Aktive SchultergymnastikEin Gymnastikprogrammbei Schultergürtel-problemenEinleitung:Der sog. „Schulterschmerz" hat vielfältigeUrsachen und ist selten alleine auf daseigentliche Schultergelenk (Glenohumeralge-lenk) zurückführbar. Am Schultergürtel müs-sen noch weitere echte Gelenke Berücksich-tigung finden: z.B. das Schlüsselbein-Brust-beingelenk (Sternoclavikulargelenk) und dasSchlüsselbein-Schulterblattgelenk (Acromio-clavikulargelenk). Nebengelenke in Form vonGleitebenen stellen das Schulterdach-Neben-gelenk (subacromialer Raum) und das Schul-terblatt-Brustkorb-Nebengelenk (Scapulo-thorakale Gleitebene) dar. Die wechselseitigeBeeinflussung der echten Gelenke und derNebengelenke erschwert vielfach dieBehandlung. Nur der Arzt kann mit Hilfe tiesPatienten eine gezielte Wertung und Behand-lung einleiten. Die häufigsten Schulterpro-bleme entstehen jedoch durch Veränderun-gen der Weichteile in der Umgebung desSchultergelenkes (s. Nebengelenke). DieFunktion der Halswirbelsäule sollte ebenfallsBeachtung finden.

Schlüsselbein-Schulterblatt-Gelenk

Schulterdach-Nebengelenk

Schultergelenk

Schulterblatt-Brustkorb-Nebengelenk

Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk

Übungen bei Schultergürtelproblemen

I. Lockerungdes Schultergürtels

1. Beide Schultern kreisen bei hängendenArmen nach hinten, 10 x wiederholen.

3. Seitliches Pendeln mit ca. 500 g schwe-rem Gewicht in der Hand.

II. Dehnungdes Schultergürtels

2. Beide Schultern in Richtung Ohren ziehenund langsam herunterlassen, 10 x wieder-holen.

1. Gebeugten Arm hinter den Kopf führen.Die gegenseitige Hand faßt den Ellenbogenund zieht diesen in Richtung gegenüber-liegendes Ohr. Endstellung 10 sec. halten.

2. Mit dem Arm in U-Haltung in den Tür-rahmen stellen, die Fußspitzen bewegen sichvom Türrahmen weg.Endstellung ca. 10 sec. halten.

3. Hand auf die gegenüberliegende Schulterlegen, Ellenbogen in Schulterhöhe anheben.Mit der anderen Hand Ellenbogen fassen undzur gegenüberliegenden Schulter ziehen.Endstellung 10 sec. halten.

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III. Beweglichkeitdes Schultergelenkes

\1. A) Hände falten und hinter den Kopfführen. 4. Arme in D-Haltung bringen und die Unter-

arme nach unten drehen, bis die Finger-spitzen in Richtung Fußboden zeigen.Beachte: Ellenbogen bleiben in Schulter-höhe.

IV. Kräftigungdes Schultergürtels

1. B) Die nach vorn gestreckten Armemit gefalteten Händen bis zu den Ohrenanheben.Beachte: die Schultern bleiben unten.

1. Mit gestreckten Armen vor die Wand stel-len und die Ellenbogen beugen (Liegestütz).Beachte: Nasenspitze berührt die Wand.

2. Beide Hände hinter dem Kopf falten,Ellenbogen nach vorne, zusammen undauseinander.

2. In den Türrahmen stellen und versuchen,mit den Händen den Rahmen auseinanderzu-stemmen.Beachte: Hände sind in Schulterhöhe.

3. Hände hinter dem Rücken falten undgestreckt in Richtung Decke führen.

3. Hände in Brusthöhe vor dem Körper in-einanderhaken und auseinanderziehen.

4. Hände öffnen und schließen. Dabei diegestreckten Arme seitlich nach oben führenund nachfolgend langsam absenken.Beachte: Bei allen Übungen den Oberkörperund Kopf gerade halten (Spiegelkontrolle).Die Übungen sind im Sitzen und Stehen aus-zuführen.

*Die vorgenannten Übungen dienen als Anhaltbei leichten Schultergürtelproblemen.Tritt keine Besserung ein, so sollten Sie Ihrenbehandelnden Arzt konsultieren.Einzelne Teile des Übungsprogrammes sindnach ärztlicher Anweisung auch bei stärkerenSchultergürtelproblemen und nach operati-ven Eingriffen einsetzbar.

Grundprinzip der Übungen:Lockerung des Schultergürtels, Dehnung dervorderen Schultergürtelmuskulatur, Erhal-tung oder Wiedererlangung der Beweglich-keit und Kräftigung vorwiegend der rückwär-tigen Schulterblattmuskulatur.

Geeignete Sportarten:1. Schwimmen.2. Gezieltes Krafttraining.

Zu vermeiden sind:Schlagsportarten (Tennis, Sqash, Handballusw.), Überkopfarbeiten.

Tips für den Alltag:Keine Schonhaltung einnehmen, Schulternach hinten drücken und Brust nach vorneschieben. Trotz Schmerz Arm benutzen.Nachts Arm in Abspreizhaltung lagern, ggf.Kissen zwischen Oberarm und Brustkorbschieben. Zur Schmerzlinderung Kälte- oderWärmeanwendung versuchen. Akute Schul-terschmerzen sprechen besser auf Kälte(Eisbeutel oder Kaltluft) an, chronischeSchulterschmerzen reagieren günstiger aufWärme (Wärmflasche, Fangopackungen).

Aus der Orthopäd. Abt. des Malteser

Krankenhauses, St.Franziskus Hospital Flensburg

(Chefarzt Dr. Ch. Stahl) und der Abt. Physikali-

sche Therapie (Ltd. Krankengymnast K. Rojek

und H. Heberling, Krankengymnastin)

Arztstempel

Zu den Übungen wünschen wir Ihnen viel Erfolg und gute Besserung, Ihre Tropon GmbH, Köln