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„Flexibilität und ein lösungsorien- tierter Ansatz – Stärken, die uns von anderen unterscheiden“ Die internationalen Transportmärkte zu Wasser, zu Lande und in der Luft gestalten sich ausgesprochen heterogen – sowohl hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmen- bedingungen als auch bezüglich der eingesetzten Verkehrsmittel. Martin Metz, seit 1999 Leiter des Geschäftsbereichs Land Transport Finance der DVB, äußert sich unter anderem zu aktuellen Makrotrends, zum einzigartigen Geschäftsmodell der Bank und zu künftigen Chancen und Herausforderungen. Das Interview führte Elisabeth Winter, Head of Group Corporate Communications, Frankfurt. Neben der bereits beschriebenen Heterogenität der Verkehrsbranche ist allen diesen Segmenten übereinstimmend zumindest ein Kriterium imma- nent – nämlich die Zyklizität der Märkte. Herr Metz, trifft diese These zu und wenn ja, wie lassen sich die zyklischen Rahmenbedingungen für den Land- transport auf Schiene und Straße derzeit beschreiben? Zyklizität ist ein Zeichen für einen reifen Markt. Wir haben es in Europa, Australien und Nordamerika also offensichtlich mit reifen Bahn- und Landtransportmärkten zu tun. Ausge- prägte Konjunkturzyklen sind charakteristisch für den Nordamerikanischen Markt. Zudem gibt es dort sektorspezifische Wellen, die die Zyklen überdecken. In Australien folgt der Markt im Prinzip dem Auf und Ab der Bergbaubranche und anderer Rohstoffe – und damit letzten Endes der Konjunkturentwicklung in China. In Europa sind die Zeiten, in denen politi- sche Zyklen die Bewegungen des Marktes dominierten, schon lange vorbei. Der Sektor ent- wickelt sich hier parallel zur Konjunktur, also eher moderat. Dank der ausgezeichneten Arbeit des Land Transport Research-Teams, das mittlerweile von einer weiteren Fachfrau unter- stützt wird, wissen wir, wo wir uns in diesen Zyklen befinden und können entsprechend fun- dierte Entscheidungen treffen Welche wesentlichen Makrotrends sehen Sie derzeit im Schienenverkehr und in wieweit ist der Schienenverkehr vom technologische Wandel beein- flusst? Unsere Märkte wachsen langfristig und das jährliche Investitionsvolumen – auch in rollendes Material – ist immens. Neben den bereits erwähnten Konjunkturzyklen gibt es weitere über- geordnete Einflussfaktoren, die wiederum zwischen den drei Regionen variieren: erstens Regulierung, zweitens politische Einflussnahme und Bestrebungen, bestimmte Marktteilneh- mer und -segmente wieder unter staatliche Kontrolle zu bringen, drittens das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Transportmodi, insbesondere zwischen Straße und Schiene. Diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und überschneiden sich.

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Investor Relations Newslet ter 1/ 2015

„Flexibilität und ein lösungsorien-tierter Ansatz – Stärken, die uns von anderen unterscheiden“Die internationalen Transportmärkte zu Wasser, zu Lande und in der Luft gestalten sich ausgesprochen heterogen – sowohl hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen als auch bezüglich der eingesetzten Verkehrsmittel. Martin Metz, seit 1999 Leiter des Geschäftsbereichs Land Transport Finance der DVB, äußert sich unter anderem zu aktuellen Makrotrends, zum einzigartigen Geschäftsmodell der Bank und zu künftigen Chancen und Herausforderungen.

Das Interview führte Elisabeth Winter, Head of Group Corporate Communications, Frankfurt.

Neben der bereits beschriebenen Heterogenität der Verkehrsbranche ist allen diesen Segmenten übereinstimmend zumindest ein Kriterium imma-nent – nämlich die Zyklizität der Märkte. Herr Metz, trifft diese These zu und wenn ja, wie lassen sich die zyklischen Rahmenbedingungen für den Land-transport auf Schiene und Straße derzeit beschreiben?

Zyklizität ist ein Zeichen für einen reifen Markt. Wir haben es in Europa, Australien und Nordamerika also offensichtlich mit reifen Bahn- und Landtransportmärkten zu tun. Ausge-prägte Konjunkturzyklen sind charakteristisch für den Nordamerikanischen Markt. Zudem gibt es dort sektorspezifische Wellen, die die Zyklen überdecken. In Australien folgt der Markt im Prinzip dem Auf und Ab der Bergbaubranche und anderer Rohstoffe – und damit letzten Endes der Konjunkturentwicklung in China. In Europa sind die Zeiten, in denen politi-sche Zyklen die Bewegungen des Marktes dominierten, schon lange vorbei. Der Sektor ent-wickelt sich hier parallel zur Konjunktur, also eher moderat. Dank der ausgezeichneten Arbeit des Land Transport Research-Teams, das mittlerweile von einer weiteren Fachfrau unter-stützt wird, wissen wir, wo wir uns in diesen Zyklen befinden und können entsprechend fun-dierte Entscheidungen treffen

Welche wesentlichen Makrotrends sehen Sie derzeit im Schienenverkehr und in wieweit ist der Schienenverkehr vom technologische Wandel beein-flusst?

Unsere Märkte wachsen langfristig und das jährliche Investitionsvolumen – auch in rollendes Material – ist immens. Neben den bereits erwähnten Konjunkturzyklen gibt es weitere über-geordnete Einflussfaktoren, die wiederum zwischen den drei Regionen variieren: erstens Regulierung, zweitens politische Einflussnahme und Bestrebungen, bestimmte Marktteilneh-mer und -segmente wieder unter staatliche Kontrolle zu bringen, drittens das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Transportmodi, insbesondere zwischen Straße und Schiene. Diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und überschneiden sich.

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Der technische Fortschritt ist in unserem Geschäft nicht immer ein natürlicher, von wirt-schaftlichen Überlegungen geleiteter Faktor – manchmal geht er vielmehr von der Politik aus.

Gute Beispiele dafür sind

• dieverpflichtendenInvestitioneninFlüsterbremsenfürGüterzügeinEuropa,• dieVerschärfungderAuflagenfürTankwaggonsfürbrennbareFlüssigkeitennachder Katastrophe von Lac-Mégantic im Jahr 2013 und anderen Zwischenfällen, oder• bestimmteÄnderungenbeiAntriebenvonTriebfahrzeugen,z.B.dieEntwicklungvon Hybridlokomotiven.

Diese Entscheidungen beeinflussen in unseren Märkten die Kosten für Umrüstungen und technische Anpassungen weit mehr als die kontinuierliche Forschung und Entwicklung. In anderenSegmenten,indenendieDVBtätigist,istdasanders,z.B.inderLuftfahrt.

Zum Stichwort „Regulierung/Deregulierung der Landtransportmärkte“ die Frage: Fallen insbesondere in Europa weitere Schranken? Welche Chancen sehen Sie dabei für private Operateure im Fracht- bzw. im Personentransport?

Das ist eine schöne Frage, die sich relativ leicht beantworten lässt: Wir würden uns natürlich freuen, wenn weitere technische und operative Schranken fielen, aber Europa scheint derzeit andere, dringlichere Problemezuhaben,sodassdieVersucheeiner weiteren Deregulierung unserer Märkte etwas an Dynamik verloren hat. Zweifellos hat sich der Bahnsektor seit der Liberalisierung in den 1990er Jahren stark verändert. Die technischen Hindernisse, die den Bahnverkehr im 19. und weiten Tei-len des 20. Jahrhunderts gehemmt haben, wurden mit effizienten und pragmatischen Lösungen überwunden, aber auf politischer Ebene sind die Schranken nicht so weit gefallen wie erhofft. Trotzdem bleiben wir optimistisch und arbeiten weiterhin an Transaktionen, die die Finanzierung von Rollmaterial im europäischen Schienensek-tor voranbringen und zur Öffnung und Liberalisierung des Marktes beitragen.

Trotz dieser Rahmenbedingungen gibt es in unseren Eisenbahnmärkten immer gute Geschäftsmöglichkeiten für Akteure aus dem privaten Sektor. Wir mögen diese Initiativen. Sie machen den Unterschied – Gelegenheiten, die schnelle Entscheidungen brauchen, die Dynamik bringen, die Entwicklungen in der Technologie vorantreiben, die Risikobereitschaft zeigen und die inspirierend sind. Eigentlich bezieht sich das auf einen der Slogans, den die DVBeinmalaufdieT-ShirtsfürdieJ.P.MorganCorporateChallengedruckenließ:„NichtdieGroßen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“ Wir freuen uns, dass wir ein Teil davon sein können.

Ausgabe 1 / September 2015

„FlexibilitätundeinlösungsorientierterAnsatz–Stärken,dieunsvonanderenunterscheiden“

Martin Metz, Leiter des Geschäftsbereichs Land Transport Finance

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Ein schönes Beispiel ist in diesem Zusammenhang ein neues Start-up, ein Operating-Lessor, der Lokomotiven vermietet und sein Geschäft im vergangenen Jahr begonnen hat. Er baut derzeit eine Flotte von 50 Elektro-Lokomotiven auf – in einem Markt, der von Kon-kurrenten schon gut bedient wird. KKR ist in diesem Fall Equity Sponsor. Das relevante KreditvolumenhatdieDVBgemeinsammitderSiemensBankarrangiertundfinanziert.Dies ist nur ein Fall von vielen, in denen private Initiativen verfolgt werden und die den Markt weiter dynamisch antreiben – sowohl auf der Seite der Betreiber als auch der der Bahngesellschaften.

Herr Metz, wo liegen die spezifischen Stärken Ihres Marktantritts/ Geschäftsmodells?

Diese Frage stellen wir uns regelmäßig selbst, zuletzt bei unserem jüngsten Teammeeting. Unsere wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:

• dieTatsache,dassunsereKundenundderMarktunsereSpezialisierung,unsereExpertise bei der Finanzierung des Schienenverkehrs und die Authentizität unseres Ansatzes erken- nen und zu schätzen wissen, • unsereFlexibilitätundunserlösungsorientierterAnsatz,• dieKommunikationunsererStrategie–unddasHandelnimEinklangdamit,• dieTatsache,dasswirLösungenumsetzenkönnen,unsereKundenverstehenundineinem strategischen Dialog mit unseren wichtigsten Kunden stehen, sowie• unsereInspiration–diegesamteLandTransport-Plattformversuchtkontinuierlich,bes- sere Ergebnisse und bessere Geschäfte abzuschließen, was sehr in der Qualität unserer Teams verwurzelt ist.

Das war‘s. Der Erfolg der letzten Jahr spricht unseres Erachtens für sich: Ende 2014 erreichte der Geschäftsbereich Land Transport Finance bei allen Erfolgsparametern Spitzenwerte und hatte das Kundenkreditvolumen auf 2,0 Mrd € gesteigert.

Regional betrachtet sind Sie derzeit in Nordamerika, Europa und seit 2012 auch in Australien tätig. Was spricht gerade für diese Märkte?

Bei der Definition unserer Strategie war uns sehr früh klar, dass sich die Finanzierung von Schienen- und schienennahen Fahrzeugen von der Finanzierung von Transportmitteln, die durch die Lüfte düsen oder die Weltmeere überqueren, unterscheidet. Bei dem rollenden Material, das wir finanzieren, spielen nationale Interessen und Insolvenzregeln für staatliche Schuldner in der Regel eine viel größere Rolle als das bei Schiffen und Flugzeugen der Fall ist. Dieser Erkenntnis folgend, haben wir beschlossen, nur in Regionen zu arbeiten mit

• geringempolitischenRisiko,• stabilenregulatorischenRahmenbedingungenund• einemfunktionierendenundverlässlichenRechtssystem.

Diese Parameter implizieren, dass ein Sekundärmarkt für die von uns finanzierten Assets existiert–einnatürlichesElementundnotwendigerAspektunsererobjektbasiertenFinanzie-rung im Schienenverkehr. Das hat uns selbstverständlich bislang auf die von Ihnen genannten Regionen beschränkt.

BishersindwirmitdieserAufstellungsehrzufrieden.ImHinblickaufVoluminasindunsereRegionen dynamisch. Jährlich werden im Durchschnitt 20 Mrd € in rollendes Material investiert – eine erhebliche Summe, die genügend Platz lässt, um Geschäfte zu machen.

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„FlexibilitätundeinlösungsorientierterAnsatz–Stärken,dieunsvonanderenunterscheiden“

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Während sich viele Bankenwettbewerber in der Weltwirtschaftskrise aus dem Finanzierungs- und Beratungsgeschäft zurückzogen, stand die DVB ihren Kunden in der Landtransportfinanzierung weiter mit Beratung und objektbesicherten Finanzierungen zur Verfügung. Woran lag das eigentlich?

DassdieDVBihreKundenauchindenschwerstenZeitenderKriseunterstützenkonnte,hatmehrere Gründe. Zum einen war unsere Muttergesellschaft, die DZ BANK, uns ein starker Partner – der bereit war, Liquidität bereitzustellen und Refinanzierungslinien zu gewähren, als andere Banken nur schwer oder gar nicht mehr auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen oder Bitten um Finanzierung nachkommen konnten. Diese Liquidität war für den Markt lebenswichtig. Nicht umsonst haben wir zu dieser Zeit ein Rekordvolumen an Neugeschäft verbucht. Unsere Kunden wussten zu schätzen, dass wir auch in Krisenzeiten für sie da waren – und tun das noch heute. Das positive Feedback der Marktteilnehmer, das uns immer wieder erreicht, freut uns natürlich, denn es zeigt, dass wir uns in deren Köpfen fest als ExpertenfürObjektfinanzierungenetablierthaben,dienichtnurwissen,wiewichtigadäquate Strukturen und Finanzierungen auf Basis von Objektwerten sind, sondern die ihren KundenauchinschwierigenZeitenzurSeitestehen.ZumanderenwardieDVBnieeinFirmenkundenfinanzierer, sondern vielmehr ein wichtiger Akteur in der internationalen Objektfinanzierungswelt.

Auf dieser Basis konnten wir erfolgreich in die Welt der Beratungsdienstleistungen expandieren–dankeinerexzellentenZusammenarbeitmitdenDVBCorporateFinance-Teamsin London und New York. Die Zahl der gemeinsamen Projekte ist erfreulich hoch und hat in allen Produktbereichen einen erheblichen Beitrag zu unserer Profitabilität geleistet – in der Beratung und in Kapitalmarkt-Aktivitäten in Europa und Nordamerika. Cross-Selling im großen Stil ist nicht unser Ziel, aber trotzdem können wir aus unseren Kundenbeziehungen auch außerhalb von Objektfinanzierungen nicht unerhebliche Erfolge verbuchen.

Wie entwickelt sich die Finanzierungslandschaft in der Landtransport-finanzierung derzeit?

Diese Frage ist absolut berechtigt. Das Bankwesen verändert sich, wie auch die Fremd-kapitalmärkte. Die treibenden Kräfte sind dabei – wenig überraschend – das Überangebot an Liquidität,dieVerschärfungderBankenregulierung,dasAuftretenneuerFinanzierungspart-ner(wieVersicherungen,Fondsetc.),dieunbedingtEigen-undFremdkapitalinunseremSek-tor platzieren wollen, neue Finanzierungsstrukturen in einigen Segmenten (z.B. im öffentli-chenSektor)undderDruckvonundaufFührungsebenen,mehrGeschäfteim„sicheren“Eisenbahnsektor abzuschließen. Daraus ergeben sich Muster, die wir bereits aus den Jahren 2006 bis 2008 kennen.

Genauer gesagt können, ja, müssen Banken durch die Liquiditätsschwemme Finanzierungen günstig anbieten, um Geschäft zu machen. Banken und andere Marktteilnehmer, die wir als „Schönwetterbanken“bezeichnen,weilwährendderFinanzkrisevonihnennichtszuhörenund zu sehen war, sind jetzt wieder da und fischen in Gewässern, in denen sie seit Jahren nicht aktiv waren. Die Investoren suchen nach Möglichkeiten, ihr Kapital anzulegen, was dazu führt, dass die Kapitalmärkte nun gewillt sind, Transaktionen zu absorbieren, die früher einmal typische Bankdarlehen waren – und das zu Konditionen, von denen viele Banken nur träumen können. Darüber hinaus refinanzieren Investoren bestehende Bankdarlehen durch Finanzierungspakete. Private Equity ist in unseren Märkten so aktiv wie noch nie. Dadurch schnellen die Preise für Akquisitionen in die Höhe; außerdem werden bei ihnen Transaktionen häufiger gedreht, als dies bei strategischen Investoren der Fall wäre.

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„FlexibilitätundeinlösungsorientierterAnsatz–Stärken,dieunsvonanderenunterscheiden“

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„FlexibilitätundeinlösungsorientierterAnsatz–Stärken,dieunsvonanderenunterscheiden“

ZuguterLetztwillichnocherwähnen,dassExportkreditagenturen(ECA)imEisenbahnsektorkaum eine Rolle spielen. Das Geld ist so billig, dass viele den zusätzlichen Aufwand scheuen, der mit der Strukturierung solcher Transaktionen als gangbare Alternative verbunden ist. DaransiehtmanimGrunde,dassderhistorischeErfolgderExportkreditagenturenimPreisund nicht im Risiko begründet lag. Die einzigen ECA-Strukruren für Rollmaterial, die wir in den vergangenen Jahre gesehen haben, betrafen kurioserweise Transaktionen in OECD-Ländern.

VerstehenSiemichnichtfalsch:Wirfreuenunssehr,dassdemSchienenverkehrinderFinanzwelt mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das ist ja auch richtig so. Es bleibt aber die Frage, in welche Richtung die Finanzierungswirschaft unsere Transaktionen angesichts der Liquiditätsschwemme bringen wird.

„Landtransportfinanzierungen sind weniger risikoaffin als Transaktionen in anderen Transportbereichen“ – Herr Metz, ist diese These zutreffend und wie gehen Sie mit dem „Risiko“ um?

Es wäre naiv zu glauben, dass Landtransportfinanzierungen risikolos sind. Wir folgen bei derBewertungimmerdem„3R“-Prinzip–Risiko,Risiko,Risiko.GanzimErnst:WirhabeninnerhalbderDVBzwardieniedrigstenKapitalkosten,abertrotzdemistdieDue-Diligence-Prüfung sehr umfangreich und es wird intern viel diskutiert. Eine wichtige Rolle spielen dabei unser Land Transport Research-Team und unser Frühwarnsystem, der Austausch mit unseren Kollegen aus der Kreditabteilung, das allgemeine Marktresearch und natürlich die Tatsache, dass wir Signale früh zu deuten wissen, u.a., da wir immer häufiger als Security und Adminis-trative Agent tätig sind. Nicht einmal im Bahnmarkt gibt es etwas umsonst. Wir wissen, dass Vorsichtgebotenist,wennKreditgeberundInvestorenaufdenMarktdrängen,dienichtalsExpertengeltenkönnen.

Nach welchen Kriterien planen und steuern Sie aktuell Ihr Geschäft? Und in welchen Geschäftsfeldern sehen Sie für Ihre Kunden und die DVB im Jahr 2015 und darüber hinaus das beste Potenzial für eine erfolgreiche Zusam-menarbeit?

Wir wissen, dass wir die Marktdynamiken prinzipiell gut verstehen. Der Austausch mit unse-ren Kunden ist bestens, unsere Plattform profitiert von großartigen Teams und einer sehr guten internen Research-Datenbasis. Wir stehen in einem ausgezeichneten Dialog mit unserenKundenundhabendenVorteileinesebenfallsausgezeichneteninternenResearchs.Dadurch können wir Trends, Aufträge und Chancen erkennen und wissen früh über poten-zielle Transaktionen Bescheid.

Zum 30. Juni 2015 war das Portfolio mit einem Kreditvolumen von 1,8 Mrd € gut aufgestellt. Etwa 45 % davon sind in Euro denominiert. Der Großteil unserer Darlehen ist in anderen Währungen verbucht. Der Plan ist, das Portfolio weiter regional zu diversifizieren. Insbeson-dere der dynamische Nordamerikanische Anteil soll in Richtung 50 % wachsen. Wir glauben, dassdasPortfolioinPunctoRisikogutdiversifiziertistund„lebt“,wennmanseinProfilweiteranalysiert. Das heißt, dass wir nicht auf unsere Top 10 Kunden und Laufzeiten etc. festgelegt sind,sondernhiereingutesNiveauanVeränderungerleben.DiePlanungfunktioniertaufPort-folio-Basis und auf Transaktionsebene. Die Daten kommen dabei von den New Yorker und Frankfurter Land Transport Finance Teams.

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Waszähltist,flexibelaufVeränderungenimMarktreagierenzukönnen.IndenMarktsegmen-ten, in denen wir Möglichkeiten für Investitionen in Fahrzeuge oder die Weiterentwicklungen der Märkte beobachten, verstärken wir unsere Aktivitäten. Gleiches gilt unter anderem, wenn sich Kunden für die Bestellung von rollendem Material interessieren. Unsere Kunden liefern uns viele Informationen. Sobald sich eine Möglichkeit auftut, also in einem sehr frühen Sta-dium, besprechen wir diese in unserem Deal Committee. Sobald das Deal Committee grünes Licht gegeben hat, verwenden wir unsere Ressourcen gezielt auf die Geschäfte, die wir verfol-gen möchten.

Derzeit sehen wir für den Geschäftsbereich Land Transport Finance insbesondere im Fracht-sektor gute Geschäftsmöglichkeiten, sowohl bei Lokomotiven als auch bei Waggons. Der Passagiermarkt ist eher ein europäischer Markt, der von politischer Seite stark beeinflusst wird. Ansonsten sind wir in unseren drei Regionen – Europa, Nordamerika und Australien – für alle Art von Geschäften offen. Die Märkte sind gesund, mit einer ansehnlichen Pipeline an Investitionen in neues Rollmaterial oder in die Aufarbeitung älterer Fahrzeuge. Bei Weitem nicht alle von uns finanzierten Objekte sind neu. Wir schätzen die Stabilität und niedrigere Zyklizität unserer Märkte, die Bonität unserer Kunden und Transaktionen sowie das Feedback der Märkte, demzufolge wir noch immer als erste Adresse für Finanzierungen im Bahnmarkt gelten.

Herzlichen Dank für das Interview, Herr Metz!!

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Prezi – ein Schritt in die Welt des Business Entertainmentsvon Elisabeth Winter, Head of Group Corporate Communications,

und Simone Sacherer, Manager Corporate Design, Frankfurt

Anfang Mai 2015 haben wir unser neues „Baby“ vorgestellt: unsere Prezi-Präsenta-tion. Grund genug, hier das Produkt etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, die Herausforderungen für uns und die Vorteile für den User zu erläutern.

Group Corporate Communications steht kontinuierlich vor der Herausforderung, die Erfolgs-geschichtederDVBfürdieunterschiedlichenZielgruppenderBank(u.a.Kunden,Geschäfts-partner,Investoren,Analysten,JournalistenundMitarbeiter)mitHilfevielfältigerKommuni-kationstools aufzubereiten – das sogenannte Storytelling ist auf den Kommunikationsmärk-ten in aller Munde.

Prezi – die ZielgruppeAuchdasInformationsverhaltenderDVB-Stakeholderverändertsich:Informationsollnichtnur Inhalte und Themen transportieren, sondern auch unterhalten. Kommunikation soll als Prozess Spaß machen.

Unser„BusinessEntertainment“wirdimmermehrmitvisuellenReizenarbeitenmüssen–wiemitCorporateVideos,wieCorporatePhotography,einergewinnendenWebseiteundgezieltemSocialMedia-Einsatz.UnserZielistesalso,mitunsererPrezi„schwergewichtige“BankthemenwiezumBeispieldieDVBVision,dieExpertisederKollegenunddasStärken-profilderDVB„leichtundluftig“aufzubereiten.

Die Präsentation richtet sich vor allem an die wachsende Gruppe jüngerer Entscheidungsträ-ger, die ihre private Kommunikation heute typischerweise auf Social Media-Plattformen gestalten.RelevanteDVB-Inhaltewollenwirdaher

• leichtzugänglich,aneinerStellegebündeltundschnellabrufbardarstellen,• aufunterhaltsameWeisevisuellaufbereiten,dennoptischeReizeregendasInteresse des Betrachters an und bleiben besser im Gedächtnis,• visuellvereinfachen,umdieKonzentrationdesLesersmöglichstlangeaufrechtzu erhalten.

Ausgabe 1 / September 2015

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8Ausgabe 1 / September 2015

Prezi – ein Schritt in die Welt des Business Entertainments

Impressum

Performance –Investor Relations NewsletterDVB Bank SEPlatz der Republik 660325 Frankfurt am Main

Redaktion & Layout:

Elisabeth WinterHead of Group Corporate CommunicationsManaging Director+49 69 9750 [email protected]

Simone SachererManager Corporate Design+ 49 69 9750 [email protected]

Fotos:

Prezi Logo (Seite 7) –Prezi Inc., San Francisco, USAalle anderen Fotos –DVB Bank SE, Frankfurt

QR-Code per Smartphone scannen und direkt zur Website gelangen

Zurso„angesteuerten“ZielgruppezählenzumBeispielJournalisten,dieoftunterenormemZeit-undProduktionsdruckstehensowiepotentielleBewerber,diesichfürdieDVBinteres-sieren und sich auf spielerische Weise einen ersten Eindruck über das Unternehmen ver-schaffen möchten. Schließlich zielen wir auch auf unsere Kunden ab, die Näheres über unsere Geschäftsbereiche und das Produktangebot erfahren möchten.

Prezi – die StrukturDer Aufbau unserer Prezi ist logisch und übersichtlich:

Auf der Startseite präsentieren wir im unteren, blau hervorgehobenen Teil der Präsentation sechsIcons.DiemitoptischenSymbolenangeteasertenThemen„MissionStatement“,„UniqueExpertise“,„AboutUs“,„CompetitiveStrengths“und„BusinessModel“beschäfti-gen sich mit den tragenden Säulen und Kernkompetenzen der Bank. Die Präsentation enthält einen definierten Pfad, der den Betrachter von einem Themenfeld zum nächsten führt.

DanachtauchtderLeserimSchriftzug„It‘sallaboutexpertise“indievierGeschäftsbereichederDVBein.HierfindeterInformationenzuShippingFinance,AviationFinance,OffshoreFinance und Landtransport Finance. Angeordnet sind diese auf einer Weltkugel, was die weltweite Präsenz der Bank symbolisiert.

Unter„LatestNews“hatderLeserdanndieMöglichkeit,sichüberverschiedeneaktuelleThemen zu informieren. Dies ist auch die erste Möglichkeit, die Präsentation zu verlassen undzurWebsitezugelangen.DarüberhinausgibtesLinkszu„LegalInformation“,„Disclaimer“und„Contact“,diewiederumaufdieWebseiteführen.

Prezi – das ProgrammDie Basisidee für das Programm stammt von einem Architekten, was sich deutlich im über-sichtlichenAufbauzeigt:EinleeresReißbrettdientalsLeinwandzumPräsentieren.Texte,Bilder,Videos,etc.könnenaufdemReißbrettwieeinMindmapzusammengestelltundverknüpft werden. Das Interessante: Der Wechsel zwischen den einzelnen Elementen funktioniert über fließende Kamerafahrten.

DieKamerazoomtaufdasansteuerteObjekt,beimVerlassenzoomtesherausundfokussiertdannwiederaufdasnächsteObjekt.DasLayoutdereinzelnen„Folien“funktioniertwieinPowerpoint, ist also leicht eingängig und schnell verstanden.

Dynamik entsteht dann durch den Präsentationspfad: Das ist die Reihenfolge, in der Prezi von Element zu Element schwenkt und Bereich für Bereich heranzoomt. Durch diese dynamische, interaktiveGestaltungderPräsentationenverlierendieVorträgeauchohneReferentenundgesprochenes Wort wenig an Aussagekraft und Qualität. Der Zuschauer findet sich auch allein zurecht. Navigiert wird mit der Maus oder den Pfeiltasten.

Bei Prezi handelt es sich um ein internetbasiertes Präsentationsprogramm, dessen großer VorteildieVerfügbarkeitderDatenüberalldortist,woeseinenInternetzuganggibt.

AusblickWirarbeitenderzeitaneinerPrezi-Version,dierevolvierendzumBeispielbeiKundenveran-staltungenoderimRahmenvonSponsoring-Veranstaltungeneingesetztwerdenkann.

Sie können Prezi auf der Startseite unserer Website finden:www.dvbbank.com.