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Negative Dialektik

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Adorno suchte den Ursprung des realen Unterschieds von Konkret und Abstrakt, Besonderem und Allgemeinem letztlich ebenfalls im Produktionsproze. Hierauf verweisen die folgenden Stichworte: Wenn der Kapitalist das variable Kapital v in seine Rechnung einsetzt, so mu er [...] annehmen, es sei Gleich mit Gleich getauscht, weil er sonst Unterbilanz hat79. Tausch ist also fr ihn letztlich einer zwischen Lohnarbeit und Kapital, der sich in der Produktion als Einheit real Unterschiedener, des konkreten Arbeitsprozesses und des abstrakten Verwertungsprozesses realisiert. Der Sachverhalt der realen Abstraktion, d. h. die Realitt des vom Konkreten real unterschiedenen Abstrakten im berindividuellen Gesamtproze der Produktion, ist keinesfalls ein blo konomisch relevanter. Adorno hat ihn in seiner vierten Einleitungs- Vorlesung deshalb als Zentralpunkt thematisiert, weil es ihm um die Sicherstellung der Kategorie Totalitt zu tun war, deren empirische Gltigkeit von Hans Albert mit einem ernsthaften Einwand (S. 57) bestritt worden war: Es handle sich hierbei nur um die Trivialitt, da alles mit allem zusammenhngt. Wenn es hingegen richtig ist, da der konomische Abstraktionsproze sich ber den Kpfen [...] durchgesetzt hat, ihm daher eine Objektivitt des Begriffs in Gestalt entfaltbarer Wert-Kategorien korrespondiert, so stellt sich in diesen Prozessen die dynamische Totalitt als ein realer und widersprchlicher Proze dar: Er ist ber den Kpfen durch jene hindurch und insofern vorweg antagonistisch (6/299)80, ein subjektiv- objektiver.

Bis Kontemplation.*I. Freiheit

Zur Metakritik der praktischen Vernunft

Scheinproblem

Zu reflektierenwre ber die in Rede stehenden Gegenstnde nichtderart, da man ber sie als ein Seiendes oder ein Nichtseiendesurteilt, sondern indem man die Unmglichkeit, sie dingfest zumachen, ebenso wie die Ntigung, sie zu denken, in ihre eigeneBestimmung hineinnimmt. Im Antinomiekapitel der Kritik derreinen und in groen Partien der Kritik der praktischen Vernunftist das, mit ausdrcklicher Absicht oder ohne sie, versucht; freilichhat Kant dabei den dogmatischen Gebrauch nicht ganz vermieden,den er gleich Hume an anderen traditionellen Begriffenrgt.

Das vermeintlich ansichseiendeSubjekt ist in sich vermittelt durch das, wovon es sich scheidet,den Zusammenhang aller Subjekte.

Die Lehre vom psychologischen Determinismus.

Es geht um Freiheit, Willensfreiheit.

Bei Kant bildet Antinomik, bei Hegel Dialektikder Freiheit ein wesentliches philosophisches Moment; nach ihnenward zumindest die akademische Philosophie vereidigt aufs Idoleines Hhenreichs ber der Empirie.Die Allianz von Freiheitslehre und repressiver Praxis entferntdie Philosophie immer weiter von genuiner Einsicht inFreiheit und Unfreiheit der Lebendigen.

Freiheit und Determinismus (Notwendigkeit), Identitt > Dialektik der Aufklrung.

Die Idee der Freiheit verlor nichtzuletzt darum ihre Gewalt ber die Menschen, weil sie vorweg soabstrakt-subjektiv konzipiert war, da die objektive gesellschaftlicheTendenz sie mhelos unter sich begraben konnte.

Die Gleichgltigkeit gegen die Freiheit, ihren Begriff und dieSache selbst, wird gezeitigt von der Integration der Gesellschaft,die den Subjekten widerfhrt, als wre sie unwiderstehlich. IhrInteresse daran, da fr sie gesorgt werde, hat das an einer Freiheitgelhmt, die sie als Schutzlosigkeit frchten. Wie der Appellan Freiheit klingt bereits ihre Nennung phrasenhaft. Dem mitder intransigente Nominalismus sich an. Da er objektive Antinomiennach logischem Kanon ins Bereich der Scheinproblemerelegiert, hat seinerseits gesellschaftliche Funktion: Widersprchedurch Verleugnung zuzudecken.

Was sich jedoch in den Menschen, aus ihren Reflexen und gegendiese, objektiviert hat, Charakter oder Wille, das potentielleOrgan der Freiheit, untergrbt auch diese. Denn es verkrpertdas herrschaftliche Prinzip, dem die Menschen fortschreitend sichselbst unterwerfen. Identitt des Selbst und Selbstentfremdungbegleiten einander von Anbeginn; darum ist der Begriff Selbstentfremdungschlecht romantisch. Bedingung von Freiheit, ist Identittunmittelbar zugleich das Prinzip des Determinismus. Willeispoweit, wie die Menschen sich zum Charakter objektivieren.Damit werden sie sich selbst gegenberwas immer das sein magzu einem uerlichen, nach dem Modell der auswendigen, derKausalitt unterworfenen Dingwelt. berdies setzt der seinerAbsicht nach rein deskriptive, positivistische Begriff der Reaktion unvergleichlich viel mehr voraus, als er zugesteht: passiveAbhngigkeit von der je gegebenen Situation. Eskamotiert wirda priori die Wechselwirkung von Subjekt und Objekt, Spontaneittschon durch die Methode ausgeschlossen, im Einklang mitder Anpassungsideologie, welche den Menschen, dienstfertig demWeltlauf, nochmals jenes Moment theoretisch abgewhnt. Bliebees bei den passiven Reaktionen, so bliebe es, nach der Terminologieder lteren Philosophie, bei der Rezeptivitt: kein Denkenwre mglich. Ist Wille nur durch Bewutsein, so jst wohl, korrelativ,Bewutsein auch nur, wo Wille ist. Selbsterhaltungihrerseits verlangt, in ihrer Geschichte, mehr als den bedingtenReflex und bereitet damit vor, was sie schlielich berschritte.Dabei lehnt sie vermutlich an das biologische Individuum sichan, das seinen Reflexen die Form vorschreibt; schwerlich wrendie Reflexe ohne jegliches Moment von Einheit. Sie krftigt sichals das Selbst der Selbsterhaltung; ihm ffnet sich Freiheit alsseine gewordene Differenz von den Reflexen.

Die Reflexion der Frage nach Willenund Freiheit schafft nicht die Frage ab, sondern wendet sie geschichtsphilosophisch:warum sind die Thesen: Der Wille ist frei,und: Der Wille ist unfrei, zur Antinomie geworden?

Gesellschaft bestimmt die Individuen, auch ihrer immanentenGenese nach, zu dem, was sie sind; ihre Freiheit oder Unfreiheitist nicht das Primre, als das sie unterm Schleier des principiumindividuationis erscheint. Denn auch die Einsicht in seine Abhngigkeitwird dem subjektiven Bewutsein erschwert durchs Ich,so wie Schopenhauer mit dem Mythos vom Schleier der Maja eserluterte. Das Individuationsprinzip, Gesetz der Besonderung,an welche die Allgemeinheit der Vernunft in den Einzelnen geknpftist, dichtet diese tendenziell gegen die sie umgreifendenZusammenhnge ab und befrdert dadurch das schmeichelhafteVertrauen auf die Autarkie des Subjekts. Ihr Inbegriff wirdunterm Namen von Freiheit der Totalitt alles die IndividualittEinschrnkenden kontrastiert. Das principium individuationisist aber keineswegs das metaphysisch Letzte und Unabnderliche,und darum auch nicht die Freiheit; diese vielmehr Moment imdoppelten Sinn: nicht isolierbar sondern verflochten, und einstweilenstets nur ein Augenblick von Spontaneitt, geschichtlicherKnotenpunkt, verstellt unter den gegenwrtigen Bedingungen.So wenig die von der liberalen Ideologie ungem betonte Independenzdes Individuums herrscht, so wenig ist seine hchst realeTrennung von der Gesellschaft zu verleugnen, die jene Ideologiefalsch interpretiert. Zuzeiten hat das Individuum der Gesellschaftals ein wenngleich partikular Selbstndiges sich entgegengesetzt,das mit Vernunft die eigenen Interessen verfolgen konnte. Injener Phase, und ber sie hinaus, war die Frage nach Freiheit diegenuine, ob die Gesellschaft dem Individuum so frei zu sein gestattet,wie sie es ihm verspricht; damit auch, ob sie selbst es ist.Das Individuum ragt ber den blinden Zusammenhang der Gesellschafttemporr hinaus, hilft aber in seiner fensterlosen Isoliertheitjenen Zusammenhang erst recht reproduzieren.

Was Marx ber die (liberale) Freiheit sagt, in Zur Judenfrage. Und Hegel gegen Fichte.

Nichtminder meldet die These von der Unfreiheit die geschichtlicheErfahrung der Unvershntheit von Innen und Auen an: unfreisind die Menschen als Hrige des Auswendigen, und dies ihnenAuswendige sind wiederum auch sie selbst. Erst an dem von ihmGetrennten und gegen es Notwendigen erwirbt das Subjekt, nachder Erkenntnis der Hegeischen Phnomenologie, die BegriffeFreiheit und Unfreiheit, die es dann auf seine eigene monadologischeStruktur zurckbezieht. Das vorphilosophische Bewutseinist diesseits der Alternative; dem naiv handelnden und sichselbst gegen die Umwelt setzenden Subjekt die eigene Bedingtheitundurchsichtig. Sie zu beherrschen, mu das Bewutsein sietransparent machen. Die Souvernitt des Gedankens, der vermgeseiner Freiheit auf sich als auf sein Subjekt sich zurckwendet,zeitigt auch den Begriff Unfreiheit. Beides ist kein einfacherGegensatz sondern ineinander.

Wenn Freiheit zur Selbsttuschung wird.

Autonomie des Subjekts.

Die Subjekte werden derGrenze ihrer Freiheit inne an ihrer eigenen Zugehrigkeit zurNatur wie vollends an ihrer Ohnmacht angesichts der ihnen gegenberverselbstndigten Gesellschaft.

Das dmmernde Freiheitsbewutsein nhrt sich von der Erinnerungan den archaischen, noch von keinem festen Ich gesteuertenImpuls. Je mehr das Ich diesen zgelt, desto fragwrdiger wirdihm die vorzeitliche Freiheit als chaotische. Ohne Anamnesis anden ungebndigten, vor-ichlichen Impuls, der spter in die Zoneunfreier Naturhrigkeit verbannt ist, wre die Idee von Freiheitnicht zu schpfen, welche doch ihrerseits in der Strkung des Ichsterminiert.In dem philosophischen Begriff, der Freiheit als Verhaltensweiseam hchsten ber das empirische Dasein erhebt, demder Spontaneitt, hallt das Echo dessen wider, was bis zur Vernichtungzu kontrollieren das Ich der idealistischen Philosophiefr die Bewhrung seiner Freiheit hlt. Zur Apologie ihrer verkehrtenGestalt ermuntert die Gesellschaft die Individuen, dieeigene Individualitt zu hypostasieren und damit ihre Freiheit.Soweit solcher hartnckige Schein reicht, wird das Bewutseinber das Moment seiner Unfreiheit belehrt einzig in pathogenenZustnden wie den Zwangsneurosen., Sie gebieten ihm, inmittendes Umkreises der eigenen Immanenz nach Gesetzen zu handeln,die es als >ichfremd< erfhrt; Verweigerung von Freiheit in dereneinheimischem Reich. Der Schmerz der Neurosen hat metapsychologischauch den Aspekt, da sie das kommode Bild: freiinnen, unfrei von auen, zerrtten, ohne da dem Subjekt anseinem pathischen Zustand die Wahrheit aufginge, die er ihmmitteilt, und die es weder mit seinem Trieb noch mit seinem Vernunftinteressevershnen kann. Jener Wahrheitsgehalt der Neurosenist, da sie dem Ich in sich am Ichfremden, dem Gefhl desDas bin ich doch gar nicht, seine Unfreiheit demonstrieren; dort,Wo seine Herrschaft ber die innere Natur versagt. Was in dieEinheit dessen fllt, was der traditionellen Erkenntnistheoriepersnliches Selbstbewutsein hie - selber insofern zwangvollenWesens, als diese Einheit all ihren Momenten als Gesetzmigkeitsich aufprgt , erscheint dem sich auf sich zurcknehmenden Ichals frei, weil es die Idee der Freiheit vom Modell der eigenenHerrschaft herleitet, erst der ber Menschen und Dinge, dann,verinnerlicht, der ber seinen gesamten konkreten Inhalt, berden es verfgt, indem es ihn denkt. Das ist nicht nur Selbsttuschungder sich als Absolutes aufblhenden Unmittelbarkeit. Einzigwofern einer als Ich, nicht blo reaktiv handelt, kann seinHandeln irgend frei heien. Dennoch wre gleichermaen freidas vom Ich als dem Prinzip jeglicher Determination nicht Gebndigte,das dem Ich, wie in Kants Moralphilosophie, unfreidnkt und bis heute tatschlich ebenfalls unfrei war.

die psychoanalytische Theorie der Verdrngung.Ihr zufolge ist, dialektisch genug, die verdrngende Instanz, derZwangsmechanismus, eins mit dem Ich, dem Organon von Freiheit.Introspektion entdeckt in sich weder Freiheit noch Unfreiheitals Positives. Beides konzipiert sie an der Beziehung aufExtramentales: Freiheit als polemisches Gegenbild zum Leidenunterm gesellschaftlichen Zwang, Unfreiheit als dessen Ebenbild.So wenig ist das Subjekt die Sphre absoluter Ursprnge, alsdie es sich philosophiert; noch die Bestimmungen, kraft deren esseine Souvernitt sich zuspricht, bedrfen immer auch dessen,was ihrem Selbstverstndnis nach blo ihrer bedrfen soll. berdas am Ich Entscheidende, seine Selbstndigkeit und Autonomiekann nur geurteilt werden im Verhltnis zu seiner Andersheit,zum Nichtich. Ob Autonomie sei oder nicht, hngt ab von ihremWidersacher und "Widerspruch, dem Objekt, das dem SubjektAutonomie gewhrt oder verweigert; losgelst davon ist Autonomiefiktiv.

Selbsterfahrung des Moments von Freiheit ist mit Bewutseinverknpft; nur soweit wei das Subjekt sich frei, wieihm seine Handlung als identisch mit ihm erscheint, und das istlediglich bei bewuten der Fall. In ihnen allein erhebt Subjektivittmhsam, ephemer das Haupt.

Am Beginn der Selbstreflexiondes sich emanzipierenden neuzeitlichen Subjekts jedoch, im Hamlet,ist die Divergenz von Einsicht und Handeln paradigmatischaufgezeichnet. Je mehr das Subjekt sich zu einem fr sich Seiendenwird und vom ungebrochenen Einklang mit vorgegebenerOrdnung sich distanziert, desto weniger sind Tat und BewutseinEines.

Nicht blo hat Vernunft genetisch aus der Triebenergie alsderen Differenzierung sich entwickelt: ohne jenes Wollen, das inder Willkr eines jeden Denkaktes sich manifestiert und alleinden Grund abgibt fr dessen Unterscheidung von den passiven,>rezeptiven< Momenten des Subjekts, wre dem eigenen Sinn nachkein Denken.

Freiheit ist einzig in bestimmter Negation zu fassen, gemder konkreten Gestalt von Unfreiheit.

Wird Freiheit positiv, als Gegebenesoder Unvermeidliches inmitten von Gegebenem gesetzt,so wird sie unmittelbar zum Unfreien. Aber die Paradoxie vonKants Freiheitslehre entspricht streng ihrem Standort in derRealitt. Gesellschaftlicher Nachdruck auf Freiheit als einemExistenten koaliert sich mit ungeminderter Unterdrckung, psychologischmit Zwangszgen.

Unfreiheit des Gedankens > Die Gedanken sind frei. Weil nach seiner Doktrin alles, was ist,Gedanke sein soll, der des Absoluten, soll alles, was ist, freisein.Aber das will nur das Bewutsein dessen beschwichtigen,da die Gedanken keineswegs frei sind. Noch vor aller gesellschaftlicherKontrolle, vor aller Anpassung an Herrschaftsverhltnisse,wre ihrer reinen Form,der logischen Stringenz, Unfreiheitnachzuweisen, Zwang, dem Gedachten gegenber ebensowie dem Denkenden, der es erst durch Konzentration sich antunmu. Abgewrgt wird, was nicht in den Vollzug des Urteils hineinpat;Denken bt vorweg jene Gewalt aus, die Philosophieim Begriff der Notwendigkeit reflektierte. Durch Identifikationvermitteln sich zuinnerst Philosophie und Gesellschaft in jener.[...] Ohne Zwangsmoment indessen knnteDenken berhaupt nicht sein. Der WiderspruchvonFreiheitundDenken ist vom Denken so wenig wie frs Denken zu beseitigen,sonder verlangt dessen Selbstbesinnung.

Der Identittszwang des Denkens.

Zu zahlen hatdafr der Wille, aus dem alle der Vergegenstndlichung sich versagendenImpulse als heteronom verbannt sind.

Kritik des autonomen Subjekts, der Monade.

Angesichts der Einzelimpulse ist der Wille tatschlich soweitselbstndig, quasi dinghaft, wie das Einheitsprinzip des Ichseinige Selbstndigkeit erlangt gegenber seinen Phnomenen alsden >seinen aufzulsen< alsHypostasis der logischen Vernunft dem gegenber, von dessenAnsichsein sie nichts wisse und ber das ihr darum positiv zu urteilennicht gebhre. Da der Vernunft der Widerspruch unausweichlichsei, indiziert ihn als ein jener und der >Logik< Entzogenes.Inhaltlich erlaubt das die Mglichkeit, der Trger derVernunft, das Subjekt, sei beides, frei und unfrei.

Es bedarf des irreduktiblen Nichtidentischen,das zugleich die Gesetzlichkeit begrenzt. Ohne es wre Identittso wenig wie ein immanentes Gesetz von Subjektivitt. Nur frNichtidentisches ist es eines; sonst Tautologie. Das identifizierendePrinzip des Subjekts ist selber das verinnerlichte der Gesellschaft.Darum hat in den realen, gesellschaftlich seienden Subjekten Unfreiheitvor der Freiheit bis heute den Vorrang. Innerhalb dernach dem Identittsprinzip gemodelten Wirklichkeit ist keineFreiheit positiv vorhanden. Wo, unterm universalen Bann, dieMenschen in sich dem Identittsprinzip und damit den einsichtigenDeterminanten enthoben scheinen, sind sie einstweilen nichtmehr sondern weniger denn determiniert: als Schizophrenie istsubjektive Freiheit ein Zerstrendes, welches die Menschen erstrecht dem Bann der Natur einverleibt.

Was immer der Einzelne oder die Gruppe gegen die Totalitt unternimmt,deren Teil sie bildet, wird von deren Bsem angesteckt,und nicht minder, wer gar nichts tut. Dazu hat die Erbsnde sichskularisiert. Das Einzelsubjekt, das moralisch sicher sich whnt,versagt und wird mitschuldig, weil es, eingespannt in die Ordnung,kaum etwas ber die Bedingungen vermag, die ans sittlicheIngenium appellieren: nach ihrer Vernderung schreien. Fr solchenVerfall nicht der Moral, sondern des Moralischen hat dasgewitzigte Neudeutsch nach dem Krieg den Namen der berforderungausgeheckt, seinerseits wiederum ein apologetisches Instrument.Alle denkbaren Bestimmungen des Moralischen, bis zurformalsten, der Einheit des Selbstbewutseins als Vernunft, sindaus jener Materie herausgepret, von welcher die Moralphilosophieunbefleckt sich halten wollte.

Marx hat die These vom Primat der praktischen Vernunft vonKant und dem deutschen Idealismus empfangen und geschrftzur Forderung, die Welt zu verndern anstatt sie blo zu interpretieren.Er hat damit das Programm absoluter Naturbeherrschung,ein Urbrgerliches, unterschrieben. Das reale Modell desIdentittsprinzips schlgt durch, das als solches vom dialektischenMaterialismus bestritten ist, die Anstrengung, das dem SubjektUngleiche ihm gleichzumachen. Wie aber Marx das dem Begriffimmanente Reale nach auen stlpt, bereitet er einen Umschlagvor. Das Telos der ihm zufolge flligen Praxis war die Abschaffungihres Primats in der Gestalt, welche die brgerliche Gesellschaftdurchherrscht hatte. Kontemplation wre mglich ohne Inhumanitt,sobald die Produktivkrfte soweit entfesselt sind, dadie Menschen nicht lnger von einer Praxis verschlungen werden,die der Mangel ihnen abzwingt und die dann in ihnen sich automatisiert.Das Schlechte an der Kontemplation bis heute, der diesseitsvon Praxis sich gengenden, wie Aristoteles erstmals als summumbonum sie entwickelt hatte, war, da sie gerade durch ihre Gleichgltigkeitgegen die Vernderung der Welt zum Stck bornierterPraxis: da sie Methode und instrumenteil ward.

Das Verzweifelte, da die Praxis, auf die es ankme,verstellt ist, gewhrt paradox die Atempause zum Denken,die nicht zu nutzen praktischer Frevel wre. Dem Denken kommtheute ironisch zugute, da man seinen eigenen Begriff nicht verabsolutierendarf: es bleibt, als Verhalten, ein Stck Praxis, seidiese sich selbst noch so sehr verborgen.*@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@*