesondere die Schichten mit einphasigem α-Al2O3 ein günstiges Verhalten.
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, daß die bei relativ niedriger Temperatur
abgeschiedenen kristallinen α-Al2O3-Schichten für einen Einsatz als Korrosionsschutzschicht
auf Thixo- und Druckgußwerkzeugen für Al-Legierungen und bei Temperaturen bis 1170 °C
sogar für Stähle vielversprechend und geeignet sein können.
Ausblick auf weitere Arbeiten 93
8. Ausblick auf weitere Arbeiten
Obwohl PECVD in jüngster Zeit eine wichtige Verfahrensrichtung in der
Beschichtungstechnik geworden ist, wird der Reaktionsmechanismus der Abscheidung nicht
vollständig aufgeklärt.
Zukünftige wissenschaftliche Arbeiten müssen diesen Mangel deutlich reduzieren.
Die Schwierigkeiten basieren auf der Ausbildung eines schwierig zu definierenden Plasmas,
das aus verschiedenen angeregten Spezies besteht. Um die Bildung und das Verhalten dieser
Spezies im Plasma zu erklären, sollten gleichzeitige Untersuchungen mittels OES und
Massenspektometrie durchgeführt werden. Dabei hat die Kenntnis der Lebensdauer
unterschiedlicher Teilchen im Plasma und ihrer Energie große Bedeutung.
Um den Einfluß der Energie der auf die Oberfläche treffenden Ionen und des
Ionisierungsgrads des Plasmas genau zu untersuchen, sollten auch Messungen mit einer
Langmuir-Probe durchgeführt werden.
In der vorliegenden Arbeit wurde Einfluß der Kathodenleistugsdichte, der Temperatur und
des Reaktivgasanteils der Gasmischung auf die Schichteigenschaften untersucht. Die
abgeschiedenen α-Al2O3-Schichten weisen im Vergleich zum Korund-Standard niedrigere
Werte der Härte und der Elastizität auf. Um die Abscheidung von Aluminiumoxid zu
optimieren, sollten noch andere Abscheideparameter, z. B. Frequenz oder Ar- und H2-Anteile
in der Gasmischung, betrachtet werden.
Alle abgeschiedenen Al2O3-Schichten zeigen nach XPS- und EPMA-Untersuchungen einen
über der Stöchiometrie liegenden Sauerstoffanteil in der Schichtzusammensetzung. Um die
Existenz der OH-Bindungen in den Schichten zu untersuchen, sollten die Messungen mittels
NRA (nuclear reaction analysis) durchgeführt werden.
Der gefundene erhöhte Chlor-Anteil in der Schicht kann die drastische Änderung der
Wachstumstruktur der Schichten und somit die mechanischen Eigenschaften verursachen. Die
Reduzierung dieses Chlor-Niveaus bleibt von großer Bedeutung.
Aluminiumoxid ist aufgrund seiner chemischen Inaktivität als Korrosionsschutzschicht für
Thixoformingwerkzeuge vielversprechend. Um dies zu bestätigen, sollten weitere praktische
Untersuchungen bei realen Prozesstemperaturen durchgeführt werden.
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Danksagung
Danksagung
Mein Dank gilt vor allem Herrn Prof. J.-M. Schneider und Prof. Dr.-Ing. D. Neuschütz für die
Aufgabenstellung und stete Betreuung dieser Arbeit mit vielen wichtigen Hinweisen und
Diskussionen und für die Übernahme des Referates und Koreferates..
Mein herzlichen Dank gilt Herrn Dr. rer. Nat. E. Münstermann für die freundliche sprachliche
Betreuung und Unterstützung, besonders bei der Behördengängen.
Weiterhin danke Herrn Dipl.-Ing. D. Kurapov für die interessante fachliche und
gewinnbringende Diskussionen. Für die vielfältige experimentelle und menschliche
Unterstützung bedanke ich mich bei Herrn J. Müller.
Mein Dank gilt außerdem Herrn Dr. rer. Nat. R. Cremer für die vielen konstruktiven
Ratschläge und Diskussionen.
Herrn Dipl. Phys. K. Martinez und Dipl. Phys. S. Kyrsta danke ich sehr für die XPS,
RHEEDS und EPMA Messungen. Für die Untersuchungen am Triboindentor danke ich Herrn
Dipl. Ing. R. Mertens.
Abschließend möchte ich mich bei allen Mitarbeitern des Lehrstuhls für die freundliche
Arbeitsatmosphäre und vielfältige Unterstützung bedanken, insbesondere Herrn D. Horbach,
Herrn M. Kaiser und Herrn S. Dondorf, die im Bereich mechanischer und elektronischer
Aufbau und Betreuung der Anlage meine Versuche ermöglicht haben.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meiner Eltern und meiner Frau Iryna für die Liebe,
menschliche Unterstützung und Geduld.
Lebenslauf
Persönliche Daten
Familienname: Kyrylov
Vorname: Oleksandr
Geboren am/in: 23.01.1969 in Odessa, Ukraine
Familienstand: verheiratet
Bildungsweg
1976 - 1986 Allgemeine Oberschule N32 in Odessa
Juni 1986 Abschluß: Allgemeine Hochschulreife
Hochschulausbildung
1986 - 1990 Studium an der Militärhochschule für Artillerie
Abschluß Diplom Bedienungs-Ingenieur für Artillerie
1990 - 1995 Studium an der Odessaer Staatlicher Akademie für Kälte
Juni 1995 Abschluß als Diplom-Ingenieur
Zusätzliche Studium
Sept. 1997 – Febr. 1999 DAAD-Stependiat an der RWTH Aachen, Lehrstuhl für
Wärmeübertragung und Klimatechnik
Berufliche Ausbildung
Sept. 1996 - Juni 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für
Kompressions- und Expansionsmaschinen an der
Odessaer Staatlicher Akademie für Kälte
Juni 1999 – August 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für
Theoretische Hüttenkunde und Metallurgie der
Kernbrennstoffe seit 1. März 2002 Lehrstuhl für
Werkstoffchemie