AKtion Dezember 2015

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrling/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frau – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 /akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at Zeitwort Frohes Fest Schon ein tolles Weihnachtsfest, wenn man kurz davor zur Betriebs- versammlung geladen wird, weil der Job gerade flöten gegangen ist. Für fast 3000 Zielpunkt-Mitarbeiter heißt es jetzt bangen: Wann werden Novemberlöhne und Weihnachtsgeld überwiesen? Finden wir neue Arbeitsplätze? Manch einer wird die Ausgelassenheit vergangener Geburtstagsfeste verfluchen. 51, 52 Jahre alt? Na dann, viel Glück! Aber sie haben ja noch ihren Chef. Der Herr Pfeiffer hat zwar 229 Fi- lialen in Konkurs geschickt. Während die 2700 Mitarbeiter – 80 Prozent davon Frauen – auf das ohnehin mickrige Gehalt warten müssen, hat er kolportierte 38 Millionen in Immobilien investiert. Aber er hat nicht auf Weihnachten vergessen: Pfeiffer schenkte jedem Mitarbeiter zum Beginn des Advents einen 10-Euro-Einkaufsgutschein. Er ist wirklich der größte Weihnachtsmann aller Zeiten. tm Dezember 2015 Nr. 10/2015, XXIX. Jg. Zugestellt durch Post.at AK für Lösungen zur Umverteilung offen „Arbeitszeit verkürzen, Arbeit umverteilen“, verlangt Bundes- arbeitskammerpräsident Rudi Kaske. Die Arbeitnehmerseite sei offen für Lösungen, von der sechsten Urlaubswoche über die Verteuerung von Überstunden für die Arbeitgeber bis hin zur Ausweitung der Freizeitoption in Kollektivverträgen. Die Wirt- schaft soll die Chance ergreifen. AK-Studie zeigt Verdrängungswettbewerb am heimischen Arbeitsmarkt, aber auch Chancen – heimische Wirtschaft muss dem Fachkräftemangel so gut wie möglich durch Ausbildung begegnen FLEXIBEL. Sie sind jung und mobil, ziehen nicht mehr einer ethnischen Verwandtschaft hinterher, sondern bewegen sich von Karriereabsich- ten geleitet und durchaus gut qua- lifiziert ins Zielland. Das ist die eine Gruppe der neuen Zuwanderer, um die Märkte im süddeutschen Raum durchaus buhlen. Kunststück, der Fachkräftemangel will ja beseitigt werden. Eine über 260 Seiten star- ke neue Studie der AK beleuchtet aber auch die andere Seite, nämlich jene neuen Zuwanderer aus dem Osten, deren Qualifikationsniveaus bescheiden, aber immer noch hoch genug sind, um in Vorarlberg der zweiten Generation der „Gastarbei- ter-Zuwanderer“ das Leben schwer zu machen. Hier liegt enormer sozi- aler Sprengstoff. Für AK-Präsident Hubert Häm- merle ist klar: Fachkräfte sind Man- gelware. Aber es ist Aufgabe der hiesigen Industrie, kräftig in die Ausbildung zu investieren. Nur der Bedarf, der nicht aus eigener Kraft gedeckt werden kann, soll durch kontrollierte Zuwanderung gestillt werden. Dafür braucht es Regeln und Rahmenbedingungen. Die AK hat Forderungen formuliert. Seite 6 Nur kontrollierte Zuwanderung kann helfen Grafik: KEYSTONE, Quelle: Statistik Austria Anspruch auf sechs Wochen Urlaub Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen mit mindestens 25 Jahren Betriebszugehörigkeit 400.000 300.000 200.000 100.000 Nach Dauer der Betriebszugehörigkeit (2014) bis 1 Jahr 15,5 % 48,6 % 26,0 % 9,8 % 1–10 Jahre 10–25 Jahre 25 Jahre und mehr 2004 05 06 07 10 11 12 13 08 09 2014 301.500 362.700 351.000 304.300 LED-LAMPEN Immer besser und günstiger. Seiten 12/13 BILDUNGSREFORM Die Inhalte sucht man vergebens. Seite 9 Die Affäre um Solar-Förderungen muss restlos aufgeklärt werden! Es geht um Steuergelder. Rainer Keckeis, AK-Direktor. Seite 11 » Steuerreform wird zur Jahreswende wirksam – nun muss die kalte Progression beseitigt werden GESCHAFFT. Man vergisst so leicht. Dabei haben sich Betriebs- räte, Gewerkschafter und Kam- merfunktionäre im Frühjahr 2014 mächtig ins Zeug gelegt. Am Ende einer großen Kampagne legte allein Vorarlberg 42.000 Unterschriften auf den Tisch des Finanzministers. Alle forderten „Lohnsteuer runter“. In ganz Österreich kamen mithil- fe des ÖGB 882.000 Unterschriften zustande. Die wogen so schwer, dass die Bundesregierung nach zähem Ringen eine Steuerreform auf den Weg brachte, die diesen Namen auch verdient. Sie umfasst beinah fünf Milliar- den Euro. Ab 1. Jänner 2016 hat jeder österreichische Angestellte und Ar- beiter mehr Geld auf seinem Konto. Schon zu Beginn des Advents zeich- nete sich ab, dass die Reform den Konsum wie erwartet ankurbeln wird. Immerhin bleiben künftig je- dem vollzeitbeschäftigten Erwerbs- tätigen jährlich im Durchschnitt 1300 Euro mehr in der Tasche. Was jetzt not tut ist, die kalte Pro- gression zu beseitigen. Gelingt das nicht, wird schon 2017 ein Teil des Entlastungseffekts verpufft sein. Die 175. Vollversammlung der AK Vorarlberg fordert deshalb Finanz- minister Hans Jörg Schelling (ÖVP) auf, sein Vorhaben der Beseitigung der kalten Progression nicht auf die lange Bank zu schieben. Seiten 4/5 Ab 2016 monatlich mehr Geld Foto: Lisa Mathis ZUGUNSTEN des Vereins Sonnenblume verkauften AK-Funktionäre – allen voran Präsident Hubert Hämmerle und die neue Vizepräsidentin Jutta Gunz – zu Advent- beginn Keksleausstecher im Messepark.

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

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Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg Telefon zum Ortstarif 050/258

Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrling/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frau – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000

/akvorarlberg www.ak-vorarlberg.at

Zeitwort

Frohes Fest Schon ein tolles Weihnachtsfest, wenn man kurz davor zur Betriebs- versammlung geladen wird, weil der Job gerade flöten gegangen ist. Für fast 3000 Zielpunkt-Mitarbeiter heißt es jetzt bangen: Wann werden Novemberlöhne und Weihnachtsgeld überwiesen? Finden wir neue Arbeitsplätze? Manch einer wird die Ausgelassenheit vergangener Geburtstagsfeste verfluchen. 51, 52 Jahre alt? Na dann, viel Glück!

Aber sie haben ja noch ihren Chef. Der Herr Pfeiffer hat zwar 229 Fi-lialen in Konkurs geschickt. Während die 2700 Mitarbeiter – 80 Prozent davon Frauen – auf das ohnehin mickrige Gehalt warten müssen, hat er kolportierte 38 Millionen in Immobilien investiert. Aber er hat nicht auf Weihnachten vergessen: Pfeiffer schenkte jedem Mitarbeiter zum Beginn des Advents einen 10-Euro-Einkaufsgutschein. Er ist wirklich der größte Weihnachtsmann aller Zeiten. tm

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AK für Lösungen zur Umverteilung offen„Arbeitszeit verkürzen, Arbeit umverteilen“, verlangt Bundes-arbeitskammerpräsident Rudi Kaske. Die Arbeitnehmerseite sei offen für Lösungen, von der sechsten Urlaubswoche über die Verteuerung von Überstunden für die Arbeitgeber bis hin zur Ausweitung der Freizeitoption in Kollektivverträgen. Die Wirt-schaft soll die Chance ergreifen.

AK-Studie zeigt Verdrängungswettbewerb am heimischen Arbeitsmarkt, aber auch Chancen – heimische Wirtschaft muss dem Fachkräftemangel so gut wie möglich durch Ausbildung begegnen

FLEXIBEL. Sie sind jung und mobil, ziehen nicht mehr einer ethnischen Verwandtschaft hinterher, sondern bewegen sich von Karriereabsich-ten geleitet und durchaus gut qua-lifiziert ins Zielland. Das ist die eine Gruppe der neuen Zuwanderer, um die Märkte im süddeutschen Raum

durchaus buhlen. Kunststück, der Fachkräftemangel will ja beseitigt werden. Eine über 260 Seiten star-ke neue Studie der AK beleuchtet aber auch die andere Seite, nämlich jene neuen Zuwanderer aus dem Osten, deren Qualifikationsniveaus bescheiden, aber immer noch hoch

genug sind, um in Vorarlberg der zweiten Generation der „Gastarbei-ter-Zuwanderer“ das Leben schwer zu machen. Hier liegt enormer sozi-aler Sprengstoff.

Für AK-Präsident Hubert Häm-merle ist klar: Fachkräfte sind Man-gelware. Aber es ist Aufgabe der

hiesigen Industrie, kräftig in die Ausbildung zu investieren. Nur der Bedarf, der nicht aus eigener Kraft gedeckt werden kann, soll durch kontrollierte Zuwanderung gestillt werden. Dafür braucht es Regeln und Rahmenbedingungen. Die AK hat Forderungen formuliert. ▸ Seite 6

Nur kontrollierte Zuwanderung kann helfen

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Anspruch auf sechs Wochen UrlaubZahl der unselbstständig Erwerbstätigen mit mindestens 25 Jahren Betriebszugehörigkeit

400.000

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Nach Dauer der Betriebszugehörigkeit (2014)

bis 1 Jahr

15,5 % 48,6 % 26,0 % 9,8 %

1–10 Jahre 10–25Jahre

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2004 05 06 07 10 11 12 1308 09 2014

301.500

362.700 351.000304.300

LED-LAMPENImmer besser und günstiger. Seiten 12/13

BILDUNGSREFORM Die Inhalte sucht man vergebens. Seite 9

Die Affäre um Solar-Förderungen muss restlos aufgeklärt werden! Es geht um Steuergelder.Rainer Keckeis, AK-Direktor. Seite 11»

Steuerreform wird zur Jahreswende wirksam – nun muss die kalte Progression beseitigt werden

GESCHAFFT. Man vergisst so leicht. Dabei haben sich Betriebs-räte, Gewerkschafter und Kam-merfunktionäre im Frühjahr 2014 mächtig ins Zeug gelegt. Am Ende einer großen Kampagne legte allein Vorarlberg 42.000 Unterschriften auf den Tisch des Finanzministers. Alle forderten „Lohnsteuer runter“. In ganz Österreich kamen mithil-fe des ÖGB 882.000 Unterschriften zustande. Die wogen so schwer, dass die Bundesregierung nach zähem Ringen eine Steuerreform auf den Weg brachte, die diesen Namen auch verdient.

Sie umfasst beinah fünf Milliar-den Euro. Ab 1. Jänner 2016 hat jeder österreichische Angestellte und Ar-

beiter mehr Geld auf seinem Konto.Schon zu Beginn des Advents zeich-nete sich ab, dass die Reform den Konsum wie erwartet ankurbeln wird. Immerhin bleiben künftig je-dem vollzeitbeschäftigten Erwerbs-tätigen jährlich im Durchschnitt 1300 Euro mehr in der Tasche.

Was jetzt not tut ist, die kalte Pro-gression zu beseitigen. Gelingt das nicht, wird schon 2017 ein Teil des Entlastungseffekts verpufft sein. Die 175. Vollversammlung der AK Vorarlberg fordert deshalb Finanz-minister Hans Jörg Schelling (ÖVP) auf, sein Vorhaben der Beseitigung der kalten Progression nicht auf die lange Bank zu schieben. ▸ Seiten 4/5

Ab 2016 monatlich mehr Geld

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ZUGUNSTEN des Vereins Sonnenblume verkauften AK-Funktionäre – allen voran Präsident Hubert Hämmerle und die neue Vizepräsidentin Jutta Gunz – zu Advent-beginn Keksleausstecher im Messepark.

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2 Meinung Dezember 2015

Das reicht noch nichtAKtion November: VW-Skan-dal: Der VKI bietet Hilfe anDa ich mich aus Umweltgründen für ein VW-Bluemotion-Modell entschieden habe und damit auch für die Mehrkosten aufgekommen bin, reicht mir die von VW-Porsche mitgeteilte kostenlose, zeitlich un-befristete und (wie im ORF berich-tet) staatlich verordnete Nachbesse-rung nicht. Zum Beispiel bei einem Betrug oder einer anderen Gesetzesverletzung genügt es auch nicht, allein durch eine Schadenswiedergutmachung den Geschädigten nur teilweise zu entschädigen bzw. mit einem nicht beschriebenen Zeitaufwand in der Werkstätte sowie einer von VW nicht deklarierten Terminvorgabe und staatlichen Zwangsmaßnah-men, den eventuellen Gesetzes-bruch zu reparieren. Wie wird der Zeitaufwand für die nötigen Kor-rekturen und Sonstiges (Leihwagen usw.) abgegolten? Dies wurde im Schreiben vom 8. Oktober 2015 an die betroffenen VW-Kunden mit keinem Wort erwähnt. Vor allem, wenn durch ein Software-Update

die Motorleistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit nach-weislich nicht mehr der beim Kauf zugesicherten Eigenschaft entspre-chen sollten, fühle ich mich, so leid es mir tut, als betrogener Endver-braucher. Niedrige Emissionen sind vermut-lich nur mit Leistungseinbußen erreichbar. Gegenbeweise müssten durch technische und rechtliche Überprüfungen von den zustän-digen Institutionen (z. B. ARBÖ, ÖAMTC, TU Wien, Versicherung, Verbraucher-Rechtsschutz) er-bracht werden. Sollte die PS-Zahl u. v. m. dabei sinken, wird eventu-

ell das Bestehen auf eine Rückab-wicklung des Kaufvertrages nicht ausgeschlossen sein. Das angeschlagene Vertrauen in die betroffenen VW-Fahrzeuge dürfte ohnehin bei einigen Kunden Anlass zur Verärgerung geben, und vermutlich sind auch rechtliche Schritte gegen die Verkäuferfirmen nicht auszuschließen. Berechtigte Regressansprüche der Vertreterfirmen beim VW-Por-sche-Konzern sollten meines Erachtens nicht die Probleme der Endverbraucher sein.

Heinz Schmidt, Bregenz

Die Menge entscheidetAKtion November: Es geht um die Wurst!Ich finde, diese Warnung ist eine gerechtfertigte Warnung für uns Konsumenten, dass wir uns einmal Gedanken über unser Wurstessver-halten machen, allerdings ist dieser Zeitpunkt sehr spät gewählt. Es gibt noch genügend andere Lebensmit-tel, welche mit verschiedenstenundefinierbaren Zusatzstoffen her-gestellt werden. Auch da wissen wir nicht, welche Auswirkungen diese auf uns haben können.Ob es eine Panikmache ist, liegt im Ermessen jedes einzelnen Konsu-menten. Eigentlich müssten die Produzen-ten und Hersteller der Wurstwaren ordentlich gestraft werden, wenn sie ihre Waren so verändern, dass diese krebserregend sein sollen.Ich denke, die Menge macht das Gift, und genieße weiterhin meine ausgewählten Wurstwaren & Co!

Ingrid Grasbon, Bludenz

Leserforum

Einladung zur Telefon-SprechstundeMit AK-Präsident Hubert Hämmerle

15. Dezember von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Impressum Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ▸ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der

Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ▸ Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ▸ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ▸ Infografik: Bettina Krepper, Gerhard Riezler ▸ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

Liebe Leser,wir freuen uns über Ihre Zuschrif-ten! Schreiben Sie uns an AK Vorarlberg, Leserforum, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail an [email protected] oder auf facebook.com/akvorarl- berg. Wegen der vielen Zusendun-gen war es uns leider nicht möglich, alle erhaltenen Beiträge zu veröf-fentlichen. Die Redaktion behält sich das Recht zu kürzen vor.

Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis

Pensionskommission abschaffenDie Finanznöte des Staates sollen durch eine Reform des Pensionssystems beseitigt werden. Wobei die Wirtschafts- seite unter Reform ausschließlich Kürzungen bei den Arbeit-nehmern und Pensionisten versteht. Dies trotz der Tatsache, dass das heimische Pensionssystem nachhaltig und sicher ist. Allem wirtschaftlichen Sachverstand zum Trotz wird

behauptet, dass die steigen-den Beiträge des Staates zu den Pensionen das eigentliche Problem sind. Logisch ist, dass eine Zunahme der Zahl an Pensionisten, hervorgeru-fen durch die geburtenstarken Jahrgänge der 60er- und 70er- Jahre, auch zu höheren Ausgaben führt. Was über-all sonst klar ist, soll für das heimische Pensionssystem

nicht gelten. Deshalb darf auch kein Argument gelten, das für unser soziales Pensionssystem spricht. So wird der jüngst von der Pensionskommission veröffent-lichte Bericht, weil er dem Wirtschaftsflügel in der ÖVP politisch nicht passt, einfach blockiert. Denn wo kämen wir da hin, wenn sich die Voraussagen der angeblichen Experten der konservativen Seite amtlich bestätigt als falsch heraus-stellen? Deshalb macht eine Pensionskommission, deren Berichte aus rein parteipolitischen Gründen blockiert werden können, in dieser Form keinen Sinn. Besser und glaubwür-diger wären wohl ernsthafte Anstrengungen zur Schaffung von alternsgerechten Arbeitsplätzen. Denn wenn mehr Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer vorhanden sind, dann erst kann auch verlangt werden, dass die Menschen länger in Arbeit bleiben. Solange aber in Österreich nicht einmal ein ordentliches Bonus-Malus-System politisch durchsetzbar ist, sind Forderungen nach Kürzungen im Pensionssystem völlig abzulehnen.

▸ E-Mail: [email protected]

Nie werde ich den Bericht eines französischen Arbeiter-priesters vergessen, der bei einer Tagung sagte, wenn Gott Mensch wurde, dann ist er auch Arbeit geworden. So hat die Arbeit eine neue Würde bekommen, so verdient sie höchste Achtung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung und soll geschützt werden.

Dass Gott Mensch wurde und in allem Menschlichen gewohnt hat und immer noch wohnt, lässt uns alle an Weih-nachten feiern. Dieser Gott ist nicht Mensch geworden, um abgeschirmt mit Macht und in Reichtum zu leben, son-dern er hat unsere Ängste und Freuden ganz nah erlebt. All das, was uns in diesen Tagen verunsichert und ängstlich fragen lässt, wie das ganze

Geschehen ausgehen wird, hat er erlebt: die Wohnungssu-che, einen gewalttätigen Tyrannen, der ihn töten will, die Flucht. Er erlebte die Mühe und Sorge, die Angst, ungerechte Verurteilung. Er war aber auch in der Freude der Menschen anwesend, hat ihre Hochzeiten mitgefeiert, hat Kinder in die Arme genommen und den leisen Schrei der Not gehört. Er hat die Welt der Arbeit kennengelernt. Er hat unser Leben gelebt und geliebt, er hat unsere Unsicherheiten ertragen.

Darum dürfen wir dieses Fest feiern, weil all dieses Leben einen Kern der Hoffnung und des Anfangs in sich trägt.Darum wünsche ich auch allen zu diesem Weihnachtsfest, dass sie das Schöne in ihrem Leben sehen und schätzen und die Freude im Unscheinbaren entdecken.

▸ E-Mail: [email protected]

Rudolf Bischof ist Generalvikar der Diözese Feldkirch.

Arbeitsplätze für ältere Arbeitneh-mer sind die Ant-wort.

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Gastkommentar von Rudolf Bischof

Die Arbeit erhält eine neue Würde

Wenn Gott Mensch wurde, dann ist er auch Arbeit geworden.

»

Großer Andrand herrschte am Stand der AK Vorarlberg bei der „Baby & Kind“-Messe in Dornbirn. Neben der Beratung von Eltern durch die AK-Expertinnen des Büros für Familien und Frauen sorgte Clown Pompo mit bezaubernden Einlagen für leuchtende Kinderaugen und herzhaftes Lachen bei Groß und Klein.

FAMILIEN- UND FRAUENBÜRO AUF DER „BABY & KIND“-MESSE IN DORNBIRN

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Page 3: AKtion Dezember 2015

Dezember 2015 Politik 3

SERIE Die EU einfach erklärt – Teil 10

FRAGE 1: In welcher Stadt hat die Europäische Zentralbank ihren Sitz?● Paris● Frankfurt am Main● London● Wien

FRAGE 2: 1957 wurde die Zu-sammenarbeit auf die gesamte Wirtschaft ausgeweitet. In welcher Stadt wurden die Europäische Wirt-schaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG oder Euratom) gegründet?● Paris● Rom● Luxemburg● Brüssel

FRAGE 3: In welchem Politikfeld wurde zuerst eine gemeinschaft-

liche Politik der Mitgliedstaaten entwickelt? ● Agrarpolitik● Verteidigungspolitik● Wirtschaftspolitik● Sozialpolitik

FRAGE 4: Nach welcher Stadt sind die Kriterien benannt, die ein Land erfüllen muss, wenn es der EU beitreten will?● Brüssel● Straßburg● Lissabon● Kopenhagen

FRAGE 5: Welches Gremium besteht aus je einem Minister der 27 Mitgliedstaaten?● Europäischer Rat● Europäisches Parlament● EU-Kommission

● Rat der Europäischen Union

FRAGE 6: Welche Fraktion ist die größte im derzeitigen Europäischen Parlament?● Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament● Europäische Volksparteien und Europäische Demokraten● Allianz der Liberalen undDemokraten in Europa● Union für das Europa der Nationen

FRAGE 7: Wie hieß der französi-sche Außenminister, der 1950 die „Montanunion“ ins Leben rief? ● Robert Schuman● Georges Bidault● Maurice Schumann● Edgar Faure

FRAGE 8: Nach dem Inkrafttreten

des Vertrags von Lissabon wird der Präsident des Europäischen Rates für eine Dauer von zweieinhalb Jahren gewählt. Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten erfüllen?● Sie müssen in ihrem Heimatland ein politisches Amt innehaben.● Sie müssen Mitglied des Euro-päischen Parlaments sein.● Sie dürfen kein nationales Amt ausüben.● Sie dürfen nicht Mitglied der Europäischen Kommission sein.

FRAGE 9: Welches Gebiet fällt ausschließlich in den Zuständig-keitsbereich der EU?● Sicherheits- und Verteidigungspolitik● Energiepolitik● Bildungspolitik● Währungspolitik

FRAGE 10: Der europäische Binnenmarkt gewährt den freien Austausch auf vier Ebenen – Waren, Dienstleistungen, Kapital und …?

● Arbeitskräfte● Steuereinnahmen● Geheimdienst-Informationen● Staatsschulden

FRAGE 11: 2007 hat die EU weit-reichende Beschlüsse zur Bekämp-fung der globalen Erwärmung gefasst. Um wie viel Prozent soll der Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 reduziert werden?● 7,5 Prozent● 20 Prozent● 42,5 Prozent● 55 Prozent

FRAGE 12: Worum geht es im Cotonou-Abkommen von 2000?● um die Aufhebung der EU-Binnenzölle● um ein Rechtshilfeabkommen mit südostasiatischen Staaten● um handels- und entwicklungs-politische Vereinbarungen mit afrikanischen/karibischen Staaten● um ein Programm zur Förderung strukturschwacher Regionen im EU-Raum

Frage 1: Die Währungspolitik in den EU-Staaten wird von der Europäischen Zentralbank bestimmt. Ihren Sitz hat die Bank in Frankfurt am Main. Seit 2011 führt der italienische Bankmana-ger und Wirtschaftswissenschaftler Mario Draghi die EZB.

Frage 2: Damit das europäische Projekt nicht mit der Kohle an Bedeutung und Bindekraft verlor, wurde die Zusammenarbeit auf die gesamte Wirtschaft ausgeweitet. 1957 wurden in Rom die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Euro-päische Atomgemeinschaft (EAG oder Euratom) gegründet, die zum 1. Januar 1958 ihre Arbeit aufnahmen.

Frage 3: Als erste gemeinschaftliche Politik wurde die Agrarpo-litik entwickelt. Dies erklärte sich durch die Hungererfahrungen des Krieges und der Nachkriegszeit sowie durch die Bedeutung, die die Landwirtschaft in den EG-Ländern nach wie vor hatte, vor allem in Frankreich.

Frage 4: Weil man sich 1993 in der dänischen Hauptstadt auf die Maßstäbe einigte, werden sie Kopenhagener Kriterien genannt. Sie legen fest, dass ein Staat nur dann in die EU aufgenommen werden kann, wenn er rechtsstaatlich und demokratisch ver-fasst ist, wenn seine Wirtschaftsordnung marktwirtschaftlich und in der Lage ist, dem Druck der EU-Marktkräfte standzuhal-ten, und wenn darüber hinaus die Bereitschaft und Fähigkeit be-

steht, das Gemeinschaftsrecht der EU (den sogenannten Acquis Communautaire) zu übernehmen und auch anzuwenden.

Frage 5: Der Rat der Europäischen Union ist einer der beiden Gesetzgeber der EU. Er besteht aus je einem Minister der der-zeit 27 Mitgliedstaaten.

Frage 6: Die Fraktion der Europäischen Volksparteien und der Europäischen Demokraten ist mit 265 Sitzen die größte im EU-Parlament.

Frage 7: Am 9. Mai 1950, genau fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, schlug der französische Außenminister Robert Schuman eine Vereinigung der deutschen und franzö-sischen Schwerindustrie vor, an der sich auch weitere Staaten beteiligen sollten. Ziel war die Sicherung des Friedens unter den Mitgliedstaaten. Am 18. April 1951 unterzeichneten Frank-reich, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Italien und die Nie-derlande den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemein-schaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Montanunion).

Frage 8: Tritt der Vertrag von Lissabon in Kraft, wird der Euro-päische Rat eine Präsidentin oder einen Präsidenten für zwei-einhalb Jahre wählen (zuvor wechselte die Präsidentschaft halbjährlich). Sie oder er darf kein nationales Amt ausüben, es

kann sich also nicht um den Regierungschef eines Mitgliedslan-des handeln.

Frage 9: Die Währungspolitik fällt in den ausschließlichen Zu-ständigkeitsbereich der Europäischen Union.

Frage 10: Die vier Freiheiten des europäischen Binnenmarkts betreffen den freien Austausch von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräften über Ländergrenzen der Mitglied-staaten hinweg. Binnenmarkt heißt, dass wir kaufen, arbeiten und investieren können, wo wir wollen.

Frage 11: Die EU hat 2007 weitreichende Beschlüsse gefasst, die man unter dem Titel „3 x 20 bis 2020“ zusammenfassen kann: Der Ausstoß von Treibhausgasen soll bis 2020 um 20 Pro-zent reduziert, der Energieverbrauch um 20 Prozent verringert und der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch auf 20 Prozent erhöht werden.

Frage 12: Das Abkommen von Cotonou wurde 2000 in der Haupt-stadt von Benin geschlossen. Es dient der direkten Unterstützung sowie der Wirtschaftspartnerschaft. Damit will man 79 Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifiks (einschließlich Kuba und Süd-afrika) helfen, sich politisch und ökonomisch zu entwickeln.

Die richtigen Antworten

Das große EU-Quiz

Das ganze Jahr über bildete die EU ein Schwerpunktthema in der AKtion. Schließlich ist die Europäische Union längst fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Aber wie gut kennen wir sie? Testen sie Ihr Wissen!

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4 Steuerreform Dezmber 2015

FRISCHER WIND. Weil Edgar Mayer (62) sich auf seine Tätigkeit im Bundesrat konzentrieren wird, brauchte das Arbeitnehmerparla-ment Vorarlbergs neues Potenzial im Präsidium. AK-Präsident Hubert Hämmerle konnte auf gute Ressour-cen in der eigenen Fraktion zurück-greifen. Die 49-jährige gebürtige Bludenzerin Jutta Gunz folgt Mayer. Sie leitet in der Schlinser Stiftung Jupident den Bereich der Kinderta-gesgruppen. An der sozialpädagogi-schen Schule Jagdberg war sie bereits Betriebsrätin, im Jupident hat sie den Betriebsrat gegründet. Die ver-heiratete Mutter eines erwachsenen Sohnes will künftig den Stimmen der Frauen mehr Gewicht verleihen.

Familienfreundliche Arbeitszeitmo-delle und alternsgerechtes Arbeiten zählen zu ihren politischen Anlie-gen. In der 175. Vollversammlung wurde sie mit den Stimmen aller Fraktionen zur neuen Vizepräsiden-tin gewählt – so wie auch alle fünf Fraktionen den langjährigen Vize-präsidenten Edgar Mayer herzlich nach Wien verabschiedeten.

Früh sozial engagiertGunz hat nach der Matura die Lehr-anstalt für Sozialberufe Rotten-mann in der Steiermark besucht. Im Anschluss ging sie für ein Jahr nach Afrika ins Okawanga-Delta, um bei Sozialprojekten mitzuarbeiten. In der AK hat sie nach zeitweiligen En-

gagements in der Bludenzer Kom-munalpolitik ihre politische Heimat gefunden.

Als Ausgleich zu Job und Politik braucht Jutta Gunz Zeit in der Na-tur. Wandern und Skifahren zählen ebenso zu ihren Hobbys wie aus-giebige Motorradtouren mit ihrem Mann. Dass Frauen in der Politik all-zu oft unter ihrem Wert geschlagen werden, dagegen will sie ankämp-fen. Denn die Rolle als schmücken-des Beiwerk ist ihr entschieden zu wenig.

Sozialpädagogin vom Jupident wird neue Vizepräsidentin der AK Vorarlberg und möchte künftig den Stimmen der Frauen mehr Gewicht verleihen.

Neue Vizepräsidentin der AK heißt Jutta Gunz

Ab 1. Jänner jeden Monat mehr GeldSTEUERREFORM. Ab 1. Jänner 2016 gilts̓: Durch die fast fünf Mil-liarden Euro schwere Steuerreform bleiben künftig jedem vollzeitbe-schäftigten Erwerbstätigen in Ös-terreich durchschnittlich 1300 Euro mehr in der Tasche.

„Erkämpft haben diesen Erfolg vor allem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selber“, betont AK-Präsident Hubert Hämmer-le. Betriebsräte und Funktionäre von AK und ÖGB sammelten über Wochen hinweg Unterschriften in ganz Österreich, bis mehr als

882.000 auflagen und die Bundes-regierung nicht mehr darüber hin-wegsehen konnte.

Ihren Ausgang nahm die Aktion übrigens im äußers-ten Westen der Republik. Die beiden Kammern Vorarl- berg und Tirol gaben den Anstoß und fanden unter Gewerkschaftern wie dem Vorarlberger ÖGB-Chef Norbert Loacker rasch Verbündete.

Wie geht es weiter?Zeit also, sich gemütlich zurückzu-lehnen? Nein, da ist die 175. Vollver-

sammlung der Vorarlberger Arbei-terkammer anderer Meinung. Denn die erfochtene Steuersenkung ver-pufft, wenn die Regierung nicht endlich etwas gegen die kalte Pro-gression unternimmt.

Ziel: Ende der kalten Progression Die „kalte Progression“ bezeichnet jene Erhöhung der Steuerbelas-tung, die zustande kommt, weil die Löhne zwar jedes Jahr steigen, die für die Lohnsteuer maßgeblichen Einkommensgrenzen aber gleich bleiben. Damit rücken von Jahr zu Jahr immer mehr Arbeitnehmer in höhere Steuerklassen vor – ein Teil ihrer Lohnsteigerungen wird somit vom Finanzamt abgeschöpft.

Im Juli 2015 hat Finanzminister Hans Jörg Schelling bereits ange-kündigt, bis 2017 die sogenannte kalte Steuerprogression abzuschaf-fen. Deutschland hat die Korrektur der kalten Progression in den Haus-halt 2016 geschrieben. In Österreich ist die Ansage des Finanzministers

ein Viertel Jahr später schon wieder Schall und Rauch. In seiner Budget- rede verschob der Finanzminister die Indexierung des Einkommens-steuertarifs um ein Jahr auf 2018.

Für die 70 Kammerrätinnen und Kammerräte in der AK Vorarlberg ist das nicht akzeptabel. Die kalte Progression muss bis spätestens 2017 weg. Das haben sie in einem ge-meinsamen Antrag einstimmig be-schlossen. Das Arbeitnehmerpar-lament fordert den Finanzminister auf, durch die jährliche Indexierung des Einkommenssteuerrechts an die Preisentwicklung einen dauer-haften Abbau der kalten Progressi-on bereits ab 2017 zu gewährleisten. Denn „die mühsam erwirkte Steuer-

entlastung, die vor allem den Men-schen zugute kommt, die wenig verdienen, darf nicht anderntags wieder zerbröseln, als wäre nichts geschehen“, mahnt AK-Präsident Hämmerle.

Mehr als 882.000 Österreicher – darunter 42.000 Vorarlberger – haben nicht umsonst unterschrieben: Mit Jahreswende wird die Steuerreform wirksam. Die geringsten Einkommen erfahren die stärkste prozentuelle Senkung der Lohnsteuer. Nächstes Ziel: Die kalte Progression muss weg.

Toni Mathis (Wolford AG) rück-te in den Vorstand nach.

Jutta Gunz folgt Edgar Mayer. Für AK-Präsident Hubert Hämmerle „meine Traum-kandidatin“.

▸ Der QR-Code führt zum Filmbeitrag über Jutta Gunz auf RTV Vorarlberg http://bit.ly/1R6kMck

Entlastung durch neuen SteuertarifBrutto monatlich € Ersparnis/Jahr in % bisherige LSt.

1000 290,00 1500 484,57 42,81800 803,06 37,02000 882,07 30,32200 911,56 25,02400 941,06 21,52600 995,41 19,32800 1156,93 19,23000 1318,44 19,13400 1485,00 17,23800 1532,76 14,84000 1556,63 13,95000 1527,37 9,66000 1699,65 8,07000 1939,65 7,18000 2179,65 6,59000 2269,49 5,710.000 2269,49 5,012.000 2269,49 3,9

▸ Der QR-Code führt zum kurzen Erklärfilm der AK Vorarlberg über die Steuerreform http://bit.ly/1LD2kRE

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Dezember 2015 Arbeit 5

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Ab 1. Jänner jeden Monat mehr GeldMehr als 882.000 Österreicher – darunter 42.000 Vorarlberger – haben nicht umsonst unterschrieben: Mit Jahreswende wird die Steuerreform wirksam. Die geringsten Einkommen erfahren die stärkste prozentuelle Senkung der Lohnsteuer. Nächstes Ziel: Die kalte Progression muss weg.

ABSCHIED. UNO-Soldat, Polizist, Projektmanager, Verwaltungsbe-amter, Politiker – die Laufbahn des gebürtigen Feldkirchers Edgar May-er (62) ist facettenreich. Und nun nimmt sie neuerlich eine Wende. Die 175. Vollversammlung des Vor-arlberger Arbeitnehmerparlaments war seine letzte als Kammerrat der ÖAAB/FCG-Fraktion. Der langjähri-ge Vizepräsident der AK Vorarlberg wird sich in den kommenden Jahren ganz auf seine Funktion als Bundes-rat konzentrieren.

Fröhlich und streitbarMit Edgar Mayer verliert das Arbeit-nehmerparlament einen Politiker mit Herzblut, bekräftigte AK-Präsi-dent Hubert Hämmerle in der Ple- narsitzung. Ein „Überzeugungstä-ter“ in Arbeitnehmeranliegen ver-lasse die AK. Einer, der durchaus unbequem sein konnte, selbst in der eigenen Fraktion. Dessen Fröh-lichkeit fehlen werde und der nicht zuletzt vielen ein Weggefährte und Freund geworden sei. „Wir behalten aber“, so Hämmerle, „einen wichti-gen Gesprächspartner und Trans-porteur unserer Arbeitnehmer- anliegen in Wien.“

Ein „politisches Vollblut“ gehtEdgar Mayer verlässt AK-Vollversammlung und konzentriert sich auf den Bundesrat in Wien.

Im Parlament in Wien erweist sich Edgar Mayer auch als vollende-ter Gastgeber.

Die AK-Vollversammlung zählt 70 Kammerrätinnen und Kammerräte. Neben Manuela Auer (FSG) fungiert nun Jutta Gunz (ÖAAB/FCG) als neue Vizepräsidentin.

Sadettin Demir (Grüne) gratuliert Jutta Gunz herzlich zur Wahl.

„Wer dafür ist, den bitte ich um ein Handzeichen.“ Schon in der ersten Plenarsitzung des Arbeitnehmerparlaments übernahm Gunz den Vorsitz.

Hämmerle mit etwas „Wegzeh-rung“ für Wien.

Mayer sitzt seit 2004 für Vorarl-berg im Bundesrat.

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6 Arbeit Dezember 2015

Arbeitsunfällen entgegenwirkenBeim Festakt „20 Jahre Arbeitneh-merInnenschutzgesetz“ haben alle beteiligten Institutionen eine Resolution präsentiert mit dem Ziel, die Risiken für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und von arbeitsbedingten Gesundheitsge-fährdungen zu minimieren. Zur Erreichung dieses Ziels sollen ins-besondere folgende Maßnahmen entwickelt werden: ● Verbesserung des Arbeitneh-merInnenschutzes in Klein- betrieben ● Beratung und Unterstützung der ArbeitgeberInnen durch die Arbeitsinspektion ● Hilfestellung bei der Arbeits-platzevaluierung ● Weiterentwicklung der betrieb-lichen Arbeitsorganisation, die stärkere Integration von Si-cherheit und Gesundheit in der allgemeinen und universitären Aus- und Weiterbildung sowie ● Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung von Fachleuten der Prävention. Die Resolution wurde unterfertigt von vier Minis-terien, den Sozialpartnern, dem Österreichischen Landarbeiter-kammertag, vier Versicherungs-anstalten und von der Österreichi-schen Ärztekammer.

Weiberkram von Univ.-Prof. Irene Dyk-Ploss

Festtagsfreude Jetzt kommt sie wieder, die sogenannte „stillste Zeit im Jahr“.

Ihre bunten Vorboten sind Weihnachtsbeleuchtungen, Christkindlmärkte und Dau-erbeschallung mit „White“ Christmas und „Jingle Bells“. Dafür allein sollte man den (überwiegend weiblichen) Handelsangestellten Schmer-zensgeld zahlen.

Aber auch Sonderzulagen für das Ertragen ungeduldiger und missmutiger KäuferIn-nen – mit Freundlichkeit und fachlicher Kompetenz. Und zwar auch dann, wenn es schon Samstag spätnachmit-tags ist und zuhause nicht nur Kinder und Mann, sondern auch ein fordernder Haushalt und eigene unerledigte Weih-nachtsvorbereitungen warten. Wenn die Verkäuferin „nur“ teilzeitbeschäftigt ist – was in Stresszeiten ohnedies einem Fulltimejob oder „Arbeit auf Abruf“ entspricht – macht das die Sache nicht besser. Das niedrige Einkommen und ungünstige Überstunden-regelungen bewirken, dass am Heiligabend trotzdem nur kleine Päckchen unterm Baum liegen.

▸ E-Mail: [email protected]

▸ Der QR-Code führt direkt zur gemein- samen Resolution im Volltext http://bit.ly/1SrzbhX

Das Wachstum der Vorarlberger Beschäftigungsverhältnisse insgesamt ist seit 2011 überwiegend, nämlich zu 56 Prozent, ausländischen Frauen und Männern geschuldet. Der andere Teil geht fast ausschließlich auf das Konto inländischer Frauen.

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Nur wo Fachkräftemangel aus eigenem Potenzial nicht gedeckt werden kann, soll kontrollierte Zuwanderung helfen.

Hubert HämmerleAK-Präsident »

Fachkräftemangel zuerst in Eigenregie abdeckenAK-Studie beleuchtet die neue Zuwanderung nach Vorarlberg zwischen 2008 und 2014 – Die Auswirkun-gen der Fluchtbewegungen von 2015 auf den Arbeitsmarkt werden in einer eigenen Studie untersucht

Vorarlberger Bevölkerung 2008 bis 2014 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Österreicher 320.934 321.405 321890 322.155 322.006 322.122 322.443Ausländer 47.025 48.019 48.662 50.209 51.843 54.225 57.178gesamt 367.959 369.424 370.552 372.364 373.849 376.347 379.621

ZUGEWANDERT. Wer sind die neuen Zuwanderer in hiesigen Un-ternehmen? Welche Kenntnisse bringen sie mit? Belasten oder berei-chern sie den Vorarlberger Arbeits-markt? Die AK bat die selbstständige Sozialwissenschafterin Eva Häfele um eine umfassende Untersuchung. Auf 261 Seiten legt sie nun die Ent-wicklungen im Zeitraum 2008 bis 2014 dar. Aus ihrem Befund erge-ben sich Forderungen an Politik und Wirtschaft.

Warum dieser Zeitraum? 2008 ist das Jahr, bevor die Finanz- und Wirtschaftskrise voll durchschlug. Andererseits traten von 2004 bis heute 13 Länder der EU bei. Mit Ausnahme der Kroaten genießen alle Arbeitskräfte aus den neuen EU-Ländern Arbeitnehmerfreizü-gigkeit.

Was heißt das für Vorarlberg? Die Arbeitskräftezuwanderung aus

Deutschland und aus den östlichen Nachbarländern Österreichs sowie aus Rumänien hat in Vorarlberg die klassische Arbeitsimmigration aus der Türkei und Ex-Jugoslawien abge-

löst. Das bringt auch Probleme mit sich. Die Studienautorin geht davon aus, dass „die neue Zuwanderung den Arbeitsmarkteintritt von ein-heimischen Geringqualifizierten erschwert oder blockiert“.

Warum? Die zweite Generation der „Gastarbeiter-Zuwanderer“ brin-gen nicht genug Bildungsabschlüsse der Sekundarstufe II auf, um den Be-darf an qualifizierten Arbeitskräf-

ten abzudecken. Sie werden durch Neuzugewanderte verdrängt. Die sind in der Regel jünger und besser ausgebildet. Fazit: Die türkischen Staatsangehörigen weisen 2014 mit

9,5 Prozent eine signifikant höhere Arbeitslosenquote auf als Inländer, Ungarn, Deutsche und Personen aus Ex-Jugoslawien.

600 Fachkräfte jährlich nötigBraucht die heimische Wirtschaft Zuwanderung? Vorarlberg setzt stark auf Tourismus, exportorien-tierte Industrieproduktion und den wachsenden IT-Sektor. Die Unter-nehmen sagen – alle vier Jahre von der Wirtschaftskammer befragt – unumwunden „Ja“. Jährlich werden rund 600 zusätzliche Fachkräfte benötigt, stellt die WKV fest.

Für AK-Präsident Hubert Häm-merle resultiert daraus ein glaskla-rer Auftrag: „Wir brauchen ver-mehrt Fachkräfte. Das ist wahr. Aber gerade deshalb muss die hei-mische Wirtschaft vor allem die eigene Facharbeiterausbildung in-tensivieren. Nur was an Fachkräfte-

mangel aus eigenem Potenzial nicht gedeckt werden kann, lässt sich un-ter Umständen durch kontrollierte Zuwanderung lösen.“ Das gilt auch angesichts der dürftigen Ergebnisse von Rekrutierungsmaßnahmen im Ausland. So bemühte sich die Wirt-schaftskammer 2012 erstmals um spanische Fachkräfte. Der Aufwand lohnte kaum. Die AK-Studie belegt es: „So haben etwa die Beschäfti-gungsverhältnisse mit spanischen Staatsbürgerinnen und -bürgern von 2011 bis 2014 lediglich um 168 zugenommen (Gesamtstand 2014: 257).“

Individuelle Konzepte gefragtDass eine kontrollierte Zuwande-rung glücken kann, dafür bedarf es individueller Konzepte. Die neu Zugewanderten weisen unter-schiedliche Qualifikationsniveaus, Wanderungsmotive und Wande-rungsgeschichten auf. Sie vernetzen sich via Internet und soziale Medien und sind auch über diese Wege gut ansprechbar. Es gilt aus Sicht der AK ferner:● die „Rot-Weiß-Rot-Karte“ sowohl von der Abwicklung als auch von den Zuteilungskriterien her attrak-tiver zu gestalten● die Attraktivität Vorarlbergs als Arbeitsort und Lebensmittelpunkt medial durch Internetportale besser zu vermitteln● niederschwellige Einrichtungen für Empfang und Begleitung bereit-zustellen

▸ Der QR-Code führt zum Download der Studie über die neue Zuwanderung http://bit.ly/1jmVclD

Beschäftigungsverhältnisse im Ländle 2008 bis 2014 Unselbstständige davon davon gesamt Inländer Ausländer2008 144.177 115.695 28.4822009 142.363 114.974 27.3892010 144.267 116.003 28.2642011 147.560 117.800 29.7602012 149.596 118.673 30.9232013 151.564 119.177 32.3872014 153.956 120.022 33.934

Page 7: AKtion Dezember 2015

Dezember 2015 Politik 7

TEIL DER LÖSUNG. Immer mehr Men-schen sind auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, gleichzeitig wissen viele Beschäftigte nicht mehr, wie sie das enor-me Arbeitspensum bewältigen und dem Druck in der Arbeit standhalten sollen. Angesichts dessen ist klar: Wir brauchen eine Entlastung der Beschäftigten und eine gerechtere Verteilung der Arbeit. Das würde nicht nur Jobs schaffen, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den Be-

trieben deutlich verbessern. Die Freizeit- option ist hierfür ein erster und wichtiger Schritt. Für die Beschäftigten bedeutet er, dass sie zwischen der IST-Lohnerhöhung und mehr Freizeit wählen können. Frei-willig. Ein Modell, das Umfragen zufolge auch in Vorarlberg große Zustimmung

findet. Es ist daher zu begrüßen, dass diese Freizeitoption in immer mehr Bran-chen und Betrieben Einzug hält.

Insgesamt ist das aber nur eine Maß-nahme von vielen, die notwendig sind, um ArbeitnehmerInnen und Arbeitsmarkt zu entlasten. Eine gerechtere Verteilung der

Arbeit und eine Arbeitszeitverkürzung sind einfach ein Gebot der Stunde! Wich-tig ist in dem Zusammenhang etwa, dass der Zugang zur sechsten Urlaubswoche erleichtert wird. Derzeit können auf- grund unzeitgemäßer Beschränkungen nur rund 10 Prozent der Beschäftigten 6 Wochen Urlaub in Anspruch nehmen. Das ist ungerecht und gehört geändert!▸ E-Mail: [email protected]

NICHT FÜR ALLE GUT. Man kann zwar auf die Freiwilligkeit pochen, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, die gar nicht mehr anders können. Nämlich jene, die bereits jetzt den Euro zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Und was nützt denen mehr Freizeit, wenn sie kein Geld haben?

Denn mehr Freizeit kostet auch mehr Geld. Nicht ganz von der Hand zu wei-sen ist auch das Pensionskonto, welches

in den Jahren der Freizeitoption nicht wächst. Wenn die Prognosen stimmen, dass es immer schwieriger wird, sich eine Pension zu erarbeiten, mit welcher man den Ruhestand genießen kann, dann ist diese Freizeitoption ein Schuss in die verkehrte Richtung.

Aber man wird abwarten müssen, was nun wirklich zwischen den Ver-handlungsteams der Metallerlohnrun-de vereinbart wurde, denn noch gibt es ja nichts Schriftliches. Eines ist aber so sicher wie das „Amen im Gebet“. Wer eh schon in den unteren Lohngruppen

mit dem Mindestkollektivlohn bezahlt wird, sollte sich das genau überlegen: jetzt mehr Freizeit und später eine kar-ge Pension, oder das Pensionskonto füttern, damit auch im Alter noch was übrig bleibt.

Besser Verdienende haben es da leichter. Es scheint also so, als sei diese Freizeitoption nicht für jede Lohngrup-pe eine wirkliche Option.▸ E-Mail: [email protected]

DRUCK WÄCHST. Die Arbeitslosigkeit steigt. Der Arbeitsdruck auf jene, die Ar-beit haben, nimmt zu, mit allen Folgen für Gesundheit und Lebensqualität. Je-der Schritt zur Arbeitszeitverkürzung ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Die Freizeitoption ist besser als nichts. Sie beinhaltet aber weder Einkommens- noch Personalausgleich. Mutige, sinn-volle und notwendige Schritte sehen anders aus.

40 Jahre nach der letzten allgemei-nen Arbeitszeitverkürzung ist es höchs-te Zeit, auf eine gerechtere Verteilung von Arbeit, Zeit und Geld zu setzen: Eine Verkürzung der wöchentlichen Normal-arbeitszeit in Richtung 30-Stunden-Wo-che bei vollem Einkommensausgleich

und entsprechendem Personalaus-gleich, weil wir uns das angesichts des Produktivitätszuwachses in den letzten Jahrzehnten bei stagnierender Reallohn- entwicklung schon erarbeitet haben: – weil so die traditionelle Rollenvertei-lung zwischen den Geschlechtern mit

ungerechter Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit aufgebrochen werden kann – weil wir einen Ausgleich für belasten-de Arbeitsbedingungen brauchen– weil damit Arbeitsplätze geschaffen werden und Arbeit, Einkommen, Chan-cen und soziale Absicherung gerechter verteilt werden▸ E-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam -ug.at

NICHTS PASSIERT. Die Freizeitoption sieht auf den ersten Blick für die Arbeit-nehmerInnen sehr gut und annehmbar aus, jedoch sollte man die Auswirkun-gen auf einen längeren Zeitraum unbe-dingt überlegen und dementsprechend entscheiden, welche Variante zu bevor-zugen ist, den im Detail liegen die Tü-cken. Mehr Freizeit bei gleichzeitigem Verzicht auf die kollektivvertragliche Lohnerhöhung sieht bei der jetzigen

Inflation sehr verlockend aus, jedoch wird die Inflation nicht immer so nied-rig bleiben. Unter Berücksichtigung der jetzigen niedrigen Inflation bedeutet die Option real allerdings eine minimale Lohneinbuße, da die allgemeine Teue-rung nicht abgegolten wird.

Auf ein Jahr gerechnet und bei der derzeit vorhandenen sehr niedrigen In-flation von ca. einem Prozent klingt das nach einer minimalen Einbuße, jedoch über die Jahre gerechnet sieht es ganz anders aus, laut Gewerkschaftsberech-nungen würde ein Arbeitnehmer über

einen längeren Zeitraum mehrere Tau-send Euro verlieren. Für ältere Arbeit-nehmer wäre dies eventuell eine Opti-on, jedoch jüngere ArbeitnehmerInnen sollten sehr gut überlegen und entspre-chend entscheiden, ob sie auf die Lohn-erhöhung und auf mehrere Tausend Euro verzichten und später auch ent-sprechend niedrige Pensionen erhalten wollen. ▸ E-Mail: [email protected]

Fraktionsobfrau Manuela Auer

Fraktionsobmann Wolfgang Kofler

Fraktionsobmann Sadettin Demir

Fraktionsobmann Adnan Dincer

Liste Manuela Auer – FSG

Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA

Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige

Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft

Mehr freie Zeit für Familie und Erholung

Die Freizeitoption ist mit Vorsicht zu genießen

Umfassende Arbeitszeitverkürzung statt „Freizeitoptiönchen“!

Mehr Freizeit oder doch lieber mehr Geld?

DRUCKAUSGLEICH. Der Druck am Arbeitsplatz wächst ständig. Die soge-nannte „Freizeitoption“, die jüngst in den Kollektivvertrag der Metaller hin-einverhandelt wurde, sorgt für einen ersten – wenn auch überschaubaren – „Druckausgleich“. Die Freizeitoption sorgt vermutlich dafür, dass langfristig mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, und sie verbessert zweifellos die Work- Life-Balance. Jedenfalls für jene, die sich

die Option leisten können. Menschen mit geringem Einkommen werden es sich vermutlich zwei Mal überlegen, ob es tatsächlich möglich ist, auf das zu-sätzliche Geld zu verzichten. Und jene, die nur den Mindestlohn nach Kollektiv- vertrag verdienen, sind überhaupt von

der Maßnahme ausgeschlossen. Dazu kommt, dass weniger Geld in die Sozi-alversicherung eingezahlt wird und da-durch z. B. die Pensionen schrumpfen. Langfristig stellt sich die Frage, wie wir in Zukunft Arbeit grundsätzlich vertei-len. Die Freizeitoption ist eine mögliche

Variante. Man muss sie sich aber auch leisten können. Ein Allheilmittel ist sie ganz sicher nicht. Wir brauchen in Zu-kunft mehr innovative Arbeitszeitmo-delle, die nicht nur wirtschaftlichen As-pekten Rechnung tragen, sondern auch auf die Bedürfnisse der Menschen in der Arbeitswelt eingehen. Sonst steigt der Druck, bis uns das System irgendwann um die Ohren fliegt.▸ E-Mail: [email protected]

Geld oder doch mehr Freizeit?

Mehr Freizeit oder doch lieber mehr

Geld in der Tasche – viele werden genau

rechnen müssen, bevor sie sich ent-

scheiden.Foto: Fotolia

Fraktionsobmann Bernhard Heinzle

Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG

OPTI0N. Seit November gibt es für die Beschäftigten der Maschinen- und Me-tallwarenindustrie 1,5 Prozent mehr Lohn – außer man hat sich auf eine Freizeitoption geeinigt. Statt mehr Geld können die Beschäftigten auch mehr Freizeit wählen.

Arbeitnehmer können sich statt der KV-Erhöhung 2 Stunden und 15 Minuten mehr Freizeit pro Monat nehmen – das entspricht rund dreieinhalb Arbeitsta-gen pro Jahr. Während die einen über

die neue Regelung jubeln, zeigen sich die anderen eher zurückhaltend. Vor al-lem Menschen mit wenig Einkommen werden es sich gut überlegen (müssen), ob sie mehr Freizeit und weniger Geld wählen, vor allem auch im Hinblick auf ihren Pensionsanspruch.

Die AKtion wollte von den in der Vollversammlung der AK Vorarlberg vertretenen Fraktionen wissen, was sie von der Freizeitoption halten. Die Ant-worten sind durchaus unterschiedlich.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Mehr Freizeit oder doch lieber mehr Geld in der Tasche?

Freitzeitoption ein möglicher Schritt, aber kein Allheilmittel

Page 8: AKtion Dezember 2015

8 Magazin Dezember 2015

KINDERSITZ. Die junge Mutter ei-nes schwerbehinderten Kleinkinds wandte sich hilfesuchend an die AK. Ihr Sohn ist fünfeinhalb Jahre alt. Bei der Vorarlberger Gebiets-krankenkasse hatte sie um Kosten-beteiligung für die Anschaffung eines speziellen Autokindersitzes gebeten, war aber abgeblitzt. Der Bub braucht den Sitz aber. Er leidet an einer schweren neurolo-gischen Erkrankung und mehr-fachen Behinderung, weshalb er zur Linderung seiner Leiden und Behinderungen regelmäßig mit dem Privat-PKW zu Therapien, Arzt- und Krankenhausterminen transportiert werden muss. Die speziellen Therapien, die das Kind braucht, werden in Deutschland angeboten. Hin und retour bedeu-tet das jedes Mal mehrere hundert

Kilometer, die zurückzulegen sind. Die Notwendigkeit eines speziel-len Kindersitzes wurde vom Arzt des kleinen Jungen ausdrücklich bestätigt und ist im Sinne der Bes-serung bzw. der Verhütung von Verschlimmerungen unabdingbar. Ein herkömmlicher Kindersitz ist zur Fixierung in geeigneter Sitzpo-sition unmöglich geeignet.

VGKK lehnte Beteiligung abEine Beteiligung an den Kosten wurde von der VGKK abgelehnt, weil ein Autokindersitz keine Leis-tung der gesetzlichen Krankenver-sicherung sei. Es handle sich um ein PKW-Zubehör. Daher bestehe keine Pflicht zur Kostenbeteili-gung. Dabei wurde völlig außer Acht gelassen, dass der spezielle Sitz medizinisch notwendig ist und

der finanzielle Aufwand im Ver-gleich zu einem herkömmlichen Kindersitz ungleich höher ist.

Die Mutter sprach bei der AK Vorarlberg vor. Die Experten reich-ten für sie Klage ein. Das Oberlan-desgericht Innsbruck ging mit der Ansicht der VGKK, dass es sich beim vorliegenden Sitz nur um gewöhn-liches PKW-Zubehör handle, nicht konform. Dieser Sitz könne die Funktion eines Heilbehelfs erfüllen. Die Voraussetzungen für eine Betei-ligung der VGKK an den Anschaf-fungskosten seien gegeben.Schlussendlich erreichte die AK für die Mutter und ihr Kind eine Zah-lung von 1200 Euro. Dies entspricht dem Höchstbetrag an Kostenbetei-ligung, den die Satzung der VGKK für Heilbehelfe bzw. für Hilfsmittel dieser Art vorsieht.

AK erstritt Geld für junge MutterAK Vorarlberg verhilft Mutter mit schwerbehindertem Kleinkind zu ihren Leistungsansprüchen aus dem Sozialversicherungsrecht.

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Lawinen – Gefahr in den winterlichen BergenLange genug hat der Winter auf sich warten lassen. Dabei liegt eine erste geschlossene Schneedecke am 23. November der Erfahrung von Günther Scheibenreif von der Wetterdienst-stelle Bregenz zufolge „ganz im Durchschnitt“. Dass die weiße Pracht nicht nur Spaß bedeutet, sondern auch Gefahren in sich birgt, das erfahren jedes Jahr Wintersportler hautnah.

Notfallausrüstung

Statistik

Eckdaten zum Lawinenwinter 2014/15 in Vorarlberg

Erhöht die Überlebenschance von Wintersportlern,die in eine Lawine geraten

Verschüttetensuchgerätermöglicht schnelle Ortung des Verschütteten (mussselbst auch ein einge-schaltetes Gerät tragen)

Lawinensondezur Feinsuche

Schaufel

in Prozent, nach Verschüttungsdauer1 Std. 2 Std. 3 Std.

Überlebenschance von Lawinenopfern

13 Lawinenereignisse mit 26 beteiligten Personen

nichtverschüttet11 Personen

teilweiseverschüttet5 Personen

verletzt7 Personen

ganz verschüttet10 Personen

getötet3 Personen

unverletzt16 Personen

100 %

80 %

60 %

40 %

20 %

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Lockerschneelawine

Lawinentote in Vorarlberg (Winter 1974/75 bis 2014/15)

Schatten-hänge

1

1 2 3 4

23

4

Hat punktförmigen Anriss und breitet sich birnenförmig aus; nach ausgiebigen Schnee-fällen vor allem unter Fels-wänden und in Steilhängen

Schneeteilchen gerät in Bewegung und reißt in Ketten-reaktion andere mit

Eingeschneite Harschschicht

als Rutsch-unterlage

Staublawine

Bei viel trockenem Schnee und langer, steiler Sturzbahn – Lawine entwickelt sich zum Gemisch aus Schnee und Luft – Zerstörungen auch durch die Druckwelle der mächtigen Lawine

Schneebrett

Kompakte Schneetafel rutscht auf einer Gleitschicht ab – häu�gste Ursache bei Lawinenunfällen von Skifahrern und Snowboardern

Nassschneelawine

Bei Tauwetter, häu�g im Frühjahr – durchnässter Schnee rutscht ab, reißt oft bis auf den Untergrund alles mit (Grundlawine)

Steile Hänge

Hänge,in die Windviel Schnee

verfrachtet hat –„Wind ist Baumeister

der Lawinen“

SchneegefüllteRinnen oder

Mulden

Beispiele fürGefahrenstellendurch Schneebrett-lawinen

Wind

Druckwelle

bis 300 km/h

40-50 km/h

ca. 100 km/h

PunktförmigerAnriss

Anriss-kante

Auch ein kleines Schnee-brett reicht aus, um einenMenschen zu verschütten

25 m

Gewicht10–30 t

20 m

Schneehöhe20 cm

ABS-RucksackLuftsäckeblasen sichauf undsollen La-winenopferan der Ober-�äche halten

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GESCHAFFT. Nicht zuletzt die Unterstützung durch die AK hat dazu beigetragen, dass Landesrätin Katharina Wiesflecker im Landes-haushalt 2016 für die Mohis eine

halbe Million Euro reservieren konnte. 1919 Einsatzkräfte waren 2014 in den 51 Mobilen Hilfsdiens-ten Vorarlbergs tätig. Angestellt sind gegenwärtig nur 48. Das Rin-

gen um die Anstellung der anderen dauert schon 13 Jahre. Die AK hat Wiesflecker deutlich den Rücken gestärkt. Nun können die ersten 50 Mohis angestellt werden.

500.000 Euro für die Mohis

Was diesen Monat zähltMontag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

1 2 3 4 5 67 8 9 10 11 12 13

14 15 16 17 18 19 2021 22 23 24 25 26 27

28 29 30 31

DEZEMBER

FEIERTAG Jährliche Diskussion: Geschäfte am 8.12. offen oder nicht?

• BEHINDERTE Parkausweise, die vor dem 1.1.2001 ausgestellt wurden, verlieren mit 31.12. ihre Gültigkeit • VERKAUF Für Waagen ohne Tarie­rungsmöglichkeit zur Gewichts­ und Preisermitt­lung loser Produkte endet mit 31.12. die Frist

Gewinnen Sie 3 x 2 Skikarten für den DiedamskopfSenden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu dieser Ausgabe der AKtion bitte bis 22. Dezember 2015 an [email protected] oder auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen an der Verlosung für 3 x 2 Skikarten für den Diedamskopf teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 3 x 2 Skikarten gewonnen haben in der Novemberaus-gabe Jürgen und Barbara Marte aus Batschuns, Elisabeth Rüdisser aus Hard und Hans-Jürgen Maier aus Mäder. Wir gratulieren!

● Frage 1: Wie heißt die neue Vizepräsidentin der AK Vorarlberg?

● Frage 2: Zwischen 2010 und 2014 wurden in Vorarlberg über 5200 thermische Solaranlagen gefördert. Mit insgesamt wie viel Geld?

● Frage 3: Wie viele Vorarlberger haben die „Lohn steuer-runter-Kampagne“ unterschrieben?

Das Höchste im Bregenzerwald.

Page 9: AKtion Dezember 2015

Dezember 2015 Bildung 9

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KOMPROMISS. Im Vorfeld wurde die Bildungsreform als ganz großer Wurf angekündigt, eine Jahrhun-dertreform sollte es sein. Nun liegt der Entwurf der Bildungsreform-kommission vor und die Freude da-rüber hält sich bei vielen in engen Grenzen.

„In Ansätzen ist bei den Ver-handlungen ein brauchbares Grundgerüst herausgekommen. Davon wird aller Voraussicht nach viel zu wenig übrig bleiben, wenn der Nationalrat den Vorschlag der Bildungsreformkommission ausei-

nandergenommen hat. Es ist nicht anzunehmen, dass das Parlament dem Entwurf ohne Wenn und Aber zustimmen wird“, sagt Gerhard Ou-schan, der Leiter des AK-Bildungs-bereiches.

In wesentlichen Punkten seien sprichwörtlich Nägel ohne Köpfe ge-macht worden. Zum Beispiel bei der bedarfsorientierten Mittelzuteilung für Schulen, die von der AK Vor- arlberg schon seit mehreren Jahren vehement gefordert werde. Im Ent-wurf sei lediglich die Rede davon, dass die Mittel für Schulen mit be-

sonderen Herausforderungen nicht gekürzt würden, dabei brauche es für diese Schulen mehr Geld, nicht nur gleich viel.

Modellregionen eingeschränkt„Das ist in höchstem Maße lächer-lich. Derzeit gibt es keine zuteilbaren Mittel für Schulen, die in sozialen Brennpunkten liegen, mit überpro-portional hohem Anteil von Schü-lern mit einer anderen Erstsprache als Deutsch oder besonderem För-derbedarf. Diese Schulen brauchen nicht dieselben finanziellen Mittel, sondern erheblich mehr“, zeigt sich Ouschan überzeugt.

Ein besonders herber Rückschlag für Vorarlberg ist die Beschränkung bei der geplanten Modell-Region der Schule der 10- bis 14-Jährigen. Laut Reformpapier dürfen Modell-Regio-nen nicht das gesamte Bundesland erfassen, die Höchstgrenze liegt bei 15 Prozent aller Schulstandorte sowie 15 Prozent aller Schüler der jeweiligen Schulart. Sollte dieser Punkt halten, kann die in Vorarlberg von allen Fraktionen getragene Mo-dell-Region zu Grabe getragen wer-den, bevor sie richtig geboren wurde. Die 15-Prozent-Hürde stellt solche Versuche grundsätzlich in Frage, weil ein Ausweichen auf Nachbar-sprengel die Schülerzahlen in den Modellschulen drastisch sinken lassen könnten.

FinanzierungsvorbehaltDie Stoßrichtung bei der Elemen-tarpädagogik ist richtig. Ein bun-deseinheitlicher Qualitätsrahmen soll sicherstellen, dass überall die-

selben Maßstäbe angesetzt werden, die Bildungsanstalten für Kinder-gartenpädagogik sollen eine neue Struktur bekommen und in höhere Schulen umgewandelt werden. Ein zweites verpflichtendes Jahr im Kindergarten soll den Fokus auf die Sprachförderungskompetenz rich-ten, allerdings mit einer sogenann-ten „Opt-out-Möglichkeit“ nach drei Monaten. Das heißt: Kinder ohne ausgewiesenen Förderbedarf kön-nen nach einem dreimonatigen Gastspiel wieder zu Hause bleiben, bis zum nächsten Jahr. Vertreter der

elementaren Bildungseinrichtun-gen sind über einiges im Elementar-pädagogikpaket nicht erfreut.

„Die Aufwertung der Elementar-pädagogik ist schon lange überfäl-lig. Außerdem ist wenig Konkretes über die Maßnahmen bekannt. So soll zum Beispiel jedes Kind mit dreieinhalb Jahren einem Sprach- und Entwicklungsscreening unter-zogen werden. Wer das durchführt und warum trotz dieser Ergebnisse alle Kinder für mindestens drei Mo-nate in den Kindergarten gehen sol-len, ist noch unklar“, so Ouschan.

Noch fehlt es der Reform an Inhalten

BILDUNGSREFORM Regierung legt Entwurf vor – Experten sind geteilter Meinung

Drängende Fra-gen werden auf die lange Bank geschoben und so wieder an die nächste Generati-on übergeben.Gerhard Ouschan AK-Bildungspolitik

Ob nach der Bildungsreform Freudentränen auf den Wangen der Schulstarter zu finden sein werden, steht heute noch in den Sternen.

STRATEGIE. Auch wenn der Vor-schlag der Kommission in weiten Teilen positiv zu beurteilen ist, fehlen aus Sicht der AK Vorarlberg wichtige Aspekte und konkrete In-halte. Es ergibt sich aus dem Text keine nationale Bildungsstrategie über alle Altersgruppen hinweg. Was mit den polytechnischen Schulen passieren soll, wird eben-falls nicht erwähnt, sie stellt aber für viele einen wichtigen Übergang in die Berufswelt dar.

„Man könnte in einigen Punk-ten noch mutiger und zukunftswei-sender sein. Manches soll erst 2025 umgesetzt sein, drängende Fragen

werden so wieder an die nächste Generation ausgelagert. Zudem schwebt über allem das Damokles-schwert des Finanzierungsvorbe-haltes. Das heißt: Es darf nicht mehr kosten oder weniger einbringen als bisher. So wird das aber nicht funk-tionieren“, so Gerhard Ouschan.

Die Fort- und Weiterbildung von Erwachsenen wird im Reformvor-schlag mit keinem Wort gewürdigt, obwohl sie einen wichtigen Be-standteil darstelle. Wenn man – wie die Regierung dies regelmäßig tue – lebenslanges Lernen propagiere, müsse auch dieser Punkt mehr ge-würdigt werden.

Erwachsenenbildung fehlt bisher komplett Finanzierungsvorbehalt könnte zum Stolperstein für den Erfolg der Bildungsreform werden.

ReformfahrplanGesetzliche Vorgaben sollen bis Juni 2016 geschaffen werden. Schuleingangsphase neu ab dem Schuljahr 2016/17Qualitätsrahmen für Elemen-tarpädagogik soll bis Ende 2016 mit den Bundesländern erarbei-tet und bis 2025 flächendeckend umgesetzt werden. Umbau der BAKIP zu berufsbil-denden höheren Schulen ab dem Schuljahr 2017/18.Schulautonomie ab dem Schul-jahr 2016/17 für die Standorte spürbar.Schulverbünde bzw. Schulclus-ter sollen bis 2025 flächende-ckend eingeführt werden.Schulverwaltung NEU soll per August 2016 umgesetzt werden.Fo

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Forderungen der AK Vorarlberg zur BildungsreformElementarpädagogik: Die Rahmenbedingungen, wie etwa Gruppen-größen, Betreuungsschlüssel und ein einheitliches Dienstrecht, müssen in einem bundeseinheitlichen Qualitätsrahmen festgelegt werden. Auch bei den Elementarpädagogen ist eine universitäre Ausbildung anzustre-ben. Die Durchführung des Sprach- und Entwicklungsscreenings darf die Elementarpädagogen nicht zusätzlich belasten.

Schuleingangsphase Volksschule: Nicht nur die Volksschulen müssen nach sozialen Gesichtspunkten finanziert werden. Schulen an sozialen Brennpunkten mit einem hohen Anteil von Schülern mit einer anderen Muttersprache als Deutsch brauchen mehr Mittel. Sozioökonomische Faktoren der Familien müssen stark in die Mittelverteilung einfließen.

Schulautonomie: Die autonome Lehrplangestaltung muss bei allen Schulformen zu einem Drittel frei wählbar sein, bei Volksschulen sind derzeit nur fünf Prozent vorgesehen. Die Schulgemeinschaft aus Leh-rern, Eltern, Kindern darf nicht untergraben werden.

Modell-Region: Die 15-Prozent-Hürde darf nicht kommen. Die Bun-desländer müssen ihre Entscheidung im Rahmen der anzupassenden Gesetze fällen können. Der Bund darf sich nicht aus seiner finanziellen Verantwortung stehlen.

Schulorganisation: Die Umwandlung des Landesschulrates darf sich nicht auf einen Namenswechsel beschränken.

Bildungsinnovation: Über den Umweg der Bildungsstiftung dürfen die Schulen nicht in ihren autonomen Entscheidungen eingeschränkt werden. Die Drittmittelbeschaffung durch die Schulen muss durch einen gesetzlichen Rahmen genau kontrolliert werden, Einflussnahme der Politik beziehungsweise der Wirtschaft muss ausgeschlossen werden.

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Gegen-teil vonKälte

einzig-artigeNeuig-keit

Him-mels-brotim A.T.

heilig

ärztl.Arznei-verord-nung

franzö-sisch:Tod

brasil.Formel I-Pilot† 1994

privaterTV-Sender(Abk.)

langerFeder-schal

Kurortin Grau-bünden

einhei-mischeGift-pflanze

einFach-medi-ziner

Speise-fisch

1. ge-wählterReichs-präsident

Gewürz

Wasser-vogel

Akten-samm-lung

Initialenvon Re-gisseurAllen

giftigeBaum-schlange

Teil desAuges

Fremd-wortteil:gegen

Dreh-punkt

diefünfBücherMosis

süd-amerika-nischesHaustier

hoherFabrik-schorn-stein

Schmier-stoff

einWohn-raum

an-häng-lich

bibli-scherPriester

einIndo-germane

alterNameTokios

krimina-listischerBegriff

Heizofen(Schiff)

Süß-wasser-raub-fisch

Auto derehem.DDR(Kw.)

Heil- undGewürz-pflanze

antikesRuder-kriegs-schiff

techn.Emp-fangs-gerät

HundvonTim(Comic)

großeWohnan-siedlung

einrömi-scherKaiser

einSüd-deut-scher

altgriech.Philo-sophen-schule

persön-lichesFürwort(3. Fall)

Vornamedes US-DichtersPound

seitlicheAus-dehnung

franz.Mode-schöpfer† 1957

Miss-gunst

Welt-organi-sation(Abk.)

starkerZweig

besitz-anzei-gendesFürwort

erd-farben

Abk.:Herz-töne(med.)

zusam-men-zählen

Grill

männ-lichesPferd

franzö-sisch:Gold

modern

Schreib-materialfürTafeln

raetselstunde.com

▸ Als Lösungswort ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht gesucht. Auflösung Seite 14

THEMENMIX. Ohne die „Wissen fürs Leben“-Reihe der AK Vorarlberg wäre die Vortragslandschaft im Länd-le um einiges ärmer. Regel-mäßig bringt Dr. Franz Josef Köb, der die Veranstaltungen plant und moderiert, einen interessanten Mix aus The-men und Persönlichkeiten

auf die AK-Bühne in Feld-kirch. Den Auftakt der Rei-he bestreitet am 12. Jänner Janice Jakait. Mit 34 Jahren setzt sie sich im November 2011 in der portugiesischen Hafenstadt Portimão in ein Ruderboot. An sich nichts Be-sonderes. Aber sie verlässt es drei Monate lang nicht mehr

und legt 6500 Kilometer zu-rück, quer über den Atlantik, bis sie Barbados erreicht. Da-mit wollte sie auf das drän-gende Umweltproblem des Unterwasserlärms aufmerk-sam machen. Sie spricht über die Mischung aus Traum und Albtraum, über lebens-bedrohliche Situationen mit

Riesentankern, Halluzina-tionen und darüber, wie sie durch diese Reise nicht nur auf der anderen Seite des At-lantiks, sondern auch bei sich selbst angekommen ist.

Persönlichkeit stärkenMut zum Innehalten macht Alfred Komarek, der vergnügt

und boshaft die Zeit unter die Lupe nimmt, die fortan nicht mehr den Uhren gehören soll, sondern uns selbst.

Das Wechselspiel zwi-schen den Generationen macht Marianne Gronemeyer zum Thema und stellt die Fra-ge, ob Jung und Alt neugierig aufeinander sind oder sich schlicht und einfach nur dul-den. Dabei räumt sie mit so manchem Vorurteil auf.

Primar Reinhard Haller ist ein Stammgast bei „Wis-sen fürs Leben“ und widmet sich dieses Mal der Macht, die von Kränkungen ausgeht. In seiner Arbeit als gerichtlich beeideter Sachverständiger mit Mördern, Räubern oder Attentätern war Kränkung oft ein zentrales Motiv für ihr

Verhalten. In seinem Vortrag zeigt er, wie man an seeli-schen Verletzungen wachsen und die eigene Persönlichkeit stärken kann.

Der Abschluss des Früh-jahrsprogramms widmet sich Erich Fromm und sei-nem Werk „Haben oder Sein“. Rainer Funk, der den Vortrag hält, hat 1976 als Assistent Fromms die Entstehung des Buches hautnah miterlebt und versucht die vor 40 Jah-ren formulierten Thesen in die Gegenwart zu übersetzen und nutzbar zu machen.

Wissen fürs Leben: Neue Impulse 2016

Auch 2016 wird „Wissen fürs Leben“ für spannende und interessante Vorträge im Saal der AK Vorarlberg sorgen.

▸ Zu den Videos der bishe-rigen „Wissen fürs Leben“- Vorträge gelan-gen Sie mit dem QR-Code.

Wissen fürs Leben 2016Nach einer kurzen Auszeit gehen die „Wissen fürs Leben“-Vorträge im Jänner und Februar 2016 in eine neue Runde.

● Tosende Stille – Eine Frau rudert über den Atlantik und findet sich selbstDienstag, 12. Jänner, Janice Jakait

● Anstiftung zum InnehaltenMittwoch, 20. Jänner, Alfred Komarek

● Erfahrung und Hoffnung – Von verschwin-denden Grenzen zwischen den GenerationenMittwoch, 3. Februar, Marianne Gronemeyer

● Die Macht der KränkungDonnerstag, 11. Februar, Primar Dr. Reinhard Haller

● Leben zwischen Haben und Sein – Zur Aktualität von Erich FrommDienstag, 16. Februar, Dr. Rainer Funk

Die Vorträge finden jeweils um 19.30 Uhr im Saal der AK Vorarlberg in Feldkirch, Widnau 2–4 statt. Wir bitten um Anmeldung unter [email protected] oder Telefon 050/258-4026. Der Eintritt ist frei.

Die Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ bringt im Jänner und Februar 2016 fünf spannen-de Themen auf die Bühne des AK-Festsaals in Feldkirch.

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WEITERBILDUNG. Das neue Kurs-programm des BFI der AK Vorarl-berg bietet einen abwechslungsrei-chen Themenmix und begeistert Jung und Alt für Bildung.

Der Bogen spannt sich von EDV über Wirtschaft, Sprachen, Persön-lichkeit und Gesundheit bis hin zu Bildungsabschlüssen. Interessierte können im zweiten Bildungsweg den Hauptschulabschluss, den Lehr-abschluss oder die Matura nach-holen. Für Büromitarbeiter bzw. Wiedereinsteiger startet der Basis-lehrgang Büromanagement.

Gesellig und lehrreichDie etwas andere Art des Sprachen- Lernens erfahren Sie beispielsweise im Kurs „Kochend Spanisch lernen“ im April. Dieser Genuss-Sprachkurs kombiniert interaktive Sprachlek-tionen mit praktischen Workshops in der Küche, inklusive Verkostung und Geselligkeit. Spannende Kurs-angebote gibt es auch im Gesund-heitsbereich. Ernährung und natur-nahe Lebensweise zählen genauso dazu wie berufliche Aus- und Wei-terbildung.

Bei vielen Kursen wird eine kos-tenfreie Kinderbetreuung angebo-ten. Außerdem können Kursteilneh-mer mit dem BFI-Freifahrt-Ticket kostenlos mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln zu den Kursen und Lehrgängen anreisen.

Lehrreiches FrühjahrDas neue Frühjahrskursprogramm des BFI der AK Vorarlberg ist gefüllt mit Kursen für Jung und Alt.

Das neue BFI-Frühjahrspro-gramm ist ab sofort erhältlich.

▸ Das BFI-Kursprogramm kann un-ter Telefon 05522/70200, [email protected] oder www.bfi-vor-arlberg.at bestellt werden

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Dezember 2015 Konsumentenschutz 11

O&O ShutUp10Windows 10 bietet viele praktische Neuerungen, aber dieses Betriebssystem sendet in den Standardeinstellungen bei Weitem mehr Daten an Microsoft, als von den meis-ten Benutzern gewünscht wird. Zwar lassen sich diese Einstellungen zumindest über Umwege auch direkt über Windows deaktivieren – das ist aber kompliziert und zeitintensiv. Hier hilft Ihnen dieses kleine Freewarepro-gramm von O&O. Es vereint all diese Einstellungen auf einer Benutzeroberfläche und zeigt Ihnen, ob diese Einstel-lung empfohlen ist oder nicht. Das Programm ist, wie gesagt, Freeware und kann von der Homepage des Herstellers (http://www.oo-software.com/de/shutup10) herunter-geladen werden. Das Utility ist direkt ausführbar und muss nicht installiert werden.

▸ E-Mail: oliver.fink@ ak-vorarlberg.at

von Oliver Fink, Leiter der

EDV-Abteilung der AK Vorarlberg

COMPUTER-TIPP

Glorifizierung von Magersucht & Co. Rund 7500 Österreicher unter 20 Jahren leiden an einer Ess-störung. Über 90 Prozent davon sind Mädchen. Das Familien- und Jugendministerium startet daher im Jänner eine Workshop-Reihe „body.talks“, bei der Körperwahr-nehmung und Ernährung im Zusammenhang mit digitalen Medien mit Jugendlichen thema-tisiert werden. Denn zur Proble-matik lässt sich ein bedenklicher Trend erkennen: Jugendliche glorifizieren ihre Essstörungen in den sozialen Medien, schaffen so „Vorbilder“ und geraten oft in eine gefährliche Abwärtsspirale.

Unzulässiges Entgelt für KartensperreBankomatkarte verloren, Kre-ditkarte gestohlen – und für die Sperre verlangen Bank oder Kre-ditkartenorganisation dann auch noch Geld. Das ist unzulässig, wie der Oberste Gerichtshof jetzt nach einer von der Arbeiterkam-mer initiierten Verbandsklage entschieden hat. Das OGH-Urteil bringt mehr Klarheit, wie einzel-ne Bestimmungen der tangierten Gesetze auszulegen sind. Das Urteil bedeutet, dass alle, denen in der Zeit seit 1. November 2009 ein Sperrentgelt verrechnet wor-den ist, das Geld zurückfordern können. Einen Musterbrief gibt es auf der AK-Webseite.

Kurz gemeldet …● Handy-Spiele: Männer wollen Action, Frauen Puzzles, so eine aktuelle Studie in den USA. Sig-nifikant dabei ist, dass 9 von 10 Shooter-Spielern männlich sind.

Solarheizung: Dunkle Wolken über FörderungDie AK Vorarlberg kritisiert die offensichtliche Verschwendung von Steuergeld – Tausende Solaranlagen wurden gefördert, obwohl sie mangelhaft sind oder die Förderkriterien nicht erfüllen.

SONNENENERGIE. Der Hand-lungsbedarf hätte spätestens im April 2011 erkannt werden müssen. Damals berichtete „max50“ in Aus-gabe 44 schon im ersten Satz: „So-laranlagen haben vielfach noch Op-timierungspotenzial hinsichtlich Effizienz, Zuverlässigkeit und ge-setzlichen Anforderungen.“ Nach-dem stichprobenartig 23 geförderte Anlagen in Vorarlberg untersucht worden waren, lautete das Urteil: „Keine Anlage war einwandfrei […] Rund ein Viertel der Solaranlagen erreichte weniger als die Hälfte der möglichen Punkte. Im Schulnoten-system entspräche das einem ,Nicht genügend ̒für jede vierte Anlage.“

„max50“ ist nicht irgendeine Zeitschrift. „max50“ ist die Publika-tion des Energieinstituts Vorarlberg. Im Energieinstitut, einem gemein-nützigen Verein, gibt das Land Vor-arlberg den Ton an. Als Obmann hält der jeweils ressortverantwortliche Landesrat den Kopf hin. Man müss-te also davon ausgehen, dass im Landhaus registriert wird, was die Fachleute des Energieinstituts im ei-genen Blatt publizieren. Zumal das Land zig Millionen für den Einsatz von erneuerbarer Energie in Vorarl-berg ausgibt und die Förderkriterien wiederum stark von der Arbeit des Energieinstituts beeinflusst sind.

Tausende im Land betroffen„Passiert“ ist allerdings Folgendes. 2011 war die Hälfte von 21 überprüf-ten – und geförderten – Heizanlagen (Wärmepumpe, Pellets, Stückholz, Hackschnitzel, Nahwärme, thermi-sche Solaranlage) mangelhaft. Zwei Jahre später, also 2013, berichtete das Energieinstitut an das Land Vor-arlberg, dass 72 Prozent der 29 über-prüften thermischen Solaranlagen nicht den Förderkriterien entspro-chen haben.

Allein zwischen 2010 und 2014 wurden in Vorarlberg über 5200 thermische Solaranlagen mit mehr als 13 Millionen Euro aus Steuergel-dern gefördert. Die Untersuchungen des Energieinstituts legen nahe, dass hochgerechnet an die 4000 Anlagen ihren Dienst nicht korrekt versehen. „Das Land hat über Jahre hinweg de-fekte thermische Solaranlagen wi-der besseren Wissens gefördert und so Millionenbeträge verschwendet.

Diese Affäre muss restlos aufgeklärt werden“, fordert AK-Direktor Rainer Keckeis.

Für alle, die sich im Land für eine sinnvolle und zukunfts orientierte Energiepolitik einsetzen, so Keckeis, sei es sehr verstörend, wie ausge-rechnet zwei Hauptakteure offen-sichtlich aneinander vorbeikommu-nizieren.

Die im November bekannt ge-wordenen verheerenden Zahlen werfen dunkle Schatten auf die bis-herige Förderpraxis. Es stellen sich verschiedene Fragen: Warum wird vom Fördergeber nicht überprüft, ob die von ihm aufgestellten Förderkri-

terien auch tatsächlich eingehalten werden? Warum kann ausgerechnet derselbe, der die Anlage installiert hat, über das System Servicescheck nach einem Jahr die Funktionsweise bestätigen und wird dafür vom Land bezahlt? Wie sich herausgestellt hat, wäre die Überprüfung durch einen unabhängigen Fachmann sinn-voll. Lässt das Land weiter die Zügel

schleifen, sagt AK-Direktor Keckeis, „zieht das die ganze Strategie der Energieautonomie 2050 schlicht-weg ins Lächerliche“.

120 Euro für ÜberprüfungDass Häuslebauer und Wohnungs-käufer schlimmstenfalls die Förde-rung zurückzahlen müssen, so weit soll es nicht kommen. Zum einen müssen die ausführenden Unter-nehmen geradestehen und Mängel beheben. Dafür gibt es allerdings Fristen (siehe Kasten). Die zustän-dige Innung hat die Mailadresse [email protected] eingerichtet. Verunsicherte Solaranlagenbesitzer sollen sich dort mit einer Problem-beschreibung melden. Die Innung verspricht innerhalb von 14 Ta-gen eine Terminvereinbarung. Die Überprüfung einer Anlage kostet allerdings 120 Euro. Nur wenn ein Mangel oder das Nichteinhalten der Förderungsrichtlinien festgestellt

wird, zahlt der Konsument nichts. Ist alles in Ordnung, bezahlt er die Gewissheit mit 120 Euro.

Diese Affäre muss restlos aufgeklärt werden! Schließlich geht es um Steuer-gelder.

Rainer KeckeisAK-Direktor »

Der sinnvolle Einsatz von Solarenergie ist von verheerenden Prüfungsergebnissen überschattet.

Wer muss verbessern?Bei Anlagen, die mangelhaft instal liert wurden oder nicht den Förderrichtlinien entsprechen, ist der ausführende Installateur bzw. der Wohnbauträger für die Verbesserung verantwort-lich. Und zwar verschuldens-unabhängig im Rahmen der Gewährleistung drei Jahre ab Übergabe – bei rechtswidrigem und schuldhaftem Verhalten des Unternehmens sogar drei Jahre ab Kenntnis von Schaden und Schädiger. Sollten Unterneh-men die Erfüllung berechtigter Ansprüche verweigern, steht die AK-Konsumentenberatung gerne zur Seite.

KONSUMENTEN- TIPP

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12 Konsumentenschutz Dezember 2015

Modelle der neuen Generation werden immer besser und günstiger. Und die Stromkosten lassen sich damit deutlich reduzieren. Der Verein für Konsumenteninformation VKI hat zwölf Leuchtmittel getestet.

Rechtsschutz: AK fordert Transparenz

ABSICHERUNG. Rechtsschutzver-sicherungen sind immer komplexer werdende Verträge. Das Komplett-paket einer „All-Risk-Deckung“ gibt es dennoch nicht, sondern Versiche-rungsschutz nach dem Baustein-prinzip. Die Arbeiterkammer hat 14 Angebote und Verträge für ein Pri-vatrechtsschutzpaket für Familien ohne Selbstbehalt unter die Lupe genommen. Fazit: Für Laien ist das Für und Wider praktisch nicht zu durchschauen. Denn es gibt einer-

seits viele Leistungen der Versi-cherer, aber auch viele Ausschluss-kriterien, zudem schwanken die Jahresprämien und Versicherungs-summen in einer immensen Band-breite: Hier 250 bis 400 Euro, dort 85.000 bis 250.000 Euro.

Die Konsumenten brauchen mehr Klarheit. Deshalb fordert der AK-Konsumentenschutz übersicht-lichere Vertragsbedingungen und die Entwicklung eines Produktin-formationsblattes.

Rechtsschutzversicherungen sollen im Streitfall die Kosten tragen. So weit die Theorie …

LED-Lampen: Mehr Licht als Schatten

Vergnügen ganz unterschiedlicher ArtSpiele sind ein traditionelles Weihnachtsgeschenk. Derzeit erleben Kartenspiele einen Hö-henflug. Wahrscheinlich auch, weil sie günstig sind. Spiele-Ex-perte Arno Miller hat sechs sehr unterschiedlich Kartenspiele ausgesucht. Sie zeigen das aktuell vielfältige Angebot für Freundes-kreis und Familie.

Alexander PfisterPort Royal Die Gier ist bekannt-lich ein Schwein. Und die lieben Mit-spieler stacheln mit süßer Stimme an: Komm, deck doch noch eine Karte auf! Eine geht noch! Es locken Gold und Ein-fluss bei diesem Seefahrer-Spiel. Man sollte wissen, wann man aufhört. Sonst läuft man Gefahr, alles zu verlieren. Wer allerdings nichts wagt, wird auf keinen Fall gewinnen.Pegasus, 1–5 Spieler ab 8 Jahre

Jacques ZeimetDie fiesen 7 Zugegeben, das Mafiosi-Thema ist nicht weih-nachtlich. Doch

die Gangster sind ohne Schre-cken gezeichnet, selbst wenn der eine oder andere mit der Pistole fuchtelt. Dann ist Schweigen am Tisch. Andere tragen Handys, und die sind fast die wichtigsten. Immer wenn ein telefonierender Mafioso ausgespielt wird, wird das laute Abzählen der Gangster (bis 7, dann wieder rückwärts) durch ein Geräusch ersetzt. Im Stillen muss trotzdem weitergezählt werden. Wer dabei patzt, muss alle ausgespielten Karten nehmen. Ein „kriminelles“ Verwirrspiel, bei dem viel gelacht wird. Drei Hasen in der Abendsonne, 2–6 Spieler ab 8 Jahre

Steffen BenndorfThe Game Ein ungewöhnli-ches Spielgefühl be-reitet diese Neuheit. Selbst eingefleisch-te Egos, die sonst immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, können sich der Dynamik nicht entziehen: Alle gemeinsam gegen „The Game“! Kleine Hinweise an die Mitspieler sind ausdrücklich

erlaubt, damit alle sämtliche Karten – in auf- und absteigenden Zahlenreihen – loswerden. Wenn nicht, verlieren alle gemeinsam gegen „The Game“. NSV, 1–5 Spieler ab 8 Jahre

Ralf zur LindeStichling Farbzwang, höhere Zahl sticht nied-rige … So weit, so bekannt. Was aber, wenn es nicht nur einen Kartenstapel gibt, auf den man ablegt, sondern bis zu vier? Dann ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, entweder seine Schäfchen ins Trockene zu bringen oder fies zu sein. Am besten beides. Die eine und andere Überraschung ist bei diesem Spiel garantiert, denn natürlich gelingt es nicht immer, sich seinen Wunsch-Stich zu sichern. Ravensburger, 2–5 Spieler ab 10 Jahre

Brent BeckSkull King Die Piraten sind los! Sie sind von unterschiedlichem Rang, doch selbst

der oberste Boss hat keine Chance, wenn ihn die Meerjungfrau be-circt. Zehn Mal, immer am Beginn einer Runde, müssen die Spieler ansagen, wie viele Stiche sie mit ihrem Blatt auf der Hand machen werden. Irrtümer rächen sich bitterlich bei der Punktevergabe. Und Fehleinschätzungen wird es zwangsläufig geben, denn neben diversen Sonderkarten gibt es jede Menge Ausguck-Karten als Kanonenfutter. Je mehr bei „Skull King“ mitspielen, desto besser!Schmidt, 2–6 Spieler ab 8 Jahre

Masao SuganumaMachi Koro Obwohl auch Würfel im Spiel sind, ist „Machi Koro“ in erster Linie ein Kar-tenspiel. Es kommt aus Japan und die Gebäude, die abgebildet sind, tragen Manga-Design. Bestimmte Gebäude stehen zueinander in Ab-hängigkeit, zum Beispiel werden dort Waren einer gemeinsamen Gruppe hergestellt. Je mehr man davon hat und je besser man sie kombiniert, desto höher die Erträge, die wieder in Großprojek-te einer Stadt investiert werden können. Das Ganze trägt Züge von „DKT“ und „Die Siedler von Catan“, nur ganz ohne Spielbrett. Kosmos, 2–4 Spieler ab 8 Jahre

SPIELE-TIPP

Zwei wichtige Erfolge für KreditnehmerURTEILE. Für die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) wird es lang-sam eng. Nach dem Landesgericht hat jetzt auch das Oberlandesge-richt Innsbruck festgestellt, dass die von der BTV verrechnete Kre-ditbearbeitungsgebühr Kunden „gröblich benachteiligt“ (die AK-tion berichtete) und es sich damit um ein gesetzwidriges Zusatzent-gelt handelt. Die BTV verlangt von ihren Kunden für Konsumkredite zusätzlich 2,5 Prozent, für hypo-thekarisch besicherte Verbrau-cherkredite 1 Prozent.

Bearbeitungsgebühr unzulässigDas Oberlandesgericht führt deu- tlich aus, dass diese Bearbei-tungsgebühr zum Teil mit Zusatz-aufwendungen begründet worden ist, zu denen die Bank aber ohne-hin gesetzlich verpflichtet ist. Bei

dem Urteil handelt es sich um ei-nen weiteren wichtigen Erfolg ge-gen solche Zusatzgebühren, sagt Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenberatung: „Es ist nicht einzusehen, warum die Ban-ken Kosten, die in Erfüllung ihrer vertraglichen und gesetzlichen Pflichten entstehen, auf die Kun-den überwälzen.“

Klauseln zum DevisenfixingDie zweite Entscheidung betrifft Fremdwährungskredite, genau-er: bestimmte Klauseln zur Wäh-rungsumrechnung. Das Handels-gericht Wien hat vor wenigen Tagen gegen die Erste Bank entschieden, das Urteil ist jedoch auch auf Spar-kassen in Vorarlberg umlegbar. Das Bankinstitut hatte in den Kredit-verträgen auf das sogenannte „Ers-te Group Bank AG Devisenfixing“

verwiesen. Die Konsumenten-schützer der AK Vor arlberg und des Vereins für Konsumenteninforma-tion (VKI) halten diese Klauseln für gesetzwidrig, weil der in diesem Fixing enthaltene Aufschlag nicht offengelegt wurde. Es handle sich auch nicht um eine objektive, vom Willen der Bank unabhängige Be-rechnungsgrundlage. Hinteregger: „Vielmehr wird der Kurs letztlich ohne irgendeine sachliche oder be-tragliche Begrenzung gebildet.“

Das Handelsgericht Wien hat erstinstanzlich der AK-Argumen-tation Recht gegeben, weil unklar bleibt, wie der Kurs zustande-kommt. Die Klauseln verweisen zu-dem lediglich auf einen Aushang.

Gute Nachrichten kurz vor Weihnachten: Die AK Vorarlberg hat bei Gericht zwei richtungsweisende Urteile erwirkt. Sie sind noch nicht rechtskräftig.

▸ AK-Konsumentenschutz Dr. Karin Hinteregger, Telefon 050/258-3000, karin.hinteregger @ak-vorarlberg.at

Page 13: AKtion Dezember 2015

Dezember 2015 Konsumentenschutz 13

LICHT. Leider nehmen es die Her-steller mit der Produktdeklaration nicht sehr genau, aber das sind die wichtigsten Begriffe, die Ihnen beim Lampenkauf begegnen werden: ● Lumen ist die Maßeinheit für die Helligkeit des Lichts: Ausgehend von der vertrauten Wattangabe auf Glühbirnen muss man zumindest den zehnfachen Wert in Lumen wählen, um die gewünschte Licht-stärke zu erhalten, konkret: 75 Watt entsprechen etwa 800 bis 900 Lumen. ● Die Farbtemperatur in Kelvin:

Sie gibt an, ob das Licht eher röt-lich-warm oder bläulich-kühl ist. Herkömmliche Glühlampen hatten rund 2700 Kelvin, diese niedrige Farbtemperatur steht für warm-weißes Licht, dessen Farbspektrum einen hohen Rotanteil aufweist. Hohe Kelvinzahlen über 5000 bedeuten, dass das Spektrum einen deutlich höheren Blauanteil hat. Das Licht wird als kühl empfunden und entspricht dem Tageslicht.● Die Farbwiedergabe beschreibt der sogenannte Ra-Wert (oft auch englisch: CRI-Wert – Color Ren-

dering Index). Er gibt die Qualität der Farbwiedergabe an: Maximal-wert ist 100. Achtung! Die Farbwie-dergabe hat nichts mit der Farbtem-peratur zu tun, sowohl warmweiße als auch tageslichtweiße Lampen können Farben realitätsnah wie-dergeben. Die Kennzeichnung der Farbwiedergabe bietet leider nur ei-nen groben Orientierungsrahmen. ● Schließlich sollte auch angege-ben sein, ob die Lampe dimmbar ist. Hier gibt es übrigens die größten Defizite. Entweder fehlt ein Hi nweis oder aber eine angeblich dimmbare

Lampe erweist sich als nicht immer kompatibel.

Bei den meisten LED-Lampen kann man heute von einer guten Qualität ausgehen. Die Preise kom-men langsam in einen akzeptablen Bereich. Da sie auch länger halten, spart man trotz des hohen Preises auf die Dauer. Pro Haushalt sind jährliche Einsparungen im dreistel-ligen Bereich möglich.

Staatsanwaltschaft erhob Anklage – große Verunsicherung nach „Kurs“-Absturz der Lopoca-Nuggets.

▸ Alle Testergebnisse im Detail (kostenpflichtig) unter www.konsu-ment.at/led-lampen2015

Terroranschläge und RücktrittsrechtAnlässlich der Terroranschläge von Paris hat der Oberste Gerichts-hof (OGH) Grundsätze herausgear-beitet, die das Rücktrittsrecht von gebuchten Pauschalreisen regeln. Ein klares Indiz für eine Gefahr wäre eine offizielle Reisewarnung des Außenministeriums. Sie wür-de den kostenlosen Reiserücktritt auf jeden Fall begründen. Der Um-kehrschluss – kein Reiserücktritt, wenn keine Reisewarnung vorliegt – wurde aber vom OGH ausdrück-lich verneint: Es reicht aus, wenn diese Gefahr im Lichte seriöser Medienberichte als gegeben erscheint – wie jetzt, solange in der Region Île-de-France (Großraum Paris) weiter die höchste Terror-warnstufe gilt. Touristen können damit kostenlos von für „in nächs-ter Zeit“ gebuchten Pauschalrei-sen nach Paris zurücktreten. Der OGH verlangt aber, dass Reisende, deren Abreise noch weiter in der Zukunft liegt, zunächst abwarten, wie sich die Sicherheitslage ent-wickelt. Auch billigt der OGH dem Reisever anstalter zu, Angebote für zumutbare (und kostenlose) Umbuchungen zu unterbreiten.

LED-Lampen: Mehr Licht als Schatten

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Xavax High Line LED Art.-Nr.: 00112198 12,– 2,05 sehr gut (80) 2.630 806 822 9,2 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +Ledon LED Lamp A66 Art.-Nr.: 28000286 25,– 2,62 gut (76) 2.710 800 838 13,0 + + + + + + + + + + + + + + + + +Vosla VosLED EAN: 4 250686 552485 15,– 1,92 gut (74) 2.640 605 538 5,5 + + + + + + + + + + + + + + + + o + +Osram LED Superstar A60 Advanced EAN: 4 052899 929388 9,95 2,50 gut (72) 2.740 600 707 10,0 + + + + + + + + + + + + + + o + +Ikea Ledare LED Art.-Nr.: 102.662.21 6,99 3,20 gut (70) 2.730 600 602 11,0 + + + + + + + + + + + + + o + +dm/Profissimo High Power LED Art.-Nr.: 6788 7,95 2,88 weniger zufriedenst. (27) 2.920 810 552 10,0 + + + + + + – – – – + + + – + +

Viva-Lite Fullspectrum Daylight LED EAN: 9 421900 287956 51,33 2,43 gut (74) 5.630 650 581 8,0 + + + + + + + + + + + + + + + o + +Philips Tornado Cool Daylight (KLL) EAN: 8 727900 926002 9,30 2,75 durchschnittlich (58) 6.210 1.450 1.462 23,0 o + + – – – – + + + + + + + o oMegaman Nature Color WL130 (KLL) Art.-Nr.: MM30305 14,30 3,97 weniger zufriedenst. (36) 6.150 1.620 1.301 30,0 o + o – – – o – + + + + – o

Lightme LED HighCRI Par16 Art.-Nr.: LM85111 13,20 2,43 gut (70) 2.940 345 352 5,0 + + + + + + + + + + + + + + + o + +Osram LED Parathom ProPar16 EAN: 4 052899 902268 19,– 3,20 gut (70) 4.000 230 279 5,2 + + + + + o + + + + + + + o + +Philips Master LEDspot EAN: 8 718291 682295 30,– 3,90 gut (70) 2.630 320 346 8,0 + + + o + + + + + + + + o + + +Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –)Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: September 2015

Lopoca keilt unverfroren weiter

Die Staatsanwaltschaft erhob Ankla-ge wegen des Verdachts auf Betreiben eines verbotenen Pyramidenspiels.

Dr. Franz ValandroAK-Konsumentenschutz »

ONLINE-GLÜCKSSPIEL. Mit kor-rekter Rechtschreibung und Distanz nimmt es Herr P. (Name der Redak-tion bekannt) nicht so genau. In jo-vialem Du kommt er in einem Brief an eine Witwe gleich zur Sache, will, dass sie 158,80 Euro bezahlt, „und du wirst in 3-4 Wochen sehen was hier abgeht […]Einfach, gail, gail, gail!“

Der älteren Frau aus Dornbirn ist Herr P. unbekannt.

„Mit Briefen wie diesem hat die Causa Lopoca eine neue Dimension erreicht“, sagt AK-Konsumenten-berater Dr. Franz Valandro. „Bisher wurden über Mundpropaganda neue Kunden für das System gewor-ben. Jetzt werden erstmals Wild-fremde schriftlich kontaktiert und mit den zweifelhaften Versprechun-gen gelockt.“

Schwarz auf weiß steht da zu le-sen, dass sich investiertes Geld „zum Beispiel“ innerhalb von zehn Mona-ten fast vervierfacht. „Alles was du machen musst“, schreibt Herr P., sei sich am „Genialen Nugget-Game“ von Lopoca zu beteiligen.

Lopoca ist eine Spiele-Online- Plattform mit Sitz auf Malta. Mit-glieder können sogenannte Nuggets kaufen und verkaufen. Der „Kurs“ für diese imaginären Nuggets er-gibt sich angeblich aus Angebot und Nachfrage – überprüfbar ist das je-doch nicht.

Unberechenbares Risiko Kern des Nugget-Games ist, dass Teilnehmer weitere Teilnehmer kei-len und dafür Provisionen erhalten. Darum geht es Herrn P. in seinem Brief an die Witwe. Nicht im Brief steht, dass der „Kurs“ der Nuggets Anfang November von rund 5 Euro auf unter 2 Euro abgestürzt ist. Seit-her melden sich vermehrt auch bis dahin eingefleischte Lopocaner be-sorgt bei der AK-Konsumentenbe-ratung. Zum Teil haben sie mehrere tausend Euro in das Nugget-System einbezahlt. „Sie fürchten nun um ihr Geld. Bei dieser ,Kurs-̒Entwick-lung kann man ihre Angst verste-hen“, unterstreicht Valandro das hohe finanzielle Risiko.

Zumal in zahlreichen Einträgen in einschlägigen Internet-Foren und Facebook-Gruppen von Spielern be-richtet wird, die für ihre Teilnahme am Nugget-System Bausparverträge aufgelöst oder gar Kredite aufge-nommen haben.

Abgesehen davon wird im Inter-net und über Mundpropaganda eine Menge Unsinn und Falsches ver-

breitet, allen Fakten zum Trotz. Bei-spielsweise die Behauptung, Lopoca habe erfolgreich die AK Vor arlberg geklagt, und den AK-Konsumen-tenschützern sei somit gerichtlich verboten worden, vor Lopoca zu warnen. Franz Valandro von der AK- Konsumentenberatung hält deshalb ausdrücklich fest: „Es gibt weder eine Klage noch ein Urteil gegen die

Arbeiterkammer. Vielmehr ist es so, dass sich die Justiz brennend für die Praktiken von Lopoca interessiert. Die Staatsanwaltschaft Graz hat im Sommer Anklage gegen Lopoca wegen des Verdachts auf Betreiben eines verbotenen Pyramidenspiels erhoben. Als Konsumentenschützer halten wir an unserer Warnung vor Lopoca fest.“

Die Warnung bezog sich auch auf den vordergründigen Teil der Geschäftsaktivitäten. www.lopoca.com ist ein Onlineportal, auf dem man sein Geld bei Poker, Casino-spielen oder Sportwetten verzocken kann. Allerdings ist der Unterneh-menssitz in Malta – und die Beteili-gung an ausländischem Glücksspiel ist strafbar.

Rechnung aufbewahrenWenn es doch einmal passiert und die LED-Lampe schon nach kurzer Zeit kaputt ist, lohnt es sich, zu reklamieren. Nach Erfah-rung des Vereins für Konsumen-teninformation (VKI) erweisen sich Händler beziehungsweise Hersteller oft auch über die gesetzlichen Gewährleistungs-ansprüche hinaus als kulant.

KONSUMENTEN- TIPP

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Testergebnisse LED-Lampenbei gleicher Punktezahl Reihung alphabetisch

E27-Schraubsockel, warmweiß

E27-Schraubsockel, tageslichtweiß

Spots mit GU10-Stecksockel, warm- und neutralweiß

Page 14: AKtion Dezember 2015

14 Jugend Dezember 201514 Jugend

Als Lehrling auch gesund bleibenImmer mehr Vorarlberger Be-trieben ist es ein Anliegen, ihre Lehrlinge nicht „nur“ im Beruf auszubilden, sondern sie dabei zu unterstützen, gesund zu blei-ben. Stichwort: Drogensucht. Die „Supro – Werkstatt für Suchtpro-phylaxe“ bietet „klartext“-Work-shops an, die mehrere Module beinhalten. Im ersten Modul werden Grundlagen zum Thema Sucht vermittelt, außerdem wird über Alkohol und Nikotin gespro-chen. Das zweite Modul dreht sich um illegale Substanzen. Jugend-liche bekommen ein realistisches Bild über die Auswirkungen und Risiken und können ExpertInnen der Supro Fragen stellen. Als drit-ter Baustein kann zusätzlich noch ein Modul zum Thema „Neue Medien“ gebucht werden.

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ARBEITSZEITKALENDER

Auflösung des Rätsels von Seite 10

Das gesuchte Lösungswort lautet: ARBEITSZEITKALENDER

▸ Mehr Informationen gibt es bei: Supro – Werkstatt für Suchtpro-phylaxe, Götzis, Tel. 05523/549 41, [email protected], www.supro.at

WeihnachtsgeldMarco hat im September eine Lehre als Bäcker begonnen und erkundigt sich in der Lehrlings- und Jugendabtei-lung, ob auch er einen An-spruch auf Auszahlung eines Weihnachtsgeldes hat.Er erfährt, dass sowohl das Weihnachtsgeld als auch das Urlaubsgeld zu den Sonderzahlungen gehören. Diese sind gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber in den jeweiligen Branchenkollektiv-verträgen geregelt. Für Marco gilt der Kollektivvertrag für Bäcker-Arbeiter. Dieser be-sagt, dass das Weihnachtsgeld in der Höhe einer monatli-chen Lehrlingsentschädigung in der ersten vollen Dezem-berwoche auszuzahlen ist. Da Marco allerdings erst im September mit seiner Lehre begonnen hat, gebührt ihm nur der aliquote Teil.Zu beachten ist, dass nicht alle Kollektivverträge ein Weih-nachtsgeld in voller Höhe einer monatlichen Lehrlings-entschädigung vorsehen. Es gibt auch Branchen, in denen deutlich weniger ausbezahlt wird. Zudem kann der Aus-zahlungszeitpunkt variieren.

▸ Information und Beratung:www. ak-basics.at

von Christine Raggl, Leiterin der Lehrlingsabteilung

der AK Vorarlberg

LEHRLINGS-TIPP

Andrang am Stand der AK. Die Wasserflasche am Gurt war der Hit auf der Bifo- Messe. Birgit Kaufmann: „Wenn ihr einmal Fragen habt, kommt einfach vorbei!“

Der Beruf des Brau- und Getränketechnikers faszinierte viele.

AK-Präsident Hubert Hämmerle ist besonders stolz auf Anna Theresa Breuß aus der AK-Lehr-lingsabteilung: Sie bildet selber aus.

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Nikolas Gliebe (Blum) und Gazi Kabasakal (Collini) gewährten elektrotechnische Einblicke.

BIFO-MESSE. So intensiv wuselt es in der Hohenem-ser Dependance des Wifi das ganze Jahr über nicht: 5000 Jugendliche und Eltern nutz-ten die Chance der viertägi-gen Bifo-Messe, um sich ein Bild von Berufslaufbahnen zu machen. Klar, dass die Lehr-

lingsabteilung der AK Vorar-lberg da nicht fehlen durfte. Die Wasserflaschen am prak-tischen Gurt gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmel. Überreicht wurden sie von Christine Raggl, Birgit Kaufmann & Co mit kleinen

Tipps für die spannende Be-rufswahl.

Schließlich sind nicht alle so wild entschlossen wie die 13-jährige Katharina Frandl von der Mittelschule Hasel-stauden. Sie will erst mal die Oberstufe des Gymnasiums besuchen und dann Kran-

kenschwester werden, denn: „Ich liebe Babys!“

Auch der 15-jährige Can Cigerli aus Lauterach hat sich entschieden. Er besucht das Poly in Bregenz. Werkzeug- und Maschinenbau haben es ihm angetan, „das kenn ich

von meinem Vater her“. Sein Freund Riiyan Schmid (15) tendiert ins Elektrofach. Er hat „schon mal einen Compu-ter auseinandergenommen“. Und wieder zusammenge-baut? Da lacht er und schüt-telt beredt den Kopf.

Mit Fantasie Lehre suchenBirgit Kaufmann von der AK-Lehrlingsstelle packt den ganzen Sinn der Bifo-Messe in einen Satz: „Die Jugendli-chen sollen sich verschiedene Berufe anschauen und nicht drei Mal hintereinander in einem Büro schnuppern ge-hen.“

Auf der Bifo-Messe haben sich deshalb 30 Aussteller richtig viel einfallen lassen, um 50 Lehrberufe in Theorie und Praxis vorzustellen. Da-mit die schwierige Wahl ein wenig leichter fällt.

„Auf alle Fälle schnuppern gehen“Mehr als 5000 Schülerinnen, Schüler und Eltern aus dem ganzen Land informierten sich auf der Bifo-Messe über Berufe.

Katharina Frandl (13) will Kranken-schwester werden.

GUTE AUSBILDNER. Zum 19. Mal haben Landesregie-rung, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer Vorarl-berg am Montag, 16. Novem-ber, in der Götzner Kultur-bühne Ambach das Prädikat „Ausgezeichneter Lehrbe-trieb“ verliehen.

141 Lehrbetriebe erhielten dieses Qualitätssiegel, 30 da-von zum ersten Mal. Landes-hauptmann Markus Wallner, WK-Präsident Manfred Rein und AK-Präsident Hubert

Hämmerle zeichneten zu-dem 53 Absolventinnen und Absolventen der „Akademie für Lehrlingsausbildung“ mit Zertifikaten aus.

7170 Lehrlinge derzeit„In Vorarlberger Betrieben und Schulen wird eine her-vorragende Lehrlingsarbeit geleistet“, betonte der Lan-deshauptmann. Derzeit sind mehr als 7170 Lehrlinge in rund 2260 Vorarlberger Be-trieben in Ausbildung.

Diese Ausbildung erfuhr zuletzt entscheidende Impul-se, als sich Land und Sozial-partner auf Drängen der AK auf die Wiedereinführung der Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit einigen konnten. Details wird es An-fang 2016 geben.

Lehrbetriebe prämiert

▸ Der QR-Code führt zur Liste der ausgezeich-neten Lehrbe-triebe http://bit.ly/1Nscxrw

»Birgit KaufmannLehrlings- und

Jugendabteilung

Wir empfehlen, Widersprüche zu Beweiszwecken per Einschreiben zu versenden.

Page 15: AKtion Dezember 2015

Dezember 2015 Arbeit 15

Würde des Handwerks In seinem Essay über das Handwerk führt der US-ame-rikanische Soziologe Richard Sennett Mensch und Arbeit nach Jahrhunderten der Ent-fremdung wieder zusammen. Wobei er keineswegs den klassischen Handwerker im Sinn hat: Schreiner, Schlosser oder Schmiede fallen dar-unter, aber auch Dirigenten, Programmierer, Philosophen oder Laborantinnen. Sie haben ein „handwerkliches“ Verhältnis zu den Gegen-ständen ihrer Arbeit. Daraus ergibt sich in den schönsten Momenten ein Begriff von Würde, das Bewahren eines „Eigensinns“ im Umgang mit der Materie. Dieser glänzend geschriebene Text darf durch-wegs als Liebeserklärung ans Handwerk verstanden werden, das so oft geschmäht und doch zu allen Zeiten gebraucht wurde.

Thomas MattRedakteur

▸ E-Mail: thomas.matt@ ak-vorarlberg.

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Richard Sennett

Handwerk; Berlin Verlag,

480 Seiten, Taschenbuch,

ISBN 978-3- 8333-0632-7

22 Euro

BÜCHER-TIPPZeitpunkt der Pension

selbst entscheidenAK Vorarlberg legt Pensionsmodell vor – es will Benachteiligungen der Frauen beseitigen und gibt den Arbeitnehmern weitestgehend Wahlfreiheit – Zuverdienstgrenzen sollen fallen

ENTLASTUNG. Das fast gewohn-heitsmäßig totgesagte Pensionssys-tem lebt immer noch. Aber ist es ge-recht? Täte Reform not? Und wenn ja, welche? „Arbeitnehmer sollen künftig selbst entscheiden, wann sie die Pension antreten“, fordert AK-Präsident Hubert Hämmerle. Es sei an der Zeit, das System einfacher und gerecht zu machen. „Das gilt besonders für berufstätige Frauen.“ Die AK hat ein eigenes Pensionskon-zept entwickelt und lud Experten zum Dialog nach Feldkirch ein.

Korridor zwischen 60 und 70Wie sieht der Vorschlag der Arbei-terkammer aus, der von der 175. Vollversammlung einstimmig ver-abschiedet wurde? „Statt an dem gesetzlich normierten Pensionsalter von 65 Jahren krampfhaft festzuhal-ten, wäre es weit sinnvoller, einen Korridor zwischen 60 und 70 Jahren einzurichten. Innerhalb dieses Rah-mens kann dann jeder Versicherte selbst entscheiden, wann er in den Ruhestand tritt“, legt AK-Direktor Rainer Keckeis dar.

Das wäre aus seiner Sicht leicht realisierbar und auch für die Betrof-fenen verständlich, wenn – und das ist eine wichtige der Voraussetzun-gen – gleichzeitig ein verstärkter Kündigungsschutz für ältere Arbeit-nehmer aufgebaut werde.

Die Arbeitgeberseite steht dieser Idee skeptisch gegenüber. Aber für Keckeis hat das AK-Pensionsmodell überhaupt nur mit einem Kündi-gungsschutz eine Chance. Nur dann haben die Arbeitnehmer echte Ent-scheidungsfreiheit bezüglich ihres Pensionsantritts.

Flankierend muss über Ab-schläge bei einem Pensionsantritt vor dem Regelpensionsalter (65) gewährleistet sein, dass Frühpen-sionierungen nicht auf Kosten der Steuerzahler gehen.

Jährliche SteigerungKonkret sieht das AK-Pensionsmo-dell vor, dass der jähr-liche Steigerungsbe-trag für die ersten 40 Versicherungsjah-re 1,75 Prozent be-

trägt. Das führt zu einer Pension von 70 Prozent der Bemessungsgrund-lage. Wer länger arbeitet, soll mit ei-nem jährlich höheren Steigerungs-betrag (plus 0,25 Prozentpunkte pro Jahr) belohnt werden, was nach 45 Jahren zu einer Pension von 82,5 Prozent der Bemessungsgrundlage führt. Wer noch länger arbeitet, soll nach 50 Beitragsjahren eine maxi-male Pension von gedeckelten 100 Prozent der Bemessungsgrundlage erreichen können. Ein Pensionsan-tritt vor dem 65. Lebensjahr ist erst dann möglich, wenn die Pension zu-mindest die Höhe der Ausgleichszu-

lage erreicht.

Frauen sind die LeidtragendenDurch die Pensionsreformen 2003 und 2004 wurde das soziale Pen-sionssystem stärker mit Versiche-rungselementen (z. B. lebenslange Durchrechnung) durchsetzt. „Das

hat zwar mehr Gerechtigkeit ins System gebracht“, sagt Keckeis, „gleichzeitig aber berufstätige Frauen – in geringem Maß auch Männer –,die vielfach nach der Geburt ihrer Kinder nicht vollzeitbeschäftigt sind, be-nachteiligt.“ Aus den geringen Teilzeitbezügen dieser Jahre ergeben sich trotz langjähriger Berufstätigkeit extrem nied-rige Pensionen. Das führt im-mer öfter zu Altersarmut bei Frauen. Deshalb soll es für die

an die Kindesgeburt anschließen-de Teilzeitphase bis zum Ende der Elternteilzeitbeschäftigung einen Steigerungsbetrag von 2,5 Prozent oder einen Zuschlag auf die Bemes-sungsgrundlage geben.

Verpflichtendes SplittingAußerdem gilt es, in diesem Zu-sammenhang die Frage eines ver-pflichtenden Pensionssplittings zu diskutieren. An diesem Punkt hakt Univ.-Prof. Mazal ein. Er weist u. a. darauf hin, dass hierzulande die Un-terhaltsfrage in der Diskussion rund um die Altersvorsorge in Ehen viel zu kurz komme. „Wir denken beim Unterhalt immer nur an den mo-mentanen Bedarf“, meint er, man müsse aber den Wert der Pension schon „rational“ bei der Eheschlie-ßung einbeziehen.

Schwerarbeitspension integrierenZulagen für Schwerarbeit sollen künftig in das einheitliche Pensi-onssystem einbezahlt werden, was die Bemessungsgrundlage für die betroffenen Personen verbessert und ihnen so den Pensionsantritt erleichtert. Diese auf dem Pensions-konto zu erfassenden Ansprüche sollten jedenfalls abschlagsfrei zur Auszahlung gelangen. Damit könn-ten betroffene Dienstnehmer ab 60 ohne große finanzielle Einbußen in Pension gehen können – ganz nach ihrer Lebensplanung bzw. ihrer ge-

sundheitlichen Belastbarkeit. Die bestehende Schwerarbeiterregelung könnte ersatzlos auslaufen.

Zuverdienstgrenzen abschaffenDass Beamte im Ruhestand un-begrenzt dazuverdienen können, ASVG-Versicherte aber nicht, ist in den Augen des AK-Direktors unge-recht und nicht nachvollziehbar. Die Zuverdienstgrenzen sollen daher abgeschafft werden. Wer einen Pen-sionsanspruch erworben hat, soll diesen erhalten, und wenn er will, später noch dazuverdienen kön-nen, allerdings nur zu den für alle geltenden Verpflichtungen aus dem Steuer- und Sozialversicherungs-recht. Lediglich jene, die schon 100 Prozent der Bemessungsgrundlage erworben haben, sollen von der Bei-tragspflicht in die Pensionsversiche-rung befreit werden, weil sie ja keine Ansprüche mehr erwerben können.

Für Sektionschef a. D. Walter Pöltner, der wie kein anderer über Jahrzehnte hinweg im Sozialminis-terium das österreichische Pensi-onsversicherungsrecht geprägt hat, klingen die Vorarlberger Vorschläge sehr plausibel. Er findet darin „kluge Antworten auf die Fragen zu unse-rem Pensionssystem“.

Neuer AK-Kalender gratis bestellbarSchon wieder Überstunden? Na-türlich muss der Arbeitgeber das für die Lohnabrechnung vermer-ken. Aber gleichzeitig sollte auch der Arbeitnehmer die geleisteten Überstunden regelmäßig auf-schreiben. Das kann er bequem im AK-Kalender tun, und etliche tausend Vorarlberger nützen das auch. Der kleine schlaue Begleiter kann gratis in der AK Vorarlberg bestellt werden. Notrufnummern, Ferientermine sowie die Kontakt-adressen der Arbeiterkammer und der Fachgewerkschaften ergänzen den Kalender fürs kom-mende Jahr. Auch die Feiertage von Christen, Juden, Buddhisten und Muslimen finden sich darin.

▸ Bestellung Der AK-Kalender kann unter www.ak-vorarlberg.at/kalender oder telefonisch unter 050/258-8000 bestellt werden.

Das AK-Pensionsmodell sieht vor, dass Arbeitnehmer künftig selber entscheiden, wann sie in Pension gehen. Es ist an der Zeit, das System gerechter zu machen.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal

Walter Pöltner kann dem AK-Modell viel abgewinnen.

▸ Der QR-Code führt zum Antrag der ÖAAB/FCG-Fraktion an die 175. Vollversammlung, http://bit.ly/1Sts2NS

Kalender 2016www.ak-vorarlberg.at

Stark für Sie. AK Vorarlberg

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Page 16: AKtion Dezember 2015

16 Menschen Dezember 2015

ZERO. Zielpunkt-Chef Georg Pfeiffer kaufte um kolportierte 38 Milli-onen Immobilien, zahlte aber keine Löhne mehr aus. Fast 3000 Mit-arbeiter verlieren nun ihren Job.

HERO. Grünen-Landeschef Johannes Rauch redet seiner Bundesparteispitze ins Gewissen: Dagegen sein allein reiche nicht. Rauch fordert Antworten „auf die Probleme, die die Leute haben“.

TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen

Innensicht Die Betriebsräte des Vorarlberger Kinder-dorfs besuchten dieser Tage die AK in Feldkirch und trafen dabei AK-Präsident Hubert Hämmerle zum Gedankenaus-tausch.

BETRIEBSRAT ZU BESUCH

AUSZEICHNUNG. Die Fir-ma Eisele Fensterbau, die E-Werke Frastanz und die Zumtobel-Group wurden heuer als feuerwehrfreundli-che Arbeitgeber ausgezeich-net. Im Saal der AK gratu-lierten AK-Präsident Hubert Hämmerle, WK-Präsident Manfred Rein und Landes-statthalter Karlheinz Rü-disser herzlich. Für Landes-feuerwehrinspektor Hubert Vetter steht diese Auszeich-

nung ganz oben auf der Liste, denn „ohne Arbeitgeber gibt es keine Sicherheit für die Ta-geseinsatzbereitschaft“.

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Unterricht Zwei dritte Klassen der HAK Bludenz ha-ben sich von Birgit Kaufmann aus der Lehrlings- und Ju-gendabteilung der AK die Aufgaben der Arbeiterkammer erklären lassen und das Haus besichtigt.

SCHULKLASSEN IN DER AK

HEIMAT. Einen ganz feinen, leisen Lesehof setzten die AK Vor arlberg und VN für 2015 ans Ende dieser Veran-staltungsreihe. Zum Thema „Beheimatung“ brachten der Komponist Murat Üstün und Ulrich Troy („Stemm-

eisen & Zündschnur“) Bü-cher mit. Sie zogen den Bo-gen weit von Yunus Emre aus dem 13. Jahrhundert bis zum Egger Mundartdichter Kas-par Troy. Musik gab’s dazu von Julian Wolf und Bern-hard Oss.

Heimat in Texten

Uli Troy und Murat Üstün lasen vor, Thomas Matt von der AK Vorarlberg moderierte.

AUS EINER HAND. Die Hörburger GmbH in Al-tach hat den Umbruch vom Handwerker zum Mittel-betrieb vollzogen: Mit 80 Mitarbeitern, 65 Fahrzeu-gen und einem Umsatz von 15 Millionen Euro stehen künftig nicht mehr Einzel-

gewerke, sondern Gesamt-anlagen für Haustechnik im Mittelpunkt. „Der Kunde soll nur einen Anprechpart-ner haben“, erklärt Bertram Hörburger, der die Bereiche Heizung und Santär leitet und der mit Bruder Simon – zuständig für Lüftung –

die Firma leitet. Damit die Abläufe reibungslos vonstat- tengehen, wurde ein Fir-menverbund geschaffen. Da kommen Planung (Inno-tech), Ausführung (Hörbur-ger), Service (TGS) und ener-getische Nachbetreuung (ERM) aus einer Hand.

Im Unternehmen werden aber auch Traditionen hoch- gehalten. So bringt Gerhard Dengg den elf Lehrlingen alte Schweißtechniken bei. Und überhaupt, weiß Seni-or-Chef Paul Hörburger, „ist Installateur der schönste Beruf der Welt“.

Beste Stimmung beim Firmenbesuch (v.l.): AK-Präsident Hubert Hämmerle, Ber-tram Hörburger, Christine Waltner, Paul Hörburger und Manuel Wäger.

„Installateur ist der schönste Beruf der Welt“

Gediegenes Handwerk wird großgeschrieben.

Lüftungskanäle, gefertigt von der Blechrolle weg.

1906 gegründet vom Hufschmid Johann Hörburger, ist das Altacher Traditionsunter-nehmen für Heizung, Sanitär und Lüftung auf dem Weg zum Marktführer im Ländle.

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AK-Präsident Hämmerle gratuliert herzlich.

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TOURISTEN. Auf die Fra-ge, wo man als Hotel-gast am wenigsten fürs Geld bekommt, belegt Bregenz den vorletzten Platz. Am größten ist die Zufriedenheit (max. 10 Punkte) in Dornbirn.

(Un)Zufriedenheit der Hotelgäste

Dornbirn 8,04Steyr 7,96Graz 7,92Wien 7,87

Linz 7,52Baden 7,39Bregenz 7,35Krems 7,01 Q

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