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Abschlussbericht Projekt: gscheitgut Franken is(s)t besser Seite 1 Inhaltsverzeichnis 1. Thema ......................................................................................................................................... 1 2. Voraussetzungen und Hintergründe zur Entstehung des Projekts........................................ 1 2.1 Tagung „Die Fränkische Schweiz in der Metropolregion Nürnberg“ ......................................... 1 2.2 Die Suche nach einem geeigneten Projekt .................................................................................. 2 2.3 Zielsetzung und Absichten des Projekts...................................................................................... 3 3. Vorgehensweise,. Umsetzung und erste Ergebnisse .............................................................. 4 3.1 Suche nach möglichen Projektpartnern und dabei verwendete Methoden .................................. 4 3.1.1 Expertengespräche ......................................................................................................................4 3.1.1.1 Kontakt zum Hotel und Gaststättenverband ...................................................................4 3.1.1.2 Gespräch mit Frau Brigitte Weinbrecht, Landratsamt Bamberg ...................................... 5 3.1.1.3 Gespräch mit Vertretern des LRA Forchheim sowie des TV Fränkische Schweiz ………..6 3.1.1.4 Im Gespräch mit Frau Heike Thieler-Grafmann, Original Regional ................................ 7 3.1.1.5 Gespräch mit Frau Prof. Ute Hengelhaupt, Genussregion Oberfranken ......................... 9 3.1.1.6 Weitere Expertengespräche beispielsweise Gastronomen ............................................ 9 3.1.2 Vorrecherche ............................................................................................................................ 10 3.1.3 Die teilnehmende Beobachtung .............................................................................................. 10 3.1.3.1 Theoretische Grundlagen .................................................................................................. 10 3.1.1.2 Die praktische Umsetzung in den Gaststätten ................................................................. 11 3.2 Marketingmaßnahmen und dabei verwendete Methoden........................................................... 12 3.2.1 Entwicklung eines Logos ........................................................................................................... 13 3.2.2 Das Erstellen der Internetplattform........................................................................................ 14 3.2.3 Plakat- und Postkartenaktionen ..............................................................................................15 3.2.3.1 Theoretische Grundlagen ..................................................................................................15 3.2.3.2 Praktische Umsetzung ..................................................................................................... 16 3.2.4 Zeitungsanzeigen ..................................................................................................................... 19 3.2.5 Radiowerbung .......................................................................................................................... 20 3.2.6 Reportagen von und über uns ................................................................................................. 20 3.2.7 Pressereise .................................................................................................................................21 3.2.8 Aktionswochenenden .............................................................................................................. 22 4. Evaluierung des Projektes mithilfe eines Fragebogens ........................................................ 23 5. Abschlussreflektion ................................................................................................................ 25 6. Literatur...................................................................................................................................26 7. Anhang ..................................................................................................................................... 27

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Inhaltsverzeichnis 1. Thema ......................................................................................................................................... 1

2. Voraussetzungen und Hintergründe zur Entstehung des Projekts ........................................ 1

2.1 Tagung „Die Fränkische Schweiz in der Metropolregion Nürnberg“ ......................................... 1

2.2 Die Suche nach einem geeigneten Projekt .................................................................................. 2

2.3 Zielsetzung und Absichten des Projekts ...................................................................................... 3

3. Vorgehensweise,. Umsetzung und erste Ergebnisse .............................................................. 4

3.1 Suche nach möglichen Projektpartnern und dabei verwendete Methoden .................................. 4

3.1.1 Expertengespräche ......................................................................................................................4

3.1.1.1 Kontakt zum Hotel – und Gaststättenverband ...................................................................4

3.1.1.2 Gespräch mit Frau Brigitte Weinbrecht, Landratsamt Bamberg ...................................... 5

3.1.1.3 Gespräch mit Vertretern des LRA Forchheim sowie des TV Fränkische Schweiz ………..6

3.1.1.4 Im Gespräch mit Frau Heike Thieler-Grafmann, Original Regional ................................ 7

3.1.1.5 Gespräch mit Frau Prof. Ute Hengelhaupt, Genussregion Oberfranken ......................... 9

3.1.1.6 Weitere Expertengespräche – beispielsweise Gastronomen ............................................ 9

3.1.2 Vorrecherche ............................................................................................................................ 10

3.1.3 Die teilnehmende Beobachtung .............................................................................................. 10

3.1.3.1 Theoretische Grundlagen .................................................................................................. 10

3.1.1.2 Die praktische Umsetzung in den Gaststätten ................................................................. 11

3.2 Marketingmaßnahmen und dabei verwendete Methoden........................................................... 12

3.2.1 Entwicklung eines Logos ........................................................................................................... 13

3.2.2 Das Erstellen der Internetplattform ........................................................................................ 14

3.2.3 Plakat- und Postkartenaktionen .............................................................................................. 15

3.2.3.1 Theoretische Grundlagen .................................................................................................. 15

3.2.3.2 Praktische Umsetzung ..................................................................................................... 16

3.2.4 Zeitungsanzeigen ..................................................................................................................... 19

3.2.5 Radiowerbung .......................................................................................................................... 20

3.2.6 Reportagen von und über uns ................................................................................................. 20

3.2.7 Pressereise .................................................................................................................................21

3.2.8 Aktionswochenenden .............................................................................................................. 22

4. Evaluierung des Projektes mithilfe eines Fragebogens ........................................................ 23

5. Abschlussreflektion ................................................................................................................ 25

6. Literatur ...................................................................................................................................26

7. Anhang ..................................................................................................................................... 27

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Abbildungsverzeichnis

Anhang

Anhang 1 Anschreiben an die Gastwirte, um das Projekt vorzustellen. .................................. 28

Anhang 2 Telefonleitfaden. ………………………………………………………………………………………………….29

Anhang 3 Fragebogen zur Evaluierung des Projekts. ............................................................... 30

Anhang 4 Übersicht der am Projekt teilnehmenden Gaststätten ........................................... 33

Anhang 5 Texte über uns ........................................................................................................... 34

Anhang 6 Texte von uns ............................................................................................................ 38

Abbildung 1: Plakataktion 2009 von Original Regional. ………………………………………………………..8

Abbildung 2: Das von der Projektgruppe entworfene Logo .................................................... 15

Abbildung 3: Das von der Projektgruppe entworfene Plakat ................................................... 17

Abbildung 4: Der von Michael Müller entworfene Plakat – und Postkartenentwurf ............. 18

Abbildung 5: Erster Postkartenentwurf der Projektgruppe ..................................................... 18

Abbildung 6: Zweiter Postkartenentwurf der Projektgruppe................................................... 18

Abbildung 7: Dritter Postkartenentwurf der Projektgruppe .................................................... 18

Abbildung 8: Rückseite der Postkarten ..................................................................................... 18

Abbildung 9: Anzeige (Störer) im redaktionellen Teil der Tageszeitung Fränkischer …….....19

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1. Thema

Im Rahmen des Seminars „Regionalprodukte – Regionalentwicklung durch Stärkung von

Regionalprodukten und regionalen Wirtschaftskreisläufen?“ unter der Leitung von Herrn

Prof. Werner Bätzing stellten wir die fränkische Gastronomie in den Mittelpunkt unseres

Projekts. In Kooperation mit dem Reisehandbuchverlag Michael Müller suchten wir nach

möglichen Verbesserungsansätzen, um mehr Bewusstsein für Regionalprodukte beim

Verbraucher zu generieren und gleichzeitig den Gastronomen Anreize zu schaffen, mehr

Wert auf regionale Produkte zu legen. Daraus entstand die Idee zur Einrichtung des

Gastroportals www.gscheitgut.de, auf dem traditionelle, aber auch unbekannte,

besondere regionale Speisen beworben werden.

2. Voraussetzungen und Hintergründe zur Entstehung des Projekts

2.1 Tagung „Die Fränkische Schweiz in der Metropolregion Nürnberg“

Am 31. Oktober 2009 nahmen wir Studierenden gemeinsam mit Prof. Dr. Werner Bätzing

an der Tagung „Die Fränkische Schweiz in der Metropolregion Nürnberg - ein

Lebensraum mit Zukunft“ teil. Grundsätzliches Ziel dieser Veranstaltung war es,

verschiedene Projekte zur Stärkung des Wirtschaftsraumes „Fränkische Schweiz“ sowie

die dahinterstehenden Institutionen und Organisationen vorzustellen. In einzelnen

Arbeitskreisen wurden exemplarisch unterschiedliche Ansätze zur Stärkung regionaler

Wirtschaftskreisläufe diskutiert. Unsere Projektgruppe nahm an dem Arbeitskreis „Die

Fränkische Schweiz entwickeln, vernetzen, stärken. Konzepte und Dienstleistungen von

RegioPol teil. Bei RegioPol handelt es sich um ein Entwicklungsbüro für den ländlichen

Raum in Nordbayern, das (private) Unternehmer bei der Konzeption und Umsetzung

von Projekten, die der wirtschaftlichen Stärkung ländlicher Räume dienen, unterstützt.

Unter der Leitung von Frau Ingrid Saal, seit 2009 Geschäftsführerin von RegioPol,

wurden im Arbeitskreis die Notwendigkeit einer gemeinsam handelnden Region für den

Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten herausgestellt und aktuelle Probleme der

Fränkischen Schweiz beziehungsweise Ansätze zur Problemlösung diskutiert. So liegt die

Fränkische Schweiz in Bezug auf ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit (gemessen am

Bruttoinlandsprodukt) unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Daher muss es im

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Interesse aller Beteiligten liegen regionale Wirtschaftkreisläufe zu schaffen, zu erhalten

und auszubauen.

Diese Tagung bildet zusammen mit dem Projektseminar den thematischen Hintergrund,

der unserer Gruppe bei der Initiierung des Projekts „Franken isst besser“ zu Grunde lag.

2.2 Die Suche nach einem geeigneten Projekt

Angeregt durch die Diskussionen im Projektseminar suchten wir intensiv nach einem

geeigneten Projekt. Regionalbezug sollte es haben, aber auch praxisorientiert sein und

möglichst schnell positive Resultate liefern. Der Zufall kam uns zugute, als in einem

Gespräch mit dem Reiseführer-Verleger Michael Müller die Idee entstand, die regionale

Esskultur in der Fränkischen Schweiz zu fördern. Durch eine vorangegangene

journalistische Tätigkeit für den Verlag bestand bereits eine vertrauensvolle

Zusammenarbeit und wir waren uns sicher, dass wir eigene Ideen in das Projekt mit

einbringen konnten. Michael Müller verlegt seit 25 Jahren einen Reiseführer zur

Fränkischen Schweiz und beobachtete im Zuge seiner Recherchen, dass in den

fränkischen Gaststätten wenig Abwechslung herrscht. Eigene Recherchen unserer

Projektgruppe ergaben außerdem, dass die Gerichte, die am häufigsten auf den

Speisekarten angeboten werden, Schäuferla und Bratwürste sind und ein starker

Preiskampf zwischen den einzelnen Gastwirten herrscht, bei dem der Fokus nicht mehr

auf Qualität und Regionalität liegt, sondern allein der Preis entscheidend ist. So entstand

die Idee, ein Gastroportal zu entwickeln, das fränkischen Gastwirten als Plattform dienen

soll, um für besonders ausgefallene oder traditionell hergestellte Spezialitäten zu werben,

für die sonst die Nachfrage fehlt. Michael Müller war es dabei wichtig, unbekanntere,

aber besondere fränkische Speisen wie Täubchen oder gangene Klöß zurück auf die

Speisekarten zu bringen. Wir Kulturgeographen wollten dem Projekt den nötigen

Regionalbezug geben und die Gastwirte vor allem davon überzeugen, regionale

Erzeugnisse bei der Verarbeitung zu verwenden.

Um die nötige Resonanz beim Verbraucher zu erreichen, sollten die teilnehmenden

Gastronomen anhand von Reportagen auf der Internetplattform www.gscheitgut.de

vorgestellt werden. Hier war es uns wichtig, den Regionalbezug herauszustellen und über

die Verwendung regionaler Erzeugnisse zu berichten. Auch war eine enge

Zusammenarbeit mit der Presse geplant, um die Öffentlichkeit zu erreichen. Da Michael

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Müller das Projekt auch finanziell unterstützte, war die Möglichkeit gegeben ein eigenes

Logo zu entwickeln und mithilfe von Plakaten und Postkarten für das Projekt zu werben.

Ein Großteil unserer Projektgruppe studiert im Nebenfach Christliche Publizistik und

verfügt daher bereits über journalistische Grundkenntnisse, ein weiterer Teil belegt im

Nebenfach Ökonomie und verfügt aufgrund vorangegangener Berufsausbildungen zum

Teil auch über kommunikationswissenschaftliches Hintergrundwissen. Daher waren wir

sicher, das Projekt gut begleiten zu können.

2.3 Zielsetzung und Absichten des Projekts

Im Rahmen unseres Projekts sollten innovative Strategien entwickelt werden, um die

Gastronomiebetriebe der Fränkischen Schweiz zu unterstützen und auf diese Weise die

regionalen Wirtschaftskreisläufe nachhaltig zu fördern. Außerdem sollten Anreize

geschaffen werden, die Regionalentwicklung weiter voranzutreiben.

Hauptziel war die Einrichtung eines Gastroportals, auf welchem jede Woche drei bis fünf

Betriebe mit einem besonderen Gericht vorgestellt werden, das zu einem Großteil aus

regionalen Produkten besteht. Um die Herkunft der Produkte hervorzuheben, sollte über

die Gaststätten in Form von Reportagen berichtet werden. Um dem Verbraucher einen

Mehrwert zu bieten, an der Aktion teilzunehmen, wurde außerdem ein Gutschein-

System auf der Homepage generiert.

Um auf unser Projekt aufmerksam zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu

erreichen, stand auch die Pressearbeit im Mittelpunkt. Dabei sollten Berichte zu den

geplanten Aktionen in den regionalen Medien erscheinen, Plakate und Postkarten kreiert

und verteilt werden und das Projekt auf Stadtfesten präsentiert werden. Als erster

öffentlicher Auftritt sollte die Präsentation der 25. Neuauflage des Reiseführers

Fränkische Schweiz vom Michael-Müller-Verlag dienen, in deren Rahmen das Projekt

vorgestellt werden sollte.

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3.Vorgehensweise, Umsetzung und erste Ergebnisse

3.1 Suche nach möglichen Projektpartnern und dabei verwendete Methoden

3.1.1 Expertengespräche

Zwar denkt man beim Wort ´Experte` zuerst an Menschen, die über ein besonderes

Wissen verfügen, welches sie auf Anfrage weitergeben oder für Problemlösungen

einsetzen, beispielsweise Wissenschaftler, spezialisierte Politiker oder Angehörige einer

Elite. Ein besonderes Expertenwissen haben aber auch Menschen, die nicht in besonders

herausgehobenen Positionen arbeiten. Es gibt schließlich eine Art besonderen Wissens,

über das eigentlich jeder verfügt. Es ist das Fachwissen über die sozialen Kontexte, in

denen man tätig ist, sei es über das Unternehmen oder die Organisation, in der man

arbeitet oder über die eigenen Arbeitsprozesse. Nur diejenigen, die unmittelbar in

diesem Bereich tätig sind, verfügen über dieses Wissen. Und jeder von ihnen hat auf

Grund seiner individuellen Position und seiner eigenen Beobachtungen eine gesonderte

Perspektive auf einen bestimmten Sachverhalt.

Experten sind demnach Personen, die ihr besonderes Wissen und bestimmte Kenntnisse

über soziale Kontexte für Untersuchungen durch Wissenschaftler oder Forscher zu

Verfügung stellen (GLÄSER & LAUDEL.2009: 11-13).

„´Experte` beschreibt die spezifische Rolle des Interviewpartners als Quelle von

Spezialwissen über die zu erforschenden sozialen Sachverhalte. Experteninterviews sind

eine Methode, dieses Wissen zu erschließen“ (GLÄSER & LAUDEL.2009: 12).

Experteninterviews haben in Untersuchungen die Aufgabe, dem Forscher das besondere

Wissen des Menschen, der in bestimmte Sachverhalte und Prozesse involviert ist,

zugänglich zu machen (GLÄSER & LAUDEL.2009: 11-13).

3.1.1.1 Kontakt zum Hotel – und Gaststättenverband

Nach ersten Überlegungen kamen wir überein, dass die besten Ansprechpartner für

unser Projekt Vertreter des bayrischen Hotel – und Gaststättenverbands (HoGa) wären.

Der Kreisvorsitzende Herr Georg Hötzelein aus Regensberg, der selbst sehr erfolgreich

eine Gastwirtschaft führt, zeigte sich zunächst nicht sehr interessiert an unserem

Vorhaben. Aufgrund dessen trafen wir uns mit der Bezirksvorsitzenden Andrea Luger,

Inhaberin des Restaurants und Hotels „Frankengold“ in Behringersmühle, die dem

Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber stand.

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Wichtig für uns. war ihre Einschätzung zum Projektgedanken. Da sie mehrmals betonte,

dass sie die Idee voll unterstütze und wir ihrer Meinung nach den Zeitgeist treffen,

fühlten wir uns in unserem Vorhaben bestätigt. Ergebnisse des Gesprächs waren zum

einen, dass Frau Luger in der Mitglieder-Zeitschrift des HoGa`s eine Meldung verfasste,

um damit auf unsere Aktion aufmerksam zu machen und zum anderen selbst mit ihrem

beliebten Gericht „Schnitzel mit Pfiff“ an der gscheitgut-Aktion teilnahm.

3.1.1.2 Im Gespräch mit Frau Brigitte Weinbrecht, Landratsamt Bamberg

Auf der Suche nach möglichen Projektpartnern und weiteren Anregungen, vereinbarten

wir einen Termin mit Frau Dipl. Geogr. Brigitte Weinbrecht, welche im Landratsamt

Bamberg als Projektleiterin der Regionalkampagne tätig ist. Sie lieferte uns sehr

hilfreiche Hinweise und Tipps zur Umsetzung unseres Projekts. Dabei kritisierte sie vor

allem die unklare Definition unserer Ziele, denn ihrer Meinung nach sollten wir uns

zwischen einer klassischen Wirtschaftsförderung im Rahmen eines reinen

Marketingprojekts und der Förderung eines nachhaltigen Konsums durch die Stärkung

von Regionalprodukten entscheiden. Im ersten Fall wäre das ihrer Meinung nach wohl

eher die Aufgabe des Hotel- und Gaststättenverbandes. Da der Mehrwert von

Regionalprodukten für den Verbraucher nicht erkennbar sei, müsse im zweiten Fall das

Hauptanliegen darin bestehen, die Qualität der angebotenen Speisen in den

Vordergrund zu stellen und diese nachhaltig zu sichern. Eine nachvollziehbare

Produktion und die Kontrolle von Qualität ließen sich jedoch nur über die Einführung

eines Kriterienkataloges ermöglichen, welchen die teilnehmenden Gaststätten erfüllen

müssten. Die Verbraucher könnten so den Mehrwert und den daraus resultierenden

höheren Preis nachvollziehen. Da das Erstellen eines solchen Kataloges und die Kontrolle

über dessen Einhaltung mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden seien, wäre es

eventuell sinnvoll, bereits bestehende Systeme zu nutzen, indem man sich mit anderen

Regionalinitiativen zusammenschließt. Als mögliche Ansprechpartner nannte sie uns:

Frau Prof. Dr. Uta Hengelhaupt, die Netzwerkadministratorin der Genussregion

Oberfranken und Frau Heike Thieler-Graafmann, welche für das Projektmanagement der

Regionalkampagne Original Regional der Metropolregion Nürnberg verantwortlich ist.

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Als weiteren Tipp für unsere Projektgruppe, ermutigte uns Frau Dipl. Geogr. Brigitte

Weinbrecht in unserem Projekt klare Grenzen zu ziehen und unseren Aufgabenbereich

klar abzustecken.

3.1.1.3 Gespräch mit Herren Dr. Andreas Rösch, Landratsamt Forchheim sowie Xaver Bauer, Fränkische Schweiz Tourismusverband

Im Sinne einer gemeinsam handelnden Region war es von Anbeginn ein Hauptanliegen

der Projektgruppe, erfahrene und einflussreiche Partner aus der Region, also

Ansprechpartner aus den Landkreisen Bamberg, Forchheim und Bayreuth, zu gewinnen.

War die Euphorie diesbezüglich in der Gruppe anfangs noch sehr groß, so musste bald

konstatiert werden, dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde. Zwar waren und

sind mit dem Projekt seitens der Studierenden in erster Linie gemeinnützige Ziele,

nämlich die Stärkung der Gastronomiebetriebe in der Fränkischen Schweiz im

Allgemeinen und die Erhaltung fränkischer (kulinarischer) Kultur im Speziellen,

verbunden, jedoch lässt sich nicht abstreiten, dass das Projekt von Anbeginn auch als

Vehikel zur Vermarktung des Michael-Müller-Verlages dienen sollte. Diese Tatsache

erwies sich in einem gemeinsamen Treffen mit Herrn Franz Xaver Bauer, Leiter der

Tourismuszentrale Fränkische Schweiz und Herrn Dr. Andreas Rösch, Leiter der

Abteilung Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung des Landratsamts Forchheim, als

limitierender Faktor in Bezug auf die Generierung eines möglichst großen Potentials an

unterstützenden Einrichtungen. Es sei vorweg erwähnt, dass letztlich sowohl die

Tourismuszentrale Fränkische Schweiz als auch das Landratsamt Forchheim als

Unterstützer des Projekts gewonnen werden konnten. Im Wesentlichen beschränkt sich

diese Unterstützung auf die Bewerbung unseres Projekts auf den jeweiligen Homepages.

Unterstützung in finanzieller Hinsicht war seitens beider Einrichtungen nicht möglich,

da von der Tourismuszentrale die hierfür notwendige Gemeinnützigkeit des Projekts

berechtigterweise angezweifelt wurde und die Kriterien für finanzielle Zuschüsse durch

das Landratsamt Forchheim nicht erfüllt werden konnten. So sind nur Unternehmen und

Projekte Zuschuss-berechtigt, die ihren Sitz im Landkreis Forchheim haben und

mindestens 100 Arbeitnehmer beschäftigten. Lässt sich hier auch die Benachteiligung

kleinerer Unternehmen kritisieren, so scheint diese Vorgehensweise durchaus sinnvoll.

Denn nach Aussagen von Herrn Dr. Rösch, ist die Konzentration finanzieller Zuschüsse

auf (relativ) wenige große Unternehmen für den Landkreis letztlich ein effizienteres

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Mittel zur Wirtschaftsförderung, als die Streuung der Subventionen nach dem

„Gießkannenprinzip“ auf eine größere Anzahl von Unternehmen.

Dennoch sind die Ergebnisse dieses Treffens im Allgemeinen als erfolgreich zu bewerten,

denn die Bewerbung unseres Projekts und hierbei insbesondere der Internetplattform

www.gscheitgut.de, ist von essentieller Bedeutung für das Gelingen unserer Aktion.

Jedoch stellte Herr Bauer heraus, dass die Bewerbung von gscheitgut - Franken isst besser

seitens der Tourismuszentrale zeitlich begrenzt sein würde und somit in erster Linie als

„Anschub“ zu betrachten sei. Circa vier Monate nach diesem Treffen findet sich auf der

Homepage der Tourismuszentrale (http://www.fraenkische-schweiz.com/) unter der

Rubrik „Kulinarisch“ leider nur noch ein kleiner Verweis auf das Portal „gscheitgut.de“,

der, wenn man nicht gezielt danach sucht, wahrscheinlich einem Großteil der

Internetnutzer verborgen bleibt.

3.1.1.4 Im Gespräch mit Frau Thieler-Grafmann, Original Regional

Mit Frau Heike Thieler-Graafmann konnten wir eine Expertin im Bereich

Regionalprodukte und Marketing gewinnen. Sie leitet das Projektmanagement

Regionalkampagne bei der Metropolregion Nürnberg. Der erste Kontakt entstand bereits

im Rahmen des Seminars „Regionalprodukte“, in welchem sie zu Gast war und uns ihre

Arbeit vorstellte.

Im Dezember 2009 stellten wir ihr unsere Idee vor. Frau Thieler-Grafmann war dem

gegenüber sehr aufgeschlossen und bot uns ihre Unterstützung an. Sie vermittelte uns

wertvolle Kontakte, an die wir uns im weiteren Verlauf des Projekts wenden konnten.

Unter anderem waren dies Kontakte zu Herrn Dr. Sauer von der HWK Oberfranken, zu

Herrn Eckert vom LAG Kulturerlebnis Fränkische Schweiz und zu Herrn Heinzel vom

Regionalbuffet.

Desweiteren war uns der Kontakt zu Frau Thieler-Graafmann auf Grund ihrer

Erfahrungen im Bereich Marketing besonders wichtig, denn unser Projekt sollte eine

größtmögliche Öffentlichkeit erreichen. Wir suchten einen Weg, unsere Arbeit an die

Öffentlichkeit zu bringen und erinnerten uns an die Plakataktion von Original Regional

vom 21. Juli bis 10. August 2009( siehe Abbildung 1). Frau Thieler-Graafmann teilte uns

mit, dass für die Aktion von Original Regional zwei regionale Werbeagenturen kostenfrei

Werbeflächen zur Verfügung gestellt hatten und gab uns die Kontaktdaten.

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Um das weitere Vorgehen zu besprechen und auch um sich über mögliche finanzielle

Unterstützung zu informieren, vereinbarten wir ein Treffen mit der Projektgruppe,

Herrn Michael Müller und Frau Thieler-Graafmann, die von Frau Saskia Reiß vom

Marketingverein begleitet wurde. Es wurde über einen regionalen Reiseführer für die

Gastronomie, über Plakataktionen und die Website und Möglichkeiten der Kooperation

mit Original Regional gesprochen. Das Treffen fand am 26.02.2010 im Michael Müller

Verlag in Erlangen statt.

Bei dem Treffen wurde zudem über erfolgreiche Werbung im Produktbereich

Lebensmittel diskutiert. Auf Fotos und Plakaten ist es wichtig, dass das Essen positiv und

ästhetisch präsentiert wird. Des Weiteren ging es in dem Gespräch um den

Regionalbezug in unserem Projekt. Die Initiative Original Regional hat feste Kriterien

eingeführt, die alle Teilnehmer erfüllen müssen. Jedoch steckt unser Projekt noch in den

Kinderschuhen und eine Zertifizierung bzw. eine Kontrolle der verwendeten

Lebensmittel können wir (noch) nicht leisten. Und so sind auch der Regionalinitiative

der Metropolregion die Hände gebunden, unser Projekt mit dem Original Regional-Logo

auszustatten und uns mit in die Initiative aufzunehmen. Aber für die Zukunft wurde es

generell nicht ausgeschlossen.

Schlussfolgernd kann man festhalten, dass der Kontakt zu Frau Thieler-Graafmann sehr

hilfreich war, um neue Ansprechpartner zu finden und um konkrete Tipps von einer

bereits erfolgreich arbeitenden Regionalinitiative zu erhalten.

Abbildung 1: Plakataktion 2009 von Original Regional.

Quelle: Metropolregion Nürnberg

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3.1.1.5 Im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Ute Hengelhaupt, Genussregion Oberfranken

Da in mehreren Expertengesprächen, unter anderem von Frau Weinbrecht aus dem

Landratsamt Bamberg, immer wieder auf die Genussregion Oberfranken hingewiesen

wurde, trafen wir uns am 02.03.2010 mit Frau Prof. Dr. Ute Hengelhaupt, die als

Netzwerkadministratorin für das von der EU geförderte Projekt der Genussregion

Oberfranken verantwortlich ist. Frau Prof. Hengelhaupt stand unserer Aktion sehr

aufgeschlossen gegenüber und tauschte sich mit uns über ihre Recherchearbeit zur

regionalen fränkische Küche aus. Auch gab sie uns wertvolle Hinweise für die weitere

Umsetzung. Beispielsweise stellte sie den Kontakt her zu Herrn Prof. emer. Wolfgang

Protzner, Verfasser des Buches Culina Franconiae, in dem die Geschichte der fränkischen

Küche seit dem Mittelalter beleuchtet wird. Herr Prof. emer. Protzner bekundete

ebenfalls sein Interesse an unserer Aktion und wird uns bis Ende Juli 2010 ausgewählte

fränkische Rezepte zur Verfügung stellen, die sich eignen, um in den am Projekt

teilnehmenden Gaststätten nachgekocht zu werden.

3.1.1.6 Weitere Expertengespräche - beispielsweise Gastronomen

Außerdem wollten wir weitere Experten einbeziehen, die Regionalprodukte in der

Fränkischen Schweiz beziehen und verarbeiten. Wir wendeten uns deshalb nicht nur an

organisatorische Stellen der Region, sondern auch an die Gastronomen. Am 14.01.2010

besuchten wir in diesem Zusammenhang Anton Faller, den Eigentümer des Café Mühlhof

in Forchheim. Hier entstanden in gemeinsamen Überlegungen mit dem Gastwirt erste

Ansätze zur konkreten Umsetzung des Projekts. Klar wurde der Projektgruppe dabei,

dass die Gastwirte stark in das Projekt integriert und untereinander vernetzt werden

müssten.

Daher entstand die Idee einer Homepage, die als interaktive Plattform zwischen der

Projektgruppe, dem Michael-Müller-Verlag, den Gastwirten und potentiellen Gästen

funktionieren sollte. Anton Faller schlug als Vernetzungspunkt die Einrichtung eines

Gaststätten-Portals vor. Dieses könnte nicht nur für Veranstaltungs-Anfragen und als

Bewertungs-Forum für Kritik der Besucher dienen. Es könnte Restaurants auch

ermöglichen, ihre Gerichte und ihren Bezug zur Region darzustellen. Mögliche

Sammelkarten oder eine andere Gutschein-Form könnten Besucher mit dem Anreiz

eines kleinen Präsents außerdem animieren, Gaststätten, die an unserem Projekt

teilnehmen, häufiger zu besuchen. Daneben entstand die Idee, zusätzlich zu den

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Gaststätten Wanderwege, die zu diesen führen, auf der Homepage vorzustellen und als

Service für Besucher der Gaststätten deren Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen

Personennahverkehr auf der Homepage bereitzustellen. Spezielle Veranstaltungen wie

kulinarische Thementage oder ein Wettbewerb für Gäste, bei dem fränkische Rezepte

aus Großmutters Zeiten eingesendet und in Gaststätten nachgekocht werden, waren

angedachte Aktionen.

Hier räumte Anton Faller aber ein, dass die Gastronomen der Fränkischen Schweiz

neuen Gastronomie-Modellen und Aktionen im Allgemeinen eher skeptisch gegenüber

stünden. Sollten Kosten für teilnehmende Gastwirte anfallen, sei es wahrscheinlich

schwierig, Gastronomen zu gewinnen, meinte Anton Faller. Habe sich das Projekt jedoch

einmal etabliert, könne er sich vorstellen, dass die Gastwirte umdenken. Gerade die

Innensicht eines Gastronomen, von denen wir mehrere Teilnehmer für unser Projekt

finden wollten, hat uns bei späteren Gesprächen mit weiteren Wirten genutzt. Mit ihm

besprochene Aspekte zum Aufbau einer Homepage wurden nach dem Treffen

weitergedacht und umgesetzt.

3.1.2 Vorrecherche

Um erste mögliche Teilnehmer aus dem Gaststättenbereich zu finden, waren die

Kontakte und Adressen sehr hilfreich, die Herrn Michael Müller für den Reiseführer

Fränkische Schweiz vorlagen.

Er gab uns eine Liste ausgewählter Gastronomen, die bereits in der Recherche für die

Neuauflage des Reiseführers positiv aufgefallen waren und bei welchen man annehmen

konnte, dass sie Interesse an einer solchen Aktion haben könnten. Anhand dieser Liste

stellten wir zunächst telefonischen Kontakt zu etwa 150 Gaststätten her. Am Telefon

präsentierten wir kurz unser Projekt und unser Anliegen und fragten dann, ob die

Gastwirte bereit wären, teilzunehmen und ob wir ihnen schriftlich weitere

Informationen zukommen lassen dürften. Die Reaktionen waren sehr verschieden. Viele

hatten von vornherein kein Interesse, entweder weil sie bereits ausreichend eigene

Werbemaßnahmen hatten oder weil sie der Idee eher skeptisch gegenüber standen und

sich dadurch keinen Erfolg versprachen. Die häufigste Frage der Gastwirte war jedoch,

wie viel die Teilnahme kosten würde. Als wir glaubhaft versichern konnten, dass es völlig

kostenfrei sei, war das Feedback meist positiv und das Interesse geweckt.

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Ein in der Zwischenzeit erstelltes Anschreiben mit näheren Informationen zu der Aktion

www.gscheigut.de ging im Anschluss an die Telefonate postalisch an die interessierten

Gaststätten (Anhang 1 und 2).

3.1.3 Die teilnehmende Beobachtung

3.1.3.1 Theoretische Grundlagen

Beobachtungen besitzen einen zentralen Stellenwert in der Geographie. Oft bilden ihre

Ergebnisse die Grundlage für die Forschungsarbeit. Die teilnehmende Beobachtung wird

oft auch als Feldforschung bezeichnet. Dabei bedeutet Teilnahme weitaus mehr als die

reine Anwesenheit des Forschers, sie impliziert das Dabeisein, Beteiligen, Mitmachen

und Teilnehmen am täglichen Leben des Beobachteten.

Gegenstand der teilnehmenden Beobachtung ist die Beschaffenheit einer sozialen

Wirklichkeit, die nicht diejenige des Forschers ist. Es geht ihm um das Verstehen des

Handelns in verschiedenen Kontexten.

Die teilnehmende Beobachtung ist meist unstrukturiert und nicht standardisiert, d.h.

selten liegt ein standardisiertes Beobachtungsschema vor. Und sie ist meist offen, d.h. die

Beobachteten wissen, dass sie Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung sind.

Selten werden nur Handlungen beobachtet, sondern häufig auch verbale Äußerungen,

deshalb beschränkt sich eine teilnehmende Beobachtung nicht allein auf das

Beobachten, es können auch Interviews und Gespräche dazugehören.

Man muss sich bei einer bewussten Beobachtung darüber im Klaren sein, dass allein

durch die Anwesenheit eines Beobachters die natürliche Umgebung des Menschen

beeinflusst wird. Eine Reaktion darauf ist nur normal, zudem der Beobachter in der Regel

mit der Person kommuniziert, und Kommunikation an sich wird als reaktiv verstanden.

Für die teilnehmende Beobachtung spricht, dass man fast wie auf einen Blick komplexe

Sachverhalte erfassen kann, welche sich sprachlich nur sehr schwer ausdrücken lassen

würden. Zudem ist die wissenschaftliche Beobachtung ein längerfristiger und somit

vertiefter Kontakt zu Personen, wohingegen ein Interview nur einmalig und sehr kurz

sein kann (MEIER-KRUKER & RAU 2005: 57; REUBER & PFAFFENBACH.2005: 123-126).

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3.1.1.2 Die praktische Umsetzung in den Gaststätten

Zu Beginn unseres Projektes besuchten wir mehrere Gaststätten. Zum einen, um

Recherchearbeit für die Reportagen zu leisten, zum anderen aber auch um die

Annahmen unseres Experten, Herrn Anton Faller, bestätigt zu wissen. Tatsächlich stellte

man bei vielen „alteingesessenen“ Gaststätten einen regelrechten Preiskampf

untereinander fest. Die Gäste sind laut Auskunft der meisten Gastwirte nicht mehr bereit

für gute Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen. Die „Kahlfresser“ (Zitat eines

Gastwirtes) aus der Stadt kämen am Wochenende nur aufs Land, um günstig zu essen.

Und das in einem landschaftlich schönen Ambiente, eben „im Grünen“. Woher das

Fleisch, das Gemüse und die Getränke kommen, das interessiere die Kunden nicht.

Hauptsache es schmecke und koste wenig. Ganz gleich, ob aus dem Großmarkt oder

nicht. Der Bezug zu regionalen Wirtschaftskreisläufen und Regionalprodukten sei den

„Städtern“ abhanden gekommen. Die Gastwirte reagieren mit Dumpingpreisen darauf,

um die Kunden zu halten.

Auffallend viele Gastwirte würden sehr gerne mehr Wert auf regionale Zutaten legen,

wenn es sich auszahlen würde. Zum anderen sehen sie aber auch ein großes Problem

darin, immer eine ausreichende Menge an regionalen Lebensmitteln stets zu gleicher

Qualität beziehen zu können. Dies seien einige der wenigen Nachteile von

Regionalprodukten.

3.2 Marketingmaßnahmen und dabei verwendete Methoden

Das Regionalmarkting berücksichtigt im Vergleich zum Marketing die Besonderheit

einer Region im Bezug auf Marketingkonzepte. Daher steht in dessen Zentrum die

Kundenorientierung, die durch eine umfassende und zielgerichtete

Kommunikationspolitik, ausgerichtet auf die relevanten regionalen Zielgruppen,

ausgestaltet wird. Im Regionalmarketing möchte man es – über die reine Werbung

hinausgehend – schaffen, Entwicklungen in der Region anzustoßen und mitzugestalten.

Laut BÜHLER (2002: 44) ist Regionalmarketing „ein querschnittsorientiertes,

prozesshaftes Instrument der Raumordnung mit strategischer Ausrichtung, welches über

eine systematische Gestaltung der Kommunikationsbeziehungen einer Region,

erwünschte Austauschbeziehungen mit ausgewählten Zielgruppen aktiviert oder

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aufrecht erhält und somit mittelbar regionale Entwicklungen vorbereitet, initiiert oder

beeinflusst und somit zur langfristigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit einer

Region beiträgt“. (DIETRICH 2009: 16 ff.).

Die Entwicklungen, wie Frau DIETRICH (2009:19) sie im Bezug auf den Ernährungsbereich

beschreibt, können auch auf den Bereich der Gastronomie übertragen werden, da die

Situation der Gastwirte (ähnlich jener der Landwirte) durch verschlechterte

Einkommenssituation und stetig steigende Konkurrenz geprägt ist. Da immer mehr

Konsumenten die Vorteile von ökologisch produzierten Lebensmitteln, die sich durch

eine hohe Qualität, kurze Beschaffungs- und Absatzwege, sowie durch Transparenz in

den einzelnen Produktions- und Vermarkungsstufen auszeichnen, erkennen ist es

fraglich, warum nicht schon längst eine Original Regional ähnliche Initiative für

Gastronomen ins Leben gerufen wurde. Denn eine Förderung des regionalen Handwerks

beziehungsweise von traditioneller, fränkischer Küche, welche ihre Produkte aus der

Region bezieht, trägt dazu bei, dass regionaler Landbau, Natur- und (Kultur-

)Landschaftspflege, sowie Klima- und Umweltschutz betrieben wird und somit

kleinräumige und regionale Wirtschaftskreisläufe erhalten bleiben.

Die Ziele des Regionalmarketings kann man grundsätzlich in interne und externe Ziele

untergliedern. Die internen Ziele umfassen die Identifikation des Bürgers mit „seiner“

Region und zielen darauf ab ein Verständnis für die anfallenden Kosten, aber auch für

den Mehrwert von Regionalprodukten im weitesten Sinne zu entwickeln.

Imageförderung der Region nach „außen“, die etwa in Form des Reiseführers „Fränkische

Schweiz“ geschehen, kann den externen Zielsetzungen des Regionalmarketings

zugeordnet werden. Die Trennung in interne und externe Ziele ist jedoch nicht immer

sinnvoll, da fördernde Maßnahmen, wie beispielsweise die Pressereise im März (vgl.

Kapitel 3.2.7) sowohl nach innen, als auch nach außen gerichtet sind. In unserem Projekt

werden sowohl die internen, als auch die externen Ziele verfolgt, wobei ein kleiner

Schwerpunkt auf den internen Zielen zu erkennen ist, was auch den Regionalgedanken

widerspiegelt, da die Leute aus der Region auch in der Region bleiben sollen,

beziehungsweise wieder vermehrt in die Region gehen.

Nachdem unser Projekt keine konkrete Zielgruppe, sondern so viele Menschen wie

möglich ansprechen sollte, war es der Projektgruppe wichtig verschiedenste

Marketingmaßnahmen zu unternehmen, um durch die große Streuung mittels Einsatz

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vielfältiger Medien möglichst viele potentielle (Neu-)Kunden zu erreichen und so in die

Region zu locken.

3.2.1 Entwicklung eines Logos für das Projekt

Um zu erklären, weshalb wir uns im Laufe unseres Projekts für ein Logo entschieden

haben, ist es notwendig zunächst zu klären, was ein Logo ausmacht und welche

Funktionen es übernimmt. Allgemein betrachtet, transportieren Logos Marken und

vermitteln deren gewünschte Werte, Funktionen und Hierarchien. Außerdem

informieren sie das Publikum darüber, welche Dienstleistung, welches Produkt oder

Kommunikationsinstrument zu welcher Marke gehört. In erster Linie identifizieren sie

Besitz, doch häufig reicht ihre Funktion weit darüber hinaus. Sie sind visuelle Symbole,

also Universalwerkzeuge und kommunizieren elementar und direkt über Sender,

Medium und Empfänger. Dabei verfolgen sowohl der Sender, als auch der Empfänger

bestimmte Interessen. Durch den Einsatz von Logos ist es möglich, die Kommunikation

komplexer Aussagen zu verkürzen, wenn das Publikum nicht die Zeit oder den Wunsch

hat diese zu lesen. Deshalb zielt Logodesign darauf ab, die Botschaft auf den Punkt zu

bringen. Ein Produkt, dessen Information durch ein Logo vermittelt wird, gewinnt

dadurch an Tiefe (vgl. CAPSULE, 2008: 7 f).

In unserem konkreten Fall sollten als Produkte die Gastronomie-Betriebe der

Fränkischen Schweiz und deren Speisen und Getränke vermarktet werden. Dabei

mussten nun verschiedenste Botschaften an die potentiellen Verbraucher vermittelt

werden. Der gute Geschmack, die gute Qualität und die Vielseitigkeit der fränkischen

Küche sollten dabei im Vordergrund stehen und der Regionalbezug zur Fränkischen

Schweiz hergestellt werden. Da in unserem Fall viele Themen bedient werden mussten

und sich Schwierigkeiten ergaben, all das in einem reproduzierbaren Motiv darzustellen

und dabei den zeitlichen und finanziellen Rahmen einzuhalten, haben wir uns für eine

graphische Variante entschieden. Als Wiedererkennungsmerkmal sollten die fränkischen

Farben (rot, weiß und schwarz) dienen. Die Farbe Rot ist eine Signalfarbe und im Bezug

auf die Region der fränkischen Schweiz, bot es sich an, das Rot des fränkischen Wappens

zu verwenden. Als assoziierbare Figur sollte uns der Pac-Man dienen, welcher vielen

noch aus den 80er Jahren aus dem gleichnamigen Computerspiel bekannt ist. Diese Figur

haben wir jedoch an unser Thema angepasst und ihr eine Krone aus den stilisierten

Zacken des fränkischen Wappens aufgesetzt. So konnte der Bezug zu Franken und zum

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Essen hergestellt werden, der Kunde sollte sich hierbei als König behandelt fühlen. Als

Schriftzug wurde die Internetadresse unseres Projekts „www.gscheitgut.de“ und das

Wortspiel „Franken Isst Besser“ verwendet, was unsere Botschaft unterstreichen und auf

den Punkt bringen sollte, zu sehen in Abbildung 2.

3.2.2 Das Erstellen der Internetplattform

Einen wesentlichen Teil der Kommunikation wollten wir interaktiv über eine Homepage

gestalten. So sollte die Homepage nicht nur als Gastroportal fungieren, sondern auch als

Plattform potentielle (Neu-)Kunden und Gastronomen miteinander vernetzen. Im

„Internetportal für kulinarische Kultur in Franken“, wie das Portal im Web beworben

wird, werden spezielle, traditionelle oder auch moderne, fränkische Gerichte angeboten,

die der (kulinarisch) Interessierte dann in der jeweiligen Gaststätte bestellen kann. Nach

dem Besuch in der Gaststätte, wird dem Kunden die Möglichkeit gegeben, seinen Besuch

und das dargebotene fränkische Gericht zu evaluieren. Darüber hinaus gibt es zu allen

Gasthöfen Reportagen, die dem Gast einen Eindruck von den speziellen Gerichten, sowie

den Gastronomen und ihren Betrieben im Allgemeinen vermitteln sollen. Auf diese

Weise kann man von einer zentral-gebündelten, werbenden Wirkung für Gastwirte

sprechen, die sonst werbend kaum in Erscheinung treten könnten. Desweiteren wird auf

der Homepage auch mit Freizeit-Tipps geworben, wodurch die Verbindung eines

Ausflugs in die Region mit dem jeweiligen Besuch der Gaststätte möglich wird. Einen

zusätzlichen Anreiz für einen Besuch in einer der Gaststätten bietet ein eigens dafür

eingeführtes Gutschein-System. Bei Vorlage des Gutscheins, den man sich wöchentlich

von der Homepage runterladen kann, erhält der Gast ein kleines „Extra“ in Form eines

Desserts, Getränks oder einer Vorspeise.

Abbildung 2: Das von der Projektgruppe entworfene Logo Quelle: J. Kieslinger

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3.2.3 Plakat- und Postkartenaktionen

3.2.3.1 Theoretische Grundlagen in Anlehnung an die Magisterarbeit von Annalena Dietrich

Neben anderen Marketingmaßnahmen entschieden wir uns in Form von Plakaten und

Postkarten auf unser Projekt aufmerksam zu machen. Bei der Entscheidung, was genau

auf ein Plakat, beziehungsweise auf die Postkarten gehört, ließen wir uns von der

Evaluierung der Plakataktion von Original Regional (2009) inspirieren.

Da viele Menschen nur einen kurzen Blick im vorbeigehen oder vorbeifahren auf die

Plakate werfen können, ist es sinnvoll, die Plakate nicht mit allzu viel Inhalt zu füllen, da

viel Text meist erst gar nicht gelesen wird. Weitere Informationen zum Thema soll der

interessierte Betrachter bei Bedarf im Internet abrufen können, weshalb der Internet-

Auftritt auf jeden Fall auf dem Plakat beziehungsweise den Postkarten vermerkt sein

sollte. Das Plakat soll dem Zweck dienen, ein breites Bewusstsein für die jeweilige

Thematik zu schaffen. Daher sollte ein Metathema den Slogan des Plakates bilden, denn

je kürzer und prägnanter der Werbeslogan ist, umso mehr wird die Kampagne auch

verstanden und wahrgenommen. Das geht natürlich nur, wenn auch die Aussage des

Slogans beziehungsweise des ganzen Plakates einen gewissen Wiedererkennungswert hat

(vgl. DIETRICH 2009: 33 ff.). In diesem Zusammenhang war uns insbesondere wichtig, dass

der Regionalbezug deutlich erkennbar ist und der Slogan auch lustig oder auch

provokativ ist, um auf die Aktion aufmerksam zu machen und den Betrachter zum

Nachdenken anzuregen. Ebenso sollte auf den Plakaten das Logo des Projekts nicht

fehlen. Doch auch die Tatsache, dass es sich hier um eine Kooperation des Michael-

Müller-Verlags und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg handelt,

empfanden wir als sehr wichtig, da es uns aufgrund der Zusammenarbeit mit einer

öffentlich-rechtlichen Körperschaft auch möglich ist (indirekt) für das Projekt in der

Presse zu werben (vgl. Kapitel 3.2.3.2).

3.2.3.2 Praktische Umsetzung

Bei dem Design der Plakate und der Postkarten haben wir uns, wie schon beim Logo, der

fränkischen Farben als Wiedererkennungsmerkmal bedient. Auf dem Plakat ist eine große weiße

Gabel auf rotem Hintergrund zu sehen, was den Bezug zu Essen herstellen soll. Darunter

befindet sich der Schriftzug: „Wo Franken gut isst“. Abgegrenzt wird diese rote Fläche durch

weiße Zacken am unteren Ende des Plakats. In diesem weißen Feld befindet sich das Logo des

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Projekts, das Logo der Universität Erlangen und die Aufschrift: „Eine Initiative der Universität

Erlangen und des Michael Müller Verlags“ (siehe Abb. 3).

Wir haben uns deshalb zusätzlich für Postkarten entschieden, da sie leichter verteilt und

ausgelegt werden können. Werden die Postkarten persönlich verteilt, hat das zusätzlich den

Vorteil, dass die Empfänger bei Interesse oder möglichen Fragen, einen direkten

Ansprechpartner vor sich haben. Dabei haben wir uns für verschiedene Design-Varianten

entschieden, um unterschiedliche Gruppen ansprechen zu können. Bei der ersten Variante ist, zu

sehen in Abbildung 5, ist wie auch beim Plakat, eine weiße Gabel und die Aufschrift: „Wo

Franken gut isst“ zu sehen. Darunter befindet sich der Link zu unserem Internetportal. Bei einer

weiteren Variante, Abbildung 6, ist ein markanter, provokativer Spruch in fränkischer Mundart

zu lesen, der auffällt und mögliche potentielle (Neu-) Kunden herausfordern soll. Der

Regionalbezug wird durch die fränkische Mundart verstärkt. Der dritte Entwurf, Abbildung 7,

soll provokativ auf junge Leute wirken und mit dem Wort „Regionalsau“ animieren, die Karte zu

lesen. Auf den jeweiligen Rückseiten der Postkarten wird über das Internetportal informiert.

Auf Grund eines Missverständnisses zwischen der Projektgruppe und Herrn Michael Müller kam

es jedoch zu kleinen Schwierigkeiten bei der Umsetzung unserer Plakataktion. Herr Michael

Müller hatte selbst in seinem Verlag ein Plakatmotiv entwerfen und auf Grund von Zeitdruck

vorzeitig drucken lassen (Abbildung 4). Leider wollte nun niemand diese Plakate bei sich

aufhängen, da auf den Plakaten das Michael-Müller-Logo zu sehen war und kein Unternehmen

für einen anderen Verlag werben wollte. Nachdem das Missverständnis geklärt war, wurden nun

auch unsere Entwürfe gedruckt. Nun hatten wir doppelt so viele Plakate und Postkarten zu

verteilen, was je nach Ansicht, zwar den Mengenvorteil aber auch Nachteile mit sich brachte, da

nun das einheitliche Design unserer Entwürfe gestört wurde.

Abbildung 4: Der von Michael Müller vorgeschlagene Plakat- und Postkarten-entwurf. Quelle: M. Müller

Abbildung 3 Das von der Projektgruppe entworfene Plakat. Quelle: J. Kieslinger

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Abbildung 5: Erster Postkartenentwurf der Projektgruppe Quelle: J. Kieslinger

Abbildung 8: Die Rückseite der Postkarten. Quelle: C. Brauer

Abbildung 6: Zweiter Postkartenentwurf der Projektgruppe. Quelle: J. Kieslinger

Abbildung 7: Dritter Postkartenentwurf der Projektgruppe.

Quelle: J. Kieslinger

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3.2.4 Zeitungsanzeigen/Störer

Eine Maßnahme, unser Projekt aktiv zu bewerben, war die Idee, Anzeigen in

Tageszeitungen aufzugeben. Hier gibt es die Möglichkeit, sogenannte Störer oder auch

Textteilanzeigen zu schalten. Diese befinden sich nicht wie, übliche Anzeigen, im

Anzeigenteil der Zeitung, sondern im redaktionellen Teil. Das hat den entscheidenden

Vorteil, dass sie deutlich besser auffallen. Im Anzeigenteil dagegen kann es sein, dass sie

in der Masse der geschalteten Anzeigen „untergehen“ und vom Leser nicht

wahrgenommen werden. Der Nachteil ist jedoch der deutlich höhere Preis.

Angefragt haben wir unter anderem bei den Nürnberger Nachrichten und beim

Fränkischen Tag. Bei den Nürnberger Nachrichten beläuft sich der Millimeterpreis einer

Schwarz/Weiß-Anzeige auf 28,60€ + MwSt. Angedacht waren etwa 20 mm, was einen

Preis von ca. 680€ ergibt.

Ähnlich beim Fränkischen Tag. Hier liegen die Kosten pro mm bei 17,19€ (Montag-

Freitag). Insgesamt kostet eine Anzeige hier ca. 410€.

Leider lehnten die Tageszeitungen Nürnberg Nachrichten und Erlanger Nachrichten eine

Anzeigenschaltung ab, da sie in dem gscheitgut-Gastroportal eine Konkurrenz zu ihrem

für die Region Nürnberg-Fürth-Erlangen ins Leben gerufenen Gastroportal sehen.

Mittlerweile hat Michael Müller einen solchen Störer im Fränkischen Tag aufgegeben. Er

erscheint immer wöchentlich am Donnerstag. Der Fränkische Tag hat eine Auflage im

Gesamtgebiet von 101.764 Stück.

Abbildung 9: Anzeige (Störer) im redaktionellen Teil der Tageszeitung Fränkischer Tag. Quelle: Fränkischer Tag vom 01.07.10

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3.2.5 Radiowerbung

In Bezug auf die Bewerbung des Projekts beziehungsweise der Homepage

www.gscheitgut.de, war schnell ersichtlich, dass die zur Verfügung stehenden

finanziellen Mittel lediglich die Schaltung von Werbespots in lokalen Radiosendern

erlauben würde, was angesichts des regionalen Bezugs des Projekts allerdings auch kein

Nachteil sein sollte. Mit dem Vorhaben der Bewerbung des Projekts durch

Radiowerbespots war und ist das Ziel verbunden, eine möglichst große Hörerschaft zu

erreichen. Nach Analyse der Mediadaten verschiedener Radiosender Bayerns war

evident, dass Antenne Bayern mit durchschnittlich über einer Million Hörer (Montag bis

Samstag, 6:00 - 18:00 Uhr) prinzipiell am besten geeignet wäre, jedoch musste diese Idee

angesichts beschränkter finanzieller Mittel schnell wieder verworfen werden

(http://www.spotcom.de/spotcom/rs/antenne_reichweite.php). Da die Preise für

Radiowerbung bei Antenne Bayern, dem Marktführer unter den deutschen

Privatradiosendern, mit durchschnittlich 2717,50 Euro für einen 30-sekündigen

Werbespot (zwischen 6:00 - 18:00 Uhr) deutlich das vorgesehene Marketingbudget

überstiegen, musste nach preisgünstigeren Alternativen im Bereich Radiowerbung

gesucht werden (http://www.spotcom.de/spotcom/rs /antenne_mediadaten_preise.php).

Mit Radio F, vom Funkhaus Nürnberg konnte schließlich ein „bezahlbarer“ Partner

gefunden werden, der vor allem die Zielgruppe 50+ anspricht. Für Schaltungen mit einer

Dauer von 160 Sekunden kostet das Werbepaket 499 Euro. Der von Michael Müller selbst

produzierte 10-sekündige Spot lief über 4 Wochen am Freitag und Samstag jeweils zur

vollen Stunde zwischen 10 und 18 Uhr. Erste Reaktionen auf den Werbespot waren sehr

positiv und möglicherweise wird in naher Zukunft eine erneute Bewerbung des Projekts

via Hörfunk stattfinden.

3.2.6 Reportagen von und über uns

Um einem Besucher unserer Homepage die Gaststätten vorzustellen, haben wir zu allen

teilnehmenden Gaststätten Texte verfasst. In diesen sollte es darum gehen, dem Gast ein

Gericht, das der Wirt für das Projekt kocht, vorzustellen und den Besuch schmackhaft zu

machen.

Dafür orientierten wir uns grob an der journalistischen Darstellungsform einer

Reportage. Denn in ihr werden dem Leser keine nüchternen und berichtenden Fakten

geliefert, sondern anschaulich beschreibende Eindrücke aufgegriffen. Es war uns wichtig,

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den Text auf das vorgestellte Gericht zu fokussieren. Der Leser sollte Appetit bekommen,

wenn er liest, mit welchen Zutaten (hier wurde insbesondere auf regionale Produkte

Wert gelegt), welcher Zubereitung (in diesem Teil erklärte der Wirt jeweils den

Kochvorgang) und nach welchem Rezept (Hintergrundgeschichte des ausgewählten

Menüs) dieses Gericht gekocht wird. Als Service für die Leser wurde, soweit es sich

anbot, ein Freizeit-Tipp mit Wanderwegen oder Ausflugszielen in der Nähe der

Gaststätte unter die Reportage gestellt. Hierbei sollte gleichzeitig auf die Region

aufmerksam gemacht und beschrieben werden, warum es sich lohnt, für einen Ausflug

noch länger in der Fränkischen Schweiz zu bleiben.

Um die Reportagen zu schreiben, hat jeweils einer von uns mit dem Gastwirt vor Ort

über das Gericht gesprochen und einen Text für die Homepage bereit gestellt. So

entstanden in Kooperation mit Michael Wuttke, ehemaliger Lokalredakteur des

Fränkischen Tags, zu allen teilnehmenden Gaststätten Reportagen (siehe Anhang 4 ab

Seite 34). Darüber hinaus kamen wir durch die persönliche Begegnung mit allen

Projektteilnehmern ins Gespräch, konnten das Projekt persönlich erläutern und den

Gastwirten Flyer und Postkarten vorbeibringen. Unser Eindruck war, dass den

Gastwirten das Projekt erst durch dieses persönliche Gespräch richtig greifbar wurde.

Ein weiteres Medium, das wir für das Projekt einsetzen konnten, waren Lokalzeitungen,

die über das Projekt berichteten. Dies erfolgte im Rahmen der im Folgenden

beschriebenen Pressereise.

3.2.7 Pressereise

Die Pressereise am Samstag, 12. März 2010 sollte einerseits die neue Auflage des Michael-

Müller-Reiseführers zur Fränkischen Schweiz und andererseits das gscheitgut-Projekt

vorstellen. Eingeladen waren rund 30 Gäste, darunter regionale und überregionale

Journalisten, Buchhändler, fränkische Gast- und Landwirte sowie Prof. Dr. Werner

Bätzing als Vertreter des Instituts für Geographie.

Die Pressereise wurde im Vorfeld von unserer Projektgruppe und Michael Müller geplant

und vorbereitet (Organisation des Programms, Abstimmung des Caterings, Auswählen

der Gäste, Einladungsschreiben, Pressemitteilung). Das Programm beinhaltete eine Fahrt

mit der Museumsbahn (wegen Witterung Busfahrt) vom Bahnhof in Ebermannstadt

nach Streitberg in den Gasthof Schwarzer Adler. Dort wurden Reiseführer und Projekt

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von Michael Müller und Dr. Hans-Peter Siebenhaar, den Autoren des Reiseführers,

Michael Wuttke, Überarbeiter des Reiseführers und Mitarbeiter bei unserem Projekt

sowie Karsten Luzay, Redaktionsleiter des Michael-Müller-Verlags, vorgestellt. Einen

wissenschaftlichen Ansatz zum Thema der regionalen Wirtschaftskreisläufe stellte Prof.

Dr. Werner Bätzing vor.

Rückfragen der Journalisten und Gastwirte zum Hintergrund des Projekts konnten

persönlich geklärt werden. Hierbei wurden auch das Projektseminar und die Idee der

Regionalprodukte herausgestellt. Durch diese Gespräche gewannen wir die ersten

Gaststätten als Projektpartner, die uns bereits während der Pressereise ihre

Unterstützung zusagten. Die Pressereise endete nach einem fränkischen Essen, einem

Besuch in einer Schnapsbrennerei und der Wanderung zurück nach Ebermannstadt.

Berichte über das Projekt erschienen in der Folgezeit in den Lokalteilen des Fränkischen

Tages, des Abendblattes, der Fürther Nachrichten und der Nürnberger Zeitung (siehe

Anhang 3 ab Seite 30). Somit sorgte diese Reise für ein positives mediales Echo unseres

Projekts, durch das wiederum weitere Gaststätten auf uns aufmerksam wurden.

3.2.8 Aktionswochenenden ab dem 17.04.

Ab dem 17.04. startete das Projekt offiziell und damit auch die Aktionswochenenden in

den Gaststätten. Jede Woche werden drei bis fünf Gastwirte telefonisch nach einem

besonderen Gericht befragt, das dann auf der Homepage beworben wird. Die

kulinarische Besonderheit kann dabei in einem traditionellen fränkischen Gericht liegen,

das nach alten Familienrezepten nachgekocht wird, jedoch auch in einer neuen Kreation.

Wichtig ist jedoch nicht nur, dass die Gerichte Appetit machen und den Anreiz schaffen

die jeweilige Gaststätte zu besuchen sondern auch, dass ein Großteil der verwendeten

Rohstoffe aus Regionalprodukten besteht.

Dabei gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Gastronomen sehr unterschiedlich.

Waren einige Gastronomen so begeistert, dass sie regelmäßig neue Gerichte kreierten,

waren andere doch recht einfallslos und boten bei jedem ihrer Aktionswochenenden das

gleiche an. Auch waren die Gastronomen unter der Woche teilweise schwer erreichbar,

was unter anderem. an den Ruhetagen oder der personellen Struktur liegt.

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4. Evaluierung des Projekts mithilfe eines Fragebogens

Natürlich interessiert man sich im Rahmen eines solchen Projekts besonders für den

Erfolg beziehungsweise die sich eingestellten Veränderungen. Dies haben wir anhand

eines Fragebogens, den wir an alle teilnehmenden Gastwirte geschickt hatten, versucht

zu dokumentieren. Wir haben bisher leider nur elf Fragebögen zurückerhalten, wollen

aber trotz dieses Mangels an Repräsentativität (insgesamt hatten 24 Gastronomen

teilgenommen) eine Auswertung vornehmen, wobei wir uns hierbei stets dieses Defizits

bewusst sein müssen.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Rahmen jeder statistischen Auswertung ist der Umfang

zulässiger Berechnungen, um Aussagen abzuleiten. Das Skalenniveau der Antworten ist

überwiegend nominal, in einigen Fällen aber auch ordinal. Somit stehen uns im

nominalskalierten Fall die Bestimmung von Auftrittshäufigkeiten und als Lageparameter

der Modalwert zur Verfügung und im ordinalskalierten Fall sind das Bestimmen von

Auftrittshäufigkeiten kleiner oder größer als eine bestimmte Kategorie und der Median

als Lageparameter zulässig.

Thematisch lassen sich die Fragen in vier Blöcke unterteilen: Allgemeine Angaben zum

jeweiligen Gastronomiebetrieb im Rahmen des Projektes, Ausgestaltung des Projekts,

Wirkung des Projekts, sowie die Zukunft des Projekts aus Sicht des Gastronoms.

Zehn der elf Gastronomen betreiben ihre Gastwirtschaft im Haupterwerb und ebenso

viele beziehen ihre Lebensmittel zum größten Teil über regionale Zulieferer. Einer dieser

Gastronomen setzt darüber hinaus sogar noch auf eigene Herstellung. Die Gründe für die

Teilnahme am Projekt gscheitgut sind vielfältig, jedoch kristallisierte sich heraus, dass

die Gastronomen es für eine gute Idee halten fränkische Gasthöfe sowie gute

traditionelle Küche besser bekannt zu machen und alte Rezepte wieder aufleben zu

lassen. Immerhin drei der elf Gastronomen gaben (auch) an, die kostenlose Werbung

nutzen zu wollen. Die Werbung im eigenen Gasthaus wurde überwiegend mittels

Plakaten und Flyern gestaltet. Einige wenige (drei) haben zusätzlich in der Speisekarte

auf die Aktion hingewiesen.

Das Projekt im Allgemeinen wurde leider nur mittelmäßig mit einem Median von 3 auf

einer Skala mit den „Noten“ von 1-5 bewertet. Es gab hierbei auch keine Ausreißer, die

das Projekt als sehr beziehungsweise als überhaupt nicht gelungen bezeichneten.

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Schlüsselt man diese allgemeine Bewertung in Teilbereiche auf, zeigt sich, dass der

Grund für die mittelmäßige Bewertung wohl im Ausbleiben der Wirkung zu finden ist.

Mit der Betreuung durch die Projektgruppe waren die Gastronomen nämlich sehr

zufrieden (der Median liegt hier bei 1) und auch das Gutschein-System wurde gut

angenommen (Median von 2).Die Homepage wurde mit einem Median von 2 für gut

befunden, ebenso das Design und die Handhabung. Die Übersichtlichkeit hat mit einem

Median von 1 sogar noch besser abgeschnitten.

Eine Wirkung des Projektes hat sich aus Sicht der Gastronomen leider bisher nicht

gezeigt. Keiner der Befragten hat das Gefühl, dass durch die Initiative mehr Gäste ihre

Gaststätte besuchen, geschweige denn, dass die vorgestellten Gerichte von den Gästen

besonders nachgefragt werden. Zudem hat lediglich einer der befragten Gastronomen

eine Rückmeldung von seinen Gästen erhalten. Ausgehend hiervon ist es nicht

verwunderlich, dass die Aktion im Allgemeinen nur als mittelmäßig bewertet wurde.

Aufgrund dessen haben sich drei der elf befragten Gastronomen dazu entschieden, die

Aktion nicht weiterzuführen, es aber eventuell zu einem späteren Zeitpunkt

fortzuführen. Zwei der elf Befragten äußerten sich, dass sie den Erfolg des Projekts eher

mittel- bis langfristig sehen und man „wie bei vielen guten Dingen einen langen Atem“

haben muss. Als Verbesserungsvorschläge wurde seitens eines Gastwirtes empfohlen ein

eigenes Label zur besseren Darstellung zu schaffen (was es ja schon gibt) und man mehr

und auch früher hätte werben müssen. Außerdem wurde vorgeschlagen die beworbenen

fränkischen Spezialitäten nicht nur an einem Wochenende anzubieten, sondern über

einen längeren Zeitraum von circa zwei bis vier Wochen. An der Homepage wurde

bemängelt, dass man die eigentliche Absicht besser herausstellen müsse und sie zudem

viel zu textlastig sei.

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5. Abschlussreflektion und zentrale inhaltliche Ergebnisse

Wenn es unser Ziel war mit diesem Projekt die wirtschaftliche Situation der

Gastronomiebetriebe der fränkischen Schweiz zu verbessern, so muss festgestellt

werden, dass uns das leider nicht gelungen ist. Die Resonanz der Aktion in der

Öffentlichkeit ist äußerst gering und die teilnehmenden Gaststätten verzeichnen keine

Umsatzzuwächse, die direkt auf das Projekt zurückgeführt werden könnten.

Gerade diejenigen Gastronomiebetriebe, deren wirtschaftliche Situation unseres

Erachtens verbessert werden müsste, bekundeten ein geringes Interesse an der

Beteiligung an unserem Projekt. Auf der anderen Seite zeigten und zeigen sich diejenigen

Betriebe, deren wirtschaftliche Situation durch Innovationsbereitschaft und aktives

Management als gut zu bezeichnen ist, als sehr aufgeschlossen bezüglich des Projekts

Franken isst besser.

Durch unser Projekt können wir den Betrieben lediglich eine Plattform zur

Diversifizierung ihrer Handlungsstrategien bezüglich der Einkommensgenerierung

bieten. Aktive Unterstützung und Beratung im betriebswirtschaftlichen Sinne ist hierbei

jedoch nicht möglich.

Eine teilnehmende Gaststätte beziehungsweise deren Inhaber haben leider Ziele und

Strategien unseres Projekts nicht verstanden oder wollen sie bewusst ignorieren. Anders

ist es nicht zu erklären, dass als typisch fränkisches Gericht „Känguru auf heißem Stein“

angeboten wird. So wird auf der Internetplattform www.gscheitgut.de auch mindestens

ein Betrieb beworben, der bis dato weit davon entfernt ist ein Unternehmen zu sein, das

bereit ist, sich weiter in regionale Wirtschaftskreisläufe einzubinden. Die Inhaber dieser

Gaststätte, die namentlich nicht genannt werden wollen, haben im persönlichen

Gespräch darauf hingewiesen, dass schätzungsweise 80% der verwendeten Lebensmittel

von Unternehmen, die ihren Sitz außerhalb Bayerns haben, bezogen werden; mindestens

20% dieser Lebensmittel stammen aus dem Ausland (darunter Australien, Neuseeland

und Südafrika!). Es soll jedoch nicht Anliegen unseres Projekts sein diese Gaststätte(n)

als „schwarzes Schaf“ zu brandmarken und von der Teilnahme auszuschließen, vielmehr

soll versucht werden alternative Strategien zur Verbesserung der wirtschaftlichen

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Situation von Gastronomiebetrieben zu kommunizieren. Inwieweit diese dann auch

umgesetzt werden, bleibt schlussendlich jedem Betrieb selbst überlassen.

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hat die Zusammenarbeit mit dem Michael-Müller-

Verlag uns nicht nur in finanzieller Hinsicht weitreichende Möglichkeiten zur

Umsetzung des Projekts eröffnet. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass wir durch

diese Zusammenarbeit in bestehende Strukturen eingebunden wurden, die unsere

Selbständigkeit einschränkten und beispielsweise Kooperationen mit Regionalinitiativen

erschwerten oder verhinderten. Des Weiteren muss kritisiert werden, dass das

Internetportal von gscheitgut zu stark in den Internetauftritt des Michael-Müller

Verlages eingebunden ist. Auch hätten wir uns von unserer Seite aus gewünscht, dass das

zentrale Thema „regionale Wirtschaftskreisläufe“ auf der Homepage stärker in den

Mittelpunkt gestellt wird. Darüber hinaus sollte die Interaktion zwischen Gastwirten

beziehungsweise Kunden und den Projektverantwortlichen direkt über

www.gscheitgut.de stattfinden und nicht auf dem Umweg über den Michael-Müller-

Verlag.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit an diesem Projekt, hier insbesondere

die Zusammenarbeit mit Herrn Michael Müller und den teilnehmenden

Gastronomiebetrieben, der Projektgruppe insgesamt viel Freude bereitet hat. Die

Organisation und Durchführung des Projekts ist in seinem (bisherigen) Ergebnis,

gemessen an den euphorischen Erwartungen zu Beginn der Projektarbeit, zwar nicht als

Erfolg zu bezeichnen, jedoch ließen sich über den gesamten Prozess der Organisation

hinweg, viele hilf- und lehrreiche Erfahrungen sammeln, die möglicherweise im späteren

Berufsalltag Entscheidungen und Handlungen positiv beeinflussen können.

Abschließend möchte sich die Projektgruppe bei allen teilnehmenden Betrieben für die

insgesamt gute Zusammenarbeit bedanken. Besonderer Dank gilt Herrn Michael Müller,

dem Initiator des Projekts, der zu jeder Zeit als Ansprechpartner und Motivator das

Projekt begleitet hat.

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6. Literatur

BÜHLER, G. (2002):Regionalmarketing als Instrument der Landesplanung in Bayern

(Schriften zur Raumordnung und Landesplanung, Bd. 11). Augsburg-

Kaiserslautern.

DIETRICH, A. (2009): Regionalmarketing in der Europäischen Metropolregion

Nürnberg am Beispiel der Evaluation der Plakataktion 2009 von „Original

Regional“ (unveröffentlichte Magisterarbeit). Erlangen.

GLÄSER, JOCHEN & LAUDEL, GRIT.(2009). Experteninterviews und qualitative

Inhaltsanalyse. Wiesbaden. S.11-13

MEIER-KRUKER, VERENA & RAUH, JÜRGEN (2005): Arbeitsmethoden der

Humangeographie. Darmstadt. S.57ff.

REUBER, PAUL & PFAFFENBACH, CARMELLA. (2005). Methoden der empirischen

Humangeographie. In: Das geographische Seminar. Braunschweig. S.123-126

6.1 Internetquellen

http://www.regiopol.de/

Informationsmaterial der Tagung „Die Fränkische Schweiz in der Metropolregion

Nürnberg - ein Lebensraum mit Zukunft“ (abgerufen am 01.05.2010)

http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/184320

http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1196577&kat=27&man=5

Marketingverein Nürnberg

http://www.marketingverein-metropolregion.de/index.php?id=2047

http://www.spotcom.de/spotcom/sender_kombis/antenne_bayern_mediadaten.php

(abgerufen am 15.05.2010)

http://www.spotcom.de/spotcom/rs/antenne_reichweite.php (abgerufen am 15.05.2010)

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7. Anhang

Anhang 1: Anschreiben an die Gastwirte, um sie für das Projekt zu gewinnen

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Anhang 2: Telefonleitfaden

Telefonleitfaden - Hallo, ich bin xxx von der Uni Erlangen-Nürnberg - Ich habe eine Frage an Sie: die Uni Erlangen macht in Zusammenarbeit mit dem Michael Müller Reiseführer Verlag ein Projekt. - Dabei wollen wir versuchen, die Gastronomen in der Fränkischen Schweiz zu stärken. - Hätten Sie vielleicht Interesse, bei diesem Projekt mitzumachen? - Wenn Sie mitmachen, wäre das für Sie kostenlos. Und es würde beispielsweise bedeuten, dass wir Ihre Gastwirtschaft auf unserer Homepage vorstellen (Art Gastroportal zur Vernetzung der Gastronomie in der Fränkischen Schweiz) und dabei besonders Ihre fränkische regionale Küche und Ihr Engagement für die Fränkische Schweiz beschreiben. Wir Studenten schreiben dann über einige Gastwirtschaften Reportagen, die in regionalen Tageszeitungen und im Internet erscheinen sollen. - wenn genauer nachgefragt wird... : Unterstützt werden wir vom Michael Müller Verlag, der in diesem Jahr seinen aktualisierten Reiseführer zur Fränkischen Schweiz herausgibt. In dem Rahmen sind im März Pressereisen in die Fränkische Schweiz geplant. Daneben gestalten wir Plakate und Postkarten für diese Kampagne... - wenn Sie Interesse haben, dann würden wir Ihnen in den nächsten ein bis zwei Wochen Informationsmaterial per Post zukommen lassen. - Vielen herzlichen Dank. Reaktionen: "Also, Frau Studentin, wenn ich dafür auch nur 50 Cent zahlen muss, lehn ich ab." "Was kostet das denn für uns?" - "nichts, Sie müssen nur..." - "und das kostet uns wirklich nichts?" - "nein" - "Also meinen Sie mit keinen Kosten, dass das für uns wirklich ganz sicher völlig kostenfrei wäre?" - "ja" - "aha... ja, dann... dann machen wir schon mit" "Nein, danke, da haben wir überhaupt kein Interesse" "Sowas brauchen wir net" "Wer macht denn da aus unserer Gemeinde noch mit?" "Das wäre toll, wenn das klappt. Wir machen mit." "Das ist ja schön, dass Sie da an uns gedacht haben. Klar sind wir dabei." "Da müssten doch eigentlich alle mitmachen, oder? Wie kann man denn da nicht mitmachen wollen, das stärkt doch uns selbst!" Noch etwas... ziemlich oft waren die Leute ziemlich alt. Ich habe also sehr langsam und betont sprechen müssen. Manche ältere Leute mussten auch erst die Juniorchefs holen, weil die die "Werbung und all so was" machen. Viele waren total herzlich und haben sich sehr gefreut.

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Anhang 3

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Anhang 4: Übersicht teilnehmende Gaststätten

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Anhang 5 Texte über uns:

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http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/184320

07. May. 2010, 22:00

Gscheit gut – Genuss in der Fränkischen Ein neues Gastro-Portal im Internet verrät die besten Geheim-Tipps der Regional-Küche

EBERMANNSTADT Als Paradies für Wanderer, Sportler und Familien hat sich die Fränkische Schweiz längst einen Namen

gemacht. Allein im letzten Jahr strömten gut zehn Millionen Touristen in das beliebte Ausflugsgebiet.

Als Genussregion ist die Fränkische Schweiz dagegen weniger bekannt. Dabei braucht sie sich mit ihren kulinarischen

Spezialitäten keineswegs verstecken. Die Palette reicht von Landbieren aus zahlreichen Dorfbrauereien, über Karpfen und

Konfitüren bis hin zu edlen Obstbränden. Nicht zu vergessen die einzigartige Regionalküche, die die Wirte der zahlreichen Gasthöfe anbieten.

„Die Fränkische Schweiz besitzt viele Potenziale", bestätigt der Geographie-Professor Werner Bätzing von der Universität Erlangen. Der Heimat-Experte hat die Entwicklung der Region in den letzten Jahrzehnten genau unter die Lupe genommen.

Das Ziel: die Renaissance lokaler Produkte

Bisher habe die Gegend, die seit den 70ern in die vier Landkreise Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und Forchheim aufgeteilt ist,

aber schlichtweg ein Vermarktungsproblem. Nur die wenigsten wissen etwa, dass die Wurzeln von Ferreros Piemont-Kirsche gar nicht in Italien liegen. Denn die Mon-Chéri-Früchte wachsen auf den Obstwiesen rund ums Walberla.

Kein Wunder, dass viele Schätze der Fränkischen Schweiz bislang verborgen geblieben sind. Doch das soll sich nun ändern: Ein

erster Meilenstein, um die „Genussregion Fränkische Schweiz“ bekannter zu machen, soll das Gastronomie-Portal

„GscheitGut.de“ werden. Gemeinsam mit dem Geographie-Institut der Universität Erlangen-Nürnberg will der Erlanger Michael

Müller Verlag mit der neuen Website die Renaissance lokaler Produkte ankurbeln.

„Wir wollen durch unsere Internetseite Liebhaber der fränkischen Küche an den gedeckten Tisch führen – und den Dialog

zwischen Gast und Gastronomen moderieren“, erklärt Verlags-Chef Michael Müller. GscheitGut soll nicht irgendein weiteres

Bewertungsportal werden. Sondern bislang versteckte Geheimtipps der Fränkischen aufdecken und einem interessierten Publikum öffnen.

Seit Mitte April ist die neue Gastro-Website ( www.gscheitgut.de) im Internet. Dort präsentieren die teilnehmenden Köche auch

Spezial-Gerichte wie Täubchen oder Pfefferkarpfen, die sie jedes Wochenende neu auf die Tische zaubern. Unter dem Motto

„Franken is(s)t besser“ füllen neben Schäuferla und Bratwürsten kaum bekannte Gaumenfreuden wie Jura-Lamm in Milch,

Braten in Zwickelbiersoße oder Apfelkräpfla die Teller. Wie der Name schon sagt, soll bei GscheitGut vor allem eines nicht zu kurz kommen – der Genuss. scs

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Fränkische Schweiz soll mit Spezialitäten punkten Wie der Landstrich den enormen Verlust an Arbeitsplätzen ausgleichen kann

ERLANGEN - Landflucht, Verlust von Arbeitsplätzen in der

Landwirtschaft und im Handwerk: Die Fränkische Schweiz hat schlimme Jahrzehnte hinter sich. Der Erlanger

Geographie-Professor Werner Bätzing sieht dennoch Chancen für den schönen Landstrich.

Die klassische Politik hat in der Fränkischen Schweiz versagt, meint Bätzing. Zwar zog es vor 60 Jahren viele Städter zum

Leben in die Randgebiete der Fränkischen Schweiz, doch fuhren sie zum Arbeiten zurück in die Stadt. »Allein zwischen 1970 und 2000 sind über ein Drittel der Arbeitsplätze in der

Gegend verlorengegangen«, weiß der Erlanger Professor.

Heute pendeln 85 bis 90 Prozent aller Erwerbstätigen von ihrem Wohn zu ihrem Arbeitsort.

Etliche Dorfläden und Gastwirtschaften mussten mangels Kunden längst aufgeben. Derweil wuchsen die Supermärkte an den Ortsrändern etwa in Pegnitz oder Forchheim.

Bier, Schnaps und Obst als Bonus

Für Bätzing gibt es nur einen Weg aus der wirtschaftlichen Krise: Die Fränkische Schweiz muss mit Qualitätsprodukten wie Bier, Schnaps oder Obst punkten. Diese Produkte

müssten den »Städtern« nähergebracht werden, sagt er und nennt als Vorbild das Lokal »Landbierparadies« in Nürnberg.

Eine ähnliche Strategie verfolgt er nun in Zusammenarbeit mit dem Internet-Portal

www.gscheitgut.de, das im April online gehen soll. Nicht Schäufele und Bratwurst sollen im

Mittelpunkt der Gastronomie stehen, sondern besondere fränkische Speisen wie Täubchen oder Apfelküchla.

Durch die Internetpräsenz und Informationen an Interessierte per Mail sollen genügend

Gäste angesprochen werden, damit der Wirt am Ende nicht auf dem Essen sitzenbleibt.

Dieser Zuspruch soll auch die Wirtschaft vor Ort stärken. Denn die Köche sind angehalten,

regionale Produkte zu verwenden, wodurch wiederum dezentrale Arbeitsplätze geschaffen werden und die bäuerlich geprägte Landschaft erhalten bleibt.

Jana Schneeberg Fürther Nachrichten, 26.03.2010

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Anhang 6: Texte von uns

Gasthof Sponsel, Kirchehrenbach Mit einem Büschel Bärlauch in der Hand füttert Brigitte Sponsel das weiße Zicklein auf ihrem Arm. Sie sitzt vor ihrem Gasthaus zum Schwarz- en Adler, das sie mit Ehemann Fritz in Kirchehrenbach betreibt. Vor zwei Jahren hat die Wirtin einen Ziegenbock von ihren drei Söhnen geschenkt bekommen. Seitdem hat die Familie eine kleine Ziegen- zucht. Neben den 25 »Goaßen« laufen ein Esel, ein Schaf und Hund »Benno« über die Obstwiesen der Familie. Dort wachsen auch die Kirschen und Äpfel für die selbstgebackenen Kuchen. Im Garten blühen die Sträucher, von denen Brigitte Sponsel den Holunder für Desserts pflückt. In der Sommerzeit erntet sie dort Rauke, Kopfsalat und Tomaten für ihre Salate. Brot backt die Köchin aus eigenem Getreide im Steinofen, während ihr Mann einheimische Obstbrände destilliert. »Unser Essen ist bodenständig, naturverbunden, regional und saisonal«, betont die Gastronomin. Im Rahmen der gescheitgut-Aktion serviert Familie Sponsel eine Bärlauchcremesuppe aus Bärlauchessenz, frischem Bärlauch, Sahne und einer Prise Muskat. Als Hauptgang gibt es Milchzickleinfilet. Die Köchin bestreicht dafür ein Zickleinfilet mit einer Farce und rollt es mit ganzen Bärlauchblättern ein. Dazu gibt es Linsen, die sie mit karamellisiertem Zucker, der mit Essig abgelöscht wird, abschmeckt. Als weitere Beilage kredenzt die Wirtin »Hansgirgeln«. Das Rezept kommt aus ihrer Heimat, der Oberpfalz. Hansgirgeln sind Nocken, die sie aus halb gekochtem und halb rohem Kloßteig mit Sahne, Eiern und Mehl aussticht und in Fett herausbackt. Zum Nachtisch bietet die Wirtin ein Quarkparfait an. Dafür rührt sie Eidotter mit geriebener Zitronenschale, Zucker und einem über dem Wasserbad dicklich gerührten Zitronensaft in einen Quark und hebt geschlagene Sahne darunter. Die in einem Sud aus geschmolzenem Zucker, Orangensaft und einem kleinen Schuss Mirabello eingelegten Erdbeeren krönen das gscheitgut-Gericht. Tipp: Neben diesem angebotenen Frühjahrsgericht, kocht Brigitte Sponsel das ganze Jahr über saisonal. Im Sommer gibt es ihre Pfifferling-, Spargel- und Forellengerichte. Gefüllten Waller serviert sie im Herbst. Und im Winter gibt es Rehschäuferla, für die manchmal sogar Herr von Stauffenberg das Wild nach der Jagd vorbeibringt. Der Gasthof ist darüberhinaus Eingangstor zum Walberla und Startpunkt für viele Wanderungen. Freizeit-Tipp: Von Kirchehrenbach führt ein schöner Wanderweg rund um die Ehrenbürg (Markierung: waagerechter roter Balken). Ausgangspunkt ist die Kirche in der Ortsmitte. Der nur zu Beginn asphaltierte Weg führt zunächst gerade, später in Serpentinen (Panoramablick über das Wiesenttal) hoch auf das Walberla zur Walpurgiskapelle. Danach geht es über den Bergsattel zum Rodenstein, mit 532 m die höchste Erhebung der Ehrenbürg. Schließlich wandert man bergab nach Schlaifhausen. Am Ortsrand biegt man links nach Leutenbach (Privatbrauerei) ab, durchquert das Dorf und hält sich an der Kirche erneut links. Jetzt ist der Weg mit einer rot-weißen Diagonale markiert. Am bewaldeten Osthang geht es weiter an der Ehrenbürg entlang (teilweise auch mit stilisiertem Walberla gekennzeichnet), bis man auf einen mit einem senkrechten blauen Strich gekennzeichneten Weg trifft. Jetzt rechts ab bis zu einem Feldweg, der zurück nach Kirchehrenbach führt. Gehzeit ca. 2 Stunden.

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Brauereigasthof Rothenbach Aufseß Schloss Unteraufseß und »der Rothenbach« – Brauerei und Gaststätte – werden meist in einem Atemzug genannt. Jean Rothenbach, der Stammvater der Familie, stand in Diensten des Freiherrn von und zu Aufseß und erwarb 1823 mit seiner Hilfe von einem Amerika-Auswanderer das Wirtsgütlein, das heute noch den Kern des Brauereigasthofes birgt. Enkel Johann Rothenbach braute hier 1886 erstmals Bier. Heute teilen sich die Brüder Frank und Ernst Rothenbach die Aufgaben Bierbrauen und Gastronomie. Der Übergang im Geschmack ist dabei fließend, denn in der Küche des Brauereigasthofes kommen die zahlreichen Biersorten von Dunkel bis Zwickel zum Einsatz. Angemessen für eine »Weltrekordgemeinde« mit der – gemessen an der Einwohnerzahl – größten Brauereidichte der Welt. Ernst Rothenbach stellt für den Internetauftritt sein Mälzersteak mit Bauernkartoffeln und Salatgarnitur (7,90 €) vor. Schweinerücken ohne Fett und ohne Sehnen darf sich in Schmetterlingsform in eine Kruste aus regionalem Malz kleiden, das sonst beim Bierbrauen zum Einsatz kommt. Freizeit-Tipp: Spaziergang zum Schloss Oberaufseß (auch geeignet für Kinderwagen und Rollstühle), Rundweg um Aufseß (2 km) oder Reisehandbuch Fränkische Schweiz (ab Seite 219).

Zur Einkehr Bärnfels Die Kirschen und Zwetschgen, die Roswitha Röhrer mit Zucker und einer Zimtstange einweckt, pflückt sie von den eigenen Obstbäumen. Mit den Früchten versüßt die Inhaberin des Gasthauses »Zur Einkehr« in Bärnfels ihre Amalettn. Die Pfannkuchen bietet sie als Nachtisch ihres gscheitgut-Menüs an. Als herzhaften Hauptgang reicht die Köchin Franzaklöß aus durchgedrückten gekochten und geriebenen rohen »Kartoffeln von der Schwägerin ihrer Schwester«. Dazu kommen die Kartoffelstärke, ein Ei vom Nachbarbauern und etwas Milch. Mit Salz und Muskat schmeckt sie die in der Pfanne rausgebackenen Reibekuchen ab. Weil ihr Bruder Fleischermeister ist, serviert die Wirtin die gekochten Krautwürscht aus der Hausschlachtung. »Für die Wurscht wird Kraut im Säckla trockengepresst« und mit dem Fleisch zusammen verwurschtet. Das Familienrezept von der Uroma »haben wir als Kinder schon gegessen«, lacht Roswitha Röhrer. Bekannt ist der Gasthof außerdem für sein Schaschlikschnitzel mit Bratkartoffeln. Dafür, sagt die Gastwirtin, »ist ein 90jähriges Ehepaar aus Nürnberg jeden Sonntag zu uns rausgefahren«. Das Bohnengemüse mit Klöß und geräuchertem Bauch ist daneben ein Renner aus ihrer Küche. Und der Leberkäs, gefüllt mit Schinken und Käse, wie ein Schnitzel paniert und serviert mit fränkischem Kartoffelsalat ist ebenso eine Hausspezialität. Freizeit-Tipp: Zur Burgrunine Leienfels. Am östlichen Dorfende beginnt ein Wanderweg, der mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist und durch kleine Wälder und Felder am 536 m hohen Reitersberg vorbei den bewaldeten Hang hinab ins Teichtalführt. Im Tal geht man wenige hundert Meter links. Bei einer Brücke beginnt der mit einem gelben Kreuz gekennzeichnete Weg, der ziemlich steil zur Burgruine Leienfels

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hinaufführt. Von dem 590 m hohen Burgberg hat man eine einmalige Aussicht, die bei gutem Wetter bis ins Fichtelgebirge reicht. Wegstrecke ca. 9 km; Gehzeit ca. 2 Stunden. Gasthof Frankengold Behringersmühle In Andrea Lugers Küche geht’s scharf zu. Denn bei ihrem gscheitgut-Gericht gibt es Schnitzel mit Pfiff. Eine Seite des Muggendorfer Schweineschnitzels bestreicht sie dabei mit Gemüsemeerrettich aus Baiersdorf, die andere würzt sie mit Salz. Das Schnitzel paniert die Köchin und backt es »in wunderbarem Butterschmalz gold-gelb« heraus. Dazu kocht sie Kartoffeln »vom Bauern hier« und verfeinert sie mit Schnittlauch oder reicht zum Fleisch einen fränkischen Kartoffelsalat aus der Kartoffelsorte »Bamberger Hörnla«. Der »Clue«, betont die Wirtin, ist der frische Meerrettich, den sie beim Anrichten über das Essen hobelt. Der Gastronomin ist das regionale Angebot auf ihrer Speisekarte wichtig: »Des, was ich hier hab, sollt ich machen«, sagt sie. »Wir können stolz sein auf die schöne Region. Das tun wir viel zu wenig kund.« Deswegen stehen auf dem Menü typisch fränkische Gerichte. Zu den Brotzeiten gibt’s den fränkischen »G`Rupften« (in Oberbayern nennt man ihn »Obazda«): grob gerupfter, angemachter Camembert. Ein Klassiker der Gaststätte ist der selbstgemachte Apfelstrudel, den die Gäste mit Eis oder Schlagsahne vom Balkon mit einer herrlichen Aussicht genießen können. »Ein Gast hat mal zu mir gesagt, dass ich doch hier im Paradies lebe. Und da hat er recht.« Freizeit-Tipp: Von Behringersmühle über den Heuberg nach Kohlstein. Auf der Straße nach Oberailsfeld biegt man gleich rechts nach Überquerung der Püttlach ein, läuft die Teerstraße entlang bis zum letzten Haus. Dann folgt man dem Wanderweg nach links oben, der sich etwas steil durch den Mischwald schlängelt. Die Hochebene entlohnt mit einem prächtigen Ausblick auf die Turmspitzen der Basilika und der Burg in Gößweinstein. Wenn man dem Weg geradeaus weiter folgt, gelangt man direkt ins Dorf, wo eine deftige Bauernbrotzeit wartet. Gehzeit etwa eine halbe Stunde.

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Landgasthof Zehner Drosendorf Regionalität wird im Landgasthof Zehner in Drosendorf ganz groß geschrieben. Und das schmeckt man! Auf den Tisch kommen fast ausschließlich frische regionale Produkte. Die Lämmer kommen vom ortsansässigen Schäfer und das Fleisch für die feinen Braten liefern zwei Metzger aus der Region. Oder aber es gibt Fleischgerichte aus eigener Haltung. Denn die Familie Zehner hält selbst noch ein paar Schweine, die es ab und an zu genießen gibt. Neben vielen Spargelgerichten auf der gut sortierten Karte gibt es beim Abendgericht eine Besonderheit: Forelle gebacken. Innen gefüllt mit Petersilie, in Butter gebacken und mit gerösteten Mandelsplittern verfeinert. In der Bärlauchsaison wird die Petersilie durch frisch gepflückten Bärlauch ersetzt. Die Besonderheit daran: Die Forelle ist fangfrisch. Denn die Familie Zehner bestellt die Fische beim Nachbarn. Der fängt sie meist noch am selben Tag. »Ja und wenn ich seh, ich brauch abends noch fünf bis sechs Forellen, ruf ich drüben an, mein Nachbar läuft zum Weiher, fischt mir welche ab und bringt sie vorbei. Frischer geht’s ja gar nicht«, sagt Edmund Zehner. Für ihn ist es selbstverständlich, seine Lebensmittel aus der Region zu beziehen. »Die kurzen Wege sind mir wichtig. Meine Forellen verursachen keinen kilometerlangen Stau auf der Autobahn.« Oft bringt der Nachbar mit den Forellen auch frische Milch mit. Daraus macht Edmund Zehner in der eigenen Käserei »Zieberles-Käs«, der so heißt, weil junge Küken, auf fränkisch »Zieberla« genannt, früher unter anderem mit diesem Käse gefüttert wurden. Den Käse servieren die Zehner im Sommer gerne im schönen Biergarten. Aber nicht nur beim Essen geht’s regional zu. Herr Zehner ist ein ausgezeichneter Destillateur. In der eigenen Brennerei im Anschluss an die Gaststätte verarbeitet der Chef die verschiedensten Obstsorten zu leckeren Klaren oder Likören. Auch hier kommt der Großteil des Obsts von den eigenen Streuobstwiesen, welche die Familie besitzt und selbst pflegt. Natürlich werden für Gäste auf Anfrage auch Führungen durch die Brennerei angeboten. Wer´s richtig fränkisch mag, kommt zum FKK-Abend in den Landgasthof Zehner. Was sich dahinter verbirgt? »Fränkisch Kumd Knallhad. Unna fränkischa Oomd mit Gedichdla, Liedla, Musik und a guts Essn.« Und wenn dieser Abend länger geht ... Die Familie Zehner hat auch 12 gemütliche Gästezimmer.

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Resengörg Ebermannstadt Als Speiselokal ist der Gasthof Resengörg in Ebermannstadt eine feste Größe und die fränkische Küche ist ein wesentliches Element. Kokett fränkisch-scharf, will heißen gut würzig, schaut dabei die Krensupp’n aus der Speisekarte heraus, im Schlepptau hat sie die Linsen und Spotzn und Eingelegte Beern nach Großmutter Art zum Dessert. Den Gscheitgut-Tipp Kreensuppn hatte die Ehefrau des Seniorchefs Franz Schmitt in den Resengörg gebracht. Koch Johannes Hofmann erklärt wie es geht: Meerrettich wird mit Gemüsebrühe und Zwiebel leicht sämig aufgekocht und mit Sahne, Salz, Pfeffer und Zucker abgeschmeckt, »Zucker verstärkt den Geschmack« weiß der Koch. Die »Spotzn« werden aus einem etwas festeren Spätzleteig mit dem Löffel »abgestochen«, die Linsen kommen hinzu und oben drauf wird die Knoblauchwurst im Ganzen gelegt. Rustikales verlangt nach einem süßen Finale: Zur Beerenmischung kommt Orange als Geschmacksverstärker, wird mit Alkohol eingelegt und dann mit Joghurt-Eis serviert. Freizeit-Tipp: Wandern ab Ebermannstadt (S. 183) im Reisehandbuch Fränkische Schweiz oder ein Spaziergang durch das Scheunenviertel hinter der Stadtpfarrkirche mit der schön gestalteten Wiesent-Flutmulde. Gasthof Pension Schlehenmühle Egloffstein Fränkischer Meerrettich ist der Hauptbestandteil für die Füllung des regionalen Schweineschnitzels, das im Gasthof Schlehenmühle auf den Teller kommt. Weitere Zutaten für das selbst entwickelte Gericht von Wirtin Klaudia Bezold sind Wirsing, Schmelzkäse, Schmand und Schinken. Mit Petersilie aus dem eigenen Garten, Muskatnuss, Knoblauch, Salz und Pfeffer schmeckt die Köchin das gscheitgut-Gericht ab. Die zubereitete Masse stellt sie kühl und schließt das Fleisch damit vor dem Braten wie ein Cordon Bleu. Dazu reicht sie ihren Gästen Pommes oder einen »guten fränkisch hausgemachten Kartoffelsalat«, gekocht mit Fleischbrühe und angemacht mit Essig-Öl-Dressing. Mit Hausschlachtung und eigenem Forellenteich achtet der Familienbetrieb auch bei anderen Gerichten auf Regionalität.

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Zum Nachtisch gibt es Feuerspotzn, »ein Rezept von meiner Oma«, erzählt die Wirtin. Dafür sticht die Köchin aus einem Hefeteig Formen mit dem Esslöffel aus. Ähnlich wie Küchle wird das Gebäck dann in schwimmendem Butterschmalz heraus gebacken. Die knusprigen, mit Puderzucker bestäubten Feuerspotzn, können Gäste genau wie die selbst gebackenen Kuchen auf der Terrasse oder im Biergarten genießen. Freizeit-Tipp: Ein Fossilienklopfplatz des Gasthofes lädt Abenteurer zum Klopfen mit Hammer und Augenschutz (Verleih) ein. Der Platz besteht aus aufgeschüttetem Material aus einer Schicht des Gräfenberger Steinbruchs. Wer die Fränkische Schweiz aus der Vogelperspektive erleben will, kann einen Rundflug mit dem Wirt machen. Zum Gasthof gehören außerdem eine Minigolf-Anlage, Spielplatz, Liegewiese, Tischtennis-Angebot und Fahrradverleih. Auch das Wildgehege Hundshaupten mit Damwild, Rothirschen, Steinböcken und Gämsen ist vom Gasthaus aus zu Fuß zu erreichen. Für Wanderer: Von Schlehenmühle über das Affalterthal, Egloffstein und Mostviel wieder zurück sind Wanderer rund zehn Kilometer unterwegs. So lang ist auch der Weg von Schlehenmühle über das Schweinthal nach Pretzfeld. Acht Kilometer lang ist der Weg von Schlehenmühle über das Schweinthal, den Wildpark Hundshaupten bis nach Hetzelsdorf. Gößweinstein erreichen Wanderer von Schlehenmühle nach Wichsenstein nach rund zehn Kilometern. Nach Absprache ist ein Transfer vom Zielort zurück zu Gasthof und dazugehöriger Pension im Shuttle-Bus möglich.

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Mühlhof Cafe & Mehr Forchheim-Reuth

Hell und freundlich wirkt das Café Mühlhof auf mich, den hungrigen Gast, der sich von Erlangen auf den Weg gemacht hat, um die regionale fränkische Küche in Forchheim zu testen. Der erste Eindruck wird durch den zweiten bestätigt: Das Gebäude mit der großzügigen Glasfront wirkt einfach einladend. Und so finde ich mich wieder in einem modernen Café-Restaurant zwischen Ledersesseln und Holzstühlen. Aber nicht nur die Einrichtung ist ansprechend, sondern auch die freundlichen Mitarbeiter. Nicht umsonst ist das Haus des engagierten Gastronoms Anton Faller für besonders freundlichen Service am Kunden durch Service Q ausgezeichnet worden.

Überhaupt finde ich hier eine Erlebnisgastronomie vor, die es dem Gast leicht macht wiederzukommen: Die Karte bietet fränkische Gerichte mit internationalem Einfluss, auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. Die Soßen werden ohne Zusatzstoffe noch selbst angerührt und ein Großteil der Rohstoffe kommt aus der Region. Für Liebhaber des Besonderen gibt es die »Mühlhof-Ente«, ein spezielles 6-Gänge-Menü, das auf Wunsch im hauseigenen Gartenpavillon im Rahmen eines Candle-Light-Dinners serviert wird. Ein Vergnügen, dass auch noch erschwinglich ist: 29,-€ kostet das Menü pro Person, 2 Tage vorher muss man es bestellen.

Wer es naturverbundener mag, kann sich am Wiesentufer im Park des ehemaligen Mühlenanwesens niederlassen. Ein Picknickkorb mit allerlei Leckereien wird dann vom Koch des Mühlhof-Cafés vorbereitet. In der Wiese liegen und die Ruhe genießen, romantischer geht’s fast nicht. Und wer für den Sonntag noch eine Idee braucht, kommt einfach zum Mühlhof-Brunch. Hier gibt’s dann nicht nur Frühstück und Hauptgerichte, sondern auch einen Schokoladenbrunnen, der nicht nur die kleinen Besucher begeistert. Es scheint, dass den Inhabern nie die Ideen ausgehen, Ihre Gäste zu überraschen.

Freizeit-Tipp: Schöner Flurweg durch die Wiesenttal-Aue nach Kirchehrenbach.

Hotel Gasthof Stern Gößweinstein Eingehüllt in einen knusprig goldgelben Mantel aus Blätterteig kommt die Forelle im Gasthof Stern auf den Tisch. Verfeinert ist das zarte Filet mit Rauke und Thymian aus dem eigenen Kräutergarten. Das Rezept für das gscheitgut-Gericht des Gößweinsteiner Gasthauses ist vor 20 Jahren in dessen Küche entstanden, erzählt Inhaber Bernd Vogl. Mittlerweile ist das Gericht genau so beliebt wie der Zwetschgenbames. Das über Zwetschgenholz geräucherte Rinderfilet ist eine Vorspeise, die der Gastronom zum gscheitgut-Hauptgang empfehlen kann. Auf regionale Zutaten legt der Stern besonderen Wert. Der Bachsaibling in Thymianbutter kommt genau wie der Spargel, das Fleisch, die Biere, Schnäpse und Weine aus Franken. Beim Angebot der Gerichte »muss man nach der Zeit gehen«, sagt Bernd Vogl. Im Herbst gibt es Wild, das zwei Jäger für die gehobene fränkische Küche des Stern schießen.

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Sobald die Holunderblüten im Garten des Gasthofes blühen, kommen diese auf den Teller – heraus gebacken im Bierteig mit einer Soße aus selbstgemachten, tiefrotem Holundersaft. Mit Vanilleeis können Gäste den Nachtisch nicht nur in der Gaststub`n, sondern auch auf der Sonnenterrasse oder im schattigen Biergarten genießen. Und wer nach dem Menü einfach noch nicht weg will aus der Fränkischen, auf den warten ganz besondere Gästezimmer. Denn die sind nach acht Themen eingerichtet. Neben einem fränkischen Obst- oder märchenhaften Froschkönig-Zimmer, hat Ehefrau Heike Vogl auch ein Schokoladenzimmer und eine Parsival Suite kreiert. Freizeit-Tipp: Einen romantischen Rundgang durch das abendliche Gößweinstein bietet Manfred Heckel an. Der »Nachtwächter« Gößweinsteins führt nach Gedichten und historischen Geschichten in den Gasthof Stern. Über diesen ist das Erlebnis auch buchbar. Für Kinder gibt es am Gasthof eine Ritterburg, einen Spielplatz sowie einen Streichelzoo. Daneben können Besucher zur Basilika des Wallfahrtsortes, in der es buchbare Führungen mit Orgelmusik gibt, pilgern. Der Gasthof organisiert auch Pilgerreisen durch Frankens Wallfahrtsorte. Neben der Basilika Gößweinstein führen diese zur Basilika Vierzehnheiligen im Oberen Maintal, zur Basilika Maria Weiher im Frankenwald, zum Kaiserdom in Bamberg oder in den Kiliansdom in Würzburg. Ein Wandervorschlag ist die Route von Gößweinstein über die Brückneranlage nach Behringers Mühle, Tüchersfels, die Bärenschlucht und via Pottenstein und Hühnerloh zurück. Weitere Routen finden sich auf der Homepage des Gasthofes.

Gasthaus Heroldsmühle Heiligenstadt Schon der Weg zur historischen Heroldsmühle ist ein Genuss, denn er führt durch die malerische Landschaft des Leinleitertals mit seinen blühenden Wiesen und schmucken Häusern. Angekommen im traditionsreichen Mühlenensemble, dessen Geschichte sich bis 1355 verfolgen lässt, erwartet den hungrigen Gast regionale Küche, die liebevoll zubereitet wird und garantiert ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe ist. Darauf legt Familie Brendel, die das Gasthaus seit 2004 besitzt, großen Wert. Jede Sauce ist »handgemacht« und wird immer frisch zubereitet, das Fleisch kommt teilweise vom Biohof und immer aus der Region. Eine Spezialität sind die frischen Forellen, die lebend aus dem Trubachtal angeliefert werden und je nach Bedarf mehrmals täglich frisch

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geschlachtet werden. Zweimal die Woche werden sie außerdem im Buchenrauch geräuchert. Auch Gemüse und Obst kommen so weit wie möglich aus dem Bamberger Umland. Für das Gscheitgut-Gericht bekommen die frischen Forellen aus dem Trubachtal ein tolles Innenleben: Gefüllt mit einer Mousse aus Bärlauch und Wildkräutern werden sie im Schinkenmantel gebacken und anschließend mit Würzblüten garniert. Dazu passt die cremige Bärlauchsuppe. Für den Sonntagmittag wird Reservierung empfohlen, aber vielleicht ist ja bei schönem Wetter auch noch Platz im gemütlichen Biergarten mit Blick auf Wald und Feld. Die Heroldsmühle beeindruckt außerdem mit einer Rarität, denn hier finden Mühlenfans das größte mittel- und oberschlächtig laufende, vor Ort handgeschmiedete, Eisenmühlrad Deutschlands. Sein Durchmesser beträgt 7,20 Meter. Freizeit-Tipp: Das Trockental der Leinleiter beginnt direkt hinter der Mühle und ist eines der schönsten Trockentäler der Fränkischen Schweiz. Am großen Mühlrad vorbei, entlang einiger Fischweiher Richtung Norden. Nach 10 Minuten gelangt man zur Karstquelle der Leinleiter, die hier mächtig aus dem Berg hervorsprudelt. Der folgende Talabschnitt ist der wohl ursprünglichste der Fränkischen Schweiz und führt vorbei an den Tummlern, sogenannten Hungerbrunnen (nur selten schüttende Quellen). Der Abzweig nach Hohenpölz führt über eine verfallene Wallanlage am Heroldstein zurück zur Mühle. Gehzeit circa 1,5 Stunden. Mit Kindern: Wer sich für Fossilien interessiert, sollte den ›Klopfplatz‹ in der Nähe des Wanderparkplatzes besuchen. An diesem Platz ist das Suchen nach Fossilien auch mit Hammer und Meisel erlaubt.

Gasthaus Zum Schloss Kunreuth »Wie man eyn teutsches Mannsbild bei Kräften hält«, weiß Heidi Mattke-Derbfuß. Für das gscheitgut-Projekt kocht die Wirtin des Gasthauses Schloss in Kunreuth ein Gericht aus dem Mittelalter. Vor ein paar Jahren hat sie am Tag des offenen Denkmals teilgenommen und Kochbücher gewälzt. Dabei ist sie auf ein altdeutsches Buch gestoßen, aus dem sie ihre »Lammschäufele in Milchknoblauchsoße mit Semmelknödel« kocht. Weil das bei ihren Gästen so gut ankam, serviert sie es nun auch im Rahmen der gscheigut-Aktion. Die zarte Lammschulter brät sie dabei mit Salz und Pfeffer an und verfeinert sie mit Ingwer und frischem Salbei, Thymian und Estragon aus dem Garten. »Im Mittelalter hat man nicht an Gewürzen gespart«, erzählt Heidi Mattke-Derbfuß. An

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den damaligen Höfen und in den mittelalterlichen Klöstern haben die Köche bereits Gewürze aus fremden Ländern verwendet. »So neu ist unsere Küche also gar nicht«, sagt die Wirtin. Neben den Kräutern kommen zur Lammschulter noch Knoblauchzehen, Gemüse und Zwiebeln aus eigenem Anbau. Für die Milchknoblauchsoße gibt die Köchin Milch, Knoblauch, Salbei und weitere Gewürze in die Mehlschwitze. Semmelknödel macht sie, weil es im Mittelalter noch gar keine Kartoffeln gab. Rund sind die Klöße aber nicht. Heidi Mattke-Derbfuß kocht sie wie Serviettklöße in Beuteln. Die Masse dafür besteht aus gemischten Brötchen, zu denen in Butter angeröstete Zwiebeln, Milch, Salz, Pfeffer und Petersilie kommen. Als Beilage reicht sie Speckbohnen. Damit kombiniert sie neuere Zutaten, wie die Bohnen, mit dem alten Gericht. Zum Aperitif empfiehlt sie einen selbstgemachten Rosmarinwein aus einem Weinbuch von 1580. »Der wirkt wunderbarlich zu vielen Krankheiten, erweckt die Lust, zu essen und kräftigt das Herzchen«, liest sie daraus vor. Den Frankenwein versetzt sie mit einem Zweig Rosmarin und lässt das ziehen. Die ätherischen Öle des Gewürzes verleihen dem Wein dann den Rosmaringeschmack. Als Vorspeise passt eine fränkische Leberknödelsuppe, meint die Gastwirtin. »Und selbst die stammt aus dem Mittelalter.« Freizeit-Tipp: Heidi Mattke-Derbfuß gibt regelmäßig ihren »Wirtshausanzeiger« heraus. Den gibt es bei ihr im Gasthaus. Darin beschreibt sie für ihre Gäste Wanderwege, gibt Veranstaltungstipps und erläutert zum Beispiel auch Bauernregeln.

Gasthof »Zur Wolfsschlucht« Muggendorf Wer kennt eigentlich noch Muggendorfer Köhlscheisser oder Forchheimer Mauerscheisser? Im Gasthof »Zur Wolfsschlucht« gibt es bei Familie Bischoff und Wehrfritz »Muggendorfer Köhlscheisser«, und die sind wahrlich die Reise wert. Denn hierfür wird das erste Frühlingsgrün gepflückt und taufrisch auf den Tisch gebracht. Grade für die Fastenzeit ein Genuss: Bärlauch, Sauerampfer, Schlüsselblumen, Brennnesseln und Feldsalat sind für das Gericht mindestens genauso wichtig wie der wilde Heinrich, ein Blattspinat, im Volksmund auch Köhl genannt. Rund wird die Sache dann mit den hausgemachten Mehlklöß’, wie die Uroma sie einst kochte. Für Fleischliebhaber werden Schweinerippchen aus der familieneigenen Metzgerei dazu gereicht. Überhaupt handelt es sich bei den Wirtsleuten Christine Wehrfritz und Manfred Bischoff um eine sehr kulinarische Familie, die Metzgerei Wehrfritz und die Brauerei Staffelberg

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Bräu werden von den Brüdern geführt. Der Regionalbezug ist ihnen sehr wichtig, 80 % der Produkte kommen aus Franken, sogar den Schnaps brennen sie selbst. Kurzum: Hier bekommt der Gast nur Hausgemachtes. Wenn es dann nach dem guten Essen doch etwas spät geworden ist, übernachtet man einfach in einem der gemütlichen Zimmer. Und vielleicht erklärt dann der hilfsbereite Wirt Manfred Bischoff dem interessierten Gast, was es denn auf sich hat mit den Köhlscheissern aus Muggendorf. Freizeit-Tipp: Wandern und Höhlenbesuche (S. 196) im Reisehandbuch Fränkische Schweiz. Gasthaus-Cafe Schüttersmühle Pottenstein Liebhabern der Fränkischen Schweiz ist die »Schüttersmühle« bei Pottenstein schon lange als kulinarische Oase bekannt. Inmitten von zerklüfteten Felswänden gelegen, scheint der Gasthof geradezu eine symbiotische Verbindung mit seiner Umwelt eingegangen zu sein. Bereits seit 1982 sind Inhaber Heiner Zitzmann und seine Frau Anni für die Bewirtung ihrer Gäste fast rund um die Uhr verantwortlich. Nur am Montag müssen die Wirtsleute hungrige Wanderer vertrösten, denn dann ist Ruhetag. Jedoch ist die Bedeutung dieses Tages nicht allzu wörtlich zu nehmen, denn »ein erfolgreicher Koch und Geschäftsmann darf nicht ruhen.« Heiner Zitzmann bezeichnet sich selbst als »urfränkischen Exoten«, dem es nicht nur darum geht die Erwartungen seiner Gäste zu erfüllen, sondern er will sie vor allem übertreffen. Natürlich warten auf die hungrigen Gäste auch altbekannte Gerichte wie der Schweinebraten oder ein Schäufele, aber Wirt Heiner schwärmt lieber von seinen kulinarischen Exoten. So muss man sich nicht wundern, wenn die Empfehlung des Kochs ab und an »Klapperschlange auf heißem Stein« lautet. Sie mögen keine Klapperschlangen? Wahlweise und saisonabhängig landen auch Bison, Krokodil oder dann doch das wohlbekannte Rindersteak auf dem Grillstein. So jedoch nicht dieses Wochenende. Üblicherweise erwartet Sie bei den »gscheit-gut-Gaststätten« ein typisch fränkisches Gericht. Dies wird in der »Schüttersmühle« ausnahmsweise nicht der Fall sein. Das liegt nicht daran, dass das Ehepaar Zitzmann nicht viel von der einheimischen Küche hält, sondern ist Heiners Vorliebe für das Fremde und Ferne zu verdanken. »Ich mag es halt einfach etwas Exotisches anzubieten. Das macht mir Spaß und da ist es mir egal was andere davon halten.« Deswegen erwartet Sie das ganze Wochenende über ab 17:00 ein fränkisch-australisches Gaumenfeuerwerk, bei dem es garantiert nicht langweilig wird.

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Als Vorspeise rät der Küchenchef zu geräucherter Forelle (aus Franken!). Im Hauptgang warten Känguru (aus Australien!) auf Stein, dazu verschiedene Saucen und Weißbrot. Und als Nachspeise stehen frische Erdbeeren mit Sahne auf der Speisekarte. Ob rot, rosa oder doch lieber durch – die Zubereitung des Steaks auf dem Grillstein ist selbstverständlich Sache des Gastes, doch bei Fragen stehen Heiner und Anni natürlich gerne zur Seite. Bleibt nur noch zu sagen: Wir wünschen Guten Appetit! Freizeit-Tipp: Ob man sich nun nach dem Mittagessen die Zeit bis zum Kaffeetrinken eher gemütlich oder sportlich vertreiben will in und um Pottenstein steht ein breites Angebot der unterschiedlichsten Aktivitäten für Sie bereit. Nur 700 Meter von der »Schüttersmühle« gelegen, befindet sich die Teufelshöhle, eine der größten Tropfsteinhöhlen Deutschlands und nach Meinung der Wirtsleute immer einen Besuch wert. Auf halbem Weg zwischen der Teufelshöhle und Pottenstein liegt der Schöngrundsee. Bei schönem Wetter kann hier mit Tret- oder Ruderboot die naturbelassene Umgebung erkundet werden. Kulturinteressierte finden in der Burg Pottenstein eine beliebte Anlaufstelle. Bei einer Burgbesichtigung kann man wie einst die Heilige Elisabeth von Thüringen über die Grüne Landschaft blicken und sich auch selbst ein bisschen adelig fühlen. Besonders empfehlenswert ist aber ein Ausflug von Pottenstein ins Klumpertal. Dieses kleine, aber umso schönere Tal bietet saftig grüne Wiesen umgeben von atemberaubenden Felslandschaften. Es warten ein fast 16 km langes Wanderwegenetz, Kletterfelsen, idyllische Gewässer und vieles mehr. Natürlich kann das Tal auch auf separat angelegten Fahrradrouten erkundet werden. Zur Burgruine Pottenstein / Leienfels Den geräucherten Schweinebauch für das Bündla kauft Stefan Zitzmann vom einheimischen Metzger. Das Fleisch, das der Inhaber der »Burgruine« in Leienfels während der gscheitgut-Aktion serviert, kocht er und verfeinert es mit Salz, Pfeffer und Zwiebeln. Den Wirsing für das Gemüse dünstet der Koch und bindet es mit Zwiebeln, Mehl, Salz und Pfeffer. Für den Pfiff gibt er »einen Schluck Bündlawasser« zum Wirsing. Als Beilage serviert Zitzmann Salzkartoffeln. Die Erklärung, warum er das Gericht für das gscheitgut-Angebot ausgewählt hat, ist schlicht: »Des wird halt sehr gern gessen«. Außerdem serviert der Wirt gerne Bärlauchbratwürste, die die Gäste mit einem kühlen Schluck fränkischem Bier oder einem einheimischen Obstler im Biergarten genießen können. Zum Nachtisch gibt es eine große Auswahl an Kuchen, die Ehefrau Annette

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Zitzmann selbst backt. Schwarzbeeren pflückt sie dafür beim Nachbarn und auch die Zwetschgen und Äpfel kommen aus der Fänkischen. Nikl-Bräu Pretzfeld Ein junges Paar, der Bräuer und Wirt Mike Schmitt sowie seine Frau und Küchenchefin Alexandra, setzen bei ihrem »Gscheit gut«-Vorschlag auf ein Familienrezept – gute Voraussetzungen, auf die »Saure Lende mit Sauerkraut und Kloß« neugierig zu sein, die sie in ihrem Brauerei-Lokal immer am Samstag anbieten. Und zwar wird die Lende mit Schwarte in einem Sud gekocht, den man auch für die »Blauen Zipfel« (gesottene Bratwürste) mit Essig, Petersilie und Zwiebeln ansetzt. Vor dem Servieren wird die Schwarte entfernt und der Sud auf Soße eingedickt. Das Rezept stammt aus der Familie des Urgroßvaters Hans Kraus, der mit seinem Hausnamen »Nikl« dem 2008 in Pretzfeld neu eröffneten Lokal auch den Namen für das Bier und die Wirtschaft gegeben hat. »Nikls« Schwester hat die Saure Lende im Pretzfelder Schloss gekocht. Der reine Familienbetrieb (»alles hilft zamm« sagen die Franken) bietet feste Tagesgerichte an: Donnerstag Bohnakern, Freitag Fisch, Samstag Saure Lende, Sonntag Bräten und am Montag Riffala. Auch die Kuchen und Torten werden im Familienkreis gebacken. Freizeit-Tipp: Ein Rundgang durch das Dorf mit Kirche und Schloss ist lohnenswert, auch die kleine Wanderung über die Pretzfelder Keller durch den Wald zum Judenfriedhof (Ab S. 116 im Reisehandbuch Fränkische Schweiz). Ob es später das Michala, ein dunkles Kellerbier, oder das Zwickl, ein helles Lager wird, erkennt die ungeschulte Nase wohl nicht auf Anhieb. Aber dass es wieder frisch gebrautes Bier gibt, liegt in der Luft, wenn man die Gaststube des Nickl-Bräu betritt. Seit Oktober 2008 ist die Bierregion Oberfranken um eine Brauerei reicher. In Pretzfeld, im Landkreis Forchheim, steht der Familienbetrieb von Mike Schmitt, in welchem der junge Braumeister sein unfiltriertes Bier braut und die Frauen im Haus sich um die kulinarischen Köstlichkeiten kümmern. Besonders stolz können sie auf ihre »Saure Lende mit Sauerkraut und Kloß« sein. Dieses Rezept stammt noch vom Uropa und ist gut 100 Jahre alt. Jetzt erlebt es eine Renaissance, und während sich der Gast die Lende in würziger Soße schmecken lässt, kann er Mike Schmitt durch die Fenster im Gastraum beim Brauen beobachten. Da macht das Essen doppelt Spaß. Zusätzlich zu den zwei Dauerbrennern Dunkel und Hell gibt es zu den unterschiedlichen Jahreszeiten wechselnde Spezialbiere. Im März geht’s los mit dem Rauchbier, dann im Mai mit dem Bock. Passend zur Kärwa wird im Juli Festbier gebraut. Weizenliebhaber kommen im August und September auf ihre Kosten, und um die stille Zeit des Jahres herum sorgt das Weihnachtsbier für die richtige Stimmung. Der Bezug zur Region ist Mike Schmitt wichtig. Im Gemeindebackofen von Pretzfeld backt die Mutter regelmäßig frisches Brot. Obst und Gemüse kommen entweder aus dem heimischen Garten oder vom Bauern nebenan, und den Schnaps, der nach dem Essen so guttut, brennt der Nachbar. Beim Fleisch für die Gerichte schaut die Familie darauf, wo es herkommt. Bei der zuliefernden Metzgerei können sich die Köchinnen und somit auch die Gäste darauf

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verlassen, dass das Fleisch in höchster Qualität aus der Region der Fränkischen Schweiz kommt. Mike Schmitt plant für dieses Jahr einen Umbau im Betrieb: Die Brauerei soll ins Nebengebäude ziehen, damit so sein Traum von einer Schaubrauerei verwirklicht werden kann. Hier können sich dann wahre Bierfreunde zu Braukursen anmelden und ausprobieren, ob ihr Bier auch so lecker schmeckt wie in der Brauerei Nikl. Schwarzer Adler Streitberg Für »www.gscheitgut.de« kocht die Inhaberin Vera Telser ihre berühmte Bamberger Zwiebel. Dafür werden zwei fränkische Zwiebeln ausgehöhlt und mit einer köstlichen Mischung aus Hackfleisch, Speck und Röstzwiebeln gefüllt. Serviert wird das Ganze mit handgemachtem Kartoffelstampf in einer Biersauce, die dem Gericht eine ganz besondere Note verleiht. Vera Telser, seit 2008 emsige Besitzerin des Schwarzen Adlers, ist eine Gastronomin mit Leib und Seele: Bei ihr kommen nur frische regionale Zutaten auf den Tisch, auf Geschmacksverstärker verzichtet sie ganz. Die urgemütliche Atmosphäre und das historische Ambiente – den Fachwerkbau gibt es bereits seit dem 18. Jahrhundert – kombiniert mit der guten fränkischen Küche verschafft ihr viele Stammgäste. Für Vegetarier gibt es ebenfalls eine gute Auswahl, zum Beispiel »Feurige Nudeln« – Pasta in einer Kombination aus Olivenöl, Knoblauch und Pfefferschoten. Frau Telser hat ein Herz für Hunde: Wer einen Tierheimhund besitzt, bekommt bei ihr 10% Rabatt. Freizeit-Tipp: Aufstieg zur Binghöhle Ein geologischer Erlebnispfad beginnt am Parkplatz Schauertal am nördlichen Ortsrand von Streitberg und führt entlang des Wedenbaches vorbei an sehenswerten Tuffkaskaden und schöner Ufervegetation. Für Kinder: Besuch der Binghöhle