AKTUELL PLUS - STEAGAusbau von Erneuerbaren Energien und der Optimierung konventioneller Kraftwerke....

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Titelstory: Incredible India! Wissen: Interview mit Dr. Peter Schäfer Verbinden: Sonnenkraft für die Gesundheit AKTUELL PLUS DAS STEAG-MAGAZIN 1/2017

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Titelstory: Incredible India!Wissen: Interview mit Dr. Peter Schäfer Verbinden: Sonnenkraft für die Gesundheit

AKTUELL PLUSDAS STEAG-MAGAZIN 1/2017

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Impressum

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vor wenigen Tagen haben wir Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr gezogen.

Das Ergebnis war, wie bereits prognostiziert, belastet von den zunehmenden

Auswirkungen des politisch determinierten Energiemarktes, mit dem wir uns

hierzulande auseinandersetzen müssen. Wir haben uns bereits neu orientiert und

strategische Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen. Bis alle Effekte

greifen, wird noch Zeit benötigt. Es stimmt uns aber optimistisch, dass wir unsere

Gesellschafter auf diesem Weg an unserer Seite wissen.

Das Wichtigste ist, dass wir mit Freude feststellen: Unser Know-how sowie

die praktische Expertise von STEAG sind am Markt überaus gefragt. Sei es

beispielsweise bei der möglichst klimafreundlichen Ausgestaltung des Energie-

bedarfs in Indien, bei der effizienten und CO2-freundlichen Nutzung der Kraft-

Wärme-Kopplung und Abfallverbrennung oder bei der Wartung und Reparatur von

Windkraftanlagen. Eine Auswahl über unser marktorientiertes und technologie-

offenes Leistungsportfolio finden Sie in dieser Ausgabe der AKTUELL PLUS.

Ihr

Joachim Rumstadt

Vorsitzender der Geschäftsführung

HANDELN

Incredible India!STEAG Energy Services unterstützt Indien beim

Ausbau von Erneuerbaren Energien und der

Optimierung konventioneller Kraftwerke.

Ohne Netz und doppelten BodenTechniker von STEAG Technischer Service warten

Windkraftanlagen in luftiger Höhe und betreten dabei

geschäftliches Neuland.

3 Fragen an … Kurz-Interview mit Dr. Christian Hower-Knobloch,

Leiter der STEAG-Unternehmensentwicklung.

WISSEN

Serie: Energiefakten. Doppelter NutzenKraft-Wärme-Kopplung ist effizient und ein wichtiger

Baustein zum Gelingen der Energiewende.

„Ich habe großes Vertrauen“Interview mit dem neuen Geschäftsführer der

Kommunalen Verwaltungsgesellschaft mbH

Dr. Peter Schäfer.

VERBINDEN

Sonnenkraft für eine bessere GesundheitIn Neu Delhi unterstützt STEAG Energy

Services India das Holy Family Hospital mit einer

Photovoltaik-Anlage.

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Auf dem Titel (v. l. n. r.): Ravi Kumar Koppisetty, Senior Manager Operations; Rajeev Dhenge, Manager Kraftwerk Kashipur; Rahul Kumar Choubey, stellvertretender Leiter Technik

Herausgeber:

STEAG GmbH

Rüttenscheider Straße 1–3

45128 Essen

Telefon +49 201 801-00

Telefax +49 201 801-6388

[email protected]

www.steag.com

V.i.S.d.P.:

Bettina Feldgen

Leiterin Unternehmenskommunikation

Projektleitung:

Christoph Dollhausen

[email protected]

Layout, Redaktion & Realisation:

BOROS, www.boros.de

Art Direktion: Björn Schwefer, Julius Terlinden

Redaktion: KETANO

Lektorat: Dr. Thomas Pohl

Projektmanagement: Anna Stratmann

Bildnachweise:

Titelbild: STEAG; S. 2: Christian Schlüter;

S. 3: STEAG, Raphael Maass, Bildbaron,

Holger Lemmens; S. 4 – 9: STEAG ;

S. 10 – 13: Raphael Maass; S. 14 – 15:

Bernd Schnabel, STEAG; S. 16 – 17: STEAG;

S. 18 – 21: Bildbaron, Holger Lemmens;

S. 22: Claudia Meitert

Druck:

Ley + Wiegandt, www.ley-wiegandt.de

03AKTUELL PLUS 1/2017EDITORIAL

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Incredible India!

1,27 Milliarden Menschen leben zurzeit in Indien. Und schon bald wird der

flächenmäßig siebtgrößte Staat der Erde über mehr Einwohner verfügen als

China, bislang mit 1,34 Milliarden Menschen bevölkerungsreichstes Land. Um

den immensen Energiehunger zu stillen, setzt die indische Regierung sowohl auf

Erneuerbare Energien als auch auf die Modernisierung konven tioneller Kraft-

werke – und auf die Unterstützung und das Know-how von STEAG Energy

Services (SES) und von STEAG Energy Services (India) Pvt. Ltd. (SESI).

STEAG Energy Services India stellt die gesamte Betriebsmannschaft

Zum Beispiel im Bundesstaat Telangana – mit einer Fläche von 114.840 Quadrat-

kilometern der zwölftgrößte Indiens und fast dreieinhalb Mal so groß wie Nord-

rhein-Westfalen. In einem heißen und trockenen Klima leben in Telangana über

35 Millionen Menschen. Strom beziehen sie unter anderem aus dem Kraftwerk

Singareni, rund 250 Kilometer von der Provinz-Hauptstadt Hyderabad entfernt.

Indien wächst und die Energiebranche boomt: Rund 300 Gigawatt Kapazität stehen aktuell zur Verfügung – bis 2030 sollen es 900 Gigawatt werden. Um diese immense Herausforderung zu bewältigen, setzt die indische Energie­wirtschaft auch auf die Unterstützung von STEAG Energy Services.

Techniker bei einer thermografischen Kontrolle der Freiluftschaltanlage des Kohlekraftwerks Singareni (2 × 600 MW) am Standort Pegadapalli

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1.200 MW aus zwei Kraftwerksblöcken speist die Steinkohle-Anlage ins

Übertragungsnetz ein. Über 800 Mitarbeiter sorgen 365 Tage im Jahr für

störungsfreien Betrieb. Das Kraftwerk ist Eigentum des staatlichen Energie-

versorgers Singareni Collieries Company Limited (SCCLL), die Betriebs-

mannschaft allerdings stellt die SESI – circa 250 eigene und rund 550 Mitarbeiter

von Drittfirmen.

„Die indische Regierung verfolgt einen klaren Kurs zum Ausbau der Energiever-

sorgung, auch mit einem deutlichen Fokus auf Erneuerbare Energien“, erläutert

Heiko Schierenbeck, als Director International Business Development bei SES

seit 1998, also von Beginn der Aktivitäten in Indien an, eingebunden. „STEAG ist

für Kompetenz und Erfahrung in der modernen Stromerzeugung inzwischen

„Von der Betriebsführung bis hin zur Modernisierung – wir haben hier bereits eine Vielzahl von Projekten realisiert.“Anand Bansal, STEAG Energy Services (India) Pvt. Ltd.

Analyse von Betriebsdaten in der Warte des Gaskraftwerks Hazira (507 MW) im Bundesstaat Gujarat

Techniker überprüfen den Zustand der messtechnischen Überwachungsvorrichtungen einer Gasturbine im GuD-Kraftwerk (225 MW) Kashipur im Bundesstaat Uttarakhand.

auch in Indien bekannt und wird deshalb regelmäßig bei

Ausschreibungen angesprochen. Im Fall Singareni haben

wir diesen Wettbewerb für uns entschieden und einen

Betriebsführungsvertrag mit der SCCLL abgeschlossen.“

„Operation & Maintenance“ Dienstleistungen (O&M) ist der

internationale Begriff für das, was SESI-Mitarbeiter hier täg-

lich leisten: Das beinhaltet sowohl den Betrieb, die Instand-

haltung und Reparatur des Kraftwerks sowie die Bekoh-

lung als auch die Ascheentsorgung. „Wir sind für den

kompletten Betrieb verantwortlich“, so Dr. Andreas Hospital,

Leiter der Abteilung O&M bei SES, „sowohl im technischen

wie auch im betriebswirtschaftlichen Sinne.“ Acht Stand-

orte mit einer Erzeugungskapazität von rund 3,9 Gigawatt

(GW) betreut die SESI aktuell in Indien. Dies macht mehr als

die Hälfte der globalen Betriebsführungskapazitäten der

SES von rund 6,5 GW aus.

Bereits seit 2001 ist SES mit ihrer indischen Gesellschaft

mit rund 1.000 Mitarbeitern personalstärkste ausländische

Tochtergesellschaft der SES sowie des Mutterkonzerns

STEAG GmbH. In Vizag, einer Hafenstadt an der Ostküste

Indiens, hält die SES sogar eine Minderheits beteiligung

am Kraftwerk Vishakhapatnam und ist zudem über eine

Tochtergesellschaft der SESI für die Betriebsführung der

beiden 520-MW-Steinkohleblöcke verantwortlich. „Von der

Planung, Modernisierung bis hin zur Betriebsführung und

zum erfolgreichen Einsatz unserer Optimierungssysteme

haben wir seitdem zahlreiche Projekte realisiert“, erklärt

SESI- Geschäftsführer Anand Bansal, der aus Noida in der

Nähe der Hauptstadt Neu Delhi neben den eigenen Mit-

arbeitern weitere 1.000 Kollegen von Drittfirmen koordiniert.

„Inzwischen sind wir im Bereich ,Renovation & Modernisation’

Marktführer.“

Anteil Erneuerbarer Energien steigern

Auch beim Ausbau Erneuerbarer Energien kann die SESI in

Indien Erfahrungen einbringen. Denn nachdem Minister-

präsident Narendra Modi das Internationale Klimaschutz-

abkommen unterzeichnet hat, plant die Central Electricity

Authority (CEA) den Anteil Erneuerbarer Energien sowie der

Kernenergie drastisch zu steigern und den Anteil von

Kohlestrom entsprechend zu senken. So soll allein der

Anteil der Solarenergie von zurzeit 20.000 MW bis zum Jahr

2022 auf 100.000 MW steigen. Insgesamt plant die CEA

dann Erneuerbare Energien bis zu 175.000 MW ins Netz

ein zuspeisen. Zurzeit liegt deren Anteil bei circa 15 Prozent

der Gesamtkapazität.

HANDELN 07AKTUELL PLUS 1/2017HANDELN AKTUELL PLUS 1/2017

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„Mit unseren Optimierungs programmen steigern wir die Effizienz in vielen konventio nellen Anlagen.“

Einweisung eines Technikers an einer Schaltanlage im Gaskraftwerk Hazira

„Dieser ambitionierte Plan bringt technische Heraus-

forderungen mit sich, auf die wir in Deutschland schon über-

zeugende Antworten gefunden haben“, sagt Matthias

Schneider, stellvertretender Leiter der Abteilung Umwelt-

technik bei SES. „Wir können hier unsere Erfahrungen zur

Einbindung von Erneuerbaren Energien ins Netz ein bringen.

Speicherkapazitäten müssen ausgebaut und Kohlekraft-

werke, die ausschließlich für den Grundlastbetrieb konzipiert

waren, in Bezug auf ihre Flexibilität ertüchtigt werden, um

auch auf einen stark schwankenden Energiebedarf im Netz

reagieren zu können. Nur so ist es möglich, die Kapazität von

volatilen Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen auszubauen.“

Zusätzlich erhöhen die im Rahmen der CEA-Planungen

aufgestellten Regularien für Emissionsgrenzen den Druck

auf die indischen Kohlekraftwerke. „Hier setzen wir mit

unserer Erfahrung in der Optimierung an“, erklärt Dr.

Tomasz Kaminski, Project Director System Technologies

bei SES. „Wir verfügen über reichlich Erfahrung in der

Entschwefelung und Entstickung von Rauchgasen.

Außerdem arbeiten viele Anlagen hier nicht an ihrer

ge planten Leistungsgrenze. Mit unseren Optimierungs-

programmen steigern wir deren Effizienz.“

STEAG Energy Services schulte

100 indische Ingenieure

Dafür setzen SESI-Geschäftsführer Anand Bansal und seine

Ingenieure von STEAG entwickelte Systeme PADO und

EBSILON ein. „Wir haben PADO (Plant Analysis, Diagnosis

and Optimization) in 100 Blöcken bereits erfolgreich installiert.

Mit EBSILON lassen sich Prozessabläufe von Kraftwerken

simulieren und optimieren. Das ist wie ein kleines Kraft -

werk auf dem Schreibtisch“, so Anand Bansal. „ Wir spielen

Prozesse durch und prüfen so, wie Effizienz und Teillast-

verhalten ausfallen.“

Das EBSILON-System zur Simulation von thermody na-

mischen Kreisprozessen ist seit 2009 wesentlicher

Bestandteil eines Programms zur Optimierung von

Kohlekraftwerken, das vom indischen Energieministerium

gemeinsam mit dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium und Bundes-

umweltministerium aufgelegt wurde. Von Beginn an haben SES- Mitarbeiter als

Berater und Effizienzdienstleister dieses Indo- German Energy Program (IGEN)

begleitet. Rund 70 EBSILON-Anwendungen wurden seitdem bei indischen

Energie versorgern ,ausgerollt’, über 100 indische Ingenieure ließen sich seither

von ihren SES-Kollegen schulen.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Bislang wurden jährlich rund 1,6 Millionen

Tonnen CO2 eingespart, das entspricht circa 1,2 Millionen Tonnen indischer

Kohle. „Das ist so viel wie ein kompletter indischer Kohlezug mit mehr als

50 Waggons pro Tag“, rechnet Anand Bansal vor. „Das verdeutlicht wohl am

besten, wie wichtig unser Beitrag ist.“

Bedienung des Einlassventils eines Anionenaustauschers in der Vollentsalzungsanlage des Gaskraftwerks Hazira zur Regulierung des Füllstands im Entgasungsbehälter

Dr. Tomasz Kaminski, Project Director System Technologies bei STEAG Energy Services

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Techniker von STEAG Technischer Service warten Windkraft anlagen in luftiger Höhe.Ohne Netz

und doppelten Boden

Gut gesichert: STEAG-Techniker Karsten Backes in luftiger Höhe auf der Gondel einer Windanlage

Bei 125 Metern ist Schluss, weiter hinauf reicht die Befahranlage nicht. Die

übrigen 15 Meter bis auf die sogenannte Gondel, die Spitze des insgesamt 140

Meter hohen Windrads, muss Karsten Backes über eine Leiter klettern.

Eingeklinkt in einen Steigschutzläufer nimmt er konzentriert Stufe für Stufe,

Höhenangst oder gar Schwindel kennt er nicht. „Für mich ist Arbeiten in der

Höhe Routine“, sagt Karsten Backes. „Allerdings kontrollierte Routine.“

AKTUELL PLUS 1/2017 11HANDELN

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Der Energieanlagenelektroniker ist bei STEAG Technischer Service (STS)

als Freileitungsmonteur tätig und kennt luftige Arbeitsplätze sehr genau.

Angefangen hat Karsten Backes bei den Saarbergwerken mit einer Ausbildung

zum Industriemechaniker, er sammelte Erfahrung als Schlosser und schulte um

zum Energieanlagenelektroniker, sodass er nun seit 24 Jahren im eigentlich

gleichen Unternehmen tätig ist. Heute betreut er zusammen mit Kollegen bei

der STS das „Energiewende- Produkt“ Wind. Sein Werdegang ist geradezu

typisch für die Philosophie des 100-prozentigen STEAG-Tochter unternehmens:

„Für uns gilt, dass nur der Wandel beständig ist.“

Immenses Know­how und große Erfahrung

STEAG Technischer Service ist noch relativ jung: 2013 gegründet, versammelt

die STS inzwischen fast 600 Mitarbeiter aus verschiedenen Instandhaltungs-

und Servicebereichen. Heute koordinieren die STS-Geschäftsführer Gerhard

Dewender, Rainer Borgmann und Peter Nützl Spezialisten an über zehn

Standorten in den Bereichen Anlagenservice, mechanische Anlagen und

Energieanlagen.

„Wir stellen uns kontinuierlich die Frage, wie wir die Energiewende für uns positiv

nutzen können“, erklärt STS-Geschäftsführer Peter Nützl. „Wir haben ein

immenses Know-how und große Erfahrung. Aber wir müssen lernen, unser

Unternehmen und unsere Mitarbeiter immer stärker auf einen sich stark ver-

ändernden Bedarf auszurichten. Das fordert uns und unseren Mitarbeitern viel

ab und ist ein ständiger Entwicklungsprozess.“

So wie für Karsten Backes und das gesamte Wind-Team. Im Auftrag des

Wind anlagenbauers Vensys Energie AG warten jeweils ein Elektriker und ein

Mechaniker die 1,5-MW und 2,5-MW-Anlagen mit einer Gesamthöhe von 100

beziehungsweise 140 Metern. „Windanlagen betreuen wir bei der STS schon

lange“, sagt Karsten Backes. „Aber bisher immer nur von der Schaltanlage bis

zum Fuß der Anlage, also in erster Linie die Netzanbindung. Nachdem die

Kollegen die notwendigen gesundheitlichen Tests bestanden hatten und

zusammen mit Vensys- Mitarbeitern zwei- bis dreimal mit auf die Gondel

gefahren sind, waren unsere Mitarbeiter fit für die Arbeiten in luftiger Höhe.“

Mittlerweile übernehmen die STS-Techniker zunehmend mehr Wartungen und

Reparaturen dort oben und werden sogar inzwischen im Bereitschaftsdienst

eingesetzt. „Wir bauen diesen Servicezweig kontinuierlich aus“, erläutert der

STS-Techniker. „Denn das ist jetzt Teil unserer Zukunft.“

„Wir müssen lernen, unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter immer stärker auf einen sich stark verändernden Bedarf auszurichten. Das fordert uns und unseren Mitarbeitern viel ab und ist ein ständiger Entwicklungsprozess.“

Gut gewartet: Nur so bringen Windanlagen die maximale Leistung.

Die Nabe dieses Windrads ist 140 Meter hoch, der Rotordurchmesser beträgt 112,5 Meter.

Peter Nützl, Geschäftsführer STEAG Technischer Service GmbH

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Kairo, die ägyptische Hauptstadt am Nil, bei Nacht

Welche positiven Effekte ergeben sich durch

die Übernahme für STEAG?

Wir übernehmen zwei bereits in Betrieb befindliche Anlagen

zu 100 Prozent. Das stärkt unmittelbar die Ertragslage. Ein

mittelbarer Effekt wird die hohe Wahrnehmung dieses

Markteintrittes in den Abfallverbrennungsmarkt sein. Das

wird die Übernahme weiterer Kraftwerke und vor allem

Partnerschaften und damit die notwendige Diversifizierung

leichter gestalten. Und weiterhin sehe ich Potenzial für

unser Dienstleistungsgeschäft. STEAG Energy Services

und STEAG Technischer Service könnten von neuen

Dienstleistungsaufträgen profitieren, STEAG Power Minerals

zudem von Entsorgungsaufträgen.

Wie fügt sich die Übernahme der Abfall­

verbrennungsanlagen in die Konzernstrategie

von STEAG ein?

Zunächst einmal passen Abfallverbrennungsanlagen sehr

gut zu unseren Kernkompetenzen: thermische Behandlung

von Brennstoffen und Erzeugung von Strom, Dampf und

Wärme. Die damit zusammenhängenden Prozesse sind

STEAG bestens bekannt. Auf Wachstum in diesem Markt

zu setzen, passt auch hervorragend zu unserer Strategie.

Zum einen wollen wir unser Inlandsgeschäft stärken.

Abfallverbrennungsanlagen werden vom Gesetzgeber als

CO2-frei behandelt: CO2-Zertifikate spielen in den variablen

Kosten also keine Rolle. Zudem erzielen Abfallverbren-

nungsanlagen mit den Einnahmen für den angenommenen

Abfall – den sogenannten „Gate Fees“ – etwa zwei Drittel

ihrer Umsätze. Der Brennstoff ist somit nicht Bestandteil

von variablen Kosten. Diese Anlagen laufen quasi das

ganze Jahr durch und sind hoch rentabel. Zum anderen

wollen wir international ebenfalls durch die Entwicklung und

die Akquisition von weiteren Anlagen wachsen. Viele

Schwellenländer produzieren aufgrund ihres wachsenden

Wohlstands immer mehr Abfall. Abfallverbrennungsanlagen

sind dort aber bislang unterrepräsentiert. Und Deponien

sind angesichts der Abfallmassen und des Bevölkerungs-

wachstums längst keine Lösung mehr. Daher wird es inter-

national langfristig Möglichkeiten des Wachstums geben.

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Zur PersonDr. Christian Hower-Knobloch studierte Wirtschaftswissenschaften und Jura. Nach seiner Zeit als Rechtsberater kam er 2008 zu STEAG. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als Contract-Manager für die damalige Evonik Trading. Nach einem knappen Jahr in der STEAG-Projektentwicklung wurde er 2011 Leiter des Geschäftsführungs-büros, bis er dann im Januar 2014 die Leitung der STEAG-Unternehmens-entwicklung übernahm.

Anfang 2017 hat STEAG die Thermische Abfallbehandlung Lauta in Sachsen, an der man zuvor bereits 25,1 Prozent hielt, vollständig von Vattenfall übernommen. Bis Mitte des Jahres wird auch das Industriekraftwerk Rüdersdorf bei Berlin folgen. Dr. Christian Hower­Knobloch, Leiter der Unternehmensentwicklung, hat zusammen mit seinem Team die Akquisition der Abfallverbrennungsanlagen auf den Weg gebracht. Welche Ziele verfolgt STEAG mit diesen Übernahmen?

Woraus schöpfen Sie persönlich

Ihre Energie?

Wenn man Spaß und Interesse an dem hat, was man tut,

dann setzt das auch die notwendige Energie frei. Darüber

hinaus sind Ziele für mich ein Ansporn. Solch ein „Mergers

& Acquisitions“-Prozess kann sehr intensiv werden, auch

zeitlich. Wenn man dabei nicht von seiner Familie unter-

stützt wird, kann Energie und Kraft verloren gehen. Ich

kann diese glücklicherweise voll für die Projekte einsetzen.

Verschiedenste Aktivitäten mit Familie und Freunden sind

wesentlich, um Energie „nachzutanken“.

3

3Fragen an ...

Christian Hower-Knobloch

HANDELN 15AKTUELL PLUS 1/2017

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Wärme50 %

So funktioniertKraft­Wärme­Kopplung

Nettostrom erzeugung aus Kraft­Wärme­Kopplung in Terawattstunden (TWh)

Fünf Gründe für Kraft­Wärme­Kopplung

Strom38 %

Brennstoff

Abwärme12 %

1998

66,6

20

40

60

80

100

120

86,9 86,4 89,8 89,296,7 94,5 97,5 98 94,9 95*

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Der Anteil der KWK­Nettostrom erzeugung an der Gesamtnettostrom erzeugung in Deutschland ist seit 2003 langsam, aber stetig gestiegen. Erst in den vergangenen drei Jahren ließ dieser Trend wieder nach. Nach 97,5 TWh im Jahr 2012 fiel der Wert in 2015 auf 95* TWh. Dies begründet sich vor allem auf die lange Zeit nicht eindeutige Gesetzeslage. Mit der Novellierung des Kraft­Wärme­Kopplungs­ Gesetzes im vergangenen Jahr jedoch möchte die Bundesregierung die Nettostromerzeugung aus KWK­Anlagen wieder erhöhen und Investitionen in besonders effiziente, flexible und CO2­arme Anlagen steigern.

Quellen:http://www.bkwk.de/infos-zahlen-zur-kwk/grafiken-und-poster, Februar 2017https://www.bdew.de/internet.nsf/id/grafik-kwk-stromerzeugung-in-deutschland-in-mrd-kwh-de, März 2017

*Annahmewert auf Basis der zur Verfügung stehenden DatenQuelle: BEDW

Partner für Erneuerbare Energien: Hohe Flexibilität und gute Speicher­möglichkeiten für Wärme machen KWK zum idealen „Schattenkraftwerk“ für Photovoltaik und Wind energie.

Versorgungssicherheit:Energie wird dort erzeugt, wo sie gebraucht wird, und die Stromnetze werden geschont.

Beitrag zur Energiewende:Mit ihrer hohen Effizienz, der Vielzahl von Anwendungsmöglich­keiten sowie der Reduzierung von CO2­Emissionen trägt KWK zum Erfolg der Energiewende bei.

Ökonomische Vorteile:durch niedrige Betriebs­ und Netzkosten und den schonenden Umgang mit Ressourcen.

Innovationsmotor:Eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen erweitert stetig die Palette der Anwendungsfelder der KWK und steigert so die Wert­ schöpfung und Wettbewerbskraft.

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4

Anstatt als unverbrauchte Abwärme zu verpuffen, kann bei KWK­Anlagen auch der über schüssige Anteil heißen Dampfes weiterverwendet werden. Diese Wärme fließt zum Beispiel in einen Wärmespeicher oder in ein Wärmenetz.

Doppelter Nutzen

Serie: Energiefakten

Wenn Kohle, Gas oder Abfälle verbrannt werden, lässt sich die daraus entstehende Energie doppelt nutzen – zur Gewinnung von Elektrizität und zur Erzeugung von Wärme. Kraft­Wärme­Kopplung (KWK) heißt dieses Parallelprinzip. KWK­Anlagen nutzen bis zu 90 Prozent der zugeführten Energie und tragen somit dazu bei, Schadstoffemissionen erheblich zu reduzieren.

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Herr Dr. Schäfer, Sie sind seit drei Monaten gemeinsam mit Carsten

Schröder Geschäftsführer der KSBG. Was haben Sie sich vorgenommen?

Die Herausforderungen an STEAG sind enorm hoch. Das ist im Wesentlichen

eine Folge der energierechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, jeden-

falls ist das der dominierende Einfluss. Alle Betreiber von Großkraftwerken in

Deutschland stehen unter enormem Druck. Diesen Druck auszuhalten und

Lösungen zu finden, ist eine unglaubliche Herausforderung. Der stellt sich

STEAG unter anderem mit dem sehr ambitionierten Programm STEAG 2022,

mit dem das Management den Konzern zukunftsfähig gestalten wird. Das

wollen wir konstruktiv begleiten.

Wie bewerten Sie diese Maßnahmen?

Alle von der Energiewende betroffenen Unternehmen sind aufgefordert, das

Beste daraus zu machen. In einer solchen Situation ist es notwendig, wirksame

Maßnahmen auch zur Effizienzverbesserung umzusetzen, um am Markt be ste-

hen zu können. Ich habe großes Vertrauen in Management und Mannschaft

von STEAG, dass man damit erfolgreich sein wird. STEAG ist unsere Beteiligung

und es ist unsere Aufgabe, in unserem Rahmen und mit unseren Möglichkeiten

dafür zu sorgen, dass STEAG diese schwierige Phase übersteht.

Dr. Peter Schäfer, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Essen AG, ist seit Januar 2017 auch Geschäftsführer der Kommunalen Verwaltungsgesellschaft mbH, 100­prozentige Gesellschafterin der STEAG GmbH. Im Interview spricht er über die Erwartungen an das Projekt STEAG 2022, die Rolle der kommunalen Gesellschafter hierbei und über die Situation der Stadtwerke in einem verschärften Wettbewerb.

„Ich habe großes Vertrauen“

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In den vergangenen Monaten war vielfach von

der „Dunkelflaute“ die Rede – also der witterungs­

bedingt schwachen Leistungsfähigkeit der

Erneuerbaren Energien. Wie bewerten Sie vor

diesem Hintergrund den Stellenwert konventio­

neller Kraftwerke?

Selbstverständlich gehört die Zukunft den Erneuerbaren

Energien. Aber deren Leistungsfähigkeit ist auch abhängig

von technischen Entwicklungen wie beispielsweise den

Speichermöglichkeiten. Da können Entwicklungen ein-

treten oder auch nicht eintreten, die wir heute auf einer

Zeitachse von 30 Jahren und länger noch nicht vorher-

sehen können. Und solange es keine Klarheit gibt, sind

konventionelle Kraftwerke unverzichtbar. Wenn wir davon

ausgehen, dass wir tatsächlich kurzfristig alle konventio-

nellen Kraftwerke, die jetzt in der Diskussion stehen, außer

Betrieb nehmen, werden wir das Niveau der Versorgungs-

sicherheit gefährden – zulasten des Industriestandorts

Deutschland.

Auch Stadtwerke sind durch die energiepolitischen

Rahmenbedingungen belastet. Der Verband Kom­

munaler Unternehmen rät zu einer engeren Zusam­

menarbeit und kritisiert, dass viele Potenziale nicht

genutzt werden. Können Sie das nachvollziehen?

Teilweise. Zunächst einmal schaffen Kooperationen

Synergie effekte. Und interkommunale Kooperationen

helfen generell beiden Unternehmen. Wir haben beispiels-

weise über die Wassergewinnung Essen eine inter-

kommunale Kooperation mit der Gelsenwasser AG, die gut

funktioniert – übrigens auch eine weitere im Bereich der

Erdgasbeschaffung. Es gibt aber noch viel mehr Koopera-

tionspotenzial, das man nutzen könnte.

Warum funktioniert Ihre Zusammenarbeit mit

Gelsenwasser derart gut und an anderer Stelle

weniger gut?

Die technischen Voraussetzungen beispielsweise bei der

gemeinsamen Wassergewinnung waren gegeben, aber

wichtig ist auch, dass die menschlichen Voraussetzungen

stimmen. Der Druck, diese Potenziale zu nutzen, wird

weiter zunehmen. Wir werden uns alle in Zukunft verstärkt

damit beschäftigen müssen.

Die Stadt Essen und die Stadtwerke haben sich mit

STEAG über die Ausgestaltung der Fernwärme­

Aktivitäten in Essen auseinandergesetzt. Nun ist

u. a. eine Kooperation innerhalb einer gemeinsamen

Gesellschaft, entweder mit der Stadt oder den

Stadtwerken, geplant. Wie soll die sich gestalten?

Den Ausbau der Fernwärme in Essen wollen wir, also

STEAG Fernwärme und die Stadt bzw. die Stadtwerke

Essen, gemeinsam angehen. Aber auch darüber hinaus

werden wir uns auf der technischen Ebene um eine

Zusammenarbeit bemühen. Das hätte mit Blick auf das

Know-how beider Unternehmen auch schon viel früher

funktionieren können. Denn Fernwärmeversorgung und

Wasserversorgung sind in so vielen Teilen so artverwandt,

dass es auf der Hand liegt, zu kooperieren. Ich bin

überzeugt, beide Seiten können davon profitieren.

„Wenn wir davon ausgehen, dass wir tatsächlich kurzfristig alle konventionellen Kraftwerke, die jetzt in der Diskussion stehen, außer Betrieb nehmen, werden wir das Niveau der Versorgungs­sicherheit gefährden.“

Wie der Berichterstattung zu entnehmen war, stand zwischenzeitlich

sogar im Raum, sich juristisch auseinanderzusetzen. Nun ist eine

Einigung gefunden – wie bewerten Sie diese sowohl für die Stadt

Essen als auch für STEAG in Ihrer Funktion als Geschäftsführer des

Gesellschafters?

In der Rolle des Gesellschafters erwarte ich vom STEAG-Management selbst-

verständlich, dass es in solchen Situationen versucht, die Interessen des Unter-

nehmens zu wahren. Die Interessen von STEAG waren in diesem Fall aber nun

einmal nicht ganz deckungsgleich mit denen der Stadt Essen. So eine Aus-

einandersetzung, in der man zunächst einmal seine Positionen aufbaut,

anschließend seine Interessen darstellt und sich dann einer fairen Einigung

nähert, ist aber ein normaler Vorgang. Ich gehe davon aus, dass wir in nächster

Zeit unterschriftsreife Lösungen zustande bringen werden. Es war auch nicht zu

erwarten, dass das schneller geht. Dafür sind die Details zu kompliziert.

Die Stadtwerke Essen treten vorwiegend als regionaler energienaher

Dienstleister in den Marktsegmenten Abwasser, Wasser und Erdgas

auf. Wie Ihre Wettbewerber sehen Sie sich Forderungen aus der Politik

ausgesetzt, sich verstärkt in Feldern wie beispielsweise Elektro­

mobilität und Photovoltaik aufzustellen. Wie reagieren Sie darauf?

Wir kommen dem nach, aber nur dann, wenn zwei maßgebliche Voraus-

setzungen erfüllt sind: Die Stadtwerke Essen sind eine Aktiengesellschaft, und

deshalb müssen wir gewinnorientiert arbeiten. Und die zweite Voraussetzung

ist, dass wir im Wesentlichen der Daseinsvorsorge dienen – und zwar kommunal,

also für die Stadt Essen. Ein Beispiel: Wenn die Idee einer ökologischen Initiative

oder einer technischen Innovation an uns herangetragen wird, die sich mit

diesen Rahmenbedingungen, also einer erwarteten Wirtschaftlichkeit auf der

einen Seite und dem Bezug zur kommunalen Daseinsvorsorge auf der anderen

Seite, nicht vereinbaren lässt, finden wir die vielleicht großartig. Aber sie passt

dann leider nicht so gut zu den Stadtwerken Essen.

Zur PersonDr. Peter Schäfer ist seit Januar 2017 – gemeinsam mit Carsten Schröder – Geschäftsführer der Kommunalen Verwaltungs-gesellschaft mbH (KSBG), 100-prozentige Gesellschafterin der STEAG GmbH. Seine erste Station in der Energiewirtschaft trat der promovierte Maschinenbauingenieur (Vertiefungsrichtung Wärme- und Strömungstechnik) 1995 bei der Ruhrgas AG an und wirkte im Anschluss mehrere Jahre im E.ON-Konzern – zuletzt als Mitglied der Geschäftsführung der E.ON Energy Sales GmbH. Seit Januar 2014 ist der gebürtige Hohenlimburger Vorstand der Stadtwerke Essen AG, die an der KSBG mit 15 Prozent beteiligt sind. Aktuell fungiert Dr. Peter Schäfer ebenso als Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Essen AG.

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Page 12: AKTUELL PLUS - STEAGAusbau von Erneuerbaren Energien und der Optimierung konventioneller Kraftwerke. Ohne Netz und doppelten Boden Techniker von STEAG Technischer Service warten Windkraftanlagen

Für ein Krankenhaus kann eine zuverlässige Energieversorgung im wahrsten

Sinne des Wortes überlebenswichtig sein. Eine störungsfreie Stromzufuhr ist in

der indischen Hauptstadt Neu Delhi aber nicht immer gewährleistet. Die

Bevölkerung der 16-Millionen-Metropole wächst schneller als die städtische

Infrastruktur. Deshalb suchte das Holy Family Hospital eine alternative Lösung,

um unabhängig vom öffentlichen Stromnetz zu sein, und es wurde bei STEAG

Energy Services India fündig.

Das 1953 eröffnete Holy Family Hospital ist eines der älteren Krankenhäuser in

der indischen Hauptstadt. Technisch allerdings ist die 326-Betten-Klinik mit

einer ambulanten Notaufnahme innovativ ausgerichtet – und hat jetzt auch

ihren eigenen Energieversorger: Von STEAG Energy Services India (SESI) ließ

sich das von der katholischen Erzdiözese Delhi geführte Hospital eine Photo-

voltaik-Anlage mit einer Leistung von 300 kW installieren.

Rund 1.000 Solarmodule der Hersteller ReneSola und Delta verbauten die

SESI-Techniker um Projektleiter Arun Kumar auf vier Dachflächen des Kranken-

hauses. 4.000 Quadratmeter des fünfgeschossigen Gebäudekomplexes

wurden so sinnvoll genutzt. Eine Rechnung stellte das STEAG-Tochter-

unternehmen hierfür allerdings nicht aus. Stattdessen schlossen SESI-

Geschäftsführer Anand Bansal und das Management des Holy Family Hospital

einen Stromliefervertrag – SESI installiert und betreibt die Anlage, die Klinik

nutzt die so erzeugten rund 500.000 kWh Strom pro Jahr.

Eine klassische Win-win-Situation also, die das Holy Family Hospital nicht nur

erheblich unabhängiger vom öffentlichen Energienetz macht, sondern gleich-

zeitig zu einem Vorreiter in der umweltfreundlichen Energieversorgung. Denn

Photovoltaik-Anlagen für eine Versorgung direkt am Einsatzort sind in Indien

noch relativ selten, und die Menge des Kohlendioxids, welche das Holy Family

Hospital nun jährlich einspart, lässt sich konkret bemessen: 400 Tonnen für

eine bessere Klimabilanz.

STEAG Energy Services India unterstützt das Holy Family Hospital in Neu Dehli mit einer eigenen Photovoltaik­Anlage, die auf Kosten des STEAG­Tochter unter­nehmens installiert wurde.

Sonnenkraft für eine bessere Gesundheit

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