AFRIKA MISSIONARE - kontinente-media.org · Der schwarze Doktor Atiman kannte das Elend der...

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1-2008 AFRIKAMISSIONARE I BURUNDI AFRIKAMISSIONARE WEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERN Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 1-2008 Kanyosha, etwa fünf Kilometer vom Zentrum der burundischen Hauptstadt entfernt, war im Bürgerkrieg zwischen Regierung und Re- bellen in den 90er Jahren ein stark um- kämpftes Stadtviertel. Hier hatten sich große Zahlen von Zuwanderern aus den ländlichen Gebieten angesiedelt. Ihre kleinen Häuser und ärmlichen Unterkünfte und die verwin- kelten engen Gassen des Viertels waren ein idealer Unterschlupf für die Rebellen. Im Ge- heimen sympatisierten viele Einwohner mit den Rebellen, denn die Bewohner hatten viel zu leiden. Kein Wunder, dass viele flohen und in Nachbarvierteln oder in den Gebirgs- dörfern Zuflucht suchten, wo sie auf eine Verbesserung der Situation warteten. Seit der Foto: Schering Gemeinde von Kanyosha blüht auf Schon die Kinder von Kanyosha wissen, wie wichtig der Friede ist. Beim Friedensgruß im Sonntagsgottesdienst möchten alle dem Pater die Hand reichen. German Arconada (69) ist ein Afrikamissionar aus Spanien, er stammt aus Palencia, Castillia y Leon. Er ist ein Mann voller Ideen und außergewöhnlich aktiv als Seelsorger und Bauunternehmer. Kirche, Kindergärten und Schulen baut er in Kanyosha, einem Stadtteil von Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, und gibt auch noch eine kleine Zeitung heraus. Eines der ärmsten Viertel Bujumburas hat ein reges religiöses Leben

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1-2008AFRIKAMISSIONARE • I

BURUNDI

AFRIKAMISSIONAREWEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERNDer Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 1-2008

Kanyosha, etwa fünfKilometer vomZentrumder burundischen Hauptstadt entfernt, warim Bürgerkrieg zwischen Regierung und Re-bellen in den 90er Jahren ein stark um-kämpftes Stadtviertel. Hier hatten sich großeZahlen von Zuwanderern aus den ländlichenGebieten angesiedelt. Ihre kleinen Häuserund ärmlichen Unterkünfte und die verwin-

kelten engen Gassen des Viertels waren einidealer Unterschlupf für die Rebellen. Im Ge-heimen sympatisierten viele Einwohner mitden Rebellen, denn die Bewohner hatten vielzu leiden. Kein Wunder, dass viele flohenund in Nachbarvierteln oder in den Gebirgs-dörfern Zuflucht suchten, wo sie auf eineVerbesserung der Situationwarteten. Seit derFo

to:Schering

Gemeinde vonKanyosha blüht auf

Schondie Kinder vonKanyoshawissen,wiewichtig der Friede ist. BeimFriedensgruß imSonntagsgottesdienstmöchten alle demPater dieHand reichen.

GermanArconada (69) ist ein Afrikamissionaraus Spanien, er stammt aus Palencia, Castilliay Leon. Er ist einMann voller Ideen undaußergewöhnlich aktiv als Seelsorger undBauunternehmer. Kirche, Kindergärten undSchulen baut er in Kanyosha, einemStadtteilvon Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, undgibt auch noch eine kleine Zeitung heraus.

Eines der ärmsten Viertel Bujumburas hat ein reges religiöses Leben

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II •AFRIKAMISSIONARE 1-2008

AFRIKA: BURUNDI

Unterzeichnung der Friedensverträge unddenWahlen kommen viele wieder zurück.In Kanyosha sind neben der katholischenKirche nochmindestens 15 evangelische undprotestantische Kirchen tätig, auch Pfingst-kirche und die Episkopale Kirche.

Ende desBürgerkriegs, neueHoffnungIn Kanyosha ist alles imAufbau. Bald soll dasViertel zur selbstständigen Pfarrei werden.Die alte Kirche war mit 140 Quadratmeternviel zu klein geworden für die stetig wach-sende Gemeinde. Auch war sie von denKämpfen in Mitleidenschaft gezogen wor-den.Als dannbei einemZwischenfall imVor-raumder Kirche einMensch erschossenwor-denwar,mieden die Leute die Kirche. Der Bi-schof selbst musste kommen und die durchdie Bluttat entweihte Kirche neu einsegnen.

Erst dann waren die Menschen bereit, dasGebäude wieder als Gotteshaus zu nutzen.Pläne für eine größere Kirche wurden über-legt, doch wo sollte die Gemeinde währendder Bauzeit bleiben? Also wurde die neueKirche einfach um die alte herumgebaut. InderWoche war sie Bauplatz, am Sonntag Ortdes Gebetes. Die 5500 Katholiken, die etwadie Hälfte der Einwohner Kanyoshas ausma-chen, füllen jetzt die neue Kirche, die immernoch eine Baustelle ist. Jeden Sonntag gibt esmorgens drei und abends eine Messe. Dasneue Gotteshaus ist in jeder Messe bis aufden letzten Platz gefüllt.

Viele Gruppen einer aktivenGemeindeIn den Räumen der Gemeinde rund um dieKirche und besonders in einer Mehrzweck-halle finden nach derMesse Versammlungenverschiedener Vereine undAktionen statt. Estreffen sich Jugendgruppen, Schönstattbe-wegung, Herz-Jesu-Verein, vier Chöre undeineMusikgruppe. Samstags findet Katechis-musunterricht statt.Rund um den Platz neben der Kirche, derauch als Fußballplatz genutzt wird, drängensich die Schulen: zwölf Klassen hat dieGrundschule, die Sekundarschule elf. Es gibtauch eine Computerschule mit acht Compu-tern. Die Pfarrei betreibt noch zwei weitereGrundschulen mit sechs Klassen und neunKlassen außerhalb des Viertels. Die Schulenreichen kaum, Jugendliche wollen Bildungund träumen von besseren Zeiten. Jetzt, woin Burundi Friede herrscht, können die Kin-der wieder unbehelligt zur Schule gehen.

In Kanyosha wohnen keine reichen oderhoch gebildeten Menschen. Meist verdienendie Leute sich den Lebensunterhalt als kleineHändler, Maurer, Handwerker und Nacht-wächter. Wer von hier einen höheren Postenin der Gesellschaft oder im Staat hat, ist diegroße Ausnahme. Die meisten Menschenschauen mit Hoffnung in die Zukunft.Pater Arconada gibt jede Woche eine kleineZeitung von vier Seiten heraus, in der erklärter nicht nur die jeweilige Sonntagsliturgieund ihre Bibeltexte. Es erscheinen auch Bei-träge und Kommentare von anderen Leutenzu aktuellen Themen. Die Auflage von 5600wird an den Wochenenden nicht nur in Ka-nyosha, sondern auch invielen anderenPfar-reien des Landes verkauft.

Die Gemeinde sammelt für ihreKircheMit 950 Quadratmetern ist die neue Kircheriesig. Das Gebäude hat die Form eines Kreu-zes. Darin ist von der alten Kirche nur nochdie Wand hinter dem Altar und je eine Wandan den beiden Seitenflügeln geblieben. DerFußboden fehlt noch, die alten Bänke stehenauf dem gestampften Erdboden. Später sol-len auch Teile der Kirche, besonders die Be-tonbänder, mit einem Anstrich geschmücktwerden. Bisher sind 20 000 Euro für denKirchbau von Spanien gekommen. 13000Euro sollen die Christen vor Ort beitragenund die haben schon 3000 Euro gesammelt.Die zweite Kollekte in jeder Messe ist für denKirchbauunddabeiwerden auch immerwie-der Briefe mit größeren Spenden abgegeben.

HansB. Schering

VorderKirchewirddieZeitungdesPaters verkauft.

Fünfmal amWochenende ist dieKirchevonKanyoshavoll. RundumdieKirche lagernnochdieMaterialien fürdieVollendungdesBaus.

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1-2008AFRIKAMISSIONARE • III

EDITORIALFotos:Schering3,Peschen2

„Bauknecht weiß, was Frauenwünschen!“ Kön-nen Sie sich noch an denWerbespruch erin-nern? Solch eine fürsorgendeBevormundunglegen viele Firmen auch heute noch gern an denTag. IhreWerbung präsentiert ihre Produkte undIdeen als nützlich und absolut notwendig für dieKunden.Was sie aberwirklichwollen, wird ver-schwiegen. Eigentlichwollen sie uns ja nur ihreProdukte verkaufen.In den vergangenenWochen kammir dieserWerbespruch in den Sinn. Es hat in diesenTagenso viele gute Ratschläge europäischer und ame-rikanischer Politiker gegeben. „Europaweiß,was Afrikanerwünschen“, könntenwir formulie-ren. Dabei wollen auch die Amerikaner und Eu-

ropäermeist nichts anderes, als ihre eigenenIdeen undProdukte verkaufen. Vordergründigwird gern von Entwicklungshilfe und Schulden-erlass gesprochen. Eswerden neueGelder zu-gesagt, so als hinge alles vomGeld ab.EinMitbruder, der in Burundi das Projekt „Nou-velle Esperance“ leitet, sagtemir, Organisatio-nen hätten ihmangeboten, das Geld zu verdop-peln, wenn ermit ihnen zusammenarbeite unddoppelt soviel Aidskranke betreuewie bisher. Erhabe das Angebot abgelehnt. Die Betreuung derKranken sei in erster Linie eine Fragemensch-licher Fürsorge. Die seimit Geld nicht einfach zuverdoppeln. Ausgebildetes Pflegepersonal kön-neman nicht so kaufen und die Verwaltung einesProjektes käme auch an ihre Grenzen.Man dürfe

einemEsel nicht einfach diedoppelte Last auferlegen,weil er die einfache Last bis-her so gut getragen habe.Viele jungeMenschen inAfrika suchenBildung undAusbildung. Nirgendwo habeich Kinder und Jugendlichemit so viel Freude beimLernen gesehen. Siewissen, was siewünschen. Obwir vielleicht ihreWünsche ernster nehmen sollten, als dieWün-sche derWirtschaftsleute undMilitärs? Ich glau-be, sie wären für diese Art Hilfe dankbar. Die Ju-gendlichen sollen doch einmal das Geschick desKontinents in ihreHände nehmen.

IIhhrr PPaatteerr HHaannss BB.. SScchheerriinngg

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ungewöhnlich starke Regenfälle verursachtenin den Monaten September und Oktober 2007in vielen Ländern des Sahel bis hin nach Su-dan, Äthiopien und Uganda Überschwem-mungen. Das führte in einigen Ländern zu ei-ner teilweise katastrophalen Lage. Pater Lud-

Heftige Regenfälle führen zu ungewohnten FlutenSUB-SAHARA

Quer über den afrikanischen Kontinent zog sich das Band der Überschwemmungen. Die Lagewar von Land zu Land sehr unterschiedlich, oft waren auch nur Landesteile betroffen.

wig Peschen schickte einige Bilder von seinerReise in den Sudan, wo der Verkehr durch dieÜberschwemmungen behindert wurde.In den betroffenen Ländern war die Situationin den jeweiligen Landesteilen sehr unter-schiedlich. Während aus einigen Gebieten voneiner guten Regenzeit berichtet wird, versan-ken in anderen Gegenden Dörfer und Felder inden Fluten. In Uganda hatte es am heftigstenden Norden getroffen. Aber als im Norden dieInfrastruktur im Wasser versank und Hilfsor-ganisationen kaum zu den hilfsbedürftigen �

Lastwagen, die Güter aus Uganda nach Sudan trans -portieren, bleiben auf überfluteten Wegen stecken.

Menschen durchkamen, litt die HauptstadtKampala an Wassernot. Pater Rudi Lehnertzschrieb aus Kampala: „Inzwischen sind nochandere Gegenden Ugandas bedroht, und dieSituation im Osten des Landes ist noch nichtviel besser als vor einigen Wochen – aber na-türlich weniger in den Nachrichten. Ein Mit-bruder kam aus seiner Pfarrei in der betroffe-nen Gegend zu uns in die Hauptstadt. Er ist mitöffentlichen Verkehrsmitteln gekommen,musste gleich zweimal mit dem Boot fahren,weil die Straßen überflutet waren. In seinerPfarrei besteht ein Bedarf an Medikamentenund Lebensmitteln. Er sprach besonders vonder Schule, die zur Pfarrei gehört und an derfast alle Heimschüler sind. Es gibt Problememit der Verpflegung der Kinder und mit Krank-heit, wie Malaria und Typhus. Eine deutscheOrganisation, Cap Anamur, die in dieser Ge-gend arbeitet, will wohl in den nächsten Tagennoch Moskitonetze besorgen, das wäre einkleiner Schritt. Leider sind viele Gegendennoch nicht erreichbar, oft nur mit Hubschrau-ber oder wie erwähnt mit Booten.“Aus Ouagadougou in Burkina Faso berichtetPater Anton Weidelener: „Die Regenzeit istdieses Jahr schwierig gewesen. Ende Juli, Au-gust gewaltige hintereinander folgende Regen.Alle Staudämme sind voll, und die Flüsse wa-ren überschwemmt. Seit langem ist keine ähn-liche Situation mehr gewesen. Jedes Jahr ha-

ben wir jedoch immer regionenweise Über-schwemmungen gehabt. Momentan gebendie offiziellen Stellen folgende Zahlen an:72000 Menschen sind betroffen, 12 von 13Provinzen. Das Problem ist jetzt aber folgen-des: Als das Wasser kam, sind die meisten Leu-te in den Schulen untergebracht worden. DieSchulzeit hat inzwischen wieder begonnen,aber die Leute sind immer noch in den Gebäu-den. Ihre Häuser müssen zuerst wieder aufge-baut werden. Besonders die Gegenden um denMouhoun (Schwarze Volta), Pama bei Bobo,Bama südlich von Fada, waren am meisten be-troffen. Pougha und Fara am Mouhoun sind ei-ne ganze Zeitlang abgeschnitten gewesen. DieVersorgung ist sehr spät gekommen, so dassdie Leute in Notlage waren.“ Der Volta brachte die Wassermassen in denNorden Ghanas, besonders der Nordosten warbetroffen. Pater Gerhard Smulders schreibt,dass der Westen eine gute Regenzeit hatte. ImOsten aber brauchten die Menschen Hilfe vonaußen, nachdem die Ernte durch die Über-schwemmungen vernichtet worden war.

Ein Blick aus dem Bus auf die überflutete Piste.

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IV•AFRIKAMISSIONARE 1-2008

WELT UND AFRIKA

TANSANIA

Ein Bild von Armut und Elendbot sich „Daktari“ Adrien JosephAtiman, als dieser 1889 im Fortvon Mpala am westlichen Uferdes Tanganjikasees ankam. 1885hatten die Belgier das Fort denMissionaren der Weissen Väterals Missionsstation übergeben.In den Befestigungsanlagen ausBackstein lebten neben den fastverhungerten Missionaren meh-rere hundert ehemalige Sklavenund Waisenkinder. Den dreitau-send Einwohnern aus einem hal-ben Dutzend Dörfern rund he-rum diente die Festung als Zu-flucht, wenn Alarm gegebenwurde, weil wieder Banden vonSklavenjägern ihrem Geschäftnachgingen. Die einheimischeBevölkerung lebte in Angst undArmut. Sie hatte viele Jahredurch Stammeskriege und durchBeutezügen „arabischer“ Skla-venjäger schwer gelitten.

Geraubt und versklavtDer schwarze Doktor Atimankannte das Elend der Sklaverei.Als er noch keine zehn Jahre altwar, hatten Touareg ihn aus sei-nem Heimatdorf Toundourmaam Niger westlich der Wüsten-stadt Timbuktu geraubt. Sie ver-kauften ihn nach Algerien. Fast2000 Kilometer entfernt von sei-ner Heimat wurde der Junge1876 auf dem Sklavenmarkt inMetlili feil geboten. Er kostetedreihundert Franken. Zwei Weis-se Väter kauften ihn, so wie sieschon vorher andere Kinder undJugendliche den Sklavenhänd-lern abgekauft hatten. Atimanwar der erste Schwarzafrikaner,den die Missionare in Algerien

gekauft hatten. Mit fünf weiterenfreigekauften Kindern schick tendie Patres ihn nach Algier in einWaisenhaus für ehemalige Skla-

ven. Dort erhielt er eine ersteSchulbildung und wurde 1882auf eigenen Wunsch hin auf denNamen Adrien Joseph getauft.

Vom Sklaven zum ArztDas Waisenhaus war eine dervielen Gründungen von Erzbi-schof Lavigerie von Algier, derWert darauf legte, den befreitenKindern eine gute Ausbildung zugeben. Atiman war ein lernbegie-riger Schüler und sollte zur wei-

teren Ausbildung ins Kleine Se-minar von St. Eugene gehen.Aber dafür war er noch zu jung.So kam er zu den Weissen

Schwestern nach Birmandreis.Dort zeigte sich, dass sich derJunge trotz der widrigen Erfah-rungen in seinem kurzen bisheri-gen Leben einen eigenen Willenbewahrt hatte. Er ließ sich nichtsüberstülpen, sondern wollte sel-ber entscheiden. Als er schließ-lich das Seminar besuchte undsich zeigte, wie intelligent er war,machten seine Lehrer dem Erzbi-schof den Vorschlag, Adrien zumMedizinstudium zu schicken.

Die Idee, junge Afrikaner zuArzt-Katechisten auszubilden,war für die damalige Zeit etwasganz Neues. Lavigerie suchteLaienmitarbeiter für seine Mis-sionare. Einheimische Ärzte, diesich der Kranken annahmen undgleichzeitig als Katechisten ar-beiteten, würden nach der Vor-stellung des Kardinals ein hohesAnsehen bei den Menschen ge-nießen, unter denen sie lebten.Ihre Tätigkeit würde ein großarti-ges Beispiel christlichen Lebenssein und ihr Einfluss die Men-schen dem Christentum näherbringen.

Im Kampf gegen SklavereiIn die Ausbildung junger Afrika-ner zu Medizinern wurde darumviel investiert. Zuerst in Kartha-go und später auf Malta erhieltendie Studenten, die zumeist ausden Waisenhäusern kamen,Unterricht und praktische Aus-bildung. Auch Adrien Atimandurchlief diesen Bildungsweg.Sieben Jahre war er Student derMedizin. Es war eine abwechs-lungsreiche Zeit, in der die jun-gen Leute, die ja freigekaufteSklaven waren, vom Kardinalauch bei seiner Antisklaverei-kampagne in mehreren LändernEuropas eingesetzt wurden undgemeinsam einige Besuche beiPapst Leo XIII. machten.

Arzt und Katechist in TansaniaAdrien hatte also schon etwasvon der Welt gesehen, als er mitder dritten Karawane der Weis-sen Väter nach Ostafrika auf-brach. Neun Monate dauerte dieReise, bis er im März 1889 von

Adrien Josef Atiman (1866-1956) war 67 Jahre als Arzt und Katechist tätig.

Adrien Joseph Atiman war ganz von seiner Lebensaufgabe als Arzt und Katechist erfüllt. Das Evangelium zu den Menschen bringen, Heilen undLehren waren ihm Herzensanliegen. Als er 1956 starb, galt er vielen als das Musterbeispiel einer Mission, die sich um Leib und Seele kümmert.

Daktari Atiman, Arzt und Katechist

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Marseilles in Karema, am west-lichen Ufer des Tanganjikasees,ankam. Unterwegs wurde ihmnach eigenen Angaben noch ein-mal der ganze Horror der Sklave-rei bewusst. Die Karawane trafauf verlassene Lager und fandkranke und sterbende Sklaven,die von den Händlern zurückge-lassen worden waren. Die Situation in Mpala war primi-tiv, Atiman fing buchstäblich beinichts an und hatte nur sein Wis-sen. Es kostete Mühe, ein Mini-mum an Hygiene einzuführen.Verbandsmaterial wurde aus ab-gekochten Lumpen hergestellt,die selbst die Ärmsten nichtmehr tragen wollten. Adrien wid-mete sich ganz seiner Arbeit. Je-der Tag begann mit dem Besuchder Messe. Arzt und Katechistwar für ihn nicht nur Beruf, son-

dern seine Berufung als Christ.Tagsüber sah er nach den Kran-ken, abends gab er Katechismus-unterricht.

Leben im Dienst der MissionNach einem Jahr holte ihn Bi-schof Bridoux nach Karema.Auch dort arbeitete Atiman wiegewohnt als Arzt und Katechist.Er begann auf Wunsch des Bi-schofs mit einer Katechisten-schule und bildete seine eigenenKrankenpfleger aus. 1889 heira-tete Atiman die Tochter eines Wa-bende-Häuptlings. Sie hatten ei-nen Sohn, der später Priesterwurde, doch schon bald verstarb.Atimans Frau Agnes starb 1939.Große Anerkennung erhielt derArzt für seine Dienste an den bel-gischen Soldaten im ersten Welt-krieg. Obwohl er Allgemeinmedi-

Kardinal Charles Lavigerie,Gründer der Afrikamissionare.

1-2008 AFRIKAMISSIONARE • V

Fotos:phototek Rom

Bis ins hohe Alter kümmerte sich Doktor Atiman selbstlos um seine Patienten.

Schüler, Studenten und Betreuer im Haus der Weissen Väter auf Malta.

TANSANIA

ziner und kein Chirurgwar, hatte Atiman sichdie Fähigkeit,Operationendurchzuführen, ausBü chern selber beige-bracht. Er forschtenach afrikanischenHeil pflanzen, weilMe dizin von au ßer -halb kaum zu erhaltenwar, und schau te sichFähigkeiten von ande-ren Ärzten ab, wennsich Gelegenheit dazuergab. 67 Jahre langversah Atiman seinen Dienst. Alser 1956 starb, hatte er viele Me-daillen, Orden und Auszeichnun-gen erhalten. Aber in seinem Leben war er nieauf Ehrungen und finanziellenGewinn aus gewesen. Er wollte

für seine Arbeit nicht einmal be-zahlt werden, nahm nur Geld fürden Unterhalt seiner Familie an.Er lebte in einem bescheidenenHaus. Alles, was er war und hatte,diente „seiner“ Mission. hbs

Doktor Atiman, seine Frau Agnes und Sohn Josef.

Kardinal Lavigerie war davon über-zeugt, dass Missionare nur den Be-ginn der Evangelisierung Afrikasleisten könnten. Um wirklich wirk-sam zu sein, müsste die Missionvon Afrikanern selbst übernom-men und weitergeführt werden.Laien in die Missionsarbeit einzu-binden, war ein wesentlicher Teilseiner Überlegungen. Ärzte schie-nen ihm die wichtigsten Mitarbeiter

zu sein. Viele Jahre hatte er dieseIdee mit sich getragen, und als ersie umsetzte, schien sie vielen Zeit-genossen als zu revolutionär.„Überraschend und originell“nennt P. F. Rauscher sie in seinemBuch über die „Mitarbeit der Ein-heimischen am Apostolat“ (1953).Auf Malta wurden ab 1882 jungeAfrikaner zu Ärzten und Katechis -ten ausgebildet. Sie sollten nachAfrika zurückkehren, ihren Berufausüben und ihren Einfluss aposto-lisch nutzen. – Zehn Jahre bestanddie Gründung der Weissen Väterauf Malta. Von den etwa 40 Studen-ten sind 13 als Ärzte nach Afrikazurückgegangen, die drei erstenwaren Adrien Atiman, Charles Fa-raghit und Joseph Gatchi.Nach dem Tod des Gründers wurdedie Institution geschlossen. Viel-leicht hatten die Missionare damalsdie visionäre Tragweite der Ideedes Kardinals noch nicht erkannt.

Überraschend und originell

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VI•AFRIKAMISSIONARE 1-2008

WELT UND AFRIKA

Meine erste Begegnung mit Liza, NyondasMutter, war 1992. Sie wohnte mit ihremMann in einer Einzimmerwohnung. Bei die-sem Besuch war sie wortkarg und machte ei-nen unglücklichen Eindruck. Sie vertrautemir an, dass ihr Mann gern und viel trinktund auch andere Frauen hat. Sie selber seiwieder schwanger.Die kleine Nyonda war noch kein Jahr alt undbei Lizas Eltern gut aufgehoben. Sie war soklein und schien nicht gesund zu sein. Auchmit drei Jahren sprach sie noch kein Wort,hatte fast immer Fieber und stand unsicherauf ihren dünnen Beinchen.Liza, eine gelernte Schneiderin, hatte sich1992 entschieden, in unsere „Junge WitwenGruppe“ zu kommen, um beim Nähen zuhelfen und sich ein bisschen Geld zu verdie-nen. Sie war inzwischen ganz bei ihren El-tern, weil ihr Mann eigene Wege ging. Es dau-erte nicht lange und er wurde sehr krank, warmonatelang bettlägerig, bis er starb. Seine Familie jagten Liza davon, als sie zurBeerdigung kam. Ja, man beschuldigte sie,für seine Krankheit und seinen Tod verant-wortlich zu sein. Auf dem Rücken trug Liza das Bübchen, dassie im Januar 1993 geboren hatte. Bwalyawar so winzig gewesen, dass er gleich in denBrutkasten kam. Die Oma rief auch den Pfar-rer, damit das Kind für alle Fälle getauft sei.Heute ist er ein schlauer, gesunder Junge inder siebten Klasse.Nyonda, seine ältere Schwester, war unserSorgenkind, sie wollte sich einfach nicht ent-wickeln. Schließlich wurde sie gegen Tuber-kulose behandelt. Danach wuchs und gediehdas Kind zu unser aller Erstaunen.Liza kämpfte für sich und ihre Kinder um dieWohnung, in der noch all ihr Hab und Gutwar. Sie saß Stunden und Tage auf den Äm-tern, um für die Kinder die ihnen zustehende

kleine Rente zu er-halten. Schon zeig-ten sich auch bei ihrdie Symptome vonHIV/AIDS. Immer,wenn es ihr besserging, kam sie zumNähen in die Grup-pe. Meistens hattesie eins der Kinderauf dem Rücken.1997 starb Liza.Nyonda und Bwa-lya wuchsen in derObhut ihrer Großel-tern, Tanten undOnkel auf. Nyondabesuchte den Kin-dergarten, dann dieSchule. Sie ging mitden anderen Kin-dern zur Erstkom-munion. Jedes Jahrbei der Weihnachts-feier der „JungeWitwen Gruppe“waren auch LizasKinder dabei. Alsim Mai 2002 unsereneuen Räumlich-keiten für die Heim-krankenpflege ge-segnet und eröffnetwurden, durfte Ny-onda dem Gesund-heitsminister dieSchere reichen, um das Band zu durch-schneiden.Sie erreichte die fünfte Schulklasse, immerwieder mit Unterbrechungen wegen Fieberund Ausschlägen. Trotzdem war Nyonda einfrohes, geschicktes Mädchen. Sie hatte ihren

eigenen Geschmack, wenn es zu Kleidernund Schuhen kam. Den Sonntagsgottes-dienst verpasste sie sehr ungern.Das Jahr 2003 brachte eine Wende. Das Kindwurde schwer krank und schließlich mit Tu-berkulose-Meningitis diagnostiziert. In kür-

Nyondas vergeblicher Kampf ums LebenSeit Jahren führen wir in der „Junge Witwen Gruppe“ der Regimentspfarrei von Lusaka, Sambia, ein „MEMORY BOOK“ mit Texten und Fotos vonMenschen, die mit uns gelebt haben. Wir wollen sie ganz einfach in Erinnerung behalten, auch wenn sie von uns gegangen sind. Hier ist eineweitere Seite in unserem „Gedächtnis Buch“, die nun fertig geschrieben und bebildert ist.

Die dreijährige Nyonda mit ihrer Mutter Liza.

SAMBIA

Sie trug das tödliche HI-Virus seit ihrer Geburt in sich

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1-2008 AFRIKAMISSIONARE • VII

Foto: Nagel 3

Die kleine Nyonda mit ihrem Bruder Bwalya.

zester Zeit wurde sie blind, sprach nichtmehr, war gelähmt und musste wie ein Babygewickelt und gefüttert werden. Bald wurdesie durch einen Schlauch ernährt. Nyonda lagfünf Monate im Krakenhaus auf der Isolation.Tag und Nacht, Stunde um Stunde wechsel-ten sich die Großmutter und die Tanten an ih-rer Seite ab. Die Ärzte versuchten alle mög-lichen Medikamente. Dann durfte sie nach Hause, immer noch imgleichen Zustand. Mit soviel Wohlwollen undliebender Sorge wurde sie gepflegt. Für dieFamilie war sie keine Bürde. Die Erwachse-nen als auch die Kinder im Haus gaben ihrBes tes für Nyonda. Sie sprachen mit ihr undhofften, dass sie verstand. Ab und zu kam einLächeln als Antwort. Aber trotz hingebenderPflege und vieler Medikamente – darunterdie ARVs – blieb ihr Zustand unverändert. Im Mai 2004 kam Nyonda wieder in einer kri-tischen Phase ins Krankenhaus. Sie wurde anein Sauerstoffgerät angeschlossen. Diesmalblieb die Großmutter ständig an ihrer Seite,

Die überwiegende Anzahl afrikanischerKrankenhäuser sind nicht in der Lage, einestationäre Pflege von AIDS-Infizierten zuübernehmen. Es fehlen die Einrichtungenund das notwendige Personal. Die Kosten ei-ner institutionalisierten Betreuung der Er-krankten kann eine durchschnittliche afrika-nische Familie auch nicht bezahlen.Was bleibt den betroffenen Familien dann alsAlternative? Anfangs, als die HIV/AIDS nochignoriert oder verheimlicht wurde, vegetier-ten die Kranken zuhause dahin. Der Krank-heit wurden alle möglichen Namen gegeben,die ein wenig halfen, das Gesicht vor der Um-welt zu wahren. Eine große Anzahl Krankermusste heimlich und elend sterben.Sobald das Problem erkannt wurde, kamenInitiativen auf, die von Ordensgemeinschaf-ten, Pfarreien oder Selbsthilfegruppen ge-startet wurden, die in Pfarrgemeinden undNachbarschaften eine Art von Selbsthilfe-

gruppen ins Leben riefen. Sie bildeten Fami-lienangehörige und Nachbarn aus, für die er-krankten Angehörigen in ihrem familiärenUmfeld zu sorgen. Dafür bieten sie auch diedirekte Unterstützung durch Pflegepersonalan. In vielen Fällen versorgen sie die Krankenund ihre Pfleger mit der notwendigen Medi-zin und pflegerischen Hilfsmitteln. Oft ist dasauch mit Nahrungsmittelhilfe verbunden,weil durch die Erkrankung eines Familien-mitgliedes nicht nur dessen Verdienst aus-fällt, sondern auch andere Familienmitglie-der den Patienten Zeit widmen müssen.Eine solche Organisation zur Pflege vonAids-Kranken hat Schwester Hildegard Na-gel von den Weissen Schwestern 1992 in ei-ner Pfarrei in Lusaka, der Hauptstadt Sambi-as, ins Leben gerufen und geleitet. Sie be-gann mit 35 Freiwilligen. Es wuchs darausdie Organisation der „Caring Women“ mit130 „sorgenden Frauen“, die nicht darauf

warten, dass sich Hilfesuchende melden,sondern sie in ihren Nachbarschaften aufsu-chen. Sie halten Augen und Ohren offen underfahren, wo jemand Hilfe nötig hat. DieseHilfe wird ohne Fragen und ohne Bedingun-gen geleistet. Mehr als 3000 Kranke haben siegepflegt und begleitet und sich nach derenTod um die Hinterbliebenen gekümmert, umdie Waisen und Witwen.

Schwester Hildegard Nagel mit einigen Frauen vonder Gruppe „Caring Women“ in Lusaka.

„Home based Care“

vier Monate lang, Tag und Nacht: Ernährendurch den Schlauch, waschen, regelmäßigwenden, trockenlegen, mit ihr sprechen undbeten. Dann durfte sie ihre Enkelin mit nachHause nehmen. Und als es wieder kritischwurde für Nyonda, hat man sie nicht mehrweggebracht. Ein junger Priester und Freund der Familiegab ihr die Krankensalbung, das war, als wirdas Fest Maria Geburt feierten. Dann nahmenwir Abschied von ihr, gingen erinnernd ihrenLebensweg zurück. Kurz nach Mittag hörtedas gequälte Atmen auf. Nyonda hatte aus-gelitten. Vor der Beerdigung wurde der Sarg noch ein-mal geöffnet. Im weißen Kleid lag sie da: Kei-ne Spur mehr von Krankheit, nur unaus-sprechlicher Friede auf dem Gesicht. Auf denfrischen Erdhügel durften wir nacheinandereine Rose stecken, bis die rote Erde nichtmehr zu sehen war. Wir ließen ein Rosenbeetzurück, nach soviel Leid und soviel Liebe.

Sr. Hildegard Nagel

SAMBIA

AIDS-kranke Angehörige werden daheim gepflegt

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VIII •AFRIKAMISSIONARE 1-2008

NAMEN UND NACHRICHTEN

GhanaSeine Hauptsorge sei, die Per-spektive von Mission in derKirche zu entfalten, erklärteKardinal Peter Kodwo AppiahTurkson, Erzbischof von CapeCoast in Ghana. Man dürfe diesesZiel nicht einfach mit Entwick-lung und Wirtschaftshilfe in dersüdlichen Hemisphäre gleichs et -zen. Anliegen der Mission sei es,das Evangelium und den Glau -ben an Jesus Christus zu ver-breiten. Das geschehe in jedemLand auf seine eigene Weise.Wichtig für eine fruchtbare Ver-kündigung sei aber immer einegute Ausbildung der Priester.Dabei müsse ein Priester, derUmkehr predige, auch für sichpersönlich diese Umkehr erlebthaben. Nur so könne er dieMenschen auf den Weg des Glau -bens einladen und nicht nurdazu, theoretisch über den Glau -ben zu philosophieren.

KongoGehörlose singen, Blinde lesenwährend der Messe die Lesung,das sind Erfahrungen, die PaterHans Inkoferer derzeit in Buka -vu macht. An Wochenenden hälter im Behindertenzentrum dieMesse, und dabei machen allegut mit. 300 und mehr Kinder, Ju -gendliche und Erwachsene neh -men teil. Seit einigen Mona ten istPater Inkoferer der Ökonom derHausgemeinschaft des Provin -zialates der Afrikamissio nare inBukavu. Bei seinen neuen Erfah -rungen in der Stadt hat er auchfestgestellt, dass die schlecht ewirtschaftliche Lage und die Notder Menschen von vielenSektenpredigern ausge n utztwird. Weil die Leute Hilfe su-chen, wenden sie sich oftleichtgläubig auch den vielendubi osen Sekten zu, die Hilfedurch Magie und für Geld

MaliMehr als zwei Wochen warenBruder Wilfried Langer und seinBegleiter Prosper von Deutsch-land aus unterwegs über Frank-reich, Spanien, Marokko undMauretanien nach Mali mit eini-gen Autos und wichtigen Ersatz-teilen, und sie haben fast 10 000Kilometer hinter sich gebracht.Alles in allem hat die Fahrt für einAuto auf diese Weise etwa 800Euro gekostet, die Überführungper Schiff wäre um ein vielfachesteurer gekommen. Auch konntendie Formalitäten für Zoll und An-meldung jeweils gleich erledigtwerden ohne die Schwierigkeiteiner extra Reise.Unterwegs haben Wilfried undProsper auch in Mauretanien dieFolgen der Regenfälle gesehen,die viele Menschen aus ihrenDörfern vertrieben hatten. DieLeute hatten Zuflucht gefundenin einer großen Zeltstadt, die fürsie angelegt worden war. IhreHäuser waren nämlich durch denRegen eingefallen und das Wei-deland überflutet.

TschadKinder „aus Darfur“ wollte dieHilfsorganisation „Arche de Zoé“aus dem Tschad nach Frankreichausfliegen und bediente sich da-bei anscheinend sehr dubioserTaktiken. Die Kinder waren keineWaisen, denn sie hatten alle nocheinen Elternteil. Sie stammenauch nicht aus Darfur und warenauch keine Kriegsflüchtlinge,wie vorgegeben wurde. Verbän-de und künstliches Blut solltendie Behörden täuschen und dieAusreise der Kinder nach Frank-reich ermöglichen, wo Ehepaareschon bis zu 6000 Euro für einKind bezahlt hatten. Die Mitglie-der dieser „Hilfsorganisation“sollen nun im Tschad vor Gerichtgestellt werden.

RomFünf leitende Mitglieder desPäpstlichen Instituts für Arabi-sche und islamische Studien (PI-SAI) in Rom, darunter auch derDekan und Afrikamissionar Pa-ter Etienne Renaud, unterzeich-neten den Text einer Erklärung,in dem die Antwort von 138 isla-mischen Gelehrten auf die Redevon Papst Benedikt XVI.begrüßtwurde. Das Schreiben der musli-mischen Gelehrten an die christ-lichen Oberhirten war als Offe-ner Brief veröffentlicht worden.Nach der Meinung des PISAI

stellt dieses Schreiben nicht ei-nen bequemen einseitigen Pro-test dar, sondern zeigt, dass dieMuslime sich als Partner für dieMenschheit begreifen. Aus -drück lich betont wurde, dass derBrief die Gemeinsamkeiten zwi-schen Christen und Muslimenherausstellt. Besonders das Ge-bot der Nächstenliebe könne bes-sere Beziehungen zwischen Kul-turen und Religionen gewährlei-sten. Gottesliebe und Nächsten-liebe seien im Christentum undim Islam untrennbar miteinan-der verbunden.

KongoDer Nord-Kivu im Osten der de-mokratischen Republik Kongo istimmer noch Schauplatz des Krie-ges. Im Hinterland von Goma hatsich der Rebellengeneral LaurentNkunda mit mehr als 3000 Ge-folgsleuten von der regulären Ar-mee abgesetzt und betreibt wie-der seine eigene Sache. Nkunda,der Chef der Rebellenbewegung„Rassemblement pour la Demo-cratie (RCD)“ war 2003 der regu-lären kongolesischen Armee bei-getreten und in den Rang einesGenerals befördert worden. In-

zwischen sind Überfälle der Re-bellen im Gebiet nördlich des Ki-vu-Sees und Gefechte zwischenden Rebellen und der regulärenArmee wieder an der Tagesord-nung. „Die Wege sind voll mitMenschen, die ihre Matratzenauf dem Kopf tragen, das Einzige,was sie mitnehmen konnten aufder Flucht vor der Gewalt“, be-richtete ein Missionar der Nach-richtenagentur Fides. Über einehalbe Million Menschen sollenauf der Flucht sein, viele von ih-nen suchen wieder Zuflucht inder Stadt Goma.

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NACHRICHTEN

Pater Aloysius Beebwa , ge-bürtig aus Uganda, ist zurVerstärkung der BerlinerGemein schaft der Afrikamis-sionare in der deutschen Haupt-stadt angekommen. Zuerst wirder Deutsch lernen, danach soll erim Afrika-Center in Berlin mit-

Bruder Karl-Heinz Uthmannwar bislang in Tansania tätig. Erwird in der Kölner Gemein schaftdie „Versandabteilung“ über neh -men, die bisher von Herrn HorstJapes betreut wurde. Der ist jetzt„in Rente“, hilft aber noch weiter -hin an zwei Tagen der Woche mit.

Pater Willi Rothler kamkrank heitshalber aus Sambianach Deutschland, um sich imMis sions ärztlichen Institut Würz -burg behandeln zu lassen. SeineLunge musste punktiert werden.Die Ursache seiner Gesundheits-probleme ist noch unklar.

1-2008 AFRIKAMISSIONARE • IX

DEUTSCHL ANDFotos:Schiferle 1, Schering 4

Seit 50 Jahren ein aktiver Missionar

Burundi war für 18 Jahre der Einsatzort von Pater Olaf Schiferle, dort arbeite-te er bis zur Ausweisung durch das Bagazza-Regime in der Pastoral in Gisuru.

„Liebe geht durch den Magen“,das hat Olaf Schiferle seit früherKindheit erfahren. Seine Elternbetrieben in Ulm und nachdem sie1944 ausgebombt wurden in Er-tingen eine Bäckerei. Bei ihnenhat sich Olaf viel abgeschaut. FürSonntag backt er gern einen Zopffür die Hausgemeinschaft derWeissen Väter in Köln. Er ist ne-ben den Angestellten in der Küchehier die „hauseigene Kraft“, ver-sorgt die Küche am Abend und anmanchen Wo chen enden. Seit2003 ist der Afrikamissionar wie-der in Deutschland und seit 2004

in Köln. Olaf hatte als Jugend-licher die Weissen Väter durch Pa-ter Adolf Eisele kennengelernt,kam nach Großkrotzenburg, stu-dierte Philosophie in Trier undmachte das Noviziat in MaisonCarrée in Algerien. Theologie stu-dierte er in Heverlee, Belgien. Nach seiner Priesterweihe am 22.Dezember 1957 war Pater Schifer-le nach Burundi ausgereist. In derPfarrei Gisuru arbeitete er als Seel -sorger. Für drei Jahre war erzwischendurch auch einmal Leh-rer im kleinen Seminar. Neben derPastoral befasste er sich mit sol-

chen Projekten, die das Leben dereinfachen Leute verbessern hal-fen. Die Leidenschaft, Filme in derseelsorglichen Arbeit einzuset-zen, hatte er entdeckt, kurz bevorer mit anderen Missionaren 1986von der Regierung des Bagazza-Regimes ausgewiesen wurde, eineAktion, mit der diese Diktatur dieregimekritische Bischofskonfe-renz in Burundi treffen wollte.Olaf Schiferle fand 1986 einenneuen Einsatzort in Tansania.Zuerst lernte er Suaheli, war inUsongo, Dözese Tabora, in derPastoral tätig. Er arbeitete weiteran seinem System, Filme mit dereinheimischen Sprache zu syn-chronisieren. Filme kommen vielbesser an, wenn die Menschen di-rekt die Dialoge verstehen undnicht auf einen Kommentatorenund Übersetzer angewiesen sind.Mit einem Team von einheimi-schen Sprechern nahm er die Dia-loge der Filme in Suaheli auf undkonnte sie dann auf die Magnet-spur von Filmen oder Videos ko-pieren. Das ist eine umfangreicheArbeit und nicht allein mit dertechnischen Möglichkeit getan.Zuerst müssen die Texte übersetztwerden und die Länge der Dialogemuss passen. Bei den Filmen warihm wichtig, dass sie nützlich fürdie Pastoralarbeit sind. Auch heu-te noch zeigt er für Mitglieder derHausgemeinschaft gern jede Wo-che einen Film oder ein Video. Vor Weihnachten jährte sich derTag seiner Priesterweihe zum50sten Mal. Gefeiert hatte er schoneinmal mit den anderen Jubilarenvon 2007 beim Urlaubertreffen inKöln. Weil der Weihetag geradevor die Weihnachtstage fällt, willer 2008 zwischen Ostern undPfingsten besonders noch einmalmit seinen Verwandten, Freundenund der Heimatgemeinde feiern.Knödel werden bei Pater Schiferle noch von Hand gemacht.

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Zu Besuch in Mbeya

X•AFRIKAMISSIONARE 1-2008

TANSANIA

In der Diözese Mbeya habe ich 25Jahre gelebt und gearbeitet, undein guter Teil meines Herzens istdort geblieben. Als ich nach sieb-zehn Jahren Mbeya wieder be-suchte, war ich beeindruckt, wieviel Freundschaft die Jahre über-dauert hat. Dass die Missionare,die das Evangelium nach Mbeyagebracht haben, unter den heuti-gen Christen nicht vergessen sind,ist ein Zeichen dafür, welch gro-ßen Wert das Evangelium im Le-ben der Menschen hat.

Verdoppelte BevölkerungDie Bevölkerung von Mbeya hatsich auf mehr als 300000 Einwoh-ner verdoppelt. Überall sind neueHäuser und Unternehmen ent-standen. Zwar beschränkt sich dieInfrastruktur auf die Hauptstra-ßen, jedoch gibt es keine richtigenSlumgegenden.Die Entwicklung auf dem Land ist

sehr unterschiedlich. In der Pfar-rei Mkulwe im Rukwatal hatte ich1966 meine missionarische Arbeitbegonnen. Die Straße dorthin warmit dem Geländewagen nur müh-sam passierbar. Mkulwe ist heuteschlechter zugänglich als vor vier-zig Jahren. Lehrer und Medizinerhalten es dort nicht lange aus.Selbst das Missionskrankenhauswar dem Stillstand nahe, da keinPersonal zu halten ist. Menschen,die Entwicklung vorantreibenkönnten, wandern in andere Ge-biete ab. Das fruchtbare Berglandum Mbeya hat sich besserentwickelt. Infrastruktur, Wirt -schaft und die Häuser der Men-schen haben sich verbessert.

Missionsgebiet wird Ortskirche1966 gab es in die Diözese Mbeyanur sieben afrikanische Diözesan-priester, 1990 war ihre Zahl auf 22angewachsen. Während meines

Besuches konnte ichan der Priesterweihevon drei Neupriesternder Pfarrei Kisa teil-nehmen. Vier weiterewerden dieses Jahr inanderen Pfarreien ge-weiht. Heute hatMbeya über 70 Diöze-sanpriester. Der afri-kanische Klerus ar-beitet anders als dieeuropäischen Missio-nare, nicht sonderlichorganisiert, aber fle-xibler und dem Le-bensstil ihrer Leutemehr angepasst. Ichwar beeindruckt zusehen, wie es einem

Priester, den ich im Seminar be-treute, gelungen ist, viele Men-schen zu motivieren, eine christli-che Gemeinde zu bilden. Sie bau-en sich selber eine große undschöne Pfarrkirche. Dabei hilft eintansanischer Architekt und sie er-halten auch finanzielle Hilfe vonEuropa, aber die Planung und derBau der Kirche liegen in ihren ei-genen Händen.Als ich als junger Missionar inMbeya ankam, war die diözesaneSchwesterkongregation ganz amAnfang. Heute ist sie auf mehr als200 Mitglieder angewachsen. Vie-le sind gut ausgebildet und etlicheerhalten Weiterbildung in Schu-len und an der Universität. Einge-setzt sind die Schwestern in Pfar-reien, Schulen und Krankenhäu-sern. Sie haben Projekte von denWeissen Schwestern und anderenMissionarinnen übernommen,aber auch selbst neue Konventeund Schulen gegründet.

Kirche lebt aus eigener KraftInsgesamt übernehmen die Laien-christen mehr und mehr Verant-wortung für ihre Kirche. Die klei-nen christlichen Gemeinden sindin den Pfarreien entstanden, undermöglichen es, den Glauben inGemeinschaft zu verwirklichen.Ausgebildete Leute bringen ihrKönnen auch in die kirchlichen

Aktivitäten ein. Besonders in derStadt werden kirchliche Gebäudeaus eigener Kraft und mit eigenenFinanzen renoviert, und auchNeues wird gebaut. Pfarrgemeinden haben begon-nen, aus eigener Kraft eine größe-re Kirche zu errichten. Viele Initi-ativen werden ergriffen, um dasnötige Geld einzubringen, der ört-liche Bankmanager verwaltet dieFinanzen, viele Bauarbeiten erle-digen die Pfarrangehörigen selbst,und die Zahl der in Liturgie undGe betsgruppen engagierten Chri-sten wächst. Es wird dauern, bisdieses Bauprojekt abgeschlossensein wird, aber in dieser Zeit wirdauch die christliche Gemeindeaufgebaut.Die Zahl der Pfarreien hat sich von15 auf 30 verdoppelt, und die Zahlder Katholiken nimmt ebenfallszu. In der Stadt Mbeya gibt es zehngut gebaute und gut besuchte Kir-chen; nicht alle sind unabhängigePfarrkirchen. Die Jugendzentrenin Mbeya und in der kleinerenStadt Tukuyu haben ihre Angebo-te ausgeweitet.An einem Sonntag hatten mich dieChristen von Iyunga zur Messeeingeladen. Beim Aufbau dieserKirchengemeinde war ich vor Jah-ren maßgeblich beteiligt gewesen,und mein Besuch wurde ein Fest.Nach der Messe wurden Geschen-

17 Jahre nachdem er die Diözese Mbeya im Südwesten Tansanias ver-lassen hatte, besuchte Pater Rolf Wigger sein früheres Wirkungsfeldund fand, dass sich vieles zum Guten verändert hat.

NOSTALGISCHE REISE

Drei Diözesanpriester vor ihrem neuen Pfarrhaus.

Umgeben von Bergen liegt die Stadt Mbeya in einem Talkessel.

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Die regelmäßigen und dramati-schen Nachrichten über dieBootsflüchtlinge von Afrika nachEuropa waren der Grund für einSeminar zum Thema „Migra-tion“. Referent war der französi-sche Weisse Vater Stéphane Jou-lain, der Direktor des katholi-schen Migrationsdienstes bei derfranzösischen Bischofskonfe-renz. Die Bischofskonferenz

braucht für pastorale Dienste anMigranten zunächst professio-nelle Hilfe über Zahlen und Da-ten, um ein Netzwerk von Seel-sorgen in den Diözesen aufzu-bauen und Kontakte zu pflegenmit anderen Organisationen. DasZiel ist, zusammen die Regierungherauszufordern, wenn diese imUmgang mit Migranten die Men-schenrechte missachtet.

1-2008 AFRIKAMISSIONARE • XI

DEUTSCHL AND – AFRIKAFotos:Wigger 3, Schering 1

ke überreicht und Reden gehalten,welche die Geschichte der Ge-meinde ins Gedächtnis riefen.Schließlich folgte eine einfacheMahlzeit. Besonders freute mich,dass die Alten der Gemeinde, dieich noch kannte, von jungen, en-gagierten Leuten verstärkt wor-den waren. Die Berufsschule fürbehinderte Jugendliche bietetweiterhin ihre Dienste an und dieKrankenstation ist zu einem klei-nen Krankenhaus geworden.

Eine wachsende KircheHeute gibt es in der Diözese Mbeyanur noch eine einzige Kommunitätvon älteren Missionaren. Unserefrüheren Initiativen sind von denAfrikanern aufgegriffen und

Neues ist von ihnen be gonnenworden. Sie setzen oft an dere Prio-ritäten, als wir es täten. Das ist einZeichen, dass sich die Kirche wei-ter ins Leben der afrikanischenMenschen integriert.Meine Eindrücke sind subjektiv,und ich habe mein Augenmerkvorwiegend auf die positiven Ent-wicklungen gerichtet. Zweifelloshat die Kirche Mbeyas auch Pro-bleme. Der Führungsstil könnteoft kollegialer sein. Viele ländlichePfarreien sind noch zu groß. Ar-mut und Ungerechtigkeit sind imLande gegenwärtig. Die Katholi-ken sind auch heute noch eineMinderheit, und viele Christenmüssen im Glauben gestärkt wer-den. Aber es ist klar sichtbar, dass

P. Rolf Wigger mit Pfr. Atilio Mbogela vor der neuen Kirche von Bara, Unyika.

Für die Menschenrechte von MigrantenStéphane machte in drei Refera-ten näher mit dem Thema ver-traut. Er zitierte „PopulorumProgressio“, in dem JohannesPaul II. schreibt: „Migranten inihren verschiedenen Sprachen,Rassen, Kulturen und Sitten erin-nern uns an unsere Pilgerschaftaus allen Teilen der Welt in dieewige Heimat“. Die katholischeKirche setzt sich dafür ein, dassMigranten nicht zunächst alsWirtschaftsfaktoren angesehenwerden, sondern als Personenmit Menschenwürde und Rech-ten. Viele Faktoren veranlassenMenschen, ihr Land zu verlas-sen: Kriege, Stammeskonflikte,Diktaturen, ungleiche Verteilungder Ressourcen, ungerechteLandwirtschaft, unsichere Indu-strialisierung, Korruption, Un-freiheit und steigende Umwelt-schäden. Europa ist ein wichti-ges Ziel für Menschen auf derFlucht vor diesen Situationen.Europäische Staaten tendierenzu Selbstschutz durch strengere

Grenzen ohne jedoch dadurchden Fluss von Migranten zu be-einträchtigen. Dazu gab uns Sté-phane detaillierte Statistikenüber den Prozentsatz von Mi-granten in den verschiedenenErdteilen wie Australien mit 18,7Prozent, USA mit 20 Prozent undDeutschland mit 4,2 Prozent Mi-grantenanteil. Wie sind wir gefordert vom The-ma Migration? Einzelne Mitbrü-der nehmen direkte Aufgabenwahr mit Migranten und sollennun auf Unterstützung der ande-ren mehr vertrauen können. Neue Initiativen könnten in un-seren Gemeinschaften gestartetwerden wie: Besuche in Gefäng-nis und Abschiebehaft oder Mit-arbeit in schon existierenden Or-ganisationen. Als Ermutigunggab uns Stéphane noch diesenGedanken mit auf den Weg:Menschliche Begegnung mit ei-nem Migranten ist in sich selberein Wert auch ohne ein direktesErgebnis! Josef E. Rohrmayer

Teilnehmer des Seminars über Migration, links der Referent Pater Joulin.

das Evangelium sich ausbreitetund vertieft. Der Same, den dieMissionare gesät haben, bringt

reiche Frucht. Das ist ein Grundzur Freude und zum Dank anGott! Pater Rolf Wig-

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XII•AFRIKAMISSIONARE X-2006

AUS DER PROVINZ

Foto:Archiv

Wir Afrikamissionare

feiern Eucharistie

und beten an jedem

Freitag der Woche

für unsere Wohltäterinnen

und Wohltäter, Freunde,

Verwandte und alle,

die sich unserem Gebet

empfohlen haben.

IMPRESSUM

Eigenteil derAfrikamissionare- Weisse Väter

Redaktion:P. Hans B. Schering, Ludwigsburger Str. 21, 50739 KölnVertrieb: Afrikamissionare / WeisseVäter, Ludwigsburger Str. 21, 50739 Köln, Tel. 0221/917487-413.

Preis: Zustellung durch Förderer: 9,50 Euro. Postzustellung: 10,80 Euro, Belgien: 12,90 Euro.Nicht abbestellter Bezug gilt als er-neuert. 7% Mehrwertsteuer im Be-zugspreis eingeschlossen.

Bestellungen und Zahlungen über:Afrikamissionare, Postgiro Köln 226562-505, BLZ 370 100 50, oderDresdner Bank Köln 9 831 241, BLZ 370 800 40.

Für internationale Überweisungen: Hypo Vereinsbank Köln IBAN DE34 3702 0090 0003 7030 88SWIFT (BIC) HYVEDEMM429

Litho und Druck:LiO Limburger Offsetdruck,Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.

Objekt 14

ZUM GEDENKEN

Bruder Friedemann Schlecht ist am 21. Oktober 2007 imMissionshaus in Haigerloch verstorben. Viele Menschenkennen ihn auch, weil er sich nach seinem Einsatz inAxams, Österreich, weiter um die Kontakte mit den dorti-gen Freunden und Wohltätern der Weissen Vätern küm -merte, als das einzige Haus der Weissen Väter in Öster-reich geschlossen werden musste. Von Haigerloch ausblieb er mit den Menschen in Verbindung. Der Versand desJahreskalenders an über 1000 Freunde in Österreich warstets eine besondere Aktion, die ihn nach Axams zurück -führte. Nie war Friedemann krank gewesen in seiner Zeitals Missionar in Ruanda oder Tschad. Dann kam dieKrankheit sehr plötzlich, als er vor einem halben Jahroperiert werden musste. Die Ärzte entdeckten Krebs unddiese Krankheit forderte schließlich sein Leben.Geboren wurde Friedemann Schlecht am 8. September1934 in Lörrach. Nach der Schulzeit machte er in Singeneine Schreinerlehre. Nach der Gesellenprüfung 1956 ar-beitete er noch vier Jahre in seinem Beruf und kam 1960zu den Weissen Vätern nach Langenfeld ins Postulat undnach Hörstel ins Noviziat 1960 bis 1962. In Hörstel legte eram 15. August 1962 den ersten Missionseid ab. Dann ginger ins Scholastikat nach Mours in Frankreich. Am 14. Oktober 1965 reiste er erstmals als Missionar nachAfrika, er war nach Ruanda ernannt. Dort war er als Leitervon Schreinerwerkstätten an verschiedenen Missionssta-tionen tätig. Eine Unterbrechung seines Ruanda-Aufent-haltes war die Zeit von 1982 bis 1986 in der er als Ökonomin Haigerloch eingesetzt und dort auch in der Jugendar-beit tätig war. Danach ging es zurück nach Ruanda. Ab1991 folgte ein Einsatz in der Schreinerei von Doiti, Tschad,bis 1997, den er für Sabbatjahr 1994 bis 1995 unterbrach,bevor er 1997 in die Heimatprovinz Deutschland zurück -kam. Nach einem Urlaub wurde er nach Axams in Öster-reich ernannt, wo er als Ökonom tätig war, sich um die Be-zieher der Missionszeitschrift "Kontinente" kümmerteund die Freunde der Weissen Väter betreute.Bruder Friedemann Schlecht hat nun sein Leben in dieHände seines Schöpfers zurückgelegt. Möge der Herr un-serem verstorbenen Mitbruder für alles Gute belohnen,das er im Dienst an der Frohbotschaft für die Menschen inAfrika und hier in Europa tun durfte.

1934 - 2006BruderFriedemann Schlecht

ADRESSENAFRIKAMISSIONARE – WEISSE VÄTER

www.afrikamissionare.de50739 Köln, – Provinzialat – Ludwigsburger Str.21, Tel. (0221) 917487-0, Fax/Provinzialat (0221) 917487-425 Fax/Ökonomat (0221) 917487-418 Dresdner Bank, Köln : 9 831 241, BLZ 370 800 4013353 Berlin,Willdenowstr. 8a, Tel. (030) 74001900 oder 2169170 Fax (030)74001909 oder: 2169183 Postbank Berlin: 636498-108, BLZ: 1001001066763 Dillingen/Saar, Friedrich-Ebert-Straße63, Te l. (06831) 71187, Fax (06831) 705626 Postgiro Saarbrücken 5006-661, BLZ 5901006660325 Frankfurt/M., Guiollettstr. 35, Tel. (069) 7137698-0, Fax (069) 7137698-6 Postgiro Frankfurt 220225-607, BLZ 5001006072401 Haigerloch, Annahalde 17, Tel. (07474) 95550, Fax (07474) 955599 Sparkasse Zollernalb 86302069, BLZ 6535126048477 Hörstel, Harkenbergstr. 11, Tel. (05459) 9314-0, Fax (05459) 9314-80 Volksbank Hörstel 800809000, BLZ 4036343353545 Linz/Rhein, Im Bondorf 11, Tel. (02644) 9532-0, Fax: (02644) 9532-40 Postgiro Köln 92215-506, BLZ 3701005080993 München, Feldmochinger Straße 40, Tel. (089) 148852-00, Fax (089) 148852-12 Postgiro München 42268-800, BLZ 70010080 33397 Rietberg, Torfweg 33, Tel. (05244) 7648

54290 Trier, Dietrichstr. 30, Tel. (0651) 975330, Fax (0651) 9753350 Pax-Bank, Trier 3007744012, BLZ 5856029454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a, Tel. (0651) 937761-0Fax 0651-3053A-6094 Axams/Tirol, Postfach-Postlagernd, Tel. (D-72401 Haigerloch) 0049 7474-9555-0 Fax 0049 7474-9555-99 - P .S.K: 7 179 374.

WEISSE SCHWESTERN54292 Trier, – Regionalleitung –Hermeskeiler Straße 49, Tel. (0651) 5141 Fax (0651) 5142Postgiro Köln 92550-509, BLZ 3701005056154 Boppard, Rheinblick 9, Tel. (06742) 60068 und 6006966271 Kleinblittersdorf, St. Barbarahöhe 1. Tel. (06897) 3929851069 Köln, – Provinzialat für Europa – Thielenbrucher Allee 29, Tel. (0221) 68156366280 Sulzbach-Neuweiler, St. Ingberter Str.20, Tel. (06897) 57829854295 Trier, Bernhardstr. 11, Tel. (0651) 32030 und 3203954294 Trier, Eisenbahnstr. 6, Tel. (0651) 8934454290 Trier, Seniorenzentrum der Barmherzi-gen Brüder, Bruchhausenstr. 22a, Tel. (0651) 937761-222

XII•AFRIKAMISSIONARE 1-2008