Abschlussbericht BMBF Energieeffizienz · Flüssigsilikonkautschuken [Kre91, Jar94, Wal95, Bri96,...

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Abschlussbericht Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Förderkennzeichen: 01LY0910A Akronym: Elastomer-SG F&E-Thema: KMU-Innovativ - Verbundvorhaben Klimaschutz: Steigerung der Energieeffizienz bei der Herstellung von Elastomerformteilen im Spritzgießprozess Laufzeit: 01.09.2009 - 31.12.2011 Projektpartner: Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen e.V. CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG Freudenberg Forschungsdienste KG MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs GmbH Opta GmbH Werkzeugbau Aachen, 30. Juni 2012

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  • Abschlussbericht

    Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

    Förderkennzeichen: 01LY0910A

    Akronym: Elastomer-SG

    F&E-Thema:

    KMU-Innovativ - Verbundvorhaben „Klimaschutz“: Steigerung der Energieeffizienz bei der

    Herstellung von Elastomerformteilen im Spritzgießprozess

    Laufzeit: 01.09.2009 - 31.12.2011

    Projektpartner: Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung in

    Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen e.V.

    CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG

    Freudenberg Forschungsdienste KG

    MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u.

    Vertriebs GmbH

    Opta GmbH Werkzeugbau

    Aachen, 30. Juni 2012

  • Kurzzusammenfassung

    Aufgrund langfristig stetig steigender Energiekosten sowie Anforderungen, die durch die

    Notwendigkeit zu Ressourcenschonung und Klimaschutz entstehen, steht auch die Elastomer

    verarbeitende Industrie vor der Herausforderung eine energieeffizientere Produktion zu

    ermöglichen. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter

    dem Förderkennzeichen 01LY0910A geförderten Forschungsvorhabens sollen Möglichkeiten

    aufgezeigt werden, den Energiebedarf beim Spritzgießen von Elastomerformteilen zu senken.

    Dazu haben sich folgende Partner zusammengeschlossen: CAS Computerunterstützte

    Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG, Reinbek, Freudenberg Forschungsdienste

    KG, Weinheim, MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs

    GmbH, Murr und Opta GmbH Werkzeugbau, Bensheim, sowie das Institut für

    Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen. Unter anderem die Werkzeug- und

    Materialtemperierung sowie die Prozessführung und Maschinenantriebe bieten ein erhebliches

    Einsparpotenzial.

    Die effiziente Werkzeug- und Materialtemperierung beim Elastomerspritzgießen wurde im

    Rahmen des Forschungsprojekts über innovative Prozesssteuerungs- und Heizkonzepte

    realisiert. Es ist ein Verfahren entwickelt worden, welches es erlaubt, die Massetemperatur

    beim Spritzgießen vor Werkzeugeintritt dynamisch zu steuern und die Start-Masse-

    Temperatur kurz vor Werkzeugeintritt zu erhöhen. Das dazu entwickelte Element erwärmt

    den Werkstoff dabei sowohl durch Wärmeleitung als auch dissipativ durch Scherung.

    Zusätzlich sorgt es für eine thermische Homogenisierung des Werkstoffs. Für das Werkzeug

    ist ein modernes, modulares Heizkonzept umgesetzt worden. Die eigentliche Werkzeugkavität

    wird dabei induktiv sowie mit elektrischen Widerstandsheizungen erwärmt. Die

    verschiedenen Heizelemente sind in die kavitätsgebenden Werkzeugbacken integriert und

    austauschbar. So kann unmittelbar der Einfluss der Erwärmungsmethode auf den

    Energieverbrauch erfasst werden. Zudem wird auf die außen angebrachten Heizplatten

    verzichtet und stattdessen formnestnah temperiert. Dadurch wird die zur Fertigung

    notwendige Energie gezielt dort eingebracht werden, wo sie gebraucht wird. Somit kann die

    Anfahrzeit des Prozesses deutlich reduziert werden, da nur vergleichsweise geringe

    Werkzeugmassen erwärmt werden müssen. Außerdem konnte das Antriebskonzept durch den

    Einsatz von Konstantvolumenpumpen mit servomotorischem Antrieb optimiert und die

    Pumpenaktivität und damit die Motordrehzahl an den tatsächlichen Leistungsbedarf angepasst

    werden. Ein verfahrens- und materialabhängig energetisch optimiertes Verfahren wird durch

    die Aufnahme der neuen Komponenten in ein Prozessoptimierungssystem ermöglicht.

    Durch die Entwicklungen konnte die Energieeffizienz beim Spritzgießen von Elastomeren

    deutlich gesteigert werden. Energetische Einsparungen bis zu 80 % während des

    Werkzeugaufheizvorgangs und bis zu 45 % während der Fertigung sind hierdurch möglich.

  • INHALTSVERZEICHNIS

    1 KURZDARSTELLUNG .......................................................................................................... 1

    1.1 Aufgabenstellung ...................................................................................................... 1

    1.2 Vorraussetzungen ..................................................................................................... 3

    1.3 Planung, Ablauf und Ergebnisse ............................................................................ 4

    1.4 Stand der Technik .................................................................................................... 9

    1.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen .................................................................. 10

    2 EINGEHENDE DARSTELLUNG .......................................................................................... 11

    2.1 Analyse des Ist-Zustandes ..................................................................................... 11

    2.2 Dynamische Vortemperierung zur Erhöhung der Start-Massetemperatur ..... 13

    2.2.1 Stand der Technik ................................................................................................. 13

    2.2.2 Entwicklung eines dynamischen Temperierelements........................................... 14

    2.2.3 Untersuchung des dynamischen Temperierelements ........................................... 17

    2.3 Energieeffizientere Elastomerspritzgießwerkzeuge ............................................ 21

    2.3.1 Anforderungen an ein energieeffizientes Werkzeugkonzept................................ 21

    2.3.2 Entwicklung eines effizienten, modularen Werkzeugkonzepts ........................... 21

    2.3.3 Untersuchung des modularen Werkzeugkonzepts ............................................... 23

    2.3.3.1 Aufheizverhalten .......................................................................................... 23

    2.3.3.2 Heizstrategien und Werkzeugwechsel .......................................................... 26

    2.4 Zyklusoptimierung ................................................................................................. 27

    2.5 Bewertung der Formteilqualität ........................................................................... 28

    2.6 Vorraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse ....................... 31

    2.7 Bekannt gewordener Fortschritt bei anderen Stellen ......................................... 32

    2.8 Erfolgte und geplante Veröffentlichungen der Ergebnisse ................................ 32

    3 LITERATUR ...................................................................................................................... 34

  • 1 KURZDARSTELLUNG 1

    1 KURZDARSTELLUNG

    Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums

    für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01LY0910A gefördert. Im

    Folgenden werden die Arbeiten und Ergebnisse dieses Projekts mit dem Kurznamen

    „Elastomer-SG“ dargestellt. Der Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

    (DLR) unterstützte die Forschungsarbeiten.

    Mitglieder des Forschungsverbunds:

    Firmen: Firmensitz

    CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme

    GmbH & Co. KG Reinbek

    Freudenberg Forschungsdienste KG Weinheim

    MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen

    Planungs- u. Vertriebs GmbH Murr

    Opta GmbH Werkzeugbau Bensheim

    Hochschulinstitute:

    Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk

    an der RWTH Aachen Aachen

    1.1 Aufgabenstellung

    Das Leistungsvermögen der Werkstoffgruppe der Elastomere ist bis heute durch die

    konsequente Weiterentwicklung der synthetischen Kautschuke stetig weiter gesteigert worden

    [Mez10]. Kautschuke werden eingesetzt, um Maschinen und Motoren zu lagern, um Kräfte zu

    übertragen, um Medien zu transportieren, um drehende Wellen oder unter Druck stehende

    Systeme abzudichten, um Schwingungen zu dämpfen und um Aggregate zu verbinden

    [NN10]. Die materialspezifischen Vorteile der elastomeren Werkstoffe, wie die guten

    Dämpfungseigenschaften, die Formstabilität bei erhöhten Temperaturen in Kombination mit

    einer guten Kälteflexibilität, oftmals Halogenfreiheit sowie die Medienbeständigkeit

    prädestinieren sie für Anwendungen unter anderem in der Elektronikindustrie, im

  • 1 KURZDARSTELLUNG 2

    Automobilsektor sowie in der Medizintechnik [Kle08, Kle10]. Im Jahr 2011 wurden 710.000 t

    Kautschuk in Deutschland verbraucht, von denen 405.000 t (57 %) für die Reifenproduktion

    und 305.000 t (43 %) für die Erzeugung von Technischen Elastomer-Erzeugnissen (TEE)

    eingesetzt wurden [NN12]. Eines der wichtigsten Verfahren zur Herstellung von komplexen

    TEE ist das Spritzgießen. Das Spritzgießen von Elastomeren ist ein energetisch aufwendiger

    Prozess. Die Hauptenergieverbraucher sind hierbei im Bereich der Antriebe für Maschinen-

    und Werkzeugbewegungen sowie der Temperierung zu finden (Bild 1.1). Im Gegensatz zur

    Thermoplastverarbeitung erhalten Elastomere ihre Formstabilität nicht durch Energieentzug

    durch Abkühlung, sondern durch Wärme- und damit Energieeinbringung im Schritt der

    Vulkanisation.

    Die Kautschuk verarbeitende Industrie in Europa wird aufgrund des Konkurrenzdrucks aus

    Niedriglohnländern zur Kostenreduktion gezwungen. Die Produktionskosten beim

    Spritzgießen setzen sich aus den Fixkosten, also bspw. den Anschaffungskosten für die

    Spritzgießmaschine oder das Werkzeug, und den variablen Fertigungskosten, u.a. für

    Rohstoffe, Löhne, Hilfsstoffe und Energie, zusammen. Aufgrund von Skaleneffekten reduziert

    sich der Anteil der Fixkosten an den Stückkosten mit steigender Losgröße. Die variablen

    Fertigungskosten pro Stück bleiben hingegen zunächst konstant. Diese variablen

    Fertigungskosten gilt es folglich zu senken. Besonders ein effizienterer Umgang mit Energie

    wird daher aus produktionstechnischer und wirtschaftlicher Sicht für die Elastomer

    Bild 1.1: Hauptenergieverbraucher beim Elastomerspritzgießen

  • 1 KURZDARSTELLUNG 3

    verarbeitende Industrie aufgrund der stetig steigenden Energiepreise und des

    Optimierungspotenzials immer wichtiger. Gleichzeitig motivieren andere Faktoren, wie die

    Verantwortung gegenüber Umwelt und kommenden Generationen, eine etwaige

    Marketingwirkung sowie gesetzliche Vorgaben zu einem sparsameren Energieverbrauch.

    Aufgabe dieses Forschungsvorhabens ist es daher, die Energieeffizienz beim Spritzgießen von

    Elastomerformteilen zu steigern. Im Rahmen des Projekts soll zunächst eine systematische

    Analyse des zum Spritzgießen elastomerer Formteile benötigten Energieaufwands

    durchgeführt werden. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden maschinenseitig innovative

    Verfahren zur Materialvorwärmung und Antriebs- und Steuerungstechnik implementiert

    sowie ein Konzept zur konturnahen Werkzeugheizung entwickelt. Die entwickelte

    Anlagentechnik wird in verfahrenstechnischen Versuchsreihen intensiv untersucht, um

    Kenntnisse über den Einfluss der Entwicklungen auf die Prozesseffizienz und die Güte der

    Formteile zu gewinnen.

    1.2 Vorraussetzungen

    Dieses Forschungsvorhaben wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

    im Rahmen der Förderinitiative KMU-innovativ im Technologiefeld Ressourcen- und

    Energieeffizienz im Zeitraum 01.09.2009 - 31.12.2011 gefördert. Die beteiligten

    Kooperationspartner lieferten ein umfangreiches industrielles Wissen im Bereich der Prozess-,

    Verfahrens- und Werkzeugtechnik. Eine wissenschaftliche Vorgehensweise sowie die

    Evaluation des Prozesses und der erzielbaren Formteilqualitäten wurden durch das IKV

    gewährleistet. Durch die gewählte Zusammenstellung des Forschungsverbunds wurden alle

    notwendigen Vorkenntnisse zur erfolgreichen Umsetzung der im Projekt geplanten Aufgaben

    erbracht.

    Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit dem

    Spritzgießen von Elastomeren. Beginnend mit grundlegenden Untersuchungen zur

    Automatisierbarkeit der Herstellung elastomerer Formteile wurden am IKV in der Folgezeit

    zunächst verstärkt Entwicklungen im Bereich der Werkzeugtechnik vorangetrieben [Bus82,

    Paa83, Ben86]. Neben dem frühen Einsatz von Prozessrechnern sind in dieser Zeit auch

    grundlegende, die Verarbeitung von Kautschuken im Spritzgießverfahren behandelnde

    Untersuchungen durchgeführt worden [Mat85, Jah85, Sch86, Sch87, Wey88]. In der jüngeren

  • 1 KURZDARSTELLUNG 4

    Vergangenheit lagen die Forschungsschwerpunkte im Bereich des Elastomerspritzgießens

    verstärkt auf der Optimierung des Prozesses, der Übertragung von Spritzgießsonderverfahren

    aus der Thermoplastverarbeitung auf den Elastomerbereich sowie der Verarbeitung von

    Flüssigsilikonkautschuken [Kre91, Jar94, Wal95, Bri96, Kam98, Hen00, Ron01, Cap02,

    Weh02].

    MAPLAN gehört zur traditionsreichen Starlinger Group, welche auf eine mehr als 170-jährige

    Firmengeschichte zurückblicken kann. Der Geschäftsbereich MAPLAN-Gummispritzguss

    zählt zu den bedeutendsten Spritzgießmaschinenherstellern für diese Branche weltweit und

    sichert diese Position im Markt durch die permanente Weiterentwicklung von Technologien

    und Verfahren [NN07].

    Freudenberg Forschungsdienste (FFD) ist der F&E Dienstleister der Freudenberg-Gruppe. Sie

    befasst sich, sowohl als Dienstleister für die Freudenberg Teilkonzerne als auch als deren

    „Entwickler“, schon lange mit den Themen Effizienzsteigerung, Prozessoptimierung und

    Auslegung von Aufbereitungs- und Verarbeitungsprozessen in der Elastomerverarbeitung

    [Kau08, NN08]. Schwerpunkte der Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind beispielsweise

    die Auslegung von Prozessen und Werkzeugen. Die besondere Stärke der FFD liegt dabei in

    der einmaligen Kombination aus Materialentwicklungsabteilungen,

    Materialcharakterisierungslabors und Applikationsentwicklungsabteilungen, die die optimale

    Abstimmung von Material, Maschine und Prozess aufeinander ermöglicht.

    Die OPTA Werkzeugbau ist ein innovatives und flexibles Unternehmen, das seit seiner

    Gründung 1998 als Werkzeugbauer für Kunden aus unterschiedlichen Bereichen wie der

    Automobilindustrie, der Elektro- bzw. Elektronikindustrie sowie der Medizintechnik tätig ist.

    Seine Produktpalette reicht von Spritzgießwerkzeugen über Vorrichtungen bis zu

    Sondermaschinen.

    Die Firma CAS entwickelt, produziert und vermarktet seit 1987 Prozessregelungs- und

    Prozessoptimierungssysteme für die Gummi und Kunststoff verarbeitende Industrie. Auf

    Basis dieser Systeme wurde in 2006 gemeinsam mit MAPLAN die erste selbstoptimierende

    Kautschukspritzgießmaschine vorgestellt [MPEK06].

    1.3 Planung, Ablauf und Ergebnisse

    Entsprechend der Planung wurde dieses Forschungsvorhaben in sechs aufeinander

    aufbauenden Projektphasen durchgeführt.

  • 1 KURZDARSTELLUNG 5

    Projektphase 1: Erfassung von Grundlagen

    Zu Beginn des Forschungsvorhabens wurde das bei den Kooperationspartnern vorhandene

    unterschiedliche Expertenwissen gebündelt und somit ein gleicher Kenntnisstand generiert.

    Alle Partner brachten dazu ihr umfangreiches Anlagen- und Prozesswissen bezüglich des

    aktuellen technischen Stands beim Spritzgießen von Elastomeren ein. Mit Hilfe der FFD

    wurde aus dem Produktportfolio der Freudenberg-Gruppe als Referenzprodukt eine

    Klappendichtung, die in Scheibenventilen in verfahrenstechnischen Anlagen eingesetzt wird,

    festgelegt. Die Auswahl erfolgte nach folgenden Kriterien:

    - Möglichst große Wanddicke, um einen großen messbaren Effekt der

    Energieeinsparmaßnahmen sicherzustellen

    - Kleine bis mittlere Bauteilgröße zur Reduzierung der Werkzeugkosten

    - Werkzeugkonzept darf nicht zu speziell sein, um eine allgemeine Umsetzbarkeit

    der neu zu entwickelnden Werkzeugkonzepte zu gewährleisten

    - Produktionsbereich der Freudenberg-Gruppe soll für das Referenzprodukt eine

    Spritzgießmaschine des Projektpartners MAPLAN einsetzen, um einen direkten

    Vergleich der Maschinenperformance zu gewährleisten.

    Die ausgewählte Dichtung wird anwendungsabhängig aus unterschiedlichen Kautschuktypen,

    wie EPDM, VMQ, HNBR und FKM, hergestellt. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein

    Siliconkautschuk (VMQ) ausgewählt.

    Federführend wurde durch OPTA das bestehende Werkzeugkonzept analysiert. Dieses

    umfasst ein Stammwerkzeug, in welches je nach Baugröße der zu fertigenden

    Klappendichtung unterschiedliche Werkzeugeinsätze eingebracht werden können. Über

    bewegliche Backen wird die Werkzeugbewegung realisiert, um eine Entformung der

    ringförmigen Bauteile zu ermöglichen. Die Temperierung erfolgt über fest in die Maschine

    integrierte Heizplatten, welche über Wärmeleitung das gesamte Werkzeug erwärmen.

    Außerdem fand eine genaue Schnittstellendefinition der durchzuführenden Arbeiten sowie der

    zu entwickelnden Komponenten statt. Die dazu notwendigen Arbeitspakete wurden auf die

    beteiligten Projektpartner verteilt und die Geräte beschafft. Aus der Analyse industrieller

    Serienprozesse konnten durch die Kooperationspartner Einsparpotenziale offengelegt werden.

    Projektphase 2: Entwicklung und Bau von Spritzgießmaschine, Spritzgießwerkzeug

    und Optimierungssoftware

  • 1 KURZDARSTELLUNG 6

    Während der zweiten Projektphase wurde zunächst die Energieaufnahme einer

    Spritzgießmaschine in der industriellen Serienfertigung durch das IKV und die FFD an einem

    Standort der Freudenberg-Gruppe in der Serienfertigung quantifiziert. Bei der Installation der

    Messgeräte in der Serienmaschine sowie der anschließenden Versuchsdurchführung unter

    Serienbedingungen wurden das IKV und die FFD durch mit dem Fertigungsprozess vertrautes

    Fachpersonal der Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik unterstützt. Parallel dazu

    wurde mit der Entwicklung einer effizienten Prototypenanlage begonnen. Dazu wurden durch

    MAPLAN Energiebilanzen für die Antriebe der Maschine und der Temperiergeräte erstellt.

    Die in der Serienmaschine genutzten Antriebe mit Axialkolbenpumpe, die mit einem

    Asynchronmotor angetrieben werden, wurden für die Prototypenanlage erstmals durch

    MAPLAN mit einem Servomotor mit innenliegender Zahnradpumpe ersetzt. Diese neuen

    Antriebe wurden analog zur Serienmaschine auf eine Spritzgießmaschine des Typs MTF

    750/160 ausgelegt und beschafft. Anschließend wurden durch MAPLAN umfangreiche

    Versuchsreihen gefahren und die Regelparameter optimiert. Die in der Serienfertigung

    genutzten Temperiergeräte waren bezüglich der Pumpenantriebsleistung zu groß

    dimensioniert. Deshalb wurde durch MAPLAN ein System entwickelt, welches die Geräte

    sowohl mit der gleichen Pumpenantriebsleistung als auch mit einer weit geringeren

    Pumpenantriebsleistung ausstattet und diese entsprechend den Bedürfnissen regelt. Die

    Erhöhung der Start-Massetemperatur kurz vor Werkzeugeintritt wurde durch die Entwicklung

    eines dynamischen Temperierelements durch die Kooperationspartner realisiert. Dazu wurden

    im Verbund verschiedene Konzepte besprochen und deren Umsetzbarkeit diskutiert. CAS und

    das IKV entwickelten das Konzept eines polygonalen, entlang seiner Längachse verdrehten

    und verjüngten Fließkanals kurz vor Kavitätseintritt, welcher induktiv beheizt wird. Dieses

    Konzept vereint mehrere Möglichkeiten der Energieeinbringung in den Kautschuk. Der

    Fließkanal wurde anschließend durch die FFD simulativ abgebildet. Das sogenannte

    dynamische Temperierelement sollte zunächst aus einem generativ aufgebauten

    Keramikelement bestehen, auf dessen Innenoberfläche eine dünne metallische Schicht

    aufgebracht werden sollte. Nach Diskussion des Konzepts durch das IKV und die FFD mit

    dem Hersteller der notwendigen Induktionsspule wurde dieses Konzept zugunsten eines

    generativ aufgebauten Vollmetallelements verworfen, da die metallische Mindestschichtdicke

    bei einer keramischen Ausführung des dynamischen Temperierelements nicht realisiert

    werden konnte. Das Element wurde anschließend durch das IKV simulativ ausgelegt. Das

    Spritzgießwerkzeug wurde durch OPTA in enger Absprache mit der FFD entsprechend des

  • 1 KURZDARSTELLUNG 7

    bestehenden Werkzeugskonzepts als Stammform mit Einsätzen modular ausgelegt, so dass

    verschiedene konturnahe Heizkonzepte (Induktion, Widerstandsheizungen) miteinander

    verglichen werden können. Insbesondere sieht das Werkzeugkonzept eine thermische

    Trennung zwischen Werkzeugstammform und kavitätsgebenden Einsätzen vor. Dies

    verhindert Energieverluste durch Wärmeleitung in kalte Werkzeugbereiche. Die Isolation

    wurde durch OPTA mechanisch derart stabil ausgelegt, dass eine Schädigung des

    Isolationsmaterials während des Einspritzens verhindert wird und die unterschiedliche

    Wärmedehnung der untemperierten Stammform und der temperierten Einsätze mit

    berücksichtigt wird. Außerdem wurde oberhalb der Kavität ausreichend Einbauraum für die

    Installation des dynamischen Temperierelements vorgesehen. Die Werkzeugtemperierung

    wurde durch die FFD simulativ ausgelegt. Die neuen Komponenten wurden anschließend in

    die Prozessoptimierungssoftware aufgenommen. Dazu entwickelte CAS die Software zur

    Berechnung der Materialzustandsänderungen im dynamischen Temperierelement und im

    Werkzeug aus den Vorgaben des IKV weiter. Es wurde zunächst ein Algorithmus für die

    Anfahrphase während der Aufheizung des Elastomers im Temperierelement vor dem

    Einspritzen sowie in die Phase am Ende der Einspritzphase für eine vorzeitige Reduizierung

    der Heizleistung integriert. Für die Erprobungsphase wurde in der Software die Erfassung der

    Massetemperatur des Elastomers und der Oberflächentemperatur des Temperierelements

    vorgesehen. Für den Praxiseinsatz wird nur die Oberflächentemperatur genutzt.

    Projektphase 3: Installation der Prototypenanlage

    In der dritten Projektphase wurden die entwickelten Komponenten zusammengeführt und in

    den Räumlichkeiten des IKV in Form einer Prototypenanlage installiert. Die

    Spritzgießmaschine und die Temperierer wurden von MAPLAN in Betrieb genommen.

    Nachträglich notwendig gewordene Anpassungen am Werkzeug wurden durch OPTA

    vorgenommen, während CAS das Berechnungsmodul für das Temperierelement in das

    Prozessoptimierungssystem übertrug dieses in die Steuerung der Spritzgießmaschine

    integrierte. Für die Berechnung notwendige Mischungsdaten wurden durch die FFD zur

    Verfügung gestellt und die Reaktionskinetik durch die Auswertung durch CAS von am IKV

    durchgeführten Vulkameterkurven bei unterschiedlichen Temperaturen charakterisiert.

    Außerdem wurde durch MAPLAN und das IKV die für die Versuchsdurchführungen

    notwendige Regelungs- und Induktionsperipherie installiert. Vorversuche stellten die

    Funktionsfähigkeit der Anlagentechnik sicher. Mit Abschluss der Phase 3 war ein Meilenstein

    des Projekts erreicht.

  • 1 KURZDARSTELLUNG 8

    Projektphase 4: Verfahrenstechnische Untersuchungen und Weiterentwicklung der

    Anlagentechnik

    Nach der Installation der Prototypenanlage wurden verfahrenstechnische Untersuchungen

    durch das IKV und die FFD durchgeführt und die Anlagentechnik iterativ weiterentwickelt. Es

    wurde die Energieaufnahme der Gesamtmaschine sowie der einzelnen Anlagenkomponenten

    ermittelt. Die Formteilqualität wurde am IKV mittels Infrarotthermografie und

    Magnetresonanzspektroskopie erfasst. Die einzelnen Anlagenkomponenten wurden in dieser

    Projektphase iterativ optimiert. Über einen Vergleich der erzielten Ergebnisse mit den

    Referenzmessungen in der Serienfertigung wurde die entwickelte Prozesstechnik evaluiert.

    An der Prototypenanlage wurden durch das IKV umfangreiche Untersuchungen durchgeführt

    und diese mit den Projektpartnern diskutiert. Dabei standen insbesondere das

    Aufheizverhalten und der Energieverbrauch der Werkzeugtemperierung und des dynamischen

    Heizelements sowie die daraus resultierende Bauteilqualität im Vordergrund. Parallel dazu

    wurde die Werkzeugtechnik durch OPTA auf die induktive Beheizung der Kontureinsätze

    erweitert. Dazu musste die Werkzeugstammform modifiziert werden. MAPLAN realisierte

    durch Anpassung der Prototypenmaschine die Verarbeitbarkeit der Sensordaten und stellte die

    Weiterleitung dieser an das CAS Prozessoptimierungssystem sicher. Die FFD beschäftigte

    sich intensiv mit der Optimierung von Heizstrategien für Elastomerspritzgießwerkzeuge. Aus

    Aufheizversuchen von Werkzeugen unterschiedlicher Größe wurden Aufheiz- und

    Abkühlraten bestimmt, auf andere Oberflächen-/Volumenverhältnisse übertragen und in ein

    Modell der Heizstrategieoptimierung implementiert. Des Weiteren wurde durch CAS die

    Prozessoptimierungssoftware derart erweitert, dass zukünftig mehrere dynamische

    Temperierelemente bei vielkavitätigen Werkzeugen einzeln angesteuert und die jeweilige

    Start-Massetemperatur für die jeweilige Kavität einzeln festgelegt werden kann. Somit können

    unterschiedliche Heizzeiten in den Kavitäten aufgrund unterschiedlicher Temperaturen

    reduziert und die Zykluszeit bei vielnestrigen Werkzeugen optimiert werden.

    Projektphase 5: Ergebnisaufbereitung, -auswertung und -bewertung

    Während der Ergebnisaufbereitung wurden die umfangreichen Messergebnisse durch das IKV

    und die FFD gebündelt. Anschließend erfolgte eine Interpretation und Bewertung der

    Kriterien hinsichtlich der Steigerung der energetischen und zeitlichen Effizienz,

    Rohstoffeinsparungen, Formteilqualität und Nutzerfreundlichkeit. Daraus ergaben sich erste

  • 1 KURZDARSTELLUNG 9

    Evaluationen bezüglich der Umsetzbarkeit der entwickelten Technologien in der

    Serienfertigung.

    Projektphase 6: Dokumentation

    Die in den Arbeitsphasen eins bis fünf gemeinsam durch die Kooperationspartner erarbeiteten

    Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse werden in diesem Abschlussbericht

    zusammengefasst. Die Resultate wurden darüber hinaus, wie in Kapitel 2.8 dargestellt der

    Kautschuk verarbeitenden Industrie umfassend vorgestellt, so dass von einer zeitnahen

    industriellen Umsetzung auszugehen ist.

    1.4 Stand der Technik

    Bei der Gruppe der Elastomere handelt es sich um formfeste, jedoch elastisch verformbare

    polymere Werkstoffe, deren Glasübergangstemperatur sich unterhalb der Einsatztemperatur

    befindet. Elastomere zeigen auch bei hohen Temperaturen bis hin zur Zersetzung keinen

    Fließbereich. Sie entstehen durch die chemische Vernetzung von Kautschuk unter der

    Beimischung von Zuschlagstoffen [RS06].

    Die Hauptenergieverbraucher beim Spritzgießen von Elastomeren sind in der Temperierung

    und den Antrieben zu finden, wobei die Temperierung ca. 70 % der Gesamtenergie benötigt.

    Während der Verarbeitung erhalten Elastomere im Gegensatz zu Thermoplasten ihre

    Formstabilität nicht durch Energieentzug durch Abkühlung, sondern durch Wärme- und damit

    Energieeinbringung im Schritt der Vulkanisation. Die typische Massetemperaturgeschichte

    beim Elastomerspritzgießen ist in Bild 1.2 dargestellt

  • 1 KURZDARSTELLUNG 10

    Die Temperaturerhöhung der Kautschukmischung erfolgt beim Elastomerspritzgießen

    zunächst durch Wärmeleitung von der Wand des Spritzzylinders und durch dissipative

    Schererwärmung. Zur Vermeidung von frühzeitigem Vernetzen wird die Temperatur in den

    Bereichen Einzug, Materialaufbereitung und Spritzzylinder bzw. Spritzkammer in der Regel

    auf 120 °C oder weniger begrenzt. Diese Temperaturgrenze gilt auch für den

    Kaltkanalverteiler, falls ein solcher im Werkzeug eingesetzt wird. Im Gegensatz dazu wird mit

    dem Eintritt der Kautschukmischung in das Formnest ein drastischer Temperaturanstieg auf

    materialabhängige Vernetzungstemperaturen (Vulkanisationstemperaturen) im Bereich von

    ca. 180 °C angestrebt [RS06]. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird insbesondere der

    in Bild 1.2 hervorgehobene Temperaturbereich maschinenseitig durch MAPLAN,

    werkzeugtechnisch durch OPTA sowie verfahrenstechnisch durch CAS, FFD und IKV

    betrachtet.

    1.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen

    Dieses Forschungsprojekt wurde durch die genannten Kooperationspartner durchgeführt. Es

    fand, außer bei Zukaufteilen wie den Induktionsheizungen, darüber hinaus keine

    Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Forschungsinstituten statt.

    Bild 1.2: Massetemperaturgeschichte beim Elastomerspritzgießen [Epi07]

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 11

    2 EINGEHENDE DARSTELLUNG

    In diesem Kapitel werden die Entwicklungen vorgestellt und die erzielten Ergebnisse

    diskutiert. Dies umfasst den voraussichtlichen Nutzen und die Verwertbarkeit der

    Entwicklungen. Abschließend erfolgt eine Aufstellung der erfolgten und geplanten

    Veröffentlichungen der Ergebnisse.

    2.1 Analyse des Ist-Zustandes

    Die Analyse des Ist-Zustandes erfolgt bei der Freudenberg Spezialdichtungsprodukte GmbH

    & Co. KG, Reichelsheim. Zur Feststellung des tatsächlichen Energieverbrauchs in der

    Serienfertigung wird der Energiebedarf der Heizplatten, der Materialheizung, der Pumpen, der

    Steuerung- und Regelung und des Gesamtsystems während des Aufheizens des Werkzeugs

    sowie während 22 Zyklen bei der Fertigung einer Klappendichtung erfasst (Bild 2.1). Die

    Aufnahme erfolgt mit Leistungs-Analysatoren vom Typ 3169-21 der Hioki Corporation,

    Nagano, Japan, die mit einem DataFlow-System der Kistler Instrumente AG, Winterthur,

    Schweiz, zur Datenaufnahme gekoppelt werden.

    Bild 2.1: Energiebedarf pro Zyklus in der Serienfertigung

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 12

    Klappendichtungen dienen der Absperrung von Rohrleitungen, wie sie z. B. in der

    Lebensmittel- und Getränkeindustrie vorkommen. Dieses Bauteil wird aufgrund seiner hohen

    Wandstärke und der damit einhergehenden langen Vulkanisationszeit für die Untersuchungen

    ausgewählt. Das angeschaffte Messsystem zur Erfassung der Energieaufnahme erlaubt die

    Aufzeichnung von bis zu sechs dreiphasigen Stromkreisen parallel. Die Energieaufnahme der

    in der Maschine integrierten Steuerungs- und Regelungselemente wird als Differenz zwischen

    der Gesamtaufnahme und der Summe der vermessenen Einzelverbraucher rechnerisch

    ermittelt. In der Serienfertigung erfolgt die Beheizung des 2-Kavitäten-Werkzeugs auf 180 °C

    über die maschinenseitig angebrachten Heizplatten. Dadurch ergeben sich Aufheizzeiten von

    ca. 1,5 h bei einem Energiebedarf für das Aufheizen von ca. 15 kWh. Für einen laufenden

    Zyklus ergab sich ein Energiebedarf von ca. 0,5 kWh. Davon entfallen 44,37 % auf die

    Heizplatten, 26,67 % auf die Antriebe, 21,19 % auf die Materialheizung sowie 7,77 % auf die

    Steuerung und Regelung. Die Temperierung von Material und Werkzeug ist daher derzeit für

    über 65 % des Energiebedarfs verantwortlich.

    Die Analyse der Serienfertigung ergibt darüber hinaus folgende Nachteile der derzeit

    eingesetzten Werkzeugtechnik, die im Rahmen des Forschungsprojekts adressiert werden

    sollten:

    - Die großen aufzuheizenden Stahlvolumen des Werkzeugs resultieren in langen

    Aufheizzeiten und somit einem hohen energetischen Aufwand bis zum ersten Schuss.

    - Die konventionell beheizten Werkzeuge leiten die eingebrachte Energie nicht

    fokussiert in das Formteil ein, sondern strahlen sehr viel Wärme in die Umgebung ab.

    - Durch die Wärmeabstrahlung in die Umgebung ist oftmals eine aktive oder passive

    Kühlung der Produktionsstätten für ein erträgliches Arbeitsklima erforderlich.

    - Gerade bei Mehrkavitäten-Werkzeugen führt eine ungleiche Wärmeverteilung

    zwischen den Kavitäten zu unterschiedlichen Vernetzungsgraden und damit zu

    Bauteilqualitäten, deren Angleichung durch eine Verlängerung der

    Vulkanisationsphase erreicht wird.

    - Schnelle Werkzeugwechsel werden durch die hohen Temperaturen der Form

    erschwert.

    - Aufgrund der niedrigen Aufheizraten wird die Werkzeugbeheizung auch in

    Produktionspausen durchgehend betrieben.

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 13

    - Durch das als Kaltkanal ausgelegte Angusssystem ist keine Erhöhung der Start-

    Massetemperatur während der Einspritzphase ohne Gefahr einer vorzeitiger

    Vernetzung möglich.

    2.2 Dynamische Vortemperierung zur Erhöhung der Start-Massetemperatur

    Zunächst soll das entwickelte System zur Erhöhung der Start-Massetemperatur vorgestellt

    werden. Aufbauend darauf werden wesentliche Ergebnisse diskutiert.

    2.2.1 Stand der Technik

    Die Heizphase legt beim Spritzgießen von Elastomeren die Zykluszeit und den Energiebedarf

    fest, da Elastomere im Allgemeinen schlechte Wärmeleiter sind. Darüber hinaus sind

    Formteile aus Elastomeren oftmals dickwandig. Mit einer gezielten Materialvorwärmung kurz

    vor Werkzeugeintritt wird das Ziel verfolgt, die Start-Massetemperatur der

    Kautschukmischung anzuheben und deren Inkubationszeit zu senken. Gleichzeitig muss ein

    vorzeitiges Vernetzen vor Werkzeugeintritt zur Sicherstellung einer einwandfreien

    Bauteilqualität vermieden werden. Bereits anvernetzte Partikel können Fehlstellen im

    Formteil erzeugen. In der Thermoplast- und Elastomerverarbeitung erfolgt die Temperierung

    des Spritzmaterials kurz vor Kavitätseintritt meist, um den später zu entformenden Anguss

    möglichst klein zu halten. In der Thermoplastverarbeitung werden zur Vermeidung von

    vorzeitigem Erstarren der Formmasse Heisskanäle mit entsprechenden Düsen eingesetzt. Bei

    der Elastomerverarbeitung werden analog zur Vermeidung von frühzeitiger Vernetzung vor

    der eigentlichen Kavität Kaltkanalsysteme eingesetzt. Die verfügbaren Kalt- oder

    Heißkanalsysteme sind derzeit nicht in der Lage eine dynamische Temperierung zu

    realisieren. Sie erhöhen die Massetemperatur oder halten sie konstant. Elektrische

    Widerstandsheizungen haben zudem ein vergleichsweise träges Ansprechverhalten. In

    jüngerer Zeit wurden für die Elastomerverarbeitung Systeme entwickelt, die zur Erhöhung der

    Start-Massetemperatur über fest stehende oder verstellbare Scherelemente oder Scherspalte

    verfügen. Der Einsatz von Scherelementen sowohl zur Homogenisierung als auch zur

    Erwärmung eines plastischen Materials birgt gerade bei scherempfindlichen

    Ausgangsmaterialien Schwierigkeiten wie Entmischungserscheinungen und erzeugt hohe

    Druckverluste.

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 14

    2.2.2 Entwicklung eines dynamischen Temperierelements

    Zur dynamischen Führung der Elastomertemperatur wurde das in Bild 2.2 schematisch

    dargestellte Temperierelement durch die Projektteilnehmer gemeinsam neu entwickelt.

    Es erlaubt eine hochdynamische Temperaturführung der Formmasse kurz vor

    Werkzeugeintritt. Es bildet dazu das Verbindungselement zwischen Schneckenvorraum und

    der eigentlichen Werkzeugkavität und ersetzt somit einen klassischen Kaltkanal bzw. einen zu

    entformenden Anguss (Bild 2.3).

    Bild 2.2: Schematische Ansicht des dynamischen Temperierelements

    Bild 2.3: Lage des dynamischen Temperierelements

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 15

    Nach der Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel bewirkt eine geringe Erhöhung der

    Start-Massetemperatur eine deutliche Reduzierung der notwendigen Heizzeit im Werkzeug.

    Die Energie sollte dem Werkstoff dabei grundsätzlich über Wärmeleitung, Dissipation oder

    Hochfrequenzanregung zugeführt werden. Eine Materialvorwärmung über Wärmestrahlung

    oder Konvektion ist im Fall der hier vorliegenden geschlossenen Systeme schwierig zu

    realisieren. Eine Energieeinbringung mittels Wärmeleitung erlaubt die Erwärmung von

    fließendem und ruhendem Material und ist einfach implementierbar. Nachteilig ist der große

    Temperaturgradient im Material von außen nach innen aufgrund der im Allgemeinen geringen

    Wärmeleitfähigkeit von Elastomeren und der daraus resultierenden Begrenzung der

    Wandtemperaturen nach oben durch Anvernetzung oder thermische Materialschädigung. Über

    Dissipation in einem Scherspalt kann ein homogener Temperaturanstieg in der Formmasse

    erzielt werden. Gleichzeitig besteht die Gefahr der Materialschädigung durch zu hohe

    Scherung. Gerade bei hochgefüllten Elastomermischungen können zudem Entmischungen

    auftreten. In der Extrusion von Elastomeren wurden Systeme zur Mikrowellenvernetzung

    eingeführt, die eine sehr schnelle Erwärmung des Werkstoffs ermöglichen. Diese zeigen

    jedoch eine starke Materialabhängigkeit und können aufgrund ihrer Bauart derzeit nicht in ein

    Spritzgießwerkzeug integriert werden.

    Die Beheizung des neu entwickelten dynamischen Heizelements erfolgt induktiv. Dazu

    verfügt das Heizelement über Anschlussmöglichkeiten für einen Multifrequenzgenerator und

    und ein Temperiergerät. Der eigentliche Fließkanal besitzt einen polygonalen Querschnitt, ist

    entlang seiner Fließachse verdreht und verjüngt sich in Richtung des Materialaustritts. Durch

    seine Form und die induktive Beheizung kombiniert der Temperierkanal Wärmeleitung im

    Kautschuk mit dissipativer Erwärmung durch Scherung sowie Wärmeeinbringung bei

    gefüllten Materialien durch elektromagnetische Effekte. Außerdem soll die Wärme effektiv

    durch die entstehende Querströmung verteilt und dadurch die Temperatur im Material

    homogenisiert werden.

    Dem dynamischen Temperierkanal wird nur während der Einspritzphase frisches Material aus

    der Spritzgießmaschine zugeführt. Außerhalb dieses Zeitfensters, während des

    Werkzeugschließens, des Vulkanisierens sowie des Werkzeugöffnens und der Entnahme des

    Formteils, muss ein Anvernetzen des Werkstoffs im Kanal verhindert werden. Bild 2.4 zeigt

    die dazu notwenige Temperaturführung im Temperierkanal.

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 16

    Die aktive Energiezufuhr durch induktive Erwärmung der Temperierkanalwand wird bereits

    vor Beginn der Einspritzphase gestartet und vor Beginn der Vernetzungsphase beendet.

    Wärme wird über ein geeignetes integriertes Wasserkühlsystem, wenn benötigt, dem

    Temperierelement entzogen. Der Temperaturverlauf des Werkstoffs wird dadurch so geregelt,

    dass das Material außerhalb der Einspritzphase nicht zu stark erwärmt wird. Die

    Temperaturführung wird durch das Prozessoptimierungssystem des Projektpartners CAS

    gesteuert. Durch die Entwicklung von Algorithmen zur Einstellung der Heizleistung des

    Heizelements kann eine optimale Formteilqualität sichergestellt werden.

    Die Kühlkanäle, der Strukturkörper und die Massekanalgeometrie des dynamischen

    Temperierelements wurden wie beispielhaft in Bild 2.5 dargestellt durch thermische,

    mechanische und fluidtechnische Simulationen ausgelegt.

    Bild 2.4: Temperaturführung im dynamischen Heizelement

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 17

    Dabei soll die Minimierung der Wanddicke zu einer hohe Dynamik des Systems durch kleine

    zu temperierende Massen führen. Gleichzeit muss aber die mechanische Funktionsfähigkeit

    des Systems bei bis zu 2200 bar Einspritzdruck sichergestellt werden. Die Kanalgeometrie

    soll Totwassergebiete vermeiden und Gebiete hohen Drucks mit einer guten Mischwirkung

    erzeugen.

    Durch die geometrischen Anforderungen an das dynamische Temperierelement ist eine

    konventionelle Fertigung über spanende Verfahren nicht möglich. Daher wird auf das direkte

    Metall-Lasersinter-Verfahren zurückgegriffen. Dieses Verfahren erlaubt durch das lokale

    Aufschmelzen von feinem, pulverförmigen Metall durch einen CO2-Laser den schichtweisen

    Aufbau des Temperierelements. Dadurch ist die Fertigung von internen Hohlräumen und

    Hinterschnitten möglich. Das von der bkl-lasertechnik, Coburg, generativ erzeugte Bauteil

    kann nachbearbeitet werden und ist aus 1.2709, einem martensitaushärtenden Werkzeugstahl

    mit hohen mechanischen Kennwerten.

    2.2.3 Untersuchung des dynamischen Temperierelements

    Die eigentliche Induktionsspule aus Kupfer wird während des Betriebs von einem

    Multifrequenzgenerator MFG 15 des Herstellers eldec Schwenk Induction GmbH,

    Dornstetten, versorgt. Der Generator hat eine maximale Ausgangsleistung von 15 kW. Die

    Spule muss während des Betriebs aktiv gekühlt werden, um ein Überhitzen zu verhindern.

    Dadurch ergibt sich das in Bild 2.6 dargestellte Oberflächentemperaturprofil des dynamischen

    Temperierelements.

    Bild 2.5: Mechanische Auslegung des dynamischen Temperierelements

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 18

    Deutlich erkennbar sind die großen Temperaturunterschiede zwischen induktiv beheiztem

    Temperierelement und gekühlter Induktionsspule.

    Das Aufheizverhalten des dynamischen Temperierkanals hängt von der der Generatorleistung

    ab. Diese ist aufgrund Spulenauslegung auf 60 % des Maximalwerts beschränkt. Bild 2.7 zeigt

    das Aufheiz- und Abkühlverhalten des Systems in Abhängigkeit von der Generatorleistung.

    Deutlich wird die hohe thermische Dynamik gerade bei hoher Ausgangsleistung, die die für

    den Einsatz notwendige Temperaturführung ermöglicht und dabei insbesondere ein

    Anvernetzen im Kanal während der Formteilvulkanisation im Werkzeug verhindert. Die

    Erfassung der Temperatur erfolgte über Thermografieaufnahmen im Mittelpunkt der

    Oberfläche des Elements.

    Bild 2.6: Oberflächentemperaturprofil des dynamischen Temperierelements

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 19

    Die Spritzmasse durchströmt das Temperierelement aus dem Maschinenpott mit einer

    Temperatur von 50 °C, das Temperierelement ist auf 60 °C wassertemperiert. Die

    Massetemperatur am Austritt aus dem Temperierelement wird in diesen Messreihenmittels

    Infrarotkamera erfasst. In Bild 2.8 ist die Masseaustrittstemperatur in Abhängigkeit der

    Generatorleistung dargestellt. Bei hohen Generatorleistungen ist eine Erhöhung der

    Massetemperatur auf über 80 °C zu messen. Der Temperierkanal ist entlang des Fließwegs um

    180 ° verdreht, der Fließkanal weist zudem einen polygonalen Querschnitt auf. Dadurch

    befindet sich die Spritzmasse während des Austritts in einer Rotation. D

    er ortsfeste Messpunkt erfasst die Erhebungen und Vertiefungen des Massestrangs. In diesen

    liegen lokal unterschiedliche Reflektionsgrade vor, welche die periodischen Schwankungen

    der gemessenen Massetemperaturen während der Einspritzphase erklären.

    Bild 2.7: Aufheiz- und Abkühlvorgang in Abhängigkeit von der Generatorleistung

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 20

    Die dargestellten Erhöhungen der Start-Massetemperatur stellen sich bei 30 s Aufhheizzeit

    des Temperierkanals während der Vulkanisationsphase im Werkzeug ein. Der dazu nötige

    energetische Aufwand ist in Bild 2.9 dargestellt. Mit steigender Generatorleistung und damit

    erhöhtem Energieaufwand steigen die maximale und mittlere Temperatur der Spritzmasse.

    Der dazu nötige Energieaufwand liegt im zweistelligen Wh-Bereich.

    Bild 2.8: Massetemperatur am Austritt in Abhängigkeit von der Generatorleistung

    Bild 2.9: Abhängigkeit der Start-Massetemperatur am Austritt des Temperierelements vom

    Energiebedarf bei 30 s Aufheizzeit des Temperierelements

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 21

    2.3 Energieeffizientere Elastomerspritzgießwerkzeuge

    Die Formgebung findet in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs statt. Heutige

    Werkzeugkonzepte weisen oftmals die bereits in Kapitel 2.1 dargestellten Nachteile auf. In

    der Elastomerverarbeitung ist bislang kein systematisch verfolgtes Vorgehen bekannt, die

    Werkzeugtechnik bezüglich ihrer Energieeffizienz zu optimieren. Meist ist eine Beheizung

    des gesamten Werkzeugs durch maschinenseitig oder werkzeugseitig integrierte elektrische

    Heizplatten oder Heizpatronen vorgesehen. Daher sollte im Rahmen dieses

    Forschungsvorhabens ein deutlich energieeffizienteres Werkzeugkonzept entwickelt werden.

    Dieses wird im Folgenden vorgestellt und evaluiert.

    2.3.1 Anforderungen an ein energieeffizientes Werkzeugkonzept

    An ein modernes und effizientes Werkzeugkonzept werden durch die Projektteilnehmer

    mehrere Anforderungen gestellt:

    - Der Aufheiz- und Abkühlvorgang muss schnelle Werkzeugwechsel und kurze

    Anfahrzeiten erlauben.

    - Die Temperierung muss regelbar, reproduzierbar und über die Kavitätsoberfläche

    homogen erfolgen.

    - Wärmeverluste in die Umgebung sollten möglichst vermieden werden.

    - Das Konzept muss eine hohe mechanische Belastungsfähigkeit aufweisen und den

    Anforderungen des Serieneinsatzes genügen.

    2.3.2 Entwicklung eines effizienten, modularen Werkzeugkonzepts

    Um einen Vergleich mit dem in Kapitel 2.1 untersuchten Serienprozess durchführen zu

    können, wurde das Serienwerkzeugkonzept durch die FFD und OPTA zu dem in Bild 2.10

    dargestellten Stammwerkzeugkonzept mit kavitätsgebenden Formeinsätzen modifiziert.

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 22

    Das Werkzeugkonzept sieht insbesondere die thermische Trennung von Einsatz und

    Stammform sowie die konturnahe Beheizung des Einsatzes vor. Aus der

    Thermoplastverarbeitung sind Werkzeugkonzepte zur gezielten und konturnahen

    Temperierung des Formnests bekannt. Die Kavitätsoberfläche wird dabei kurzfristig beheizt,

    um bspw. Fließwege zu verlängern, präzise Oberflächen abformen zu können oder Bindenähte

    zu vermeiden. Dabei wird meist eine zweistufige Temperaturführung genutzt. Die

    Temperierkanäle werden je nach eingesetzter Technik beispielsweise zunächst mit einem

    Temperierfluid mit hoher Temperatur und anschließend mit einem Fluid mit niedrigerer

    Temperatur durchströmt [Gri08]. Die Beheizung des Werkzeugs kann auch über

    Infrarotstrahlung, Induktion oder Sonderverfahren wie Laser- und Mikrowellenstrahlung

    erfolgen [Kla10]. Im Gegensatz zur Thermoplastverarbeitung bietet sich beim

    Elastomerspritzgießen die durchgehende konturnahe Beheizung der Werkzeugkavität an. Ein

    Abkühlen der Kavität ist im Gegensatz zur Thermoplastverarbeitung für die Formstabilität des

    Formteils nicht notwendig. Bei der Elastomerverarbeitung können ebenfalls, hier mit dem Ziel

    der Maximierung der Energieeffizienz, unterschiedliche Heizkonzepte eingesetzt werden. Die

    modulare Bauweise des Werkzeugs erlaubt den Austausch der formgebenden Einsätze und die

    Evaluation unterschiedlicher Heizkonzepte, insbesondere von formbaren elektrischen

    Widerstandsheizelementen und induktiver Beheizung.

    Formbare elektrische Heizelemente sind vergleichsweise kostengünstig, einfach ohne

    zusätzliches Equipment zu implementieren und in verschiedenen Leistungsstufen zu

    erwerben. Induktion als Heizkonzept bietet demgegenüber den Vorteil von hohen

    Aufheizraten und Energiedichten, fordert aber den Einsatz zusätzlicher Hardware und ist

    derzeit noch nicht Stand der Technik. Theoretisch möglich wäre der Einsatz von keramischen

    Bild 2.10: Modulares Werkzeugkonzept

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 23

    Heizelementen. Diese haben ebenfalls eine hohe Aufheizrate und Energiedichte, sind aber

    derzeit nur bei einfachen, flächigen Geometrien einsetzbar und somit für die gleichmäßige

    konturnahe Beheizung runder Geometrien nicht nutzbar.

    2.3.3 Untersuchung des modularen Werkzeugkonzepts

    Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurde die induktive Beheizung sowie die

    Temperierung über formbare elektrische Widerstandsheizelemente am IKV und bei den FFD

    untersucht, wobei insbesondere letztere aus Sicherheits- und Kostengründen Vorteile

    gegenüber einer induktiven Beheizung bieten. Beide Heizkonzepte sind wie in Bild Bild 2.10

    dargestellt in das Werkzeug integriert. Keramikheizer können aufgrund der runden Geometrie

    der untersuchten Klappendichtung im Rahmen dieses Forschungsvorhabens nicht untersucht

    werden.

    2.3.3.1 Aufheizverhalten

    Das zeitliche Aufheizverhalten der Werkzeugkavität unterscheidet sich deutlich in

    Abhängigkeit des eingesetzten Heizkonzepts. In Bild 2.11 ist dies für das konventionelle,

    serienmäßige Heizkonzept, für die konturnahe Beheizung des Formnests über formbare,

    elektrische Widerstandsheizelemente und für die induktive Werkzeugheizung dargestellt,

    wobei die Temperaturerfassung bei den Widerstandsheizungen über Thermoelemente und bei

    der Induktionsheizung über Thermografieaufnahmen erfolgt.

    Das Konzept erlaubt durch die Integration einer konturnahen Widerstandsheizung und den

    Verzicht auf eine Beheizung des kompletten Werkzeugs über die maschinenseitig

    angebrachten Heizplatten eine deutliche Verkürzung der Aufheizzeit um bis zu 89 % bis zum

    ersten Schuss. Diese Aufheizzeit bis auf eine Kavitätstemperatur von 180 °C kann durch den

    Einsatz einer bereits diskutierten konturnahen induktiven Werkzeugheizung weiter reduziert

    werden, so dass die induktive Beheizung eine Zeitersparnis von 97 % gegenüber dem

    konventionellen Werkzeugkonzept aufweist und von ca. 70 % gegenüber einer konturnahen

    Beheizung über formbare Widerstandsheizelemente.

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 24

    Mit dieser Zeitersparnis einher geht die in Bild 2.12 für das konventionelle Werkzeugkonzept

    sowie für das Werkzeug mit konturnaher elektrischer Widerstandsheizung dargestellte

    Energieeinsparung beim Aufheizen.

    Aufgrund der deutlich geringeren zu erwärmenden Massen in Kombination mit der Isolation

    der Formeinsätze von der Werkzeugstammform wird die Energie zielgerichtet eingebracht

    Bild 2.11: Vergleich des Aufheizvorgangs

    Bild 2.12: Energetischer Vergleich eines Aufheizzyklus von konventioneller und energetisch

    optimierter Werkzeugbeheizung

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 25

    und Wärmeverluste in die Umgebung werden minimiert. Das optimierte Werkzeug erlaubt

    daher eine deutliche Reduzierung des Energiebedarfs des Werkzeugaufheizvorgangs im

    Vergleich zum konventionell aufgebauten Serienwerkzeug um bis zu 80 %.

    Eine induktive Werkzeugbeheizung ist insbesondere bei hoch dynamischen Prozessen von

    Interesse. Durch diese Art der Beheizung können sehr hohe Aufheizraten realisiert werden.

    Diese sind Bild 2.13 in Abhängigkeit der Generatorleistung dargestellt.

    Die Temperaturaufnahme erfolgt dabei mittels Infrarotaufnahme der Werkzeugkavität. Bei

    maximaler Generatorleistung von 15 kW kann durch die konturnahe Auslegung der

    Induktionsspule in den Formeinsätzen ein Aufheizen auf 180 °C Kavitätstemperatur im

    zweistelligen Sekundenbereich realisiert werden. Auch aus energetischer Sicht stellt es sich

    als sinnvoll heraus, den Aufheizvorgang mit möglichst hoher Leistung zu betreiben (Bild

    2.14). So kann zusätzlich zur Reduktion der Aufheizzeit um 92 % bei 15 kW Aufheizleistung

    im Vergleich zu 3 kW Aufheizleistung der dafür notwendige Energiebedarf um 80 % gesenkt

    werden. Die induktive Werkzeugbeheizung zeigt das größte Energieeinsparpotenzial im

    Vergleich zur konventionellen Beheizung. Allerdings ist bei integrierter induktiver

    Werkzeugbeheizung, wie sie in diesem Forschungsvorhaben realisiert wurde, insbesondere

    bei den in der Elastomerverarbeitung häufig anzutreffenden Vertikalmaschinen mit manueller

    Entnahme auf eine erhöhte Sicherung des Maschinenbedieners zu achten. Wird wie bei dem

    in Kapitel 2.2 beschriebenen dynamischen Temperierelement die Induktionsspule sicher

    Bild 2.13: Induktiver Aufheizvorgang und Abkühlen in Abhängigkeit von der Generatorleistung

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 26

    isoliert außerhalb der Reichweite des Nutzers betrieben, stellen die hohen Spannungen eine

    deutlich geringere Gefahr dar als bei einer kontinuierlich, auch während der

    Entformungsphase arbeitenden, geregelten Induktionsheizung in Reichweite des Bedieners.

    2.3.3.2 Heizstrategien und Werkzeugwechsel

    Einher mit der deutlichen Aufheizzeitverkürzung geht eine Reduzierung der Kühlphase

    aufgrund der geringen zu temperierenden Massen. Dieses hochdynamische Verhalten kann

    bereits in Kapitel 2.3.3.1 durchgeführten Untersuchungen beobachtet werden. Dadurch lassen

    sich auch Heizstrategien optimieren und Werkzeugwechsel effizienter durchführen.

    Betrachtet sei der beispielhafte Fall einer dreistündigen Produktionsunterbrechung, bei der in

    der Praxis heutzutage die Werkzeugheizung im Allgemeinen durchgehend betrieben wird.

    Durch die Realisierung sehr hoher Aufheizraten kann das Werkzeug in der optimierten

    Bauweise auch bei ausgeschalteter Heizung zum Ende der Produktionspause sehr schnell

    wieder in einen betriebsbereiten Zustand überführt werden. Der dafür notwendige

    Energiebedarf ist während der Heizphase kurzfristig zwar relativ hoch, diese ist jedoch

    zeitlich eng begrenzt. So kann, wie Bild 2.15 zeigt, kumuliert über der Betriebsdauer im

    Vergleich zu einer durchlaufenden Heizung 60 % (ca. 9 kWh) Energie eingespart werden. Die

    Bild 2.14: Zeit- und Energieverbrauch in Abhängigkeit der Generatorleistung für induktives

    Aufheizen bis 180 °C Kavitätstemperatur

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 27

    Höhe der Ersparnis ist dabei von der Unterbrechungszeit und der Absenktemperatur abhängig.

    Das Werkzeugkonzept ist außerdem besonders für häufige Werkzeugwechsel aufgrund von

    kleinen Serien beziehungsweise bei häufigen Formreinigungsvorgängen sinnvoll. Dabei

    erlauben die Modularität und die hohen Aufheiz- und Abkühlraten der Formeinsätze die

    Fertigung unterschiedlicher Formteilgeometrien oder den Austausch gleicher Formeinsätze

    untereinander zur Reinigung.

    2.4 Zyklusoptimierung

    Unabhängig von Aufheizverhalten und Heizstrategie ist gerade für den Serieneinsatz die

    Energieaufnahme pro Spritzgießzyklus entscheidend. Diese ist in Bild 2.16 dargestellt und

    kann mit dem entwickelten Werkzeugkonzept, den optimierten Antrieben sowie mit dem

    Prozessoptimierungssystem im Vergleich zum Referenzsystem um bis 45 % gesenkt werden.

    Antriebsseitig werden in der Prototypenmaschine erstmalig Konstantvolumenpumpen mit

    servomotorischem Antrieb durch MAPLAN eingesetzt. Dadurch kann die Pumpenaktivität

    und damit die Motordrehzahl an den tatsächlichen Leistungsbedarf angepasst werden. Gerade

    beim Elastomerspritzgießen ergeben sich durch die Pausen der hydraulischen Verbraucher

    während der Vulkanisation und der Entformung deutliche Energieeinsparnisse. Ein ähnlicher

    Effekt kann durch die ebenfalls durch MAPLAN umgesetzte bedarfsgerechte Regelung des

    Förderstroms der Temperiergeräte erzielt werden [Eis11].

    Bild 2.15: Verringerung des Energiebedarfs durch Optimierung der Heizstrategie

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 28

    Das Prozessoptimierungssystem bildet alle Stationen des Elastomerspritzgießprozesses ab und

    berechnet daraus die höchstmögliche Start-Massetemperatur sowie die minimale Heizzeit.

    Durch dieses Vorgehen können Sicherheitszuschläge minimiert werden [Eis11].

    Bei der Werkzeugtemperierung ist die fokussierte Energieeinbringung in Kombination mit der

    Isolation der Formeinsätze zielführend. Durch die Modifikation des Werkzeugkonzepts

    konnte die Idee eines „kalten Werkzeugs“ realisiert werden. Dieses bietet neben dem

    geringeren Energieverbrauch auch Vorteile in der Handhabbarkeit der Stammform, da diese

    auch nach mehreren Stunden Dauerlauf noch nicht zu heiß ist, so dass sie immer noch berührt

    werden kann. Außerdem konnte das Temperaturgefälle zwischen den einzelnen Kavitäten

    gesenkt werden. Dies führt zu einer Verkürzung der eigentlichen Heizzeit, da sich diese bei

    mehreren Kavitäten immer nach der mit der niedrigsten Temperatur richten muss, um eine

    Untervulkanisation zu vermeiden [Mas11]. Auf das Temperaturgefälle wird im Folgenden

    näher eingegangen.

    2.5 Bewertung der Formteilqualität

    Über die Bewertung der Formteilqualität wird auf die Güte der entwickelten Komponenten

    rückgeschlossen. Dabei muss insbesondere eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der

    Kavität sichergestellt werden, damit der Prozess bei geringstmöglicher Zykluszeit ohne die

    Gefahr lokaler Untervulkanisation bei kälteren Kavitätsteilen durchgeführt werden kann. Die

    Bild 2.16: Optimierung der pro Zyklus benötigten Energie beispielhaft dargestellt für formbare

    Heizelemente

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 29

    Temperaturverteilung auf den Oberflächen wird im Rahmen dieses Forschungsvorhabens

    mittels Infrarotthermografie durch das IKV und die FFD erfasst. Dies hat den Vorteil, dass im

    Gegensatz zu lokal begrenzten Temperatursensoren die tatsächliche Oberflächentemperatur

    großflächig erfasst werden kann. Aufgrund der Einbausituation ist die direkte Messung der

    Werkzeugkavitätstemperatur mittels Infrarotthermografie während der Fertigung nicht

    möglich. Daher werden die Formteile unmittelbar nach Entformung sowie im weiteren

    Abkühlverlauf jeweils nach 20 s vermessen. Den qualitativen Temperaturverlauf bei Aufsicht

    und Seitenansicht sowie die jeweils ausgewerteten Messlinien zeigt Bild 2.17.

    Bild 2.18 zeigt die Auswertung der Thermografieaufnahmen exemplarisch für eine Aufsicht

    sowie eine Seitenansicht. Dabei wird in beiden Ansichten die erzielbare Homogenität der

    Temperaturverteilung deutlich. Das entwickelte Werkzeugkonzept ermöglicht somit eine

    äußerst gleichmäßige Kavitätstemperierung.

    Bild 2.17:Infrarotthermografie am Formteil

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 30

    Die Formteilevaluierung mittels Magnetresonanzspektroskopie liefert keine eindeutigen

    Ergebnisse. Die Messauflösung des Systems sowie die Temperaturabhängigkeit der

    Messungen erlauben keine Detektion bereits anvernetzter Partikel oder Fehlstellen. Das

    System eignet sich jedoch zur weiteren Optimierung der Prozessführung. Die Prozessführung

    kann dabei zur Minimierung der Heizphase sowie der tatsächlich benötigten

    Werkzeugkavitätstemperatur genutzt werden. Aus Unwissenheit über die benötigte Heizzeit

    wird diese in der betrieblichen Praxis oftmals länger als benötigt angesetzt, um eine

    Untervulkanisation des Formteils verhindern zu können. Gleichzeitig erfolgt die Festlegung

    der Werkzeugtemperatur vielfach einer subjektiven Bewertung, wobei zu hohe Temperaturen

    zu direkten energetischen Nachteilen und zu niedrige Werkzeugtemperaturen zu einer

    Verlängerung der Heizzeit führen. Heizzeitrechner und Prozessoptimierungssysteme erlauben

    eine von Formteil- und Rohstoffparametern abhängige Prozessregelung die allerdings auf

    einer physikalischen Modellierung und oftmals nicht auf einer Messung des Ist-Zustands des

    Vernetzungsvorgangs beruht. Eine tatsächliche zerstörungsfreie Bestimmung und Kontrolle

    des Vernetzungsgrads ist mit den verfügbaren Analysemethoden bislang nicht möglich.

    Durch die im Rahmen des Forschungsvorhabens eingesetzte Magnetresonanzspektroskopie

    wird die transversale Relaxationszeit des Kautschuks gemessen. Diese liefert eine Information

    zur Vernetzungsdichte [GKB05]. In Bild 2.19 ist der heizzeitabhängige Vulkanisationsgrad in

    3,5 mm Bauteiltiefe bei konstanter Werkzeugtemperatur dargestellt. Der Vulkanisationsgrad

    Bild 2.18: Bewertung der Temperaturhomogenität

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 31

    ist dabei auf das Intervall des höchsten und niedrigsten Werts der Messung qualitativ skaliert

    dargestellt. Erwartungsgemäß steigt der Vulkanisationsgrad in Abhängigkeit der Heizzeit

    zunächst bis zu einem quasi stationären Plateau. Dieser Verlauf kann mithilfe eines

    Polynomes dritter Ordnung beschrieben werden. Mit Hilfe einer linearen Regression ergibt

    sich anschließend die optimierte Heizzeit des Bauteils in der untersuchten Bauteiltiefe.

    Bild 2.19: Heizzeitabhängiger Vulkanisationsgradverlauf bei 200 °C in 3,5 mm Bauteiltiefe

    Zielführend ist die Untersuchung der Bauteilmitte im dickwandigsten Bereich, da die geringe

    Wärmeleitfähigkeit hier die Heizzeit bestimmt. Aus der Erfassung des zeitlichen

    Vulkanisationsgradverlaufs für verschiedene Werkzeugtemperaturen in Kombination mit der

    benötigten Energieaufwendung lässt sich ein für das jeweilige Formteil charakteristisches

    dreidimensionales Kennlinienfeld erzeugen, mit dem ein Elastomerspritzgießprozess

    qualitativ und energetisch optimal geführt werden kann.

    2.6 Vorraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse

    Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde eine Möglichkeit zur Steigerung der Start-

    massetemperatur sowie zur effizienten konturnahen Werkzeugtemperierung beim

    Elastomerspritzgießen entwickelt. Durch die Nutzung dieser Entwicklungen kann die

    Zykluszeit sowie der Energiebedarf für die Fertigung komplexer elastomerer Formteile bei

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 32

    gleichbleibend hoher Formteilqualität reduziert werden. Die Entwicklungen können zudem

    Rüstvorgänge verkürzen. Weiterentwickelte Antriebe sowie die Modellierung des Verfahrens

    in der Prozessoptimierungssoftware führen zu weiteren Einsparungen. Die in diesem

    Vorhaben erzielten Erkenntnisse sind unmittelbar in der Industrie anwendbar und liefern dort

    ökonomischen und ökologischen Nutzen bei vergleichsweise geringen Investitionen. Die

    Verwertbarkeit der Ergebnisse wird daher als sehr hoch eingeschätzt.

    2.7 Bekannt gewordener Fortschritt bei anderen Stellen

    Die Erhöhung der Start-Massetemperatur zum Zweck der Zykluszeitverkürzung bei

    dickwandigen Bauteilen wird von der Firma LWB Steinl GmbH & Co. KG, Altdorf, durch ein

    Drosselelement vor dem Spritzzylinder im sogenannten Adaptive Cure Control System

    realisiert. In dem mit einem anpassbaren Querschnitt ausgestatteten Drosselelement wird

    Druckenergie in Wärme umgewandelt. Dieses System kann jedoch Grenzen bei der

    Verarbeitung von scher- und wärmeempfindlichen Gummimischungen sowie bei

    Angusssystemen mit hohem Druckbedarf haben [HSGD11].

    Das IsoWe-Werkzeugkonzept der Konstruktionsbüro Hein GmbH, Neustadt, sieht isolierte

    Formeinsätze vor. Anstatt das gesamte Werkzeug zu temperieren, werden ausschließlich die

    durch eine Isolationsschicht getrennten Einsätze temperiert. Der Schwerpunkt dieses

    Konzeptes liegt auf der thermischen Isolation und lässt bewusst die Wahl der

    Temperiermethode offen. Diese kann individuell gestaltet werden [Hei10].

    2.8 Erfolgte und geplante Veröffentlichungen der Ergebnisse

    Die gewonnenen Erkenntnisse dieses Forschungsvorhabens wurden wie folgt veröffentlicht:

    MICHAELI, W.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.; OPDENWINKEL, K.: Effiziente Werkzeug- und

    Materialtemperierung beim Elastomerspritzgießen. Umdruck zur IKV-Fachtagung:

    Siliconkautschuke – Ein besonderes Material für besondere Anwendungen. Aachen, 2010

    MICHAELI, W.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.: Ansätze zum energieeffizienteren

    Elastomerspritzgießen. Tagungsumdruck zum Kautschuk Herbst Kolloquium. Hannover, 2010

  • 2 EINGEHENDE DARSTELLUNG 33

    MICHAELI, W.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.: Effiziente Werkzeug- und

    Materialtemperierung beim Elastomerspritzgießen. Umdruck zur SKZ-Fachtagung:

    Spritzgießen von Elastomeren. Würzburg, 2010

    MICHAELI, W.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.: Material- und Werkzeugtemperierung –

    Energieeffizienz beim Elastomerspritzgießen. Poster zur WZL-Fachtagung:

    Ressourceneffiziente Produktionstechnik. Aachen, 2011

    MICHAELI, W.; BEHMENBURG, C.; RASCHE, S.: Energieeffizienz in der Kunststoff- und

    Kautschukverarbeitung. Hannover Messe: Suppliers Convention. Hannover, 2011

    MICHAELI, W.; MASBERG, U.; HOPMANN, C.; BEHMENBURG, C.: Verbesserte Werkzeug- und

    Materialtemperierung für ein effizienteres Elastomerspritzgießen. Tagungsumdruck zur DKG-

    Fachtagung: Green Rubber. Fulda, 2011

    HOPMANN, C.; BEHMENBURG, C.: Energieeffiziente Werkzeug- und Materialtemperierung

    beim Elastomerspritzgießen. Umdruck zur SKZ-Fachtagung: Kosten reduzieren durch

    Energieeffizienz in der Kunststoffverarbeitung. Würzburg, 2011

    HOPMANN, C.; BEHMENBURG, C.; BEHM, H.; DERING, J.P.: Elastomertechnik: Neue Ansätze

    für die Aufbereitung und Spritzgießverarbeitung. Umdruck zum IKV-Kolloquium: Integrative

    Kunststofftechnik. Aachen, 2012

    MICHAELI, W.; HOPMANN, C.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.; HOFFMANN, W.-M.: Über ein

    energieeffizienteres Elastomerspritzgießen. GAK – Gummi, Fasern, Kunststoffe 64 (2011) 5,

    S. 277-280

    HOPMANN, C.; MICHAELI, W.; MASBERG, U.; BEHMENBURG, C.; HOFFMANN, W.-M.: Effiziente

    Werkzeugtemperierung beim Elastomerspritzgießen. In: Berger, K.-F.; Kiefer, S.:

    Dichtungstechnik Jahrbuch 2012. Mannheim: Isgatec GmbH, 2011

    Eine weitere Veröffentlichung der Ergebnisse wird im Dichtungstechnik Jahrbuch 2013,

    Mannheim, Isgatec GmbH, 2012, stattfinden.

    Die gewonnen Erkenntnisse dieses Forschungsvorhabens gehen außerdem in die

    Richtlinienarbeit der VDI-Gesellschaft für Produktion und Logistik im Fachausschuss 208:

    Ressourceneffizienz ein.

  • 3 LITERATUR 34

    3 LITERATUR

    [Ben86] BENFER, W.: Rechnergestützte Auslegung von Spritzgießwerkzeugen für

    Elastomere. RWTH Aachen, Dissertation, 1986

    [Bri96] BRINKMANN, S.: Verbesserte Vorhersage der Verbundfestigkeit von 2-

    Komponenten-Spritzgießbauteilen. RWTH Aachen, Dissertation, 1996 - ISBN:

    3860735675

    [Bus82] BUSCHHAUS, F.: Automatisierung beim Spritzgießen von Duroplasten und

    Elastomeren. RWTH Aachen, Dissertation, 1982

    [Cap02] CAPELLMANN, R.: Beiträge zur Materialcharakterisierung von Elastomeren und

    zur Simulation des Spritzgießens. RWTH Aachen, Dissertation, 2002

    [Eis11] EISENHUBER, R.: Ressourcenschonender Elastomerspritzguss. In: Berger, K.-F.;

    Kiefer, S.: Dichtungstechnik Jahrbuch 2012. Mannheim: Isgatec GmbH, 2011

    [Epi07] EPING, U.: Eine neue Maschinen- und Verfahrenstechnik zur Zykluszeit-

    reduzierung beim Spritzgießen von dickwandigen Elastomerformteilen. RWTH

    Aachen, Dissertation, 2007

    [GKB05] GOGA, N. O., KREMER, K., BLÜMICH, B.: Die „NMR-Mouse“. GAK Gummi,

    Fasern, Kunststoffe 58 (2005) 2, S. 104-108

    [Gri08] GRIES, H.: Dynamische Formnesttemperierung für perfekte Hochglanz-

    Oberflächen. Kunststoffberater 53 (2008) 9, S. 50-54

    [Hei10] HEIN, R.: Energieeffizientes Werkzeugkonzept. Kunststoffe 100 (2010) 2, S. 28-32

    [Hen00] HENZE, E.: Verarbeitung von Flüssigsilikon (LSR) zu technischen Formteilen,

    RWTH Aachen, Dissertation, 2000

    [HSGD11] HÄRTEL, V.; SVARICEK, F.; GOGOLIN, J.; DEGENBECK, H.: Schneller Vulkanisieren

    durch ACC. GAK - Gummi, Fasern, Kunststoffe 64 (2011) 5, S. 272-275

    [Jah85] JAHNKE, W.: Rechnergestütztes Spritzgießen von Elastomeren. RWTH Aachen,

    Dissertation, 1985

  • 3 LITERATUR 35

    [Jar94] JAROSCHEK, C.: Spritzgießen von Formteilen aus mehreren Komponenten. RWTH

    Aachen, Dissertation, 1994

    [Kam98] KAMMANN, A.: Verbesserte Prozessüberwachung bei der Herstellung

    spritzgegossener Elastomerformteile. RWTH Aachen, Dissertation, 1998

    [Kau08] KAUL, S.: Vollelektrische Spritzgießmaschinen…ein Weg zur energiesparenderen

    und effizienteren Produktion?, FFD im Dialog (2008) 3, S. 10-15

    [Kla10] KLAIBER, F.: Entwicklung einer Anlagen- und Prozesstechnik für die Herstellung

    superhydrophober Oberflächen im Spritzgießverfahren. RWTH Aachen,

    Dissertation, 2010

    [Kle08] KLEIN, B.: Die Branche hat verstanden. Kunststoffe 98 (2008) 1, S. 84-90

    [Kle10] KLEIN, B.: Elastische Vielfalt. Kunststoffe 100 (2010) 9, S. 123-125

    [Kre91] KRETSCHMAR, G.: Prozessoptimierung beim Elastomerspritzgießen mittels

    statistischer Modellbildung. RWTH Aachen, Dissertation, 1991

    [Mas11] MASBERG, U.: Bessere Produkte mit weniger Energie. K-Zeitung 42 (2011) 3, S.

    25

    [Mat85] MATZKE, A.: Prozessrechnereinsatz beim Spritzgießen. RWTH Aachen,

    Dissertation, 1985

    [Mez10] MEZGER, M.: Vom Naturkautschuk zum Hightech-Werkstoff. Kunststoffe 100

    (2010) 4, S. 14-18

    [MPEK06] MASBERG, U., POTTHOFF, A., EISENHUBER, R., KAIN, G.: Die selbstoptimierende

    Gummispritzgießmaschine. KGK Kautschuk Gummi Kunststoffe 60 (2006) 7/8, S.

    372-376

    [NN07] N.N.: Effizient auf der ganzen Linie, KGK November 2007, S. 584f

    [NN08] N.N.: Energie besser nutzen, Freudenberg Magazin (2008) 1, S. 23

  • 3 LITERATUR 36

    [NN10] N.N.: Die Kautschukindustrie 2009. Frankfurt am Main: Wirtschaftsverband der

    deutschen Kautschukindustrie e.V., 2010

    [NN12] N.N.: Die Kautschukindustrie 2011. Frankfurt am Main: Wirtschaftsverband der

    deutschen Kautschukindustrie e.V., 2012

    [Paa83] PAAR, M.: Auslegung von Spritzgießwerkzeugen für vernetzende Formmassen.

    RWTH Aachen, Dissertation, 1983

    [Ron01] RONNEWINKEL, C.: Mehrkomponentenspritzgießen von Flüssigsilikon-

    Thermoplast-Verbundbauteilen. RWTH Aachen, Dissertation, 2001

    [RS06] RÖTHEMEYER, F., SOMMER, F.: Kautschuktechnologie – Werkstoffe - Verarbeitung

    – Produkte- Carl Hanser Verlag: München, 2006

    [Sch86] SCHNEIDER, C.: Das Verarbeitungsverhalten von Elastomeren im

    Spritzgießprozess. RWTH Aachen, Dissertation, 1986

    [Sch87] SCHNEIDER, W.: Spritzpressen technischer Gummiformteile. RWTH Aachen,

    Dissertation, 1987

    [Wal95] WALDE, H.: Beitrag zum vollautomatischen Spritzgießen von

    Flüssigsilikonkautschuk. RWTH Aachen, Dissertation, 1995

    [Weh02] WEHR, H.: Fluidinjektionstechnik im Elastomerspritzgießprozess. RWTH Aachen,

    Dissertation, 2002

    [Wey88] WEYER, G.: Automatische Herstellung von Elastomerartikeln im

    Spritzgießverfahren. RWTH Aachen, Dissertation, 1988

  • BMBF-Vordr. 3831/03.07_2

    Berichtsblatt

    1. ISBN oder ISSN

    2. Berichtsart (Schlussbericht oder Veröffentlichung)

    Schlussbericht

    3. Titel

    Steigerung der Energieeffizienz bei der Herstellung von Elastomerformteilen im Spritzgießprozess

    4. Autor(en) [Name(n), Vorname(n)]

    Hopmann, Christian

    Masberg, Ullrich

    Behmenburg, Clemens

    Hoffmann, Wolf-Martin

    Schmidtke, Horst

    Potthoff, Axel

    Stein, Holger

    5. Abschlussdatum des Vorhabens

    Dezember 2011

    6. Veröffentlichungsdatum

    7. Form der Publikation

    8. Durchführende Institution(en) (Name, Adresse)

    Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen e.V., Pontstr. 55, 52062 Aachen

    CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG

    Freudenberg Forschungsdienste KG, Borsigstr. 29, 21465 Reinbek

    MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs GmbH, Gottlieb-Daimler-Str. 66, 71711 Murr

    Opta GmbH Werkzeugbau, Lindberghstr. 3, 64625 Bensheim

    9. Ber. Nr. Durchführende Institution

    020355

    10. Förderkennzeichen

    01LY0910A

    11. Seitenzahl

    39

    12. Fördernde Institution (Name, Adresse)

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 53170 Bonn

    13. Literaturangaben

    35

    14. Tabellen

    0

    15. Abbildungen

    21

    16. Zusätzliche Angaben

    17. Vorgelegt bei (Titel, Ort, Datum)

    IKV-Fachtagung: Siliconkautschuke – Ein besonderes Material für besondere Anwendungen, Aachen, 2010 Kautschuk Herbst Kolloquium, Hannover, 2010 SKZ-Fachtagung: Spritzgießen von Elastomeren, Würzburg, 2010 WZL-Fachtagung: Ressourceneffiziente Produktionstechnik, Aachen, 2011 Hannover Messe: Suppliers Convention, Hannover, 2011 DKG-Fachtagung: Green Rubber, Fulda, 2011 SKZ-Fachtagung: Kosten reduzieren durch Energieeffizienz in der Kunststoffverarbeitung, Würzburg, 2011 IKV-Kolloquium: Integrative Kunststofftechnik, Aachen, 2012 GAK – Gummi, Fasern, Kunststoffe 64 (2011) 5, S. 277-280 Dichtungstechnik Jahrbuch 2012. Mannheim: Isgatec GmbH, 2011 Dichtungstechnik Jahrbuch 2013. Mannheim: Isgatec GmbH, 2012

  • BMBF-Vordr. 3831/03.07_2

    18. Kurzfassung

    Aufgrund langfristig stetig steigender Energiekosten sowie Anforderungen, die durch die Notwendigkeit zu Ressourcenschonung und Klimaschutz entstehen, steht auch die Elastomer verarbeitende Industrie vor der Herausforderung eine energieeffizientere Produktion zu ermöglichen. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01LY0910A geförderten Forschungsvorhabens sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, den Energiebedarf beim Spritzgießen von Elastomerformteilen zu senken. Dazu haben sich folgende Partner zusammengeschlossen: CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG, Reinbek, Freudenberg Forschungsdienste KG, Weinheim, MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs GmbH, Murr und Opta GmbH Werkzeugbau, Bensheim, sowie das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen. Unter anderem die Werkzeug- und Materialtemperierung sowie die Prozessführung und Maschinenantriebe bieten ein erhebliches Einsparpotenzial. Die effiziente Werkzeug- und Materialtemperierung beim Elastomerspritzgießen wurde im Rahmen des Forschungsprojekts über innovative Prozesssteuerungs- und Heizkonzepte realisiert. Es ist ein Verfahren entwickelt worden, welches es erlaubt, die Massetemperatur beim Spritzgießen vor Werkzeugeintritt dynamisch zu steuern und die Start-Masse-Temperatur kurz vor Werkzeugeintritt zu erhöhen. Das dazu entwickelte Element erwärmt den Werkstoff dabei sowohl durch Wärmeleitung als auch dissipativ durch Scherung. Zusätzlich sorgt es für eine thermische Homogenisierung des Werkstoffs. Für das Werkzeug ist ein modernes, modulares Heizkonzept umgesetzt worden. Die eigentliche Werkzeugkavität wird dabei induktiv sowie mit elektrischen Widerstandsheizungen erwärmt. Die verschiedenen Heizelemente sind in die kavitätsgebenden Werkzeugbacken integriert und austauschbar. So kann unmittelbar der Einfluss der Erwärmungsmethode auf den Energieverbrauch erfasst werden. Zudem wird auf die außen angebrachten Heizplatten verzichtet und stattdessen formnestnah temperiert. Dadurch wird die zur Fertigung notwendige Energie gezielt dort eingebracht werden, wo sie gebraucht wird. Somit kann die Anfahrzeit des Prozesses deutlich reduziert werden, da nur vergleichsweise geringe Werkzeugmassen erwärmt werden müssen. Außerdem konnte das Antriebskonzept durch den Einsatz von Konstantvolumenpumpen mit servomotorischem Antrieb optimiert und die Pumpenaktivität und damit die Motordrehzahl an den tatsächlichen Leistungsbedarf angepasst werden. Ein verfahrens- und materialabhängig energetisch optimiertes Verfahren wird durch die Aufnahme der neuen Komponenten in ein Prozessoptimierungssystem ermöglicht. Durch die Entwicklungen konnte die Energieeffizienz beim Spritzgießen von Elastomeren deutlich gesteigert werden. Energetische Einsparungen bis zu 80 % während des Werkzeugaufheizvorgangs und bis zu 45 % während der Fertigung sind hierdurch möglich.

    19. Schlagwörter

    Elastomere, Spritzgießen, Energieeffizienz, Werkzeugkonzept, Aufheizverhalten, Heizstrategie, Zyklusoptimierung, Start-Massetemperatur, Temperierelement, Antriebe, Prozessoptimierung

    20. Verlag

    21. Preis

  • BMBF-Vordr. 3832/03.07_2

    Document Control Sheet

    1. ISBN or ISSN

    2. type of document (e.g. report, publication)

    report

    3. title

    Increasing the energy efficiency in the production of injection molded rubber parts

    4. author(s) (family name, first name(s))

    Hopmann, Christian

    Masberg, Ullrich

    Behmenburg, Clemens

    Hoffmann, Wolf-Martin

    Schmidtke, Horst

    Potthoff, Axel

    Stein, Holger

    5. end of project

    December 2011

    6. publication date

    7. form of publication

    Conference proceedings

    8. performing organization(s) (name, address)

    Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen e.V., Pontstr. 55, 52062 Aachen

    CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG

    Freudenberg Forschungsdienste KG, Borsigstr. 29, 21465 Reinbek

    MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs GmbH, Gottlieb-Daimler-Stra. 66, 71711 Murr

    Opta GmbH Werkzeugbau, Lindberghstr. 3, 64625 Bensheim

    9. originator’s report no.

    020355

    10. reference no.

    01LY0910A

    11. no. of pages

    39

    12. sponsoring agency (name, address)

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 53170 Bonn

    13. no. of references

    35

    14. no. of tables

    0

    15. no. of figures

    21

    16. supplementary notes

    17. presented at (title, place, date)

    IKV-Fachtagung: Siliconkautschuke – Ein besonderes Material für besondere Anwendungen, Aachen, 2010 Kautschuk Herbst Kolloquium, Hannover, 2010 SKZ-Fachtagung: Spritzgießen von Elastomeren, Würzburg, 2010 WZL-Fachtagung: Ressourceneffiziente Produktionstechnik, Aachen, 2011 Hannover Messe: Suppliers Convention, Hannover, 2011 DKG-Fachtagung: Green Rubber, Fulda, 2011 SKZ-Fachtagung: Kosten reduzieren durch Energieeffizienz in der Kunststoffverarbeitung, Würzburg, 2011 IKV-Kolloquium: Integrative Kunststofftechnik, Aachen, 2012 GAK – Gummi, Fasern, Kunststoffe 64 (2011) 5, S. 277-280 Dichtungstechnik Jahrbuch 2012. Mannheim: Isgatec GmbH, 2011 Dichtungstechnik Jahrbuch 2013. Mannheim: Isgatec GmbH, 2012

  • BMBF-Vordr. 3832/03.07_2

    18. abstract

    Due to increasing energy costs and long term needs arising from the need to conserve resources and the climate, the elastomer manufacturing industry faces the challenge of an energy-efficient production. As part of a research project, funded by the German Federal Ministry for Education and Research, opportunities to reduce the energy demand during the injection molding of rubber are identified. For this purpose the following partners have joined: CAS Computerunterstützte Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG, Reinbek, Freudenberg Forschungsdienste KG, Weinheim, MAPLAN Deutschland Maschinen u. techn. Anlagen Planungs- u. Vertriebs GmbH, Murr, Opta GmbH Werkzeugbau, Bensheim, and the Institut of Plastics Processing (IKV) at RWTH Aachen University. Especially the mold and material temperature control, the process control and the machine drives show significant savings potential. The efficient mold and material temperature control was realized within the research project on innovative process control and heating concepts. A method has been developed, which allows dynamically controlling the melt temperature and thereby increasing it shortly before the melt enters the mold. The mold has been modified to a modular heating concept. The actual mold cavity is heated inductively or by electric resistance heaters. The heating elements are integrated into interchangeable mold parts. The influence of the heating method on the energy consumption is measured and evaluated. In addition, by eliminating the need for external heating panels, the energy which is necessary for crosslinking is introduced focused where it is needed. Thus, the start-up time for the process can be significantly reduced, since only relatively small masses of the mold have to be heated. Furthermore, the drives of the injection molding machine were optimized to the use of constant-volume pumps with servo drives. The pump activity and thus the motor speed can be adjusted to the actual requirements. The process- and material-dependent energy optimized method is made possible by the inclusion of all new components in the process optimization system. Because of the new developments, the energy efficiency of the injection molding of rubber could be increased significantly. Energy safings of up to 80 % during the heating-up and up to 45 % during the manufacturing process are possible.

    19. keywords

    Elastomers, injection molding, energy efficiency, mold design, heat-up, heating strategy, cycle optimization, start-melt temperature, tempering, drives, process optimization

    20. publisher

    21. price