Aktionsbroschüre 2016: «Bildung stärkt Menschen»

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Bildung stärkt Menschen Aktionsbroschüre 2016

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In dieser Aktionsbroschüre stellen wir Ihnen konkret drei Projekte vor: Sie lernen Schülerinnen der Hebammenschule im Südsudan kennen, die Geburten in Zeiten des Krieges begleiten. Das Stipendienprogramm in Indonesien und Malaysia erreicht Kinder und Jugendliche aus armen Familien, die sonst keine Chance auf eine Ausbildung hätten. Die Kurse von SEDEC ermöglichen Frauen in Chile einen Ausstieg aus dem Kreislauf der familiären Gewalt. Bildung wird für sie zu einer Tür in ein freieres und selbstbestimmtes Leben. Für die Kirchgemeinde haben wir verschiedene Ideen rund um das Thema «Bildung» zusammengetragen, darunter ein Gottesdienst-Entwurf sowie Unterrichts-Materialien. Wir freuen uns, wenn Sie diese nutzen, unsere Kampagne «Bildung stärkt Menschen» mittragen und uns davon berichten.

Transcript of Aktionsbroschüre 2016: «Bildung stärkt Menschen»

Bildung stärkt Menschen Aktionsbroschüre 2016

Unterricht in der Migrantenschule in Kundasang Sabah, Malaysia

Jugendliche in der Hanswerkerschule in Wamba-Luadi (DR Kongo)

2 Inhalt

Impressum

Aktionsbroschüre 2016 von Mission 21Herausgeberin: Mission 21 Evangelisches Missionswerk BaselMissionsstrasse 21, CH-4009 BaselTelefon 061 260 21 20, Fax 061 260 22 [email protected], www.mission-21.orgPostkonto: 40-726233-2 IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2

Redaktion: Dorothee Adrian, Team ÖffentlichkeitsarbeitErscheinungsdatum: Juni 2016Fotos: Guillermo Alexis Acuña Larenas, Dorothee Adrian, Pino Covino, Claude Giger, Heiner Heine, Ulrich Kleiner, Katrin Pilling, Karin PraxmarerTextelemente Gottesdienst: In einzelnen Fällen konnten die Rechteinhaber nicht ermittelt werden. Wir bitten um Hinweise an die Herausgeberin. Gestaltung: VischerVettiger, BaselDruck: Gremper AG, Basel

Editorial

Bildung stärkt Menschen 3

Zum Thema

Ein Leben in Würde dank Bildung 4 Warum wir uns in der Bildungsarbeit engagieren

Welche Bildung brauchen wir? 6 Bildung in der Schweiz und in den Parntnerkirchen.Interview mit Magdalena Zimmermann

Projektbeispiele

Geburten begleiten in Zeiten des Krieges 8 Wie Hebammen im Südsudan Leben retten

Gestärkt das Leben neu gestalten 10 Wie Frauen in Chile dank SEDEC der Gewalt entkommen

Der Sohn der Reisbauern 12 und andere Hoffnung spendende Geschichten aus Indonesien und Malaysia

Ideen für die Gemeindearbeit

Plädoyer für eine Herzensbildung 14 Ideen für den Gottesdienst

Auf der Suche nach dem Traumberuf 17 Ideen für den Unterricht

Musik, Kreativität und soziale Verantwortung 21 Wenn die weltweite Kirche zu Gast ist

Referierende 22

Materialien 23

Inhalt

Liebe Leserinnen und liebe Leser

«Nichts ist schöner als Ferien!» So sehen es Schulkinder hier in der Schweiz. Dann können sie ausschlafen oder herumtoben … sie fühlen sich frei. «Nichts ist schöner als zur Schule zu gehen!» So sehen es viele Kinder weltweit, zum Beispiel in der DR Kongo oder in Bolivien. Sie wissen, dass sie für ihre Zukunft lernen. Dass sie dank Schule und Ausbildung ein eigenständiges Leben werden führen können.

Für unsere Partner steht Bildung für eine Welt, die allen eine Chance gibt. Eine Welt, in der Toleranz und Respekt auch vor fremden Überzeugungen selbstverständlich ist, weil man einander verstehen lernt. Das gehört zu den wichtigsten Inhalten der Friedensbildung, die Mission 21 in verschiedenen Ländern vorantreibt und die in der heutigen Zeit religiöser Radikalisierung von unschätzbarem Wert ist.

Auch viele Erwachsene profitieren von Bildungsangeboten unserer Partnerorganisationen, beson-ders Frauen. Bildung ermöglicht ihnen, mündig, selbstbewusst und verantwortlich zu leben und sich für ihre Rechte einzusetzen. Wie oft habe ich Frauen in den Slums von Santiago de Chile sagen hören: «Oh, Entschuldigung, ich kann das nicht vorlesen, ich habe meine Brille vergessen!» Dabei brauchten sie gar keine Brille; Sie konnten nicht lesen und schreiben und schämten sich dafür. Durch ganz elementare Bildung können Frauen Selbstbewusstsein gewinnen und im Alltag bestehen. In dieser Aktionsbroschüre stellen wir Ihnen konkret drei Projekte vor: Sie lernen Schülerinnen der Hebammenschule im Südsudan kennen, die Geburten in Zeiten des Krieges begleiten. Das Stipendienprogramm in Indonesien und Malaysia erreicht Kinder und Jugendliche aus armen Fami-lien, die sonst keine Chance auf eine Ausbildung hätten. Die Kurse von SEDEC ermöglichen Frauen in Chile einen Ausstieg aus dem Kreislauf der familiären Gewalt. Bildung wird für sie zu einer Tür in ein freieres und selbstbestimmtes Leben.

Für Ihre Kirchgemeinde haben wir verschiedene Ideen rund um das Thema «Bildung» zusam- mengetragen, darunter ein Gottesdienst-Entwurf sowie Unterrichts-Materialien. Wir freuen uns, wenn Sie diese nutzen, unsere Kampagne «Bildung stärkt Menschen» mittragen und uns davon berichten.

Herzlichen Dank für Ihr Unterstützen und Mitgestalten!

Claudia BandixenDirektorin Mission 21

Claudia Bandixen, Direktorin Mission 21

Bildung stärkt Menschen

Editorial

Editorial 3

Zum Thema

Wir wollen Menschen stärken. Nach diesem Grundsatz richtet sich die gesamte Projektarbeit von Mission 21. Bildung ist dabei ein wichtiger Schlüssel. Auch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) bezeichnet Bil-dung als Hauptpfeiler der Entwicklungszusam-menarbeit. Denn durch Kenntnisse und Fähig-keiten werden Menschen ermächtigt, ihr eigenes Leben zu gestalten.

«Es ist wichtig, den Menschen Bildung zu schenken», sagt Suzan Mark, «das Wissen gibt ihnen Halt.» Mark kommt aus Nigeria, einem Land, das in einer tiefen Krise steckt und in dem qualitativ gute Schulen und Universitäten alles andere als selbstverständlich sind. Heute arbei-tet Mark für unsere Partnerkirche EYN, die «Kir-che der Geschwister» in Nigeria. Aufgewachsen ist sie auf dem Land in ärmlichen Verhältnissen. Dass sich ihr Leben zum Positiven verändert hat, verdankt sie der Bildung: «Heute habe ich einen Master-Abschluss in Theologie und die Möglich-keit, nach Europa und in die USA zu reisen, wäh-rend viele, die im selben Dorf aufwuchsen, nicht einmal einen Schulabschluss besitzen.»

Lehren wie JesusNigeria ist keine Ausnahme: In vielen Partner-ländern von Mission 21 bleibt der Zugang zu Schulen und Ausbildungsstätten einem Gross-teil der Bevölkerung verwehrt. Das extremste Beispiel ist der Südsudan, wo die Alphabetisie-rungsrate bei nur 27 Prozent liegt.

Mit unseren Projekten ermöglichen wir Men-schen in Afrika, Asien und Lateinamerika Bil-

dung und somit die Chance auf ein besseres Le-ben. Dieses Engagement steht in einer langen

Tradition: Seit jeher gehen Bildungsarbeit und Mission Hand in Hand. Bereits Jesus

wirkte als Lehrer, die Lehre gehört also gewissermassen zum biblischen Mis-

sionsauftrag. Bildung war zu Beginn eine elementare Aufgabe der Missi-onare, denn die Menschen mussten zunächst befähigt werden, die Bibel zu lesen. Die früheren Basler Missi-

onare haben die Bibel oft übersetzt, wobei sie die lokalen Sprachen för-

derten und auch selbst viel gelernt haben.Bis heute macht die theologische Aus-

und Weiterbildung einen wichtigen Teil unserer Projektarbeit aus. Dabei gehen Wort

und Tat Hand in Hand, wie Hansueli Meier, bei Mission 21 Programmverantwortlicher für Chile, sagt: «Pfarrpersonen werden motiviert, soziale Verantwortung zu übernehmen und gesell-schaftliche Probleme anzupacken.» Auch die Vermittlung von formalen Grundkenntnissen wie Lesen und Schreiben wird von den Partner-organisationen gefördert. «Bildung ist ein wert-volles Instrument zur Emanzipation der lokalen Bevölkerung», sagt Meier. Denn wer gebildet ist, kann Verantwortung für sich selbst und die Ge-sellschaft übernehmen und an einer globalisier-ten, vernetzten Welt teilnehmen.

Für die Menschen in unseren Partnerländern verbessert eine gute Schulbildung die Aussicht auf eine Arbeitsstelle. Auch unterschiedliche Berufsbildungsangebote werden von Mission 21 unterstützt, so zum Beispiel die Handwerks-schule Wamba-Luadi in der Demokratischen Re-publik Kongo. «Bildung ist ein unverzichtbares Mittel auf dem Weg zu einer gerechteren Welt», sagt Hansueli Meier, «Armut und Perspektiven-losigkeit werden dadurch wirksam und nachhal-tig reduziert.»

Lernen für den FriedenMission 21 unterstützt neben der Schul- und Berufsbildung auch non-formale Bildungs-möglichkeiten, welche die Persönlichkeitsent-wicklung ins Zentrum stellen. Zum Beispiel in Chile: Fast alle Chileninnen und Chilenen kön-nen zwar lesen und schreiben, trotzdem ist das Land von grosser sozialer Ungleichheit geprägt. Viele Menschen leben marginalisiert und sind von politischen Entscheidungsprozessen aus-geschlossen. Hier zeigt sich die Bedeutung der non-formalen Bildung: Mission 21 unterstützt unter anderem den Entwicklungs- und Ausbil-dungsdienst SEDEC (siehe Seite 10). Frauen, die aufgrund von Gewalterfahrungen kaum am öf-fentlichen Leben teilnehmen konnten, werden durch Bildungsangebote gestärkt und ermutigt.

Bildung ist mehr als Selbstzweck. Sie bildet die Grundlage für ein würdevolles Leben auf allen Ebenen. So ist zum Beispiel gut ausgebildetes Personal nötig, um medizinische Grundver-sorgung zu gewährleisten, wie das Beispiel der Hebammenschule im Südsudan zeigt (vgl. Seite 8). Dasselbe gilt für die Landwirtschafts- und Einkommensförderung, denn eine erfolgreiche Bewirtschaftung der Erde setzt praktisches

Bildung ist der grösste Bereich der Projektarbeit von Mission 21. Bildungsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Armuts-bekämpfung und fördert weitere Grundrechte. Denn Wissen bedeutet Ermächtigung.

Ein Leben in Würde dank Bildung

4 Zum Thema

Suzan Mark: «Bilde eine Frau aus, und du bildest eine ganze Nation aus.»

Wissen voraus. Auch der Bereich der interreli-giösen Friedensförderung ist an Bildungsmass-nahmen gekoppelt, da ein fundiertes und reflek-tiertes Verständnis der eigenen Religion sowie von anderen Glaubensrichtungen die gegensei-tige Akzeptanz fördert.

Eine internationale LerngemeinschaftDer Begriff «Bildung» wird nicht nur in unserer Projektarbeit im Süden grossgeschrieben, son-dern auch hier in der Schweiz: Die Abteilung Bildung Austausch Forschung (BAF) sensibili-siert mit ihrem breiten Kursangebot Menschen aller Altersgruppen für interkulturelle und the-ologische Themen. Studienleiterin Heidi Zingg Knöpfli sagt: «Ich sehe mich als Brücke zwischen uns und unseren Partnern im Süden.» Denn nicht nur die Partnerländer könnten von diesem Austausch profitieren, sondern auch wir, etwa in puncto Erziehung oder Gastfreundschaft. Wenn man einander auf Augenhöhe begegne, seien die «Fremden» plötzlich nicht mehr so fremd, sagt Heidi Zingg Knöpfli – «es sind dann unsere Nach-barn. Und genau das finde ich schön an meiner Arbeit: Diese Brückenbau-Funktion.» Unter-schiedliche Angebote der Abteilung BAF geben

Einblick in kulturelle Unterschiede und Gemein-samkeiten, etwa der Kurs «ohne Frauen geht es nicht», der die Rolle von Frauen in der Schweiz und in unseren Partnerländern beleuchtet.

Das Thema Frauenförderung durchzieht wie ein roter Faden die gesamte Projektarbeit von Mission 21. Das gilt auch für die Bildungsarbeit. Obwohl Bildung als Menschenrecht gilt, können nach Angaben der UNESCO nach wie vor 774 Millionen Erwachsene weder lesen noch schrei-ben. Fast zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Die Theologie-Dozentin Suzan Mark aus Nigeria sagt: «Ich will sehen, wie wir Frauen die Männer einholen. Das ist meine persönliche Motivati-on, um im Bildungsbereich zu arbeiten.» In den vergangenen Jahren konnte sie beobachten, wie in ihrem Land die Kluft zwischen Männern und Frauen immer kleiner wurde. «Bei Frauen ist es besonders wichtig, dass sie eine gute Bildung er-halten», sagt Mark. «Wir Frauen geben das Ge-lernte an unsere Kinder weiter. Deshalb sage ich immer: Bilde eine Frau aus, und du bildest eine ganze Nation aus.»

Mara Wirthlin

Zum Thema 5

Interview

Magdalena Zimmermann

Frau Zimmermann, was bedeutet Ihnen Bil-dung? Magdalena Zimmermann: Bildung ist ein Men-schenrecht, das auch Frauen gilt. Das war lange Zeit nicht selbstverständlich. Als ich selbst mit der Schule fertig war, gab es Stimmen im Dorf: «Die Familie hat vier Buben mit einer rechten Ausbildung. Das Maitli wird ja doch einmal hei-raten und braucht keine.» Zum Glück setzte sich meine Mutter für mich ein und ich machte eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau, wie es heute heisst. Später studierte ich dann noch Theologie. Ich habe Bildung als zentrales Ge-schenk erlebt.

In der Schweiz gibt es eine Fülle von Bildungs- angeboten. Sehen Sie trotzdem Lücken im hiesigen System?Viele Berufe, die früher Menschen mit ausge-prägten handwerklichen Fähigkeiten zur Ver-fügung standen, erfordern heute einen höheren Abschluss. Das ist ein Problem, denn es fehlen Lehrstellen und Arbeitsplätze für solche, deren Begabung mehr im handwerklichen und we-niger im kognitiven Bereich liegt. Nehmen wir etwa den Schreinerberuf. Er hat sich so ausdiffe-renziert, dass der Handwerker auch am Compu-ter entwerfen und programmieren können muss. Zweitens sehe ich es als Schwierigkeit an, dass die Gesellschaft viele Aufgaben an die Schule delegiert.

Können Sie ein Beispiel nennen? In der Schweiz haben wir einen erfreulich hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. In der ausserschulischen Gesellschaft ist jedoch gar nicht geklärt, wie wir Integration leben wol-len. Die gesellschaftlichen Milieus bleiben in der Regel unter sich. Doch dann gibt es Schulklassen mit bis zu 20 Nationalitäten. Das ist toll! Jedoch erfordert das Thema Integration in der Schule so viel Energie, dass manchmal zu wenig für den vorgesehenen Lernstoff übrig bleibt. Wie wol-len wir mit anderen Kulturen zusammen leben? Diese Frage haben wir gesamtgesellschaftlich nicht geklärt. Drittens vermisse ich eine gesell-schaftspolitische Debatte über die Ziele der Bil-dung. Unser System ist sehr leistungsorientiert, die neoliberale globalisierte Wirtschaft hat eine unglaubliche Eigendynamik bekommen und mit

den Ausbildungsgängen versucht man, die Ab-solventen dafür auszubilden. Ohne zu hinterfra-gen, ob wir dieser Wirtschaft so wirklich dienen wollen. Das müssten wir doch als Gesellschaft steuern wollen!

In vielen unserer Partnerländer ist Bildung Mangelware. Welchen Stellenwert hat sie dort? Die Bildungsprojekte haben immer zum Ziel, dass Menschen ein eigenständiges, selbstbe-stimmtes Leben führen können. Es geht oft um grundlegende Kenntnisse wie Lesen, Schreiben und Rechnen oder um eine handwerkliche oder medizinische Ausbildung. Bildung ist nicht nur zur Einkommensförderung wichtig, sondern auch für den Selbstwert.

Inwiefern?«Ich konnte mir Wissen aneignen, das mir er-möglicht, reflektierte Entscheidungen zu treffen. Und ich bin es wert, ausgebildet zu werden!» Das

Magdalena Zimmermann leitet die Abteilung «Bildung Austausch Forschung» bei Mission 21. Im Interview spricht sie über den Wert der Bildung in den Partnerkirchen von Mission 21, über die Notwendig-keit, das Bildungssystem in der Schweiz zu hinterfragen und über die Potentiale einer weltweiten Lerngemeinschaft.

Welche Bildung brauchen wir?

6 Zum Thema

Zum Thema 7

ist für viele Teilnehmende an Kursen und Fort-bildungen ein Aha-Erlebnis, da es in ihrer Kultur – oftmals vor allem für Frauen – überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Ihre Abteilung bietet verschiedene Kurse in der Schweiz an. Mit welchem Ziel? Zur Entwicklungszusammenarbeit im Süden gehört die Sensibilisierungsarbeit im Norden. Warum das wichtig ist? Weil es einfacher sein kann, 100 Franken für ein Projekt zu spenden, als die eigene Lebenseinstellung zu verändern. Doch die veränderte Lebenseinstellung kann im Süden sogar mehr bewirken! Für mich hat Bildungsar-beit auch einen «missionarischen» Auftrag. Ich möchte Leute ermutigen, über den eigenen Le-bensstil und die politischen Einstellungen nach-zudenken und zu merken, dass wir inzwischen weltweit so miteinander verknüpft sind, dass unsere Entscheidungen Auswirkungen haben. Denken wir nur an die Kleidungsindustrie, die teilweise unter unfairen, ja unmenschlichen

Bedingungen produziert. Wenn wir nachhaltig leben wollen, müssen wir unser Verhalten ver-ändern. Das zweite Ziel unserer Bildungsarbeit ist, das weltweite Netzwerk an Christinnen und Christen zu aktivieren und zu pflegen. Das hat unglaubliches Potential! Wir lernen beispiels-weise von der interreligiösen Arbeit in Nigeria oder Indonesien. In unseren Partnerländern ist so viel an Erfahrungen, Weisheit und Bezie-hungen vorhanden. Ich wünsche mir, dass Men-schen in unseren Breitengraden das erleben und die Vielseitigkeit entdecken. Natürlich, wir brau-chen Leute, die Projekte unterstützen und Geld spenden. Aber unsere Sichtweise sollte nicht sein, dass «wir Reichen den Armen helfen». Das wäre weit gefehlt. Es fliesst so vieles an imma-teriellem Reichtum zurück! Wir möchten Men-schen über Kontinente hinweg zusammenbrin-gen, den Austausch fördern und voneinander lernen.

Interview: Dorothee Adrian

Bei der Veranstaltung «Interreligiöser Dialog zwischen Enthusiasmus und Resignation» sprach der Nigerianer Adama Ousmanou über Konkflikt-bearbeitung in Westafrika. Links im Bild Christian Weber, Studienleiter bei Mission 21.

Südsudan: Angehende Hebammen retten Leben

8 Projektbeispiele

Mit energischen Schritten geht Kate Foi vor ihrer Klasse auf und ab. Zwanzig Augenpaare folgen ihr, die Schülerinnen hören aufmerksam zu. Kate Foi ist eine erfahrene Hebamme aus Nairobi, und das Wissen, das sie in einer einfachen Baracke in der Stadt Lokichoggio im Norden Kenias an ihre Studentinnen weitergibt, wird Leben retten.

Im Südsudan stirbt jedes fünfzehnte Kind, be-vor es ein Jahr alt ist, viele überleben die Geburt nicht. Das entspricht 66 toten Kindern auf 1000 Geburten. Bei den Müttern ist die Sterblichkeits-rate noch höher. Viele dieser Todesfälle könnten vermieden werden, wenn es in jedem Dorf eine ausgebildete Hebamme gäbe. Um diesem Ziel ein Stückchen näher zu kommen, hat Mission 21 im Jahr 2005 mit ihrer Partnerorganisation PRDA (Presbyterian Relief and Development Agency) in der südsudanesischen Stadt Leer eine Heb-ammenschule gegründet. Die 59 Frauen, die ihre Ausbildung seither abgeschlossen haben, betreuen jedes Jahr geschätzte 10 000 bis 15 000 Geburten.

Vom Krieg vertriebenAuch die Frauen, die Kate Foi jetzt unterrichtet, sollten eigentlich schon fertig sein mit ihrer Aus-bildung. Doch der Krieg durchkreuzte ihre Pläne. Ende 2013 begannen im Südsudan bewaffnete Konflikte, weil Vertreter innerhalb der Regie-

rungspartei einander bekämpften. Die Folgen sind gravierend: Nach offiziellen Schätzungen der International Crisis Group Ende 2014 hat der Krieg bis dahin weit über 50 000 Menschen das Leben gekostet. Darüber hinaus sind 2,3 Millio-nen Menschen auf der Flucht. Auch die Schüle-rinnen der Hebammenschule gehören zu ihnen. Bald nach Kriegsausbruch wurde die Schule komplett zerstört und die Studentinnen muss-ten fliehen. Manche hatten nicht mehr bei sich als die Kleider, die sie auf dem Leib trugen, und sie verloren einander aus den Augen.

Der PRDA ist es gelungen, alle Frauen aufzu-spüren und über die Grenze nach Kenia zu brin-gen. Die Schülerinnen haben teils Schreckliches erlebt. Nach dem Umzug wurden sie psycholo-gisch betreut, um die Erlebnisse der Flucht zu verarbeiten. Inzwischen sind sie hoch motiviert daran, ihre Ausbildung fortzusetzen.

Voller Hoffnung weiter lernenBettina Schucan-Birkhäuser, Programmverant-wortliche für den Südsudan bei Mission 21, hat das Projekt in Lokichoggio im Mai 2015 besucht. «Die Lage im Südsudan ist beklemmend», sagt sie, «und die Schülerinnen und Lehrkräfte ha-ben schwere Zeiten durchlebt.» Gerade deshalb war Bettina Schucan beeindruckt von ihren Ge-sprächspartnerinnen. «Die Mädchen und Frauen machen einen fröhlichen Eindruck», sagt sie. «Sie mussten ihre Familien und Freunde zurücklas-sen, um die Ausbildung fortzusetzen. Trotzdem sind sie voller Hoffnung und sehr engagiert.»

Dreh- und Angelpunkt des Projekts ist Lehre-rin Kate Foi mit ihrer scheinbar nie versiegenden Energie. Sie motiviert die Schülerinnen, orga-nisiert Praktika, sorgt für einen reibungslosen Ablauf des Alltags. Sie sagt: «Viele der Schüle-rinnen haben ein schlechtes Gewissen. Sie fra-gen sich: Wie kann ich es mir hier gut gehen

Zwanzig junge Frauen haben voller Hoffnung ihr Studium an einer von Mission 21 unterstützten Hebammenschule im Südsudan begonnen. Im Krieg wurde die Schule jedoch komplett zerstört, die Schülerinnen mussten fliehen. Mit viel Glück wurden sie aufgespürt und konnten ihre Ausbildung in Kenia fortsetzen.

Geburten begleiten in Zeiten des Krieges

Zur Ausbildung gehören praktische Erfahrungen.

Mindestens drei Monate arbeiten die

Hebammenschülerinnen in einem Spital.

Projektbeispiele 9

lassen, während meine Familie auf der Flucht leidet?» Doch alle wissen, dass die Ausbildung sich lohnen wird. Denn abgesehen davon, dass die Hebammen Müttern und Kindern helfen wer-den, eröffnen sich durch das Studium auch für sie selbst neue Perspektiven. Das Ausbildungs-niveau im Südsudan ist tief, über 70 Prozent der gesamten Bevölkerung sind Analphabeten. Die angehenden Hebammen studieren nicht nur Gynäkologie und Geburtshilfe, sondern auch allgemeinbildende Fächer wie Englisch und Mathematik. Die Hebammenschule geniesst bei ihren Trägerorganisationen und der südsudane-sischen Regierung einen guten Ruf als Ausbil-dungsstätte, was die Chancen der Hebammen auf einen Arbeitsplatz und ein regelmässiges Einkommen erhöht.

500 Mütter im Jahr betreuenDamit sie gut vorbereitet sind auf das, was sie im Berufsleben erwartet, kommt zum theore-tischen auch praktischer Unterricht dazu. Im Flüchtlingslager Kakuma, rund zwei Autostun-den entfernt von Lokichoggio, kommen jährlich Tausende von Kindern zur Welt. Rund 200 000 Menschen leben hier zusammen und es gibt meh-rere Spitäler. Hier sammeln die angehenden Heb-ammen praktische Erfahrungen.

Zum Beispiel Theresa. Vorsichtig untersucht sie den Bauch einer schwangeren Frau. Sie er-tastet die Grösse und Lage des Kindes und nickt der werdenden Mutter zu. «Alles in Ordnung mit dem Kleinen». Was sie tun soll, wenn Komplikati-onen auftreten, erklärt ihr Kate Foi. Theresa wird voraussichtlich pro Jahr rund 500 Mütter beglei-ten und 200 Geburten betreuen. Sie hofft, bald in ihre Heimat zurückkehren zu können – wann das möglich sein wird, ist offen. Auch die Schule soll wieder nach Leer umziehen, sobald es die Sicher-heitslage erlaubt.

In Lokichoggio bemüht man sich derweil da-rum, die Lebensumstände so gut wie möglich zu gestalten. Dank der Unterstützung durch Spen-den, die über Mission 21 eingehen, können die Räumlichkeiten renoviert werden. «Bei meinem Besuch war es im Unterrichtsgebäude und in den Wohnbaracken drückend heiss», berichtet Bettina Schucan. Ihr Privatleben verbringen die angehenden Hebammen auf engem Raum, ihre Betten stehen nahe beieinander. Klagen darüber gibt es keine. Vielmehr äussern sie sich dankbar, auch über die Unterstützung aus der Schweiz: «Dieser Besuch zeigt uns, dass wir nicht allein sind», sagt Debora.

Neue Hebammenschülerinnen gesuchtNoch dieses Jahr startet ein neuer Ausbildungs-gang. Die Rekrutierung neuer Studentinnen sei eine Herausforderung, so Bettina Schucan. Die Frauen müssen ein gewisses Bildungsniveau mit-bringen und bereit sein, das erworbene Wissen im Südsudan einzusetzen. Berichte der PRDA

«Leben für Mütter und Kinder» Die Hebammenschule im Südsudan bildet pro Ausbildungszyklus rund 25 junge Frauen zu qualifizierten Hebammen aus. Das Projekt hat zum Ziel, die Mütter- und Kindersterblichkeit im Land zu redu-zieren. Die Hebammen haben nach der Ausbildung eine gute Berufs-perspektive. Mission 21 unterstützt die Schule unter der Projekt-Nr. 179.1022. Bei Erscheinen dieser Aktionsbroschüre hat bereits der neue Ausbildungsjahrgang begonnen, die hier genannten Schüle-rinnen haben die Hebammenschule abgeschlossen.

> Filmtipp: Sehen Sie Kate Foi und ihre Schülerinnen im Film unter www.mission-21.org/hebammen

> Referentin: Bettina Schucan-Birkhäuser, siehe S. 22

Theresa William Nyales hat ihre Ausbildung in Leer begonnen und in Lokichoggio fortgesetzt.

Dreh- und Angelpunkt der Hebammenschule ist die Lehrerin Kate Foi aus Nairobi.

zeigen jedoch, dass die Suche nach geeigneten Kandidatinnen vorangeht.

Derweil bereiten sich Theresa, Debora und ihre Mitschülerinnen auf den Abschluss im Juni 2016 vor. Gerade in Zeiten des Krieges ist es entschei-dend, die Projektarbeit aufrecht zu erhalten, auch unter erschwerten Bedingungen. Dass die PRDA ihre Hebammenschule trotz Waffengewalt und Zerstörung weiter erfolgreich betreibt, ist der beste Beweis, dass es gelingen kann.

Miriam Glass

Chile: Frauen entkommen der Gewalt

«Zu Beginn des Kurses habe ich mich stark und sicher gegeben. Erst als wir über häusliche Ge-walt sprachen, ist mir klar geworden: das be-trifft mich! Ich bin ein Opfer von Gewalt. Das tat weh.» Für Gricelda del Carmen Arriagada Pulgar begann mit SEDEC ein zunächst schmerzhafter, doch später auch heilsamer Prozess. Mit ihrer Geschichte steht sie stellvertretend für viele hundert Frauen, die im Laufe der Zeit ihr Leben verändern konnten und aus der Opferrolle aus-gestiegen sind. Als sie bereits regelmässig zu den Kursen von SEDEC ging, erlebte Gricelda heftige Gewaltausbrüche ihres damaligen Partners, die immer aggressiver wurden. SEDEC half ihr da-bei, Anzeige zu erstatten. Der Partner musste per

einstweiliger Verfügung das Haus verlassen. Das war ein schwieriger, aber überlebenswichtiger Schritt. Heute weiss die dreifache Mutter: «Ich muss mir Gewalt nicht gefallen lassen». SEDEC habe ihr geholfen, sich selbst anzunehmen. «Ich weiss heute, dass ich etwas wert bin!», sagt die 43-Jährige.

Dreifache FortbildungDer Entwicklungs- und Ausbildungsdienst SEDEC ist Teil der Sozialarbeit der methodis-tischen Kirche in Chile. Ein Arbeitszweig ist das Frauenprogramm, in welchem die Kursarbeit mit Frauengruppen zentral ist. Diese hat drei Schwerpunkte: Erstens geht es um Themen der Persönlichkeitsentwicklung oder um die Rech-te der Frauen als Bürgerinnen. Zweitens lernen sie in kunsthandwerklichen Kursen Produkte wie Gipsskulpturen, Blumenarrangements oder Kleider und Taschen herzustellen und diese auch zu vermarkten. So erarbeiten sie sich ein kleines Zusatzeinkommen und der Erfolg stärkt ihr Selbstvertrauen. Drittens werden die Teil-nehmerinnen in Organisationsentwicklung aus-gebildet. Denn das Konzept sieht vor, dass die Gruppen auch nach der Kursarbeit mit SEDEC

Was nützen einer Frau ihre Bürgerrechte, wenn sie sich durch verbale und körperliche Gewalt so gedemütigt fühlt, dass sie sich kaum aus dem Haus wagt? Was extrem klingt, ist Alltag für viele Frauen in den verarmten Vororten der chilenischen Stadt Concepción. SEDEC, Part-nerorganisation von Mission 21, hilft den Frauen, aus zerstörerischen Verhaltensmustern auszusteigen und ihr Leben aktiv zu gestalten.

«Starke Frauen und heilende Kräuter»Das Projekt (Nr. 426.1010) besteht aus einem Gesundheits-programm und dem hier beschriebenen Frauenprogramm. Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 385 Frauen an den verschiedenen Aktivitäten teil. Gewalt und materielle Not sind für viele Frauen in den Ar-menvierteln allgegenwärtig. Die meisten von ihnen hatten keine Möglichkeit, eine Ausbildung oder gar ein Studium zu absolvieren. Die Bildungsarbeit von SEDEC strebt eine ganzheitliche Förderung und Entwicklung der Frauen an. Besonderer Fokus liegt auf der Persönlichkeitsentwick-lung, auf der Beteiligung an sozialen Prozessen, einem Aus-bilden des kritischen Bewusstseins und dem Hinterfragen zugeschriebener Rollen, die die Frauen benachteiligen.

> Filmtipp: In «Frauen sagen Nein zur Gewalt» erzählen Betroffene, wie sie dank SEDEC ein neues Leben begin-nen konnten. www.mission-21.org/sedec

> Referent: Hansueli Meier, siehe S. 22

Gestärkt das Leben neu gestalten

María Eugenía Ruiz Guzmán, Sandra Aravena Soto und Sandra Zûniga González sind Mitglieder einer Frauengruppe. Sie haben gerade mit dem

dreijährigen Lehrgang bei SEDEC begonnen. In die-sem Kursmodul bemalen

sie Gipsfiguren, um sie danach zu verkaufen.

10 Projektbeispiele

bestehen bleiben, damit die Frauen weiterhin einen Ort haben, um sich zu treffen, sich zu stär-ken und fortzubilden.

Mit Mut und Selbstvertrauen Ende 2015 führte SEDEC eine Reihe von quali-tativen Interviews durch, um die Wirkung ihrer Kurse zu dokumentieren. Tatsächlich berichten die Frauen von mehr Mut, Selbstvertrauen und Stärke. Einige beschreiben, dass sie sich anfangs kaum trauten, in der Gruppe zu sprechen und zu ihrer Meinung zu stehen. Inzwischen neh-men sie Führungspositionen ein, zum Beispiel in Quartiervereinen, in der Kirchgemeinde oder als Gruppenleiterinnen. Zu ihnen gehört die 31- jährige Andrea Jova Jara Triviño. Die zweifache Mutter schloss sich einer Frauengruppe an, um ihre schwierige Vergangenheit aufzuarbeiten. Bereits in ihrer Herkunftsfamilie wurde sie Opfer von Gewalt. Sie zog früh aus, heiratete und wurde Mutter. Allerdings war sie an einen gewalttätigen Mann geraten, der sie misshan-delte. Sie fand sich erneut in der Rolle des Op-fers wieder. «Als ich in den Kurs kam, konnte ich meine Gefühle nicht zeigen, ich schämte mich», berichtet Andrea Triviño. «Doch mit der Zeit wurde ich offener und konnte Selbstvertrauen entwickeln.» Schliesslich wurde sie sogar Grup-penleiterin. Andrea schaffte es, die erlebte Ge-walt zu verarbeiten. Mit ihrem heutigen Partner lebt sie friedlich zusammen, ihre Konflikte lösen sie gewaltfrei. Sie engagiert sich heute auch in der Quartiervereinigung, bildet sich als Leite-rin weiter und bringt das Gelernte wieder in die Frauengruppe ein.

Gloria Sánchez Torres: «Dank SEDEC hat für mich das Leben neu begonnen.»

«Luz de luna», das Mondlicht: So heisst die Selbsthilfe-Gruppe, die Gloria Sánchez inzwischen leitet.

Projektbeispiele 11

Bildung für mehr SelbstbestimmungBildung ist eines von vier Kernthemen der in-ternationalen Programmarbeit von Mission 21. Hansueli Meier, Programmverantwortlicher für Chile, hat das Konzept dazu erarbeitet. «Uns geht es bei Bildungsarbeit vor allem um die Stärkung von Basiskompetenzen», sagt Meier. «Darunter verstehen wir all die Fähigkeiten, die jemand benötigt, um sein Leben aktiv und unabhängig zu gestalten. Dazu gehören auch Ausdrucksfä-higkeit und Selbstbewusstsein.» Frauen, die zu SEDEC finden, sind durch Armut und Gewalter-fahrungen völlig entmutigt, manche bis hin zur Depression. Hier lernen sie sich selbst ganz neue kennen, schätzen und lieben. Auf dieser Grund-lage können sie auch in ihrer Familie wertschät-zender und gewaltfrei kommunizieren. Sie be-haupten sich und werden aktivere Mitglieder der Gesellschaft. Hansueli Meier findet SEDEC vor allem deshalb unterstützenswert, weil das Pro-jekt mit Menschen am Rande der Gesellschaft ar-beitet: «Viele Frauen fühlen sich allein mit ihrer Erfahrung von Gewalt. Im Laufe der zwei Jahre machen sie einen Prozess durch, der sie befähigt und stark macht.»

Gloria Sánchez Torres beschreibt, wie sie sich nach jahrelangen Demütigungen und Gewalter-lebnissen «völlig zerstört» gefühlt habe, «ängst-lich, unsicher, dick und hässlich». Dank der Gruppenarbeit fühle sie sich heute «sicher, schön und mit gutem Selbstwertgefühl ausgestattet. Ich weiss, dass ich vorankommen kann.» Dank SEDEC habe für sie «das Leben neu begonnen».

Dorothee Adrian

Indonesien und Malaysia: Stipendien, die Hoffnung spenden

Ferdinan Lampon sitzt im Büro eines Gäste-hauses in Banjarmasin. «Ich bin der Manager», antwortet er etwas verlegen, aber doch stolz lä-chelnd auf die Frage nach seinen Aufgaben im Hostel, in dem er Teilzeit arbeitet. Ferdinan stu-diert im dritten Semester Schiffsmaschinenbau an der Universität in Banjarmasin und ist einer von 58 jungen Menschen, die derzeit ein Stipen-dium der «Evangelischen Kirche in Kalimantan» (GKE) erhalten.

«Meine Eltern sind Reisbauern», erzählt der 21-Jährige. Er stammt aus Loksado, einem Dorf in Zentralkalimantan, in dem es nur eine Primar-schule gibt. Das kleine Reisfeld sichere nicht ein-mal die Existenz der Familie. Die Gebühren für eine weiterführende Schule in der Stadt hätten die Eltern nie bezahlen können. Hinzu kommen Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Trans-porte. Ferdinan hatte daher bereits für den Be-such der Sekundarschule in Banjarmasin ein Stipendium von der Kirche erhalten.

«Ferdinans Geschichte spiegelt das typische Profil unserer Stipendiatinnen und Stipendi-aten wider», erklärt Pfarrer John Asihua, der die Stipendien-Auswahlkommission der GKE in Ban-jarmasin leitet: «Begabte und motivierte Jugend-liche aus armen Bauernfamilien in abgelegenen Regionen hätten ohne unsere Unterstützung keine Chance auf eine Ausbildung.» Die bei der Kommission eingereichten Bewerbungen wer-den nach klaren Förderkriterien bewertet und überprüft: Zum Beispiel reise er oft in die Her-kunftsdörfer der Bewerberinnen und Bewerber,

um die Familien zu besuchen und Referenzen einzuholen, etwa vom Primarschullehrer oder der lokalen Pfarrperson, erzählt John Asihua. «So stellen wir sicher, dass wir diejenigen fördern, die es am dringendsten brauchen und die hinsicht-lich Begabung und Motivation vielversprechend sind.» Die Religionszugehörigkeit ist bei der Auswahl kein Kriterium. Denn Konflikte, die aus sozialer Ungleichheit erwachsen, brechen immer wieder entlang religiöser oder ethnischer Linien aus.

Jeder fünfte Jugendliche ist arbeitslosFür Jugendliche wie Ferdinan ist das Stipendium der Kirche die einzige realistische Chance auf ei-nen guten Arbeitsplatz. Obwohl Indonesien ein deutliches Wirtschaftswachstum erlebt, wächst die soziale Ungleichheit im Land. Jeder fünfte Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren ist ar-beitslos. Der Zugang zu Bildung hängt stark von Wohnort und Einkommen der Familie ab. «Nur mit einem Primar- oder Sekundarschulabschluss findet man in Indonesien und Malaysia keinen existenzsichernden Job», erklärt Katharina Gfel- ler, Programmverantwortliche bei Mission 21. «Und das, obwohl sich generell die Chancen auf eine Anstellung auch in den abgelegenen Re- gionen Indonesiens verbessert haben.» Die Re-gierung verfolgt seit einigen Jahren eine Strategie der Dezentralisierung und benötigt daher überall im Land Fachkräfte in der Verwaltung oder im Gesundheits- und Bildungsbereich. Anstellungen beim Staat sind begehrt, denn sie garantieren ein Mindestmass an sozialer Sicherheit.

Auch Ferdinan träumt davon, nach seinem Abschluss einen Job in der lokalen Regierung zu finden. «Das würde mir ermöglichen, in meine Region zurückzukehren und meine Familie zu unterstützen», sagt er. Seine Eltern werden all-mählich zu alt für die mühevolle Farmarbeit. Und

Mission 21 ermöglicht Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnis-sen und abgelegenen Regionen Malaysias und Indonesiens eine Schul- und Berufsausbildung. Mehr als die Hälfte sind Mädchen. Für viele ist dies der einzige Weg aus der Armut.

Der Sohn der Reisbauern

Ferdinan Lampon stammt aus Loksado (Kalimantan). Heute studiert er in Banjarmasin.

Die 22-jährige Muslimin Annisa Nakalelly kommt aus einem kleinen Dorf in Zentral-kalimantan. Dank des Stipendiums kann sie studieren.

12 Projektbeispiele

der neunjährige Bruder wird ebenfalls bald vor der Frage stehen, ob die Primarschule bereits das Ende seiner Ausbildung ist. Schon heute ist Ferdinan zu Hause eine grosse Stütze, besonders nachdem sein zweiter Bruder, gerade erst 16-jäh-rig, im vergangenen Jahr bei einem Unfall tödlich verunglückte.

Das GKE-Stipendium deckt die Kosten für die Semestergebühren und Lehrmaterialien. Mit einem kleinen Teil des Geldes, das Ferdinan durch seinen Nebenjob im Gästehaus erwirt-schaftet, kann er seiner Familie helfen.

Mit Stipendien gegen die Verheiratung Minderjähriger Das Stipendienprogramm arbeitet regions- und länderübergreifend. Ausser in Kalimantan, wer-den auch in den ärmsten Regionen Indonesiens und Malaysias – in Papua und Sabah – junge Menschen unterstützt. Die Partnerkirchen von Mission 21 passen die Vergabe den lokalen Ge-gebenheiten an, wenn es darum geht, wer oder welche Fachrichtungen besonders gefördert werden oder welche begleitenden Massnahmen es braucht. In Papua und Sabah zum Beispiel sind manche Dörfer so abgelegen, dass vielen Kindern nur durch Wohnheime der Schulbesuch möglich ist. Mindestens die Hälfte der Stipendien gehen an Mädchen und junge Frauen. «Besonders in Ostka-limantan und Sabah wirken wir mit zusätzlichen Sonderstipendien für Mädchen der verbreiteten Verheiratung von Minderjährigen entgegen», be-tont Katharina Gfeller. «Das Stipendium erhöht für die Familien den Anreiz, die Mädchen eine Ausbildung abschliessen zu lassen.»

In Sabah, Malaysia, erschafft die rigide Mi-grationspolitik eine zusätzliche Gruppe Förde-rungsbedürftiger: Die Kinder der zahlreichen Arbeitsmigrantinnen und -migranten dürfen keine staatlichen Schulen besuchen, da ihnen meist offizielle Papiere fehlen. Daher betreibt die

«Berufsausbildung für Jugendliche»Das Stipendienprogramm (Projekt-Nr. 225.1012) ermöglicht Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen einen weiter-führenden schulischen oder beruflichen Abschluss. Zurzeit erhalten 320 Kinder und Jugendliche auf verschiedenen Aus- bildungsstufen Stipendien.Projektpartner sind die Stiftung Budi Anggrasa Nugraha (YBAN), Evangelische Kirche in Kalimantan (GKE), Kirche der Ausstrahlung des Evangeliums (GKPI), Basel Christian Church of Malaysia (BCCM BM) und die Evangelische Kirche in Papua (GKI TP).

> Referentin: Katharina Gfeller, siehe S. 22

Unterricht in der Migran-tenschule in Kundasang Sabah, Malaysia.

Projektbeispiele 13

«Basel Christian Church of Malaysia» (BCCM) in Sabah vier Primarschulen für Migrantenkinder. Die Mehrheit von ihnen stammt aus Indonesien. Der indonesische Staat erkennt die BCCM-Schul-abschlüsse an, sodass die Kinder zumindest in Indonesien die Chance haben, eine weiterfüh-rende Schule zu besuchen.

Fachkräfte als EntwicklungsmotorDie Stipendien-Alumni sind zum Beispiel in Pa-pua bereits als Lehrer, Krankenschwestern, Ärz-tinnen oder in der lokalen Verwaltung tätig, «zum Teil auch an sehr abgelegenen Orten, die Pro-bleme haben, überhaupt Fachkräfte zu finden», berichtet Katharina Gfeller. Das Programm will die schwächsten Regionen gesamthaft stärken. Dass die Stipendien für muslimische und christ-liche junge Menschen gleichermassen zugänglich sind, setzt zudem ein wichtiges Zeichen gegen Diskriminierung. Somit leistet das Projekt einen konkreten Beitrag zum sozialen und interreligi-ösen Frieden in Indonesien und Malaysia.

Katrin Pilling

Java Waropen, Papua

Sabah

Kalimantan

Ideen für den Gottesdienst

Der folgende Entwurf präsentiert verschiedene Bausteine zur Auswahl. Sie finden diese auch online unter www.mission-21.org/download, zusammen mit ergänzendem Material:

G1 Lied: Du bist meine Zuflucht (Brasilien)G2 Gebet: Atme in mirG3a Lebensbild: Aye Nwe aus Myanmar, ausgebeutete Haushaltshilfe und Theologie- ProfessorinG3b Lebensbild: Zhang Kai aus China, Häftling und MenschenrechtsanwaltG3c Lebensbild: Julie von Hausmann aus Russland, Frührentnerin und weltbekannte DichterinG4a Predigtgedanken zu Hebr 12,1-14: «Energie für Erschöpfte und Erlahmte»G4b Predigtgedanken zu Kol 3,12-17: «Trainingsprogramm für innere Stärke»G5a Projekt: Berufsbildung für Jugendliche, Indonesien/MalaysiaG5b Projekt: Leben für Mütter und Kinder, SüdsudanG5c Projekt: Starke Frauen und heilende Kräuter, ChileG6a Gebet: Gott, du Quelle unserer KraftG6b Gebet: Danke, grosser und lebendiger GottG7 Segensworte aus der Bibel

14 Ideen für die Gemeindearbeit

Bildung ist ein echt reformiertes Thema. «Selber denken» titelte vor einigen Jahren eine Kirchen-Kampagne. Schon die Reformation förderte die Schulbildung. Denn Glaube soll reflektiert und selbstverantwortet sein. Auch die Missionsge-sellschaften haben von Anfang an Schulen ge-baut. Wie wichtig Bildung für Menschen in der Schweiz ist, zeigen die aktuellen politischen Debatten.

Andererseits ist umstritten, wie viel Bildung kosten darf. Gibt es nicht Dringenderes? Wer spendet schon für Bildungsprojekte, wenn Hun-ger und Krankheit drohen? Doch Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung: Wer Landwirtschaft und Hygiene gelernt hat, kann Hunger und Krankheit entkommen. Bildung hilft.

Aber ist Bildung ein religiöses Thema? Ein Thema für den Gottesdienst? Gibt es dazu bi-blische Texte? Christlicher Glaube öffnet den Blick dafür, dass es bei Bildung nicht nur um die Vorbereitung auf den Beruf geht. «Gute» Bildung macht Menschen stark und befähigt sie zu einem selbstbewussten und solidarischen Dasein. Bil-dung informiert nicht nur über das Leben, son-dern leitet dazu an. Sie macht entschlossen und

zuversichtlich – und lehrt, mit Schwäche und Scheitern umzugehen.

Von einer solchen «Herzensbildung» spricht die Bibel unentwegt. In ihr begegnen uns Men-schen, die erstaunlich stark und erschütternd schwach sind. In den Psalmen beten Menschen, die sich überfordert fühlen und nach Stärke sehnen. Gott ermutigt und ermahnt, tröstet und stärkt.

Anlässe für einen Gottesdienst zum Thema «Was macht uns stark?» gibt es viele. Es passt zum Anfang des Schuljahres genauso wie zum Reformationsfest. Am Missionssonntag (1. Ad-vent) kann ein Bildungsprojekt aus einer Part-nerkirche vorgestellt werden.

Für Ihre kritischen oder positiven Rückmeldungen sind wir dankbar: [email protected].

Heidi Zingg Knöpfli, Detlef Lienau, Christian Weber

Was macht stark? Plädoyer für eine Herzensbildung

Ideen für die Gemeindearbeit 15

Eröffnung

Lieder

Gebet

Besinnung

Hinführung zum Thema

Lieder zum Thema

Gebet

Was keiner wagt

Ideen für den Gottesdienst: Bausteine

«Man muss sich durch die kleinen Gedanken, die einen ärgern, immer wieder hindurchfinden zu den grossen Gedanken, die einen stärken.» So hat Dietrich Bonhoeffer einmal gesagt.Doch wo sind die Gedanken, die einen stärken? Wie findet man zu ihnen hindurch? Danach

wollen wir in diesem Gottesdienst suchen. Wir lassen uns dabei von Personen beraten, die manchmal erschreckend schwach waren und manchmal erstaunlich stark, Personen aus der Bibel und aus Kirchen weltweit.

• RG 682: Ich will dich lieben, meine Stärke• RG 704: Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht (Taizé)• RG 840: Gott, gib uns Stärke (Südafrika)• RG 865: Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt• Du bist meine Zuflucht (Brasilien) (G1)

Herr, du bist so gut, Du gibst mir alles,Du sprichst in mein Versagen, in meine Armut Dein Wort.Du schenkst in meine Schwachheitdie Gnade Deiner Gegenwart.Du rührst mich an, dass ich erwache für Dich,dass ich annehme, was Du gibst,und mit Freuden den Weg gehe, den Du weist.Aus all meiner Schwachheit führt mich immer ein Weg zu Dir,und immer führt er in die Begegnung mit Dir.

Hanna Hümmer

Oder:• Ps 18,2-7.17-20 Herzlich lieb habe ich dich, Herr meine Stärke• Ps 27,1-5.11-14 Der Herr ist meines Lebens Kraft• Ps 46,2-12 Gott ist unsere Zuversicht und Stärke• 1 Sam 2,1-8 Die Schwachen sind umgürtet mit Stärke• Lk 1,68-79 Benedictus: Gott hat uns einen starker Retter erweckt • Atme in mir (G2)

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.Was keiner sagt, das sagt heraus.Was keiner denkt, das wagt zu denken.Was keiner anfängt, das führt aus.

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen.Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.Wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken.Wo alle spotten, spottet nicht.Wo alle geizen, wagt zu schenken.Wo alles dunkel ist, macht Licht.

Das Kreuz des Jesus Christusdurchkreuzt, was ist und machtalles neu.aus: Lothar Zenetti, Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht (c) Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011

16 Ideen für die Gemeindearbeit

Besinnung

Lesung

Aktion mit Kindern

Predigt

Ein Lebensbild: Stark in der Schwachheit

Starke Worte

Bibeltexte

Wer ist der Stärkste? Wer ist die Stärkste?

Predigt zu 1 Mo 50,15-21: «Was macht uns stark?»

• 2 Mo 1,13-22 Schifra und Pua: Starke Hebammen• Mt 25,14-30 Anvertraute Chancen• Lk 10,38-42 Maria und Martha: Lernen macht stark• Lk 22,24-34 Wer ist der Stärkste?• 2 Kor 12,1-10 Stark in der Schwachheit• Eph 6,10-17 Seid stark in dem Herrn• Hebr 13,1-9 Ein festes Herz• Offb 3,1-13 Andere stärken

Der Abschnitt steht am Ende der Geschichte von «Josef und seinen Brüdern» (Gen 37-50). Als Plä-doyer für die Stärke der Vergebung inspirierte diese Geschichte Projekte wie «The Forgiveness Project» (theforgivenessproject.com) und poli-tische Prozesse wie die Wahrheits- und Versöh-nungskommission in Südafrika.

Die Brüder Josefs fürchten, dass es nach dem Tod ihres Vaters doch noch zur Abrechnung kommt, dass alte Schuld und Bitterkeit das letz-te Wort haben. Doch Josef zeigt sich als starker Mensch: Er hat Kraft zur Versöhnung. Anfangs ein begabter und egoistischer Lieblingssohn, hat er inzwischen viel gelernt. In seiner Reaktion zeigt sich, welche Herzensbildung er durchlaufen hat.

Man könnte geradezu von einem Lehrplan der Herzensbildung sprechen, durchgeführt unter schwierigsten Bedingungen: Josef wurde ver-kauft, verführt, verhaftet, vergessen. Im Rück-blick erkennt er: «Gott hat mich wachsen lassen im Lande meines Elends.» (Gen 41,52; vgl. 45,5.7) Die «Ausbildung» umfasste vier «Kurse»:

1. «Frieden mit Gott»: Josef erlebt in Demüti-gungen und Versuchungen, wie Gott mit ihm ist (39,2.21.23): «Gott aber hat es zum Guten ge-wendet» (50,20).

Eine historische oder zeitgenössisches Person wird mit ihren Stärken und Schwächen vorgestellt (evtl. mit Bild), z. B.• Aye Nwe aus Myanmar, ausgebeutete Haushaltshilfe und Theologie-Professorin (G3a)• Zhang Kai aus China, Häftling und Menschenrechtsanwalt (G3b)• Julie von Hausmann aus Russland, Frührentnerin und weltbekannte Dichterin (G3c)

Jugendliche präsentieren eigene Gedanken, Bibelworte, Lebensweisheiten, kurze Gedichte u.ä., die sie «stark» finden.

Freiwillige werden nach vorne gebeten und herausgefordert, ihre Stärke zu beweisen. Die Pfarrperson behauptet: «Ich kann auf einer Hand stehen!» Nach ungläubigen Reaktionen folgt der Beweis: Sie bückt sich und schiebt eine Hand unter einen Fuss. Anschliessend kurzes Gespräch darüber, wer eigentlich stark ist und wie man stark wird.

2. «Gebet»: Auch wenn nicht ausdrücklich er-wähnt wird, dass Josef betete, gibt er sich als jemand zu erkennen, der vor Gott steht und (sich vor) ihm (ver)antwortet: «Stehe ich denn an Gottes Statt?» (50,19; vgl. 39,9)

3. «Mitgefühl»: Wie Josef auf die ängstliche Bitte seiner Brüder reagiert, ist erstaunlich. Zu erwarten wäre, dass er lacht, mit Ironie antwortet oder seine Macht ausspielt. Aber er weint (50,17), er zeigt «emotionale Intelli-genz».

4. «Leben schaffen»: Josef hat gelernt, was Gottes Wille ist: «am Leben zu erhalten» (50,20). Und dafür arbeitet er auch selbst. Das hat mit «sozialer Intelligenz» zu tun.Zum Weiterlesen: Emmanuel O Nwaoru, Genesis 50:15-21 and its Challenges to Reconciliation Process in Africa, Port Harcourt/Nigeria, in: Scriptura 106 (2011), pp. 9-19, http://scriptura.journals.ac.za/pub/article/view/142

Oder alternativ: • Predigt zu Hebr 12,1-14: «Energie für Erschöpfte und Erlahmte» (G4a)• Predigt zu Kol 3,12-17: «Trainingspro- gramm für innere Stärke» (G4b)

Ideen für den Gottesdienst

Ideen für die Gemeindearbeit 17

Kollekte

Fürbitten

Abendmahl

Segen

Im Zusammenhang mit der Kollekte kann ein Bildungsprojekt von Mission 21 mit einem kurzen Text, einem Bild und/oder Film vorgestellt werden, z.B.• Berufsbildung für Jugendliche, Indonesien/Malaysia (G5a)• Leben für Mütter und Kinder, Südsudan (G5b)• Starke Frauen und heilende Kräuter, Chile (G5c)

Gott, unsere Stärke und unsere Kraft,wir wollen nicht bitten, von Schicksalsschlägen verschont zu werden,sondern darum, ihnen furchtlos zu begegnen.Wir wollen nicht nur das Ende eines Streites erflehen,sondern auch darum, dass du uns zu versöhnlichen Menschen machst.Wir bitten nicht nur um mehr Liebe zwischen den Menschen,sondern vor allem darum, dass deine Liebe uns verwandelt.Wir bitten nicht nur um Rettung aus der Angst,sondern darum, dass du uns inmitten der Angst mit Hoffnung erfüllst.Wir bitten um die Beendigung des Unfriedensund um ein Herz, das die Feindschaft besiegt.Gott, wir bitten dich um deine Stärke inmitten unserer Schwäche.

Oder: • Gott, du Quelle unserer Kraft (G6a) • Danke, grosser und lebendiger Gott (G6b)

Projektinformation «Bildung stärkt Menschen»

Gebet

Gebet

Segensworte aus der Bibel

Herr, das bist du:So gross, dass du dich immer wieder klein machst für mich, ganz klein.Im Stall von Bethlehem kommst du auf die Welt – als Kind unter Menschenkindern.In Galiläa und anderswoumgibst du dich mit Fischern und Zöllnern, einfachen Leuten,so dass ich mir vorstellen kann: Ja, du wärst auch zu mir gekommen.Beim letzten Abendmahl gehst du vor den andern in die Knie,wäschst ihnen die Füsse und wirst zum Diener der Liebe.Ja, Herr, und heute darf ich dich empfangen in diesem kleinen Stück Brot,und während ich dich aufnehme – mit meiner Hand, mit meinem Mund, mit meinem Herzen –erkenne ich tief in meiner Seele: Da kommt der Grösste zu mir.Hosianna, sei willkommen!aus: zeitzubeten.org

Seid mutig und stark! Habt keine Angst und lasst euch nicht einschüchtern! Der Herr, euer Gott, geht mit euch. Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich!(5 Mo 31,6)

Gott, die Quelle aller Hoffnung, erfülle euch in eurem Vertrauen mit aller Freude und Frieden, dass ihr von Hoffnung überfliesst durch das Wirken der heiligen Geistkraft.(Röm 15,13)

Der Herr wird nicht zulassen, dass du fällst; er, dein Beschützer, schläft nicht. Der Herr schützt dich vor allem Unheil, er bewahrt dein Leben. Er gibt auf dich acht, wenn du aus dem Hause gehst und wenn du wieder heimkehrst. Jetzt und für immer steht er dir bei! (aus Ps 121)

Oder:Weitere Segensworte (G7)

Ideen für den Gottesdienst

Ideen für den Unterricht

Wovon träumen Jugendliche anderswo auf der Welt? Wie erleben sie die Schule? Wie finden sie ihren Beruf? Bildung ist der Schlüssel, der den Weg zum eigenen Traumberuf öffnet. Das ver-bindet Jugendliche in der Schweiz und weltweit, auch wenn ihre Chancen sehr unterschiedlich sind.

Bildung ist mehr als Vorbereitung auf den Be-ruf – sie bildet den ganzen Menschen. Sie bildet nicht nur Können, sondern auch eine Lebenshal-tung, sie macht Jugendliche stark. Was ist wichtig für mein Leben, welche Gaben will ich entwickeln und welche Bildung braucht es dafür?

Der Unterrichtsentwurf weitet den Horizont: Es braucht mehr als berufsrelevantes Können, nämlich Menschen, die sich in andere hineinver-setzen können und Mut haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Jugendliche aus Kamerun, Indonesien und dem Südsudan zeigen, wie sie Herausforde-rungen auf dem Weg zum Traumberuf meistern.

Ziele der Unterrichtseinheit:• Die Jugendlichen erkennen, wie ungleich die

Bildungschancen global verteilt sind und ent-wickeln Verständnis für Menschen, die kaum Zukunftsperspektiven haben.

• Sie lernen die eigenen Chancen zu schätzen und werden angeregt, diese zu nützen.

• Sie entdecken den Wert von oft unterschätz-ten Fähigkeiten und werden neugierig auf «soft skills».

• Sie werden ermutigt, auch bei Misserfolgen nicht aufzugeben.

• Sie werden motiviert, sich für Bildungspro-jekte weltweit zu engagieren.

Der Unterrichtsentwurf ist für die Konfirmati-onsarbeit oder die Sekundarstufe gedacht, Teile daraus eignen sich auch für andere Altersstufen oder für die Erwachsenenbildung. Je nach Situa-tion kann der Titel gewählt werden, z.B. • HIQ – Die Intelligenz, die du wirklich brauchst• Erreichte Ziele trotz geplatzter Träume• Jugendliche weltweit auf der Suche nach dem

Traumberuf

Die Einheit ist für 90 Minuten angelegt, kann aber auch in Auszügen verwendet oder erweitert werden.

Zum Download: Alle Materialblätter (M1-9) können Sie unter www.mission-21.org/download herunterladen.

M1 Spiel: 3-Minuten-IntelligenztestM2 Film: Hebammenausbildung im SüdsudanM3 Foto: Rose Peter Diu aus KamerunM4 Statements von Jugendlichen aus KamerunM5 Erzählung: Luk 5,1-11M6 Bild: Der wunderbare Fischzug, KamerunM7 Foto: Annisa Nakalelly aus IndonesienM8 Foto: Ferdinan Lampon aus IndonesienM9 Interviews aus Indonesien

Zur Unterstützung: Für einen Workshop mit Ihrer Klasse oder Gruppe können Sie Mission 21 in Basel besuchen oder Referierende zu sich einla- den. Näheres auf Seite 22, unter www.mission-21.org/referierende oder Tel. +41 (0)61 260 22 67.

Auf der Suche nach dem Traumberuf Jugendliche in aller Welt zwischen Schule und Arbeit

Handwerkerschule in Wamba-Luadi (DR Kongo):

Die jungen Männer werden zu Schreinern ausgebildet.

18 Ideen für die Gemeindearbeit

Ideen für die Gemeindearbeit 19

a) Sich vorstellen: Mein Traumberuf? (10’, Vorstellungsrunde im Plenum)

Die Jugendlichen (J) äussern sich reihum zu 4-5 Aspekten ihres Schul- und Berufsweges, z.B.• Wenn ich an Schule denke, denke ich an die Farbe ...• Für meine Berufsausbildung möchte ich mir ... Jahre Zeit nehmen.• Mein Traumberuf ist ...• Als Fähigkeiten brauche ich dafür ...• Meine Ausbildung kostet ...Die Lehrperson (L) schreibt die genannten Fähigkeiten auf Karten (und legt sie für Schritt c beiseite)

Ergänzung: 3-Minuten-Intelligenztest(10’, Spiel in Einzelarbeit)

Ohne zu wissen, dass es ein Scherz ist, bearbeiten die J den «3-Minuten-Intelligenztest» (M1). Wer fertig ist, verhält sich still und beobachtet die anderen.Anschliessend Plenumsgespräch über Intelligenz: Wer ist wirklich klug? Welche Fähigkeiten braucht man auf dem Weg zum Traumberuf?

b) Chancen erkennen: Ausbildung weltweit (10’, Quiz im Plenum)

L stellt allgemeine und persönliche Ja-Nein-Fragen zu Ausbildung und Beruf. Wer mit Ja antwortet, steht jeweils auf. L kann bei Einzelnen nachfragen, warum sie mit Ja oder Nein gestimmt haben.Beispiele:• Lernen macht Spass.• Wissen ist Macht.• Gemeinsam lerne ich besser als alleine.• Neun Jahre in der Schule sind genug.• Nach einem Misserfolg fällt es mir leicht, es noch einmal zu probieren.• Fast eine Milliarde Erwachsene können nicht lesen und schreiben. (781 Mio.)• Es gibt heute noch Länder, in denen die Mehrheit der Kinder nicht in die Schule geht. (Ja, vor allem in Subsahara-Afrika.)• Die meisten Jugendlichen weltweit können ihren Beruf selbst auswählen. (Eher nein.)

c) Fähigkeiten entdecken: Berufswahl im Südsudan und in Kamerun(15’, Film und Textarbeit im Plenum und in Partnerarbeit)

In vielen Ländern funktioniert die Berufswahl von Jugendlichen ganz anders als bei uns. Die J sehen den Anfang des Films «Hebammenausbildung im Südsudan» (Mission 21, 2015, 5:35, siehe M2), nur bis 2:53 («Daher fehlt uns jetzt Bildung.»).L legt ein Foto von Rose (M3) in die Mitte: Wenn wir unsere Situation mit der von Rose vergleichen, was fällt uns auf?

Kurze Aussagen von Jugendlichen aus Kamerun zeigen, warum sie welchen Beruf anstreben.Die J lesen je zu zweit ein Statement (M4) und unterhalten sich darüber: • Welchen Beruf möchte der/die Jugendliche erlernen?• Warum hat er/sie diesen Beruf ausgewählt?• Was gefällt ihm/ihr daran? • Wo gibt es Probleme?Auf Schreibkarten notieren sie, auf welche Fähigkeiten es für sie/ihn ankommt.

Im Plenum präsentieren die J reihum ihre Person und die für sie wichtigen Fähigkeiten.L legt die Schreibkarten der J zusammen mit denen der Vorstellungsrunde in die Mitte (und ergänzt sie bei Bedarf, z.B. Köpfchen – Muskeln – Beziehungen – Geld – Ellenbogen – Geduld – Schnelligkeit – Zuverlässigkeit – Teamarbeit – Mut – Flexibilität – Verständnis – Kritik annehmen – aus Fehlern lernen – Durchhaltevermögen ...). Die J sichten die Schreibkarten und sortieren sie. Welche Fähigkeiten haben wir anfangs er-wähnt? Welche Fähigkeiten brauchen Jugendliche in Kamerun? Was braucht man auf dem Weg zu einem guten Beruf vor allem?Die wichtigsten Karten werden auf ein herzförmiges Papier gelegt: «HIQ – die Intelligenz, die du wirklich brauchst».

Schreibkarten,Stift

M1 Intelligenztest

M2 Filmwww.mission-21.org/hebammenM3 Foto

M4 StatementsSchreibkarten, Stifte

Herz

Ideen für den Unterricht: Beispiel-Lektion

Rose aus dem Südsudan, Annisa und Ferdinan aus Indonesien (v. l.)

20 Ideen für die Gemeindearbeit

Ideen für den Unterricht: Beispiel-Lektion

Ergänzung: Beruferaten (10’, Spiel in Gruppen)

Die J teilen sich in Gruppen von mindestens fünf Personen auf. Eine Person jeder Gruppe kommt zu L. L flüstert den Abgesandten einen Beruf ins Ohr. Diese spielen den Beruf ihrer Gruppe pantomimisch vor. Wer richtig rät, erfährt von L den nächsten Beruf. (Leise sprechen, damit die anderen Gruppen es nicht hören.) Die Gruppe, die zuerst alle Berufe erraten hat, ist Siegerin.Beispiele: Maler, Schreinerin, Metzger, Coiffeur, Richterin, Pilotin, Lehrer, Politikerin, Busfahrer, Verkäufer, Gärtner, Polizistin etc.

d) Mut für den Weg: Eine biblische Geschichte(15’, Erzählung und Bildbetrachtung im Plenum)

Selbst wenn man alle genannten Fähigkeiten hat – genügt das? L erzählt die Geschichte vom «Fischzug des Petrus» (Luk 5,1-11; vgl. M5). Gespräch: • Simon war in einer schwierigen beruflichen Situation ...• Wie hat Jesus ihm Mut gemacht? (Probiere es noch einmal! Hab keine Angst! Du kannst noch etwas anderes!)• Was könnte das merkwürdige Wortspiel: «von nun an wirst du Menschen fangen» bedeuten? (Kümmere dich nicht nur um Fische, sondern um Menschen; hilf mit, Menschen zu retten, die untergehen; du wirst mehr gebraucht, als du bisher dachtest ...)

Die J betrachten ein Bild zur Geschichte (M6). Es stammt aus dem berühmten Jesus-Mafa- Projekt, bei dem kamerunische Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner biblische Szenen spielten und dabei fotografiert und von der Künstlerin Bénédite de la Roncière gemalt wurden. Auf Sprechblasen schreiben die J, was Jesus sinngemäss zu Petrus gesagt haben könnte.

e) Schwierigkeiten durchstehen: Berufswahl in Indonesien(15’, Textarbeit in Gruppen)

L legt Fotos von Annisa Nakalelly und Ferdinan Lampon (M7 und M8) in die Mitte: Der Weg zum Beruf ist oft nicht einfach. Annisa und Ferdinan aus Indonesien erzählen von ihren Er-fahrungen. Die J lesen in Gruppen je ein Interview und beantworten die Fragen (M9): Welchen Beruf möchte er/sie erlernen und warum? Wo gibt es Probleme? Wie sieht es mit dem Geld aus? Was hilft ihm/ihr?Im Plenum präsentieren die J ihre Ergebnisse.

L: Auf unserem Weg in den Beruf können wir gute Tipps und Ermutigung gut gebrauchen. Über-legt euch einen guten, ermutigenden Satz für Annisa oder Ferdinan. Die J beschriften Sprechblasen und legen sie zu den Porträts.

Alternative: Die J schreiben sich paarweise je einen kurzen Brief, welche Fähigkeiten sie im anderen sehen und was sie ihm raten.

f) Anderen Zukunft geben: Bildungsprojekte(10‘, Kreativarbeit in Kleingruppen)

L zeigt noch einmal die Fotos von Rose aus dem Südsudan und von Annisa und Ferdinan aus Indonesien: Damit diese drei eine Ausbildung machen können, brauchen sie Unterstützung. Die Jugendlichen erarbeiten in Kleingruppen einen kurzen Werbespot, der zum Spenden moti-viert, damit eine dieser drei Personen ihre Ausbildung abschliessen kann.

M5 Erzählung

M6 Bild

Sprechblasen, Stifte

M7 FotoM8 Foto

M9 Interviews mit FragenStifte

Sprechblasen

M3, M7, M8 Fotos

Die weltweite Kirche zu Besuch

Ideen für die Gemeindearbeit 21

«In den Schweizer Kirchgemeinden jammern wir immer darüber, dass wir ärmer werden. Dabei klagen wir doch auf sehr hohem Niveau», meint Andreas Müller. Der Sozialdiakon der Kirchge-meinde Männedorf beherbergte während der Jubiläumsfeier Sócrates Endara Claure, den Leiter der Partnerorganisation FUNDAPIM in Bolivien. Müller war beeindruckt, wie die NGO trotz knap- per finanziellen Ressourcen kreative Projekte auf die Beine stellt.

Ähnlich begeistert vom Austausch zeigte sich Jürg von Niederhäusern. Der Pfarrer der Kirch-gemeinde Seon hiess während drei Tagen Alfred Mbuta aus der Demokratischen Republik Kongo willkommen, den Co-Leiter der Communauté Evangélique du Kwango (CEK). Jürg von Nieder-häusern lobte vor allem das vielfältige soziale Engagement der Partnerkirche von Mission 21: «Die Kirche im Kwango ist verantwortlich für vieles, so auch für die Infrastruktur und das Gesundheitswesen, das hat uns alle sehr beein-druckt!» Wenn Pfarrer Niederhäusern jetzt zur Kollekte für den Kwango aufruft, komme mehr zusammen als vor dem Austausch, denn: «Jetzt wissen die Leute, dass jeder Franken zählt.»

Mit Musik und Tanz«Kirche ist in der Schweiz ernster, ruhiger und auch kühler. Sie ist etwas für Erwachsene. In Ghana sind Musik und Tanz fester Bestandteil des Gottesdiensts», sagt Richard Offei, Mitglied der Presbyterian Church of Ghana (PCG). Ver-schiedene Musikstile sollen in Ghana die un-terschiedlichen Altersgruppen ansprechen. Im Jugendgottesdienst gibt es zum Beispiel eine Ju-gendband, die auch Hip-Hop spielt – «das gefällt

den Jugendlichen heute», sagt Offei. Er selbst könne sich einen Gottesdienst ohne Tanzen und Musik «eigentlich gar nicht mehr vorstellen».

Die Kirche verliert an Gewicht – nicht nur in EuropaWas wir in der Schweiz schon lange beobach-ten, wird auch in der weltweiten Kirche zu-nehmend Realität: Der Rückzug von Mitglie-dern aus der Kirche, auch von Jugendlichen. Richard Offei hat diese schmerzliche Thematik mit Michael Rahn, dem Pfarrer der Kirchge-meinde Muri, besprochen. Die Kirche hat auch in Ghana nicht mehr ein so starkes Gewicht wie früher. Viele fragen sich, was sie dagegen machen können und schärfen den Blick auf unterschiedliche Zielgruppen: Frauen, Män-ner und Jugendliche. «Dass sich die Kirchen in Afrika schon jetzt darüber Gedanken machen, finde ich wichtig», sagt Rahn. Denn nur so könne der Trend frühzeitig aufgehalten werden.

Beim Austausch über die Kontinente hinweg profitieren Gastgebende wie Gäste. Judith Gysi, Ansprechpartnerin für Kirchgemeinden bei Mis-sion 21, ist überzeugt: «Wenn eine Person aus dem weltweiten Netzwerk in der Kirchgemeinde vor Ort erzählt, öffnen sich neue Welten.»

Aleksandra Lazarevic

Musik, Kreativität und soziale Verantwortung

Internationale Delegierte der Missionssynode 2015

Anlässlich des 200-Jahre-Jubiläums der Basler Mission 21 luden wir Gäste aus unseren Partnerkirchen ein. Sie waren zu Besuch in Kirchgemeinden in der ganzen deutschsprachigen Schweiz. So entstand ein interkultureller Austausch, der für beide Seiten bereichernd war. Zur Nachahmung empfohlen!

Gastgeber werdenGäste aus den Partnerkirchen und -organisationen können gerne jährlich zur Synode – in der Regel Anfang Juni – empfangen werden. Weitere Informationen: Judith Gysi, Ansprechpartnerin für Kirchgemeinden: [email protected], 061 260 23 37

Christian Weber, Pfarrer, Studienleiter Christian Weber lebte mit seiner Familie sechs Jahre in der DR Kongo, wo er das Theologische Seminar der dortigen Lutherischen Kirche lei-tete. Seine Spezialgebiete sind Missions- und

kontextuelle Theologie. Er hat über Missions- und Kirchenge-schichte des 19. Jahrhunderts promoviert.

Detlef Lienau, Pfarrer, StudienleiterBevor er zu Mission 21 kam, arbeitete Detlef Li- enau als Gemeindepfarrer, in der Erwachsenen- bildung, als Religionslehrer in der Schule und in der Programmorganisation des Deutschen

Evangelischen Kirchentags. Er promovierte über religiöse Erfahrungen beim Pilgern. Seine Spezialgebiete sind Religion und Entwicklung, das Friedenspotential von Religion und in-terkulturelle Begegnung.

Heidi Zingg Knöpfli, Erwachsenenbildnerin, Studienleiterin, Verantwortliche Kalebasse Heidi Zingg Knöpfli arbeitete früher in der KEM, Kooperation Evangelischer Kirchen und Missi-onen, leitete später die Kalebasse, bevor sie von

1986 bis 1993 mit ihrer Familie in Kamerun lebte und arbeitete. Ihre Spezialgebiete sind Frauenarbeit weltweit, das Alter in an-dern Kulturen und Fairer Handel.

Barbara Grass, soziokulturelle Animatorin, Studienleiterin Junge Erwachsene Barbara Grass ist seit 2011 Studienleiterin Junge Erwachsene bei Mission 21. Mit Bildungsangebo-ten und partizipativ gestalteten Projekten bringt

sie junge Erwachsene aus der Schweiz mit Mission 21 mit den internationalen Jugendnetzwerken in Kontakt. Sie hat Jugend-begegnungen in Ghana und China durchgeführt. Barbara Grass ist für das PEP! (Professionals Exposure Program) zuständig, ein Einsatzprogramm für junge Erwachsene.

Indonesien: Katharina Gfeller, Geographin, seit 2007 verantwortlich für das Landesprogramm Ma-laysia und Indonesien. Sie war 2 Jahre als Men-schenrechtsbeobachterin und Friedensförderin mit Peace Brigades International (PBI) in Papua.

Südsudan: Bettina Schucan-Birkhäuser ist Pro-grammverantwortliche für Südsudan. Die Sozio-login und Mediatorin war zuvor beim Aussenmi-nisterium und einer NGO mit dem Nahen Osten befasst. Dem gingen kürzere Menschenrechts-

Einsätze in Mexiko, Palästina/Israel und Kirgistan voraus.

Chile: Hansueli Meier, Pfarrer, ist Programmver-antwortlicher für Chile, Costa Rica und Ecuador. Zuvor war er drei Jahre für Mission 21 im Dienst der IELB, Iglesia Evangélica Luterana Boliviana. Als Studienleiter galt sein Schwerpunkt beson-

ders der theologischen Grund- und Weiterbildung der Pfarre-rinnen und Pfarrer, Frauen und Jugendlichen.

> Weitere Informationen: www.mission-21.org/referierende Kontakt: Christa Nadler, [email protected], 061 260 22 67

Claudia Bandixen, Pfarrerin, DirektorinClaudia Bandixen hat in Basel, Zürich und Mont-pellier/FR Theologie studiert, später machte sie eine Ausbildung für Betriebsleitung. Sie arbeite-te im Kanton Schaffhausen als Gemeindepfar-

rerin und war in den 1990er-Jahren mit der Basler Mission in Chile im Einsatz. Sie prägte den Erneuerungsprozess der Aar-gauer Landeskirche und leitete als Präsidentin des Kirchen-rates den Betrieb und die Arbeiten der Reformierten Landes-kirche Aargau von 2003 bis 2012. Im Zentrum stehen für sie die Menschen und die Menschenwürde. Sie lancierte gemein-sam mit den Präsidentinnen der Landeskirchen der Schweiz den internationalen Sylvia-Michel-Preis zur Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann.

Magdalena Zimmermann, Pfarrerin, Stv. Direk-torin, Leiterin der Abteilung Bildung Austausch Forschung Nach der Ausbildung zur Pflegefachfrau und Berufsausübung im Bereich Psychosomatik

studierte sie Theologie auf dem zweiten Bildungsweg. Seit 1997 ist sie in leitender Stellung bei der Basler Mission und Mission 21 tätig. Ihre Spezialgebiete sind Missionsgeschich-te der Frauen, Missionstheologie und interreligiöser Dialog. Ihr Hauptinteresse gilt der Frage, wie Kirchgemeinden in der Schweiz an der weltweiten Kirche teilnehmen können, um er-mutigende Impulse zu bekommen.

Jochen Kirsch, Pfarrer, Leiter der Abteilung Internationale BeziehungenNach einem Einsatz als freiwilliger Entwick-lungshelfer in Kenia hat Kirsch an den Univer-sitäten Heidelberg und Aberdeen evangelische

Theologie studiert sowie ein Jahr im Studienzentrum für das Christentum in nicht-westlichen Ländern der Universität Edinburgh mitgearbeitet. Er arbeitete zehn Jahre als Gemein-depfarrer in der Pfalz/Deutschland. Seit 2004 ist Jochen Kirsch bei Mission 21 tätig, zuerst als Programmverantwortlicher für Nigeria und Kamerun, seit 2014 als Abteilungsleiter für Internationale Beziehungen.

Josefina Hurtado Neira, Sozialanthropologin, Leiterin der Stabsstelle Frauen und Gender Die chilenische Sozialanthropologin engagiert sich seit Jahren im Bereich der Gender-Arbeit – auf nationaler und internationaler Ebene, in

der angewandten Theologie sowie in der Bildungsarbeit und Forschung. Die Muttersprache von Josefina Hurtado ist Spa-nisch, sie spricht aber auch Englisch und Deutsch. In ihrer Tätigkeit engagiert sie sich für die Weiterentwicklung der ge-ndergerechten Theologie aus einer südlichen Perspektive, sie vernetzt Frauen in Gesellschaft und Kirche, begleitet Projekte zur Frauenförderung in den Partnerländern von Mission 21 und betreut den Frauenförderungsfonds.

Was bedeutet «Menschen stärkende Bildung» bei uns in der Schweiz und in der Projektarbeit unserer Partnerkir-chen? Anhand von anschaulichem Bildmaterial und Kurz-filmen gestalten unsere Referierenden spannende Gottes-dienste, Themenabende oder Vorträge zu verschiedenen Anlässen. Erleben Sie mit uns ein Stück weltweite Kirche!

Referierendenvermittlung

Christa Nadler

22 Ideen für die Gemeindearbeit

Materialien

Materialien 23

Kurzfilme zu Kampagnenprojekten«Leben für Mütter und Kinder im Südsudan»Der Kurzfilm zeigt, wie wichtig die Ausbildung zur Hebamme im kriegsgeplagten Südsudan ist. Die künftigen Hebammen

können zu Lebensretterinnen wer-den. Für die jungen Frauen ist die Ausbildung auch eine Chance, einen sinnvollen Beruf zu erlernen und sich selbst ernähren zu können.Gedreht wurde der Film vor Kriegs-ausbruch, als die Hebammenschule noch in Leer war und noch nicht in das kenianische Flüchtlingslager Kakuma umsiedeln musste. Jahr: 2014, Länge: 5:30 Min., Sprache: Deutsch (teilweise Untertitel)

> Der Film ist online unter www.mission-21.org/herbstkampagne zu finden. Dort können Sie die Datei (HD) herunterladen. Wenn Sie eine DVD benötigen, melden Sie sich gerne (Kontakt s. Rückseite).

«Frauen sagen Nein zur Gewalt»Häusliche Gewalt und Abhängigkeit vom Ehemann – in den Armenvierteln um die chilenische Stadt Concepción ist dies

häufig traurige Realität. Dank des Entwicklungs- und Ausbildungs-dienstes SEDEC, Partnerorganisa-tion von Mission 21, lernen viele Frauen kunsthandwerkliche Fähig-keiten und Strategien, um ihren Alltag zu bewältigen. So finden sie neues Selbstbewusstsein, Vertrau-en und Zuversicht. Der Film zeigt, welche Bedeutung die Arbeit von SEDEC für die Frauen hat. Jahr: 2011, Länge: 13:21 Min., Sprache: Deutsch

> Dieser Film entstand 2011 für die Kampagne «Frauen mit einer Mission» und ist auf der gleichnamigen DVD enthalten. Online ist der Film unter www.mission-21.org/herbstkampagne zu finden.

Neuer Imagefilm«Mission 21 setzt Zeichen der Hoffnung – weltweit»Der Film zeigt, wie sich «Hoffnung» in der Arbeit von Missi-on 21 konkret ausdrückt: Durch Friedensarbeit in Indonesien, Schulungen für Kleinbäuerinnen in Bolivien, medizinische Versorgung in der abgelegenen Kwangoregion der DR Kongo und durch Bildungsangebote in Peru und Nigeria. Neben der

Projektarbeit in den Partnerlän-dern beleuchtet der Film auch die Bildungsangebote in der Schweiz sowie das Archiv.Filmmusik mit Cello und Sitar: Im-provisationen über die Lieder «Mei-ne Hoffnung und meine Freude» so-wie «Anunciaremos tu reino señor». «Poetisch und bewegend!» findet Judith Gysi, Beauftragte für Kirch-gemeinden bei Mission 21. Jahr: 2016, Länge: 8:30 Min., Sprache: Deutsch, Englisch

> Den Film finden Sie unter www.mission-21.org/ueber-uns Als DVD können Sie ihn im Shop bestellen.

Unser ProduktBolivianisch-Schweizerisches KräutersalzHier trifft Schweizer Salz auf boli-vianische Kräuter. Angebaut wur- den sie in einem Projekt im Hoch- land nördlich von La Paz. In die-ser Region können viele Menschen nicht von dem Ertrag leben, den sie auf den Feldern erwirtschaften. Dank des Kräuterprojekts von Ana María Condori konnten bereits viele Familien ihr Einkommen verbes-sern, bereits im ersten Projektjahr um bis zu 20 Prozent. Durch die Schulung der Bäuerinnen und Bauern in verschiedenen Be-reichen erweitern diese laufend ihre Fähigkeiten und werden Schritt für Schritt unabhängig von externer Begleitung.Mit dem Kauf des Kräutersalzes unterstützen Sie die Arbeit von Mission 21 in Bolivien und in anderen Partnerländern weltweit. Das Landwirtschaftsprojekt setzt auf biologische Produktionsmethoden und orientiert sich an den Prinzipien des fairen Handels.> 150 Gramm Schweizer Sel des Alpes mit Zitronenmelisse und Petersilie aus Bolivien, mit informativem Flyer über das Kräuter-projekt, Preis: CHF 5.–.

VorschauKiki (Kinder und Kirche) 6/2016 – «Bildung für Kinder in Malaysia» Das Heft nimmt die kleinen Leserinnen und Leser mit nach Malaysia, wo es nicht selbstverständlich ist, dass alle Kinder zur Schule gehen können. Das Kiki beleuchtet den Alltag in entlegenen Gebieten und vergleicht auch mit der Schweiz. Rätsel, Bastelvorschläge, Spiele und die biblische Geschich-te vertiefen das lebensnahe Thema. Die Kinderzeitschrift für Kinder von 6 bis 9 Jahren eignet sich für den Kindergottes-dienst und Gruppenstunden. Auf einem Zusatzblatt sind zahl-reiche Ideen für die Praxis skizziert. > Das Heft erscheint August 2016, Bestellung siehe Rückseite.

«Spuren meines Lebens – ein Geburtstagsbuch» Ein hochwertig gestaltetes Geschenk für Menschen im dritten und vierten Lebensabschnitt, mit Platz für persönliche Ein-träge und Fotos. Das neue Geburtstagsbuch von Mission 21 ist eine Ermunterung, anlässlich eines (runden) Geburtstages aktiv zu werden: Erinnerungen festzuhalten und auf spiele-rische Weise mit Familie und Freunden zu teilen. Fundstücke und Lebensgeschichten aus der weltweiten Kirche inspirieren beim Rückblick auf das eigene Leben. Gebetstexte und Lieder ermutigen, danke zu sagen. > Das Buch erscheint im Reinhardt Verlag und kostet ca. 16 Franken. Es ist ab Februar 2017 im Buchhandel erhältlich.

Online-Materialien und weitere Informationen finden Sie unter www.mission-21.org/herbstkampagne

Materialbestellung

24 Materialien

BestellungMission 21, Missionsstrasse 21, CH-4009 BaselTel. 061 260 21 20, Fax 061 260 22 [email protected]

Weitere Materialien unter www.mission-21.org/shopPostkonto: 40-726233-2IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2

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Ja, ich möchte den Newsletter von Mission 21 regelmässig erhalten. E-Mail:

Sollte jemand in Ihrer Kirchgemeinde kein Exemplar der Aktionsbroschüre erhalten haben, können Sie uns dies mitteilen. Wir werden die Adresse aktualisieren:

Preise zuzüglich Versandkosten* Diese Materialien können Sie gratis und bequem von unserer Website herunterladen. Sie helfen uns damit, Kosten zu sparen, was unseren Projekten zugutekommt. Danke!

Artikel Art.–Nr. Preis in CHF AnzahlUnser neues ProduktKräutersalz mit Kräutern aus Bolivien 0005.0071 5.–

Filme und Powerpoint

DVD Imagefilm «Mission 21 setzt Zeichen der Hoffnung» (2016) 0015.0018 5.–

DVD «Frauen mit einer Mission!» (darauf: SEDEC-Film, 2011) 0015.001611 5.–

Powerpoint-Präsentation «Bildung stärkt Menschen» 0015.001716 gratis *

Filme als Download

Projektfilm Südsudan «Leben für Mütter und Kinder» Download gratis

Projektfilm Chile «Frauen sagen Nein zur Gewalt» Download gratis

Imagefilm «Mission 21 setzt Zeichen der Hoffnung» Download gratis

Flyer und Plakate

Flyer «Bildung stärkt Menschen», mit Einzahlungsschein 0001.000816 gratis

Flyer «Bildung stärkt Menschen», ohne Einzahlungsschein 0001.000916 gratis

Flyer italienisch «L’instruzione rende forti», mit Einzahlungsschein 0001.002016 gratis

Plakat A3 0025.0005163 gratis

Plakat A4 0025.0005164 gratis

Leitfäden

Leitfaden für Benefiz-Essen 0001.0037 gratis *

Leitfaden für Suppentage 0001.0034 gratis *

Leitfaden Basargestaltung 0001.0004 gratis *

Für die Sonntagsschule

Kiki (Kinder und Kirche) 6/2016: «Bildung für Kinder in Malaysia» 0020.0057 1.25

Kiki (Kinder und Kirche) 6/2015: «Bitte lesen!» 0020.0056 1.25

Unsere KlassikerPflaster-Set «Starthilfe Südsudan!» 0005.0031 gratis

Tischsets «en Guete», 100 Stück 0005.0005 7.–

Zuckerbeutel, 100 Beutel pro Packung 0005.0007 3.–

Dankkarte A5 0025.000304 gratis

Papiertragtaschen aus braunem, umweltfreundlichem Papier, mit Mission 21-Logo 0005.0006 0.30

Post-it Mission 21, A7 0005.0004 gratis

Dankessammelbox 0010.0005 gratis

Preisetiketten, zum Beschriften der Basarartikel 1 Bogen à 65 Etiketten mit Mission 21 Logo 0005.0017 1.–

Plakatvordruck A3, blanko 0005.0008 gratis