Aktionszeitr aum Streuobstt age 2015 Liebe Leserinnen und ... · UMWEL TBILDUNG Nichts wie raus auf...

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Liebe Leserinnen und Leser, Unser fünfter Newsletter 2014 hat leider etwas auf sich warten lassen - und ist prompt der erste Newsletter 2015 geworden. Dafür haben wir aber jede Menge interessanter Themen für Sie zu- sammenstellen können. Wir stimmen schon mal auf die Streuobst- tage 2015 unter der Schirmherrschaft des Landes Hessen ein mit einem Ausblick auf das Schwerpunktthema „Streuobst & Bienen“ ab Seite 6 - übrigens auch eines der Themen am 9. Landesweiten Streuobsttag Baden-Württemberg am 09. Mai 2015 im Rhein- Neckar-Kreis. Der genaue Ort und das Programm werden noch bekannt gegeben. Nachdem die Erntesaison 2014 abgeschlossen ist, werfen wir ab Seite 10 auch einen Blick auf die abgelaufene Saison. Daneben finden Sie eine Buchvorstellung und ein Interview mit Hans-Martin Flinspach, dem Vorsitzenden der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. Außerdem hat Baden-Württemberg Ende August seine neue Streuobst-Konzeption vorgestellt. Welche Neuerungen diese bringt, erfahren Sie ebenfalls. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Stöbern sowie er- kenntnisreiche Momente. Außerdem danken wir Ihnen für Ihr Enga- gement zum Erhalt des Streuobstes, die Unterstützung und Nut- zung der Streuobsttage im abgelaufenen Jahr sowie besonders allen Autorinnen und Autoren, die unseren Newsletter bereichert haben. Gerne nehmen wir auch 2015 Ihre Beiträge im Newsletter auf. Wir wünschen Ihnen natürlich auch ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr und viel Erfolg bei Ihren Streuobstaktivitäten 2015. Und nicht vergessen: 2015 ist ”Streuobst-Bienen-Jahr”! Ihr Organisationsteam der Streuobsttage Hannes Bürckmann Martina Hörmann Lea Mank TERMINE 2015 STREUOBSTTAGE 1 | 2015 | 13. Januar Aktionszeitraum Streuobsttage 2015 Datum: 24. April bis 10. Mai 2015 Adresse: bundesweit Beschreibung: Schwerpunktwochen der Streuobsttage 2015 mit „Streuobst-Veranstaltungen“, die vor Ort organisiert werden. Eintragung in Datenbank unter „Veranstal- tungen“ auf www.streuobsttage.de Alle Veranstaltungen können von Interessierten recherchiert und eingesehen werden. Schwerpunktthema 2015: „Streuobst und Bienen“ Website: www.streuobsttage.de 9. Landesweiter Streuobsttag Baden/Württemberg 2015 Datum: 09. Mai 2015 Adresse: Landkreis Rhein-Neckar-Kreis Beschreibung: Vernetzungstreffen der süddeutschen Streuobstakteure und Streuobst-Fachkongress. Themen u.a. „Streuobst und Bienen“, „Streuobsttage 2015“, „Pflanzenschutzmittel im Streuobst“. Website: www.streuobsttage.de Fehlerkorrektur Newsletter 4/2014 In der letzten Ausgabe unseres Newsletters berichteten wir über die Kas- seler Erklärung. In diesem Bericht haben sich zwei Fehler eingeschlichen, die wir hiermit korrigieren: 1) "Zwar gibt es in Deutschland ca. 14.000 ha Streuobstbestände..." Richtig ist, dass es in Deutschland ca. 14.000 ha Bio-Streuobstbestände gibt. Der gesamte Streuobstbestand in Deutschland beträgt nach Schätzung des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ca. 300.000 ha. 2) "Die zweite Forderung bezieht sich auf die öffentliche Hand...” Richtig ist, dass in der Kasseler Resolution zum Streuobstbau insgesamt 15 Forderungen an die Politik auf EU-, Bundes- und Bundesländerebene formuliert wurden. CORRIGENDUM

Transcript of Aktionszeitr aum Streuobstt age 2015 Liebe Leserinnen und ... · UMWEL TBILDUNG Nichts wie raus auf...

Liebe Leserinnen und LeserUnser fuumlnfter Newsletter 2014 hat leider etwas auf sich warten lassen - und ist prompt der erste Newsletter 2015 geworden Dafuumlr haben wir aber jede Menge interessanter Themen fuumlr Sie zu-sammenstellen koumlnnen Wir stimmen schon mal auf die Streuobst-tage 2015 unter der Schirmherrschaft des Landes Hessen ein mit einem Ausblick auf das Schwerpunktthema bdquoStreuobst amp Bienenldquo ab Seite 6 - uumlbrigens auch eines der Themen am 9 Landesweiten Streuobsttag Baden-Wuumlrttemberg am 09 Mai 2015 im Rhein-Neckar-Kreis Der genaue Ort und das Programm werden noch bekannt gegeben

Nachdem die Erntesaison 2014 abgeschlossen ist werfen wir ab Seite 10 auch einen Blick auf die abgelaufene Saison Daneben finden Sie eine Buchvorstellung und ein Interview mit Hans-Martin Flinspach dem Vorsitzenden der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eV Auszligerdem hat Baden-Wuumlrttemberg Ende August seine neue Streuobst-Konzeption vorgestellt Welche Neuerungen diese bringt erfahren Sie ebenfalls

Wir wuumlnschen Ihnen viel Spaszlig beim Lesen und Stoumlbern sowie er-kenntnisreiche Momente Auszligerdem danken wir Ihnen fuumlr Ihr Enga-gement zum Erhalt des Streuobstes die Unterstuumltzung und Nut-zung der Streuobsttage im abgelaufenen Jahr sowie besonders allen Autorinnen und Autoren die unseren Newsletter bereichert haben Gerne nehmen wir auch 2015 Ihre Beitraumlge im Newsletter auf

Wir wuumlnschen Ihnen natuumlrlich auch ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr und viel Erfolg bei Ihren Streuobstaktivitaumlten 2015

Und nicht vergessen 2015 ist rdquoStreuobst-Bienen-Jahrrdquo

Ihr Organisationsteam der Streuobsttage

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

TERMINE 2015 STREUOBSTTAGE

1 | 2015 | 13 Januar

Aktionszeitraum Streuobsttage 2015

Datum 24 April bis 10 Mai 2015Adresse bundesweitBeschreibung Schwerpunktwochen der Streuobsttage 2015 mit

bdquoStreuobst-Veranstaltungenldquo die vor Ort organisiert werden Eintragung in Datenbank unter bdquoVeranstal-tungenldquo auf wwwstreuobsttagede Alle Veranstaltungen koumlnnen von Interessierten recherchiert und eingesehen werdenSchwerpunktthema 2015 bdquoStreuobst und Bienenldquo

Website wwwstreuobsttagede

9 Landesweiter Streuobsttag BadenWuumlrttemberg 2015

Datum 09 Mai 2015Adresse Landkreis Rhein-Neckar-KreisBeschreibung Vernetzungstreffen der suumlddeutschen Streuobstakteure

und Streuobst-Fachkongress Themen ua bdquoStreuobst und Bienenldquo bdquoStreuobsttage 2015ldquo bdquoPflanzenschutzmittel im Streuobstldquo

Website wwwstreuobsttagede

Fehlerkorrektur Newsletter 42014

In der letzten Ausgabe unseres Newsletters berichteten wir uumlber die Kas-seler Erklaumlrung In diesem Bericht haben sich zwei Fehler eingeschlichen die wir hiermit korrigieren

1) Zwar gibt es in Deutschland ca 14000 ha StreuobstbestaumlndeRichtig ist dass es in Deutschland ca 14000 ha Bio-Streuobstbestaumlnde gibt Der gesamte Streuobstbestand in Deutschland betraumlgt nach Schaumltzung des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ca 300000 ha

2) Die zweite Forderung bezieht sich auf die oumlffentliche HandrdquoRichtig ist dass in der Kasseler Resolution zum Streuobstbau insgesamt 15 Forderungen an die Politik auf EU- Bundes- und Bundeslaumlnderebene formuliert wurden

CORRIGENDUM

UMWELTBILDUNG

Nichts wie raus auf die StreuobstwieseDieses Motto lockt seit 2008 in Radolfzell am Bodensee Schulklas-sen Kindergaumlrten und andere Gruppen auf die Streuobstwiese um diesen Lebensraum im Wandel der Jahreszeiten hautnah zu erleben zu erforschen und dabei seine Bewohner persoumlnlich kennen zu lernen Die Stadt Radolfzell stellt eine wunderschoumln gelegene alte Streu-obstwiese als gruumlnes Klassenzimmer zur Verfuumlgung bdquoStreuobst Sortengarten Radolfzellldquo heiszligt dieser Lernort in dem in den letzten Jahren zahlreiche alte Obstsorten nachgepflanzt wurden und in dem eine Beschilderung der Baumlume alle interessierten Menschen zu eigenen Erkundungen und Kostproben einlaumldt

Kern der Umweltbildungsprojekte auf der Streuobstwiese ist das vierteilige Projekt bdquoStreuobstkiste Radolfzellldquo An jeweils vier Vor-mittagen tauschen Kinder von Grund- und Foumlrderschulen sowie aller weiterfuumlhrenden Schulen der Klassenstufen 1 bis 6 das Klassenzim-mer mit der Streuobstwiese Gemeinsam mit der Biologin und Naturpaumldagogin Angela Klein sind sie dort auf Entdeckungsreise unterwegs bdquoStreuobstwiesen sind ein wunderbarer Lern- und Erlebnisort um beispielhaft einen Lebensraum von allen Seiten und uumlber die Jahreszeiten hinweg zu beobachten Hier waumlchst und gedeiht eine Fuumllle von Themen fuumlr den Unterricht und zu jeder Jahreszeit gibt es Spannendes zu entdeckenldquo so Angela Klein

NEWSLETTER I Seite 2

Die Projekte starten im Winter Wo sind die Tiere und wer findet Spuren Wie sieht eine Apfelbluumltenknospe aus und wer kann im Winter den Zwetschgenbaum vom Kirschbaum unterscheiden Im Fruumlhling erkunden die Kinder die bluumlhenden Obstbaumlume lernen Wiesenpflanzen kennen und bestaunen Wildbienen beim Schluumlpfen Im Sommer steht die Welt der Krabbeltiere im Mittelpunkt Als In-sektenforscher sind die Kinder Grashuumlpfern Schmetterlingen Spin-nen und anderen Kleintieren mit Spiel Spaszlig und allen Sinnen auf der Spur Kleine Forscherauftraumlge und ruhige Wahrnehmungsuumlbungen Bewegungsspiele und Geschichten zu den Tieren wechseln sich ab und der Sommervormittag ist viel zu kurz Houmlhepunkt im Streuobst-wiesenjahr sind natuumlrlich die Ernte und das Saftpressen mit der mo-bilen Moste die die Stadt Radolfzell allen interessierten Gruppen kostenlos zur Verfuumlgung stellt Wenn dann die Baumlume ihr Laub verlieren und winterliche Ruhe auf der Streuobstwiese einkehrt schlieszligt sich der Jahreszeitenkreis und stehen schon die naumlchsten Klassen in den Startloumlchern

Bei der Stadt Radolfzell koumlnnen uumlbrigens verschiedene paumldago-gische Unterrichtsmaterialien bezogen werden die es streuobstin-teressierten Lehrern oder Gruppenleitern erleichtern den eigenen Unterricht auf die Streuobstwiese zu verlegen

Daruumlber hinaus wird auch 2015 wieder die viertaumlgige naturpaumlda-gogische BUND-Fortbildungsreihe bdquoNichts wie raus auf die Streu-obstwieseldquo von Angela Klein (Autorin des gleichnamigen Buches) fuumlr Multiplikatoren angeboten Im Sinne von bdquolearning by doingldquo lernen die Teilnehmer eine Fuumllle von naturpaumldagogischen Aktivitaumlten ken-nen erwerben Hintergrundwissen uumlber Streuobstwiesen und be-kommen so Unterstuumltzung bei der Planung eigener Umweltbil-dungsprojekte im Kindergarten- Grundschul- und Freizeitbereich Wahrnehmen und Forschen Bewegen und Genieszligen Spielen und Beobachten Werkeln und Experimentieren sind angesagt Die Aktivitaumlten sind auf Grundlage der Ganzheitlichkeit und unter Beruumlcksichtigung von Naturschutzaspekten so ausgewaumlhlt dass sie leicht und direkt umsetzbar sind und die Ideen in abgewandelter Form meist auch fuumlr andere Lebensraumlume anwendbar sind

Weitere Informationen bei Angela Klein unter AEKleinwebde

STREUOBST amp TOURISMUS

bdquoMundraubldquo i st in a l l e r Munde Deutscher Tourismuspreis fuumlrs HasetalKostenlos Aumlpfel waumlhrend der Radtour pfluumlcken die Baumlume dadurch pflegen und mit dieser Idee die Region vermarkten Fuumlr dieses Konzept wurde die erste deutsche bdquoMundraubregionldquo im Hasetal zwischen Osnabruumlck und Meppen ausgezeichnet Sie belegte den ersten Platz beim Deutschen Tourismuspreis 2014

Weitere Informationen und Download unter httpwwwhasetalde

Frederike Frei ApfelgeschichtenFrederike Frei 1945 in Brandenburg an der Havel geboren hat in ihrer Schultuumlte nur Aumlpfel und Apfelsinen bekommen lebt in Berlin und hat sich als Schriftstellerin mit ihrer Lyrikaktion bdquoGedichte im BAUCHLADENldquo auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gemacht Fuumlr Lesungen und Auftritte kann sie gebucht werden 2013 ist nun die zweite erweiterte und verbesserte Auflage ihres Buchs bdquoApfelgeschichtenldquo auf den Markt gekommen

Drei einfallsreiche Geschichten uumlber die Fuumllle hunderter Apfelsorten die es gibt Niemand kennt sie mehr kann sie jedenfalls nicht kaufen Die Namen sind so koumlstlich wie die Fruumlchte Lassen Sie sich uumlberraschen vom Jungfernapfel vom Dr Oldenburg von der Champagnerrenette Frederike Frei laumlsst sie alle wieder auf- und hochleben in ihren satten Geschichten rund um den Apfelbaum in der Uhlandstraszlige zu Potsdam Maria Herrlich hat diese Lebenskurven als Rezept gestaltet und aufgezeichnet

Wussten Sie uumlbrigens dass Aumlpfel grundsaumltzlich keine Angst vor ihrem Ende haben Sie kommen ja alle wieder wenn auch nicht als dieselben aber immerhin als die gleichen Und dieser Unterschied kuumlmmert ja nur die Deutschlehrer

Weitere Informationenunter httpwwwfrederikefreide

NEWSLETTER I Seite 3

bdquoNatuumlrlich interkulturellldquoIn den Tuumlbinger Streuobstwiesen gibt es massive Pflegeruumlckstaumlnde Es leben auszligerdem viele Fluumlchtlinge in der Gemeinde Aus diesen beiden Tatsachen hat das Asylzentrum Tuumlbingen eV eine neue Projektidee entwickelt die Qualifikation von Asylsuchenden zu Streuobstwiesenpflegern Diese bringen aus ihrer Heimat zudem meist landwirtschaftliche Hintergruumlnde mit und sind an dem Thema sehr interessiert Unter dem Motto bdquonatuumlrlich interkulturellldquo werden ihnen durch ein auf sie speziell zugeschnittenes Konzept theoretische und praktische Grundlagen in Naturschutz und Streuobstbau vermittelt Auszligerdem dient diese Fortbildung als Vorstufe zur Ausbildung zum Fachwart fuumlr Obst und Garten die die Asylanten bei Interesse dann spaumlter absolvieren koumlnnen

Gefoumlrdert vom Verein VIELFALT eV dem Landschaftserhaltungs-verband und PLENUM wurde das Projekt im Herbst 2013 gestartet Vor allem fuumlr das Foumlrderprogramm PLENUM ist dies ein Vorzeige-projekt bdquoPLENUM-Schwerpunkt im Kreis Tuumlbingen ist es die Foumlr-derung des Naturschutzes mit einer sozialen Komponente zu ver-knuumlpfen Projekte die eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit einem Naturschutzzweck verbinden stehen an erster Stelle bei der Auswahl der zu foumlrdernden Projekteldquo so Landrat Joachim Walter

Kreisobstbauberater Joachim Loumlckelt wird die Gruppe waumlhrend der gesamten Laufzeit in die Praxis des Obstbaumschnitts einweisen Auch Oberbuumlrgermeister Boris Palmer ist von dem Projekt begeistert und moumlchte seinen Input geben bdquoIch wuumlnsche dem Projekt wirklich viel Erfolg und bin gespannt ob es mir gelingt meine bis lang nur fuumlr alte Schwaben geeigneten Schnittkurse umzugestalten dass auch Fluumlchtlinge davon profitieren koumlnnenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n u n t e r h t t p a s y l z e n t r u m -tuebingenjimdocom

STREUOBST amp INTEGRATIONBUCHVORSTELLUNG

Interview mit Hans-Martin Flinspach Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eVWuumlrden Sie sich bitte kurz selbst vorstellen

Ich wohne in Weingarten nahe Karlsruhe am Uumlbergang zwischen der Rheinebene und dem Kraichgau Gerade der Kraichgaurand mit den Hanglagen zum Rheintal und den Randhoumlhen ist neben dem Weinbau noch mit ausgedehnten Streuobstgebieten bereichert

Nach meinem Studium der Landespflege konnte ich zwei Jahre an einem Projekt uumlber bdquoMoumlglichkeiten zur Erhaltung des landschafts-praumlgenden Streuobstbaus in Baden-Wuumlrttembergldquo mitarbeiten Meine Aufgabe war es unter anderem landesweit die Streuobstbe-staumlnde auf der Grundlage der agraroumlkologischen Gliederung zu erfas-sen und eine Bestandsaufnahme in Baumschulen Verarbeitungs-betrieben und Behoumlrden in allen Landkreisen durchzufuumlhren Eine interessante Zeit von der ich noch heute zehre

Meine naumlchste berufliche Station war die Bezirksstelle fuumlr Natur-schutz und Landschaftspflege in Karlsruhe Der Streuobstwiesen-virus hatte mich so nachhaltig infiziert dass in dieser Stelle der Streuobstbau in vielfaumlltiger Weise seine Rolle spielte Sei es bei Schutzgebietsausweisungen Pflegeprojekten Obstbaumaktionen und natuumlrlich mit dem Aufbau der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eV Dafuumlr wurde in der Startphase fuumlr zwei Jahre eine ABM-Stelle bereitgestellt

Meine aktuelle berufliche Station ist das Landratsamt Karlsruhe Als Kreisoumlkologe liegen die Landschaftspflege und der Vertragsnatur-schutz schwerpunktmaumlszligig in meinem Arbeitsfeld

Sie sind unter anderem Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis KarlsruheWas verbindet sie persoumlnlich mit Streuobst

Von Kindesbeinen an bin ich mit Streuobstwiesen in Kontakt das erste Taschengeld habe ich mit Obst zusammenlesen verdient und war richtig stolz darauf Die emotionale Bindung hat mich nie mehr losgelassen Die Streuobstbaumlume im Detail und auch in der Gesamt-

NEWSLETTER I Seite 4

STREUOBST PERSOumlNLICHheit in Landschaften haben fuumlr mich im ganzen Jahreslauf ihren be-sonderen Reiz Das ist auch die Motivation alles fuumlr diese Kultur-landschaft in Beruf und Ehrenamt zu tun

Was werden in Zukunft Aufgaben und Schwerpunktthemen der Streuobstinitiative sein

Wir duumlrfen die naumlchste Generation Streuobstwiesenbesitzer nicht alleine lassen Dazu gehoumlren Bildungsangebote beginnend in Kin-dergaumlrten und Schulen bis hin zu offenen Schnittkursen Saft- und Mostseminare Veredlungskurse und Verkostungen als Ansporn

Bei meinen Schnittkursen erlebe ich immer wieder wie junge Leute mit groszligem Interesse kommen und nach dem Vortrag mit Laptop oder Handydisplay mir ihre Baumlume vorfuumlhren und um Rat fragen Solche unabhaumlngigen Bildungsangebote werden zunehmend ange-nommen In diesem Betaumltigungsfeld werden wir als Streuobstinitia-tive mit unseren ehrenamtlichen Moumlglichkeiten Beitraumlge leisten

Bei der Biozertifizierung haben wir nahezu unser Ziel erreicht Bei der letzten Ernte waren uumlber 95 unserer Erntemenge bei Aumlpfeln Bioware Dazu kommt das Obst von Umstellungsflaumlchen und von we-nigen Vertragsnehmern die ihre Flaumlchen nicht zertifizieren lassen wollen Durch neue Vertragsnehmer wird sich dieser Stand wohl dauerhaft so halten Gerne lassen wir auch andere Initiativen und Interessenten an unserem Weg zu Bio uumlber eine Sammel-zertifizierung teilhaben

Was moumlchten Sie hier persoumlnlich erreichen

Entscheidend fuumlr die Erhaltung der Streuobstwiesen wird ein wirk-samer Einstieg in die nachhaltige Pflege der Bestaumlnde sein Landes-weit ist es bereits bdquo5 nach 12ldquo fuumlr den vorhandenen Streuobst-flaumlchenumfang Durch uumlberalterte Baumlume mit uumlberbauten Kronen enormen Pflegeruumlckstaumlnden das Fehlen von ganzen Baumgenera-tionen aus der Zeit zwischen Mitte der 1960iger und Anfang der 80iger Jahre Fehler bei der Erziehung der juumlngeren Baumlume wird ein starker Bestandsruumlckgang innerhalb der naumlchsten zwei Jahrzehnte unaufhaltsam sein Mit einem kurzfristigen Start von Baumpflege-projekten sollte versucht werden den galoppierenden Niedergang von Bestaumlnden zu bremsen

Seit einiger Zeit werbe ich daher fuumlr einen flaumlchendeckenden Ein-stieg in die Baumpflege in Baden-Wuumlrttemberg Meine Vorstellung ist es in jedem Landkreis mit einem Trupp aus Sachkundigen (Fach-warte Baumwarte erfahrene Obstbauern) ein Pilotprojekt in einem Streuobstgebiet zu starten Dazu sollten vom Land jeweils 10000 euro als Mittel fuumlr eine Direktmaszlignahme zur Verfuumlgung gestellt werden Das Pilotprojekt muss mit groumlszligtmoumlglicher Medienarbeit begleitet werden und soll eine Art Zuumlndholzeffekt entwickeln Ziel ist es eine Vielzahl von Pflegeprojekten mit unterschiedlichen Geldgebern anzustoszligen Ich denke dabei an Kommunen Landkreise Fremdenverkehrsverbaumlnde Obst- und Gartenbauvereine Streuobstinitiativen Sponsorenprojekte und vieles mehr Im optimalen Fall koumlnnte ein Flaumlchenbrand fuumlr die Streuobstpflege entstehen

NEWSLETTER I Seite 5

Obstbauern immer mehr in finanzieller NotlageBaden-Wuumlrttembergische Obstbauern appellieren in einer Online-Petition an die gruumlne Regierung den Verfall der Streuobstwiesen dadurch aufzuhalten dass mehr in die Pflege von Streuobstwiesen investiert wird

Konkret werden ua ein Lohnkostenzuschuss fuumlr landschaftspfle-gerische Arbeiten die Uumlbernahme der Kosten fuumlr die Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft und der Kosten fuumlr Weiterbil-dungen sowie Zuschuumlsse fuumlr Investitionen bei Neuanpflanzungen gefordert Auszligerdem soll der Arbeitsaufwand ruumlckwirkend bis in den Zeitraum der CDU-Landesregierung hinein bezuschusst werden Die unterzeichnenden Obstbauern appellieren an den Amtseid der Landesregierung bdquozum Wohle und Nutzen des Volkes zu arbeiten und Schaden von diesem abzuwendenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n z u r P e t i t i o n u n t e r httpswwwopenpetitiondepetitiononlineobstbauern-immer-mehr-in-finanzieller-notlage-landschaftspflege-muss-finanziell-entlohnt-werden

Einsatz von automatisierten Klassifi-zierungsverfahren auf Basis von digi-talen Orthophotos zur qualitativen Erfassung von Streuobstbestaumlnden im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische AlbMasterarbeit von Kim Loana Ebinger und Sabrina Fluhr am Institut fuumlr Landschafts- und Pflanzenoumlkologie (320) der Uni-versitaumlt Hohenheim [klausschmiederuni-hohenheimde]

In dieser Arbeit wurden die Moumlglichkeiten einer Unterscheidung von Streuobstarten und -sorten mittels automatisierten Klassifizie-rungsverfahren unter Einsatz der Software eCognition anhand vor-liegender Ortho-Fotos und Laserscandaten gepruumlft Des Weiteren sollten Verfahren zur Beurteilung der Vitalitaumlt der Streuobst-baumlume im Speziellen auch der Totholzanteil entwickelt werden Hierfuumlr wurden in vier Untersuchungsgebieten im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische Alb (Baden-Wuumlrttemberg) Felddaten erhoben Pro Untersuchungsgebiet wurden ca 100 Streuobstbaumlume erfasst Neben der jeweiligen Obstart wurden Parameter wie Totholzanteil Vitalitaumlt eventuelle Krankheiten und Besonderheiten im Feld dokumentiert Diese Daten dienten als Grundlage fuumlr die Klassifizierung und zur Validierung der Klassifizierungsergebnisse Die verwendeten Ortho-Fotos wurden im Juli 2010 aufgenommen und haben eine Bodenaufloumlsung von 20 cm Die Laserscandaten haben eine Aufloumlsung von 1 m und wurden im Februar 2002 aufgenommen

Was waumlre Ihr bdquoStreuobst-Wunschldquo fuumlr die Zukunft

Nachfolger die mit Herzblut sich auch nach mir fuumlr die Streuobst-wiesen einsetzen und eine Inwertsetzung des wunderbaren Lebensraums Streuobstwiese weitertragen Die Menschen sollen erkennen welch vielfaumlltiger Teil unserer Heimat die Streuobstwiesen darstellen und welche tollen Fruumlchte sie uns schenken wenn wir uns nachhaltig darum kuumlmmern

Es ist wichtig ein neues Wertebewusstsein zu schaffen mit dem auch junge Menschen etwas anfangen koumlnnen Die Stichworte sind Gesundheitsaspekte Freizeitnutzung sportliche Betaumltigung Spaszlig am selbst Produzierten und nicht zuletzt eine wirtschaftliche Mindestbasis

Diese Motivation ist wichtig und trotzdem gehoumlrt ein enormes Maszlig an Idealismus dazu

Fortsetzung Interview mit Hans-Martin Flinspach

STREUOBST PERSOumlNLICH

FORSCHUNG AKTUELL

Die vor l iegende Arbeit zeigt dass e ine automatis ierte Klassifizierung von Streuobstarten und -sorten sowie deren Vitalitaumltszustand anhand spektraler Daten groszliges Potential bietet Allerdings ist fuumlr eine standortunabhaumlngige Anwendung der entwickelten Methoden eine Erweiterung der Trainingsdaten und eine Weiterentwicklung des erarbeiteten Klassifizierungsansatzes hin zu standardisierten Indizes erforderlich Auch schraumlnkte die unterschiedliche Aufnahmequalitaumlt der Luftbilder in Bezug auf die Ausleuchtung der Flaumlchen die Uumlbertragbarkeit auf andere U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s t a r k e i n D e r E i n s a t z v o n Hyperspektraldaten koumlnnte die Moumlglichkeiten einer spektralen Streuobstartenunterscheidung und die Erhebung der Vitalitaumlt moumlglicherweise erheblich erweitern

ONLINE-PETITION

NEWSLETTER I Seite 6

STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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UMWELTBILDUNG

Nichts wie raus auf die StreuobstwieseDieses Motto lockt seit 2008 in Radolfzell am Bodensee Schulklas-sen Kindergaumlrten und andere Gruppen auf die Streuobstwiese um diesen Lebensraum im Wandel der Jahreszeiten hautnah zu erleben zu erforschen und dabei seine Bewohner persoumlnlich kennen zu lernen Die Stadt Radolfzell stellt eine wunderschoumln gelegene alte Streu-obstwiese als gruumlnes Klassenzimmer zur Verfuumlgung bdquoStreuobst Sortengarten Radolfzellldquo heiszligt dieser Lernort in dem in den letzten Jahren zahlreiche alte Obstsorten nachgepflanzt wurden und in dem eine Beschilderung der Baumlume alle interessierten Menschen zu eigenen Erkundungen und Kostproben einlaumldt

Kern der Umweltbildungsprojekte auf der Streuobstwiese ist das vierteilige Projekt bdquoStreuobstkiste Radolfzellldquo An jeweils vier Vor-mittagen tauschen Kinder von Grund- und Foumlrderschulen sowie aller weiterfuumlhrenden Schulen der Klassenstufen 1 bis 6 das Klassenzim-mer mit der Streuobstwiese Gemeinsam mit der Biologin und Naturpaumldagogin Angela Klein sind sie dort auf Entdeckungsreise unterwegs bdquoStreuobstwiesen sind ein wunderbarer Lern- und Erlebnisort um beispielhaft einen Lebensraum von allen Seiten und uumlber die Jahreszeiten hinweg zu beobachten Hier waumlchst und gedeiht eine Fuumllle von Themen fuumlr den Unterricht und zu jeder Jahreszeit gibt es Spannendes zu entdeckenldquo so Angela Klein

NEWSLETTER I Seite 2

Die Projekte starten im Winter Wo sind die Tiere und wer findet Spuren Wie sieht eine Apfelbluumltenknospe aus und wer kann im Winter den Zwetschgenbaum vom Kirschbaum unterscheiden Im Fruumlhling erkunden die Kinder die bluumlhenden Obstbaumlume lernen Wiesenpflanzen kennen und bestaunen Wildbienen beim Schluumlpfen Im Sommer steht die Welt der Krabbeltiere im Mittelpunkt Als In-sektenforscher sind die Kinder Grashuumlpfern Schmetterlingen Spin-nen und anderen Kleintieren mit Spiel Spaszlig und allen Sinnen auf der Spur Kleine Forscherauftraumlge und ruhige Wahrnehmungsuumlbungen Bewegungsspiele und Geschichten zu den Tieren wechseln sich ab und der Sommervormittag ist viel zu kurz Houmlhepunkt im Streuobst-wiesenjahr sind natuumlrlich die Ernte und das Saftpressen mit der mo-bilen Moste die die Stadt Radolfzell allen interessierten Gruppen kostenlos zur Verfuumlgung stellt Wenn dann die Baumlume ihr Laub verlieren und winterliche Ruhe auf der Streuobstwiese einkehrt schlieszligt sich der Jahreszeitenkreis und stehen schon die naumlchsten Klassen in den Startloumlchern

Bei der Stadt Radolfzell koumlnnen uumlbrigens verschiedene paumldago-gische Unterrichtsmaterialien bezogen werden die es streuobstin-teressierten Lehrern oder Gruppenleitern erleichtern den eigenen Unterricht auf die Streuobstwiese zu verlegen

Daruumlber hinaus wird auch 2015 wieder die viertaumlgige naturpaumlda-gogische BUND-Fortbildungsreihe bdquoNichts wie raus auf die Streu-obstwieseldquo von Angela Klein (Autorin des gleichnamigen Buches) fuumlr Multiplikatoren angeboten Im Sinne von bdquolearning by doingldquo lernen die Teilnehmer eine Fuumllle von naturpaumldagogischen Aktivitaumlten ken-nen erwerben Hintergrundwissen uumlber Streuobstwiesen und be-kommen so Unterstuumltzung bei der Planung eigener Umweltbil-dungsprojekte im Kindergarten- Grundschul- und Freizeitbereich Wahrnehmen und Forschen Bewegen und Genieszligen Spielen und Beobachten Werkeln und Experimentieren sind angesagt Die Aktivitaumlten sind auf Grundlage der Ganzheitlichkeit und unter Beruumlcksichtigung von Naturschutzaspekten so ausgewaumlhlt dass sie leicht und direkt umsetzbar sind und die Ideen in abgewandelter Form meist auch fuumlr andere Lebensraumlume anwendbar sind

Weitere Informationen bei Angela Klein unter AEKleinwebde

STREUOBST amp TOURISMUS

bdquoMundraubldquo i st in a l l e r Munde Deutscher Tourismuspreis fuumlrs HasetalKostenlos Aumlpfel waumlhrend der Radtour pfluumlcken die Baumlume dadurch pflegen und mit dieser Idee die Region vermarkten Fuumlr dieses Konzept wurde die erste deutsche bdquoMundraubregionldquo im Hasetal zwischen Osnabruumlck und Meppen ausgezeichnet Sie belegte den ersten Platz beim Deutschen Tourismuspreis 2014

Weitere Informationen und Download unter httpwwwhasetalde

Frederike Frei ApfelgeschichtenFrederike Frei 1945 in Brandenburg an der Havel geboren hat in ihrer Schultuumlte nur Aumlpfel und Apfelsinen bekommen lebt in Berlin und hat sich als Schriftstellerin mit ihrer Lyrikaktion bdquoGedichte im BAUCHLADENldquo auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gemacht Fuumlr Lesungen und Auftritte kann sie gebucht werden 2013 ist nun die zweite erweiterte und verbesserte Auflage ihres Buchs bdquoApfelgeschichtenldquo auf den Markt gekommen

Drei einfallsreiche Geschichten uumlber die Fuumllle hunderter Apfelsorten die es gibt Niemand kennt sie mehr kann sie jedenfalls nicht kaufen Die Namen sind so koumlstlich wie die Fruumlchte Lassen Sie sich uumlberraschen vom Jungfernapfel vom Dr Oldenburg von der Champagnerrenette Frederike Frei laumlsst sie alle wieder auf- und hochleben in ihren satten Geschichten rund um den Apfelbaum in der Uhlandstraszlige zu Potsdam Maria Herrlich hat diese Lebenskurven als Rezept gestaltet und aufgezeichnet

Wussten Sie uumlbrigens dass Aumlpfel grundsaumltzlich keine Angst vor ihrem Ende haben Sie kommen ja alle wieder wenn auch nicht als dieselben aber immerhin als die gleichen Und dieser Unterschied kuumlmmert ja nur die Deutschlehrer

Weitere Informationenunter httpwwwfrederikefreide

NEWSLETTER I Seite 3

bdquoNatuumlrlich interkulturellldquoIn den Tuumlbinger Streuobstwiesen gibt es massive Pflegeruumlckstaumlnde Es leben auszligerdem viele Fluumlchtlinge in der Gemeinde Aus diesen beiden Tatsachen hat das Asylzentrum Tuumlbingen eV eine neue Projektidee entwickelt die Qualifikation von Asylsuchenden zu Streuobstwiesenpflegern Diese bringen aus ihrer Heimat zudem meist landwirtschaftliche Hintergruumlnde mit und sind an dem Thema sehr interessiert Unter dem Motto bdquonatuumlrlich interkulturellldquo werden ihnen durch ein auf sie speziell zugeschnittenes Konzept theoretische und praktische Grundlagen in Naturschutz und Streuobstbau vermittelt Auszligerdem dient diese Fortbildung als Vorstufe zur Ausbildung zum Fachwart fuumlr Obst und Garten die die Asylanten bei Interesse dann spaumlter absolvieren koumlnnen

Gefoumlrdert vom Verein VIELFALT eV dem Landschaftserhaltungs-verband und PLENUM wurde das Projekt im Herbst 2013 gestartet Vor allem fuumlr das Foumlrderprogramm PLENUM ist dies ein Vorzeige-projekt bdquoPLENUM-Schwerpunkt im Kreis Tuumlbingen ist es die Foumlr-derung des Naturschutzes mit einer sozialen Komponente zu ver-knuumlpfen Projekte die eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit einem Naturschutzzweck verbinden stehen an erster Stelle bei der Auswahl der zu foumlrdernden Projekteldquo so Landrat Joachim Walter

Kreisobstbauberater Joachim Loumlckelt wird die Gruppe waumlhrend der gesamten Laufzeit in die Praxis des Obstbaumschnitts einweisen Auch Oberbuumlrgermeister Boris Palmer ist von dem Projekt begeistert und moumlchte seinen Input geben bdquoIch wuumlnsche dem Projekt wirklich viel Erfolg und bin gespannt ob es mir gelingt meine bis lang nur fuumlr alte Schwaben geeigneten Schnittkurse umzugestalten dass auch Fluumlchtlinge davon profitieren koumlnnenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n u n t e r h t t p a s y l z e n t r u m -tuebingenjimdocom

STREUOBST amp INTEGRATIONBUCHVORSTELLUNG

Interview mit Hans-Martin Flinspach Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eVWuumlrden Sie sich bitte kurz selbst vorstellen

Ich wohne in Weingarten nahe Karlsruhe am Uumlbergang zwischen der Rheinebene und dem Kraichgau Gerade der Kraichgaurand mit den Hanglagen zum Rheintal und den Randhoumlhen ist neben dem Weinbau noch mit ausgedehnten Streuobstgebieten bereichert

Nach meinem Studium der Landespflege konnte ich zwei Jahre an einem Projekt uumlber bdquoMoumlglichkeiten zur Erhaltung des landschafts-praumlgenden Streuobstbaus in Baden-Wuumlrttembergldquo mitarbeiten Meine Aufgabe war es unter anderem landesweit die Streuobstbe-staumlnde auf der Grundlage der agraroumlkologischen Gliederung zu erfas-sen und eine Bestandsaufnahme in Baumschulen Verarbeitungs-betrieben und Behoumlrden in allen Landkreisen durchzufuumlhren Eine interessante Zeit von der ich noch heute zehre

Meine naumlchste berufliche Station war die Bezirksstelle fuumlr Natur-schutz und Landschaftspflege in Karlsruhe Der Streuobstwiesen-virus hatte mich so nachhaltig infiziert dass in dieser Stelle der Streuobstbau in vielfaumlltiger Weise seine Rolle spielte Sei es bei Schutzgebietsausweisungen Pflegeprojekten Obstbaumaktionen und natuumlrlich mit dem Aufbau der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eV Dafuumlr wurde in der Startphase fuumlr zwei Jahre eine ABM-Stelle bereitgestellt

Meine aktuelle berufliche Station ist das Landratsamt Karlsruhe Als Kreisoumlkologe liegen die Landschaftspflege und der Vertragsnatur-schutz schwerpunktmaumlszligig in meinem Arbeitsfeld

Sie sind unter anderem Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis KarlsruheWas verbindet sie persoumlnlich mit Streuobst

Von Kindesbeinen an bin ich mit Streuobstwiesen in Kontakt das erste Taschengeld habe ich mit Obst zusammenlesen verdient und war richtig stolz darauf Die emotionale Bindung hat mich nie mehr losgelassen Die Streuobstbaumlume im Detail und auch in der Gesamt-

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STREUOBST PERSOumlNLICHheit in Landschaften haben fuumlr mich im ganzen Jahreslauf ihren be-sonderen Reiz Das ist auch die Motivation alles fuumlr diese Kultur-landschaft in Beruf und Ehrenamt zu tun

Was werden in Zukunft Aufgaben und Schwerpunktthemen der Streuobstinitiative sein

Wir duumlrfen die naumlchste Generation Streuobstwiesenbesitzer nicht alleine lassen Dazu gehoumlren Bildungsangebote beginnend in Kin-dergaumlrten und Schulen bis hin zu offenen Schnittkursen Saft- und Mostseminare Veredlungskurse und Verkostungen als Ansporn

Bei meinen Schnittkursen erlebe ich immer wieder wie junge Leute mit groszligem Interesse kommen und nach dem Vortrag mit Laptop oder Handydisplay mir ihre Baumlume vorfuumlhren und um Rat fragen Solche unabhaumlngigen Bildungsangebote werden zunehmend ange-nommen In diesem Betaumltigungsfeld werden wir als Streuobstinitia-tive mit unseren ehrenamtlichen Moumlglichkeiten Beitraumlge leisten

Bei der Biozertifizierung haben wir nahezu unser Ziel erreicht Bei der letzten Ernte waren uumlber 95 unserer Erntemenge bei Aumlpfeln Bioware Dazu kommt das Obst von Umstellungsflaumlchen und von we-nigen Vertragsnehmern die ihre Flaumlchen nicht zertifizieren lassen wollen Durch neue Vertragsnehmer wird sich dieser Stand wohl dauerhaft so halten Gerne lassen wir auch andere Initiativen und Interessenten an unserem Weg zu Bio uumlber eine Sammel-zertifizierung teilhaben

Was moumlchten Sie hier persoumlnlich erreichen

Entscheidend fuumlr die Erhaltung der Streuobstwiesen wird ein wirk-samer Einstieg in die nachhaltige Pflege der Bestaumlnde sein Landes-weit ist es bereits bdquo5 nach 12ldquo fuumlr den vorhandenen Streuobst-flaumlchenumfang Durch uumlberalterte Baumlume mit uumlberbauten Kronen enormen Pflegeruumlckstaumlnden das Fehlen von ganzen Baumgenera-tionen aus der Zeit zwischen Mitte der 1960iger und Anfang der 80iger Jahre Fehler bei der Erziehung der juumlngeren Baumlume wird ein starker Bestandsruumlckgang innerhalb der naumlchsten zwei Jahrzehnte unaufhaltsam sein Mit einem kurzfristigen Start von Baumpflege-projekten sollte versucht werden den galoppierenden Niedergang von Bestaumlnden zu bremsen

Seit einiger Zeit werbe ich daher fuumlr einen flaumlchendeckenden Ein-stieg in die Baumpflege in Baden-Wuumlrttemberg Meine Vorstellung ist es in jedem Landkreis mit einem Trupp aus Sachkundigen (Fach-warte Baumwarte erfahrene Obstbauern) ein Pilotprojekt in einem Streuobstgebiet zu starten Dazu sollten vom Land jeweils 10000 euro als Mittel fuumlr eine Direktmaszlignahme zur Verfuumlgung gestellt werden Das Pilotprojekt muss mit groumlszligtmoumlglicher Medienarbeit begleitet werden und soll eine Art Zuumlndholzeffekt entwickeln Ziel ist es eine Vielzahl von Pflegeprojekten mit unterschiedlichen Geldgebern anzustoszligen Ich denke dabei an Kommunen Landkreise Fremdenverkehrsverbaumlnde Obst- und Gartenbauvereine Streuobstinitiativen Sponsorenprojekte und vieles mehr Im optimalen Fall koumlnnte ein Flaumlchenbrand fuumlr die Streuobstpflege entstehen

NEWSLETTER I Seite 5

Obstbauern immer mehr in finanzieller NotlageBaden-Wuumlrttembergische Obstbauern appellieren in einer Online-Petition an die gruumlne Regierung den Verfall der Streuobstwiesen dadurch aufzuhalten dass mehr in die Pflege von Streuobstwiesen investiert wird

Konkret werden ua ein Lohnkostenzuschuss fuumlr landschaftspfle-gerische Arbeiten die Uumlbernahme der Kosten fuumlr die Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft und der Kosten fuumlr Weiterbil-dungen sowie Zuschuumlsse fuumlr Investitionen bei Neuanpflanzungen gefordert Auszligerdem soll der Arbeitsaufwand ruumlckwirkend bis in den Zeitraum der CDU-Landesregierung hinein bezuschusst werden Die unterzeichnenden Obstbauern appellieren an den Amtseid der Landesregierung bdquozum Wohle und Nutzen des Volkes zu arbeiten und Schaden von diesem abzuwendenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n z u r P e t i t i o n u n t e r httpswwwopenpetitiondepetitiononlineobstbauern-immer-mehr-in-finanzieller-notlage-landschaftspflege-muss-finanziell-entlohnt-werden

Einsatz von automatisierten Klassifi-zierungsverfahren auf Basis von digi-talen Orthophotos zur qualitativen Erfassung von Streuobstbestaumlnden im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische AlbMasterarbeit von Kim Loana Ebinger und Sabrina Fluhr am Institut fuumlr Landschafts- und Pflanzenoumlkologie (320) der Uni-versitaumlt Hohenheim [klausschmiederuni-hohenheimde]

In dieser Arbeit wurden die Moumlglichkeiten einer Unterscheidung von Streuobstarten und -sorten mittels automatisierten Klassifizie-rungsverfahren unter Einsatz der Software eCognition anhand vor-liegender Ortho-Fotos und Laserscandaten gepruumlft Des Weiteren sollten Verfahren zur Beurteilung der Vitalitaumlt der Streuobst-baumlume im Speziellen auch der Totholzanteil entwickelt werden Hierfuumlr wurden in vier Untersuchungsgebieten im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische Alb (Baden-Wuumlrttemberg) Felddaten erhoben Pro Untersuchungsgebiet wurden ca 100 Streuobstbaumlume erfasst Neben der jeweiligen Obstart wurden Parameter wie Totholzanteil Vitalitaumlt eventuelle Krankheiten und Besonderheiten im Feld dokumentiert Diese Daten dienten als Grundlage fuumlr die Klassifizierung und zur Validierung der Klassifizierungsergebnisse Die verwendeten Ortho-Fotos wurden im Juli 2010 aufgenommen und haben eine Bodenaufloumlsung von 20 cm Die Laserscandaten haben eine Aufloumlsung von 1 m und wurden im Februar 2002 aufgenommen

Was waumlre Ihr bdquoStreuobst-Wunschldquo fuumlr die Zukunft

Nachfolger die mit Herzblut sich auch nach mir fuumlr die Streuobst-wiesen einsetzen und eine Inwertsetzung des wunderbaren Lebensraums Streuobstwiese weitertragen Die Menschen sollen erkennen welch vielfaumlltiger Teil unserer Heimat die Streuobstwiesen darstellen und welche tollen Fruumlchte sie uns schenken wenn wir uns nachhaltig darum kuumlmmern

Es ist wichtig ein neues Wertebewusstsein zu schaffen mit dem auch junge Menschen etwas anfangen koumlnnen Die Stichworte sind Gesundheitsaspekte Freizeitnutzung sportliche Betaumltigung Spaszlig am selbst Produzierten und nicht zuletzt eine wirtschaftliche Mindestbasis

Diese Motivation ist wichtig und trotzdem gehoumlrt ein enormes Maszlig an Idealismus dazu

Fortsetzung Interview mit Hans-Martin Flinspach

STREUOBST PERSOumlNLICH

FORSCHUNG AKTUELL

Die vor l iegende Arbeit zeigt dass e ine automatis ierte Klassifizierung von Streuobstarten und -sorten sowie deren Vitalitaumltszustand anhand spektraler Daten groszliges Potential bietet Allerdings ist fuumlr eine standortunabhaumlngige Anwendung der entwickelten Methoden eine Erweiterung der Trainingsdaten und eine Weiterentwicklung des erarbeiteten Klassifizierungsansatzes hin zu standardisierten Indizes erforderlich Auch schraumlnkte die unterschiedliche Aufnahmequalitaumlt der Luftbilder in Bezug auf die Ausleuchtung der Flaumlchen die Uumlbertragbarkeit auf andere U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s t a r k e i n D e r E i n s a t z v o n Hyperspektraldaten koumlnnte die Moumlglichkeiten einer spektralen Streuobstartenunterscheidung und die Erhebung der Vitalitaumlt moumlglicherweise erheblich erweitern

ONLINE-PETITION

NEWSLETTER I Seite 6

STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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Frederike Frei ApfelgeschichtenFrederike Frei 1945 in Brandenburg an der Havel geboren hat in ihrer Schultuumlte nur Aumlpfel und Apfelsinen bekommen lebt in Berlin und hat sich als Schriftstellerin mit ihrer Lyrikaktion bdquoGedichte im BAUCHLADENldquo auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gemacht Fuumlr Lesungen und Auftritte kann sie gebucht werden 2013 ist nun die zweite erweiterte und verbesserte Auflage ihres Buchs bdquoApfelgeschichtenldquo auf den Markt gekommen

Drei einfallsreiche Geschichten uumlber die Fuumllle hunderter Apfelsorten die es gibt Niemand kennt sie mehr kann sie jedenfalls nicht kaufen Die Namen sind so koumlstlich wie die Fruumlchte Lassen Sie sich uumlberraschen vom Jungfernapfel vom Dr Oldenburg von der Champagnerrenette Frederike Frei laumlsst sie alle wieder auf- und hochleben in ihren satten Geschichten rund um den Apfelbaum in der Uhlandstraszlige zu Potsdam Maria Herrlich hat diese Lebenskurven als Rezept gestaltet und aufgezeichnet

Wussten Sie uumlbrigens dass Aumlpfel grundsaumltzlich keine Angst vor ihrem Ende haben Sie kommen ja alle wieder wenn auch nicht als dieselben aber immerhin als die gleichen Und dieser Unterschied kuumlmmert ja nur die Deutschlehrer

Weitere Informationenunter httpwwwfrederikefreide

NEWSLETTER I Seite 3

bdquoNatuumlrlich interkulturellldquoIn den Tuumlbinger Streuobstwiesen gibt es massive Pflegeruumlckstaumlnde Es leben auszligerdem viele Fluumlchtlinge in der Gemeinde Aus diesen beiden Tatsachen hat das Asylzentrum Tuumlbingen eV eine neue Projektidee entwickelt die Qualifikation von Asylsuchenden zu Streuobstwiesenpflegern Diese bringen aus ihrer Heimat zudem meist landwirtschaftliche Hintergruumlnde mit und sind an dem Thema sehr interessiert Unter dem Motto bdquonatuumlrlich interkulturellldquo werden ihnen durch ein auf sie speziell zugeschnittenes Konzept theoretische und praktische Grundlagen in Naturschutz und Streuobstbau vermittelt Auszligerdem dient diese Fortbildung als Vorstufe zur Ausbildung zum Fachwart fuumlr Obst und Garten die die Asylanten bei Interesse dann spaumlter absolvieren koumlnnen

Gefoumlrdert vom Verein VIELFALT eV dem Landschaftserhaltungs-verband und PLENUM wurde das Projekt im Herbst 2013 gestartet Vor allem fuumlr das Foumlrderprogramm PLENUM ist dies ein Vorzeige-projekt bdquoPLENUM-Schwerpunkt im Kreis Tuumlbingen ist es die Foumlr-derung des Naturschutzes mit einer sozialen Komponente zu ver-knuumlpfen Projekte die eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit einem Naturschutzzweck verbinden stehen an erster Stelle bei der Auswahl der zu foumlrdernden Projekteldquo so Landrat Joachim Walter

Kreisobstbauberater Joachim Loumlckelt wird die Gruppe waumlhrend der gesamten Laufzeit in die Praxis des Obstbaumschnitts einweisen Auch Oberbuumlrgermeister Boris Palmer ist von dem Projekt begeistert und moumlchte seinen Input geben bdquoIch wuumlnsche dem Projekt wirklich viel Erfolg und bin gespannt ob es mir gelingt meine bis lang nur fuumlr alte Schwaben geeigneten Schnittkurse umzugestalten dass auch Fluumlchtlinge davon profitieren koumlnnenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n u n t e r h t t p a s y l z e n t r u m -tuebingenjimdocom

STREUOBST amp INTEGRATIONBUCHVORSTELLUNG

Interview mit Hans-Martin Flinspach Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eVWuumlrden Sie sich bitte kurz selbst vorstellen

Ich wohne in Weingarten nahe Karlsruhe am Uumlbergang zwischen der Rheinebene und dem Kraichgau Gerade der Kraichgaurand mit den Hanglagen zum Rheintal und den Randhoumlhen ist neben dem Weinbau noch mit ausgedehnten Streuobstgebieten bereichert

Nach meinem Studium der Landespflege konnte ich zwei Jahre an einem Projekt uumlber bdquoMoumlglichkeiten zur Erhaltung des landschafts-praumlgenden Streuobstbaus in Baden-Wuumlrttembergldquo mitarbeiten Meine Aufgabe war es unter anderem landesweit die Streuobstbe-staumlnde auf der Grundlage der agraroumlkologischen Gliederung zu erfas-sen und eine Bestandsaufnahme in Baumschulen Verarbeitungs-betrieben und Behoumlrden in allen Landkreisen durchzufuumlhren Eine interessante Zeit von der ich noch heute zehre

Meine naumlchste berufliche Station war die Bezirksstelle fuumlr Natur-schutz und Landschaftspflege in Karlsruhe Der Streuobstwiesen-virus hatte mich so nachhaltig infiziert dass in dieser Stelle der Streuobstbau in vielfaumlltiger Weise seine Rolle spielte Sei es bei Schutzgebietsausweisungen Pflegeprojekten Obstbaumaktionen und natuumlrlich mit dem Aufbau der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eV Dafuumlr wurde in der Startphase fuumlr zwei Jahre eine ABM-Stelle bereitgestellt

Meine aktuelle berufliche Station ist das Landratsamt Karlsruhe Als Kreisoumlkologe liegen die Landschaftspflege und der Vertragsnatur-schutz schwerpunktmaumlszligig in meinem Arbeitsfeld

Sie sind unter anderem Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis KarlsruheWas verbindet sie persoumlnlich mit Streuobst

Von Kindesbeinen an bin ich mit Streuobstwiesen in Kontakt das erste Taschengeld habe ich mit Obst zusammenlesen verdient und war richtig stolz darauf Die emotionale Bindung hat mich nie mehr losgelassen Die Streuobstbaumlume im Detail und auch in der Gesamt-

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STREUOBST PERSOumlNLICHheit in Landschaften haben fuumlr mich im ganzen Jahreslauf ihren be-sonderen Reiz Das ist auch die Motivation alles fuumlr diese Kultur-landschaft in Beruf und Ehrenamt zu tun

Was werden in Zukunft Aufgaben und Schwerpunktthemen der Streuobstinitiative sein

Wir duumlrfen die naumlchste Generation Streuobstwiesenbesitzer nicht alleine lassen Dazu gehoumlren Bildungsangebote beginnend in Kin-dergaumlrten und Schulen bis hin zu offenen Schnittkursen Saft- und Mostseminare Veredlungskurse und Verkostungen als Ansporn

Bei meinen Schnittkursen erlebe ich immer wieder wie junge Leute mit groszligem Interesse kommen und nach dem Vortrag mit Laptop oder Handydisplay mir ihre Baumlume vorfuumlhren und um Rat fragen Solche unabhaumlngigen Bildungsangebote werden zunehmend ange-nommen In diesem Betaumltigungsfeld werden wir als Streuobstinitia-tive mit unseren ehrenamtlichen Moumlglichkeiten Beitraumlge leisten

Bei der Biozertifizierung haben wir nahezu unser Ziel erreicht Bei der letzten Ernte waren uumlber 95 unserer Erntemenge bei Aumlpfeln Bioware Dazu kommt das Obst von Umstellungsflaumlchen und von we-nigen Vertragsnehmern die ihre Flaumlchen nicht zertifizieren lassen wollen Durch neue Vertragsnehmer wird sich dieser Stand wohl dauerhaft so halten Gerne lassen wir auch andere Initiativen und Interessenten an unserem Weg zu Bio uumlber eine Sammel-zertifizierung teilhaben

Was moumlchten Sie hier persoumlnlich erreichen

Entscheidend fuumlr die Erhaltung der Streuobstwiesen wird ein wirk-samer Einstieg in die nachhaltige Pflege der Bestaumlnde sein Landes-weit ist es bereits bdquo5 nach 12ldquo fuumlr den vorhandenen Streuobst-flaumlchenumfang Durch uumlberalterte Baumlume mit uumlberbauten Kronen enormen Pflegeruumlckstaumlnden das Fehlen von ganzen Baumgenera-tionen aus der Zeit zwischen Mitte der 1960iger und Anfang der 80iger Jahre Fehler bei der Erziehung der juumlngeren Baumlume wird ein starker Bestandsruumlckgang innerhalb der naumlchsten zwei Jahrzehnte unaufhaltsam sein Mit einem kurzfristigen Start von Baumpflege-projekten sollte versucht werden den galoppierenden Niedergang von Bestaumlnden zu bremsen

Seit einiger Zeit werbe ich daher fuumlr einen flaumlchendeckenden Ein-stieg in die Baumpflege in Baden-Wuumlrttemberg Meine Vorstellung ist es in jedem Landkreis mit einem Trupp aus Sachkundigen (Fach-warte Baumwarte erfahrene Obstbauern) ein Pilotprojekt in einem Streuobstgebiet zu starten Dazu sollten vom Land jeweils 10000 euro als Mittel fuumlr eine Direktmaszlignahme zur Verfuumlgung gestellt werden Das Pilotprojekt muss mit groumlszligtmoumlglicher Medienarbeit begleitet werden und soll eine Art Zuumlndholzeffekt entwickeln Ziel ist es eine Vielzahl von Pflegeprojekten mit unterschiedlichen Geldgebern anzustoszligen Ich denke dabei an Kommunen Landkreise Fremdenverkehrsverbaumlnde Obst- und Gartenbauvereine Streuobstinitiativen Sponsorenprojekte und vieles mehr Im optimalen Fall koumlnnte ein Flaumlchenbrand fuumlr die Streuobstpflege entstehen

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Obstbauern immer mehr in finanzieller NotlageBaden-Wuumlrttembergische Obstbauern appellieren in einer Online-Petition an die gruumlne Regierung den Verfall der Streuobstwiesen dadurch aufzuhalten dass mehr in die Pflege von Streuobstwiesen investiert wird

Konkret werden ua ein Lohnkostenzuschuss fuumlr landschaftspfle-gerische Arbeiten die Uumlbernahme der Kosten fuumlr die Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft und der Kosten fuumlr Weiterbil-dungen sowie Zuschuumlsse fuumlr Investitionen bei Neuanpflanzungen gefordert Auszligerdem soll der Arbeitsaufwand ruumlckwirkend bis in den Zeitraum der CDU-Landesregierung hinein bezuschusst werden Die unterzeichnenden Obstbauern appellieren an den Amtseid der Landesregierung bdquozum Wohle und Nutzen des Volkes zu arbeiten und Schaden von diesem abzuwendenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n z u r P e t i t i o n u n t e r httpswwwopenpetitiondepetitiononlineobstbauern-immer-mehr-in-finanzieller-notlage-landschaftspflege-muss-finanziell-entlohnt-werden

Einsatz von automatisierten Klassifi-zierungsverfahren auf Basis von digi-talen Orthophotos zur qualitativen Erfassung von Streuobstbestaumlnden im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische AlbMasterarbeit von Kim Loana Ebinger und Sabrina Fluhr am Institut fuumlr Landschafts- und Pflanzenoumlkologie (320) der Uni-versitaumlt Hohenheim [klausschmiederuni-hohenheimde]

In dieser Arbeit wurden die Moumlglichkeiten einer Unterscheidung von Streuobstarten und -sorten mittels automatisierten Klassifizie-rungsverfahren unter Einsatz der Software eCognition anhand vor-liegender Ortho-Fotos und Laserscandaten gepruumlft Des Weiteren sollten Verfahren zur Beurteilung der Vitalitaumlt der Streuobst-baumlume im Speziellen auch der Totholzanteil entwickelt werden Hierfuumlr wurden in vier Untersuchungsgebieten im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische Alb (Baden-Wuumlrttemberg) Felddaten erhoben Pro Untersuchungsgebiet wurden ca 100 Streuobstbaumlume erfasst Neben der jeweiligen Obstart wurden Parameter wie Totholzanteil Vitalitaumlt eventuelle Krankheiten und Besonderheiten im Feld dokumentiert Diese Daten dienten als Grundlage fuumlr die Klassifizierung und zur Validierung der Klassifizierungsergebnisse Die verwendeten Ortho-Fotos wurden im Juli 2010 aufgenommen und haben eine Bodenaufloumlsung von 20 cm Die Laserscandaten haben eine Aufloumlsung von 1 m und wurden im Februar 2002 aufgenommen

Was waumlre Ihr bdquoStreuobst-Wunschldquo fuumlr die Zukunft

Nachfolger die mit Herzblut sich auch nach mir fuumlr die Streuobst-wiesen einsetzen und eine Inwertsetzung des wunderbaren Lebensraums Streuobstwiese weitertragen Die Menschen sollen erkennen welch vielfaumlltiger Teil unserer Heimat die Streuobstwiesen darstellen und welche tollen Fruumlchte sie uns schenken wenn wir uns nachhaltig darum kuumlmmern

Es ist wichtig ein neues Wertebewusstsein zu schaffen mit dem auch junge Menschen etwas anfangen koumlnnen Die Stichworte sind Gesundheitsaspekte Freizeitnutzung sportliche Betaumltigung Spaszlig am selbst Produzierten und nicht zuletzt eine wirtschaftliche Mindestbasis

Diese Motivation ist wichtig und trotzdem gehoumlrt ein enormes Maszlig an Idealismus dazu

Fortsetzung Interview mit Hans-Martin Flinspach

STREUOBST PERSOumlNLICH

FORSCHUNG AKTUELL

Die vor l iegende Arbeit zeigt dass e ine automatis ierte Klassifizierung von Streuobstarten und -sorten sowie deren Vitalitaumltszustand anhand spektraler Daten groszliges Potential bietet Allerdings ist fuumlr eine standortunabhaumlngige Anwendung der entwickelten Methoden eine Erweiterung der Trainingsdaten und eine Weiterentwicklung des erarbeiteten Klassifizierungsansatzes hin zu standardisierten Indizes erforderlich Auch schraumlnkte die unterschiedliche Aufnahmequalitaumlt der Luftbilder in Bezug auf die Ausleuchtung der Flaumlchen die Uumlbertragbarkeit auf andere U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s t a r k e i n D e r E i n s a t z v o n Hyperspektraldaten koumlnnte die Moumlglichkeiten einer spektralen Streuobstartenunterscheidung und die Erhebung der Vitalitaumlt moumlglicherweise erheblich erweitern

ONLINE-PETITION

NEWSLETTER I Seite 6

STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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Interview mit Hans-Martin Flinspach Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eVWuumlrden Sie sich bitte kurz selbst vorstellen

Ich wohne in Weingarten nahe Karlsruhe am Uumlbergang zwischen der Rheinebene und dem Kraichgau Gerade der Kraichgaurand mit den Hanglagen zum Rheintal und den Randhoumlhen ist neben dem Weinbau noch mit ausgedehnten Streuobstgebieten bereichert

Nach meinem Studium der Landespflege konnte ich zwei Jahre an einem Projekt uumlber bdquoMoumlglichkeiten zur Erhaltung des landschafts-praumlgenden Streuobstbaus in Baden-Wuumlrttembergldquo mitarbeiten Meine Aufgabe war es unter anderem landesweit die Streuobstbe-staumlnde auf der Grundlage der agraroumlkologischen Gliederung zu erfas-sen und eine Bestandsaufnahme in Baumschulen Verarbeitungs-betrieben und Behoumlrden in allen Landkreisen durchzufuumlhren Eine interessante Zeit von der ich noch heute zehre

Meine naumlchste berufliche Station war die Bezirksstelle fuumlr Natur-schutz und Landschaftspflege in Karlsruhe Der Streuobstwiesen-virus hatte mich so nachhaltig infiziert dass in dieser Stelle der Streuobstbau in vielfaumlltiger Weise seine Rolle spielte Sei es bei Schutzgebietsausweisungen Pflegeprojekten Obstbaumaktionen und natuumlrlich mit dem Aufbau der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eV Dafuumlr wurde in der Startphase fuumlr zwei Jahre eine ABM-Stelle bereitgestellt

Meine aktuelle berufliche Station ist das Landratsamt Karlsruhe Als Kreisoumlkologe liegen die Landschaftspflege und der Vertragsnatur-schutz schwerpunktmaumlszligig in meinem Arbeitsfeld

Sie sind unter anderem Vorsitzender der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis KarlsruheWas verbindet sie persoumlnlich mit Streuobst

Von Kindesbeinen an bin ich mit Streuobstwiesen in Kontakt das erste Taschengeld habe ich mit Obst zusammenlesen verdient und war richtig stolz darauf Die emotionale Bindung hat mich nie mehr losgelassen Die Streuobstbaumlume im Detail und auch in der Gesamt-

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STREUOBST PERSOumlNLICHheit in Landschaften haben fuumlr mich im ganzen Jahreslauf ihren be-sonderen Reiz Das ist auch die Motivation alles fuumlr diese Kultur-landschaft in Beruf und Ehrenamt zu tun

Was werden in Zukunft Aufgaben und Schwerpunktthemen der Streuobstinitiative sein

Wir duumlrfen die naumlchste Generation Streuobstwiesenbesitzer nicht alleine lassen Dazu gehoumlren Bildungsangebote beginnend in Kin-dergaumlrten und Schulen bis hin zu offenen Schnittkursen Saft- und Mostseminare Veredlungskurse und Verkostungen als Ansporn

Bei meinen Schnittkursen erlebe ich immer wieder wie junge Leute mit groszligem Interesse kommen und nach dem Vortrag mit Laptop oder Handydisplay mir ihre Baumlume vorfuumlhren und um Rat fragen Solche unabhaumlngigen Bildungsangebote werden zunehmend ange-nommen In diesem Betaumltigungsfeld werden wir als Streuobstinitia-tive mit unseren ehrenamtlichen Moumlglichkeiten Beitraumlge leisten

Bei der Biozertifizierung haben wir nahezu unser Ziel erreicht Bei der letzten Ernte waren uumlber 95 unserer Erntemenge bei Aumlpfeln Bioware Dazu kommt das Obst von Umstellungsflaumlchen und von we-nigen Vertragsnehmern die ihre Flaumlchen nicht zertifizieren lassen wollen Durch neue Vertragsnehmer wird sich dieser Stand wohl dauerhaft so halten Gerne lassen wir auch andere Initiativen und Interessenten an unserem Weg zu Bio uumlber eine Sammel-zertifizierung teilhaben

Was moumlchten Sie hier persoumlnlich erreichen

Entscheidend fuumlr die Erhaltung der Streuobstwiesen wird ein wirk-samer Einstieg in die nachhaltige Pflege der Bestaumlnde sein Landes-weit ist es bereits bdquo5 nach 12ldquo fuumlr den vorhandenen Streuobst-flaumlchenumfang Durch uumlberalterte Baumlume mit uumlberbauten Kronen enormen Pflegeruumlckstaumlnden das Fehlen von ganzen Baumgenera-tionen aus der Zeit zwischen Mitte der 1960iger und Anfang der 80iger Jahre Fehler bei der Erziehung der juumlngeren Baumlume wird ein starker Bestandsruumlckgang innerhalb der naumlchsten zwei Jahrzehnte unaufhaltsam sein Mit einem kurzfristigen Start von Baumpflege-projekten sollte versucht werden den galoppierenden Niedergang von Bestaumlnden zu bremsen

Seit einiger Zeit werbe ich daher fuumlr einen flaumlchendeckenden Ein-stieg in die Baumpflege in Baden-Wuumlrttemberg Meine Vorstellung ist es in jedem Landkreis mit einem Trupp aus Sachkundigen (Fach-warte Baumwarte erfahrene Obstbauern) ein Pilotprojekt in einem Streuobstgebiet zu starten Dazu sollten vom Land jeweils 10000 euro als Mittel fuumlr eine Direktmaszlignahme zur Verfuumlgung gestellt werden Das Pilotprojekt muss mit groumlszligtmoumlglicher Medienarbeit begleitet werden und soll eine Art Zuumlndholzeffekt entwickeln Ziel ist es eine Vielzahl von Pflegeprojekten mit unterschiedlichen Geldgebern anzustoszligen Ich denke dabei an Kommunen Landkreise Fremdenverkehrsverbaumlnde Obst- und Gartenbauvereine Streuobstinitiativen Sponsorenprojekte und vieles mehr Im optimalen Fall koumlnnte ein Flaumlchenbrand fuumlr die Streuobstpflege entstehen

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Obstbauern immer mehr in finanzieller NotlageBaden-Wuumlrttembergische Obstbauern appellieren in einer Online-Petition an die gruumlne Regierung den Verfall der Streuobstwiesen dadurch aufzuhalten dass mehr in die Pflege von Streuobstwiesen investiert wird

Konkret werden ua ein Lohnkostenzuschuss fuumlr landschaftspfle-gerische Arbeiten die Uumlbernahme der Kosten fuumlr die Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft und der Kosten fuumlr Weiterbil-dungen sowie Zuschuumlsse fuumlr Investitionen bei Neuanpflanzungen gefordert Auszligerdem soll der Arbeitsaufwand ruumlckwirkend bis in den Zeitraum der CDU-Landesregierung hinein bezuschusst werden Die unterzeichnenden Obstbauern appellieren an den Amtseid der Landesregierung bdquozum Wohle und Nutzen des Volkes zu arbeiten und Schaden von diesem abzuwendenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n z u r P e t i t i o n u n t e r httpswwwopenpetitiondepetitiononlineobstbauern-immer-mehr-in-finanzieller-notlage-landschaftspflege-muss-finanziell-entlohnt-werden

Einsatz von automatisierten Klassifi-zierungsverfahren auf Basis von digi-talen Orthophotos zur qualitativen Erfassung von Streuobstbestaumlnden im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische AlbMasterarbeit von Kim Loana Ebinger und Sabrina Fluhr am Institut fuumlr Landschafts- und Pflanzenoumlkologie (320) der Uni-versitaumlt Hohenheim [klausschmiederuni-hohenheimde]

In dieser Arbeit wurden die Moumlglichkeiten einer Unterscheidung von Streuobstarten und -sorten mittels automatisierten Klassifizie-rungsverfahren unter Einsatz der Software eCognition anhand vor-liegender Ortho-Fotos und Laserscandaten gepruumlft Des Weiteren sollten Verfahren zur Beurteilung der Vitalitaumlt der Streuobst-baumlume im Speziellen auch der Totholzanteil entwickelt werden Hierfuumlr wurden in vier Untersuchungsgebieten im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische Alb (Baden-Wuumlrttemberg) Felddaten erhoben Pro Untersuchungsgebiet wurden ca 100 Streuobstbaumlume erfasst Neben der jeweiligen Obstart wurden Parameter wie Totholzanteil Vitalitaumlt eventuelle Krankheiten und Besonderheiten im Feld dokumentiert Diese Daten dienten als Grundlage fuumlr die Klassifizierung und zur Validierung der Klassifizierungsergebnisse Die verwendeten Ortho-Fotos wurden im Juli 2010 aufgenommen und haben eine Bodenaufloumlsung von 20 cm Die Laserscandaten haben eine Aufloumlsung von 1 m und wurden im Februar 2002 aufgenommen

Was waumlre Ihr bdquoStreuobst-Wunschldquo fuumlr die Zukunft

Nachfolger die mit Herzblut sich auch nach mir fuumlr die Streuobst-wiesen einsetzen und eine Inwertsetzung des wunderbaren Lebensraums Streuobstwiese weitertragen Die Menschen sollen erkennen welch vielfaumlltiger Teil unserer Heimat die Streuobstwiesen darstellen und welche tollen Fruumlchte sie uns schenken wenn wir uns nachhaltig darum kuumlmmern

Es ist wichtig ein neues Wertebewusstsein zu schaffen mit dem auch junge Menschen etwas anfangen koumlnnen Die Stichworte sind Gesundheitsaspekte Freizeitnutzung sportliche Betaumltigung Spaszlig am selbst Produzierten und nicht zuletzt eine wirtschaftliche Mindestbasis

Diese Motivation ist wichtig und trotzdem gehoumlrt ein enormes Maszlig an Idealismus dazu

Fortsetzung Interview mit Hans-Martin Flinspach

STREUOBST PERSOumlNLICH

FORSCHUNG AKTUELL

Die vor l iegende Arbeit zeigt dass e ine automatis ierte Klassifizierung von Streuobstarten und -sorten sowie deren Vitalitaumltszustand anhand spektraler Daten groszliges Potential bietet Allerdings ist fuumlr eine standortunabhaumlngige Anwendung der entwickelten Methoden eine Erweiterung der Trainingsdaten und eine Weiterentwicklung des erarbeiteten Klassifizierungsansatzes hin zu standardisierten Indizes erforderlich Auch schraumlnkte die unterschiedliche Aufnahmequalitaumlt der Luftbilder in Bezug auf die Ausleuchtung der Flaumlchen die Uumlbertragbarkeit auf andere U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s t a r k e i n D e r E i n s a t z v o n Hyperspektraldaten koumlnnte die Moumlglichkeiten einer spektralen Streuobstartenunterscheidung und die Erhebung der Vitalitaumlt moumlglicherweise erheblich erweitern

ONLINE-PETITION

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STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

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PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

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S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

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STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 5

Obstbauern immer mehr in finanzieller NotlageBaden-Wuumlrttembergische Obstbauern appellieren in einer Online-Petition an die gruumlne Regierung den Verfall der Streuobstwiesen dadurch aufzuhalten dass mehr in die Pflege von Streuobstwiesen investiert wird

Konkret werden ua ein Lohnkostenzuschuss fuumlr landschaftspfle-gerische Arbeiten die Uumlbernahme der Kosten fuumlr die Landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft und der Kosten fuumlr Weiterbil-dungen sowie Zuschuumlsse fuumlr Investitionen bei Neuanpflanzungen gefordert Auszligerdem soll der Arbeitsaufwand ruumlckwirkend bis in den Zeitraum der CDU-Landesregierung hinein bezuschusst werden Die unterzeichnenden Obstbauern appellieren an den Amtseid der Landesregierung bdquozum Wohle und Nutzen des Volkes zu arbeiten und Schaden von diesem abzuwendenldquo

W e i t e r I n f o r m a t i o n e n z u r P e t i t i o n u n t e r httpswwwopenpetitiondepetitiononlineobstbauern-immer-mehr-in-finanzieller-notlage-landschaftspflege-muss-finanziell-entlohnt-werden

Einsatz von automatisierten Klassifi-zierungsverfahren auf Basis von digi-talen Orthophotos zur qualitativen Erfassung von Streuobstbestaumlnden im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische AlbMasterarbeit von Kim Loana Ebinger und Sabrina Fluhr am Institut fuumlr Landschafts- und Pflanzenoumlkologie (320) der Uni-versitaumlt Hohenheim [klausschmiederuni-hohenheimde]

In dieser Arbeit wurden die Moumlglichkeiten einer Unterscheidung von Streuobstarten und -sorten mittels automatisierten Klassifizie-rungsverfahren unter Einsatz der Software eCognition anhand vor-liegender Ortho-Fotos und Laserscandaten gepruumlft Des Weiteren sollten Verfahren zur Beurteilung der Vitalitaumlt der Streuobst-baumlume im Speziellen auch der Totholzanteil entwickelt werden Hierfuumlr wurden in vier Untersuchungsgebieten im Biosphaumlrengebiet Schwaumlbische Alb (Baden-Wuumlrttemberg) Felddaten erhoben Pro Untersuchungsgebiet wurden ca 100 Streuobstbaumlume erfasst Neben der jeweiligen Obstart wurden Parameter wie Totholzanteil Vitalitaumlt eventuelle Krankheiten und Besonderheiten im Feld dokumentiert Diese Daten dienten als Grundlage fuumlr die Klassifizierung und zur Validierung der Klassifizierungsergebnisse Die verwendeten Ortho-Fotos wurden im Juli 2010 aufgenommen und haben eine Bodenaufloumlsung von 20 cm Die Laserscandaten haben eine Aufloumlsung von 1 m und wurden im Februar 2002 aufgenommen

Was waumlre Ihr bdquoStreuobst-Wunschldquo fuumlr die Zukunft

Nachfolger die mit Herzblut sich auch nach mir fuumlr die Streuobst-wiesen einsetzen und eine Inwertsetzung des wunderbaren Lebensraums Streuobstwiese weitertragen Die Menschen sollen erkennen welch vielfaumlltiger Teil unserer Heimat die Streuobstwiesen darstellen und welche tollen Fruumlchte sie uns schenken wenn wir uns nachhaltig darum kuumlmmern

Es ist wichtig ein neues Wertebewusstsein zu schaffen mit dem auch junge Menschen etwas anfangen koumlnnen Die Stichworte sind Gesundheitsaspekte Freizeitnutzung sportliche Betaumltigung Spaszlig am selbst Produzierten und nicht zuletzt eine wirtschaftliche Mindestbasis

Diese Motivation ist wichtig und trotzdem gehoumlrt ein enormes Maszlig an Idealismus dazu

Fortsetzung Interview mit Hans-Martin Flinspach

STREUOBST PERSOumlNLICH

FORSCHUNG AKTUELL

Die vor l iegende Arbeit zeigt dass e ine automatis ierte Klassifizierung von Streuobstarten und -sorten sowie deren Vitalitaumltszustand anhand spektraler Daten groszliges Potential bietet Allerdings ist fuumlr eine standortunabhaumlngige Anwendung der entwickelten Methoden eine Erweiterung der Trainingsdaten und eine Weiterentwicklung des erarbeiteten Klassifizierungsansatzes hin zu standardisierten Indizes erforderlich Auch schraumlnkte die unterschiedliche Aufnahmequalitaumlt der Luftbilder in Bezug auf die Ausleuchtung der Flaumlchen die Uumlbertragbarkeit auf andere U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s t a r k e i n D e r E i n s a t z v o n Hyperspektraldaten koumlnnte die Moumlglichkeiten einer spektralen Streuobstartenunterscheidung und die Erhebung der Vitalitaumlt moumlglicherweise erheblich erweitern

ONLINE-PETITION

NEWSLETTER I Seite 6

STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 6

STREUOBST amp BIENEN

Ouml k o l o g i s c h e u n d ouml k o n o m i s c h e Bedeutung der Bienen fuumlr den ObstbauBienen liefern feinen Honig aber noch viel wichtiger ist ihre Bestaumlubungsleistung fuumlr Kultur- und Wildpflanzen Doch die Bienen finden gerade im Sommer oft nicht mehr genuumlgend Nahrung weil die Landschaft zu gruumln und eintoumlnig geworden ist und dann zu wenig bluumlht Zudem schaumldigen Pestizide und Parasiten die Bluumltenbesucher Um die Bestaumlubung als zentrale Oumlkosystemdienstleistung zu er-halten entstehen bundesweit immer mehr Initiativen und Projekte fuumlr eine arten- und bluumltenreichere Landschaft Auch Unternehmen erkennen die Bedeutung der Insekten und engagieren sich

Oumlkonomische und oumlkologische Bedeutung der bluumltenbesuchenden Insekten 153 Milliarden Euro (TEEB-Studie) fuumlr die Landwirtschaft - unbezahlbar fuumlr die Natur Diese Zahl entspricht der Wirtschafts-leistung von Hongkong In Deutschland schaffen die Bluumltenbestaumlu-ber jaumlhrlich einen landwirtschaftlichen Mehrertrag von 25 Milliar-den Euro europaweit uumlber 14 Milliarden Euro Laut FAO haumlngen weltweit 35 der Nahrungsmittel von der Insektenbestaumlubung ab

Dazu bestaumluben die Insek-ten zahllose Wildpflanzen Der Wert dieser Leistung ist unbezahlbar Entspre-chend ist der Ruumlckgang der bestaumlubenden Insekten eine der Hauptbedrohun-gen fuumlr den Erhalt der bio-logischen Vielfalt Uumlber 80 unserer heimischen Wildpflanzen koumlnnen ohne bestaumlubende Insekten keine Samen bilden und sind dann in ihrem Fortbestand stark bedroht Eine Studie unter Federfuumlhrung der Universitaumlten Luumlneburg Wuumlrzburg und Rio Negro (Argentinien) hat gezeigt dass die Artenvielfalt in Agrar-landschaften weltweit eine groszlige Bedeutung fuumlr die Sicherung der landwirtschaftlichen Ertraumlge hat Speziell wildlebende Insekten wie die Wildbienen koumlnnen mit der gleichen Zahl von Bluumltenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen Dazu gehoumlren zB die Hummeln Pelzbienen Mauerbienen Scheren-bienen Blattschneiderbienen Wollbienen Loumlcherbienen und Maskenbienen sowie eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechselt

Trotz dieser Fakten geht es Bienen amp Co schlecht In den letzten Jahren kamen viele Honigbienenvoumllker nicht uumlber den Winter Zu-dem sind mehr als die Haumllfte der 570 Wildbienenarten sowie drei viertel der 190 Tagfalterarten in Deutschland in ihrem Bestand ge-faumlhrdet Als Ursachen werden Nahrungsmangel Verlust an Lebens-raum fehlende Nistmoumlglichkeiten sowie die Belastung mit Chemi-kalien diskutiert Bei der Honigbiene nehmen die Probleme mit Krankheiten und Parasiten zu

Die Vitalitaumlt und Vielfalt der Bluumlten besuchenden Insekten sind

wichtige Indikatoren fuumlr den Zustand einer Landschaft Der starke Ruumlckgang der Wildbienenarten sowie die hohen Bienenverluste in den letzten Jahren machen deutlich dass unsere Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist Viele Arten sind gefaumlhrdet weil Nahrungsangebot und Lebensraumlume immer weniger werden Die Ur-sachen liegen darin dass Habitate mit Nist- und Nahrungsangebot immer mehr zuruumlckgedraumlngt werden Monokulturen und immer engere Fruchtfolgen Flaumlchenversiegelung und die Fragmentierung der Landschaft verkleinern die Lebensraumlume der meisten Wild-bienen Besonders knapp ist das Pollen- und Nektarangebot im Som-mer Dann ist die Landschaft fast nur noch gruumln Stilllegungsflaumlchen sind verschwunden Gruumlnland wird immer intensiver genutzt und es wird vermehrt Biomasse angebaut Auch die Ausweitung von Sied-lungen und Straszligenbau sowie monotone Gruumlnanlagen und Ziergaumlr-ten spitzen die Situation weiter zu

Das Netzwerk Bluumlhender Bodensee Wo flieszligen noch Milch und Honig

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern schlieszligen sich immer mehr Akteure zu Netzwerken zusammen Bundesweit agiert das Netzwerk Bluumlhende Landschaft (wwwbluehende-land-schaftde) und entwickelt dabei neue Bewirtschaftungskonzepte initiiert Modellprojekte und informiert die Oumlffentlichkeit Ein Beispiel fuumlr eine der zahlreichen regionalen Initiativen ist das Netz-werk Bluumlhender Bodensee (wwwbluehender-bodenseenet) Auch am Bodensee haben sich die Bedingungen fuumlr die Bluumltenbesucher verschlechtert Wo Anfang des 20 Jahrhunderts noch groszligflaumlchig Streuobstwiesen das Landschaftsbild praumlgten werden die Flaumlchen heute meist intensiv genutzt In vielen Gemeinden dominiert der Maisanbau insbesondere seitdem die landwirtschaftlichen Stilllegungsflaumlchen wieder bewirtschaftet werden

Um die Situation fuumlr Bluumltenbesucher zu verbessern und die Vielfalt an Arten und Lebensraumlumen am Bodensee zu erhalten hat die Bodensee-Stiftung im Jahr 2009 das Netzwerk Bluumlhender Boden-see ins Leben gerufen Zweck des Netzwerks ist die Vernetzung Information Weiterbildung und Beratung von Partnern die sich ge-meinsam mit dem Naturschutz fuumlr eine bienen- und insekten-freundliche Bewirtschaftung und Pflege von Flaumlchen einsetzen Als Netzwerkpartner angesprochen sind neben Landwirten auch Kom-munen Fachbehoumlrden Unternehmen Imker oder Gartenbesitzer Hier einige Kennzahlen zum aktuellen Stand im Netzwerk Bluumlhender Bodensee (Fruumlhjahr 2014)

44 Mitglieder (Kommunen Fachverwaltungen Verbaumlnde Land-wirte Imker Unternehmen)

2009 - 2013 ca 240 Hektar bienen- und insektenfreundlich ge-staltete Flaumlchen

Mindestens 3 Fachveranstaltungen pro Jahr

Projektbroschuumlre Best-Practise-Broschuumlre Broschuumlre mit Gar-tentipps Wanderausstellung ca 100 installierte Feldschilder in der Bodenseeregion

NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 7

PRO PLANET Aumlpfel vom Bodensee

Um den Intensivobstbau am Bodensee nachhaltiger zu gestalten haben sich die Bodensee-Stiftung und die Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee mit dem Handelspartner REWE Group an einen Tisch gesetzt und im Fruumlhjahr 2010 ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet Die Projektpartner wollen den Anbau von Kernobst in der Region Bodensee nachhaltiger gestalten Der Fokus liegt auf Maszlignahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots und der Lebensraumsituation fuumlr Bluumltenbesucher Zu den Maszlignahmen zaumlhlen unter anderem

Anlage von ein- und mehrjaumlhrigen Bluumlhflaumlchen

Pflanzung von bluumlhenden Gehoumllzen und Hecken (zB Wildrosen Kornelkirsche hellip)

Installation von kleinen und groszligen Nisthilfen fuumlr Wildbienen

Anlage von oumlkologischen Strukturelementen (zB Ast- und Totholzhaufen Stein- und Sandhaufen offene Bodenstellen Pflanzung und Pflege von Hochstaumlmmen Krautsaumlume hellip)

Daruumlber hinaus werden auf den Betrieben Maszlignahmen zum Um-weltmanagement (va Klimaschutz) getestet um die Produktion von Aumlpfeln und Birnen zukuumlnftig nachhaltiger zu gestalten

Im Jahr 2010 wurden auf 10 Pilotbetrieben verschiedene Maszlignah-men zur Foumlrderung der Biodiversitaumlt entwickelt und getestet insbesondere die Anlage von Bluumlhflaumlchen und das Aufstellen von Nisthilfen fuumlr Wildbienen Zusaumltzlich fand in 2010 ein erstes Monitoring der Situation von Wildbienen in Tafelobstanlagen statt

In den Jahren 2011 und 2012 wurde die Anzahl der teilnehmenden Obstbaubetriebe am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe deutlich gesteigert Insgesamt nahmen 2011 75 und 2012 97 Obstbaubetriebe freiwillig am Projekt teil Daruumlber stiegen 7 Obst-bauern in das EU LIFE+ Projekt bdquoAgriClimateChangeldquo der Bodensee-Stiftung ein um ihre Energieverbraumluche und Treibhausgasemissio-nen zu analysieren und gemeinsam mit den Naturschuumltzern Maszlig-nahmenplaumlne fuumlr mehr Klimaschutz im Tafelobstbau zu entwickeln und umzusetzen

Im Jahr 2013 ging es wie auch in den Vorjahren darum weitere Obstbauern am Bodensee und in der Region Neckar-Hohenlohe zur Teilnahme am PRO PLANET Projekt zu motivieren bzw die bereits teilnehmenden Betriebe weiterhin im Projekt zu halten Dazu wur-den zusaumltzliche oumlkologische Maszlignahmen die uumlber den Schutz und die Foumlrderung von Bluumlten besuchenden Insekten hinausgehen vor-geschlagen und teilweise auch schon umgesetzt Bemerkenswert in 2013 war die Ausweitung der Bluumlhflaumlchen Nahm die Zahl der Be-triebe um 11 zu so stieg parallel die Bluumlhflaumlche um 83 Insgesamt brachten die Obstbauern 2013 zusaumltzliche 38 Hektar zum Bluumlhen

Im Jahr 2010 wurde ein erstes Wildbienen-Monitoring konzipiert und durchgefuumlhrt 2013 erfolgte die naumlchste Durchfuumlhrungsphase des Monitorings Bei Stichproben an 9 Bluumlhflaumlchen wurden insge-samt 84 verschiedene Wildbienen-Arten festgestellt An den Ein-

zelflaumlchen wurden bis zu 38 verschiedene Wildbienenarten ange-troffen Dies sind wesentlich mehr Arten als bei der Erstunter-suchung im Jahr 2010 Bei Stichproben an 12 Nisthilfen wurden insgesamt 30 verschiedene Arten festgestellt An den einzelnen Nisthilfen schwankte die Artenzahl zwischen 3 und 11 Arten Mit zunehmenden Aufstellungsalter der Nisthilfen nimmt die Arten-zahl leicht zu Unter den beobachteten Wildbienen waren 4 landes-weit im Bestand gefaumlhrdete Arten (Auwald-Blattschneiderbiene Schoumlterich-Mauerbiene Faltenwespe Schmalbiene) sowie 8 Arten der Vorwarnliste Fazit insgesamt sind die Maszlignahmen der Obstbauern gut geeignet lokal vorhandene und sehr mobile Arten zu foumlrdern und deren Bestaumlnde zu staumlrken

Als erstes Projekt dieser Art in Deutschland erhielt die Bodensee-Initiative das REWE-Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET und wurde ab 2011 in Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland eV (NABU) und Birdlife Austria auf weitere deutsche Obstanbau-gebiete sowie die Steiermark in Oumlsterreich ausgeweitet Mehr zum Projekt und zum REWE Nachhaltigkeitslabel PRO PLANET sind unter wwwproplanet-labelcom zu finden

Bodensee-Stiftung - Patrick Troumltschler

Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell

07732-999541 ptroetschlerbodensee-stiftungorg

wwwbodensee-stiftungorg wwwbluehender-bodenseenet

Wildbienen und Bestaumlubung E rgauml n z e n d s e i z u m T h e m a a u f d a s F a kt e n b l at t d e s Forschungsinstituts fuumlr oumlkologischen Landbau verwiesen Das Faktenblatt fasst den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zur Bedeutung der Wildbienen bei der Bestaumlubung von Wild- und Kulturpflanzen zusammen Es nennt die bisher bekannten Ursachen fuumlr den Ruumlckgang der Wildbienen stellt die Wirkung des biologischen Landbaus dar und listet zusaumltzliche Foumlrder- und Schutzmaszlignahmen auf

W e i t e r e I n f o r m a t i o n e n u n t e r httpswwwfiblorgdeshopartikelcartenvielfaltp1633-wildbienenhtml

FAKTENBLATT

STREUOBST amp BIENEN

NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 8

STREUOBST amp BIENEN

Gemeinsam fuumlr die Biodiversitaumlt Sechs Millionen Euro fuumlr Bienen-Verbund-projekt Ein EU-weites Projekt zur genetischen Vielfalt der Bienen wurde am Laumlnderinstitut fuumlr Bienenkunde Hohen Neuendorf (LIB) gestartet Das Projekt bdquoSMARTBEESldquo wird von der EU-Kommission mit sechs Mio Euro gefoumlrdert Genetiker Molekularbiologen Parasitologen Virologen Immunologen Kommunikationswissenschaftler Mathematiker und Bienenspezialisten aus elf Laumlndern arbeiten gemeinsam daran die genetische Vielfalt der Bienen in Europa zu ana lys ieren und zu staumlrken Es so l l auszligerdem um die Wechselwirkungen zwischen Bienen Milben und Viren gehen

Weitere Informationen und Download unter httpwww2hu-berlindebienenkunde

Partner gesuchtDie Streuobsttage als laumlnderuumlbergreifendes Projekt werden von Bayern Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz und Hessen sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstuumltzt Dank dieser Zuwendungen sind die Sachkosten gedeckt Einen groszligen Teil der Presse- Kommunikations- und Organisationsarbeit uumlbernimmt das Organisationsteam der Streuobsttage derzeit auf ehrenamtlicher Basis Daher suchen wir weitere Unterstuumltzung Werden Sie bdquooffizieller Partnerldquo der Streuobsttage und tragen Sie dieses bundesweit einmalige Projekt mit

Als Partner werden Sie uumlber die Homepage auf unserem Briefpapier auf Werbematerialien in unserer Pressearbeit und im Newsletter praumlsentiert Zudem fuumlhren wir gerne mit Ihnen gemeinsame Veranstaltungen oder Pressetermine durch

PARTNER DER STREUOBSTTAGE

PLENUM-PROJEKT

Vermarktung von Pollen in WangenBluumltenpollen sind einerseits eine gute Nahrungsergaumlnzung die dem Koumlrper wichtige Naturstoffe wie Aminosaumluren Vitamine und Mine-ralstoffe zufuumlhren Zum anderen dienen sie auch dem Erhalt der Ar-tenvielfalt Durch die Entnahme eines Teils der Pollen wird bei den Bienen der Sammeltrieb verstaumlrkt wodurch die Bestaumlubungs-leistung zunimmt

Durch so genannte Pollenfallen kann ein Teil der Pollen die die Bienen nach Hause bringen entnommen werden Dabei wird den Bienen natuumlrlich kein Schaden zugefuumlhrt und der groumlszligte Teil verbleibt dem Bienenvolk Jeden Tag werden die Pollen geerntet und sofort weiterverarbeitet das heiszligt erst einmal eingefroren Dies alles ist die Hauptaufgabe eines kleinen Kreises von Imkern aus Wangen im Allgaumlu und Umgebung (zZt 23 Mitglieder) denn sie haben sich zur Aufgabe gemacht die Vermarktung von regionalen Bluumltenpollen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreiben

Fachliches Know how und Insiderwissen wurde bei Exkursionen nach Krumbach und zur Schweizer Pollenvereinigung in Wila eingeholt Gut geruumlstet durch das erworbene Fachwissen und bestens zu den hygienischen Anforderungen der Pollenaufbereitung geschult ging das Projekt 2012 an den Start Unterstuumltzung erhalten die Imker dabei von PLENUM Im Sommer 2013 wurden die ersten Pollen gesammelt getrocknet gereinigt und zum Verkauf abgepackt Die ersten Sammelergebnisse und die Qualitaumlt der Pollen lassen auf ein erfolgsversprechendes Produkt hoffen Wie in der Schweiz soll uumlber die Pollenaufbereitung und Vermarktung ein zusaumltzliches Standbein fuumlr die Imkerei entwickelt werden

NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 9

S t r e u o b s t k o n z e p t i o n B a d e n -WuumlrttembergbdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt der Streuobstlandschaftenldquo - unter diesem Leitsatz stellte Naturschutzminister Alexander Bonde die Streuobstkonzeption fuumlr Baden-Wuumlrttemberg vor Hauptbestand-teil ist die Buumlndelung von Maszlignahmen zum Schutz der bedeutenden Streuobstbestaumlnde Baden-Wuumlrttembergs und neue Foumlrdermoumlg-lichkeiten Neben der neu verankerten Foumlrderung von Baumschnit-ten (15 euro pro Baum) wird auch die aufwaumlndige Gruumlnlandpflege unter und zwischen den Baumlumen gefoumlrdert Die Foumlrderung wird durch das neue Foumlrderprogramm fuumlr Agrarumwelt Klimaschutz und Tierwohl und durch die Landschaftspflegerichtlinie unterstuumltzt

Auch die regionale Vermarktung der Streuobstprodukte ist ein wichtiges Thema der Streuobstkonzeption Hier sollen Werbe- und Verkaufsfoumlrderungsmaszlignahmen sowie Aufpreisinitiativen unter-stuumltzt werden Auch Keltereien und landwirtschaftliche Betriebe die hauptverantwortlich fuumlr die Verarbeitung von Streuobst sind sollen einen Teil des Kuchens abbekommen

Als weitere Maszlignahme der Streuobstkonzeption werden zukuumlnftig die Bemuumlhungen zum Schutz der Streuobstwiesen in einer Koordi-nierungsstelle gebuumlndelt Hier sollen neben vielfaumlltigen Informatio-nen und Terminen auch Ergebnisse aus Forschungsarbeiten und Fortbildungs- und Beratungsangebote bereitgestellt werden

Die Streuobstkonzeption Baden-Wuumlrttemberg bdquoAktiv fuumlr Reichtum und Vielfalt unserer Streuobstlandschaftenldquo kann unter

STREUOBSTFOumlRDERUNGwwwmlr-bwde heruntergeladen und uumlber den Broschuumlrenservice des Ministeriums fuumlr Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz un-ter wwwmlr-bwde gt Unser Service gt Broschuumlren bestellt werden

Mehr Informationen finden Sie auf dem Streuobstportal der Lan-desregierung unter wwwstreuobst-bwinfo Weiterfuumlhrende Infor-mationen zu den Foumlrdermaszlignahmen sind unter wwwstreuobst-bwinfo gt Foumlrderung abrufbar

Antragsstart fuumlr die Streuobstfoumlrderung

Ab sofort kann die neue Baumschnitt-Praumlmie beantragt werden Die Antragstellerinnen und Antragsteller (mind 3 Streuobstwiesen-besitzer mit mind 100 Baumlumen) melden die zu pflegenden Baumlume an und legen ein kleines Schnittkonzept vor das mehrere zusam-menhaumlngende Flurstuumlcke Gemarkungen oder Gemarkungsteile um-fasst Das Schnittkonzept besteht aus einer Flurstuumlckskarte oder einem Luftbild in dem man die beantragte Flaumlche markiert und die Zahl der Baumlume angibt die insgesamt und aufgeteilt in einen Fuumlnfjahreszeitraum geschnitten werden sollen Voraussetzung fuumlr die Foumlrderung ist dass sich das Schnittkonzept uumlber fuumlnf Jahre

erstreckt Foumlrderfauml-h ig s ind typ i s che Streuobstbestaumlnde auszligerhalb von Haus-gaumlrten mit groszligkro-nigen hochstaumlmmi-gen starkwuumlchsigen Obstbaumlumen in weit-laumlufigen Abstaumlnden

Damit der Aufwand bei Antragstellung Auszahlung und Kon-t ro l l e d e r B a u m -schnitt-Foumlrderung in einem guten Verhaumllt-nis zum Nutzen steht s ind nur Sammel-antraumlge von Gruppen Vereinen Aufpreis-i n i t i at i ven Land-schaftserhaltungsverbaumlnden Mostereien und Gemeinden vor-gesehen

Die zustaumlndigen Regierungspraumlsidien nehmen die Antraumlge bis zum 15 Mai 2015 entgegen

Weitere Informationen und Download unter wwwstreuobst-bwinfo

NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 10

STREUOBSTSAISON 2014

Ruumlckblick auf die Saison 2014 aus ver-schiedenen Blickwinkeln25 Euro je 100 Kg Mostobst das war eine der Forderungen des 4 bundesweiten Treffens der Aufpreisvermarkter in Kassel veran-staltet vom NABU Bundesfachausschuss Streuobst Mitveranstal-ter war die Streuobstinitiative Kassel-Land (SILKA) Dieser Most-obstpreis sei notwendig um die Bewirtschaftung von Streuobst-wiesen wirtschaftlich abzusichern Mit der Kasseler Erklaumlrung gehen neben dieser Forderung noch weitere einher so zum Beispiel mehr Streuobst an Schulen und Kindergaumlrten

Diese Forderungen sind sicherlich berechtigt aber nur eine Seite der Medaille Auf der anderen Seite stehen die Verarbeiter von Most-obst die dieses Jahr sehr niedrige Preise fuumlr das Obst bezahlt haben Daneben gibt es dann noch Aufpreisinitiativen und viele weitere Ak-teure am Markt Zu den niedrigen Marktpreisen tragen verschiedene Komponenten bei zB ein erhoumlhter Wettbewerbsdruck Lieferstopp nach Russland als wichtiger Abnehmer von deutschem Saft oder volle Lager dank der guten Ernte 2013

Aus verschiedenen Blickwinkeln wollen wir diese bdquoGemengelageldquo im Folgenden etwas beleuchten und vielleicht Erklaumlrungsansaumltze finden fuumlr die Luumlcke zwischen den (zu Recht) geforderten 25 Euro pro 100 kg Mostobst und den (zu Recht) ausgezahlten 4 bis 6 Euro pro 100 kg

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann Lea Mank

Tabelle Vergleichszahlen fuumlr die Fruchtsaftproduktion getrennt nach Bundeslaumlndern (Quelle VdF 2014)

BLICKWINKEL 1 SAFTMARKT

Die Branche in Zahlen(in Klammern jeweils die Zahlen 2012)

Gesamtumsatz 34 Mrd EUR (35)

Produktionsmenge Fruchtsaft Frucht-nektar stille Fruchtsaftgetraumlnke 39 Mrd Liter (37)

Import 133 Mrd EUR (154)

Export 118 Mrd EUR (115)

Die beliebtesten Fruchtsaumlfte und Apfelsaftschorle 2013(Konsum in Liter pro Kopf)

Gesamt-Fruchtsaft -nektar Gemuumlsesaftund -nektar 330 Liter (339)

Davon

Apfelsaftschorle 85 Liter (935)

Apfelsaft 84 Liter (870)

Orangensaft 80 Liter (800)

Multivitaminsaft 37 Liter (390)

Traubensaft 08 Liter (080)

Der Deutschen liebster Saft ist Apfelsaft gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 33 Litern (23l davon Fruchtsaft) sind die Deutschen weltweit Spitzenreiter auch in Sachen Betriebe Mit ca 400 Betrieben steht jeder zweite Fruchtsaftbetrieb der EU in Deutschland Die deutsche Fruchtsaftindustrie ist nach wie vor stark mittelstaumlndisch gepraumlgt

Im Vergleich zwischen den Bun-deslaumlndern ist Baden-Wuumlrt-temberg das fuumlhrende Bundes-land bei der Verarbeitung von heimischem Most- und Streu-obst Die hier ansaumlssigen Kelte-reien verarbeiten jaumlhrlich rund 50 des in der Bundesrepublik anfallenden Mostobstes das entspricht nach Angaben des Verbands der Baden-Wuumlrttem-bergischen Fruchtsaftindustrie eV ca 250 Millionen Liter pro Jahr

Quelle Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie eV (VdF)

httpwwwfruchtsaftde

NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 11

Einflussfaktoren MostobstpreisDer Rohwarenmarkt der Fruchtsaftbranche ist durch den internationalen Wettbewerb beim Einkauf bestimmt Dadurch entsteht ein hoher Konzentrationsprozess was dazu fuumlhrt dass insgesamt nur 20 Hersteller bundesweit 80 des Umsatzes er-zielen Die jaumlhrlichen Kosten fuumlr die Herstellung schwanken durch ihre Abhaumlngigkeit vom Obstpreis sehr stark

Weiterhin wirken sich auch Sanktionen gegen Russland massiv auf die Apfelsaftpreise aus da Russland ein wichtiger Abnehmer fuumlr Deutschlands Apfelsaftkonzentrat ist Somit faumlllt dieser Kunde fuumlr dieses Jahr aus das druumlckt weiter auf den Preis fuumlr Mostobst

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

BLICKWINKEL 4 HANDEL amp VERPACKUNG

BLICKWINKEL 2 PREISENTWICKLUNG

BLICKWINKEL 3 SELBSTVERSORGUNG

Unabhaumlngigkeit von MostobstpreisenDass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen ist klar Er darf aber nicht ins Bodenlose sinken Preise deutlich unter 10 Euro fuumlhren langfristig dazu dass immer weniger Streuobstwiesen gepflegt und nachgepflanzt werden oder sogar gerodet werden Natuumlrlich entsprechen auch 10 Euro nicht den wirtschaftlichen Erforder-nissen es muss aber zumindest nicht draufgelegt werden

Die Mostobstpreise folgen dem Phaumlnomen der Alternanz das in den Obstwiesen dazu fuumlhrt dass einem Rekordjahr ein bdquoHungerjahrldquo folgt Die Baumlume tragen im Wechsel einmal uumlber voll und im folgenden Jahr wieder fast gar nichts Dieses zunehmende und abnehmende Ert ragsverha l ten kann durch k l imat i s che Erscheinungen wie Bluumltenfrost oder Hagel natuumlrlich beeinflusst werden Zusaumltzlich draumlngt das Obst aus Osteuropa und aus Asien auf unseren Markt und fuumlllt die Laumlger mit Konzentrat Die Qualitaumlt unserer saumlurebetonten Obstwiesenaumlpfel bleibt aber unerreicht

Die Preispolitik der Fruchtsaftindustrie ist hier etwas zu kurzsichtig angelegt Es wird in Kauf genommen dass durch fehlende finanzielle Anreize in einigen Jahren die Rohware aus heimischen Obstwiesen versiegt Ein weiteres Problem der Preispolitik ist dass zu Beginn der Saison die Preise houmlher sind und dann wenn eigentlich die Qualitaumlt geliefert wird die Preise ins Bodenlose sinken Diejenigen die sich fuumlr die Preispolitik verantwortlich zeigen brauchen sich dann aber auch nicht wundern wenn das spaumltere Qualitaumltsobst bdquozu fruumlhldquo geschuumlttelt wird aus Angst dass der Preis noch mehr sinkt

Was nichts kostet ist nichts wert Der LOGL setzt daher auf eine verstaumlrkte Selbstversorgung Eigener Saft und Gaumlrmost aus eigenen Fruumlchten macht von den Mostobstpreisen unabhaumlngig Daher ist es

wichtig die noch bestehenden Mostereien (Keltereien) die den eigenen Saft pressen zu erhalten und zu unterstuumltzen Einzelne Kreisverbaumlnde und Ortsvereine unterhalten eine eigene Kelterei und pressen den Saft fuumlr ihre Mitglieder

Landesverband fuumlr Obstbau Garten und Landschaft Baden-Wuumlrttemberg (LOGL) eV

httpwwwlogl-bwdestreuobst

Quelle

Mehrwegsystem und AbsatzfoumlrderungIm wirtschaftlichen Bereich entstehen Probleme durch die Konzentration der Lebensmitteleinzelhaumlndler (LEH) Auch ein weiterer Vormarsch der Discounter bereitet der Branche Probleme Trotz des Zwangspfandes fuumlr Einwegverpackungen verliert die Mehrwegflasche sehr stark gegenuumlber den Weichverpackungen (Tetra Pak) und den Kunststoffflaschen (PET)

Bund und Laumlnder muumlssen sich uneingeschraumlnkt hinter das Mehr-wegsystem stellen und dieses entsprechend foumlrdern Foumlrderungen der Fruchtsaftbranche muumlssen aufrechterhalten werden damit ein Uumlberleben moumlglich ist Das Land soll die Absatzfoumlrderung des Qualitaumltszeichens Baden-Wuumlrttemberg (HQZ) weiter ausbauen

Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) eV Gruppe Fruchtsafthersteller

Httpwwwvdawdefruchtsafthersteller_i3909whtml

Quelle

NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

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neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

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Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

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Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

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NEWSLETTER I Seite 12

BLICKWINKEL 5 KELTEREIEN

Hohenloher Fruchtsaft eVIm Jahre 1920 begann der Chemiker Carl Schlieszligmann mit der Abfuumlllung von Apfel- und schwarzem Johannisbeersaft Als Pionier der gaumlrungslosen Obst- und Beerenverarbeitung sowie als Fachbuchautor und Dozent fuumlr Suumlszligmost-Seminare war er eine der bedeutenden Persoumlnlichkeiten der noch jungen Fruchtsaftbranche 1953 wurde der Betrieb durch die Familie Heller von Herrn Schlieszligmann uumlbernommen und am heutigen Standort neu errichtet

Verpflichtend dem Leitgedanken des Gruumlnders wurde das Unternehmen staumlndig den neuesten Erkenntnissen in der Saftherstellung angepasst Heute sind die Hohenloher Fruchtsaumlfte mit uumlber 50 Sorten am Markt vertreten und fuumlhren eine reiche und ausgewogene Palette an Fruchtsaumlften Fruchtnektaren Fruchtsaft-getraumlnken und Fruchtweinen Beliefert werden im Umkreis von 150 Kilometern um Schwaumlbisch Hall Lebensmittelmaumlrkte Getraumln-kehaumlndler und die Gastronomie

Die Produkte der Streuobstinitiative Gruumlnspecht die bei der Kelte-rei ansaumlssig ist werden ausschlieszliglich aus Streuobst von heimischen Streuobstwiesen hergestellt Hier gibt es diverse Apfel-Misch-Ge-traumlnke aber auch reinen naturtruumlben Apfelsaft sowie Apfelschorle

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

Die Keltereien-Landschaft lichtet sich stark sei es wegen Insolven-zen oder mangels Nachfolger Seit 10 Jahren sinkt der Fruchtsaft-konsum stetig Auszligerdem hat die Glas-Mehrwegflasche die als einzige Verpackung fuumlr kleine und mittlere Betriebe in Frage kommt massiv an Bedeutung verloren - besonders auf uumlberregionaler Ebene Dem Verbraucher ist zwar bewusst dass Glas die beste Verpackung fuumlr Lebensmittel ist leider greift er dennoch zu billigen PET-Flaschen oder Packungen

Wer seine Saumlfte hauptsaumlchlich an die wenigen Einzelhandels-konzerne verkauft begibt sich in Abhaumlngigkeiten aus denen man nicht mehr ohne weiteres herauskommt So ist jeder einzelne Fruchtsafter der zwar gelernt hat guten Saft zu machen nicht aber wie man sich erfolgreich gegen Erpressungsversuche des Handels wehrt Einzelkaumlmpfer auf verlorenem Postenhellip

Initiativen die fuumlr eine streng kontingentierte Menge von 30t Aumlpfel 30 eurodt zahlen sind zwar nett werden aber nicht mehrere Millionen Streuobstbaumlume retten

Fuumlr uns Mostereien sind hohe Obstpreise stets angenehmer als Dumpingpreise wie in der Ernte 2014 Uns ist bewusst dass wir ohne die Bauern die auch unsere Lohnmostkunden sind nicht existieren koumlnnen Allerdings koumlnnen wir nur Preise zahlen die wir im Endprodukt Apfelsaft am Markt auch durchsetzen koumlnnen Houmlhere Obstpreise bedeuten zufriedene Erzeuger die uns auch kuumlnftig mit Aumlpfeln beliefern Hohe Saftpreise lassen den Konsum weiter sinken schlieszliglich sind die Supermarktregale voll mit Eis-Tees und

Nektaren die wegen des geringen Fruchtgehalts zu laumlcherlichen Preisen verkauft werden Leider ist der Anteil der Konsumenten die nur auf den Preis schauen nach wie vor sehr hoch

Die Aufpreisinitiativen haben in den letzten Jahren Konkurrenz von Bio-Saumlften bekommen die mittlerweile in jedem Discounter zu fin-den sind Gluumlcklicherweise steht Regionalitaumlt in der Verbraucher-gunst mittlerweile houmlher als EU-Bio so dass der aufgeklaumlrte Ver-braucher auch ohne Bio-Label zum regionalen Aufpreis-Saft greift

Den Weg der die Zukunft der Mostereien und somit der Streuobst-wiesen sichert muss von jedem einzelnen individuell fuumlr sich gefun-den werden Die Zeiten in denen gutes Geld sicher mit groszligen Men-gen an Standardsaumlften verdient wurde sind lange vorbei Qualitaumlt wird als selbstverstaumlndlich vorausgesetzt und ist kaum noch ein Verkaufsargument Regionalitaumlt Nachhaltigkeit und Authentizitaumlt muumlssen von uns nicht nur kommuniziert sondern auch gelebt werden

Auch die veraumlnderten gesetzlichen Rahmenbedingungen sorgen dafuumlr dass vielen Betrieben die Kosten bdquodavonlaufenldquo Ruumlckver-folgbarkeit Lebensmittelinformationsverordnung oder Gefaumlhr-dungsbeurteilung sind Themen mit denen sich heute auch jeder kleine Safthersteller intensiv beschaumlftigen muss Dies kostet Geld Kraft und traumlgt nicht gerade dazu bei Lust auf die Fortfuumlhrung eines Fruchtsaftbetriebes zu machen Ohne sehr viel Herzblut welches in den Mostereien steckt wuumlrden wohl noch mehr Betriebe ihre Tore fuumlr immer schlieszligen Hohe Ertraumlge sind es jedenfalls nicht die die Unternehmer motivieren sowie bei den Obstwiesenbesitzern auch

Folker Brand Geschaumlftsleiter der Hohenloher Fruchtsaumlfte

httpwwwhohenloher-fruchtsaeftede

NEWSLETTER I Seite 13

Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

h t t p s w w w l a n d w i r t s c h a f t - b w i n f o p b mlrlelldestartseitebildung+und+beratunglandinfo

NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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Ukrainekrise laumlsst Mostobstpreis sinkenWas hat unser Obst aus Streuobstbestaumlnden mit der Ukrainekrise zu tun mag sich der Obstwiesenbesitzer fragen Mehr als man glaubt Obst (Tafel- wie Mostobst) ist eine internationale Handelsware und damit den Gesetzen des internationalen Handels unterworfen Wie eng europauml i s che oder g loba le Entwick lungen mit den Obstbestaumlnden der Regionen zu tun haben wird mit dem Ukrainekonflikt deutlich Der Einfluss auf den Preis fuumlr Mostobst spiegelt sich in zwei konkreten Bereichen wider

In der Regel versuchen die groszligen Mostereien der Schwerpunkt der deutschen Saft- und Mostbranche liegt in Baden Wuumlrttemberg bei einer guten Ernteprognose wie in diesem Jahr die groszligen Tanks mit den eingelagerten Saumlften aus dem Vorjahr zu leeren Dazu wird Saft in Tankzuumlgen ua an groszlige Getraumlnkefirmen geliefert die zB fuumlr die Eigenmarken der groszligen Discounter Saumlfte Schorlen und Saftmischungen fuumlllen Bereits im Juni wollten groszlige Mostereien auf diesem Weg bedingt durch die sehr guten Ernteprognosen Platz fuumlr guumlnstigen neuen Saft schaffen Die Marktpreise fuumlr Lagersaft waren aber zu diesem Zeitpunkt durch verstaumlrkte Lieferungen aus Polen und anderen osteuropaumlischen Nachbarstaaten nach Deutschland so schlecht dass die wuumlrttembergischen Saftreserven nicht verkauft werden konnten Damit waren im groumlszligten Mostland die Saftlager zu einem Drittel und mehr gefuumlllt

Polen ist mit das groumlszligte Obstbauland Europas sowohl im Segment Tafelobst wie auch Mostobst Durch die schon im Juni beginnenden und krisenbedingten Absatzprobleme in Russland stroumlmten groszlige Saft- und Saftkonzentratmengen aus Polen und Osteuropa auf den deutschen Markt Verschaumlrft hat sich diese Situation mit dem Handelsembargo der EU gegenuumlber Russland Im Gegenzug hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln aus Polen und anderen europaumlischen Staaten drastisch reduziert Damit war klar dass die groszligen Obstmengen aus der guten Ernte 2014 aus Osteuropa auf den deutschen Markt kommen Das lieszlig die Preise fuumlr Mostobst in den Keller gehen Waren schon die Preisansaumltze der wuumlrttembergi-schen Mostereien durch den geringeren Obstbedarf (Lager sind nicht leer) deutlich im unteren Bereich so hat sich die Preisentwicklung durch die groszligen und guumlnstigen Obstmengen aus Osteuropa nun nochmals dramatisch verschaumlrft Bei ersten Mostobstankaumlufen in der KW 34 in Nord-Wuumlrttemberg lagen die Preise fuumlr eine Dezitonne Mostobst (100kg) bei 350 - 400 euro Weitere namhafte groszlige Mostereien in Baden Wuumlrttemberg hatten angekuumlndigt dass sie sich ebenfalls auf diesem Preisniveau bewegen werden Ein Bran-chenkenner meinte zu der aktuellen Situation bdquoDie groszligen Moste-reien haben Sorgen die Mengen nicht vermarktet zu bekommen da groszlige Obstmengen aus dem Osten und selbst aus Suumldtirol auf den deutschen Markt draumlngenldquo

Auch Mostereien in Bayern verschlossen sich dieser Entwicklung nicht und zahlten 300 bis 500 Euro je 100 kg Obst Gegen den Trend agierten nur einige kleinere Mostereien (zB Mosterei Schwab Plassenburg) und regionale Saftinitiativen Marken wie

BLICKWINKEL 6 WELTHANDELbdquohesselbergerldquo aus der Region um den Hesselberg oder die neue Mar-ke bdquoEinHeimischerldquo aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zahlten als Einstieg mehr als den bdquoMarktpreisldquo und versuchten in der Saison diesen Preis noch leicht zu erhoumlhen Das kann natuumlrlich langfristig nur funktionieren wenn sich dieser faire Mehrpreis fuumlr die Obstwiesenbesitzer auch in einem etwas houmlheren Produktpreis niederschlaumlgt Bei einem Preis fuumlr einen Liter Apfel-schorle in der PET-Flasche fuumlr 39 Cent beim Discount muss jedem Verbraucher klar sein dass darin kein fair gehandeltes Obst aus Streuobstbestaumlnden der Region enthalten sein kann

Mit den aktuellen Preisentwicklungen durch die politische Krise in Osteuropa ist zu befuumlrchten dass mit dem super guumlnstigen Obst der Ernte 2014 auch bei den Saftprodukten ein Preisrutsch nach unten erfolgen wird Damit wuumlrde auch der Abstand zu fairen regionalen Saft- und Schorleprodukten groumlszliger werden Letztlich ist es wie in allen Bereichen des Lebensmittelmarktes der Konsument entschei-det mit seinem Einkauf uumlber die Herstellung den Rohstoffpreis und die Bezugswege eines Produktes

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt GmbH httpwwwallfrade

EU-Rekordap fe l e rnte t r i f f t au f russischen ImportstoppSeit Anfang August herrscht fuumlr Aumlpfel aus der EU nach Russland eine Importsperre Russlands Bedeutung als Exportpartner fuumlr deutsche Aumlpfel ist zwar in den letzten Jahren ruumlcklaumlufig jedoch bereiten die indirekten Auswirkungen dieser Sanktion groumlszligere Sorgen Neben deutschen Aumlpfeln aus einer groumlszligeren Inlandsernte draumlngen auch Aumlpfel aus anderen europaumlischen Laumlndern auf den heimischen Markt Somit muumlssen andere Absatzmaumlrkte gefunden werden Mit Hilfen in Houmlhe von 165 Mio Euro will die EU die Probleme fuumlr ihre Mitgliedsstaaten im Apfel- und Birnenmarkt abmildern Neben Hilfsgeldern sollte auch die Chance ergriffen werden neue Maumlrkte zu erschlieszligen Eine Moumlglichkeit waumlre den chinesischen Markt zu beliefern Hier sorgen jedoch Handelsbeschraumlnkungen fuumlr Probleme Im Fokus sollte aber der Inlandsmarkt stehen Der Pro-Kopf-Verbrauch von Aumlpfeln ist kontinuierlich abnehmend Ein Beispiel aus Polen zeigt wie es geht Hier entstand eine Initiative bei der sich im ganzen Land Menschen dabei filmten oder fotografierten wie sie Aumlpfel aszligen - so sollte der Blick des Verbrauchers wieder auf den Apfelkonsum gelenkt werden Vergleichbares fehlt derzeit in Deutschland so dass das Thema in der deutschen Oumlffentlichkeit nicht im Fokus steht Fuumlr einen Anstieg des Apfelkonsums wird der Preis fuumlr gelegte Ware jedoch entscheidend sein Hier ist der Lebensmitteleinzelhandel gefragt

Kurzfassung eines Artikels von Ann-Sophie Schiebel EU-Rekord-apfelernte trifft auf russischen Importstopp in LandInfo 42014

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NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

Diese Entwicklung kann uns nicht freuen

Norbert Metz Allfra Regionalmarkt Franken GmbH

httpwwwallfrade

BLICKWINKEL 8 OBSTANNAHME 2014

NEWSLETTER I Seite 15

IMPRESSUMGeschaumlftsstelle der Streuobsttage - Organisation amp Kontakt

neulandplus GmbH amp Co KG Regionalbuumlro Hohenlohe-Franken

Hannes Buumlrckmann Martina Houmlrmann und Lea Mank

Hornungshof 3 74575 Schrozberg Tel 07 93 6 99 05 20

infostreuobsttagede wwwstreuobsttagede

Bildquellen S1 Streuobsttage S2 Angela Klein S3 Frederike Frei httpasylzentrum-

tuebingenjimdocom S4 Hans-Martin Flinspach S5 httpswwwopenpetitionde S6

Patrick Troumltschler S7 Bodensee-Stiftung S8 wwwfiblorg S9 wwwstreuobst-bwinfo

S12 wwwhohenloher-fruchtsaeftede S14 Norbert Metz

Abonnieren und informierenDer Newsletter der Streuobsttage erscheint mit ca 6 Ausgaben je Jahr Sie koumlnnen sich direkt auf unserer Webseite fuumlr ein Abonnement anmelden oder auch als Abonnent abmelden oder uns direkt eine Mail schicken

Gerne nehme wir Ihre Beitraumlge Neuigkeiten und Informationen entgegen und veroumlffentlichen diese Sie erreichen uns uumlber die im Impressum angegebene Adresse

Herzlichen Dank fuumlr Ihr Interesse und Engagement Bitte leiten Sie den Newsletter an Interessierte und Streuobst-Akteure weiter

STREUOBSTTAGE-NEWSLETTER

Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

Mart ina Houmlrmann St reuobst- In i t i at i ve Ca lw-Enzkre i s -Freudenstadt eV

Httpwwwstreuobst-initiativede

Streuobst Apfel-ChipsbdquoDas Schwaumlbische Streuobstparadies ist zu groszlig fuumlr Sie Kein Problem wir haben es auch in der Tuumlteldquo

Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

httpwwwstreuobstparadiesdegeniessenstreuobst-apfel-chips

PRODUKTINNOVATION

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NEWSLETTER I Seite 14

BLICKWINKEL 7 AUFPREIS-INITIATIVEN

Hesselberger - Schwierige Obstsaison 2014Im Vorfeld der Saison haben wir uns viele Gedanken gemacht wie wir in dieser turbulenten Saison mit sehr hohen Ernteprognosen und dramatisch tiefen Ankaufpreisen agieren sollen Wir haben uns letztlich auf die Aspekte bdquoVerlaumlss-lichkeitldquo und bdquohohe Preise fuumlr gutes Obstldquo besonnen Mit diesen Grundaspekten sind wir bei der Gruumlndung der Initiative 2006 angetreten Wir haben in all den Jahren die magische 10euro Grenze beim Obstankauf nie unterschritten sondern uns immer zwischen 10 - 13 euro bewegt Auf den ersten Blick moumlgen auch diese Preisangebote fuumlr den Baden-Wuumlrttemberger nicht besonders verlockend aussehen aber es ist zu bedenken dass zu diesem Preisangebot noch weitere Aspekte hinzukommen die es unseren Obstbesitzern leicht und attraktiv machen das gute Obst aus Streuobstbestaumlnden bei uns abzugeben Die uumlberaus positiven Ruumlckmeldungen unabhaumlngig vom guten Ankauferfolg unserer Obstlieferanten bestaumltigen im Nachhinein unsere Beschluumlsse

Wir kommen zu den Obstbesitzern

In einem klar abgegrenzten Ankaufgebiet von rund 60 km (Radius mit ca 30km um den Hesselberg) haben wir ein Sammelstellen-system mit elf Ankaufstellen aufgebaut Fuumlr die Obstbesitzer entstehen so keine laumlngeren Anfahrwege als 8-10 km Durch dieses dezentrale System verringern sich an den einzelnen Ankaufstellen nicht nur die Wartezeiten sondern es entstehen tatsaumlchlich persoumln-liche Kontakte zwischen den Obstbesitzern und der Ankaumlufern von bdquohesselbergerldquo So hat sich in den vergangenen Jahren eine Stamm-kundschaft an den einzelnen Stellen etabliert die garantiert dass die Obstqualitaumlt sehr gut ist (soziale Kontrolle persoumlnliche Kontak-te etc) Dieser Service kostet die Firma allfra nach Auswertung der Sammelsaison 650euro je 100 kg Ohne dieses aufwaumlndige System (Transportkosten Personalkosten) koumlnnten wir den Obstpreis auf ca 15euro100 kg setzen ohne den Herstellungspreis zu verteuern

Hoher Ankaufpreis auch in der Obstsaison 2014

Wir haben uns nach laumlngeren Diskussionen entschlossen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern auch in diesem Obstjahr Ankaufpreise zwischen 10 - 11 euro100 Kg zu bieten Damit lagen wir gegenuumlber Lagerhaumlusern in unserem Gebiet die nur 4 euro bezahlten fast dreimal houmlher Grundlage unseres Preisangebotes waren unsere Produktkalkulationen die sich auf der Basis eines Obstankaufpreises von 10 - 13 Euro je 100 Kg errechnen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gab es demnach keinen Anlass sich an den bdquoschlechtenldquo Preisen der Mitbewerber zu orientieren zumal unsere Intention nicht darin besteht mit Saumlften im Tank zu handeln sondern unsere Saumlfte ausschlieszliglich uumlber unsere Produkte zu vermarkten Dass dies fuumlr

groszlige Mostereien nicht so einfach ist da dort der Handel mit Saumlften notwendig ist ist uns dabei klar Unsere Philosophie beinhaltet den Aspekt nicht gewinnmaximierend zu arbeiten sondern als verlaumlsslicher und langfristiger Partner fuumlr die Streuobstbesitzer zu agieren

Kein bdquoObsttourismusldquo

Aufgrund der starken Preisdifferenzen zwischen uns und den umliegenden (teils auch im Gebiet) Mitbewerbern hatten wir anfaumlnglich die Befuumlrchtung dass auch Obstbesitzer aus Bereichen zu uns kommen die auszligerhalb unseres Ankaufradius liegen und wir unsere Zielmenge fruumlher als erwartet erreichen Um diesen bdquoObsttourismusldquo und zu hohe Ankaufmengen zu vermeiden haben wir in der Kommunikation uumlber die Presse und Homepage unsere Ankaufpreise nicht weitergegeben sondern unsere bisherigen Obstlieferanten direkt informiert In der Bilanz koumlnnen wir feststel len dass es keine groszligen Verschiebungen bzw Neukundenbewegungen gegeben hat sondern weitgehend unsere bisherigen Lieferanten an den Sammelstellen ihr Obst abgegeben haben

Klare Mengenbegrenzung

In Vorverhandlungen mit unseren Verarbeitungspartnern hatten wir klare Obergrenzen fuumlr die Verarbeitung und Einlagerung von Saft festgelegt Aufgrund der Marktsituation war uns klar dass bei Uumlbermengen ein Verkauf an andere Mostereien wirtschaftlich untragbar war (Obstkosten allfra GmbH - Preise frei Bunker in BW = hohes Minus) und so haben wir darauf gehofft unsere Ankaufmengen nicht zu uumlberschreiten

Bilanz 2014

Mit 561 Tonnen angekauftem Obst haben wir unsere eigene Prognose bzw Obergrenze nur geringfuumlgig (ca 40 Tonnen) uumlberschritten Fuumlr diese Uumlbermenge haben wir gluumlcklicherweise noch einen Abnehmer gefunden und auch keinen Verlust gemacht Gegenuumlber unseren Obstlieferanten konnten wir die vier versprochenen Ankauftermine einhalten Wir wissen sehr wohl dass wir gegenuumlber groszligen Mostereien das Privi leg besitzen ausgewaumlhlte Sammeltermine anzubieten und notfalls bei Uumlbermengen einzelne Sammeltage absagen zu koumlnnen Bezogen auf die Philosophie unserer Initiative (bdquoStreuobsterhalt durch wirtschaftl iche Perspektiveldquo) gibt es zu unseren hohen Ankaufpreisen aber keine Alternative

Durch die dramatische Preisentwicklung werden in einigen Bereichen die Obstlieferanten statt zur Obstleseaktion nun wohl zur Motorsaumlge greifen und Baumlume entfernen bdquoWir lassen uns nicht zum Spielball der Mostereiindustrie machenldquo so eine Aumluszligerung

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Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

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Gesund regional und aumluszligerst schmackhaft - Diese Begriffe haben einen Namen Streuobst Apfel-Chips Seit Dezember 2014 finden sich knusprige Streuobst Apfel-Chips aus dem Schwaumlbischen Streuobstparadies in den Regalen der EDEKA-Maumlrkte Suumldwest sowie bei den Mitgliedsbetrieben innerhalb des Vereinsgebietes

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

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Erfahrungsbericht Obstannahme 2014Die Reaktionen der Erzeuger auf den Preis von 4 Euro waren uumlberwiegend negativ selbst kleine Erzeuger also Menschen die in der Stadt leben und nur ein oder zwei Baumlume haben und das Obst aufsammeln und abgeben um den Rasen maumlhen zu koumlnnen haben voumllliges Unverstaumlndnis geaumluszligert Fuumlr die aumllteren Erzeuger (70+) waren andere Tatsachen Grund zu Verzweiflung Hier war eher der hohe Kraftaufwand fuumlr die enormen Mengen und das mangelnde Interesse der Kinder und Enkelkinder ausschlaggebend fuumlr Negativ-reaktionen Die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro hat keinerlei nennenswerte Reaktion zum Positiven gebracht einzig der gleiche Preis fuumlr Birnen und Aumlpfel wurde durchweg gut bewertet

Immer wieder war von allen Gruppen der Erzeuger zu houmlren dass sich der Obstanbau nicht mehr lohnt dass es zu viel Arbeit mit den Baumlumen sei es zu wenig Foumlrdermittel fuumlr den Erhalt und die Pflege der Baumlume und dazugehoumlrigen Wiesen von Seiten des Landes gibt und der schlechte Preis quasi nun noch das i-Tuumlpfelchen sei Jugendliche oder junge Leute seien kaum bzw gar nicht zu motivieren den Eltern oder Groszligeltern zu helfen und damit sei die Zukunft der Baumlume ungewiss

Zusaumltzlich zu der schlecht verguumlteten Arbeitsleistung Pflege der Baumlume und Verschaffen des Obstes war immer wieder von der geringen Wertschaumltzung des eigenen Produkts die Rede Viele Erzeuger waren der Meinung dass nicht nur die Quantitaumlt sondern auch die Qualitaumlt in unserer Region dieses Jahr besonders hoch sei und dass dies dann deutlich schlechter verguumltet wird hat zum Teil zu heftigen Reaktionen veranlasst

Die Ruumlckmeldung einer Kassiererin faumlllt hingegen nicht so schlecht aus Nach ihren Angaben haben 80 der Erzeuger den Preis ohne viele negative Aumluszligerungen hingenommen 20 jedoch deutlichen Unmut bekundet Schlecht angekommen sei dann noch die Erhoumlhung von 4 auf 6 euro da haben sich viele der bdquofruumlhenldquo Lieferanten sehr benachteiligt gefuumlhlt

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Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fuumlnf traditionellen Streuobst-Apfelsorten in bester handverlesener Qualitaumlt Boskoop Brettacher Gewuumlrzluike Kardinal Bea und Glockenapfel gewaumlhrleisten eine bunte Geschmacksvielfalt Die Aumlpfel wurden nach der Ernte sorgfaumlltig gewaschen entkernt und in feine Scheiben geschnitten bevor sie durch die gleichmaumlszligige Trocknung ihre wunderbare krosse Konsistenz erhalten haben

In muumlhevoller Handarbeit haben 48 Guumltles-Besitzer aus den Landkreisen Boumlblingen Esslingen Goumlppingen Reutlingen Tuumlbingen und Zollernalbkreis ihre Aumlpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet zusammengetragen Hohe Qualitaumltsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form Groumlszlige und Reifegrad des Obstes sowie die Gewaumlhrleistung dass die Aumlpfel aus dem Vereinsgebiet und von groszligkronigen gepflegten Streuobstbaumlumen stammen setzten dabei besondere Maszligstaumlbe Die Erzeuger haben hier hervorragende Arbeit geleistet Entsprechend diesem Mehrwert fuumlr unsere Heimat das vielfaumlltige Landschaftsbild die Regionalwirtschaft und letzendlich des Endverbrauchers wurden die Erzeuger fair entlohnt

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