Aktuelle technische Möglichkeiten der ...

43
Aktuelle technische Möglichkeiten der Klärschlammbehandlung und - verwertung 27. Osnabrücker Wasserfachtagung Klärschlamm Wie geht´s jetzt weiter? Gertrud Edens | Dr. Born Dr. Ermel GmbH 11. April 2018

Transcript of Aktuelle technische Möglichkeiten der ...

Aktuelle technische

Möglichkeiten der

Klärschlammbehandlung und -

verwertung

27. Osnabrücker Wasserfachtagung

Klärschlamm – Wie geht´s jetzt weiter?

Gertrud Edens | Dr. Born – Dr. Ermel GmbH

11. April 2018

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 2/43

Wer wir sind…

Unabhängige, privat geführte Ingenieurgesellschaft

• Gegründet 1972

• Ca. 190 Mitarbeiter an 5 Standorten

• Tätig für öffentliche und industrielle Kunden

• Arbeitsbereiche u.a.

Wasser/Abwasser

Abfall/Energie

• DIN ISO 9001:2015 zertifiziert seit 1996

• DWA-Mitglied

Leistungsspektrum

• Beratung, Konzepte, Studien, Gutachten

• Planung (alle Phasen z. B nach HOAI)

• Bauleitung, Bauüberwachung

• Projektsteuerung und Projektmanagement

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 3/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 4/43

Worum es geht…

ca. 26,4 Mio. m3/a

Klärschlamm

ca. 64 Mio. m³/a

Gärreste

ca.

208 Mio. m³/a

Gülle

LNF: 16,7 Mio. ha 18 m³/a*ha = 1,8 l/a*m²

ca. 300 Mio. m³/a

~800.000 tTR/a Stand 2015

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 5/43

Worum es geht…

Hygieneaspekte

• Medikamentenreste (KA und/oder

Massentierhaltung)

• resistente Bakterienstämme

• Aufnahme über Umwelt/Nahrungsmittel

Umweltaspekte

• Überdüngung (Nitrat im Grundwasser)

• Schwermetalle

• persistente organische Verbindungen und/oder

andere Schadstoffe (Mikroplastik)

Phosphor-Recycling

• Vorgaben gemäß AbfKlärV

• Klärschlämme höherwertig verwerten soweit

technisch und wirtschaftlich möglich

• Rückführung der Rezyklate in den

Wirtschaftskreislauf

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 6/43

Klärschlammentsorgung gemäß neuer AbfKlärV

Ausbaugröße

GK 1 - 4a (≤ 50.000 EW)

Ausbaugröße

GK 4b (≤ 100.000 EW)

Ausbaugröße

GK 5 (> 100.000 EW)

P-Rückgewinnung

Klärschlamm

(η min. 50 % o. < 20 g P/kg TR)

Mono-BehandlungMit-Behandlung

(Brennstoff: Kohle, Erdgas)

≤ Grenzwerte DüMV/AbfKlärV

Frachtenregelung DüV

Unzulässige Entsorgung

ab 2032 für GK 4b

ab 2029 für GK 5

P-Rückgewinnung

Asche / C-haltige Rückst.

(η min. 80 %)

Zwischenlagerung

Langzeitlager

Anderweitige thermische

Abfallentsorgung (bspw.

Müllverbrennung, Zementwerk)

Bodenbezogene

Verwertung

TOC < 3 Masse-% oder GV < 5 Masse-%

Wirtschaftskreislauf

ab 2032 ab 2029

Rezyklat

≤ Grenzwerte DüMV

oder Produkt

unabhängig vom P-Gehalt weiterhin möglich

< 20 g P/kg TR

≥ 20 g P/kg TR

Nebenprodukte

(bspw. Gips, Metallsalze, P-abgereicherte Stoffe etc.)

Entsorgung

Rückstände,

Reststoffe

Rezyklat

≤ Grenzwerte DüMV

< 20 g P/kg TR

≥ 20 g P/kg TR ≥ 20 g P/kg TR

< 20 g P/kg TR

Thermische

Vorbehandlung

≥ Grenzwerte DüMV/AbfKlärV

Entsorgung

Rückstände,

Reststoffe

Klärschlamm (GK 4b + GK 5)

Asche/C-haltiger Rückstand

Rezyklat

Wirtschaftsgut

P-abgereicherte Stoffe

Klärschlamm (GK 1 - 4a)

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 7/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 8/43

Status Quo der thermischen

Klärschlammbehandlung

Möglichkeiten der thermischen Vorbehandlung

• Mitverbrennung in Kohlekraftwerken, Zementwerken oder Abfallverbrennungsanlagen

• Mono-Klärschlammverbrennungsanlagen

Aspekte der Mitverbrennung

• Limitierung von Kontingenten aufgrund genehmigungsrechtlicher und/oder betrieblicher

Vorgaben einzelner Standorte

• Kapazitätseinschränkungen durch „Energiewende“ (Abkündigung von Kraftwerken)

• Wirtschaftliche Aspekte der Entsorgung (Transport, Aufbereitung, Qualitäten)

Aspekte der Mono-Klärschlammverbrennung

• Effektive Schadstoffsenke für den Klärschlamm

• Prioritärer Weg der Phosphorrückgewinnung aus der Verbrennungsasche

• Effiziente Nutzung des im Klärschlamm enthaltenen Energiepotentials

• Wirtschaftlich unabhängig von steigenden Entsorgungspreisen, somit hohe

Entsorgungssicherheit

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 9/43

Mono- vs. Mitverbrennungskapazitäten

Entwicklung der Klärschlamm-Mono- und -Mitverbrennung in Deutschland Quelle: Wiechmann, B.: Klärschlammbehandlung in Mono- und Mitverbrennungsanlagen – Stand und Perspektiven,

UBA, 9/2013

2015 2020

AbfKlärV

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 10/43

Thermische Klärschlammbehandlung

Th

erm

isch

e

Klä

rsc

hla

mm

be

ha

nd

lun

g

Mono-Behandlung

Verbrennung

λ > 1

Schmelze λ >> 1

Vergasung

0 < λ < 1

Pyrolyse

λ = 0

Carbonisierung λ = 0

Mit-Behandlung

Kohlekraftwerke

Zementwerke

Abfallbehandlung

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 11/43

Beste verfügbare Technik - wie sieht die aus?

Geringer Invest

Einfache Technik

Genehmigungskonform

Sicherer Betrieb

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 12/43

Quelle: Fa. Eisenmann

Wirbelschichtfeuerung Verbrennung ist eine Redoxreaktion, die unter Abgabe

von Energie (exotherm) erfolgt

Klärschlammanforderung: Heizwert von 4.000 - 4.500 kJ/kg (ca. 40 - 50 % TR)

• Entwässerung / Trocknung erforderlich

• Autotherme Verbrennung (ohne Zusatzbrennstoff)

Sauerstoffverhältnis λ > 1

Temperaturen in der Wirbelschicht 850 – 950 °C

Ascheaustrag bevorzugt über Rauchgaspfad

Asche gelistet gemäß Anhang 2 DüMV

Referenzen:

• 21 Anlagen, Deutschland

• 2.000 - 90.000 tTS/a

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 13/43

Schmelzverfahren Umwandlung von brikettiertem Klärschlamm zu verglastem Material

Kupolofen aus Metallerzeugung

Klärschlammanforderung: min. 80 % TR

• Entwässerung / Trocknung erforderlich

• Mischung mit Kohle und Brikettierung

Sauerstoffverhältnis λ >> 1

Temperaturen etwa 2.000 °C

(Synthesegasnutzung in BHKW)

Eisen- und phosphathaltige Schlacken

Listung gemäß Anhang 2 DüMV

Referenzen:

• Pilotanlage Nürnberg (KRN)

• Großtechnische Anlagen in Japan (ähnliches Prinzip, Fa. Kubota)

Quelle: Stadt Nürnberg, 2016

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 14/43

Vergasungsverfahren

Umwandlung von festen, kohlenstoffhaltigen Verbindungen

in Synthesegas (CO, H2, CXHY)

Klärschlammanforderung: mind. 90 % TS

• Entwässerung / Trocknung erforderlich

Vergasung, begrenzte Luft- bzw. O2-Menge

• Sauerstoffmenge, 0 < λ < 1

Temperaturen 850 – 880 °C

Synthesegasnutzung bspw. in BHKW

Asche nicht gelistet gemäß Anhang 2 DüMV

Referenzen:

• Balingen, in Betrieb (2.300 tTS/a)

• Mannheim, in Betrieb (5.000 tTS/a)

• Koblenz in Bau (4.500 tTS/a)

Brennstoff

Luft

Asche

Synthesegas

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 15/43

„Pyrolyseverfahren“ (teilgestufte Verbrennung)

Quelle: Fa. PYREG AG

Pyrolyse, Form der Vergasung

Schnecken- oder Festbettreaktoren

Klärschlammanforderung: > 50 % TR

• Entwässerung / Trocknung erforderlich

Ausschließlich unter Einwirkung zugeführter Wärme und ohne zusätzlichen Sauerstoff

• Sauerstoffmenge, λ = 0

• Sauerstoffmenge, λ > 0 (teilgestufte Verbrennung)

Temperaturen von 400 – 900 °C

Synthesegasnutzung in Brennkammer (FLOX-Brenner)

Modularer Aufbau (1.000 tTS/a)

Pyrolysekoks nicht gelistet (Anh. 2, DüMV)

Referenzen (teilgestufte Verbrennung):

• Versuchsanlage Dörth

• Linz-Unkel, in Betrieb (1 Modul)

• Homburg, im Bau (1-2 Module)

• Emmerich (in Planung)

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 16/43

HTC-Verfahren

(Hydrothermale Carbonisierung) Umwandlung von feuchter Biomasse zu kohleähnlichem Produkt

Rührreaktor (Druckbehälter)

Klärschlammanforderung: 25 % TS • Entwässerung erforderlich

Sauerstoffverhältnis λ = 0

Temperaturen 180 - 250 °C, Drücke 10 - 40 bar

„Kohleschlamm“ nach Behandlung, auf 75 % TR entwässerbar • Weitere Entwässerung erforderlich • HTC-Kohle fungiert als Schwermetallsenke

Ähnlich hohe Heizwerte wie Braunkohle

Prozesswasser (belastet mit CSB, N, Organik, etc.)

P-Produkt/Kohle nicht gelistet (Anh. 2, DüMV)

Referenzen: • Pilotanlage für Klärschlamm • Großtechnische Anlage in Jining/China

Quelle: Fa. Terra Nova

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 17/43

Entwicklungsstufen DIN 3460 -

angewendet auf thermische Verfahren Entwicklungs-

stufe Kriterium Vorgabe

Verfahren

Station. Wirbel- schicht

Rost- feuerung

Schmelz- Verfahren

Vergasung Pyrolyse HTC-

Verfahren

1

Anlage/Verfahren Tests im Labormaßstab, Massen- und Energiebilanzen Kernanlage

Eingangs-/

Ausgangsstoffe

Beschreibende Analyse Eingangs- / Ausgangsstoffe

(Qualität, Quantität)

Marktchancen Einschätzung Marktchance Großanlage (Basis Laborergebnisse)

Scale-up Darstellung Möglichkeiten & Risiken Scale-up, Planung Versuchsanlage

2

Anlage/Verfahren Stationärer Betrieb,

Versuchsanlage Massen- und Energiebilanzen Kernanlage

Eingangs-/ Ausgangsstoffe

Analyse Eingangs- /Ausgangsstoffe (Qualität, Quantität), Möglichkeiten & Grenzen Eingangsstoffe

Marktchancen Abschätzung der Marktchancen einer Großanlage

Scale-up Rahmenbedingung Scale-up, weitere Verfahrensschritte, Planung Technikumsanlage

Betrieb Abschätzung möglicher Betriebsprobleme (Korrosion, Erosion, … )

3

Anlage/Verfahren Stationärer Betrieb, Technikumsanlage (längere Zeit),Emissionsmessung

Eingangs-/ Ausgangsstoffe

Prüfung der prozesstypischen Stoffe auf ihre Umweltrelevanz und Nutzbarkeit

Marktchancen Darlegung der Marktchancen einer Großanlage

Scale-up Technische und wirtschaftliche Interpretation Mess- und Analysenergebnisse bzgl. Großanlage, Größe Apparate, Materialien, Bau- und Betriebskosten Großanlage, Kosten pro Tonne Abfall

Betrieb Einschätzung Laufzeit, Anlagenverfügbarkeit und Standzeit einer zu konzipierenden Großanlage

4

Anlage/Verfahren Betrieb großtechnische Anlage in bestimmungsgemäßem Betrieb über ein bis zwei Jahre, Bestätigung der Massen- und Energiebilanzen, Emissionswerte

Eingangs-/ Ausgangsstoffe

Nachweis der Eignung für geplante Eingangsstoffe, Möglichkeiten Produktvermarktung

Marktchancen Validierung der Investitions- und Betriebskosten (Business-Plan)

Betrieb Nachweis der Verfügbarkeit und Laufzeit

5

Anlage/Verfahren Großtechnische Anlage im bestimmungsgemäßem Betrieb über mehrere Jahre, Beurteilung der Umweltrelevanz von Verfahren und Anlage

Eingangs-/ Ausgangsstoffe

Nachweis der Entsorgung der Einsatzstoffe, Nachweis der Vermarktung prozesstypischer Produkte

Marktchancen Nachvollziehbare Darstellung der Investitions- und Betriebskosten über mehrere Jahre

Betrieb Optimierung Effizienz, Verfügbarkeit, Laufzeit

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 18/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 19/43

Trocknungsverfahren

Konvektionstrocknung

• Direkter Kontakt zwischen Wärmeträger (z. B. Gas, Dampf)

und Schlamm

Kontakttrocknung

• Direkter Kontakt zwischen Trocknungsfläche und Schlamm

Strahlungstrocknung

• Trocknung des Schlamms erfolgt mit Hilfe

elektromagnetischer Strahlung

Quelle: ATV-DVWK-M 379

Quelle: ATV-DVWK-M 379

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 20/43

Auswirkungen

Massenreduktion durch Entwässerung und Trocknung Quelle: Lehrmann, F.: Überblick über die thermische Klärschlammbehandlung,

UBA, 9/2013

Heizwerterhöhung durch Entwässerung und Trocknung Quelle: Lehrmann, F.: Überblick über die thermische Klärschlammbehandlung,

UBA, 9/2013

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 21/43

Technologieauswahl

Fixieren der angestrebten

Klärschlammentsorgungs- bzw.

Verwertungskonzepte

• Vorgabe Trocknungsgrad

Einbeziehen standortspezifischer

Randbedingungen

• Betriebliche, energetische und

emissionsseitige Hintergründe

• Platzverhältnisse

• Auswirkungen durch

Rückbelastungen

(Brüdenkondensat)

• Genehmigungsseitige

Vorgaben/Einschränkungen

Prinzip Konvektions-

trockner Strahlungs-

trockner Kontakt- trockner

Merkmal Einheit Band-

trockner Trommel- trockner

Wirbelschicht-verdampfungs- trockner

2) [5]

Solartrockner (thermisch unterstützt)

Dünn- schicht-/

Scheiben- trockner

Schnecken- trockner

Stand der Technik - Ja Ja Nein Ja Ja Ja

Realisierte Anlagen - Ja Ja Nein 3)

Ja Ja Ja

Betriebssicherheit - - - + + + +

Genehmigungsfähigkeit - Ja Ja Ja Ja Ja Ja

Flächenbedarf - - + ++ -- + +

Leistungsbereich je Aggregat

max. tH2O/h

5 5 2 - 55 0,9 6 1,5

el. Energieverbrauch kWhel/tH2O 60 - 120 70 - 120 90 - 110 20 - 30 50 - 60 30 - 60

therm. Energieverbrauch

kWhth/tH2 850 - 1.100

900 - 1.100

670 - 720 (2.5002)) 760 - 850 760 - 850

Teiltrocknung - - -- -- + + +

Volltrocknung - + + ++ (+) -(+) 4) +

Ausgangsmaterial - Stäbchen Granulat Granulat Granulat Feingranulat Granulat

Brüdenwärme - - - ++ -- + +

Geruchsgefahr - - - + + + +

++ sehr gut + gut - weniger gut -- gering

2) bis zu 4 bar Druck schlammseitig

3) realisierte Anlagen nur für Zuckerherstellung, jedoch nicht zur Klärschlammtrocknung

4) Dünnschichttrockner erzielt Volltrocknung ohne und Scheibentrockner mit Rückmischung

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 22/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 23/43

Standorte Kläranlagen Rügen

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 24/43

Quo Vadis thermische

Klärschlammbehandlung?

BGA 30 €/t

2011 * 50 €/t

2015 * 72 €/t

2017 85 €/t

20XY

> 100 €/t?

Alle Angaben in €/tOS, netto ohne Transport

* KVA Anfrage

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 25/43

Anlagenkonzept Rügen

Kombiniertes Schlammbehandlungsverfahren

• Schlammfaulung mit Gasspeicher

• Schlammentwässerung und -trocknung

• Thermische Schlammbehandlung in stationärer Wirbelschicht

• Abgasreinigung im quasi-trocken Verfahren

Energienutzung

• Faulgasnutzung in BHKW-Motor

• Strom und Wärme für KA Standort

• Wärme aus Klärschlammverbrennung

• Trocknung des Klärschlamms für autotherme Verbrennung

Reststoffe

• Asche aus Verbrennung für mögliches späteres P-Recycling

• Reststoffe aus Abgasreinigung zur externen Entsorgung

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 26/43

Anlageneckdaten KVA Rügen

Parameter Einheit Wert

Faulung

Durchsatzleistung m³/d 120

Gasmenge m³/h 110

Energieerzeugung (BHKW) kWel. 330

Energieerzeugung (thermisch) kWth. 360

Verbrennung

Brennstoffmenge (Klärschlamm, Rechengut, Strandgut) MgTS/a 2.000

Durchsatzleistung Ofen kgTS/h 180 - 270

TR-Gehalt, Mischung Ofeneintritt % ca. 55

Feuerungswärmeleistung MWth 0,900

Luftvorwärmung °C 245

Verbrennungsasche (nutzbar) Mg/a ca. 800

Rückstandsmenge (Deponie) Mg/a ca.500

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 27/43

Anlagenkonzept

von der Idee zum Konzept

zur Realisierung

Faulung

Monoverbrennung

BHKW

Gasspeicher

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 28/43

Anlagenkonzept Verbrennung

Wirbelschicht-

ofen

Trockner Gewebefilter

E-Filter Abhitze-

kessel

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 29/43

Wirbelschichtofen mit Anfahrbrennkammer

Anfahr-

brennkammer

Sekundär-

luft

Frischluft

(Primärluft)

Windbox

Wirbelschicht

Feuerraum

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 30/43

Trockner und Kessel

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 31/43

Wirbelschichtofen und Düsenboden

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 32/43

Kostenrahmen

Leistungen Kosten [€, netto]

Bauleistungen 2.700.000

Maschinentechnik Faulung 2.000.000

Blockheizkraftwerk 300.000

Verbrennungstechnik 3.600.000

Elektro- und Leittechnik 900.000

Standortinfrastruktur und Auftragsabwicklung

1.800.000

Gesamtsumme 11.300.000

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 33/43

Kostenvergleich

Verwertungskonzept der Klärschlammkooperation MV GmbH Quelle: 16. Dialog Abfallwirtschaft MV, Rostock 4/2014

Verbrennung

Gesamtanlage

Rügen

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 34/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 35/43

Aufwand und Potentiale für das P-Recycling

Volumen-/

Massenstrom

Kläranlagen-

ablauf

Schlamm-

wasser

entw.

Faulschlamm

Klärschlamm-

asche

Phosphor-

Konzentration

Rückgewinnungs-

potential

max.

Rückgewinnungs-

grad

Kosten

rot: „schlecht“ grün: „gut“

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 36/43

Entwicklungsstufen DIN 3460 -

angewendet auf P-Recycling Verfahren

0 1 2 3 4

Vorversuche Laborversuche Technikumsanlage PilotanlageGroßtechnische

Anlage

PASCH

SEPHOS

SESAL-PHOS

BioCon

LEACHPHOS

Eberhard-

Verfahren

EcoPhosgroßtechnische Anlage

für Rohphosphat

TetraPhos Baustart 2018

AshDec

Mephrec für Klärchlamm

ATZ-Eisenbad-

reaktor

RecoPhos AT

KALOGEO

Bioleaching Inocre P-bac

elektrokinetisch EPHOS

Entwicklungsstufe

thermisch

nasschemisch

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 37/43

AshDec-Verfahren 1. Stufe (thermische Behandlung)

• Drehrohrofen, 850 – 1.000 °C

• Zugabe von Natriumsulfat und/oder Natriumcarbonat und Klärschlammtrockengut

• Umwandlung von P zu Magnesium- bzw. Calciumphosphat

2. Stufe (Rauchgasreinigung)

• Quasi-trockenes Reinigungsverfahren (Kalkhydrat, HOK)

• Abscheidung von Schwermetallen

• Asche-Abzug

4. Stufe (Veredelung)

• Ascheveredelung durch weitere Zugabestoffe

• Verwertung bspw. Düngemittelindustrie

Referenzen

• Pilotanlage Leoben (zurückgebaut), Österreich 2008, Aufbereitung Klärschlammasche, Fa. Outotec

Quelle: Fa. Outotec

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 38/43

TetraPhos-Verfahren 1. Stufe (Rührreaktor)

• Elution von Phosphor aus Asche in Phosphorsäure als Calciumdihydrogenphosphat (Ca(H2PO4)2 )

2. Stufe (Fest-Flüssig-Trennung)

• Trennung Aschefraktion von Phosphor-Lösung

3. Stufe (Ca-Separation, Zugabe Schwefelsäure):

• Abscheidung von Gips

• Bildung von Phosphorsäure

4. Stufe (Ionenaustauscher)

• Regeneration mittels Salzsäure, Abscheidung von Mg-/Ca- bzw. Al-/Fe-Salzen

5. Stufe (Vakuumverdampfung)

• Aufkonzentrierung auf rd. 75 % (RePacid)

• Rezyklat als prozesseigene Säure und zur weiteren Verwertung, bspw. Düngemittelindustrie

Referenzen

• Pilot-Anlage Hamburg (KA Köhlbrandhöft), Aufbereitung Klärschlammasche, seit 2015 in Betrieb, Planung für großtechnische Anlage angelaufen (Realisierung 2018), Fa. Remondis

Quelle: Fa. Remondis

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 39/43

EcoPhos-Verfahren 1. Stufe (Rührreaktor)

• Elution von Phosphor aus Asche in Phosphorsäure als Calciumdihydrogenphosphat (Ca(H2PO4)2 )

2. Stufe (Fest-Flüssig-Trennung)

• Trennung Aschefraktion von Phosphor-Lösung

3. Stufe (Ionenaustauscher)

• Abscheidung von Erdalkalimetallen und Metallen

• Gereinigte Phosphorsäure (H3PO4),

• Wiederverwendung im Prozess

• Regeneration mittels Salzsäure, Mg-/Ca-Salzlösung bzw. Al-/Fe-Salzlösung

4. Stufe (Vakuumverdampfung)

• Aufkonzentrierung auf rd. 62 %

• Rezyklat zur weiteren Verwertung, bspw. Düngemittelindustrie

Referenzen

• Bspw. Bulgarien, Syrien, Peru, Namibia (100.000 t/a DCP/MCP aus phosphathaltigem Gestein)

• Pilotanlage Bulgarien, Aufbereitung Klärschlammasche

• Planung einer großtechnischen Anlage in Dünkirchen, Fa. EcoPhos

Quelle: Fa. EcoPhos

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 40/43

Inhalt

Einführung

Thermische Verfahren zur Klärschlammbehandlung

Klärschlammtrocknung

Praxisbeispiel - Die Mono-Klärschlammverbrennung auf Rügen

Verfahren zum P-Recycling aus Klärschlammasche

Zusammenfassung und Ausblick

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 41/43

Zusammenfassung und Ausblick

AbfKlärV seit 03.10.2017 in Kraft - Übergangsfristen aktiv

Neue Kapazitäten an thermische Behandlungsanlagen erforderlich

Die Entsorgungskosten für die Klärschlammbehandlung zeigen eine steigende Tendenz

auf, aufgrund sich verändernder Rahmenbedingungen wie

• vermehrte Mengen an Wirtschaftsdüngern (Klärschlamm, Gülle, Gärrest) treffen auf

Einschränkungen bei der Flächenverfügbarkeit in der Landwirtschaft

• Reduzierung der Kapazitäten in der Mitverbrennung bei Kraftwerken und

Abfallverbrennungsanlagen

• die Novelle der AbfKlärV

Technisch bewährtes und dominierendes Verfahren für thermische Mono-Klärschlammbehandlung

• Stationäre Wirbelschicht

Alternative Verfahren zur Marktreife weiter entwickeln, da insbesondere für dezentrale Lösungen geeignet

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 42/43

Zusammenfassung und Ausblick Vorteile der Klärschlammtrocknung

• Mengenreduzierung (verringerter Transportaufwand)

• Erfüllung der Anforderungen aus der thermischen Verwertung

Effektives P-Recycling (Klärschlammasche/C-haltige Rückstände):

• Mono-Verbrennung, priorisierte Vorbehandlung

Großtechnische/wirtschaftliche P-Recycling-Verfahren sind noch nicht am Markt verfügbar (Erste Realisierungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten)

• Alternativen:

Deponie (Langzeitlager)

Abgabe an die Düngemittelindustrie

Dr. Born – Dr. Ermel © | 27. Osnabrücker Wasserfachtagung | 11. April 2018 43/43

Vielen Dank …

Weltgrößte Anlage Hong Kong

Entwässerter Klärschlamm

4 x 45.000 MgTS/a

TVM Mainz

Klärschlamm, entwässert + getrocknet

1 x 37.500 MgTR/a