«Adam zwischen Lilith und Eva: Für eine Versöhnung mit Lilith» · Adam und Eva waren zunächst...

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JULI 2018 | Schwarzenburgerland 15 KIRCHGEMEINDE SCHWARZENBURG KIRCHEN IM SCHWARZENBURGERLAND REGIONALREDAKTION: Jesper Dijohn, Tel.: 031 738 92 11, E-Mail: [email protected] GOTTESDIENSTE Präsidentin Kirchgemeinderat: Ursula Hirter, Tel. (P) 031 731 02 24 Pfarrämter: Verena Hegg Roth, Pfarrkreis I, Tel. 031 741 02 58 Jochen Matthäus, Pfarrkreis II, Tel. 031 731 42 21 Matthias Barth, Pfarrkreis III, Tel. 031 731 42 23 (Redaktion Gemeindeseite) Bettina Schley, Pfarrkreis IV, Tel. 031 731 42 09 Sekretariat: Leander Sterren, Tel. 031 731 42 11, Anita Wittwer, Tel. 031 731 42 16 Junkerngasse 13, 3150 Schwarzenburg Sigristinnen: Kirche Albligen: Petra Mäder-Scheidegger, Tel. (P) 031 741 53 50 Kirche Wahlern: Barbara Riesen, Tel. (P) 031 731 26 65 Chäppeli: Ruth Zbinden, Tel. (P) 031 731 01 67 www.kirche-schwarzenburg.ch KASUALIEN Taufe 22. April: Emilio Valentin Burri, Pöschenweg, Schwarzenburg. 5. Mai: Alena Bühlmann, Tännlenenweg, Mamishaus. 3. Juni: Joline Vonlanthen, Stengeli, Schwarzenburg. 3. Juni: Yanna Boonstoppel, Hellstättweg, Lanzenhäusern. Hochzeit 5. Mai: Sabrina Binggeli und Konrad Bühlmann, Tännlenenweg, Mamishaus. 5. Mai: Fabienne Mast und Michael Bähler, Spisi, Heitenried. 12. Mai: Stephanie Rosser und Michael Jordan, Badhausstrasse, Ittigen. 12. Mai: Silvia Läderach und Bruno Vogt, Alte Bernstrasse, Lanzenhäusern. Abschied 8. Mai: Christian Remund, Alpenweg, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 52 Jahren. 9. Mai: Helene Glaus-Helfer, Guggisbergstrasse, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 93 Jahren. 22. Mai: Walter Hostettler, Schlossgarten, Riggisberg, gestorben im Alter von 77 Jahren. 28. Mai: Christian Mischler, Henzischwand, Mamishaus, gestorben im Alter von 47 Jahren. 5. Juni: Magdalena Zbinden-Zahnd, Schlüchtern, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 87 Jahren. EDITORIAL «Adam zwischen Lilith und Eva: Für eine Versöhnung mit Lilith» JULI So. 1. 10.00 Ökumenischer Gottesdienst im Kessibrunnholz, mit Pfrn. Verena Hegg Roth, Pfarreibeauftragte Brigitta Aebischer, Pfr. Peter Wüthrich. Mitwirkung: Musikgesellschaften Albligen und Ueberstorf. Anschliessend Apéro. Bei zweifelhafter Witterung erhalten Sie am Sonntag ab 8.00 Uhr unter Tel. 031 741 02 58 Auskunft. So. 8. 10.00 Gottesdienst mit Taufen in der Kirche Wahlern, mit Pfr. Jochen Matthäus und Silvia Nowak (Orgel). So. 15. 10.00 Waldgottesdienst mit Taufe bei der Waldhütte Albligen, mit Pfrn. Verena Hegg Roth. Mitwirkung: Jodlerklub Frohsinn und Bläserensemble Metronom. So. 15. 10.00 Gurnigelbergpredigt mit Taufen bei der Stierenhütte, mit Pfr. Daniel Winkler. Mitwirkung: Gantrischchörli. Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Kirche Riggisberg statt. Auskunft bei zweifelhafter Witterung Tel. 1600. So. 22. 10.00 Gottesdienst in der Kirche Wahlern, mit Pfr. Jochen Matthäus und Silvia Nowak (Orgel). So. 29. 10.00 Zäme-Gottesdienst in der Evangelisch-methodistischen Kirche, Flüehli 10. VERANSTALTUNGEN JULI Do. 5. 19.00 I d Mitti cho, im Chäppeli: eine besinnliche halbe Stunde für alle. Achtung: Während den Sommerferien finden keine «I d Mitti cho»-Feiern statt. WORTE DES MONATS INHALT: Editorial >>> Seite 15 | Schwarzenburg >>> Seite 15 + 16 | Konfirmationen >>> Seite 17 + 18 | Guggisberg >>> Seite 19 | Rüschegg >>> Seite 20 Liebe Leserin, lieber Leser Am Anfang schuf Gott Adam und Lilith aus dem Staub der Erde und blies ihnen den Lebensatem ein. Beide wurden von Gott in gleicher Weise erschaffen und waren einan- der in jeder Hinsicht gleichgestellt. Adam, als Mann, passte dies nicht, und er verlangte von Lilith, dass sie sich ihm unterordne. Doch Lilith weigerte sich, rief Gottes Heiligen Namen an, und verliess darauf den Garten Eden. Es dauerte nicht lange, und Adam beklagte sich ebenfalls bei Gott über sein Schicksal. Als Ersatz für Lilith stellte Gott eine zweite Frau an Adams Seite: Eva, die nun (entgegen dem ursprünglichen Schöpfungsplan) nicht mehr auf Adams Augenhöhe war, sondern ein wenig kleiner. Adam und Eva waren zunächst glücklich miteinander. Mit der Zeit aber verspürte Eva gelegentlich Fähigkeiten in sich, die unentwickelt blieben, und Adam begann sich mit der angepassten Eva zu langweilen. Immer häufiger träumte er von Lilith. Eines Tages, als Eva gerade am Kochen war, überstieg Adam die Mauer des Gartens Eden, um Lilith zu suchen. Er dachte, ihr fehle sicher der Mann, und hoffte darauf, sie zu seiner Nebenfrau machen zu können. Als er Lilith schliesslich fand, war sie gerade mit dem Studium der Heili- gen Schrift beschäftigt. Auch Adam studierte gelegentlich; und er gab vom Gelernten das an Eva weiter, was ihn für sie gut dünkte und ihm nützte. Lilith freute sich sehr über Adams Besuch und hoffte, mit ihm zusammen künftig die Schrift studie- ren zu können. Doch Adam störte sich daran, dass Lilith gleich viel oder teilweise sogar noch mehr wusste als er. So weigerte er sich, mit ihr zusammen zu lernen. Statt dessen versuchte er, Lilith zu seiner Nebenfrau zu machen. Als ihm dies nicht gelang, kehrte Adam zu Eva zurück. Doch dann begann er immer intensiver, von Liliths unerreichbarer Schönheit zu träumen. Eva aber erzählte er, dass Lilith nachts zu ihm geflogen käme, um ihn zu verführen. Inzwischen fühlte sich Lilith völlig allein gelassen. Sie wollte wieder in die menschliche Gemeinschaft im Garten Eden zurückkehren. Nach ihrem ersten vergeblichen Versuch, die Mauern zu durchbrechen, ver- stärkte Adam die Mauer; und Eva half ihm sogar noch dabei. Statt sich zu fragen, was sie in ihrem Leben und in ihrer Beziehung zu Adam ändern müsste, um aus ihrer Unzu- friedenheit herauszufinden, stilisierte Eva sich, zumal sie inzwischen einen Sohn geboren hatte, zu einer Art rundum glücklichen Muttergöttin hoch, wozu Adam sie auch noch ermunterte. Gleichzeitig blickte Eva voll Verachtung auf die gelehrte Lilith, die bestrebt war, die Gleich- stellung mit Adam zu erlangen. Eva dichtete Lilith alles Böse an, das sie in sich selbst verspürte. Als Eva eines Tages der Garten- mauer entlang spazierte, sah sie einen jungen Apfelbaum, den sie und Adam einst gepflanzt hatten und dessen Zweige über die Mauer hinüberhingen. Eva kletterte hinauf und schaute über die Mauer. Drüben hatte Lilith schon lange sehnsuchts- voll auf diesen Augenblick gewartet. Sie kam voll Freude zu Eva, in der Hoffnung, in ihr eine Schwester zu finden. Doch Eva wollte nur die Gelegenheit nutzen, um alles Dunkle in sich auf Lilith zu laden. Eva be- schimpfte Lilith als ehrgeizige Egoist- in, die nicht bereit sei, sich für Adam aufzuopfern, und die nicht geduldig warten könne, bis Adam ihr gewisse Dinge zu tun erlaubte. Darauf re- agierte Lilith sehr enttäuscht, wandte Eva den Rücken zu und ging weg. Seither wartet Lilith jedes Jahr am Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, darauf, dass Adam und Eva zu ihr kommen, um sich mit ihr zu versöhnen, damit sie gemeinsam die Verkleinerung der Frau rückgängig machen und so den ursprünglichen Schöpfungsplan verwirklichen und die Erlösung herbeiführen können. PFARRERIN IRENE B. RICHHEIMER, NACH EINEM JÜDISCHEN MYTHOS DER SCHÖPFUNGSGESCHICHTE Im Schaukasten an der Chäppelitreppe... ...sind nicht nur Plakate und Einladungen zu den Anlässen der Kirch- gemeinde ausgehängt. Jeden Monat ist dort auch ein «Wort auf den Weg» zu lesen, ein Gedanke, der zum Weiterdenken anregen soll. Wer die Monatssprüche des ersten Halbjahres 2018 verpasst hat, kann hier eine Auswahl nachlesen. JANUAR «Gebete ändern die Welt nicht. Aber Gebete ändern die Menschen. Und die Menschen verändern die Welt.» ALBERT SCHWEIZER, ARZT, PHILOSOPH, THEOLOGE (1875–1965) FEBRUAR «Wie wunderbar ist es doch, dass niemand auch nur einen Augenblick warten muss, um die Welt zu verbessern.» ANNE FRANK, 1929–1945 APRIL «An die Auferstehung Jesu glauben heisst für mich, in meinem Alltag leidenschaftlich für das Leben einzustehen, das Leben zu feiern und zu schützen und die Mächte des Todes zu entlarven.» NACH IVONE GEBARA, BRASILIANISCHE THEOLOGIN UND ORDENSFRAU MAI «Es gibt im Grunde nur zwei Arten des Umganges mit der Bibel: Man kann sie wörtlich nehmen – oder man nimmt sie ernst. Beides zusammen verträgt sich nur schlecht.» PINCHAS LAPIDE, JÜDISCHER THEOLOGE UND RELIGIONSPHILOSOPH (1922–1997) JUNI «Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.» ERNST FERSTL, LEHRER UND SCHRIFTSTELLER (GEB. 1955) Bild: «Lilith» © John Collier (1850-1934)/Wikipedia Commons

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JULI 2018 | Schwarzenburgerland 15

KIRCHGEMEINDE SCHWARZENBURG

KIRCHEN IM SCHWARZENBURGERLANDREGIONALREDAKTION:Jesper Dijohn, Tel.: 031 738 92 11, E-Mail: [email protected]

GOTTESDIENSTE

Präsidentin Kirchgemeinderat: Ursula Hirter, Tel. (P) 031 731 02 24Pfarrämter: Verena Hegg Roth, Pfarrkreis I, Tel. 031 741 02 58 Jochen Matthäus, Pfarrkreis II, Tel. 031 731 42 21 Matthias Barth, Pfarrkreis III, Tel. 031 731 42 23 (Redaktion Gemeindeseite) Bettina Schley, Pfarrkreis IV, Tel. 031 731 42 09Sekretariat: Leander Sterren, Tel. 031 731 42 11, Anita Wittwer, Tel. 031 731 42 16 Junkerngasse 13, 3150 SchwarzenburgSigristinnen: Kirche Albligen: Petra Mäder-Scheidegger, Tel. (P) 031 741 53 50 Kirche Wahlern: Barbara Riesen, Tel. (P) 031 731 26 65 Chäppeli: Ruth Zbinden, Tel. (P) 031 731 01 67www.kirche-schwarzenburg.ch

KASUALIEN

Taufe22. April:Emilio Valentin Burri, Pöschenweg, Schwarzenburg. 5. Mai: Alena Bühlmann, Tännlenenweg, Mamishaus.3. Juni:Joline Vonlanthen, Stengeli, Schwarzenburg.3. Juni:Yanna Boonstoppel, Hellstättweg, Lanzenhäusern.

Hochzeit5. Mai:Sabrina Binggeli und Konrad Bühlmann, Tännlenenweg, Mamishaus.5. Mai:Fabienne Mast und Michael Bähler, Spisi, Heitenried.12. Mai:Stephanie Rosser und Michael Jordan, Badhausstrasse, Ittigen.12. Mai:Silvia Läderach und Bruno Vogt, Alte Bernstrasse, Lanzenhäusern.

Abschied8. Mai:Christian Remund, Alpenweg, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 52 Jahren.9. Mai:Helene Glaus-Helfer, Guggisbergstrasse, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 93 Jahren.22. Mai:Walter Hostettler, Schlossgarten, Riggisberg, gestorben im Alter von 77 Jahren.28. Mai:Christian Mischler, Henzischwand, Mamishaus, gestorben im Alter von 47 Jahren.5. Juni: Magdalena Zbinden-Zahnd, Schlüchtern, Schwarzenburg, gestorben im Alter von 87 Jahren.

EDITORIAL

«Adam zwischen Lilith und Eva: Für eine Versöhnung mit Lilith»

JULISo. 1. 10.00 Ökumenischer Gottesdienst im Kessibrunnholz, mit Pfrn.

Verena Hegg Roth, Pfarreibeauftragte Brigitta Aebischer, Pfr. Peter Wüthrich. Mitwirkung: Musikgesellschaften Albligen und Ueberstorf. Anschliessend Apéro. Bei zweifelhafter Witterung erhalten Sie am Sonntag ab 8.00 Uhr unter Tel. 031 741 02 58 Auskunft.

So. 8. 10.00 Gottesdienst mit Taufen in der Kirche Wahlern, mit Pfr. Jochen Matthäus und Silvia Nowak (Orgel).

So. 15. 10.00 Waldgottesdienst mit Taufe bei der Waldhütte Albligen, mit Pfrn. Verena Hegg Roth. Mitwirkung: Jodlerklub Frohsinn und

Bläserensemble Metronom.

So. 15. 10.00 Gurnigelbergpredigt mit Taufen bei der Stierenhütte, mit Pfr. Daniel Winkler. Mitwirkung: Gantrischchörli. Bei schlechtem

Wetter findet der Gottesdienst in der Kirche Riggisberg statt. Auskunft bei zweifelhafter Witterung Tel. 1600.

So. 22. 10.00 Gottesdienst in der Kirche Wahlern, mit Pfr. Jochen Matthäus und Silvia Nowak (Orgel).

So. 29. 10.00 Zäme-Gottesdienst in der Evangelisch-methodistischen Kirche, Flüehli 10.

VERANSTALTUNGEN

JULIDo. 5. 19.00 I d Mitti cho, im Chäppeli: eine besinnliche halbe

Stunde für alle. Achtung: Während den Sommerferien finden keine «I d Mitti cho»-Feiern statt.

WORTE DES MONATS

INHALT: Editorial >>> Seite 15 | Schwarzenburg >>> Seite 15 + 16 | Konfirmationen >>> Seite 17 + 18 | Guggisberg >>> Seite 19 | Rüschegg >>> Seite 20

Liebe Leserin, lieber Leser

Am Anfang schuf Gott Adam und Lilith aus dem Staub der Erde und blies ihnen den Lebensatem ein. Beide wurden von Gott in gleicher Weise erschaffen und waren einan-der in jeder Hinsicht gleichgestellt. Adam, als Mann, passte dies nicht, und er verlangte von Lilith, dass sie sich ihm unterordne. Doch Lilith weigerte sich, rief Gottes Heiligen Namen an, und verliess darauf den Garten Eden. Es dauerte nicht lange, und Adam beklagte sich ebenfalls bei Gott über sein Schicksal.Als Ersatz für Lilith stellte Gott eine zweite Frau an Adams Seite: Eva, die nun (entgegen dem ursprünglichen Schöpfungsplan) nicht mehr auf Adams Augenhöhe war, sondern ein wenig kleiner. Adam und Eva waren zunächst glücklich miteinander. Mit der Zeit aber verspürte Eva gelegentlich Fähigkeiten in sich, die unentwickelt blieben, und Adam begann sich mit der angepassten Eva zu langweilen. Immer häufiger

träumte er von Lilith. Eines Tages, als Eva gerade am Kochen war,überstieg Adam die Mauer des Gartens Eden, um Lilith zu suchen. Er dachte, ihr fehle sicher der Mann, und hoffte darauf, sie zu seiner Nebenfrau machen zu können.Als er Lilith schliesslich fand, war sie gerade mit dem Studium der Heili-gen Schrift beschäftigt. Auch Adam studierte gelegentlich; und er gab vom Gelernten das an Eva weiter, was ihn für sie gut dünkte und ihm nützte. Lilith freute sich sehr über Adams Besuch und hoffte, mit ihm zusammen künftig die Schrift studie-ren zu können. Doch Adam störte sich daran, dass Lilith gleich viel oder teilweise sogar noch mehr wusste als er. So weigerte er sich, mit ihr zusammen zu lernen. Statt dessen versuchte er, Lilith zu seiner Nebenfrau zu machen. Als ihm dies nicht gelang, kehrte Adam zu Eva zurück. Doch dann begann er immer intensiver, von Liliths unerreichbarer Schönheit zu träumen. Eva aber erzählte er, dass Lilith nachts zu ihm

geflogen käme, um ihn zu verführen.Inzwischen fühlte sich Lilith völlig allein gelassen. Sie wollte wieder in die menschliche Gemeinschaft im Garten Eden zurückkehren. Nach ihrem ersten vergeblichen Versuch, die Mauern zu durchbrechen, ver-stärkte Adam die Mauer; und Eva half ihm sogar noch dabei. Statt sich zu fragen, was sie in ihrem Leben und in ihrer Beziehung zu Adam ändern müsste, um aus ihrer Unzu-friedenheit herauszufinden, stilisierte Eva sich, zumal sie inzwischen einen Sohn geboren hatte, zu einer Art rundum glücklichen Muttergöttin hoch, wozu Adam sie auch noch ermunterte. Gleichzeitig blickte Eva voll Verachtung auf die gelehrte Lilith, die bestrebt war, die Gleich-stellung mit Adam zu erlangen. Eva dichtete Lilith alles Böse an, das sie in sich selbst verspürte.Als Eva eines Tages der Garten-mauer entlang spazierte, sah sie einen jungen Apfelbaum, den sie und Adam einst gepflanzt hatten und dessen Zweige über die Mauer

hinüberhingen. Eva kletterte hinauf und schaute über die Mauer. Drüben hatte Lilith schon lange sehnsuchts-voll auf diesen Augenblick gewartet. Sie kam voll Freude zu Eva, in der Hoffnung, in ihr eine Schwester zu finden. Doch Eva wollte nur die Gelegenheit nutzen, um alles Dunkle in sich auf Lilith zu laden. Eva be-schimpfte Lilith als ehrgeizige Egoist-in, die nicht bereit sei, sich für Adam aufzuopfern, und die nicht geduldig warten könne, bis Adam ihr gewisse Dinge zu tun erlaubte. Darauf re-agierte Lilith sehr enttäuscht, wandte Eva den Rücken zu und ging weg.Seither wartet Lilith jedes Jahr am Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, darauf, dass Adam und Eva zu ihr kommen, um sich mit ihr zu versöhnen, damit sie gemeinsam die Verkleinerung der Frau rückgängig machen und so den ursprünglichen Schöpfungsplan verwirklichen und die Erlösung herbeiführen können.PFARRERIN IRENE B. RICHHEIMER,

NACH EINEM JÜDISCHEN MYTHOS DER

SCHÖPFUNGSGESCHICHTE

Im Schaukasten an der Chäppelitreppe...

...sind nicht nur Plakate und Einladungen zu den Anlässen der Kirch-gemeinde ausgehängt. Jeden Monat ist dort auch ein «Wort auf den Weg» zu lesen, ein Gedanke, der zum Weiterdenken anregen soll.Wer die Monatssprüche des ersten Halbjahres 2018 verpasst hat, kann hier eine Auswahl nachlesen.

JANUAR«Gebete ändern die Welt nicht. Aber Gebete ändern die Menschen. Und die Menschen verändern die Welt.»ALBERT SCHWEIZER, ARZT, PHILOSOPH, THEOLOGE (1875–1965)

FEBRUAR«Wie wunderbar ist es doch, dass niemand auch nur einen Augenblick warten muss, um die Welt zu verbessern.»ANNE FRANK, 1929–1945

APRIL«An die Auferstehung Jesu glauben heisst für mich, in meinem Alltag leidenschaftlich für das Leben einzustehen, das Leben zu feiern und zu schützen und die Mächte des Todes zu entlarven.»NACH IVONE GEBARA, BRASILIANISCHE THEOLOGIN UND ORDENSFRAU

MAI«Es gibt im Grunde nur zwei Arten des Umganges mit der Bibel: Man kann sie wörtlich nehmen – oder man nimmt sie ernst. Beides zusammen verträgt sich nur schlecht.»PINCHAS LAPIDE, JÜDISCHER THEOLOGE UND RELIGIONSPHILOSOPH (1922–1997)

JUNI«Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.»ERNST FERSTL, LEHRER UND SCHRIFTSTELLER (GEB. 1955)

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16 Schwarzenburgerland | JULI 2018

KIRCHGEMEINDE SCHWARZENBURG KUW-GOTTESDIENST VOM 3. JUNI

Waldgottesdienst I

Sonntag, 15. Juli10.00 UhrWaldhaus Albligen

Integriert in das traditionelle Waldfest des Jodlerklubs Frohsinn feiern wir im Schutz und Schatten der Bäume einen Waldgottesdienst mit Taufe.

«Der Mann, der Bäume pflanzte», ist eine Geschichte, die Hoffnung macht. Sie be-gleitet uns durch den Gottesdienst. Denn, wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen. (Konfuzius)

Der Gottesdienst wird gestaltet von Pfrn. Verena Hegg Roth. Gesangliche Mitwirkung durch den Jodlerklub Frohsinn und musi-kalische Umrahmung durch das Bläser-ensemble Metronom.Der Waldgottesdienst findet bei jeder Witterung (Festzelt) beim Waldhaus statt.Der Jodlerklub Frohsinn betreibt eine Festwirtschaft.

Berggottesdienst

Sonntag, 15. Juli10.00 Uhr Stierenhütte

Bergpredigt auf dem Gurnigel mit Taufen

Der Gottesdienst wird gestaltet von Pfarrer Daniel Winkler, Riggisberg.Für die musikalische Begleitung sorgt das Gantrischchörli.

Bei Regen findet der Gottesdienst in der Kirche Riggisberg statt.Auskunft bei zweifelhafter Witterung:Tel. 1600.

Anfahrt mit ÖV: Thurnen Bhf. ab 8.35 UhrSchwarzenburg Bhf. ab 8.13 UhrRiggisberg ab 8.46 UhrGurnigel Stierenhütte an 9.10 UhrRückfahrten ab Gurnigel:Stierenhütte ab11.17 Uhr, 13.10 Uhr, 15.27 UhrAnfahrt mit Auto: Parkplätze vis-à-vis Stierenhütte

Taufgottesdienst und Verabschiedung der Katechetin Sabine EggimannZwei Taufen, die Lieder der Zweitklässler und die Geschichte vom Chamäleon Max, erzählt von der Katechetin Sabine Eggi-mann, prägten den Gottesdienst in der Kirche Wahlern. Für Sabine Eggimann war es der letzte öffentliche Anlass in Schwar-zenburg – sie verlässt die hiesige Kirchge-meinde auf Ende des laufenden Schuljah-res. Sie gehe mit einem lachenden und ei-nem weinenden Auge und schaue auf gute und bereichernde Jahre zurück. Offiziell verabschiedet wurde sie von der KUW-Ko-ordinatorin Corinne Bittel und vom Kirch-gemeinderat Fritz Wunderli. Der anschlie-ssende Apéro bot auch für Kinder und El-tern die Gelegenheit, Sabine Eggimann Adieu zu sagen.

NACHRICHTEN AUS DER FLÜCHTLINGSBEGLEITGRUPPE

Ökumenischer Gottesdienst

Sonntag, 1. Juli10.00 Uhrbeim ehemaligen Schulhaus Kessibrunnholz

«Himmelsduft – Dank unseren Sinnen mit der Schöpfung vernetzt»

«Die Natur ist voll von Worten der Liebe», meint Papst Franziskus. Mit unseren Sinnen wollen wir sie im Gottesdienst als göttliche Liebeserklärung wahr- und an-nehmen. Wir feiern den Gottesdienst der reformier-ten Kirchgemeinden Schwarzenburg und Wünnewil-Flamatt-Ueberstorf sowie der katholischen Pfarrei Ueberstorf im Kessi-brunnholz.

Der Gottesdienst wird gestaltet von Pfarreileiterin Brigitta Aebischer, Uebers-torf, Pfarrer Peter Wüthrich, Flamatt, Pfarrerin Verena Hegg Roth, Schwarzen-burg und den Musikgesellschaften Albli-gen und Ueberstorf.

Bei schlechtem Wetter findet der Gottes-dienst in der Kirche Ueberstorf statt. Über die Durchführung erhalten Sie am Sonntagmorgen ab 8.00 Uhr Auskunft über Telefon 031 741 02 58.

Die Heilsarmee-Flüchtlingshilfe (HAF) – zuständig für die Betreuung der Asyl-suchenden in unserer Region – hat neue Flüchtlinge im ehemaligen Hotel-Restaurant «Hirschen» in Riffenmatt untergebracht. Fast alle gegen ihren Willen, denn niemand möchte abseits der grossen Zentren und der guten Ver-kehrsverbindungen leben. Doch solan-ge sie im Asylverfahren sind, ist ihnen die freie Wahl der Unterkunft verwehrt – mit der Ausnahme freilich, dass ihnen die HAF den Einzug in eine Wohnung gestatten kann, wenn der Mietzins die sogenannte Kostengutsprache nicht übersteigt. Kleinere Appartements sind kaum zu haben. Wenn sich ein paar Flüchtlings-Familien oder Einzel-personen zu Wohngemeinschaften zusammenschliessen, gelingt es manchmal, in eine grössere Wohnung mit annehmbarer Miete umzuziehen.

Gegenüber dem «Hirschen» steht ein älteres Haus, das die HAF ebenfalls als Flüchtlingsunterkunft nutzt. Wir nen-nen es das «Gelbe Haus». Im Erdgeschoss wohnen drei allein-stehende Frauen aus Eritrea und eine Frau aus Somalia. Zwei Kinder gehören zur Gruppe, und ein drittes wird in wenigen Monaten zur Welt kommen. Die kleine Küche war wegen eines Wasserschadens während mehr als sechs Wochen eine Baustelle, was die Frauen dazu zwang, das Wasser aus dem winzigen Badezimmer, wo sich auch das WC befindet, zu holen und dort das Geschirr zu waschen.

Wer übernimmt Verantwortung?Die sechs Familien oder Teilfamilien im «Hirschen» stammen aus dem vorderen oder mittleren Orient, aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Iran und Soma-lia. Kleinkinder und Schüler, aber auch ein 18-jähriger Sohn gehören dazu, und eine der Frauen hat eben eine Tochter geboren. Jeder Partei ist ein umschrie-bener Wohnbereich zugewiesen, sie benutzen gemeinsam die ehemalige

GOTTESDIENSTE

Zusammenleben auf engem Raum – einfach und schwierig zugleichHotelküche und müssen sich zu zweit oder zu dritt ein Badezimmer, eine Dusche und WC teilen.

Eigentlich leben sie in guter Eintracht, doch sie haben Mühe, ihr Zusammen-leben zu organisieren und die Pflege der gemeinsamen Räume und Einrich-tungen aufzuteilen. Das Haus befindet sich deshalb in einem eher desolaten Zustand, was bei den Riffenmattern für einen gewissen Unmut sorgt. Niemand fühlt sich verantwortlich, nachts das Licht im Eingang, in der Küche und an-derswo zu löschen, kaputte Leuchten zu ersetzen, Böden regelmässig zu reini-gen oder herumliegende Spielsachen oder Gerümpel aufzuräumen.

Hinzu kommt, dass die HAF mit ihrem knappen Personalbestand als Mieter die Aufsicht nicht vollumfänglich wahr-nimmt und defekte Einrichtungen lange Zeit nicht repariert werden. Unsere freiwillige Begleitgruppe hat die Auf-gaben auf die Bewohner verteilt, und wir nehmen uns vor, das Haus mit einem Tag Fronarbeit aller wieder zu einem gemütlichen und ansprechenden Wohnort herzurichten.

Begegnung ermöglichenDas Begegnungscafé Palma (im Siedi-Träff) behalten wir als Ort der Integra-tion bei, es ist jeden Samstag von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet. Ein-heimische und Migranten reden, spielen und sitzen zu einem einfachen Mittagsmahl zusammen. Für die Asyl-suchenden ist unsere Sprache die grösste Hürde zur Integration. Zwar erhalten sie offiziell Deutschunterricht, doch wenn Arabisch oder Farsi die Muttersprache ist, müssen erst einmal die lateinischen Buchtstaben in einem Alphabetisierungskurs gelernt werden. Das Interesse an Deutsch-Nachhilfe-stunden unter den Flüchtlingen ist gross, und wir sind daran, entsprechende Lektionen zu organisieren.FRITZ WUNDERLI

Liebe SabineDu hast mit viel Geschick über Bibeltexte reden und erzählen können, auch schwie-rige Abschnitte, Wundergeschichten z. B., die den Verstand und die Erfahrung von Kindern im Schulalter tüchtig herausfor-dern und nicht mehr ohne weiteres ge-glaubt werden. Wir freuen uns, dass du in unserer Kirchgemeinde gearbeitet hast und danken dir für deinen Einsatz, deine Kollegialität und die liebenswerte Art, die du in die Arbeit einbrachtest.«Vertrau deinen neuen Wegen!». So heisst es im Kirchenlied. Das geben wir dir gerne mit.AUS DEM DANKESWORT VON FRITZ WUNDERLI

Liebe SabineIch möchte dir von Herzen danken für die schöne und bereichernde Zusammen-arbeit. Du hast mit grossem Engagement in unserem KUW-Team mitgearbeitet. Mit deiner Kreativität und deinen guten Ideen hast du wesentlich dazu bei-getragen, dass der Unterricht lebendig, fröhlich und lebensnahe wurde. Wie sehr dir die Kinder und Eltern am Herzen liegen, hat man bei deiner Arbeit immer gespürt.AUS DEM DANKESWORT VON CORINNE BITTEL

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Die Zahl der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute. Auf Grund der zunehmenden Abschottung Europas wird es aber immer schwieriger, in einem siche-ren Land um Asyl zu ersuchen. In den Jahren 2016 und 2017 sind mehr als 8'000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen.

Die Schweizerische Flüchtlings-hilfe und das HEKS haben deshalb eine Petition an den Bundesrat lanciert: Legale Zugangswege sollen sicher-stellen, dass schutzbedürftige Menschen sicher und unversehrt in die Schweiz einreisen können. Zudem sollen die Kontingente für Flüchtlinge auf jährlich 10'000 Menschen erhöht werden.

Farbe bekennen

Bekennen Sie Farbe für eine menschliche Schweiz und unterstützen Sie die Petition! Auf der Webseite www.zuflucht.jetzt (Achtung: Nicht zuflucht.ch) können Sie die Petition direkt elektronisch abschicken. Wenn Sie «Materialien» unten auf der Seite anklicken, können Sie auch Unterschriftenbogen herunterladen. PFARRER MATTHIAS BARTH