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Datenschutz und Standesregeln

in der Markt- und Sozialforschung

Erich Wiegand

Geschäftsführer desADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.

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18. Nov. 2010 Erich Wiegand 2

Inhaltliche Schwerpunkte:

1. Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes

Europäische Gemeinschaft

Deutschland

2. Datenschutz und Selbstregulierung (Standesregeln)

3. Was sind personenbezogene Daten?

4. Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten

5. Weitere relevante Aspekte des Datenschutzes

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18. Nov. 2010 Erich Wiegand 3

Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Europa (I)

Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 1995 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr („Europäische Datenschutz-Richtlinie“)

Art. 32 Abs. 1: Die Mitgliedstaaten erlassen die erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften, um dieser Richtlinie binnen drei Jahren nach ihrer Annahme nachzukommen.

Keine Vollharmonisierung sondern Subsidiaritätsprinzip!

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18. Nov. 2010 Erich Wiegand 4

Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Europa (II)

Richtlinie 2002/58/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Juli 2002 über die Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre in der elektronischen Kommunikation („Europäische Telekommunikations-Richtlinie“)

Art. 13 Abs. 3: Die Mitgliedstaaten ergreifen geeignete Maßnahmen, um .... sicherzustellen, dass …. unerbetene Nachrichten zum Zweck der Direktwerbung, die entweder ohne die Einwilligung der betreffen-den Teilnehmer erfolgen oder an Teilnehmer gerichtet sind, die keine solchen Nachrichten erhalten möchten, nicht gestattet sind, welche dieser Optionen gewählt wird, ist im innerstaatlichen Recht zu regeln.

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18. Nov. 2010 Erich Wiegand 5

Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Deutschland (I)

Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) in der Fassung der Bekannt-machung vom 14. Januar 2003 (BGBl. I S. 66), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 14. August 2009 (BGBl. I S. 2814) geändert worden ist

Telekommunikationsgesetz (TKG) vom 22. Juni 2004 (BGBl. I S. 1190), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 17. Februar 2010 (BGBl. I S. 78) geändert worden ist

Telemediengesetz (TMG) vom 26. Februar 2007 (BGBl. I S. 179), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 31. Mai 2010 (BGBl. I S. 692) geändert worden ist

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Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Deutschland (II)

Erstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB I) – Allgemeiner Teil – (Artikel 1 des Gesetzes vom 11. Dezember 1975, BGBl. I S. 3015), das zuletzt durch Artikel 7 Absatz 5 des Gesetzes vom 7. Juli 2009 (BGBl. I S. 1707) geändert worden ist

Zehntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB X) – Sozialverwaltungs-verfahren und Sozialdatenschutz – (Artikel 1 des Gesetzes vom 18. August 1980, BGBl. I S. 1469 und Artikel 1 des Gesetzes vom 4. November 1982, BGBl. I S. 1450), in der Fassung der Bekannt-machung vom 18. Januar 2001 (BGBl. I S. 130), das zuletzt durch Artikel 5 des Gesetzes vom 5. August 2010 (BGBl. I S. 1127) geändert worden ist

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Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Deutschland (III)

Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. März 2010 (BGBl. I S. 254)

§ 7 (1): Eine geschäftliche Handlung, durch die ein Marktteilnehmer in unzumutbarer Weise belästigt wird, ist unzulässig. Dies gilt insbeson-dere für Werbung, obwohl erkennbar ist, dass der angesprochene Marktteilnehmer diese Werbung nicht wünscht.

§ 7 (2): Eine unzumutbare Belästigung ist stets anzunehmen ... 2. bei Werbung mit einem Telefonanruf gegenüber einem Verbraucher ohne dessen vorherige ausdrückliche Einwilligung oder gegenüber einem sonstigen Marktteilnehmer ohne dessen zumindest mutmaßliche Ein-willigung, ...

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Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Deutschland (IV)

Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. März 2010 (BGBl. I S. 254)

§ 2 (1): Im Sinne dieses Gesetzes bedeutet 1. „geschäftliche Handlung“ jedes Verhalten einer Person zugunsten des eigenen oder eines fremden Unternehmens vor, bei oder nach einem Geschäftsabschluss, das mit der Förderung des Absatzes oder des Bezugs von Waren oder Dienstleistungen oder mit dem Abschluss oder der Durchführung eines Vertrags über Waren oder Dienstleistungen objektiv zusammenhängt; ...

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Gesetzliche Grundlagen des Datenschutzes in Deutschland (V)

Richtlinie 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Mai 2005 über unlautere Geschäftspraktiken im binnenmarktinternen Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und Verbrauchern und … („Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken“)

Artikel 2 „Definitionen“ Buchstabe d): „Geschäftspraktiken im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und Verbrauchern“ (nachstehend auch „Geschäftsprak-tiken“ genannt) jede Handlung, Unterlassung, Verhaltensweise oder Erklärung, kommerzielle Mitteilung einschließlich Werbung und Marketing eines Gewerbe-treibenden, die unmittelbar mit der Absatzförderung, dem Verkauf oder der Lieferung eines Produkts an Verbraucher zusammenhängt;

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Datenschutzrechtliche Grundlagender Selbstregulierung

EG Richtlinie Art. 27 (1): Die Mitgliedstaaten und die Kommission fördern die Ausarbeitung von Verhaltensregeln, die nach Maßgabe der Besonderheiten der einzelnen Bereiche zur ordnungsgemäßen Durch-führung der einzelstaatlichen Vorschriften beitragen sollen, die die Mitgliedstaaten zur Umsetzung dieser Richtlinie erlassen.

BDSG § 38a (1): Berufsverbände und andere Vereinigungen, die bestimmte Gruppen von verantwortlichen Stellen vertreten, können Entwürfe für Verhaltensregeln zur Förderung der Durchführung von datenschutzrechtlichen Regelungen der zuständigen Aufsichtsbehörde unterbreiten.

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Selbstregulierung in der deutschen Markt- und Sozialforschung (Standesregeln)

ICC/ESOMAR Internationaler Kodex für die Markt- und Sozialforschung

Erklärung für das Gebiet der BRD zum ICC/ESOMAR Internationaler Kodex für die Markt- und Sozialforschung

Richtlinien der Verbände der Markt- und Sozialforschung in Deutschland (ADM, ASI, BVM, DGOF)

Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung e.V.

Berufsständische Verhaltensregeln als „übliche Verkehrssitte“ (d.h. eine verbandsübergreifende und verbandsunabhängige Verbindlichkeit)

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Erklärung zum ICC/ESOMAR Internationalen Kodex für die Markt- und Sozialforschung

Vorrang vor den Regeln des Kodex bei Forschung in Deutschland

Wissenschaftlichkeit bezüglich Zielsetzung und Vorgehensweise

Strikte Wahrung der Anonymität der Befragten

Klare Trennung von Forschung und anderen Tätigkeiten

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Relevanz des ICC/ESOMAR Kodex für den Datenschutz

Art. 3 (a) Die Teilnahme von Befragten an einem Marktforschungsprojekt ist in jedem Stadium völlig freiwillig. Wenn sie um Ihre Mitwirkung gebeten werden, dürfen sie nicht irregeführt werden.

Art. 6 Befragte sind vorab in Kenntnis zu setzen, wenn Beobachtungstechniken oder Aufzeichnungsgeräte für Forschungszwecke verwendet werden, …

Art. 7 (c) … Marktforscher müssen sicherstellen, dass die Identität der Befragten dem Auftraggeber vorenthalten wird. Der Forscher kann die personenbezogenen Informationen des Befragten dem Auftraggeber unter den folgenden Bedingungen mitteilen, wenn nicht nationale Bestimmungen strengere Vorschriften erfordern: i) der Befragte hat ausdrücklich diesen Wunsch geäußert und/oder ii) die Befragten haben ihre ausdrückliche Zustimmung gegeben und iii) unter der Voraussetzung, dass keine kommerzielle Tätigkeit (z.B. Werbung, Verkaufsförderung, Direktmarketing, Direktverkauf usw.) ihnen gegenüber angewendet wird als unmittelbare Folge der von ihnen gegebenen Informationen.

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Selbstregulierung und Koregulierung

EG Richtlinie Art. 27 (3): Die Entwürfe für gemeinschaftliche Verhaltens-regeln … können der in Artikel 29 genannten Gruppe unterbreitet wer-den. Die Gruppe nimmt insbesondere dazu Stellung, ob die ihr unter-breiteten Entwürfe mit den zur Umsetzung dieser Richtlinie erlassenen einzelstaatlichen Vorschriften in Einklang stehen.

BDSG § 38a (2): Die Aufsichtsbehörde überprüft die Vereinbarkeit der ihr unterbreiteten Entwürfe mit dem geltenden Datenschutzrecht.

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Koregulierung in der deutschenMarkt- und Sozialforschung

Aufsichtsbehörden für den Datenschutz kommentieren die Richtlinien in der Regel positiv und konstruktiv

Pro-aktive Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden

Systematisierung und Etablierung der Koregulierung

Koregulierung seit 26.09.1980: „Schweinoch-Abkommen“

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„Schweinoch-Abkommen“: Regierung von Oberbayern Aktenzeichen 200-D-1194

„In Übereinstimmung mit den obersten Aufsichtsbehörden vertreten wir die Auffassung, dass die Bearbeitung personenbezogener Daten durch die Markt- und Sozialforschungsinstitute der Einwilligung der Betroffenen nach BDSG bedarf. Wegen der von den Vertretern der Markt- und Sozialforschungsinstitute geltend gemachten Bedenken – es wird insbesondere ein Anschwellen der Verweigerungsrate befürchtet – kann von der grundsätzlich erforderlichen Schriftlichkeit der Einwilligung in den beschriebenen Fällen (Einmal-Befragungen, Wiederholungs-Befragungen) abgesehen werden. Soweit die beschriebenen Bedingungen (Anonymisierung, Freiwilligkeit, Merkblatt) von den Markt- und Sozialforschungsinstituten eingehalten werden, gehen die obersten Landesbehörden für den Datenschutz übereinstimmend davon aus, dass dann „besondere Umstände“ im Sinne des BDSG vorliegen.“

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Was sind personenbezogene Daten?

§ 3 (1) BDSG:

„Personenbezogene Daten sind Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person (Betroffener).“

§ 3 (9) BDSG:

„Besondere Arten personenbezogener Daten sind Angaben über die rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder philosophische Überzeugungen, Gewerkschaftszugehörigkeit, Gesundheit oder Sexualleben.“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (I)

§ 30a (1) BDSG: „Das geschäftsmäßige Erheben, Verarbeiten oder Nutzen personenbezogener Daten für Zwecke der Markt- oder Meinungsforschung ist zulässig, wenn

1. kein Grund zu der Annahme besteht, dass der Betroffene ein schutzwürdiges Interesse an dem Ausschluss der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung hat,

oder

2. die Daten aus allgemein zugänglichen Quellen entnommen werden können oder die verantwortliche Stelle sie veröffentlichen dürfte und das schutzwürdige Interesse des Betroffenen an dem Ausschluss der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung gegenüber dem Interesse der verantwortlichen Stelle nicht offensicht-lich überwiegt.

Besondere Arten personenbezogener Daten (§ 3 Absatz 9) dürfen nur für ein bestimmtes Forschungsvorhaben erhoben, verarbeitet oder genutzt werden.“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (II)

§ 30a (2) BDSG:

„Für Zwecke der Markt- oder Meinungsforschung erhobene oder gespeicherte personenbezogene Daten dürfen nur für diese Zwecke verarbeitet oder genutzt werden. Daten, die nicht aus allgemein zugänglichen Quellen entnommen worden sind und die die verantwortliche Stelle auch nicht veröffentlichen darf, dürfen nur für das Forschungsprojekt verarbeitet oder genutzt werden, für das sie erhoben worden sind. Für einen anderen Zweck dürfen sie verarbeitet oder genutzt werden, wenn sie zuvor so anonymisiert werden, dass ein Personenbezug nicht mehr hergestellt werden kann.“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (III)

§ 30a (3) BDSG:

„Die personenbezogenen Daten sind zu anonymisieren, sobald dies nach dem Zweck des Forschungsvorhabens, für das die Daten erhoben worden sind, möglich ist. Bis dahin sind die Merkmale gesondert zu speichern, mit denen Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren Person zugeordnet werden können. Diese Merkmale dürfen mit den Einzelangaben nur zusammengeführt werden, soweit dies nach dem Zweck des Forschungsvorhabens erforderlich ist.“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (IV)

§ 30a (4) BDSG:

„§ 29 gilt nicht.“

§ 29 (1) BDSG:

„Das geschäftsmäßige Erheben, Speichern, Verändern oder Nutzen personenbezogener Daten zum Zwecke der Übermittlung, insbesondere wenn dies der Werbung, der Tätigkeit von Auskunfteien oder dem Adresshandel dient, ist zulässig, wenn .…“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (V)

§ 30a (5) BDSG:

„§ 28 Absatz 4 und 6 bis 9 gilt entsprechend.“

§ 28 (4) BDSG:

„Widerspricht der Betroffene bei der verantwortlichen Stelle der Verar-beitung oder Nutzung seiner Daten für Zwecke der Werbung oder der Markt- oder Meinungsforschung, ist eine Verarbeitung oder Nutzung für diese Zwecke unzulässig. Der Betroffene ist bei der Ansprache zum Zweck der Werbung oder der Markt- oder Meinungsforschung …. über die verantwortliche Stelle sowie über das Widerspruchsrecht nach Satz 1 zu unterrichten; ….“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (VI)

§ 4 (1) BDSG: „Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten sind nur zulässig, soweit dieses Gesetz oder eine andere Rechtsvorschrift dies erlaubt oder anordnet oder der Betroffene eingewilligt hat.“

§ 4a (1) BDSG: „Die Einwilligung ist nur wirksam, wenn sie auf der freien Ent-scheidung des Betroffenen beruht. Er ist auf den vorgesehenen Zweck der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung …. hinzuweisen. Die Einwilligung bedarf der Schriftform, soweit nicht wegen besonderer Umstände eine andere Form angemessen ist.“

§ 4a (3) BDSG: „Soweit besondere Arten personenbezogener Daten (§ 3 Abs. 9) erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, muss sich die Einwilligung darüber hinaus ausdrücklich auf diese Daten beziehen.“

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Erheben, Verarbeiten und Nutzen personenbezogener Daten (VII)

§ 95 (2) TKG:

„Der Diensteanbieter darf die Bestandsdaten der in Absatz 1 Satz 2 genannten Teilnehmer zur Beratung der Teilnehmer, zur Versendung von Informationen nach § 98 Abs. 1 Satz 3, zur Werbung für eigene Angebote zur Marktforschung und zur Unterrichtung über einen individuellen Gesprächswunsch eines anderen Nutzers nur verwenden, soweit dies für diese Zwecke erforderlich ist und der Teilnehmer eingewilligt hat.“

§ 12 (2) TMG:

„Der Diensteanbieter darf für die Bereitstellung von Telemedien erhobene personenbezogene Daten für andere Zwecke (z.B. Marktforschung) nur verwenden, soweit dieses Gesetz oder eine andere Rechtsvorschrift, die sich ausdrücklich auf Telemedien bezieht, es erlaubt oder der Nutzer eingewilligt hat.“

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Weitere relevante Aspekte des Datenschutzes

Erhebung von Haushaltsinformationen

Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume

Recht auf Information und Widerspruch

Übermittlung personenbezogener Daten (auch in das Ausland)

Erhebung personenbezogener Daten im Auftrag

Meldepflicht und Bestellung eines Datenschutzbeauftragten

Verpflichtung der Mitarbeiter auf das Datengeheimnis

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Erhebung von Haushaltsinformationen

BDSG § 4 (2):

Personenbezogene Daten sind beim Betroffenen zu erheben. Ohne seine Mitwirkung dürfen sie nur erhoben werden, wenn … die Erhebung beim Betroffenen einen unverhältnismäßigen Aufwand erfordern würde und keine Anhaltspunkte dafür bestehen, dass überwiegende schutzwürdige Interessen des Betroffenen beeinträchtigt werden.

Erhebung und Verarbeitung ausschließlich für Forschungszwecke

Übermittlung und Nutzung nur in anonymisierter Form

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Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume

BDSG § 6b (1):

Die Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume mit optisch-elektroni-schen Einrichtungen (Videoüberwachung) ist nur zulässig, soweit sie …

3. zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen, dass schutz-würdige Interessen der Betroffenen überwiegen.

BDSG § 6b (2):

Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch geeignete Maßnahmen erkennbar zu machen.

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Recht auf Information und Widerspruch

BDSG § 34 (1): Die verantwortliche Stelle hat dem Betroffenen auf Verlangen Auskunft zu erteilen über 1. die zu seiner Person gespeicherten Daten, auch soweit sie sich auf die Herkunft dieser Daten beziehen, …

BDSG § 35 (1): Personenbezogene Daten sind zu berichtigen, wenn sie unrichtig sind. Geschätzte Daten sind als solche deutlich zu kennzeichnen.

BDSG § 28 (4): Widerspricht der Betroffene bei der verantwortlichen Stelle der Verarbeitung oder Nutzung seiner Daten für Zwecke der Werbung oder der Markt- oder Meinungsforschung, ist eine Verarbeitung oder Nutzung für diese Zwecke unzulässig. Der Betroffene ist bei der Ansprache zum Zweck der Werbung oder der Markt- oder Meinungsforschung … über die verantwortliche Stelle sowie über das Widerspruchsrecht nach Satz 1 zu unterrichten; …

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Nach den Standesregeln nur möglich zwischen privaten und akademischen Forschungsinstituten, wenn …

… die Untersuchung die Übermittlung notwendig macht,

… die Übermittlung ausschließlich Forschungszwecken dient,

… die Betroffenen in die Übermittlung eingewilligt haben,

… die Bedingungen der Übermittlung vertraglich geregelt sind.

Übermittlung personenbezogener Daten

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Bei grenzüberschreitender Übermittlung innerhalb der Europäischen Union gelten dieselben Bestimmungen wie für Übermittlungen innerhalb Deutschlands – BDSG § 4b (1)

Bei grenzüberschreitender Übermittlung außerhalb der Europäischen Union muss ein angemessenes Datenschutzniveau gewährleistet sein – BDSG § 4b (2)

Beurteilung der Angemessenheit unter Berücksichtigung aller Umstände (Art der Daten, Zweck der Übermittlung und geltende Rechtsnormen, Standesregeln und Sicherheitsmaßnahmen) – BDSG § 4b (3)

Übermittlung in das Ausland

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Erhebung personenbezogener Daten im Auftrag

BDSG § 11 (1): Werden personenbezogene Daten im Auftrag durch andere Stel-len erhoben, verarbeitet oder genutzt, ist der Auftraggeber für die Einhaltung der Vorschriften dieses Gesetzes … verantwortlich.

BDSG § 11 (2): Der Auftragnehmer ist unter besonderer Berücksichtigung der Eignung der von ihm getroffenen technischen und organisatorischen Maßnahmen sorgfältig auszuwählen. Der Auftrag ist schriftlich zu erteilen, wobei insbesondere im Einzelnen festzulegen sind: … Der Auftraggeber hat sich vor Beginn der Datenverarbeitung und sodann regelmäßig von der Einhaltung der beim Auftragnehmer getroffenen technischen und organisatorischen Maßnahmen zu überzeugen. Das Ergebnis ist zu dokumentieren.

BDSG § 11 (3): Der Auftragnehmer darf die Daten nur im Rahmen der Weisun-gen des Auftraggebers erheben, verarbeiten oder nutzen. Ist er der Ansicht, dass eine Weisung des Auftraggebers gegen dieses Gesetz … verstößt, hat er den Auftraggeber unverzüglich darauf hinzuweisen.

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Meldepflicht und Bestellung eines Beauftragten für den Datenschutz

BDSG § 4d (1):

Verfahren automatisierter Verarbeitungen sind vor ihrer Inbetriebnahme von nicht-öffentlichen verantwortlichen Stellen der zuständigen Auf-sichtsbehörde … zu melden.

BDSG § 4f (1):

Öffentliche und nicht-öffentliche Stellen, die personenbezogene Daten automatisiert verarbeiten, haben einen Beauftragten für den Daten-schutz schriftlich zu bestellen. Nicht- öffentliche Stellen sind hierzu spätestens innerhalb eines Monats nach Aufnahme ihrer Tätigkeit verpflichtet.

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Verpflichtung der Mitarbeiter auf das Datengeheimnis

BDSG § 5:

Den bei der Datenverarbeitung beschäftigten Personen ist untersagt, personen-bezogene Daten unbefugt zu erheben, zu verarbeiten oder zu nutzen (Datenge-heimnis). Diese Personen sind, soweit sie bei nicht-öffentlichen Stellen beschäf-tigt werden, bei der Aufnahme ihrer Tätigkeit auf das Datengeheimnis zu ver-pflichten. Das Datengeheimnis besteht auch nach Beendigung ihrer Tätigkeit fort.

SGB I § 35 (1):

Jeder hat Anspruch darauf, dass die ihn betreffenden Sozialdaten (§ 67 Absatz 1 Zehntes Buch) von den Leistungsträgern nicht unbefugt erhoben, verarbeitet oder genutzt werden (Sozialgeheimnis). Die Wahrung des Sozialgeheimnisses um-fasst die Verpflichtung, auch innerhalb des Leistungsträgers sicherzustellen, dass die Sozialdaten nur Befugten zugänglich sind oder nur an diese weiterge-geben werden.

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Datenschutz und Standesregeln

in der Markt- und Sozialforschung

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