Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben Elimination von ... · Grontmij GmbH Ressort Umwelt und...
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Abschlussbericht
zum Forschungsvorhaben
„Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen:
Entwicklung von Konzeptionen und innovativen, kostengünstigen
Reinigungsverfahren“
AZ IV-7 - 042 600 001C
Vergabenummer 08/058.1
Teilprojekt 3 (TP 3):
Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den
Krankenhäusern in NRW
gerichtet an das
Arge „Elimination von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW“,
Teilprojekt 3
Bochum, den 31.12.2013
MedEcon Ruhr GmbH
Uwe Seidel
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Projektpartner
MedEcon Ruhr GmbH
Projektsteuerung: Dipl.-Geol. Uwe Seidel
Universitätsstraße 142, D-44799 Bochum
Tel.: +49 234 97836 -20, FAX: +49 234 97836 -14
E-Mail: [email protected], www.medeconruhr.de
Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. (IUTA)
Projektleitung: Dr. Jochen Türk
Bliersheimer Straße 58-60, 47229 Duisburg
Tel.: +49 2065 418 -179, FAX: +49 2065 418 -211
E-Mail: [email protected], www.iuta.de
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Projektleitung: Dipl.-Ing. Bettina Sayder
Osterfelder Straße 3, 46047 Oberhausen
Tel.: +49 208 8598-1403, Fax.: +49 208 859812-90
E-Mail. [email protected], www.umsicht.fraunhofer.de
Institut für Wasserforschung GmbH
Projektleitung: Dipl.-Ing. Ninette Zullei-Seibert
Zum Kellerbach 46, 58239 Schwerte
Telefon: +49 2304 9575 -350´, Telefax: +49 2304 9575 -220
E-Mail: [email protected], www.wwu-labor.de,www.ifw-dortmund.de
Grontmij GmbH
Ressort Umwelt und Unternehmensberatung
Projektleitung: Dr.-Ing. Heinrich Herbst
Graeffstraße 5, 50823 Köln
Tel.: +49 221 57402 -744, Fax: +49 221 57402 -748
E-Mail: [email protected], www.grontmij.de
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Autorenverzeichnis
Autor(in) bearbeitete(s) Kapitel inkl. der entsprechenden Anhänge und Unterkapitel
Ante, A.: 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 11
Börgers, A.: 1, 2, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11
Herbst, H.: 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 11
Keuter, V.: 5, 10
Matheja, A.: 1, 2, 3, 10, 11
Remmler, F.: 1, 2, 6, 9, 10, 11
Sayder, B.: 5, 10
Seidel, U.: 1, 11
Türk, J.: 1, 2, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11
Zitiervorschlag:
Seidel, U., Ante, S., Börgers, A., Herbst, H., Matheja, A., Remmler, F., Sayder, B., Türk, J. (2013):
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln
in den Krankenhäusern in NRW (TP 3)“, gerichtet an das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV), AZ IV-7 -
042 600 001C, Vergabenummer 08/0581.
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Fachliche Begleitung:
LANUV NRW
Informationen / Kontakt:
Der Bericht kann beim MKULNV unter [email protected] angefragt werden.
Ansprechpartner MKULNV: [email protected]
Danksagung
Wir danken der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (KGNW) und dem Arbeitskreis
Umweltschutz im Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen für die Unterstützung bei der Bewerbung des
Projektes.
Frau Christa McArdell und Frau Beate Escher danken wir für die Bereitstellung von Ausscheidungsraten
der Arzneimittelwirkstoffe, PNEC-Werten und weiteren Daten aus Erhebungen in der Schweiz.
Herrn Ulf Nielsen wird für die Bereitstellung der in Dänemark diskutierten Grenzwerte für
Krankenhausabwasser gedankt.
Bei den Mitarbeitenden der Kliniken, die aktiv teilgenommen haben, bedanken wir uns für die
Zusendung und Bereitstellung der Daten und die Zusammenarbeit im Rahmen der Monitoring-Studie.
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Inhaltsverzeichnis
Projektpartner 2
Autorenverzeichnis 3
Abbildungsverzeichnis 8
Tabellenverzeichnis 10
Abkürzungsverzeichnis 13
Zusammenfassung 16
1 Einleitung 20
1.1 Veranlassung 20
1.2 Thema und Ziel 20
1.3 Derzeitiger Kenntnisstand 21
2 Datenbeschaffung und -aufbereitung 25
2.1 Erfassung der Kliniken in NRW 25
2.2 Fragebogenerhebung 26
2.3 Auswertung der Daten hinsichtlich Anfall, Ableitung und Behandlung von Abwasser 27
2.3.1 Abwasseranfall 27
2.3.2 Abwasserableitung und Abwasserbehandlung 30
2.3.3 Fazit 32
2.4 Auswertung der Arzneimittelstatistiken 33
3 Projektdatenbank 39
4 Erfassung und Bewertung von organisatorischen Maßnahmen 41
4.1 Handlungsfeld „Arzneimittelentwicklung“ 41
4.2 Handlungsfeld „Umgang mit Arzneimitteln“ 43
4.2.1 Senkung des Arzneimittelverbrauchs 43
4.2.2 Verminderung von Medikamentenabfällen 46
4.3 Handlungsfeld „Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft“ 48
4.4 Ergebnisse der Befragungen zu bereits umgesetzten organisatorischen Maßnahmen 50
4.4 Fazit 52
5 Erfassung und Bewertung von technischen Maßnahmen 53
5.1 Systematische Darstellung der technischen Maßnahmen 53
5.1.1 Sammlung im Krankenhaus 53
5.1.2 Veränderte Toilettentechnik im Krankenhaus 54
5.1.3 Aufkonzentrierung von Urinfraktionen 55
5.1.4 Teilstrombehandlung von Krankenhausabwasser 58
5.1.5 Vollstrombehandlung von dotiertem Toilettenabwasser 59
5.1.6 Vollstrombehandlung von Krankenhausabwasser 60
5.2 Mitbehandlung von Krankenhausabwasser in kommunalen Kläranlagen mit einer speziellen Behandlungsstufe 61
5.2.1 Erläuterung von ausgewählten umgesetzten technischen Verfahren 62
5.3 Fazit 66
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6 Typisierung, thematische Clusterbildung und typische Eintragsszenarien 67
6.1 Typisierung anhand räumlicher Lage und Bevölkerungsdichte 67
6.2 Clusterung anhand des Arzneimittelverbrauchs 83
6.3 Typische Eintragsszenarien 85
6.3.1 Ausscheidung über den Urin 86
6.3.2 Ausscheidung über Faeces 87
6.3.3 Eintragung durch Steckbeckenspüler 88
6.3.4 Eintragung durch Wäschereien 88
6.3.5 Eintrag durch nicht fachgerechte Entsorgung 89
6.4 Typenstandorte 89
7 Durchführung und Ergebnisse der zusätzlich beauftragten Mess-und Monitoringstudie 93
7.1 Analytik 98
7.1.1 Pharmaka 98
7.1.2 Psychopharmaka 101
7.1.3 Röntgenkontrastmittel 102
7.2 Ergebnisse 103
7.3 Fazit 107
7.4 Vergleich mit diskutierten Grenzwerten 108
7.5 Fazit 111
8 Risikoabschätzung für Arzneimittel im Abwasser 112
8.1 Theoretische Grundlagen zur Risikoabschätzung 112
8.2 Ergebnisse der durchgeführten Risikoabschätzung für ausgewählte Krankenhäuser in NRW 115
8.3 Risikoabschätzung für Szenario 1 und Szenario 3 anhand eines Krankenhauses und der dazugehörigen Kläranlage 120
8.4 Risikoabschätzung für Krankenhaus-Nummer 3 125
8.5 Vergleich der Auswirkung unterschiedlicher PNEC-Werte für Clarithromycin am Beispiel des Krankenhauses 7 127
8.6 Fazit 129
9 Frachtabschätzung aus den ermittelten Konzentrationen der 24 h Mischproben 131
10 Korrelation der Ergebnisse und Kostenvergleichs-rechnung 136
10.1 Kostenbewertung und Diskussion von Nutzenpotenzialen organisatorischer Maßnahmen in Krankenhäusern 136
10.1.1 Arzneimittelentwicklung 136
10.1.2 Umgang mit Arzneimitteln 136
10.1.3 Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft 137
10.2 Kostenbewertung und Diskussion von Nutzenpotenzialen technischer Maßnahmen in Krankenhäusern 137
10.2.1 Vorbemerkungen 137
10.2.2 Definition von Modellkrankenhäusern 138
10.2.3 Urinsammlung 139
10.2.4 Verbrennungstoilette 139
10.2.5 Separationstoilette 140
10.2.6 Vakuumtoilette 140
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10.2.7 Aufkonzentrierung von Urinfraktionen 141
10.2.8 Teilstrombehandlung mittels Ozon 141
10.2.9 Teilstrombehandlung mittels Umkehrosmose 143
10.2.10 Vollstrombehandlung von Krankenhausabwasser 143
10.2.11 Festlegung von Kostenarten, spezifische Kosten und Annahmen zur Kostenberechnung 144
10.2.12 Kosten bereits realisierter Anlagen in Krankenhäusern zur Spurenstoffelimination (Vollstrombehandlung) 146
10.2.13 Erstellung von Kostenfunktionen 148
10.2.14 Übersicht der Kosten der technischen Maßnahmen im Krankenhaus 152
10.3 Darstellung von Kostenfunktionen zur Abschätzung der Behandlungskosten von Spurenstoffen bei kommunalen Kläranlagen 153
10.4 Kostenvergleichsrechnung - Szenario „Dezentrale Abwasserbehandlung an Krankenhäusern, die im Einzugsgebiet einer Trinkwassergewinnung liegen versus Erweiterung der entsprechenden kommunalen Kläranlagen“ 157
10.5 Fazit 159
11 Schlussfolgerungen 161
12 Literatur 165
13 Anhang 178
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1: Abwassermenge in Abhängigkeit der Bettenzahl und Größenklasse (Clusterung) G I-III sowie G IV. 29
Abbildung 2-2: Prozentualer Anteil Abwasser Krankenhaus zu Abwasser Kläranlage. 32
Abbildung 4-1: Einweg-Urinal für Frauen Ladybag® (links) und Einweg-Urinal für Herren Roadbag ® (rechts)). 51
Abbildung 5-1: Darstellung der verschiedenen technischen Maßnahmen im Krankenhaus und an der Kläranlage. 53
Abbildung 5-2: Schematische Darstellung der Nanofiltration (A) und der Elektrodialyse mit zwei Membranpaaren (B) (PRONK, 2006-2007). 57
Abbildung 5-3: Massenbilanzen von Ethinylöstradiol (A) und Propranolol (B) in der Elektrodialyse (PRONK, 2006-2007). 58
Abbildung 6-1: 53 Kläranlagen n. MKULNV (2012, Karte 8.1) oberhalb (bis zu 10 km) von Wassergewinnungsanlagen mit Oberflächenwassereinfluss und Krankenhäuser, die in einen Teil der Kläranlagen entwässern. 71
Abbildung 6-2: Wassergewinnungsanlagen in NRW, die zur Trinkwassergewinnung abwasserbeeinflusste Oberflächenwasser nutzen, mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km. 77
Abbildung 6-3: Krankenhäuser im 15 km Vorfeld von oberflächenwasserbeeinflussten Wassergewinnungsanlagen nach Größenklassen. 78
Abbildung 6-4: Kläranlagen im 15 km Vorfeld von oberflächenwasserbeeinflussten Wassergewinnungsanlagen nach Größenklassen (GK). 81
Abbildung 7-1: Probenahmestelle Kanalschacht. 94
Abbildung 7-2: Probenehmer ISCO. 95
Abbildung 7-3: Gradienten der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Pharmaka positiv" Messmethode. Die Flussrate der beiden Lösemittel beträgt 350 µL/min. 99
Abbildung 7-4: Gradienten der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Pharmaka negativ" Messmethode. Die Flussrate der beiden Lösemittel beträgt 300 µL/min. 100
Abbildung 7-5: Zusammensetzung der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Psychopharmaka" Messmethode. Die Flussrate beträgt 350 µL/min. 101
Abbildung 7-6: Zusammensetzung der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Röntgenkontrastmittel" Messmethode. Die Flussrate beträgt 300 µL/min. 102
Abbildung 7-7: Logarithmische Darstellung der Spannbreiten der Konzentrationsmittelwerte (berechnet aus den 24-Stunden Mischproben je Krankenhaus) mit Minimalwert, Maximalwert, 25. und 75. Perzentil. 104
Abbildung 8-1: Darstellung der einzelnen Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten über 1 für das Krankenhaus 20. 118
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Abbildung 8-2: Darstellung der einzelnen Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten über 1 für das Krankenhaus 9. 119
Abbildung 8-3: Darstellung der Risikoquotienten unter Betrachtung unterschiedlicher PNEC-Werte für Clarithromycin am Beispiel des Krankenhauses 7. Auf der y-Achse sind die berechneten Risikoquotienten logarithmisch dargestellt. 128
Abbildung 9-1: Spannbreiten der Jahresfrachten der untersuchten Arzneimittelwirkstoffe mit Minimalwert, Maximalwert, 25 % Perzentil und 75 % Perzentil (Datengrundlage: Messdaten der Monitoringkampagne). 131
Abbildung 9-2: Spannbreiten der Konzentrationen der untersuchten Arzneimittelwirkstoffe im Zulauf unterschiedlicher Kläranlagen in NRW mit Minimalwert, Maximalwert, 25 % Perzentil und 75 % Perzentil. 132
Abbildung 10-1: Patientenzahlen pro Jahr in Abhängigkeit der Bettenzahl. 138
Abbildung 10-2: Extrapolation der Kosten der Teilstrombehandlung von Krankenhausabwasser mit Ozon. 142
Abbildung 10-3: Kostenfunktion für die Investitionskosten [€] (Vollstrombehandlung). 149
Abbildung 10-4: Kostenfunktion für die Kapitalkosten [€/a] (Vollstrombehandlung). 149
Abbildung 10-5: Kostenfunktion für die spezifischen Betriebskosten [€/(a)] (Vollstrombehandlung). 150
Abbildung 10-6: Spezifische Gesamtinvestitionskosten für Aktivkohlebehandlung mit PAK (Kostenfunktion in Anlehnung an das Verfahren Steinhäule-Ulm) und Ozonung (Schweiz, Baden-Württemberg und NRW) (TÜRK 2013). 154
Abbildung 10-7: Spezifische Betriebskosten für Aktivkohlebehandlung mit PAK (Kostenfunktion in Anlehnung an das Verfahren Steinhäule-Ulm) und Ozonung (Schweiz, Baden-Württemberg und NRW) (TÜRK 2013). 155
Abbildung 10-8: Spezifische Jahreskosten (abwasserbezogen) für die PAK-Dosierung (Kostenfunktion in Anlehnung an das Verfahren Steinhäule-Ulm) und Ozonung in Abhängigkeit der angeschlossenen Einwohnerwerten (TÜRK 2013). 156
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Repräsentativität der Fragebogenerhebung für NRW. 27
Tabelle 2-2: Spezifische Abwassermenge in Abhängigkeit der Größenklasse gemäß Fragebogenauswertung. 28
Tabelle 2-3: Abwassermenge für Krankenhäuser der Größenklassen G I - IV. 30
Tabelle 2-4: Ergebnisse der Fragebogenerhebung zum Bereich Abwasserableitung. 30
Tabelle 2-5: Übersicht über die 114 ausgewerteten Arzneimittelwirkstoffe. 34
Tabelle 2-6: Ausscheidungsraten des unveränderten Wirkstoffes nach Hauptapplikationsweg der 114 betrachteten Wirkstoffe (k. A. = keine Angabe), unterteilt nach renaler Ausscheidung und Ausscheidung mittels Faeces. 36
Tabelle 5-1: Technische Merkmale bereits realisierter Pilotanlagen (TÜRK 2013). 63
Tabelle 6-1: Einteilung der Krankenhäuser nach Bevölkerungsdichte (B). 67
Tabelle 6-2: Einteilung der Krankenhäuser nach Krankenhausgröße. 68
Tabelle 6-3: Anzahl der Krankenhäuser nach Größenklasse in den verschiedenen Siedlungsräumen. 68
Tabelle 6-4: Kommunale Kläranlagen nach Größenklassen im Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen (n. MKULNV 2012 Karte 8.1) und in die Kläranlagen entwässernde Krankenhäuser und zugehörige Anzahl an Krankenhausbetten. 72
Tabelle 6-5: Kommunale Kläranlagen nach Größenklassen (GK) im Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen, differenziert nach einem Abstand von bis zu 2 km bzw. von 2 bis 10 km bis zur nächsten Gewinnungsanlage (n. MKULNV 2012, Karte 8.1) und in die Kläranlagen entwässernde Krankenhäuser sowie die zugehörige Anzahl an Krankenhausbetten. 74
Tabelle 6-6: Wassergewinnungsanlagen mit klassifizierter Fördermenge (Anlagen mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km). 76
Tabelle 6-7: Wassergewinnungsanlagen mit klassifizierter Fördermenge (Anlagen mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km). 79
Tabelle 6-8: Anzahl Krankenhäuser nach Größenklasse und Bettenanzahl in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems. 80
Tabelle 6-9: Anzahl Kläranlagen nach Größenklasse und Einwohnerwerten in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems. 82
Tabelle 6-10: Anzahl der Kläranlagen und der damit erfassten Krankenhäuser und Krankenhausbetten bei einer Ertüchtigung der Kläranlagen der Größenklassen IV und V in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems. 83
Tabelle 6-11: Abgleich der Angaben zu den einzelnen Fachabteilungen der Apotheke, bzw. der Krankenhausverwaltung anhand der Auswertung der Fragebögen. 84
Tabelle 6-12: Zuordnung des Arzneimittels Acetylsalicylsäure zu den einzelnen Leveln der ATC-Klassifizierung. 85
Tabelle 6-13: Übersicht zur Ausscheidung der unveränderten Substanz nach oraler oder intravenöser Applikation [%]. 87
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Tabelle 6-14: Unterteilung der Typenstandorte (TS) nach Clustern mit möglichen Behandlungsansätzen für das Gesamtabwasser der Krankenhäuser. 90
Tabelle 7-1: Analysegruppen und ausgewählte Substanzen. 93
Tabelle 7-2: Beschreibung der Probenahmestellen. 96
Tabelle 7-3: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der untersuchten Pharmaka für den positiven und negativen Messmodus, Ionisierung mittels Elektrosprayionisation (ESI). 100
Tabelle 7-4: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der untersuchten Psychopharmaka. 102
Tabelle 7-5: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der untersuchten Röntgenkontrastmittel. 103
Tabelle 7-6: Vergleich der ermittelten Konzentrationsmittelwerte der einzelnen Krankenhäuser dieser Studie mit den Direkteinleiter- Grenzwertvorschlägen für Krankenhausabwasser (Direkteinleiter) in Dänemark (keine Überschreitung = grün, weniger als 50 % der Proben = gelb, 50-75 % = orange, > 75 % = rot). 109
Tabelle 8-1: Sicherheitsfaktoren zur Herleitung der aquatischen PNEC-Werte (BERGMANN 2011). 114
Tabelle 8-2: Zusammenfassung der Größenklassen, Bevölkerungsdichten und ermittelten Risikoquotientensummen. 116
Tabelle 8-3: Auflistung der Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten > 100 der untersuchten Krankenhäuser. Die einzelnen Wirkstoffe sind mit Abnahme der Risikoquotienten aufgelistet. 117
Tabelle 8-4: Darstellung der Ausscheidungsraten des unveränderten Wirkstoffes (ESCHER 2011) und verabreichte Menge (M) der Arzneimittelwirkstoffe pro Tag [g]. Der Abwasseranfall betrug 90.000 L/Tag. 120
Tabelle 8-5: Zusammenfassung der PNEC-, PEC-, MEC-Werte und der Risikoquotienten für das Krankenhausabwasser. 121
Tabelle 8-6: Darstellung der ermittelten Eliminationsraten der Kläranlage (KA 1), die berechneten Konzentrationen (PEC) und die gemessenen Konzentrationen (MEC) für den Kläranlagenablauf (WWTPeffluent) in µg/L, n. b.= nicht bestimmt. 122
Tabelle 8-7: Zusammenfassung der theoretischen und praktisch ermittelten Risikoquotienten für Krankenhausabwasser und Kläranlagenablauf, n. b.= nicht bestimmt. 124
Tabelle 8-8: Darstellung der untersuchten Wirkstoffe mit ihren Verbrauchsmengen pro Woche in Gramm und Ausscheidungsraten (ESCHER 2011) für das untersuchte Krankenhaus. Der Abwasseranfall beträgt 736 m³/Woche (30 % = 229 m³/Woche). 125
Tabelle 8-9: PNEC-, MEC- und PEC-Werte von ausgewählten Wirkstoffen für Krankenhaus Nr. 3 mit 30 % und 100 % des Abwasseranfalls. 126
Tabelle 8-10: Darstellung der Risikoquotienten für Krankenhaus Nr. 3. 126
Tabelle 8-11: Zusammenfassung der PNEC-Werte, die berechneten Risikoquotienten und die dafür benötigten Daten und Literaturstellen. 129
Tabelle 9-1: Datengrundlage zur Frachtberechnung. 132
Tabelle 9-2: Anteil der Fracht „Krankenhaus“ an der Fracht „Kläranlagenzulauf“ bezogen auf die Kläranlagen in NRW (Grundlage Mittelwerte). 133
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Tabelle 9-3: Zusammenfassung der Frachtmittelwerte des Krankenhauses und des dazugehörigen Kläranlagenzulaufs. sowie die berechneten prozentualen Frachtanteile des Krankenhauses an der Kläranlage. KH= Krankenhaus, KA 2Zu = Kläranlagenzulauf. 135
Tabelle 10-1: Berechnungsgrundlage für die Bewertung. 138
Tabelle 10-2: Kostenschätzung für eine zukünftige Anwendung der Urinsammlung, nach (SCHUSTER 2006). 139
Tabelle 10-3: Berechnungsgrundlagen für die Teilstrombehandlung mit Ozon. 142
Tabelle 10-4: Nutzungszeitraum und Preissteigerung für die Kostenvergleichsrechnung. 145
Tabelle 10-5: Technische Daten der Anlagen zur Spurenstoffelimination (Vollstrombehandlung). 146
Tabelle 10-6: Investitions-, Betriebs-, Kapital- und Jahreskosten vorhandener Anlagen zur Spurenstoffelimination in Krankenhäusern. 147
Tabelle 10-7: Schwankungen der spezifischen Jahreskosten bei der Technologie „MBR + O3 + PAK“. 148
Tabelle 10-8: Investitions-, Betriebs-, Kapital- und sich ergebene Jahreskosten für die Modellkrankenhäuser ausgehend von einer Vollstrombehandlung mit MBR, Aktivkohle und Ozonung (Kosten gerundet). 151
Tabelle 10-9: Berechnete Kosten pro Jahr, die für die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten anfallen. 152
Tabelle 10-10: Kostenfunktionen für Gesamtinvestitionskosten, Gesamtbetriebskosten und Jahreskosten für Aktivkohle-Behandlung (Kostenfunktion in An-lehnung an das Verfahren Steinhäule Ulm) und Ozonung (TÜRK 2013). 153
Tabelle 10-11: Vergleich der Kosten von zentralen und dezentralen Anlagen zur Spurenstoffelimination. 157
Tabelle 13-1: Zusammenfassung der PNEC-Werte und der zugehörigen Literaturstelle, k. A.= keine Angabe. 186
Tabelle 13-2: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 1. 189
Tabelle 13-3: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 2. 190
Tabelle 13-4: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 3. 191
Tabelle 13-5: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 4. 192
Tabelle 13-6: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 5. 193
Tabelle 13-7: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 6. 194
Tabelle 13-8: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 7. 195
Tabelle 13-9: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 8. 196
Tabelle 13-10: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 9. 197
Tabelle 13-11: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 10. 198
Tabelle 13-12: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 11. 199
Tabelle 13-13: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 12. 200
Tabelle 13-14: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 13. 201
Tabelle 13-15: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 13. 202
Tabelle 13-16: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 15. 203
Tabelle 13-17: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 16. 204
Tabelle 13-18: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 17. 205
Tabelle 13-19: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 18. 206
Tabelle 13-20: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 19. 207
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Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung Erläuterung Einheit
AOP Advanced Oxidation Process (Ozon und
kombinierte oxidative Verfahren)
-
AP Arbeitspaket -
ATC Anatomisch-Therapeutisch-Chemische
Gesichtspunkte
-
B Bevölkerungsdichte -
BDEW Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft e.V.
-
BK Betriebskosten [€/a]
DDD Defined Daily Dose (festgelegte Tagesdosis)
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V.
E Einwohner -
EAWAG Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung,
Abwasserreinigung und Gewässerschutz der
Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich
-
EC50 Wirkkonzentration, bei der ein halbmaximaler
Effekt eintritt
[µg/L] / [mg/L]
ELWAS Elektronisches Wasserinformationssystem -
EPhMRA European Pharmaceutical Market Research
Association
-
ESI Elektrosprayionisation -
EW Einwohnerwert -
G Größenklasse der Krankenhäuser -
GAK Granulierte Aktivkohle -
GK Größenklasse der Kläranlagen -
GKV Gesetzliche Krankenversicherung -
GIS Geographisches Informationssystem -
H2O2 Wasserstoffperoxid -
HWW Hospital wastewater -
IfW Institut für Wasserforschung GmbH -
IK Investitionskosten [€]
IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH -
IKSR Internationale Kommission zum Schutz des
Rheins
-
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Abkürzung Erläuterung Einheit
ISOE Das Institut für sozial-ökologische Forschung -
IT NRW Landesbetrieb
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
-
IUTA Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. -
JD-UQN Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnorm -
JK Jahreskosten [€/a]
KA Kläranlage -
KGNW Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen
e. V
-
KH Krankenhaus -
KVR Kostenvergleichsrechnungen -
LANUV Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
-
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser -
LC50 Letale Konzentration für 50% der betrachteten
Population
[µg/L] / [mg/L]
LC-MS/MS Flüssigchromatographie mit Tandemmassen-
spektrometrie
-
MBR Membranbioreaktor -
MEC measured environmental concentration [µg/L]
MGEPA Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege
und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen
-
MKULNV Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des
Landes Nordrhein-Westfalen
Ehemals MUNLV Ministerium für Umwelt und
Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
-
MRSA Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
(fälschlicherweise zuweilen als Multi-resistenter
Staphylococcus aureus bezeichnet)
-
NOEC No observed effect concentration [µg/L] / [mg/L]
O3 Ozon -
OP Operation -
OTC Over-the-Counter (rezeptfreier Verkauf) -
PAK Pulveraktivkohle -
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abkürzung Erläuterung Einheit
PEC predicted environmental concentration [µg/L] / [mg/L]
PILLS Pharmaceutical Input and Elimination from Local
Sources
-
PNEC predicted no-effect concentration [µg/L] / [mg/L]
PTB Physikalisch-Technische Bundesanstalt -
Q Quantifizierung
Q1 Quadropol 1
Q3 Quadropol 3
RKM Röntgenkontrastmittel -
RQ Risikoquotient -
SGB Sozialgesetzbuch -
TP Teilprojekt -
TS Typenstandort -
UO Umkehrosmose -
UQN Umweltqualitätsnorm -
UV-Licht elektromagnetische Strahlung mit einer
Wellenlänge < 380 nm
[nm]
V Verifizierung
WASEG Wasserentnahmeentgeltgesetz des Landes
Nordrhein-Westfalen
-
WWTP Wastewater treatment plant -
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Zusammenfassung
Im Teilprojekt 3 „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den
Krankenhäusern in NRW“ der Ausschreibung „Elimination von Arzneimitteln und
organischen Spurenstoffen: Entwicklung von Konzeptionen und innovativen, kostengünstigen
Reinigungsverfahren“ des Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen sind organisatorische und technische
Maßnahmen zur Reduktion des Arzneimitteleintrags aus den Kliniken NRW in den
Wasserkreislauf erfasst und bewertet worden. Die Erfassung des „Status quo“ erfolgte unter
anderem durch eine breit aufgestellte Umfrage in den 410 betrachteten Krankenhäusern. Im
Rahmen der Umfrage wurden ebenfalls die Entwässerungssituation und der spezifische
Arzneimittelverbrauch abgefragt. Zusätzlich ist eine Mess- und Monitoringkampagne an 19
Krankenhäusern sowie einem Zulauf einer Kläranlage zur Erfassung der Arzneimittelbelastung
der entsprechenden Abwässer durchgeführt worden.
Als zentrales Ergebnis des Projektes zeigte sich, dass insbesondere die Umsetzung vieler
organisatorischer Maßnahmen den Austrag von Arzneimittelwirkstoffen aus den
Krankenhäusern erheblich reduzieren kann. Eine Befragung in ausgewählten Krankenhäusern
ergab, dass viele dieser Maßnahmen in den Kliniken bereits etabliert sind. Vor diesem
Hintergrund wird der Maßnahme „Verminderung von Medikamentenabfällen“ von den
Krankenhäusern stärker als zuvor eine hohe Priorität zugeordnet, da dies unmittelbar Einfluss
auf die Entsorgungskosten hat. So sollen Altarzneimittel oder (flüssige) Arzneimittelreste
mittels Geliermittel über den Hausmüll entsorgt werden. Diese Art der Entsorgung ist in
Deutschland zu favorisieren, da nahezu 100 % des Hausmülls verbrannt werden. Eine
Entsorgung von Arzneimitteln mittels des Wasserpfades ist generell nicht sinnvoll. Im
Handlungsfeld „Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft“ werden
Maßnahmen zu Wassersparmaßnahmen, empfohlen und weitestgehend in den
Krankenhäusern umgesetzt. Durch die Sammlung von Urin können bis zu 100 % der
Arzneimittelwirkstoffe (z. B. iodierte Röntgenkontrastmittel) aus dem Wasserkreislauf entfernt
werden.
Zur Elimination von Arzneimitteleinträgen aus dem Abwasser von Krankenhäusern sind eine
Reihe technischer Maßnahmen bekannt. Sie reichen von lokalen Maßnahmen über
Teilstrom- bzw. Vollstrombehandlungen in Krankenhäusern bis zu Erweiterungen und
Ertüchtigungen bestehender Kläranlagen. Sie umfassen eine Vielzahl verschiedener
Aufbereitungs- bzw. Eliminationsprozesse. Zu den betrachteten dezentralen Verfahren
gehören die Sammlung von Patientenausscheidungen im Krankenhaus, eine veränderte
Toilettentechnik und die Behandlung von Teil- oder Vollströmen mit Technologien der
erweiterten Abwasserbehandlung beispielsweise mittels Oxidation (Ozonung) oder Adsorption
mittels Einsatz von Pulveraktivkohle. Die Mitbehandlung von Krankenhausabwasser in
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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kommunalen Kläranlagen mit einer weitergehenden Abwasserbehandlung als zentrale
Reinigungsoption ist in den meisten Fällen in NRW die sinnvollste Maßnahme.
Neben der Beschreibung und Bewertung der organisatorischen und technischen Maßnahmen
ist auf Grundlage der erhobenen Daten eine Erarbeitung typischer Eintragsszenarien und
eine thematische Clusterbildung erfolgt.
Als Haupteintragsquelle konnte die Ausscheidung der Arzneimittelwirkstoffe und der dazu
gehörigen Metaboliten mittels Urin und Faeces identifiziert werden. Weitere mögliche
Eintragswege sind die nicht fachgerechte Entsorgung oder Entsorgung der flüssigen
Arzneimittelreste über die Toilette und der Eintrag durch Steckbeckenspüler.
Zur thematischen Clusterung der Krankenhäuser in NRW erfolgte zunächst eine Clusterung
anhand der räumlichen Lage und der Bevölkerungsdichte B mit der Einteilung in B I,
Agglomerationsraum, B II, verstädterter Bereich und B III, ländlicher Bereich. Eine weitere
zentrale Clusterung erfolgte anhand der Krankenhausgröße G über die Bettenzahl. Danach
wurden die Krankenhäuser in vier Größenklassen unterteilt: G I: > 600 Betten (groß), G II: 301-
600 Betten, G III: 101-300 Betten und G IV: < 101 Betten (klein). Die nächste Clusterung
erfolgte anhand der trinkwassergewässerbezogenen Auswertung. Dabei sind die
Krankenhäuser mit einer Entfernung von 2 km und einer Entfernung von bis zu 15 km im
Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen betrachtet worden. Im
15 km Umfeld sind für NRW insgesamt 202 Krankenhäuser (davon 13 Tageskliniken) ermittelt
worden, die sich emissionsseitig über die angeschlossenen Kläranlagen im Vorfeld relevanter
Gewässer befinden. Als räumliche Schwerpunkte können für die Kombination
„Oberflächenwasser nutzende Wassergewinnungsanlage mit Kläranlage und Krankenhaus im
15 km Vorfeld“ in NRW die Rheinschiene, das Gewässereinzugsgebiet der Ruhr und im
Norden das Einzugsgebiet der Ems und Hase ausgemacht werden. Die regionalspezifische
Betrachtung der in den einzelnen drei räumlichen Clustern Rhein, Ruhr und Ems betroffenen
Wassergewinnungsanlagen zeigt, dass bei Maßnahmen zur Spurenstoffelimination an den
Kläranlagen der Größenklassen IV (10.001-100.000 Einwohnerwerte) und V (>100.000
Einwohnerwerte) die Emissionen von 178 Krankenhäusern mit insgesamt 58.939 Betten
erfasst werden.
Eine Clusterung anhand des Arzneimittelverbrauches war nicht möglich, da die
Arzneimittelstatistiken nicht die erforderliche Datenqualität aufwiesen. Des Weiteren konnten
die Arzneimittelwirkstoffe aufgrund der Strukturen der Krankenhäuser nicht einzelnen
Fachabteilungen zugeordnet werden. Die Auswertung der Arzneimittelstatistiken führte jedoch
dazu, dass eine Stoffliste von insgesamt 114 Arzneimittelwirkstoffen einer Risikobetrachtung
zugeführt werden konnte.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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In diese Risikobetrachtung sind die berechneten Arzneimittelverbräuche, die
Entwässerungssituation der einzelnen Kliniken, die Ausscheidungsraten des unveränderten
Wirkstoffes und Wirkschwellenkonzentrationen eingeflossen.
Anhand der erarbeiteten Clusterung sind 13 unterschiedliche Typenstandorte mit Ansätzen
für eine Behandlung des Krankenhausabwassers herausgearbeitet worden.
Typenstandort 2 kennzeichnet den ländlichen Bereich. Hier kann im Einzelfall eine separate
Behandlung des Krankenhausabwassers sinnvoll sein. Typenstandort 4 beinhaltet große
Kliniken. Die Abwägung einer zentralen oder dezentralen Behandlung bedarf hier einer
Einzelfallprüfung. Der Typenstandort 13 kennzeichnet Kliniken in Wasserschutzzonen.
Hier sollte besondere Sorgfalt im Zusammenhang mit dem Kanalnetz walten, z. B. im Hinblick
auf Leckagen. Für die Typenstandorte 1, 3 und 5–12 erscheint unter wirtschaftlichen und
gewässerökologischen Gesichtspunkten in den meisten Fällen eher eine zentrale Behandlung
der Krankenhausabwässer in Kläranlagen sinnvoll.
Zur Erfassung der Arzneimittelbelastung der Krankenhausabwässer wurde in ausgewählten
Kliniken eine Mess- und Monitoringkampagne auf ausgewählte Arzneimittel der Gruppen
Antibiotika, Psychopharmaka, Röntgenkontrastmittel und Schmerzmittel durchgeführt. Anhand
dieser Kampagne konnten Frachtberechnungen für NRW abgeschätzt und eine
Risikoabschätzung durchgeführt werden. Die Konzentrationen der untersuchten Arzneimittel
lagen allesamt in den bereits aus anderen Projekten bekannten Größenordnungen. Auffällig
war, dass insbesondere die Verwendung der Röntgenkontrastmittel einer gewissen Varianz
unterliegt. Die geringen Konzentrationen im Abwasser mancher Kliniken deuten auf die
Verwendung anderer nicht untersuchter iodierter Röntgenkontrastmittel als Iomeprol (z. B.
Iopromid oder Iopamidol) hin.
Anhand der in der Mess- und Monitoringstudie ermittelten realen Abwasserkonzentrationen
sind für die untersuchten Krankenhäuser Frachtberechnungen durchgeführt worden. Der
exemplarische Frachtvergleich eines Klinikabwassers und des korrespondierenden
Kläranlagenzulaufs zeigt am Beispiel der Antibiotika Azithromycin und Clarithromycin, dass
die Anteile bei 13 bzw. 18 % der Gesamtfracht am Kläranlagenzulauf betragen können. Das
Krankenhaus hat hierbei einen Abwasseranteil an der Kläranlage von nur 0,2 %. Die
Frachtberechnungen zeigen, dass die eingetragene Fracht durch die Krankenhäuser
relevanter wird, je kleiner die korrespondierende Kläranlage ist. Insbesondere bei kleinen
Kläranlagen sollte eine detaillierte Betrachtung des einleitenden Krankenhauses
vorgenommen werden, da die Frachteinträge an speziellen und aus dem Krankenhaus
emittierten Medikamenten hier relevant sein können.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Auf der Basis der ermittelten Daten wurde eine Risikobetrachtung durchgeführt. Die
berechnete Expositionsabschätzung ist dabei eine Möglichkeit, die Umweltbelastung durch
eingetragene Arzneimittel zu klassifizieren und abzuschätzen. Liegen diese Abschätzungen
über den Schwellenkonzentrationen, kann von einem Risiko des unbehandelten
Kläranlagenablaufs für die aquatische Umwelt ausgegangen werden. Die berechneten
Konzentrationen der Risikoabschätzung stimmen in der Größenordnung gut mit den
tatsächlich ermittelten Konzentrationen des Monitorings überein. Als Ergebnis der
Risikoabschätzung ist festzuhalten, dass Krankenhausabwässer ein hohes Risikopotential
aufweisen können und dass große Krankenhäuser nicht zwangsläufig das höchste
Risikopotential besitzen.
Die Kostenbewertungen ergaben eine Reihenfolge der Maßnahmen auf Grundlage der
Bewertungskriterien für alle vier Krankenhausgrößenklassen von „teuer“ nach „günstig“
geordnet: Vollstrombehandlung > Urinsammlung > Kläranlage.
Zusammenfassend kann derzeit eine Umsetzung einiger organisatorischer Maßnahmen für
alle Kliniken in NRW empfohlen werden. Damit organisatorische Strategien belastbar bewertet
und eingeführt werden können, ist jedoch zunächst zu klären, welche Arzneimittel bzw.
Wirkstoffe in welchen Mengen in der Klinik verabreicht werden. Die Erfahrungen aus der
Datenerhebung und die Auswertung der von den Kliniken übermittelten Datensätze lassen die
Schlussfolgerung zu, dass das Arzneimittelcontrolling in den die Kliniken versorgenden
Apotheken noch stärker gemäß einheitlicher Standards und möglichst EDV-gestützt betrieben
werden kann. Die Benennung der verwendeten Arzneimittel ist nach Möglichkeit einheitlich
nach der Roten Liste® vorzunehmen.
Die Umsetzung von technischen Maßnahmen kann für Krankenhäuser aus den
Typenstandorten 2 (ländlicher Bereich), 4 (große Kliniken) und 13 (Kliniken in
Wasserschutzzonen) sinnvoll sein. Durch den Ausbau der Kläranlagen der Größenklassen IV
und V mit geeigneten Behandlungsverfahren zur Elimination von Arzneimittelwirkstoffen
(4. Reinigungsstufe) kann ein großer Teil der Krankenhausabwässer behandelt werden. Dabei
würden auch die Emissionen der Krankenhäuser erfasst, die sich von ihrer räumlichen Lage
her in Trinkwasserschutzgebieten (Typstandort 13) befinden.
Dennoch kann eine dezentrale Behandlung kleiner, begrenzter Teilströme, welche auch bei
einer Ertüchtigung der Kläranlagen der Größenklassen IV und V nicht ausreichend eliminiert
werden kann (zum Beispiel iodierte Röntgenkontrastmittel), ökologisch sinnvoll sein.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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1 Einleitung
1.1 Veranlassung
Das Untersuchungsvorhaben „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den
Krankenhäusern in NRW“ ist ein Teilprojekt von insgesamt zehn Projekten der
Gesamtausschreibung „Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen:
Entwicklung von Konzeptionen und innovativen, kostengünstigen Reinigungsverfahren“ des
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MUNLV, Dezember 2008), jetzt: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV).
Mit der Ausschreibung hat das Ministerium Untersuchungen initiiert, die dazu beitragen sollen,
den Eintrag von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen in die Gewässer durch
geeignete technische Verfahren der kommunalen und industriellen Abwassertechnik zu
reduzieren. Dabei geht es sowohl um die Weiterentwicklung und Optimierung vorhandener
Verfahrenstechniken als auch um die Neuentwicklung von Reinigungsverfahren zur
Elimination von Arzneimitteln und organischen Spurenstoffen. In allen Untersuchungen war
der Aspekt der Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen.
Für die fachliche Begleitung ist vom MKULNV das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz NRW (LANUV) benannt worden. Zudem sollten die Aktivitäten der ARGE
in Abstimmung mit der Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) erfolgen.
Der Umfang der Studie ist im Projektverlauf um die Durchführung einer Mess- und
Monitoringkampagne zur Ermittlung des Spurenstoffaustrags aus Krankenhäusern und zur
Verifizierung der berechneten Daten erweitert worden.
1.2 Thema und Ziel
Im Teilprojekt „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den
Krankenhäusern in NRW“ ist untersucht worden, welche organisatorischen und technischen
Möglichkeiten geeignet sind, den Eintrag von Arzneimitteln bzw. Arzneimittelrückständen aus
Kliniken in NRW in den Wasserkreislauf kostengünstig und wirksam zu vermindern bzw. zu
verhindern. Die gesamtökonomische und -ökologische Effizienz der Lösungsansätze war
hierbei besonders zu beachten.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Folgende Ziele sollten erreicht werden:
Evaluierung von organisatorischen und technischen Maßnahmen zur Verringerung
des Arzneimitteleintrages aus Kliniken in Oberflächengewässer
Kataster der emittierten Arzneimittel / Auswahl von möglichen
krankenhausspezifischen Leitsubstanzen
Beschreibung von Eintragsszenarien und thematische Clusterbildung
Abschätzung des Anteils der Krankenhäuser an der Gesamtfracht an
Arzneimittelrückständen in Abwässern
Kosten-Nutzen-Betrachtungen / gesamtökonomische und –ökologische Effizienz
Internetbasierte, georeferenzierte Darstellung von Teilergebnissen im
Wasserinformationssystem ELWAS-WEB
Typisierung und thematische Clusterbildung der Kliniken in NRW
1.3 Derzeitiger Kenntnisstand
Arzneimittel bzw. Arzneimittelrückstände sind in nahezu allen von Kläranlagen beeinflussten
Gewässern nachweisbar (u. a. Arzneimittel in der Umwelt - Auswertung der
Untersuchungsergebnisse, Bericht des Bund/Länderausschuss für Chemikaliensicherheit
(2003), Reemtsma und Jekel (2006), LANUV-Fachbericht 2 (2007), DWA Themenschrift
Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf (2008), IKSR 2010, IKSR 2011a, IKSR 2011b,
www.iksr.org). Die Substanzen gelangen auf verschiedenen Wegen in Oberflächengewässer
und können von dort auch Trinkwassergewinnungsanlagen beeinflussen. Haupteintragspfade
sind kommunale Kläranlagen, die mit der üblicherweise eingesetzten Technik nicht in der Lage
sind, die aus Industrieeinleitern, Krankenhäusern, spezifischen Einrichtungen der
Gesundheitsversorgung und Privathaushalten emittierten Stoffe zu eliminieren. Laut einer
Studie der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) resultiert der
Gewässereintrag von Diclofenac zu ca. 97 % aus Kläranlagen und zu ca. 1 bis 2 % aus
Mischwasserüberläufen. Für das Röntgenkontrastmittel Amidotrizoesäure werden ca. 89 %
als Kläranlagenanteil und ca. 10 % als Einleitung in das Grundwasser über defekte
Abwasserkanäle angegeben (IKSR 2010). Derzeit findet auf europäischer Ebene eine
Diskussion über mögliche Grenzwerte von Arzneimittelwirkstoffen in Oberflächengewässern
statt. Bislang wurden in Kläranlagenabläufen bereits fischwirksame Konzentrationen für
Ethinylestradiol und Konzentrationen von Diclofenac im Bereich von möglicher
Nierenschädigung bei Fischen nachgewiesen.
In Deutschland setzt sich der Arzneimittelmarkt im Wesentlichen aus den Teilmärkten
Apothekermarkt, gesetzlicher Krankenversicherungsmarkt (GKV-Markt, Verschreibungen),
Krankenhausmarkt und Over-the-Counter-Markt (OTC-Markt) zusammen. Während aus den
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Teilmärkten Apothekermarkt, GKV-Markt und OTC-Markt über das Patientenverhalten diffuse
Einträge in die kommunalen Abwässer entstehen, resultieren aus dem Klinikmarkt punktuelle
Einträge. Diese „Punktquellen“ stehen in Wechselwirkungen mit den diffusen Einträgen, da in
den Kliniken auch Patienten mit Vormedikationen, oft unabhängig von der spezifischen
Behandlung in der Klinik, behandelt werden.
Die Einstufung von Kliniken als eine „Punktquelle“ des Eintrages von Arzneimitteln in
kommunale Abwässer ist unbestritten (DWA-M775 2010). Ohne Berücksichtigung von
Verursacheraspekten (z. B. Wechselwirkung mit Vormedikationen) und Wirtschaftlichkeits-
betrachtungen wird deshalb angenommen, dass Maßnahmen zur Elimination oder
Verringerung des Eintrages von Arzneimitteln bzw. Arzneimittelrückständen aus der jeweiligen
„Punktquelle Klinik“ hier technisch entsprechend wirksam sein können. Pilotprojekte, wie das
vom MKULNV finanzierte Forschungsvorhaben „Untersuchungen zur separaten Erfassung
und Behandlung von Krankenhausabwasser mit Membrantechnik und weitergehenden
Verfahren“ am Kreiskrankenhaus Waldbröl (KKH Waldbröl, PINNEKAMP 2009) bestätigen
diese Einschätzung.
Im Rahmen des Interreg Projekts „PILLS“ (2008 - 2012) erfolgte am Marienhospital
Gelsenkirchen der Bau und Betrieb einer weiteren Abwasserbehandlungsanlage für
Krankenhausabwässer. Nach der biologischen Abwasserreinigung mittels Membranbioreaktor
besteht hier neben der Ozonung mit und ohne Sandfiltration auch die Möglichkeit zur
Spurenstoffelimination mittels Pulveraktivkohle (PILLS 2012).
Der Anteil der dem Klinikabwasser zuzuordnenden Fracht am kommunalen Gesamtabwasser
wird kontrovers diskutiert. Aktuelle Erhebungen gehen im Hinblick auf die Gesamtfracht von
einem Anteil von bis zu 20 % aus (FELDMANN (2005, 2008), SCHUSTER 2008, KÜMMERER
2008, DWA-M775, PILLS 2012).
Für die Erfassung der Kliniken in Nordrhein-Westfalen stehen unterschiedliche Datenquellen
zur Verfügung. Die Grundlage der vorliegenden Analyse sind die 405 (Deutsches
Krankenhausverzeichnis) bis 462 (Landeskrankenhausplan MGEPA, Stand: 2008) gelisteten
Kliniken in Nordrhein-Westfalen. Davon liegen allein 130, also rund 32 %, im Ruhrgebiet.
Eine Typisierung und thematische Clusterbildung dieser Kliniken in NRW, insbesondere vor
dem Hintergrund der Entwässerungssituation und der Emissionssituation (inkl. Definition /
Ableiten von Leitsubstanzen und Ermittlung der tatsächlichen Verbrauchsmengen) ist bisher
nicht erfolgt und soll im Rahmen des Projektes erstmalig erstellt werden.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Organisatorische Maßnahmen bzw. Lösungsansätze als Vermeidungsstrategie sind aus
nationalen und internationalen Ansätzen bekannt, wie z. B.:
„Schwedisches Modell“: bei gleicher Wirksamkeit wird ein entsprechend
umweltfreundlicheres Medikament verschreiben. Entscheidungsbasis: Listen mit
arzneimittelspezifischer Zuordnung von Umweltrisiken und PTB-Index.
Sammlung von „RKM-Urin“ (Kompetenzzentrum Wasser Berlin)
Eine systematische Erhebung bzw. Erarbeitung von organisatorischen Maßnahmen bzw.
Maßnahmen zur Schulung und Sensibilisierung der verschreibenden Ärzte im Hinblick auf ein
umweltfreundliches Verschreibungsverhalten unter Beibehaltung der medizinischen Qualität
ist bisher nicht durchgeführt worden. Erste Vorschläge hierzu wurden im Rahmen des start-
Projektes erarbeitet (ISOE 2008).
Verschiedene technische Maßnahmen zur Elimination von Arzneimitteln bzw.
Arzneimittelrückständen aus Abwässern, z. B. adsorptive Verfahren, oxidative Verfahren und
Membranverfahren sind bekannt und befinden sich zum Teil bereits an Klinikstandorten in der
Erprobungsphase.
Beispiele hierfür sind
Das von IUTA und Fraunhofer UMSICHT entwickelte Verfahren zur Behandlung hoch
belasteter Krankenhausabwasser-Teilströme, bei dem in Batch-Versuchen mit einer
500 L Pilotanlage gezeigt werden konnte, dass sowohl die Ozonung als auch die UV-
Oxidation effizient und wirtschaftlich eingesetzt werden können (SAYDER 2008, TÜRK
2010). Die Verfahrenstechnik der Ozonung wird bei der Vollstromozonung im
Kreiskrankenhaus Waldbröl (KKH Waldbröl) angewendet.
Die Entwicklung und Erprobung einer Teilstrombehandlung unter Verwendung von
Membranbioreaktoren in Kombination mit Aktivkohle oder UV-Oxidation an der
TU Wien (LENZ 2007, FÜHRHACKER 2006).
Das Forschungsvorhaben am Kreiskrankenhaus Waldbröl, bei dem eine Anlage zur
Behandlung von Krankenhausabwasser errichtet und als Membranbioreaktor
ausgebildet wurde. Im Ablauf des Membranbioreaktors wurde u. a. die Effizienz einer
Ozonung hinsichtlich der Elimination von Arzneimittel- und Diagnostikarückständen
untersucht. In Kombination mit dem Membranbioreaktor konnten die untersuchten
Pharmaka bis zu Konzentrationen unterhalb ihrer Bestimmungsgrenzen entfernt
werden (BEIER 2008, PINNEKAMP 2009, MAUER 2011).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Das von Grontmij in Zusammenarbeit mit Pharmafilter BV entwickelte integrierte
Abwasser- und Abfallmanagementsystem für Krankenhäuser (Aquatech Innovation
Award 2008). Das Abwasser wird hierbei in einem ersten Schritt in einem
Membranbioreaktor behandelt, bevor es einer Ozonung und einer
Aktivkohleadsorption zugeführt wird. Das Verfahren wird seit 2008 im halbtechnischen
Maßstab im Reinier de Graaf Hospital Delft (Niederlande) untersucht. Arzneimittel und
hormonell aktive Substanzen konnten auf diese Weise zu über 90 % aus dem
Abwasser entfernt werden (BATELAAN 2013).
Das Interreg-Projekt „PILLS“ (2008 - 2012). Im Rahmen des PILLS-Projektes wurde
unter anderem das Marienhospital in Gelsenkirchen mit einem Membran Bioreaktor
ausgestattet. Nachgeschaltete Verfahren zur Reduktion der Wirkstoffkonzentrationen
waren Ozonung oder die Behandlung mit Pulveraktivkohle, jeweils gefolgt von einer
Sandfiltration (PILLS 2012).
Eine zusammenfassende Kosten-Nutzen-Bewertung der technischen Maßnahmen unter
Berücksichtigung der Emissions- und entwässerungsspezifischen Rahmenbedingungen der
Kliniken in NRW lag vor Studienbeginn nicht vor.
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2 Datenbeschaffung und -aufbereitung
2.1 Erfassung der Kliniken in NRW
Auf Grundlage der „Krankenhausdatenbank des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation,
Pflege und Alter (MGEPA Stand: 2008)“, der Zusammenstellung „Deutsches
Krankenhausverzeichnis“ und der „Qualitätsberichte der Krankenhäuser 2008 gemäß § 137
Abs. 3 Nr. 4 SGB V“, bereitgestellt im maschinenlesbaren und –verwertbaren Format des
gemeinsamen Bundesausschusses in Berlin, erfolgte in 2010 eine Zusammenstellung und
Georeferenzierung der Kliniken in Nordrhein-Westfalen.
Aus den Datenbeständen wurde nach Abzug von Tageskliniken und sogenannten
Betriebsstätten eine Grundgesamtheit an Kliniken in NRW identifiziert. Dabei war z. B. zu
berücksichtigen, dass sich hinter einer Datenbanksignatur bis zu vier Klinik-Standorte
verbergen können (Krankenhaus plus Tagesklinik plus ausgelagerte Fachabteilung). Eine
entsprechende Aus- und Bewertung des Datensatzes führte zu den in der vorliegenden
Analyse betrachteten 410 Kliniken.
Die erfassten Daten wurden verifiziert, korrigiert und die für das Projekt relevanten
Ansprechpartner identifiziert. Die Kliniken wurden schriftlich über das Projekt informiert und für
eine Mitwirkung interessiert.
Die weitere Kontaktaufnahme und Ansprache der Kliniken, insbesondere zur Vorbereitung der
Mess- und Monitoringkampagne, ist gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit der
Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (KGNW) erfolgt (siehe Kapitel 2.2,
Fragebogenerhebung). Aus der Ansprache aller Krankenhäuser, der Bewertung der Rückläufe
und der Auswertung der vorliegenden Erkenntnisse zu den Kliniken sind in Abstimmung mit
der KGNW 50 Kliniken für eine weitere individuelle Ansprache ausgewählt worden. Anhand
der 50 Kliniken konnten jedoch keine 20 Kliniken für die Durchführung eines Mess- und
Monitoringprogramms und eine detaillierte Datenerhebung identifiziert werden. Erst nach der
erneuten Ansprache aller Kliniken und unterstützt durch weitere individuelle Ansprachen,
konnte eine ausreichende Anzahl Kliniken zur Durchführung der Mess- und
Monitoringkampagne gewonnen werden.
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2.2 Fragebogenerhebung
Ziel der Fragebogenerhebung war es, ein realistisches Bild der Emissions- und
Entwässerungssituation aufzuzeigen sowie praxisorientierte und wirtschaftliche
Lösungsvorschläge zur Vermeidung oder Elimination von Arzneimittelrückständen in
Klinikabwässern zu erarbeiten. In Zusammenarbeit mit der KGNW und dem MKULNV wurde
ein gemeinsames Anschreiben erstellt und zusammen mit dem Fragebogen die Kliniken
verschickt, mit der Bitte, das Forschungsprojekt aktiv zu unterstützen. Per Fragebogen wurden
Informationen zu folgenden drei Bereichen eingeholt:
Verwaltung
Technischer Dienst
Apotheke
Bei den Verwaltungsdaten handelt es sich um allgemeine Informationen zum Krankenhaus,
wie z. B. Fachabteilungen, Bettenzahl, vollstationäre Fallzahl sowie die durchschnittliche
Verweildauer der Patienten. Die Informationen zum technischen Dienst beinhalten Angaben
zum Abwasseranfall sowie zur Abwasserableitung und –behandlung. Es war auch
beabsichtigt, erstmalig Informationen darüber zu erhalten, welche Wirkstoffe in welchen
Mengen in den Krankenhäusern in NRW den stationären Patienten verabreicht werden. Ziel
war es, Leitsubstanzen und Frachten zu identifizieren, um den Anteil der Krankenhäuser an
der Gesamtfracht an Arzneistoffen in kommunalen Kläranlagen realistisch abzuschätzen. Zu
diesem Zweck wurden die verwendeten Mengen und der Applikationsweg der Arzneimittel
angefragt. Diese Daten wurden über den Fragebogenteil „Apotheke“ eingeholt. Der komplette
Fragebogen ist im Anhang dargestellt (Anhang 1).
Von den 410 angefragten Kliniken haben 49 ihre Unterstützung des Projektes angeboten und
den Fragebogen ausgefüllt (Rücklauf ca. 12 %). Von diesen 49 Kliniken hatten 15 Kliniken
mehrere Standorte (2-4), die in den Qualitätsberichten (Gemeinsamer Bundesausschuss,
2008) nicht als einzelne Standorte erfasst waren. Somit lagen unter Berücksichtigung der
einzelnen Kliniken und der zugehörigen Standorte insgesamt Daten von 68 Einrichtungen vor,
die als repräsentativ angesehen werden, um Aussagen für die Kliniken in NRW treffen zu
können. Hierbei gab es Krankenhäuser mit einer Bettenzahl zwischen 42 und 1.016 Betten,
womit ein großes Spektrum an Klinikgrößen abgedeckt ist. Die Bettenanzahl aller Kliniken in
NRW lag im Vergleich dazu bei 10 bis 1.559 Betten. Bezüglich der Fallzahlen (stationär
behandelte Patienten pro Jahr) wurde ein Bereich von 272 bis 38.031 Fällen bei der
Fragebogenaktion abgedeckt, was in etwa dem Spektrum aller Krankenhäuser in NRW
entspricht (82 bis 46.366 Fallzahlen). In Tabelle 2-1 sind die Daten abschließend
zusammengefasst.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 2-1: Repräsentativität der Fragebogenerhebung für NRW.
Anzahl
Krankenhäuser
Bettenzahl Fallzahlen
min max gesamt min max gesamt
NRW 410 10 1.559 129.356 82 46.366 4.082.877
Umfrage 68 42 1.016 21.905 272 38.031 760.100
(17 %) (17 %) (19 %)
2.3 Auswertung der Daten hinsichtlich Anfall, Ableitung und
Behandlung von Abwasser
2.3.1 Abwasseranfall
Der Wasserverbrauch bzw. der Abwasseranfall hängt zum einen von der Größe des
Krankenhauses (Bettenzahl) als auch von der Art der Fachabteilungen ab. Auch der Umgang
von Mitarbeitern und Patienten mit der Ressource „Wasser“ und die Etablierung von
Wassersparmaßnahmen beeinflusst den Abwasseranfall in einem Krankenhaus. Etwa die
Hälfte des Krankenhausabwassers fällt im stationären Bereich an. Die andere Hälfte verteilt
sich z. B. auf die Küche, Wäscherei (soweit vorhanden), Kühlsysteme, Heizungsanlage etc.
Eine allgemeine Aussage zu einem spezifischen Abwasseranfall ist somit nur schwer möglich
(DWA-M775 2010).
Im Rahmen der Umfrage konnten nur 33 der befragten Krankenhäuser den Wasserverbrauch
benennen. Um eine Relation des Abwasseranfalls zur Größe des Krankenhauses herstellen
zu können, wurde für eine Größeneinteilung (G) der Krankenhäuser die folgende Clusterung
festgelegt und für die weiteren Auswertungen weiterverwendet:
G I: > 600 Betten
G II: 301-600 Betten
G III: 101-300 Betten
G IV: < 101 Betten
Auf der Fragebogenauswertung basierend ist in Tabelle 2-2 der mittlere Abwasseranfall, die
mittlere Bettenzahl sowie der minimale, maximale und mittlere spezifische Abwasseranfall in
Abhängigkeit der Krankenhaus-Größenklassen dargestellt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 2-2: Spezifische Abwassermenge in Abhängigkeit der Größenklasse gemäß Fragebogenauswertung.
Größenklasse Anzahl
Kranken-
häuser
mittl.
Anzahl
Fachab-
teilungen
mittl.
Abwasseranfall
(gemessen)
mittl.
Betten
zahl
Abwasseranfall in
Liter pro Bett und
Tag
min - max (mittel)
[-] [-] [m³/a] [-] [l/(Bett*d)]
G I 3 13 121.893 763 346 – 478 (432)
G II 19 7 39.655 363 132 – 486 (297)
G III 6 4 19.686 178 161 – 433 (295)
G IV 5 1 9.032 80 137 – 373 (296)
Es zeigen sich große Schwankungsbreiten zwischen den minimalen und maximalen
Abwassermengen. Eine Erklärung für die großen Spreizungen kann sein, dass in einigen
Einrichtungen bereits Wassersparmaßnahmen ergriffen wurden. In den großen
Krankenhäusern mit einer Bettenzahl > 600 ist mit im Mittel 432 l/(Bett*d) ein höherer
spezifischer Abwasseranfall zu verzeichnen als in den Häusern der Größenklassen II – III. Hier
ergibt sich zusammengefasst ein spezifischer Abwasseranfall im Mittel von 296 l/(Bett*d). In
der Literatur finden sich dazu vergleichsweise die folgenden Werte:
250 bis 600 l/(Bett*d) (PÖPPINGHAUS 1988)
Spezialkrankenhäuser: bis zu 1.500 l/(Bett*d) (PÖPPINGHAUS 1988)
bis zu 1.000 l/(Bett*d) (DWA-M775 2010)
322 bis 575 l/(Bett*d) (Mittelwerte zwischen 310 und 500 (FLÖSER 1995))
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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In Abbildung 2-1 ist die Abwassermenge in Abhängigkeit der Bettenzahl graphisch dargestellt.
Aufgrund der Verteilung ergibt sich für die Krankenhäuser der Größenklasse (Cluster) G IV
eine andere Gleichung zur Berechnung des Abwasseranfalls als für die Häuser der
Größenklasse (Cluster) G I – III.
Abbildung 2-1: Abwassermenge in Abhängigkeit der Bettenzahl und Größenklasse (Clusterung) G I-III sowie G IV.
Anhand der linearen Regression der Abwassermengen der Cluster G I, G II+III und G IV
ergeben sich für Krankenhäuser der unterschiedlichen Größenklassen bzw. für die aus der
Fragebogenauswertung definierten Modellkrankenhäuser der einzelnen Größenklassen die in
Tabelle 2-3 dargestellten jährlichen Abwassermengen.
G I-III
G IV
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 2-3: Abwassermenge für Krankenhäuser der Größenklassen G I - IV.
Größen-
klasse
(Cluster)
Betten Modellkrankenhaus Abwassermenge
gerechnet
Abwassermenge
gemessen (laut
Fragebogenaus-
wertung)
G I > 600 „groß“, 763 Betten 110.000 m3/a 121.893 m³/a
G II 301 –
600 „mittel 1“, 363 Betten 45.400 m3/a 39.655 m³/a
G III 101 –
300 „mittel 2“, 178 Betten 15.400 m3/a 19.686 m³/a
G IV < 101 „klein“, 80 Betten 9.000 m3/a 9.032 m³/a
Für NRW ergeben sich somit folgenden Abwassermengen:
Größenklasse (Cluster) G I - III: 124.999 Betten 20,2 Mio. m³/a
Größenklasse (Cluster) G IV: 4.357 Betten 0,7 Mio. m³/a
Summe: rd. 21 Mio. m³/a
Auf Basis der Berechnungen lässt sich eine Abwassermenge von rd. 21 Mio. m³/a abschätzen,
die die 410 Krankenhäuser in NRW den kommunalen Kläranlagen jährlich zuführen.
2.3.2 Abwasserableitung und Abwasserbehandlung
Um eine Abschätzung der Abwasserbelastung mit Spurenstoffen vornehmen zu können, ist es
von Bedeutung, ob das Schmutzwasser z.B. mit Regenwasser verdünnt wird. Im Rahmen des
Fragebogens wurden die Krankenhäuser gebeten, Angaben zur getrennten Regenwasser-
und Schmutzwasserableitung zu machen. In der nachfolgenden Tabelle (2-4) sind die
Ergebnisse zur Trennung von Schmutz- und Regenwasser sowie Entwässerungssystem
zusammengefasst:
Tabelle 2-4: Ergebnisse der Fragebogenerhebung zum Bereich Abwasserableitung.
Anzahl Krankenhäuser Regenwasserabkopplung Einleitung in
Mischsystem Trennsystem
64 26 48 16
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In Abhängigkeit der Art der Fachabteilung kann es erforderlich sein, das anfallende Abwasser
entsprechend vorzureinigen, bevor es in die öffentliche Kanalisation geleitet wird. Bei den
vorhandenen Anlagen handelt es sich überwiegend um Neutralisationsanlagen oder
Abklingbecken für Abwässer von Nuklidstationen. Von den Krankenhäusern, die an der
Umfrage teilgenommen bzw. eine Angabe zu diesem Punkt gemacht haben, verfügen fünf
Krankenhäuser über eine Abwasserbehandlungsanlage. Lediglich ein Krankenhaus verfügt
über eine Membrananlage und eine Ozonanlage zur Elimination von Arzneimittelrückständen
aus dem Krankenhausabwasser.
Darüber hinaus wurden Probenahmestellen (z. B. Revisionsschacht) für eine repräsentative
Abwasserbeprobung vor der Übergabestelle des Abwassers in das öffentliche Kanalnetz
angefragt. 63 Krankenhäuser haben Angaben zu Probenahmestellen gemacht, von denen 44
über eine solche Stelle verfügten und 15 keine entsprechende Probenahmestelle vorweisen
können. Bei vier Krankenhäusern lagen diesbezüglich keine Informationen vor.
Die wenigsten Krankenhäuser konnten im Rahmen der Datenerhebung eine Angabe dazu
machen, in welche Kläranlage die Klinikabwässer eingeleitet werden. Um eine Abschätzung
vornehmen zu können, wie relevant der Abwasseranteil des Krankenhauses am
Gesamtabwasserzufluss zur Kläranlage ist, wurden aus diesem Grund entsprechende
Behörden telefonisch kontaktiert und die Kläranlagen für alle NRW-Krankenhäuser in
Erfahrung gebracht.
In NRW gibt es derzeit 645 kommunale Kläranlagen, wobei in 29 % der Anlagen (entspricht
189 Kläranlagen) Krankenhausabwasser mitbehandelt wird. Die Jahresabwassermenge der
189 kommunalen Kläranlagen wird mit 2.080 Mio. m³ Jahr angegeben (NIKLAS-KOM, 2009).
Die Jahresabwassermenge aus den Krankenhäusern ergibt sich auf Basis der zwei
Funktionen in Abbildung 2-1 zu 21 Mio. m³/a. Der Anteil des Krankenhausabwassers an der
Jahresabwassermenge kann mit rd. 1 % als gering bezeichnet werden (Abbildung 2-2). Dabei
nicht berücksichtigt wurden Einrichtungen mit einer Bettenzahl < 20 (fünf Einrichtungen), da
hier über die Funktion keine Abwassermengen ermittelt werden konnten.
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Abbildung 2-2: Prozentualer Anteil Abwasser Krankenhaus zu Abwasser Kläranlage.
2.3.3 Fazit
Kliniken, die an der Umfrage teilgenommenen haben, decken hinsichtlich ihrer Bettenzahl und
Fallzahl im Wesentlichen das Spektrum der 410 Kliniken in NRW ab. Trotz des geringen
Rücklaufs von rd. 12 % können die zusätzlich gewonnenen Daten als repräsentativ gesehen
werden.
Die Datenauswertung von 33 Einrichtungen ergab eine große Spreizung des spezifischen
Abwasseranfalls. Im Mittel ergab sich für Krankenhäuser > 600 Betten ein mittlerer
Abwasseranfall von 432 l/(Bett*d) und für Krankenhäuser ≤ 600 Betten von 296 l/(Bett*d). Die
hier ermittelten Werte reihen sich damit im unteren Bereich vorliegender Literaturwerte ein.
Eine Erklärung für die niedrigen Werte könnte z.B. sein, dass in den Einrichtungen vereinzelt
bereits Wassersparmaßnahmen ergriffen wurden.
Ein weiteres Ergebnis der Fragebogenerhebung ist die Identifizierung der Kläranlagen, in
welche die 410 Krankenhäuser ihr Abwasser einleiten. Dabei handelt es sich um 189
kommunale Kläranlagen. Diese Kläranlagen behandeln insgesamt ca. 2.080 Mio. m³
kommunales Abwasser pro Jahr (NIKLAS-KOM, 2009). Der Anteil des Krankenhaus-
abwassers mit rd. 21 Mio. m³/a an der Jahresabwassermenge dieser Kläranlagen in NRW
beträgt rund 1 %.
180
81
46
3021
11 7 101 3 2 2 2 3 1 3 1 1
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
2,2
2,4
2,6
2,8
3,0
3,2
3,4
3,6
3,8
4,0
4,2
4,4
4,6
4,8
5,0
5,2
5,4
5,6
5,8
An
zah
l Kra
nke
nh
äuse
r
prozentualer Anteil KH Abwasser an KA Abwasser
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2.4 Auswertung der Arzneimittelstatistiken
Die Auswertung der von den Krankenhäusern zugesandten Jahresarzneimittelstatistiken des
Jahres 2008 stellte sich als deutlich schwieriger als erwartet heraus. Von den
angeschriebenen 410 Krankenhäusern haben nur 54 Krankenhäuser bzw. Standorte
Informationen zum Arzneimittelverbrauch bzw. Arzneimittelstatistiken zugesandt. Davon
waren nur zwei Rücksendungen in dem benötigten Format. Hierbei konnte eine Klinikapotheke
die Daten für zwei zu versorgende Standorte systembedingt nur zusammen abgeben. Viele
Krankenhäuser lieferten nur die 100 mengenmäßig höchsten Wirkstoffe. In wenigen Fällen
war die Bezeichnung des Wirkstoffes in den Datensätzen vorhanden. 30 Datensätze waren
nicht auswertbar, teilweise nur als Ausdruck vorhanden, oder unformatiert und zudem nicht
auf Standorte aufgeteilt. Ferner war die Korrelation zum Rest des Fragebogens in vielen Fällen
nicht möglich, da nur der Teil der Apotheke zurückgesandt wurde.
Im weiteren Projektverlauf wurden aus den gut formatierten Datensätzen (Angabe des
Wirkstoffes, n = 5) die 150 mengenmäßig am häufigsten verwendeten Arzneimittelwirkstoffe
herausgefiltert. Die toxikologisch offensichtlich irrelevanten Substanzen (wie zum Beispiel
Glucose und Wasser für Injektionszwecke) wurden ausgeschlossen. Nach Abgleich dieser fünf
Datensätze untereinander und mit bereits aus der Literatur bekannten Substanzlisten
(z. B. ESCHER 2011, GRÜNEBAUM 2011, TÜRK 2013) ergab sich eine Anzahl von 114
Wirkstoffen, auf welche die übrigen Arzneimittelstatistiken hin ausgewertet wurden. Eine
Auflistung der 114 Arzneimittelwirkstoffe ist in Tabelle 2-5 zu finden.
Anmerkung: Bei den Mengen handelt es sich nicht um die tatsächlich eingenommenen
Medikamente, sondern die Ausgabe der Apotheke. Rückläufer konnten aufgrund fehlender
Informationen hierbei nicht erfasst werden. Die tatsächlich verabreichte Menge an
Medikamenten könnte somit deutlich geringer ausfallen.
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Tabelle 2-5: Übersicht über die 114 ausgewerteten Arzneimittelwirkstoffe.
Nr. Wirkstoff Nr. Wirkstoff Nr. Wirkstoff Nr. Wirkstoff Nr. Wirkstoff Nr. Wirkstoff
1 Acetylsalicylsäure 22 Ciprofloxacin 43 Fenofibrat 64 Levofloxacin 85 Paracetamol 106 Tilidin
2 Aciclovir 23 Citalopram 44 Flucloxacillin 65 Lisinoprol 86 Phenanzon 107 Torasemid
3 Allopurinol 24 Clarithromycin 45 Fluconazol 66 Melperon 87 Piperacillin 118 Tramadol
4 Amidotrizoat 25 Clindamycin 46 Furosemid 67 Mepivacain 88 Pravastatin 109 Trimethoprim
5 Amiodaron 26 Clofibrinsäure 47 Gabapentin 68 Meropenem 89 Prednisolon 110 Valproinsäure
6 Amitriptylin 27 Clopidogrel 48 Gentamycin 69 Mesalazin 90 Pregabalin 111 Valsartan
7 Amoxicillin 28 Clotrimazol 49 Hydrochlorothiazid 70 Mestranol 91 Primidon 112 Vancomycin
8 Amphotericin 29 Clozapin 50 Hydroxycarbamid 71 Metamizol 92 Propofol 113 Venlafaxin
9 Ampicillin 30 Colestyramin 51 Ibuprofen 72 Metformin 93 Propylphenanzol 114 Verapamil
10 Atenolol 31 Cyclophosphamid 52 Imipenem 73 Metoclopramid 94 Ramipril
11 Atorvastatin 32 Dexamethason 53 Iodixanol 74 Metoprolol 95 Ranitidin
12 Azithromycin 33 Diazepam 54 Iohexol 75 Metronidazol 96 Roxithromycin
13 Bezafibrat 34 Diclofenac 55 Iomeprol 76 Morphin 97 Simethicon
14 Cafedrin 35 Doxepin 56 Iopamidol 77 Moxifloxacin 98 Simvastatin
15 Carbamazepin 36 Doxycyclin 57 Iopromid 78 Naproxen 99 Sotalol
16 Cefazolin 37 Enoxaparin 58 Irbesartan 79 Norethisteron 100 Sulbactam
17 Ceftazidim 38 Entacapon 59 Isofluran 80 Ofloxacin 101 Sulfamethoxazol
18 Cefuroxim 39 Erythromycin 60 Isosorbid 81 Olanzapin 102 Tazobactam
19 Chloramphenicol 40 Estradiol 61 Ketamin 82 Oxazepam 103 Tetracyclin
20 Chlortetracyclin 41 Estron 62 Levetiracetam 83 Oxytetracyclin 104 Theophyllin
21 Cilastatin 42 Ethinylestradiol 63 Levodopa 84 Pantoprazol 105 Thiopental
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Im Fall der unformatierten Datensätze wurden zunächst den teilweise sehr kreativen
Bezeichnungen Wirkstoffe zugeordnet und der Gehalt des Wirkstoffes in der dazugehörigen
Einheit (zum Beispiel Tablette, mL Infusionslösung, Zäpfchen, mL Saft) ermittelt. Dadurch
konnte die Gesamtmenge des Wirkstoffverbrauchs pro Jahr berechnet werden.
Die unformatierten Datensätze waren zum Teil sehr umfangreich (Excel Tabellen mit bis zu
4.300 Einträgen). Trotz der Bitte um Angabe des Wirkstoffs wurde vielfach nur der
Produktname angegeben und nur teilweise mit Nennung des Wirkstoffs ergänzt oder bei
Kombipräparaten mit mehreren Arzneistoffen wurde nur ein Wirkstoff genannt. Teilweise
fehlten auch Angaben zur Konzentration oder Packungsgröße der einzelnen Medikamente.
In der Regel können diese Angaben durch Abgleich mit Standardwerken ergänzt werden (Rote
Liste®), was jedoch mit einem deutlich erhöhten Arbeitsaufwand verbunden war. Zudem
wurden Plausibilitätsfehler festgestellt, wie beispielsweise negative Verbräuche (z. B. -30
Tabletten).
Im ersten Schritt wurden die Daten je Wirkstoff und Applikationsart sortiert und
zusammengefasst. So war z. B. Hydrochlorothiazid (HCT) ein Wirkstoff, der typischerweise in
Kombipräparaten verabreicht wird, in einem Klinikstandort alleine in 17 verschiedenen
Präparaten zur oralen Applikation enthalten.
Nach der Berechnung der Gesamtmenge pro Wirkstoff und Jahr für jedes einzelne
Krankenhaus der Messkampagne (siehe Kapitel 7) wurden Ausscheidungsraten der
unveränderten Wirkstoffe für die 114 betrachteten Wirkstoffe ermittelt. Dies erfolgte, indem die
ermittelten Arzneistoffmengen je Applikationsart mit den durchschnittlichen Eliminationsraten
verknüpft wurden. Die Festlegung der Eliminationsraten als Berechnungsgrundlage war dabei
häufig problematisch, da Eliminationsdaten zu Arzneistoffen in verschiedenen Quellen
variieren oder auch fehlen. Dabei ist eine Unterscheidung nach Ausscheidung über Urin und
Faeces vorgenommen worden. Konnten keine Ausscheidungsraten des unveränderten
Wirkstoffes anhand einer Literaturrecherche ermittelt werden, wurde von einem „worst-case-
Szenario“ ausgegangen und die renale Elimination auf 100 % gesetzt. Die verwendeten
Ausscheidungsraten sind in Tabelle 2-6 zusammengefasst.
Anmerkung: Zu einigen Arzneimittelwirkstoffen konnten keine konkreten Ausscheidungsraten
des unveränderten Wirkstoffes angegeben werden. Zu diesen Wirkstoffen gehört der in der
Anaesthesiologie eingesetzte Blutdruckstabilisator Cafedrin. Dieser wird ausschließlich per
Injektion appliziert. Eine Ausscheidung mittels Faeces ist von daher nicht zu erwarten.
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Die Östrogene natürlichen und synthetischen Ursprungs werden überwiegend renal
ausgeschieden. Jedoch erfolgt die Ausscheidung zu den größten Teilen in Form von
Metaboliten.
Tabelle 2-6: Ausscheidungsraten des unveränderten Wirkstoffes nach Hauptapplikations-
weg der 114 betrachteten Wirkstoffe (k. A. = keine Angabe, * bzw. **: Zuordnung Quelle bei Mehrfachangaben), unterteilt nach renaler Ausscheidung und Ausscheidung mittels Faeces.
Nr. Wirkstoff Ausscheidung
Hauptapplikationsweg Quelle
Urin [%] Faeces [%]
1 Acetylsalicylsäure 50 0 ESCHER, McARDELL (2011)
2 Aciclovir 90 0 ESCHER, McARDELL (2011) 3 Allopurinol 8 20 ESCHER, McARDELL (2011) 4 Amidotrizoat 0 100 KOMPENDIUM (2011)(2008)Kompendium
(20098)
5 Amiodaron 0 50 ESCHER, McARDELL (2011) 6 Amitriptylin 2 10 www.pharmazie.com,KOMPENDIUM (2012)
7 Amoxicillin 65 10 ESCHER, McARDELL (2011) 8 Amphotericin 0 100 ESCHER, McARDELL (2011) 9 Ampicillin 75 25 ANTIINFEKTIVA, ESCHER, MCARDELL
(2011) (2011) 10 Atenolol 37 46 ESCHER, McARDELL (2011) 11 Atorvastatin 1 45 ESCHER, McARDELL (2011) 12 Azithromycin 0 100 ESCHER, McARDELL (2011) 13 Bezafibrat 95 3 KOMPENDIUM (2011) 14 Cafedrin k. A. k. A. k. A. 15 Carbamazepin 2 24 ESCHER, McARDELL (2011) 16 Cefazolin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 17 Ceftazidim 85 1 ESCHER, McARDELL (2011) 18 Cefuroxim 95 0 ESCHER, McARDELL (2011) 19 Chloramphenicol 8 0 KIRCH et al. (2002) 20 Chlortetracyclin 20 > 50** ALTHAUS, **SCHEDL (2000) 21 Cilastatin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 22 Ciprofloxacin 43 24 ESCHER, McARDELL (2011) 23 Citalopram 19 78 ESCHER, McARDELL (2011) 24 Clarithromycin 25 8 ESCHER, McARDELL (2011) 25 Clindamycin 15 4 ESCHER, McARDELL (2011) 26 Clofibrinsäure > 90 0 LANUV FACHBERICHT 2 27 Clopidogrel 50 0 ESCHER, McARDELL (2011) 28 Clotrimazol 0 75 ESCHER, McARDELL (2011) 29 Clozapin 1 1 ESCHER, McARDELL (2011) 30 Colestyramin 0 100 ESCHER, McARDELL (2011) 31 Cyclophosphamid 20 0 ESCHER, McARDELL (2011) 32 Dexamethason 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 33 Diazepam < 1 0 RIEDER 34 Diclofenac (oral) 1 15 ESCHER, McARDELL (2011) 35 Doxepin 50 0 ESCHER, McARDELL (2011) 36 Doxycyclin 30-55 20-40 ABDA-Datenbank (2008) 37 Enoxaparin 10 0 ESCHER, McARDELL (2011) 38 Entacapon 15 85 EMA 39 Erythromycin 8 90 ESCHER, McARDELL (2011) 40 Estradiol < 1 0 FOTSIS (1980), KOMPENDIUM (2012) 41 Estron < 1 0 FOTSIS (1980), KOMPENDIUM (2012) 42 Ethinylestradiol 100 0 EICHLER (2013)
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Nr. Wirkstoff Ausscheidung
Hauptapplikationsweg Quelle
Urin [%] Faeces [%]
43 Fenofibrat 60 25 ABDA-Datenbank (2011)
44 Flucloxacillin 76 0 ESCHER, McARDELL (2011)
45 Fluconazol 80 0 ESCHER, McARDELL (2011)
46 Furosemid 90 0 ESCHER, McARDELL (2011)
47 Gabapentin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011)
48 Gentamycin 99 0 ESCHER, McARDELL (2011)
49 Hydrochloro-thiazid
82 18 ESCHER, McARDELL (2011)
50 Hydroxy-carbamid 45 0 ESCHER, McARDELL (2011)
51 Ibuprofen 7 23 ESCHER, McARDELL (2011)
52 Imipenem 70 0 ESCHER, McARDELL (2011)
53 Iodixanol 100 0 PINEAU (2005) 54 Iohexol 100 0 PINEAU (2005) 55 Iomeprol 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 56 Iopamidol 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 57 Iopromid 100 0 PINEAU (2005) 58 Irbesartan 0 2 KOMPENDIUM (2012) 59 Isofluran 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 60 Isosorbid 5 0 ESCHER, McARDELL (2011) 61 Ketamin 50 0 ESCHER, McARDELL (2011) 62 Levetiracetam 66 0 ESCHER, McARDELL (2011) 63 Levodopa 50 0 ESCHER, McARDELL (2011) 64 Levofloxacin 80 0 ESCHER, McARDELL (2011) 65 Lisinoprol 100 0 KOMPENDIUM (2012) 66 Melperon 5-10 0 ODDB (2012) 67 Mepivacain 8 0 ESCHER, McARDELL (2011) 68 Meropenem 70 0 ESCHER, McARDELL (2011) 69 Mesalazin 0 10 ESCHER, McARDELL (2011) 70 Mestranol 0 0 FOTSIS (1980), 71 Metamizol 30 0 ESCHER, McARDELL (2011) 72 Metformin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 73 Metoclopramid 90 0 ESCHER, McARDELL (2011) 74 Metoprolol 7 4 ESCHER, McARDELL (2011) 75 Metronidazol 21 6 ESCHER, McARDELL (2011) 76 Morphin 90 0 ESCHER, McARDELL (2011) 77 Moxifloxacin 34 43 ESCHER, McARDELL (2011) 78 Naproxen 95 0,1-3 ABDA-Datenbank (2008) 79 Norethisteron > 1 0 KOMPENDIUM (2009) 80 Ofloxacin 80-90 4-8 ABDA-Datenbank (2009) 81 Olanzapin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 82 Oxazepam 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 83 Oxytetracyclin 50-70* ± 50** *SIMON & CLAUS (1989), **SCHEDL (2000) 84 Pantoprazol 5 1 ESCHER, McARDELL (2011) 85 Paracetamol 4 0 ESCHER, McARDELL (2011) 86 Phenazon < 70 (pH
9) 0 ALTHAUS
87 Piperacillin 70 15 ESCHER, McARDELL (2011) 88 Pravastatin 20 70 ESCHER, McARDELL (2011) 89 Prednisolon 98 0 ESCHER, McARDELL (2011) 90 Pregabalin 100 0 ESCHER, McARDELL (2011) 91 Primidon 46±16 0 RIEDERE 92 Propofol 0,3 0 LEUWER et al. (2010)
93 Propyphenazon 1 0 www.pharmazie.com
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Nr. Wirkstoff Ausscheidung
Hauptapplikationsweg Quelle
Urin [%] Faeces [%] 94 Ramipril 0 0 ESCHER, McARDELL (2011) 95 Ranitidin 37 26 ESCHER, McARDELL (2011)
96 Roxithromycin 15 53-54 LANUV Fachbericht 2, Anhang, ABDA-
Datenbank
97 Simethicon 0 100 ESCHER, McARDELL (2011) 98 Simvastatin 13 60 ABDA-Datenbank (2011) 99 Sotalol 80-90 0 www.pharmazie.com 100 Sulbactam 75-90 0 BRUCHHAUSEN (1994) 101 Sulfamethoxazol 20 0 ESCHER, McARDELL (2011) 102 Tazobactam 80 0 ESCHER, McARDELL (2011) 103 Tetracyclin 50-70* 20-40** *SIMON & CLAUS (1989), **SCHEDL (2000) 104 Theophyllin 10 0 ESCHER, McARDELL (2011) 105 Thiopental 90 0 ESCHER, McARDELL L (2011) 106 Tilidin 10 0 UNI Heidelberg, Skript (2011) 107 Torasemid 24 0 ESCHER, McARDELL (2011) 108 Tramadol 26 0 ESCHER, McARDELL (2011) 109 Trimethoprim 60 0 ESCHER, McARDELL (2011) 110 Valproinsäure 5 0 LANUV Fachbericht 2, Anhang 111 Valsartan 30 70 ESCHER, McARDELL (2011) 112 Vancomycin 90 0 B&S Zentrallabor (2012) 113 Venlafaxin 46 0 ESCHER, McARDELL (2011) 114 Verapamil 20 0 ESCHER (2011)
Für Frachtberechnungen wurde der Abwasseranfall des jeweiligen Krankenhauses mit
einbezogen. War kein spezifischer Abwasseranfall oder Trinkwasserverbrauch angegeben,
wurde eine Berechnung anhand der Mittelwertberechnung durchgeführt. Die Ergebnisse sind
in Kapitel 8 innerhalb einer Risikoabschätzung dargestellt.
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3 Projektdatenbank
Die im Projektverlauf ermittelten nicht anonymisierten Informationen wurden zentral erfasst
und ausgewertet und mittels Daten-CD dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt. In Absprache
mit dem LANUV NRW wurde dabei ein Format gewählt, das eine Einbindung ausgewählter
Daten in das bereits vorhandene ELWAS-WEB Datenbankmodell ermöglicht. ELWAS-WEB
ist ein GIS gestütztes Datentool für Abwasser (Anlagen, Einleitungen, etc.), Gewässergüte,
Grundwasser/Trinkwasser und Oberflächengewässer in NRW und wird vom MKULNV NRW
bereitgestellt (www.elwasweb.nrw.de). Die Einbindung der Daten in das ELWAS-WEB
Datenbankmodell erfolgt in Abstimmung mit dem Auftraggeber seitens des Landesbetriebs
Information und Technik NRW (IT NRW). Zukünftig dargestellt im ELWAS-WEB werden nur
die Informationen, die öffentlich über die Qualitätsberichte der Krankenhäuser (Gemeinsamer
Bundesausschuss 2008) zugänglich sind. Dazu zählen z. B.:
Krankenhausname,
Adresse,
Institutionskennzeichen,
Bettenzahl, Art der Fachabteilung (z.B. Chirurgie, Geriatrie, Kardiologie etc.),
Anzahl der Fachabteilungen,
Summe der Fallzahlen pro Fachabteilung und Jahr und
Patientenverweildauer.
Ergänzend zu diesen Informationen wurden für die Auswertung projektinterner
Fragestellungen die Daten aus der Fragebogenerhebung herangezogen. Der Fragebogen ist
im Anhang (Anhang 1) dargestellt. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um
klinikspezifische Daten zur Emissions- und Entwässerungssituation. Zusätzlich wurden nach
Ansprache entsprechender Behörden und auf Basis der NIKLAS-KOM Datenbank diejenigen
Kläranlagen ermittelt, in welche die Krankenhäuser ihr Abwasser einleiten.
Insgesamt umfasst die Projektdatenbank Daten von 410 Krankenhäusern. Auf Basis der
Fragebogenauswertung von 63 Krankenauseinrichtungen wurden für die 410 Krankenhäuser
der Datenbank die folgenden Parameter ermittelt und in die Datenbank eingefügt:
Abwasseranfall (abgeschätzt gem. Kap. 2.3)
Wasserverbrauch in Liter pro Bett und Tag (abgeschätzt gem. Kap. 2.3)
Zugehörige Kläranlage (Verknüpfung mit der NIKLAS-KOM- Datenbank)
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Darüber hinaus wurden auf Grundlage von bereits realisierten Abwasserbehandlungsanlagen
in Krankenhäusern in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden folgende Kosten für
eine dezentrale Lösung ermittelt (Kap. 10).
Investitionskosten,
Betriebskosten,
Kapitalkosten,
Jahreskosten und
spezifische Jahreskosten:
o je m³ behandeltes Krankenhausabwasser
o je Fallzahl
o je Bett.
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4 Erfassung und Bewertung von organisatorischen Maßnahmen
Systematische Darstellung der organisatorischen Maßnahmen
Krankenhäuser verfügen im Regelfall nicht über eine eigene Abwasserbehandlung, so dass
das Abwasser, und somit die Arzneimittelfracht, über das Kanalnetz in die jeweilige
kommunale Kläranlage geleitet wird. Untersuchungen haben ergeben, dass Privathaushalte
die Haupteintragsquellen für einige Arzneimittelwirkstoffe (z. B. das Analgetikum Diclofenac)
sind (SCHUSTER 2008). Andere Arzneimittel, insbesondere aus der Gruppe der Antibiotika,
werden vermehrt in Krankenhäusern verabreicht.
Verschiedene organisatorische Maßnahmen können zur Verhinderung des Eintrags von
Pharmazeutika aus Krankenhäusern in den Wasserkreislauf beitragen. In den folgenden
Unterkapiteln werden diese Maßnahmen beschrieben und bewertet. Das Nichtverschreiben
von Medikamenten als Option wird nicht weiter thematisiert, da die Notwendigkeit der
Verschreibung der Arzneimittel grundsätzlich nicht angezweifelt wird. Bezüglich der Antibiotika
hat sich in letzter Zeit gezeigt, dass verbesserte Hygiene im Krankenhaus den
Antibiotikaeinsatz in vielen Fällen mindern kann (z. B. DGHM-Jahrestagung 2013, Rostock).
Zur Vereinfachung der Darstellung orientiert sich dieser Bericht an den bereits durch das
Projekt „start“ erarbeiteten Handlungsfeldern (Abschlussbericht start 2008). Neue
Maßnahmen werden in die bekannten Handlungsfelder integriert. Die Handlungsfelder
„Arzneimittelentwicklung“, „Umgang mit Arzneimitteln“ und „Emissionsmanagement“ beziehen
sich auf den Lebenszyklus (Entwicklung, Herstellung, Gebrauch, Entsorgung) eines
Arzneimittels, in welchem vorsorgendes Handeln zu einer Verhinderung oder Reduktion des
Eintrags in die Umwelt führen kann.
4.1 Handlungsfeld „Arzneimittelentwicklung“
Das Handlungsfeld „Arzneimittelentwicklung“ richtet sich vor allem an die Arzneimittelhersteller
und wird nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Eine Umsetzung dieser Maßnahme ist im
eigentlichen Sinne nicht Aufgabe des Krankenhauses. Folgende Herangehensweise ist jedoch
empfohlen.
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Kopplung von Umweltverträglichkeit und Arzneimittelzulassung
Die Einführung EU-einheitlicher Vorschriften zu Zulassungsverfahren von neuen
Arzneimittelwirkstoffen kann langfristig einen Beitrag zur Reduktion des Eintrags von
Arzneimitteln in die Umwelt leisten. In diese Zulassungsverfahren müssen bereits heutzutage
Daten über das Umweltverhalten (Persistenz, Bioakkumulation, Abbaubarkeit und
Ökotoxizität) der einzelnen Arzneimittel eingebracht werden (JOSS, 2008). Auswirkungen auf
die Zulassung des Arzneimittels haben diese Daten jedoch nicht.
Die bereits auf dem Markt existierenden Alt-Medikamente sollten nachträglich einer
Umweltprüfung unterzogen werden (FRIMMEL 2006). In einer Stellungnahme des BDEW
Energie, Wasser, Leben wird ausdrücklich die Empfehlung der Prüfung geeigneter
Emissionsminderungsmaßnahmen im Rahmen der Arzneimittelzulassung gefordert, welche
auch im Bundesratsbeschluss vom 30.03.2012 angesprochen werden (BDEW 2012,
Bundesratsbeschluss 2012). Der Handlungsbedarf wird auf EU-Ebene eingeordnet und somit
später in nationales Recht übertragen. Derzeit beschäftigt sich unter anderem das Projekt
PHARMAS (Ecological and human health risk assessments of antibiotics and anti-cancer
drugs found in the environment) mit der Evaluierung der nicht vorhandenen ökotoxikologisch
relevanten Daten (www.pharmas-eu.org).
Entwicklung von nicht wassergefährdenden Arzneimitteln („grüne“ Arzneimittel)
Die Reduzierung der Belastung der Gewässer durch Arzneimittel kann durch eine schnelle
und möglichst vollständige biologische Abbaubarkeit der einzelnen Wirkstoffe erreicht werden.
Dies kann durch gezielte Eingriffe in die Molekülstruktur geschehen. Auch basieren neu
entwickelte Medikamente in den letzten Jahren zunehmend auf naturnahen Molekülen, wie
z. B. Proteinen. Somit muss zwischen der optimalen Wirksamkeit der Arzneimittel und der
schnellen biologischen Abbaubarkeit nicht zwangsläufig ein Konflikt bestehen
(Abschlussbericht start, 2008, SATTELBERGER 1999, GÖTZ 2011, PILLS 2012). Des
Weiteren kommt die PILLS Studie 2012 zu dem Ergebnis, dass die Schaffung von Anreizen
zur Förderung der Herstellung umweltfreundlicherer oder weniger wassergefährdender
Arzneimittel bereits in der Gesetzgebung festgelegt werden sollte (PILLS 2012).
„Grüne“ Arzneimittel können jedoch nicht immer verwirklicht werden, da der Wirksamkeit eines
Arzneimittels höchste Priorität zukommt. Zur Wirksamkeit gehört auch eine genügende
Aufenthaltsdauer im Organismus zum Erreichen des Wirkortes und Entfaltung der Wirkung.
Die Aufenthaltsdauer wird durch die Pharmakokinese des Wirkstoffes bestimmt. Daher sind
die wirksamsten Arzneimittelwirkstoffe in vielen Fällen auch die persistentesten. Was so
konstruiert ist, dass es die Leberpassage übersteht (“Entgiftungszentrum“), übersteht auch die
aerobe Belebung in der Kläranlage. Es kann zum Beispiel auch kein nicht-persistentes
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Röntgenkontrastmittel geben, da die Persistenz die Voraussetzung der Funktion der
Röntgenkontrastmittel ist. Die hohen Applikationsdosen führen gekoppelt mit der Persistenz
der Kontrastmittel zwangsläufig zu einem Eintrag dieser Arzneimittelwirkstoffe in die Umwelt.
In manchen Fällen führt ein einfacher abbaubarer Wirkstoff jedoch zu einer Erhöhung der
Dosierung, was zu erhöhten Nebenwirkungen führen kann.
Ein Beispiel der Entwicklung eines „grünen Wirkstoffes“ stellt das Zytostatikum Glufosfamid
dar. Es wurde durch eine gezielte Modifizierung der Molekülstruktur von Ifosfamid gewonnen
und besitzt deutlich verbesserte Anwendungseigenschaften, da es über den Darm besser
resorbiert werden kann. Auch ist die biologische Abbaubarkeit durch das Anhängen von
Zuckermolekülen an das aktive Wirkzentrum von Ifosfamid deutlich verbessert worden
(Abschlussbericht start 2008, KÜMMERER 2006, www.biolab-bw.de).
4.2 Handlungsfeld „Umgang mit Arzneimitteln“
Das zweite Handlungsfeld befasst sich mit dem Umgang mit Arzneimitteln. In diesem Rahmen
ist die Durchführung verschiedener Maßnahmen in Krankenhäusern möglich.
Bisher spielen Umweltaspekte sowohl bei der Verschreibungspraxis als auch beim Gebrauch
und der Entsorgung nur eine sehr untergeordnete Rolle. Grundsätzlich kann die Minimierung
der Umweltexposition der Arzneimittel in diesem Handlungsfeld durch zwei verschiedene
Maßnahmen erreicht werden.
4.2.1 Senkung des Arzneimittelverbrauchs
Das Feld „Senkung des Arzneimittelverbrauchs“ richtet sich hauptsächlich an Krankenkassen,
Ärzte und Apotheker. Die Grundlage für alle diese Maßnahmen wird jedoch erst durch viele,
teilweise politische Rahmenbedingungen ermöglicht.
Umweltziel „Gewässerschutz“
Für den Gewässerschutz gilt ebenso wie für den Trinkwasserschutz das Vorsorgeprinzip:
Ohne eine sichere Abschätzung der möglichen gewässerrelevanten Gefährdungen und der
Wahrscheinlichkeit, mit welcher daraus Schäden resultieren können, sollten Risiken von
vornherein minimiert bzw. ausgeschlossen werden.
Ein hoher Stellenwert muss dem Schutz der Oberflächen- und Grundwässer vor der Belastung
durch Arzneimittelrückstände zukommen. Der Schutz der Gewässer darf jedoch nicht durch
eine verringerte oder beeinträchtigte therapeutische Wirkung erreicht werden.
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Für drei Wirkstoffe (Carbamazepin, Diclofenac und Sulfamethoxazol) wurden bereits 2010 in
dem „Entwurf der Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Entwurf „Oberflächen-
gewässerverordnung – OGewV 2010)“ Umweltqualitätsnormen (UQN) vorgesehen.
Die UQN für die Arzneimittelwirkstoffe wurden jedoch 2011 nicht in die
Oberflächengewässerverordnung aufgenommen (OGewV 2011), da eine Umsetzung auf
europäischer Ebene diskutiert wird. Am 31.01.2012 verabschiedete die europäische
Kommission in Brüssel den Vorschlag für eine Richtlinie in Bezug auf prioritäre Stoffe im
Bereich der Wasserpolitik. Erstmals sind dort Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnormen
(JD-UQN) für Binnenoberflächengewässer für das Analgetikum Diclofenac (100 ng/L) und den
Wirkstoff der Antibabypille 17α-Ethinylestradiol (0,035 ng/L) eingeführt worden (RICHTLINIE
COM (2011) 876 final 2011/0429 (COD)).
Generell sollten als prioritär gelistete Stoffe einer EU-weiten, einheitlichen Regelung
unterliegen, die eine Verminderung der Einträge vorsieht. Die EU sollte zudem grundsätzlich
stärker die Herstellung und das Inverkehrbringen von Problemstoffen regeln (BDEW 2012).
Auch das sogenannte "Hot-Spot-Management" kann im Falle der Arzneimittel nicht außer Acht
gelassen werden.
Entwicklung und Schärfung des Problembewusstseins
Auch soll ein Problembewusstsein für die Belastung der Gewässer durch
Arzneimittelrückstände von Krankenkassen, Ärzten, Apothekern und natürlich auch Patienten
geschaffen werden. Dazu sollte die Ausbildung von Ärzten und Apothekern hinsichtlich der
Umweltwirkungen der Arzneimittelwirkstoffe und der nachhaltigen Pharmazie ergänzt werden
(FLÖSER 2006). Eine weitere Möglichkeit der Schärfung des Problembewusstseins von
Ärzten und Apothekern ist die Einbindung der Thematik in die vorgeschriebenen Fortbildungen
(Abschlussbericht start, 2008, SATTELBERGER 1999). Der Arzneimittelverbrauch, und somit
auch die Belastung der Gewässer, könnte so signifikant verringert werden (PILLS 2012).
Des Weiteren kann durch sogenannte Hygieneschulungen von Ärzten und Pflegepersonal zur
Reduzierung nosokomialer Infektionen der Antibiotikaverbrauch gesenkt werden (PITTET
2000). Der zusätzliche Einsatz von antimikrobiellen Kupferwerkstoffen kann nosokomiale
Infektionen auf Intensivstationen um 58 % reduzieren (MATHEWS 2013).
Im September 2012 wurde vom Umweltbundesamt eine weitere Studie zur "Ärzteschulung"
bewilligt. Dies zeigt, dass weiterhin ein immenser Forschungsbedarf zu diesem Thema
besteht. Das Projekt wird voraussichtlich Anfang 2015 abgeschlossen.
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Einführung von Umweltqualitätssiegeln der Arzneimittel
Bereits 1999 wurde vom Österreichischen Umweltbundesamt die Einführung einer
Prioritätenliste von besonders umweltgefährdenden Altarzneimitteln und die Erarbeitung von
spezifischen Umwelt-Risikomanagementkonzepten erwähnt (SATTELBERGER 1999). Eine
Umsetzung dieser Maßnahmen findet sich in der in Schweden seit 2006 üblichen
Umweltklassifizierung der Arzneimittel als sogenanntes „Schwedisches Modell“.
Dort wird das Umweltrisiko eines Wirkstoffes hinsichtlich der aktuellen Umweltkonzentration,
der Persistenz (Stabilität in der Umwelt) und der Bioakkumulation (Anreicherung in
Lebewesen) bewertet (www.fass.se/environment). Die Einführung einer Umweltklassifikation
für Arzneimittelwirkstoffe in Deutschland ist bereits als Handlungsmöglichkeit im Rahmen des
start-Projektes empfohlen worden. Die Einstufung kann als Entscheidungshilfe dienen, so
dass bei therapeutisch gleichwertigen Alternativen der weniger umweltschädliche Wirkstoff
ausgewählt wird. Zur Orientierung sollten die gültigen Richtlinien zur
Umweltverträglichkeitsprüfung im Rahmen der europäischen Arzneimittelzulassung dienen
(Abschlussbericht start 2008, KÜMMERER 2006). Auch das sogenannte "ecolabeling" von
Wirkstoffen kann helfen, eine erhöhte Sensibilität zu Umweltrisiken von Arzneimitteln in der
Bevölkerung herbeizuführen (JOSS 2008). Aufbauend auf derartigen Umweltklassifizierungen
könnte auch in Deutschland eine Sensibilisierungsstrategie der Ärzteschaft stattfinden (GÖTZ
2011).
Anerkennung und Umsetzung von nicht medikamentösen Behandlungstechniken
Die Umsetzung von nicht medikamentösen Therapien kann zu einer generellen Senkung des
Arzneimittelverbrauchs führen (SATTELBERGER 1999). Voraussetzung dafür ist die
Anerkennung solcher Therapieformen durch die Krankenkassen. Auch müssen mögliche
„Vorsorgetherapien“, wie z. B. Bewegungssport, Rückentraining oder verordnete Ernährungs-
umstellungen von den Krankenkassen mitgetragen werden. Teilweise werden solche
„Vorsorgemaßnahmen“ in Deutschland bereits durch Bonusprogramme von den
Krankenkassen unterstützt.
Im Anwendungsfeld Medizin und Gesundheitspflege werden sich diese Alternativen zur
chemischen Therapie in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht durchsetzen. Die vorhandenen
Alternativen können aber neben der chemischen Basistherapie eine wichtige Funktion als
flankierende Therapieangebote spielen. Dies kann künftig auch dazu führen, dass in
bestimmten Bereichen (z. B. zur Behandlung rheumatischer Krankheiten) weniger Arzneimittel
eingesetzt werden.
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Verringerung der Dosierung der einzelnen Wirkstoffe und Änderung von
Verschreibungspraktiken
Ein weiterer Gesichtspunkt der Senkung des Arzneimittelverbrauchs ist das verbesserte „drug-
targeting“ (zielgerichtete und selektive Anreicherung oder Freisetzung eines Arzneimittel-
wirkstoffes am gewünschten Zielort). Auf diese Weise wird die Effektivität der Wirkstoffe
erhöht. Auch kann so das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen und die Dosierung der
Wirkstoffe reduziert werden (SATTELBERGER 1999).
Eine Reduktion der verabreichten Mengen an Arzneimitteln kann auch durch eine
Verbesserung der Diagnostik und passende Dosierung des Wirkstoffes erreicht werden
(KÜMMERER 2006). So wird z. B. das Reduktionspotential des Antibiotikaverbrauchs in
Deutschland durch eine Beschränkung der Verschreibung auf die tatsächliche Indikation auf
ca. 50 % geschätzt (FLÖSER 2006, KÜMMERER 2006). Bei nicht-gastrointestinalen
Infektionen kann zudem durch parenterale Verabreichung der Antibiotika statt oraler
Verabreichung die erforderliche Antibiotika-Menge vermindert werden. Gleichzeitig werden
nicht resorbierte Antibiotika nicht mehr ausgeschieden. Durch diese Maßnahmen kann der
Darmflora der Antibiotika-Stress erspart und die Gefahr opportunistischer Darminfektionen,
z.B. mit Clostridium difficile, vermindert werden.
4.2.2 Verminderung von Medikamentenabfällen
Die „Verminderung von Medikamentenabfällen“ richtet sich sowohl an medizinische
Einrichtungen als auch an die Verbraucher (Patienten).
Verbesserte Kostentransparenz
Die fehlende Kostentransparenz im Gesundheitswesen kann zu dem sogenannten „Moral
Hazard“ (Problem einer Verhaltensänderung durch eine Versicherung gegen ein mögliches
Risiko) führen. Dieses Phänomen bedeutet in der Arzneimittelversorgung, dass Patienten
Arzneimittel sammeln und sich auch teilweise doppelt von verschiedenen Ärzten verschreiben
lassen. Somit wird ein Vorrat angesammelt. Der größte Teil dieser Arzneimittel wird nicht
benötigt und somit als Abfall entsorgt (Abschlussbericht start 2008). Die Erhöhung der
Selbstbeteiligung am Arzneimittel würde vermutlich zu einem Rückgang der Nachfrage führen.
Die mangelnde Sozialverträglichkeit darf hierbei jedoch nicht außer Acht gelassen werden.
Der Rückgang der Nachfrage wird also nur zum Teil durch Wegfall der Übernachfrage bedingt.
Ein nicht zu vernachlässigender Teil des Rückgangs würde durch begrenzte
Zahlungsfähigkeiten begründet und somit zur Last der sozial schwachen Bevölkerung
ausfallen (HOH 2010).
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Einführung von variablen Packungsgrößen
Gemäß den Ergebnissen der durchgeführten Interviews ist eine in den Kliniken bereits
überwiegend umgesetzte Maßnahme die Abgabe von Arzneimitteln in variablen
Packungsgrößen statt in „starren“ Blisterformen (Ausdrückpackung). Diese der jeweiligen
Behandlungsdauer angepasste Darreichungsform führt automatisch zu einer Reduktion der
Altmedikamente. Auch kann die sinnvolle Vorratshaltung in Krankenhäusern und
Privathaushalten zu einer deutlichen Verringerung der abgelaufenen Arzneimittel beitragen
(FLÖSER 2006, KÜMMERER 2006). Die Mehrheit der Krankenhäuser lässt unter diesen
Gesichtspunkten die Medikamentenvorratslager der einzelnen Stationen in regelmäßigen
Abständen überprüfen.
Einführung einheitlicher Entsorgungsstandards
Ein weiterer Schritt zur Verminderung des Eintrags von Medikamentenresten in den
Wasserkreislauf kann die Durchsetzung von einheitlichen Entsorgungsstandards sein, da in
Deutschland nach wie vor flüssige Abfälle oder Reste von Medikamenten über die Toilette
entsorgt werden. Diese Entsorgung liefert einen nennenswerten Anteil der Gesamtfracht
(Abschlussbericht start 2008, GÖTZ 2007). Eine generelle Entsorgung über den Hausmüll
kann in Deutschland als unproblematisch angesehen werden, da nahezu 100 % des Mülls in
Deutschland verbrannt werden. Die Einführung eines zentralen Systems zur Entsorgung von
Medikamentenresten ist jedoch auch unter dem Gesichtspunkt der möglichen Gefährdung
Dritter als sinnvoll anzusehen. So können zum Beispiel Kinder oder Tiere die über den
Hausmüll entsorgten Arzneimittel zweckentfremden.
Ein bereits in Deutschland etabliertes System, die Rückgabe der Altmedikamente in der
Apotheke, wurde jedoch aus Kostengründen Mitte 2009 wieder eingestellt. Die
RICHTLINIE 2004/27/EG sieht ebenfalls die Einrichtung von Sammelsystemen für
ungebrauchte oder abgelaufene Arzneimittel vor, so dass eine sachgerechte Entsorgung der
Stoffe gewährleistet werden kann. In den "Kommunikationsstrategien zur Schärfung des
Umweltbewusstseins im „Umgang mit Arzneimitteln" wird ebenfalls auf den Punkt
hingewiesen, dass die Regelung der zukünftigen Entsorgung von Altarzneimitteln für
Deutschland bisher nicht erfolgt ist (GÖTZ 2011). Eine bundes- und nach Möglichkeit EU-weit
einheitliche und verbindliche Entsorgungspraxis für Altarzneimittel ist ausdrücklich erwünscht.
Zukünftig soll die Entsorgung, wie bereits in der Vergangenheit auch, wieder über die zentrale
Rückgabe der Medikamente in den Apotheken erfolgen. Ergebnisse der Projekte "start" und
"Schärfung des Umweltbewusstseins" haben allerdings gezeigt, dass Apotheker auch auf
eigene Kosten grundsätzlich bereit sind, Altmedikamente als Kundenservice
entgegenzunehmen (Abschlussbericht start 2008, GÖTZ 2011).
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Grundsätzlich sollten Hinweise zur fachgerechten Entsorgung standardmäßig auf
Arzneimittelverpackungen sowie auf der Packungsbeilage aufgeführt werden
(Abschlussbericht start 2008, SATTELBERGER 1999, FLÖSER 2006, KÜMMERER 2006,
GÖTZ 2011). Diese Maßnahme ist bereits im deutschen Arzneimittelgesetz vorgesehen, eine
Umsetzung ist allerdings bisher nicht konsequent verfolgt worden.
4.3 Handlungsfeld „Emissionsmanagement in der Siedlungs-
wasserwirtschaft“
Das dritte Handlungsfeld befasst sich mit dem Umgang mit der Ressource „Wasser“. Dort
werden sowohl organisatorische als auch technische Maßnahmen zum
Emissionsmanagement aufgezeigt. Auf die technischen Maßnahmen wird im folgenden
Kapitel (Kapitel 5) eingegangen.
Urinsammlung
Bereits 2006 wurde vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin eine Studie zur Sammlung von
röntgenkontrastmittelbelastetem Urin durchgeführt. Ein Ergebnis dieser Studie war, dass die
Röntgenkontrastmittel dadurch vollkommen aus dem Wasserkreislauf entfernt werden
können. 72 % der befragten Patienten gaben eine gute Akzeptanz der Sammlung des
Patientenurins an (SCHUSTER 2006). Der Urin könnte z. B. mittels Beuteln gesammelt
werden, die ein Bindemittel für Flüssigkeiten enthalten (z. B. Gel oder Granulat) und nach der
Untersuchung an die Patienten verteilt werden. Sowohl stationäre als auch ambulante
Patienten könnten den Urin darin auffangen und die Beutel z. B. über den Hausmüll entsorgen.
Die benutzten Beutel würden dann mit dem Hausmüll verbrannt (PINNEKAMP 2008). Weitere
technische Möglichkeiten sind in folgendem Kapitel 5 aufgeführt.
Im Rahmen einer Sitzung des Arbeitskreises zur Überarbeitung des DWA-Merkblattes M775
im Kreiskrankenhaus Waldbröl wurde bereits von der Fa. Bayer-Schering AG (heute: Bayer
Pharma AG), Bergkamen, das konkrete Angebot unterbreitet, den um den Faktor 10
aufkonzentrierten kontrastmittelhaltigen Patientenurin im Drehrohrofen der Firma kostenlos zu
verbrennen (PROTOKOLL Sitzung der DWA-AG IG 2.14, 2007). Das von Hübel und Böhm
vorgestellte Verfahren (HÜBEL 2007) ist vermutlich kostengünstiger als die Entsorgung des
an Gel oder Granulat gebundenen Patientenurins. Offen sind allerdings logistische und
hygienische Fragen der in Bergkamen integrierten Iodrückgewinnung.
Besonders für die bei der Trinkwasseraufbereitung nur schwer eliminierbaren
Röntgenkontrastmittel ist die Sammlung und getrennte Entsorgung von Patientenurin ein
effektiver Weg zur kompletten Elimination dieser Stoffe aus dem Wasserkreislauf. Neben
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Krankenhäusern müssten jedoch auch radiologische Praxen die 24-stündige Sammlung des
Patientenurins durchführen.
Wassersparmaßnahmen
In einigen Bereichen der Krankenhäuser kann der Wasserverbrauch durch die Einführung
verschiedenster Wassersparmaßnahmen gesenkt werden. Erfahrungen sind bereits durch
den Einbau von Wasserstrahlreglern, Durchflussbegrenzern und Wassersparspülungen der
Toilettenanlagen gemacht worden (DWA-M775 2010). Auch die Umstellung verschiedenster
Kühlgeräte auf Luftkühlung oder wassersparende Systeme (Klimaanlagen, Wasserkühlung
medizinischer Geräte, Kreislaufführung des Kühlwassers) kann einen Beitrag zur Reduktion
des Abwasseranfalls leisten.
Trennung Regenwasser und Schmutzwasser
Die Abkopplung von Regenwasser und Dachabläufen kann den Frischwasserverbrauch und
das anfallende Abwasser erheblich reduzieren. Das Regenwasser kann Frischwasser zur
Bewässerung der Grünflächen ersetzen oder zum Befüllen der Löschteiche verwendet
werden.
Die bisher aufgeführten Wassersparmaßnahmen konnten den Frischwasserverbrauch eines
Krankenhauses im Laufe von 10 Jahren um ca. 50 % senken (ROTH 1997).
Im Hinblick auf die Verringerung von Spurenstoffemissionen ist eine Trennung von Schmutz-
und Regenwasser am Krankenhaus nur sinnvoll, wenn entweder im kompletten Einzugsgebiet
einer Kläranlage im Trennverfahren entwässert wird oder im Krankenhaus selbst eine
Teilstrombehandlung durchgeführt wird. Emissionsfrachten werden durch die Maßnahme zwar
nicht verringert, jedoch können Verdünnungseffekte vermieden werden, die die Effizienz der
Spurenstoffelimination einschränken.
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Zwischenspeicherung von bestimmten Wässern und mögliche Separierung von
Abwasserteilströmen und Teilstrombehandlung
Die Zwischenspeicherung bestimmter Teilströme ist bereits aus der Nuklearmedizin bekannt.
Aufgrund der hohen Strahlungsaktivität muss das Abwasser mit kurzlebigen Jodisotopen
mehrere Tage in Abklingbehältern gesammelt werden. Erst nach der Erreichung definierter
Grenzwerte kann dieses Abwasser in das öffentliche Kanalnetz überführt werden.
Das Prinzip der Zwischenspeicherung verschiedener Abwasserteilströme kann auch zur
Separierung dieser Abwässer genutzt werden. Teilströme mit gefährlichen Inhaltsstoffen
könnten somit einer Teilstrombehandlung zugeführt werden (siehe Kapitel 5). Ob eine
Zwischenspeicherung oder Sammlung der Abwasseremissionen aus Krankenhäusern auch
wirtschaftlich sinnvoll ist, soll im Einzelfall hinsichtlich des Kostenfaktors geprüft werden
(SCHULTE-OEHLMANN 2007, DWA-M775 2010).
4.4 Ergebnisse der Befragungen zu bereits umgesetzten
organisatorischen Maßnahmen
Im Rahmen dieses Projektes wurden exemplarisch Interviews in verschiedenen
Krankenhäusern in NRW durchgeführt. Im Fokus standen Fragen zu den bereits etablierten
organisatorischen Maßnahmen zur Verhinderung oder Reduktion des Eintrags von
Arzneimitteln in den Wasserkreislauf. Eigene Vorschläge oder neue Ideen der Krankenhäuser
sind dabei ebenfalls aufgegriffen worden. Die Interviewpartner waren Umweltbeauftragte,
Leiter der Krankenhausapotheken, technische Leiter und Hygienebeauftragte der
Krankenhäuser.
Viele organisatorische Maßnahmen sind bereits in den meisten Krankenhäusern etabliert. Da
Krankenhäuser in der Regel den größten Handlungsspielraum im Handlungsfeld „Umgang mit
Arzneimitteln“ haben, sind die Maßnahmen meist diesem Handlungsfeld zuzuordnen. Aber
auch Maßnahmen im Bereich „Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft“ sind
bereits in vielen Krankenhäusern umgesetzt.
Zu den häufigsten Maßnahmen zählen:
Sinnvolle Vorratshaltung (Schrankversorgung) – keine anfallenden Altmedikamente
Einheitliche Entsorgung (meist geregelt über die Apotheke: Restmüllverbrennung)
Umsetzung von nicht-medikamentösen, generell gesundheitsfördernden Therapieformen (Blutegel, Maden, Massage, Akupunktur, Atmungstherapie, usw.)
Wassersparmaßnahmen
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Weitere organisatorische Maßnahmen werden nur in einigen wenigen Krankenhäusern
durchgeführt:
Durchführung von Schulungen zum Thema Entsorgung
Sammlung der benutzten Urinbeutel und Entsorgung über den Hausmüll
Entsorgung von flüssigen Arzneimittelresten unter Verwendung von Geliermitteln
Trennung von Regenwasser und Schmutzwasser
Umweltbeauftragte eines Krankenhauses konnten aber auch mit neuen Ansätzen zur Reduzierung der Arzneimittel in den Gewässern aufwarten. So wurde beispielsweise die Urinsammlung bei allen wassergefährdenden Medikamenten vorgeschlagen. Der Urin soll dabei in meist mit Geliermittel gefüllten Beuteln (siehe
Abbildung 4-1) über einen bestimmten Zeitraum (in Abhängigkeit des Wirkstoffes und der
Dauer der Behandlung) gesammelt werden.
Abbildung 4-1: Einweg-Urinal für Frauen Ladybag® (links) und Einweg-Urinal für
Herren Roadbag® (rechts).
Die Abgabe der Einweg-Urinale sollte in diesem Fall direkt an die Abgabe des Medikaments
gekoppelt werden. Um eine höhere Akzeptanz für die Benutzung der Urinale in der
Bevölkerung zu schaffen, können die Beutel direkt beim Krankenhaus oder dem behandelnden
Arzt wieder abgegeben werden.
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Des Weiteren können Gründe der Nachsorge, wie z. B. Überprüfung der richtigen Dosierung
des Medikamentes, angegeben werden und somit zu einer erhöhten Akzeptanz beitragen.
Auch die Möglichkeit der Rückgewinnung teurer Arzneimittel aus den gefüllten Urinbeuteln
kann als Argument für die Einführung dieser Beutel dienen. Dieser Ansatz geht über die bereits
2006 durchgeführte Berliner Studie zur Sammlung von Röntgenkontrastmittel belastetem Urin
hinaus.
4.4 Fazit
Durch organisatorische Maßnahmen ist eine Reduzierung der Arzneimittelbelastung der
Umwelt sowohl aus Krankenhäusern als auch aus anderen medizinischen Einrichtungen und
Privathaushalten möglich. Viele dieser Maßnahmen sind nicht mit großen Kosten verbunden
und können durch einfache Maßnahmen der Umstrukturierung durchgeführt werden.
Insbesondere die Möglichkeit der Entfernung extrem persistenter und auch mittels erweiterter
Abwasserbehandlung nicht eliminierbarer Substanzen, wie zum Beispiel iodorganische
Röntgenkontrastmittel durch eine einfache Sammlung des 24-Stunden Urins der Patienten,
kann zu einer kompletten Reduktion dieser unerwünschten Stoffe aus dem Wasserkreislauf
führen.
Andere Maßnahmen benötigen die Zusammenarbeit von Politik, Gesellschaft und
Pharmaindustrie. Ein Beispiel ist die Entwicklung weniger wassergefährdender Wirkstoffe.
Aufgrund der langen Entwicklungszeiten und der Einschränkung, dass dies vermutlich nicht
für alle Wirkstoffe und Applikationen möglich sein wird, ist dies eher mit einer langfristigen
Perspektive zu betrachten.
Die Voraussetzung hierfür ist jedoch die Kenntnis der verausgabten Arzneimittel bzw.
Wirkstoffe gemäß einheitlicher Standards. Die Erfahrungen aus der Datenerhebung und die
Auswertung der von den Kliniken übermittelten Datensätzen lassen die Schlussfolgerung zu,
dass das Arzneimittelcontrolling in den die Kliniken versorgenden Apotheken noch stärker
gemäß einheitlicher Standards und möglichst EDV-gestützt betrieben werden kann.
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5 Erfassung und Bewertung von technischen Maßnahmen
5.1 Systematische Darstellung der technischen Maßnahmen
Für die Elimination von Arzneimitteleinträgen kommen verschiedene technische Maßnahmen
in Frage (Abbildung 5-1). Nachfolgend werden die unterschiedlichen Maßnahmen (teilweise
substanzbezogen) beschrieben und bewertet.
Abbildung 5-1: Darstellung der verschiedenen technischen Maßnahmen im Krankenhaus und an der Kläranlage.
5.1.1 Sammlung im Krankenhaus
Die Urinsammlung von Patientenurin ist sowohl den organisatorischen (siehe Kapitel 4.3) als
auch den technischen Maßnahmen zuzuordnen. Die Sammlung von
Patientenausscheidungen im Krankenhaus erfordert einen hohen logistischen Aufwand und
verursacht entsprechende Kosten bei der Sammlung und Lagerung sowie bei dem Transport
bis zur Behandlung. Trotz dieser Nachteile konnte in einer Studie des Kompetenzzentrums
Wasser Berlin (KWB) zur getrennten Erfassung von jodorganischen Röntgenkontrastmitteln
(RKM) gezeigt werden, dass bei Patienten und Mitarbeitenden die Akzeptanz für ein solches
Konzept vorhanden ist. Im Rahmen dieser Studie wurde die Machbarkeit der getrennten
Urinerfassung zum einen zentral in der Röntgenabteilung über Separationstoiletten und zum
anderen dezentral auf den Schwerpunktstationen über Separationstoiletten bzw. mobile
Urinbehälter untersucht (PINEAU et al., 2005).
Te
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Nanofiltration;
Elektrodialyse
Eindampfung
Verbrennungstoilette
Vakuumtoilette
Urinsammlung
Separationstoilette
AOP-Prozess
lokale Maßnahmen Teilstrom Vollstrom Kläranlage
Ozonung
UV- Strahlung
Umkehrosmose
MBR
Aktivkohlefiltration
Nanofiltration
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Nanofiltration;
Elektrodialyse
Eindampfung
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Urinsammlung
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lokale Maßnahmen Teilstrom Vollstrom Kläranlage
Ozonung
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Umkehrosmose
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Aktivkohlefiltration
Nanofiltration
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Die Entsorgung erfolgte als Sonderabfall in der Sonderabfallverbrennungsanlage Schöneiche.
Weitere Möglichkeiten zur Entsorgung und Rückgewinnung sind die reduktive und oxidative
Behandlung (Technische Universität Berlin), die chemische Oxidation (Martin Luther
Universität Halle-Wittenberg), erweiterte Oxidationsverfahren, AOP: „advanced oxidation
processes“ (IUTA), biologische Eliminationsmöglichkeiten (Bayerisches Institut für
Angewandte Umweltforschung und -technik) und die Verbrennung mit Jod-Rückgewinnung
(Schering AG) (SCHUSTER 2006).
Die oben beschriebene Studie wurde in zwei verschiedenen Krankenhäusern durchgeführt
(Charité CVK und Caritas-Klinik Pankow). Hierbei traten keine wesentlichen Hinderungs-
gründe auf, daher gehen die Autoren davon aus, dass die getrennte Urinsammlung zur
Entlastung des Abwassers auch in weiteren Krankenhäusern durchgeführt werden kann
(SCHUSTER 2006).
Eine andere Möglichkeit der Urinsammlung besteht in der Abgabe von Urinsammelbeuteln,
die mit einem Absorbergranulat gefüllt sind. Die Patienten können diese zu Hause verwenden
und die Beutel mit dem Hausmüll entsorgen. Die Sammlung von Urin bietet sich nur für
Substanzen an, die ausschließlich und innerhalb relativ kurzer Zeit über den Urin
ausgeschieden werden (BRÜGGER 2010).
5.1.2 Veränderte Toilettentechnik im Krankenhaus
Mit dem Hauptziel der Nährstoffrückgewinnung aus Urin wurden verschiedene
Separationstoiletten entwickelt. Hierbei werden Faeces und Urin getrennt und die flüssige
Phase, die den Großteil der Wirksubstanzen enthält, einer gesonderten Aufarbeitung
zugeführt. Derzeit ist die Einsatzdauer derartiger Toiletten noch relativ kurz. Zudem ist z. B.
bei Erbrechen oder Durchfällen die Trennung von Fest- und Flüssigphase nicht mehr
gewährleistet. Neben den höheren Kosten für Installation, Reinigung und Wartung der
Separationstoiletten sind auch hier die Probleme des Transports und der weiteren Behandlung
der belasteten Flüssigkeiten zu lösen. Ein weiterer negativer Punkt ist die geringe Akzeptanz
bei den Anwendern. Im Bereich der Nuklearmedizin werden Separationstoiletten bereits in
Krankenhäusern eingesetzt (z. B. Krankenhaus Vivantes Neukölln, Bereich Nukleartherapie)
(PINEAU 2005). Für das Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum und die
Maria-Heimsuchung Caritas-Klinik Pankow wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, in
der die Trenntoilettentechnik zwar für praktikabel, aber aufgrund des geringen
Erfassungsgrades und der hohen Umbaukosten für ungünstig bewertet wurden (HEINZMANN
2006).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Eine andere Möglichkeit für die verbesserte Sammlung der Patientenausscheidungen ist der
Einsatz von Vakuumtoiletten. So werden die Ausscheidungen nicht durch Spülwasser
verdünnt und können besser behandelt werden. Da die Entsorgungskosten sehr hoch sind,
wird dieses Konzept nicht für Krankenhäuser empfohlen (MOSER 2007).
Vorstellbar für den Einsatz im Krankenhaus sind auch Verbrennungstoiletten, auf die auch
im DWA-Merkblatt M775 „Krankenhausabwasser“ hingewiesen wird. Die Verbrennungs-
toiletten, die in Skandinavien vor allem in ländlichen Regionen weit verbreitet sind, aber auch
z. B. im Tagebau, in Polarstationen oder auf Militärschiffen eingesetzt werden, bieten den
Vorteil, ohne Anschluss zu Wasserzufuhr und Abwasserentsorgung, nur mit einem
Stromanschluss (230 V) einsetzbar zu sein. Der Stromverbrauch pro Anwendung liegt im
Bereich von 0,5 bis 1,5 kWh. Seitens der Krankenhäuser ist einzig die technische Infrastruktur
bereitzustellen. Bisher ist noch kein Einsatz der Verbrennungstoiletten in Krankenhäusern
bekannt.
5.1.3 Aufkonzentrierung von Urinfraktionen
Grundsätzlich ist es möglich, die über Separationstoiletten oder in Beuteln gesammelten
Urinfraktionen in ihrem Volumen weiter zu reduzieren. Darüber hinaus ist es aufgrund seines
hohen Nährstoffgehalts naheliegend, Urin zu Dünger aufzubereiten. Dabei muss jedoch
gewährleistet sein, dass die ebenfalls über den Urin ausgeschiedenen Arzneimittelrückstände
und Hormone vorher von den Nährstoffsalzen abgetrennt werden. Um die Transport- und
Lagervolumina von Urin und Urindünger zu reduzieren, ist eine starke Aufkonzentrierung der
Salze erwünscht.
An der Fachhochschule Basel wurden im Rahmen des Projektes Novaquatis der EAWAG
Dübendorf, Schweiz, Versuche zur thermischen Eindampfung von Humanurin durchgeführt
(VON WOLLERDORF 2004). Verwendet wurde unverdünnter frischer Urin, der nicht aus
Separationstoiletten stammte. Der Urin wurde auf verschiedene Art angesäuert (mit
Schwefelsäure, Essigsäure bzw. Salpetersäure), um die Harnstoffhydrolyse zu verhindern.
Urin der verschiedenen Chargen wurde in einem Rotationskolbenverdampfer aus Glas
(Rotavap) bei 78°C Heizbadtemperatur (Wasser) und 200 mbar stufenweise eingedampft. Ab
15 – 35 % Trockensubstanzgehalt (TS) trat Niederschlagsbildung auf und ab ca. 50 – 60 % TS
begannen die Feststoffteilchen während der Rotation an der Wand hängen zu bleiben. Der
Urin konnte bis zu 68,5 % TS im Rotavap eingedampft werden, ohne dass er zu dickflüssig
wurde. Die Eindampfgeschwindigkeit unterschied sich nicht erkennbar von der von Wasser.
Vor dem Eindampfen wurde dem Urin ein Entschäumer zugesetzt, sodass die Blasenbildung
kaum stärker als bei der Eindampfung von Wasser war.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die Stickstoffverluste lagen bei 0,35 - 2,9 %. Basierend auf diesen Daten wurde eine Anlage
zur thermischen Eindampfung von Urin bis zur zehnfachen Volumenreduzierung entworfen.
Der kalkulierte Energiebedarf liegt bei 7 MJ/kgN für Strom und 11 MJ/kgN für Brennstoff. Durch
den Einsatz von Energierückgewinnungsverfahren ist ein Energiebedarf von 200 - 400 MJ/m³
Urin bei einer Eindampfleistung von 2 - 4 L/h möglich (TETTENBORN 2006).
Eindampfungsverfahren dienen ausschließlich der Aufkonzentrierung. Mikroschadstoffe
verbleiben im Konzentrat und müssen anschließend eliminiert werden.
Ausgehend von den oben beschriebenen Zielen untersuchte das Schweizer
Wasserforschungsinstitut EAWAG im Labor eine Reihe von Verfahrensprozessen, u. a.
Ozonierung und verschiedene Membranverfahren wie Nanofiltration und Elektrodialyse
(PRONK 2006-2007, MAURER 2006 (Abbildung 5-2). Dem Urin (natürlicher und
synthetischer) wurde eine repräsentative Mischung von Arzneistoffen zudosiert, u. a. der
Betablocker Propranolol, die entzündungshemmenden Stoffe Diclofenac und Ibuprofen sowie
der Wirkstoff der Antibabypille Ethinylestradiol. Es wurde festgestellt, dass mit der
Nanofiltration nur der Harnstoff aus Urin zurückgewonnen werden konnte. In einem Vergleich
verschiedener Membrantypen schnitt die Membran NF270 (Hersteller Dow Inc.) am besten ab.
Diese Membran lässt den Harnstoff fast vollständig durch und hält die zudosierten Arzneistoffe
zu maximal ca. 95 % (Diclofenac) und minimal ca. 75 % (Propranolol) zurück. Phosphat wird
ebenfalls fast vollständig, Ammonium jedoch nur zu 50 % zurückgehalten.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Das Potenzial der Nanofiltration zur Aufkonzentrierung und zur gleichzeitigen Ausschleusung
von Mikroschadstoffen ist durchaus vorhanden, großtechnische Untersuchungen zur
Aufkonzentrierung von Urinfraktionen wurden bisher aber noch nicht durchgeführt.
Die Elektrodialyse separiert Nähr- und Schadstoffe fast vollständig. Ziel der Elektrodialyse ist
die Migration der elektrisch geladenen Nährstoffe ((NH4)+, K+, Mg2+, PO43-) in das Konzentrat,
wogegen die ungeladenen Arzneimittel und Hormone im Diluat bleiben sollen. Tatsächlich wird
ein Teil der Schadstoffe, wie z. B. Ethinylestradiol und Diclofenac, dauerhaft zurückgehalten.
Für Propranolol dagegen ist die Membran nur zu Beginn der Elektrodialyse ein Hindernis, bei
längerer Laufzeit diffundiert es hindurch (Abbildung 5-3). An der EAWAG wurde im Rahmen
der dotierten Laborversuche die Elektrodialyse mit einer Ozonstufe kombiniert (1-2 g/L Ozon).
So konnte ein schadstofffreies Konzentrat und eine angereicherte Diluatfraktion erhalten
werden. Der spezifische Energieverbrauch wird mit 30 kWh/m3 beziffert (zum Vergleich
Nanofiltration etwa 6 kWh/m3).
Abbildung 5-2: Schematische Darstellung der Nanofiltration (A) und der Elektrodialyse mit zwei Membranpaaren (B) (PRONK, 2006-2007).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Auch die Elektrodialyse eignet sich grundsätzlich gut zur Abtrennung von Stickstoff und
Phosphor und in Kombination mit Ozon auch zur Erzeugung eines mikroschadstofffreien
Konzentrats. Der spezifische Energieverbrauch und fehlende großtechnische Untersuchungen
stehen jedoch einer weiteren Verbreitung im Wege.
Abbildung 5-3: Massenbilanzen von Ethinylöstradiol (A) und Propranolol (B) in der Elektrodialyse (PRONK, 2006-2007).
5.1.4 Teilstrombehandlung von Krankenhausabwasser
Im Gegensatz zur end-of-pipe Behandlung in einer Kläranlage entspricht die direkte
Behandlung von hochbelasteten Krankenhausabwasser-Teilströmen dem auch in der
Industrie angewandten Nachhaltigkeitsprinzip der Vermeidung von Schadstoffeinträgen am
Entstehungsort. Die Teilstrombehandlung hat den Vorteil, dass eine effektive Behandlung von
relativ kleinen Volumenströmen mit hohen Substanzkonzentrationen möglich ist, ohne dass
dadurch der Klinikbetrieb gestört wird. Logistische Probleme treten bei diesem Ansatz nicht
auf. Einzig die technische Infrastruktur (separate Toilettenablaufleitungen und ein kleiner
Nebenraum) muss von den Kliniken bereitgestellt werden. Bei Neubauten ist dieses in der
Regel leicht zu berücksichtigen, bei Altbauten wären zumeist Umbaumaßnahmen zum
Anschluss derartiger Anlagen notwendig.
In einem vom IUTA und Fraunhofer UMSICHT entwickelten Verfahren zur Behandlung hoch
belasteter Krankenhausabwasser-Teilströme konnte in Batch-Versuchen mit einer 500 L
Pilotanlage gezeigt werden, dass sowohl die Ozonung als auch die Kombination von UV-Licht
und Wasserstoffperoxid (AOP-Prozess) effizient und wirtschaftlich eingesetzt werden können.
Eine Pilotanwendung zur Behandlung von hoch belasteten Teilströmen in einem Klinikum steht
noch aus (SAYDER 2008, TÜRK 2010). Untersuchungen an der Universitätsklinik für Innere
Medizin in Wien haben gezeigt, dass dieser Ansatz sowohl technisch als auch logistisch sehr
gut durchführbar ist (FÜHRHACKER 2006).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Im Rahmen des Projektes „Chemical analysis, risk assessment and elimination of selected
cytostatic agents from hospital wastewater“ wurde empfohlen, den Eintrag krebserzeugend,
erbgutverändernd bzw. fortpflanzungsgefährdend eingestufter Stoffe (kurz: k/e/f-eingestufte
Stoffe) gemäß der EU Richtlinie 2000/60/EC in die Umwelt bzw. Kläranlagen zu vermeiden
(LENZ 2007). Hierfür bietet sich die Abwasserbehandlung sogenannter „hot-spots“ besonders
an.
Eine weitere Möglichkeit zur Entfernung von Spurenstoffen in hochbelasteten Teilströmen
stellt die Umkehrosmose dar. Das Abwasser wird hier entgegen seinem osmotischen Gefälle
mit etwa 70-80 bar durch eine Membran gefiltert (0,1 nm). Die Umkehrosmose ist aufgrund
des Energiebedarfs kostenintensiv (HILP 2006). Kombinationen der Umkehrosmose mit
Nanofiltration und/oder weiteren Filtrationsverfahren bzw. Adsorptionsprozessen zeigten auf
spezifische Substanzen bezogen gute bis sehr gute Eliminiationsleistungen. Eine sehr
sorgfältige Verfahrensführung ist notwendig, so dass es nicht zu unkontrollierten
Desorptionseffekten und/oder Durchbrüchen kommen kann (SCHRÖDER 2004).
Im Rahmen eines von der Willy-Hager- und der Robert-Bosch-Stiftung unterstützten
Forschungsvorhaben untersuchte das Fraunhofer IGB die biologische Abwasserreinigung in
einem anaeroben Membran-Bioreaktor direkt am Abwasser eines Patiententrakts am
Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart (BRYNIOK 2007). Der am Fraunhofer IGB entwickelte
Bio-Membranreaktor ist mit einem Rotationsscheibenfilter zur Zellrückhaltung ausgestattet.
Während des Versuchsbetriebs wurden die Biogasproduktion und Betriebsparameter wie
CSB, pH, Trockensubstanz, Gesamtstickstoff, Ammonium sowie der Gehalt an flüchtigen
Fettsäuren überprüft. Eine Reihe von Spurenstoffen konnte eliminiert oder zu pharmakologisch
inaktiven Metaboliten umgesetzt werden. Sehr schwer abbaubare Stoffe konnten teilweise
nicht abgebaut werden. In einem bisher nicht abgeschlossenen Folgeprojekt soll die
Versuchsanlage durch einen zweiten, aerob betriebenen Bioreaktor ergänzt werden.
5.1.5 Vollstrombehandlung von dotiertem Toilettenabwasser
Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes KOMPLETT wurde unter anderem die
Vollstrombehandlung eines dotierten Schwarzwasserstroms untersucht (KEUTER 2009). Das
System der Abwasserbehandlung basiert auf der Trennung der Abwasserströme in Grau- und
Schwarzwasserfraktionen. Beide Ströme werden speziell in hierfür entwickelten modularen
Einheiten aufbereitet.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Innerhalb eines redundanten Multibarrierensystems, bestehend aus Feststoffabtrennung,
biologischer Behandlung, Membranfiltration, Ozonierung, UV-Behandlung sowie
Aktivkohleadsorption wird das Wasser auf eine wieder verwertbare Qualität angehoben. Das
behandelte Grauwasser entspricht im Anschluss an die Aufbereitung erneut den
Anforderungen der Trinkwasserverordnung.
Bei den im Rahmen der Versuche ausgewählten Humanarzneistoffen handelt es sich um das
Analgetikum Diclofenac, das Antirheumatikum Ibuprofen, das Antiepileptikum Carbamazepin
sowie das Antidepressivum Fluoxetin. Das Antidepressivum Fluoxetin weist einen noch
erhöhten Forschungsbedarf auf, der sich auf die Verbrauchsmenge des Stoffes, sein
Abbauverhalten in der Umwelt und die damit einhergehende Persistenz des toxikologischen
Potentials bezieht. Die Dotierung des Schwarzwasserstroms erfolgte im Zulauf. Die
Zudosierung richtete sich nach der mittleren Kläranlagenzulaufkonzentration. Für Fluoxetin
wurde die Konzentration über die Berechnung der Wirkstofftagesdosis pro Person ermittelt.
Im Anschluss an eine mechanische Feststoffabtrennung erfolgte die Schwarzwasser-
aufbereitung in Membranbioreaktoren. Es wurden getauchte Hohlfasermodule verwendet, die
in Anordnung und Baulänge mit den in großtechnischen Abwasserreinigungsanlagen
verwendeten Modulen übereinstimmen. Die maximale Ozonleistung betrug 40 g O3/h. Durch
die höhere Restverschmutzung des biologisch vorbehandelten Schwarzwassers wurden im
KOMPLETT-Projekt Ozongaben von maximal ca. 0,8 g O3/L Schwarzwasser zur vollständigen
Aufbereitung des Schwarzwassers notwendig.
5.1.6 Vollstrombehandlung von Krankenhausabwasser
Im Kreiskrankenhaus Waldbröl (KKH Waldbröl) wurde in der ersten Projektphase das
Niederschlagwasser der Dach- und Parkplatzflächen teilweise vom Kanalnetz abgekoppelt,
um eine Verdünnung des Krankenhausabwassers zu minimieren. Die Behandlung des
Krankenhausabwassers erfolgte dann in einem eigens hierfür errichteten Membranbioreaktor
(MBR). Der Inbetriebnahme des MBR schloss sich in der 2. Projektphase die Ozonung zur
Elimination von Arzneimittel- und Diagnostikarückständen an. Als Leitsubstanzen wurden
Bezafibrat (Lipidsenker), Bisoprolol (beta-Blocker), Carbamazepin (Antiepileptikum,
Stimmungsaufheller), Clarithromycin (Antibiotikum), Diclofenac (Antiphlogistikum,
Antirheumatikum), Ibuprofen (Antirheumatikum), Telmisartan (Antihypertonikum) sowie
Tramadol (opioides Analgetikum) ausgewählt. Auch ökotoxikologisch relevante
Pharmawirkstoffe, wie z. B. Floxacine, und Diagnostika, wie z. B. Röntgenkontrastmittel,
wurden erfasst (BEIER 2008). In Kombination mit dem MBR konnten die untersuchten
Pharmaka bis zu Konzentrationen unterhalb ihrer Bestimmungsgrenzen entfernt werden.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Folgende Nachbehandlungsverfahren wurden untersucht: Nanofiltration, Umkehrosmose,
Aktivkohleadsorption und Ozonung. Das KKH Waldbröl verfügt über 342 Betten, 800
Mitarbeiter, 7 Fach- und 2 Belegabteilungen. Der Wasserverbrauch lag im Jahr 2008 bei
40.200 m3/a, der Abwasseranfall berechnete sich auf 36.582 m3/a (liegt ca. 9 % unterhalb des
Wasserverbrauchs) (MAUER 2011, PINNEKAMP 2009).
Im Rahmen des Interreg-Projekt „PILLS“ (www.pills-project.eu) wurde im Marienhospital
(Gelsenkirchen) eine kompakte Abwasserbehandlungsanlage als Versuchsanlage gebaut und
betrieben. Das Marienhospital verfügt über 560 Betten, 1.200 Mitarbeiter und 75.000 Patienten
pro Jahr. Der jährliche Abwasseranfall liegt bei 60.000 m³ (STEMPLEWSKI 2009). Der
Durchfluss durch die Anlage ist beschränkt auf 25 m3/h, damit behandelt die Anlage 80% des
gesamten Krankenhausabwassers (PILLS 2009). Die Abwasserbehandlungsanlage besteht
aus einem Membranbioreaktor (MBR) mit nachgeschalteter Ozonung, einem PAK-Reaktor
und einer Sandfiltration. Die als Leitsubstanzen ausgewählten Schmerzmittel Naproxen,
Indometacin, Diclofenac und Ibuprofen wurden mit Hilfe des MBR zu 96 % eliminiert (NAFO
2012).
Das von der Grontmij GmbH in Zusammenarbeit mit Pharmafilter BV entwickelte integrierte
Abwasser- und Abfallmanagementsystem für Krankenhäuser (Aquatech Innovation Award
2008) wird seit 2008 im halbtechnischen Maßstab im Reinier de Graaf Hospital Delft
(Niederlande) untersucht. Das Abwasser wird hierbei in einem ersten Schritt in einem
Membranbioreaktor behandelt, bevor es einer Ozonung und einer Aktivkohleadsorption
zugeführt wird. Arzneimittel und hormonell aktive Substanzen konnten auf diese Weise zu über
90 % aus dem Abwasser entfernt werden (WORTEL 2011).
5.2 Mitbehandlung von Krankenhausabwasser in kommunalen
Kläranlagen mit einer speziellen Behandlungsstufe
In NRW gibt es 645 kommunale Kläranlagen, die alle dem Stand der Technik entsprechen.
Die gezielte Elimination von Spurenstoffen ist aber mit Klärtechnik, die dem Stand der Technik
entspricht, nicht möglich. Zusätzlich mögliche Verfahren sind in integrierte Verfahren
(Membranbelebungsverfahren (MBR) oder Pulveraktivkohlezugabe in das Belebungsbecken)
und nachgeschaltete Verfahren (Mikro- und Ultrafiltration, Nanofiltration und Umkehrosmose,
Aktivkohlefiltration, Pulveraktivkohledosierung (nachgeschaltet) sowie Ozonung) zu
unterscheiden (PINNEKAMP UND MERKEL 2008).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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5.2.1 Erläuterung von ausgewählten umgesetzten technischen
Verfahren
Die Verfahren der Ozonung und Aktivkohleadsorption durch Pulveraktivkohle (PAK) oder
granulierte Aktivkohle (GAK) gelten als wirkungsvolle Verfahren für eine weitergehende
Abwasserbehandlung und werden u. a. innerhalb weiterer Projekte, die vom MKULNV
gefördert werden, großtechnisch auf verschiedenen Kläranlagen in NRW untersucht
(BORNEMANN 2012, GRÜNEBAUM 2013, PINNEKAMP 2011).
Bei den Verfahren der Ozonung bzw. Aktivkohleadsorption wird die weitergehende
Reinigungsstufe der Nachklärung nachgeschaltet. Wird das Abwasser in dieser Stufe im
Vollstrom behandelt, kann eine zusätzliche biologische Nachbehandlung bzw. Filtration nötig
sein. Bei der Teilstrombehandlung erfolgt (zeitweise) eine Rezirkulation in die biologische
Reinigungsstufe, wo in Abhängigkeit der Verfahren (Ozonung oder PAK-Adsorption) die
biologische Nachbehandlung ozonierten Abwassers erfolgt. Konkret stellen sich die
Möglichkeiten zur Umsetzung der oxidativen und adsorptiven Verfahren durch eine Voll-
bzw. Teilstrombehandlung wie folgt dar (MERTSCH 2013):
Verfahren zur Vollstrombehandlung
o Ozonung des Ablaufs der Nachklärung mit oder ohne anschließende biologischer Nachbehandlung
o Pulveraktivkohle (PAK)-Dosierung im Ablauf der Nachklärung mit separater Dosier-, Reaktions- und Sedimentationsstufe oder Filtration
o PAK-Dosierung im Ablauf der Nachklärung bzw. im Zulauf einer bestehenden Filtrationsanlage (ohne separate Dosier-, Reaktions- und Sedimentationsstufe oder Filtration)
o Filtration mit granulierter Aktivkohle (GAK) im Ablauf der Nachklärung als nachgeschaltetes Verfahren
o UV-Behandlung im Ablauf
Verfahren zur Teilstrombehandlung
o Ozonung des Ablaufs der Nachklärung und Rückführung in die biologische Reinigungsstufe
o PAK-Dosierung des Ablaufs der Nachklärung in ein separates Kontaktbecken und Rückführung in die biologische Reinigungsstufe
Hinsichtlich der Maßnahmen zur Mikroschadstoffelimination an kommunalen Kläranlagen
können unterschiedliche Verfahren angewendet werden. In Tabelle 5-1 sind für eine Auswahl
der bereits gebauten Pilotanlagen relevante technische Merkmale und, wenn vorhanden,
Fließbilder der Reinigungsstufen zur Mikroschadstoffelimination zusammengefasst.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 5-1: Technische Merkmale bereits realisierter Pilotanlagen (TÜRK 2013).
Stand-
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Verfahren Technische Merkmale Anlagenfließbild
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QTW400 m³/h
max. Dosierung: 3,8 kg O3/h
Aufenthaltszeit t: 30 min
Beckengröße: 2 * 100 m³
Quelle: ARGE TP 6
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Volumenstrom: Qmax 650 m³/h QTW 300 m³/h
max. Dosierung: 4,6 kg O3/h
Aufenthaltszeit t: 13 min
Beckengröße: 2 * 32,5 m³
Quelle: ARGE TP 6
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Volumenstrom: Qmax 2.304 m³/h QTW 1.152 m³/h
max. Dosierung: 10mg O3/l bei TW 10 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 30 min
Beckengröße: 192 m³
Quelle: ARGE TP 6
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Laborversuche
Quelle: Ruhrverband
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Volumenstrom: Qmax110 m³/h QTW 430 m³/h
max. Dosierung: 3 mg O3/L
Aufenthaltszeit t: 2,5 - 21 min
Beckengröße: 36 m³
Quelle: www.micropoll.ch
La
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Aufenthaltzeit t: 20 min
Beckengröße: 129 m³
Quelle: www.micropoll.ch
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Aufenthaltszeit t: 75 min
Beckengröße: 100 m³
Spül- geschwindigkeit: 27 m/h
Filterschichten GAK: 0,5 m (2-4,75 mm) 2 m (0,6-2,36mm)
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ÜSS
VO3 = 2 * 100 m3
biologische
Nachbehandlung
(Wirbelbett)
Ozon
Quelle ARGE TP6
VBB= 2 * 1.700 m3
VNK=
2.400 m3
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Ozon
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VO3= 2 * 32,5 m3
ÜSS Quelle: ARGE TP6
Ozon PAK
Rezirkulation
(Ozon/PAK)
Rezirkulation
(optional)
Ruhr
Straße 2
Straße 1 VBB=7.798 m3
VBB=7.798 m3
VNK=4.668 m3
VNK=4.668 m3
VPAK=3 * 150 m3
VO3=6 * 32 m3
Ablauf
VK
ÜSS
Quelle: ARGE TP6
ÜSS
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Quelle: degremont-technologies
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Aufenthaltszeit t: 14 min
Spül- geschwindigkeit: 27 m/h
Filterschichten GAK: 0,2m (3-8mm Kies) 1,5 m (0,5-2,5 mm)
Quelle: Essener Tagung 2012
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Volumenstrom: Qmax 200 m³/h QTW 50 m³/h Qbeh. 1,7 Mio. m³/a
max. Dosierung: 20 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 12,5 - 50 min
Beckengröße: 150 m³
Umrüstung eines Mehrschichtfilters mit einer Filterfläche von 60 m² für Probebetrieb
Quelle: Grontmij GmbH
Ma
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Volumenstrom: Qmax 4.000 m³/h QTW 1.600 m³/h
max. Dosierung: i.M. 10 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 30 min
Quelle: Hydro-Ingenieure GmbH
Ulm
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Volumenstrom: QTW 1.400 m³/h
max. Dosierung: 5 - 20 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 40 - 75 min
Beckenvolumen: 6 * 1.100
Quelle: METZGER und KAPP, 2008
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Volumenstrom: Qbeh. 31,5 Mio m³/a
max. Dosierung: 10 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 30 min
Beckenvolumen: 1.800
Quelle: Tuttahs&Meyer
Ablauf
Nachklärung
Filter
27 Stück
Filter
1 Stück
Wupper
Spülwasser-
kammer
Vorklärung
FeCl3 FeCl3 PAK FHM
Zulauf Ablauf
Schlamm-
behandlung
Kohleentnahme über
Filterrückspülung
Tropfkörper
Vorklärung
Nachklärung
Rezirkulation
(Tropfkörperbeschickung)
C-Dosierung
nachgeschaltete DN
(belebter Schlamm)
Flockungs
-filtration
Schlammbehandlung/faulung und Entwässerung
PAK-Dosierung
Flockungs- und
FlockungshilfsmittelFällmittel
> 1.000 l/s
entwässerter Klärschlamm zur
Verbrennung
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Volumenstrom: Qmax. 1.620 m³/h Qbeh. 7,9 Mio m³/a
max. Dosierung: 10 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 57-67 min
Quelle: Rölle, R., Schirmeister, W., (2010)
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Volumenstrom: Qmax. 907 m³/h Qbeh. 8,4 Mio m³/a
max. Dosierung: 10 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 35 - 60 min
Quelle: Rölle, R., Schirmeister, W., (2010)
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Volumenstrom: Qbeh. 3,3 Mio m³/a
max. Dosierung: 15 mg PAK/L
Aufenthaltszeit t: 11 min
Quelle: www.micropoll.ch
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Volumenstrom: Qmax1800 m³/h QTW850 m³/h
max. Dosierung: 0,8-1 gO3/gDOC
Aufenthaltszeit t: 17-34 min
Beckengröße: 530 m³
Quelle: Wittmer, 2012
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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5.3 Fazit
Es sind eine Reihe technischer Maßnahmen zur Elimination von Arzneimitteleinträgen
bekannt. Diese reichen von lokalen Maßnahmen über Teilstrom- bzw. Vollstrombehandlungen
in Krankenhäusern bis zu Erweiterungen und Ertüchtigungen bestehender Kläranlagen und
umfassen eine Vielzahl verschiedener Aufbereitungs- bzw. Eliminiationsprozesse. Der Stand
des Wissens bzw. der Maßstab des Untersuchungsumfangs (Labor-, Technikums- oder
großtechnischer Maßstab) ist hierbei allerdings sehr unterschiedlich, was die
Kostenbetrachtung (siehe Kapitel 10.2) deutlich erschwerte.
Die Effektivität der Behandlungsmöglichkeiten spiegelt sich in folgender Reihenfolge wieder:
Urinsammlung / Teilstrombehandlung > Vollstrombehandlung > Behandlung in
kommunaler Kläranlage.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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6 Typisierung, thematische Clusterbildung und typische Eintragsszenarien
Eine Typisierung und thematische Clusterbildung der Kliniken in NRW, insbesondere vor dem
Hintergrund der Entwässerungssituation und der Emissionssituation ist in NRW bisher nicht
erfolgt und wird im Rahmen des Projektes erstmalig erstellt.
6.1 Typisierung anhand räumlicher Lage und
Bevölkerungsdichte
Für eine erste Typisierung bzw. Clusterung der erfassten Krankenhäuser wurde deren
räumliche Lage in verschiedenen Siedlungsräumen in Abhängigkeit der Bevölkerungsdichte
(B) betrachtet (Tabelle 6-1).
Tabelle 6-1: Einteilung der Krankenhäuser nach Bevölkerungsdichte (B).
Bezeichnung (Cluster
Bevölkerungsdichte B)
Definition Einwohner/km² Anzahl Kliniken
B I Agglomerationsraum > 600 285
B II verstädterter Bereich 150 - 600 106
B III ländlicher Bereich < 150 19
Von den insgesamt 410 Kliniken liegen die meisten in sogenannten Agglomerationsräumen.
Dabei handelt es sich um eine Kernstadt samt ihrem suburbanen Umland oder dem zumindest
dicht besiedelten Umlandgebiet, das außerhalb der Stadtgrenzen liegt, aber direkt an sie
angrenzt (UNO 1998). Die wenigsten Kliniken liegen im ländlichen Raum.
Eine weitere Clusterung erfolgte anhand der Krankenhausgröße über die Bettenzahl. Danach
wurden die Krankenhäuser in NRW in vier Größenklassen (G) eingeteilt, die in Tabelle 6-2
dargestellt sind.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-2: Einteilung der Krankenhäuser nach Krankenhausgröße.
Krankenhausgrößenklasse
(Cluster Größenklasse G)
Definition Bettenzahl Anzahl Kliniken
G I große Kliniken > 600 37
G II mittlere Kliniken 301 - 600 144
G III mittlere Kliniken 101 - 300 179
G IV kleine Kliniken < 101 50
Kleine und große Krankenhäuser bilden in Summe ca. 20 % aller Krankenhäuser in NRW.
80 % der Krankenhäuser haben eine mittlere Größe mit einer Bettenanzahl von 101 bis 600
Betten. Während im ländlichen Bereich nur wenige kleine und mittlere Krankenhäuser (< 101
bis 300 Betten) angesiedelt sind, liegt der Großteil der Kliniken mit einer Bettenanzahl größer
300 in den sogenannten Agglomerationsräumen (s. Tab. 6.3).
Tabelle 6-3: Anzahl der Krankenhäuser nach Größenklasse in den verschiedenen Siedlungsräumen.
Größen-
klasse
Bevölkerungsdichte (B)
Agglomerationsraum B I
(> 600 Einwohner/km²)
verstädterter Bereich B II
(150–600 Einwohner/km²)
ländlicher Bereich B III
(<150 Einwohner/km²)
G I 33 4 -
G II 119 25 -
G III 105 60 14
G IV 28 17 5
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Für weitere Clusterungen der Krankenhäuser in NRW wurden neben den bereits in Kap. 2
aufgeführten Krankenhausdaten für gewässerbezogene Auswertungen zusätzlich auf
folgende Datenquellen zurückgegriffen:
Wassergewinnungsanlagen in NRW: WASEG-Daten, Datenbank: HygrisC (Herkunft:
LANUV Stand 09.07.2010)
Kläranlagen in NRW: landesweites Kläranlagenkataster NIKLAS-KOM (Herkunft:
LANUV, Stand August 2008/2009)
Angaben aus „Entwicklung und Stand der Abwasserbeseitigung“, 15. Auflage
(MKULNV 2012)
Zur Charakterisierung der jeweiligen Entwässerungssituation der einzelnen Krankenhäuser,
d.h. in welche Kläranlage das jeweilige Krankenhaus entwässert, war vorgesehen, auf die in
der Fragebogenaktion angefragten Daten zurückzugreifen. Da zum Einen der
Fragebogenrücklauf sehr gering war und zum Anderen bei den Rückläufen in den seltensten
Fällen konkrete Angaben zur aufnehmenden Kläranlage gemacht wurden, erfolgte zusätzlich
NRW-weit bei den für die Entwässerung verantwortlichen Behörden und Verbänden eine
Telefonumfrage zu den an die Kläranlagen angeschlossenen Krankenhäusern. Damit konnten
für alle Krankenhäuser die Kläranlagen ermittelt werden, in die die jeweilige Entwässerung
erfolgt.
Zur weitergehenden Analyse und Darstellung sind die angegebenen Daten in einem
Geographischen Informationssystem (GIS) verarbeitet und themenspezifische Auswertungen
vorgenommen worden. Im Hinblick auf das stoffliche Emissionsverhalten der Krankenhäuser
wurde speziell die Entwässerungssituation der Krankenhausabwässer im Zusammenhang mit
oberflächenwasserbeeinflussten Trinkwassergewinnungsanlagen betrachtet. Dabei wurden
zwei Betrachtungsansätze verfolgt:
Krankenhäuser, die in die 53 Kläranlagen nach MKULNV (2012) entwässern, die sich
gemäß 15. Auflage „Entwicklung und Stand der Abwasserbeseitigung in Nordrhein-
Westfalen“ im Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen, bei denen
Oberflächenwasser oder durch Oberflächenwasser beeinflusstes Rohwasser
gewonnen wird, befinden.
Krankenhäuser und Kläranlagen bis zu einer Entfernung von 15 km im Einzugsgebiet
oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen (nach WASEG-Daten), bei denen
Oberflächenwasser oder durch Oberflächenwasser beeinflusstes Rohwasser
gewonnen wird.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Von den insgesamt 410 Krankenhäusern, die ihre Abwässer in solche kommunale Kläranlagen
einleiten, die jeweils das behandelte Abwasser in Gewässer einleiten, die weiter unterstromig
zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, sind insgesamt in NRW 262 Krankenhäuser als
gewässerrelevant einzustufen. Diese Krankenhäuser leiten ihre Abwässer in insgesamt 189
Kläranlagen ein, was im Durchschnitt bedeutet, dass 2,2 Krankenhäuser ihre Abwässer in eine
Kläranlage einleiten.
Von den 189 Kläranlagen sind 148 im Vorfeld bzw. im generellen Einzugsgebiet von
Wassergewinnungsanlagen angesiedelt, die zur Trinkwassergewinnung auf
Oberflächenwasser (direkte Nutzung von Oberflächenwasser, Uferfiltrat, künstlich
angereichertes Grundwasser) zurückgreifen. Für die Ertüchtigung aller Krankenhäuser mit
einer Spurenstoffeliminationsanlage (Arzneimittelwirkstoffe) müssten hier Maßnahmen an 262
Krankenhäusern durchgeführt werden. Würde die Ertüchtigung von kommunalen Kläranlagen
im Hinblick auf die Arzneimittelelimination im Vordergrund stehen, müssten an 148
Kläranlagen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Krankenhäuser im Einzugsgebiet der 53 Kläranlagen nach MKULNV (2012)
In der 15. Auflage der vom MKULNV herausgegebenen Zusammenstellung „Entwicklung und
Stand der Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen“ werden 53 kommunale Kläranlagen
mit insgesamt 6.266.252 Einwohnerwerten (Stand 2009) aufgeführt, die im Einzugsgebiet
oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen liegen, bei denen Oberflächenwasser oder
durch Oberflächenwasser beeinflusstes Rohwasser gewonnen wird (Oberflächenwasser-
körper, aus denen täglich mehr als 100 m³ zu Trinkwasserzwecken entnommen werden gem.
Artikel 7 WRRL). Dabei wird differenziert nach Kläranlagen, die einen Abstand zur nächsten
Trinkwassergewinnungsanlage von bis zu 2 km aufweisen (14 Anlagen mit 1.404.122
Einwohnerwerten) und Kläranlagen, die einen Abstand von 2 bis 10 km zur nächsten
Gewinnungsanlage aufweisen (39 Anlagen mit 4.862.630 Einwohnerwerten).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abbildung 6-1: 53 Kläranlagen n. MKULNV (2012, Karte 8.1) oberhalb (bis zu 10 km) von Wassergewinnungsanlagen mit Oberflächenwassereinfluss und Krankenhäuser, die in einen Teil der Kläranlagen entwässern.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-4 zeigt für die 53 Kläranlagen, differenziert nach den Größenklassen (GK) der
Anlagen, die zugehörige Anzahl an Krankenhäusern, die in die jeweiligen Kläranlagen
entwässern. Ergänzend ist die jeweils zugehörige Anzahl an Krankenhausbetten aufgeführt.
Insgesamt entwässern 88 Krankenhäuser mit 29.120 Krankenhausbetten in 31 der 53
Kläranlagen, wobei die Krankenhäuser den Kläranlagen der Größenklassen (GK) IV und V
zuzuordnen sind.
Tabelle 6-4: Kommunale Kläranlagen nach Größenklassen im Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen (n. MKULNV 2012 Karte 8.1) und in die Kläranlagen entwässernde Krankenhäuser und zugehörige Anzahl an Krankenhausbetten.
Kläranlagen-
Größenklasse
(Einwohnerwerte)
Anzahl
Kläranlagen
Zugehörige
Einwohnerwerte
(Stand
2008/2009)
Anzahl
Krankenhäuser
Zugehörige
Krankenhausbetten
GK I
(< 1.000) 1 36 - -
GK II
(1.000-5.000) 3 5.338 - -
GK III
(5.001-10.000) 7 46.801 - -
GK IV
(10.001-100.000
26
(15 + (11)*) 1.252.679 20 4.814
GK V
(> 100.000) 16 4.961.398 68 24.306
( )* Anzahl Kläranlagen ohne angeschlossenes Krankenhaus
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Bei den 14 Kläranlagen (5 Kläranlagen ohne Anschluss eines Krankenhauses), die in einem
Abstand von bis zu 2 km oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen liegen, entwässern
alle 19 zugehörigen Krankenhäuser mit insgesamt 7.026 Krankenhausbetten in die
Kläranlagen der Größenklasse (GK) IV und V (siehe Tabelle 6-5). Mit 6 angeschlossenen
Krankenhäusern (3.089 Betten) bzw. 3 angeschlossenen Krankenhäusern (1.225 Betten) sind
hier insbesondere die Kläranlagen der Größenklasse V Bonn Salierweg und Leverkusen-
Bürrig zu nennen.
Für die 39 Kläranlagen (10 Kläranlagen ohne Anschluss eines Krankenhauses) in einem
Abstand zwischen 2 und 10 km oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen sind 69
angeschlossene Krankenhäuser mit insgesamt 22.094 Krankenhausbetten zu nennen (siehe
Tabelle 6-5). Dabei entwässern alle Krankenhäuser in die 23 Kläranlagen der Größenklassen
(GK) IV und V, wobei der Schwerpunkt der angeschlossenen Krankenhäuser sowie der
zugehörigen Krankenhausbetten eindeutig bei den 12 Kläranlagen der Größenklasse V liegt.
Hervorzuheben sind am Rhein die Kläranlagen Köln-Stammheim und Düsseldorf-Nord, an die
19 bzw. 10 Krankenhäuser mit insgesamt 7.539 bzw. 2.267 Krankenhausbetten
angeschlossen sind. An der Ruhr ist die Kläranlage Hagen-Vorhalle mit 6 angeschlossenen
Krankenhäusern mit 2.252 Krankenhausbetten zu nennen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-5: Kommunale Kläranlagen nach Größenklassen (GK) im Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen, differenziert nach einem Abstand von bis zu 2 km bzw. von 2 bis 10 km bis zur nächsten Gewinnungsanlage (n. MKULNV 2012, Karte 8.1) und in die Kläranlagen entwässernde Krankenhäuser sowie die zugehörige Anzahl an Krankenhausbetten.
Kommunale Kläranlagen mit einem Abstand zur nächsten Trinkwassergewinnungsanlage
von bis zu 2 km
Kläranlagen-
Größenklasse
(Einwohnerwerte)
Anzahl
Kläranlagen
Zugehörige
Einwohnerwerte
(Stand
2008/2009)
Anzahl
Krankenhäuser
Zugehörige
Krankenhausbetten
GK I (< 1.000) - - - -
GK II (1.000-
5.000) - - - -
GK III (5.001-
10.000) 1 5.025 - -
GK IV (10.001-
100.000)
9
(4 + (5)*) 454.520 6 1.126
GK V (> 100.000) 4 944.577 13 5.900
Kommunale Kläranlagen mit einem Abstand zur nächsten Trinkwassergewinnungsanlage
von 2 km bis 10 km
GK I (< 1.000) 1 40 - -
GK II (1.000-
5.000) 3 5.338
GK III (5.001-
10.000) 6 41.776 - -
GK IV (10.001-
100.000)
17
(11 + (6)*) 798.159 17 4.255
GK V (> 100.000) 12 4.017.321 52 17.839
( )* Anzahl Kläranlagen ohne angeschlossenes Krankenhaus
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Innerhalb dieses Betrachtungsansatzes würden bei einer Ertüchtigung zur
Spurenstoffverminderung der 31 Kläranlagen der Größenklassen IV und V von den insgesamt
53 Kläranlagen oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen gemäß MKULNV (2012) 100 %
der angeschlossenen Krankenhäuser und der zugehörigen Krankenhausbetten erfasst
werden. Eine Ertüchtigung der nur 16 Kläranlagen der Größenklasse V würde 77 % der
angeschlossenen Krankenhäuser sowie 83,5 % der zugehörigen Krankenhausbetten
abdecken.
Krankenhäuser und Kläranlagen im Oberstrom von Oberflächenwasser nutzenden
Wassergewinnungsanlagen in einer Entfernung von bis zu 15 km
In diesem Ansatz werden Oberflächenwasser nutzende Wassergewinnungsanlagen mit im
Zustrom, in einer Entfernung von bis zu 15 km befindlichen Krankenhäusern und
korrespondierenden Kläranlagen räumlich verschnitten und betrachtet. Die Ausdehnung der
Entfernung gegenüber dem ersten Betrachtungsansatz begründet sich hier unter dem
Gesichtspunkt, dass neben Arzneimittelemissionen aus Krankenhäusern auch Emissionen
von Krankheitserregern zu beachten sind.
Für wasserassoziierte Krankheitserreger wie Bakterien und infektiöse Viren in Abwässern und
Oberflächengewässern werden in der Literatur Überlebenszeiträume von wenigen Tagen bis
hin zu mehreren Monaten angegeben (u.a. BOGOSIAN 1996, BAE 2007, NGAZOA 2007). Die
Überlebensdauer in der aquatischen Umwelt hängt von vielen Faktoren ab. So spielen z. B.
Licht, Trübung, Temperatur und der pH-Wert sowie prädatorische Protozoen eine bedeutende
Rolle. Nach Untersuchungen von Burger (1990) kann die Überlebensdauer humanpathogener
Bakterien in Gewässern je nach Randbedingungen und Organismus zwischen 21 Tagen
(Campylobacter spp.) und 300 Tagen (Yersinia spp.) betragen. In den USA konnten in
Untersuchungen für typisierte E. coli-Stämme an einem Gewässer Transportreichweiten von
ca. 10 km innerhalb von 36 Stunden nachgewiesen werden (SCHUMACHER 2002). Auch
zeigen mehrere Untersuchungen, dass z. B. Konzentrationen von coliformen Bakterien oder
E. coli in Oberflächengewässern aufgrund einer Ablagerung in Sedimenten bzw. einer Sorption
an suspendierten Trübstoffen, Partikeln und Tonmineralen scheinbar rasch zurückgehen und
somit z. B. bei einem Monitoring stark schwanken können (JAMIESON 2005, GROTTKER
2006). Eine Re-Mobilisierung der Organismen kann dann z. B. bei starken
Niederschlagsereignissen oder Überstauungen erfolgen.
Für diesen Betrachtungsansatz wurde bei den Oberflächenwasser beeinflussten
Wassergewinnungsanlagen auf die WASEG-Daten der Datenbank HygrisC (Herkunft: Stand
09.07.2010) zurückgegriffen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Im Ergebnis sind hier, wie in Tabelle 6-6 dargestellt, insgesamt 80 Wassergewinnungsanlagen
betroffen, von denen 2 Anlagen zu 100 % direkt Oberflächenwasser zu Trinkwasser
aufbereiten. Im Wesentlichen ist mit 47 Anlagen für die größeren
Trinkwassergewinnungsanlagen mit Fördermengen von mehr als 2 Mio. m³/a ein
entsprechendes direktes „Vorfeld“ mit Emissionen aus Kläranlagen mit angeschlossenen
Krankenhäusern zu verzeichnen.
Tabelle 6-6: Wassergewinnungsanlagen mit klassifizierter Fördermenge (Anlagen mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km).
Wassergewinnungsanlagen Klassifizierte Fördermenge
(Durchschnitt 2003-2009)
11 < 600.000 m³/a
22 600.000 bis 2.000.000 m³/a
47 > 2.000.000 m³/a
Abbildung 6-2 zeigt die räumliche Lage der ermittelten 80 Wassergewinnungsanlagen sowie
die sich im Vorfeld befindlichen Kläranlagen und angeschlossenen Krankenhäuser. Insgesamt
wurden für NRW 202 Krankenhäuser (davon 13 Tageskliniken) ermittelt, die sich
emissionsseitig über die angeschlossenen Kläranlagen im Vorfeld relevanter, zur
Trinkwassergewinnung genutzter Gewässer befinden. Diese 202 Krankenhäuser verfügen in
der Summe über 59.664 Krankenhausbetten und verteilen sich entsprechend ihrer
angegebenen Bettenzahl in der Mehrzahl auf die mittleren Krankenhaus-Größenklassen G II
und G III mit einer Bettenanzahl von 100 bis 600 (s. Abbildung 6-3).
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Abbildung 6-2: Wassergewinnungsanlagen in NRW, die zur Trinkwassergewinnung abwasserbeeinflusste Oberflächenwasser nutzen, mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km.
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Abbildung 6-3: Krankenhäuser im 15 km Vorfeld von oberflächenwasserbeeinflussten Wassergewin-nungsanlagen nach Größenklassen.
Als räumliche Schwerpunkte können in der Abbildung 6-2 für die Kombination -
Oberflächenwasser nutzende Wassergewinnungsanlage mit Kläranlage und Krankenhaus im
15 km Vorfeld – in NRW die Rheinschiene, das Gewässereinzugsgebiet der Ruhr und im
Norden das Einzugsgebiet der Ems und Hase ausgemacht werden.
Die im Folgenden weiter dargestellten Ergebnisse bezüglich der betroffenen
Wassergewinnungsanlagen, Krankenhäuser und Kläranlagen beziehen sich zum Einen auf
die Gesamtsituation wie in Abbildung 6-2 dargestellt und zum Anderen separat auf die drei
genannten regionalen Schwerpunkte Rhein, Ruhr und Ems. Die einzelnen, wenigen
Kombinationen im Bereich der Gewässereinzugsgebiete der Weser, Lippe, Diemel, Issel, Rur
und Erft werden nicht weiter betrachtet. Die regionalspezifische Betrachtung der in den
einzelnen drei räumlichen Clustern Rhein, Ruhr und Ems betroffenen
Wassergewinnungsanlagen zeigt, wie Tabelle 6-7 zu entnehmen ist, dass dort ebenfalls mit
22, 18 und 4 Wassergewinnungsanlagen bei vorwiegend größeren Wasserwerken mit einer
klassifizierten Fördermenge von mehr als 2 Mio. m³/a eine entsprechende direkte
Vorfeldsituation mit Kläranlagen und angeschlossenen Krankenhäusern gegeben ist.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-7: Wassergewinnungsanlagen mit klassifizierter Fördermenge (Anlagen mit Kläranlagen sowie angeschlossenen Krankenhäusern im Vorfeld in einer Entfernung von bis zu maximal 15 km).
Regionaler
Schwerpunkt
Wassergewinnungsanlagen Klassifizierte Fördermenge
(Durchschnitt 2003-2009)
Rhein 2 < 600.000 m³/a
5 600.000 bis 2.000.000 m³/a
22 > 2.000.000 m³/a
Ruhr 5 < 600.000 m³/a
8 600.000 bis 2.000.000 m³/a
18 > 2.000.000 m³/a
Ems 2 < 600.000 m³/a
3 600.000 bis 2.000.000 m³/a
4 > 2.000.000 m³/a
Auch bei Betrachtung der einzelnen regionalen Schwerpunkte Rhein, Ruhr und Ems verteilt
sich die Mehrzahl der Krankenhäuser ebenfalls auf die mittleren Größenklassen G II und G III.
Dabei fällt auf, dass der Cluster Rhein gegenüber dem Ruhr-Cluster mehr als doppelt so viele
Krankenhäuser und fast das Dreifache an Krankenhausbetten aufweist (siehe Tabelle 6-8).
Dies resultiert z. T. aus der Entwässerungssituation für einige Krankenhäuser im Bereich der
unteren Ruhr, die an Kläranlagen angeschlossen sind, die dem Rhein-Cluster zugeordnet
wurden.
Die Anzahl der Krankenhausbetten hat in den 3 Clustern neben der Größenklasse G I auch in
den beiden mittleren Größenklassen G II und G III ihren Schwerpunkt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-8: Anzahl Krankenhäuser nach Größenklasse und Bettenanzahl in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems.
Regionaler
Schwerpunkt
Größenklasse
Krankenhäuser (n. Betten)
Anzahl
Krankenhäuser
Betten
Rhein G I (> 600) 12 10.519
G II (600-301) 38 14.798
G III (300-101) 45 9.320
G IV (< 101) 16 880
Summe 111 35.517
Ruhr GI (> 600) 3 1.918
G II (600-301) 13 4.852
G III (300-101) 26 5.323
G IV (< 101) 10 672
Summe 52 12.765
Ems G I (> 600) 1 1.287
G II (600-301) 10 4.088
G III (300-101) 9 1.769
G IV (< 101) 1 35
Summe 21 7.179
Im Rahmen der Datenverschneidung konnten für NRW insgesamt 96 Kläranlagen ermittelt
werden, an die die in Abbildung 6-2 dargestellten Krankenhäuser angeschlossen sind. Sie
weisen gemäß NIKLAS-KOM Datenbank insgesamt 12.415.300 Einwohnerwerte auf. Die
Abbildung 6-4 zeigt, dass im Wesentlichen in Kläranlagen der Größenklassen IV und V
eingeleitet wird.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abbildung 6-4: Kläranlagen im 15 km Vorfeld von oberflächenwasser-beeinflussten Wassergewinnungsanlagen nach Größen-klassen (GK).
Bei der regionalen Betrachtung der drei Cluster mit insgesamt 77 betroffenen Kläranlagen ist
für die Cluster Rhein und Ruhr die fast gleiche Anzahl von Kläranlagen festzustellen, wobei
jedoch die Anlagen im Rhein-Cluster über das 5,2-fache an Einwohnerwerten verfügen (s.
Tabelle 6-9). Auch sind die Anlagen, mit Ausnahme von 9 kleineren Kläranlagen (Herdecke,
Dortmund-Klusenberg, Hattingen, Wetter, Balve, Unna, Velbert, Witten-Herbede, Ense) im
Ruhreinzugsgebiet, ebenfalls den Größenklassen IV und V zu zuordnen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-9: Anzahl Kläranlagen nach Größenklasse und Einwohnerwerten in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems.
Regionaler
Schwerpunkt
Größenklasse Kläranlagen
(n. Einwohnerwerten)
Anzahl
Kläranlagen
Einwohnerwerte
Rhein GK I (<1.000) 1 543
GK II (1.000-5.000) - -
GK III (5.001-10.000) - -
GK IV (10.001-100.000) 16 879.620
GK V (>100.000) 17 8.077.156
Summe 34 8.957.319
Ruhr GK I (<1.000) 3 186
GK II (1.000-5.000) 3 8.074
GK III (5.001-10.000) 3 28.136
GK IV (10.001-100.000) 18 789.570
GK V (>100.000) 6 888.856
Summe 33 1.714.822
Ems GK I (<1.000) - -
GK II (1.000-5.000) - -
GK III (5.001-10.000) - -
GK IV (10.001-100.000) 8 294.839
GK V (>100.000) 2 406.421
Summe 10 701.260
Bei Maßnahmen zur Spurenstoffelimination in den drei Clustern an den Kläranlagen der
Größenklassen IV und V würden, wie Tabelle 6-10 zu entnehmen ist, die Emissionen von 178
Krankenhäusern mit insgesamt 58.939 Betten erfasst werden. Dabei würden auch die
Emissionen der Krankenhäuser erfasst werden, die sich hinsichtlich ihrer räumlichen Lage in
Trinkwasserschutzgebieten (Zone III, IIIA, IIIB) befinden (Cluster Rhein: 22 Krankenhäuser,
Cluster Ruhr: 6 Krankenhäuser, Cluster Ems: 3 Krankenhäuser).
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Tabelle 6-10: Anzahl der Kläranlagen und der damit erfassten Krankenhäuser und Krankenhausbetten bei einer Ertüchtigung der Kläranlagen der Größenklassen IV und V in den regionalen Schwerpunkten Rhein, Ruhr und Ems.
Regionaler
Schwerpunkt
Größenklasse
Kläranlagen (n.
Einwohnerwerten)
Anzahl
Kläranlagen
Anzahl erfasste
Krankenhäuser
Anzahl
erfasste
Betten
Rhein GK IV (10.001-100.000) 16 24 6.418
GK V (>100.000) 17 92 33.940
Ruhr GK IV (10.001-100.000) 18 27 6.134
GK V (>100.000) 6 17 5.935
Ems GK IV (10.001-100.000) 8 9 2.329
GK V (>100.000) 2 9 4.183
Summen 67 178 58.939
6.2 Clusterung anhand des Arzneimittelverbrauchs
Eine thematische Clusterbildung anhand des Arzneimittelverbrauchs war aus den im
Folgenden aufgeführten Gründen und den bereits in Kapitel 2.4 beschriebenen Problemen
nicht umsetzbar.
Die Arzneimittelstatistiken der Krankenhäuser waren in den meisten Fällen nicht bis auf die
verschiedenen Fachabteilungen heruntergebrochen, so dass keine Informationen zum
Verbrauch der einzelnen Wirkstoffe in den einzelnen Abteilungen vorgelegen haben. Ein
weiteres Problem war, dass bei Zulieferung der fachabteilungsspezifischen
Medikamentenverbräuche andere Abteilungen als in Teil 2 des Fragebogens angegeben
waren und somit eine Korrelation nicht möglich war. Beispielhaft ist dies in Tabelle 6-10
dargestellt.
Ein weiteres Problem war, dass eine Vielzahl der Arzneimittel nicht nur in wenigen, sondern in
den meisten Fällen in allen Fachabteilungen verabreicht wurde. Eine Ausnahme stellen die
Röntgenkontrastmittel dar. Diese wurden zwar nur in den entsprechenden diagnostischen
Fachabteilungen verwandt, aber die Ausscheidung dieser Medikamentengruppe erfolgt
zumeist auf den behandelnden Stationen.
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Tabelle 6-11: Abgleich der Angaben zu den einzelnen Fachabteilungen der Apotheke, bzw. der Krankenhausverwaltung anhand der Auswertung der Fragebögen.
Angaben der Apotheke Angaben der Krankenhausverwaltung
Allgemeinchirurgie Allgemeine Chirurgie
Anästhesie
Endoskopie Innere
Intensiv Kardiologie
Medizin 1
Medizin 2
Neurologie Neurologie
OP
Psychiatrie Allgemeine Psychiatrie
Radiologie
Sonstige
Tagesklinik
Unfallchirurgie Unfallchirurgie
Innere
Kardiologie
Ein weiterer Versuch zur Clusterung anhand des Arzneimittelverbrauchs wurde durch die
Zuordnung der verwendeten Arzneimittel zu den Wirkorten bzw. Wirkmechanismen
durchgeführt. Die bereits seit Jahren etablierte Form der Klassifizierung nach anatomisch-
therapeutisch-chemischen Gesichtspunkten (ATC-Code) wurde bei diesem Verfahren als
Grundlage gewählt.
Das ATC-Konzept wurde 1976 von der European Pharmaceutical Market Research
Association (EPhMRA) entwickelt. Die Klassifikation gliedert sich in fünf Ebenen und 15
Hauptgruppen auf. Level 1 gibt das Organ oder System an, in welchem das Medikament seine
Hauptwirkung entfaltet (ein Großbuchstabe). Level 2 gibt die therapeutische Hauptgruppe an
(zwei Ziffern). Die Therapeutische/pharmakologische Untergruppe (ein Buchstabe) wird als
Level 3 bezeichnet. Durch Einbeziehen der chemischen Untergruppe ergibt sich Level 4 (ein
Großbuchstabe).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die letzten beiden Ziffern stehen für die chemische Substanz und somit für Level 5. Anhand
des Beispiels Acetylsalicylsäure, welches drei verschiedenen Wirkstoffklassen zugeordnet
werden kann, wird das System der Klassifizierung genauer beschrieben:
Tabelle 6-12: Zuordnung des Arzneimittels Acetylsalicylsäure zu den einzelnen Leveln der ATC-Klassifizierung.
ATC-Code N02BA01 B01AC06 A01AD05
Level 1 Nervensystem Blut und Blut bildende
Organe
Alimentäres System und
Stoffwechsel
Level 2 Analgetika Antithrombotische Mittel Stomatologika
Level 3 Andere Analgetika
und Antipyretika
Antithrombotische Mittel Stomatologika
Level 4 Salicylsäure und
Derivate
Thrombozytenaggregations
hemmer, exkl. Heparin
Andere Mittel zur oralen
Lokalbehandlung
Level 5 Acetylsalicylsäure Acetylsalicylsäure Acetylsalicylsäure
Anhand dieses Beispiels wird jedoch auch die Problematik dieses Ansatzes deutlich. Da der
größte Teil der Arzneimittel nicht nur einem Organ oder System zugeordnet werden kann, ist
eine Zuordnung anhand dieser Klassifizierung nicht möglich.
6.3 Typische Eintragsszenarien
Alle Arzneimittel besitzen unterschiedliche Ausscheidungsraten. Für die Ausscheidungsrate
sind verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Applikationsform, die Molekülgröße und die
Struktur ausschlaggebend. Die Ausscheidung kann über Leber (Galle), Niere,
Darmschleimhaut und andere Körperflüssigkeiten erfolgen, wobei die Ausscheidung über die
Niere (renal) überwiegt. Eine dermale Applikation (z. B. die Verabreichung von Diclofenac
mittels Voltaren-Creme) wurde im Rahmen dieses Projektes nicht betrachtet, da sich für die
dadurch ergebenden Aufnahme- und Ausscheidungsraten keine bzw. nicht ausreichende
Literaturverweise finden lassen. Auch zu Ausscheidungen nach inhalativer Applikation liegen
keine Daten vor. Zusätzlich können eine nicht fachgerechte Entsorgung und die Abwässer
einer Wäscherei weitere Frachten von Arzneimittelwirkstoffen in den Wasserkreislauf
verursachen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Zusätzlich zur Ausgangssituation, dass Arzneimittelrückstände über kommunale Abwässer
bzw. Abwässer aus Krankenhäusern durch Kläranlageneinleitungen Oberflächengewässer
belasten, sind auch Einträge in oberflächennahe Grundwässer zu verzeichnen. Diese werden
insbesondere durch Abwasser-Exfiltrationen aus undichten Abwasserkanälen verursacht. Bei
einer Länge der gesamten öffentlichen Abwasserkanalisation in NRW von ca. 90.000 km ist
gemäß einer Studie des IKT aus dem Jahr 2003/4 von einer Schadensquote von ca. 15 %
(also ca. 13.500 km defekte und undichte Kanäle) auszugehen (BIRKNER 2005). Weiter
zeigen die Zahlen des IKT für das Land NRW, dass bei 18 Mio. Einwohnern und ca. 3,5 Mio.
Wohngebäuden von einer Hausanschlusszahl von ca. 4 Mio. von einer Länge der privaten
Kanäle von ca. 150.000 bis 180.000 km ausgegangen werden kann. Studien des IKT weisen
im Bereich der Hausanschlüsse Schadensquoten von 50-70 % für defekte, undichte
Hausanschlüsse und Drainageleitungen aus (BIRKNER 2005).
Über eine Untersuchung des Grundwasserzu- und -abstromes in Siedlungsgebieten
Darmstadts an einem städtischen Grundwassermessnetz konnte Beier (2008) einen
siedlungsbedingten Abwassereintrag in das Grundwasser über undichte Kanäle belegen. Er
weist bei den Einträgen auch auf die Rolle der privaten Hausanschlussleitungen hin, die in
ihrer Gesamtlänge im Vergleich zum öffentlichen Kanalnetz und in den in der Regel höheren
Konzentrationen eine besondere Relevanz aufweisen. Bei den Arzneimitteln werden an
solchen Standorten vorwiegend polare, wasserlösliche, schwer abbaubare Pharmazeutika
nachgewiesen. In einer vom LANUV NRW erstellten Literaturauswertung und einer
Auswertung von Grundwasserdaten aus dem landesweiten Grundwassermessnetz kommen
die Autoren zu der Schlussfolgerung, dass insbesondere in Siedlungsgebieten die
Grundwasserbeschaffenheit in urbanen Grundwasserleitern hinsichtlich Arzneimittel-
rückständen durchaus mit der Belastungssituation in abwasserbeeinflussten
Oberflächengewässern vergleichbar ist (LANUV 2012).
Im nachfolgenden Kapitel sind typische Eintragsszenarien für Arzneimittel aus
Krankenhäusern in das Kanalnetz beispielhaft dargestellt.
6.3.1 Ausscheidung über den Urin
Eine geringe Ausscheidung über den Urin weisen zum Beispiel das Antiepileptikum
Carbamazepin und das Analgetikum Diclofenac auf (siehe auch Tabelle 2-6). Die
Ausscheidung erfolgt hauptsächlich in metabolisierter Form. Die Metabolite können in den
Kläranlagen jedoch teilweise zurück zur Ausgangssubstanz gebildet werden, so dass die
Konzentrationen der Ausgangssubstanz nach Durchlaufen der Kläranlage höher sein können.
Carbamazepin wird nach oraler Applikation relativ langsam resorbiert. Die renale
Ausscheidungsrate des unveränderten Wirkstoffes liegt bei 2 %.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Nach oraler Gabe wird Diclofenac schnell und fast vollständig resorbiert und metabolisiert. Nur
ca. 1 % des unmetabolisierten Wirkstoffes wird nach oraler oder intravenöser Gabe über den
Urin ausgeschieden. Angaben über die Ausscheidung von Diclofenac über den Urin nach
dermaler Applikation liegen derzeit nicht vor und wurden somit im Rahmen dieses Projektes
nicht weiter betrachtet.
Clopidogrel, ein Wirkstoff der die Blutgerinnung hemmt, ist ein Prodrug. Erst nach Resorption
und Metabolisation entsteht der eigentliche pharmakologisch aktive Metabolit. Die
Ausscheidung der Prodrug Clopidogrel liegt renal bei ca. 50 %.
Das Antidepressivum Venlafaxin wird zu 46 % renal ausgeschieden. Venlafaxin wirkt
stimmungsaufhellend und antriebssteigernd.
Als typische Vertreter mit renalen Ausscheidungsraten von nahezu 100 % sind die
Röntgenkontrastmittel zu nennen. Iomeprol wird zu 100 % unverändert renal ausgeschieden.
6.3.2 Ausscheidung über Faeces
Für die bereits im vorherigen Abschnitt aufgeführten Arzneimittelwirkstoffe gibt folgende
Tabelle (6-13) einen Überblick über die Ausscheidungsraten mittels Faeces.
Tabelle 6-13: Übersicht zur Ausscheidung der unveränderten Substanz nach oraler oder intravenöser Applikation [%].
Substanz Carbamazepin Diclofenac Clopidogrel Venlafaxin Amidotrizoat Iomeprol
Ausscheidung
über Faeces 24 % 15 % 0 % 0 % oral: 100 % 0 %
Anhand dieser Beispiele ist deutlich erkennbar, dass die Ausscheidung über den Urin der
Hauptausscheidungsweg für die meisten Arzneimittelwirkstoffe darstellt.
Eine Ausnahme bildet das Röntgenkontrastmittel Amidotrizoesäure. Aufgrund von toxischen
Nebenwirkungen bei der Leberpassage wird Amidotrizoesäure nur noch zur Kontrastierung
des Magen-Darm Traktes eingesetzt. Somit erfolgt die Ausscheidung zu 100 % mittels Faeces.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Beim Kontrastieren des harnableitenden Systems wird das Röntgenkontrastmittel mit einer
Sonde direkt in Niere, Harnleiter oder Blase eingeführt. Dieser Teil wird vollständig mit dem
Harn ausgeschieden. Die Häufigkeit dieser Applikation liegt jedoch deutlich unter 10 %, so
dass diese Ausscheidung vernachlässigt werden kann.
6.3.3 Eintrag durch Steckbeckenspüler
Ein nicht zu vernachlässigender Eintragspfad von Arzneimittelwirkstoffen in die aquatische
Umwelt stellt in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen die Säuberung der
Bettpfannen in sogenannten Steckbeckenspülern dar. Dort findet sich ein Cocktail von
Substanzen, welcher sowohl die renalen Ausscheidungen als auch die Ausscheidung mittels
Faeces einschließt. Angaben zu den genauen Konzentrationen der Wirkstoffe im Abfluss der
Steckbeckenspüler liegen bisher jedoch nicht vor.
6.3.4 Eintrag durch Wäschereien
Weitere mögliche Quellen für Arzneimitteleinträge in den Wasserkreislauf stellen Wäschereien
dar. Wirkstoffe der Arzneimittel können in allen Körperflüssigkeiten des menschlichen Körpers
nachgewiesen werden. So gelangen die Wirkstoffe in die Bett- und Leibwäsche der Patienten.
Auch die Säuberung der OP-Kleidung und der Bekleidung der medizinischen Angestellten
tragen zu einer Belastung des Abwassers bei. Ebenfalls kann es zu Kreuzkontaminationen der
„sauberen“ Textilien kommen (TÜRK 2002). In vielen Krankenhäusern und anderen
medizinischen Einrichtungen sind derzeit jedoch Fremdfirmen oder Zusammenschlüsse der
einzelnen Krankenhäuser als Wäscherei beschäftigt, so dass in diesen Fällen die Abwässer
nicht mehr im Krankenhaus anfallen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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6.3.5 Eintrag durch nicht fachgerechte Entsorgung
Die nicht fachgerechte Entsorgung ist nach wie vor, sowohl in Privathaushalten, als auch in
medizinischen Einrichtungen eine mögliche Eintragsquelle von Arzneimittelwirkstoffen in den
Wasserkreislauf. So werden in manchen Krankenhäusern derzeit noch flüssige Reste von
Inhalationslösungen, Zubereitungen und Trinkflaschen über die Toilette entsorgt. Die
Anwendung der bereits in Kapitel 4 beschriebenen organisatorischen Maßnahmen führt sofort
zu einer Reduzierung des Eintrags. Der Anteil dieser Wirkstoffe lässt sich nicht quantifizieren,
jedoch ergab 2008 eine Studie des ISOE, dass in Deutschland schätzungsweise einige
hundert Tonnen Arzneimittel jährlich unsachgemäß über Ausguss oder Toilette entsorgt
werden (Landtag Baden-Württemberg 2011). Zu Aufklärungszwecken ist bereits 2007 ein
NRW-Faltblatt erschienen in welchem die richtige Entsorgung von Altarzneimitteln thematisiert
wurde (MUNLV 2007).
6.4 Typenstandorte
Unabhängig vom Typenstandort, welcher nur die Behandlung des Klinikabwassers in
kommunalen Kläranlagen mit der Behandlung vor-Ort abgleicht, ist die separate Sammlung
und die Behandlung auch der besonders schwer aus dem Abwasser zu entfernender
Substanzen, wie zum Beispiel iodierte Röntgenkontrastmittel, notwendig. So können
erhebliche Frachten reduziert oder sogar ganz vermieden werden. Diese Maßnahme kann
ebenso auf besonders umweltgefährdende Arzneimittelwirkstoffe ausgeweitet werden. Zu
diesen Wirkstoffen zählen zum Beispiel Wirkstoffe aus der Gruppe der Antibiotika oder der
Zytostatika.
In vielen Fällen ist durch die Krankenhausstruktur die Möglichkeit der Behandlung
hochbelasteter Teilströme nicht umsetzbar. Es bestehen oftmals keine Möglichkeiten zur
Abkopplung dieser Ströme. In Neubauten sollte generell diese Möglichkeit eingeplant werden,
da die Behandlung dieser Teilströme zu deutlich effektiveren und in vielen Fällen auch
kostengünstigeren Verfahren führt. Auch die Abkopplung von Regenwasser soll, wie bereits
im DWA Merkblatt M775 vorgeschlagen, in Neubauten umgesetzt werden. Der Anteil an
Fremdwasser und die damit verbundenen Verdünnung des Abwassers wird so unterbunden.
Aus den erhobenen Daten und Auswertungen sind 13 unterschiedliche Typenstandorte für
eine Vollstrombehandlung im Krankenhaus oder in der kommunalen Kläranlage
herausgearbeitet worden. Eine Übersicht zu den unterschiedlichen Typenstandorten, die damit
verknüpften Cluster sowie die entsprechenden Behandlungsansätze sind Tabelle 6-13 zu
entnehmen. Eine ausführliche Beschreibung zu den einzelnen Clustern folgt in den
nachfolgenden Abschnitten.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 6-14: Unterteilung der Typenstandorte (TS) nach Clustern mit möglichen Behandlungsansätzen für das Gesamtabwasser der Krankenhäuser.
TS Typisierung Cluster Beschreibung Behandlungsansatz
1
Grö
ße d
er
Klin
ik u
nd
Bevölk
eru
ngsd
ichte
B I und B II
Agglomerationsraum
und verstädterter
Bereich
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
2 B III Ländlicher Bereich ggf. separate Behandlung vor Ort
sinnvoll
3 G II bis G IV Kleine bis mittlere
Kliniken
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
4 G I Große Kliniken Behandlung in kommunaler
Kläranlage / Einzelfallprüfung
5
Trinkw
asser-
ein
zu
gsgeb
iet
n TR Nicht
trinkwasserrelevant
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
6 TR Trinkwasserrelevant Behandlung in kommunaler
Kläranlage
7
Gew
ässer-
ein
zu
gsgeb
iet
Rhein Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 2 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
8 Rhein Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 15 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
9 Ems Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 2 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
10 Ems Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 15 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
11 Ruhr Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 2 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
12 Ruhr Radius Krankenhaus
Kläranlage bis 15 km
Behandlung in kommunaler
Kläranlage
13
Wasser-
schutz
-
zone
Wasser-
schutzzone
Lage der Klinik innerhalb
von Wasserschutzzonen Einzelfallprüfung ratsam
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Typenstandorte 1, 3 und 5 - 12
Eine separate Behandlung dieser Krankenhausabwässer erscheint in den meisten Fällen als
nicht sinnvoll. Liegen aber spezielle Randbedingungen vor, wie z. B. hohe
Schmutzwasserzulagen (KKH Waldbröl), kann eine vor-Ort Behandlung in Betracht gezogen
werden.
Typenstandort 2: Ländlicher Bereich
Liegt zum Beispiel ein großes Krankenhaus oder ein Kurzentrum in einem schwach
besiedelten ländlichen Bereich, so kann eine separate Behandlung dieses
Krankenhausabwassers sinnvoll sein. Bei Neubauvorhaben könnte ein mögliches langes
Kanalnetz zum Transport des Abwassers entfallen. Auch der Fremdwasseranteil könnte so
reduziert werden. Ebenfalls sinnvoll kann die direkte Behandlung des Klinikabwassers sein,
wenn das Krankenhaus den größten Teil der Einleitungen einer kommunalen Kläranlage
ausmacht. Durch eine Behandlung direkt vor Ort können zudem dann auch Einträge in Boden
und Grundwasser über mögliche Leckagen im Kanalnetz vermindert werden. Auch verfügen
besonders im ländlichen Bereich viele freistehende und abseits gelegene
Landwirtschaftsbetriebe über Kleinkläranlagen. Diese Betriebe und natürlich auch abseits
gelegene Wohnhäuser leiten nicht in kommunale Kläranlagen ein. Macht also das Abwasser
eines Krankenhauses den größten Teil der Einleitungen einer kommunalen Kläranlage aus,
so kann eine Behandlung vor Ort eine wirtschaftliche Option sein. Diese Option sollte mit den
Kosten für den entsprechenden Ausbau der kommunalen Kläranlage verglichen werden.
Liegt ein Krankenhaus in räumlicher Nähe zu einer kommunalen Kläranlage, kann sich der
Ausbau dieser Anlage als sinnvoll erweisen. Damit würde das gesamte Abwasser des
Einzugsgebietes behandelt werden. Macht das Krankenhaus den größten Teil des Zulaufs der
Kläranlage aus, kann auch ein Verdünnungseffekt vernachlässigt werden.
Typenstandort 4: Große Kliniken
Im Normalfall gilt die Empfehlung der Behandlung der Krankenhausabwässer in einer
kommunalen Kläranlage. Die technische Machbarkeit einer dezentralen Behandlung am
Krankenhaus konnte am Kreiskrankenhaus Waldbröl und dem Marienhospital Gelsenkirchen
gezeigt werden. Die Abwägung einer zentralen oder dezentralen Behandlung bedarf jedoch
einer Einzelfallprüfung.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Für große Kliniken kann in Abhängigkeit der lokalen Randbedingungen die Einführung einer
separaten Abwasserbehandlung vor Ort sinnvoll sein. Dort kann das Abwasser gegebenenfalls
mit größerer Effektivität bei geringerem Kostenaufwand als in einer „end-of-pipe“-Lösung in
einer kommunalen Kläranlage gezielt behandelt werden.
Typenstandort 13: Wasserschutzzone
Bei einer Ertüchtigung der Kläranlagen der Größenklassen IV und V in NRW würden die
Emissionen aller Krankenhäuser in Trinkwasserschutzzonen erfasst werden. Werden die
Kläranlagen nicht ertüchtigt, ist eine Einzelfallprüfung zu möglichen dezentralen Maßnahmen
in Erwägung zu ziehen.
Zudem sollte bei Kliniken in Wasserschutzzonen besondere Sorgfalt im Hinblick auf
Undichtigkeiten im Kanalnetz sowie bei den Hausanschlussleitungen walten. Hier können
besonders in diesen Bereichen Leckagen zu unerwünschten Einträgen von
Arzneimittelwirkstoffen in Böden und Grundwasser führen und somit im Einzugsbereich die
Trinkwasseraufbereitung beeinträchtigen. Für Krankenhäuser in Wasserschutzzonen können
auch Einzelfallprüfungen hinsichtlich einer separaten Behandlung vor Ort in Erwägung
gezogen werden.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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7 Durchführung und Ergebnisse der zusätzlich beauftragten Mess-und Monitoringstudie
Auf Initiative der KGNW wurde es 20 Kliniken ermöglicht, ihr Klinikabwasser, finanziert durch
Projektmittel, auf Arzneimittelrückstände analysieren zu lassen. Alle gewonnenen Daten
werden als streng vertraulich behandelt, gegenüber Dritten nicht offengelegt und nur
anonymisiert veröffentlicht. Im Rahmen des Projektes wurde ausschließlich das Abwasser von
Krankenhäusern analysiert, welche sich an dem Forschungsprojekt beteiligt haben und
sämtliche Informationen aus den Bereichen Verwaltung, Technik und Arzneimittelverbräuche
zur Verfügung gestellt hatten. Für das Analyseprogramm wurden 12 Substanzen
(Leitsubstanzen) aus drei verschiedenen Arzneimittelgruppen (aufgeteilt nach
Analysegruppen „Pharmaka“, „Psychopharmaka“ und „Röntgenkontrastmittel“) ausgewählt.
Die ausgewählten Substanzen sind in der Tabelle 7-1 dargestellt.
Tabelle 7-1: Analysegruppen und ausgewählte Substanzen.
Analysegruppen Substanzen
Pharmaka Azithromycin, Sulfamethoxazol, Ciprofloxacin, Diclofenac,
Ibuprofen, Paracetamol, Tramadol, Venlafaxin
Psychopharmaka Melperon und Olanzapin
Röntgenkontrastmittel Amidotrizoesäure und Iomeprol
Alle ausgewählten Substanzen weisen eine hohe Ausscheidungsrate auf. Aus vorherigen
Untersuchungen ist bekannt, dass diese in großen Mengen in Krankenhäusern eingesetzt
werden. Des Weiteren konnte aus einer von Escher durchgeführten Studie eine
umwelttoxikologische Relevanz für einige dieser Substanzen abgeleitet werden (ESCHER
2011).
Bei den durchgeführten Analysen handelt es sich um LC-MC/MS Analysen.
Für die Vor-Ort Beprobung der Krankenhäuser wurden im Vorfeld 20 Einrichtungen mit
möglichst repräsentativer Verteilung ausgewählt, die u. a. folgende Kriterien erfüllen:
Interesse an dem Forschungsprojekt
Teilnahme an der Krankenhausumfrage (Fragebogenaktion)
Bereitstellung der Daten aus den Bereichen Verwaltung, Technik und Apotheke
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Nach Einholung dieser Daten wurden Begehungen durchgeführt. Diese dienten der Erfassung
der abwassertechnischen Rahmenbedingungen, insbesondere der Auffindung einer
adäquaten Probenahmestelle, die möglichst nur arzneimittelbehaftetes Abwasser (aus den
Fachabteilungen) und kein Regenwasser oder Küchenabwasser führt. Bei den ausgewählten
Probenahmestellen handelte es sich zum größten Teil um Kanalschächte, wie beispielhaft in
Abbildung 7-1 dargestellt.
Abbildung 7-1: Probenahmestelle Kanalschacht.
Die Probenahme erfolgte mittels eines Abwasserprobenehmers (3700 FR/3720 Refrigerated
Sampler, ISCO, vgl. Abbildung). Dabei wurden Tages-Mischproben kontinuierlich über einen
Zeitraum von 7 Tagen (jede ¼ Stunde a 40 mL) entnommen und in einer 2 L Probeflasche
gesammelt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abbildung 7-2: Probenehmer ISCO.
An 19 von 20 ausgesuchten Krankenhäusern konnte die Probenahme erfolgreich durchgeführt
werden. Lediglich in einem Krankenhaus (Nr. 20) war eine Probenahme aus technischen
Gründen nicht möglich. Ein Einbau des Probenehmers in das Abwassersystem von
Krankenhaus Nr. 20 führte zu einer Stauung im Abwasserkanal. Um einen Überlauf des Kanals
zu vermeiden, musste die Probenahme dort abgebrochen werden. Als Ersatz wurde zusätzlich
die Behandlungsanlage von Krankenhaus Nr. 8 untersucht. Die Behandlungsanlage ist als
KA 1 bezeichnet worden. Eine weitere zusätzliche Untersuchung wurde im Rahmen der
Beprobung des Krankenhauses Nr. 6 durchgeführt. Hier wurde der Zulauf der
korrespondierenden Kläranlage in die Untersuchungen einbezogen. So konnte eine
Berechnung der Arzneimittelfracht mit Ursprung Krankenhaus Nr. 6 an der Gesamtfracht
vorgenommen werden.
Eine detaillierte Beschreibung der erfassten Abwässer und Probenahmestellen der
Krankenhäuser ist anonymisiert in Tabelle 7-2 dargestellt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 7-2: Beschreibung der Probenahmestellen.
Krankenhaus-nummer
Probenahme Beschreibung der Probenahmestellen Erfasste Abwässer
1 19.06. - 26.06.12 Abwasserhebeanlage im Keller der Klinik Abwässer der Kinderklinik
2 23.03. - 30.0312 Schachtbauwerk im Grünbereich, Schachttiefe ca. 10m, Probenahme bei ca. 3 – 4 m an einem seitlich ankommenden Strang
alle Fachabteilungen, Krankenhausabwasser und Regenwasser
3 29.05. - 05.06.12 Schacht im Grünbereich Schachttiefe ca. 3,30 m Haus 3 (ca. 30 % der Betten)
4 04.05. - 11.05.12 Schachtbauwerk seitlich des Haupteingangs keine Angaben
5 10.04. - 24.04 .12 Schachtbauwerk im Hof-Containerbereich, Schachttiefe ca. 6,30 m
alle Fachabteilungen ca. 50 % der Betten, Krankenhausabwasser, Regenwasser und Wasser aus der Küche.
6 29.05. - 05.06.12 Schachtbauwerk im Parkplatzbereich, Schachttiefe ca. 7 m alle Fachabteilungen, Krankenhausabwasser, Regenwasser und Küchenabwässer
7 28.06. - 06.07.12 Schacht im Seitenbereich einer Müllcontaineranlage. Schachttiefe ca. 4,40 m
Gesamte Krankenhausabwässer
8 b
28.06. - 06.07.12 Probenahmestelle Ablauf Krankenhaus: Schacht im Grünbereich neben der Straße
Gesamte Krankenhausabwässer......................................................
9 23.03. - 30.03.12 Abwasserhebeanlage im Keller, Strom ist vorhanden. 90 % der Fachabteilungen, nur Krankenhausabwasser Chirurgie, Urologie, Innere, Onkologie, Gynäkologie, Radiologie, OP, Physiotherapie, Cafeteria
10 10.04. - 17.04.12 Schachtbauwerk im öffentlichen Grünbereich hinter dem Krankenhaus. Schachtiefe ca. 4 m
keine Angaben
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Krankenhaus-nummer
Probenahme Beschreibung der Probenahmestellen Erfasste Abwässer
11 28.06. - 06.07.12 Schacht in der Zufahrt einer Tiefgarage. Schachttiefe 5,40 m
Teile des Krankenhauses
12 12.06. - 19.06.12 Schacht mit ca. 6,30 m Tiefe ca. 45 % der Bettenhäuser
13 19.06. - 26.06.12 und 16.07. - 23.07.12
Probenahmestelle im Grünbereich Schachttiefe ca. 1,0 m Komplette Klinik
14 23.03. - 30.03.12 Schachtbauwerk im Gelände des Krankenhauses, Tiefe ca. 5 m
OP, Radiologie, Intensiv, Endoskopie, ZNA Stationen, Innere, Chirurgie Wohnheim und Büros
15 10.04. - 17.04.12 Schachtbauwerk im Zufahrtsbereich des Krankenhauses, im seitlichen Straßenbereich mit einer Tiefe von ca. 5,20 m
Komplettes Krankenhaus und ein Wohngebäude (ehemaliges Schwesternwohnheim)
16 19.04.- 30.04.12 Schacht im Grünbereich Eingang ca. 3,50 m tief Abwässer von ca. 100 Betten aus verschiedenen Stationen
17 19.04.- 30.04.12 Schachtbauwerk am Ende des Parkplatzbereichs mit ca. 4,80 m Tiefe
Komplettes Krankenhaus einschl. der Küche
18 04.05. - 11.05.12 Probenahmestelle im Innenbereich, in der Nähe eines Fahrradständers. Schachttiefe ca. 1,0 m
70% der Bettenhäuser, ein Wohnheim, Verwaltung
19 04.05. - 12.05.12 Schacht 2: Parkplatz der Anlieferung Schachttiefe ca. 4 m Stromanschluß ist möglich.
Schacht 2: Kardiologische und Chirurgische Stationen, ca. 60 % der Betten und Regenwasser
KA 1 28.06. - 06.07.12 Zusätzlich: Beprobung der Abwasserbehandlungsanlage Behandeltes Krankenhausabwasser
KA 2 29.05. – 05.06.2012 Zusätzlich: Beprobung des Kläranlagenzulaufs Gesamter Kläranlagenzulauf (inklusive Ablauf des Krankenhauses Nr. 6)
A 24.05. - 29.05.12
Probenahme fehlgeschlagen
Abwasserleitung im Kriechkeller des Krankenhauses an einer Revisionsöffnung
Komplettes Krankenhaus
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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7.1 Analytik
Die untersuchten Arzneimittelwirkstoffe sind den einzelnen Analysengruppen zugeordnet.
Dies bedeutet, dass in verschiedenen Multimethoden Arzneimittel einzelner Wirkstoffgruppen
gemeinsam untersucht werden können. Die LC-MS/MS Untersuchungen sind mit einem
API 3000 der Firma ABSciex durchgeführt worden. Die Aufteilung und Benennung der
folgenden Kapitel bezieht sich auf die vorhandenen Analysenmethoden. Die Methoden
umfassen unterschiedliche Substanzen, teilweise auch aus verschiedenen Substanzgruppen.
In der Methode „Pharmaka“ werden sowohl das Psychopharmakum Venlafaxin, als auch die
Substanzen Azithromycin, Ciprofloxacin, Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol,
Sulfamethoxazol und Tramadol untersucht, da die Analysenmethode „Psychopharmaka“ eine
andere Festphase zur Anreicherung und einen anderen pH-Wert erfordert. Die
Analysenmethode „Psychopharmaka“ umfasst die Substanzen Melperon und Olanzapin.
Amidotrizoesäure und Iomeprol wurden in der Analysenmethode „Röntgenkontrastmittel“
untersucht.
7.1.1 Pharmaka
Die Analyse der Pharmaka erfolgte mittels LC-MS/MS nach Filtration und
Festphasenextraktion bei pH 3 über Oasis HLB Kartuschen der Firma Waters. Die
ursprüngliche Auswahl der Pharmaka musste modifiziert werden, da die Analyse von
Amoxicillin und Cefuroxim nicht möglich war. Beide Antibiotika sind in der Matrix
Krankenhausabwasser nicht stabil. Dies wurde durch das Verfahren der sogenannten
Standardaddition nachgewiesen. Dazu wurden zu einer Abwasserprobe verschiedene
Konzentrationen an Amoxicillin und Cefuroxim gegeben. Da beide Substanzen jedoch nicht in
Matrixproben nachgewiesen werden konnten, wurden sie durch zwei andere Antibiotika
ersetzt. Aufgrund der vorhandenen Analysenmethoden fiel die Wahl auf Azithromycin und
Sulfamethoxazol, die zu den in Krankenhäusern am häufigsten eingesetzten Antibiotika
gehören. Beiden Substanzen sind zudem auch relativ niedrige PNEC-Werte zugeordnet. Die
Relevanz dieser Substanzen ist somit gegeben.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die verwendeten Lösemittelgradienten der Lösemittel Wasser und Acetonitril der "Pharmaka
positiv" und "Pharmaka negativ" Methode sind in den folgenden Abbildungen (Abbildung 7-3
und Abbildung 7-4) dargestellt. Die Trennung der Analyten erfolgte mittels einer Synergi 4u
Polar-RP 80A (150 mm x 2 mm, 4 µm) Trennsäule der Firma Phemomenex. Die
Ofentemperatur betrug 35 °C. Das Injektionsvolumen ist auf 50 µL festgesetzt. Lediglich die
Flussrate unterscheidet sich bei den beiden beschriebenen Methoden. Für die ESI+-Messung
beträgt die Flussrate 350 µL/min und 300 µL/min für die negativ ionisierbaren Pharmaka. In
der Ionenquelle wurden die Gaseinstellungen für Nebulizer 12 und Curtain Gas 10 gewählt.
Abbildung 7-3: Gradienten der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Pharmaka positiv" Messmethode. Die Flussrate der beiden Lösemittel beträgt 350 µL/min.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abbildung 7-4: Gradienten der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Pharmaka negativ" Messmethode. Die Flussrate der beiden Lösemittel beträgt 300 µL/min.
Eine Zusammenfassung der selektierten Massenübergänge der untersuchten Pharmaka (negativ und positiv) zeigt Tabelle 7-3. Tabelle 7-3: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der
untersuchten Pharmaka für den positiven und negativen Messmodus, Ionisierung mittels Elektrosprayionisation (ESI).
Wirkstoff Q1
m/z Q3 (Q)
m/z Q3 (V) m/z
Messmodus
Azithromycin 750 592 83 ESI+
Ciprofloxacin 332 288 314 ESI+
Diclofenac 294 250 214 ESI+
Ibuprofen 205 161 159 ESI-
Paracetamol 152 110 65 ESI+
Sulfamethoxazol 254 156 92 ESI+
Tramadol 264 58 91 ESI+
Venlafaxin 279 58 78 ESI+
Q1: Quadropol 1 Selektion des Vorläufer-Ions
Q3: Quadropol 3 Selektion der Produkt-Ionen (1. MRM-Übergang (Q1 Q3 (Q)) zur Quantifizierung, 2. MRM-Übergang (Q1 Q3 (V)) zur Verifizierung des Ergebnisses)
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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7.1.2 Psychopharmaka
Die Analyse der Psychopharmaka (Ausnahme: Venlafaxin - siehe Kapitel 7.1.1) erfolgte
ebenfalls mittels LC-MS/MS nach einer Festphasenextraktion. Die verwendete Kartusche war
eine Strata XC Kartusche der Firma Phenomenex. Die Proben mussten vor der Aufbereitung
gefiltert und auf einen pH-Wert von 2 eingestellt werden.
Der Lösemittelgradient mit einer Flussrate von 350 µL/min der verwendeten Lösemittel Wasser
und Acetonitril ist in Abbildung 7-5 dargestellt. Die Trennung der Analyten erfolgte mittels einer
Synergi 4u Polar-RP 80A (150 mm x 2 mm, 4 µm) Trennsäule der Firma Phenomenex. Die
Ofentemperatur betrug 30°C. Das Injektionsvolumen ist auf 25 µL festgesetzt. Eine
Zusammenfassung der detektierten Massenübergänge ist in Tabelle 7-4 angegeben.
Abbildung 7-5: Zusammensetzung der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Psychopharmaka" Messmethode. Die Flussrate beträgt 350 µL/min.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 7-4: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der unter-suchten Psychopharmaka.
Wirkstoff Q1
m/z Q3 (Q)
m/z Q3 (V) m/z
Melperon 264 123 165
Olanzapin 313 256 84
Q1: Quadropol 1 Selektion des Vorläufer-Ions
Q3: Quadropol 3 Selektion der Produkt-Ionen (1. MRM-Übergang (Q1 Q3 (Q)) zur Quantifizierung, 2. MRM-Übergang (Q1 Q3 (V)) zur Verifizierung des Ergebnisses)
7.1.3 Röntgenkontrastmittel
Röntgenkontrastmittel werden nach Filtration und Einstellung eines neutralen pH-Wertes einer
Festphasenextraktion über ENV+ Kartuschen der Firma Biotage mittels LC-MS/MS analysiert.
Der verwendete Lösemittelgradient dieser Methode ist in Abbildung 7-6 dargestellt. Die
Flussrate der Lösemittel beträgt 300 µL/min und es werden 50 µL der Probe injiziert. Die
Ofentemperatur beträgt 35 °C. Die Trennung erfolgt über eine Synergi 4u Polar-RP 80A (150
mm x 2 mm, 4 µm) der Firma Phenomenex.
Abbildung 7-6: Zusammensetzung der verwendeten Lösemittel A Millipore H2O mit 0,1 % Ameisensäure und B Acetonitril mit 0,1 % Ameisensäure der "Röntgenkontrastmittel" Messmethode. Die Flussrate beträgt 300 µL/min.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die Massenübergänge für die Röntgenkontrastmittel sind in folgender Tabelle 7-5 angegeben.
Tabelle 7-5: Zusammenfassung der selektierten MRM-Massenübergänge der untersuchten Röntgenkontrastmittel.
Wirkstoff Q1
m/z Q3 (Q)
m/z Q3 (V) m/z
Amidotrizoesäure 615 361 233
Iomeprol 778 405 532
Q1: Quadropol 1 Selektion des Vorläufer-Ions
Q3: Quadropol 3 Selektion der Produkt-Ionen (1. MRM-Übergang (Q1 Q3 (Q)) zur Quantifizierung, 2. MRM-Übergang (Q1 Q3 (V)) zur Verifizierung des Ergebnisses)
7.2 Ergebnisse
Die Ergebnisse der einzelnen 12 Analyten sind in der folgenden Abbildung zusammenfassend
als Boxplot dargestellt. Die Konzentrationen der einzelnen Arzneimittelwirkstoffe sind in [µg/L]
angegeben. Zur besseren Darstellbarkeit ist die Konzentrationsachse logarithmisch skaliert.
Tabellen der anonymisierten Ergebnisse der einzelnen Krankenhäuser finden sich im
Anhang 2 (Tabellen 14-2 bis 14-20).
Die statistischen Größen wurden anhand der Konzentrationsmittelwerte der einzelnen Kliniken
berechnet. Der untere Punkt eines Plots gibt den Minimalwert der Mittelwerte der
Krankenhäuser an. Der obere Punkt den Maximalwert. Die Box begrenzt das 25. und
75. Perzentil. Die Messwerte der einzelnen Wirkstoffe weisen starke Schwankungsbreiten auf,
welche auch in der PILLS Studie beschrieben wurden (PILLS 2012).
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Abbildung 7-7: Logarithmische Darstellung der Spannbreiten der Konzentrationsmittelwerte (berechnet aus den 24-Stunden Mischproben je Krankenhaus) mit Minimalwert, Maximalwert, 25. und 75. Perzentil.
Das Antibiotikum Azithromycin wird in allen Krankenhäusern verwendet. Der minimale
Konzentrationsmittelwert im Krankenhausabwasser liegt bei 0,073 µg/L in Krankenhaus Nr. 15
und der maximale Konzentrationsmittelwert bei 84 µg/L bei Krankenhaus Nr. 12. Azithromycin
findet häufig Verwendung bei der Behandlung von Infektionen der Atemwege und des
Rachenbereichs. Als sogenanntes Makrolid-Antibiotikum behindert es den Prozess der
Proteinbiosynthese der bakteriellen Ribosomen und somit besitzt es eine bakteriostatische
Wirkung. Azithromycin wird meist nur über einen Zeitraum von drei Tagen oral eingenommen
und wird nur langsam im Körper abgebaut.
Das Antibiotikum Ciprofloxacin gelangt aufgrund seines sehr niedrigen PNEC Wertes von
0,036 µg/L immer mehr in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Bei fast allen
berechneten Gesamtrisikoquotienten der untersuchten Krankenhäuser macht Ciprofloxacin
einen Großteil des Risikoquotienten aus (siehe Kapitel 8). Die Konzentrationsmittelwerte
liegen im Bereich von 0,58 bis 89 µg/L. Auch Ciprofloxacin wird meist oral verabreicht. Die
Hauptanwendungsgebiete beim Menschen sind Harnwegs- und Darmerkrankungen.
Ursprünglich wurde Ciprofloxacin als Reserveantibiotikum entwickelt. 2012 veröffentlichten
Knight et al. eine Studie zum Zusammenhang zwischen Verordnungen des ehemaligen
Reserveantibiotikums Ciprofloxacin und der Verbreitung von MRSA-Keimen in
Krankenhäusern.
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Im Studienzeitraum wurde die Verschreibung von Ciprofloxacin um 50 - 70 % reduziert.
Gleichzeitig konnte eine Halbierung der MRSA-Infektionen beobachtet werden (KNIGHT
2012).
Die Fracht des Analgetikums Diclofenac kommt zu weiten Teilen zwar nicht aus dem
Krankenhaus, sondern aus dem weiteren Einzugsgebiet jeder Kläranlage. Nichtsdestotrotz
wird es auch im Krankenhaus verwendet. Die Konzentrationen liegen in dieser Studie jedoch
weit unter den Konzentrationen anderer Schmerzmittel wie Ibuprofen (Durchschnitt 86 µg/L)
und Paracetamol (Durchschnitt 201 µg/L). Aufgrund der derzeitigen Diskussion über
Grenzwerte in Oberflächengewässern für Diclofenac auf europäischer Ebene wird ein
besonderes Augenmerk auf den Wirkstoff gelegt. Die Mittelwerte der Konzentrationen der 19
Krankenhäuser liegen zwischen 0,79 und 18 µg/L. Eine Abschätzung der verabreichten
Applikationsart ist jedoch nicht möglich. Orale Applikationen führen zu einer Ausscheidung von
ca. 16 % des unveränderten Wirkstoffes, für dermale Applikation können Literaturangaben von
bis zu 80 % gefunden werden.
Ibuprofen gehört zu der Arzneimittelgruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika
(Antiphlogistika) und Nichtopioid-Analgetika. Es wirkt schmerzstillend und
entzündungshemmend. Die Maximalkonzentration in Krankenhausabwasser liegt bei
244 µg/L. Eine durchschnittliche Belastung von 86 µg/L kann aus den Mittelwerten der
Konzentrationen von Ibuprofen im Krankenhausabwasser der untersuchten Krankenhäuser
errechnet werden.
In noch deutlich höheren Konzentrationen als die Schmerzmittel Diclofenac (Mittelwert im
Rahmen dieser Studie 5,3 µg/L) und Ibuprofen (86 µg/L) kommt das Nichtopioid-Analgetikum
Paracetamol im Krankenhausabwasser vor. Der niedrigste Konzentrationsmittelwert lag bei 33
und der höchste bei 1.057 µg/L. In den meisten Krankenhausabwässern konnte jedoch ein
Wert < 200 µg/L nachgewiesen werden (Mittelwert 201 µg/L).
Paracetamol wird zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen angewandt. Im
Gegensatz zu den klassischen nicht-steroidalen Entzündungshemmern hat Paracetamol
kaum Wirkung auf die periphere Cyclooxygenase. Aus diesem Grund sind die
Nebenwirkungen (u. a. Magen-Darm-Ulzera) deutlich geringer ausgeprägt.
Sulfamethoxazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Sulfonamide, welches hauptsächlich
zur Behandlung von Harnwegsinfekten verwendet wird. In Deutschland wird es nur in fester
Kombination mit Trimethoprim verschrieben. Die Mittelwerte der Konzentrationen von
Sulfamethoxazol in den untersuchten Krankenhausabläufen lagen zwischen 0,018 und
10 µg/L.
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Patienten mit mäßig starken bis starken Schmerzen werden mit dem Opioid Tramadol
behandelt. Im Gegensatz zu den Schmerzmitteln gegen leichte bis mäßige Schmerzen ist
Tramadol nicht frei verkäuflich. Die Konzentrationen im Krankenhausabwasser schwanken
zwischen 0,044 und 19 µg/L. Bei Krankenhäusern mit sogenannten Schmerzzentren kann die
Belastung des Abwassers mit Tramadol noch deutlich höher sein. Durch den relativ hohen
PNEC Wert von 57 µg/L liegt in den meisten Fällen kein Risiko durch Tramadol vor (siehe
Kapitel 8).
Das Antidepressivum Venlafaxin besitzt mit 35,5 µg/L einen relativ hohen PNEC Wert.
Venlafaxin wird zur Behandlung von Depressionen und Angsterkrankungen verwendet. In den
meisten Fällen konnte Venlafaxin in Konzentrationen von unter 5 µg/L nachgewiesen werden.
Krankenhaus Nummer 18 bildet dabei eine Ausnahme. Dort konnte eine Konzentration von
über 20 µg/L festgestellt werden. Bei Krankenhaus Nummer 18 handelt es sich um eine reine
psychiatrische Klinik, was die erhöhten Konzentrationen im Abwasser erklären kann.
Das Neuroleptikum Olanzapin wird zur Behandlung von Schizophrenie und
Zwangserkrankungen und zur Therapie von bipolaren Störungen eingesetzt. Im
Krankenhausabwasser liegen die Mittelwerte der Konzentrationen zwischen 0,005 und
0,54 µg/L.
Melperon wird der Gruppe der Neuroleptika zugeordnet. Es wird vor allem zur Behandlung von
Erregungs-, Spannungs- und Schlafstörungen eingesetzt. In Krankenhausabwässern ist es in
geringen Konzentrationen bis maximal 2,8 µg/L nachgewiesen.
Amidotrizoesäure ist ein wasserlösliches, jodhaltiges Kontrastmittel, welches in der Radiologie
Anwendung findet. Wegen schädlicher Nebenwirkungen bei intravenöser Applikation wird es
vor allem zur Darstellung des Magen-Darm-Traktes und des harnableitenden Systems
verwendet. Röntgenkontrastmittel werden zu 100 % in ihrer Ursprungsform ausgeschieden,
so dass recht hohe Konzentrationen im Abwasser der Krankenhäuser nachweisbar sind.
Aufgrund des hohen PNEC-Wertes geht jedoch kein (bisher bekanntes) Umweltrisiko von
diesem Arzneimittelwirkstoff aus. Die durchgeführten Analysen ergaben einen
Konzentrationsmittelwert von 411 µg/L im Krankenhausabwasser.
Das letzte untersuchte Diagnostikum ist das nierengängige Röntgenkontrastmittel Iomeprol.
Die Konzentrationen von Iomeprol im Abwasser der untersuchten Krankenhäuser lagen um
ein Vielfaches höher als alle anderen betrachteten Stoffe. Die höchste im Rahmen dieser
Messkampagne im Abwasser eines Krankenhauses nachgewiesene Iomeprolkonzentration
betrug 24.600 µg/L. Die geringeren Konzentrationen in den unterschiedlichen Krankenhäusern
lassen auf eine Verwendung eines nicht betrachteten iodierten Röntgenkontrastmittels
schließen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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7.3 Fazit
Die Konzentrationen der untersuchten Arzneimittel lagen allesamt in den bereits aus dem
Kreiskrankenhaus Waldbröl oder der PILLS Studie bekannten Größenordnungen. Auffällig ist,
dass insbesondere die Verwendung der Röntgenkontrastmittel einer gewissen Varianz
unterliegt. Die geringen Konzentrationen im Abwasser von manchen Kliniken deuten auf die
Verwendung eines anderen iodierten Röntgenkontrastmittels als Iomeprol (zum Beispiel
Iopromid oder Iopamidol) hin. Das Kontrastmittel Amidotrizoesäure ist in deutlich geringeren
Konzentrationen (Mittelwert 411 µg/L) im Krankenhausabwasser als das Kontrastmittel
Iomeprol (Mittelwert 3.748 µg/L) nachweisbar. Im Gegensatz zu den anderen Kontrastmitteln
wird Amidotrizoesäure aufgrund seiner gefährlichen Nebenwirkungen nicht injiziert, sondern
zur Magen-Darm Kontrastierung oral appliziert. Durch die Verweilzeit von ca. 12 Stunden im
Magen-Darm Trakt wird es zu großen Teilen bei ambulanter Behandlung erst zu Hause
ausgeschieden. Die Kontrastierung des harnableitenden Systems erfolgt im Regelfall über
einen Katheter direkt in die Blase. Diese Ausscheidung erfolgt auch bei ambulanter
Behandlung meist im Krankenhaus. Die großen injizierten Mengen anderer iodhaltiger
Kontrastmittel zur Darstellung von Harnwegen, Nieren, Venen, Arterien oder anderen Organen
führen in der Regel auch bei ambulanter Röntgendiagnostik zu einer Ausscheidung im
Krankenhaus. Erwartungsgemäße hohe Belastungen der Abwässer sind auch durch die
Schmerzmittel Ibuprofen und Paracetamol nachgewiesen worden.
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7.4 Vergleich mit diskutierten Grenzwerten
Für Abwässer aus Krankenhäusern als Direkt- oder Indirekteinleitungen existieren in
Deutschland keine expliziten Vorgaben bzw. gesetzlich geregelte Grenzwerte. Aktuell werden
in Dänemark für 36 Substanzen konkrete Grenzwerte für das Abwasser von Krankenhäusern
(als Direkteinleiter in Gewässer) diskutiert (DHI 2013), wobei acht dieser Substanzen mit den
in der Monitoringstudie gemessenen Substanzen übereinstimmen. Diese Substanzen sind:
Azithromycin, Ciprofloxacin, Diclofenac, Ibuprofen, Olanzapin, Paracetamol, Sulfamethoxazol
und Tramadol.
Tabelle 7-6 gibt einen Überblick über die im Rahmen dieser Studie ermittelten
Konzentrationsmittelwerte und die vorgeschlagenen Direkteinleiter-Grenzwerte in Dänemark.
Die Grenzwert-Vorschläge bei den acht Substanzen liegen, mit Ausnahme für das Antibiotikum
Ciprofloxacin und das Analgetikum Diclofenac, über einem z. B. nach GOW-Konzept
anzusetzenden allgemeinen Vorsorgewert von 0,1 µg/L. In den grün hervorgehobenen Fällen
liegt keine Überschreitung des vorgeschlagenen Grenzwertes vor. Die gelb hinterlegten Felder
deuten auf eine Überschreitung der Grenzwerte in weniger als der Hälfte der untersuchten
Tagesmischproben hin. Orange Felder stehen für eine Überschreitung in mehr als der Hälfte
der einzelnen Mischproben. Bei rot hinterlegten Feldern wurde der vorgeschlagene Grenzwert
in mehr als 75 % der untersuchten Mischproben überschritten. Bei direkter Einleitung der
Krankenhausabwässer in Oberflächengewässer sind hier technische Minderungsmaßnahmen
notwendig.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 7-6: Vergleich der ermittelten Konzentrationsmittelwerte der einzelnen Krankenhäuser dieser Studie mit den Direkteinleiter-Grenzwertvorschlägen für Krankenhausabwasser (Direkteinleiter) in Dänemark (keine Überschreitung = grün, weniger als 50 % der Proben = gelb, 50-75 % = orange, > 75 % = rot).
Klinik Azithromycin [µg/L]
Ciprofloxacin [µg/L]
Diclofenac [µg/L]
Ibuprofen [µg/L]
Olanzapin [µg/L]
Paracetamol [µg/L]
Sulfamethoxazol [µg/L]
Tramadol [µg/L]
1 8,4 2,8 1,5 157 0,005 184 10 0,044
2 2,4 6,6 0,79 66 0,005 54 5,3 0,97
3 1,6 34 3,3 203 0,033 185 1,8 3,6
4 3,4 14 1,0 42 0,0061 98 1,0 1,8
5 8,4 21 16 41 0,54 33 1,9 0,55
6 24 6,3 1,9 39 0,039 37 3,8 5,0
7 37 42 4,8 60 0,10 523 2,9 0,69
8 26 89 9,1 54 0,015 109 2,7 1,0
9 0,45 16 4,0 54 0,005 134 3,1 3,4
10 45 65 3,7 110 0,050 303 10 5,3
11 30 43 0,9 19 0,33 198 1,1 4,4
12 84 22 18 119 0,039 1057 0,018 5,3
13 25 2,0 2,2 52 0,005 137 0,45 1,6
14 2,4 68 3,1 244 0,15 216 6,0 14
15 0,073 0,58 6,1 50 0,45 103 3,8 1,9
16 1,5 15 15 42 0,064 136 1,3 0,67
17 1,9 7,6 4,6 28 0,005 53 0,47 2,5
18 0,74 4,8 1,1 42 0,23 36 2,2 10
19 0,096 27 4,4 218 0,096 221 5,6 19
Vorgeschlagener Grenzwert Dänemark - Direkteinleiter
0,12 0,01 0,1 170 11 420 0,31 26
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Die vorgeschlagenen Grenzwerte (Direkteinleiter) konnten für das Psychopharmakon
Olanzapin in allen untersuchten Tagesmischproben aller Krankenhäuser eingehalten werden.
In den meisten Fällen lag die Konzentration von Olanzapin unterhalb der Bestimmungsgrenze.
Das Antibiotikum Ciprofloxacin, welches über den sehr niedrigen Grenzwertvorschlag von
0,01 µg/L verfügt, konnte in allen untersuchten Tagesmischproben nachgewiesen werden. In
allen Fällen lag die Konzentration der Mischproben über diesem vorgeschlagenen Grenzwert.
In vielen Krankenhäusern lag der Mittelwert der Tagesmischproben um mehr als das
Hundertfache über dem Grenzwertvorschlag für Direkteinleiter. Auch das Analgetikum
Diclofenac zeigt flächendeckend eine Überschreitung des Grenzwertvorschlags. Lediglich in
vier Einzelproben lag die ermittelte Konzentration unterhalb von 0,1 µg/L.
Als Substanzen mit deutlichen Überschreitungen der Grenzwertvorschläge für Direkteinleiter
wurden die beiden weiteren untersuchten Antibiotika Azithromycin und Sulfamethoxazol
ermittelt. Der Grenzwertvorschlag von 0,12 µg/L für Azithromycin konnte als Mittelwert von
keinem Krankenhaus im Rahmen der Messkampagne eingehalten werden. In fünf
Krankenhäusern lag die ermittelte Konzentration zumindest in 50 % der Tagesmischproben
unterhalb von 0,12 µg/L. In einem Krankenhaus konnte der Grenzwert in 30 % der Fälle
eingehalten werden. Ein anderes Bild wird bei der Betrachtung des Arzneimittelwirkstoffes
Sulfamethoxazol sichtbar. Lediglich in vier Krankenhäusern ist eine Überschreitung des
Vorschlags in mehr als 75 % der untersuchten Mischproben nachgewiesen worden. Eine
Einhaltung des Grenzwertes war jedoch nur bei einem Krankenhaus in allen
Tagesmischproben möglich. Sechs Krankenhäuser konnten in mindestens 50 % der
Mischproben den Grenzwertvorschlag von 0,31 µg/L einhalten. Acht weitere Krankenhäuser
zeigten Überschreitungen in mehr als 50 % der Tagesmischproben auf. Weitestgehend
unauffällig waren die weiteren untersuchten Schmerzmittel Ibuprofen, Paracetamol und
Tramadol. Zwar lagen einzelne Messwerte der Tagesmischproben über den vorgeschlagenen
Grenzwerten von 170 µg/L für Ibuprofen, 420 µg/L für Paracetamol und 26 µg/L für Tramadol,
jedoch konnte nur bei einem Krankenhaus eine Überschreitung des Grenzwertvorschlages für
Paracetamol in mehr als 75 % der Proben festgestellt werden.
Auch ein Abgleich der in der Tabelle 7-6 dargestellten Konzentrationsmittelwerte aus den
durchgeführten stichprobenhaften Messungen mit einem angenommenen allgemeinen
Vorsorgewert in Höhe von <0,1 µg/L zeigt mit Ausnahme von Olanzapin und vereinzelten
Unterschreitungen bei Azithromycin, Sulfamethoxazol und Tramadol zum Teil erhebliche
Überschreitung durch die Konzentrationen der Krankenhausabwässer.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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7.5 Fazit
Die in Dänemark für eine Direkteinleitung des Krankenhausabwassers in
Oberflächengewässer in der Diskussion stehenden Grenzwerte können ohne weitergehende
Abwasserbehandlung in den meisten Kliniken in Deutschland im Krankenhausabwasser nicht
eingehalten werden. Dies trifft auch zu bei Abgleich der gemessenen Konzentrationen mit
einem Vorsorgewert von 0,1 µg/L. Eine Direkteinleitung des Krankenhausabwassers in
Oberflächengewässer ist in Deutschland jedoch praktisch nicht vorhanden.
Besonders auffällig sind die Überschreitungen der Vorschläge bei den Antibiotika. Gleichzeitig
handelt es sich bei diesen Stoffen um die Wirkstoffe mit dem höchsten Gefährdungspotential.
Eine Risikoabschätzung der Arzneimittel im Krankenhausabwasser wird im folgenden Kapitel
durchgeführt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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8 Risikoabschätzung für Arzneimittel im Abwasser
Für die Risikoabschätzung der untersuchten Arzneimittel im Krankenhausabwasser werden
die zu erwartenden Konzentrationen in der Umwelt anhand von Verbrauchsmengen aus
Datensätzen, die von ausgewählten Krankenhäusern ermittelt wurden, berechnet. Diese
bezogen sich auf die oral, rektal und parenteral verabreichten Wirkstoffmengen pro Jahr und
Krankenhaus. Die Methode der Expositionsabschätzung ist eine Möglichkeit, die
Umweltbelastung durch eingetragene Arzneimittel zu klassifizieren und abzuschätzen. Eine
solche Risikoabschätzung über einen Risikoquotient wird durch das Verhältnis aus PEC-
(predicted environmental concentration) und PNEC-Wert (predicted no effect concentration)
ermittelt (ESCHER 2011). Die PNEC-Werte sind Schwellenwerte für Umwelteffekte, die aus
Ökotoxizitätswerten bestimmt werden. Diese werden für dieses Projekt teilweise aus der
Literatur entnommen, aber auch anhand von Gleichung 6 berechnet. Für einen Großteil der
sogenannten Altarzneimittel, für deren Zulassung noch keine Umweltrisikobewertung
notwendig war, liegen keine ökotoxikologischen Daten, also PNEC-Werte, vor (BERGMANN
2011).
8.1 Theoretische Grundlagen zur Risikoabschätzung
Um eine ganzheitliche Bilanzierung zu erstellen bzw. um eine Entwicklung von Risiken bis hin
zum Vorfluter verfolgen zu können, sind drei aufeinander folgende Szenarien zu betrachten.
Szenario 1 (Gleichung 1) betrachtet das Risiko-Potential des Krankenhausabwassers vor der
Einleitung ins öffentliche Kanalnetz (ESCHER 2010). Verdünnungseffekte spielen bei
Szenario 1 keine Rolle. Zur Risikoabschätzung wird die Menge an verabreichtem Wirkstoff
nach der Ausscheidung über Urin und Faeces durch den Abwasseranfall des Krankenhauses
pro Jahr dividiert. Die verwendeten Ausscheidungsraten zur Berechnung der PEC-Werte sind
in Tabelle 2-6 zusammengefasst. Bei einigen Krankenhäusern standen nur Angaben über den
Trinkwasserverbrauch zur Verfügung, welche für die Abschätzung des Abwasseranfalls
verwendet wurden.
In Szenario 2 wird das Risiko-Potential im Zulauf der Kläranlage betrachtet. Hierbei findet eine
Reduktion des Risiko-Potentials durch Verdünnung des Krankenhausabwassers mit
kommunalem Abwasser statt (ESCHER 2011). Eine Betrachtung dieses Szenarios im
Rahmen dieser Studie konnte nicht durchgeführt werden.
Szenario 3 (Gleichung 2) beschreibt das Risiko-Potential im Ablauf der Kläranlage. Eine
Reduktion der jeweiligen Wirkstoffe durch den Abbau dieser während der
Abwasserbehandlung mindert das Risiko (ESCHER 2011). Dafür werden die
Eliminationsleistungen jeder Kläranlage für jeden einzelnen Wirkstoff ermittelt. Für Szenario 3
sind die Eliminationsraten der einzelnen Wirkstoffe nach Gleichung 3 berechnet worden.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abschließend wurde ein Risiko-Quotient (Gleichung 6) ermittelt. Im Abwasser liegt eine
Vielzahl von Wirkstoffen mit unterschiedlichen ökotoxikologischen Wirkungen und
Konzentrationen vor. Für eine umfangreiche Risikobewertung muss daher neben den
einzelnen Wirkstoffen auch die gesamte Mixtur aus allen Wirkstoffen betrachtet werden.
Deshalb sind die ermittelten Risikoquotienten der einzelnen Wirkstoffe aufsummiert worden.
Die Ermittlung des Risikoquotienten erfolgte nach Escher (2011). Dies ermöglicht eine
Vergleichbarkeit der beiden durchgeführten Studien. Im Rahmen des Projektes wurde für die
untersuchten Krankenhäuser aufgrund des eingeschränkten Datenmaterials nur die
Emissionssituation als Szenario 1 betrachtet. Für ein ausgewähltes Krankenhaus ist aufgrund
außerhalb des Vorhabens zusätzlich erhobener Daten auch der Kläranlagenablauf, also
zusätzlich noch Szenario 3, betrachtet worden. Die im Zuge der Risikoabschätzung
verwendeten Gleichungen sind im Folgenden dargestellt:
Szenario 1:
V
fMPEC
HWW
excretedHWW
[µg/L] Gl.1
M= Verbrauchsmenge des Pharmazeutikums [µg], f excreted= ausgeschiedener Anteil der unveränderten
Pharmazeutika, V HWW= Volumen des Krankenhausabwassers beziehungsweise Trinkwasser-
verbrauch [L]
Szenario 3:
PECfPEC luentWWTPWTPinationinWentWWTPefflue inflim [µg/L] Gl.2
felimination in WWTP= Eliminationsfaktor in der Kläranlage
Die Eliminationsrate (E) (Gleichung 4) beschreibt die Eliminationsleistung der jeweiligen
Kläranlagen für einzelne Wirkstoffe.
[%] Gl.3
1001
lim
Ef
WWTPininatione Gl.4
c
cAblauf
Zulauf
E100
100
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die PNEC-Werte wurden der Literatur entnommen oder nach Gleichung 5 berechnet. Die
verwendeten PNEC-Werte für dieses Projekt sind in der Tabelle 14-1 zusammengefasst.
sfaktorSicherheit
trationWirkkonzengeringstePNEC [µg/L] Gl.5
Die Sicherheitsfaktoren wurden der Literatur entnommen (BERGMANN 2011). Diese sind
abhängig von der Unsicherheit der Testergebnissen aus Toxizitätswerten. Je weniger Daten
und Testergebnisse vorliegen, erhöht sich die Unsicherheit und somit der Sicherheitsfaktor
(BERGMANN 2011). Die verwendeten Sicherheitsfaktoren sind in der folgenden Tabelle 8-1
zusammengefasst.
Tabelle 8-1: Sicherheitsfaktoren zur Herleitung der aquatischen PNEC-Werte (BERGMANN 2011).
Verfügbare Daten Sicherheitsfaktor
Chronische Studien (NOEC) an mindestens drei Arten unterschiedlicher
trophischer Ebenen (Alge, Daphnie und Fisch) 10
Zwei chronische Studien (NOEC) an Arten unterschiedlicher trophischer
Ebenen (Alge und/oder Daphnie und/oder Fisch 50
Eine chronische Studie (NOEC) an Daphnie oder Fisch 100
Je eine Kurzzeit-Studie (L(E)C50 an Alge, Daphnie und Fisch als Vertreter
verschiedener trophischer Ebenen 1000
Zwei Kurzzeit-Studien (L(E)C50 an Arten unterschiedlicher trophischer Ebenen
(Alge und/oder Daphnie und/oder Fisch) 5000
Eine Kurzzeit-Studie (L(E)C50 an Arten unterschiedlicher trophischer Ebenen
(Alge oder Daphnie oder Fisch) 25000
Die Berechnung der Risikoquotienten (RQi) ist in der folgenden Gleichung 6 beschrieben. MEC
beschreibt dabei die tatsächlich ermittelte Umweltkonzentration (MEC = measured
environmental concentration).
PNEC
MECbzw
PNEC
PECRQRQ
praktischhtheoretsic . Gl.6
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 115 / 207
Ist die berechnete (predicted environmental concentration = PEC) oder gemessene (measured
environmental concentration = MEC) Umweltkonzentration kleiner als die Nicht-Effekt-
Konzentration (PNEC-Wert), wird der Risikoquotient < 1. Das bedeutet, dass kein Risiko, also
keine negative Einwirkung auf die aquatische Umwelt, zu erwarten ist. Sind aber die
berechneten oder ermittelten Konzentrationen größer als PNEC, dann wird der Risikoquotient
> 1 und es liegt ein potentielles ökotoxikologisches Risiko für die aquatische Umwelt vor. Ist
die gemessene bzw. errechnete Konzentration gleich der Nicht-Effekt-Konzentration, sollen
weitere Studien durchgeführt werden. Eine eindeutige Abschätzung eines Risikos oder Nicht-
Risikos ist derzeit dann nicht möglich.
8.2 Ergebnisse der durchgeführten Risikoabschätzung für
ausgewählte Krankenhäuser in NRW
Im Rahmen dieses Projektes sind für 20 Krankenhäuser Risikoabschätzungen anhand der
vorliegenden Datensätze über die Arzneimittelverbräuche und Abwasservolumina
beziehungsweise Trinkwassermengen durchgeführt worden. Es handelt sich um die
Krankenhäuser, an denen im Rahmen dieses Projektes auch die Messkampagne mit
Tagesmischproben (19 von 20 Klinken) durchgeführt wurde. Zu einem beprobten
Krankenhaus konnte die Risikobewertung nicht durchgeführt werden, da keine
Arzneimittelstatistik vorlag. Auch mussten zwei Standorte zusammengefasst werden, da die
Ausgabe der Arzneimittelstatistik nur kombiniert für beide Standorte möglich war. Ein Vergleich
mit den tatsächlich gemessenen Werten war nur in 19 Fällen möglich.
Anhand der ermittelten Ergebnisse ist deutlich zu erkennen, dass Krankenhausabwasser in
der Summe, aber auch für einzelne Substanzen, ein erhöhtes Risiko für die aquatische Umwelt
darstellt. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass einige Wirkstoffe, vor allem die
Röntgenkontrastmittel ausgehend vom Krankenhaus im Abwasser überwiegend kein Risiko
darstellen. Die Summen der berechneten Risikoquotienten der einzelnen Krankenhäuser sind
sehr unterschiedlich. Eine zusammenfassende Darstellung ist in Tabelle 8-2 zu finden. Einige
Krankenhäuser haben sehr hohe Risikoquotienten-Summen mit über 10.000 und wiederum
andere Krankenhäuser geringere Summen (z. B. 600). Die Bettenanzahl der untersuchten
Krankenhäuser ist von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich. Die im Rahmen der
Messkampagne untersuchten Krankenhäuser hatten 94 (Größenklasse G IV) bis 1016 Betten
(Größenklassen G I).
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 8-2: Zusammenfassung der Größenklassen, Bevölkerungsdichten und ermittelten Risikoquotientensummen.
KH Nummer Größenklasse Bevölkerungsdichte RQ-Summe
Nr. 9 G II B I 16.900
Nr. 8 G II B II 16.710
Nr. 7 G III B II 11.221
Nr. 14 G II B I 9.575
Nr. 2 G II B I 8.999
Nr. 11 G II B I 8.850
Nr. 19 G III B I 7.312
Nr. 17 G II B I 6.605
Nr. 5 G II B I 6.428
Nr. 4 G I B I 4.920
Nr. 6 G III B I 4.872
Nr. 1 G III B I 4.705
Nr. 12, 13 G I B I 4.606
Nr. 10 G III B I 4.069
Nr. 16 G II B I 3.233
Nr. 15 G IV B I 1.046
Nr. 18 G III. B II 715
Nr. 20 G IV B II 674
Die ermittelten Risikoquotienten-Summen der untersuchten Krankenhäuser in Tabelle 8-2
zeigen auch, dass die Summe der Risikoquotienten nicht direkt mit der Bettenanzahl korreliert.
Das bedeutet, dass Krankenhäuser mit einer hohen Bettenanzahl nicht zwangsläufig eine
hohe Risikoquotienten-Summe aufweisen. Auch eine Korrelation zu der Bevölkerungsdichte
ist nicht abzuleiten. Darüber hinaus zeigen die berechneten Daten, dass ein Großteil der
Summe der Risikoquotienten durch die Antibiotika Ceftazidim, Ciprofloxacin, Clarithromycin,
Cefuroxim und Erythromycin, das Antiarrhythmikum Amiodaron und das Analgetikum
Diclofenac ausgemacht werden. Eine Darstellung aller Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten
von über 100 ist in Tabelle 8-3 für alle untersuchten Krankenhäuser aufgeführt.
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Tabelle 8-3: Auflistung der Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten > 100 der untersuchten Krankenhäuser. Die einzelnen Wirkstoffe sind mit Abnahme der Risikoquotienten aufgelistet.
KH Nummer Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten > 100
1 Erythromycin, Ceftazidim, Ciprofloxacin, Cefuroxim
2 Ceftazidim, Cefuroxim, Amiodaron, Erythromycin, Ciprofloxacin
4 Ceftazidim, Ciprofloxacin, Amiodaron, Erythromycin
5 Ciprofloxacin, Ceftazidim, Amiodaron, Erythromycin, Clarithromycin
6 Ceftazidim, Ciprofloxacin, Amiodaron, Clarithromycin, Erythromycin, Estradiol
7 Ciprofloxacin, Erythromycin, Ceftazidim, Clarithromycin, Diclofenac, Cefuroxim, Amiodaron
8 Ceftazidim, Erythromycin, Ciprofloxacin, Amiodaron, Clarithromycin, Diclofenac, Cefuroxim
9 Ceftazidim, Ciprofloxacin, Erythromycin, Amiodaron, Clarithromycin, Cefuroxim, Diclofenac
10 Ciprofloxacin, Amiodaron, Erythromycin, Clarithromycin, Ofloxacin, Ceftazidim, Cefuroxim
11 Ceftazidim , Ciprofloxacin , Amiodaron , Diclofenac , Clarithromycin
Summe aus 12 und 13
Ceftazidim, Amiodaron, Clarithromycin, Erythromycin, Diclofenac, Cefuroxim, Levofloxacin
14 Ciprofloxacin, Amiodaron, Ceftazidim, Erythromycin, Clarithromycin, Diclofenac, Cefuroxim
15 Amiodaron
16 Amiodaron, Ciprofloxacin, Ceftazidim, Erythromycin, Diclofenac, Cefuroxim
17 Ciprofloxacin, Ceftazidim, Amiodaron, Erythromycin, Clarithromycin, Diclofenac
18 Ciprofloxacin, Amiodaron
19 Amiodaron, Ciprofloxacin, Ceftazidim, Erythromycin, Clopidogrel, Diclofenac, Clarithromycin
20 Ciprofloxacin, Amiodaron
21 Ciprofloxacin, Amiodaron, Erythromycin
Die sehr hohen Risikoquotienten sind auf die geringen PNEC-Werte für diese Substanzen
zurück zu führen (z. B.: PNEC-Wert des Antibiotikums Ciprofloxacin = 0,036 µg/L).
Eine Besonderheit konnte bei dem Wirkstoffträger Macrogol festgestellt werden. Nahezu alle
Arzneimittelstatistiken weisen Macrogol mit sehr hohen Verbrauchsmengen auf. Eine Nicht-
Effekt-Konzentration von 10 µg/L ist in den Daten des Informationssystems Ökotoxikologie
und Umweltqualitätsziele nachzulesen. Durch die hohen Verbrauchsmengen wurde bei
nahezu allen Krankenhäusern ein potentielles Risiko in Größenordnungen von RQ > 100 für
Macrogol errechnet. Als Wirkstoffträger wurde Macrogol allerdings nicht in die Auswertung der
Arzneimittelstatistiken einbezogen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Eine detaillierte Beschreibung der Zusammensetzung des abgeleiteten Risikos wird für das
Krankenhaus mit der höchsten RQ-Summe (16.900 bei Krankenhaus Nr. 9) und das
Krankenhaus mit der niedrigsten RQ-Summe (674 bei Krankenhaus Nr. 20) nachfolgend
durchgeführt.
Die geringste Summe der Risikoquotienten weist Krankenhaus Nummer 20 auf. Das
Krankenhaus verfügt über 94 Betten (Größenklasse G IV) und liegt in einem verstädterten
Bereich (150 – 600 Einwohner/km²). Von den insgesamt 89 verabreichten Medikamenten
besitzen 17 einen höheren berechneten Konzentrationswert als die Nicht-Effekt-
Konzentration. Auffällig ist, dass über 50 % des ermittelten Risikos auf den Wirkstoff
Ciprofloxacin entfällt.
Abbildung 8-1: Darstellung der einzelnen Wirkstoffe mit einem Risiko-quotienten über 1 für das Krankenhaus 20.
Krankenhaus Nr. 9 liegt im Agglomerationsraum (Einwohnerdichte > 600 Einwohner/km²)
gehört zur Größenklasse G II und besitzt eine Bettenzahl von 477 Betten. Wirkstoffe mit einem
Risikoquotienten von > 100 sind allesamt Wirkstoffe aus der Gruppe der Antibiotika. Insgesamt
konnten anhand der Arzneimittelstatistik des Jahres 2008 34 Wirkstoffe mit einem
Risikoquotienten > 1 ermittelt werden. Bei weiteren 62 Wirkstoffen lag der Risikoquotient unter
dem Schwellenwert von 1. Eine Darstellung ist in Abbildung 8-2 gegeben.
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Zur besseren Überschaubarkeit sind die 2 % der „Sonstigen Wirkstoffe“ als eigenes
Tortendiagramm auf der rechten Abbildungsseite dargestellt. Ein Großteil des Risikopotentials
entfällt auch in diesem Krankenhaus auf die Wirkstoffe der Gruppe der Antibiotika (Ceftazidim,
Ciprofloxacin, Erythromycin, Clarithromycin und Cefuroxim). Weitere Substanzen mit einem
sehr hohen Risikopotential sind das Analgetikum Diclofenac und das Mittel gegen
Herzrhythmusstörungen Amiodaron.
Abbildung 8-2: Darstellung der einzelnen Wirkstoffe mit einem Risikoquotienten über 1 für das Krankenhaus 9.
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8.3 Risikoabschätzung für Szenario 1 und Szenario 3 anhand
eines Krankenhauses und der dazugehörigen Kläranlage
Im Rahmen der nachträglich beauftragten Messkampagne ist für ein Krankenhaus (G II und
B II) und die dazugehörige Kläranlage (KA 1), ausgestattet mit einer erweiterten
Abwasserbehandlung mittels Ozon, eine Risikoabschätzung durchgeführt worden. Die
verwendete Ozondosis während der Messkampagne betrug 8,4 mg O3/L. Die rein rechnerisch
über Verbrauch, Ausscheidung und Abwasseranfall ermittelten Daten sind mit den
gemessenen Konzentrationen aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten
Messkampagne verglichen worden. In der folgenden Tabelle 8-4) sind für alle Substanzen der
Messkampagne, welche auch im Krankenhaus verbraucht wurden, Ausscheidungsraten und
verabreichte Mengen pro Tag dargestellt. Der Abwasseranfall betrug 90m³/t.
Tabelle 8-4: Darstellung der Ausscheidungsraten des unveränderten Wirkstoffes (ESCHER 2011) und verabreichte Menge (M) der Arzneimittelwirkstoffe pro Tag [g]. Der Abwasseranfall betrug 90.000 L/Tag.
Wirkstoff Ausscheidung über Urin und Faeces [%] M/Tag [g]
Diclofenac 16 16
Venlafaxin 46 1,8
Ciprofloxacin 67 15
Paracetamol 4,0 175
Tramadol 26 0,15
Amidotrizoesäure 100 25
Ibuprofen 30 65
Olanzapin 100 0,03
Die Ausscheidungsraten des unveränderten Wirkstoffes über Urin und Faeces sind für die
untersuchten Wirkstoffe unterschiedlich. Zum Beispiel liegt die Ausscheidungsrate von
Diclofenac bei 16 % und von Ciprofloxacin bei 67 % (ESCHER 2011). Im Rahmen dieser
Studie sind nur Ausscheidungen nach oraler, rektaler oder intravenöser Applikation betrachtet
worden. Die Gabe als dermale Anwendung blieb unberücksichtigt.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Die Konzentrationen im Abwasser können jedoch insbesondere bei dem Analgetikum
Diclofenac ebenfalls durch die dermale Applikation beeinflusst sein. Des Weiteren variieren
auch die jeweiligen Verbrauchsmengen der Wirkstoffe pro Tag. Den höchsten Verbrauch wies
Paracetamol mit 175 g/Tag auf und den geringsten das Psychopharmaka Olanzapin mit
0,03 g/Tag. In Tabelle 8-5 sind die berechneten Konzentrationen (PEC), die gemessenen
Konzentrationen (MEC) aus den Tagesmischproben und die daraus jeweilig berechneten
Risikoquotienten für das Krankenhausabwasser (HWW) zusammengefasst. Die
Risikoquotienten wurden sowohl mittels der PEC-Werte (RQth), als auch anhand der MEC-
Werte (RQpr) errechnet.
Tabelle 8-5: Zusammenfassung der PNEC-, PEC-, MEC-Werte und der Risikoquotienten für das Krankenhausabwasser.
Wirkstoff PNEC
[µg/L]
PEC
HWW[µg/L]
MECHWW
[µg/L]
RQth.
(PECHWW/PNEC)
RQpr.
(MECHWW/PNEC)
Diclofenac 0,05 28 9,9 560 198
Venlafaxin 36 9,2 3 0,3 0,1
Ciprofloxacin 0,036 110 89 3.062 2.466
Paracetamol 583 78 86 0,13 0,15
Tramadol 57 0,43 0,6 0,01 0,01
Amidotrizoe-
säure 11.000 1.103 107 0,1 0,01
Ibuprofen 6,6 215 53,6 32,6 8,1
Olanzapin 14,9 0,36 0,016 0,02 0,001
Die Ergebnisse aus Tabelle 8-5 für Szenario 1 zeigen, dass die theoretisch ermittelten PEC-
Werte mit den gemessenen MEC-Werten in ihren Dimensionen durchaus vergleichbar sind.
Die im Rahmen des Projektes durchgeführte Risikoabschätzung ist trotz der
Berechnungsgrundlage aus dem Jahre 2008 und der im Laufe des Jahres 2012
durchgeführten Monitoringstudie einsetzbar. Am Beispiel des Antibiotikums der Gruppe der
Fluorquinolone Ciprofloxacin mit berechneten Konzentrationen von 110 µg/L und gemessenen
Konzentrationen von 89 µg/L ist dies deutlich zu erkennen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Des Weiteren ist bei der Betrachtung der Risikoquotienten feststellbar, dass besonders für
Ciprofloxacin mit einem RQ von 2.466 (MEC/PNEC) beziehungsweise 3.062 (PEC/PNEC) der
RQ weit über 1 liegt und somit von dieser Substanz ein potentielles Risiko ausgeht. Des
Weiteren weisen auch die Wirkstoffe Diclofenac und Ibuprofen ein hohes Risikopotential im
Krankenhausabwasser auf.
Als nächster Schritt wird Szenario 3 zur Abschätzung des Risikopotentials im
Kläranlagenablauf (Tabelle 8-6) betrachtet. Die Konzentrationen sind im Vergleich zu den
Konzentrationen im Krankenhausabwasser deutlich verringert. Die berechneten
Konzentrationen sind, verglichen mit den tatsächlichen Umweltexpositionen (MEC) sowohl im
Krankenhausabwasser als auch im Kläranlagenablauf stets geringer. Diese Erkenntnis zeigt
auch BERGMANN (BERGMANN 2011). Das bedeutet, dass das Risiko nie zu gering
abgeschätzt wird.
Tabelle 8-6: Darstellung der ermittelten Eliminationsraten der Kläranlage (KA 1), die berechneten Konzentrationen (PEC) und die gemessenen Konzentrationen (MEC) für den Kläranlagenablauf (WWTPeffluent) in µg/L, n. b.= nicht bestimmt.
Wirkstoff Elimination [%] f elimination in
WWTP
PEC
WWTPeffluent[µg/L]
MEC
WWTPeffluent[µg/L]
Diclofenac 99,9 0,001 1,4 0,27
Venlafaxin 99,9 0,001 0,17 0,056
Ciprofloxacin 99,3 0,007 2,2 1,8
Paracetamol 99,9 0,001 0,35 0,057
Tramadol 99,4 0,006 0,0026 0,015
Amidotrizoesäure 31,7 0,683 753 76
Ibuprofen 99,9 0,001 0,22 0,04
Eine Erklärung für die Unterschiede zwischen den berechneten und gemessenen
Konzentrationen liegt im Rahmen dieses Projektes unter anderem an den etwas älteren
Datensätzen zu den Verbrauchsmengen der Arzneimittelwirkstoffe und der Umrechnung der
Jahresstatistiken zu Tageswerten. Auch der gemittelte Abwasseranfall (Jahresabwasser-
menge/365 Tage) kann nur Näherungsweise abgeschätzt werden.
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Weitere Gründe für die Abweichungen zwischen den MEC- und PEC-Werten liegen in dem
fehlenden Abgleich der nicht eingenommenen Medikamente und der Verwendung von
Urinbeuteln und Steckbecken. Des Weiteren besitzen viele Krankenhäuser mehrere
Übergabeschächte an das öffentliche Kanalsystem, so dass eine genaue Zuordnung der
Stationen zu den Übergabeschächten oft nicht möglich (bzw. bekannt) ist.
Anhand der Eliminationsraten ist zu erkennen, dass der Wirkstoff Amidotrizoesäure nur gering
in der Kläranlage eliminiert wird. GRÜNEBAUM zeigte, dass das Röntgenkontrastmittel
Amidotrizoesäure besonders langsam mit Ozon reagiert (GRÜNEBAUM 2012).
In Tabelle 8-7 sind die Risikoquotienten für das Krankenhausabwasser und den
Kläranlagenablauf zusammenfassend dargestellt. Zudem ist auch die Verbesserung der
Risikoquotienten des Krankenhausabwassers (RQHWW) in Bezug auf den Risikoquotienten des
Kläranlagenablaufs (RQWWTPeffluent) mit folgender Gleichung (Gleichung 7) bestimmt worden.
%100%100
RQHWW
RQ ntWWTPeffluengVerbesseru Gl. 7
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Tabelle 8-7: Zusammenfassung der theoretischen und praktisch ermittelten Risikoquotienten für Krankenhausabwasser und Kläranlagenablauf, n. b.= nicht bestimmt.
Wirkstoff RQHWW
(PEC/PNEC)
RQHWW
(MEC/PNEC)
RQWWTPeffluent
(PEC/PNEC)
RQWWTPeffluent
(MEC/PNEC) Verbesserung
Diclofenac 560 198 28 5,4 97 %
Venlafaxin 0,3 0,1 0,005 0,001 99 %
Ciprofloxacin 3.062 2.466 62 51 98 %
Paracetamol 0,13 0,15 < 0,001 < 0,001 > 99 %
Tramadol 0,01 0,01 < 0,001 < 0,001 > 90 %
Amidotrizoe-
säure 0,03 0,01 0,068 0,007 30 %
Ibuprofen 32,6 8,1 0,03 0,006 99 %
Olanzapin 0,02 0,001 n. b. n. b. n. b.
Die Verhältnisse der PEC/PNEC-Werte und der MEC/PNEC-Werte lassen erneut auf eine gute
Korrelation zwischen Berechnung und Messung schließen (Tabelle 8-7). Erkennbar ist auch
eine deutliche Verringerung der Risikoquotienten im Ablauf der Kläranlage mit der erweiterten
Abwasserbehandlung im Gegensatz zum Krankenhausabwasser. Dennoch liegt der
Risikoquotient für Ciprofloxacin noch mit 62 (berechnet), bzw. 51 (gemessen) deutlich über
dem Schwellenwert von 1. Ciprofloxacin ist somit als relevant für die aquatische Umwelt
einzustufen. Die auf der Kläranlage applizierte Ozondosis von 8,4 mg O3/L ist also in der Matrix
Krankenhausabwasser nicht ausreichend, um die gesamte Fracht an Ciprofloxacin zu
eliminieren. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass neben dem Wirkstoff Venlafaxin, auch die
Wirkstoffe Paracetamol, Tramadol, Amidotrizoesäure und Ibuprofen im Kläranlagenablauf kein
potentielles Risiko für die aquatische Umwelt darstellten. Der Wirkstoff Diclofenac konnte
ebenfalls nicht ausreichend in der weitergehenden Abwasserbehandlung eliminiert werden, so
dass auch für diesen Wirkstoff ein potentielles Risiko im Kläranlagenablauf verbleibt. Dennoch
zeigt der nach Gleichung 8 ermittelte prozentuale Quotient der Risikoquotienten eine
Reduktion von über 90 % für fast alle untersuchten Wirkstoffe.
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8.4 Risikoabschätzung für Krankenhaus-Nummer 3
Zusätzlich konnte im Rahmen der Messkampagne eine tagesaktuelle Erhebung des
Verbrauchs von sechs Wirkstoffen durchgeführt werden. Die berechneten Konzentrationen
konnten direkt anhand der tagesaktuellen Verbräuche der Wirkstoffe ermittelt werden. Die
Risikoabschätzung musste jedoch mit zwei unterschiedlichen Abwassermengen durchgeführt
werden, da keine genauen Angaben zu Abwassernetz und Abwasseranfall vorlagen. Eine
Schätzung des Abwasseranteils des beprobten Kanalschachtes beträgt 30 % der gesamten
Abwassermenge des Krankenhauses. In Tabelle 8-8 sind für das untersuchte Krankenhaus
die verabreichten Mengen der Wirkstoffe über den Untersuchungszeitraum von einer
Woche (M), die dazugehörigen Ausscheidungsraten dargestellt. Der Abwasseranfall beträgt
736 m³/Woche. Dementsprechend betragen 30 % dieses Abwasseranfalls 229 m³/Woche.
Tabelle 8-8: Darstellung der untersuchten Wirkstoffe mit ihren Verbrauchsmengen pro
Woche in Gramm und Ausscheidungsraten (ESCHER 2011) für das untersuchte Krankenhaus. Der Abwasseranfall beträgt 736 m³/Woche (30 % = 229 m³/Woche).
Wirkstoff Menge [g/Woche] Ausscheidung [%]
Ciprofloxacin 82 67
Ibuprofen 760 30
Olanzapin 0,28 100
Paracetamol 320 4
Tramadol 21 26
Venlafaxin 3,2 46
In Tabelle 8-9 sind die berechneten Konzentrationen, die gemessenen Konzentrationen und
die Nicht-Effekt-Konzentrationen dargestellt. In Tabelle 8-10 sind die aus den Daten von
Tabelle 8-9 berechneten Risikoquotienten zusammengefasst.
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Tabelle 8-9: PNEC-, MEC- und PEC-Werte von ausgewählten Wirkstoffen für Krankenhaus Nr. 3 mit 30 % und 100 % des Abwasseranfalls.
Wirkstoff PECHWW,30%
[µg/L] PECHWW [µg/L] MECHWW [µg/L] PNEC [µg/L]
Ciprofloxacin 240 72 34 0,036
Ibuprofen 996 299 203 6,6
Olanzapin 1,2 0,4 0,03 14,9
Paracetamol 56 17 185 583
Tramadol 24 7,2 3,6 57
Venlafaxin 6,3 1,9 1,1 35,5
Tabelle 8-10: Darstellung der Risikoquotienten für Krankenhaus Nr. 3.
Wirkstoff RQ (MEC/PNEC) RQ 30% Abwasseranteil
(PEC/PNEC) RQ (PEC/PNEC)
Ciprofloxacin 941 6.664 1.999
Ibuprofen 31 151 45
Olanzapin 0,002 0,08 0,02
Paracetamol 0,32 0,96 0,03
Tramadol 0,064 0,42 0,13
Venlafaxin 0,03 0,18 0,05
Anhand der Ergebnisse aus Tabelle 8-9 ist zu erkennen, dass für einige Substanzen die
berechnete Umweltexposition stark von der tatsächlichen abweicht. Dies wird insbesondere
am Beispiel von Ciprofloxacin deutlich. Der berechnete PEC-Wert für den gesamten
Abwasseranfall beträgt 72 µg/L, für den 30 %igen Anteil 240 µg/L und die gemessene
Konzentration liegt bei 34 µg/L. Die Ergebnisse in Tabelle 8-10 zeigen, dass sich die
Berechnung des Risikoquotienten bei 30 % des Abwasseranteils sehr stark von den anderen
beiden Risikoquotienten unterscheidet. Die Abweichungen können zustande kommen, wenn
die Ausscheidung der erfassten Arzneimittelwirkstoffe über mehrere nicht beprobte
Kanalschächte stattfindet. Weiterhin ist nicht bekannt, ob weitere Fremdwasseranteile, wie
zum Beispiel Regenwasser, in dem beprobten Kanal vorliegen.
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Es sind für die Risikoabschätzung die verabreichten Wirkstoffmengen von sieben Stationen
erfasst worden. Nicht eindeutig bekannt hingegen ist, ob noch weitere Stationen an dem
untersuchten Abwasserkanal angeschlossen sind und damit Abweichungen erklären.
Zusätzlich liegen keine Angaben über die Verwendung von Steckbecken, Urinbeuteln oder
künstlichen Darmausgänge vor. Die Ergebnisse zeigen, dass für die Wirkstoffe Ciprofloxacin
und Ibuprofen anhand der geschätzten, aber auch der tatsächlichen Umweltexposition ein
potentielles Risiko für die aquatische Umwelt vorliegt. Diese ermittelten Ergebnisse decken
sich mit den vorherigen Ergebnissen aus Kapitel 8.3.
8.5 Vergleich der Auswirkung unterschiedlicher PNEC-Werte für
Clarithromycin am Beispiel des Krankenhauses 7
Bei der Risikoabschätzung sind während der Literaturrecherche lückenhafte und sehr
unterschiedliche ökotoxikologische Daten gefunden worden. Für einige Substanzen liegen in
keiner öffentlich zugänglichen Datenbank ökotoxikologische Daten vor. Das ist vor allem bei
Altarzneimitteln der Fall, bei denen noch keine ökotoxikologischen Bewertungen im Rahmen
der Zulassung notwendig waren. Weiterhin sind bei der Literaturrecherche der „predicted no
effect concentrations“ (PNEC) vier sehr unterschiedliche Werte für das Antibiotikum
Clarithromycin gefunden worden. Am Beispiel des Krankenhauses Nr. 7 werden in diesem
Kapitel die Auswirkungen auf die ermittelten Risikoquotienten (PEC/PNEC) von Clarithromycin
durch unterschiedliche PNEC-Werte dargestellt. Die PNEC-Werte werden anhand von
ökotoxikologischen Daten (EC50, IC50, NOEC, etc.) für unterschiedliche trophische Ebenen
unter Einbeziehung eines Sicherheitsfaktors berechnet. Die Berechnung der PNECs ist in
Kapitel 8.1 detailliert beschrieben. Aufgrund der unterschiedlichen vorliegenden
ökotoxikologischen Daten ergeben sich dementsprechend über verschiedene
Sicherheitsfaktoren abweichende PNEC-Werte. Je mehr ökotoxikologische Daten für
verschiedene trophische Ebenen vorliegen, desto geringer wird der Sicherheitsfaktor gewählt.
Des Weiteren sind PNEC-Werte nicht einheitlich geregelt oder in einer zugänglichen
Datenbank hinterlegt. In der folgenden Abbildung (Abbildung 8-3) sind die aus den
verschiedenen PNEC-Werten resultierenden Risikoquotienten dargestellt.
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Abbildung 8-3: Darstellung der Risikoquotienten unter Betrachtung unterschiedlicher PNEC-Werte für Clarithromycin am Beispiel des Krankenhauses 7. Auf der y-Achse sind die berechneten Risikoquotienten logarithmisch dargestellt.
Tabelle 8-11 zeigt, dass bei der Berechnung der Risikoquotienten die Wahl der PNEC-Werte
einen sehr großen Einfluss auf das Ergebnis hat. Je kleiner der PNEC-Wert, desto größer ist
der resultierende Risikoquotient. Der PNEC von 120 µg/L ist von ESCHER veröffentlicht
worden und ergibt in diesem dargestellten Beispiel einen Risikoquotienten von 0,25 (ESCHER
2011). Aus dem sehr niedrigen PNEC mit 0,006 µg/L von HANISCH resultiert hingegen ein
sehr hoher RQ von 4.988 (HANISCH 2004). Der PNEC wurde anhand der Bakterientoxizität
gegenüber Enterococcus faecalis mit einem EC50 Wert von 151 µg/L und einem
Sicherheitsfaktor von 25.000 berechnet (ALEXY 2001). Das Umweltbundesamt (BERGMANN
2011) verwies in der Zusammenstellung der Monitoringdaten auf einen Wert von 0,2 µg/L.
Dieser Wert wurde durch die niedrigste Wirkkonzentration von 2 µg/L (Wachstumshemmung
nach drei Tagen gegenüber der Grünalge Pseudokirchneriella subcapitata) und einem
Sicherheitsfaktor von 10 ermittelt. Laut dem Informationssystem Ökotoxikologie und
Umweltqualitätsziele (ETOX) ergibt sich für Clarithromycin ein PNEC von 0,062 µg/L.
Zwischen den berechneten Risikoquotienten mit den PNEC-Werten von ESCHER und
HANISCH liegt eine Differenz von über 4.900 (ESCHER 2011, HANISCH 2004). Es ist deutlich
zu erkennen, dass nur mit dem PNEC von ESCHER et al., 2011 ein Risikoquotient kleiner 1
abgeschätzt werden kann. Dies zeigt auch, dass die Einschätzung eines Risikos hochgradig
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abhängig von den jeweils zur Verfügung stehenden ökotoxikologischen Daten und deren
Umfang ist und für die Berechnung der PNEC-Werte immer die aktuellsten und
umfangreichsten ökotoxikologischen Datensätze verwendet werden sollten. Im Rahmen
dieses Projektes ist für Clarithromycin der PNEC-Wert des Informationssystems
Ökotoxikologie und Umweltqualitätsziel (ETOX) von 0,062 µg/L verwendet worden.
Tabelle 8-11: Zusammenfassung der PNEC-Werte, die berechneten Risikoquotienten und die dafür benötigten Daten und Literaturstellen.
PNEC
[µg/L]
Niedrigster
Wirkungswert Sicherheitsfaktor Literatur RQ
122 k. A. k. A. ESCHER et al., 2011 0,25
0,2 2 µg/L 10 BERGMANN et al., 2011 150
0,062 3,1 µg/L 50 ETOX (2012) 483
0,006 151 µg/L 25.000 HANISCH et al., 2004 4.988
8.6 Fazit
Als Ergebnis der Risikoabschätzung ist festzuhalten, dass Krankenhausabwässer ein hohes
Risikopotential für die aquatische Umwelt aufweisen. Die Auswertung der untersuchten
Krankenhäuser ergab, dass die aufsummierten Risikoquotienten für jedes Krankenhaus
unterschiedlich sind. Die Ergebnisse der Risikoabschätzung zeigen, dass besonders die
Wirkstoffe Ciprofloxacin, Ceftazidim und Amiodaron einen hohen Anteil an der Gesamtsumme
der RQ haben. Dies liegt an den sehr niedrigen PNEC-Werten für diese Wirkstoffe. Die
Risikoabschätzung ergab weiterhin, dass das Krankenhaus 9 die höchste RQ-Summe mit
16.900 und das Krankenhaus 20 mit 674 die niedrigste aufwies. Dies ist auf die unterschiedlich
verabreichten Arzneimittelmengen und die dazugehörige ökotoxikologische Relevanz der
Wirkstoffe für die aquatische Umwelt zurückzuführen. Auch zeigen die Ergebnisse, dass
Krankenhäuser mit einer hohen Bettenzahl nicht zwangsläufig auch hohe Risikoquotienten
aufweisen.
Bei der gesamten Mess- und Monitoringkampagne an den untersuchten Krankenhäusern ist
zu erkennen, dass die berechneten PEC-Werte mit den gemessenen Konzentrationen im
Krankenhausabwasser, aber auch in dem Fall der zusätzlich betrachteten Kläranlage in ihren
Größenordnungen übereinstimmen. Dabei liegen die abgeschätzten Umweltexpositionen
anhand der PEC-Werte stets über den gemessenen Konzentrationen, also der tatsächlichen
Umweltexposition. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass eine Abwasserbehandlung mit
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Ozon in der Kläranlage effektiv ist und somit eine Reduktion eines Großteils der
Spurenschadstoffe stattfindet. Nicht abschließend hingegen ist die Frage nach entstehenden
Transformationsprodukten geklärt. Dennoch liegen die ermittelten Risikoquotienten für
Diclofenac und Ciprofloxacin auch im Kläranlagenablauf noch über 1. Das deutet darauf hin,
dass die dort verwendete Ozondosis von 8,4 mg O3/L in der Matrix Kläranlagenablauf zu gering
ist, um alle Spurenschadstoffe ausreichend zu eliminieren.
Zudem war bei der Risikoabschätzung festzustellen, dass es keine einheitliche und
zugängliche Datenbank für ökotoxikologische Daten gibt. Die in der Literatur verwendeten
PNEC-Werte sind teilweise für einige Substanzen sehr unterschiedlich. Die Auswirkungen
unterschiedlicher PNEC-Werte bei der Risikoabschätzung zeigt Kapitel 8.5 exemplarisch für
den Wirkstoff Clarithromycin aus der Gruppe der Antibiotika mit entsprechend schwankenden
Risikoquotienten zwischen < 1 und 4.900. Das verdeutlicht die Relevanz und Notwendigkeit
einheitlicher, aktueller und zugänglicher Datenbanken für ökotoxikologische Daten zu
Arzneimittelwirkstoffen. Dies ist bereits ebenfalls von BERGMANN als ein Problempunkt
dargestellt worden (BERGMANN 2011).
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass unter Beachtung der Datenherkunft und
-qualität die dargestellte Vorgehensweise für eine stoffbezogene orientierende
Risikoabschätzung von Krankenhausabflüssen bis hin zum Kläranlagenablauf geeignet ist und
in dieser Form durchgeführt werden kann.
Zur Darstellung des Risikos für Oberflächengewässer ist in Folgeuntersuchungen der Anteil
des Krankenhausabwassers mit dem dazu gehörenden RQ als auch der RQ des
korrespondierenden Kläranlagenablaufs zu ermitteln. Hierdurch ist die risikobasierte
Entscheidung zur Erweiterung der Abwasserbehandlung vor-Ort oder an Kläranlage möglich.
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9 Frachtabschätzung aus den ermittelten Konzentrationen der 24 h Mischproben
Anhand der in der Mess- und Monitoringstudie ermittelten realen Abwasserkonzentrationen
wurden für die untersuchten Krankenhäuser Frachtabschätzungen durchgeführt. Dazu ist die
Abwassermenge mit einberechnet worden, um Jahresfrachten der 12 Arzneimittelwirkstoffe in
Gramm zu erhalten. Die Frachten sind in folgender Abbildung (Abbildung 9-1) in
logarithmischer Achsenskalierung dargestellt.
Auf der Basis von Ergebnissen der Beprobung von fünf Kläranlagenzuläufen im Rahmen eines
Monitorings (ARGE TP6, Phase I, HERBST 2012, MKULNV 2013) ergeben sich für die oben
aufgeführten Arzneimittel im Zulauf zur Kläranlage die in Abbildung 9-2 in logarithmischer
Achsenskalierung dargestellten Konzentrationen.
Abbildung 9-1: Spannbreiten der Jahresfrachten der untersuchten Arzneimittelwirkstoffe mit Minimalwert, Maximalwert, 25 % Perzentil und 75 % Perzentil (Datengrundlage: Messdaten der Monitoringkampagne).
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Abbildung 9-2: Spannbreiten der Konzentrationen der untersuchten Arzneimittelwirkstoffe im
Zulauf unterschiedlicher Kläranlagen in NRW mit Minimalwert, Maximalwert, 25 % Perzentil und 75 % Perzentil.
Anhand der Jahresfrachten (Abbildung 9-1), die aus dem Krankenhaus eingeleitet werden
[in g/Bett*a] und den Frachten im Zulauf der Kläranlage, die sich aus den in Abbildung 9-2
aufgeführten Konzentrationen und der entsprechenden Jahresabwassermenge ermitteln
lassen, kann eine Abschätzung darüber erfolgen, unter welchen Randbedingungen die Fracht
aus dem Krankenhaus einen bedeutenden Anteil an der Gesamtfracht im Zulauf zur
Kläranlage hat und damit eine dezentrale Abwasserbehandlung sinnvoll sein kann.
Für die Berechnung des Anteils der Krankenhausfracht an der Gesamtfracht im Zulauf zur
Kläranlage werden die folgenden Daten zugrunde gelegt (Tabelle 9-1):
Tabelle 9-1: Datengrundlage zur Frachtberechnung.
Größenklasse KA Anzahl KH* Betten gesamt Jahresabwassermenge KA (NIKLAS-KOM, 2009)
[m³/a]
II + III 3 292 1.660.751
IV 165 37.163 492.445.486
V 242 90.605 1.577.543.834
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In Tabelle 9-2 sind auf Grundlage der Mittelwerte die Frachtanteile ermittelt worden.
Tabelle 9-2: Anteil der Fracht „Krankenhaus“ an der Fracht „Kläranlagenzulauf“ bezogen auf die Kläranlagen in NRW (Grundlage Mittelwerte).
Kläranlagen- größenklasse
GK II + III GK IV GK V
Fracht KH Fracht KA
Anteil ca.
Fracht KH Fracht KA
Anteil ca.
Fracht KH Fracht KA
Anteil ca.
[kg/a] [kg/a] [%] [kg/a] [kg/a] [%] [kg/a] [kg/a] [%]
Iomeprol 117 1,7
Ke
ine
Bila
nzie
run
g a
uf
Ba
sis
de
r
Date
n m
ög
lich
14.899 489
Ke
ine
Bila
nzie
run
g a
uf
Ba
sis
de
r
Date
n m
ög
lich
36.326 1.568
Ke
ine
Bila
nzie
run
g a
uf
Ba
sis
de
r
Date
n m
ög
lich
Amidotrizoesäure 17 6,5 2.108 1.925 5.141 6.169
Paracetamol 8,5 0,3 1.076 81,1 2.624 259
Ibuprofen 3,2 0,1 407 24,5 992 78,4
Ciprofloxacin 1,1 0,1 134 42,0 328 134
Azithromycin 0,6 0,1 82,6 30,1 201 96,5
Diclofenac 0,2 4,3 4,1 22,5 1.281 1,8 54,9 4.105 1,3
Tramadol 0,1 0,6 22 17,0 184 9 41,6 590 7
Sulfamethoxazol 0,1 1,3 10 16,3 383 4 39,7 1.228 3
Venlafaxin 0,1 0,4 26 11,7 104 11 28 336 8
Melperon 0,02 0,2 10 2,8 65,8 4 6,8 210 3
Olanzapin 0,004 0,02 23 0,5 4,9 10 1,2 15,8 8
Es konnte aufgrund der Datenlage nicht für alle untersuchten Substanzen eine Frachtbilanz
erstellt werden (siehe Tabelle 9-2). Die Substanzen, bei denen die ermittelte Fracht im Ablauf
der Krankenhäuser größer ist als die abgeleitete Gesamtfracht im Zulauf zur Kläranlage sind
in der Tabelle kursiv dargestellt.
Es zeigt sich, dass die eingetragene Fracht durch die Krankenhäuser relevanter wird, je kleiner
die Kläranlage ist, in die das Krankenhaus einleitet. In diesem Fall können zwei der drei
Krankenhäuser, die in Kläranlagen der Größenklasse II+III einleiten, als Kliniken mit
Schwerpunkt Psychiatrie identifiziert werden, was auch den relativ großen Anteil der
Medikamente Venlafaxin, Melperon und Olanzapin erklärt.
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Um die Aussagen der Hochrechnung verifizieren zu können, wurden anhand einer
zusätzlichen Beprobung einer kommunalen Kläranlage (KA 2) die Frachtanteile des
Krankenhauses an der Gesamtfracht im Kläranlagenzulauf errechnet. Dazu sind nicht nur die
Abwassermengen des Krankenhauses, sondern auch die Zulaufmenge der kommunalen
Kläranlage mit einbezogen worden. In folgender Tabelle 9-3 sind die Frachtmittelwerte für das
Krankenhaus und den Kläranlagenzulauf dargestellt. Der prozentuale Krankenhausanteil ist
dabei in der letzten Spalte aufgelistet.
Aus den Daten der Tabelle 9-3 wird der Anteil des Krankenhauses in der Kläranlage über den
Abwasseranfall und über die Frachten bestimmt und verglichen. In dieser Messkampagne
werden nur die Eintragspfade berücksichtigt, bei denen Arzneimittel über das Abwassernetz
in die Kläranlage gelangen. Das Krankenhaus hat einen Abwasseranteil an der Kläranlage von
0,2 %. Das bedeutet, dass 0,2 % des anfallenden Abwassers im Zulauf der Kläranlage von
dem Krankenhaus stammt. Dieser geringe Anteil kommt daher, dass die Kläranlage (G IV) in
einem dicht besiedeltem Ortsteil ansässig ist und viele Einwohner über private Haushalte
zusätzlich in diese Kläranlage einleiten. Neben dem beprobten Krankenhaus leiten zwei
weitere Krankenhäuser in diese Kläranlage ein. In Tabelle 9-3 sind die berechneten Fracht-
Anteile des Krankenhauses zur Kläranlage zusammengefasst.
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Tabelle 9-3: Zusammenfassung der Frachtmittelwerte des Krankenhauses und des dazugehörigen Kläranlagenzulaufs. sowie die berechneten prozentualen Frachtanteile des Krankenhauses an der Kläranlage. KH= Krankenhaus, KA 2Zu= Kläranlagenzulauf.
Wirkstoff Frachtmittelwerte [g/Tag]
Frachtanteil % KH KA 2Zu
Amidotrizoesäure 5,0 487 1,0
Azithromycin 2,0 16 13
Ciprofloxacin 0,53 53 1,0
Clarithromycin 2,2 12 18
Diclofenac 0,16 143 0,11
Ibuprofen 3,3 1235 0,27
Iomeprol 224 420 53
Melperon 0,051 1754 0,0029
Olanzapin 0,003 244 0,0014
Paracetamol 3,1 1162 0,27
Tramadol 0,43 6 7,1
Venlafaxin 0,21 26 0,80
Die Ergebnisse der Messungen an Stichproben deuten darauf hin, dass besonders die
Antibiotika (blau hinterlegte Zeilen) Azithromycin und Clarithromycin vermehrt aus diesem
Krankenhaus stammen. Die Anteile für diese Substanzen liegen bei 13 bzw. 18 % der
Gesamtfracht dieser beiden Arzneimittelwirkstoffe am Kläranlagenzulauf. Auch aus aktueller
Literatur (PILLS, 2012) geht hervor, dass zwischen 12 und 60 % der Frachten des
Antibiotikums Clarithriomycin direkt aus Krankenhäusern stammen. Die Frachtanteile für
Ciprofloxacin, Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol des Krankenhauses an der
Gesamtfracht sind den Erwartungen entsprechend gering. Als Hauptemissionsquelle für diese
Substanzen gelten Haushalte. Die Auswertung der untersuchten Röntgenkontrastmittel (grün
hinterlegte Zeilen) zeigt, dass über 50 % der Fracht von Iomeprol aus diesem Krankenhaus
stammt. Amidotrizoesäure wird jedoch in diesem Krankenhaus nicht häufig verabreicht.
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10 Korrelation der Ergebnisse und Kostenvergleichs-rechnung
10.1 Kostenbewertung und Diskussion von Nutzenpotenzialen
organisatorischer Maßnahmen in Krankenhäusern
Anders als in anderen Bereichen können Kosten für organisatorische Maßnahmen zur
Verminderung des Arzneimitteleintrags in die Umwelt nur abgeschätzt werden. Bislang wurden
in wissenschaftlichen Veröffentlichungen keine bzw. nur sehr wenige Angaben zu den Kosten
gemacht. Eine Kosten-Nutzen-Bewertung kann somit nur in sehr wenigen Fällen mit konkreten
Zahlen belegt werden.
10.1.1 Arzneimittelentwicklung
Die Kosten für die Entwicklung eines neuen Arzneimittels betragen zwischen 500 Millionen
und 2 Milliarden US $ (ADAMS 2006). Ein Nutzen als Kostenfaktor kann diesen
Entwicklungskosten jedoch nicht gegenüber gestellt werden. Die Entwicklung biologisch
abbaubarer Arzneimittel hat aber gewässerrelevante Nutzen, der sich zum Beispiel in einem
guten chemischen und biologischen Zustand der Oberflächengewässer, wie sie die WRRL
anstrebt, oder im Artenreichtum widerspiegelt (sofern die Arzneimittelwirkstoffe einen
negativen Einfluss auf das Artenspektrum haben).
10.1.2 Umgang mit Arzneimitteln
Einsparbare Kosten im Handlungsfeld „Umgang mit Arzneimitteln“ sind in Krankenhäusern
besonders durch die Reduktion von Medikamentenabfällen gegeben.
Senkung des Arzneimittelverbrauchs
Eine generelle Senkung des Arzneimittelverbrauchs kann nur durch entsprechende
Schulungen der Ärzte gewährleistet werden. Auch in diesem Handlungsfeld sind exakte
Kostenangaben nicht möglich. Eine Aufnahme des Themas verbesserte Verschreibungspraxis
in die Ausbildung von Ärzten, Apothekern und weiterem medizinischen Personal ist zeit- und
kostenintensiv, der Nutzen kann jedoch auch in diesem Fall nicht direkt den eingesparten
Kosten gegenübergestellt werden. Er resultiert aus weniger verschriebenen Arzneimitteln, also
aus der Kostenersparnis der Krankenkassen. Zum Vergleich herangezogen werden müssen
jedoch Kosten wie zum Beispiel Ausbildungskosten oder die Kosten nicht medikamentöser
Therapien.
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Verminderung von Medikamentenabfällen
Die Verminderung von Medikamentenabfällen ist in Krankenhäusern durch die Einführung von
variablen Packungsgrößen bereits oftmals umgesetzt. Auch eine Rückführung der
Altmedikamente und die einheitliche Entsorgung über die Apotheke können ihren Teil zur
Gewässerentlastung beitragen. Die Kosten dieser Maßnahmen sind relativ gering, da durch
die Einführung der Vorratshaltung auf den Stationen kaum Altmedikamente anfallen.
10.1.3 Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft
Im Handlungsfeld „Emissionsmanagement in der Siedlungswasserwirtschaft“ werden und
wurden viele Wassereinsparmaßnahmen umgesetzt. Die Mehrkosten für Durchflussregler,
Perlatoren und Wassersparspülungen belaufen sich auf ca. 20,- € pro Badezimmer mit
Handwaschbecken, Toilette und Dusche. Sind in einem Krankenhaus ca. 200 Bäder mit diesen
Armaturen auszurüsten, würden Kosten von ca. 4.000,- € entstehen. Der Wasserverbrauch
kann dadurch um bis zu 20 % reduziert werden, was bei einem durchschnittlichen
Krankenhaus mit 400 Betten (Abwasseranfall pro Bett und Tag von 296 L) zu einer Einsparung
von ca. 80 L pro Bett und Tag (ca. 11.680 m³/a) führen würde. Diese Einsparung reduziert
sowohl die Kosten für Frischwasser, als auch die Abwassergebühren, da diese üblicherweise
anhand des Frischwassermaßstabs erhoben werden. Bei einem durchschnittlichen
Wasserpreis von 2,53 € pro m³ Frischwasser würden diese Wassersparmaßnahmen zu einer
Einsparung von ca. 29.550,- € im Jahr führen.
10.2 Kostenbewertung und Diskussion von Nutzenpotenzialen
technischer Maßnahmen in Krankenhäusern
10.2.1 Vorbemerkungen
Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Arzneimittel, die in den Kliniken verabreicht werden
und der unterschiedlichen Wirkungsweise der einzelnen möglichen technischen Maßnahmen,
stellte die ursprünglich vorgesehene Kosten/Nutzen-Analyse keine zielführende Methodik zur
Bewertung der untersuchten Verfahren dar. Die im Folgenden beschriebenen
Eliminationsverfahren werden daher auf Basis der verfahrensinhärenten Charakteristika,
unabhängig von den zu eliminierenden Komponenten betrachtet. Besonderes Augenmerk
wurde hierbei auf die praktische Umsetzbarkeit gelegt. Eine Betrachtung des qualitativen
Nutzens (wie z. B. die Desinfektion des Abwassers oder die Verhinderung der Verbreitung von
Antibiotikaresistenzen) fließt mit ein in die Typisierung der Kliniken, die in Kapitel 6.4
durchgeführt wurde.
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10.2.2 Definition von Modellkrankenhäusern
Zum besseren Vergleich der unterschiedlichen Behandlungstechnologien werden die
entsprechenden (der Literatur entnommenen) Kosten für die vier verschiedenen Modell-
krankenhäuser ausgerechnet und dargestellt (vgl. Kapitel 2.3.1 und Kapitel 5).
Als Berechnungsgrundlage wird die in Kapitel 2.3.1 erstellte Tabelle 2-3 herangezogen und
um die Spalte „Patienten pro Jahr“ ergänzt (Tabelle 10-1):
Tabelle 10-1: Berechnungsgrundlage für die Bewertung.
Krankenhaus-
Größenklasse Betten Modellkrankenhaus Abwassermenge
Patienten
pro Jahr
G I > 600 „groß“, (763 Betten) 110.000 m3/a 28.500
G II 301 - 600 „mittel 1“, (363 Betten) 45.400 m3/a 13.000
G III 101 - 300 „mittel 2“, (178 Betten) 15.400 m3/a 5.800
G IV < 101 „klein“, (80 Betten) 9.000 m3/a 2.000
Die Patientenzahlen werden anhand der in Abbildung 10-1 dargestellten Grafiken ermittelt.
Berücksichtigt wurden hierbei nur die Krankenhäuser, die im Rahmen der durchgeführten
Befragung vollstationäre Fallzahlen (Patientenzahl pro Jahr) angegeben haben.
Abbildung 10-1: Patientenzahlen pro Jahr in Abhängigkeit der Bettenzahl.
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Für den Vergleich der unterschiedlichen Maßnahmen (lokale Maßnahmen, Teilstrom- bzw.
Vollstrombehandlung des Krankenhausabwassers sowie Ableitung zur Kläranlage) wurden die
im Folgenden aufgeführten Kosten zugrunde gelegt.
10.2.3 Urinsammlung
Die Kosten für die Urinsammlung im Krankenhaus sind in Tabelle 10-2 aufgeführt. Dabei
wurde die Entsorgung der Urinfraktion im Rahmen des Zeitaufwandes berücksichtigt.
Ausgehend von der mittleren Patientenmenge pro Jahr für die drei Modellkrankenhäuser
(„groß“ mit ca. 28.500 Patienten pro Jahr, „mittel 1“ mit ca. 13.000 Patienten pro Jahr, „mittel 2“
mit ca. 5.800 Patienten pro Jahr, „klein“ mit ca. 2.000 Patienten pro Jahr) können die Kosten
für die Urinsammlung berechnet werden, die den Krankenhäusern pro Jahr entstehen würden.
Tabelle 10-2: Kostenschätzung für eine zukünftige Anwendung der Urinsammlung, nach
(SCHUSTER 2006).
Kosten
Material (Behälter, Infoblätter, Gel) 1,90 €/Patient
Restabfallentsorgung 0,21 €/Patient
Zeitaufwand Arzt (1 min/Patient) 0,65 €/Patient
Zeitaufwand Pflegekräfte (14 min/Patient) 6,44 €/Patient
Zeitaufwand Radiologie (1 min/Patient) 0,46 €/Patient
Zeitaufwand Entsorgungsdienst (5 min/Woche und 5 Patienten pro Woche = 1 min/Patient) 0,37 €/Patient
Die Kosten für die Urinsammlung können somit auf 10 €/Patient geschätzt werden.
10.2.4 Verbrennungstoilette
Für die Anschaffung und die Wartung einer Verbrennungstoilette, die von vier Personen
genutzt wird, wird eine Summe von etwa 3.148 $ pro Jahr veranschlagt (EPA 1999). Mit einem
Umrechnungsfaktor von 0,771 €/$ und der Berücksichtigung einer Inflationsrate von 2% über
12 Jahre ergibt sich daraus eine Summe von 3.074 €/a (2,11 €/Patient). Die Betriebskosten
werden mit 0,4 - 2,0 kWh pro Anwendung angegeben (FOGAS, 2012, FRITIDSTOA 2012).
Ausgehend von einem mittleren Stromverbrauch von 1 kWh pro Anwendung, vier
Toilettengängen pro Tag und einem Strompreis von 0,1 €/kWh fallen somit zusätzlich zu den
Anschaffungskosten Betriebskosten in der Höhe von 0,40 € pro Patient an.
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Ausgehend von der mittleren Patientenmenge pro Jahr für die vier Modellkrankenhäuser
können so die Kosten berechnet werden, die den Krankenhäusern pro Jahr entstehen würden.
Auf den einzelnen Patienten bezogen ergeben sich Kosten von 2,50 €/Patient.
10.2.5 Separationstoilette
Auf Grundlage der Kostenermittlung von PINEAU (2005) für den Bau und Betrieb von
Separationstoiletten und der mittleren Patientenmenge pro Jahr für die vier
Modellkrankenhäuser ergeben sich hier Kosten von 25 €/Patient. In diesen Kosten sind
Investitionsanteile, Sachkosten für Wartung und externe Entsorgung, Personalkosten für
Aufklärung, Reinigung und Transport sowie Erlöse aufgrund geringeren Wasserverbrauchs
enthalten.
10.2.6 Vakuumtoilette
Da keine Daten zur Verwendung von Vakuumtoiletten in Krankenhäusern zur Berichtsstellung
zur Verfügung standen, wurden Daten aus dem Abschlussbericht des EU-Projektes Sanitation
Concepts for Separate Treatment of Urine, Faeces and Greywater (SCST) der Kalkulation zu
Grunde gelegt (OLDENBURG 2007). In der Kostenabschätzung wurden die Investitionskosten
für die Vakuumtoiletten inkl. Hausanschluss und Kanalnetz sowie die Investitionskosten für die
Vakuumstationen berücksichtigt. Die Wartung und der Betrieb der Vakuumstationen sind in
den Betriebskosten enthalten. Weiterhin wurde mit einem Verhältnis von 0,58 Toiletten pro
Patient gerechnet. Kosten für die Entsorgung bzw. Aufbereitung der konzentrierten
Schwarzwasserströme sind bei dieser Kostenermittlung nicht enthalten. Ausgehend von der
mittleren Patientenmenge pro Jahr für die vier Modellkrankenhäuser ergeben sich so für den
Bau und Betrieb von Vakuumtoiletten für die Krankenhäuser Kosten von 69 €/Patient.
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10.2.7 Aufkonzentrierung von Urinfraktionen
In der Literatur sind durch PRONK (2006) Kosten für unterschiedliche Technologien zur
Aufkonzentrierung von Urinfraktionen angegeben. Auf Grundlage einer durchschnittlichen
Urinabgabe von 1,5 Liter pro Patient und Tag und der mittleren Patientenmenge pro Jahr für
die vier Modellkrankenhäuser ergeben sich die folgenden Kosten:
Eindampfen: 0,2 €/Patient
Elektrodialyse: 0,05 €/Patient
Nanofiltration: 0,01 €/Patient
Die Entsorgung der Reststoffe, Wartung und Personalkosten sind in diesen Kosten nicht
berücksichtigt.
10.2.8 Teilstrombehandlung mittels Ozon
Die Teilstrombehandlung von Krankenhausabwasser mittels Ozon, z. B. von einer
spezifischen Station, wurde noch nicht großtechnisch durchgeführt, daher können die Kosten
nur abgeschätzt werden. Die Kosten für die Abwasserbehandlung von 5 m3/d bzw. 1.825 m3/a
(entspricht einem Krankenhaus mit 37 Betten) können mit Hilfe der Ergebnisse von IUTA und
Fraunhofer UMSICHT (SAYDER 2008) extrapoliert werden. Hier wurde Abwasser behandelt,
das mit einer Mischung aus sieben verschiedenen Zytostatika und sechs verschiedenen
Antibiotika dotiert wurde. Basierend auf der dafür erstellten Kostenberechnung ergeben sich
Kosten von 4,12 €/m3 für ein Krankenhaus mit 37 Betten. Ausgehend von diesem Wert wurden
mit Hilfe der Kostenfunktion von MAUER (MAUER 2011) die Kosten für die vier
Modellkrankenhäuser wie in Abb. 10-2 dargestellt extrapoliert.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Abbildung 10-2: Extrapolation der Kosten der Teilstrombehandlung von Kranken-
hausabwasser mit Ozon.
Die Berechnungen zur Teilstrombehandlung mit Ozon beziehen sich immer nur auf einen Teil
der Betten und des Abwassers. Bei den Modellkrankenhäusern „mittel1“, „mittel2“ und „klein“
wurde von einem Drittel der Gesamtabwassermenge, bei dem Modellkrankenhaus „groß“ von
der Abwassermenge einer Schwerpunktstation mit 100 Betten ausgegangen. Die
entsprechenden Bezugswerte sind in Tabelle 10-3 dargestellt.
Tabelle 10-3: Berechnungsgrundlagen für die Teilstrombehandlung mit Ozon.
Modellkrankenhäuser „groß“ „mittel1“ „mittel2“ „klein“
Teilstrombehandlung Abwasser [m3/a] 12.500 15.100 5.100 3.000
durchschnittliche Bettenzahl 100 176 57 44
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So ergeben sich die folgenden Kosten: „mittel 1“: 2,30 €/m³, „mittel 2“: 3,50€/m³, „klein“:
3,90 €/m³. Unter der Annahme, dass im Modellkrankenhaus „groß“ eine Station aus etwa 100
Betten besteht, ergeben sich eine Abwassermenge von 12.500 m3/a und extrapolierte Kosten
von 2,80 €/m³.
10.2.9 Teilstrombehandlung mittels Umkehrosmose
Bei der Teilstrombehandlung von Abwasser aus z. B. einer Station mittels Umkehrosmose
entstehen spezifische Kosten von etwa 0,70 €/m³ (IVASHECHKIN 2006). Bei der Auslegung
der RO-Stufe geht IVASHECHKIN davon aus, dass die eingesetzten Wickelmodule eine
Permeabilität von höchstens 20 L/(m²∗h) bei 10 °C haben. In der Kostenabschätzung enthalten
sind die Kosten für Grobstofffilterkartuschen, Membranreinigungssysteme und
Chemikaliendosierstationen Bei der Ermittlung von Betriebskosten ist IVASHECHKIN davon
ausgegangen, dass die jährlichen Instandhaltungskosten 1 % der Investitionskosten betragen.
Die Chemikalienkosten sind mit 0,017 € und die Personalkosten mit 0,04 € pro Kubikmeter
Permeat abgeschätzt worden. Bei den vorgestellten Ermittlungen wurden die Kosten der
Konzentratentsorgung von den Autoren nicht berücksichtigt. Basierend auf der Annahme, dass
die Teilströme der Stationen etwa ein Drittel des Gesamtabwassers ausmachen und dass im
Modellkrankenhaus „groß“ das Abwasser einer Schwerpunktstation mit 100 Betten gereinigt
wird, werden die in Tabelle 10-3 dargestellten Abwassermengen für die Berechnung der
Kosten verwendet.
10.2.10 Vollstrombehandlung von Krankenhausabwasser
Für die Kostenabschätzung von Vollstrombehandlungen von Krankenhausabwässern in
dezentralen Anlagen liegen Investitions- und Betriebskosten bereits realisierter Anlagen in
Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden vor. Für die Ermittlung von Kostenfunktionen,
die es den Krankenhausbetreibern ermöglichen, Investitionskosten, Betriebskosten und
Jahreskosten für eine Vollstrombehandlung abschätzen zu können, ist es erforderlich, die
Kosten in einem ersten Schritt zu normieren.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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10.2.11 Festlegung von Kostenarten, spezifische Kosten und Annahmen
zur Kostenberechnung
Grundlage der Kostenvergleichsrechnung sind die Leitlinien zur Durchführung dynamischer
Kostenvergleichsrechnungen (KVR-Leitlinien) der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA
2005).
Die Investitionskosten sind die zur Erstellung, zum Erwerb oder zur Erneuerung von Anlagen
erforderlichen einmalig aufzuwendenden Kosten. Diese setzen sich zusammen aus:
Kosten der Bautechnik,
Kosten der Maschinentechnik,
Kosten der Elektrotechnik und
Nebenkosten (Honorare, Gutachten, Unvorhergesehenes, Sonstiges)
Zur Ermittlung der Betriebskosten wurden berücksichtigt:
elektrische Energie,
Personalkosten,
Instandhaltung und
Betriebsmitteleinsatz
Für Anlagen, bei denen die Einzelkosten nicht vorlagen, wurden die Gesamtbetriebskosten
entsprechend anderer realisierter Anlagen prozentual auf die Einzelbetriebskosten verteilt. Es
werden ausschließlich Nettokostenbetrachtet. Die Mehrwertsteuer wurde dabei mit 19 %
berücksichtigt.
Zur Durchführung dynamischer Kostenvergleichsrechnungen auf Basis der KVR-Leitlinien
(LAWA 2005) wurde die Annuitätenmethode angewendet. Dabei wird der Kapitalwert einer
Investition auf die Nutzungsdauern verteilt, und somit in sogenannte Annuitäten umgewandelt.
Der Annuitätenfaktor wird auch Kapitalwiedergewinnungsfaktor genannt. Für die Berechnung
der Jahreskosten wurde auf Basis der KVR-Leitlinien folgende nominalen und realen
Preissteigerungsraten ermittelt sowie unterschiedliche Betrachtungszeiträume heran gezogen
(siehe Tabelle 10-4).
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Tabelle 10-4: Nutzungszeitraum und Preissteigerung für die Kostenvergleichsrechnung.
Nutzungszeitraum
Bautechnik 30 a
Maschinentechnik 15 a
Elektrotechnik 10 a
Jährliche Preissteigerungsrate real 2010 - 2040
Personal 0,5 %
Energie/Strom 3,0 %
Betriebsmittel 1,0 %
Bautechnik 0,5 %
Maschinentechnik 0,3 %
E-Technik 0 %
Zinssatz 3,0 %
Zur Ermittlung der Jahreskosten wurden die Kapital- und Betriebskosten aufsummiert. Die
Preissteigerungsraten für die Betriebskosten sowie für die Bautechnik, die E-Technik und die
Maschinentechnik wurden für den Zeitraum von 1998 bis 2011 ermittelt (Statistisches
Bundesamt 2012). Als Basis wurde der Verbraucherpreisindex (VPI) für die Jahre 1998 bis
2011 heran gezogen. Preissteigerungen für die Betriebskosten wurden nicht berücksichtigt,
da diese aufgrund der Datenlage nicht in Abhängigkeit von Durchsatzgrößen nachvollziehbar
ermittelt werden konnten.
Die Berechnung der realen Preisänderungsraten erfolgt in Anlehnung an die Vorgaben der
LAWA, so dass in der dynamischen Kostenberechnung nominale Größen anhand der
Inflationsrate in reale Größen überführt werden müssen. Die reale Preisänderungsrate wurde
wie folgt berechnet:
𝒓(𝒓𝒆𝒂𝒍) =(𝟏+𝒓(𝒏𝒐𝒎))
(𝟏+𝒓(𝑽𝑷𝑰)− 𝟏 Gl. 8
r(nom) = nominale Preisänderung
r(VPI) = Rate der Geldwertänderung (Verbraucherpreisindex)
Um die jährlichen Schwankungen zu glätten, wurde der Durchschnittswert der letzten 13 Jahre
genommen. Bei der Berechnung der realen Preisänderung wurde eine mittlere Inflationsrate
von ca. 1,5 % ermittelt.
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10.2.12 Kosten bereits realisierter Anlagen in Krankenhäusern zur
Spurenstoffelimination (Vollstrombehandlung)
In Tabelle 10-5 sind die wesentlichen Daten der realisierten dezentralen Anlagen zur
Vollstrombehandlung in Deutschland, der Schweiz und der Niederlande zusammengefasst.
Tabelle 10-5: Technische Daten der Anlagen zur Spurenstoffelimination (Vollstrombehand-lung).
Deutschland Schweiz Niederlande
K
reis
kra
nken
hau
s
Wald
brö
l
Mari
en
ho
sp
ital
Gels
en
kir
ch
en
Kan
ton
ssp
ital
Lie
seta
l
Kan
ton
sp
ital
Win
tert
uh
r
Zw
olle
Rein
ier
de G
raaf
Klin
ik
Technologie MBR+O3 MBR + O3+PAK
O3+PAK MBR+O3+PAK
MBR+GAK+UV+
H2O2 oder O3
Pharma-filter
(MBR + O3 + PAK +
Fermenter)
Auslegung Stufe [m³/a] 40.000 73.000 60.161 137.200 87.600 60.000
Q [m³/h] 5 8 7 16 10 7
Bettenzahl 340 580 399 548 1.076 881
Fallzahl (FZ) 13.504 25.921 15.000 24.479 40.000 28.250
Spez. Wasserverbrauch [l/(Bett*d)]
322 345 413 686 223 187
Aus Literaturdaten und der anschließenden Normierung konnten für die Anlagen die in Tabelle
10-6 aufgeführten Kosten ermittelt werden.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 10-6: Investitions-, Betriebs-, Kapital- und Jahreskosten vorhandener Anlagen zur Spurenstoffelimination in Krankenhäusern.
Deutschland Schweiz Niederlande
Kre
isk
ran
ke
nh
au
s
Wa
ldb
röl
Ma
rie
nh
os
pit
al
Ge
lse
nk
irch
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Ka
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sp
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l
Lie
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Ka
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ns
pit
al
Win
tert
uh
r
Zw
oll
e
Re
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r d
e G
raa
f
Kli
nik
MB
R+
O3
MB
R +
O3+
PA
K
O3+
PA
K
MB
R+
O3
+P
AK
MB
R+
GA
K+
U
V+
H2O
2 o
de
r
O3
Ph
arm
afilte
r
(MB
R +
O3 +
PA
K +
Fe
rmen
ter)
Investitionskosten (netto) [€] [€] [€] [€] [€] [€]
Bautechnik 380.667 513.161 740.565 411.425 480.000 610.661
Maschinentechnik 792.214 1.012.669 1.461.428 811.904 900.000 1.205.077
Elektrotechnik 225.494 312.731 451.316 250.731 300.000 372.150
Nebenkosten 233.919 262.279 378.507 210.282 200.000 312.112
Gesamtkosten 1.632.294 2.100.840 3.031.816 1.684.342 1.880.000 2.500.000
Kapitalkosten (netto) für die Abwasserbehandlung
[€/a] [€/a] [€/a] [€/a] [€/a] [€/a]
Bautechnik 19.421 26.181 37.783 20.991 24.489 31.155
Maschinentechnik 67.351 86.093 124.245 69.025 76.515 102.451
Elektrotechnik 26.435 36.662 52.908 29.393 35.169 43.627
Nebenkosten 11.934 13.381 19.311 10.728 10.204 15.924
Gesamtkosten 125.142 162.317 234.247 130.137 146.377 193.158
Betriebskosten (netto) [€/a] [€/a] [€/a] [€/a] [€/a] [€/a]
Elektrische Energie 2.773 17.191 63.000 44.100 61.320 26.113
Betriebsmittelkosten 27.227 39.124 143.378 100.364 50.730 59.428
Instandhaltung 4.454 10.328 37.848 26.494 25.000 15.688
Personalkosten 2.622 7.322 26.834 18.784 20.000 11.122
FHM Fällmittel 188 690 483 400 286
Gesamtkosten 37.076 74.059 271.405 189.983 157.450 112.493
Jahreskosten [€/a] 162.217 236.376 505.652 320.121 303.827 305.650
Spez. Jahreskosten je m³ behandeltes Abwasser
[€/m³*a] 4,06 3,24 8,40 2,33 3,47 5,09
Spez. Jahreskosten je Bett
[€/Bett*a] 477,11 407,55 1.267,30 584,16 282,37 346,94
Spez. Jahreskosten je
Fallzahl [€/Fallzahl*a] 12,01 9,12 33,71 20,66 7,60 10,82
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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10.2.13 Erstellung von Kostenfunktionen
Die Erstellung von Kostenfunktionen für die unterschiedlichen Technologien ist auf Basis
dieser geringen Datengrundlage und insbesondere aufgrund der Spreizung der Kosten nur
eingeschränkt möglich. Es muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den Anlagen im
Wesentlichen um Pilotanlagen handelt, die Gegenstand von Forschungsvorhaben sind bzw.
waren und dementsprechend ausgelegt wurden. In Tabelle 10-7 sind beispielhaft für das
Krankenhaus Marienhospital in Gelsenkirchen, das Kantonspital Wintertuhr und die Reinier de
Graaf Klinik, die für ihre Vollstrombehandlung die Technologie „MBR + O3 + PAK“ einsetzen,
die Schwankungen in den spezifischen Jahreskosten aufgeführt.
Tabelle 10-7: Schwankungen der spezifischen Jahreskosten bei der Technologie „MBR +
O3 + PAK“.
Technologie MBR + O3 + PAK
Jahreskosten [€/a] 236.376 - 320.121 Faktor ca. 1,4
Spez. Jahreskosten je m³
behandeltes Abwasser [€/m³*a] 2,33 - 5,09 Faktor ca. 2,2
Spez. Jahreskosten je Bett [€/Bett*a] 346,94 - 584,16 Faktor ca. 1,7
Spez. Jahreskosten je
Fallzahl
[€/Fallzahl*a] 9,12 - 20,66 Faktor ca. 2,3
Für die Technologie „MBR + O3 + PAK“ auf Basis der Kostenangaben der Krankenhäuser
Marienhospital Gelsenkirchen, Kantonspital Wintertuhr und Reinier de Graaf Klinik kann über
funktionale Zusammenhänge eine Kostenfunktion über die Investitions- und Kapitalkosten
erstellt werden. Bezugsgröße ist jeweils die Bettenzahl des Krankenhauses (Abbildung 10-3
und Abbildung 10-4). Eine Kostenfunktion für die Betriebskosten mit Bezug zur Bettenzahl
lässt sich auf Basis der vorhandenen Daten nur sehr ungenau ableiten. Für diese drei
betrachteten Anlagen zur Spurenstoffelimination lagen nur die Gesamtbetriebskosten der
Anlage im Kantonspital Wintertuhr vor. Hier wurden die Gesamtbetriebskosten prozentual auf
die Einzelkosten aufgeteilt. Die Betriebskosten der Anlagen im Marienhospital Gelsenkirchen
und der Reinier de Graaf Klinik wurden dahingehend abgeschätzt. Aufgrund der geringen
Datenlage und der erforderlichen Annahme von Kosten sind die Kostenfunktionen nur zur
groben Abschätzung geeignet (Abbildung 10-5).
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Abbildung 10-3: Kostenfunktion für die Investitionskosten [€] (Vollstrombehandlung).
Abbildung 10-4: Kostenfunktion für die Kapitalkosten [€/a] (Vollstrombehandlung).
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Abbildung 10-5: Kostenfunktion für die spezifischen Betriebskosten [€/(a)] (Vollstrom-behandlung).
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Für die Modellkrankenhäuser ergeben sich die in Tabelle 10-8 dargestellten Investitions-,
Betriebs- und Jahreskosten.
Tabelle 10-8: Investitions-, Betriebs-, Kapital- und sich ergebene Jahreskosten für die Modellkrankenhäuser ausgehend von einer Vollstrombehandlung mit MBR, Aktivkohle und Ozonung (Kosten gerundet).
Krankenhaus-
größenklassen Betten
Modell-
krankenhaus
Investitions-
kosten
[€]
Betrieb
s-
kosten
[€/a]
Kapital-
kosten
[€/a]
Jahres-
kosten
[€/a]
G I > 600 „groß“, 763 Betten,
110.000 m³/a
28.000 Patienten/a
2.295.000 151.000 177.000 328.000
G II 301 -
600
„mittel 1“, 363
Betten,
45.400 m³/a
13.000 Patienten/a
1.389.000 69.000 107.000 176.000
G III 101 -
300
„mittel 2“, 178
Betten,
15.400 m³/a
5.800 Patienten/a
858.000 31.000 66.000 97.000
G IV < 101 „klein“, 80 Betten,
9.000 m³/a
2.000 Patienten/a
499.000 23.000 39.000 62.000
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10.2.14 Übersicht der Kosten der technischen Maßnahmen im
Krankenhaus
In Tabelle 10-9 sind die spezifischen Kosten der zuvor vorgestellten Maßnahmen
gegenübergestellt. Es zeigen sich, wie zu erwarten, deutliche Spreizungen. Die separate
Urinsammlung und ggf. anschließende Behandlung ebenso wie der Einbau von Separations-
und Vakuumtoiletten, führt nur zu einer Teilerfassung des Schmutzwassers eines
Krankenhauses. Hier können effektiv stark belastete Teilströme des Schmutzwassers
behandelt werden. Die Ausrüstung mit neuen Toilettensystemen erfordert jedoch zusätzlich
eine Behandlung der so konzentrierten Schmutzwasserteilströme, die in den Kosten der
„Separations-/Vakuumtoilette“ der Tabelle 10-9 nicht enthalten sind. Dem gegenüber steht die
„Vollstrombehandlung“ des Krankenhausschmutzwassers. Diese Anlagen sind bereits in
großtechnischen Pilotanlagen erprobt und erfassen einen noch größeren Frachteintrag.
Tabelle 10-9: Berechnete Kosten pro Jahr, die für die unterschiedlichen Behandlungs-möglichkeiten anfallen.
EK: Entsorgungs- bzw. Aufbereitungskostenanteil für Teilströme, Konzentrate oder Sammelströme
Modellkrankenhaus „groß“ (G I)
„mittel 1“ (G II)
„mittel 2“ (G III)
„klein“ (G IV)
Kostenbasis
Abwasser [m3/a] 110.000 45.400 15.400 9.000 -
Patienten pro Jahr 28.500 13.000 5.800 2.000 -
Kosten [€/a]
Kosten [€/a]
Kosten [€/a]
Kosten [€/a]
Urinsammlung und Eindampfung
290.700 132.600 59.200 20.400 ohne EK
Urinsammlung und Elektrodialyse
286.400 130.700 58.300 20.100 ohne EK
Urinsammlung und Nanofiltration
285.300 130.100 58.100 20.000 ohne EK
Urinsammlung 285.000 130.000 58.000 20.000 ohne EK
Separationstoilette 712.500 325.000 145.000 50.000 inkl. EK
Vakuumtoilette 1.966.500 897.000 400.200 138.000 ohne EK
Teilstrombehandlung aus einer Station (AOP/O3)
35.400 34.500 18.000 11.600 ohne EK
Teilstrombehandlung aus einer Station (UO)
8.800 10.600 3.600 2.100 ohne EK
Vollstrombehandlung (MBR+O3+PAK)
328.000 176.000 97.000 62.000 ohne EK
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10.3 Darstellung von Kostenfunktionen zur Abschätzung der
Behandlungskosten von Spurenstoffen bei kommunalen
Kläranlagen
Auf Basis der in Kapitel 10.2.11 beschriebenen Randbedingungen wurden Investitions-,
Betriebs- und Jahreskosten ermittelt. Aus den Jahreskosten werden zur Vergleichbarkeit der
Verfahren spezifische Jahreskosten je m³ behandeltes Abwasser berechnet:
Grundlage für diese Berechnung war die NIKLAS-Datenbank (NIKLAS-Kom 2009), aus der
die Werte für die Abwassermenge und die Einwohner entnommen wurde.
Ausgehend von den Forschungsergebnissen von TÜRK (2013) können für eine
Abwasserozonierung oder eine Aktivkohlebehandlung nach dem Beispiel der Kläranlage
Steinhäule Ulm folgende Kostenfunktionen angesetzt werden (Tabelle 10-10):
Tabelle 10-10: Kostenfunktionen für Gesamtinvestitionskosten, Gesamtbetriebskosten und Jahreskosten für Aktivkohle-Behandlung und Ozonung (TÜRK 2013).
Verfahren Kostenfunktion in [€]
x in m³ Abwasser behandelt
KA Ausbau
50.000 EW
KA Ausbau
100.000 EW
KA Ausbau
250.000 EW
Gesamtinvestitionskosten (Bau-, Maschinen und EMSR-Technik)
Ozon y =2.152·x0,4468 1,87 Mio. € 2,92 Mio. € 3,68 Mio. €
PAK y =-2*10(-10) x2+0,2208·x+2·106 2,34 Mio. € 3,76 Mio. € 5,25 Mio. €
Gesamtbetriebskosten
Ozon y =0,0147·x+46.081 0,10 Mio. €/a 0,20Mio. €/a 0,30 Mio. €/a
PAK y =0,036·x+27.729 0,17 Mio. €/a 0,40Mio. €/a 0,65 Mio. €/a
Jahreskosten
Ozon y =36,022·x0,5871 0,26 Mio. €/a 0,4 Mio. €/a 0,64 Mio. €/a
PAK y =1*10(-10)·x2+0,0425·x+197.849 0,36 Mio. €/a 0,65 Mio. €/a 0,96 Mio. €/a
KA 50.000 EW mit Jahresabwassermenge 3,8 Mio.m³
KA 100.000 EW mit Jahresabwassermenge 10,3 Mio.m³
KA 250.000 EW mit Jahresabwassermenge 17,2 Mio.m³
Die folgenden Abbildungen zeigen die spezifischen Investitions-, Betriebs-und Jahreskosten
pro m³ behandeltes Abwasser in Abhängigkeit von den angeschlossenen Einwohnerwerten.
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Die Grafik in Abbildung 10-6 verdeutlicht, dass die spezifischen Gesamtinvestitionskosten für
die Pulveraktivkohle-Adsorption um ca. 40 % höher sind als für die Ozonung.
Abbildung 10-6: Spezifische Gesamtinvestitionskosten für Aktivkohlebehandlung und Ozonung in Abhängigkeit der angeschlossenen Einwohnerwerte (geändert nach TÜRK 2013).
y = 66,268x-0,43
R² = 0,9161
y = 117,34x-0,53
R² = 0,8369
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
1.000 10.000 100.000 1.000.000
sp
ezif
isc
he
Inv
es
titi
on
sk
os
ten
ne
tto
[€
/m³A
bw
as
se
r b
eh
an
de
lt]
angeschlossene Einwohnerwerte [EW]
PAK Anlagen Ozonanlagen
NRW O3 Duisburg-Vierlinden NRW O3 Bad Sassendorf
NRW Schwerte BaWü PAK Mannheim
BaWü PAK Böblingen Sindelfingen Schweiz O3 Regensdorf
BaWü PAK Kressbronn BaWü PAK Stockacher Aach
GAK KA Lage GAK KA Obere Lutter
Dülmen Pot.(PAK Anlagen)
Pot.(Ozonanlagen)
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Abbildung 10-7: Spezifische Betriebskosten für Aktivkohlebehandlung und Ozonung in Abhängigkeit der angeschlossenen Einwohnerwerte (geändert nach TÜRK 2013).
Die Grafik (Abbildung 10-7) verdeutlicht, dass die spezifischen Betriebskosten für die
Pulveraktivkohle-Adsorption bei Anlagen der Größe 10.000 EW um ca. 40 % höher sind als
für die Ozonung.
y = 0,1886x-0,129
R² = 0,3173
y = 0,3878x-0,247
R² = 0,5958
0,00
0,01
0,02
0,03
0,04
0,05
0,06
0,07
0,08
0,09
0,10
1.000 10.000 100.000 1.000.000
sp
ezif
isc
he
Be
trie
bs
ko
ste
n n
ett
o
[€/m
³Ab
wa
ss
er
be
ha
nd
elt
]
angeschlossene Einwohnerwerte [EW]
PAK Anlagen Ozonanlagen
NRW O3 Duisburg-Vierlinden NRW O3 Bad Sassendorf
BaWü PAK Mannheim BaWü PAK Böblingen Sindelfingen
Schweiz O3 Regensdorf GAK KA Lage
GAK KA Obere Lutter Pot.(PAK Anlagen)
Pot.(Ozonanlagen)
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Abbildung 10-8: Spezifische Jahreskosten (abwasserbezogen) für die Aktivkohle-Behandlung und Ozonung in Abhängigkeit der angeschlossenen Einwohnerwerte (TÜRK 2013).
Die dargestellten spezifischen Jahreskosten in Abhängigkeit von der behandelten
Abwassermenge liegen im Bereich von 0,01 €/m³ bis 0,23 €/m³ Abwasser. Für eine Kläranlage
mit einer Ausbaugröße von 100.000 EW ergeben sich somit spezifische Jahreskosten in Höhe
von ca. 0,05 €/m³ behandeltes Abwasser für die Ozonung und ca. 0,08 €/m³ behandeltes
Abwasser für die PAK-Dosierung. Die hier betrachteten spezifischen Jahreskosten beziehen
sich ausschließlich auf die Verfahren Ozonung und PAK-Dosierung, jeweils ohne eine
neuzubauende nachgeschaltete Sandfiltration.
Werden diese Kosten mit den Kosten einer Vollstrombehandlung (siehe Tabelle 10-7) von
Krankenhausabwässern verglichen, zeigt sich, dass die Mitbehandlung des Kranken-
hausabwassers in einer kommunalen Kläranlage nur geringfügig höhere Jahreskosten
verursacht und dafür aber auch die diffusen Einträge aus den einzelnen Haushalten erfasst
werden. Es zeigt sich auch, dass bei kleineren Kläranlagen eine sehr differenzierte
Betrachtung der Frachten aus dem Einzugsgebiet und dem Krankenhaus erfolgen muss.
y = 1,5783x-0,265
R² = 0,7877
y = 3,6349x-0,384
R² = 0,7689
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
1.000 10.000 100.000 1.000.000
sp
ezif
isch
e J
ah
resko
ste
n n
ett
o
[€/m
³Ab
wasser b
eh
an
delt
]
angeschlossene Einwohnerwerte [EW]
PAK Anlagen Ozonanlagen Schweiz NRW O3 Duisburg-Vierlinden
NRW O3 Bad Sassendorf BaWü PAK Mannheim BaWü PAK Böblingen Sindelfingen
Schweiz O3 Regensdorf GAK KA Obere Lutter O3 Harsewinkel (V4) 2-10 mg/l
O3 Bad Oeynhausen (V3) 2-10 mg/l O3 Detmold (V3) 2-10 mg/l PAK Harsewinkel (V1) 5-20 mg/l
PAK Bad Oeynhausen (V1) 5-20 mg/l PAK Detmold (V1) 5-20 mg/l PAK Neuss Ost (V1) 15-20 mg/l
PAK Neuss Ost (V2) 20 mg/l PAK Neuss Ost (V3) 10 mg/l PAK Neuss Ost (V4) 9 mg/l
PAK Neuss Ost (V4a) 12 mg/l GAK Bad Oeynhausen (V2) GAK Bad Oeynhausen (V4)
GAK Detmold (V2) GAK Dülken GAK Düren Merken (V2)
GAK Gütersloh Putzhagen (V1) GAK Gütersloh Putzhagen (V2) GAK Gütersloh Putzhagen (V3)
GAK Harsewinkel (V2) GAK Harsewinkel (V3) GAK Neuss Ost (V5)
Pot.(PAK Anlagen) Pot.(Ozonanlagen Schweiz)
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10.4 Kostenvergleichsrechnung - Szenario „Dezentrale
Abwasserbehandlung an Krankenhäusern, die im
Einzugsgebiet einer Trinkwassergewinnung liegen versus
Erweiterung der entsprechenden kommunalen Kläranlagen“
Wie in Kapitel 6 dargestellt existieren in NRW 53 kommunale Kläranlagen, die im 10 km
Einzugsgebiet oberhalb von Trinkwassergewinnungsanlagen liegen, bei denen
Oberflächenwasser oder durch Oberflächenwasser beeinflusstes Rohwasser gewonnen wird.
An 31 dieser 53 Kläranlagen sind insgesamt 88 Krankenhäuser mit 29.120 Betten
angeschlossen. Die Belastung mit Spurenstoffen der eingeleiteten gereinigten Abwässer in
die Oberflächengewässer ist im Hinblick auf eine spätere Trinkwassergewinnung und
-aufbereitung von Bedeutung.
In Tabelle 10-11 sind auf Grundlage der erstellten Kostenfunktionen die aufsummierten
Investitionskosten und die spezifischen Jahreskosten für die entsprechenden Kläranlagen
bzw. Krankenhäuser dargestellt. Bei den Kläranlagen wurde das Verfahren zur
Spurenstoffelimination so gewählt, dass Kläranlagen, die über eine Filtrationsstufe verfügen,
mit einer Adsorptionsstufe und Kläranlagen ohne Filtrationsstufe mit einer Ozonung
ausgestattet werden.
Tabelle 10-11: Vergleich der Kosten von zentralen und dezentralen Anlagen zur
Spurenstoffelimination.
ZENTRAL
- Kläranlagen -
DEZENTRAL
- Krankenhäuser -
Kläranlagen- Größenklasse
Anzahl gewählt Ʃ IK [Mio. €]
JK [€/m³ behandeltes
Abwasser]
Anzahl (Betten-anzahl)
Ʃ IK [Mio. €]
JK [€/m³ behandeltes
KH-Abwasser]
GK IV 15 2 x PAK: 5,7 0,12 20 (4.814)
19,8 7,80
13 x O3: 23,8 0,07
Ʃ 29,5
GK V 16 8 x PAK: 72,1 0,09 68 (24.306)
88,4 5,80
8 x O3: 28,0 0,04
Ʃ100,1
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Der Kostenvergleich ergibt, dass der Bau von dezentralen Anlagen in den Krankenhäusern
hinsichtlich der spezifischen Jahreskosten bezogen auf die jeweils behandelten
Abwassermengen wesentlich kostenintensiver ist. Die Ausstattung der 31 Kläranlagen mit
einer entsprechenden Eliminationsstufe ergibt spezifische Jahreskosten zwischen 0,04 und
0,12 €/m³, während der Bau und der Betrieb der dezentralen Anlagen zu spezifischen
Jahreskosten von 5,80 bis 7,80 €/m³ führt. Kläranlagen der Größenklassen G IV und V sind
eher im Agglomerationsraum bzw. verstädterten Bereich angesiedelt (siehe Kapitel 6). Vor
allem im Agglomerationsraum bzw. im verstädterten Bereich erscheint daher eine zentrale
Lösung ökonomisch zielführender zu sein (siehe auch Tabelle 6-14).
Der Bau einer zentralen oder dezentralen Abwasserbehandlungsanlage zur
Spurenstoffelimination sollte allerdings nicht allein durch den ökonomischen
Betrachtungsansatz bestimmt werden. Vielmehr sollte auch das ökotoxikologische Potential
der in das Abwasser eingebrachten Krankenhausarzneimittel Berücksichtigung finden. Ein
pauschaler Ansatz für den Bau einer zentralen oder dezentralen Abwasserbehandlungsanlage
kann folglich nicht abgeleitet werden und es bedarf einer Einzelfallprüfung, um sowohl dem
ökonomischen wie auch ökologischen Aspekt gerecht zu werden.
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10.5 Fazit
Es existiert bereits eine Vielzahl von organisatorischen und technischen Maßnahmen, die mit
hoher Effektivität zur Elimination von Einträgen von Arzneimitten aus den Krankenhäusern
beitragen können.
Die organisatorischen Maßnahmen zielen dabei vor allem auf die Reduktion der
Altarzneimittel, eine Verbesserung der Verschreibungstechnik, einheitliche
Entsorgungsstandards und die Entsorgung von Arzneimittelresten über den Müll- und nicht
den Abwasserpfad. Die Sammlung von kontrastmittelhaltigem Urin wird in diesem
Zusammenhang ausdrücklich empfohlen. So können besonders persistente Arzneimittel ganz
aus dem Wasserkreislauf entfernt werden.
Technische Maßnahmen reichen von lokalen Maßnahmen über Teilstrom- bzw.
Vollstrombehandlungen in Krankenhäusern bis zu Erweiterungen und Ertüchtigungen
bestehender Kläranlagen und umfassen eine Vielzahl verschiedener Aufbereitungs- bzw.
Eliminationsprozesse. Der Stand des Wissens bzw. der Maßstab des Untersuchungsumfangs
(Labor-, Technikums- oder großtechnischer Maßstab) ist hierbei allerdings sehr
unterschiedlich, was die Kostenbetrachtung deutlich erschwerte. Auf der Grundlage der
vorgenommenen Typisierung von Modellkrankenhäusern innerhalb der einzelnen
Krankenhausgrößenklassen wurden die einzelnen Eliminationsverfahren unabhängig von den
zu eliminierenden Komponenten gegenübergestellt. Den Autoren ist dabei durchaus bewusst,
dass mit einzelnen hier betrachteten Verfahrenskombinationen nicht pauschal jede
Komponente eliminiert werden kann. Im Sinne einer Vergleichbarkeit der betrachteten
Technologien wurde diese vereinfachende Betrachtung aber akzeptiert.
In allen vier Modellkrankenhäusern erwies sich die Entsorgung über ein Vakuumtoilettennetz
aufgrund der erheblichen Investitionskosten als teuerste Variante. Darüber hinaus ist in diesen
Kosten eine Aufbereitung bzw. Entsorgung der Stoffströme nicht enthalten. Im Vergleich hierzu
ist eine stoffliche getrennte Entsorgung über Separationstoiletten kostengünstiger und liegt im
Falle des kleinen Krankenhauses sogar unterhalb der Kosten für eine Vollstrombehandlung.
In der Theorie technisch umsetzbar ist der Einsatz von Verbrennungstoiletten in
Krankenhäusern. Da der Einsatz in Krankenhäusern weitgehend unbekannt ist, ist
insbesondere hier auch die Frage der Akzeptanz derartiger Systeme zu klären.
Erfahrungswerte für eine Urinsammlung und deren Kosten liegen aus Berlin vor. Dies ist
allerdings nicht für die entsprechenden Aufkonzentrierungsverfahren mittels Eindampfung,
Elektrodialyse oder Nanofiltration der Fall. Diese technischen Möglichkeiten wurden bisher nur
im Labor untersucht, weshalb die Ergebnisse bei der Übertragung und Extrapolation auf die
hier betrachteten Modellkrankenhäuser nur stark eingeschränkt gültig sind.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Lässt sich innerhalb des Krankenhauses eine Station identifizieren, in der das Abwasser im
erhöhten Maße mit toxischen oder extrem persistenten Substanzen belastet ist und lässt sich
dieser Teilstrom getrennt erfassen (siehe iRKM), ist eine separate Behandlung dieses
Teilstroms sicher sinnvoll. Da aber die Behandlung mit z. B. Zytostatika nicht mehr auf nur
eine Station begrenzt, sondern innerhalb vieler Bereiche eines Krankenhauses erfolgt, sind
diese Voraussetzungen in den Kliniken nicht immer erfüllt. Eine Teilstrombehandlung ist daher
in diesem Fall nicht als prioritär einzustufen. Eine Reihenfolge der Maßnahmen ergibt sich
demnach unter den oben beschriebenen Einschränkungen für alle vier Typen an
Modellkrankenhäusern von „teuer“ nach „günstig“ geordnet wie folgt:
Vollstrombehandlung > Urinsammlung > Kläranlage.
Betrachtungen der Effektivität spiegeln sich jedoch folgendermaßen wieder:
Urinsammlung / Teilstrombehandlung > Vollstrombehandlung > Kläranlage.
Für „große“ Krankenhäuser und solche der Kategorie „mittel 1“ lässt sich diese Reihenfolge
um die Maßnahme Teilstrombehandlung nach unten erweitern. Bei Krankenhäusern der
Kategorie „mittel 2“ und „klein“ fällt die Teilstrombehandlung hinter die Kosten für eine
Aufbereitung auf der kommunalen Kläranlage zurück, was sich durch die verhältnismäßig
kleinen Volumenströme zur Teilstromaufbereitung und spezifisch höhere Aufbereitungskosten
erklären lässt. Für diese Kategorien kann es sinnvoller sein, eine Vollstrombehandlung
vorzusehen. Je kleiner das Krankenhaus, desto geringer werden die Kostenunterschiede
zwischen den unterschiedlichen Eliminationsprozessen.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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11 Schlussfolgerungen
In dem Projekt „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den
Krankenhäusern in NRW“ ist untersucht worden, welche organisatorischen und technischen
Maßnahmen geeignet sind, den Eintrag von Arzneimitteln bzw. Arzneimittelrückständen aus
Kliniken in NRW in den Wasserkreislauf kostengünstig und wirksam zu verhindern bzw. zu
eliminieren.
Organisatorische Maßnahmen dienen primär dazu, arzneimittelspezifische Emissionen aus
den Krankenhäusern in das Abwasser möglichst zu vermeiden oder zu vermindern (präventive
Maßnahmen). Sie werden deshalb als besonders wirksam eingestuft. Eine Schlüsselfunktion
mit direktem Klinikbezug nimmt hier unter anderen die Aufklärung und Schulung von Ärzten,
medizinischem Personal und Patienten ein. Als effektive Maßnahme zur Reduzierung des
Spurenstoffeintrages wird die Sammlung und getrennte Entsorgung von mit
Röntgenkontrastmitteln belastetem Patientenurin empfohlen.
Damit organisatorische Strategien zur Verhinderung bzw. zur Eliminierung des Eintrages
von Arzneimitteln bzw. Arzneimittelrückständen aus Kliniken in NRW in den Wasserkreislauf
bewertet und eingeführt werden können, ist jedoch zunächst zu klären, welche Arzneimittel
bzw. Wirkstoffe in welchen Mengen in der Klinik verausgabt werden. Die Erfahrungen aus der
Datenerhebung und die Auswertung der von den Kliniken übermittelten Datensätze lassen die
Schlussfolgerung zu, dass das Arzneimittelcontrolling in den die Kliniken versorgenden
Apotheken noch stärker gemäß einheitlicher Standards und möglichst EDV-gestützt zu
betreiben ist. Die Benennung der verwendeten Arzneimittel ist nach Möglichkeit einheitlich
nach der Roten Liste® vorzunehmen. Die Wirkstoffe sollen in [mg] oder wie im
Arzneimittelverordnungsreport in Tagesdosen (DDD - Defined Daily Dose) angegeben werden
(SCHWABE 2010).
Im Hinblick auf die „Punktquellen-Diskussion“ und die Überlagerung von klinik- bzw.
behandlungsspezifischen Arzneimittelabgaben mit Vormedikationen ist es wünschenswert,
dass Auswertungen auch patientenspezifisch möglich sind und im optimalen Fall zwischen
klinik- bzw. behandlungsspezifischen Verabreichungen und der Medikation mit Bezug auf
Vorerkrankungen unterschieden werden kann.
Der Umgang mit Arzneimitteln muss generell bewusster erfolgen. Dann können viele der
aufgeführten organisatorischen Maßnahmen erheblich zur Qualitätsverbesserung und damit
zur Artenvielfalt der Gewässer beitragen.
Technische Maßnahmen dienen vorrangig dazu, verunreinigtes Abwasser am Ort des Ent-
stehens zu reinigen (dezentrale Behandlung der Abwässer) bzw. das Abwasser zentral in einer
kommunalen Kläranlage aufzubereiten (nachsorgende Maßnahmen, „end-of-pipe“-Technik).
Bei der Entscheidungsfindung, ob eine zentrale oder dezentrale Behandlung sinnvoll und
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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zielführend ist, kann die Betrachtung der aus der Datenauswertung abgeleiteten 13
Typenstandorte herangezogen werden (Kap. 6.4). Die Typenstandorte berücksichtigen die
Größe und die räumliche Lage der Kliniken, insbesondere auch im Hinblick auf
Trinkwasserschutz- und Gewinnungsgebiete sowie Kläranlagen. Hieraus leiten sich folgende
Schlussfolgerungen ab:
An Kliniken des Typenstandorts 13, d. h. bei Kliniken in Wasserschutzzonen, ist besonderes
auf das ableitende Kanalnetz zu achten. Kanalleckagen können besonders in diesen
Bereichen zu unerwünschten Einträgen von Arzneimittelwirkstoffen in Boden und
Grundwasser führen und somit Trinkwassergewinnungsanlagen beeinträchtigen. In NRW
liegen insgesamt 31 Kliniken in Wasserschutzzonen (Zone III, IIIA, IIIB), davon im regionalen
Schwerpunkt „Rhein“ insgesamt 22 Krankenhäuser, im Schwerpunkt „Ruhr“ 6 Krankenhäuser
und im Bereich der Ems 3 Krankenhäuser. Für Kliniken des Typenstandorts 13 sollte nach
Möglichkeit besondere Sorgfalt im Hinblick auf das Kanalnetz walten.
Bei einer Ertüchtigung aller Kläranlagen der Größenklassen GK IV und GK V in NRW würden
die Emissionen aller Krankenhäuser in Trinkwasserschutzgebieten erfasst werden. Durch eine
direkte Behandlung der Klinikabwässer können klinikspezifische Arzneimittelrückstände, z. B.
Zytostatika kostengünstiger am Ort der Anwendung entfernt werden. Diese Option sollte mit
den Kosten für den entsprechenden Ausbau der kommunalen Kläranlage verglichen werden.
Werden die Kläranlagen also nicht ertüchtigt, empfiehlt sich eine Einzelfallprüfung im
Hinblick auf eine dezentrale Abwasserbehandlung insbesondere für die Kliniken in
Wasserschutzzonen (Typenstandort 13) als auch für die Kliniken der Typenstandorte 2 und
4. Der Typenstandort 2 bezeichnet Kliniken im ländlichen Bereich mit einer
Bevölkerungsdichte von < 150 Einwohner /km² (Cluster B III, 19 Kliniken in NRW bzw. 8,8 %
der betrachteten Kliniken mit 2.566 Betten). Hier können Kliniken den größten Teil der
Einleitungen in kommunalen Kläranlagen ausmachen. Der Typenstandort 4 bezeichnet
große Kliniken mit mehr als 600 Betten (Cluster G I, 37 Kliniken in NRW bzw. 4,6 % der
betrachteten Kliniken mit 31.717 Betten).
Bei Kliniken, die den Typenstandorten 1, 3 und 5 bis 12 zugeordnet werden können, ist
anzunehmen, dass gegenüber dezentralen Lösungen eine zentrale Reinigung der
Abwässer in einer kommunalen Kläranlage in der Regel wirtschaftlich und
gesamtökologisch sinnvoller ist. Eine pauschale empfehlende Aussage kann hier aber nicht
getroffen werden, da in jedem Fall auch das ökotoxikologische Potential und die Persistenz
der in das Abwasser eingetragenen Krankenhausarzneimittel berücksichtigt werden muss.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Von daher kann eine abschließende Entscheidung, ob eine zentrale oder eine mit zumutbaren
Mitteln und wirksam durchzuführende dezentrale Lösung zielführend sein kann, im Zweifelsfall
nur über eine Einzelfallbewertung erfolgen. Insgesamt liegen 354 Kliniken (86,6 % der
untersuchten Kliniken mit 91.073 Betten) an diesen Typenstandorten.
Im Hinblick auf Risikobewertungen, wie sie auch innerhalb dieses Vorhabens durchgeführt
worden sind, ist darauf hinzuweisen, dass insbesondere bei Antibiotika eine Bewertung nur
unter Zuhilfenahme von PNEC-Werten nicht ausreicht. Wichtig sind in diesem Zusammenhang
auch das Einbeziehen der Resistenzen und die Auswirkungen der Antibiotika auf die
Mikroorganismen der Kläranlagen. Diese Punkte können in weiterführenden Studien überprüft
werden.
Als Gesamtfazit sind aus den Projektergebnissen folgende Schlussfolgerungen zu ziehen:
Organisatorische Maßnahmen sind als präventive Maßnahmen besonders wirksam zur
Vermeidung oder Verminderung von arzneimittelspezifischen Emissionen aus den
Krankenhäusern in das Abwasser. Eine Schlüsselfunktion mit direktem Klinikbezug nimmt
hier unter anderen die Aufklärung und Schulung von Ärzten, medizinischem Personal und
Patienten ein.
Die Sammlung und getrennte Entsorgung von mit Röntgenkontrastmitteln
belastetem Patientenurin ist als effektive Maßnahme zur Reduzierung des
Spurenstoffeintrages ratsam.
Das Arzneimittelcontrolling der die Kliniken versorgenden Apotheken kann stärker
gemäß einheitlicher Standards (Benennung einheitlich nach der Roten Liste®, Angabe
der Wirkstoffe in [mg] oder in Tagesdosen (DDD - Defined Daily Dose) und möglichst
EDV-gestützt erfolgen.
Einheitliche, aktuelle und zugängliche Datenbanken für ökotoxikologische Daten zu
Arzneimittelwirkstoffen und Stoffgemischen sind erforderlich.
Technische Maßnahmen sind nach Möglichkeit unter Berücksichtigung der Merkmale
der definierten 13 Typenstandorte auszuwählen.
Besondere Sorgfalt im Hinblick auf die Dichtigkeit des Kanalnetzes sollte nach
Möglichkeit bei Kliniken des Typenstandorts 13 (Lage in Wasserschutzzonen) walten.
Eine Einzelfallprüfung im Hinblick auf eine dezentrale Abwasserbehandlung ist
insbesondere für die Kliniken des Typenstandort 13 (Lage in Wasserschutzzonen), des
Typenstandort 2 (Kliniken im ländlichen Bereich mit einer Bevölkerungsdichte von < 150
Einwohner /km²) und Typenstandort 4 (große Kliniken mit mehr als 600 Betten) in
Erwägung zu ziehen.
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Eine zentrale Reinigung der Abwässer in einer kommunalen Kläranlage ist in der
Regel eine wirtschaftlich und gesamtökologisch sinnvolle Lösung für Kliniken der
Typenstandorte 1, 3 und 5 bis 12.
Eine Einzelfallprüfung kann wegen des ökotoxikologische Potentials und der Persistenz
der in das Abwasser eingetragenen Krankenhausarzneimittel auch bei Kliniken der
Typenstandorte 1, 3 und 5 bis 12 unter Berücksichtigung spezifischer Randbedingungen
erforderlich sein. Ein Beispiel hierfür ist die Emission des krankenhaustypischen
Antibiotikums Azithromycin.
Unter Berücksichtigung der entstehenden Kosten sind auf der Basis der
Untersuchungsergebnisse technische Maßnahmen wie folgt zu bewerten (von „teuer“ zu
„günstig“): Vollstrombehandlung > Urinsammlung > Kläranlage.
Unter Berücksichtigung der Effektivität ergibt sich folgende Abstufung:
Urinsammlung/Teilstrombehandlung > Vollstrombehandlung > Kläranlage
Eine stoffbezogene, orientierende Risikobewertung von in Krankenhäusern
verabreichten und im Abwasser auftretenden Arzneimitteln kann auf der Grundlage von
Verbrauchsmengen angemessen genau berechnet werden. In der Regel liegen die
Berechnungen über gemessenen Werten. Eine Unterschätzung des Risikos ist somit auf
der Basis der Untersuchungsergebnisse in der Regel nicht zu erwarten.
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 165 / 207
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13 Anhang
Anhang 1: Fragebogen zum Projekt: „Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von
Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW.“
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Tabelle 13-1: Zusammenfassung der PNEC-Werte und der zugehörigen Literaturstelle, k. A.= keine Angabe.
Nr. Wirkstoff PNEC [µg/L] Literatur Nr. Wirkstoff PNEC [µg/L
[µg/L]
Literatur
1 Acetylsalicylsäure 10 BERGMANN et al. (2011) 24 Clarithromycin 0,062 ETOX (2012)
2 Aciclovir 200 FASS (2011) 25 Clindamycin 4 BERGMANN et al. (2011)
3 Allopurinol 0,45 GRUNG (2007) 26 Clofibrinsäure 24,6 BERGMANN et al. (2011)
4 Amidotrizoesäure 11000 LAERSEN (2010) 27 Clopidogrel 1,6 ESCHER et al.(2011)
5 Amiodaron 0,009 ESCHER et al.(2011) 28 Clotrimazol 0,014 ESCHER et al.(2011)
6 Amitriptylin 0,081 GRUNG (2007) 29 Clozapin 16 ESCHER et al.(2011)
7 Amoxicillin 625 ESCHER et al.(2011) 30 Colestyramin k. A.
8 Amphotericin B k. A. 31 Cyclophosphamid 19700 BERGMANN et al. (2011)
9 Ampicillin 33 BERGMANN et al. (2011) 32 Dexamethason k. A.
10 Atenolol 100 BERGMANN et al. (2011) 33 Diazepam 10 ESCHER et al.(2011)
11 Atorvastatin 0,16 ESCHER et al.(2011) 34 Diclofenac 0,05 TP 9
12 Azithromycin 4,8 BERGMANN et al. (2011) 35 Doxepin 4,8 ESCHER et al.(2011)
13 Bezafibrat 1,2 BERGMANN et al. (2011) 36 Doxycyclin 0,054 BERGMANN et al. (2011)
14 Cafedrin k. A. 37 Enoxaparin k. A.
15 Carbamazepin 2,5 ETOX (2012) 38 Entacapon 0,854 FASS (2011)
16 Cefazolin 100 VSDB (2012) 39 Erythromycin 0,02 ETOX (2012)
17 Ceftazidim 0,025 FASS (2011) 40 Estradiol 0,00027 TP 9
18 Cefuroxim 4 BERGMANN et al. (2011) 41 Estron 0,1 BERGMANN et al. (2011)
19 Chloramphenicol 0,0187 BERGMANN et al. (2011) 42 Ethinylestradiol 0,000002 HANISCH et al. (2004)
20 Chlortetracyclin 0,03 BERGMANN et al. (2011) 43 Fenofibrat 1,6 BERGMANN et al. (2011)
21 Cilastatin k. A. 44 Flucloxacillin 233 ESCHER et al.(2011)
22 Ciprofloxacin 0,036 BERGMANN et al. (2011) 45 Fluconazol k. A.
23 Citalopram 17 ESCHER et al.(2010) 46 Furosemid 100 HANISCH et al. (2004)
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Nr. Wirkstoff PNEC [µg/L] Literatur Nr. Wirkstoff PNEC [µg/L] Literatur
47 Gabapentin 44 BERGMANN et al. (2011) 71 Mestranol 0,02 BERGMANN et al. (2011)
48 Gentamicin 0,4 BERGMANN et al. (2011) 72 Metformin 12 HANISCH et al. (2004)
49 Hydrochlorothiazid 100 FASS (2011) 73 Metoclopramid 136 ESCHER et al.(2011)
50 Hydroxycarbamid k. A. 74 Metoprolol 3,2 BERGMANN et al. (2011)
51 Ibuprofen 6,6 ESCHER et al.(2011) 75 Metronidazol 36 BERGMANN et al. (2011)
52 Imipenem 78 FASS (2011) 76 Morphin k. A.
53 Iodixanol 12500 HANISCH et al. (2004) 77 Moxifloxacin k. A.
54 Iohexol 1000 BERGMANN et al. (2011) 78 Naproxen 3,3 BERGMANN et al. (2011)
55 Iomeprol k. A. 79 Norethisteron 0,0432 BERGMANN et al. (2011)
56 Iopamidol 10000 TP 9 80 Ofloxacin 0,113 BERGMANN et al. (2011)
57 Iopromid 6800 BERGMANN et al. (2011) 81 Olanzapin 14,9 ESCHER et al.(2011)
58 Irbesartan 704 FASS (2011) 82 Oxazepam 32 ESCHER et al.(2011)
59 Isofluran 29,8 ESCHER et al.(2011) 83 Oxytetracyclin 1,1 BERGMANN (2011)
60 Isosorbid 43,6 DHI (2012) 84 Pantoprazol 45 ESCHER et al.(2011)
61 Ketamin k. A.. 85 Paracetamol 583 ESCHER et al.(2011)
62 Levetiracetam k. A.. 86 Phenazon 20 BERGMANN et al. (2011)
63 Levodopa 1,6 FASS (2011) 87 Piperacillin k. A.
64 Levofloxacin 0,62 BERGMANN et al. (2011) 88 Pravastatin 77 ESCHER et al.(2011)
65 Lisinopril 3,52 DHI (2012) 89 Prednisolon 139 ESCHER et al.(2011)
66 Melperon k. A. 90 Pregabalin 480 FASS (2011)
67 Mepivacain 0,2 DHI (2012) 91 Primidon 0,32 BERGMANN et al. (2011)
68 Meropenem k. A. 92 Propofol 0,23 DHI (2012)
69 Mesalazin k. A. 93 Propylphenanzol 44 BERGMANN (2011)
70 Metamizol 100 HANISCH et al. (2004) 94 Ramipril 100 FASS (2011)
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Nr. Wirkstoff PNEC [µg/L] Literatur
95 Ranitidin 26 BERGMANN et al. (2011)
96 Roxithromycin 0,2 BERGMANN et al. (2011)
97 Simethicon 7,34 ETOX (2012)
98 Simvastatin 9,6 GRUNG (2007)
99 Sotalol 12 BERGMANN et al. (2011)
100 Sulbactam 310 BERGMANN et al. (2011)
101 Sulfamethoxazol 0,59 BERGMANN et al. (2011)
102 Tazobactam k. A.
103 Tetracyclin 0,31 GRUNG (2007)
104 Theophyllin 6,2 HANISCH et al. (2004)
105 Thiopental 201 ESCHER et al.(2011)
106 Tiamulin 0,003 BERGMANN et al. (2011)
107 Tilidin k. A.
108 Torasemid k. A.
109 Tramadol 57 ESCHER et al.(2011)
110 Trimethoprim 20 BERGMANN et al. (2011)
111 Valproinsäure 51 BERGMANN et al. (2011)
112 Vancomycin 19,7 DHI (2012)
113 Venlafaxin 35,5 ESCHER et al.(2011)
114 Verapamil 4,6 HANISCH et al. (2004)
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
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Tabelle 13-2: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 1.
M-Nummer 120615/12 120615/13 120615/14 120622/05 120622/06 120622/07 120626/96 120626/97 120626/98 120626/99 NWG
Probenahme-datum
12.-13. 06.2012
13.-14. 06.2012
14.-15. 06.2012
19.-20. 06.2012
20.-21. 06.2012
21.-22. 06.2012
22.-23. 06.2012
23.-24. 06.2012
24.-25. 06.2012
25.-26. 06.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Di/Mi Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di
Klinik 1
[mg/L]
DOC 50 100 90 55 50 45 40 55 45 63 1,0
AOX < 0,2 0,34 0,32 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,21 0,58 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 38 27 19 0,065 0,073 0,036 0,080 0,057 0,049 0,054 0,01
Ciprofloxacin 2,1 0,22 0,32 2,0 0,78 0,24 0,37 0,20 0,42 21 0,01
Diclofenac 1,8 1,3 1,1 0,71 1,0 < 0,01 0,028 2,1 4,7 2,7 0,01
Ibuprofen 140 170 170 140 170 180 120 200 99 180 0,1
Paracetamol 76 430 210 270 71 69 <0,01 250 160 300 0,01
Sulfamethoxa-zol
1,9 22 20 3,3 16 2,9 1,0 3,9 8,0 21 0,01
Tramadol 0,0050 0,067 0,071 0,025 0,043 0,049 0,096 0,021 0,027 0,038 0,005
Venlafaxin 1,2 0,56 0,65 0,39 0,25 0,52 0,63 0,21 0,29 0,41 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,18 < 0,01 0,015 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
RK
M Amidotrizoe-
säure 0,70 660 790 13 120 41 1,1 1700 28 16 0,005
Iomeprol 55 6,4 20 < 0,005 < 0,005 < 0,005 0,22 < 0,005 < 0,005 0,42 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 190 / 207
Tabelle 13-3: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 2.
M-Nummer 120326/29 120326/30 M 120326/31 120330/94 120330/95 120330/96 120330/97 NWG
Probenahmedatum 23.-24.03.2012 24.-25.03.2012 25.-26.03.2012 26.-27.03.2012 27.-28.03.2012 28.-29.03.2012 29.-30.03.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 2
[mg/L]
DOC 73 48 57 10 14 14 16 1,0
AOX 1,2 0,22 0,32 0,74 1,4 0,99 1,8 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 1,5 3,6 3,3 0,94 2,7 1,8 2,8 0,01
Ciprofloxacin 2,1 2,0 1,8 14 9,2 10 7,1 0,01
Diclofenac 0,20 0,80 0,36 0,78 1,4 0,96 1,1 0,01
Ibuprofen 61 65 52 54 95 68 68 0,1
Paracetamol 26 5,8 <0,01 82 110 68 85 0,01
Sulfamethoxazol 4,6 10 5,8 2,2 6,9 4,0 3,4 0,01
Tramadol 0,92 1,6 0,71 0,98 0,55 0,21 1,8 0,005
Venlafaxin 0,42 0,28 0,41 0,96 1,2 0,83 0,63 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 0,023 0,072 0,053 0,044 0,11 0,25 0,085 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 81 9,3 6,5 8,4 49 4,2 18 0,005
Iomeprol 71 71 49 23 11 6,5 2,5 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 191 / 207
Tabelle 13-4: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 3.
M-Nummer 120601/12 120601/13 120601/14 120605/32 120605/33 120605/34 120605/35 NWG
Probenahmedatum 29.-30.05.2012 30.-31.05.2012 31.05.-01.06.2012 01.-02.06.2012 02.-03.06.2012 03.-04.06.2012 04.-05.06.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di
Klinik 3
[mg/L]
DOC 230 65 300 29 20 22 17 1,0
AOX 0,20 1,2 2,3 0,27 0,22 < 0,2 0,49 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 0,64 3,1 6,7 0,45 0,12 0,039 0,070 0,01
Ciprofloxacin 31 30 18 27 83 30 20 0,01
Diclofenac 8,4 1,5 1,9 2,0 5,5 0,91 2,9 0,01
Ibuprofen 290 110 380 150 130 180 180 0,1
Paracetamol 46 140 580 79 120 220 110 0,01
Sulfamethoxazol 5,1 1,5 1,6 3,5 0,072 0,29 0,19 0,01
Tramadol 4,0 0,57 0,25 0,12 4,6 11 5,4 0,005
Venlafaxin 2,5 1,4 1,8 0,45 0,38 0,59 0,22 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,14 < 0,01 < 0,01 0,010 < 0,01 < 0,01 0,064 0,01
Melperon 0,19 0,050 < 0,01 0,052 0,98 0,039 3,5 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 3,6 0,050 < 0,005 0,17 0,29 0,022 0,022 0,005
Iomeprol 13 < 0,005 22 22 5,0 2,7 2,9 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 192 / 207
Tabelle 13-5: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 4.
M-Nummer 120507/90 120507/91 120507/92 120514/110 120514/111 120514/112 120514/113 NWG
Probenahmedatum 04.-05.05.2012 05.-06.05.2012 06.-07.05.2012 07.-08.05.2012 08.-09.05.2012 09.-10.05.2012 10.-11.05.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 4
[mg/L]
DOC 29 10 24 30 40 38 20 1,0
AOX 0,74 0,32 0,26 1,7 1,2 0,91 0,6 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 2,4 4,2 9,6 3,6 1,2 0,92 1,7 0,01
Ciprofloxacin 16 38 16 11 10 5,2 4,3 0,01
Diclofenac 0,68 0,70 1,2 1,2 1,2 0,90 1,1 0,01
Ibuprofen 95 24 55 39 38 22 19 0,1
Paracetamol 79 130 150 67 87 120 51 0,01
Sulfamethoxazol 1,4 3,0 0,25 0,55 0,37 0,82 0,68 0,01
Tramadol 0,49 0,17 0,45 2,8 2,0 0,45 5,9 0,005
Venlafaxin 1,6 1,2 4,4 2,0 2,5 1,3 3,9 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,013 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon < 0,01 0,2 0,24 0,26 0,58 0,15 0,073 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 250 208 600 140 62 3 110 0,005
Iomeprol 6900 4200 16000 610 6700 3000 3800 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 193 / 207
Tabelle 13-6: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 5.
M-Nummer 120427/56 120427/57 120502/89 120502/90 120502/91 120502/92 120502/93 120504/04 120504/05 NWG
Probenahme-datum
25.-26.04.2012
26.-27.04.2012
27.-28.04.2012
28.-29.04.2012
29.-30.04.2012
30.04.-01.05.2012
01.-02.05.2012
02.-03.05.2012
03.-04.05.2012
Wochentag Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 5
[mg/L]
DOC 110 125 90 110 86 72 56 177 90 1,0
AOX < 0,2 0,21 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,28 < 0,2 0,37 0,36 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 1,0 0,37 18 2,2 3,5 5,9 1,8 41 1,7 0,01
Ciprofloxacin 2,1 4,2 43 16 17 14 49 28 14 0,01
Diclofenac 1,6 4,2 43 16 17 14 49 2,6 0,33 0,01
Ibuprofen 3,9 2,9 16 40 120 120 11 23 31 0,1
Paracetamol 12 15 90 46 29 33 8,7 45 15 0,01
Sulfamethoxazol 0,04 0,20 0,30 0,13 0,32 0,80 7,7 5,5 2,5 0,01
Tramadol 0,11 0,21 0,17 0,13 0,20 0,39 0,064 2,9 0,81 0,005
Venlafaxin 0,60 0,70 2,4 3,8 0,60 0,40 0,50 1,0 0,58 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,25 zu wenig
Probe 0,84 0,98 0,96 0,072 0,24 0,50 0,46 0,01
Melperon 0,11 zu wenig
Probe 0,12 0,51 0,14 0,025 0,094 0,24 0,19 0,01
RK
M Amidotrizoe-
säure 52 52 140 93 10 1100 67 1300 95 0,005
Iomeprol 820 65000 430 58 67 940 130 2300 1500 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 194 / 207
Tabelle 13-7: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 6.
M-Nummer 120601/09 120601/10 120601/11 120605/28 120605/29 120605/30 120605/31 NWG
Probenahmedatum 29.-30.05.2012 30.-31.05.2012 31.05.-01.06.2012 01.-02.06.2012 02.-03.06.2012 03.-04.06.2012 04.-05.06.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di
Klinik 6
[mg/L]
DOC 27 55 27 12 15 10 8 1,0
AOX < 0,2 0,8 0,28 0,39 0,2 < 0,2 0,5 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 54 40 11 26 14 18 3,7 0,01
Ciprofloxacin 7,3 8,2 6,0 9,5 8,2 4,1 0,81 0,01
Diclofenac 3,2 1,0 0,8 4,3 2,6 1,4 0,25 0,01
Ibuprofen 29 37 20 63 86 21 17 0,1
Paracetamol 43 43 28 50 52 39 5,1 0,01
Sulfamethoxazol 22 2,9 0,89 0,84 0,26 0,096 0,065 0,01
Tramadol 4,2 10 10 2,9 3,6 4,2 0,12 0,005
Venlafaxin 1,9 3,0 3,5 4,6 3,3 0,6 0,25 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,2 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,032 0,013 0,014 0,01
Melperon 0,48 0,2 0,19 0,34 2,4 0,36 0,29 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 7,9 18 240 24 75 29 19 0,005
Iomeprol 1500 5900 2400 4000 150 88 4500 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 195 / 207
Tabelle 13-8: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 7.
M-Nummer 120629/04 120702/54 120702/55 120702/56 120705/06 120705/07 120705/08 NWG
Probenahmedatum 28.-29.06.2012 29.-30.06.2012 30.06.-01.07.2012 01.-02.07.2012 02.-03.07.2012 03.-04.07.2012 04.-05.07.2012
Wochentag Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do
Klinik 7
[mg/L]
DOC 42 35 34 60 45 40 20 1,0
AOX 0,45 0,40 0,21 1,2 1,6 0,43 < 0,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 46 31 21 128 12 21 0,18 0,01
Ciprofloxacin 23 20 65 84 21 61 21 0,01
Diclofenac 6,6 5,1 5,0 6,4 3,3 2,7 4,6 0,01
Ibuprofen 50 38 61 49 86 76 58 0,1
Paracetamol 210 410 1200 990 280 290 280 0,01
Sulfamethoxazol 3,3 3,7 3,6 5,0 1,1 0,22 3,2 0,01
Tramadol 0,28 0,24 0,66 0,23 0,37 0,45 2,6 0,005
Venlafaxin 3,6 3,4 5,0 2,3 0,86 0,82 1,4 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,66 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,019 0,016 < 0,01 0,01
Melperon 0,6 0,67 1 0,97 0,72 0,55 0,43 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 470 1120 23 1,25 190 800 130 0,005
Iomeprol < 0,005 < 0,005 0,0522 < 0,005 170 430 0,122 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 196 / 207
Tabelle 13-9: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 8.
M-Nummer 120629/02 120706/92 120706/93 120706/94 120706/95 NWG
Probenahmedatum 28.-29.06.2012 02.-03.07.2012 03.-04.07.2012 04.-05.07.2012 05.-06.07.2012
Wochentag Do/Fr Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 8
[mg/L]
DOC 79 110 45 100 60 1,0
AOX 5,4 9,4 3,2 11 6,3 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 30 23 21 22 34 0,01
Ciprofloxacin 24 73 77 85 185 0,01
Diclofenac 11 4,6 16 8,5 5,4 0,01
Ibuprofen 64 46 70 39 49 0,1
Paracetamol 79 130 75 150 110 0,01
Sulfamethoxazol 0,10 0,17 0,32 3,3 10 0,01
Tramadol 2,2 1,2 0,70 0,38 0,78 0,005
Venlafaxin 5,8 2,4 1,5 0,47 0,53 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,041 < 0,01 0,018 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 0,74 0,47 0,82 0,57 0,18 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 440 2,96 0,929 50 110 0,005
Iomeprol 6,7 4500 5,23 0,0333 0,021 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 197 / 207
Tabelle 13-10: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 9.
M-Nummer 120326/23 120326/24 120326/25 120330/86 120330/87 120330/88 120330/89 NWG
Probenahmedatum 23.-24.03.2012 24.-25.03.2012 25.-26.03.2012 26.-27.03.2012 27.-28.03.2012 28.-29.03.2012 29.-30.03.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 9
[mg/L]
DOC 224 231 155 60 35 40 50 1,0
AOX 2,1 0,85 0,57 1,1 2 2,3 0,82 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 0,43 1,1 0,59 0,038 0,55 0,12 0,31 0,01
Ciprofloxacin 13 20 29 22 17 6,5 6,9 0,01
Diclofenac 5,3 3,7 4,3 4,7 3,6 3,8 2,6 0,01
Ibuprofen 47 42 99 32 34 88 36 0,1
Paracetamol 89 86 230 160 150 94 130 0,01
Sulfamethoxazol 0,69 0,47 16 1,8 0,85 1,1 0,84 0,01
Tramadol 5,9 2,8 6,1 2 2,9 2,5 1,9 0,005
Venlafaxin 1,2 1,6 3,7 1,4 1,0 0,89 0,74 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 0,13 0,068 0,054 0,015 0,024 0,049 0,029 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 310 47 19 490 260 140 120 0,005
Iomeprol 460 150 120 5000 5700 6000 1900 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 198 / 207
Tabelle 13-11: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 10.
M-Nummer 120416/04 120416/05 120416/06 120417/14 120417/15 120417/16 120417/17 NWG
Probenahmedatum 10.-11.04.2012 11.-12.04.2012 12.-13.04.2012 17.-18.04.2012 13.-14.04.2012 14.-15.05.2012 15.-16.04.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Di/Mi Fr/Sa Sa/So So/Mo
Klinik 10
[mg/L]
DOC 64 80 51 30 30 20 30 1,0
AOX 2,1 5,3 3,7 2,8 2,5 zu wenig Probe 1,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 58 51 40 47 38 53 24 0,01
Ciprofloxacin 52 54 31 67 73 60 120 0,01
Diclofenac 5,5 4,3 2,8 3,5 1,4 3,0 5,4 0,01
Ibuprofen 47 200 100 Störpeak 120 82 110 0,1
Paracetamol 340 470 180 390 350 <0,01 390 0,01
Sulfamethoxazol 11 14 4,0 8,7 10 19 1,5 0,01
Tramadol 3,0 5,2 3,3 12 7,1 5,7 1,3 0,005
Venlafaxin 2,7 0,78 0,77 3,3 2 1,6 7,3 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,039 0,097 0,029 0,019 0,048 0,11 < 0,01 0,01
Melperon 0,11 0,39 0,11 0,096 0,091 0,047 0,061 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 7200 2300 4400 5700 4600 7500 1400 0,005
Iomeprol 4 21 100 0,066 0,18 0,15 < 0,005 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 199 / 207
Tabelle 13-12: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 11.
M-Nummer 120629/01 120702/48 120702/49 120702/50 120705/03 120705/04 120705/05 NWG
Probenahmedatum 28.-29.06.2012 29.-30.06.2012 30.06.-01.07.2012 01.-02.07.2012 02.-03.07.2012 03.-04.07.2012 04.-05.07.2012
Wochentag Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do
Klinik 11
[mg/L]
DOC 53 53 26 25 65 50 75 1,0
AOX 12 0,26 0,95 0,22 1,1 10 6,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 5 11 10 117 18 36 10 0,01
Ciprofloxacin 26 9,6 66 81 45 43 30 0,01
Diclofenac 0,56 0,64 0,90 0,04 1,7 1,0 1,5 0,01
Ibuprofen 33 3,5 2,5 27 37 11 17 0,1
Paracetamol 170 200 210 460 49 170 130 0,01
Sulfamethoxazol 0,072 0,090 0,54 6,2 0,077 0,2 0,22 0,01
Tramadol 8,0 3,7 6,3 2,7 2,00 5,4 2,8 0,005
Venlafaxin 0,09 0,061 0,14 0,020 0,005 0,005 0,005 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,04 < 0,01 < 0,01 < 0,01 2,2 0,015 < 0,01 0,01
Melperon 1,8 0,23 0,21 0,21 16 0,73 0,65 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 4,5 0,12 0,026 < 0,005 23 7,3 320 0,005
Iomeprol 0,8 < 0,005 < 0,005 < 0,005 < 0,005 < 0,005 < 0,005 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 200 / 207
Tabelle 13-13: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 12.
M-Nummer 120615/10 120615/11 120619/72 120619/73 120619/74 120619/75 120615/09 NWG
Probenahmedatum 13.-14.06.2012 14.-15.06.2012 15.-16.06.2012 16.-17.06.2012 17.-18.06.2012 18.-19.06.2012 12.-13.06.2012
Wochentag Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi
Klinik 12
[mg/L]
DOC 80 117 120 54 100 170 50 1,0
AOX 0,28 0,99 0,22 < 0,2 < 0,2 0,27 0,56 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 47 99 105 82 72 52 130 0,01
Ciprofloxacin 18 14 21 12 15 17 58 0,01
Diclofenac 16 27 22 21 9,2 21 7,3 0,01
Ibuprofen 100 140 170 110 120 110 83 0,1
Paracetamol 1100 1400 1000 1300 870 890 840 0,01
Sulfamethoxazol < 0,01 < 0,01 0,024 0,026 0,033 0,028 < 0,01 0,01
Tramadol 3,4 2,3 4,5 6,7 6,4 13 0,81 0,005
Venlafaxin 2,0 1,3 0,48 0,44 0,30 0,18 0,20 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,065 0,053 0,021 0,016 < 0,01 < 0,01 0,11 0,01
Melperon 0,040 0,22 0,065 0,063 0,097 0,22 0,062 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 0,0074 12 0,068 0,25 < 0,005 < 0,005 < 0,005 0,005
Iomeprol 1000 2100 900 39 39 2000 4300 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 201 / 207
Tabelle 13-14: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 13.
* Nachweisgrenze aufgrund geringer Probenvolumen erhöht.
M-Nummer 120622/02 120622/03 120622/04 120626/100 120720/01 120720/02 120720/03 120720/04 NWG
Probenahme-datum
19.-20.06.2012
20.-21.06.2012
21.-22.06.2012
25.-26.06.2012
16.-17.07.2012
17.-18.07.2012
18.-19.07.2012
19.-20.07.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Mo/Di Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 13
[mg/L]
DOC 66 70 55 50 24 60 50 56 1,0
AOX 0,84 < 0,5 * < 0,2 0,29 1,2 0,2 1,1 0,54 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 28 1,6 0,27 5 19 55 57 35 0,01
Ciprofloxacin 3,4 2,9 0,21 0,65 1,5 2,7 3,0 1,6 0,01
Diclofenac 2,6 2,5 0,37 2,1 1,1 3,3 3,1 2,3 0,01
Ibuprofen 94 76 7,6 72 40 46 58 19 0,1
Paracetamol 210 100 9,5 240 89 170 170 110 0,01
Sulfamethoxazol 0,69 0,77 0,019 0,56 0,088 0,30 0,22 0,98 0,01
Tramadol 5,6 3,7 0,087 0,095 0,27 0,84 1,3 0,5 0,005
Venlafaxin 0,73 2,0 0,12 0,48 0,16 0,3 0,58 0,66 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 0,73 0,83 0,12 0,31 0,19 0,16 2,5 0,29 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 1000 86 130 23 670 250 980 1900 0,005
Iomeprol 6100 1700 270 4200 7300 4400 2200 5400 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 202 / 207
Tabelle 13-15: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 14.
* Nachweisgrenze aufgrund geringer Probenvolumen erhöht
M-Nummer 120326/26 120326/27 120326/28 120330/90 120330/91 120330/92 120330/93 NWG
Probenahmedatum 23.-24.03.2012 24.-25.03.2012 25.-26.03.2012 26.-27.03.2012 27.-28.03.2012 28.-29.03.2012 29.-30.03.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 14
[mg/L]
DOC 197 64 59 30 40 40 35 1,0
AOX 6,6 < 2,0 * 1,3 2,7 5,5 2,6 2,3 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 0,045 0,027 0,054 0,03 1,1 15 0,40 0,01
Ciprofloxacin 17 29 14 72 130 55 160 0,01
Diclofenac 7,4 3,0 2,0 2,6 1,7 3,4 1,5 0,01
Ibuprofen 410 440 130 270 210 140 110 0,1
Paracetamol 370 180 140 210 210 240 160 0,01
Sulfamethoxazol 3,5 0,30 0,17 19 6,6 0,61 12 0,01
Tramadol 8,3 42 3,8 8,3 16 5,5 12 0,005
Venlafaxin 0,52 0,34 0,32 1,5 2,1 3,1 4,3 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 0,25 0,25 0,42 0,14 < 0,01 0,01
Melperon 0,21 0,86 0,25 0,14 0,11 0,084 0,11 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 3,6 4,4 2,3 1,9 1,2 0,71 0,76 0,005
Iomeprol 56000 4100 2400 22000 36000 31000 21000 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 203 / 207
Tabelle 13-16: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 15.
M-Nummer 120416/01 120416/02 120416/03 120417/18 120417/19 120417/20 120417/21 NWG
Probenahmedatum 10.-11.04.2012 11.-12.04.2012 12.-13.04.2012 13.-14.04.2012 14.-15.05.2012 15.-16.04.2012 16.-17.04.2012
Wochentag Di/Mi Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di
Klinik 15
[mg/L]
DOC 20 23 32 20 19 7 9 1,0
AOX 0,21 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,012 0,36 0,12 < 0,01 0,01
Ciprofloxacin 0,15 0,40 0,16 0,94 2,1 0,13 0,15 0,01
Diclofenac 3,0 6,8 6,9 8,0 3,5 8,3 6,4 0,01
Ibuprofen 44 98 35 93 12 21 48 0,1
Paracetamol 45 60 180 170 42 81 140 0,01
Sulfamethoxazol 14 5,3 5,8 1,7 0,18 0,058 0,066 0,01
Tramadol 0,11 0,33 0,22 6,8 0,60 0,61 4,5 0,005
Venlafaxin 1,2 1,8 1,9 1,5 0,64 0,99 5,3 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,34 0,86 1,8 0,036 0,042 < 0,01 0,061 0,01
Melperon 0,48 0,63 0,46 0,25 0,28 0,33 0,82 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 7,7 2,8 0,31 2,1 55 0,53 0,35 0,005
Iomeprol 4 19 5,9 0,051 0,11 0,029 0,48 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 204 / 207
Tabelle 13-17: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 16.
M-Nummer 120427/54 120427/55 120502/84 120502/85 120502/86 120502/87 120502/88 NWG
Probenahmedatum 25.-26.04.2012 26.-27.04.2012 27.-28.04.2012 28.-29.04.2012 29.-30.04.2012 30.04.-01.05.2012 01.-02.05.2012
Wochentag Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi
Klinik 16
[mg/L]
DOC 195 160 88 23 43 46 66 1,0
AOX 0,84 0,61 0,52 0,32 < 0,2 0,36 4,0 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 2,3 0,19 1,0 3,4 2,4 0,79 0,50 0,01
Ciprofloxacin 7,1 8,6 6,9 6,4 42 30 5,4 0,01
Diclofenac 7,1 8,6 6,9 6,4 42 29 5,4 0,01
Ibuprofen 21 14 130 21 66 28 12 0,1
Paracetamol 190 170 81 63 230 150 65 0,01
Sulfamethoxazol 0,39 0,33 0,18 0,081 0,039 1,8 6,1 0,01
Tramadol 0,66 0,44 1,2 0,36 0,57 0,76 0,68 0,005
Venlafaxin 2,4 1,3 1,4 1,0 15 3,9 2,7 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,42 0,01
Melperon 0,86 0,70 12 0,98 1,3 0,40 0,96 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 140 280 510 74 63 130 25 0,005
Iomeprol 0,96 0,11 4,1 24 8,2 27 0,20 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 205 / 207
Tabelle 13-18: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 17.
M-Nummer 120427/58 120427/59 120502/141 120502/94 120502/95 120504/06 120504/07 NWG
Probenahmedatum 25.-26.04.2012 26.-27.04.2012 01.-02.05.2012 27.-28.04.2012 28.-29.04.2012 02.-03.05.2012 03.-04.05.2012
Wochentag Mi/Do Do/Fr Di/Mi Fr/Sa Sa/So Mi/Do Do/Fr
Klinik 17
[mg/L]
DOC 55 40 zu wenig Probe 32 90 144 85 1,0
AOX 0,41 0,31 <0,2 0,3 0,44 0,25 0,36 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 3,9 6,1 0,26 1,8 0,91 0,33 0,012 0,01
Ciprofloxacin 13 3,6 2,9 3,5 8,5 14 8,5 0,01
Diclofenac 13 3,6 2,9 3,5 8,5 1,0 0,078 0,01
Ibuprofen 28 16 5,0 42 23 74 8,0 0,1
Paracetamol 51 56 9 37 130 33 54 0,01
Sulfamethoxazol 0,42 0,28 1,2 0,18 0,34 0,72 0,18 0,01
Tramadol 2,0 1,1 0,089 1,3 0,71 0,32 12 0,005
Venlafaxin 2,3 0,80 0,18 1,4 0,69 0,51 0,025 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 1,7 0,074 0,21 0,48 2,9 0,30 0,20 0,01
RK
M
Amidotrizoesäure 440 470 43 440 1200 150 130 0,005
Iomeprol 3000 1500 80 1200 1400 1500 2900 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 206 / 207
Tabelle 13-19: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 18.
M-Nummer 120507/93 120507/94 120507/95 120514/114 120514/115 120514/116 120514/117 NWG
Probenahmedatum 04.-05.05.2012 05.-06.05.2012 06.-07.05.2012 07.-08.05.2012 08.-09.05.2012 09.-10.05.2012 10.-11.05.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr
Klinik 18
[mg/L]
DOC 30 36 35 20 zu wenig Probe 38 72 1,0
AOX < 0,2 < 0,2 < 0,2 0,27 zu wenig Probe 0,26 < 0,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 0,034 0,013 < 0,01 0,032 0,013 0,30 4,8 0,01
Ciprofloxacin 2,9 12 8,2 5,4 1,4 2,5 1,7 0,01
Diclofenac 1,1 0,59 1,1 1,4 0,71 0,87 2,2 0,01
Ibuprofen 64 130 54 15 6,0 16 10 0,1
Paracetamol 53 46 69 8,4 24 27 25 0,01
Sulfamethoxazol 4,4 4,1 3,5 2,6 0,18 0,41 0,12 0,01
Tramadol 18 29 21 0,16 0,068 0,071 2,1 0,005
Venlafaxin 19 19 14 27 24 18 24 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin < 0,01 0,80 0,015 0,56 0,11 0,087 0,022 0,01
Melperon 0,17 0,64 1,7 1,3 0,11 0,59 1,2 0,01
RK
M Amidotrizoesäure 0,0090 0,0058 0,061 0,22 0,094 0,10 0,17 0,005
Iomeprol 4,5 2,7 3,0 13 260 8,6 31 0,005
Abschlussbericht Teilprojekt 3: Analyse der Eliminationsmöglichkeiten von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in NRW
Seite 207 / 207
Tabelle 13-20: Ergebnisse der Monitoringkampagne für Krankenhaus 19.
M-Nummer 120507/87 120507/88 120507/89 120511/106 120511/107 120511/108 120511/109 120514/119 120514/120 120514/121 NWG
Probenahme-datum
04.-05.05.2012
05.-06.05.2012
06.-07.05.2012
07.-08.05.2012
08.-09.05.2012
09.-10.05.2012
10.-11.05.2012
11.-12.05.2012
12.-13.05.2012
13.-14.05.2012
Wochentag Fr/Sa Sa/So So/Mo Mo/Di Di/Mi Mi/Do Do/Fr Fr/Sa Sa/So So/Mo
Klinik 19
[mg/L]
DOC 52 33 32 40 82 42 56 35 78 24 1,0
AOX 3,9 1,2 0,39 3,2 26 13 16 15 0,84 < 0,2 0,2
[µg/L]
Ph
arm
ak
a
Azithromycin 0,037 0,019 0,068 0,13 0,14 0,12 0,15 0,15 0,07 0,071 0,01
Ciprofloxacin 30 34 28 2,5 1,6 0,83 14 63 9,0 89 0,01
Diclofenac 2,2 0,40 2,5 2,2 6,2 7,6 3,7 4,7 9,5 5,1 0,01
Ibuprofen 250 340 230 130 480 180 300 270 1,3 0,63 0,1
Paracetamol 220 140 67 240 550 290 120 190 200 190 0,01
Sulfame-thoxazol
0,11 15 30 1,6 0,017 1,4 0,017 zu wenig
Probe 0,77 1,6 0,01
Tramadol 13 17 10 14 28 8,5 31 38 17 9,2 0,005
Venlafaxin 1,0 0,7 0,23 0,21 0,23 0,36 0,24 0,11 0,59 1,3 0,01
Ps
yc
ho
-
ph
arm
aka
Olanzapin 0,85 0,019 0,051 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,01
Melperon 0,95 0,15 0,1 0,011 0,0025 0,96 0,096 0,045 0,1 0,039 0,01
RK
M Amidotrizoe-
säure 52 190 51 0,12 0,58 310 809 0,43 0,19 0,25 0,005
Iomeprol 43000 13000 2600 21000 13000 15000 37000 43000 3700 210 0,005