Agrarforschung Schweiz, Heft 2, Februar 2014

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AGRAR FORSCHUNG SCHWEIZ Februar 2014 | Heft 2 Agroscope | BLW | HAFL | AGRIDEA | ETH Zürich Pflanzenbau Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft Seite 44 Nutztiere Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen Seite 52 Kurzbericht Serie ProfiCrops: Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt Seite 60

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Transcript of Agrarforschung Schweiz, Heft 2, Februar 2014

AGRARFORSCHUNG SCHWEIZ

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Pflanzenbau Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft Seite 44

Nutztiere Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen Seite 52

Kurzbericht Serie ProfiCrops: Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt Seite 60

ImpressumAgrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse ist die Zeitschrift der landwirtschaftlichen Forschung von Agroscope und ihren Partnern. Die Zeitschrift erscheint auf Deutsch und Französisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus Forschung, Industrie, Lehre, Beratung und Politik, an kantonale und eidgenös sische Ämter und weitere Fachinteressierte.

HerausgeberinAgroscope

Partnerb Agroscope (Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB;

Institut für Nutztierwissen schaften INT; Institut für Lebensmittelwissenschaften ILM; Institut für Nachhaltigkeits wissenschaften INH), www.agroscope.ch

b Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bern, www.blw.chb Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, Zollikofen, www.hafl.chb Beratungszentrale AGRIDEA, Lindau und Lausanne, www.agridea.ch b Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich,

Departement für Umweltsystemwissenschaften, www.usys.ethz.ch

Redaktion Andrea Leuenberger-Minger, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agro nomique Suisse, Agroscope, Postfach 64, 1725 Posieux, Tel. +41 26 407 72 21,Fax +41 26 407 73 00, E-Mail: [email protected]

Judith Auer, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, Agroscope, Postfach 1012, 1260 Nyon 1 E-Mail: [email protected]

Redaktionsteam Vorsitz: Jean-Philippe Mayor (Leiter Corporate Communication Agroscope), Evelyne Fasnacht, Erika Meili und Sibylle Willi (Agroscope), Karin Bovigny-Ackermann (BLW), Beat Huber-Eicher (HAFL), Esther Weiss (AGRIDEA), Brigitte Dorn (ETH Zürich).

AbonnementPreiseZeitschrift: CHF 61.–* (Ausland + CHF 20.– Portokosten),inkl. MWSt. und Versandkosten, Online: CHF 61.–** reduzierter Tarif siehe: www.agrarforschungschweiz.ch

AdresseNicole Boschung, Agrarforschung Schweiz / Recherche Agronomique Suisse, Agroscope, Postfach 64, 1725 Posieux E-Mail: [email protected], Fax +41 26 407 73 00

AdressänderungenE-Mail: [email protected], Fax +41 31 325 50 58

Internet www.agrarforschungschweiz.chwww.rechercheagronomiquesuisse.ch

ISSN infosISSN 1663-7852 (Print)ISSN 1663-7909 (Internet)Schlüsseltitel: Agrarforschung SchweizAbgekürzter Schlüsseltitel: Agrarforsch. Schweiz

© Copyright Agroscope. Nachdruck von Artikeln gestattet, bei Quellenangabe und Zustellung eines Belegexemplars an die Redaktion.

Erfasst in: Web of Science, CAB Abstracts, AGRIS

43 Editorial

Pflanzenbau

44 Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft Adrian Honegger et al.

Nutztiere

52 Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen Yves Arrigo

Kurzbericht – Serie ProfiCrops

60 Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt

Katja Heitkämper et al.

Kurzbericht– Serie ProfiCrops

64 Win4 in der Landwirtschaft: Verbes serungen in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie

Otto Daniel et al.

Kurzbericht

68 Frauen und Männer in der Land-wirtschaft

Hermine Hascher und Esther Thalmann

71 Porträt

72 Aktuell

75 Veranstaltungen

Sortenlisten

Beilagen Liste der empfohlenen Sojasorten für die Ernte 2014

Jürg Hiltbrunner und Raphaël Charles

Liste der empfohlenen Maissorten für die Ernte 2014

Jürg Hiltbrunner, Ulrich Buchmann, Alice Baux,

Jean-François Collaud, Pierre Pignon und

Mario Bertossa

InhaltFebruar 2014 | Heft 2

Die Bienengesundheit steht im Fokus der Forschenden des Zentrums für Bienenforschung (ZBF). Eine Gruppe von Experten, darunter Peter Gallmann (siehe Porträt, S. 71), ehemaliger Leiter des ZBF, sind daran, einen Massnahmen­katalog zum Schutz der Bienengesundheit in der Schweiz zu erarbeiten. (Foto: BGD/SSA)

Editorial

43Agrarforschung Schweiz 5 (2): 43, 2014

Liebe Leserin, lieber Leser

Worin liegt der Schlüssel, dass ein Thema, eine Fragestellung oder eine neue

Erkenntnis aufgenommen und resultatorientiert bearbeitet wird? Braucht

es  Personen, die ihr ganzes Herzblut investieren, den Beizug erfahrener

Beratungskräfte, ein funktionierendes Netzwerk von Partnerinnen und Part-

nern oder einfach genügend finanzielle Mittel? Grundvoraussetzungen sind

bestimmt der Wille aller Beteiligten, in der Sache weiter zu kommen und der

Einsatz von Ressourcen.

Austauschen, Verstehen, Weiterkommen

Die landwirtschaftliche Beratungszentrale AGRIDEA fördert den Wissens-

und Erfahrungsaustausch zwischen Menschen in Beratung, Forschung, Praxis,

Verwaltung und Politik. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, die Akteure des

landwirtschaftlichen Wissenssystems zu vernetzen und zu unterstützen. Ihre

Mitarbeitenden legen gemeinsam mit den Partnern die Ziele fest und helfen

mit, diese zu erreichen. Die Resultate sind vielfältig, leisten jedoch stets in

der einen oder andern Form einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft im

ländlichen Raum.

Effort für die Anliegen der Frauen

Wie verschiedene Organisationen ein konkretes Vorhaben gemeinsam ange-

gangen sind, erfahren Sie in diesem Heft im Artikel über die nationale Kam-

pagne «Frauen und Männer in der Landwirtschaft, Zusammenleben bewusst

gestalten» (S. 64). Durch die zielgerichtete Zusammenarbeit des Schweizeri-

schen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, des Schweizer Bauernverbands,

des BeratungsForums Schweiz und der AGRIDEA in Zusammenarbeit mit

dem Bundesamt für Landwirtschaft kommt neuer Schwung in die Thematik.

«Zusammen» lautet das Schlüsselwort der Kampagne. Zusammen das

Unternehmen Bauernhof und die Gemeinschaft gestalten − zusammen han-

deln, um den Frauen mit der Kampagne Unterstützung für ihre Anliegen zu

geben.

Fakten aufzeigen, Umdenken bewirken

Die Familienbetriebe sind auf Frauen angewiesen und die Frauen auf Unter-

stützung für ihre Anliegen. Spricht man von «Frauen in der Landwirtschaft»

geht es oft um deren unzureichende soziale und rechtliche Absicherung.

Oder es geht darum, dass die Frauen und ihre Leistungen auf den landwirt-

schaftlichen Betrieben zu wenig sichtbar sind. Am Beispiel dieser Sichtbar-

keit eine Positivspirale in Gang zu setzen, kann beispielsweise heissen: Die

Statistiken enthalten Informationen über Frauen auf landwirtschaftlichen

Betrieben. Ihr Beitrag zum landwirtschaftlichen Einkommen ist anerkannt.

Sie wirken bei Zukunftsfragen des Betriebes aktiv mit. Ihr Mitspracherecht

bei Investitionen ist selbstverständlich.

Ich wünsche der Kampagne in den geplanten Wirkungsfeldern viel Erfolg

und freue mich auf eine für Frauen und Männer noch lebenswertere Zukunft

im ländlichen Raum!

Ulrich Ryser, Direktor AGRIDEA

Gemeinsame Erkenntnisse erfolgreich in die Tat umsetzen

44 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

Erträge mit der Dauer der biologischen Bewirtschaftung,

zum Beispiel weil die Nährstoffversorgung geringer ist?

Nehmen die Unkräuter auf Bio-Betrieben mit der Zeit zu?

So geht aus einer jüngeren Umfrage lediglich hervor, dass

sich viele konventionelle Ackerbaubetriebe aus Angst vor

Unkrautproblemen gegen eine Umstellung auf Bio ent-

scheiden (Ferjani et al. 2010). Weiterhin ist noch ungenü-

gend erforscht, ob die biologische Diversität mit der

Dauer der biologischen Bewirtschaftung grösser wird,

zum Beispiel weil keine Pestizide mehr eingesetzt werden.

E i n l e i t u n g

Die biologische Landwirtschaft wird in der Schweiz wirt-

schaftlich immer bedeutender (Bio Suisse 2013). Unter

heutigen Marktbedingungen sind die Deckungsbeiträge

pro Hektare auf biologisch bewirtschafteten Äckern

höher (Zihlmann et al. 2010), was ein Grund zum Umstel-

len sein kann. Allerdings bleibt die Frage offen, wie sich

die Erträge und die ertragsrelevanten Faktoren im biolo-

gischen Anbau über längere Zeit entwickeln. Sinken die

Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft Adrian Honegger, Raphaël Wittwer, Django Hegglin, Hans-Rudolf Oberholzer, Anne de Ferron,

Philippe Jeanneret und Marcel van der Heijden

Agroscope, Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH, 8046 Zürich, Schweiz

Auskünfte: Marcel van der Heijden, E-Mail: [email protected]

P f l a n z e n b a u

Abb. 1 | Eine der untersuchten Winterweizen­Parzellen. (Foto: Raphaël Wittwer, Agroscope)

Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft | Pflanzenbau

45

Zusa

mm

enfa

ssu

ng

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe

prüfen, ob es sich lohnt, von konventioneller

auf biologische Produktion umzustellen.

Dabei ist es wichtig zu wissen, ob sich die

Ertrags- und Umwelt-Leistungen verändern.

Ungenügend erforscht ist insbesondere die

Frage, wie sich die Dauer der biologischen

Bewirtschaftung auf die Erträge, die Unkraut-

populationen, die Biodiversität und die

Bodenfruchtbarkeit auswirkt. Um dies zu

untersuchen wurden 34 Parzellen verteilt

über vier Betriebsgruppen (konventionelle

Betriebe (ÖLN), kürzlich umgestellte sowie

«junge» und «alte» Biobetriebe) verglichen.

Die Studie zeigt zwar, dass auf Bio-Parzellen

kleinere Winterweizen-Erträge erzielt

werden als auf ÖLN-Parzellen; die Erträge

sinken aber mit der Dauer der biologischen

Bewirtschaftung nicht. Auch der Unkraut-

druck hat mit der Dauer der biologischen

Bewirtschaftung nicht zugenommen. Aller-

dings variierte die Unkrautsituation je nach

Parzelle stark, und auf einzelnen Parzellen

stellten Problemunkräuter ein beachtliches

Problem dar. Die Studie zeigt, dass sich die

Dauer der biologischen Bewirtschaftung auf

gemischtwirtschaftlich geführten Betrieben

unter Schweizer Bedingungen nicht negativ

auf Erträge oder Bodenfruchtbarkeit aus-

wirkt.

Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurde wäh-

rend zwei Jahren (2011 und 2012) auf insgesamt 34 Pra-

xis-Betrieben untersucht, wie sich die Erträge von Silo-

mais und Winterweizen und ertragsrelevante Faktoren

mit der Dauer der Biobewirtschaftung verändern, und

wie sich die Bodennährstoffverfügbarkeit, die Bodenmi-

kroflora, der Unkrautdruck, die Vielfalt der Unkräuter

und die Spinnen-Populationen im Silomais entwickeln

(Abb. 2).

M a t e r i a l u n d M e t h o d e n

Während zwei Jahren hat Agroscope auf 34 Betrieben in

den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau Untersu-

chungen auf Ackerparzellen durchgeführt (Abb. 3). Die

beteiligten Betriebe wurden anhand der Dauer der Bio-

bewirtschaftung in vier Gruppen unterteilt (Tab. 1). Alle

an der Untersuchung beteiligten Betriebe werden

gemischtwirtschaftlich geführt, und Ackerkulturen sind

für alle Betriebe ein wesentliches Betriebsstandbein.

Probenahme im Feld und Fragebögen

Pro Betrieb wurden in beiden Versuchsjahren ein und

dieselbe Parzelle und derselbe Standort innerhalb der

Parzelle untersucht. Die untersuchten Parzellen liegen

hauptsächlich auf mittelschweren tiefgründigen Böden

vom Typ Braunerde, dem häufigsten Bodentyp im Schwei-

zer Mittelland. Die meisten Parzellen wiesen Kunstwiese

als Vorkultur im Jahr 2010, Silomais im Jahr 2011 und

Winterweizen im Jahr 2012 auf (Abb. 2). Die Proben und

Beobachtungen wurden alle innerhalb eines Kreises mit

einem Radius von 10 Metern um einen mittels GPS mar-

kierten Punkt im Feld durchgeführt. Zudem wurden mit

einem Fragebogen Informationen zum Betrieb, zur

Fruchtfolge und zur Bewirtschaftung der untersuchten

Parzellen erhoben. Die Berechnungen zu den ausge-

brachten Nährstoffen basieren auf den Angaben der

Betriebsleitenden zu Art und Menge der Düngergaben.

Für die Berechnung der mittels organischen Düngern

ausgebrachten Nährstoffe wurden die Richtwerte aus

den Grundlagen für die Düngung im Acker- und Futter-

bau 2009 (GRUDAF, Flisch et al. 2009) verwendet.

GruppeAnzahl

Betriebe 2011

Anzahl Betriebe

2012Beschreibung der Gruppen

Jahr der Umstellung

auf Bio

Dauer Bio­ bewirtschaftung

per 12.2012

ÖLN 9 7 Kontrollgruppe – –

U 9 8 kürzlich umgestellte Betriebe 2009 – 2011 2 – 4 Jahre

BIO1 7 6 «junge» Biobetriebe 1999 – 2003 10 – 14 Jahre

BIO2 9 8 «alte» Biobetriebe 1980 – 1997 16 – 33 Jahre

Tab. 1 | Gruppeneinteilung und Beschreibung der Untersuchungsgruppen

Pflanzenbau | Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft

46 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

R e s u l t a t e u n d D i s k u s s i o n

Keine Abnahme der Erträge

Der Ertrag ist einer der Schlüsselfaktoren für die land-

wirtschaftliche Produktion und ist meistens die wich-

tigste Entscheidungsgrösse für Betriebsleitende. Diverse

Studien zeigen, dass im biologischen Landbau geringere

Erträge erzielt werden (Seufert et al. 2012). Es ist aber

noch unklar, ob sich die Erträge mit langjähriger Biobe-

wirtschaftung ändern. Der Maisertrag der untersuchten

Betriebe war konstant, und es gab keinen Unterschied

zwischen biologisch und konventionell angebautem

Mais (Tab. 2). Die Winterweizenerträge waren auf den

ÖLN-Parzellen durchschnittlich 15 dt/ha höher als auf

den Bio-Parzellen, was einem Minderertrag von zirka

20 % auf den Bio-Parzellen im Vergleich zu den ÖLN-

Parzellen entspricht. Diese Resultate stimmen überein

mit den Erfahrungen aus dem Schweizer DOK-System-

versuch (Jossi et al. 2009) und dem Anbausystemversuch

Burgrain im Kanton Luzern (Zihlmann et al. 2010).

Neben hohen Erträgen ist auch die Ertragsstabilität

über die Zeit sehr entscheidend. In dieser Studie konnte

keine Abnahme der Mais- und Winterweizenerträge mit

zunehmender Dauer der biologischen Bewirtschaftung

festgestellt werden. Dies zeigt, dass auch bei einer tiefe-

ren Düngung die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt,

und somit gute Erträge über längere Zeit erzielt werden

können (Tab. 2).

Fruc

htfo

lge

Vorkultur 2010:Kunstwiese

Untersuchte Hauptkultur 2012:Winterweizen

Untersuchte Hauptkultur 2011:Silomais

Abb. 2 | Übersicht über die Fruchtfolge und die untersuchten Faktoren auf den untersuchten Parzellen am Beispiel der Silomaiskultur.

Gruppe Silomais 2011 Winterweizen 2012

TS (dt/ha) (%) (dt/ha) (%)

ÖLN 209 100 74,9 100

U 207 99 58,5 78,1

BIO1 201 96,2 58,7 78,4

BIO2 208 99,5 61,5 82,1

Tab. 2 | Ertragsmittelwerte* von Silomais in Trockensubstanz (TS) und Winterweizen und Vergleich mit konventionellem Anbau (ÖLN = 100 %)

*Die Silomais- und Winterweizen-Proben wurden von Hand auf kleinen Parzellen (60 cm × 40 cm) gewonnen und die TS-Erträge pro Hektare hochgerechnet. Die tatsächli-chen Erträge pro Hektare sind in der Praxis schätzungsweise 10–25 % tiefer (durch Verluste bei Erntearbeiten, Fahrspuren und Feldränder).

Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft | Pflanzenbau

47Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

aber nicht stärker unter Unkräutern als jüngere. Im Jahr

2011 konnte noch eine schwache, nicht signifikante Ten-

denz zu mehr Unkrautbodenbedeckung mit zunehmen-

der Dauer der biologischen Bewirtschaftung festgestellt

werden (Abb. 4). Dieser Trend bestätigte sich allerdings

im Jahr 2012 nicht. Zudem zeigen die grossen Standard-

fehlern in den Bio-Gruppen, dass auf den Bio-Parzellen

die Unkrautbodenbedeckung innerhalb der Gruppen

sehr unterschiedlich war. So bedeckte Unkraut auf BIO2-

Parzellen im Silomais zwischen 9 und 73 Prozent bezie-

hungsweise im Winterweizen zwischen 4 und 60 Prozent

Unkrautdruck über längere Zeit stabil

Auch wenn laufend neue und geeignete Unkrautregu-

lierungsmassnahmen im Bioackerbau entwickelt werden,

bleiben Unkräuter immer noch eines der grössten Prob-

leme. Während auf den ÖLN-Parzellen das Unkraut mit

synthetischen Nachauflaufherbiziden kontrolliert wurde,

sind diese Hilfsmittel für den Biolandbau verboten;

Unkräuter werden mechanisch und von Hand reguliert.

Wie erwartet nimmt die Bodenbedeckung durch Unkräu-

ter nach der Umstellung auf Bio und dem Verzicht auf

Herbizide rasch zu (Abb. 4). Ältere Bio-Betriebe leiden

Abb. 3 | Standorte der untersuchten Parzellen (ÖLN, U, BIO1 und BIO2 siehe Tab. 1).

a

b b

b

a b b b

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

50,0

ÖLN U BIO1 BIO2 ÖLN U BIO1 BIO2

Silomais 2011 Winterweizen 2012

Bode

nbed

ecku

ng d

urch

Unk

räut

er [%

]

Abb. 4 | Durchschnittliche prozentuale Unkrautbodenbedeckung (mit Standardfehler) beim Anbau von Silomais und Winterweizen in den Betriebsgruppen (ÖLN, U, BIO1 und BIO2 siehe Tab. 1). Verschiedene Buchstaben zeigen signifikante Mittelwertunterschie­de (p<0,05) gemäss Tukey­Test.

Pflanzenbau | Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft

48 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

des Bodens. Einerseits gibt es einige Bioparzellen, auf

denen vor allem Problemunkräuter oder Ungräser ein

beachtliches Problem darstellen. Andererseits gibt es aber

auch einige Biobetriebe, die seit über 15 Jahren biolo-

gisch bewirtschaftet werden, und die den Unkrautdruck

auch langfristig gut unter Kontrolle halten.

Die Problemunkrautregulierung von Hand im Win-

terweizen nimmt im Durchschnitt knapp zwei Stunden

pro Hektare in Anspruch, vor allem wegen der Blacke

und der Ackerkratzdistel, kann aber bei starker Verun-

krautung auch bis zu 5½ Stunden pro Hektare betragen.

Es ist anzunehmen, dass die Unkrautsituation auf den

Parzellen stark durch Standortfaktoren geprägt ist und

auch die Unkrautmanagementstrategie und die Unkraut-

toleranz der Betriebsleitenden einen wesentlichen Ein-

fluss haben. So zeigt die Umfrage, dass die Unkrauttole-

ranz der Betriebsleitenden mit Dauer der biologischen

Bewirtschaftung ansteigt.

Düngung hoch, Nährstoffverfügbarkeit gesichert

Die Erhaltung fruchtbarer Böden ist für die Pflanzenpro-

duktion zentral. Besonders im Biolandbau ist es umstrit-

ten, ob die Nährstoffreserven langfristig erhalten wer-

den können, vor allem für Betriebe, die nicht oder zu

wenig über Hofdünger verfügen. Es gibt einige Studien,

die zeigen, dass wegen reduzierter Düngung und mehr-

heitlichem Verzicht auf mineralische Dünger auf biologi-

schen Parzellen eine Reduzierung der Nährstoffverfüg-

barkeit von Phosphor und Kalium auftreten kann

(Gosling und Shepherd 2005).

Auf konventionellen ÖLN-Betrieben war die Dün-

gung mit löslichem Stickstoff (Nlös), der hauptsächlich aus

Ammonium und teilweise aus Nitrat besteht, bei Silo-

mais und Weizen im Vergleich zu biologisch bewirtschaf-

teten Parzellen generell höher (Tab. 3). Im Gegensatz

dazu wurde in biologisch bewirtschafteten Weizenpar-

zellen generell mehr Phosphor und Kalium gedüngt. So

war zum Beispiel die Phosphordüngung vor allem auf

Parzellen sehr hoch, auf denen Gärgut aus Recycling-

dünger einer Vergärungsanlage, Hühnermist, Stapelmist

oder Schweinegülle ausgebracht wurde. Auf den meis-

ten Bio-Betrieben wurde die Düngungsnorm für Phos-

phor und Kalium in beiden Jahren klar überschritten

(Flisch et al. 2009).

Auffällig war, wie stark sich die ausgebrachten Nähr-

stoffmengen zwischen den einzelnen Betrieben auch

innerhalb derselben Gruppen unterschieden. Im Jahr

2011 betrug die Düngung im Silomais für Stickstoff (Nlös),

Phosphor (P) und Kalium (K) auf den einzelnen Parzellen

zwischen 32 und 239 kg Nlös/ha, 36 und 228 kg P2O5/ha,

Silomais 2011 Winterweizen 2012

Dünger­Nlös (kg/ha)

Dünger­P2O5 (kg/ha)

Dünger­K2O (kg/ha)

Dünger­Nlös (kg/ha)

Dünger­P2O5 (kg/ha)

Dünger­K2O (kg/ha)

Düngungsnorm nach GRUDAF 110 80 220 140 60 100

ÖLN 152a 102 226 118a 27a 58a

U 115ab 124 286 87ab 75b 157b

BIO1 91ab 107 289 62b 61ab 187b

BIO2 85b 103 216 60b 67ab 210b

Tab. 3 | Gedüngte Nährstoffmenge (Mittelwerte) zu Silomais und Winterweizen. Verschiedene Buchstaben in derselben Spalte zeigen signifikante Mittelwertunterschiede (p < 0,05) gemäss Tukey­Test

pH­Wert Boden­P Versorgung Boden­K Versorgung Boden­Mg Versorgung

(mg P2O5/kg) (Anzahl) (mg K2O/kg) (Anzahl) (mg Mg/kg) (Anzahl)

A B C D E A B C D E A B C D E

ÖLN 6,7 3,9 0 0 4 2 1 27ab 0 0 6 1 0 139 0 2 2 1 2

U 6,5 2,7 0 1 5 1 1 20a 0 4 3 0 1 152 0 0 3 3 2

BIO1 6,5 3,5 0 0 4 2 0 18a 0 2 2 2 0 186 0 1 3 0 2

BIO2 6,8 4,3 0 0 5 0 3 52b 0 0 1 5 2 175 0 1 2 3 2

Minimum 5,6 0,9 8 57

Maximum 7,9 8,8 103 469

Die Nährstoffversorgung des Bodens wurde an Hand der Versorgungsklassen dargestellt: A=arm, B=mässig, C=genügend, D=Vorrat, E=angereichert.

Verschiedene Buchstaben in derselben Spalte zeigen signifikante (p<0,05) Mittelwertsunterschiede gemäss Tukey-Test.

Tab. 4 | pH­Werte, Bodennährstoffgehalte und Anzahl Betriebe pro Versorgungsklasse nach GRUDAF (Flisch et al. 2009)

Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft | Pflanzenbau

49Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

festgestellt werden (Abb. 5a), und ein Trend zur Verän-

derung der mikrobiellen Biomasse mit zunehmender

Dauer der biologischen Bewirtschaftung war nicht

erkennbar.

Diese Ergebnisse widerlegen teilweise Erfahrungen

aus ausländischen Studien. Sie bestätigen aber die

Resultate aus Paarvergleichen auf Schweizer Praxispar-

zellen (Oberholzer und Mäder 2003) und aus den

Schweizer Langzeitversuchen DOK und Burgrain (Ober-

holzer und Zihlmann 2011), wo ebenfalls keine Unter-

schiede für die mikrobiologischen Kennwerte zwischen

den verschiedenen Anbausystemen gefunden werden

konnten. Die Unterschiede zum Ausland sind zum Teil

darauf zurück zu führen, dass konventionell bewirt-

schaftete ÖLN-Betriebe in der Schweiz im Gegensatz

zum Ausland eine vielseitige Fruchtfolge haben und

Hofdünger einsetzen.

Arbuskuläre Mykorrhizapilze (AM-Pilze) sind Boden-

pilze, die eine Symbiose mit den Wurzeln der meisten Kul-

turpflanzen eingehen können, wobei Pilzfäden teilweise

die Funktion von Wurzelhaaren übernehmen. AM-Pilze

helfen der Pflanze vor allem bei der Nährstoffaufnahme

(hauptsächlich P, aber auch N, K, Zink). Eine holländische

Studie konnte zeigen, dass die biologische Bewirtschaf-

tung diese nützlichen Bodenpilze und ihre Diversität mit

zunehmender Dauer fördert (Verbruggen et al. 2010). Dies

hängt vermutlich mit den längeren und vielseitigeren

Fruchtfolgen, einer geringeren und mehrheitlich organi-

schen Düngung, dem Verzicht auf chemisch-synthetische

Pflanzenschutzmittel und einem höheren Unkrautbesatz

im Biolandbau zusammen.

Die Untersuchungen der Pflanzenwurzeln zeigten,

dass alle Parzellen mit nützlichen AM-Pilzen besiedelt

waren (Abb. 6). Im Jahr 2012 machte sich der positive

respektive 69 und 445 kg K2O/ha. Dies liegt daran, dass

der Tierbesatz in Grossvieheinheiten zwischen den

Betrieben stark variiert.

Die Gehalte der pflanzenverfügbaren Bodennähr-

stoffe (Phosphor, Kalium und Magnesium [Mg]) unter-

scheiden sich zwischen den Gruppen nur für Kalium

signifikant (Tab. 4). Die BIO2-Gruppe hat im Mittel deut-

lich höhere Werte als die anderen Gruppen. Dieser Unter-

schied zeigt sich auch bei Betrachtung der Versorgungs-

klassen gemäss GRUDAF (Flisch et al. 2009; Tab. 4).

Unabhängig von der Dauer der biologischen Bewirt-

schaftung liegt keine der Parzellen für einen der Nähr-

stoffe in der Versorgungsklasse A (nährstoffarm). Die

gute Nährstoffversorgung aller Böden unabhängig von

der Dauer der biologischen Bewirtschaftung funktioniert

dank nährstoffreichen organischen Düngern (Rindermist,

Rinder- und Schweinegülle, Hühnermist und flüssiges

Gärgut). Somit konnten keine limitierenden Gehalte der

Bodennährstoffe P, K und Mg auch nach über 25 Jahren

biologischer Bewirtschaftung festgestellt werden.

Reiche Bodenmikroflora

Bodenorganismen spielen im Boden eine wesentliche

Rolle in der Freisetzung von Nährstoffen und leisten

einen wichtigen Beitrag für die Bodenfruchtbarkeit. Aus

diesem Grund sind deren Menge und Leistung gute Indi-

katoren, um Veränderungen in der Bodenfruchtbarkeit

anzuzeigen (Oehl et al. 2011).

Die auf den untersuchten Parzellen gefundenen

Mengen an mikrobieller Biomasse (gemessen mit der

SIR-Methode) schneiden im schweizerischen Vergleich

gut ab. Die meisten Parzellen wiesen höhere normale,

einige sogar hohe Werte aus. Zwischen den Betriebs-

gruppen konnten keine bedeutenden Unterschiede

a a a a

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900

1000

ÖLN U BIO1 BIO2

Mik

robi

elle

Bio

mas

se [m

g C/

kg B

oden

]

a

b b ab

0

10

20

30

40

50

60

ÖLN U BIO1 BIO2 Winterweizen 2012

Myk

orrh

iza-

Kolo

nisi

erun

g [%

]

Abb. 5a | Durchschnittliche mikrobielle Biomasse (mit Standard­fehler) der Betriebsgruppen (ÖLN, U, BIO1 und BIO2 siehe Tab. 1).Verschiedene Buchstaben zeigen signifikante Mittelwertunter­schiede (p<0,05) gemäss Tukey­Test.

Abb. 5b | Durchschnittliche prozentuale Mykorrhiza­Kolonisierung (mit Standardfehler) beim Anbau von Winterweizen in den Betriebs­gruppen (ÖLN, U, BIO1 und BIO2 siehe Tab. 1). Verschiedene Buchstaben zeigen signifikante Mittelwertunterschiede (p<0,05) gemäss Tukey­Test.

50

Pflanzenbau | Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

Einfluss der biologischen Bewirtschaftung bemerkbar.

Auf den ÖLN-Parzellen waren die Getreidewurzeln 2012

signifikant weniger stark von Mykorrhiza-Pilzen besie-

delt als auf den U- und den BIO1-Parzellen (Abb. 5b).

Höhere Unkrautartenzahl und mehr Spinnen

Literaturübersichten zeigen, dass die biologische Bewirt-

schaftung generell einen positiven Einfluss auf die Biodi-

versität hat (Bengtsson et al. 2005). Dies bestätigte sich

in dieser Studie für die Anzahl Unkrautarten. Auf den

Bio-Parzellen kamen über beide Untersuchungsjahre

(aufsummierte Anzahl Arten beider Jahre) im Durch-

schnitt dreimal so viel Unkrautarten vor wie auf den

ÖLN-Parzellen (Abb. 7). Dies ist wie bei der Unkrautbo-

denbedeckung auf die Verwendung von Herbiziden auf

den ÖLN-Parzellen zurückzuführen. Die mittlere Anzahl

Arten auf den Parzellen über beide Untersuchungsjahre

zeigt keinen Trend zu einer höheren Unkrautartenzahl

mit zunehmender Dauer der biologischen Bewirtschaf-

tung (Abb. 7).

Spinnen sind bekannte Räuber von Schädlingen der

Kulturen. Ihre Anzahl und Vielfalt hängt vor allem von

der Habitatstruktur ab (Samu und Szinetar 2002). Im Jahr

2011 wurden insgesamt 72 Arten und 981 Individuen

mithilfe eines Saugapparates in 31 Silomaisfeldern der

vier Betriebsgruppen gefangen. Die Unkrautbodenbe-

deckung und Unkrautartenzahl hatte insgesamt eine

signifikante und positive Wirkung auf die Spinnenindi-

viduenzahl über alle Betriebsgruppen (GLM: p<0,05).

Dagegen wurde kein signifikanter Unterschied der

Arten- oder Individuenzahl zwischen biologisch und

konventionell bewirtschafteten Parzellen gefunden.

S c h l u s s f o l g e r u n g e n

Die biologische Bewirtschaftung unterscheidet sich von

der ÖLN-Bewirtschaftung am markantesten durch ein

höheres Unkrautaufkommen und eine höhere Unkraut-

artenzahl sowie durch die Förderung von nützlichen

Bodenpilzen und führt somit zu einer höheren Biodiver-

sität. Diese Studie zeigt, dass mit guten Unkrautmanage-

mentstrategien auch nach vielen Jahren biologischer

Bewirtschaftung das Unkraut auf den Ackerparzellen

unter Kontrolle gehalten werden kann. Bei der Nähr-

stoffversorgung der Böden und der Bodenmikrobiologie

sind die Unterschiede zwischen biologischem Landbau

und ÖLN meist nicht signifikant. Zudem ergab diese Stu-

die, dass eine ressourcenschonende, langjährige biologi-

sche Bewirtschaftung in der Praxis möglich ist. Zwar wur-

den auf Bio-Parzellen kleinere Erträge erzielt als auf

ÖLN-Parzellen, die Erträge nahmen aber mit Dauer der

biologischen Bewirtschaftung nicht ab, und auch die

Bodennährstoffgehalte von Phosphor und Kalium haben

sich nicht verringert. n

Dank

Ein grosser Dank geht an alle beteiligten Betriebsleitenden, an Philipp Weber für die Unterstützung bei Feldarbeiten und Fredi Strasser sowie Franz Bender für Diskussionen und Bemerkungen. Die hier vorgestellte Arbeit über die Bedeutung von nützliche Bodenorganismen wird im Nationalen Forschungsprogramm «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (NFP 68) weiterverfolgt.

a

b b b

0

5

10

15

20

25

ÖLN U BIO1 BIO2

Anza

hl U

nkra

utar

ten

Abb. 7 | Durchschnittliche Anzahl Unkrautarten (mit Standard­fehler) über beide Untersuchungsjahre unterteilt nach Gruppen. Verschiedene Buchstaben zeigen signifikante Mittelwertunter­schiede (p < 0,05) gemäss Tukey­Test.

Abb. 6 | Wurzel unter dem Mikroskop (150­fach vergrössert) mit Mykorrhizapilz (blau eingefärbt).

51

Auswirkungen langjähriger biologischer Landwirtschaft | Pflanzenbau

Ria

ssu

nto

Sum

mar

y

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 44–51, 2014

Effetti dell'agricoltura biologica praticata a

lungo termine

Un numero sempre maggiore di aziende

agricole decide di passare dalla produzione

convenzionale a quella biologica. Quali

cambiamenti subiscono le prestazioni dal

profilo della resa e dell'ambiente? Ancora

poco studiato, in particolare, è l'effetto della

gestione biologica a lungo termine sulle

rese, sulle popolazioni di malerbe, sulla

biodiversità e sulla fertilità del suolo. Per

approfondire questo aspetto sono state

messe a confronto 34 particelle ripartite tra

quattro gruppi di aziende (aziende conven-

zionali, aziende appena riconvertite e

aziende biologiche «giovani» e «vecchie»).

Lo studio mostra che le rese e la fertilità del

suolo sono rimaste costanti con il protrarsi

della gestione biologica. Nemmeno l'inva-

sione di malerbe è aumentata. Tuttavia la

situazione relativa alle malerbe variava

sensibilmente da particella a particella e in

alcune l'invasione raggiungeva livelli

problematici. Dallo studio emerge che la

durata della gestione biologica non incide

negativamente sulle rese e sulla fertilità del

suolo nelle aziende miste a condizioni

svizzere.

Literatur ▪ Bengtsson J., Ahnstrom J., & Weibull A.C., 2005. The effects of organic agriculture on biodiversity and abundance: a meta-analysis. Journal of Applied Ecology 42, 261–269.

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senschaft und Praxis. Beiträge zur 11. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Giessen, 15.–18. März 2011, Band 1 (Hrsg. G. Leithold et al.). Verlag Dr. Köster, Berlin. 46–49.

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Effects of many years of organic agriculture

More and more farmers consider to switch

from conventional to organic production.

What effect, then, does this have on yield

and environmental performance? In particu-

lar, the question of how the duration of

organic management affects plant yield,

weed populations, biodiversity and soil

fertility has rarely been investigated. To

investigate this question, we compared

34 plots distributed over four farm catego-

ries – conventional, recently converted, and

«new» and «old» organic farms. Our study

shows that crop yield and soil fertility

remain constant as length of time under

organic management increases. Similarly,

weed pressure has not increased along with

duration of organic management. Weed

abundance did, however, vary strongly

among fields, with problematic weeds being

highly abundant at specific field sites. This

study demonstrates that duration of organic

management does not have a negative

impact on either plant yield or soil fertility

on mixed-economy farms under Swiss

conditions.

Key words: Organic agriculture, time since

conversion, yield, soil quality, weed cover.

52 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Am häufigsten werden Mischungen mit drei bis vier

Komponenten empfohlen, da sie preisgünstig und ein-

fach zu handhaben sind (Herman 2007). Triticale ist ein

Getreide mit einem relativ guten Energiegehalt, an wel-

chem als Stützpflanze für die Leguminosen kein Weg

vorbei führt. Des Weiteren werden gerne Hafer – wegen

seiner Schmackhaftigkeit – und Futtererbse – wegen

ihres Proteingehaltes – in die Mischung integriert. Auch

Wicke lässt sich verwenden. Da sie in gemässigten Brei-

ten jedoch schlecht überwintert und das Saatgut teuer

ist, wird sie nur wenig eingesetzt.

Um zu untersuchen, welchen Nährwert Grünge-

treide-Erbsen-Silagen haben, und wie der Nährwert

anhand von verfügbaren Parametern geschätzt werden

kann, hat Agroscope Posieux unterschiedlich zusammen-

gesetzte Mischungen angebaut und einsiliert. Anschlies-

send wurden die Nährstoffe bestimmt und ihre in vivo

E i n l e i t u n g

Grüngetreide-Erbsen-Silagen wurden schon vor 50 Jahren

verwendet, im Laufe der Zeit jedoch durch energierei-

chere Kulturpflanzen wie Mais verdrängt. Diese Mischkul-

turen haben in der biologischen Landwirtschaft eine

gewisse Bedeutung, da sie nur wenig Produktionsmittel,

eine geringe Düngung (30 bis 70 Stickstoffeinheiten) und

keine Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln benöti-

gen. Die symbiotische Stickstofffixierung durch die Legu-

minosen kommt als weiterer Vorteil der Mischkulturen

hinzu. Da diese Gemenge im Herbst gesät und im Frühsom-

mer siliert werden, sind sie nicht der sommerlichen Tro-

ckenheit ausgesetzt. Dieser Pluspunkt, lässt das Interesse

an Grüngetreide-Erbsen-Silagen erneut aufleben, da sich

mit solchen Kulturen ein Vorrat an Futter anlegen lässt,

der einen möglichen Futtermangel absichert.

Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und ErbsenYves Arrigo, Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften INT, 1725 Posieux, Schweiz

Auskünfte: Yves Arrigo, E-Mail: [email protected]

Grüngetreide­Erbsen zum Zeitpunkt der Ernte. (Foto: Agroscope)

N u t z t i e r e

Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen | Nutztiere

53

Zusa

mm

enfa

ssu

ng

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Drei Grüngetreide-Erbsen-Mischungen, die

aus Triticale (90 kg/ha), Hafer (40, 30 und

20 kg/ha) und Futtererbsen (20, 30 und 40 kg/

ha) bestanden, wurden im Oktober 2011 bei

Agroscope in Posieux FR gesät und Ende Juni

2012 siliert. Die ruminale Abbaubarkeit und

die in vivo Verdaulichkeit der Nährstoffe

wurden in sacco mit am Pansen fistulierten

Kühen bzw. mit Schafen bestimmt. Die

botanischen Zusammensetzungen der

Mischungen bei der Ernte entsprachen nicht

jenen, die bei der Aussaat angestrebt

worden waren. Die gewünschten Erbsenan-

teile (20; 25; 30 %) wurden nicht erreicht (9,3;

9,5; 14 %). Die in vivo Verdaulichkeit der

organischen Substanz (vOS) waren mit 63,6 ±

1,8 % im Mittel tief und unterschieden sich

nicht zwischen den Mischungen (p = 0,5). Die

Bestimmungen der in vitro vOS gemäss Tilley

und Terry (1963) stimmten für zwei Silagen

sehr genau (Differenz zu in vivo < 1 %-punkt),

führte jedoch mit –4,8 %punkte auch zur

grössten Abweichung des gesamten Ver-

suchs. Basierend auf der Gewichtung der vOS

anhand der Anteile der Einzelpflanzen bei

der Ernte kann mit der Schweizerischen

Futtermitteldatenbank eine gute Schätzung

der Nährwerte erzielt werden. Der mittlere

Nährwert der Silagen NEL 5,1 ± 0,2 MJ/kg

Trockensubstanz (TS) bewegte sich im Bereich

eines gräserreichen Futters, welches in einem

späten Stadium geschnitten und einsiliert

wurde. Diese Art von Silage lässt sich bei

Futtermangel an anspruchslosere Tiere

verfüttern; so können die nährstoffreicheren

Futter für die Tiere, die sich in der Produkti-

onsphase befinden,eingesetzt werden.

Verdaulichkeit sowie die ruminale Abbaubarkeit des

Rohproteins (RP) in sacco untersucht, um daraus den

Nährwert zu berechnen. Auf Grundlage der botanischen

Zusammensetzung bei der Ernte und den analysierten

Nährstoffgehalten der Silagen wurden verschiedene

Ansätze zur Nährwertschätzung geprüft. Diese Arbeit

vergleicht die geschätzten Werte mit den im Tierversuch

bestimmten Werte.

T i e r e , M a t e r i a l u n d M e t h o d e n

Ende Oktober 2011 wurden in Posieux (660 m ü M.) drei

Mischungen bestehend aus Triticale, Hafer und Erbsen

(Tab. 1) gesät.

Ende März erhielten die Kulturen 55 kg Stickstoff/ha

in Form von Ammoniumnitrat. Anschliessend erfolgte

keine weitere Düngung oder Behandlung mehr. Das Fut-

ter wurde im Juni 2012 in 700-l-Behältern einsiliert, wel-

che mit einer Plastikfolie verschlossen und mit Sand

beschwert wurden. In den Fütterungsversuchen wurden

die drei Mischungen, welche mit Konservierungsmittel

(4,7 Liter Kofasil BALE/1000 kg Frischsubstanz) einsiliert

wurden sowie zusätzlich die Mischung A /90/40/30, ohne

Siliermittelzugabe einsiliert.

MischungTriticaleTriamant

HaferWiland

ErbsenArkta

Siliermittel

A /90/40/30 90 40 30 mit

B /90/30/40 90 30 40 mit

C /90/20/50 90 20 50 mit

D /90/40/30 90 40 30 ohne

Tab. 1 | Zusammensetzung der Mischungen und der gesäten Mengen, in kg/ha

Glossar der Abkürzungen

vOS Verdaulichkeit der organischen

Substanz

vRF Verdaulichkeit der Rohfaser

vADF Verdaulichkeit der Lignocellulose

vNDF Verdaulichkeit der Zellwände

vBE Verdaulichkeit der Bruttoenergie

aRP Abbaubarkeit des Rohproteins

APDE Absorbierbares Protein im Darm auf-

gebaut aus fermentierbarer Energie

APDN Absorbierbares Protein im Darm auf-

gebaut aus abgebautem Rohprotein

NEL Netto-Energie Milch (Laktation)

Nutztiere | Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen

54 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Die ruminale Abbaubarkeit des Rohproteins (aRP) wurde

mit der in sacco Methode (Dohme et al. 2007) mit drei

trockengestellten, fistulierten Kühen der Rasse Holstein

(719 ± 60kg) für eine Passagerate von 6 %/Std bestimmt.

Die Tiere erhielten eine Versuchsration, die zu je 35 %

aus Heu und Maissilage sowie zu 30 % aus Kraftfutter

bestand. Die Silageproben, die später im Pansen inku-

biert wurden, erfolgte per Sonde beim Öffnen der Silo-

behälter. Diese Proben wurden lyophilisiert und auf 3

mm vermahlen.

Die in vivo Verdaulichkeitsversuche wurden mit

Schafen der Rasse Oxford durchgeführt (n = 4/Behand-

lung; 4,3 ± 0,8 Jahre; 83,4 ± 8,8 kg Lebendgewicht). Das

Futter der Tiere wurde wie üblich rationiert, das heisst

0,380 MJ umsetzbare Energie pro kg metabolisches

Körpergewicht plus 10 %. Zur Bestimmung der in vitro

Verdaulichkeit der organischen Substanz (vOS) wurden

die Silagen in Pansensaft inkubiert gemäss Tilley und

Terry (1963).

Des Weiteren wurde basierend auf der botanischen

Zusammensetzung bei der Ernte und den Tabellenwer-

ten für die vOS von Triticale-, Hafer- und Futtererbsen-

silagen der Schweizerischen Futtermitteldatenbank

(Agroscope (a) 2013) die vOSgewichtet berechnet.

Analog wurde bei der Berechnung der Abbaubarkeit

des Proteins (aRPgewichtet), der Nettoenergie Laktation

(NELgewichtet) und der Absorbierbaren Proteins im Darm

(APDEgewichtet und APDNgewichtet) vorgegangen. Zusätzlich

wurde die vOS mit den Gleichungen für gräserreiche

Grassilagen (vOS Sil. gräserreich: Gleichung siehe Kasten)

und Grassilagen mit unbekannter botanischer Zusam-

mensetzung (vOS Sil. unbekannt: Gleichung siehe Kasten)

geschätzt (Agroscope (b) 2013).

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

A/90/40/30

gesät geerntet

B/90/30/40

gesät geerntet

C/90/20/50

gesät geerntet

in %

FS

Triticale

Hafer

Erbsen

Abb. 1 | Geschätzte botanische Zusammensetzung bei der Aussaat und bei der Ernte in % Frischsubstanz (FS).

Schätzgleichungen für die Verdaulichkeit der

organischen Substanz (vOS) mit Rohfaser

oder Lignocellulose (ADF):

Silage Typ G: gräserreicher Mischbestand

vOS = 26,3 + 0,1653 RPOS + 0,2041 RFOS –

0,000241 RP2OS – 0,000419 RF2

OS

vOS = 10,8 + 0,1652 RPOS + 0,2793 ADFOS –

0,000240 RP2OS – 0,000484 ADF2

OS

Silage Typ I: Mischbestand mit unbekannter

botanischer Zusammensetzung

vOS = 51,8 + 0,1275 RPOS + 0,1116 RFOS –

0,000219 RP2OS – 0,000333 RF2

OS

vOS = 45,7 + 0,1145 RPOS + 0,1661 ADFOS –

0,000199 RP2OS – 0,000390 ADF2

OS

RP = Rohprotein; RF = Rohfaser; ADF = Lignocellulose

RPOS; RFOS; ADFOS Nährstoffe angegeben in der organi-

schen Substanz

Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen | Nutztiere

55Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Die Nährstoffgehalte der Silagen aus dem gleichen

Futter (90/40/30) sind – ob mit oder ohne Siliermittel

konserviert – identisch bis auf die Zuckergehalte. Die

mit Siliermittel behandelte Silage weist geringfügig

höhere Zuckergehalte auf als die unbehandelte Silage.

Abbaubarkeit

Der durchschnittliche aRP lag bei 61,2 ± 1,5 % und war

somit recht tief (Tab. 3) . Diese Werte entsprechen den

Werten einer Raigrassilage im Stadium 5. Bei der

Berechnung der aRPgewichtet wurde ein um 13,5 % punkte

höherer Wert ermittelt. Diese Differenz führte zu einer

Unterschätzung des im Darm absorbierbaren Proteins,

das aus der fermentierbaren Energie aufgebaut wer-

den kann (APDE), in Höhe von 11 %. Zudem führte sie

zu einer Unterschätzung um 4 % des im Darm absor-

bierbaren Proteins, das aufgrund des abgebauten Roh-

proteins aufgebaut werden kann (APDN).

Verdaulichkeit

Die bestimmten in vivo vOS waren tief (Tab. 4) und ent-

sprechen denjenigen von Silagen, die in einem späten

Stadium geschnitten worden sind. In Anbetracht der

ähnlichen chemischen Zusammensetzungen der Futter

unterscheiden sich auch die in vivo Verdaulichkeiten der

R e s u l t a t e

Mit der Mischung A/90/40/30 wurde ein Trockensubstan-

zertrag von 9000 kg TS pro ha erzielt; mit B/90/30/40 lag

der Ertrag bei 9905 kg und mit C/90/20/50 bei 8790 kg.

Die Anteile an Futtererbsen und Hafer bei der Ernte ent-

sprachen nicht den Anteilen bei der Aussaat (Abb. 1)

und sanken zu Gunsten von Triticale. Nach Coutard,

«weiss man bei Gemengen, was man sät und stellt fest,

was man erntet». Um die Dichte an geernteten Protein-

pflanzen zu erhöhen, müsste man gemäss Coutard

(2010) mehr als 20 Körner/m² säen. In Versuch von Agro-

scope blieb der Erbsenanteil selbst mit 45 Körnern/m²

tief. Schliesslich ist bemerkenswert, dass keine anderen

Pflanzen in den Kulturen auftraten.

Chemische Zusammensetzung der Silagen

Die chemische Zusammensetzung der Silagen ist in

Tabelle 2 ersichtlich. Aufgrund ihrer ähnlichen botani-

schen Zusammensetzung treten nur geringe Unter-

schiede zwischen den Mischungen auf. Der kleine Anteil

an Proteinpflanzen in den Mischungen führt zu den

niedrigen RP-Gehalten. Die Mischung C, welche den

grössten Erbsenanteil enthielt, hatte einen geringfügig

tieferen Zellwandanteil als die übrigen Mischungen.

Abb. 2 | Botanische Analyse einer Fläche von 1m2 mit einem deutlich geringeren Erbsenanteil als erwünscht. (Foto: Agroscope)

Nutztiere | Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen

56 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Silagen

A/90/40/30 B/90/30/40 C/90/20/50 D/90/40/30

Trockensubstanz (TS), % g/kg TS 35,3 35,4 34,5 35,0

Rohprotein (RP) 87 92 83 87

Rohfaser (RF) 293 296 276 290

Lignocellulose (ADF) 328 327 309 329

Zellwände (NDF) 518 517 486 520

Rohasche (RA) 47 49 76 46

WSC Zucker (wasserlöslich) 111 110 103 96

ESC Zucker (ethanollöslich) 92 83 73 76

Stärke 116 113 129 120

Fett 16 15 15 18

Bruttoenergie (BE) 18,2 18,2 17,6 18,4

Calcium (Ca) 3,5 3,4 3,3 3,4

Phosphor (P) 3,0 3,2 3,4 3,2

Magnesium (Mg) 1,4 1,4 1,5 1,4

Kalium (K) 8,1 8,6 8,7 8,5

Aminosäuren gesamt 68 67 66 69

Lysin 3,6 3,4 3,5 3,3

Methionin 1,2 1,2 1,1 1,3Triticale-Hafer-Erbsen-Mischungen: A/90/40/30; B/90/30/40; C/90/20/50; D/90/40/30 ohne Siliermittel

Tab. 2 | Chemische Zusammensetzung der Silagen.

Tab. 4 | Geschätzte und in vivo bestimmte Verdaulichkeitskoeffizienten in %

A/90/40/30 B/90/30/40 C/90/20/50 D/90/40/30 p SX

vOS in vivo 65,1 ± 1,3 61,7 ± 2,0 62,4 ± 2,7 65,1 ± 5,6 0,5 2,0

vOSin vitro 60,3 62,4 65,2 64,6 – –

vOSgewichtet 64,1 63,9 64,3 64,1 – –

vOSSil. ausgegl. G 62,6 63,0 62,8 62,7 – –

vOSSil. ausgegl. unbek 64,5 64,6 65,2 64,7 – –

vRP 49,6 ± 4,2 47,5 ± 5,5 47,9 ± 1,1 51,1 ± 3,0 0,6 2,1

vRF 60,3 ± 4,5 54,8 ± 3,2 51,0 ± 4,2 59,2 ± 8,2 0,2 3,2

vADF 53,4 ± 5,0 49,7 ± 1,9 51,2 ± 7,4 53,8 ± 8,9 0,8 3,7

vNDF 57,6 ± 5,4 50,6 ± 3,2 49,6 ± 4,3 54,9 ± 9,2 0,4 3,6

vBE 62,2 ± 1,2 59,5 ± 1,8 59,6 ± 2,1 62,4 ± 5,4 0,6 1,9

p = Signifikanzschwelle ; SX = Standardabweichung

vOS in vivo: in vivo bestimmte Verdaulichkeit der organischen Substanz;

vOS in vitro nach Tilley und Terry; vOS gewichtet: durch Gewichtung der in der Schweizerischen Futtermitteldatenbank publizierten vOS für Silagen aus Triticale,

Hafer oder Erbsen;

vOSSil. ausgegl. G: gemäss Schätzgleichung für Grassilagen Typ gräserreich;

vOSSil. ausgegl. unbek.: Gemäss Schätzgleichung für Grassilage mit unbekannter Zusammensetzung.

vRP: Verdaulichkeit des Rohproteins; vRF: Verdaulichkeit der Rohfaser; vADF: Verdaulichkeit der Lignocellulose; vNDF Verdaulichkeit der Zellwände;

vBE: Verdaulichkeit der Bruttoenergie.

A/90/40/30 B/90/30/40 C/90/20/50 D/90/40/30 p SX

aRP in sacco 60,6b 62,9a 60,1b – < 0,01 0,4

aRP gewichtet 74,8 74,6 74,7 – – –

Die mit unterschiedlichen Buchstaben bezeichneten Werte der gleichen Zeile sind signifikant verschieden (p < 0,05)

p = Signifikanzschwelle; SX = Standardabweichung a; aRP = Abbaubarkeit des Rohproteins; aRP gewichtet  

Tab. 3 | Ruminale Abbaubarkeit von Rohprtein (%)

Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen | Nutztiere

57Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

Tab. 5 | Vergleich von Nährwerten, die auf unterschiedliche Arten geschätzt worden sind

A/90/40/30 B/90/30/40 C/90/20/50 D/90/40/30

Berechnung mitNELMJ

APDE/APDNg

NELMJ

APDE/APDNg

NELMJ

APDE/APDNg

NELMJ

APDE/APDNg

vOSin vivo und aRPin sacco 5,3 77/57 5,0 74/60 4,9 70/54 5,3 75/56

vOSin vitro 4,9 72/57 5,0 74/60 5,2 72/54 5,3 75/56

vOS-Datenbank gewichtet 5,2 67/54 5,2 68/58 5,1 63/52 5,2 66/54

Gewichtung der NEL- und APDE-Werte (Datenbank) 5,1 56/52 5,1 55/50 5,1 56/52 5,1 56/52

vOS-Gleichung Grassilage G 5,1 67/55 5,1 68/58 4,9 63/52 5,1 68/55

vOS-Gleichung Grassilage unbek. 5,3 69/55 5,3 70/58 5,2 65/52 5,3 69/55

NEL Netto-Energie-Laktation; APDE Absorbierbares Protein im Darm aufgebaut aus fermentierbarer Energie; APDN Absorbierbares Protein im Darm aufgebaut aus abgebautem

Rohprotein.

Abb. 3 | Verdaulichkeit der in vivo bestimmten organischen Substanz versus Bestimmung in vitro oder Bestimmung durch Gewichtung oder durch Schätzgleichungen für Grassilage.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

A/90/40/30 Silagemit Siliermittel

B/90/30/40 Silagemit Siliermittel

C/90/20/50 Silagemit Siliermittel

D/90/40/30 Silageohne Siliermittel

bota

nisc

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usam

mse

tz.,

% in

der

FS

vOS,

%

vOS in vivo

vOS in vitro

vOS gewichtet

vOS Silage aus gegleich. G

vOS Silage aus gegleich. unbek.

Triticale

Hafer

Erbsen

vOSin vivo: in vivo bestimmte Verdaulichkeit der organischen Substanz; vOS in vitro: in vitro Bestimmung nach Tilley und Terry; vOSgewichtet: durch Gewichtung von publizierten vOS für Silagen aus Triticale, Hafer oder Erbsen; vOSSil. ausgegl. G: gemäss Schätzgleichung Grassilagen des Typs gräserreich; vOSSil. ausgegl. unbek.: gemäss Schätzgleichung für Grassilage mit unbekannter Zusammensetzung.

D/90/40/30), weichen bei den Silagen A/90/40/30 und C

mit dieser Methode die Werte am deutlichsten von den

in vivo bestimmten Werten ab. Ebenso fällt die Schät-

zung gemäss Schätzgleichung für Grassilage mit unbe-

kannter Zusammensetzung in zwei Fällen (A/90/40/30

und D/90/40/30) im Vergleich zur in vivo Methode ähn-

lich aus, ist jedoch bei den beiden übrigen Silagen nur

mittelmässig.

Nährwerte

Die untersuchten Grüngetreide-Erbsen-Silagen weisen

Nährwerte auf, die bezogen auf Energie und Protein tief

ausfallen, im Bereich einer gräserreichen Grassilage lie-

Nährstoffe der einzelnen Mischungen nicht (p = 0,5).

Auch die Beigabe des Siliermittels hatte auf die Verdau-

lichkeit keinen Einfluss (p = 0,9).

Die Differenz der vOS-Schätzungen und den in vivo

vOS-Werten variieren zwischen –0,4 und 4,8 % punkten.

Mit den vier Schätzmethoden wurde die vOS der Sila-

gen A/90/40/30 und D/90/40/30 unterschätzt, wohinge-

gen die der Mischungen B/90/30/40 und C/90/20/50

überschätzt wurden. In Anbetracht der Resultate ist es

schwierig zu sagen, ob eine Methode besser ist als die

anderen (Abb. 3). Wenn auch mit der in vitro Methode

in zwei Fällen Werte erzielt werden, die nahe an den

in-vivo-Werten liegen (Silagen B/90/30/40 und

58

Nutztiere | Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

gen und deren Gras zu einen späten Zeitpunkt geschnit-

ten worden ist. In Tabelle 5 werden die Werte für NEL,

APDE und APDN, die mit Hilfe der in vivo Verdaulichkeit

und den in sacco Abbaubarkeit berechnet wurden, ver-

glichen mit:

•• den Werten, die mit der vOS in vitro und der aRP in

sacco berechent wurden;

•• den Werten, die auf Basis vOSgewichtet und aRPge-

wichtet berechnet wurden;

•• den Werten, die NELgewichtet, APDEgewichtet und

APDNgewichtet berechnet wurden;

•• den Werten, die mit den geschätzten vOS und aRP für

gräserreiche Grassilage und Grassilage mit unbekann-

ter Zusammensetzung berechnet wurden.

Die mit der vOS in vitro geschätzten NEL-Werte weisen

bei der Silage A/90/40/30 mit –8,7 % die grösste Abwei-

chung zu den mit vOS in vivo geschätzten Werten auf,

wohingegen beim gleichen Futter ohne Siliermittel ähn-

liche Schätzwerte erzielt werden. Die auf eine andere

Art berechneten Schätzwerte weichen beim Energie-

oder Proteinwert je nach Silagetyp unterschiedlich stark

ab. Im Allgemeinen führt die Schätzung der vOS zu

Abweichungen von –0,04 bis +0,47 MJ NEL.

Die Silagen wiesen ein Rohprotein (RP)-Energie

(NEL)-Verhältnis von 17 g RP/MJ NEL auf und lagen somit

unterhalb der Empfehlungen für Galtkühe (18 g RP/MJ

NEL). Diese Proteinwerte liegen im Bereich einer Rai-

grassilage im Stadium 5.

S c h l u s s f o l g e r u n g e n

•• Erfolgt die Nährwertbestimmung einzig anhand von

chemischen Analysen, so ist deren Richtigkeit nicht

garantiert, da die für die Bestimmung berücksichtigte

vOS nicht unbedingt auf die betreffende Futtermi-

schung passt.

•• Mit Hilfe chemischer Analysen und der vOS gewichtet

nach den Anteilen der Einzelpflanzen bei der Ernte,

gestützt auf die Schweizerische Futtermitteldatenbank

ist es möglich, Nährwerte zu berechnen, die recht

nahe bei den experimentell bestimmten Werten

liegen.

•• Die grösste Abweichung liegt unter 7 %. Solche

Abweichungen können bei Futtermitteln mit tiefem

Nährwert und die in erster Linie für Tiere vorgesehen

sind, die sich nicht in der Produktionsphase befinden

(Galtkühe, Rinder), noch toleriert werden. n

59

Nährwertschätzung von Silagen aus Mischungen von Grüngetreide und Erbsen | Nutztiere

Ria

ssu

nto

Sum

mar

y

Estimating the nutritional value of silages

composed of protein plant and immature

cereal mixtures

Three immature whole plant pea-cereal

mixtures composed of triticale (90 kg/ha),

oats (40, 30 and 20 kg/ha) and field peas

(20, 30 and 40 kg/ha) were sown at

Agroscope Posieux in October 2011 and

ensiled in late June 2012. In vivo digest-

ibility was determined with wethers, and

in sacco degradability with rumen

fistulated cows. Botanical compositions

at harvest were not as hoped for at the

time of sowing: the shares of peas

(9.3, 9.5, 14 %) fell short of the intended

(20, 25, 30 %). At 61.2 ± 1.5 %, average

degradability of crude protein was low.

At 63.6 ±1.8 %, in vivo digestibility of

organic matter (DOM) was low, and

scarcely differed between the mixtures

(p=0.5). Estimation of the DOM via the in

vitro method was very good in two cases

(<1 %point), but also produced the

highest discrepancy of the test (4.8 %

points). Using the botanical analysis at

the time of the harvest, the weighting of

the DOM of the components of the

mixtures published in the Swiss animal-

feed database allowed a good approach.

The average nutritional value of the

silages stands at the level of a grass

silage from a meadow rich in later-stage

grasses. In the case of shortages, this

type of forage offers a contribution for

the less-demanding animals, allowing the

high-value forages to be reserved for

those in production.

Key words: digestibility, degrability,

immature cereals, peas.

Stima del valore nutritivo degli insilati di

miscele di piante proteiche e cereali

immaturi

Presso Agroscope Posieux sono state

seminate nell’ottobre 2011 e insilate a fine

giugno 2012 tre miscele di piante protei-

che e cereali immaturi composte da

triticale (90 kg/ha), avena (40, 30 e 20 kg/

ha) e piselli da foraggio (20, 30 40 kg/ha).

La loro digeribilità in vivo è stata determi-

nata su montoni castrati, mentre la

degradabilità in sacco su vacche fistulate.

Le composizioni botaniche alla raccolta

non hanno soddisfatto quanto previsto

alla semina , in quanto le parti previste in

pisello (20 %; 25 %; 30 %) non sono state

raggiunte (9,3 %; 9,5 %; 14 %). La digeribi-

lità della sostanza organica (DSO) in vivo

è risultata mediamente debole ovvero

63,6 ± 1,8 % e non si distingueva tra le

miscele (p=0,5). La stima della DSO con il

metodo in vitro è risultata molto buona

per i due insilati (<1 punto), ottenendo,

però, lo scarto maggiore della prova (-4,8

punti). Con l'ausilio dell'analisi botanica al

momento della raccolta, la ponderazione

delle DSO delle componenti delle miscele

pubblicate nella banca dati svizzera degli

alimenti per animali ha permesso un buon

approccio. La degradabilità media della

sostanza azotata era debole, ovvero

61,2 ± 1,5%.

Il valore nutritivo medio degli insilati si

situa al livello di un insilato d'erba

pro veniente da un prato ricco in gramina-

cee allo stadio tardivo. In caso di penuria,

questo tipo di foraggio offre un apporto

agli animali meno esigenti, consentendo di

preservare i foraggi a elevato valore per

quelli in produzione.

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 52–59, 2014

▪ Dohme F., Graf C.M., Arrigo Y., Wyss U. & Kreuzer M., 2007. Effect of botanical characteristics, growth stage and method of conservation on factors related to the physical structure of forage – An attempt toward a better understanding of the effectiveness of fiber in ruminants. Feed Science and Technology, 138, 205-227.

▪ Herman A., 2007, Observatoire méteil Calvados et essai inter-culture. Zugang :http://www.webagri14.com/iso_album/rapport_unip_2006.pdf, Chambre d’Agriculture, F14500 Vire, [email protected].

▪ Tilley M. & Terry R., 1963. A two stage technique for the in vitro digesti-on of forage crops. Journal of British Grassland society 18, 104–111.

Literatur ▪ Agroscope (a) 2013. Schweizerische Futtermitteldatenbank. Zugang: www.feedbase.ch

▪ Agroscope (b) 2013. Daccord R., Kapitel 15: Formeln und Regressionen, In: Fütterungsempfehlungen für Wiederkäuer (Grünes Buch). Zugang: http://www.agroscope.admin.ch/futtermitteldatenbank/04834/index.html?lang=de

▪ Coutard J.P., 2010, Valeur nutritive des associations céréales – protéagi-neux cultivées en agriculture biologique et utilisées pour la complémen-tation des ruminants. 17ème Renc. Rech. Ruminants, p. 285–288

60 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 60–63, 2014

Das öffentliche Interesse an urbaner Landwirtschaft ist

in den letzten Jahren enorm gestiegen. Im Projekt Food

Urbanism Initiative (FUI), einem Projekt des Nationalen

Forschungsprogramms «Neue urbane Qualität» (NFP 65),

wurden Möglichkeiten und Grenzen der urbanen Nah-

rungsmittelproduktion am Beispiel der Stadt Lausanne

untersucht.

Die «Food Urbanism Initiative» (FUI) basiert auf der Pro-

jektidee, dass mit der Produktion von Nahrungsmitteln

in der Stadt ein Beitrag zur Verbesserung der städtischen

Lebensqualität und zu einer nachhaltigen Stadtentwick-

lung geleistet werden kann. Damit greift FUI den Trend

zu urbaner Landwirtschaft auf, der in verschiedenen

Städten weltweit und in der Schweiz zu beobachten ist

(Abb. 1). Das Projekt dauerte drei Jahre und wurde Ende

2013 abgeschlossen.

FUI (www.foodurbanism.org) war eine interdiszipli-

näre Zusammenarbeit von Architekten, Städteplanern,

Informatik-Designern, Agrarökonomen und Agrono-

men. Geleitet wurde FUI vom privaten Architekturbüro

Verzone Woods Architects (VWA) in Rougemont, betei-

ligt waren Forschungsteams des Agroscope-Programms

ProfiCrops (siehe Kasten), des Instituts für Umweltent-

scheidungen (IED) der ETH Zürich, von Agridea in Lau-

sanne und vom Laboratoire de Design et Media (LDM)

der ETH Lausanne.

Neue urbane Qualität

FUI ist eines von fünf Forschungsprojekten des Natio-

nalen Forschungsprogramms «Neue urbane Qualität».

«Das NFP 65», schreibt der Schweizerische Nationalfonds

im Porträt des Forschungsprogramms, «zielt auf die Ent-

wicklung und Weiterentwicklung von Konzepten und

Strategien für eine neue urbane Qualität sowie auf die

Prüfung der Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse.

Sie sollen langfristig realisierbare, innovative Wege in

der Stadtentwicklung, im Stadtumbau und im Städtebau

der Schweiz aufzeigen.» Und zum Projekt: «FUI unter-

sucht den aktuellen Schweizer Städtebau im Hinblick auf

dessen Potenzial für eine Integration der Lebensmittel-

produktion. Dadurch sollen Gestaltungsstrategien auf

mehreren Ebenen (Gebäude, Nachbarschaft, Stadt) kon-

zipiert und Richtlinien für eine Stadtplanung entwickelt

werden, die das Stadtleben und die Lebensmittelpro-

duktion harmonisch verknüpfen und ökonomisch wie

ökologisch verträgliche Lösungen ermöglichen» (www.

nfp65.ch).

Katja Heitkämper1, Anna Crole-Rees1, Therese Haller2, Michel Dumondel3 und Lukas Bertschinger1

1Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB, 8820 Wädenswil, Schweiz2Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, 3052 Zollikofen, Schweiz3Agri-food & Agrienvironmental Economics Group AFEE, Institute for Environmental Decisions IED, ETHZ, 8092

Zürich, Schweiz

Auskünfte: Anna Crole-Rees, E-Mail: [email protected]

Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt

K u r z b e r i c h t

Abb. 1 | Urbane Landwirtschaft: Gemüseproduktion vor der Haus­tür in Lausanne. (Foto: Therese Haller, HAFL)

Serie ProfiCrops

Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt | Kurzbericht

61Agrarforschung Schweiz 5 (2): 60–63, 2014

Zwei Kernfragen standen im Zentrum von FUI: Kann

urbane Landwirtschaft zu urbaner Lebensqualität bei-

tragen und wenn ja, wie? Wie kann die urbane Land-

wirtschaft geplant werden, damit sie zu «neuer städte-

baulicher Qualität» beiträgt? Die Beantwortung dieser

Fragen wurde im Rahmen verschiedener Arbeitspakete

angestrebt. Die erarbeiteten Konzepte und Strategien

zur neuen urbanen Qualität sollten an Beispielen der

bestehenden Raum- und Stadtstruktur der Schweiz im

Rahmen von Fallstudien exemplarisch überprüfbar sein.

Für die Fallstudie von FUI wurde die Stadt Lausanne aus-

gewählt. Die neueren städtebaulichen Entwicklungen

mit starkem Fokus auf Lebensqualität und auch prakti-

sche Gründe der Erreichbarkeit und Sprache prädesti-

nierten diese Agglomeration für eine exemplarische

Fallstudie. In Lausanne existieren bereits Projekte des

urbanen Gartenbaus, an die sich anknüpfen lässt. Seit

1996 betreibt die Stadt sogenannte «Plantages», kom-

munale Grundstücke in der Innenstadt, auf denen die

Anwohnerinnen und Anwohner in der unmittelbaren

Nachbarschaft rund 20–30 m2 grosse Parzellen für den

Gemüse-, Obst- und Kräuteranbau mieten können.

Zudem besteht Interesse und Kooperationsbereitschaft

von Ämtern der Stadtverwaltung beim Thema Urbane

Landwirtschaft. Die erarbeiteten Methoden und Strate-

gien wurden für verschiedene kleinere Standorte in Lau-

sanne, aber auch auf einem mehrere Hektaren grossen

Standort vorerst modellhaft angewendet.

Anbau-Typologien: Wer kultiviert was, wo und wie?

Ein Forschungsteam von ProfiCrops übernahm im Rah-

men von FUI zwei wesentliche Aufgaben: Zum einen

entwickelte es unter Berücksichtigung von agrono-

mischen Anbaukriterien sogenannte FUI-Typologien

(Abb.  2), d. h. Anbautypen, deren Merkmale definiert

und beschrieben wurden, verbunden mit Empfehlungen

für den nachhaltigen Anbau geeigneter Gemüse- und

Früchtearten. Tierhaltung und Ackerbau wurden im

Rahmen von FUI nicht berücksichtigt, da diese Produkti-

onszweige unter den gegebenen Rahmenbedingungen

im Stadtgebiet nicht in Betracht kommen. Die Typolo-

gien wurden im Speziellen charakterisiert nach Anbau-

akteur (z. B. Hobbygärtner, Anbaukollektiv, professio-

neller Gartenbauer etc.), Standort (Dachgarten,

Industriebrache, Strassenrabatte etc.) und Management-

modell (individuell, Gruppe, Stadt) (Crole-Rees et al.

2012). Zum anderen untersuchte ProfiCrops im Rahmen

von FUI die geltenden gesetzlichen Grundlagen für die

Produktion, die Verarbeitung und die Vermarktung von

Nahrungsmitteln in urbanen Räumen. Diese Grundlagen

bildeten neben den städtebaulichen und geographi-

schen Aspekten die Basis für die Simulation und Evalua-

ProfiCrops

Das Forschungsprogramm ProfiCrops (www.

proficrops.ch) von Agroscope will dazu beitra-

gen und garantieren, dass die Pflanzenpro-

duktion in der Schweiz in einem immer weiter

liberalisierten Umfeld konkurrenzfähig bleibt,

und das Vertrauen der Konsumenten in die

Schweizer Produkte gestärkt wird.

Die zu Beginn des Programms aufgestellten

Hypothesen gingen davon aus, dass die Effizi-

enz der Produktion verbessert werden muss,

dass die Innovation und der Mehrwert erhöht

werden sollten, dass das Vertrauen der Konsu-

menten gestärkt und die Rahmenbedingun-

gen angepasst werden müssen. Diese vier Aus-

sagen wurden interdisziplinär in Form von

Modulen (Effizienz, Innovation, Konsumenten

und Rahmenbedingungen) erforscht. Weitere

damit verbundene Projekte betrafen den Feu-

erbrand, ProfiVar, ProfiGemüse CH, die Zusam-

menarbeit in der Fruchtfolgeplanung, ProfiVi-

ti, WIN4 und FUI. Mit der Serie von Artikeln

«Profi-Crops», die 2013 in der Zeitschrift Agrar-

forschung Schweiz publiziert wurden, konnte

eine Auswahl von Resultaten und Lösungen

verbreitet werden, die der Erhaltung der Kon-

kurrenzfähigkeit der schweizerischen Pflan-

zenproduktion dienen. Es handelt sich um bei-

spielhafte Resultate und Lösungen. Ein zusam-

menfassender Bericht wird im April 2014 ver-

fügbar werden.In Anbetracht des öffentlichen Interesses und

der Frage von ProfiCrops nach Zukunftschan-

cen unter den heutigen Rahmenbedingungen

des Pflanzenbaus lag es nahe, FUI mit Profi-

Crops zu assoziieren. Der Artikel «Urbane

Landwirtschaft: Das FUI-Projekt» gibt einen

Überblick über das Projekt, in dessen Rahmen

verschiedene Typen von urbaner Landwirt-

schaft definiert und die bestehenden gesetz-

lichen Rahmenbedingungen untersucht wur-

den.

Kurzbericht | Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt

62 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 60–63, 2014

tion von urbanen Szenarien und die Identifikation von

potenziellen Standorten, Produzententypen und Pro-

duktionseinheiten für Food-Initiativen.

Die Analyse des städtischen Potenzials am Fallbeispiel

Lausanne ergab viele mögliche Standorte für die urbane

Nahrungsmittelproduktion. Die meisten davon sind

kleine, privat geführte Flächen. Für die traditionelle,

professionelle Landwirtschaft bestehen zahlreiche Ein-

schränkungen in städtischen Gebieten, sowohl im Hin-

blick auf wirtschaftliche als auch auf produktions-

technische Aspekte. Diese Einschränkungen führen

dazu, dass die urbane Nahrungsmittelproduktion vor

allem Anbau-Typologien zuzuordnen ist, die von Perso-

nen ohne kommerzielle Ziele betrieben werden kön-

nen. Die modellhafte Anwendung der Typologien auf

kleineren Standorten in Lausanne und Erfahrungen

anderer Projekte der urbanen Landwirtschaft deuten

aber auch auf neue Anwendungsmöglichkeiten der urba-

nen Landwirtschaft, die noch genauer zu prüfen sind.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Eine umfangreiche Recherche erlaubte ein umfassen-

des Studium und die Dokumentation der gesetzlichen

Grundlagen für die Produktion von Nahrungsmitteln

in der Stadt. Mit Ausnahme der städtischen Bauern-

höfe, die von professionellen Landwirten kommerziell

betrieben werden, und zu denen auch die intensiven

Produktionseinheiten vertikale Farm, Aquaponic- und

Gewächshausfarm gezählt werden können, sind die

FUI-Typologien keine Einheiten, die unter das Land-

wirtschaftsgesetz fallen. Abgesehen von Gesetzen

und Verordnungen, wie dem Raumplanungs- und

dem Umweltschutzgesetz, die in allen Bereichen des

privaten und öffentlichen Sektors gelten, fehlen ein-

deutige Regelungen weitestgehend. Dieses gesetzli-

che Niemandsland wird teilweise durch die Entwick-

lung von Chartas kompensiert (z. B. in Lausanne und

Basel). Bei zunehmender Anwendung der urbanen

Anbauformen drängt sich aber die Schliessung dieser

Abb. 2 | Die FUI­Typologie «Dachfarm» als Fallbeispiel einer Interventionsstrategie für neue urbane Qualität an einem kleineren Standort innerhalb von Lausanne. (Grafik: VWA)

Öffentliche Strasse

Zufahrt zur Strasse

Begrünte Fläche

Landmaschine

Eisenbahnlinien

Umlaufender Flurweg

Frühjahrsaussaat

Parkhaus in den unterenStockwerken

Urbane Landwirtschaft: das FUI-Projekt | Kurzbericht

63Agrarforschung Schweiz 5 (2): 60–63, 2014

Das Projekt zeigte auch, dass die Zusammenarbeit von

Fachleuten aus sehr unterschiedlichen Forschungsgebie-

ten hohe Anforderungen an die Teilnehmerinnen und

Teilnehmer stellt. Die bewusste Berücksichtigung der

interdisziplinären Ausgangslage und deren ausdrückli-

che und systematische Bearbeitung sind zu empfehlen.

Ein Team der Universität Lausanne hat Ende 2013 das

Swiss Urban Agriculture Network (SUAN) ins Leben geru-

fen, das zum Ziel hat, die Forschungsaktivitäten der ver-

schiedenen Institutionen im Bereich Urbane Landwirt-

schaft in der Schweiz zu vernetzen.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Nationa-

len Forschungsprogramms «Neue urbane Qualität» wird

vom Schweizerischen Nationalfonds auf der Website

www.nfp65.ch publiziert. n

Gesetzeslücke auf. Die derzeitigen Bestimmungen för-

dern implizit den integrierten beziehungsweise biolo-

gischen Anbau.

S c h l u s s f o l g e r u n g e n

FUI hat Methoden und systematische Instrumente

geschaffen, die interessierte Stellen aus Politik, Stadtver-

waltung und Städteplanung sowie Interessentinnen,

Interessenten und Fachleute der urbanen und nicht-

urbanen Landwirtschaft unterstützen, die Anwendung

der urbanen Landwirtschaft zur Verbesserung der inner-

städtischen Qualität zu prüfen und sie zu planen. Auf

Grund der modellhaften Anwendung der zahlreichen

entwickelten Anwendungstypologien kann erwartet

werden, dass die urbane Nahrungsmittelproduktion

positive Auswirkungen auf die soziale und ökologische

Qualität einer Stadt haben kann. Abgesehen von der

Nahrungsmittelproduktion an sich tragen vor allem sozi-

ale Aspekte der urbanen Landwirtschaft, beispielsweise

pädagogische und integrative Funktionen, zu dieser Ein-

schätzung bei. Die Betrachtung verschiedener Projekte

der urbanen Landwirtschaft hat gezeigt, dass vereinzelt

auch Kreise der professionellen Landwirtschaft Interesse

an einer urbanen Produktionsform zeigen, wenn ein

gewisses Marktpotenzial besteht.

Literatur ▪ Crole-Rees A., Heitkämper K., Bertschinger L., Dumondel M., Haller

Th. & Verzone C., 2012. Urban agriculture: an opportunity for farmers? A Swiss case study. Paper presented at the SHE conference, Angers, July 2012.

64 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 64–67, 2014

wirtschaftlichen Produktion ermöglicht. Dieses Potenzial

zu nutzen wird in Zukunft unumgänglich sein, wenn die

Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft in

einem schwieriger werdenden internationalen Umfeld zur

Disposition steht und es zudem entscheidend darum

gehen wird, im zahlungskräftigen einheimischen Markt

das Vertrauen der Schweizer Konsumenten in die hiesige

Produktion zu erhalten und zu verbessern. Das Ziel von

Win4 ist es, neue Ansätze zu entwickeln und zu prüfen,

welche Ansätze eine profitable landwirtschaftliche Pro-

duktion mit dem Erreichen der Umweltziele verbinden.

D a s K o n z e p t W i n 4

Win4 steht für das Konzept, durch die Optimierung aller

Dimensionen der Nachhaltigkeit, nämlich Ökologie

(Stoffflüsse und Biodiversität), Ökonomie und Soziales

Synergien zu erzielen. Win4 geht dabei von der Hypothese

aus, dass in einer besseren Nutzung multipler Synergien

ein beträchtliches Optimierungspotenzial in der Schwei-

zer Landwirtschaft liegt, welches mit geringen Kosten

wesentliche Effizienzsteigerungen hinsichtlich des Res-

sourcenverbrauchs und der Wirtschaftlichkeit der land-

Durch die Reduzierung der Stoffflüsse aus dem Agrar­Oekosystem heraus wird die Land­nutzung optimiert und die Biodiversität erhöht.

Otto Daniel1, Anna Crole-Rees1, Lukas Bühler1, Flavia Geiger1, Hans-Ulrich Gujer2 und Lukas Bertschinger1

1Agroscope, Institut für Pflanzenbauwissenschaften IPB, 8020 Wädenswil2Bundesamt für Umwelt BAFU, 3003 Bern

Auskünfte: Otto Daniel, [email protected]

Win4 in der Landwirtschaft: Verbesserungen in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie

Serie ProfiCrops

K u r z b e r i c h t

Betrieb A Betrieb B Erosion,

Phosphor

NitratPflanzenschutzmittel

Optimierte Landnutzung

StoffflüsseBiodiversität

65

Win4 in der Landwirtschaft: Verbesserungen in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie | Kurzbericht

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 64–67, 2014

Win4 als Forschungsprojekt

Im Rahmen von ProfiCrops wurde ein vom Bundesamt

für Umwelt (BAFU) finanziertes Forschungsprojekt

gestartet mit dem Ziel, praktisch umsetzbare Ziele für

Landwirtschaftsbetriebe zu definieren. Wegen ihrer

vergleichsweise grossen Bedeutung für die Ziele des Pro-

jekts fokussierte es zunächst auf die Rolle der sogenann-

ten «beitragenden Flächen» für den Eintrag von

Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Oberflächengewässer

und untersuchte folgende Fragestellungen:

1. Kann die überbetriebliche Kooperation bei der

optimierten Bewirtschaftung von «beitragenden

Flächen» helfen? Die Fragestellung wurde mittels

Literaturanalyse und Interviews untersucht.

2. Wie bestimmt man «beitragende Flächen» und wie

kann man PSM-Stoffflüsse konkret reduzieren?

Werkzeuge und Prozeduren sollten entwickelt

werden.

Win-Win-Situationen durch überbetriebliche Organisa-

tionÜberbetriebliche Organisationsformen in der Land-

wirtschaft können als Katalysator für Optimierungen

in mehreren Dimensionen wirken (Geiger et al. 2011).

Unterschiedliche Formen der überbetrieblichen Zusam-

menarbeit wie Betriebs- und Betriebszweiggemein-

schaften oder die gemeinsame Nutzung der Maschi-

nen senken Fixkosten und variable Kosten, und können

die Arbeitsproduktivität steigern (Mann und Muziol

2001). Aus sozialer Sicht wichtig ist eine Abnahme von

Risiken und der Arbeitsbelastung. Eine reduzierte

Arbeitszeit führt zu mehr Freizeit und Zeit für die Fami-

lie (Pavillard 2005). Die Zusammenarbeit vergrössert

jedoch auch die gegenseitige Abhängigkeit der

Betriebsleiter, die Notwendigkeit von Absprachen und

erhöht das Risiko für Konflikte.

Es liegen wenige vertiefte wissenschaftliche Studien

vor, welche die Auswirkung der überbetrieblichen Orga-

nisation auf die ökologische Nachhaltigkeit der Betriebe

untersucht haben. Die Vergrösserung von Betrieben und

vor allem von Parzellen führte in der Vergangenheit oft

zu einer Abnahme der Biodiversität auf landwirtschaftli-

chen Betrieben (Belfrage et al., 2005). Wichtig sind aber

auch die Stoffflüsse aus einer landwirtschaftlichen Par-

zelle heraus. Hier spielen oft «beitragende Flächen», das

heisst Flächen, welche überproportional zum Stoffver-

lust aus einer Parzelle beitragen, eine wichtige Rolle

(Frey et al. 2011). Im Prinzip können bei einer überbe-

trieblichen Landnutzung «beitragende Flächen» eher

angepasst bewirtschaftet werden, weil die Flexibilität

bei der Wahl der Nutzungsart höher ist als auf einem

einzelnen Betrieb.

ProfiCrops

Das Forschungsprogramm Proficrops (www.

proficrops.ch) von Agroscope will dazu beitra-

gen und garantieren, dass die Pflanzenproduk-

tion in der Schweiz in einem immer weiter

liberalisierten Umfeld konkurrenzfähig bleibt

und das Vertrauen der Konsumentinnen und

der Konsumenten in die Schweizer Produkte

gestärkt wird.

Die zu Beginn des Programmes aufgestellten

Hypothesen gingen davon aus, dass die Effizi-

enz der Produktion verbessert werden muss,

dass die Innovation und der Mehrwert erhöht

werden sollten, dass das Vertrauen der Konsu-

menten gestärkt und die Rahmenbedingun-

gen angepasst werden müssen. Diese vier

Aussagen wurden interdisziplinär in Form von

Modulen erforscht, nämlich in den Modulen

Effizienz, Innovation, Konsumenten und Rah-

menbedingungen. Weitere damit verbundene

Projekte betrafen den Feuerbrand, ProfiVar,

ProfiGemüse CH, die Zusammenarbeit in der

Fruchtfolgeplanung, ProfiViti, WIN4 und FUI.

Mit der Serie von Artikeln «ProfiCrops», die

dieses Jahr in der Zeitschrift Agrarforschung

Schweiz publiziert wurden, konnte eine Aus-

wahl von Resultaten und Lösungen verbreitet

werden, welche der Erhaltung der Konkur-

renzfähigkeit der schweizerischen Pflanzen-

produktion dienen. Es handelt sich um bei-

spielhafte Resultate und Lösungen. Ein zusam-

menfassender Bericht wird Anfang 2014 ver-

fügbar werden.

Der Artikel «Win4 in der Landwirtschaft: Ver-

besserungen in den Dimensionen Ökologie,

Soziales und Ökonomie» stellt das Projekt Win4

vor, welches eine Optimierung dieser Nachhal-

tigkeitsdimensionen anstrebt. Der Artikel

weist auf den aktuellen Mangel an verfügba-

rem Wissen und an Werkzeugen hin und be-

schreibt erste Ergebnisse des Projekts zu den

Aspekten Pflanzenschutzmittel-Stoffflüsse.

66

Kurzbericht | Win4 in der Landwirtschaft: Verbesserungen in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 64–67, 2014

Die Pflanzenschutzmittel (PSM) sind neben den Düngern

die wichtigsten Produktionsmittel, die die aquatische

Flora und Fauna schädigen können, wenn sie als «Stoff-

fluss» aus einer landwirtschaftlichen Parzelle heraus in

Oberflächengewässer gelangen (Schäfer et al. 2007). Auf

regelmässige Meldungen zu PSM in Grund- und Trink-

wasser reagieren Konsumenten sensibel, was die Gefahr

eines nachhaltigen Vertrauensverlustes in die Schweizer

Landwirtschaft beinhaltet. Eine Reduktion von PSM-Ein-

trägen in Oberflächengewässer dürfte in den kommen-

den Jahren als eine wichtige Herausforderung auf die

Schweizer Landwirtschaft zukommen.

Das vorliegende Projekt möchte einen praktischen

Lösungsbeitrag zur Reduktion der PSM-Einträge in Ober-

flächengewässer leisten, indem es aufzeigen will, wie

«beitragende Flächen» erkannt werden können, und ob

die PSM-Einträge in die Oberflächengewässer mit geeig-

neten Massnahmen, beispielsweise dem Einrichten von

ökologischen Ausgleichsflächen, gezielt reduziert wer-

den können.

Win-Win-Situationen durch das Erkennen von «beitra-

genden Flächen»

Auf mehreren Pilotbetrieben wurde untersucht, wie

«beitragende Flächen» erkannt werden können, und mit

welchen Massnahmen die PSM-Einträge in Oberflächen-

gewässer verringert werden können (Daniel und Bühler,

2013). Als wichtig für eine gute Einschätzung der lokalen

Gegebenheiten und der Situation auf einem Betrieb

erwies sich die effiziente Nutzung bestehender Informa-

tionsquellen wie der Erosionsrisikokarten, Bodenkarten,

Drainageplänen, usw. (Abb. 1). Wesentlich war aber

auch ein Interview mit dem Betriebsleiter und eine Feld-

begehung vor Ort (Abb. 2). Erst dadurch war es möglich,

die Bewirtschaftung der Parzellen mit einzubeziehen

und sich ein vollständiges Bild über das Potential von

PSM-Einträgen in Oberflächengewässer aus den einzel-

nen Parzellen zu machen. Bei kritischen Parzellen wur-

den Massnahmen vorgeschlagen, mit welchen der PSM-

Eintrag in Oberflächengewässer verkleinert werden

kann. Dazu gehört unter anderem die Wahl einer geeig-

neten Fruchtfolge, die geeignete Platzierung von ökolo-

gischen Ausgleichsflächen und Pufferstreifen sowie die

Wahl der Bodenbearbeitungsmethoden.Die Pilotstudien haben gezeigt, dass die erarbeiteten

Werkzeuge und Prozeduren eine gute Basis sind, um auf

landwirtschaftlichen Betrieben die Bewirtschaftung so zu

optimieren, dass die PSM-Einträge in Oberflächengewäs-

ser verringert werden. In den untersuchten Pilotbetrie-

ben hatten die Betriebsleiter selber zum Teil schon gezielt

Massnahmen ergriffen, um PSM-Einträge in Oberflächen-

gewässer gering zu halten. Mit den entwickelten Werk-

Abb. 1 | Möglicher Anschluss der Parzellen auf dem Versuchsbetrieb Tänikon an benachbarte Oberflächengewässer. Regenwasser kann über Drainagen oder an der Oberfläche über Fliesslinien, Schächte und entwässerte Strassen in benachbarte Oberflächengewässer gelangen. (Karte © swisstopo)

Lützelmurg

Dorfbach

Löhrenbach

0 400200 Meter

Legende

Ökologische Ausgleichsfläche

Fliesslinie

Permanente Wiese o. Weide

Drainierte Fläche

Entwässerte Strasse

Gewässer

Schacht

67

Win4 in der Landwirtschaft: Verbesserungen in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie | Kurzbericht

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 64–67, 2014

ten zusammenwachsen und in einer Art permanenter

Werkstatt durch on-farm-Projekte weiterentwickelt

werden. Zurzeit werden bisher erarbeitetes Wissen und

Methoden in zwei Folgeprojekten eingesetzt und wei-

terentwickelt.

Im Projekt «Win4: Umsetzung auf Pilotbetrieben», wel-

ches von Agrofutura und Agridea bearbeitet wird, sollen

nun durch einen gesamtbetrieblichen Ansatz Schwach-

stellen der aktuellen agrarpolitischen Ökologisierungs-

massnahmen eliminiert werden, welche auf Einzelmass-

nahmen beruhen. Im Zentrum des Ansatzes steht ein

Beratungsprozess, in dessen Verlauf das konkrete Opti-

mierungspotenzial an Umweltleistungen auf dem

Betrieb analysiert und entsprechende Verbesserungs-

massnahmen vereinbart werden. Das zweite, flächenbe-

zogene Pilotprojekt Alberswil-Mauensee am Rande der

Wauwiler Ebene (LU) wird durch die Ö+L GmbH durch-

geführt. Es wird durch die Stiftung Agrovision und den

Kanton Luzern begleitet. Ziel ist die Anwendung der

Methodik zur Bestimmung und Bewirtschaftung von

beitragenden Flächen auf Einzelbetrieben und die Erar-

beitung der Grundlagen für eine Umsetzung auf der

Landschaftsebene.

Das Projekt Win4 konnte im Rahmen von ProfiCrops

erste fachliche Grundlagen bereitstellen und einen wich-

tigen Impuls für Folgeprojekte geben, insbesondere die

on-farm-Forschung und die Umsetzung in die Praxis. n

zeugen ist es möglich, weitere Betriebe zu untersuchen

und parzellenspezifische Massnahmen vorzuschlagen, um

PSM-Einträge in Oberflächengewässer zu verkleinern.

Es zeigte sich, dass ein grosser Teil der möglichen

Massnahmen in den Entscheidungsbereich des Landwir-

tes auf Betriebsebene fällt. Die entwickelten Werkzeuge

setzen jedoch auf der Parzellenebene an. Zur effektiven

Verbesserung der Oberflächengewässerqualität wird es

auch nötig sein, Massnahmen unter Einbezug sozialer

und ökonomischer Aspekte zu prüfen und in die Strate-

gien eines Betriebes oder einer überbetrieblichen Orga-

nisation zu integrieren und die Bemühungen in regiona-

len Vernetzungsprojekten zu koordinieren.

Win4 im gesamtbetrieblichen Kontext

Win4 will die Zukunftsfähigkeit der Schweizer Land-

wirtschaft mit interdisziplinären on-farm-Projekten

unterstützen. Das bestehende Wissen aus verschiede-

nen Dimensionen muss zu neuen praktikablen Konzep-

Literatur ▪ Anonym 2005: Millenium Ecosystem Assessment. Zugang: http://www.maweb.org/en/index.aspx. [November, 2011].

▪ Belfrage K., Björklund J. & Salomonsson L. 2005. The effects of farm size and organic farming on diversity of birds, pollinators, and plants in a Swedish landscape. Ambio 34, 582–588.

▪ BLW 2011. Klimastrategie Landwirtschaft. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel für eine nachhaltige Schweizer Land- und Ernäh-rungswirtschaft. 46 S.

▪ Daniel O. & Bühler L. 2013. Pflanzenschutzmitteleintrag aus ackerbau-lich genutzten Parzellen in Oberflächengewässer: Analyse und Redukti-onsmassnahmen auf Ebene Betrieb. Studie im Auftrag des BAFU. 51 S.

▪ Frey M., Konz N., Stamm C. & Prasuhn V. 2011. Machbarkeitsstudie Kartierung beitragender Flächen. Studie im Auftrag des BAFU. 91 S.

Abb. 2 | Feldbegehung mit dem Ziel, die Informationen aus Erosi­onsrisikokarten, Bodenkarten, Drainageplänen usw. zu verifizieren und zu ergänzen. (Foto : Lukas Bühler, Agroscope)

▪ Geiger F., Crole-Rees A. & Daniel O. 2011. Zwischenbericht Vorprojekt Win4. Studie im Auftrag des BAFU. Wädenswil. 27 S.

▪ Mann K. H. & Muziol O. 2001. Darstellung erfolgreicher Kooperationen und Analyse der Erfolgsfaktoren. Betriebsgesellschaften in der Landwirtschaft – Chancen und Grenzen im Strukturwandel. Frankfurt/M., Rentenbank.

▪ Pavillard N. 2005. Innovative Bewirtschaftungsformen und Strukturan-passungen in der Schweizer Landwirtschaft. Institut für Agrarwirtschaft. Zürich, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich.

▪ Schäfer R. B., Caquet T., Siimes K., Mueller R., Lagadic L., Liess M. 2007. Effects of pesticides on community structure and ecosystem functions in agricultural streams of three biogeographical regions in Europe. Science of The Total Environment 382, 272–285.

68 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 68–70, 2014

in die Praxis einfliessen. Indem die beteiligten Organisa-

tionen ihre Aktivitäten koordinieren und bündeln und

den Fokus sowohl auf Frauen als auch auf Männer rich-

ten, werden dazu neue Wege beschritten.

Das Zusammenleben auf den Bauernhöfen und speziell

die Rolle und Stellung der Frauen sind seit längerem ein

viel diskutiertes Thema in Berufsorganisationen, Bildung

Mit der Kampagne «Frauen und Männer in der Land-

wirtschaft, Zusammenleben bewusst gestalten» leisten

verschiedene landwirtschaftliche Organisationen einen

gemeinsamen Effort, dem Thema mehr Präsenz zu

geben. Im Agrarbericht 2012 des Bundesamtes für Land-

wirtschaft angesprochene Erkenntnisse zum Thema

Frauen in der Landwirtschaft und Bedürfnisse der Mit-

glieder der landwirtschaftlichen Organisationen sollen

Frauen und Männer in der Landwirtschaft

Hermine Hascher und Esther Thalmann

AGRIDEA, 8315 Lindau, Schweiz

Auskünfte: Hermine Hascher, E-Mail: [email protected], Esther Thalmann, E-Mail: [email protected]

In den Wirkungsfeldern «Lebensqualität und Zusammenleben», «Recht und soziale Absicherung» sowie «Interessensvertretung» spricht die Kampagne bewusst Frauen und Männer an.

K u r z b e r i c h t

Frauen und Männer in der Landwirtschaft | Kurzbericht

69Agrarforschung Schweiz 5 (2): 68–70, 2014

und Beratung sowie in der Politik. Seit dem Postulat von

Maya Graf vom 15. Juni 2011 ist das Thema auch in der

Öffentlichkeit verstärkt präsent. Das Bundesamt für

Landwirtschaft (BLW) veröffentlichte im Agrarbericht

2012 interessante Resultate einer Studie von Ruth Rossier,

Agroscope:

Immer mehr erwerbstätige Frauen: Die bezahlte Tätig-

keit der Frauen im Betrieb hat in den letzten zehn Jah-

ren zugenommen. Als Selbständigerwerbende sind sie

für einen Betriebszweig wie beispielsweise Direktver-

marktung oder Agrotourismus verantwortlich und leis-

ten einen wesentlichen Beitrag zum Gesamteinkommen.

Beinahe die Hälfte der Frauen geht einer ausser-

betrieblichen Erwerbstätigkeit nach. 28 Prozent der

befragten Frauen tragen mit ihrer ausserbetrieblichen

Erwerbstätigkeit über einen Viertel zum Gesamtein-

kommen bei.

Rechtlichen Stellung wenig bewusst: Nur wenige Frauen

führen selbständig einen Landwirtschaftsbetrieb. Die

Mehrheit der Frauen hat auf einen Hof eingeheiratet. In

der Regel liegt kein Grundbucheintrag vor, der die Frau

als Miteigentümerin ausweist. Trotzdem geben die meis-

ten Frauen an, Miteigentümerin und Mitbewirtschafte-

rin des Betriebs zu sein.

Geringe soziale Absicherung, die aber wenig Sorgen

bereitet: Rund 80 Prozent der befragten Frauen bauen

eine eigene soziale Absicherung auf. Da sie meist in Teil-

zeit erwerbstätig sind, fällt diese oft bescheiden aus.

Dennoch machen sich diese meistens verheirateten

Frauen wenig Sorgen über ihre soziale Absicherung.

Gemeinsame Initiative

«Frauen und Männer in der Landwirtschaft, Zusammen-

leben bewusst gestalten» ist eine gemeinsame Kampa-

gne des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauen-

verbandes (SBLV), des Schweizer Bauernverbandes (SBV),

des BeratungsForums Schweiz (BFS) und der AGRIDEA.

Die am 15. Mai 2013 gestartete Initiative nimmt Frage-

stellungen und Forderungen ihrer Mitglieder auf und

knüpft an das Kapitel «Frauen in der Landwirtschaft» im

Agrarbericht 2012 an.

Alle vier Organisationen arbeiten seit längerem in

der Thematik. Seit Mai 2013 tun sie das mit vereinten

Kräften sowie mit der finanziellen und beratenden

Unterstützung des BLW. Ziel ist es, Vorhandenes sichtbar

zu machen und Lücken zu schliessen. Im Vordergrund

stehen die Koordination der Aktivitäten, das Ausschöp-

fen der Synergien und gemeinsame Aktivitäten der Trä-

gerorganisationen.

Partnerschaftliche Betriebsführung

«Zusammen» heisst das Schlüsselwort in der und für die

Kampagne «Frauen und Männer in der Landwirtschaft,

Zusammenleben bewusst gestalten». Zusammen wirtschaften und leben: Zusammen das

Unternehmen Bauernhof und die Gemeinschaft gestal-

ten – gemeinsam wirtschaften, gemeinsam leben, zu-

sammenwohnen. Dies will die Kampagne unterstützen.

Dabei gilt es, die Interessen und Herausforderungen

des Unternehmens Bauernhof sowie die Bedürfnisse,

Wünsche und Talente der einzelnen Personen unter

einen Hut zu bringen. Dies ist zwar nicht immer ein-

fach, für die langfristige Zufriedenheit der Beteiligten,

die Lebensqualität und eine nachhaltige Entwicklung

des landwirtschaftlichen Unternehmens jedoch von

zentraler Bedeutung. Besonders spürbar wird dies,

wenn schwierige Zeiten gemeistert werden müssen.

Die Träger der Kampagne sind sich einig, dass eine

Fokussierung auf die Frauen allein, wenig bewirken

kann. Das Zusammenleben und Arbeiten bewusst zu

gestalten heisst, dass alle Beteiligten über ihre Rolle

beziehungsweise ihren Status Klarheit haben und über

ihre Rechten und Pflichten informiert sind. Nicht immer

werden die rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft,

da gesellschaftliche Normen und Traditionen oft stär-

ker gewichtet werden. Beispielsweise werden viel

mehr Bauernbetriebe an die Söhne als an die Töchter

weiter gegeben, obwohl Männer und Frauen bezüg-

lich Ausbildung und Recht die gleichen Möglichkeiten

haben.

Auch im benachbarten Ausland besteht Interesse

am Thema. An der Tagung «Frauen am Land – Potenzi-

ale und Perspektiven» vom 7.– 9. Februar 2013 in Wien

nahmen Vertreterinnen aus Deutschland, Österreich,

dem Südtirol und der Schweiz teil. Am Schlusspodium

wurde der Wunsch geäussert, an einer möglichen Fol-

getagung die Männer mehr zu integrieren. Auch

im  schweizerisch-französischen «Arc du Jura-Projekt

FARAH» (Femmes en Agriculture: Responsables et

Autonomes en complémentarité avec les Hommes)

kommt man zu diesem Schluss. Die «Partnerschaftliche

Betriebsführung» steht zunehmend im Fokus.

Gemeinsam Handeln

Mit einem Sondereffort wollen die Trägerorganisatio-

nen der Kampagne ihre Zusammenarbeit zukünftig

noch besser koordinieren und den Fragen rund um

Frauen und Männer in der Landwirtschaft mehr Gewicht

geben. Sie wollen erreichen, dass der Thematik auf den

Bauernhöfen, in Beratung und Bildung, bei Dienstleis-

tern und Organisationen mehr Bedeutung zukommt.

Die Stärke der Kampagne liegt in der Vernetzung aller

Kurzbericht | Frauen und Männer in der Landwirtschaft

70 Agrarforschung Schweiz 5 (2): 68–70, 2014

Akteure und der Bündelung der Kräfte. In guter Zusam-

menarbeit wurden verschiedene Vorhaben bereits

umgesetzt.

Nationaler Workshop «Frauen in der Landwirtschaft»,

Dezember 2012: Im Vorfeld der Kampagne wurde mit

über 50 Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedens-

ten Organisationen und der Politik die Grundlage für ein

gemeinsames Verständnis betreffend Bedürfnisse und

offene Fragen erarbeitet.

Herausgabe des Flyers «Frau und Mann vom Land –

Zusammenleben bewusst gestalten», April 2013: Dieser

verweist auf die Homepage des Schweizerischen Bäue-

rinnen- und Landfrauenverbands, wo eine Übersicht

interessanter Dokumente und Links zur Verfügung steht.

Publikation des Sonderhefts «Bäuerinnen haben

Rechte» in Zusammenarbeit mit der UFA-Revue, Sep-

tember 2013 (Auflage: rund 74 600 Exemplare, 61 650

Deutsch und 12 950 Französisch). Zur Vertiefung der

Themen Eherecht, Erbrecht und Bäuerliches Boden-

recht sowie soziale Absicherung der Bäuerinnen wur-

den Webinare (Web-Seminare) mit Expertinnen und

Experten angeboten.

Drei Wirkungsfelder im Mittelpunkt

Mit der Weiterarbeit in drei Wirkungsfeldern soll die

Kampagne die Weichen für die Zukunft stellen.

Wirkungsfeld l – Lebensqualität und Zusammenleben:

Nicht allein die Bäuerinnen und Bauern sind Zielpubli-

kum der Kampagne, sondern auch Verantwortliche

in  Bildung und Beratung. Die Bildungs- und Weiter-

bildungsangebote sollen der Thematik Frauen und

Männer in der Landwirtschaft den gebührenden Stel-

lenwert einräumen. Ein wichtiges Anliegen ist es, The-

men, wie beispielsweise bei Investitionen konsequent

zu prüfen, was diese für einen Einfluss auf die Lebens-

qualität der Familie haben, aufzunehmen. Dies sind

Fragestellungen, die sich nicht mit Pflanzen- oder Tier-

produktion befassen, für den Betriebserfolg jedoch

sehr wichtig sind. Von der Grundausbildung bis zur

Weiterbildung und Beratung soll dieses Bewusstsein

einfliessen.

Wirkungsfeld ll – Recht und soziale Absicherung: Ein

Inventar der bestehenden Dokumente wurde erstellt.

Dessen Überprüfung zeigte, dass vor allem in folgenden

Bereichen Lücken bestehen:

•• Bei der Hofübergabe, ist die güterrechtliche Situation

der Eltern konsequent darzulegen. D.h. beispielsweise

auszuweisen, wieviel Kapital jeder Elternteil in den

Hof eingebracht hat und Möglichkeiten der Kompen-

sation aufzuzeigen.

•• Betriebsentscheide sollen gemeinsam gefällt und

beispielsweise das Eigenkapital in der Buchhaltung

transparent ausgewiesen werden.

•• Wichtige Fakten für Frauen, die auf Landwirtschafts-

betriebe einheiraten, sollten bekannt sein.

Als neu zu bearbeitende Themen wurden identifiziert:

•• Das oft ungenügende Einkommen in der Landwirt-

schaft und die Folgen davon.

•• Die überbetriebliche Zusammenarbeit als Männer-

und Frauensache.

Geplant sind neue Merkblätter bei der AGRIDEA und bei

agriexpert sowie Artikel in der Fachpresse. Ein Themen-

portal, das einen einfachen Zugang zum Thema und den

entsprechenden Informationen gewährleistet, wird

angestrebt.

Wirkungsfeld lll – Interessensvertretung: Auch vor den

Verbänden und Branchenorganisationen macht die

Kampagne nicht halt. Wie können Frauen für die Arbeit

in Gremien gewonnen werden? Die Sensibilität für diese

Frage soll weiter gefördert werden, auch wenn sie heute

grösser ist als noch vor ein paar Jahren. Erfreuliches Bei-

spiel ist die Wahl von Christine Bühler, Präsidentin des

SBLV, zur Vizepräsidentin des SBV. Erstmals hat nun eine

Frau dieses herausfordernde Amt inne.

Eine Herausforderung wird es sein, das Erreichte nach-

haltig zu verankern. Erarbeitete und angedachte Aktivi-

täten sollen auch nach Abschluss der Kampagne im Mai

2014 weitergeführt, gelebt, entwickelt und vorangetrie-

ben werden. Die Kampagne hat die Grundlage für die

zukünftige Zusammenarbeit gelegt. Vorgesehen ist, dass

sich die an der Kampagne beteiligten Organisationen

auch in Zukunft gemeinsam für die Frauen und Männer

in der Landwirtschaft einsetzen. n

71Agrarforschung Schweiz 5 (2): 71, 2014

P o r t r ä t

Bienenforscher als Beruf, und Imker aus Leidenschaft –

das Leben von Peter Gallmann steht seit vielen Jahren

im Zeichen der Biene. Die Aufnahme der Biene als land-

wirtschaftliches Nutztier ins Landwirtschaftsgesetz, das

internationale Netzwerk zur Bekämpfung der Bienen-

völkerverluste Coloss, der nationale Bienengesund-

heitsdienst und und und – Gallmann hat bei vielen Pro-

jekten mitgewirkt. Ende Februar 2014 geht er, der seit

2004 das Zentrum für Bienenforschung von Agroscope

in Liebefeld BE leitet, in Pension. Aber zuerst zurück

zum Anfang.

Aufgewachsen ist Peter Gallmann (Jahrgang 1952)

in Sils GR. Er wirkte nach der Kantonsschule als Primar-

lehrer in Safien. Darauf folgte das Studium an der ETH

Zürich, zuerst in Agronomie, «bei Halbzeit» wechselte

er in die Lebensmittelwissenschaften. Seine Disserta-

tion schrieb er über biochemische Vorgänge bei der

Käsereifung. 1987 übernahm er an der Forschungsan-

stalt für Milchwirtschaft (FAM) in Liebefeld die Leitung

der Sektion Molkereiprodukte. Dazu gehörte auch die

Bienenforschung.

Die Bienenforschung entstand in der Schweiz zu

Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der

Sauerbrut; Forscher aus dem Milch- und Käsebereich

entdeckten das dafür verantwortliche Bakterium. Die

Liebefelder Schätzmethode zur Bestimmung der Kolo-

niegrösse oder der FAM-Ameisensäureverdunster – die

Bienenforschung war eine Perle der landwirtschaftli-

chen Forschung, umfasste in ihrer Blütezeit 15 Vollzeit-

stellen, war weltweit anerkannt und berühmt für ihre

Praxisnähe. Trotzdem wurde sie in den 1990er Jahren

politisch vernachlässigt; im Organigramm der Agrarfor-

schung sollte sie möglichst unsichtbar sein.

2004 erfolgte die Wende: Die Bündner Nationalrätin

Brigitta Gadient – Peter Gallmann kennt sie aus der

Schulzeit – reichte die Motion «Förderung der Bienen in

der Schweiz» ein. Die Motion ebnete den Weg für die

Aufwertung der Honigbiene. Das Qualitätsreglement

2005, das 100-Jahre-Jubiläum der Bienenforschung und

die Aufnahme der Biene ins Landwirtschaftsgesetz 2007,

die Lancierung des weltumspannenden Projekts Coloss

2008, die Computertomographie, die EU-Forschungspro-

gramme Beedoc und Step über das Bienensterben 2009,

der Aufbau einer Bienenprofessur 2012, Bienengesund-

heitsdienst 2013 sind Highlights in Gallmanns Karriere.

«Ich bin froh, bei den Bienen gelandet zu sein, ich konnte

etwas bewirken.» Und: «Was ich bewirken konnte, war

nur möglich wegen der super Zusammenarbeit mit den

wichtigsten Imker-Verbänden.»

Peter Gallmann hat die Leitung des Bienenzentrums

bereits an seinen Nachfolger Jean-Daniel Charrière abge-

geben, um sich ganz seinem letzten grossen Bundesauf-

trag zu widmen: Der Massnahmenplan Bienen gesundheit.

Mit einer Expertengruppe erarbeitet er Massnahmen zur

Verbesserung der Bienengesundheit. Er freut sich sehr

über diesen «krönenden Abschluss». Und: «Es ist eine

Riesenchance, für Honigbienen und generell alle bestäu-

benden Insekten und nicht zuletzt auch für die Landwirt-

schaft die Weichen neu stellen zu können.»

Der vielbeschäftigte Peter Gallmann wünschte sich

manchmal etwas mehr Zeit. Zeit für die Berge. Zeit für

seine Bienen, 20 Völker in zwei Bienenhäusern, die er

aus Freude am Imkern, als ständige Weiterbildung und

als Anschauung für viele ausländische Besucher seit 2004

betreut. Sein Ruhestand beginnt offiziell im März 2014.

Ruhe? – Wohl eher weniger: Vor zwei Jahren gründete

der Vater von zwei erwachsenen Söhnen in Äthiopien

einen lokalen Imkerverein. Ein gemeinsames Honey-

house für 40 Imker ist bereits im Bau. Die Stiftung Learn-

ing for Life, bei welcher er Stiftungsrat ist, unterstützt

das Projekt finanziell. Geplant sind zudem die Produk-

tion von Honig für den Export sowie die Weiterverarbei-

tung der Bienenprodukte für die lokale medizinische

Versorgung. Gallmann: «Ich möchte mit der Imkerei

einen Beitrag im Kampf gegen die Armut leisten.»

Christine Caron-Wickli, Agroscope

«Bei den Bienen konnte ich etwas bewirken»

Peter Gallmann. (Foto: Agroscope)

72

A k t u e l l

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 71–75, 2014

Abschluss-Event ProfiCropsam 9. April 2014

Das Forschungsprogramm ProfiCrops von Agroscope

neigt sich dem Ende zu. Ziel des Forschungsprogramms

war die Erarbeitung, Bereitstellung, Bewertung und der

Transfer von Wissen, um dem Pflanzenbau in der Schweiz

in einem weitgehend liberalisierten Markt eine Zukunft

zu sichern und das Vertrauen der Konsumentinnen und

Konsumenten in einheimische Produkte zu stärken.

Ein Redaktionskomitee aus den Koordinatorinnen

und Koordinatoren von ProfiCrops hat einen Synthese-

bericht geschrieben, der die gemachten Erfahrungen

mit ProfiCrops und Schlussfolgerungen auf den Punkt

bringt. Am Schlussevent am 9. April im Raum Bern wird

der Synthesebericht vorgestellt und veröffentlicht. The-

men wie beispielsweise Effizienz, Innovation und Pro-

duktedifferenzierung werden darin ausgeleuchtet und

auch eine Liste von möglichen Problemlösungen für die

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wird publiziert.

Am Event nehmen Repräsentantinnen und Repräsen-

tanten der Stakeholders aus dem Schweizer Pflanzen-

bau, die Mitglieder des Forums ProfiCrops, die Koordina-

torinnen und Koordinatoren von ProfiCrops und Medien

auf Einladung teil.

Aktuelles

Der Synthesebericht ist nach der Veranstaltung unter

folgender Adresse erhältlich:

Agroscope, «ProfiCrops»,

Schloss 1, Postfach,

8820 Wädenswil

oder unter www.agroscope.admin.ch.

Siehe auch www.proficrops.ch.

73

A k t u e l l

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 71–75, 2014

programms «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61) war

es deshalb, zum einen Empfehlungen für den Umgang

mit Wasser unter verschiedenen Szenarien für Klima,

Preise und Politik auszuarbeiten, unter welchen Ren-

tabilität und Umweltstandards erhalten bleiben, und

zum anderen Möglichkeiten der Regulierung zur Zieler-

reichung zu identifizieren. Zwei Entscheidungsebenen

wurden berücksichtigt: die regionale Ebene, auf wel-

cher Strategien für die Planung der Land- und Wasser-

nutzung nötig sind, und die Betriebsebene, auf welcher

Bewirtschaftung und Betriebsführung anzupassen sind.

Die Untersuchungen wurden für das Broye-Tal und das

Einzugsgebiet des Greifensees durchgeführt, zwei Regi-

onen, die sich in Klima und Landnutzung unterscheiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine

Zunahme der Bewässerung für eine maximale Produk-

tion unter zunehmender Wasserlimitierung in bestimm-

ten, gefährdeten Regionen negative Umweltfolgen hat

und Druck auf die natürlichen Reservoire wie Flüsse und

Seen erzeugt. Die Ergebnisse von AGWAM zeigen Mög-

lichkeiten für eine Anpassungsstrategie auf, welche

robust und nachhaltig sind, und Alternativen zu rein

technischen Lösungen, wie dem Bau von Reservoiren

oder von grösseren Zuleitungen zur Erhöhung der Was-

serzufuhr unter Klimawandel, darstellen.

Diese Publikation ist nur auf Englisch erhältlich.

Jürg Fuhrer et al., Agroscope

Water Demand in Swiss Agriculture –

Sustainable AdaptiveOptions for Land and WaterManagement to MitigateImpacts of Climate Change

Authors:

Jürg Fuhrer, Danielle Tendall, Tommy Klein, Niklaus Lehmann, and

Annelie Holzkämper

ART-Schriftenreihe 19 | December 2013

N e u e P u b l i k a t i o n e n

Water demand in Swiss agriculture – sustainable adaptive options for land and water management to mitigate impacts of climate change

ART-Schriftenreihe 19

Steigende Temperatur und sinkender Nieder-

schlag im  Sommer, wie von Klimamodellen für kom-

mende Jahrzehnte projiziert, werden zu einem

steigenden Wasserbedarf der Kulturen und zu abneh-

mender Wasserverfügbarkeit führen. Dadurch wird der

Bewässerungsbe darf steigen, um stabile Erträge von

hochwertigen, landwirtschaftlichen Kulturen zu sichern.

Folglich wird dort, wo der Abfluss gering ist, die Was-

serlimitierung verstärkt ausfallen. Für diese Situationen

sind Strategien vorzu sehen, um die Abhängigkeit der

Produktion von zusätzlichem Wasser zu verringern. Das

Ziel des Projekts AGWAM* des Nationalen Forschungs-

*Water demand in Swiss agriculture – sustainable adaptive options for land and water management to

mitigate impacts of climate change («Wasserbedarf in der schweizerischen Landwirtschaft und nachhaltige

Anpassungsstrategien der Land- und Wassernutzung, mit dem Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels zu

entschärfen)

74

www.agroscope.admin.ch/medienmitteilungen

Aktuell

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 71–75, 2014

M e d i e n m i t t e i l u n g e n

27.01.2014 Medienkonferenz Agroscope Der Zusammenschluss aller Agroscope-Standorte unter

einem Dach stärkt ab 2014 die Forschung für Land- und

Ernährungswirtschaft. Der Bundesrat verabschiedete im

November 2013 den Leistungsauftrag für Agroscope für

die Jahre 2014 bis 2017. Darin werden sechs thematische

Schwerpunkte definiert, nach welchen Agroscope die

Forschung strategisch ausrichten wird. Ziel dabei ist es,

einen möglichst grossen Nutzen für die Schweiz zu gene-

rieren. Der neue Claim «gutes Essen, gesunde Umwelt»

fasst dies in kurzer Form zusammen.

07.01.2014 Wasserbedarf minimieren, Produktivität erhalten Ein zunehmend wärmeres Klima bedeutet für viele Land-

wirtinnen und Landwirte der Schweiz, dass sie ihre Kul-

turen inskünftig vermehrt bewässern müssen, obwohl

viele Flüsse weniger Wasser führen. Die landwirtschaftli-

che Produktion wird jedoch nicht wesentlich geschmä-

lert, wenn die Zunahme des Wasserbedarfs begrenzt

wird. Zu diesem Schluss gelangen Modellberechnungen,

die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms

«Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61) durchgeführt

wurden.

06.01.2014 Agroscope überwacht den Schädling Drosophila suzukii Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) wurde in der

Schweiz erstmals 2011 festgestellt. Es ist jetzt erwiesen,

dass dieser Schädling sowohl im Hobbygarten als auch

im Erwerbsanbau Schäden verursacht. Beeren sind

besonders betroffen. Agroscope hat ein nationales Über-

wachungsnetzwerk aufgebaut, das auf Fallen basiert.

Es ermöglicht, die Entwicklung des Schädlings zu verfol-

gen und entsprechend zu reagieren. Mittels präventiver

Hygienemassnahmen in den Kulturen und mittels Mas-

senfallen kann der Schädlingsbefall effizient reduziert

oder das Einwandern der Fliegen in die Kultur verzögert

werden.

23.12.2013 Anzahl Pferde in der Schweiz nimmt weiter zu

Die Anzahl Pferde, Ponys und Esel in der Schweiz steigt

weiter an. Ende 2012 wurden 103 010 Equiden gezählt.

Dabei werden 75 % des Gesamtbestandes der Equiden

auf landwirtschaftlichen Betrieben gehalten. Die Aktivi-

täten in der gesamten Pferdebranche schaffen rund

12 900 Arbeitsplätze und generieren, gegenüber 2010

einen um über 15 % höheren Umsatz. Das Schweizeri-

sche Nationalgestüt von Agroscope belegt dies in einer

Studie.

10.12.2013Der Pfirsichwickler bereitete 2013 kaum Prob-leme Der Pfirsichwickler ist seit mehreren Jahrzehnten in der

Schweiz präsent. 2012 verursachte er im Westschweizer

Pfirsich- und Birnenanbau grössere Schäden. 2013 war

der Schädlingsdruck hingegen gering. Dies ist insbeson-

dere auf die von Agroscope empfohlene Bekämpfungs-

strategie zurückzuführen. Trotz allem sind die Produzen-

tinnen und Produzenten weiterhin dazu aufgerufen,

wachsam zu bleiben und falls nötig nachhaltige Bekämp-

fungsmassnahmen durchzuführen, wie etwa die Verwir-

rungstechnik und Virenpräparate.

www.agroscope.admin.ch/medienmitteilungen

75

Informationen: www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen

Aktuell

Agrarforschung Schweiz 5 (2): 71–75, 2014

V e r a n s t a l t u n g e n

Informationen: www.agroscope.admin.ch/veranstaltungen

I n t e r n e t l i n k s

Wissenschaft liche E-Books elektronisch ausleihen

www.library.ethz.ch/de/Dienstleistungen/ Ressourcen-nutzen-bestellen/Pilotversuch- E-Lending-Wissenschaftliche-E-Books- elektronisch-ausleihen

In einem Pilotversuch kann erstmals eine Auswahl wis-

senschaftlicher E-Books aus dem Bestand der ETH-Biblio-

thek elektronisch ausgeliehen werden. Sie ist somit die

erste wissenschaftliche Bibliothek der Schweiz, die diese

Dienstleistung anbietet.

Februar 2014

06.02.20141. nationale AckerbautagungAgroscope, Forum Ackerbau, swissgranum, Agridea und PAG-CHInforama Rütti, 3052 Zollikofen

April 2014

10.04.2014Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung SchweizNationalgestütAvenches

Mai 2014

06.05.2014Brauchen Nutztiere Antibiotika?FachtagungETH Zürich, Vetsuisse Zürich und Bern, AgroscopeETH Zentrum, Zürich

06. – 07.05.2014Landtechnik im AlpenraumAgroscope und BLT WieselburgFeldkirch, Österreich

21.05.2014AgriMontana – Zukünftige Perspektiven der BerglandwirtschaftAgriMontana / AgroscopeLandquart

Juli 2014

06. – 10.07.2014AgEng 2014 ZurichInternational Conference of Agricultural EngineeringAgroscope, ETH ZürichZürich

V o r s c h a u

März 2014 / Heft 3

Rapsglanzkäfer können in Raps­kulturen grosse Schäden anrich­ten. Bio­ und Extenso­Bestände sind besonders gefährdet, weil Insektizide dort verboten sind. Agroscope hat in Feldversuchen zahlreiche Naturstoffe auf ihre Wirksamkeit gegen Rapsglanz­käfer getestet. (Foto: Gabriela Brändle, Agroscope)

V o r s c h a u

•• Bekämpfung des Rapsglanzkäfers mit dem Naturstoff

Surround, Werner Jossi et al., Agroscope und ETH

Zürich

•• Anfälligkeit der Kartoffel gegenüber der Schwarz-

beinigkeit, Brice Dupuis et al., Agroscope und

Uni versité de Haute Alsace

•• Wie wirken die neuen Alpungsbeiträge?

Gabriele Mack und Christian Flury, Agroscope

•• Serie Proficrops: Innovationen in der Pflanzenproduk-

tion: das Beispiel HOLL-Raps, Camille Aouinaït et al.,

Agroscope und HES-SO Sierre

•• Serie Proficrops: Auf den Punkt gebracht – die

Effizienz, der Nutzen und der Mehrwert, Anna

Crole-Rees und Lukas Bertschinger, Agroscope

•• Wie die Rispenhirse auf Stickstoff reagiert,

Samuel Knapp et al., Agroscope

Aktuelle Forschungsergebnisse

für Beratung und Praxis:

Agrarforschung Schweiz publiziert 10-mal

im Jahr Forschungsergebnisse über

Pflanzenbau, Nutztiere, Agrarwirtschaft,

Landtechnik, Lebensmittel, Umwelt und

Gesellschaft.

Agrarforschung ist auch online verfügbar

unter: www.agrarforschungschweiz.ch

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AGrArForSchUNGSchweiz

rechercheAGroNomiqUeSUiSSe

Talon einsenden an:redaktion Agrarforschung Schweiz, Forschungsanstalt AgroscopeLiebefeld-Posieux ALP-haras, Postfach 64, 1725 PosieuxTel. +41 26 407 72 21, Fax +41 26 407 73 00e-mail: [email protected] | www.agrarforschungschweiz.ch

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Agrarforschung Schweiz/RechercheAgronomique Suisse ist die zeitschrift

der landwirtschaftlichen Forschung von

Agroscope und ihren Partnern. Partner der

zeitschrift sind das Bundesamt für Landwirt-

schaft, die hochschule für Agrar-, Forst- und

Lebensmittelwissenschaft hAFL, die Bera-

tungszentralen AGriDeA, die eidgenössische

Technische hochschule eTh zürich, Departe-

ment für Umweltsystemwissenschaften und

Agroscope, die gleichzeitig herausgeberin der

zeitschrift ist.

Die zeitschrift erscheint in Deutsch und Fran-

zösisch. Sie richtet sich an Fachpersonen aus

Forschung, industrie, Lehre, Beratung

und Politik, an kantonale und eidgenössische

Ämter und an weitere Fachinteressierte.

Donnerstag bis Sonntag, 20. – 23. Februar 2014

Energiesparen in der LandwirtschaftTier&Technik, St. Gallen

Am Stand des Schweizerischen Verbands fürLandtechnik (SVLT) informieren Sie Fachleute vonAgroscope und SVLT über• Methoden zur Erzeugung und zur Einsparung vonEnergie auf Landwirtschaftsbetrieben

• Methoden zur Wärmerückgewinnung• Energieeffiziente Heutrocknung• Energieeffiziente Traktoren

Ort:

Besuchen Sie uns am Stand des SVLT in der Halle 1.1,Standnummer 1.1.11

www.agroscope.ch