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    frika im Fokus

    hancen und Projekte

    Tagungsmagazin

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    Inhalt

    3Germany Trade & Invest www.gtai.de

    5 Afrika im Aufwind

    9 Angola

    12 Burkina Faso

    15 Ghana

    18 Guinea

    21 Kenia

    24 Mali27 Mosambik

    30 Nigeria

    33 Sambia

    36 Sdafrika

    39 Tabellenanhang

    39 Demografische Entwicklung und Flche

    40 Bruttoinlandsprodukt42 Auenhandel

    44 Bilateraler Handel

    45 Auslndische Direktinvestitionen

    47 Internationale Rankings

    49 Kontaktanschriften

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    Afrika im Aufwind

    Afrika im Aufwind

    Afrika im Aufwind

    Noch nie war das Unternehmer- und Investoreninteresse an Afrika so gro: Hohe, teilweise zweistelligeWachstumsraten, der Rohstoffreichtum und die vielfach zunehmende politische Stabilitt haben denBlick der industrialisierten Welt auf den Kontinent verndert. Immer noch behindern jedoch Hemmnis-se wie hohe Transport- und Energiekosten, ein niedriges Ausbildungs- und Gesundheitsniveau sowie einunzureichender Dienstleistungssektor in den meisten Lndern die Entwicklung. Mit einer weiteren Ver-besserung der politischen Rahmenbedingungen und der Infrastruktur haben die afrikanischen Lwenaber die Chance, in die Fustapfen der asiatischen Tiger zu treten.

    Noch zur Jahrtausendwende stempelte der Economist auf seiner Titelseite Afrika als The hopelesscontinent ab. Heute stehen die Afrikaner in einem vllig anderen Licht: Unter den SchlagzeilenAfrica rising und The sun shines bright musste dasselbe Magazin Ende 2011 sein Afrika-Bild kor-rigieren. Ein halbes Jahr vorher war die Studie Lions on the move verffentlicht worden, derzufol-ge sich die Wirtschaft Afrikas in einem dauerhaften Aufschwung befindet. Der Schwarze Konti-nent knnte am Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs stehen, wie China vor 30 und Indienvor 20 Jahren, stellte jngst auch die Weltbank fest. Und die Financial Times erklrte Afrika vor kur-zem schon zum Neuen China.

    Kontinent der Herausforderungen und Chancen

    Die meisten afrikanischen Lnder stehen auf dem Weg zum Tigerstaat jedoch immer noch vorgewaltigen Herausforderungen. Das Infrastrukturdefizit ist immens. So sieht es gerade in der Ener-gieversorgung dster aus: In Subsahara-Afrika haben rund 90% der Bevlkerung keinen Zugangzum Stromnetz. Es wird in einigen Gegenden verbrannt, was nicht niet- und nagelfest ist, mit allennegativen Folgen fr die Gesundheit und Umwelt. Wer durch afrikanische Wohngebiete geht,wird fast taub vom Gerusch der energieerzeugenden Dieselmotoren.

    Gebremst wird die Entwicklung auch durch eine nicht diversifizierte Produktionsstruktur, man-gelnde Wettbewerbsfhigkeit und die hohe Abhngigkeit von Rohstoffexporten. Der Anteil Afri-kas am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei unter 3%, der am Welthandel sank von 7% inden Siebzigern auf rund 2% im Jahr 2010. Nur Sdafrika fhrt in nennenswertem Umfang Industrie-produkte aus. Auch als Konsumentenmarkt spielt Afrika noch nicht bei den groen Playern mit.Wichtig ist jedoch die Perspektive des Kontinents, denn die Mittelschicht wchst. 60 Millionen

    Haushalte haben ein Jahreseinkommen von mindestens 3.000 US$, bis 2015 soll die Zahl bereits auf100 Millionen steigen.

    In den letzten Jahren haben viele afrikanische Lnder ihre Wirtschaft erfolgreich reformiert. Daszeigt sich auch daran, dass der akkumulierte Bestand der auslndischen Direktinvestitionen (FDI)laut UNCTAD von 61 Mrd. (1990) auf 554 Mrd. US$ im Jahr 2010 gestiegen ist. Seit 2009 gehen die FDIin Afrika jedoch wieder leicht zurck, whrend sie weltweit um 17% zulegten. Lang fristig knnenUnternehmen jedoch von den Chancen auf dem Kontinent erheblich profitieren, da konomen inden nchsten Jahren weiterhin ein solides Wirtschaftswachstum erwarten. Fr Subsahara-Afrikarechnet der Internationale Whrungsfonds 2012 mit einem Zuwachs von 5,5% und fr 2013 mit5,3%. Einige Lnder sollen sogar zweistellig zulegen.

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    Aufbau einer verarbeitenden Industrie notwendig

    Den grten Export-Weltmarktanteil hat Afrika im Bergbau. Der Kontinent profitiert dabei vomwachsenden Rohstoffhunger der Industrie- und Schwellenlnder sowie den steigenden l- undMineralpreisen. Der World Competitiveness Report von 2011 kritisiert, dass rohstoffreiche Lnderin Afrika zwar hhere Erlse erzielten, diese aber extrem volatil seien. Auch haben die Einnahmenbisher wenig zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Groteils der Bevlkerung beigetra-gen. Als Vorbild fr die afrikanischen Lnder werden Malaysia und Indonesien genannt, die in derLage waren, Rohstoffexporte zu frdern, aber gleichzeitig eine wettbewerbsfhige Industrie auf-zubauen.

    Die Lnder in Subsahara-Afrika haben jetzt die Chance, etwas aus ihren gigantischen Ressourcen,wie Rohstoffe, Wasserkraft und kultivierbares Land zu machen, sagt Dieter Grau, Korrespondentfr West- und Zentralafrika von Germany Trade & Invest. Er beobachtet, wie sich in seiner Regiondie Branchenriesen Vale, BHP Billiton sowie Rio Tinto neben den chinesischen und indischen Un-ternehmen die Klinke in die Hand geben, um den Rohstoffnachschub fr ihre wachsenden Volks-wirtschaften zu sichern. Offenbar geht es den Chinesen und Indern aber auch um den Zugang zulokalen Mrkten und um Lohnkostenvorteile.

    Diversifizierung der Wirtschaft auch in West- und Zentralafrika

    Viele afrikanische Staaten haben hnliche Voraussetzungen wie die asiatischen Aufsteiger, mss-

    ten aber nun endlich wesentlich mehr in ihre eigenen Volkswirtschaften investieren. Die Zeichenfr den Wandel seien auch in West- und Zentralafrika ermutigend, meint Grau. Reformen wurdendurchgesetzt oder in Angriff genommen. Jngere und dynamischere Eliten lsen Land fr Land diealten Autokraten ab, demokratische Tendenzen sind vielerorts erkennbar. Und die im wahrstenSinne des Wortes nach Konsumgtern und Dienstleistungen hungrige Bevlkerung lsst sich vonihren Regierenden auch nicht mehr so einfach bis in die nchsten Jahrzehnte hinein auf Teilhabeam wachsenden Wohlstand vertrsten.

    Die Diversifizierung der Wirtschaft haben sich auch die Westafrikaner auf ihre Fahnen geschrie-ben. Ziel ist, eine Wertschpfungskette im eigenen Land aufzubauen und zu verlngern und somiteinen immer greren Teil ihrer Ressourcen, seien es Rohstoffe, seien es agrarische Erzeugnisse,selber zu verarbeiten. Das schafft auch langfristig Arbeitspltze, Know-how und Innovationen.

    Es gibt in West- und Zentralafrika viel zu tun, auch fr deutsche Unternehmen. In nahezu jederBranche ist der Nachholbedarf gro, an der Spitze stehen neben dem l- und Bergbausektor die Be-reiche Infrastruktur, Telekommunikation, Bau, Energie, Wasser sowie Bildungs- und Gesundheits-wesen. Aber auch der Tourismus hat hier und da eine realistische Chance. Und im ehemaligen west-afrikanischen Powerhouse Cte dIvoire ist zum Beispiel nach den Krisenjahren vieles wieder auf-zubauen beziehungsweise zu erneuern.

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    Vorreiter sind die sdlichen Lnder

    Sdafrika und Mauritius sind die Lnder in Subsahara-Afrika, die im World CompetitivenessReport 2011-2012 des World Economic Forum am besten abschneiden. Bewertet wurden Effizienzvon Institutionen (privat und ffentlich), Infrastruktur, das makrokonomische Umfeld, Gesund-heit und Ausbildung, Funktionsweise des Marktes, Geschftsqualitt und Innovationskraft. Imsdlichen Afrika finden sich zudem stark wachsende Lnder wie Mosambik, Sambia, Angola undBotsuana, die zunehmende Anstrengungen zur Diversifizierung ihrer Wirtschaft unternehmenund fr deutsche Firmen deshalb sehr interessant sind, sagt Heiko Stumpf, der fr Germany Trade &Invest in Johannesburg ttig ist.

    Fr viele Unternehmen fhrt der Weg zum ersten Auftrag in Afrika ber eine Ausschreibung.Bevor geliefert oder investiert wird, sollte eine detaillierte Risikoanalyse fr das jeweilige Land er-stellt werden. Nur in Sdafrika findet der Unternehmer wirklich eine breitgefcherte Industrie, dieauch dauerhaft Auftrge verschaffen kann.

    Sdafrika - Sprungbrett in die Region

    Sdafrika wird immer wichtiger als Eingangstor fr die Mrkte des sdlichen Afrika, so CarstenEhlers, der lange in Johannesburg fr Germany Trade & Invest ttig war.Vor 20 Jahren war Sdafri-ka politisch isoliert. Seitdem hat die wirt schaftliche Verflechtung mit dem Rest Subsahara-Afrikasenorm zugenommen. Vielfach investieren sdafrikanische Unternehmen auf dem ganzen Konti-

    nent. Zur Herausbildung der Hub-Funktion Sdafrikas trgt auch die geringe Marktgre der an-deren Lnder bei. Ganz Subsahara-Afrika hat beispielsweise ein BIP in der Grenordnung derSumme Bayerns und Hamburgs. Alleine 40% davon macht die Kaprepublik aus.

    Sdafrika ist immer noch Deutschlands wichtigster Handelspartner auf dem Kontinent, zum Bei-spiel im Bergbau. Weil der Sektor nach Ansicht von Experten sein Potenzial bei weitem noch nichtausschpft, ist und bleibt er fr deutsche Exporteure ein attraktiver Markt. Weltweit hinkt die Kap-republik als Abnehmer jedoch deutlich hinter Riesenmrkten wie der VR China (deutsche Exportevon Bergbautechnik 2011: rund 322 Mio. Euro), Russland (264 Mio. Euro) oder den USA(144 Mio. Euro) hinterher. Laut Statistiken des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau(VDMA) beliefen sich die deutschen Ausfuhren 2011 in diesem Bereich nach Sdafrika auf 13 Mio. Euro,gegenber 2010 ein deutliches Plus von fast 15%.

    Immer mehr Regierungen wollen die Bevlkerung strker am Management von auslndischenProjekten und den Einnahmen daraus beteiligen: Beispielsweise hat Sdafrika die Black EconomicEmpowerment Participation, Ghana erwgt, die Lizenzgebhren zu erhhen, und Angola sowieGuinea haben 2011 einen Mining Code verabschiedet, der eine Erhhung der Staatsbeteiligung von15 auf 35% vorsieht. Auch Kenia habe viele Beschrnkungen fr Auslandsbeteiligungen festgelegt,sagt Inge Hackenbroch, Ostafrika-Korrespondentin von Germany Trade & Invest. Sie stellt fest, dassin Ostafrika die Investoren vor allem auf das Potenzial der East African Community (EAC) setzen.

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    Afrika im Aufwind

    Rohstoffboom auch in Ostafrika

    So zeigt die Anziehungskraft Ostafrikas fr auslndisches Investitionskapital insgesamt einen stei-genden Trend. Wichtigste Ursache sind auch hier wieder Rohstoffe, unter anderem die neu ent-deckten lvorkommen in Uganda. Insgesamt flossen 2011 in die EAC-Region 1.737 Mio. US$ an FDI.Nach dem Volumen der jhrlichen FDI-Zuflsse fhren die beiden groen EAC-MitgliedslnderTansania und Uganda die Hitliste in der Region an, wobei auch die Neuinvestitionen im wirtschaft-lichen Schwerpunktland Kenia nach den zurckliegenden Jahren der Flaute wieder angezogenhaben.

    Bei einer Gesamtanalyse der Kapitalzuflsse nach Afrika wird deutlich, dass die ressourcenreichen

    Lnder und insbesondere Erdllnder wie Uganda in Ost- und Ghana in Westafrika die strksteAnziehungskraft fr internationale Investoren ausben. Die Investitionen in den Bergbau- und l-frdersektoren sind besonders kapitalintensiv.

    Wachsende Konkurrenz durch Schwellenlnder

    Der Wettbewerb auf dem Kontinent wird jedoch strker. Wie ein Blick auf die einschlgigen Statis-tiken zeigt, wird in Afrika neben China ein weiterer Wirtschaftsriese immer aktiver. Indien hat sichzum viertwichtigsten Handelspartner neben der EU, China und den USA entwickelt. Indiens Vor-teil ist: In vielen Lndern Afrikas, so zum Beispiel in Kenia und Nigeria, gibt es schon eine, dortseit langem beheimatete, indische Bevlkerungsgruppe. Die Inder wissen um die besonderen An-

    forderungen an afrikataugliche Produkte, da sie hnliche klimatische Bedingungen sowie Ein-kommens- und Demografiestrukturen haben. Hinzu kommen weitere Wettbewerber, wie etwaBrasilien, das Partnern in Angola und Mosambik sprachlich und mental wesentlich nher steht alseuropische Konkurrenten.

    Viel Raum fr deutsches Engagement

    Deutsche knnen sich auf vielfltige Weise in Afrika einbringen: Ob bei der Verbesserung der Ener-gie- und Wasserversorgung, der weiteren Industrialisierung, im Gesundheitswesen, beim Ausbauder Verkehrsinfrastruktur oder erneuerbarer Energien sowie dem Aufbau eines institutionellenRahmens.

    Gefragt sind vor allem angepasste Produkte, da Ausrstungen und Gerte mit zu viel Hightechohne entsprechende Ausbildung schwierig zu bedienen oder zu warten sind. Oder die Gertschaf-ten sind abhngig von einem funktionierenden Stromnetz, das vielerorts in Afrika nicht gegebenist. Nur eine strkere Privatwirt schaft kann neue Impulse setzen und die gewaltigen Aufgaben dernchsten Jahrzehnte bewltigen. Ziel wird vor allem sein, die lokale Wertschpfung zu erhhenund Arbeitspltze zu schaffen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung einentscheidender Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor.

    Melanie Volberg

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    Angola

    Angola

    Angola

    Die angolanische Wirtschaft hat die Wiederaufbauphase nach dem Brgerkrieg abgeschlossen und denbergang zu stabilem Wachstum begonnen. Nach dem Einbruch 2009/10 hat die Konjunktur 2011 wie-der leicht angezogen, doch die Zeit zweistelliger Wachstumsraten drfte auf mittlere Sicht vorbei sein.Die Investitionsentwicklung ist lebhaft und sttzt sich auf Infrastrukturprojekte und Manahmen zurDiversifizierung der Industrie. Damit bleibt Angola ein stabiler Absatzmarkt fr Ausrstungen.

    In Angola zeichnet sich fr 2011 ein reales Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von um die 4%, unddamit niedriger als erwartet, ab. Erst fr 2012 rechnen Experten wieder mit einer Steigerungsrate

    von etwa 8%. Motor der wirtschaftlichen Entwicklung ist nach wie vor der alles dominierende kapi-tal- und importintensive Erdlsektor. Dessen Produktion ist wachsend mit der Erschlieung neuerTiefseefrderstellen sowie der Herstellung von Flssiggas in einem Megaprojekt. Allerdings ver-luft die geplante stetige Zunahme der Erdlfrderung nicht ganz wie vorgesehen, vor allemwegen technischer Probleme an den wichtigsten Bohrstellen

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Die Nicht-l-Sektoren werden vom Wachstumstrend nur partiell erfasst, vorwiegend sind dies dievom Staat dominierten Bereiche wie Bau- und Finanzwirtschaft. Damit rhrt die Dynamik der Ge-samtwirtschaft vor allem aus den ffentlichen Infrastrukturinvestitionen. Diese haben sich wiederbelebt, nachdem die Regierung die in der Krise aufgelaufenen, betrchtlichen Zahlungsrckstn-de an den Privatsektor weitgehend beglichen hat.

    Auch weiterhin bestehen noch gravierende Hemmnisse fr die wirtschaf tliche Fortentwicklung

    des Landes wie Fachkrftemangel, ungengendes gesetzliches Regelsystem, ineffiziente Gerichts-barkeit sowie Korruption auf allen Ebenen. Kritiker werfen der Regierung die Benachteiligung derPrivatwirtschaft durch die Umleitung von Finanzressourcen in den staatlichen Sektor vor. Hinzukommen erhebliche Engpsse im Energiebereich. Daher wurde der Kapazittsausbau, vor allemder Wasserkraftwerke, zur Prioritt des ffentlichen Investitionsprogramms (Programa de Investi-mentos Publicos, PIP) erklrt, wobei in der Bauwirtschaft chinesische Unternehmen dominieren.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 3,7 8,0 7,0

    Einfuhr (fob) 20,0 12,0 13,0

    Bruttoanlageinvestitionen 14,0 8,0 7,0Privater Verbrauch 7,8 5,4 5,5

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    Angola

    Mehr Gelder fr die Armutsbekmpfung

    Angolas Regierung konzentriert sich weiterhin auf die Instandsetzung der Infrastruktur sowie dieIntensivierung des Armutsbekmpfungsprogramms. Fortschritte in diesem Bereich sind beson-ders wichtig angesichts der aktuellen sozialen Protestbewegung nach dem Vorbild der arabischenStaaten. Um hierfr zustzliche Ressourcen freizusetzen, sollen das Steuer- sowie Subventionssystemberarbeitet werden. Eine besondere Anforderung an die Regierung stellt das stand-by-arrange-ment mit dem Internationalen Whrungsfonds (IWF) in Hhe von 1,4 Mrd. US$. Dieses muss zufrie-denstellend umgesetzt werden, wenn es in Zukunft weitere Programme mit dem Fonds sowie demPariser Club der Glubigerlnder geben soll.

    Die Investitionsttigkeit hat sich 2011 stark belebt, getragen hauptschlich von der Erdlwirtschaftund den Infrastrukturprojekten. Bei den Bemhungen um die Diversifizierung der Wirtschaftsteht unter anderem der Bergbau im Fokus. Dieser Bereich ist der zweitwichtigste Wirtschaftssek-tor Angolas, hauptschlich aufgrund der Diamantenvorkommen. Mitte 2011 wurde ein neuerMining Code erlassen. Dieser regelt auch, dass Explorationskonzessionen fr maximal 35 Jahre ver-geben werden knnen, schreibt eine Mehrheitsbeteiligung der staatlichen BergbaugesellschaftEndiama sowie ein Vorkaufsrecht des Staates bei Rckzug eines Investors aus einem Projekt vor.

    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Erdlraffinerie Sonaref/

    Lobito

    6,4 Mrd.US$ Durchfhrung Sonangol

    Flssiggasanlage 9 Mrd.US$ Durchfhrung bisEnde 2011

    Sonangol mitPartnernwww.angolalng.com

    WasserkraftwerkCapanda, Rehabili-tierung

    110 Mio.US$ Durchfhrung Technopromexport,Russland

    Wasserkraftwerk400 MW an der Grenzezu Namibia

    750 Mio.US$ Planung Energieministerium

    Erweiterung desWasserkraftwerksCambenbe/Kwanza Sul

    Provinz um 520 MW

    k.A. Planung Energieministerium

    Thermalkraftwerk400 MW, Provinz Zaire

    k.A. Planung Energieministerium

    Bioenergieanlage(Zucker)

    220 Mio.US$ Durchfhrung Joint Venture Angola-Brasilien

    Lndliche Elektrifi-zierung

    2 Mrd.US$ Planung Regierungsprogramm

    Industriezentrum inBenguela

    2 Mrd.US$ Bauzeit zwlf Jah-re

    Joint Venture Angola-Portugal

    Industriepark inMalange

    600 Mio.US$ Planung Sociedade deDesenvolvimentoRural

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    Neben l und Bergbau bietet Angola auch Geschftschancen in etlichen anderen Bereichen, etwain der Telekommunikation. Wegen der langen Kriegsphase und aufgrund der unzureichendenVersorgungslage gibt es in zahlreichen Sektoren hohen Nachholbedarf, zum Beispiel beim Stra-enbau, bei Umweltausrstungen und Medizintechnik. Die Rahmenbedingungen fr die Privat-wirtschaft gelten nach wie vor als schwierig. Doch sollen hier allmhlich Verbesserungen und Er-leichterungen vorgenommen werden.

    Eine entscheidende Vernderung der gesetzlichen Auflagen fr Investoren brachte das 2011 verab-schiedete neue Investitionsgesetz. Demzufolge muss jeder Anleger mindestens 1 Mio. US$ einbrin-gen; bis dato waren dies 50.000 beziehungsweise 100.000 US$ fr lokale respektive auslndischeEngagements. Das deutet auf die Bevorzugung von Groprojekten hin, zu Lasten der Frderma-

    nahmen fr kleine und mittelstndische Unternehmen. Die Investitionsfrderung soll das Gie-kannenprinzip zugunsten nachhaltiger Projekte vermeiden. Auch soll der Entscheidungsspiel-raum der Verwaltungsebenen ausgeweitet werden.

    Der Konsum hat 2011 nach vorlufigen Schtzungen berdurchschnittlich zugenommen. Jedochbleibt eines der groen Probleme des Landes die extreme Kluft zwischen Arm und Reich. Problema-tisch ist das - auch im afrikanischen Vergleich - hohe Bevlkerungswachstum. Die UN-Entwick-lungsindikatoren belegen seit Jahren die stetig zunehmende Verarmung der Bevlkerung. Die an-haltend zweistelligen Inflationsraten beeintrchtigen die Versorgungslage, vor allem in den unte-ren Einkommensschichten. Wegen der in den Kriegsjahren zerstrten Industriebasis mssen nachwie vor an die 90% der bentigten Konsumgter importiert werden. Ein Absatzmarkt fr gehobeneKonsumgter aus dem Ausland besteht im Einzugsgebiet der Hauptstadt Luanda.

    Angolas Handelsbilanz ist traditionell positiv. Die Entwicklung der lpreise hat den Ausfuhrwertstark erhht. So stiegen die Exporte nach vorliegenden Schtzungen 2011 gegenber dem Vorjahrum knapp 30% auf fast 66 Mrd. US$. Die Einfuhren drften nur gut ein Drittel des Ausfuhrwerts er-reichen. Mittel- bis langfristig drfte sich die Entwicklung bei den Importen beleben, wenn dieNachfrage nach Ausrstungen und Anlagen fr die groen Infrastrukturvorhaben anziehen wird.

    Im bilateralen Warenverkehr mit Deutschland zeichnet sich 2011 bei den Bezgen (Erdl) ausAngola ein deutlicher Aufschwung ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hat sich Januarbis November 2011 die Einfuhr aus Angola gegenber dem Vorjahreszeitraum vervielfacht aufrund 850 Mio. Euro. Demgegenber nahmen die deutschen Lieferungen etwas ab um 3,4% auf220 Mio. Euro.

    Dr. Inge Hackenbroch

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    Burkina Faso

    Burkina Faso

    Burkina Faso

    Nach dem Boomjahr 2010 wird sich das solide Wirtschaftswachstum Burkina Fasos leicht verlangsa-men. Weiterhin dynamisch werden sich der Bergbau, die Telekommunikation, der Transportsektor unddie Landwirtschaft entwickeln. Erfolgreiche Reformschritte haben das Investitionsklima verbessert.Investoren und Partnerschaften werden gesucht. Besonders deutsche Qualittsprodukte, Technologieund Know-how sind gefragt.

    Ausgehend von einem sehr geringen Entwicklungsstand macht Burkina Faso mit Blick auf die ma-krokonomischen Eckdaten in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte. Erfolge bei der ffnung

    der Wirtschaft und der Entwicklung des privaten Sektors fhrten in den vergangenen fnf Jahrenzu realen Wachstumsraten von ber 4%.

    Gleichwohl sind die Standortnachteile des Landes nach wie vor erheblich. Die ungnstige Binnen-lage mit dadurch verursachten hohen Transportkosten, Marktferne, Mangel an preisgnstigenEnergiequellen, geringes Ausbildungs- und Produktivittsniveau und der schlechte Gesundheits-zustand der produktiven Bevlkerung (zum Beispiel durch Unterernhrung, Malaria, Meningitis,HIV) werden auch in absehbarer Zukunft die wirtschaftliche Entwicklung des Landes beeintrchtigen.

    1) Schtzung; 2) Prognose; 3) IWF auf FCFA-Basis; 4) EIU auf US-DollarbasisQuellen: Economic Intelligence Unit (EIU); Internationaler Whrungsfonds (IWF)

    Der Staatshaushalt wird zu einem wesentlichen Teil durch Entwicklungsgelder finanziert. Dies giltinsbesondere fr den Investitionsbereich, in dem ein groer Teil der Ausgaben mit Gebermittelngedeckt wird. Die aus der Entwicklungszusammenarbeit stammenden Gelder sind fr BurkinaFaso berlebensnotwendig. Zuschsse und Auslandskredite steuern rund 70% zu den Staatsein-

    nahmen bei.

    Die Bruttoanlageinvestitionen machten 2010 schtzungsweise ein Fnftel des Bruttoinlandspro-dukts (BIP) aus. Die Schlsselsektoren fr private Investitionen bleiben aus Sicht der RegierungLandwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitung, Infrastruktur (Transport, Telekommunikation),Energie, einschlielich erneuerbarer Energie, Tourismus und Dienstleistungen. Neben der priva-ten Finanzierung sollten Public Private Partnerships in Betracht gezogen werden.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)BIP 5,2 5,5 5,8

    Wareneinfuhr 3) 32,1 8,0 7,2

    Wareneinfuhr (fob) 4) 20,6 3,3 6,4

    Verbraucherpreise 2,8 1,5 1,2

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    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Weltbank; Pressemeldungen

    Zu den Sektoren mit realistischen Mglichkeiten fr auslndische Investoren und Lieferanten ge-hren Telekommunikation, Infrastruktur (Straen, Energie, Wasser) und die Bauwirtschaft. Beson-dere Geschftschancen bestehen darber hinaus im Bergbau. Burkina Faso verfgt ber reicheGold- und Manganvorkommen - die Zahl der Minen mit industrieller Goldfrderung hat sich von

    einer auf sieben erhht - sowie Kupfer, Eisenerz, Nickel, Kassiterit (Zinnstein) und Phosphate. DieAusschpfung des groen Tourismuspotenzials wird noch von mangelnder Infrastruktur undSicherheitsproblemen in der Region beeintrchtigt. Noch in den Kinderschuhen steckt die indus-trielle Fertigung.

    In- und auslndische Investoren werden gleich behandelt

    Die Gleichbehandlung von in- und auslndischen Investoren wird per Gesetz garantiert. Auslndi-sche Investoren knnen alle mit dem Engagement verbundenen Geldmittel, einschlielich Divi-denden, Einknfte aus Geschftsauflsungen, Guthaben und Gehlter, ins Ausland transferieren.

    Die Regierung Burkina Fasos konnte vor allem in den vergangenen Jahren erfolgreich auslndi-sche Direktinvestitionen (FDI) ins Land locken (laut UNCTAD 2010: 37,1 Mio. US$). Die FDI kommenin erster Linie aus Frankreich (70%), Marokko, Libyen und Libanon. Investitionen in die Infrastruk-tur sind noch relativ jung und konzentrieren sich auf den Elektrizittssektor. Indien ist auf diesemGebiet der Hauptpartner.

    Burkina Faso zhlt mit einem BIP von 435 Euro pro Kopf und Jahr zu den rmsten Lndern der Welt.Fast die Hlfte der Bevlkerung lebt, trotz erheblicher eigener und internationaler Anstrengun-gen, unter der absoluten Armutsschwelle. Nur eine verhltnismig kleine Oberschicht kann sichKonsum- und Luxusgter aus Deutschland leisten. Die eher wachsende Kluft zur breiten Unter-schicht lsst auch in Zukunft nur einen begrenzten, aber zahlungskrftigen Markt fr hherwertigeKonsumgter erwarten.

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Neuer Flughafen inDonsin (circa 35 kmvon Ouagadougou)

    343,5 Mio. Euro Beginn Bauarbeiten2013

    Drei Bauphasen(3. Phase von 2018 bis2023), Ziel: 30 Mio.Passagiere/Jahr

    Wiederaufbau Eisen-bahnlinie Abidjan -Ougadougou (1.143

    km)

    Technische Studie:1,1 Mio. Euro

    Mitte 2011 Auftragan spanische Typsa

    Studie soll ein Jahrdauern, finanziert vonder EU

    Bagre Growth PoleProject

    133,7 Mio. US$ Juni 2012 geneh-migt, Abschluss30.9.17

    Weltbankprojekt:Entwicklung vonLand-, Vieh- undFischwirtschaft,Agrarindustrie

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    Burkina Faso

    Die Abhngigkeit Burkina Fasos von wenigen Exportprodukten und zentralen Importgtern istsehr hoch. Wie viele andere Entwicklungslnder importiert es weit mehr als es ausfhrt. Zu denEinfuhrgtern gehren Maschinen, Fahrzeuge, Erdlprodukte, Nahrungsmittel, Textilien, Eisen,Stahl, Metallerzeugnisse und elektrische Gerte. Hauptausfuhrgter sind - neben Gold - Baum-wolle, Vieh und Erdnsse. Der Warenverkehr zwischen Deutschland und Burkina Faso spielt imGesamtauenhandel der Bundesrepublik nur eine marginale Rolle. Im Zeitraum Januar bisNovember 2011 lagen die deutschen Exporte bei rund 37 Mio. Euro, die Importe bei knapp10 Mio. Euro.

    Dieter Grau

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    Ghana

    Ghana

    Ghana

    Mittelfristig bleibt Ghana in einem stabilen Wachstumstrend, der breite Sektoren der Volkswirtschafterfasst. Die Erdleinnahmen haben zweistellige Steigerungsraten beschert und zustzliche Ressourcenfr die weitere Entwicklung geschaffen. Ghana gehrt nun weltweit gesehen zu den Staaten mit mittle-rem Einkommensniveau. Das Land bleibt stabiler Absatzmarkt fr Anlagen und Ausrstungen sowie eingutes Eingangstor zum regionalen Markteintritt.

    Ghana zhlt auch knftig zu den politisch und wirtschaftlich relativ stabilsten Lndern in Subsaha-ra-Afrika. Das Wachstum 2011 war durch die Erdlfrderung geprgt, bei nur miger Inflationsra-

    te. Der Erdl-Effekt wird sich nach vorliegenden Prognosen 2012 wieder abschwchen, der Realzu-wachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von ber 13% wieder auf das mittelfristig stabile Niveau von7 bis 8% zurckgehen.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Wichtige Wachstumssttzen sind nach wie vor der Agrarsektor mit dem Hauptexportgut Kakao,der Bergbau mit dem fhrenden Goldsektor, die Bauwirtschaft sowie die florierenden Dienstleis-tungsbranchen, allen voran die Telekommunikation. Als positiver Beitrag zur wirtschaftlichen Ent-wicklung sind die Infrastrukturinvestitionen durch die VR China zu sehen, die Ghana - wie alle be-deutenden Rohstofflieferanten Afrikas - in ihren besonderen Fokus genommen hat.

    Im Jahr 2010 ist Ghana in die Riege der Erdlfrderlnder aufgestiegen. Bei vollstndiger kommer-zieller Frderung ist nach den bisherigen Fundsttten von einem Produktionsniveau von200.0 00 Barrels per Day (bpd) auszugehen, das heit etwa einem Zehntel der Frdermenge des be-

    nachbarten Nigeria. Der Beginn der Erdlfrderung zieht die Belebung in weiteren Branchen undSektoren nach sich. Das lsst sich beispielsweise bei der Nachfrage nach Maschinen und Anlagenbeobachten. Die lfrderung splt aber auch Devisen in die Staatskasse, mit denen die ffentli-chen Infrastrukturprogramme - zum Beispiel zum Ausbau der Kraftwerkskapazitten, zur ffentli-chen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung, im Gesundheitswesen - gesttzt werden. DieErschlieung der Gasreserven fr die Stromversorgung ist ein weiterer Investitionsbereich fr dienchsten Jahre. Fr die Entwicklung der Gasinfrastruktur soll der neue Megakredit von 3 Mrd. US$,den die VR China zugesagt hat, verwendet werden.

    Fr 2012 stehen dem Land und seiner Regierung einige Herausforderungen bevor. Dies sind vorallem die turnusmigen Parlamentswahlen, bei denen, wie schon 2008, erneut ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden fhrenden Parteien erwar tet wird: dem National DemocraticCongress (NDC) von Prsident Atta Mills und der New Patriotic Party (NPP) von Alt-Prsident Jerry

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 13,6 7,0 7,7

    Einfuhr (fob) 41,5 4,6 6,4

    Bruttoanlageinvestitionen 13,0 8,2 10,0

    Privater Verbrauch 9,1 7,5 8,0

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    Ghana

    Rawlings. Es ist davon auszugehen, dass dieses Mal der politische Konkurrenzkampf an Schrfe ge-winnt, da die neuen lmilliarden winken. Dennoch er wartet niemand eine Eskalation des Wahl-kampfs. Die wesentliche Bewhrungsprobe fr die nchste Regierung Ghanas liegt im effizientenUmgang mit dem neu gewonnenen ldevisenreichtum bei gleichzeitiger Eindmmung der Kor-ruption.

    Als wichtige Aufgabe gilt ferner die Verbesserung des Steuer- und Steuereinzugssystems, denn derSteueranteil am BIP gilt bei Experten als zu niedrig - dies sogar im afrikanischen Vergleich. Des Wei-teren fehlt ein umfassendes Rahmengesetz fr die Erdlwirtschaft, das eigentlich schon vor Be-ginn der kommerziellen Frderung erlassen werden sollte. Als wenig gutes Omen gilt in diesemZusammenhang die bereits getroffene Entscheidung der amtierenden Regierung, in Zukunft 70%

    der ldevisen gegen neue Kredite zu verpfnden. Damit wird eine steigende Auslandsverschul-dung vorprogrammiert. Auch die Korruptionsgefahr steigt.

    lexploration lst Investitionsboom aus

    Nach dem mehr als 20%igen Einbruch der Bruttoanlageinvestitionen im Krisenjahr 2009 hat sichdie Investitionsttigkeit in der Wirtschaft wieder erholt. Seit 2010 gibt es erneut hohe Zuwachsra-ten von etwa 10 bis 13%, und auch mittelfristig drfte die Entwicklung stabil bleiben. Gesttzt wirddas Wachstum der Neuinvestitionen vor allem durch die Projekte zur Erdlexploration.

    Ghana hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung der Direktinvestitionen aus dem Aus-

    land erlebt, mit einem Rekordwert von 5 Mrd. US$ (2007). Der positive Trend hlt weiter an, begns-tigt ein relativ vorteilhaftes Investitionsklima. Indien und die VR China engagieren sich am strksten.

    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Der private Verbrauch zeigt seit dem Einbruch im Krisenjahr 2009 inzwischen wieder einen starkwachsenden Trend, etwa im Ausma des realen Wirtschaft swachstums oder auch leicht darber.Der Markt fr den Absatz gehobener Konsumgter aus dem Ausland drfte mit der stetigen Zu-nahme des Pro-Kopf-Einkommens ebenfalls grer werden. Die private Nachfrage nach Kfz steigtkontinuierlich.

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Thermalkraftwerkfr660 MW(Barikuma,Atwima NwabiagyaDistrikt)

    900 Mio. US$ Planung Canadian EnergySolutions Consortiumund Electricity Co. ofGhana

    GoldexplorationAhafo-Mine

    350 Mio. US$ Durchfhrung Newmont Mining(USA)

    Goldexploration

    Akyem-Mine

    500 Mio. US$ Durchfhrung Newmont Mining

    Gasexploration,Kraftwerk (JomoroDistr., West-Ghana)

    850 Mio.US$ Machbarkeits-studie

    Ghana National GasCo./GNGC

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    Das Pro-Kopf-Einkommen Ghanas ist nach letzten Angaben der Weltbank vor allem zwischen 2009und 2010 stark gewachsen, von 1.098 auf 1.283 US$ im Jahr. Nach der Kaufkraftrechnung (PPP-In-dex) verfgt Ghana inzwischen sogar ber ein geschtztes Pro-Kopf-Einkommen von fast 3.000 US$.Ein positiver Faktor fr die verfgbaren Einkommen der breiten Bevlkerung ist der deutlicheRckgang der Inflationsrate.

    Ghanas chronisch defizitre Handelsbilanz hat sich durch den Beginn der Erdlfrderung leichtverbessert, mit einem geschtzten Rckgang des Negativsaldos um rund 16% auf 2,5 Mrd. US$.Doch mittelfristig zeichnet sich wieder ein steigendes Defizit ab, da sich mit wirtschaftlichem Auf-schwung und wachsenden Investitionen die Nachfrage nach importierten Ausrstungsgtern zu-nehmend belebt. Dadurch bleibt Ghana auch fr die deutschen Hersteller von Maschinen und

    sonstigen technischen Ausrstungen ein stabiler Absatzmarkt.

    Die Entwicklung im bilateralen Warenverkehr mit der Bundesrepublik Deutschland zeigt 2011 einestarke Expansion der deutschen Lieferungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts nah-men diese von Januar bis November gegenber der entsprechenden Vorjahresperiode um 23,2%auf 236,6 Mio. Euro zu. Im ganzen Jahr 2010 hatten sie leicht nachgegeben (-1%) auf 207,7 Mio. Euro.Die Bezge aus Ghana erhhten sich 2010 um 33,7% auf 147,6 Mio. Euro (Januar bis November 2011:-4,5% auf 129,6 Mio. Euro).

    Dr. Inge Hackenbroch

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    Guinea

    Guinea

    Guinea

    Das westafrikanische Guinea ist auf dem Weg aus einer langen politischen Krise. Nach mehreren Jahrenanhaltenden Unruhen und einem zweijhrigen Militrregime konnte Alpha Cond die Prsident-schaftswahlen 2010 fr sich entscheiden und das westafrikanische Land auf einen Wachstumspfadlenken.

    Trotz groer wirt schaftlicher Ressourcen - bedeutendste Bauxitvorkommen der Welt, reiche Vor-kommen an Eisenerz, Nickel, Gold, Diamanten, Wasserkraft, groes landwirtschaftliches Anbau-potenzial - zhlt Guinea zu den rmsten Lndern der Welt. Eine kaum entwickelte Wirtschaft sowie

    instabile politische Verhltnisse und Korruption hemmen die Entwicklung. Hart getroffen wurdedas Land zuletzt von der globalen Rezession 2009, whrend der die Preise fr die meisten Rohstoffeund somit die Exporterlse fr Guinea einbrachen.

    Die Wirtschaft ist im Durchschnitt der vergangenen fnf Jahre real um weniger als 2% gewachsen.Die Stabilisierung der sozialpolitischen Lage nach den Prsidentenwahlen sowie die globale wirt-schaftliche Erholung sollten ab 2011 jedoch fr mehr Dynamik sorgen. Beobachter erwarten, dassGuinea 2011 und 2012 von den sprbar steigenden Preisen fr Aluminium profitieren wird. Zuneh-mende politische Stabilitt wird weitere Investoren in das Land locken, das ber bedeutende, nochnicht ausgebeutete Rohstoffreserven verfgt.

    Die Inangriffnahme mehrerer groer Infrastrukturprojekte, darunter die Trans-Guineische Eisen-bahn und die Instandsetzung des Hafens von Conakry, bringt Geschftsmglichkeiten fr Anbieter

    von Ausrstungen und Zulieferungen sowie Dienstleistungen. Grundstzlich krankt Guinea an ei-ner mangelhaften Infrastruktur. Der gesamte Gterverkehr im Landesinneren rollt ber ein scht-teres Netz schlecht ausgebauter Straen. Die wenigen intakten Bahnlinien sind in Besitz privaterMinengesellschaften. Die fortlaufend hohen Investitionen konzentrieren sich auf die Energiever-sorgung, die Transportwirtschaft sowie auf Infrastruktur fr den Bergbau.

    1) Schtzung; 2) Prognose; 3) Wertnderung auf US$-Basis, fobQuellen: Economist Intelligence Unit (EIU); African Economic Outlook; Weltbank

    Der Bergbau erwirtschaftet 15 bis 20% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die weltweit grten Bauxit-lagersttten sollen mehr als die Hlfte der Gesamtreserven ausmachen. Die Eisenerzreserven desLandes werden auf 25 Mrd. t geschtzt. Guinea ist bedeutender Produzent von Rohdiamanten. Um-fangreiche Explorationsarbeiten sowohl offshore als auch onshore lassen auf l- und Gasvorkom-men hoffen. Erste Ergebnisse metallurgischer Erkundungen verweisen auf Uranlagersttten. DieReserven an Kalkstein werden auf 200.000 t, an Nickel auf 185.000 t und an Titanium auf 192.000 tgeschtzt. Darber hinaus werden Vorkommen von Graphit, Edelsteinen, Kobalt, Zink und Blei

    vermutet.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 4,0 5,0 6,0

    Einfuhr 3) 26,3 8,4 9,4

    Ausfuhr 3) 20,7 13,6 -6,4Inflationsrate 16,0 12,0 8,0

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    Staatlicher Anteil im Bergbau deutlich ausgeweitet

    Im Bauxit- und Eisenerzsektor sind verschiedene groe industrielle Projekte geplant, mit entspre-chenden Explorations- und Abbauvertrgen mit anglo-australischen, brasilianischen und chinesi-schen Bergbaukonzernen, die auch in die erforderliche Infrastruktur investieren. Nach langemAnlauf hat Guinea im September 2011 ein neues Bergbaugesetz verabschiedet, demzufolge sich derGesamtanteil des Staates bis auf 35% summieren kann. Das ist deutlich mehr als die im alten Berg-baugesetz der 90er Jahre mglichen 15% Staatsanteil.

    Gesttzt auf Infrastrukturvorhaben in Wasserwirtschaft und Straenbau und die groen Investi-tionen im Bergbaubereich erlebt die Bauwirtschaft seit etwa sechs Jahren einen anhaltenden

    Boom. Auch private Bauaktivitten nehmen zu. Der Markt wird von europischen und chinesi-schen Unternehmen beherrscht, von denen einige lokale Tochtergesellschaften unterhalten. DieRegierung strebt mehr Public Private Partnerships an.

    Starkes Wachstum verzeichnet auch die IKT-Branche. Guinea bietet einen der am schnellstenwachsende Mobilfunktmrkte der Region, der noch lange nicht gesttigt ist. Breitbanddienstesind noch sehr begrenzt und teuer. Der geplante Anschlu an wenigstens ein internationales Glas-faser-Seekabel in 2012 wird zum ersten Mal wettbewerbsfhige Breitbanddienste ermglichen.Groen Nachholbedarf gibt es darber hinaus im Bereich der Umwelttechnologie. Wegen man-gelnder lokaler Expertise bestehen Mglichkeiten fr auslndische Spezialunternehmen und An-bieter von Ausrstungen und Zulieferungen, etwa in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasser-behandlung, Mllverbrennung und Recycling.

    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Die Investitionslage des Landes hat sich 2010 verbessert. Die Bruttoanlageinvestitionen wuchsenum 20,9%, gegenber 14,8% im Vorjahr. Dieser starke Anstieg ist hauptschlich auf den Bergbau zu-rckzufhren. ffentliche Investitionen nahmen demgegenber nur um 12% zu und waren auf dieBereiche Sicherheit und Verteidigung fokussiert.

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Trans-GuineischeEisenbahn

    k.A. k.A. Circa 650 km, TeilSimandou-Eisenerz-konzession vonRio Tinto (ber10 Mrd. US$)

    Neuer Tiefseehafensdlich Conakry

    k.A. k.A.

    HafenerweiterungConakry

    200 Mio. US$ Baubeginn ist 2013 Investitionen vonBolor

    Kalta-Staudamm(240 MW)

    526 Mio. US$ Baubeginn Dezember2011

    Vertrag mit ChinaInternational Water &Electric Corp.

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    Guinea

    Laut Afrikanischer Entwicklungsbank (ADB) beliefen sich die auslndischen Direktinvestitionen(FDI) 2010 mit schtzungsweise 140,9 Mio. US$ nur auf 12,5% des Wertes von 2009. Die Bank siehtden Grund dafr in der abwartenden Haltung der Geschftswelt infolge der Verzgerungen beiden Prsidentenwahlen. Da die neue guineische Regierung das Investitionsklima verbessern will,rechnet die ADB fr 2012 mit einem FDI-Fluss in Hhe von etwa 567,3 Mio. US$. Die USA, Kanadaund einige europische Lnder bilden bisher die Hauptquellen der Auslandsinvestitionen in Gui-nea, die sich in erster Linie auf den Abbau von Bauxit, Gold und Diamanten konzentrieren. Die FDIaus Schwellenlndern wachsen sprunghaft, blieben bis 2010 volumenmig jedoch noch relativgering. Sie flieen vor allem aus der VR China und Russland.

    Das Realeinkommen pro Einwohner sank in den vergangenen Jahren aufgrund der galoppieren-

    den Inflation stetig. Die hohe Inflationsrate von knapp 20% im Jahr 2010 hat die Kaufkraft der Bevl-kerung weiter gemindert. Der Gesamtverbrauch fiel 2010 um 6,5%, der private Konsum um 8,5%.Der ffentliche Konsum stieg demgegenber sprbar um 9,7%. Die noch geringen Durchschnitts-einkommen begrenzen den Absatzmarkt fr gehobene Konsumgter und teure Importwaren.

    Die wichtigsten Ausfuhrgter Guineas waren 2010 Gold mit einem Anteil von 47,5% am Gesamtex-port sowie Bauxit (35,4%). Die Einfuhren setzten sich hauptschlich aus Gebrauchs- und Investiti-onsgtern, Nahrungsmitteln und anderen Konsumgtern und Erdlprodukten zusammen. Nurein geringer Teil des guineischen Auenhandels entfllt bisher auf die Lnder der westafrikani-schen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS/CEDEAO). Guinea spielt im Auenhandel der Bundesre-publik Deutschland nur eine untergeordnete Rolle, mit sinkender Tendenz. Im Zeitraum JanuarbisNovember 2011 betrug das bilaterale Handelsvolumen nur noch 105,5 Mio. Euro (Einfuhren:85,7 Mio. Euro; Ausfuhren: 19,8 Mio. Euro).

    Dieter Grau

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    Kenia

    Kenia

    Kenia

    Fr 2012 erwarten Wirtschaftsexperten eine sprbare Steigerung des kenianischen Wirtschaftswachs-tums. So knnte die reale Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) etwa 5,9% erreichen nach zuletztnur 4,2%. Die Unwgbarkeiten, die mit den bevorstehenden Wahlen einhergehen, schlagen sich bei In-vestitionen und privatem Verbrauch in einer etwas gedmpften Dynamik nieder.

    Zur guten wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren hat auch die international gelobterelativ stabile Doppelregierung des Landes beigetragen. Die Wahlen im Jahr 2012 sorgen fr einegewisse Unsicherheit hinsichtlich der knftigen Stabilitt. Positiv ist, dass sich der Kenia-Schilling

    Ende 2011 erholen konnte. Von Januar bis Oktober 2011 hatte er fast 40% gegenber dem US-Dollarverloren.

    Das allgemeine Investitionsklima wird durch die aktuellen politischen Entwicklungen sowie dieUnsicherheiten wegen der kommenden Wahlen zweifellos beeintrchtigt. Politische Faktoren gel-ten in Kenia traditionell als ausschlaggebend fr das Investitionsklima in der Privatwirtschaft.Doch ndert dies nach Erfahrung von Landeskennern nichts an der grundlegenden Stabilitt undSoliditt der starken, international bestens vernetzten privaten Wirtschaft des Landes.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Eine der tragenden Sulen des Wirtschaftswachstums drfte auch 2012 der Bausektor bleiben.Zahlreiche Infrastrukturprojekte sowie wachsende Nachfrage der Mittelschicht nach Wohneigen-tum fhrten bereits 2011 zu einem Bauboom. Hinzu kommen die ffentlichen Ausgaben zum Ab-bau des ber Jahre aufgelaufenen Wohnungsdefizits fr die unteren Schichten der wachsenden

    Bevlkerung. Anhaltende Bauaktivitten gibt es auerdem im Hotelsektor, entsprechend derwachsenden Tourismusnachfrage, im Industriebau, durch neue Investorenengagements, sowieim Krankenhausbau. Die Belebung des Bausektors soll auch in den kommenden Jahren anhalten,da weiterhin umfangreiche Infrastrukturprojekte anstehen. Wichtigster Konkurrent bei Gropro-jekten ist die VR China mit ihren groen Baukonzernen, die seit Jahren in afrikanischen Lndernengagiert sind.

    Der Investitionsbedarf in den Infrastruktursektoren bleibt auch fr die nchsten Jahre hoch. Dazugehren insbesondere Projekte im Transportsektor (Straenbau, Eisenbahnbau) sowie in der Ener-giewirtschaft zur Ausweitung der Stromerzeugung und lndlichen Elektrifizierung. Der Finanzie-rungsbedarf liegt bei einer Milliarden-Dollar-Summe. Die Regierung bemht sich um die Beteili-gung von privaten Investoren auf PPP-Basis (Public Private Partnership). Die anstehenden Projektebieten weiterhin Chancen fr auslndische Anbieter von Ausrstungen und Zulieferungen.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 4,2 5,9 5,3

    Einfuhr (fob) 8,7 3,0 3,0

    Bruttoanlageinvestitionen 8,5 8,0 6,8

    Privater Verbrauch 14,0 8,9 5,6

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    Kenia

    Entwicklung der Erdwrmevorkommen wird vorangetrieben

    Umfangreiche Vorhaben im Energiesektor befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Planungund Durchfhrung. So hat der staatliche Stromversorger KenGen einen Zehnjahresplan zur Ent-wicklung der Erdwrmevorkommen bekannt gegeben, wobei Investitionen von 2,6 Mrd. US$ vor-gesehen sind. Das Potenzial in den vulkanischen Gebieten Zentralkenias (Rift Valley) wird auf eineGrenordnung zwischen 7.000 und 10.000 MW geschtzt. Ein weiteres Projekt betrifft die Aus-beutung von Kohlevorkommen an der Kste und die Errichtung eines Kohlekraftwerks fr 300 MWbei Mombasa mit voraussichtlichen Investitionen von umgerechnet ber 1 Mrd. US$.

    An der kenianischen Sdkste gibt es ferner Erdgasvorkommen, die schon vor ber 20 Jahren ent-

    deckt wurden und von Experten als kommerziell nutzbar eingeschtzt werden. Ebenso gibt es Ini-tiativen chinesischer Explorationsunternehmen zur Erdgaserschlieung in Zentralkenia. Im Nor-den Kenias wurde in Messungen ein erhebliches Windkraftpotenzial festgestellt. Die besten Mg-lichkeiten zur Stromerzeugung aus Windenergie bestehen in der Region Marsabit, wo ein Potenzialvon 4.000 MW identifiziert worden ist.

    1) Kenya Electricity Generating Co.; 2) Kenya Airports AuthorityQuellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Darber hinaus ist Kenias IT-Sektor in Ostafrika auf dem besten Weg, ein regionales Zentrum zuwerden. Die Informations- und Kommunikationstechnologie hat sich dort in den letzten Jahrenrasant entwickelt und Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend verndert. Das Land erlebt seit2009 in diesem Bereich einen neuen Investitionsboom, wobei die Player lokale Unternehmer imVerein mit finanzkrftigen auslndischen Partnern sind. Diese haben damit begonnen, Millionen

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Windkraftprojekt300 MW

    400 Mio.US$ Durchfhrung Lake Turkana WindPower Co.

    Kohlekraftwerk

    300 MW

    1 Mrd.US$ Planung KenGen 1)

    ErdgasexplorationMenengai-Krater

    800 Mio.US$ Durchfhrung Geothermal Develop-ment Co. (GDC)

    Lndliche Elektrifi-zierung

    150 Mio.US$ Durchfhrung Kenya Power &Lighting Co. (KPLC)

    Eisenbahnbau Nairobi- Kampala

    250 Mio.US$ Planung Kenya UgandaRailways Holding

    Regionalplan Lamu-Korridor

    3,2 Mrd.US$ Planung bis 2020 Straen-, Schienen-und Hafenbau

    Flughafenausbau 100 Mio.US$ Durchfhrung KAA 2), bis 2012

    Straenbau im RiftValley

    54 Mio.US$ Durchfhrung Kenya HighwayAuthority, indischerKontraktor

    Straenbau Nairobi(Northern/EasternBypass)

    112 Mio.US$ Durchfhrung Chinesische Finanzie-rung und Kontraktor

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    von Dollar zu investieren, um sich auch langfristig - bevor die zweite Technologiewelle ins Rollenkommt - einen Platz in dem wettbewerbsintensiven Markt zu sichern.

    Unternehmen aus Deutschland sind in Kenia seit langem gut vertreten. Die deutschen Interessenvor Ort gehen quer durch alle Branchen, wie Maschinen und Anlagen, Transportausrstungen,Elektrotechnik und Elektronik, Mess- und Regeltechnik sowie Consulting und Bauwirtschaft/Engi-neering. Hinzu kommen Schwerpunktbranchen, wie Agroindustrie, Gartenbau, vor allem mit Blu-menzucht, Kaffeewirtschaft sowie ferner alle Sparten der Touristik, da die Deutschen seit vielenJahren mit an der Spitze der jhrlichen Besucherstrme stehen.

    Die deutschen Exporte nach Kenia drften im Jahr 2011 zurck gegangen sein. Nach vorlufigen

    Angaben des Statistischen Bundesamts lagen sie im Zeitraum Januar bis November 2011 bei etwa223 Mio. Euro. Dies wre gegenber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Minus von etwa13%.

    Carsten Ehlers

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    Mali

    Mali

    Mali

    Die malische Wirtschaft befindet sich weiterhin auf einem robusten Wachstumspfad. Auch fr 2011 und2012 erwarten Beobachter Steigerungsraten von ber 5%. Besondere Investitions- und Lieferchancen bie-tet der Bergbau. Deutsche Ingenieurdienstleistungen sind bei der Erkundung und Exploration der um-fangreichen Rohstoffe gefragt. Weitere Geschftsmglichkeiten reichen von Infrastruktur ber Bau undTelekommunikation bis zum Aufbau einer Agrarindustrie.

    Mit einem realen Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von durchschnittlich 5% seit 2002 zhlt Malizu den dynamischsten Volkswirtschaften der westafrikanischen Wirtschafts- und Whrungsunion

    (UEMOA). Wachstumsmotoren sind der Goldbergbau, die Landwirtschaft sowie die Bereiche Bau,Transport und Telekommunikation.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: African Economic Outlook 2011

    Die Landwirtschaft Malis trgt rund 35% zum BIP bei. Unzureichende und unregelmige Nieder-schlge (Klimawandel) bringen Probleme fr den Regenfeldbau. Daher hat die Bewsserung groeBedeutung. Hier leistet Deutschland Untersttzung im Rahmen der Entwicklungszusammenar-beit.

    Mali ist der drittgrte Goldproduzent Afrikas. Das Edelmetall ist mit einem Anteil von mehr als70% zum Hauptexportgut geworden und trgt fast 7,2% zum BIP bei. Abgebaut werden auch Phos-phat, Marmor, Kalk und Steinsalz sowie Diamanten in geringen Mengen. Die Suche nach l wirdfortgesetzt. Neben den multinationalen Unternehmen ist inzwischen auch malisches Kapital imBergbau des Landes aktiv. Die Regierung Malis strebt eine Diversifizierung des Bergbausektors an.

    Der Bausektor ist einer der wichtigsten Trger des wirtschaftlichen Wachstums. Hauptfaktorensind die groen Infrastrukturprojekte im Bergbau sowie im Straenbau. Hinzu kommt eine wach-sende Bauttigkeit im Gewerbe-, Hotel- und Krankenhausbau sowie bei der Errichtung von Miet-und Eigentums- und Sozialwohnungen. Wichtigster Konkurrent bei groen Projekten sind chine-sische Baukonzerne. Mali verfgt ber Rohstoffe fr die Baustoffindustrie (Kalkstein, Gipsstein,Tonerde), hat aber keine Produktionssttten. Hier bieten sich Investitionsmglichkeiten.

    Der Telekommunikationssektor ist der dynamischste Wirtschaftsbereich Malis. Beobachter sehenweitere Wachstumschancen auch in der Anbindung Malis an das Glasfaserkabel SAT 3. EndeNovember 2011 wurde ein von der VR China finanziertes Glasfasernetz eingeweiht.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2010 bis 2012

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2010 1) 2011 1) 2012 2)

    BIP 4,5 5,4 5,3

    Einfuhr 3,7 11,4 5,6

    Bruttoanlageinvestitionen 6,4 2,7 5,0

    Privater Verbrauch 4,0 5,8 6,7

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    Mali ist wirtschaftlich stark vom Tourismus abhngig, der 5% zum BIP beisteuert. Das Land ist nachSenegal die zweitgrte Tourismusdestination in Westafrika. Die Regierung sieht hier groes Ent-wicklungspotenzial. Die Branche leidet jedoch unter der wachsenden Gefahr des islamistischenTerrorismus und krimineller bergriffe in den nrdlichen und nordstlichen Regionen.

    Ein besonderes Wachstumshemmnis liegt im Mangel an grundlegender sozialer und wirtschaftli-cher Infrastruktur, einschlielich Transport, Energie, Telekommunikation sowie Wasser- und Ge-sundheitswesen. Dies hindert die Wirtschaft weiter daran, wettbewerbsfhig zu werden. Rund 40%der Produktivittsprobleme malischer Unternehmen sind laut einer Umfrage auf Infrastruktur-schwchen zurckzufhren. Die grten Schwierigkeiten liegen im Stromsektor. Mali htte Poten-zial fr Solarenergie, Windkraft und den Anbau von Jatropha zur Produktion von Biodiesel.

    Beziehungen zu Schwellenlndern ausgebaut

    Mali verstrkte seine Beziehungen zu Schwellenlndern, vor allem der VR China, die in nahezu al-len Bereichen des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens involviert ist. Indien, Russland,Brasilien, Venezuela, Malaysia und Libyen festigten ebenfalls ihre wirtschaftlichen Beziehungenmit Mali, vor allem in den Bereichen Agroindustrie, Chemie und Bau. Wie die traditionellen Part-ner suchen auch sie Zugang zu den lokalen und regionalen Mrkten sowie den Rohstoffen West-afrikas. Im Bergbausektor Malis sind sie bisher jedoch kaum aktiv.

    Die Bruttoinvestitionen stiegen 2010 um 6,4%. Dabei waren die ffentlichen Investitionen unter an-derem fr die Modernisierung des Flughafens von Bamako, den Bau der dritten Brcke ber den

    Niger in Bamako, die Hoch- und Berufsschulinfrastruktur, kommunale Kliniken, das Mali Hospitalin Bamako sowie das Regionalkrankenhaus in Sikasso bestimmt. Mali ist offen fr auslndischeUnternehmen. Die auslndischen Direktinvestitionen (FDI) konzentrieren sich auf den Bergbau-sektor (Goldabbau, Erkundung von l, Gas und weiteren Rohstoffen) und den Textilbereich, flieenaber zunehmend auch in die Landwirtschaft. Die wichtigsten Investoren kommen aus Sdafrika,Frankreich, Libyen, der VR China und Thailand.

    *) Public Private Partnership

    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Transsahara-Achse(Strae Bourem-Kidal), VerlngerungAchse Gao-Ayorou)

    k.A. EU-Untersttzung imRahmen des 9. und10. FED

    Eisenbahn Bamako-Conakry

    k.A. Circa 800 km

    Stahlwerk 300 Mio. US$ Produktion abApril 2013

    Investor: IndischeSahara Mining

    Modernisierung undErweiterung Flugha-fen Bamako-Snou

    180 Mio. US$ Prqualifikation 30-jhrige PPP-Part-nerschaft *), neuerKonzessionr ab An-fang 2012 erwartet

    LandwirtschaftlicherWasserbau

    39 Mio. Euro November 2011verabschiedet

    Regierungsprogramm

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    Mali

    Diverse Reformen haben das Geschftsklima in Mali kontinuierlich verbessert. Das Land konntesich im Doing Business Report der Weltbank von Platz 156 in 2010 auf Rang 146 (von 183 Lndern) in2012 verbessern. Weitere Fortschritte sind nach Einschtzung von Experten jedoch notwendig.Dies betreffe vor allem einen leichteren Zugang zu Krediten und verbesserten Investorenschutz.Die Regierung erarbeitet ein neues Investitionsgesetz, das den Fokus mehr auf die Rechte undPflichten der Investoren legen soll, als auf Incentives und Steuerbefreiungen.

    Der private Verbrauch legte 2011 voraussichtlich um 5,8% zu. Die reichsten 10% der Bevlkerung t-tigen 40% des Konsums des Landes, whrend das rmste Zehntel nur zu 1,8% beteiligt ist. Mehr als70% der Bevlkerung leben in lndlichen Gemeinden und ber zwei Drittel von ihnen unterhalbder Armutsgrenze. Nur eine verhltnismig kleine Oberschicht kann sich somit Konsum- und Lu-

    xusgter aus Deutschland leisten. Die Schere zwischen Ober- und Mittel- beziehungsweise Unter-schicht lsst auch in Zukunft nur einen begrenzten, aber zahlungskrftigen Markt fr hherwerti-ge Konsumgter erwarten.

    Malis Handelsbilanzdefizit konnte seit 2008/09 zwar abgebaut werden, erreichte aber 2010 nochfast 1 Mrd. US$. Exportiert werden vorwiegend Gold (circa 50%), Baumwolle und Baumwollproduk-te (circa 25%) sowie Lebendvieh. Eingefhrt werden vor allem Erdlprodukte, Arzneimittel, Fahr-zeuge, Maschinen und Ersatzteile, chemische Produkte und Textilien. Mali spielt im Auenhandelder Bundesrepublik Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. Die bilateralen Wirtschaftsbezie-hungen sind jedoch ausbaufhig. Januar bis November 2011 betrug das Handelsvolumen 70,7 Mio.Euro.Die Einfuhren aus Mali beliefen sich dabei auf 2,1 Mio. Euro.

    Dieter Grau

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    Mosambik

    Mosambik

    Mosambik

    Die Volkswirtschaft Mosambiks bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Fr 2012 wird mit einer realenSteigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 8% gerechnet. Vor allem Investitionen im Bergbausorgen fr Dynamik. Begleitet werden diese Projekte von einem umfangreichen Ausbau der Infrastruk-tur, insbesondere der Verkehrswege und Hfen. Der Importbedarf des Landes ist unverndert sehr hoch,eine eigene Maschinenbauindustrie kaum vorhanden, so dass der Markt fr deutsche Unternehmen in-teressant ist.

    Auch in den kommenden Jahren wird Mosambik zu den dynamischsten Volkswirtschaften Afrikas

    zhlen. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch Groprojekte im Bergbaubereich, insbeson-dere zur Kohlefrderung in der Tete-Provinz, die sich 2012 auf etwa 6 Mio. t belaufen soll. Das brasi-lianische Unternehmen Vale hat 2011 dort als erstes Unternehmen Kohle gefrdert, Rio Tinto wird2012 folgen.

    Zahlreiche Projekte gehen in der Tete-Provinz noch an den Start und in der nrdlichen Niassa-Pro-vinz werden weitere riesige Kohlevorkommen vermutet. Unter anderem nimmt auch die Frde-rung von Tantal, Baustoffen und Mineralsanden zu. Der Anteil des Bergbaus am BIP drfte inner-halb der nchsten drei Jahre von 3% auf 10 bis 11% steigen.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Begleitet werden die Bergbauprojekte von groangelegten Investitionen, zum Teil durch die Un-ternehmen selbst, in die Infrastruktur, um die gefrderten Rohstoffe berhaupt aus den teilweiseweit im Landesinneren gelegenen Abbaugebieten auer Landes verschiffen zu knnen. Dies sorgt

    fr zustzliche Dynamik in der Bauwirtschaft. Experten schtzen, dass sich zum Beispiel die Ze-mentproduktion bis 2013 verdoppeln wird.

    In Zukunft knnte sich der Gassektor zu einem weiteren Wachstumsmotor entwickeln. Im Rovu-mabecken vor der Kste der nrdlichen Provinz Cabo Delgado hat die italienische ENI Gasvorkom-men von 22,5 Bill. cb.ft. gefunden, whrend die US-amerikanische Anadarko Gruppe den Fund vonmindestens 15 Bill. cb.ft. meldet. ENI will etwa 50 Mrd. US$ in die Erschlieung seiner Vorkommenstecken, Anadarko nennt bislang einen Betrag von 15 Mrd. US$. Wenn - wie geplant - ab 2018 dieProduktion beginnt, knnte Mosambik zu einem der grten Gasproduzenten des Kontinents auf-steigen.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013(reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 7,2 8,0 8,5

    Einfuhr (fob) 14,7 12,3 11,2

    Bruttoanlageinvestitionen 10,0 11,0 12,0

    Privater Verbrauch 6,6 6,3 6,7

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    Mosambik

    Die Landwirtschaft hat mit circa 32% nach wie vor den grten Anteil an der Entstehung des mo-sambikanischen BIP. Allerdings ist der Agrarbereich grtenteils noch auf Subsistenz ausgerichtetund das Land weiterhin von Nahrungsmittelimporten abhngig. Die Regierung unternimmt abergroe Anstrengungen zur Produktivittssteigerung, besonders zum Ausbau von Bewsserungssys-temen. Bis 2022 sollen 540 Mio. US$ fr Anlagen zur Bewsserung ausgegeben werden. Maschi-nelle Hilfsmittel und Nutzung von Agrochemikalien sind bislang kaum verbreitet. Die Nachfragehiernach drfte mit den Programmen zur Produktionssteigerung zunehmen.

    Gravierender Fachkrftemangel ist Engpassfaktor

    Wachstumshemmend wirkt sich der Fachkrftemangel aus. Auf dem lokalen Arbeitsmarkt sindkaum ausgebildete Arbeitskrfte verfgbar. Die weitere Expansion im Bergbaubereich hngt zu-dem davon ab, viel schnell die im 1992 zu Ende gegangenen Brgerkrieg fast vollstndig zerstrteInfrastruktur wieder aufgebaut werden kann. Sollte es beim Ausbau von Transportwegen und H-fen zu Verzgerungen kommen, ist eine Verlangsamung des Wachstums zu erwarten.

    Die Investitionen fokussieren sich besonders auf den Rohstoffbereich. Insgesamt sind in MosambikMinenprojekte fr 11,6 Mrd. US$ angestoen, 7,1 Mrd. davon fr die Frderung von Kohle. Nach Re-gierungsangaben bedeutet dies, dass allein im Bergbaubereich jhrlich etwa 1 Mrd. US$ in dasLand flieen.

    Von staatlicher Seite wird vor allem der Ausbau der Infrastruktur vorangetrieben. Steigende Ein-

    nahmen aufgrund des Rohstoffbooms machen das Land unabhngiger von Entwicklungshilfe undsorgen fr hhere Investitionen, zum Beispiel in die Transportinfrastruktur, die einen massivenAusbaubedarf hat, oder in die Wasserversorgung. Erforderlich ist auch eine Erweiterung der Kraft-werkskapazitten.

    Dank einer wachsenden Mittelschicht werden in Mosambik die Konsumausgaben weiter steigen(2012: 6,3%). Groprojekte und hohes Wirtschaftswachstum sorgen fr zunehmende Beschfti-gung und hhere Einkommen. Allerdings ist Mosambik noch immer eines der rmsten Lnder derWelt und weiterhin leben circa 55% der Bevlkerung unterhalb der Armutsgrenze. Hinzu kommt,dass viele der groen Investitionsprojekte des Landes sehr kapitalintensiv sind, weshalb die Zahlder neuen Arbeitspltze noch nicht ausreicht, um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekmpfen. Fr 2011wird die Inflationsrate auf etwa 11% geschtzt. Problematisch ist insbesondere die hohe Konsumen-tenpreisinflation. Die Regierung will deshalb verbindliche Profitmargen fr bestimmte Lebensmit-

    tel festschreiben.

    Traditionelle Handelspartner Mosambiks sind das Nachbarland Sdafrika und die ehemaligeKolonialmacht Portugal. Immer enger werden die wirtschaftlichen Verflechtungen mit derVR China, Brasilien und Indien. Die Einfuhren aus der VR China haben beispielsweise nach Presse-meldungen im 1. Halbjahr 2011 gegenber der entsprechenden Vorjahresperiode um 41% zuge-nommen. Mosambik exportiert in erster Linie Aluminium aus der Schmelze in Mozal sowie Gas,Strom und Agrarprodukte. Zuknftig drf te aber Kohle die Spitzenposition einnehmen.

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    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Mangels eines ausgeprgten verarbeitenden Sektors ist der Importbedarf des Landes an Maschi-nen, Fahrzeugen, Elektronik, chemischen Erzeugnissen usw. sehr hoch. Die Groprojekte im Berg-bau- und Infrastrukturbereich werden den Bedarf des Landes an Kapitalgtern weiter steigern. Ex-perten rechnen mit einem stetigen Anstieg der Importe auf einen Wert von 5,7 Mrd. US$ bis 2016.Dadurch wird Mosambik auch in den kommenden Jahren eine negative Handelsbilanz aufweisen.

    Der bilaterale Handel drfte sich 2011 auf circa 193 Mio. Euro belaufen haben, was einem Rckgangvon etwa 5% gegenber 2010 entspricht. Mit Ausfuhren in Hhe von rund 59 Mio. Euro drfteDeutschland dabei ein Defizit verzeichnen. Viele Unternehmen betreuen Mosambik aber vonSdafrika aus. Solche Lieferungen werden statistisch nicht als Exporte nach Mosambik erfasst.

    Heiko Stumpf

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Vale Moatize CoalMine, 2. Ausbau-phase

    1,7 Mrd. US$ Realisierung bis2014

    Erhhung der Kapa-zitt um 11 Mio. t auf22 Mio. t jhrlich

    Jinda Steel PowerStation

    3 Mrd. US$ Planung, Genehmi-gung erteilt

    Bau eines Kohlekraft-werkes mit Kapazittvon 2.640 MW

    Mphanda NkuwaDamm

    2,4 Mrd. bis2,9 Mrd. US$

    Planung Bau eines Wasser-kraftwerks am

    Zambezi mit1.500 MW

    Nacala Corridor 4 Mrd. US$ Planung Ausbau Bahnlinieund Tiefseehafendurch Bergbauunter-nehmen Vale

    Cahora Bassa NorthBank

    700 Mio. US$ Planung Erweiterung Wasser-kraftwerk um1.245 MW

    Benga Power Station 1 Mrd. US$ Planung Kohlekraftwerk vonRio Tinto, 600 MW in1. Phase, 2.000 MW in2. Phase

    Moatize Power Plant k.A. Planung Kohlekraftwerk vonVale mit Kapazittvon 600 MW

    Maputo CoalTerminal

    800 Mio. US$ Realisierung ge-plant 2016 bis 2018

    Kapazittserweite-rung von 6 Mio. auf20 Mio. t

    Beira Coal Terminal k.A. Realisierung ge-plant bis 2015

    Neubau mit Kapazi-tt von 20 Mio. t

    Rio Tinto ZambezeCoal Mine

    k.A. Planung Bau einer Kohlemine,geplante Kapazitt15 Mio. t jhrlich

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    Nigeria

    Nigeria

    Nigeria

    Das Wachstum der nigerianischen Wirtschaft sttzt sich, wie schon in den vergangenen Jahren, vorallem auf die Sektoren auerhalb der Erdlwirtschaft. Die Prognosen fr die Entwicklung des Bruttoin-landsprodukts (BIP) liegen fr die kommenden fnf Jahre bei durchschnittlich real 7% im Jahr.

    Politisch kommt Nigeria aber nicht zur Ruhe: Christen und Muslime liefern sich seit Jahren blutigeKmpfe. Doch es geht nur auf den ersten Blick um Religion, vielmehr geht es um die Kluft zwischenArm und Reich und die Hoffnungslosigkeit der wenig gebildeten Mehrheit der Nigerianer. Das Le-ben ist fr sie beschwerlich. Die ffentliche Stromversorgung durch die viel kritisierte Staatsgesell-

    schaft NEPA zhlt zu den schlechtesten in Subsahara-Afrika, die Straeninfrastruktur ist dem zu-nehmenden Verkehrschaos kaum gewachsen und von einer medizinischen Versorgung kannkaum die Rede sein.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Zu den Wachstumsbranchen der nigerianischen Wirtschaft gehrt die Landwirtschaft, die bei ste-tiger Ausweitung der Nahrungsmittelproduktion zu einem wichtigen Arbeitgeber geworden ist.Hinzu kommt der dynamische Telekommunikationssektor. Der Mobilfunkmarkt des Landes istnoch lange nicht gesttigt. Nach Schtzungen von 2011 besitzen inzwischen 93 Mio. Menschen(60% der Bevlkerung) ein Handy. Damit bleibt das Nachfragepotenzial auch noch fr die nchstenJahre hoch und drfte weiter zweistellig wachsen.

    Dynamik bringt auch die Bauindustrie, die von den umfangreichen Vorhaben im Infrastrukturbe-reich profitiert. Nachholbedarf besteht vor allem beim Straenbau - der Anteil der dringend in-

    standsetzungsbedrftigen Straen ist landesweit noch immer hoch - bei der ffentlichen Wasser-versorgung und Abwasserbehandlung sowie beim Bau von Krankenhaus- und sonstigen Versor-gungseinrichtungen. Ein weiterer zentraler Punkt bleibt der Ausbau der Kraftwerkskapazitten. Indiesem Bereich drfte sich das bilaterale Energie-Kooperationsabkommen auch knftig positiv frdeutsche Unternehmen auswirken.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 7,4 5,8 6,7

    Einfuhr (fob) 30,0 6,6 7,8

    Bruttoanlageinvestitionen 6,5 4,0 6,5

    Privater Verbrauch 9,0 7,5 8,9

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    *) Nigerian National Petroleum Corp.Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Im Erdlsektor, der nach wie vor den strksten Beitrag zum Sozialprodukt stellt, zeichnen sich Ver-besserungen ab. Nach den Produktionseinbrchen der vergangenen Jahre sind inzwischen einigeTiefseebohrgebiete in Betrieb genommen worden, die rund 40% der Gesamtfrderung ausma-chen.

    Als ein hemmender beziehungsweise dmpfender Faktor fr die Entwicklung der Investitionen indie Erdlwirtschaft gilt die immer noch ausstehende endgltige Verabschiedung des lange ange-kndigten neuen Investitionsgesetzes Petroleum Industry Bill (PIB). Weiterhin werden die Aktivi-tten der Erdlgesellschaften im Delta durch kriminelle bergriffe, Vandalismus und Sabotage(zum Beispiel Anzapfen der Pipelines) behindert. Die Unternehmen machen die Erdllecks fr dengrten Teil der Umweltbelastung verantwortlich.

    Die Entwicklung der Investitionsttigkeit in Nigeria war in den vergangenen Jahren eher erratisch:Laut internationalen Statistiken kam es in den Jahren 2008 und 2010 zu Einbrchen zwischen 4 und6%. Seit Anfang 2011 zeichnet sich eine Wiederbelebung ab, mit einem voraussichtlichen Zuwachsauf Jahresbasis zwischen 6 und 7%.

    Der private Verbrauch war 2010 nach vorliegender statistischer Erfassung drastisch eingebrochen,wozu unter anderem eine hohe Inflationsrate und zunehmende Arbeitslosigkeit beigetragen ha-ben drften. Beispielsweise drfte die private Kfz-Nachfrage durch die gestiegene Arbeitslosigkeitbeeintrchtigt werden. Seit 2011 zeichnet sich wieder eine Erholung ab, und auch mittelfristig sollsich der private Konsum etwa im Ausma des wirtschaftlichen Wachstums entwickeln.

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Kraftwerksbau imNigerdelta

    2,5 Mrd. US$ Durchfhrung Special Energy Project

    HydrokraftwerkAdamwa State

    2 Mrd. US$ Durchfhrung Finanzierung durchVR China

    Flssiggasanlage inBayelsa State

    5 Mrd. US$ Durchfhrung Joint Venture derNNPC *)

    Flssiggasanlage inAkwa Ibom State

    2,8 Mrd. US$ Durchfhrung EuropischesKonsortium

    Ajoakuta Stahlfabrik 240 Mio. US$ Durchfhrung Indischer Investor

    Lekki-Epe Interna-tional Airport

    450 Mio. US$ Planung Lagos State Govern-ment, Stanbic IBTCBank Consultant

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    Nigeria

    Jeder Vierte ohne Arbeit

    Die Arbeitslosenrate ist 2011 auf fast 24% angestiegen und hat die Regierung veranlasst, ein beson-deres Arbeitsbeschaffungsprogramm aufzulegen. Hierbei werden vor allem die am strksten be-troffenen 18- bis 35-Jhrigen durch eine Unternehmensgrndungs-Initiative ins Auge gefasst. Frdieses Programm hat die Regierung umgerechnet rund 330 Mio. US$ in ihren Haushalt eingestellt.Die Schaffung von Arbeitspltzen, gerade fr die erwerbslosen Jugendlichen mit abgeschlossenerSchulbildung, gilt als zentrale Voraussetzung fr eine nachhaltige Verbesserung des Lebensstan-dards der breiten Bevlkerung.

    Mit der Wiederbelebung der Erdlpreise haben sich die Exporte Nigerias, die zu 90% aus l beste-

    hen, 2010 entsprechend drastisch erhht und die Handelsbilanz weiter verbessert. Die laufendenInfrastrukturprojekte sowie die anhaltenden Investitionen, unter anderem im Erdlsektor, haltendie Importnachfrage auch mittelfristig hoch, hinzu kommt der Bedarf an Verbrauchsgtern beiwieder anziehendem Wirtschaftswachstum.

    Der bilaterale Warenverkehr zwischen Deutschland und Nigeria war im Zeitraum Januar bisNovember 2011 durch eine drastische Erhhung der Bezge Deutschlands gekennzeichnet (+73,4%auf 3,2 Mrd. Euro). Gleichzeitig legten die deutschen Lieferungen um 17,2% auf 1,2 Mrd. Euro zu.

    Nigeria verfgt ber zahlreiche Wachstumssektoren und Branchen mit besonderen Geschfts-chancen auch fr deutsche Zulieferer und Investoren. Darunter befinden sich Bereiche, die tradi-tionell zu den Schwerpunktbranchen im bilateralen Warenverkehr gehren, wie etwa Transport-

    ausrstungen, Maschinen und Anlagen, technische Gerte und Chemieprodukte.

    Dr. Inge Hackenbroch

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    Sambia

    Sambia

    Sambia

    Auch 2012 steht Sambia wieder vor einem Jahr rapider wirtschaftlicher Expansion; Experten erwartenein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 6,3%. Trotz massiver chinesischer Kon-kurrenz wird das Land fr deutsche Unternehmen zu einem zunehmend wichtigeren Abnehmermarktim sdlichen Afrika. Lieferchancen kommen in erster Linie aus den Sektoren Bergbau, Energie, Wasser,Landwirtschaft und Telekommunikation.

    Sambia drfte auch in den kommenden Jahren weltweit zu den am schnellsten wachsenden Volks-wirtschaften zhlen. Mit einer Bevlkerungszahl von etwas ber 13 Millionen und einem jhrli-

    chen Pro-Kopf-Einkommen von rund 1.300 US$ ist der Markt fr sich alleine genommen noch klein.Innerhalb des sdlichen Afrika mit Sdafrika als dem alles dominierenden Wirtschaftszentrumkristallisiert sich das ehemalige Nordrhodesien jedoch immer deutlicher als ein fr deutsche Un-ternehmen interessanter Regionalmarkt heraus.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Der Groteil der Investitionen fliet in den Bergbau, die Landwirtschaft sowie in die Infrastruktur-bereiche Energie, Wasser und Telekommunikation. Hiervon wiederum profitiert die Bauindustriedes Landes. Deutsche Maschinen und Anlagen sind in allen Bereichen gefragt, sofern diese entwe-der ein Nischenprodukt darstellen oder noch nicht durch asiatische Billigware ersetzt werden kn-nen. Gerade die staatlichen sambischen Investoren sind auf Entwicklungshilfegelder angewiesenund kaufen daher sehr preisbewusst ein. Auch ist die chinesische Prsenz in Sambia in den vergan-genen Jahren sehr gro geworden. Hufig vergeben staatliche chinesische Banken Kredite fr In-frastrukturprojekte und erwarten dafr die Auftragsvergabe an chinesische Unternehmen.

    Bergbau und Energiesektor mit groem Potenzial

    Im Bergbau ist bei stabilen Kupferpreisen bis 2014 mit einer weiteren deutlichen Produktionsstei-gerung zu rechnen, denn neue Groinvestitionen befinden sich bereits in der Planung beziehungs-weise in der Realisierung. Auch im Energiesektor kommt es nach langer Pause zu diversen Investi-tionen. Sambia bentigt dringend neue Kraftwerke, da die Spitzennachfrage des Landes mit etwa1.600 MW nur knapp unter der installierten Kapazitt von derzeit 1.700 MW liegt. Groes Potenzialbirgt die Nutzung der Wasserkraft; Experten schtzen, dass allein mit dem Energietrger Wasseretwa 6.000 MW an zustzlicher Kapazitt entstehen knnten.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 6,5 6,3 6,5

    Einfuhr (fob) 35,0 9,5 12,1

    Bruttoanlageinvestitionen 14,0 10,0 14,0

    Privater Verbrauch 6,0 7,6 6,2

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    Sambia

    Dank eines 350-Mio.-US$-Darlehens der Millennium Challenge Account kann im Wasserbereichgrozgig investiert werden. Im Fokus steht die Wasserver- und Abwasserentsorgung der Haupt-stadt Lusaka. Darber hinaus mssen neue Strategien fr die Kommerzialisierung des lokalenWasserversorgers Lusaka Water & Sewerage Company entwickelt werden.

    Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung/Investor

    Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    Trident Kupferkom-plex (First Quantum)

    1 Mrd. US$ Planung Drei Kupferminen mit300.000 jato Abbau-

    kapazitt sowieSchmelze

    Konkola Deep Kupfer-mine(Vale/ARM)

    400 Mio. US$ Planung Kupfermine mit bis zu100.000 jato Abbau-kapazitt

    Kansanshi Kupfermine(First Quantum)

    350 Mio. US$ Planung Ausbau der Kupfer-mine auf Produktionvon 400.000 jato

    Lumwana Kupfermine(Equinox)

    450 Mio. bis550 Mio. US$

    Planung Ausbau der Kupfer-mine auf Produktionvon 260.000 jato

    Diverse Projekte (Kon-kola Copper

    Mines)

    1 Mrd. US$ Planung Bau von zwei Kupfer-verarbeitungsanla-

    gen, Beendigung vonKonkola Deep, Aus-bau Nchanga UpperOre Body

    Bau von KraftwerkKafue Gorge Lower(Zesco/Sinohydro)

    2 Mrd. US$ Im Bau Wasserkraftwerk mitKapazitt von 600 bis700 MW

    Bau von KraftwerkItezhi-Tezhi (Zesco/Tata)

    230 Mio. US$ Im Bau Wasserkraftwerk mitKapazitt von120 MW

    Kalungwishi-Wasser-kraftwerk (LunzuaPower Authority)

    600 Mio. US$ Frhester Bau-beginn: Ende2012

    Wasserkraftwerk mitKapazitt von257 MW

    Wassernetz Lusaka(Millennium ChallengeAccount)

    220 Mio. US$ Ausschreibun-gen fr Imple-mentierung; Mit-te 2012: Beginnder Implementie-rung

    Ausbau der Wasserin-frastruktur vonLusaka

    MobilfunkanbieterAirtel

    150 Mio. US$bis 2014

    Planung Ausbau und Moderni-sierung des Mobil-funknetzes

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    Die Senkung der Unternehmenssteuer von 15 auf 10% stellt einen der Hauptanreize fr Engage-ments in der sambischen Landwirtschaft dar. Gute Bden und reichliche Wasserressourcen bietenbeste Voraussetzungen fr landwirtschaftliche Betriebe. Derzeit plant ein deutscher Investor denAnbau von Nahrungsmittelpflanzen im groen Stil; Viehhaltung wird ebenfalls erwogen. Im Jahr2012 sollen die ersten 10.000 ha Land erworben werden. Auch fr agrochemische Produkte ist Sam-bia regional gesehen ein interessanter Markt. So hat BASF - das Unternehmen pflegte Sambia vonJohannesburg aus zu beliefern - Ende 2010 eine lokale Vertriebssttte erffnet.

    Auch das Konsumklima profitiert von der positiven Entwicklung der Wirtschaft. Bereits in den ver-gangenen Jahren sind in Sambias Stdten erstmals moderne Einkaufszentren nach sdafrikani-schem Vorbild und vielfach mit sdafrikanischen Ketten entstanden. Die kaufkrftige sambischeMittelschicht wchst. Obwohl ein Groteil der Konsumgter aus Sdafrika ins Land eingefhrt

    wird, gibt es vereinzelt auch industrielle Konsumgterfertigung in Sambia. Derartige Unterneh-men, wie zum Beispiel Brauereien (Zambian Breweries), Schlachtereien (Zambeef) und Zeitungs-verlage sind zum Teil mit deutscher Technologie ausgestattet und drften an dieser auch in denkommenden Jahren Interesse haben.

    Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Sambia drfte 2011 um rund 63% auf etwa83 Mi o. Euro gestiegen sein. Die deutschen Exporte nach Sambia belaufen sich voraussichtlich aufannhernd 43 Mio. Euro. Diese Zahl dr fte den eigentlichen Wert von Warenlieferungen nachSambia deutlich unterschreiten, da ein betrchtlicher Teil der Gter ber Durban verschifft und inden Regionalfilialen deutscher Firmen in Sdafrika zwischengelagert wird.

    Carsten Ehlers

  • 7/26/2019 Afrika Im Fokus

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    Sdafrika

    Sdafrika

    Sdafrika

    Die Wirtschaft der Kaprepulik befindet sich weiter auf Wachstumskurs, wenn auch mit geringerem Tem-po. Der Ausbau der Infrastruktur sowie hohe Ausgaben der Konsumenten sorgen dabei fr wichtige Im-pulse. Sdafrika ist der neuntwichtigste berseemarkt fr die deutsche Exportwirtschaft und bietetauch knftig zahlreiche Liefer- und Beratungschancen. Hinzu kommt, dass vom Kap aus die gesamte Re-gion bedient werden kann.

    Die sdafrikanische Wirtschaft muss sich fr die nchsten Jahre auf ein miges Wachstum ein-stellen. konomen schtzen die realen Steigerungsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fr 2012

    zwischen 2,3 und 2,8% ein. Fr 2013 wird eine leichte Beschleunigung auf 3,3 bis 3,7% erwartet. Diewirtschaftliche Entwicklung wird damit hinter den Erwartungen der Regierung zurckbleiben.Um die hohe Arbeitslosigkeit des Landes zu bekmpfen, hat sich die von Prsident Jacob Zuma ge-fhrte ANC-Regierung einen kontinuierlichen Wachstumspfad von 6 bis 7% zum Ziel gesetzt.

    Auch 2011 verlief mit einem geschtzten BIP-Plus von 3,1% eher enttuschend. Insbesondere Pro-duktionsrckgnge im verarbeitenden Gewerbe und Bergbau wirkten sich negativ aus. Grund da-fr waren unter anderem gro angelegte Streikwellen, die Mitte 2011 zahlreiche Betriebe lahm leg-ten.

    1) Schtzung; 2) PrognoseQuelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

    Positiv kann sich der in den letzten Monaten deutlich schwchere Wechselkurs des Rand gegen-ber wichtigen Whrungen wie dem US-Dollar, Euro oder Yen auswirken. Mglicherweise steigendie Exportchancen fr sdafrikanische Produkte, mit entsprechenden Impulsen fr das produzie-

    rende Gewerbe und den Bergbau. konomen rechnen 2012 mehrheitlich nur mit einer leichten Er-holung des Rand gegenber wichtigen Leitwhrungen.

    Zu den Wachstumsfeldern der sdafrikanischen Wirtschaft zhlen neben dem IT- und Telekom-munikationssektor vor allem der Automobilbereich und die Medizintechnik. Der Maschinenbausteckt demgegenber in der Krise und hat Produktionsrckgnge zu beklagen. Ungeachtet dessensind die Geschftschancen fr deutsche Maschinenbauunternehmen gut, denn Ausrstungen undAnlagen Made in Germany sind in vielen Branchen des Landes sehr gefragt. In grnen Wirt-schaftszweigen, wie Erneuerbare Energien, Umwelttechnik oder Energieeffizienz steht das Landzurzeit noch am Anfang der Ent wicklungen. Fr umweltfreundliche Technik und Verfahren ist je-doch ein groes Potenzial vorhanden.

    Wirtschaftliche Entwicklung 2011 bis 2013

    (reale Vernderung gegenber dem Vorjahr in %)

    2011 1) 2012 2) 2013 2)

    BIP 3,1 2,3 3,7

    Einfuhr (fob) 13,6 2,7 1,9

    Bruttoanlageinvestitionen 2,8 2,2 3,3

    Privater Verbrauch 4,7 4,1 4,5

  • 7/26/2019 Afrika Im Fokus

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    Risiken ergeben sich fr Sdafrikas Wirtschaft vor allem aus der weltweiten Entwicklung der Kon-junktur und der damit zusammenhngenden Nachfrage nach Rohstoffen. Auch steigende Kostenwerden fr die Unternehmen zunehmend zum Problem. Hohe Lohnabschlsse, die teilweise imzweistelligen Bereich liegen, sorgen fr Kostendruck. Auerdem werden die Strompreise 2012nochmals um 25% anziehen, nachdem es bereits in den letzten beiden Jahren zu Erhhungen ingleicher Grenordnung gekommen ist.

    Die Energieknappheit des Landes ist weiterhin ein Hemmnis bei der Realisierung von Groprojek-ten. Obwohl sich bereits die groen Kohlekraftwerke Medupi, Kusile und das Pumpspeicherkraft-werk Ingula in Bau befinden, bleibt Strom bis 2017 weiter knapp und der staatliche Versorger Es-kom warnt auch fr 2012 vor Stromausfllen. Fr die Zukunft setzt Sdafrika verstrkt auf Erneuer-

    bare Energien. Bis 2030 sollen 17.800 MW aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz eingespeistwerden.

    In einer schwierigen Phase steckt der Bergbausektor. Die Debatte ber die Verstaatlichung von Mi-nen hngt wie ein Damoklesschwert ber der Industrie. Zudem leidet die Branche unter steigen-den Kosten und Defiziten bei der Infrastruktur. Neue Projekte konzentrieren sich derzeit in ersterLinie auf den Abbau von Eisenerz, Kohle und Platin. Die Bergbauunternehmen investieren jedochweiterhin in die Erneuerung ihrer Maschinenparks. Die steigenden Strompreise sorgen fr Nach-frage nach energieeffizienter Technik, wie zum Beispiel sparsame Lftungs- und Beleuchtungsan-lagen.

    Zurckhaltung bei ErweiterungsinvestitionenGrundstzlich agieren die sdafrikanischen Unternehmen weiter vorsichtig und halten sich mitgroen Investitionen, vor allem fr Erweiterungsvorhaben, zurck. Zu einem deutlichen Anstiegder Investitionen drfte es dagegen im ffentlichen Bereich kommen. Insbesondere die Infrastruk-tur wird stark ausgebaut. Hier sind fr die nchsten drei Jahre Investitionen in Hhe von802 M rd. Rand geplant (2011: rund 223 Mrd. R). Beispielsweise investiert das staatliche Logistikun-ternehmen Transnet in die Erneuerung des Bestandes an Schienenfahrzeugen und plant den Aus-bau der Hfen in Richards Bay und Durban. Vorgesehen sind auch Groprojekte wie Hochge-schwindigkeitstrassen fr den Zugverkehr, zum Beispiel zwischen Gauteng und Durban.

    Der private Konsum bleibt der Motor der sdafrikanischen Konjunktur. Besondere Dynamik ist beilanglebigen Konsumgtern zu verzeichnen. Fr 2012 rechnen Experten damit, dass sich das

    Wachstum der Konsumausgaben etwas verlangsamen wird. Grnde hierfr sind die anziehendeInflation - fr 2012 liegen die Prognosen mehrheitlich in Richtung 6% - sowie die unsicheren Kon-junkturaussichten. Getragen wird der Konsum weiterhin von den steigenden Einkommen. Damitwchst auch die Kaufkraft der konsumfreudigen schwarzen Mittelschicht, die vor allem hochwer-tige Gter prferiert.

  • 7/26/2019 Afrika Im Fokus

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    Sdafrika

    *) Rand; 1 R = circa 0,10 EuroQuellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

    Sdafrikas Auenhandel konnte 2011 hohe Zuwchse verzeichnen. Der Finanz- und ZollbehrdeSouth African Revenue Service (SARS) zufolge drften die Importe mit 25,5% ein strkeres Wachs-tum aufweisen als die Exporte (+20,6%). Sdafrika drfte 2011 deshalb wieder mit einem Handelsbi-lanzdefizit abschlieen.

    Der bilaterale Handel drfte Schtzungen zufolge 2011 ein Gesamtvolumen von ungefhr15 Mrd. Euro erreichen. Gegenber dem Vorjahreswert bedeutet dies ein Wachstum von 16 bis 17%.Auch 2011 war die Nachfrage nach deutschen Gtern gro. Von Januar bis November 2011 sind dieAusfuhren aus Deutschland nach Sdafrika gegenber dem Vorjahreszeitraum um rund 13%gestiegen.

    Heiko Stumpf

    Ausgewhlte Groprojekte

    Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung

    New Largo Coal MineProject

    11,7 Mrd. R *) Planung Bau einer Kohleminefr das Kusile Kraft-werk

    Prasa Schienen-personenverkehr

    140 Mrd. R Ausschreibungenstehen grtenteilsnoch bevor

    Erneuerung derSchienenflotte; Neu-bau und Erneuerungvon Bahntrassen

    Transnet Schienenund Hfen

    110 Mrd. R Teilweise noch imPlanungsstadium

    Bau beziehungsweiseAusbau von Hfenund Bahntrassen

    Titan und ZirconiumVerarbeitungs-komplex

    15,3 Mrd. R Planung Rare MetalsIndustries (RMI)

    Swazilink Railway 17 Mrd. R Planung, geplanteBauzeit 2013 bis2016

    Bau einer Bahnver-bindung von derMpumalanga Provinzzu den Hfen inRichards Bay undMaputo durch Swasi-land

    Eskom Energie 450 Mrd. R Ausschreibungenstehen teilweise

    noch bevor

    Ausbau Energieinfra-struktur

    Telkom 6 Mrd. R Umsetzung bis 2015 Aufbau Mobilfunk-netz

    Cell C 5 Mrd. R Ausschreibungenstehen teilweisenoch bevor

    Ausbau Mobilfunk-netz

    Automobilindustrie 15 Mrd. R Investitionen stehenteilweise noch bevor

    Neu- und Ausbau vonWerken verschiedenerHersteller

    Kumba KolomenaIron Ore Project

    8,5 Mrd. R Im Bau, Vollbetriebfr 2013 geplant

    Bau der Sishen SouthMine

  • 7/26/2019 Afrika Im Fokus

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    39Germany Trade & Invest www.gtai.de

    Tabellenanhang

    Tabellenanhang

    Tabellenanhang

    Demografische Entwicklung und Flche

    Land Einwohner 2011 1)(Mio.)

    DurchschnittlicheWachstumsrate

    2010-2015 1) ( %)

    Flche 2010 (qkm)

    gypten 79,4 1,7 1.001.450

    quatorialguinea 1,4 2,7 28.050

    thiopien 86,8 2,1 1.104.300

    Algerien 36,7 1,4 2.381.740

    Angola 19,6 2,7 1.246.700

    Benin 9,9 2,7 112.620

    Botsuana 1,9 1,1 581.730

    Burkina Faso 15,0 3,0 274.220

    Burundi 8,4 1,9 27.830

    Cte dIvoire 22,7 2,2 322.460

    Dschibuti 0,9 1,9 23.200

    Eritrea 5,5 2,9 117.600

    Gabun 1,5 1,9 267.670

    Gambia 1,8 2,7 11.300

    Ghana 24,3 2,3 238.540

    Guinea 10,6 2,5 245.860

    Guinea-Bissau 1,7 2,1 36.130

    Kamerun 20,9 2,1 475.440

    Kap Verde 0,5 0,9 4.030

    Kenia 40,9 2,7 580.370

    Komoren 0,7 2,5 1.860

    Kongo 4,0 2,2 342.000

    Kongo (Dem.) 72,6 2,6 2.344.860

    Lesotho 2,6 1,0 30.360

    Liberia 4,5 2,6 111.370Libyen 6,0 0,8 1.759.540

    Madagaskar 21,9 2,8 587.040

    Malawi 16,2 3,2 118.480

    Mali 13,8 3,0 1.240.190

    Marokko 32,2 1,0 446.550

    Mauretanien 3,3 2,2 1.030.700

    Mauritius 1,3 0,5 2.040

    Mosambik 22,0 2,2 799.380

    Namibia 2,1 1,7 824.290

    Niger 15,1 3,5 1.267.000

  • 7/26/2019 Afrika Im Fokus

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    40 Afrika im Fokus

    Tabellenanhang

    1) Schtzung; 2) 2010; 3) einschlielich SdsudanQuellen: Economist Intelligence Unit (EIU); Internationaler Whrungsfonds (IWF); United Nations Statistics Division; Weltbank

    Land Einwohner 2011 1)(Mio.)

    DurchschnittlicheWachstumsrate

    2010-2015 1) ( %)

    Flche 2010 (qkm)

    Nigeria 160,3 2,5 923.770

    Ruanda 10,2 2,9 26.340

    Sambia 13,6 3,0 752.610

    So Tom und Prncipe 0,2 2,0 960

    Senegal 13,4 2,6 196.720

    Seychellen 0,1 0,3 460Sierra Leone 6,0 2,1 71.740

    Simbabwe 12,6 2,2 390.760

    Somalia 9,3 2) 2,6 637.660

    Sudan 32,7 2,4 3) 2.505.810

    Sdafrika 50,6 0,5 1.219.090

    Swasiland 1,2 1,4 17.360