AKtion Februar 2013

11
Februar 2013 Nr. 1/2013, XXVII. Jahrgang Zugestellt durch Post.at Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz www.ak-vorarlberg.at „Wenn junge Paare kein Eigen- tum mehr erschaffen können, obwohl beide Vollzeit arbeiten, dann ist am System etwas faul.“ (Seite 3) Mehr Mädchen in technischen Berufen Das Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ ist abgeschlossen. Nun soll eine Checkliste die Unternehmen animie- ren, mehr Mädchen einzustellen. Seite 4 Unbehagen über EU- Richtline zum Wasser Was hat es mit der angeblichen Zwangsprivatisierung der Wasserversor- gung tatsächlich auf sich? Die AKtion klärt über die EU-Richtlinie auf. Seite 5 AK hilft auch 2013 beim Steuerausgleich Über die Arbeitnehmerveranlagung hat die AK Vorarlberg im Vorjahr 4007 Beschäftigten insgesamt zu hoch- gerechnet 1,4 Mio. Euro verholfen. Seiten 6/7 Neue Grenzen für Telekom-Branche Der Oberste Gerichtshof erklärte 19 von 22 Vertragsklauseln von UPC als gesetzwidrig. Seite 9 Gute Feedbackkultur macht Schulen besser Im Interview mit der AKtion geht der Autor Andreas Salcher hart mit dem österreichischen Schulsystem ins Gericht. Seite 11 E-Book-Reader zu gewinnen Ihre Meinung wird belohnt: Unter allen Leser- reaktionen verlost die AKtion wieder einen E-Book- Reader. Seite 12 Seite 3 Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg AK-Rechtsservice Tel. 050/258 Betriebsreferat – 1500 Info Arbeitsrecht – 2000 Insolvenzrecht – 2100 Sozialrecht – 2200 Lehrlinge/Jugend – 2300 Arbeitsrecht Feldkirch – 2500 Familie/Frauen – 2600 Konsumentenschutz – 3000 Steuerrecht – 3100 AK Bregenz – 5000 AK Dornbirn – 6000 AK Bludenz – 7000 Aus dem Inhalt Nicht nur Kinder finden Obstsalate lecker. Ein AK-Test allerdings zeigt: 10 von 14 Proben waren mit Keimen, Hefen und Schimmelpilzen belastet. Seite 8 AK-Präsident Hubert Hämmerle Geht es um transparente Preise und die Gestaltung von Verträgen, sieht die AK Vorarlberg wesentlichen Ver- besserungsbedarf bei den Biomasse- Nahwärmekraftwerken. Sie fordert nun eine Kontrolle durch E-Control. „Im Rahmen einer Konsumentenbera- tung mussten wir feststellen, dass ein Umstieg von ursprünglich verwendeten Heizungsanlagen zu Biomasse-Nah- wärmeanlagen zu enormen Kostenstei- gerungen bei den Heizkosten führen kann“, erläutert AK-Konsumentenbe- rater Mag. Paul Rusching. Die Konsu- menten müssen aber die Möglichkeit haben, die Kosten von verschiedenen Heizungsanlagen zu vergleichen. Da- her fordert die AK Vorarlberg, dass die Betreiber der Biomasseheizwerke den Endverbrauchern ihre Preise offen legen müssen. „Zudem weisen viele Wärmeliefe- rungsverträge Klauseln auf, die nicht den Bestimmungen des Konsumenten- schutzgesetzes entsprechen“, bemän- gelt der Rechtsexperte. Hervorzuheben sind dabei überlange Vertragslaufzeiten ohne vorzeitige Ausstiegsmöglichkeit für die Kunden sowie widerrecht- liche Preisanpassungsklauseln. Die AK Vorarlberg besteht daher darauf, dass Biomasse-Nahwärmekraftwerke künftig von der österreichischen Re- gulierungsbehörde E-Control beauf- sichtigt werden. Sie soll die allgemei- nen Geschäftsbedingungen auf ihren rechtlichen Inhalt prüfen sowie einen funktionierenden Wettbewerb sicher- stellen. Biomasse: Vergleichen muss möglich sein Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht Wieder haben sich einige Bestim- mungen im Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht geändert. Die AK- Broschüre steht nun für Sie zur Bestellung und auf unserer Home- page zum Down- load bereit. In ihr wurden alle Gesetze und Verordnun- gen übersichtlich zusammengefasst, damit Sie auf dem Laufenden sind. Telefon 050/258-8000, [email protected] Entlastung: AK fordert „Karten auf den Tisch!“

description

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz

Transcript of AKtion Februar 2013

Page 1: AKtion Februar 2013

Februar 2013Nr. 1/2013, XXVII. JahrgangZugestellt durch Post.at

Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz www.ak-vorarlberg.at

„Wenn junge Paare kein Eigen-tum mehr erschaffen können, obwohl beide Vollzeit arbeiten, dann ist am System etwas faul.“ (Seite 3)

Mehr Mädchen in technischen BerufenDas Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ ist abgeschlossen. Nun soll eine Checkliste die Unternehmen animie-ren, mehr Mädchen einzustellen.

Seite 4

Unbehagen über EU-Richtline zum WasserWas hat es mit der angeblichen Zwangsprivatisierung der Wasserversor-gung tatsächlich auf sich? Die AKtion klärt über die EU-Richtlinie auf.

Seite 5

AK hilft auch 2013 beim Steuerausgleich Über die Arbeitnehmerveranlagung hat die AK Vorarlberg im Vorjahr 4007 Beschäftigten insgesamt zu hoch-gerechnet 1,4 Mio. Euro verholfen.

Seiten 6/7

Neue Grenzen für Telekom-BrancheDer Oberste Gerichtshof erklärte 19 von 22 Vertragsklauseln von UPC als gesetzwidrig.

Seite 9

Gute Feedbackkultur macht Schulen besserIm Interview mit der AKtion geht der Autor Andreas Salcher hart mit dem österreichischen Schulsystem ins Gericht.

Seite 11

E-Book-Reader zu gewinnenIhre Meinung wird belohnt: Unter allen Leser-reaktionen verlost die AKtion wieder einen E-Book-Reader.

Seite 12

Seite 3

Ihr Kontakt zur AK Vorarlberg

AK-RechtsserviceTel. 050/258 Betriebsreferat – 1500Info Arbeitsrecht – 2000Insolvenzrecht – 2100Sozialrecht – 2200Lehrlinge/Jugend – 2300Arbeitsrecht Feldkirch – 2500Familie/Frauen – 2600Konsumentenschutz – 3000Steuerrecht – 3100AK Bregenz – 5000AK Dornbirn – 6000AK Bludenz – 7000

Aus dem Inhalt

Nicht nur Kinder finden Obstsalate lecker. Ein AK-Test allerdings zeigt: 10 von 14 Proben waren mit Keimen, Hefen und Schimmelpilzen belastet. Seite 8

AK-Präsident Hubert Hämmerle

Geht es um transparente Preise und die Gestaltung von Verträgen, sieht die AK Vorarlberg wesentlichen Ver-besserungsbedarf bei den Biomasse-Nahwärmekraftwerken. Sie fordert nun eine Kontrolle durch E-Control.

„Im Rahmen einer Konsumentenbera-tung mussten wir feststellen, dass ein Umstieg von ursprünglich verwendeten Heizungsanlagen zu Biomasse-Nah-

wärmeanlagen zu enormen Kostenstei-gerungen bei den Heizkosten führen kann“, erläutert AK-Konsumentenbe-rater Mag. Paul Rusching. Die Konsu-menten müssen aber die Möglichkeit haben, die Kosten von verschiedenen Heizungsanlagen zu vergleichen. Da-her fordert die AK Vorarlberg, dass die Betreiber der Biomasseheizwerke den Endverbrauchern ihre Preise offen legen müssen.

„Zudem weisen viele Wärmeliefe-rungsverträge Klauseln auf, die nicht den Bestimmungen des Konsumenten-schutzgesetzes entsprechen“, bemän-gelt der Rechtsexperte. Hervorzuheben sind dabei überlange Vertragslaufzeiten ohne vorzeitige Ausstiegsmöglichkeit für die Kunden sowie widerrecht-liche Preisanpassungsklauseln. Die AK Vorarlberg besteht daher darauf, dass Biomasse-Nahwärmekraftwerke künftig von der österreichischen Re-gulierungsbehörde E-Control beauf-sichtigt werden. Sie soll die allgemei-nen Geschäftsbedingungen auf ihren rechtlichen Inhalt prüfen sowie einen funktionierenden Wettbewerb sicher-stellen.

Biomasse: Vergleichen muss möglich sein

Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht

Wieder haben sich einige Bestim-mungen im Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht geändert. Die AK-Broschüre steht nun für Sie zur Bestellung und auf unserer Home-page zum Down-load bereit. In ihr wurden alle Gesetze und Verordnun-gen übersichtlich zusammengefasst, damit Sie auf dem Laufenden sind.

Telefon 050/258-8000, [email protected]

Entlastung: AK fordert „Karten auf den Tisch!“

Page 2: AKtion Februar 2013

Verlosung unter allen Einsendern

Liebe Leser, wegen der vielen Zusen-dungen war es uns leider nicht möglich, alle erhal-tenen Beiträge zu veröffentlichen.

Den Sony E-Book-Reader im Wert von rund 150 Euro aus der letzten AKtion hat Peter Schwein-berger aus Bregenz gewonnen.

Wir gratulieren!

Impressum

Die Vorarlberger Zeitung für Arbeit und KonsumentenschutzHerausgeber, Medieninhaber und Sitz der Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, [email protected]

Offenlegung gemäß § 25 Medien-gesetz: siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm

Redaktionsleitung: Dietmar Brunner, Stephanie ScherrerGrafik: Baschnegger Ammann und PartnerFotografie: Georg Alfare, Dietmar Brunner, Bilderbox, Fotolia, Jürgen Gorbach, Dietmar Mathis, VoVoDruck: Vorarlberger Medienhaus, Schwarzach

Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständ-lich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.

2 Politik Februar 2013

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

die Nationalratswahlen werfen ihre Schatten voraus. Und wie vor jeder Wahl versucht sich auch der Wirt-schaftsminister bei seiner Klientel posi-tiv in Erinnerung zu rufen. Was liegt also näher, als mehr Flexibilität bei den Arbeitnehmern zu fordern. Schließlich verheißt schon allein das Wort viel Positives. Wer ist schon gerne unflexi-bel? Tatsächlich aber meint der Wirt-schaftsminister natürlich nicht, dass die Arbeitnehmer bei der Einteilung ihrer Arbeit mehr Spielraum erhalten sollen. Im Gegenteil: seine Flexibilität ist eine Mogelpackung. Deren Inhalt bedeutet für die Arbeitnehmer in den

Betrieben längere Arbeitszeiten, wenn der Vorgesetzte das für nötig erachtet. Das bedeutet in der Praxis auch mehr Überstunden, dafür aber einen gerin-geren Lohn. Denn schließlich soll sich die Sache ja auch lohnen – für die Be-triebe. Und genau deshalb sollen die Zuschläge für die Überstunden weg-fallen. Angesichts der seit Jahren real stagnieren-den Arbeitneh-mereinkommen und der enorm gestiegenen Gewinne der Unterneh-men ein kühnes Unterfangen, das im Ergebnis gar nichts mit gesamt-wirtschaftlichem Mehrwert, sondern nur noch mit Einzelinteressen einiger Unternehmen zu tun hat. Dass sich dafür ein Wirtschaftsminister in die Bresche wirft, ist einigermaßen

befremdlich. Wo bleiben seine Re-zepte, wenn es um die bessere Verein-barkeit von Familie und Beruf geht? Zahlt die Wirtschaft künftig die not-wendigen, längeren Öffnungszeiten in den Kindergärten, den Schulen, den öffentlichen Einrichtungen? Denn das wäre ja die logische Konsequenz, wenn

sein Vorstoß von Erfolg gekrönt wäre. Oder will der Wirtschafts-minister wirk-lich, dass Eltern

mit betreuungsbedürftigen Kindern alleingelassen werden? Zu hoffen ist, dass es nicht soweit kommen wird. Denn der bisherige Weg der Sozial-partner in dieser Frage hat in den Kollektivverträgen bereits genügend Flexibilisierungspotenzial eröffnet. Und das mit sehr viel Augenmaß und

jeweils angepasst auf die Situation in der jeweiligen Branche. Diesen Weg weiterzugehen, empfiehlt sich jeden-falls mehr, als auf undifferenzierte For-derungen eines Ministers einzugehen. Denn eines zeigt die Praxis: Reure Überstunden sind zwar kostenmäßig eine Belastung, sie bewirken aber auch, dass sie nur dann eingesetzt werden, wenn es sich für den Betrieb wirklich lohnt. Und dann soll auch der Ar-beitnehmer zumindest einen kleinen finanziellen Vorteil haben. Fällt diese Barriere, ist dem Arbeiten an sieben Tagen in der Woche die Tür geöffnet.

AK-Direktor Rainer Keckeis

Kommentar von AK-Direktor Rainer Keckeis: „Flexibilität gefordert, Einbahnstraße gemeint“

„Mehr Flexibilität nützt nur dem Unternehmen,

nicht aber dem Arbeitnehmer.“

Leserforum„Volksvertreter mit dem Ohr am Bürger“AKtion Dezember 2012: Holpriger Weg zu mehr direkter Demokratie in EUGewiss wäre direkte Demokratie in der EU eine begrüßenswerte Einrichtung. Doch in der Praxis ist diese kaum durchzuführen. Die Wahlberechtigten sind nur schwer zu einer Abstimmung zu motivieren. Zudem kosten solche Initiativen sehr viel Steuergeld. Fast alle Volksbegehren sind bis heute im Sand verlaufen und wurden teilweise nicht einmal behandelt. Wir benötig-ten erneut Volksvertreter, die das Ohr am Bürger haben und die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung in ihren Gremien vertreten. Es kann doch nicht sein, dass schon vor einer Ab-stim-mung das Ergebnis bekannt ist. Wenn die Abgeordneten nach ihrem Gewis-sen und nicht nach dem Wunsch ihrer Gesinnungsgemeinschaft entscheiden

würden, dann könnten wir wieder von einer Volksvertretung sprechen.Koschat Thomas, Dalaas

Abzockfalle HandyAKtion Dezember 2012: Abzockfalle Mobile Payment – was das Handy plötzlich kostetBei diesem Artikel ist mir wieder die Erinnerung an die Abzockerei der Handy-Anbieter „hochgekommen“. Neues Handy mit Spartarif (laut Anbieter) und auf einmal überhöhte Abrechnungen. Wie ich zu einem Vertrag über Klingeltöne gekommen bin, mir ist es egal, wie das Telefon klingelt, schleierhaft. Dann die so-genannten Service-Nummern, die ich natürlich nie benutzt habe, wie ich zu denen gekommen bin ebenso rätsel-haft. Rätselhaft auch das Verhalten des Anbieters, der mir dann erklärte, dass man die Nummern sperren kann, aber natürlich auch erst, nachdem

sie mich und sicher auch viele andere zusammen mit den Servicebetreibern abgezockt haben. Hier möchte ich mich beim Konsumentenschutz der AK – in Person von Mag. Sandra Wolf – bedanken, der mir hervorragend geholfen hat, zumindestens einen Teil meines Geldes zurückzubekommen.Cpt. Hans Bösch, Ludesch

„Unharmonischer Kreislauf!“AKtion Dezember 2012: Einigkeit aller AK-Fraktionen: Es braucht Entlastung – jetzt! Ich glaube, die repräsentative Er-hebung der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten durch die Arbeiterkammer ändert – ich hoffe nur vorläufig – noch nichts an der prekären Situation, in welcher sich ein Großteil der Haushalte in Vorarlberg befindet. Es werden Fakten und Daten kiloweise und seitenweise aufgezeigt,

die Preissteigerungen in den notwen-digen Bereichen und das harte Leben für die arbeitenden Menschen nehmen nebenher ihren Lauf! Die Arbeits- so-wie Entlohnungsbedingungen gehören umgehend in eine für die bekannt-lich sehr fleißigen Arbeitskräfte, egal welcher Natur, erleichternde Richtung geändert, das heißt ein anständiges Arbeitsklima in den Betrieben, Wert-schätzung der Menschen, die sich für die Betriebe sicherlich bestens einset-zen, Motivation sowie entsprechende Entlohnung, damit das normale Leben wieder leistbar wird. Unter den derzeit herrschenden Umständen sind auch noch psychische und symptomatische Erkrankungen vorprogrammiert, das wird zu einer unsinnigen, teuren Ange-legenheit (unharmonischer Kreislauf!).Ingrid Grasbon, Bludenz

Haben auch Sie etwas zu sagen? Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift: [email protected]

Die Nervensäge – Selbstmörder trifft Killer: 5 mal 2 Karten zu gewinnen!Ein Berufskiller soll vom Hotelfenster aus einen Kronzeugen liquidieren, ehe dieser vor Gericht aussagen kann. Kein Problem für den Profi. Wenn nicht ausgerechnet an diesem Tag das personifizierte Unglück in sein Leben stolpern würde: Klaus Nägele, ein herzensguter, aber tollpatschiger Vorarl- berger, der gerade von seiner Frau verlassen wurde und sich kurzerhand dazu entschlossen hat, seinem Leben ein Ende zu setzen. Und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Geschrieben wurde die Komödie von Francis Veber, die deutsche Übersetzung stammt von Komiker-Urgestein Dieter Hallervor-den, die Mundartbearbeitung von Heike Montiperle.

Spannend ist das Stück nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen: Der Haus und Hofregisseur des Vorarlberger Volkstheaters Hajo Förster übernimmt die Rolle des Killers, während Stefan Pohl diesmal als Regisseur die Fäden in der Hand hat. In der Rolle der Nervensäge ist – erst-mals auf der VOVO-Bühne – Johannes Rhomberg zu sehen. Der Lustenauer Profischauspieler freut sich bereits auf sein Heimspiel im Ländle. In den weiteren Rollen versuchen David C. Kieber, Gerhard Zuggal, Susanne Prem und Martin Straßgschwandtner der Nervensäge Herr zu werden.

Termine Kulturbühne AMBACH Götzis (Beginn jeweils um 20 Uhr, sonntags um 18 Uhr): 4., 8., 9. 11., 15., 16., 18., 22., 23., 28. Februar und 17. März. Weitere Termine (Gastspiele) finden Sie im Internet unter www.vovo.at.

Tickets bekommen Sie in allen Raiffeisenbanken, Sparkassen oder direkt beim Vorarlberger Volkstheater, Kulturbühne AMBACH, 6840 Götzis, Theater-Info 05523/54949, [email protected], www.vovo.at und www.facebook.com/vovo.goetzis.

Um zwei Karten für „Die Nervensäge“ am 22. Februar 2013 auf der Kultur-bühne AMBACH in Götzis zu gewinnen, beantworten Sie bitte folgende Frage: Wie heißt der Schauspieler, der mit dem Stück „Die Nervensäge“ sein Debüt auf der VOVO-Bühne feiert?

Senden Sie die richtige Antwort an folgende Adresse: AK Vorarl berg, Kennwort „Die Nervensäge“, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, oder schicken Sie uns eine E-Mail an gewinnen@ak-vorarl berg.at.

Gewerkschaft Bau-Holz für leistbares Wohnen

Wohnen wird für viele Familien immer mehr zu einem finanziellen Kraftakt. In Vorarlberg kostet eine frei finanzierte Mietwohnung rund 8,10 Euro pro Quadratmeter. Für eine geförderte bezahlt man 6,60 Euro. Für leistbaren Wohnraum sind jedoch kaum Flächen vorhan-den. Die Gewerkschaft Bau-Holz Vorarlberg (GBH) hat sich bei ihrem Neujahrstreffen in der AK-Geschäftsstelle in Feldkirch dieses Themas angenommen. Für die Nachhaltigkeitsinitiative Umwelt + Bauen haben 29 Sanierungs- und Finanzexperten das Strategiepapier Wohnen 2020 erarbeitet. „Häusle-bauen hat in Vorarlberg eine lange Tradition. In Zukunft wird jeder Cent, der für den Wohnbau zur Verfügung steht, auch wieder in den Wohnbau investiert. Das Strategie-papier Wohnen 2020 enthält gute unterstützenswerte Konzepte“, ver-sprach Landesstatthalter Mag. Karl-heinz Rüdisser. Mit dem Gedanken, eine Bundeswohnbauagentur zu gründen, kann sich aber weder Rüdisser noch Landtagsabgeordne-ter und SPÖ-Vorsitzernder Michael Ritsch anfreunden. Darüber müsse noch konkret diskutiert werden.

Landtagsabgeordneter Michael Ritsch, Landesinnungsmeister Bau DI Franz Drexel, GBH-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch und Mag. Karlheinz Rüdisser

Page 3: AKtion Februar 2013

Februar 2013 Politik

„Gerecht und ohne Wahlzuckerle, die wir eines Tages ohnehin wieder zu-rückzahlen müssten.“ Auf diese kurze Formel bringt AK-Präsident Hubert Hämmerle die Forderung an die Par-teien nach einer Steuerreform: „Im Herbst wird gewählt. Die Arbeitneh-mer haben ein Recht darauf, vorher die Konzepte zu erfahren, wie sie fi-nanziell entlastet werden sollen.“

Die Schere zwischen Arbeitnehmern und einer Reihe steuerprivilegierter Gruppen ist in Österreich auch 2012 weiter aufgegangen. Um welche Di-mensionen es geht, wenn von Vermö-gensbesteuerung die Rede ist, machte AK-Präsident Hubert Hämmerle beim Neujahrs empfang der AK Vorarlberg mit einer imaginären Messlatte deut-lich (siehe Kasten). Dabei geht es nicht darum, Neid zu schüren, son-dern Fakten begreiflich zu machen, wenn über Verteilungsgerechtigkeit diskutiert wird. Die ungleichmäßige Verteilung von Besitz und Wohlstand hat verschiedene, auch nicht zu beein-flussende Ursachen. Hingegen ist sehr wohl beeinflussbar, wie, was und auch wen der Staat besteuert. Ungerecht ist daher die aktuelle Verteilung der Steu-erlast: • Die Arbeitnehmer zahlen rund zwei Drittel aller Steuern in Österreich,

• die Einnahmen aus der Lohnsteuer steigen stärker als die Löhne selbst, • während die Gewinne stärker steigen als die Löhne, • die Steuern auf diese Gewinne umgekehrt aber langsamer steigen als die Gewinne.

Mit anderen Worten: Arbeit wird in Österreich überdurchschnittlich be-steuert, Vermögen unterdurchschnitt-lich.

Fehler im SystemSolange das österreichische Steuersys-tem nicht grundlegend reformiert wird, wird sich an diesem krassen

Missverhältnis nichts ändern. Dabei kritisieren praktisch alle Wirtschaftsex-perten den „Systemfehler“ und kaum ein verantwortlicher Politiker, der nicht ebenfalls seit Jahren mehr Steu-ergerechtigkeit das Wort redet.

Passiert ist seit ebenso vielen Jahren nichts.

Spätestens im Herbst wird der Na-tionalrat gewählt. Für AK-Präsident Hämmerle ist jetzt der Zeitpunkt, dass die Parteien ihre Karten auf den Tisch legen, wie sie das Steuersystem reformieren wollen: „Am Thema Ver-teilungsgerechtigkeit wird niemand vorbeikommen.“ Die Wähler sollen

Zeit haben, die unterschiedlichen Vor-stellungen abzuwägen.

Bei seinem ersten Vorstoß für den Umbau des Steuersystems vor fünf Jah-ren war Hämmerle noch mit Wider-stand von vielen Seiten konfrontiert. Heute befindet er sich in bester Gesell-schaft: Egal, ob Wirtschaftsforscher, Arbeitnehmervertreter oder Finanzmi-nisterin Fekter – alle reden inzwischen von einer Steuertarifreform.

Hämmerle ruft seine Kernforde-rungen in Erinnerung: „Absenken des Eingangssteuersatzes von 36,5 auf 20 Prozent, ein sanfterer Anstieg und ein späteres Greifen des Spitzensteuer- satzes.“ Und – damit die soziale Treffsi-cherheit gewährleistet ist: ja zu höherer Vermögensbesteuerung, aber mit plau-siblen Freibetragsgrenzen.

Entlastung überfällig Der Umbau des Steuersystems hat für den AK-Präsidenten neben unmittel-barer Entlastung – „Den Menschen bleibt heute immer weniger zum Le-ben“ – auch eine langfristige Kompo-nente. „Machen wir weiter wie bisher, kommt die nächste Generation prak-tisch gar nicht mehr in die Lage, sich selbst Eigentum zu erarbeiten. Die Schere zwischen Arm und Reich wird noch weiter aufgehen, mit allen nega-tiven gesellschaftlichen Folgen.“

3

Raus aus der Schublade: Pläne für Steuerreform offenlegen!

AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Wir fordern schon seit Jahren eine Senkung des Eingangssteuersatzes, damit würden geringe und mittlere Einkommen deutlich entlastet.“

Die notwendige Kieferregulierung für das Kind, ein teurer Heilbehelf nach einem Unfall für sich oder den Part-ner – zwei Beispiele, die so manchen an seine finanzielle Grenzen stoßen lässt. In solchen Fällen greift der Un-terstützungsfonds der VGKK. Jetzt wurden dafür die Einkommensgren-zen erhöht.

Die Lebenshaltungskosten steigen ständig an, deshalb hat der Vorstand der Vorarlberger Gebietskrankenkasse beschlossen, die Einkommensgrenzen für eine Förderung aus dem Unterstüt-zungsfonds der VGKK von 1200 auf 1400 Euro netto pro Monat anzuhe-ben. Dieser Grenzsatz erhöht sich um 400 Euro netto für jeden mitversicher-

ten Angehörigen, für dessen Unterhalt der Versicherte zu sorgen hat. Das heißt, für zum Beispiel eine vierköpfige Familie liegt die monatliche Einkom-mensgrenze nun bei 2600 Euro netto (die Familienbeihilfe zählt nicht als Einkommen).

Härtefälle finanziell abfedern„Als soziale Krankenversicherung ist es uns ein Anliegen, unseren Versicherten nach unseren Möglichkeiten entgegen-zukommen“, begründet VGKK-Ob-mann Manfred Brunner die Änderung der Richtlinien, „es soll nicht sein, dass jemand wegen seiner finanziellen Situation von vornherein von einer notwendigen Leistung ausgeschlossen ist.“ Der Unterstützungsfonds wurde

eingerichtet, um Härten abzu f ede rn , die sich daraus ergeben, dass die Kranken-versicherung aufgrund ge-setzlicher Be-st immungen in ihrer Leis-tungserbringung eingeschränkt ist. So fließt der Großteil der Förderungen in die Zahnbehandlung und kommt vor allem Familien mit Kindern zugute.

Gleiches gilt für Heilbehelfe und Hilfsmittel. Beiträge leistet der Unter-stützungsfonds auch zu Krankenhaus-aufenthalten von mitversicherten An-gehörigen (insbesondere für Kinder). Bekanntlich fällt für 28 Tage pro Jahr ein täglicher Selbstbehalt an, der sich bei längerer Behandlungsdauer sum-mieren kann.

Unter Berücksichtigung der jewei-ligen Familien-, Einkommens- und Vermögensverhältnisse können Bei-hilfen ausbezahlt werden. Im Vorjahr waren 880 Anträge bewilligt worden, worauf VGKK-Versicherte in Vorarl-berg mit insgesamt rund 320.000 Euro unterstützt wurden.

Antrag an VGKK stellenUnterstützungen aus dem Fonds wer-den grundsätzlich nur auf Antrag ge-währt und nur dann, wenn der Auf-wand mindestens 360 Euro beträgt. Mit der Neuregelung erwartet VGKK-Obmann Brunner eine jährliche Aus-weitung der finanziellen Hilfen um rund 30.000 Euro.

Finanzielle Hilfe bei teuren medizinischen Erfordernissen: Einkommensgrenze für den Unterstützungsfonds wurde erhöht

Brunner: „Niemand soll von Leistungen ausgeschlossen sein!“

Dieser QR-Code führt Sie direkt zu weiteren Informationen über den Fonds auf www.vgkk.at.

VGKK-Fonds kommt jetzt noch mehr Familien zugute

Kleines, anschauliches Gedankenexperiment

Die Dimension von Arm und Reich„Stellen Sie sich ein liniertes DIN A4-Blatt vor“, fordert AK-Präsident Hubert Hämmerle zum Gedankenexperiment auf, „im Hochformat gibt es jeden Zentimeter eine Linie und jeder Zentimeter steht für ein Vermö-gen von 50.000 Euro. Zwei Zentimeter sind 100.000 Euro. Weit über 95 Prozent aller Österreicher könnten auf diesem Blatt ihren Vermögensstand ankreuzen – denn am oberen Rand des A4-Blattes liegen wir bereits bei rund 1,5 Millionen. Wenn man diese imaginäre Messlatte fortsetzt – wie groß wäre der Abstand zum reichsten Österreicher?“

50 Meter? 100 Meter …?

Es sind 1,13 Kilometer! Der reichste Österreicher, Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz, wird auf ein Vermögen von etwa 5,6 Milliarden Euro geschätzt.

Druck auf Beschäftigte steigt auch im LandDer Druck auf die Arbeitnehmer wird auch in den Vorarlberger Be-trieben immer größer, stellte Sabine Krenn, Leiterin der Arbeitsinspek-tion Bregenz, fest: 2012 gab es 120 Anzeigen, weil gegen das Arbeits-zeitgesetz verstoßen wurde. Vor drei Jahren waren es lediglich 34.

Mehr „geringfügige“ ArbeitsverhältnisseIm abgelaufenen Jahr ist die Zahl der geringfügig Beschäftigten in Ös-terreich erneut gestiegen, und zwar um 10.000 auf 316.510 Personen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger hervor.

170.000 neue Stellen bis zum Jahr 2016Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) prognostiziert für die Jahre von 2010 bis 2016 insgesamt 170.000 zusätzliche Stellen (plus 5,3 Prozent) für unselbstständig Be-schäftigte. Für 52.100 Stellen werden Personen mit akademischer oder vergleichbarer Qualifizierung benö-tigt. Naturwissenschafter werden am stärksten nachgefragt (plus 13.200), gefolgt von Biowissenschaftern und Medizinern (8900), Architekten und Ingenieuren (6300), Juristen (5600) und Sozialwissenschaftern (5300). Das größte Wachstum wird aller- dings den Pflegeberufen (plus 21.400) sowie Krankenpflege und Geburts-hilfe (plus 19.700) vorhergesagt.

Richtiges Verhalten bei „Schneechaos“ Wer wegen winterlichen Bedingun-gen und Verkehrsbehinderungen den Weg zur Arbeit nicht schafft oder zu spät kommt, darf nicht entlassen werden. Eine Entlassung wegen Verspätung oder Fernbleiben, das durch das Winterwetter verur-sacht wurde, ist unberechtigt, wenn der Arbeitnehmer alles Zumutbare unternommen hat, um zeitgerecht an den Arbeitsplatz zu kommen. Das kann beispielsweise früheres Abfahren oder das Anlegen von Schneeketten sein, auch eine längere Wartezeit auf Zug oder Bus ist einzurechnen. So kann es für einen gesunden Beschäftigten zumutbar sein, einige Kilometer zu Fuß zur Arbeit zu gehen, wenn die Benut-zung der Verkehrsmittel nicht mög-lich ist, erklären die AK-Arbeits-rechtsexperten. Grundsätzlich muss der Arbeitgeber – nach Möglichkeit – sofort informiert werden, wenn man es nicht rechtzeitig zur Arbeit schafft. Es muss kein Urlaubstag genommen werden, wenn wetter-bedingt das Erscheinen am Arbeits-platz nicht möglich ist.

Kurz gemeldet ...qBei der Post standen zum Monats-ende die Zeichen weiter auf Ar-beitskampf. Bedienstete wehren sich gegen die Ausweitung der Zustellbe-zirke. qIn der Ostschweiz sank das Stellenangebot 2012 um zehn Pro-zent. qIn Deutschland sind bereits 71 Prozent der Frauen berufstätig.

Verspäten oder fehlen bei Wetterkapriolen unterliegt arbeitsrechtlichen Regeln.

Page 4: AKtion Februar 2013

Amanda Alfare (17) aus Hard macht eine Lehre zur Werkzeugmechanikerin bei der Firma Julius Blum GmbH und arbeitete in den letzten zwei Jahren beim Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ mit. Sie fühlt sich wohl als Frau in einem technischen Beruf und meint: „Mehr Mädchen würden überhaupt nicht schaden.“

Was macht eine Werkzeug-mechanikerin? Amanda Alfare: Wir bauen Werkzeuge zusammen und auch wieder auseinan-der. Dann kontrollieren wir, ob alles passt, reinigen sie, ersetzten Teile und bauen sie wieder zusammen. Dann ge-hen sie zurück in die Produktion.

Was für Werkzeuge sind das?Bei der Firma Blum haben wir zum Bei-spiel Spritzgusswerkzeuge für Kunststoff-teile, Zinkguss- und Stanzwerkzeuge.

Werkzeugmechanikerin ist nun kli-scheehaft kein typischer Frauenberuf. Wie bist du dazu gekommen? Mein Vater hat den Beruf auch gelernt. Es hat mir gefallen, wenn er zu Hause von der Arbeit erzählt hat, was er ge-macht hat, was gut lief, was kompliziert war. Eine Aufgabe einer Werkzeugme-chanikerin ist es, Fehler zu suchen, und das ist etwas, das mir an dem Beruf schon immer gefallen hat – auch da-mals, als ich schnuppern war.

Denkst du, du wärst heute Werkzeug-mechanikerin, wenn dein Vater im Büro gearbeitet hätte?Ich wüsste nicht, ob ich den Beruf dann gewählt hätte. Ich bin ins Gymnasium gegangen und dort erfährt man nichts von Metallberufen. Da geht es darum, weiter in die Schule zu gehen, zu lernen und zu studieren. Wahrscheinlich hätte ich zu wenig Information bekommen. Ich habe mich einmal freiwillig zu ei-nem Projekt gemeldet. Das war FIT – Frauen in technischen Berufen. Da hat man die Möglichkeit, sich eine HTL oder eine Berufsschule anzusehen und besucht verschiedene Firmen. Das habe ich gemacht, bevor ich wusste, dass ich einen technischen Beruf erlernen will.

Hast du das Gefühl, dass die Mädchen in den Schulen zu wenig über tech-nische Berufe und die Möglichkeiten informiert werden?Das kann ich so gar nicht genau sagen. Im Poly war ich in der Metallklasse und uns wurden hauptsächlich Berufe in der Metallbranche vorgestellt. Was uns jeder Lehrer aber immer gesagt hat, war: „Schaut euch alle Berufe an – auch wenn sie nicht in Frage kommen. Ein Mädchen, das mit mir die Lehre macht, war damals in der Dienstleistungsklas-se und hat sich nach dem Schnuppern auch für eine Werkzeugmechanikerin-nenlehre entschieden.

Wie bist du zum Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ gekommen?Mein Ausbilder war im ersten Jahr für das Projekt zuständig und hat mich ge-

fragt, ob ich Lust hätte mitzumachen. Ich war gleich einverstanden.

Warum hast du mitgemacht?Weil mir die Idee gefallen hat und weil ich der Meinung bin, dass es mehr Frauen in technischen Berufen braucht. Ein gutes Team besteht einfach aus Männern und Frauen. Mehr Mädchen würden überhaupt nicht schaden.

Es hält sich aber das Klischee, dass Frauen in technischen Berufen nicht so qualifiziert sind wie Männer. Hattest du während deiner Ausbildung schon das Gefühl, dass du etwas nicht kannst?Es gibt sicher Sachen, die Männer bes-ser können. Es gibt aber auch Dinge, die Frauen besser können. Am Anfang habe ich gemerkt, dass mir manchmal die Kraft gefehlt hat. Bei schweren Werkzeugen, musste ich ab und zu den Ausbilder fragen, ob er mir hilft. Mitt-lerweile ist das aber kein Problem mehr.

Im Rahmen des Projekts habt ihr auch die „Roberta – Mädchen erobern Roboter-Workshops“ gegeben. Was genau habt ihr da gemacht?

Wir haben mit jungen Mädchen Robo-ter aus Lego gebastelt. Sie haben Pläne bekommen und konnten dann selbst-ständig den Roboter zusammenbauen. Anschließend haben wir gemeinsam Programme geschrieben. Zum Beispiel,damit der Roboter fünf Sekunden ge-radeaus fährt und dann nach rechts ab-biegt. So haben die Mädchen gelernt, wie die Maschine funktioniert und ge-sehen, dass es gar nicht so schwer ist.

Wie war das Feedback nach so einem Workshop?Viele sind etwas ruhig gewesen und haben sich wohl nicht richtig getraut, Fragen zu stellen. Aber es hat einige gegeben, denen hast du angesehen und auch gehört, dass sie das Thema interes-siert. Einige haben auch gefragt, wann sie schnuppern können.

Das Interesse an technischen Berufen ist also da.Ja, man muss den Mädchen einfach zeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Aber oft hört man von den Jungs: „Du bist ja ein Mädchen. Was willst du da?“ Leider auch von den Eltern.

Anrechnung von Vorlehrzeiten

Wenn in einem Lehrvertrag Vorlehr-zeiten angerechnet werden, sind diese auch bei der Festle-gung der Lehrlings-entschädigung zu berücksichtigen.Sarah hat nach Beendigung der neunten Schulstufe eine Lehre als Einzelhandelskauffrau in einem kleinen Geschäft begonnen. Nach nur sieben Monaten Lehrzeit teilte man ihr allerdings mit, dass der Betrieb geschlossen werde müsse. Sarah musste deshalb wieder-um eine neue Lehrstelle suchen. Glücklicherweise fand sie nach nur kurzer Zeit einen anderen Lehrbe-trieb, bei welchem sie ihre Ausbil-dung fortsetzen konnte. Die sieben Monate, die sie im vorherigen Betrieb geleistet hatte, wurden ihr im neuen Lehrvertrag angerechnet – diese Anrechnung erfolgt auf den Tag genau. Nach einem halben Jahr im neuen Betrieb musste sie allerdings feststellen, dass ihr noch immer die Lehrlingsentschädigung des ersten Lehrjahres ausbezahlt wurde. Sie erkundigte sich bei der Lehrlings- und Jugendabteilung der AK Vorarlberg. Dort wurde ihr mitgeteilt, dass sie bereits die Lehr-lingsentschädigung des zweiten Lehrjahres erhalten müsste, weil ja die ersten sieben Monate des ersten Lehrverhältnisses im neuen Lehr-vertrag angerechnet wurden.Sarah informierte ihren Lehrbe-rechtigten, der den Sachverhalt überprüfen ließ. Nachdem er die Mitteilung erhalten hatte, dass Sarah im Recht war, überwies er ihr umgehend den zu wenig ausbe-zahlten Betrag.

Lehrlingstipp

Mag. Marcus Mayer

Informationen und Beratung: www.akbasics.at

Zwar bezahlst du als Lehrling viel-leicht noch keine Lohnsteuer – Pend-lerpauschale und Sozialversicherungs-beiträge kannst du aber trotzdem zurückfordern.

Als Lehrling bezahlst du bis zu einem monatlichen Einkommen von 1150

Euro brutto (Stand 2013) keine Lohn-

steuer. Du kannst dir jedoch einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge zurückholen. Bis zu 110 Euro werden dir zurückerstattet.

Vergiss nicht, die Pendlerpauschale zu beantragen. Beträgt dein Arbeits-weg mindestens 20 Kilometer (ein-fache Wegstrecke) kannst du auch den Pendlerzuschlag beantragen. Damit bekommst du eine höhere Steuergut-schrift. Aber: Beides gibt es nur dann, wenn für dich tatsächlich Fahrtkosten anfallen.

Was du beachten solltestDas Finanzamt nimmt nur originale Formulare oder Anträge über Finanz-Online entgegen – keine Kopien. Den Antrag kannst du bis zu fünf Jahre rückwirkend einreichen.

4 Jugend Februar 2013

Alles gecheckt? – Hol dir deinen Boomball!Die AK Vorarlberg schickt allen neuen Lehrlingen das „starter kit“ – dein Handbuch zur Lehre. Hier findest du alle wichtigen Informationen zu deiner Ausbildung, deinen Pflichten und deinen Rechten. Zudem hilft dir die Lehrlings- und Jugendabteilung der AK Vorarlberg bei allen Fragen zu deiner Ausbildung. Denn als Lehrling bist du automatisch Mitglied der Arbeiter-kammer, auch wenn du keine österreichische Staatsbürgerschaft hast. Zum „starter kit“ erhältst du zudem einen Bestellschein für einen gratis Boomball – unser Willkommensgeschenk für alle neuen Lehrlinge.

Pendlerpauschale und Sozialversicherung erstatten lassen

Negativsteuer: Hol dir dein Geld zurück!

Mehr Infos zur Negativsteuer: www.akbasics.at

Schüler besuchen die AK Vorarlberg Wieder durfte der Leiter der Jugend- und Lehrlingsabteilung, Mag. Marcus Mayer, viele Schüler sowie ihre Lehrer in der AK Filiale in Feldkirch begrüßen. Er hat ihnen die zahlreichen Serviceleistungen sowie den Aufbau und die Struktur der Arbeiterkammer erläutert.

Die Schüler der Polytechnischen Schule Bregenz besuchten die AK Vorarlberg.

Die Schüler der Landesberufsschule Dornbirn zu Besuch in der AK.

Die Metall-Klasse der Polytechnischen Schule Bregenz in der AK Vorarlberg.

Die zweite Klasse der Handelsakademie Lustenau zu Besuch in der AK.

Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu“! beendet: Betriebe müssen für Mädchen attraktiver werden.

„Ein gutes Team besteht einfach aus Männern und Frauen“

Werkzeugmechanikerin Amanda Alfare: „Man muss den Mädchen einfach zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.“

Projekt „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“

Die Lehrmädchen der Betriebe Julius Blum GmbH und Grass GmbH haben im Rahmen des Projekts „I kann‘s! I trau mer‘s zu!“ eine Checkliste zusammengetra-gen. Diese Liste soll Unternehmen ermöglichen, ein ansprechendes Umfeld für Lehrmädchen und Facharbeiterinnen in ihrem Betrieb zu schaffen.

• Bereit für mehr Komplexität?Nur wenn ein Betrieb bereit ist, auf allen Ebenen zu prüfen, was es braucht, damit Frauen und Mäd-chen sich akzeptiert fühlen, kann Erfolg eintreten.• Frau Mechaniker und Herr Friseurin?Sprache gestaltet Wirklichkeiten: Mädchen fühlen sich nicht ange-sprochen, wenn von Mechaniker oder Elektriker gesprochen wird.• Roll dich mal um!„Das ist Männerarbeit!“ ist ein leicht hingesagter Satz mit hoher negativer Wirkung für Mädchen. Sich für einen männertypischen Beruf zu entscheiden, heißt auch, mit gesellschaftlichen und eigenen Vorstellungen zu brechen.• Die wird eh nur schwanger!Mädchen werden zerrissen von widersprüchlichen Anforderungen: Einerseits sollen sie Kinder bekom-men, andererseits sollen sie ihren eigenen Lebensunterhalt sichern.

Weitere Infos und die Checkliste: www.ikanns.at

Page 5: AKtion Februar 2013

Februar 2013 Arbeit 5

EU-Richtlinie lässt derzeit die Wogen hochgehen

Frauen an die Front?

Amerika ist heutzutage nicht (mehr) unbedingt als Hochburg von Emanzipation und Feminismus zu sehen. Dennoch: Im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ dürfen nun Frauen in der Army seit Kurzem nicht nur quasi im Hinterland, sondern an vorderster Front im Kampfeinsatz dienen. Das verbessere ihre Karrierechan-cen, heißt es, und erhöhe damit auch den Frauenanteil beim Heer. Dieser wiederum sei vorteilhaft für das Image der Streitkräfte sowie für Arbeitsklima und Arbeitsmoral. Mit dem letzten Argument – Frauen als Quasi-Hygienefaktor in der rauen, männerdominierten Waffenwelt – wurde auch von den Berufsheerbefürwortern bei der Volksbefragung geworben: mit recht bescheidenem Erfolg, selbst bei den Frauen. Wobei: Meinungs-forscher sagen, dass Frauen generell der Wehrpflicht- Berufsheerfrage resp. der Zivildienst-/Sozialdienst-entscheidung skeptischer und unsicherer gegenüberstanden als Männer, eine dementsprechend niedrigere Beteiligungsrate und auch ein „ausgeglicheneres“ Ab-stimmungsverhalten an den Tag legten (55:45 Prozent für das tra-ditionelle Modell; Männer 64:36 Prozent). Daraus auf mangelndes politisches Interesse, desinformierte Ent-scheidungsschwäche oder Demo-kratiemüdigkeit von Frauen zu schließen, wäre allerdings verfehlt: Gerade weil die Informations-lage dürftig und die Alternativen kaum abschätzbar waren, haben sie sich sozusagen zurückgehalten. Vielleicht auch aufgrund der nur indirekten Betroffenheit … und weil sie bei Haushalt und Familie einschließlich Kinder- und Alten-betreuung ohnedies an vorderster Front kämpfen.

Univ.-Prof. Dr.Irene Dyk-Ploss

E-Mail: [email protected]

Wasserversorgung: Gefahr droht durch die HintertürIn den vergangenen Wochen ist der alte Streit um eine zwangswei-se Privatisierung des Wassers wieder aufgeflammt. Die AKtion erklärt die Hintergründe zur umstrittenen Dienstleistungskonzession.

Die Diskussion ist nicht neu. Warum das Thema plötzlich wieder die Ge-müter erhitzt, war der Vorschlag der EU-Kommission zur Regulierung von Dienstleistungskonzessionen, der die so genannte kommunale Daseinsvorsorge gefährdet. Der Vorschlag wurde Ende Jänner im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäi-schen Parlaments mit deutlicher Mehr-heit angenommen. Zur kommunalen Daseinsvorsorge zählen unter anderem die Bereiche Wasser, Abfall, Energie und Gesundheitswesen.

Keine Regelungskompetenz, doch …Tatsächlich geht es bei der Konzessi-onsrichtlinie nicht um die Privatisie-rung der Wasserversorgung, wie in der öffentlichen Debatte fälschlicherweise behauptet wird. Das eigentliche Ziel der Richtlinie ist es vielmehr, für die Vergabe von Konzessionen Transparenz zu schaffen, soziale Standards einzube-ziehen und Korruption zu bekämpfen. Sie verlangt keine Privatisierung des Wassers, denn dazu hätte die EU auch gar keine Regelungskompetenz. Sie tut dies allerdings bereits durch die Hin-tertür in Staaten, die finanzielle Un-terstützung durch den Euro-Rettungs-schirm ESM bekommen (Portugal und Griechenland).

Richtlinie erzeugt DruckDie Richtlinie erschwert allerdings die Bedingungen für Stadtwerke und kom-munale Zweckverbände und schafft eine komplexe und unsichere Rechtsla-ge für den öffentlichen Sektor. Damit wird Druck erzeugt: Viele Kommunen werden erwägen, ihre Wasserkonzessio-nen zukünftig europaweit auszuschrei-ben, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein und keinen langwierigen Rechtsstreit zu provozieren. Dann kön-nen sich zwar auch Stadtwerke bewer-

ben, aber eben auch große, europaweit tätige private Konzerne.

Die neuen Regeln verschärfen die Bedingungen für die Kommunen, die aus Finanznot – und weil ihnen das in der Vergangenheit von allen Seiten so empfohlen wurde – private Anbieter mit ins Boot geholt haben. In Zeiten der Budgetkrisen fehlt nun das Geld für den Rückkauf und die Kommune wird gezwungen, vollständig zu privati-sieren. Und das, obwohl die Bürger das mehrheitlich gar nicht wollen.

Abschreckendes BeispielDass Privatisierungen zu einer Ver-schlechterung der Qualität führen können, zeigt das Beispiel Frankreichs. Dort wurde die Wasserversorgung von privaten Anbietern übernommen, die nicht in die Infrastruktur investiert

haben. Die Konsequenz war, dass der Staat wieder einspringen musste, um die Defizite zu beheben und die Ver-sorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem Wasser sicherzustellen.

De facto wurde der Steuerzahler da-her doppelt zur Kasse gebeten.

AK lehnt Richtlinie abAuch die Arbeiterkammer lehnt die Richtlinie ab, weil die aktuelle Rechts-lage ausreicht. Ihre Kernforderungen lauten:• eine breite Ausnahmebestimmung für die Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, insbesondere unter anderem der Wasserversorgung, des Gesund-heitswesens, sozialer Dienstleistungen (einschließlich Rettungsdienste, Krankentransportdienste, Feuerwehr), öffentlichen Nahverkehrs und Energie

• eine verbindliche Einhaltung von nationalen Arbeits-, Sozial- und Kollektivvertragsvorschriften• Erweiterung der Zuschlagskriterien um soziale, beschäftigungspolitische und ökologische Kriterien• Verstöße von Unternehmen gegen Arbeits-, Sozial- und Umweltrechte als Ausschlussgründe für die Teilnahme an Konzessionsverfahren.

Abstimmung im MärzDie Endabstimmung im Plenum des Europaparlaments ist für März 2013 vorgesehen.

Zahlreiche EU-Bürger fürchten derzeit, dass sie durch die EU-Richtlinie in Zukunft von privaten Wasserversorgern abhängig werden.

Europäische BürgerInitiative „Wasser und Sanitäre Grundver- sorgung sind ein Menschenrecht“: www.right2water.eu/de

Sie haben was zu sagen?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu einem Thema in dieser Ausgabe der AKtion per E-Mail an [email protected].

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Bis zu 49.000 Euro weniger in fünf Jahren verdienen Angestellte im privaten Sozial- und Gesundheitswesen im Vergleich zu Ihren KollegInnen im öffentlichen Dienst.

Der Arbeitgeberverein für private Sozial- und Gesundheitsorganisationen (AGV) sowie das Land Vorarlberg sind massiv gefordert!

Die AK Vorarlberg unterstützt vollinhaltlich die Forderungen der Betriebsräte sowie der Gewerkschaft der Privatangestellten in Vorarlberg:

•EliminierungderGehaltsunterschiedeimprivatenundöffentlichenBereich•neuesGehaltsschemaab1.Juli2013imVorarlbergerSozialkollektivvertrag•KollektivvertraglicherMindestlohnvon1.500Euro(brutto)

Das ist nicht fair:

Einkommensunterschiede im Jahr in 5 JahrenPflegehelferin €-4.200,– €-21.000,–Dipl.Krankenpflegerin €-7.000,– €-35.000,–Sozialarbeiterin €-9.800,– €-49.000,–

Die AK Vorarlberg fordert: faire Entlohnung im privaten Sozialdienst

Weiberkram

Page 6: AKtion Februar 2013

6 Steuern sparen Februar 2013 Februar 2013 Steuern sparen 7

Halten Sie es in diesem Fall einmal wie Niki Lauda: Sie haben doch nichts zu verschenken, oder?

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer lassen jedes Jahr viel Geld liegen, weil sie ihre steuerlichen Mög-lichkeiten nicht ausnützen. Einmal pro Jahr die Arbeitnehmerveranlagung beim Finanzamt einzureichen, bedeu-tet in der Regel 350 Euro zurückzu-erhalten oder zu verschenken. Diesen Betrag nennt das Finanzministerium als Durchschnittswert, den Beschäftig-te bei einer Arbeitnehmerveranlagung vom Finanzamt „herausbekommen“.

Multipliziert man die 350 Euro mit den 4007 Fällen, in denen die AK Vorarlberg im Vorjahr AK-Mitgliedern bei der Arbeitnehmerveranlagung mit Rat und Tat zur Seite standen, ergibt das die stolze Summe von über 1,4 Millionen Euro!

Jeder Cent zählt„Lassen Sie kein Geld liegen!“, sagt AK-Direktor Rainer Keckeis, denn schließlich kommt es gerade in schwie-rigen Zeiten auf jeden Cent an: „Ver-einbaren Sie einen Termin mit unseren Mitarbeitern vom AK-Steuerrecht, wenn Sie konkrete Fragen zur Arbeit-

nehmerveranlagung haben. Dieser Ser-vice steht allen AK-Mitgliedern kos-tenlos zur Verfügung.“ Grundlegende Hinweise und Tipps zum Steuersparen finden Sie in den AK-Broschüren.

Ein paar Kreuzchen an der richtigen Stelle und Ihre Unterschrift können Ihnen jetzt wieder bares Geld brin-gen: Es ist wieder Zeit für die Arbeit-nehmerveranlagung. Die Steuerexper-ten der AK Vorarlberg helfen Ihnen beim Lohnsteuerausgleich.

Unter bestimmten Voraussetzungen sind unselbstständig Beschäftigte ver-pflichtet, eine Arbeitnehmerveranla-gung für das Vorjahr abzugeben (alle Bedingungen in der AK-Broschüre „Steuer sparen“) – für den Großteil der Arbeitnehmer ist es allerdings eine freiwillige Sache und nennt sich steuertechnisch Antragsveranla-gung. „Und die lohnt sich in vie-len Fällen!“, erklärt Mag. Isabella Gerstgrasser, Referentin der AK-Abteilung Steuerrecht: „Nur brau-che ich vorher die Sicherheit, was ich im Formular eingeben soll und was nicht!“ Und genau dabei hilft die AK Vorarlberg.

Gut erklärtDie Scheu vor Formularen und An-trägen sei nicht angebracht, erklären die AK-Steuerrechtsexperten. Gerade auf die Arbeitnehmerveranlagung im Internet treffe das zu: Auf der Platt-form „FinanzOnline“ – quasi das Finanzamt im Internet – ist sehr gut erklärt, was wo ausgefüllt werden soll. Für jemanden, der mit dem Computer umgehen kann, sollte das kein Prob-

lem darstellen. Den Internet-Service des Finanzministeriums zu nutzen und seine Arbeitnehmerveranlagung online einzureichen, hat übrigens einen gro-ßen Vorteil: Das Geld, das vom Staat zurückgeholt werden kann, landet schneller auf dem eigenen Konto.

Sofort Bescheid wissenWeil die Vorfreude bekanntlich eine besonders große Freude ist: Wer on-line veranlagt, erfährt am Ende des Vorgangs am Bildschirm, ob und wie viel Geld vom Finanzamt rückerstattet wird.

Ob Sie Ihre Arbeitnehmerveranla-gung online oder traditionell noch in Papierform abgeben: Wichtig ist, dass Sie die dazugehörenden Belege sieben Jahre lang aufbewahren müssen.

Viele MöglichkeitenEs gibt eine lange Liste, wofür Sie vom Finanzamt Geld zurückfordern kön-nen. Alle Möglichkeiten und Details erfahren Sie aus den Broschüren und Foldern, die die AK Vorarlberg mit den aktuellen Werten aufgelegt hat. Einige werden jährlich angepasst, für andere ändert der Gesetzgeber fallwei-se die Rahmenbedingungen. Es lohnt sich deshalb, sich genau über die De-tails zu informieren, was das Finanz-amt alles steuerschonend anerkennt.

Einige Tipps dazu finden Sie in der Spalte auf der rechten Seite. Sind Sie sich nicht sicher, ob bestimmte Absetz-posten oder Ausgaben in Ihrem Fall berücksichtigt werden, kontaktieren Sie die AK-Steuerrechtsexperten.

Lange FristUnselbstständig Beschäftigte haben übrigens fünf Jahre Zeit, die Arbeit-nehmerveranlagung durchzuführen. Das heißt, dass in diesem Jahr der 31. Dezember der letzte Termin ist, die Unterlagen für das Jahr 2008 beim zuständigen Finanzamt einzu-reichen.

Aber wozu so lange auf Geld ver-zichten, das Ihnen zusteht.

Die AK Vorarlberg sorgt auch 2013 dafür, dass Arbeitnehmer über alle Möglichkeiten des Steuersparens um-fassend informiert werden.

„Jammern über die hohe Steuerlast allein hilft nicht: Ein großer Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann jedes Jahr über die Arbeitneh-merveranlagung bares Geld vom Finanzamt zurückholen. Als Inte-ressenvertretung erklä-ren unsere Experten vom AK-Steuer-recht selbstverständlich kostenlos, wie’s geht“, lädt AK-Direktor Rainer

Keckeis ein, dieses Service der AK Vor-arlberg noch intensiver zu nutzen.

Oft ist dafür gar nicht viel „Papier-kram“ notwendig, vor dem sich manch Steuerzahler zu Unrecht fürchtet. Ein Kreuzchen an der richtigen Stelle der Arbeitnehmerveranlagung, ein Beleg

zur Seite gelegt – und schon landen ein paar Zehner oder gar Hunderter auf dem Konto. Die AK Vorarlberg

intensiviert in diesem Jahr ihre Infor-mation mit einer Reihe von Initiativen zur Arbeitnehmerveranlagung. Firmen ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl wird angeboten, dass ein Steuerexper-te der AK Vorarlberg ins Haus kommt und die Beschäftigten berät. In Koope-

rationen mit verschie-denen Medien erhalten Arbeitnehmer laufend Tipps, wie sie Steuern sparen können.

AK-Direktor Rainer Keckeis appelliert: „Es

geht um Ihr Geld: Nützen Sie unser Angebot, um der Finanzministerin ein Schnippchen zu schlagen!“

7

So holen Sie sich Geld vom Finanzamt zurück!

Ein gutes Gefühl, Steuern gespart zu haben! Die AK-Mitglieder nutzen das Beratungsservice der AK-Steuerexperten. Von der durchschnittlichen Rückerstattung hochgerechnet, erhielten sie 2012 insgesamt 1,4 Millionen Euro wieder zurück.

AK Vorarlberg hilft Ihnen auch 2013 bei der Arbeitnehmerveranlagung – Durchschnittlich profitieren die Arbeitnehmer von 350 Euro Rückzahlung für zu viel gezahlte Steuern

Umfassendes Angebot der Steuerexperten der AK Vorarlberg

Steuerinfos gibt es bei der AK zum Nulltarif

Online-Berechnung

Verschaffen Sie sich im Internet einen ersten Überblick, ob und wie viel Steuer Sie zahlen müssen. Das Finanzministerium bietet dazu auf seiner Webseite neben verschiedenen Steuertabellen auch eine Reihe von Steuerberechnungs-programmen an, die Sie anonym nutzen können. Für Arbeitnehmer am relevantesten sind der allgemei-ne Brutto/Netto-Rechner sowie eine detaillierte Lohnsteuer- und Einkommenssteuerberechnung.Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Berechnungsergebnissen nur um Richtwerte handelt, da bei diesen Programmen nicht alle be-rechnungsrelevanten Daten erfasst werden können. Rechtlich gültig ist am Ende nur der Bescheid Ihres zuständigen Finanzamtes.

Neun Tipps zur Arbeitnehmerveranlagung

1 Grundsätzlich wird zwischen Pflichtveranlagung und Antragsver-anlagung unterschieden. Die ist in bestimmten Fällen beim Finanzamt abzugeben, unter anderem wenn neben lohnsteuerpflichtigen Einkünften auch andere Einkünfte von mehr als 730 Euro pro Jahr vorhanden waren oder wenn zumin-dest zeitweise gleichzeitig von mehreren Arbeitgebern Arbeitslohn bezogen wurde (z. B. Urlaubsvertretung, zweites Dienstverhältnis). Die vollständige Liste der Fälle finden Sie in der kostenlosen AK-Broschüre „Steuer sparen“. Achtung: Es gibt unterschiedliche Fristen zwischen April und September, die zum Beispiel von der Form der Abgabe oder der Anzahl der Arbeitsverhältnisse abhängen.

FinanzOnline

Pflichtveranlagung

2 Alle, bei denen kein Pflichtveranlagungsgrund vorliegt, haben fünf Jahre Zeit, rückwirkend einen Steuerausgleich vorzunehmen. Aber warum so lange warten? Zum Beispiel rentiert sich die Antragsveranlagung, wenn man alleinerziehend oder in einem Haus-halt mit Partner und einem Kind Alleinverdiener ist. Auch die kann online eingebracht werden.

3 Über können Sie die Arbeitnehmerveranlagung bequem von zuhause aus im Internet einreichen. Dazu brauchen Sie eine so genannte Zugangskennung. Diese erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Wohnsitz-Finanzamt oder fordern sie direkt auf der Webseite des Finanzministeriums an.

4 Um Papier- und Portokosten zu sparen, ist die Finanzverwaltung angehalten, ab 2013 Bescheide nur mehr elektronisch via Finanz-Online zuzustellen. Hier lauert eine

Haben Sie sich online durch ein Häkchen damit einverstanden erklärt, landet der Bescheid in Ihrer Online-Databox oder bei einer von Ihnen hinterlegten Mailadresse. Damit beginnt bereits die Frist für einen möglichen Einspruch zu laufen. Kontrollieren Sie deshalb laufend, ob Ihnen der Bescheid zugestellt wurde!

antragsveranlagung

Stolperfalle!

5 Behalten Sie alle unbedingt bei sich und geben Sie keine Kopien und schon gar nicht die Originale an die Finanzbehörde weiter! Wie schon erwähnt, will die Finanzverwaltung sparen, und dazu gehört auch, dass sie nicht bei jedem Vorgang Belege wälzen will, sondern den Steuerpflichtigen nur im Bedarfsfall zu deren Vorlage auffordert. Grundsätzlich ist das erfreulich. Doch noch immer legen zahlreiche Steuerpflichtige „sicher-heitshalber“ diverse Belege ihrem Antrag bei. Das bedeutet allerdings nur eine mögliche menschliche Fehlerquelle, weil Belege „untergehen“ können. Will Ihr Finanzamt tatsächlich Belege kontrollieren, erhalten Sie dazu eine Mitteilung. Verlassen Sie sich darauf!

Belege zu Ihrer Arbeitnehmerveranlagung müssen Sie sieben Jahre lang aufbewahren.

belege

6 Negativsteuer bedeutet . Diejenigen Arbeitnehmer, die keine Steuer, wohl aber Sozialversicherungsbei-träge bezahlt haben (Teilzeitbeschäftigte, Lehrlinge), erhalten vom Finanzamt zehn Prozent der bezahlten Sozialversicherungsbeiträge – höchstens 110 Euro – rückerstattet. Dieser Betrag erhöht sich auf maximal 251 Euro, wenn Anspruch auf die Pendlerpauschale besteht. Die Negativsteuer gilt nicht für Pensionisten.

rückzahlung

7 Mindestens werden als Absetzbetrag angerechnet, wenn Sie Alleinverdiener/Alleinerzieher sind. Der Absetzbetrag muss immer im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung beantragt werden, auch dann, wenn er bereits durch den Arbeitgeber berücksichtigt wurde. Vergessen Sie nicht, dafür auf dem Formular L1 ein Kreuz zu machen und die Kinderanzahl einzutragen! Denn der Absetzbetrag ist nach Kinderanzahl gestaffelt: 494 Euro bei einem Kind, 669 bei zwei und 889 Euro bei drei Kindern, für jedes weitere 220 Euro. Voraussetzung ist, dass für mindestens sieben Monate im Kalenderjahr Familienbeihilfe bezogen wurde. Achtung: Die Zuver-dienstgrenze für Partner beträgt 6000 Euro und auch das Wochen-geld sowie eine eventuelle Abfertigung aufgrund eines Mutterschafts-austrittes werden in die Zuverdienstgrenze eingerechnet.

494 €

8 Ausschließlich im Weg der Arbeitnehmerveranlagung können Un-terhaltsleistungen als Absetzbetrag geltend gemacht werden. Er steht zu, wenn der gesetzliche für ein Kind geleistet wird, das nicht im gleichen Haushalt lebt. Der Absetzbetrag ist gestaffelt und beginnt bei monatlich 29,20 Euro für das erste Kind. Neu ab der Arbeitnehmerveranlagung 2012: Der Anspruch besteht nur mehr, wenn sich das Kind in einem EU-, EWR-Staat oder in der Schweiz aufhält. Somit sind aber ab dem Veranlagungsjahr 2012 auch Kinderfreibeträ-ge bzw. Kinderbetreuungskosten abzugsfähig.

unterhalt

9 Seit 2009 erkennt das Finanzamt als absetzfähige Sonderausgaben an. Die Empfänger müssen aller-dings in einer Liste des Finanzministeriums enthalten sein. Sie kann auf der Webseite des Finanzministeriums eingesehen werden, ist sehr um-fangreich und wird laufend erweitert. Ab dem Kalenderjahr 2012 sind nun Spenden als Sonderausgaben absetzbar, die an Einrichtungen gehen, die Umwelt-, Natur- oder Artenschutz betreiben oder Tierheime führen sowie Spenden an Freiwillige Feuerwehren und Landesfeuerwehrverbände.

Die Abzugsfähigkeit von Spenden ist generell mit zehn Prozent des Vorjahreseinkommens nach oben beschränkt.

Spenden„Jedes Jahr lassen Arbeitnehmer Millionen

beim Finanzamt liegen. Wir verhelfen Ihnen zum Geld, das Ihnen zusteht!“

AK-Direktor Rainer Keckeis

Arbeitnehmer schenken Fekter viele Millionen!

Keine Angst vor Formularen! Ob von Hand oder online – die AK-Experten helfen beim Ausfüllen.

Die AK-Steuerrechtsexperten in Feldkirch Eva-Maria Düringer und Mag. Wolfgang Bahl empfehlen zur Erstinformation die neuen Broschüren und Folder der AK Vorarlberg.

Kern der Arbeitnehmerveranlagung ist das Formular L1, das Sie beim Fi-nanzamt erhalten oder auch online ausfüllen können. Maßgeschneiderte Informationsmittel der AK Vorarlberg zeigen Ihnen, worauf Sie beim Ausfül-len achten müssen.

Sich im Steuerdschungel zurechtzu-finden, ist nicht immer leicht. Die AK Vorarlberg hat auch dieses Jahr alle wichtigen Bestimmungen in ver-schiedenen Broschüren und Foldern aktualisiert und leicht verständlich aufbereitet. Welche davon Ihnen hel-fen Steuern zu sparen, hängt von der Situation und Vorkenntnissen ab.

Die AK-Broschüre „Steuer sparen“ ist der umfassende Ratgeber für alle Arbeitnehmer. Auf über 130 Seiten sind darin alle Faktoren aufgeschlüsselt und anhand vieler Beispiele erklärt:

Welche familienbezogenen Steuerbe-günstigungen gibt es? Was fällt unter Sonderausgaben, was unter Werbungs-kosten? Welche außergewöhnlichen Belastungen kann ich dem Finanz-amt gegenüber geltend machen? Was mache ich, wenn ich Nebeneinkünfte habe? und vieles mehr.

Die Broschüre „Steuer sparen“ für 2013 kommt dieser Tage aus der Druckerei, ist natürlich kostenlos und wird wie alle anderen Ratgeber auf der Homepage der AK Vorarlberg zum Herunterladen bereitgestellt.

Neu aufgelegt wurde auch dieses Jahr die praktische „Checkliste zur Ar-beitnehmerveranlagung“ samt Formu-lar L1k (wenn Sie Kinder haben) und das Informationsblatt mit konkreten Tipps, Beispielen, wie Sie durch die Arbeitnehmerveranlagung für 2012 Geld sparen können.

Die wertvollen Helfer der AK Vorarlberg

Dieser QR-Code führt Sie direkt zu den Be-rechnungsprogrammen auf der Webseite des Finanzministeriums www.bmf.gv.at

AK-Steuerrecht: Telefon 050/258-3100, [email protected], Rubrik „Steuer & Geld“ auf der AK-Homepage www.ak-vorarlberg.atUnter Punkt „Publikationen“ finden Sie auf der AK-Homepage sämtliche AK-Broschüren zum kostenlosen Herunterladen.Informationen des Finanzminister-iums zur Arbeitnehmerveranlagung finden Sie auf seiner Startseite im Internet bei „Themen von A-Z“: www.bmf.gv.at.

Page 7: AKtion Februar 2013

Österreicher weiter mit Werbeanrufen belästigtUnerwünschte Werbeanrufe (Cold Calling) ist in Österreich weiter ein Problem, wie der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kürzlich bekannt gab. Im Auf-trag des Sozialministeriums führte der Verein eine Studie durch. Das Ergebnis: Innerhalb von zweiein-halb Monaten meldeten sich 1.300 Konsumenten, die durch Cold Callings belästigt wurden. In Öster-reich sind solche Werbeanrufe nur dann zulässig, wenn der Angerufene zuvor ausdrücklich seine Zustim-mung gegeben hat. Bei 83 Prozent war das jedoch nicht der Fall. Mit 53 Prozent stammt der Großteil der Werbeanrufe aus der Gewinnspiel- und Lotteriebranche.

Urteil: „primacall“ darf nicht mehr anrufen

Die Arbeiterkammer hat die Firma „primacall“ GmbH in Wien wegen unerlaubter und aggressiver auf Unterlassung geklagt. Das Unter-nehmen hat im vergangenen Jahr unzählige Verbraucher in ganz Österreich angerufen und zu einem Telefon-Vertragsabschluss über- redet. Solche Cold Callings sind in Österreich grundsätzlich verboten. Es sei denn, der Konsument hat ausdrücklich seine Zustimmung gegeben. Wie schon in anderen Fällen behauptete auch „primacall“, die Zustimmungen der Konsumen-ten über ein Internet-Gewinnspiel erhalten zu haben. Die Betroffenen gaben jedoch durchwegs an, das erwähnte Gewinnspiel nicht zu ken-nen. Das Handelsgericht Wien hat der Klage der Arbeiterkammer nun in allen Punkten recht gegeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ergänzung zur Nahrung unnötig und überdosiertDer Verein für Konsumenteninfor-mation (VKI) testete fünf Direkt-vertriebsfirmen von Nahrungsergän-zungsmitteln. Die Unternehmen werben mit grenzwertigen und wissenschaftlich nicht belegten Aus-sagen. So sollen die Produkte zum Beispiel Erkältungen vorbeugen oder es möglich machen, Diabetes besser zu kontrollieren. Von keinem Berater bekam der VKI den Rat, vor der Einnahme von Nahrungs-ergänzungsmitteln mit einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft zu sprechen. Stattdessen versuchte man die Kunden auch als Berater oder Teampartner anzuwerben. Hinzu kommt, dass bei einigen Produkten die Dosierung die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften in Österreich, Deutschland und der Schweiz überschreiten. Grundsätz-lich braucht ein gesunder Mensch, der sich ausgewogen ernährt, keine Nahrungsergänzungsmittel.

AK-Berater warnen vor neuer SpamwelleDen Empfängern dubioser E-Mails wird mit einem Gerichtsverfahren gedroht, sollten sie den ausste-henden Rechnungsbetrag nicht bezahlen. Angeblich haben die Betroffenen Waren bei einer Firma bestellt, diese jedoch nie bezahlt. Die Empfänger der Nachrichten geben jedoch an, nie etwas bei der angegebenen Firma bestellt zu ha-ben. Weitere Informationen erhält man angeblich im Anhang. Doch AK-Konsumentenberater warnen: „Öffnen Sie keinesfalls angehängte Dokumente oder Links. Es besteht die Gefahr, dass Schadsoftware auf den Computer geladen wird oder Ihre Daten missbraucht werden!“ Sie raten, die E-Mail zu ignorieren.

8 Konsumentenschutz Februar 2013

Ob ein Fahrgast bei den ÖBB für den Weg von Vorarlberg nach Kärnten 7,20 Euro mehr bezahlt, hängt davon ab, wo beziehungsweise bei wem er sein Ticket kauft.

Bei den Österreichischen Bundesbah-nen (ÖBB) gibt es zwei Strecken von Vorarlberg beziehungsweise Tirol nach Kärnten und retour. Da die ÖBB ihre Tarife nach zurückgelegten Kilometern abrechnet, kostet eine einfache Fahrt über das Deutsche Eck (DB-Korridor) und Salzburg/Wörgl 63 Euro. Über Schwarzach-St. Veit/Zell am See be-zahlt der Fahrgast jedoch nur 55,80 Euro.

Nun wurde die AK Vorarlberg von einem Konsumenten auf eine Klausel in den Personen-Tarifbestimmungen der ÖBB aufmerksam gemacht, in der es wörtlich heißt: „Fahrausweise von

in den Bundesländern Kärnten bzw. Steiermark gelegenen Bahnhöfen nach in den Bundesländern Tirol bzw. Vor-arlberg gelegenen Bahnhöfen (vor oder nach Wörgl gelegen) und umgekehrt, werden – obwohl über die Verbindung Schwarzach-St. Veit/Zell am See aus-gestellt – ohne Aufzahlung über die Fahrtstrecke Salzburg Hbf – Kufstein im Korridorverkehr als gültige Fahr-ausweise anerkannt.“ Das heißt also: Egal, welches Ticket der Fahrgast kauft, er kann damit beide Strecken benut-zen. Wie viel er dafür bezahlt, hängt jedoch davon ab, wo beziehungsweise bei wem er seine Fahrkarte kauft.

„Ändern nicht möglich“Kauft der Konsument seine Fahrkar-te online über den ÖBB Ticketshop, „wird generell bei den Buchungen von Kärnten nach Tirol über den DB-Kor-

ridor der kürzere Weg über Schwarz-ach-St.Veit/Zell am See gerechnet“, heißt es in einer Stellungnahme von den ÖBB gegenüber der AK Vorarl-berg. Allerdings sei dies technisch nur in diesem Vertriebssystem möglich.

„Unsere Personenkassen und die Fahrkartenautomaten benützen ein identisches Buchungssystem (EURIS), in welchem stets der exakte Preis für

den Weg berechnet wird, der ausgewählt wurde“, erklärt die Bahn. Ein automa-tisches Ändern des Preises, ohne dabei auch den Weg zu korrigieren, sei in diesem Tarifsystem nicht möglich. Ein Konsument, der nicht weiß, dass er mit der günstigeren Fahrkarte auch die län-gere Strecke benutzen kann – und vom Berater nicht darauf aufmerksam ge-macht wird – hat somit das Nachsehen.

7,20 Euro Preisdifferenz bei Fahrten nach Kärnten

ÖBB verrechnet zwei Preise für eine Strecke

Preisdifferenzen bei den ÖBB benachteiligen unwissende Konsumenten.

Hohe Keimzahlen für Konsumenten nicht erkennbar – Hygiene, Lagerung oder falsches Haltbarkeitsdatum als Ursachen

AK-Fruchtsalattest – nur vier Proben blieben unbeanstandet!Sie sind gesund, leicht und lecker und vor allem in der bevorstehenden Fas-tenzeit ein Renner: Fruchtsalate. Die AK Vorarlberg hat die kleinen Vita- minspender genauer unter die Lupe genommen, das Ergebnis ist beschei-den: Nur vier von 14 Proben war einwandfrei, ansonsten dominierten Keime, Hefen und Schimmelpilze.

Ende 2012 hat die AK Vorarlberg ins-gesamt 14 Fruchtsalate aus diversen Le-bensmittelgeschäften mikrobiologisch untersuchen lassen. Die Produkte wur-den dann von einem Labor vorschrifts-mäßig gelagert und am letzten Tag der Mindesthaltbarkeitsdauer untersucht.

Zwar wurden in keiner der Proben Salmonellen, Listerien oder Coli-Bak-terien gefunden, das Ergebnis des Tests fiel dennoch nicht gerade berauschend aus. Nur vier Proben hielten den Test-kriterien stand, acht Mal wurden die angelegten Richtwerte überschritten, zwei Mal Richt- und Warnwerte. Über-schreitungen gab es bei der Gesamt-keimzahl, bei Hefen, Schimmelpilzen und Enterobacteriaceae.

Ohne Beanstandung blieben die untersuchten Proben von Sutterlüty

in der Bregenzer Reichsstraße, Kloser’s Bäckerei in der Bregenzer Helden-dankstraße, 21 Sushi & Tee sowie dm, beide im Dornbirner Messepark. Sowohl Richt- als auch Warnwert-überschreitungen wurden bei den Produkten von Eurospar Götzis (Am Garnmarkt) und Interspar Bürs (Alm-teilweg) festgestellt. In beiden Fällen fanden die Prüfer der AK zu viele Hefen und Enterobacteriaceae.

Für Kunden nicht erkennbarFür Konsumenten besonders lästig und unangenehm: Sie können eine erhöhte Keimbelastung nicht erkennen. Es sind nämlich weder in punkto Aussehen, Geruch oder Geschmack irgendwelche Abweichungen festzustellen.

Die Ursachen für eine erhöhte Keimbelastung dieser Produkte kön-nen in der mangelnden Hygiene bei der Verarbeitung, in der fehlerhaften Kalkulation des Haltbarkeitsdatums oder einer falschen Lagerung liegen.

Die der Untersuchung zugrunde liegenden Richtwerte (DGHM) die-nen der Orientierung und geben an, welche Werte bei Einhaltung einer gu-ten Hygienepraxis und richtigem Halt-barkeitsdatum akzeptabel sind und grundsätzlich als unauffällig eingestuft werden können. Überschreitungen der Richtwerte weisen auf Schwachstellen in der Herstellungs- und Hygienepra-xis hin.

Eine Warnwertüberschreitung schließlich gibt einen Hinweis darauf, dass die Prinzipien der guten Herstel-lungs- und Hgyienepraxis verletzt oder das Haltbarkeitsdatum zu lange be-messen wurde.

Empfehlung für KonsumentenDie AK Vorarlberg empfiehlt Konsu-menten grundsätzlich auf das Mindes-haltbarkeitsdatum zu achten. Wählen Sie bei Ihrem Einkauf Produkte so aus, dass diese noch möglichst lange haltbar sind. Lagern Sie die Produkte zu Hau-se dann ausschließlich nach der ange-gebenen Empfehlung. Früchtebecher beispielsweise sollten gekühlt bei 4 bis 8 Grad Celsius gelagert werden, denn Bakterien und Keime können sich bei für sie guten Bedingungen bereits in einer halben Stunde explosionsartig vermehren.

Obstsalate – lecker und gesund, aber bakteriologisch nicht immer einwandfrei.

AK-Test Fruchtsalate

Richt- und Warnwerte eingehalten„Früchtemix“ Sutterlüty Bregenz, Reichsstraße 1; „Früchtecocktail“ Kloser’s Bäckerei, Bregenz, Heldendankstraße 27; „Früchtebecher“ 21 Sushi & Tee, Messepark Dornbirn; „Obst im Becher“ dm Messepark Dornbirn.

Richtwertüberschreitung (bei mindestens 1 Parameter)„Früchtemix“ Sutterlüty Hard, Rheinstraße 99b; „Annanas-Kiwi-Erdbeer-tasse“ Merkur Dornbirn, Schwefel 71; „Fruchtsalat“ Lucas OSM Restaurant, Messepark Dornbirn; „Obstsalat enjoy“ Eurospar Rheincenter Lustenau, Kapellenstraße 1; „Früchtemix“ Sutterlüty Hohenems, Lustenauerstraße 125; „Obst-Mix“ Merkur Rankweil, Bundesstraße 22; „Obst im Becher“ dm Feldkirch, Marktgasse 15; „Bunter Obstsalat enjoy“ Eurospar Bludenz, Schmittenstraße 3.

Richt- und Warnwertüberschreitung (bei mindestens 1 Parameter)„Bunter Obstmix“ Eurospar Götzis, Am Garnmarkt; „Bunter Obstmix enjoy“ Interspar Bürs, Almteilweg 1.

AK-Forderungen

Die Hersteller, Importeure und Händler tragen die Verantwortung für die in Verkehr gebrachten Lebensmittel. Sie müssen die Sicherheit und Qualität der Produkte durch eigene Kontrollen sicherstellen und dokumentieren. Die Kontrolle der Betriebe obliegt den Bundesländern. So weit die Theorie. In der Praxis werden allerdings nur Stichproben geprüft und bei Verstößen verhält-nismäßig geringe Strafen verhängt. Eine zeitnahe Veröffentlichung der Ergebnisse mit Nennung von Her-steller und Produkt ist dringend notwendig.Handlungsbedarf besteht vor allem in folgenden Bereichen: • einheitliche Maßstäbe und Bewertungen in der Lebensmittel-kontrolle• klare Vorgaben für die Daten-erfassung, Datenweitergabe und Auswertung• höhere Strafen

AK-Konsumentenberatung: [email protected] oder Tel. 050/258-3000

Page 8: AKtion Februar 2013

Mogelpackung: Da geht noch was reinAstrid T. war enttäuscht, als sie die Dose „Meine Klare Suppe“ von Mais-tro-Gesunde Nahrung öffnete: Rund ein Drittel war mit Luft gefüllt. Auf Anfrage der AKtion erklärte der Geschäftsführer der Firma Maistro, Armin Strohschein, dass Ihnen das Problem bereits bekannt ist: „Wir haben die Suppe ursprünglich von einem deutschen Unternehmen übernommen. Auch wir sind mit der Füllmenge so nicht zufrieden.“ Maistro plant daher bereits eine Umstellung. Der Inhalt soll – wenn möglich – von 450 Gramm auf 600 Gramm erhöht werden. Das Unternehmen hat sich mit dem Abfüllbetrieb in Verbindung gesetzt. Dieser wolle eine neue Anlage installieren. „Mit einem eingebauten Rüttler, wird es dann möglich sein, wesentlich mehr in die Do-sen abzufüllen“, verspricht Strohschein. Haben auch Sie eine Mogelpackung? Schreiben Sie uns! Weitere Informationen im Kasten rechts.

Februar 2013 Konsumentenschutz 9

Verträge von zwei und drei Jahren unzulässigDie Bundesarbeitskammer hatte gegen die Kündigungsverzichtsklau-sel in den Verträgen eines Grazer Fitnessunternehmens geklagt. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat nun bestätigt: Ein niedriger Mitgliedsbeitrag alleine ist keine sachliche Rechtfertigung für eine zwei- beziehungsweise dreijährige Bindungsfrist. Die Klausel ist daher unzulässig.

Mythos auf der Spur: Geräte mit AblaufdatumKaum ist die Garantie abgelaufen, geht das Gerät auch schon kaputt. Schon länger vermuten Konsu-menten hinter diesem Phänomen ein System der Hersteller. Ein vorsätzlicher Fehlereinbau ist jedoch nur schwer nachzuweisen. Der Ver-ein für Konsumenteninformation (VKI) und die Zeitschrift Konsu-ment starten nun eine Umfrage.

„elitepartner“ muss Kündigung akzeptieren„elitepartner“ (EliteMedianet GmbH) verlängerte automatisch auf bestimmte Zeit abgeschlossene Part-nervermittlungsverträge, wenn der Kunde keine Kündigung eingereicht hatte. Da das Unternehmen bei der Vertragsverlängerung nicht noch-mals auf diesen Umstand hinwies und suggerierte, dass eine Kündi-gung nur unter den von „elitepart-ner“ angegebenen Bedingungen möglich ist, reichte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine Verbandsklage ein. Nun hat das Handelsgericht Wien der Klage statt gegeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Navis gegen Apps – Geräte als TestsiegerDie Zeitschrift Konsument hat 13 Navigationsgeräte sowie zehn App-Angebote getestet. Das Fazit: Obwohl die Smartphone-Apps in der Regel recht günstig herunter-geladen werden können, schneiden die teureren Navi-Geräte besser ab. zwölf der 13 Geräte erhielten die Bewertung „gut“. Dagegen wurden acht von zehn Applikationen nur als „durchschnittlich“ bewertet. Trotz-dem sind die Geräte nicht in allen Fällen den Apps vorzuziehen.

Kurz gemeldet ...q„Gesundheitsschmähs“ auf Le-bensmitteln sind künftig verboten. Eine gesundheitliche Wirkung von Nahrungsmitteln muss künftig nachgewiesen werden, so die Ent-scheidung der EU. qDas AK-Preis-monitoring vom Dezember zeigt: Einkaufen ist in den letzten drei Monaten um 3,4 Prozent teurer geworden. qNach Käufen auf Messen sollen Konsumenten künftig auch ein Rücktrittsrecht haben. Das fordert nun die AK Burgenland. q12 Lippenstifte hat die Zeitschrift Kon-sument verglichen. Kombiprodukte aus Farbe und Pflegegloss waren die Testsieger. qEinen Britischen On-line-Ärzte-Dienst hat der Verein für Konsumenteninformation geprüft. Sein Rat: Finger weg!

OGH-Urteil gegen UPC setzt Telekom-Branche GrenzenDatenschutz, Rücktrittsrecht, Scha-denersatz – die UPC Telekabel Wien GmbH beschnitt in ihren Verträgen die Rechte ihrer Kunden. Der Obers-te Gerichtshof (OGH) erklärte nun 19 Klauseln als gesetzwidrig.

Es ist kein Geheimnis, dass manche Unternehmen die Rechte ihrer Kunden mit kreativ formulierten Klauseln in ihren Verträgen und Allgemeinen Ge-schäftsbedingungen (AGB) beschnei-den. So auch das Telekommunikations-unternehmen UPC. Im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums hatte der VKI gegen die Firma geklagt. Das Verfahren zog sich über alle drei In-stanzen. Nun hat der OGH bestätigt: 19 von 22 beanstandeten Klauseln sind unzulässig. Damit setzt das Gericht der gesamten Telekom-Branche Grenzen.

Die wichtigsten Bestimmungen• Bei Fernabsatzgeschäften (zum Beispiel über das Internet) haben Konsumenten kein Rücktrittsrecht, wenn das Unternehmen mit der Ausführung der Dienstleistung vereinbarungsgemäß innerhalb von sieben Werktagen ab Vertragsabschluss beginnt. Das setzt jedoch voraus, dass der Dienstleister den Kunden vor der Vereinbarung der kurzen Lieferfrist schriftlich über die Konsequenzen informiert. Ohne Belehrung bleibt das Rücktrittsrecht bestehen. • Der Kunde muss entscheiden können, ob er wichtige Mitteilungen via E-Mail und/oder in schriftlicher Form erhalten will. Das gilt auch für Rechnungen. Eine Beschränkung dieses Rechts ist gröblich benachteili-gend. Für die schriftliche Zustellung

der Mitteilungen und Rechnungen darf der Dienstleister kein Entgelt berechnen.• Bei nicht ausschließlich begüns-tigenden Vertrags- oder Entgeltän-derungen muss das Unternehmen, spätestens einen Monat vor deren in Kraft Treten, den Konsumenten schriftlich darüber informieren. Außerdem muss es mitteilen, dass der Kunde aus diesem Anlass den Vertrag kündigen kann – trotz vereinbarter Mindestvertragsdauer. Ein Still-schweigen darf nicht als Zustimmung gewertet werden. • Der OGH beurteilte auch die Einspruchsfrist von UPC als zu kurz. Laut Gesetz hat der Kunde mittler-weile drei Monate nach Erhalt der Rechnung Zeit, seine Einwände beim Unternehmen geltend zu machen.

• Werden Kundendaten vom Unter-nehmen an Dritte weitergegeben, muss der Konsument vor Erteilung der Zustimmung konkret darüber informiert werden, welche Daten zu welchem Zweck übermittelt werden.

UPC hat vier Monate ZeitDas Gericht hat der UPC nun vier Mo-nate Zeit gegeben, um die 19 gesetz-widrigen Klauseln für den Abschluss von Neuverträgen anzupassen. Zudem darf sich das Telekom-Unternehmen bei bestehenden Verträgen nicht mehr auf diese und sinngleiche Bestimmun-gen berufen.

Weitere Informationen zum OGH- Urteil erhalten Sie unter www.verbraucherrecht.at

Mit kreativ formulierten Klauseln beschnitt die UPC in ihren Verträgen die Verbraucherrechte ihrer Kunden. Der Oberste Gerichtshof sprach jetzt ein Machtwort.

Die Anfragen bei der AK-Konsumen-tenberatung gingen im vergangenen Jahr leicht zurück. Das liegt unter an-derem auch an der Informationsarbeit der AK Vorarlberg, erklärt Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsu-mentenberatung.

Die Konsumentenberatung der AK Vorarlberg hatte im Jahr 2012 insge- samt 25.309 Anfragen. Davon 18.774 telefonisch, 3805 persönlich und 2730 schriftlich. Im Verhältnis zum Vorjahr ist ein Rückgang von circa 4,9 Prozent zu verzeichnen, wobei sich die Rückgänge über die Bereiche Tele-kommunikation, Reisen, Geld, Ver-sicherungen und sonstige Dienstleis-tungen nahezu regelmäßig verteilen. Anfragen im Bereich Versicherung, Kfz, Inkassobüros und Kauf haben leicht zugenommen. „Auffällig ist, dass es kaum Anfragen zu Werbever-anstaltungen und Gewinnversprechen gab. 2010 waren hier noch 1181 An-fragen zu verzeichnen. 2012 nur noch 190“, erläutert Dr. Karin Hinteregger, Leiterin der AK-Konsumentenbera-tung.

Nachdem im Bereich Geld 2009 und 2010 rasante Anstiege wegen der

vielen Anlegerskandale zu verzeichnen waren, hat sich 2011 diese Zahl auf einem hohen Niveau (2099) eingependelt und auch 2012 gab es 2049 Anfragen.

Weniger InternetabzockeIm Bereich Telekommunikation ex-plodierten im Jahr 2011 die Anfragen (4784). 2012 gab es 4309 Anfragen, wobei sich die Anfragen im Bereich Internetprovider im Vergleich zum Vorjahr von 619 auf 1125 nahezu ver-doppelt haben. Dafür ist der Bereich Telefonie rückläufig (von 4042 auf 2932 Anfragen).

Auch die Internetabzocke hat sich in den letzten beiden Jahren auf einem eher niedrigen Niveau eingependelt. 2010 waren noch 3697 Anfragen zu verzeichnen, 2012 nur mehr 1436. „Wir stellen fest, dass gerade die Mas-senphänomene wie Internetabzocke, Werbeveranstaltungen sowie Gewinn-versprechungen sehr zurückgegangen sind. Insbesondere die Werbeveranstal-tungen scheinen – und hier hat sicher die Information über die Arbeiterkam-mer auch ihren Teil beigetragen – nicht mehr ein so großes Problem zu sein wie in den Vorjahren“, freut sich Hinteregger.

Fast fünf Prozent weniger Anfragen von Konsumenten

Vorarlberger lassen sich weniger abzocken

Mitmachen

Mogelpackung entdeckt? Schicken Sie ein Beweisfoto und eine kurze Beschreibung an: AK Vorarlberg Redaktion AKtion Stichwort: Mogelpackung Widnau 2–4 6800 Feldkirch oder per E-Mail an [email protected].

Weitere Infos und Fragebogen: www.konsument.at

Page 9: AKtion Februar 2013

10 Bildung Februar 2013

Welche Konsequenzen ihr Tun im Internet haben kann, ist den Kindern oft nicht bewusst. Daher starten das Gymnasium Schillerstraße Feldkirch und die AK Vorarlberg das Schulungs-modul „Social Media Certificate+“.

Kinder wachsen heute mit Internet und Social Media-Plattformen auf. Der Um-gang mit den Medien ist für sie ganz selbstverständlich – Datenschutz und Persönlichkeitsrechte oft leider nicht. Das Gymnasium Schillerstraße Feld-kirch und die AK Vorarlberg starten deshalb das Schulungsmodul „Social Media Certificate+“ (SMC+). Wäh-rend neun Unterrichtsstunden werden den Schülern des dritten Jahrgangs der Unterstufe zentrale Themen wie Lizenz-recht, Daten- und Konsumentenschutz sowie Cybermobbing näher gebracht.

„Oft kopieren sich Schüler frem-de Bilder, Musik oder Videos aus dem Internet und posten diese dann auf Fa-ce-book oder YouTube. Die wenigsten ahnen, dass sie sich damit oft schon strafbar machen“, erklärt Informatik-lehrer Mario Wüschner. Der Ingenieur und Pädagoge übernimmt den prak-tischen Teil des Moduls. Er zeigt den Schülern, wie sie sich sicher im Inter-net bewegen können.

Die rechtlichen Grundlagen wer-den von AK-Konsumentenberaterin Sandra Leichte vermittelt. Sie beant-wortet Fragen wie: Was darf ich aus dem Internet herunterladen? Warum sollte ich meine persönlichen Daten schützen und wie kann ich das tun? Neben Copyright und Datenschutz informiert Sandra Leichte auch über Konsumentenfallen im Internet und

wie sich Betroffene gegen üble Nach-rede im Netz wehren können.

Soll Pflichtfach werdenDas SMC+ schließt im März mit einer Prüfung und einer Zertifikatsverlei- hung ab. Das Schulungsmodul ist für Georg Konzett, Direktor des Gymna-

siums Schillerstraße, eine sinnvolle Er-gänzung zu bundesweiten Initiativen wie zum Beispiel „saferinternet“. Das Kooperationsprojekt wird vom Eltern-verein finanziell unterstützt. Sollte sich das SMC+ bewähren, wird es künf-tig verpflichtend für die Schüler der Unterstufe durchgeführt werden.

Social Media Certificate+: Gymnasium Schillerstraße und AK Vorarlberg starten neues Schulungsmodul

AK macht Schule: Meine Rechte im Netz

Informatiklehrer Mario Wüschner begleitet die Schüler der dritten Klassen der Unterstufe des Gymnasiums Schillerstraße durch die Welt von Facebook und Co.

Coaching Culture: FührungskräftelehrgangFühren ist komplex und anspruchs-voll. Es geht um das Vorleben, Fördern, Entscheiden sowie um die Schaffung eines motivations-fördernden Klimas. Heute steht die Fähigkeit, seine Mitarbeiter zu coachen, gleichrangig neben der Fach- und Entscheidungskompe-tenz. Dieses speziell für Führungs-kräfte entwickelte Training setzt auf ein aktives Führungsverhalten und beginnt mit der Basis für eine erfolgreiche Führungsarbeit – dem eigenen Führungsbewusstsein.

Wirtschaft: Peter Fritz, 050/258-4032, [email protected]

CDex

Bei diesem Pro-gramm handelt es sich um einen sogenannten CD-Ripper. Das heißt, diese Software liest Audio-CDs ein und wandelt die darauf enthaltenen Lieder in mp3- oder wav-Dateien um. Eine sehr komfortable Funktion dieses Programms ist die Möglichkeit die Audio-CD über die freie Musik-Datenbank freedb abfragen zu lassen. Das heißt, über diesen Dienst wird die CD erkannt und es werden Informationen wie Interpret, Album und Titelname angezeigt. So können die entste-henden mp3-Dateien in sinnvollen Verzeichnissen und Dateinamen abgelegt werden. Des Weiteren werden diese Informationen natür-lich auch im sogenannten ID3-Tag im mp3 mitgespeichert. Natürlich ist auch diese Software OpenSour-ce und darf frei von der Seite des Herstellers heruntergeladen und weitergegeben werden.

Computer-Tipp

Oliver Fink

Download: http://cdexos.sourceforge.net/

Berufliche Fortbildung ist für die AK Vorarlberg ein wichtiges Thema. An-gepasst an neue gesetzliche Vorgaben präsentiert sich der Lehrgang zur Qua-lifizierung von Ordinationsassistenten in neuem Gewand.

Mitte April diesen Jahres startet für maximal 16 Teilnehmer ein neu konzi-pierter Lehrgang, der die Möglichkeit bietet, die beruflichen Aussichten er-heblich zu verbessern.

Neues MAB-Gesetz in KraftMit dem 1. Jänner 2013 trat eine neue Regelung für medizinische Assistenz-berufe (MAB-Gesetz) in Kraft, die auch die Ausbildung und den Tätig-keitsbereich der Ordinationsassistenz betrifft. Die Ordinationsassistenz um-fasst die Assistenz bei medizinischen Maßnahmen in ärztlichen Ordina-tionen, ärztlichen Gruppenpraxen,

selbstständigen Ambulatorien und Sanitätsbehörden nach ärztlicher An-ordnung und Aufsicht.

Das AK-Bildungscenter bietet wieder einen Lehrgang zum Ordina-tionsassistenten an, der am 17. April 2013 startet. Dieser Lehrgang basiert auf dem neuesten Stand des MAB- Gesetzes und beinhaltet einen umfang- reichen Theorie- beziehungsweise Praxisteil.

Die Gesamtstundenanzahl be-läuft sich dabei auf 673 Stunden. Der theoretische Teil findet berufsbeglei-tend im AK-Bildungscenter in Feld-kirch statt. Zusätzlich muss in dieser Zeit ein Praktikum absolviert werden. Insgesamt dauern beide Teile zwei Semester.

Staatlich anerkannte PrüfungDer Lehrgang richtet sich an sozial-kompetente Personen, die sich für

eine fundierte Ausbildung zum Ordi-nationsassistenten interessieren und in einer Ordination arbeiten, aber bisher noch keine anerkannte Prüfung absol-viert haben. Deshalb endet der Lehr-gang auch mit einer kommissionellen Abschlussprüfung.

Voraussetzung für die Aufnahme in den Lehrgang ist die Erfüllung der Auf-nahmekriterien (siehe Kasten rechts). Ziel der Ausbildung ist das Erlangen der Berufsfähigkeit mit einem staat-lich anerkannten Abschluss nach den aktuellen Vorgaben des Bundesgesetzes über medizinische Assistenzberufe.

Genauere Informationen erhalten Sie gerne durch die Lehrgangsleiterin Ursula Summer vom AK-Bildungs-center in Feldkirch.

Ordinationsassistenz: Lehrgang an neues Gesetz angepasst

Der Lehrgang für Ordinationsassistenz wurde vom AK-Bildungscenter den neuen gesetzlichen Vorgaben angepasst und ist staatlich anerkannt.

Training: Cambridge English FirstDas First Certificate in English (FCE) ist die meistverbreitete aller Englischprüfungen der University of Cambridge (UK). Es wird in der Wirtschaft, bei Institutionen und Behörden und an Lerninstituten weltweit anerkannt und gilt als Be-stätigung für die akademische obere Mittelstufe der englischen Sprache. Das FCE entspricht dem Niveau B2 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen. In unserem Vorbereitungskurs vertiefen Sie Ihr vorhandenes Wissen und trainieren die Anwen-dung hilfreicher Sprachtechniken. Ebenso machen wir Sie mit den entsprechenden Prüfungsmethoden vertraut.

Sprachen: Angelika Madlener, 050/258-4034, [email protected]

Word und Excel clever und effizient einsetzen Erfahren Sie in diesem Intensiv-kurs, wie Sie mit Microsoft Word und Excel effizient und clever arbeiten. Nach Abschluss dieses Kurses finden Sie bei Problemen in Word und Excel den direkten Weg zur Lösung. Der Kurs beginnt am 19. Februar 2013 um 19 Uhr im AK-Bildungscenter in Feldkirch.

EDV: Regina Knecht, 050/258-4030 [email protected]

Lehrgangsleitung: Ursula Summer, MSc., 050/258-4046, [email protected]

Lehrgang Ordinationsassistenz

Beginn: 17. April 2013Dauer: 12 Monate (Ende voraus-sichtlich im April 2014)Unterrichtszeiten: mittwochs von 17.45 bis 21 Uhr, freitags von 14 bis 21 Uhr inklusive einem Sams-tag pro MonatAuswahltermin: 20. März 2013Stundenaufteilung: 348 Unter-richtseinheiten Theorie (inkl. Einzelprüfungen), 325 Stunden Praktikum und 4 Unterrichts-einheiten für die kommisionelle AbschlussprüfungZugangsvoraussetzungen: Min-destalter 18 Jahre, positiv absolvier-te neunte Schulstufe, Unbeschol-tenheit, gesundheitliche Eignung und eine positive Absolvierung des AufnahmeverfahrensKosten: 3450 Euro

Page 10: AKtion Februar 2013

Februar 2013 Bildung 11 11

Andreas Salcher: „Nie mehr Schule – immer mehr Freude“ - der Buchautor im Gespräch mit der Aktion

Seit vielen Jahren befasst sich And-reas Salcher mit Schulentwicklung und -politik. Die AKtion sprach mit dem Autor, Ex-Politiker und Manage-mentberater über die Situation im ös-terreichischen Schulsystem.

In Ihrem Buch (siehe Buchtipp) gehen Sie nicht auf ein spezielles Schulsys-tem ein, sondern auf die handelnden Personen. Warum?Andreas Salcher: Wenn man sich mit den Studien rund um die Schulent-wicklung ernsthaft beschäftigt, sieht man, dass der Unterschied zwischen einem guten und einem besonders schlechten Lehrer bei vergleichbar be-gabten Kindern bis zu zweieinhalb Jahre in der Lernleistung ausmacht. Es sind einige Faktoren verantwortlich für den Erfolg in der Schule. Der Lehrer, der in der Klasse steht und sein Ver-hältnis zu den Schülern. Versteht er es Faszination, Motivation, Begeisterung für sein Thema zu wecken. In dieselbe Richtung geht es bei der Diskussion um die Verkleinerung von Klassen, die in Österreich mit Begeisterung geführt wird. Klassenschülerzahlen zu ver-kleinern ist zwar populär, bringt aber außer massiven Kostensteigerungen nachgewiesenermaßen nichts.

Dann sind die Lehrer das Problem?Die Lehrer sind im Positiven wie im Negativen das Schlüsselelement. Wenn Lehrer in den ersten fünf bis zehn Jah-ren kein Feedback auf ihre Unterrichts-qualität in der Schule und der Klasse erhalten, können sie nicht besser wer-den. Das ist in keinem Beruf anders. Der Weg in die Akademisierung je-des Lehrers bringt auch keine auto-matische Steigerung in der Qualität des Unterrichts. Eines der wirkungs-vollsten Instrumente ist eine gesunde Feedbackkultur und gute Schulen ma-chen das ja auch. Lehrerkollegen be-suchen wechselseitig ihren Unterricht und geben Feedback. Das ist gut für das Gefühl des Lehrers in der Klasse und auch für die Unterrichtsqualität. Leider wehrt sich die Lehrergewerk-schaft in vielen Ländern mit Händen und Füßen gegen alles was vernünftig und wissenschaftlich hundertfach be-wiesen ist. Wobei ich es nicht nur an der Gewerkschaft festmachen will, da gibt es in Österreich auch noch andere entscheidende Faktoren.

Sollte man dann nicht schon viel früher ansetzen, zum Beispiel in der Lehrerausbildung?Selbstverständlich. Ich habe viele Interviews mit Professoren geführt,

die an pädagogischen Hochschulen und Universitäten unterrichten, und das Problem ist, dass im Gegensatz zu anderen Studienzweigen die positive Selektion in der Lehrerausbildung sehr kleingeschrieben wird. An vielen päd-agogischen Hochschulen – und man möge mich dafür kritisieren, aber ich habe viele persönliche Berichte in die-se Richtung, die das bestätigen – ist es fast nicht möglich, eine Seminar-arbeit so schlecht zu schreiben das sie negativ beurteilt wird. Und das ist in anderen Studien wie Medizin, Jus oder Wirtschaft anders. Ich bringe da gerne das Beispiel mit Flugzeugpiloten. Die werden nach Eignung ausgewählt und fliegen einige Jahre als Co-Piloten mit, bevor sie selbst die Verantwortung be-kommen – mit ununterbrochenem Feedback und Leistungschecks. Kei-ne Fluglinie der Welt käme auf die Idee, einen Piloten, der gerade frisch die Lizenz erworben hat, alleine mit vielleicht dreihundert Menschen über den Atlantik fliegen zu lassen. Und ein Lehrer hat im Laufe seines Berufsle-bens die Verantwortung über tausende Schülerinnen und Schüler.

Die Lehrerausbildung soll ja jetzt grundlegend reformiert werden. Über die Inhalte ist noch wenig bekannt, wie ist da Ihr Wissensstand?Also ich glaube bis jetzt nicht daran.

Ich kenne einige der verhandelnden Personen und weiß auch ein wenig was im Hintergrund abläuft. Es ist bis dato völlig unklar, wer was macht. Was machen Universitäten, was machen pädagogische Hochschulen. Was die Politik gerade macht, sich zurückzu-ziehen und zu sagen, die sollen sich das untereinander ausmachen’ ist eine riesige Illusion. Was meiner Meinung nach wichtig ist, ist die Abschaffung der Differenzierung zwischen ,höhe-ren Lehrern‘ und Pflichtschullehrern. Das ist absurd und gibt es so auch in keinem anderen Land. Was wir brau-chen, ist eine modulare Ausbildung. In der ersten Phase bilden wir Lehrer der Volksschulen, Mittelschulen und so weiter aus. In dieser Zeit bekommen sie grundlegende Dinge der Gehirn-forschung, der frühkindlichen Pädago-gik oder der Talentidentifikation mit auf den Weg. Danach muss man eine Mittelstufe und eine Oberstufe des Lehrerberufes machen. Aber die der-zeitige Aufspaltung des Lehrerberufes halte ich für kontraproduktiv.

Wird hier also ein falsches Bild über den Verhandlungsstand vermittelt?Nein, es gibt Zielpapiere und Ziel-definitionen, die ich für klug halte. Auch die Menschen, die daran arbei-ten, sind hoch kompetente Leute. Es ist auch kein Mangel an Wissen, es

ist politische Feigheit und die Nicht-bereitschaft, dass die Regierung Vor-gaben macht, die sich nicht an der In-teressenvertretung orientieren sondern an den Interessen der Kinder. Und der schwerste Fehler, der jetzt bei der neuen Lehrerausbildung gemacht wird und das trifft mich ins Herz, ist, dass die Kindergärtnerinnen nicht mit ein-bezogen werden. Alle internationalen Untersuchungen sagen uns, dass wir jeden zusätzlichen Euro in unserem Bildungssystem an erster Stelle in die Kindergärten investieren sollten, weil dort mit einem wesentlich geringeren Aufwand Sprachdefizite, soziale Defizi-te und so weiter aufgeholt werden kön-nen. Und den zweiten Euro investieren wir bitte in die Volksschulen – aber das machen wir nicht.

Und warum machen wir das nicht?Vielleicht weil die Finanzierung der Kindergärten kommunal ist und ir-gendein Kommunalpolitiker gesagt hat, bei den Kindergärtnerinnen brau-chen wir das nicht, es reicht, wenn sie ein Handerl und Herzerl für die Kin-der haben. Und wenn ich so etwas lese, wird mir wirklich anders.

Ein Problem verschiedener Geldgeber in den verschiedenen Bildungsstufen?Ein System, welches im Interesse der Kinder ist, wäre mit einer einzigen

Kompetenz vom Kindergarten bis zur Matura oder dem Pflichtschulab-schluss ausgestattet. Wie man dann die föderale Struktur abbildet, ist wieder ganz etwas anders und könnte bei-spielsweise über den Finanzausgleich geregelt werden. Es kann nicht sein, dass von Gemeinde zu Gemeinde die Kindergartenpädagoginnen unter-schiedlich ausgebildet sind und unter-schiedlich verdienen.

Im Rahmen des Schulorganisations-gesetzes wäre schon sehr viel mehr möglich, als gemacht wird. Was wäre ab sofort umsetzbar?Das beginnt schon mit der Gestaltung der ersten Schulwoche, die vielfach noch mit Hefte Kaufen und Bücher Austeilen gefüllt ist. Hier darf ich viel-leicht als Beispiel die Sir Karl Popper-Schule erwähnen, die ich mitbegründet habe (Anmk. eine Schule für Hochbe-gabte in Wien). Eine öffentliche Schule im übrigen, die als Schulversuch aber im Rahmen des öffentlichen Schul-systems agiert. Dort finden jetzt schon tolle Dinge statt, mit besonders moti-vierten Lehrern, die stolz darauf sind, dort zu unterrichten. Dort lernen sich Schüler und Lehrer in der ersten Woche kennen, setzen gemeinsam Ziele für das Schuljahr und bauen Motivation auf. Der Rahmen lässt jetzt schon einiges zu, vor allem auch beim Thema Wertschät-zung, wo es eine tiefe Kluft zwischen Österreich beziehungsweise Deutsch-land und den skandinavischen Ländern, aber auch den Amerikanern und Briten gibt. Reden sie mal mit skandinavischen Kindern, die auf Schulaustausch in Ös-terreich waren. Die sagen ,warum hasst ihr eigentlich eure Lehrer und warum hassen sie euch so?‘ Das ist natürlich ein wenig überspitzt formuliert. Aber in Skandinavien und vielen anderen Län-dern findet ein viel wertschätzenderer Umgang statt, nur kann man das nicht vom Minoritenplatz (Anmk. Standort des Bildungsministeriums) anordnen.

„Lehrer sind im Positiven wie im Negativen das Schlüsselelement“

Schule kann funktionieren, wenn alle es wirklich wollen

Andreas Salcher, Österreichs härtester Schulkritiker, hat zwei Bücher in eines verpackt: In „Nie mehr Schule“ deckt er die Miss-stände in den österreichischen Bil-dungsanstalten kompromisslos auf und macht betroffen. Ein krankes System vernichtet die Talente von Schülern und treibt Lehrer in die Resignation. Die Eltern werden als Nachhilfelehrer zwangsverpflichtet, machtverliebte Lehrergewerk-schafter und ängstliche Politiker ersticken seit 30 Jahren jeden Re-formversuch. Dabei wüssten sie ge-nau, wie gute Schulen funktionie-ren. Salcher entlarvt die Täter und die Mitläufer, die unsere Schulen im pädagogischen Mittelalter ein-mauern wollen. Im zweiten Buch, „Immer mehr Freude“, zeigt er den Weg der Heilung. Schulen können Orte sein, an denen Kinder sich wohlfühlen und mit Freude und Neugier lernen. In der lebendigen Schule werden Kinder berührt und nicht perfektioniert - damit sie ihre Welt jeden Tag ein bisschen besser verstehen können. „Immer mehr Freude“ zeigt, wo es die lebendigen Schulen schon gibt. Jedes Kind hat ein Recht darauf, sie zu besuchen. Jetzt – und nicht erst in zehn, zwanzig Jahren.

Nie mehr Schule – Immer mehr Freude

Ecowin-Verlag Salz-burg, 124 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-7110-0032-3, 14,90 Euro

Buchtipp

Andreas Salcher geht mit dem österreichischen Schulsystem hart ins Gericht.

Lehrer in die MitteIch verstehe alle, die für die gemein-same Schule sind. Ich kann aber auch alle verstehen, die

dagegen sind. Was ich nicht verstehe, ist, dass in Österreich eine unnötige Debatte über Systemfragen geführt wird, anstatt an grundlegenden Re-formen zu arbeiten. Was wir im Über-fluss haben, sind verschiedene Mei-nungen, die in einer pluralistischen politischen Landschaft ebenso legitim wie auch nötig sind. Wir sollten aber auch den Stand der wissenschaftlich

belegten Forschung berücksichtigen und der neuseeländische Forscher John Hattie hat eine Studie vorgelegt („Visible Learning“ erscheint diesen Sommer auch auf Deutsch), die viele Schulentwickler und verantwortliche Politiker als Meilenstein der pädago-gischen Forschung sehen. Er stellt in seinen Ergebnissen den Lehrer in den Mittelpunkt, der über Gelingen und Scheitern des Schülers in immensem Maße mitbestimmt, mehr als bisher angenommen und auch mehr als Leh-rer dies selbst wahrnehmen. Deshalb gibt es für mich vordringlich zwei Dinge, die in jedes Konzept mit Zu-kunftscharakter einfließen müssen. Zum einen ist dies der kompromiss-

lose Ausbau der frühpädagogischen Einrichtungen, die effizienter als alle folgenden Einrichtungen Sprachdefi-zite abbauen und ein soziales Mitein-ander aufbauen können. Damit wür-den auch die Lernstandunterschiede, die beim Eintritt in die Volksschule leider immer noch dramatisch sind, auf ein Mindestmaß reduziert und Kinder könnten chancengleich am Unterricht teilnehmen. Zum anderen muss die Ausbildung von Pädagogen grundlegend reformiert werden unter Einbeziehung der Kindergartenpäda-gogen. Hier müssen die Erkenntnisse der aktuellen Forschung umgesetzt werden, mit Fokus auf den Lehrer als Mensch, der durch Persönlichkeit

und Einfühlung sicher ebensoviel er-reicht wie durch die didaktische Aus-richtung seines Unterrichtes – egal in welcher Schulform. Vernachlässigbar sind sicher auch neue Schulversuche, mit Forschungsfragen, die so schon duzendfach gestellt und beantwortet wurden. Wir werden damit das Rad nicht neu erfinden und das müssen wir auch nicht. Meine Hoffnung lebt weiter, dass ideologische Standpunkte schon bald an Relevanz verlieren und endlich Maßnahmen gesetzt werden, die die wissenschaftliche Forschung nicht erst sein Hattie nahelegt.

Kommentar

Gerhard Ouschan

E-Mail: [email protected]

Page 11: AKtion Februar 2013

Eine lebendige Zeitung für alle Ar-beitnehmer in Vorarl berg lebt vom Dialog. Ihre Meinung ist uns viel wert.

Die Rubrik „Leserforum“ auf Seite 2 steht ganz im Zeichen Ihrer Meinung und Anregungen. Schreiben Sie uns zu einem der Themenbereiche Arbeit, Bildung und Konsumentenschutz ei-nen Leserbrief und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Sony E-Book-Rea-der. Das Porto übernehmen wir, wenn Sie den Kupon links verwenden. Sie

können uns aber auch eine E-Mail an [email protected] senden.

Hier einige Themen aus dieser Ausgabe der AKtion, zu denen uns Ihre Meinung besonders interessiert:

Die Offenlegung der Steuerreform (Seite 3), die Privatisierung der Was-serversorgung (Seite 5), die Keim- und Pilzbelastung in den Fruchtsalaten des AK-Lebensmitteltests (Seiten 8) und die Situation unseres Schulsystems (Seite 11). Für die Verlosung des

E-Book-Readers als Gewinn drücken wir allen Einsendern die Daumen!

12 Magazin Februar 2013

Postgebührzahlt

Empfänger

An dieAK VorarlbergRedaktion AKtionWidnau 2-46800 Feldkirch

Meine Meinung zum Thema

Name / Adresse

Ihre Meinung, bitte!Ihre Zuschriften werden belohnt

Gewinnen Sie einen E-Book-Reader von Sony!

Grenzwerte beachten

Der Schweizer Arzt Paracelsus schrieb 1538: „Alle Dinge sind Gift und nichts als Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“ Gifte und andere gefährliche Arbeitsstoffe sind am Arbeitsplatz unerwünscht. Ganz im Sinne von Paracelsus wurden in Österreich Grenzwerte für viele Arbeitsstoffe festgelegt. Bei Ein-haltung der MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) wird die Gesundheit der Mitarbeiter auch bei langfristiger Einwirkung nicht beeinträchtigt. TRK-Werte (Technische Richtkonzentration) werden bei gefährlichen, zum Bei-spiel bei eindeutig krebserregenden Arbeitsstoffen festgesetzt. Es sind jene Grenzwerte, die nach dem heutigen Stand der Technik erreicht werden können. Arbeitsstoffe in der Luft können als Gase, Dämpfe oder Schwebstoffe wie Stäube vorkom-men. In der Grenzwerteverordnung sind eine Liste der gefährlichen Arbeitsstoffe und die zugehörigen Grenzwerte abgedruckt. Stoffe wie Arsen, Quecksilber, Flusssäure und Asbest stehen neben scheinbar harmlosen Gasen wie Kohlendi-oxid. Fünf Teile Kohlendioxid in tausend Teilen Luft können gesund-heitliche Schäden, die bis zum Er-stickungstod reichen, verursachen. Die Grenzwerteliste wird laufend überarbeitet. Im Jahr 2011 wurden Holzstäube als krebserregend ein-gestuft. Nicht fertige Holzprodukte wie Möbel stellen keine Gefahr dar, sondern feinster Schleifstaub, der bei der Holzbearbeitung entsteht und von Mitarbeitern eingeatmet wird. Durch geeignete Filter und Absauganlagen ist hier leicht Ab-hilfe zu schaffen. Einige Aufgaben im Zusammen-hang mit Arbeitsstoffen im Betrieb:• gefährliche Stoffe ersetzen• Arbeitsstoffe in geschlossenen Kreisläufen führen• Arbeitsstoffkonzentration minimieren• Grenzwerte aus der Stoffliste in der Grenzwerteverordnung ablesen• Arbeitsstoffkonzentration bestim-men (messen oder errechnen)• Falls TRK- und MAK-Werte nicht unterschritten sind: Maßnahmen treffen, wie zum Beispiel mechani-sche Absaugung der Arbeitsstoffe.• ärztliche Untersuchungspflicht beim Hantieren mit Arbeitsstoffen, wie zum Beispiel Lösungsmitteln wie Toluol oder Xylol.

Sicherheits-Tipp

Arbeitsinspektion Bregenz, www.arbeitsinspektion.gv.at

Dr. Robert Seeberger 05574/78601

3300 Euro für die „Sonnenblume“Die Keksausstecher der AK Vorarlberg waren im vergangenen Advent einmal mehr der Renner: Zugunsten der chronisch kranken Kinder des Vereins „Sonnenblume“ haben Funktionäre der AK bei Verkaufsaktionen im Messe-park in Dornbirn und im Zimbapark in Bürs rund 1500 Stück der Glöggele- Ausstecher an den Mann und die Frau gebracht. Viele spendenfreudige Menschen zahlten dann gleich auch mehr als die geforderten zwei Euro und so landeten schlussendlich sehr erfreuliche 3300 Euro im Spendentopf. Der Spendenscheck wurde von Präsident Hubert Hämmerle in Lustenau an die Vertreterinnen des Vereins „Sonnenblume“ übergeben. Auf unserem Foto v. l. n. r.: Brigitte Selb, Präsident Hubert Hämmerle und Manuela Ortner.

Auf der neuen Messe „Baby & Kind“ in Dornbirn halfen die Experten der AK Vorarlberg einmal mehr jungen Familien mit ihrem Detailwissen über die sehr oft komplizierten Rechtsbe-dingungen.

Mit 4500 Besuchern war die Messe für ein ganz spezifisches Publikum auf Anhieb ein Erfolg. Auch für die AK Vorarl berg, die an ihrem Stand von El-tern und Alleinerzieherinnen mit einer Fülle an Fragen bestürmt wurden. Fra-gen zu Karenz, Kinderbetreuungsgeld und die rechtlichen Rahmenbedingun-gen, um Familie und Job unter einen Hut zu bringen, waren auch auf der „Baby & Kind“ die „Dauerbrenner“. Die Unsicherheiten zu diesem kom-plexen Themenkreis sind nach wie vor sehr groß: Zahlreiche Gesetzesände-rungen der letzten Jahre verwirren und sorgen leider dafür, dass viele Eltern finanziell nachteilige Entscheidungen treffen.

Während sich Mama und Papa fundierten Rat bei den AK-Experten holten, brachte Clown Pompo die Kin-der zum Lachen und Staunen.

Die Informationen der AK Vorarlberg waren genau auf die Messebesucher zugeschnitten.

AK-Büro für Familien- und Frauen-fragen Telefon 050/258-2600, [email protected]

AK-Experten informierten auf der neuen Fachmesse „Baby & Kind“ in Dornbirn

Rat für junge Familien ist stark nachgefragt

Die bunten Luftballontiere von Clown Pompo waren heiß begehrt.

Einladung zur Telefon-Sprechstunde.

Stark für Sie. www.ak-vorarlberg.at

Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle.

19. Februar von 14 bis 15 Uhr unter 050/258-6800

„Mit reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema.

Unterhaltung für die kleinen Messebesucher: Strahlende Kindergesichter brachten auch Clown Pompo in Höchstform.

Flexibilisierung: Absage an Mitterlehner

„Für die Vorschläge von Minister Mitterlehner zur weiteren Flexi-bilisierung der Arbeitszeit sind wir von der AK Vorarlberg sicher nicht zu haben“, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle bestimmt. Wie der aktuelle AK-Arbeitsindex zeige, steigen die Belastungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer ohnehin ständig. Längere tägliche Arbeitszeiten und Durch-rechnungsperioden würden nur den Beschäftigten massive Nach-teile bringen und darüber hinaus Arbeitsplätze vernichten“, erläutert Hämmerle weiter.

Kalender für 2013

Zum Jahreswechsel stellt die AK Vorarlberg allen Arbeitnehmern wieder einen praktischen Taschen-kalender zur Verfügung. Darin können Sie nicht nur wichtige Termine notieren, sondern auch Ihre Arbeitszeit festhalten. Außer-dem finden Sie zahlreiche nützli-che Hinweise und aktuelle Termine und Veranstaltun-gen. Jetzt noch schnell bestellen!

Telefon 050/258-8000, [email protected]