AKV Journal Nr. 3 2008

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2009 Ausgabe 3 2. Jahrgang · Session 2008/2009 „Oche Alaaf!“ 150 Jahre AKV Öcher Markenzeichen: Josef, Jupp und Jüppchen, Garanten für Spaß! Die AKV-Veranstaltungen Carnevale, Florresei-Palast und KKK im Fokus! Ciao Mario: Der Cavaliere von Aachen 2009 Journal

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AKV Journal Nr. 3 2008

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2009Ausgabe 32. Jahrgang · Session 2008/2009

„Oche Alaaf!“

150 Jahre AKV

Öcher Markenzeichen:

Josef, Jupp und Jüppchen,

Garanten für Spaß!

Die AKV-Veranstaltungen

Carnevale, Florresei-Palast

und KKK im Fokus!

Ciao Mario: Der Cavaliere von Aachen 2009

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Es muss einen Grund geben,

warum der Mensch in der Lage ist,

Glück empfinden zu können.

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… liebe Karnevalisten, ein herzliches „Oche Alaaf“ der nun be ginnenden fünften Jahreszeit, in die wir mit gespannter Vorfreude und hoher Erwartung eintreten. Es ist die Jubiläumssession unseres Aachener Kar nevalsvereins (AKV), der 2009 auf sein 150-jähriges Bestehen zurück-blicken kann.

Sie kennen vielleicht meinen kürzlich gewählten Vergleich zwischen Rie-senschildkröten und Karnevalsver-einen. Sie können nämlich beide 150 Jahre alt werden und brauchen für vieles e inen harten Panzer. Denn in 150 Jahren hat der AKV viel überste-hen müssen, beispielsweise Kaiser, Kanzler, Koalitionen sowie Kriege und Katastrophen, aber auch nicht wenige Kritiker, Konkurrenten und was noch viel schlimmer ist, den einen oder an-deren Karnevalsmuffel. „Gibt es eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor“, so fragte schon der bekannte Autor Charles Dickens. Mit Tradition und In-novation achtet der AKV darauf, Ver-gangenes zu ehren und Zukünftiges sowie Neues zu gestalten. Vor allen Dingen will der AKV eines: Menschen verbinden.

Ich darf an dieser Stelle an den unver-gessenen, langjährigen Präsidenten des AKV Jacques Königstein erinnern, der in den 38 Jahren seiner AKV-Präsi-dentschaft (von 1930 bis 1968) Gries-gram und Muckertum närrisch und entschieden den Kampf ansagte. Ä ußeres Zeichen wurde seit 1950 hier-für die Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST. Einen euro-paweit so anerkannten Kulturpreis, der nicht für, sondern gegen etwas verliehen wird, hat kein anderer Kar-nevalsverein. Dadurch ist die Ordens-verleihung auch jährlich ein höchst kulturelles Ereignis, das bundesweit von Millionen Zuschauern über den Bildschirm miterlebt wird. Durch die Fernsehübertragungen der AKV-Fest-sitzungen wurde der Aachener Kar-nevalsverein zugleich in den ver-pflichtenden Rang eines Botschafters

Meine sehr verehrten Damen und Herrenliebe Leser des AKV-Journals,

Editorial

der Stadt Aachen erhoben. Auch der Konvent der Ritter wIDER DEN TIE-RISCHEN ERNST begeht in diesem Jahr bereits sein goldenes Jubiläum. Er wurde vor 50 Jahren, am 25. Januar 1959, auf Anregung von Ordensritter Professor Carlo Schmid, aus der Tau-fe gehoben.

Für den AKV ist es eine Ehre und Freu-de zugleich, in unserem Jubiläumsjahr eine weltweit anerkannte Schauspie-lerlegende, den großartigen Mimen Mario Adorf, als 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST aus-zeichnen zu dürfen. In ihm ehren wir eine Künstlerpersönlichkeit von ge-sellschaftlichem Rang, die mit fein-sinnigem Humor und schlagfertigem witz ausgezeichnet ist und ganz viel menschelt. Mario Adorf ist der Grand-seigneur des deutschen Films. Ein Mann, der humorvoll und charmant ist, durchaus manchmal aber auch et-was schlitzohrig sein kann. wir sind gespannt auf seine Ritterrede, die so-wohl durch Esprit, gekonnte Rhetorik und seine mimische Interpretation zu einem künstlerisch-amüsanten Erleb-nis zu werden verspricht.

Doch nicht nur seine Rede weckt hohe Erwartungen. Die Laudatorin I.D. Glo-ria Fürstin von Thurn und Taxis ist ihm eine ebenbürtige Rednerin und vor allem eine hochkarätige Powerfrau, die voller Überraschungen steckt. Als sie 2008 als vierte Frau unter 54 Män-nern zur Ritterin geschlagen wurde, hat sie mit leidenschaftlichem Tem-perament und voller Esprit der Verlei-hung dieses Kulturpreises ein neues Image verliehen. Das Publikum jubelte ihr begeistert und sehr herzlich zu.

Löste Fürstin Gloria anschließend mit ihrem Lied: „Karneval, na endlich Kar-neval“ Beifallsstürme aus, so enga-giert sie sich jetzt mit diesem Song für Aachener Kinder in Not. Die Fürstin singt dieses Lied auf der aktuellen CD „Janz Oche sengt“ der Aachener Ge-sangsgruppe „De Jonge vajjen Bever-au“, die ausschließlich für den Hilfs-fonds „KINDER IN NOT in der Region Aachen“ auftreten und aus dem Hof-staat unseres Exprinzen Hanns I. Bitt-mann hervorgegangen sind.

In unserem Karnevalsprinzen 2009 Thomas I. Ebert haben wir einen wirk-lichen und echten „Strahlemann“ für die Jubiläumssession gefunden. Er ist durch und durch eine Öcher Froh-natur und hat sich für seine närrische Regentschaft das Motto erwählt: „Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid!“ Er-weitern wir doch dieses Motto auf un-sere Leserinnen und Leser, auf unsere Sponsoren, Freunde und Helfer, denen wir zu Dank verpflichtet sind, und ru-fen ihnen zu: „Strahlt mit, auch wenn Ihr keine Öcher seid!“

Herzlichst

IhrHorst Wollgarten

Präsident des AKV

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Er ist bekannt, berühmt und beliebt wie kaum ein ande-rer deutscher Künstler, hat Charakterrollen unterschied-lichster Prägungen und die Bandbreite seines Könnens ist so vielfältig wie die Kostüme bei einem Rosenmontags-zug. Schlicht.: Er ist ein Super-Schauspieler, ein Mann, den man mag – nur die Katze von der Camorra hätte er nicht ertränken dürfen.

Heute kommt auf Mario Adorf ein neuer Karriereschritt zu: die Bütt!

wir dürfen uns freuen, denn er spielt sich selbst, das Eifeler Schlitzohr mit italienischem Charme. wenn seine Pointen so treffen wie Heiko im werbespot auf dem Tivoli, hat er gewonnen und Mario lässt den Vogelkäfig kräftig beben. Diesen Volltreffer wünschen wir ihm, dem AKV, dem wDR und auch unserer Stadt Aachen.

Freuen wir uns auf eine grandiose Ordensverleihung an Ritter Mario, die das Jubiläumsjahr des 150-jährigen Beste-hens des Aachener Karnevalsvereins bereichert und ver-schönert.

Vööl Plaisier, ene joe Vermach än

dreijmoel kräftig Oche Alaaf

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden

Grußwort Dr. Jürgen Linden

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Seite Editorial Horst wollgarten, AKV-Präsident 3

Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden 4

Impressum 5

Mario Adorf: der 59. Ordensritter 6

„Oche Alaaf!“ – 150 Jahre AKV 12

was bedeutet Ihnen der AKV?Prominente Aachener antworten 23

„Än se krejje os net kapott …“ Hans III. Achilles 26

Karnevalistische Zeitzeugen: Fastelovvend nach dem Krieg 27

Die Carnevale – ein Team mit unermüdlichem Einsatz 30

Der Florresei-Palast – Nachwuchsjecken heizen ein 33

Kaffee, Kids & Kokolores: Magischer Anziehungspunkt nach dem Kinderzug 34

Ritter kurz gefragt – Friedrich Merz MdB 36

Veranstaltungskalender und Termine 38

Josef Jupp und Jüppchen Markenzeichen Öcher Humors 40

Der Ordenskanzler: 50 Jahre Ritterkonvent 42

Hörbericher Kenger erhalten 17. Zentis-Kinderkarnevalspreis 45

Der „Herr der wagen“: Dr. Norbert Königs 46

Die Orden einer ganz besonderen Session 49

Der Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST und seine Ritter 50

Buch: „Mit närrischem Frohsinn …“ 150 Jahre AKVUnser Dank gilt den Sponsoren 54

Inhalt Impressum

HerausgeberAKV gegr. 1859 e.V.Kurhausstraße 2c52062 AachenTelefon 0241/47 03 11 -0Fax 0241/47 03 11 [email protected]

Präsident Horst wollgarten

RedaktionPatrik HoeschJutta Katsaitis-Schmitz

KoordinationPatrik Hoesch

AnzeigenPatrik Hoesch Alexander KrottRolf Lejeune

TextJutta Katsaitis-SchmitzHeinz Elmann

FotosHelmut KochNik KonietznySabine BrauerJutta Katsaitis-SchmitzRainer StratmannAKV-Archiv

Grafikmäx it werbeagentur GmbHMonika Korbanek

DruckSilberdruck, Kassel

Auflage8.000 Stück

Inhalt | Impressum

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Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens WIder den tIerIschen ernst

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Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST

Mario Adorf, der Grand­seigneur des deutschen Films –

charmant, witzig, aber auch etwas schlitzohrig …

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Das Ambiente des Bayerischen Hofs in München war passend zur Vorstellung des designierten 59. Ordensritters wI-DeR Den TIeRISCHen eRnST ge wählt. Mit Mario Adorf hat sich der Aachener Karnevalsverein für eine Persönlich-keit von gesellschaftlichem Rang und namen entschieden. wer, wenn nicht diese weltweit anerkannte Schau-spieler legende, kann die entscheiden-den Kriterien für diese Auszeichnung – Humor und Menschlichkeit im Amt, Beruf oder Leben – überzeugender aufweisen. „es ist für den AKV eine ehre und Freude zugleich, mit Mario Adorf eine Persönlichkeit der Kultur auszuzeichnen, die mit feinsinnigem Humor und schlagfertigem witz aus-ge stattet ist,“ erklärte AKV-Präsident Horst wollgarten den Vertretern der bundesweiten Presse.

Der große Mime, der in der Gunst des Publikums zu den beliebtesten Schau-spielern und, noch vor dem Papst, zu den sieben vertrauenswürdigsten Per-sönlichkeiten der Gegenwart zählt, ist eben nicht nur ein Garant für Unter-haltung. Er ist ein Idol, das glaubhaft seine Rollen lebt: souverän, gelassen, faszinierend, aber auch herrlich über-treibend. Mario Adorf kann überzeu-gender Grandseigneur und Charmeur, gestandener Geschäftsmann und mit klarem Kalkül handelnder Mafiosi sein. Hiebe versetzt er dabei im Dia-log mit weisheit und in der feinen Art. Seine sonore Stimme sei ein „woh-liges, akus tisches Vergnügen“, urtei-len Theater- und Filmkritiker. Brillant versteht er es, sich und seine Figuren auch auf den Arm zu nehmen und selbst aus dem Bösen das Mensch-liche herauszukitzeln. Mario Adorf strahlt mit seinem Charisma Mut-machen und Selbstvertrauen aus. Da-bei setzt er genial das Spiel seiner Au-gen ein. Selbst wenn die Lider halb geschlossen sind und sein Gesicht ein lebensfrohes Lachen zur Schau stellt, sprechen die Augen eine andere Spra-che, scheinen das Gegenüber zu er-gründen.

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8 Journal 3 | 2008 Mario Adorf – 59. Ritter des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST

„Mario Adorf ist der Grandseigneur des deutschen Films. Ein Mann, der humorvoll, charmant, witzig und mit Sicherheit auch manchmal et-was schlitzohrig ist,“ umriss Horst wollgarten das Erscheinungsbild des großartigen Schauspielers, der nicht ohne Grund seit 1996 auch Träger des Ordens „Goldenes Schlitzohr“ ist.

Der designierte Ordensritter wur-de 1930 in Zürich geboren, wuchs aber in Mayen, dem „Lago Maggiore in der Süd eifel“ auf. Obwohl sein Va-ter ein Chirurg aus Italien war, ent-wickelte Mario Adorf zu diesem Land keine wirklichen Heimatgefühle. Für ihn sei die Eifel die Heimat, sagte er in einem Interview. „Heimat ist, wo man aufgewachsen ist und die ers-ten Kinderlieder gesungen hat“. Als Autor widmete er 2005 seiner allein-erziehenden Mutter das Buch: „Mit einer Nadel bloß“. Als Zwanzigjäh-riger studierte Mario Adorf zunächst an der Universität Mainz Philoso-phie, Psychologie, Kriminalogie, Lite-ratur, Musikgeschichte und Theater-wissenschaften, arbeitete dann als

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„… eine Persönlichkeit der Kultur (…), die mit feinsinnigem Humor und schlag­fertigem Witz aus­gestattet ist.“

Sta tist und Regieassistent am Schau-spielhaus Zürich. Nach einer Schau-spielausbildung an der Otto-Falcken-berg-Schule in München erhielt er 1955 sein erstes Engagement als Schau spieler an den Münchener Kam-merspielen. Hier arbeitete er bis 1962 auch mit August Everding zusammen, der vom AKV 1987 mit dem Orden w IDER DEN TIERISCHEN ERNST aus-gezeichnet wurde.

Ihn hatte Mario Adorf zusammen mit Hubert von Meyerinck, genannt „Hup-si“, bei den Proben zum Theater stück „Das wirtshaus im Spessart“ ken-nen gelernt, bei dem Everding Regie führte. „Als wir beide bei der Gene-ralprobe vor Begeisterung lautstark klatschten und lachten, war Everding schlitzohrig genug, uns beiden Pre-

Feinsinniger Humor und schlagfertiger Witz gepaart mit der nötigen Portion Schlitzohrigkeit: Mario Adorf ist eine der herausragenden Persönlichkeiten auf deutschen Bühnen.

mierenkarten zu geben, um als Ap-plaus-Einpeitscher im Publikum zu sitzen“, plauderte der designierte Or-densritter bei der Pressekonferenz aus dem Nähkästchen. „wir saßen dann nicht zusammen, sondern an strate-gisch günstigen Punkten“, erfuhren die Vertreter der schreibenden Zunft. während es Adorfs Aufgabe war, „mit schnarchähnlichem Rasseln durch die Nase“ ein herausplatzendes Lachen zu inszenieren, das sich auf das Publikum übertrug, provozierte nun „Hupsi“ mit seinen „riesigen, roten Händen“ ei-nen stehend dargebrachten Schluss-applaus und wiederholte Bravo-Ru-fe des Publikums. Als Adorf 1997 von der Münchener Faschingsgesellschaft „Narrhallen“ den Karl-Valentin-Orden erhielt, war August Everding sein Lau-dator.

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Viele Jahre lebte Mario Adorf dann in Rom, Paris, München und hat sei-nen Ferienwohnsitz in St. Tropez. Aus diesem „Fischerörtchen mit weltruf“ stammt Adorfs Gattin Monique, mit der er in zweiter Ehe seit 1985 verhei-ratet ist.

Vor 5 x 11 Jahren stand der Schauspie-ler erstmals nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Kamera . „08/15“ hieß 1954 sein erster Film. Über 130 Rollen hat er seitdem gespielt. wa-ren es Anfangs Ganoven- und Schur-kenrollen, so verkörperte er von den 80er Jahren an den Grandseigneur, Patron oder Mafia-Paten. Er drehte Filme mit großen Regisseuren, wie

Billy wilder („Fedora“), Rainer werner Fassbinder („Lola“), Claude Chabrol („Stille Tage in Clichy“) und Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“). Für das Fernsehen waren es „Kir Ro-yal“ (mit Helmut Dietl, einem seiner Lieblingsregisseure), sowie die Mehr-teiler: „Der große Bellheim“ und „Der Schattenmann“ (beide mit Regisseur Dieter wedel). Sein künstlerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Aus-zeichnungen gewürdigt, unter ande-rem mehrfach mit dem Bambi, der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grim-me-Preis und dem Großen Bundesver-dienstkreuz. Die Stadt Mayen verlieh ihm 2001 die Ehren bürgerschaft.

I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis über Mario Adorf:„Mario Adorf als neuer Ritter – ein-fach Klasse! Mit ihm und seiner Frau Monique bin ich seit langem befreun-det.“

Der Filmproduzent Peter Berling über Mario Adorf:„In seinem wesen ist Mario stets ein großzügiger Mensch geblieben, frei-mütig in seiner liberalen Gesinnung, freigiebig und hilfsbereit im Umgang mit Freunden“.

Die Schauspielerin Iris Berben über Mario Adorf:„Ich empfinde tiefen Respekt und Lie-be für Mario! Er steht für Professio-nalität, Menschlichkeit und Klugheit. wir haben eine ähnliche Auffassung vom Leben. Unsere Freundschaft ist ein großes Glück und mit ihm zusam-menzuarbeiten sowieso purer Luxus“.

Mario Adorf über sich selbst:„Mit Menschenverächtern und grau-samen Machos kann ich nichts anfan-gen“.

Zur Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST sagte Mario Adorf: „Dieser Orden ist eine besonde-re Auszeichnung für mich. Vor allem, weil auch August Everding damit aus-gezeichnet wurde, mit dem ich ja zu-sammen am Theater angefangen habe. wir waren gut befreundet. Der Aachener Orden unterscheidet sich von allen anderen Auszeichnungen, weil er nichts mit der Arbeit zu tun hat, sondern mit den Menschen und ihrem Sinn für Humor. Ich finde, das ist selten und eben etwas Besonderes. Ich weiß, welche großen Gestalten der Geschichte diesen Preis bisher bekom-men haben und fühle mich sehr ge-ehrt.“ Nicht ganz ohne Lampenfieber sieht er seiner Ritterrede entgegen. „Für mich ist das kein Auftritt, wie je-der andere. Ich verkörpere da ja keine Rolle, sondern trete in einer Art Eigen-show auf. Das wird ein harter Brocken. Meinen Humor muss ich dort erst noch unter Beweis stellen“.

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„Oche Alaaf!“150 Jahre AKVHistorischer Prolog„Oche Alaaf, Oche Alaaf, so begeg-ne sich de Jecke Fastelovvend op dr Jraav, Oche Alaaf!“ wie oft ist dieses Lied in ausgelassener Stimmung wäh-rend der fünften Jahreszeit auf Aa-chens Straßen und Plätzen zu hören. Lautstark singend, der Lebensfreu-de hingegeben, überbieten sich da-bei die Fastelovvendfans. nicht jeder wird wissen, dass dieses „Oche Alaaf“ dem Öcher Heimatdichter Ferdinand Jansen bereits 1815 beim Verfassen des „Ledche op dicke Bonne“ erstmals aus der Feder floss. Der bis heute ak-tuell gebliebene Schlachtruf der Je-cke: „Alaaf Oche än wenn et versönk!“ geht auf denselben Poeten zurück, der ihn 1825 zum ersten Mal in seinem Ge-dicht „Die Carnevalstage“ verankerte.

Nur wenige Tage nach Gründung der ersten Karnevalsgesellschaft in A achen, der „Florresei“, am 12. Febru-ar 1829, wurde am Karnevalsdiens-tag im Stadt-Theater zu Aachen eine gleichnamige Posse: „Allaf Ochen en wenn et versönk!!!“ uraufgeführt. Es war Clemens Hecker, der erste Prä-ses der „Florresei“, der das löstelich Fastelloffendt-Spell verfasst und ihm diesen Titel gegeben hatte. Schlacht-ruf der Florresen aber blieb noch lan-ge das überlieferte: „Böh, böh, böh!“ Erst als sich 30 Jahre später, am 9. De-zember 1859, der Verein aufgrund von Querelen und politischer Auseinan-dersetzungen spaltete und im wein-lokal „Neuer Klüppel“ am Holzgraben ein Neuer Aachener Carnevals-Verein (später Aachener Karnevalsverein) ge-

gründet wurde, änderte sich das. Ge-sellschaftsfähig wurde nun auch bei den „222 Herren der besseren und bes-ten Stände der Stadt“, die sich dem neuen Verein gleich im ersten Jahr an-geschlossen hatten, unser unsterb-liches „Oche Alaaf!“

„Janz Oche sengt!“was aber zeichnet alle karnevalis-tischen Aachener Frohnaturen ne-ben dem Spaß an der Freud’ und dem Öcher Hazz aus? Die Sanges-freude! Egal, ob mit geschult sono-rer oder eben angeborener Stimmge-walt. Nicht ohne Grund wählte daher auch 1859 der erste Elferrat des Neu-en A ache ner Carnevals-Vereins den 43 Jahre alten Christian Felix Ackens zum ersten Präses. Als Sohn eines Fabrik-meisters hatte er in Monschau das Licht der welt erblickt und lebte spä-ter als Kaufmann und Buchhalter in Aachen. Die Liebe des ewigen Jung-gesellen aber galt der Musik, und so spielte er auch im Musik- und Gesell-schaftsleben Aachens eine gewich-tige Rolle. 1839 war Ackens nicht nur Gründungsmitglied, sondern später auch Chormeister und über 46 Jahre hinweg Präsident des Gesangvereins Concordia, war Mitglied des Komitees für die Niederrheinischen Musikfeste, wurde durch kirchenmusikalische Kom positionen und die Vertonung zahlreicher Lieder bekannt. Er starb in Aachen im Alter von 70 Jahren. Soweit der Exkurs zu den wurzeln unseres heutigen Aachener Karnevalsvereins (AKV), der 2009 auf sein 150-jähriges Bestehen zurückblickt.

„Aachen, ein kleines, unbekanntes Dorf in der nähe von Jülich?“worauf müsste Aachen denn nun ver-zichten, wenn es den AKV nicht gäbe? Echt jeck und treffend wusste da AKV-Ehrenpräsident Georg Helg, einer der späteren Nachfolger im Amt des Fe-lix Ackens, eine Antwort. „Natürlich müsste Aachen auf so ziemlich al-les verzichten, was uns in der fünf-ten Jahreszeit Freude macht und auf noch einiges mehr“, meint er. Es gäbe keinen Prinzen Karneval, keinen Ro-senmontagszug, keine Prinzengar-de, keinen Märchenprinzen und auch nicht dessen Kinderzug. Es gäbe vor allem keinen Orden wIDER DEN TIE-RISCHEN ERNST und damit keinen Fernsehkarneval aus Aachen. „Ohne den AKV wäre Aachen wahrscheinlich ein kleines, unbekanntes Dorf in der Nähe von Jülich. wie bitte? Stimmt al-les nicht? wenn Ihr das meint, dann hakt Euch unter und singt ganz ein-fach mit mir: „Du kannst so reizend lügen, darum gefällst Du mir …“ for-dert Helg auf. worauf wir wieder beim fröhlichen Singen wären – das nächs-te Liedchen bereits auf den Lippen!

„Ach wär’ ich nur ein einzig Mal ein stolzer Prinz im Karneval“Dieses Lied drückt die stille Sehnsucht oft geträumter Träume jedes wah-ren Fastelovvendjecks aus. Für bisher 80 gestandene Mannslü aus den Rei-hen des AKV wurde dieses heiße Ver-langen in den vergangenen 150 Jah-ren wirklichkeit. Bekannt ist zwar, dass es bereits 1830 in Aachen einen Rosenmontagszug gab, und „die Er-scheinung des Helden Karneval mit seinen beiden Pagen, so auch Saladin und Richard Löwenherz zu Pferde, un-gemein glänzend war“. wie der Held aber hieß – wir wissen ’s nicht. Namen waren für Chronisten wohl nur Schall und Rauch. 1881 dann das Ereignis! Gestellt aus den Reihen des AKV war der gerade 21 Jahre alte Arthur Boyd Reumont der erste namentlich zi-tierte Prinz, der am Rosenmontag, 28. Februar, „glanzvoller Mittelpunkt ei-ner feierlichen Birutschenfahrt“ war. Das jedoch war alles, was die Gazet-

150 Jahre AKV

Der Gründer der Florresei, Clemens August Hecker

Christian Felix Ackens, erster Präses des Neuen A achener Carne­vals­Vereins

Prinzenpro kla mation 1963, Prinz Axel I. Scholz

„Oche Alaaf!“

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ten schrieben. Erst Archivrecherchen brachten Licht ins Dunkel und deckten eine illustre Biographie auf: in New York als Sohn eines Aachener Bank-kaufmanns geboren, später im Alter von nur 40 Jahren in Kairo gestorben, hatte der überall beliebte, charmante Lügner „Archie“, wie ihn seine Freunde nannten, leider eine unglückliche Ehe und forderte seinen Rivalen zum Du-ell mit Pistolen. Obwohl blind vor Ei-fersucht, schoss er ihm gezielt in die Schulter und – traf!

„Überhaupt: ohne den AKV wäre Aachen wahrscheinlich ein kleines, unbekanntes Dorf in der Nähe von Jülich …“

Die Prinzen – vom Held Karneval zum entertainerwann aber wird nun aus einem när-rischen Mannsbild ein Prinz Karneval? was erwartet das Narrenvolk von ihm, und welche Insignien weisen ihn als Herrscher der fünften Jahreszeit aus? Genügen ein wams aus Samt und Sei-de, eine heitere Seele und rheinische Le-benslust? Im dritten Jahrtausend längst nicht mehr. Um einen Glücks taumel um sich herum auszulösen, muss der Prinz Karneval von Heute Power und Charis-

ma besitzen, muss stimmgewaltig und ein perfekter Mime sein. Schlichtweg, die Jecke erwarten einen Entertai-ner von Format. Eins aber muss er vor allem besitzen: ein Herz für das Gute, das zum Maßstab seiner Regent-schaft wird. wer all’ diese Tugenden besitzt, dem gebühren Prinzenmütze, Prinzenkette, Prinzenfedern und ein Zepter in der Hand. Ein Zepter – das ist das entscheidende Symbol nicht nur weltlicher, sondern ebenso auch när-rischer Macht und besitzt Tradition.

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Das Zepter des römischen Pulcinellen-KönigsKein Geringerer als der Dichterfürst Johann wolfgang von Goethe inspi-rierte bereits 1789 die Entwicklung des rheinischen Karnevals durch seine Reiseerinnerungen an „Das Römische Carneval“ mit seinem Maskenzug der Pulcinelle auf dem Corso zwischen der Piazza del Popolo bis an den venezia-nischen Palast heran. Pulcinelle sind der Commedia dell’ arte nachempfun-dene Charaktermasken „unverschämt listiger Diener, Säufer und Bettler“. Über den Pulcinellen-König schrieb Goethe: „Ein Dutzend Pulcinelle tun sich zusammen, erwählen einen Kö-nig, krönen ihn, geben ihm ein Szepter in die Hand, begleiten ihn mit Musik und führen ihn unter lautem Geschrei auf einem verzierten wägelchen den Corso herauf. Es ist ein Fest, das dem Volke eigentlich nicht gegeben, son-dern das sich das Volk selbst gibt“.

„Än vür fiere met Kafumm dr Öcher Karneval …!Allein mit dem Schwenken eines Zep-ters könnte sich ein Narrenherrscher der Moderne jedoch nicht auf dem Thron halten. Heute ist der sozial en-gagierte Rundum-Entertainer gefragt. Zur ersten Bewährungsprobe wird da-bei für jeden Prinzen das bis zur Pro-klamation streng geheim gehaltene, individuelle Prinzenspiel. Ex-Prinz Gregor I. Horbach wurde 1982 zum Vorreiter einer Inthronisationsshow. Als „Flammenprinz“ wurde er auf den Schild gehoben und erschien als Ke-jser Kaarel auf dem Eäzekomp. Zu-sammen mit Ex-Prinz Hans IV. Co-

muth (1973) initiierte er 1982 auch das Prinzenkorps im AKV, dem heute 43 Ex-Prinzen angehören. Legendär ist in-zwischen die Küchenparty „Gans janz anders“ zu Sessionsbeginn. Am Elften im Elften 2008 wurde sie bereits zum zehnten Mal veranstaltet. Korpsspre-cher sind derzeit die Ex-Tollitäten Mar-cus I. Quadflieg (2003), Roger I. Loth-mann (2007) und Frank II. Prömpeler (2008). Eine althergebrachte Traditi-on ist es, dass das Prinzenkorps jedem neuen Prinzen als Machtinsignie die Prinzenkette stiftet, die bei der Prokla-mation vom Oberbürgermeister über-reicht wird. Das Zepter aber wird der Tollität vom Senat des AKV gestiftet.

150 Jahre AKV

Es ist ein Fest, das dem Volke eigentlich nicht gegeben, sondern das sich das Volk selbst gibt“.

Goethe mit Narrenkappe

„Oche Alaaf!“150 Jahre AKV

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„Wer ist schon gern als Prinz allein …“

Hanns I. Bittmann gründete mit sei­nem Hofstaat „De Jonge vajjen Bever­au“, die auch heute noch auf Aachens Bühnen für Furore sorgen und ihren Einsatz in den Dienst der guten Sache stellen.

Das erste Alaaf en Oche …

„wat weu ich dem Schokanen sagendeh mich de dicke Bonn veraht;min Haz en koust et nit verdragendat is nun völlig usgemaht.En wiehr auch nuis derbei gewonnenels merr’t Ravehnsch van dicke Bonnenich kiefet mich es Dag en Naht.

Allahf*! Deh koust mich regelirendeh Schenk mit dicke Bonnen gief,die sau ich höm so got ranschirendat ging mi i gen Schottel blief. …Doch hört: wat ich noch usersonnen,drinkt merr bei Schenk en dicke Bonnenen gau Putelgen Moselwin!

Ferdinand Jansen 1815„Ledche op dicke Bonnen“

„wer ist schon gern als Prinz allein, es muss ein ganzer Hofstaat sein....“Und weil sie nun einmal alle Öcher Jonge met Hazz sind, stellen sie ge-treu dem 150 Jahre alten Motto des AKV „Durch Frohsinn zur wohltätig-keit“ ihre Sessionen seit Ende der 80er stets in den Dienst einer guten Sache. Ein Paradebeispiel dafür, wie ein Prinz Karneval über den Tod hinaus durch seine Lieder sozial weiter wirken kann, bot der 2006 mit seiner Frau Nele tödlich verunglückte Prinz des Jahres 2001 Hanns I. Bittmann. Er hatte mit seinem Hofstaat die Sängerschar „De Jonge vajjen Beverau“ gegründet, die seitdem ausschließlich für Kinder in Not auftritt.In diese glanzvolle, verpflichtende Rie-ge reiht sich am 10. Januar 2009 Prinz Thomas I. Ebert als 81. Aachener Prinz Karneval ein. Sein strahlendes Lachen wird ihn als „Prinz Strahlemann“ in die AKV-Geschichte eingehen lassen. „Strahlt mit, wenn Ihr Öcher seid“ lau-tet entsprechend sein mitreißendes Motto für die AKV-Jubiläumssessi-on, die er in den Dienst für den Verein „Aachener Engel“ stellt. * historische Schreibweise

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16 Journal 3 | 2008 150 Jahre AKV

Die Präsidenten des AKVJeder der bis heute acht Präsidenten der neueren Geschichte des Aachener Karnevalsvereins prägte den AKV un-verwechselbar und führte ihn, unter Beibehaltung alter Traditionen, an die Erwartungen der jeweiligen Moder-ne heran: Jacques Königstein (1930-1968), Dr. Erich Servais (1968-1971), Hel mut A. Crous (1971-1984), Julius Pe ters (1984-1987), Georg Helg (1987-1997), Dr. Dirk von Pezold (1997-2003), Dieter Bischoff (2003-2007) und Horst wollgarten, der seit dem 30. Juli 2007 die Geschicke des Vereins leitet.

Freunde der narrenweisheit unter I hresgleichenwas aber haben die drei Ehrenpräsi-denten des AKV, Jacques Königstein, Helmut A. Crous und Dr. Dirk von Pe-zold mit dem Dichterfürsten Johann wolfgang von Goethe gemeinsam? Nun, auch sie wurden von der ältesten rheinischen Karnevalsgesellschaft, der 1554 gegründeten Dülkener Narren-akademie, zu „Doctores humoris cau-sa“ ernannt, bestehen doch seit mehr als 180 Jahren engste Bande zwischen den Aachener und Dülkener Karneva-listen. Ja, selbst jener erste Präses der „Florresei“, Clemens Hecker, der von Dülken aus den Virus der Narrenweis-heit nach Aachen transferiert hatte, war bereits ein „Doctor und Ritter des jungen Lichtes“ der Narrenakademie. Ebenso aber auch der Herr Geheim-rat von Goethe, der sich – wie einst in Rom – von der rheinischen Lebenslust und dem rheinischen Humor im Kar-neval begeistern ließ. Er wurde da-rauf hin zwar 1828 zum „Doctor und Ritter des jungen Lichtes 1. Größe der erleuchteten Monds-Universität und Berittenen Akademie der Künste und wissenschaften“ ernannt, tat diese Ehre jedoch kurzerhand nur als eine „rheinische Absurdität“ ab.

„Löblich wird ein tolles Streben,wenn es kurz ist und mit Sinn.Dass noch Heiterkeit im Lebengibt besonnenem Rausch Gewinn.“ (Goethe)

Ein Diplom aus dem Jahr 1820 der Narren akademie zu Dülken

Königstein kür­te 1938 Aachens

ers tes weibliches Tanzmariechen

Karin Kurth – Marie der

Prinzengarde

Die Präsidenten des AKV seit 1930

„Oh, sag mir das noch einmal, dann glaube ich es Dir …“Es war durchaus eine karnevalistische Revolution, als 1938 zur Fastelov-vendszitt in den prunkgewohnten Hallen der „Erholung“ zum ersten Mal in Aachen ein weibliches Tanz-mariechen mit „kusshandverzierten, eleganten Arabesken“ über die Büh-ne wirbelte. Zuvor streng geheim ge-halten, gab Rechtsanwalt Dr. jur. Adolf Sonanini als „Standesbeamter“ die „Ehe des AKV mit der Prinzengarde“ bekannt und stellte deren „gemein-same Tochter“ vor: Karin Kurth als erste weibliche Tanzmarie der Prin-zengar de. Ur heber der Novität wa-ren AKV-Präsident Jacques Königstein und Prinzengar de-Kommandant Fer-di Franchi. Unter sieben Bewerbe-rinnen hatten sie sich für die 18-jäh-rige Karin entschieden. Ihr fröhlicher Charme und ihr sprudelndes Tempe-rament hatten den Ausschlag gege-ben. Diesem liebreizenden Tanzma-riechen widmete Königstein, den sie manchmal „Pappi“ nannte, dann auch sein unvergessenes Lied: „Oh, sag mir das noch einmal …“.

„Oche Alaaf!“150 Jahre AKV

Page 17: AKV Journal Nr. 3 2008

17Journal 3 | 2008

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Page 18: AKV Journal Nr. 3 2008

18 Journal 3 | 2008

närrische Kampfansage gegen Griesgram und MuckertumMit der ersten Verleihung eines Or-dens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST bei der AKV-Kaffeevisite nach dem ers ten Nachkriegsrosenmontagszug am 9. Februar 1950 führte Königstein den AKV in eine neue, bedeutungs-volle Phase. Ordensträger wurde der britische Militärstaatsanwalt James Arthur Dugdale, der als Anklagever-treter Humor und Menschlichkeit im Amt bewiesen hatte. Er plädierte dafür, dass ein Stolberger Angeklagter, der unter Alkohol mit einem belgischen Besatzungssoldaten in Handgreiflich-keiten geraten war, während der „drei höchsten Feiertage im Rheinland, von Karnevalssonntag bis Karnevalsdiens-tag“ aus der Haft zu entlassen sei. Und diese Haltung des Mr. Dugdale entsprach so ganz den Erwartungen von Jacques Königstein, der mit der Verleihung dieses Ordens Muckertum und Griesgram den Kampf ansagen wollte. Die wahl des Namens: „wIDER DEN TIERISCHEN ERNST“ rief damals die Tierschützer auf den Plan, die da-rin „eine Entwürdigung der wehrlosen Kreatur“ sahen und ein Zoodirektor sich empörte: „Jedes meiner Tiere hat mehr Humor, als alle Karnevalisten zu-sammen.“ welch’ ein Missverständnis sah der Tierfreund Königstein darin. „Da lachen ja die Hühner“, konterte er. Er wisse aus eigener Be obachtung, dass manche Tiere mit den Augen herzlicher lachen können, als manche Menschen mit dem ganzen, langwei-ligen Gesicht!

Jacques Königstein war es auch, der für den Humor einen „Aachener Stil“ anstrebte, bei dem nicht der „brül-lende Lacheffekt“, sondern vielmehr die Schmunzelrede voller witz, Es-prit und Nachdenklichkeit zum Mar-kenzeichen wurde. Ein Paradebei-spiel sind hierfür die überwiegende Mehrzahl der Ritterreden im Narren-käfig bei der Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST. Nur vier Ritterinnen gelang es bisher die Schallmauer männlicher Domäne zu durchbrechen: Professorin Dr. Gertrud Höhler (1988), die damalige Vizeprä-sidentin des Deutschen Bundestages Renate Schmidt (1994), die damalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein Heide Simonis (1998) und 2008 I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, die die Messlatte für eine Ritter-rede weiter nach oben geschoben hat. In Mario Adorf, dem 59. Ordensritter, wird sie bei der Festsitzung am 7. Fe-bruar 2009 hinsichtlich Esprit, witz und Rhetorik einen ebenbürtigen Nachfolger finden.

150 Jahre AKV

Die persönliche note der AKV-PräsidentenDie Professionalität im wirken und Auftreten des AKV als Botschafter der Stadt Aachen ist AKV-Ehrenpräsi-dent Georg Helg zu verdanken, in des-sen Amtszeit es zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins mit Helmut Strack auch einen hauptamtlichen Geschäftsführer gab, der 1998 an den Folgen eines tragischen Unfalls beim Rosenmontagszug starb. Gab es Stim-men, die den AKV als „zu wenig volks-verbunden“ bezeichneten, so war es AKV-Ehrenpräsient Dr. Dirk von Pe-zold, der für den Verein verstärkt die Nähe zu anderen Karnevalsgesell-schaften suchte und bei ihnen auch als Sänger traditionellen Aachener Liedguts und von Chansons in Öcher Platt auftritt. Neue Akzente setzte er damit ebenfalls bei den AKV-Festsit-zungen als Aachener Original „Len-net Kann“ und als „Frank Sinatra va Oche“. Unter der Präsidentschaft von AKV-Ehrenmitglied Dieter Bischoff und seinem Team bewegte sich der AKV aus wirtschaftlich-rechtlichen Gründen in eine Umstrukturierung des Vereins: in den weiterhin traditi-onellen AKV als gemeinnützigen Ver-ein zur Brauchtums pflege, sowie in eine steuerpflich tige Veranstaltungs-gesellschaft zur Organisation.

Karneval, na endlich

Karneval, jeder sagt und

tut heut’ alles,

was er will …“

Kinder­karnevalszug 1951

„Oche Alaaf!“150 Jahre AKV

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20 Journal 3 | 2008

Am 30. Juli 2007 hat AKV-Präsident Horst wollgarten unter dem Motto „Altes bewahren, um Neues zu wa-gen“ sein Amt angetreten. „Seit nun fast 60 Jahren verleiht der AKV den Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST. Einen europaweit so anerkannten Kulturpreis hat kein anderer Karne-valsverein. Die Ordensverleihung ist ein höchst kulturelles Ereignis, das jährlich von der Öffentlichkeit und den Medien stark gefragt ist. Mein Ziel, besser ausgedrückt, das Ziel des AKV muss es sein, den Traditionsver-ein so aufzustellen, dass er auch in Zukunft den hohen Ansprüchen, die man an ihn stellt, gerecht wird. Das gilt nicht zuletzt auch für seine Dar-stellung in der Medienwelt, weil hier ganz einfach die Quote der Maßstab ist“, erklärt der Präsident. Die Sen-dung muss fernsehtauglich sein und die angestreb ten Zielgruppen an-sprechen, ohne dabei das Lokalko-lorit A achens zu vergessen. Die Sat-zung des Vereins sieht vor, dass der Orden für Humor und Menschlichkeit im Amt verliehen wird, aber das dürfe wohl nicht nur für die Politik, sondern getrost auch für jeden Beruf, jede Kar-riere oder ein Lebenswerk gelten. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Finanz-seite des AKV. Das Geld sitzt in der Sponsorenlandschaft nicht mehr so locker und Sponsoren sind mit Recht kritischer eingestellt und erwarten bei Sponsoring für sich und ihr Un-ternehmen Mehrwerte. „Ich wün-sche dem AKV für die nächsten Jahre, dass alle Vertragspartner und an der Fernsehsendung beteiligten Parteien sich zu einer Einheit formen, und der A achener Karnevalsverein in Verbin-dung mit einer professionellen Veran-staltungs-GmbH langfristig etabliert ist und erhalten bleibt“, sagt Horst wollgarten.

was noch zum AKV gehörtAm 16. Dezember 1937 hatte mit ani-mierender Unterstützung Jacques Kö-nigsteins als damaligem Präsidenten die Geburtsstunde des Senats ge-schlagen. Bereits damals galten die Herren Senatoren als Retter aus fi-nanziellen Nöten. So agieren die Se-natoren seit eh und je als „graue Emi-nenzen im Hintergrund“ und fühlen sich dafür verantwortlich, dass der AKV seinen Verpflichtungen in der Pfle ge des Brauchtums und in der An passung des Fastelovvends an die Neu zeit nachkommen kann.

Neben dem Sponsoring liegt den Se-natoren besonders die Betreuung und Beratung der Ehrenhüte des AKV am Herzen. In ihnen, den fleißigen Hel-fern und Requisiteuren hinter der Büh-ne, sehen die Senatoren ihre Junior-partner. Auch sie sind ein Vermächtnis der „Florresei“, die die „chapeaux d’hon neur“ 1839 als Ballordner aus der Taufe hob. Heute sind es die Ehrenhü-te, die sich bei den Prinzenproklamati-onen, den AKV-Festsitzungen und an-deren AKV-Veranstaltungen um die organisatorischen Abläufe, die Requi-siten, die Mikros und den pünktlichen Auftritt der Künstler kümmern.

150 Jahre AKV

„Altes bewahren, um Neues zu w agen“

„Oche Alaaf!“150 Jahre AKV

Page 21: AKV Journal Nr. 3 2008

21Journal 3 | 2008

Zur Brauchtumspflege zählt für den AKV nicht nur die Narretei der fünften Jahreszeit, sondern auch die Bewah-rung Aachener Stadtgeschichte. Kurz vor seinem Tod verkaufte der langjäh-rige AKV-Präsident Helmut A. Crous seine wertvolle, stadthistorische Pri-vatsammlung an den AKV, damit sie durch ihn erhalten, erweitert und über Generationen hinweg der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht werde. Die Sammlung Crous gGmbH befin-det sich heute als wissenschaftliche Präsenzbibliothek im Domizil des AKV, im Alten Kurhaus.

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Auch der wahlspruch: „Durch Froh-sinn zur wohltätigkeit“ ist ein Erbe der „Florresei“. Heute ist es die König-stein-Stiftung, durch die alljährlich zur weihnachtszeit Bedürftige und Seni-oren unterstützt werden. Die Stiftung wurde 1954 von ihrem Namensgeber anlässlich seines 25-jährigen Präsi-dentenjubiläums während einer AKV-Elferratssitzung ins Leben gerufen.

was wäre ein närrisches Treiben ohne einen edlen Tropfen? Den baut sich der AKV seit 30 Jahren selbst auf dem Aachener wingertsberg an. Nichtkar-nevalisten behaupten, er sei sauer. Die Fastelovvendsjecke aber wissen um das Elitäre des „Öcher Heuschreck-Durchbruch“ und verkosten ihn als „edel, mit einer gewissen Süße“. Es ist ein Rebensaft der Freundschaft, war es doch die Trierer Karnevalsgesell-schaft „Heuschreck“, die 1979 mit 9 x 11 Rebstöcken den Öcher Neu-win-zern Entwicklungshilfe leistete. Elf Flaschen einer Ernte gelten sogar als „bare Münze“, zahlt doch damit der AKV alljährlich bei der Närrischen Ratssitzung eine symbolische, süffige Pacht für den weinberg an die Stadt Aachen. Der Pachtzins würde sonst 111 Pfennige betragen!

Die Sammlung Crous birgt wahre Schätze der Öcher Stadtgeschichte.

Der ehemalige Oberbürger meister Kurt Malangré und Helmut A. Crous bei der Bepflanzung des Öcher Weinbergs

„Edel, mit einer gewissen Süße …“

Page 22: AKV Journal Nr. 3 2008

22 Journal 3 | 2008

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Gemeinsames Erleben der „tollen Tage“, wiederkehrende Freude an humorvollen Bräuchen und ausgelassenes Feiern sind für viele Menschen festerBestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Damit Frohsinn und Gemein samkeit ihren festen Platz in den Herzen und Köpfen behalten, engagiert sichdie Sparkasse Aachen jedes Jahr für das bunte Treiben in der fünften Jahreszeit. Sparkasse. Gut für die Region.

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23Journal 3 | 2008

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was bedeutet Ihnen der AKV?Prominente Aachener antworten …

Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum AKV

Ulla SchmidtBundesministerin für Gesundheit

„Der AKV gehört zu Aachen, wie die Printen und das Öcher Platt. Und er ist natürlich auch eines unserer Aus-hängeschilder. Neben Karlspreis, Ale-mannia und Reitturnier verleiht auch der AKV mit der jährlichen Ordensver-leihung unserer Heimatstadt überre-gionale Aufmerksamkeit. wenn mich Nicht-Aachener nach unserem Öcher Fastelovvend fragen, erzähle ich unter anderem immer gerne die Geschichte des ersten Ordenspreisträgers James Arthur Dugdale. Diese Geschich-te verkörpert wie keine Zweite un-seren Aachener Schmunzel-Humor. Die Auszeichnung von Humor und Menschlichkeit im Amt ist meines wissens einzigartig in Deutschland und macht den Orden wIDER DEN TIE-RISCHEN ERNST zu etwas ganz Beson-derem, auf das wir Öcher stolz sein dürfen. Im AKV bemühen sich jedes Jahr viele Männer und Frauen darum, sympathische Botschafter unserer Stadt zu sein und anderen Menschen Spaß zu bereiten. Das finde ich toll! Getreu des alten Florresei-Mottos ist der AKV mehr als ein Karnevalsver-ein. Er leis tet wertvolle Arbeit in der Aachener Brauchtumspflege und mit der Crous-Sammlung einen Beitrag zur Bewahrung der Aachener Stadt-geschichte. Mit der Jacques-König-stein-Stiftung hat er sich außerdem einem wohltätigen Zweck verpflich-tet. Es imponiert mir, dass dieselben Männer und Frauen auch über den Karneval hinaus Stützen unserer Ge-sellschaft sind und sich vielfach eh-renamtlich betätigen. Ich freue mich auch 2009 wieder auf die Sitzung mit einem tollen Preisträger und be-stimmt auch einer furio sen Laudato-rin. Alle Aachener freuen sich auf den Prunkwagen des AKV in unserem Kar-nevalszug, und so wünsche ich uns al-len in dieser Session viel Spaß an der Freud’, ganz besonders natürlich dem AKV in seinem 150. Jubiläumsjahr. In diesem Sinne: Oche Alaaf!“

Ulla Schmidt

Marcel PhilippStadtrat und stellvertretender Vorsit­zender der CDU­Fraktion „Der AKV ist für mich ein Stück Hei-mat, da fühle ich mich wohl. In mei-ner Zeit als Ehrenhut (1995 bis 1999) habe ich die Kombination aus Spaß an der Freud’ im Vereinsleben und dem gemeinsamen Engagement für die große Herausforderung, jedes Jahr auf’s Neue eine fernsehtaugliche Festsitzung zu gestalten, kennen ge-lernt. Diese Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Die Verleihung des Or-dens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST ist und bleibt ein Aushängeschild für unsere Stadt. wir reden in Aachen viel über Standortmarketing, über Allein-stellungsmerkmale, aber auch über die Pflege von Brauchtum und die weitergabe von Traditionen. All das leistet unsere Festsitzung zum wohle der Stadt. wichtig sind vor allem die Menschen, die dahinter stehen. Vom Elferrat über den Senat bis zum Eh-renhut und die verschiedenen Ver-anstaltungsteams. Jeder erfüllt nicht nur seine Aufgabe, sondern Freund-schaften werden gepflegt, und man bereitet anderen Freude, weil genau das selber Freude macht. Eine beson-dere Bedeutung hat für mich die tra-ditionsreiche Kaffee-Visite. Den Öcher Fastelovvend an die nächste Genera-tion weiterzugeben ist eine tolle Auf-gabe. Alle Mitglieder, die Kinder, Enkel, Nichten, Neffen, Freunde und Bekann-te haben, sehen sich am Karnevals-sonntag nach dem Kinderzug im Ball-saal – ich freu’ mich darauf, auch Sie dort zu sehen.“

Marcel Philipp

„Neben Karlspreis, Alemannia und

Reitturnier verleiht auch der AKV mit

der jährlichenOrdens verleihung

unserer Heimat­stadt über­

regionale Auf­merksamkeit.“

Der AKV ist für mich ein Stück Heimat …“

Page 24: AKV Journal Nr. 3 2008

24 Journal 3 | 2008

was bedeutet Ihnen der AKV?Prominente Aachener antworten …

Prominente Aachener über Ihre Beziehung zum AKV

Karl Schultheis Mitglied des Landtags NRW

„In der Karnevalssession 2008/2009 feiert der AKV sein 150-jähriges Beste-hen. Von seiner Gründung an, durch Abspaltung von der Florresei am 9. De-zember 1859 bis jetzt, hat der AKV ei-nen langen und wechselvollen weg hinter sich gebracht. Heute steht er in einer Reihe mit den Aachener Aus-hängeschildern CHIO, der Alemannia und den Öcher Printen. Glanzpunkt des AKV ist die Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST, ein Er-eignis, das über die Medien bundes-weit wahrgenommen wird. Nur die Verleihung des Karlspreises erreicht eine größere Aufmerksamkeit. Genau-so wichtig wie d iese Außenwirkung ist für den Öcher selbst die lange Traditi-on des AKV, ein Stück Öcher Identität. Der AKV ist Karnevalsverein Nr. 1. Seit 125 Jahren stellt er aus seinen Reihen den Aachener Prinzen Karneval. Die ge-lungene Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen sowie das Buch des AKV ge-ben einen Rückblick auf die lange Hi-storie und Tradition des größten Aa-chener Karnevalsvereins. Viele große Persönlichkeiten hat er in seiner lan-gen Tradition hervorgebracht. Einer von ihnen war Jaques Königstein, an den ich mich noch als Kind erinnern kann. Als Präsident leitete er von 1930

Dr. Jochen BräutigamVorstandsvorsitzender derSparkasse Aachen

„Die Termine des AKV haben in meinem Kalender stets einen festen Platz. Ich freue mich jedes Jahr in fröhlicher Runde an der Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST teilnehmen zu können. Diese Veranstaltung ist neben der Aleman-nia, dem CHIO und dem Karlspreis ein hervorragender Botschafter und Sym-pathieträger für Aachen und ein gutes Aushängeschild für den Aachener Karneval. Nicht der brüllende Lachef-fekt, sondern vielmehr die Schmun-zelrede voller witz, Esprit und Nach-denklichkeit ist Markenzeichen dieses Öcher Karnevals geworden. Die jähr-liche Ritter rede bei der Festsitzung des AKV ist hierfür ein Paradebeispiel. Neben der Beibehaltung alter Traditi-onen ist es allen Präsidenten des AKV stets wichtig gewesen, z. B. durch be-sondere Veranstaltungen wie „Carne-vale“ und „Florresei“, das karnevalis-tische Brauchtum der Jugend näher zu bringen und damit in die Zukunft zu tragen. Das Bild des AKV als zweit-ältestem und mitgliedsstärkstem Kar-nevalsverein der Stadt Aachen wäre sicher nicht vollständig gewürdigt, wenn man nicht auch die Förderung des Gemeinwohls ansprechen würde. Nach dem Motto der „Florresei“ im Öcher Fastelovvend: „Durch Frohsinn zur wohltätigkeit“ hilft die J acques Königstein-Stiftung alljährlich bedürf-tigen Senioren zur weihnachtszeit. Außerdem zählt zur Brauchtumspfle-ge des AKV nicht nur die Narretei im Fastelovvend, sondern auch die Be-wahrung Aachener Stadtgeschich-

bis 1968 über Jahrzehnte den Verein. Sein Engagement für den Ausgleich von Tradition und Zukunft, von Bewah-ren und Erschaffen, war beeindruckend wie auch seine Einsicht und Botschaft, dass Karneval vor allem e inen sozialen Charakter hat. Karneval ist nicht nur Aushängeschild, Standort- und wirt-schaftsfaktor, Kulturgut und Öcher Le-bensgefühl, es ist vor allem ein Fest, das man zusammen feiern muss. Und 150 Jahre sind ein Grund zum Feiern. Mit den bes ten wünschen für eine er-folgreiche, fröhliche und tolle Jubilä-umssession darf ich dem Aachener Karnevalsverein von Herzen zum 150-Jährigen gratulieren. Seinen Mit-gliedern wünsche ich eine erfolgreiche Zukunft, ene joue Vermaach än drej-moel kräftig Oche Alaaf op dr AKV!“

Karl Schultheis

Der AKV ist Karne­valsverein Nr. 1. Seit 125 Jahren stellt er aus seinen Reihen den Aachener Prinzen Karneval.“

„Die Termine des AKV haben in

meinem Kalender stets einen

festen Platz.“

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25Journal 3 | 2008

Bert wirtzPräsident der Industrie­ und Handels­kammer Aachen

„Der AKV gehört einfach zu Aachen. Er verkörpert das Lebensgefühl und den-Humor der Öcher. Der vom AKV verlie-hene Orden wIDER DEN TIERISCHEN ERNST ist überregional ein sehr wich-tiger Imagefaktor für Aachen und steigert den Bekanntheitsgrad un-serer Region. Neben CHIO und Karls-preis ist dieser Orden das wichtigste Element im überrregionalen Stand-ortmarketing. Das ist wichtig für Aa-chen und streichelt auch die Seele der Öcher. Darum sage ich: Danke AKV!“

Bert Wirtz

te. Der langjährige Präsident Helmut A. Crous vermachte s. Z. dem AKV sei-ne wertvolle, stadthistorische Privat-sammlung, die durch die „Sammlung Crous“ als wissenschaftliche Präsenz-bibliothek des AKV im Alten Kurhaus in Aachen der Öffentlichkeit zugäng-lich gemacht wurde. Die Sparkasse Aachen ist sehr stolz, dass die Aus-stellung zum 150-jährigen Vereins-jubiläum in der Kundenhalle unserer Zentrale Friedrich-wilhelm-Platz in weiten Kreisen der Bevölkerung große Beachtung gefunden hat. Ich wün-sche dem AKV und dem Präsidenten Horst wollgarten mit seinem Elfer-rat aus Anlass des 150-jährigen Jubi-läums weiterhin eine glückliche Hand bei der Erfüllung der vielfältigen Auf-gaben und gratuliere herzlich zu die-ser stolzen Truppe.“

Dr. Jochen Bräutigam

Johannes SchumacherVorsitzender des MAC

„Bin ich fernab der Heimat und oute mich als Aachener, werde ich oft auf unseren Karneval und besonders auf die Aktivitäten des AKV angespro-chen. Das führt immer zu einem an-regenden und unterhaltsamen Ge-spräch über Brauchtum, Frohsinn und Heimatgefühl. Mitglied im AKV bin ich seit 1978, als ich als Adjutant im Hofstaat von Prinz Helmut II. Strack agierte. Diese Zeit ist für mich un-vergesslich und mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Seitdem fühle ich mich in diesem Umfeld sehr wohl und mit dem AKV eng verbun-den. Denn: der AKV steht in herausra-gender Position für Heiterkeit, heimat-lichen Humor und Brauchtumspflege. Der AKV ist eine unverzichtbare Mar-ke, die die Stadt Aachen weit über die Grenzen hinaus auszeichnet.“

Johannes Schumacher

eugen RinderGeschäftsführer des Eurogress Aachen

„Der AKV gehört zu Aachen wie Dom und Rathaus. Mit der Ordensverlei-hung wIDER DEN TIERISCHEN ERNST führt der AKV eine überregional be-kannte Veranstaltung durch. Das ist wichtig für die Stadt Aachen und be-sonders auch für den wirtschafts-standort Aachen, denn der überregi-onale Bekanntheitsgrad einer Stadt spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber auch für das Eurogress selbst ist der AKV einer seiner wichtigsten Veran-stalter, da auch für uns der überregi-onale Bekanntheitsgrad ein wichtiger Faktor ist, der sich übrigens auch auf Kongresse und Tagungen aus wirkt. Dem AKV kommt deswegen auch zu-sammen mit seinen anderen Veran-staltungen und Aktivitäten eine be-sondere Bedeutung für Aachen zu. Für die bevorstehende Session wünsche ich viel Erfolg.“ Eugen Rinder

„Der AKV gehört zu Aachen wie Dom

und Rathaus.“

„Der AKV ist eine unverzichtbare

Marke, die die Stadt Aachen weit

über die Gren­zen hinaus aus­

zeichnet.“„Danke AKV!“

Page 26: AKV Journal Nr. 3 2008

26 Journal 3 | 2008 1950: Hans III. Achilles – erste Nachkriegstollität

„Än se krejje os net kapott …“ hans III. Achilles – erste nachkriegstollität

nicht ohne Grund heißt es in einem Alt-Aachener Liedchen: „Än se krejje os net, se krejje os net, se krejje os net kapott …“ Um wie viel mehr trifft das auf die Öcher Fastelovvendsjecke zu. wie selbstverständlich stellten sie da-her auch 1950 ihre erste nachkriegs-session unter das gleichlautende, von Helmut A. Crous vorgeschlagene Mot-to: „Os krejje se net kapott!!“

Noch waren die wunden des zwei-ten weltkrieges im Stadtbild überall zu finden. Bei der Herrensitzung des AKV am 8. Januar 1950 hatte AKV-Prä-sident Jacques Königstein den desi-gnierten Prinz Karneval Hans III. Achil-les den Mitgliedern vorgestellt. Er war 29 Jahre alt, 1.90 Meter groß, witwer

und Vater eines Töchterchens. Die A achener Presse aber spöttelte we-gen seines Gardemaßes: „Die fröhli-chen Aachener Mädchen werden sich wohl um Fußbänkchen bemü-hen müssen, um ihn zu küssen. Sie werden’s gern tun.“ Über dieses Zitat soll sich Tolli tät sehr geärgert und die Schönen weidlich gepütscht haben, sodass sich selbst Hofmarschall Josef Pirnay wegen des kusswütigen Prin-zens die Haare raufte!

„Frisch eingekleidet und strahlend zeigte er sich in seiner stattlichen Figur beim Kostümball am Fettdonners tag kurz vor Mitternacht, nach närrischem Brauch um 11.11 Uhr, seinen 1111 Unter-tanen im übervölkerten Neuen Kur-haus“, berichtete die A achener Pres-se über die Proklamation von Hans III. Achilles. Sein prinzlicher Bruder Ewald I. Thelen, 1939 Vorgänger im Amt, über-gab ihm feierlich die Insignien der neuen würde. Oberbürgermeis ter Dr. Albert Maas überbrachte den stark, aber echt vergoldeten Schlüssel der

Stadt. Bereits am Karnevalssonntag begann der närrische Endspurt der prinzlichen Session. Die Stadtgarde Oecher Penn holte die Tollität aus sei-nem Haus in der Robensstraße ab, um ihn zur Tribüne am Elisenbrunnen zu bringen. Dort sollten A achens jüngste Jecke ihm mit einem Kinderzug hul-digen. 1111 Luftballons hielt Hans III. Achilles dort für sie bereit. Doch we-gen der Menschenmassen erreichten die Kinder ihr Ziel nicht, und so fuhr ihnen stattdessen der Prinz in seinem wagen entgegen. Als noch beschei-dene „Närrische Kappenfahrt“ schlän-gelte sich dann am Rosenmontag bei strömendem Regen der Triumphzug des Prinzen durch die Straßen. Den-noch ließen sich Tausende Öcher Je-cke nicht davon abhalten, vom Stra-ßenrand aus der Tollität zuzujubeln. Mittelpunkt des Zuges mit 16 Motto-wagen war Hans III. Achilles, der – wie einst der Achilles des Homer – im Ge-wand eines spanischen Infanten auf einem griechischen Kampfwagen den närrischen Untertanen zuwinkte.

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Hans III. Achilles 1950

„Doch wegen der Menschenmassen erreichten

die Kinder ihr Ziel nicht …“

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27Journal 3 | 2008Karnevalistische Zeitzeugen

Karnevalistische Zeitzeugenberichten von 1950

Karl Schumacher

Der Prinzenorden von 1950

Kurt Simons

„1945 wurde ich als 18-Jähriger mit ei-ner Verwundung aus der Gefangen-schaft entlassen. Noch im gleichen Jahr baute ich mit Freunden in un-serer Pfarre St. Michael, Jesuitenstra-ße, die Jugendarbeit auf. Von der Kir-che war nur noch die alte Sakristei erhalten geblieben. Darin trafen wir uns immer. Später erhielten wir von den Quakern eine Nissenhütte, die wir uns aufbauten. Bereits damals lernte ich Cilly, meine spätere Frau kennen. In jeder Session kürten wir einen pfarrei-genen Prinzen Karneval. 1949 regierte ich als Prinz Karl I. Da kam uns sogar die Oecher Penn besuchen, und ich er-hielt von Kommandant Peter wunder-lich meinen ersten Karnevalsorden. Seit 1949 tanzten und sprangen dann auch wieder Tausende Kinder und Ju-gendliche wie früher am Fettdonners-tag und Rosenmontag vor dem Elisen-brunnen zu Alt-Öcher-Leddchere im Kreise. „Bis nachts um Elfe, auf ho-hem Felde da kam der letzte rote Om-nibus, da kam der Meister mit seinem Kleister und gab der Juja einen Kuss“, sangen wir voller Hingabe und dieser Abschiedskuss war immer der Höhe-punkt eines jeden Tanzes.2009 feiert der AKV gleich zwei Jubilä-en: sein 150-jähriges Bestehen und 30 Jahre weinanbau am wingertsberg. Als Verbindungsmann des AKV zur KG Trierer Heuschreck habe ich zum Bei-spiel 1978 im „Postwagen“ bei einem Gespräch mit dem damaligen Trierer Vizepräsidenten Ernst Hofmann über leckere weine diese weinseligen Ban-de beider Gesellschaften auf den weg gebracht.“

Karl Schumacher (Jg. 1927)• wurde 1953 Ehrenhut• begleitete 1955, 1956, 1957 die Prinzen Karneval als Mundschenk• von 1958 bis 1960 Oberehrenhut• von 1958 bis 1972 Hofmarschall, später auch Prinzenbetreuer• von 1972 bis 1984 AKV-Vizepräsident• leitete in dieser Zeit auch elf Jahre ehrenamtlich die Geschäftsstelle • seit 1985 Ehrenmitglied des AKV• seit 1986 Mitglied des AKV-Senats

Kurt Simons (Jg. 1923) • trat 1948 dem Ehrenhut des AKV bei• war 1951 und 1952 Oberehrenhut• Prinz Karneval 1952 • Prinz Karneval 1953• war 1953 und 1954 AKV-Elferrat• Vater Mathias Simons wurde nach dem Krieg AKV-Senator und war Ende der 50er Jahre Senatspräsident

„Bei der ersten internen AKV-Her-rensitzung am 31. Januar 1948, die ei-ner Mitgliederversammlung mit Pro-gramm gleichzusetzen war, wurden sechs Söhne von Alt-AKVern als neue Ehrenhüte aufgenommen. Ich gehör-te dazu. Ein Jahr später hatten wir bei der Herrensitzung im Neuen Kur-haus zusammen mit unserem Ober-ehrenhut Harry Offergeld den ersten Einsatz als Chapeaux d’honneur. wir trugen einen Frack und hatten am lin-ken Schulterstück vier Bänder in den AKV-Farben. Als Adjutanten des Prä-sidenten und des Elferrats benach-richtigten wir über die angekom-menen Gäste und geleiteten sie auch zu ihren Plätzen. Zwar gab es 1949 in A achen noch keinen Rosenmontags-zug. In Stolberg jedoch schon, und so nahm ich dort als Abordnung des AKV zusammen mit Elferrat Peter Heck und drei weiteren Ehrenhüten an der Prinzenproklamation und dem Rosen-montagszug teil. Vor dem Krieg war das Hotel „König von Spanien“ in der Kleinmarschierstraße die Hofburg der Karnevalsprinzen. Für Hans III. Achil-les wurde 1950 das Hotel „Astoria“ in der Oppenhoffallee (früher Kai-serallee) zur ersten Nachkriegshof-burg. wir Ehrenhüte nahmen an sei-ner „Närrischen Kappenfahrt“ in einem Landauer des Landwirts De-den teil. Überall lagen noch Trümmer. Da es in Strömen goss, hatte ich für uns einen Sonnenschirm meiner Mut-ter mitgenommen, den sie sonst im-mer auf dem Balkon aufstellte. wie es das Unglück wollte, blieben wir in ei-ner Toreinfahrt mit dem Schirm hän-gen, sodass der Stiel überbrach. Meine Mutter ist über diesen Verlust nie hin-weggekommen.“

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28 Journal 3 | 2008

Resi Goffart (Jg. 1929)• Tanzmarie der Aachener Prinzengarde 1950, 1951, 1952, 1954• nahm 1952 an einem bundesweiten Tanzmariechen-wettbewerb teil und wurde zu einer „süßen Öcher Prente“ gekürt• seit 1952 auch einziges, weibliches Ehrenmitglied der Aachener Prinzengarde

Karnevalistische Zeitzeugen

Karnevalistische Zeitzeugenberichten von 1950

„1949 war ich 20 Jahre jung und spielte seit drei Jahren Theater in der „Dra-matischen Vereinigung“ und in der „Rampe“ der Pfarrjugend von St. Adal-bert. Hier lernte ich nicht nur als Mit-spieler meinen späteren Mann Dan-ni Goffart (heute Ehrenkommandant der Aachener Prinzengarde), sondern auch Karl-Heinz Schmidt kennen. Er war 1936 und 1937 die erste, männ-liche Tanzmarie der Aachener Prinzen-garde, danach 1938 und 1939 Tanz-offizier an der Seite von Karin Kurth, verh. Symonds sowie in der Session 1948/49 Tanzoffizier von Anni Hou-ben. Als ich mich 1949 bei ihm ein-mal beschwerte, weil ich eine Rolle nicht bekommen hatte, sagte er, dass er etwas viel Besseres für mich habe. Ich solle bei der Prinzengarde seine Tanzpartnerin werden. Danni musste dann erst meine Eltern weich klopfen, bis sie zustimmten. An einem Sonn-tagmorgen wurde ich zur Begutach-tung – vor allem meiner Beine – in die wohnung von Schatzmeister Franz Nobis, in der Monheimsallee, bestellt, der mich dort mit Gardekommandant Ferdi Franchi und Karl-Heinz Schmidt erwartete. Schließlich wollte man kein Risiko eingehen. Ich bestand! Bei Leonie Renoldi nahm ich Ballett-

stunden und lernte auch Reiten. 1950 feier te die Prinzengarde ihr 40-jäh-riges Jubiläum und Joseph de Lamboy hatte eigens den Gardemarsch ‚Hur-ra, tsching bumm …‘ komponiert. Zur Garde zählten damals Kommandant Ferdi Franchi, elf Gardisten und das Tanzpaar. Degen waren in der Nach-kriegszeit noch als militärisches Uten-sil verboten und wurden durch höl-zerne S töcke ersetzt. Die „Närrische Kappenfahrt“ von Hans III. Achilles fand bei strömendem Regen statt. Da es auch keine Pferde gab, fuhren Gar-de und Tanzpaar auf einem Plateau-wagen mit einem Metallboden. Bei jedem Sprung beulte sich der Boden und die Pfützen spritzten auf, sodass ich bald pudelnass war. Überall, wo unterwegs dichte Menschentrauben standen, hielten wir an und es hieß: Marie tanz! Bei den beiden folgenden Rosenmontagszügen mit den Prinzen Hanns-Rolf I. Kalde und Kurt I. Simons, war ich jedoch hoch zu Ross zu erle-ben. wie immer preschte Komman-dant Ferdi Franchi leidenschaftlich, den Degen weit voraus gestreckt, der Garde voran. Meinem Mann Danni zu-liebe, der noch studierte, quittierte ich, ebenso wie Karl-Heinz Schmidt, meinen Dienst bei der Prinzengarde. Doch gab es 1954 bei Prinz Julius II. Pe-ters wegen Erkrankung meiner Nach-folgemarie noch einmal ein Come-back für mich. “

Resi Goffart

Rudi Görres

Rudi Görres (Jg. 1935)• wurde 1954 Ehrenhut und AKV-Mitglied • war von 1960 bis 1963 Oberehrenhut• Mitglied des AKV-Senats • Großvater Johannes Görres war bereits AKV-Senator• Vater Cornel Görres war zu Zeiten von Jacques Königstein AKV- Vizepräsident

„Denke ich an die ersten karnevalis-tischen Anläufe der Nachkriegszeit, so erinnere ich mich sofort an unseren Schülerball 1950 im Couven-Gymnasi-um. Ich war 15 Jahre alt und mal wie-der als Matrose verkleidet. Das war ich meistens, wenn ich mit meinem Bruder Heinrich und meinem Vet-ter Hans Achilles unterwegs war. Auf dem Heim weg vom Schülerball wur-den Heinrich und ich in der Viktori-astraße in den weißen Anzügen von anderen Jungs verprügelt. Mit Vetter Hans war ich im Jahr zuvor bei einer Karnevalskirmes unterwegs. Dort, wo „et Peäd“ stand, in der Heinrichsallee. wir lernten zwei Mädchen kennen: ich eine Schwarz- und er eine Rothaa-rige. Die Schwarze wollte auf’s Rie-senrad, ich aber nicht. Da nahm Hans die Schwarze, und ich hatte die Rote. In der Raupenbahn habe ich sie ge-küsst. Es war der erste Kuss meines Le-bens, aber auch für lange Zeit der letz-te, denn ihre Nase war so kalt! 1954 wurde ich AKV-Ehrenhut. Zusammen mit meinem Bruder Heinrich gehörte ich 1958 dem Hofstaat von Herbert II. Stoschek an. Auch ich sollte ein Prinz werden. Aber im letzten Moment hat meine Großmutter mit dem Sponso-ring gekniffen.“

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Sepp Hugot (Jg. 1918)• Stadtinspektor a.D.• engagierter Pionier des Aachener Kinderkarnevals• von 1952 bis 1954 Schatzmeister des Ausschusses Aachener Kinderkarneval (AKiKa)• von 1954 bis 1969 Leiter des Aus- schusses Aachener Kinderkarneval

„wie schon in meiner Jugendzeit, tanz-ten bereits in den ers ten Nachkriegs jah-ren am Rosenmontag wieder Kin der und Jugendliche vor dem Eli sen brunnen. Allerdings nicht vor der Rotunde, die noch zerstört war, sondern dort, wo sich heute die Aachen-Tourist-Information befindet. Als geschäftsführender Vor-sitzender des Aus schusses Aachener Karneval ließ Jacques Königstein 1950 den von ihm erstmals 1937 veranstal-teten Kinderkostümzug wieder aufle-ben. Er rief die Kinder auf, sich kostü-miert in der Matthias hofstraße zum Zug zu versammeln. Dort herrschte Gewimmel und Gewühle! Schließlich kam der Zug nicht einmal bis zur Tri-büne von Prinz Hans III. Achilles. Es war Hans Houben, der nach dem wilden Zug Vorschläge für eine verbesserte Organisation und die Bildung eines Ar-beitsausschusses Aachener Kinderkar-neval (AKiKa) mach te, wie wir ihn heu-te kennen. Im Restaurant „Forsthaus Siegel“ wurde am 17. Januar 1951 Aa-chens erster Märchenprinz Rolf I. Pirn-ay proklamiert, der unter dem Motto: ‚Es war einmal …‘ regierte. Märchen-haft und schön war sein Kinderko-stümzug, an dem 44 Gruppen und 18 wagen teilnahmen. In der ersten Ses-sion war der Kinderorden nur ein Herz-chen. Den ersten richtigen hatte schon in der folgenden Session Märchenprinz Günther I. Harderecker.

Sepp Hugot Prinz Hanns­Rolf I. Kalde und Märchen­prinz Rolf I. Pirnay beim Rosenmon­tagszug 1951

Heinz Jansen (Jg. 1931)• Mitglied der KG Aachener Narrengilde seit 1949• Senatspräsident der Aachener Narrengilde• Ehrenarchivar des AAK• Ehrenamtler im AKV-Archiv• Mitarbeiter im Deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen

„1947 gehörte die „Aachener Narren-gilde“, wie sie sich nun nannte, zu den ersten Karnevalsgesellschaften, die sich nach dem Krieg wieder neu formierten. Ihr ursprünglicher Name „Lus tige Eule“ aus dem Gründungs-jahr 1910 hatte bereits 1937 einmal aus politischen Gründen in „Närrisches

Marinekorps“ geändert werden müs-sen. Nun war auch dieser Name nicht mehr erwünscht. Hermann Ernst, be-reits seit 1936 Präsident der Gesell-schaft, hatte 1947 seine Freunde von damals um sich gesammelt und so wurden im waldrestaurant „Forst-haus Siegel“ wieder Bälle und Sit-zungen veranstaltet. Alles war knapp, daher mussten sich die Karnevalisten zunächst mit Papiermützen, Papier-kragen und dunklem Anzug begnü-gen. Es waren fastelovvendbegeisterte Freun de, denn 1949 proklamierten sie sogar während ihrer Sitzung August I. Baumann zum eigenen Gesellschafts-prinzen. Ich weiß es noch wie heute, dass mich am 5. Januar 1949 der Al-terspräsident der Narrengilde, Mar-tin Osslender, bei einem zufälligen Treffen im Haus des deutschen Osten gefragt hatte, ob ich nicht Mitglied werden wolle. Ich sagte ja, zumal er mir – als leidenschaftlichem Samm-ler – versprach, einige Leporellos von früheren Rosenmontagszügen, alte Karnevalsplakate und Programmhefte zu schenken. was er auch tat. Und so wurden diese Karnevalsreliquien zum Grundstock für unser heutiges AAK-Archiv. 1950 nahm unsere Gilde un-ter dem Motto: „Unter einem Hut“ na-türlich mit einem eigenen wagen am ersten Rosenmontagszug der Nach-kriegszeit teil.“

Heinz Jansen

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30 Journal 3 | 2008

Carnevale 2009:23. Januar 2009Eintritt 19 Euro VVK, 24 Euro AKBeginn 18 Uhr 30, Showtime 20 Uhr

Tickets gibt es bei der AKV-Ge-schäftstelle, Kurhausstraße 2c oder unter www.akv.de

„Jevt Jas, wen ühr fiere wäat“

Die Carnevale – ein team mit unermüdlichem einsatz

einfach zwei bis drei Biertransporter bestellen, rechtzeitig einen DJ anrufen und noch eben Licht und Heizung ein-schalten. Schon kann es wieder hei-ßen: „Jevvt Jas, wenn ühr fiere wellt“, schon ist die zwölfte Auflage der Car-nevale in vollem Gange. So einfach ist das?

Von wegen. würde dieser Aufwand betrieben, wäre die Carnevale nicht das geworden, was sie ist: mit knapp 3000 Gästen die größte Party, die der Fastelovvend zu bieten hat. Zah-lenmäßig vermutlich auch, was den betriebenen Aufwand angeht, der tatsächlich hinter der Mammutveran-staltung steckt.

Das Team lebt seine Aufgabe ganz nach der Devise: „Nach der Carnevale ist vor der Carnevale.“ Und noch wäh-rend die Hauptorganisatoren Niki Küch und Jens Aretz gemeinsam mit ih-ren knapp 20 Mitstreitern die Markt-hallen an der Liebigstraße bei den zweitägigen Aufräumarbeiten in den ursprünglichen Zustand zurückverset-zen, schwirren ihnen die ersten Ideen für das nächste Jahr im noch leicht be-nommenen Kopf herum.

Mit das wichtigste dabei: ein zug-kräftiges Motto zu finden, das die M assen mobilisieren kann. So wurde in der Vergangenheit schon bei der „Carnevale Criminale“ die Prohibi-tion bekämpft oder bei der „Carneva-le goes Space“ in futuristisch aufge-motztes Ambiente eingeladen. Anno 2009 werden Niki und Jens das Par-tyvolk mit in die Vergangenheit neh-men. „Night of the knights“ lautet das Motto und die Markthallen an der Liebig straße werden einem mittelal-terlichen Marktplatz nachempfunden sein. Diesen wird die – getreu dem Dresscode: „No Kostüm, no entry, wa“ gewandete – Narrenschaft über eine riesige Zugbrücke betreten.

weitere wichtige Schritte in den 12-monatigen Vorbereitungen sind das Casting, bei dem festgelegt wird, welche Akteure auf der Bühne für die Stimmung vor der Bühne sorgen sol-

len. Als Highlights für 2009 stehen bislang die Stammgäste die „4 Ami-gos“ und der prominente DJ Jens Kin-dervater fest. Auf Carnevalen der Ver-gangenheit zeigte sich jedoch bereits mehr als ein Mal, dass auch völlig un-bekannte Neulinge für eine faustdicke Überraschung gut sein können – man darf gespannt sein. 12 Monate bringt sich das Carnevale-Team auf Betriebs-temperatur, um dann in den Tagen vor der Nacht der Nächte zu Hoch-form aufzulaufen. Fünf mal 24 Stun-den wird in der Liebigstraße geschuf-tet, nonstop, rund um die Uhr. Viele lassen sich eigens für dieses Logistik-spektakel vom Arbeitgeber beurlau-ben.

Die Erklärung für diesen immensen Aufwand ist einfach: Montags noch sind die Markthallen karnevalistisches Brachland – anders als bei herkömm-lichen Veranstaltungsorten warten Bühnen- und Soundanlagen nicht fer-tig installiert darauf, dass nur noch irgendwer auf den richtigen Knopf drückt. Kilometerweise Kabel müssen verlegt werden, nicht mal eine aus-reichende wasserleitung steht bereit, für die Stromversorgung müssen die Jungs sich mit der Stawag und dem benachbarten Starfish kurzschließen.wäre es nicht einfacher, einfach in ei-nen Ort wie das Eurogress überzusie-deln? Eine geeignete Lokalität zu fin-den ist nicht so einfach. Vor allem aber besteht der Ehrgeiz gerade darin, die mittlerweile zur Institution gewor-dene Partygranate aus dem Nichts zu schaffen. „Jevvt Jas, wen ühr fiere wellt“ – der Schlachtruf, den Niki und Jens dem Partyvolk als Moderatoren entgegenschleudern werden, gilt für sie und ihr Team ein ganzes Jahr.

„Nach der Carnevale ist vor der Carnevale.“

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32 Journal 3 | 2008

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33Journal 3 | 2008Riesenevent bringt das Alte Kurhaus zum Erbeben

Der Florresei-Palast – nachwuchsjecken heizen ein!

„Selbst aktiv Karneval feiern? Das lässt der Zeitplan eigentlich nicht zu“, sagt Martin Schlemmer mit Un-schuldsmiene. Martin ist einer der eh-renhüte des AKV, und stressig wird es für das elfköpfige „Jungherrenteam“ vor allem in der Karnevalswoche. Denn dann gilt es, den Florresei-Pa-last im Alten Kurhaus reibungslos, da-für aber umso stimmungsvoller über die Bühne zu bringen.

wobei besagter Bühne nur ein eher kleiner Teil der Organisationsarbeiten gewidmet ist – klassischen Sitzungs-charakter wird man bei dem in erster Linie an Nachwuchsjecke gerichteten Event vergebens suchen. Klar, Anhei-zer müssen natürlich sein. Dies wer-den auch bei der 12. Runde vor allem die Stammgäste und Stimmungska-nonen der würselener „wheels“ sein, auch die „Jonge vajjen Beverau“ ha-ben sich angekündigt. Angeheizt wer-den aber muss das gesamte Kurhaus, vom Epizentrum im barocken Ball-saal über das Treppenhaus bis in die im Erdgeschoss gelegene Cocktailbar Havanna – die Vor be reitungsarbeiten gestalten sich dem entsprechend um-fangreich.

Jeden ersten Freitag im Monat veran-stalten die Ehrenhüte einen Stamm-tisch, Ende September werden die Pla nungen für die kostümpflichtige Florresei dann konkret. Für Oskar Ka-luza, ein weiterer im Kreise der Eh-renhüte, bedeutet das in erster Linie, Sponsoren anzuwerben – zum Service für die Geldgeber gehört unter an-derem, kurze werbefilme zu drehen. „Oskar ist ein wahnsinnig charmanter Kerl mit vielen Kontakten. Damit ist er prädestiniert für diese Aufgabe“, sagt Christian Lücker. Er selbst zeichnet wiederum verantwortlich für effek-tives Rühren der werbetrommel. Das scheint der hauptberufliche Apothe-ker zu beherrschen: praktisch undenk-bar ist es, dass in der Session von Prinz Thomas I. weniger als die maximal zu-gelassenen 800 Narren das Alte Kur-haus zum Erbeben bringen werden – für gewöhnlich werden den Ehren-hüten nach Verkaufsbeginn innerhalb von Minuten sämtliche Eintrittskar-ten aus den Händen gerissen.

Die wirklich heiße Phase der Organisa-tion beginnt für Christian und die an-deren Ehrenhüte aber, während Oche sich schon ganz auf den Fettdonners-tag einstellt: Am Mittwoch, 18. Februar, werden die Ehrenhüte den Schlüssel für den Partypalast in die Hand ge-drückt bekommen und zur Bestands-aufnahme schreiten. Dann beginnen die technischen Aufbauten. Licht- und Soundanlagen werden aufgebaut, Ka-bel verlegt, Traversen gestemmt und das DJ-Pult aufgebaut. „Die Techniker fragen dann schon mal, ob wir eigent-lich bekloppt sind, für einen einzigen Abend einen solchen Aufwand zu be-treiben“, schmunzelt Christian Lücker.Bekloppt? Nein, einfach exakt so jeck, wie es sich für einen Ehrenhut ge-ziemt. Daher haben die elf Jungherren auch ihren eigenen Programmpunkt integriert: einen gemeinsam mit der Formation „Aix Dance Temptation“ einstudierten Tanz, den man zwar nicht zu ernst nehmen sollte – aller-dings durchaus als Aufforderung, selbst das Tanzbein zu schwingen.

Der Lohn für all den Aufwand ist die Ehre, den jeweiligen Narrenherrscher am Fettdonnerstag durch die karneva-listischen wogen zu begleiten, außer-dem ein eigener wagen beim Rosen-montagszug. Absolut gar keine Zeit zum Feiern bleibt beim Höhepunkt der fünften Jahreszeit dann also doch nicht. Aber wer sich als echten Jeck bezeichnet, muss Stress und Party schließlich auch unter einen (Ehren-) Hut zu bringen verstehen.

Florresei­Palast 200921. Februar 2009 (Karnevalssamstag) im Alten Kurhaus (Kurhausstraße 2c)Eintritt 18 EuroBeginn 20 Uhr

Tickets gibt es bei der AKV-Geschäftstelle, Kurhausstraße 2c oder unter www.akv.de

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34 Journal 3 | 2008 „Henger Öcher Mure speäle Kenger Eckelure“

Kaffee, Kids & Kokolores Magischer Anziehungspunkt nach dem Zug …

„Henger Öcher Mure speäle Ken-ger eckelure“ lautet 2009 das Mot-to des 57. Aachener Märchenprinzen Paul I. nüssgens (10). Am Karnevals-sonntag, 22. Februar, erlebt er seinen Triumphzug und zieht mit Tausen-den bunt kos tümierter Öcher Ken-ger durch Aachens Straßen. Und da-nach geht’s fröhlich weiter: Im Alten Kurhaus startet nach dem Kinderzug die traditionelle Kaffeevisite des AKV: „Kaffee, Kids & Kokolores“. Und wie-der wird es in a llen Räumen nur so wimmeln vor Hunderten von Marien-käferchen, noppeneys, Schornstein-fegern, Cowboys, Prinzessinnen und zierlichen Libellen. Schnell auch wird das neue Maskottchen des AKV zum Liebling aller Kinder werden, wenn es beim walking-Act so lieb geschmust und gestreichelt werden kann!

1949 veranstaltete der AKV zum ers-ten Mal nach dem Krieg wieder die seit 1860 zur Tradition gewordene „Kaffee-visite“. wegen der Enge im Foyer des Neuen Kurhauses hatten in jenem Jahr als männliche wesen ausschließlich Elferratsherren Zutritt. Nach mehrjäh-riger Zwischenstation im Eurogress und dann einjähriger Pause, ist dieses Familienfest des AKV seit 2001 im Al-ten Kurhaus unter dem neuen Motto: „Kaffee, Kids & Kokolores“ magischer Anziehungspunkt für Klein und Groß nach dem Kinderkostümzug. Junge Väter des AKV hatten die Organisa-tion in die Hand genommen und prä-sentieren seitdem den kleinen Fas-telovvendsjecken im Ballsaal und in der Klangbrücke ein mehrstündiges, kunterbuntes Programm. „Zwei Drit-tel unserer Besucher sind dabei Er-wachsene: Omas und Opas, Muttis und Vatis, Onkel und Tanten“, lacht Horst Neundorf, Teamchef des KKK-Elternteams, dem er seit sieben Jah-ren angehört. Er selbst ist Vater von zwei Kindern, die beide just zur Zeit der „tollen Tage“, das Licht der welt erblickten: Sebastian wurde im Jahr 2000 in der Nacht vom Rosenmontag zum Veilchendienstag geboren und Lisa-Marie war 1997 in der Nacht zum Aschermittwoch neue Erdenbürgerin geworden. „Das ver pflich tet natürlich im Kinderkarneval aktiv zu sein“, so der stolze Papa.

Heute gehören dem Team neben Horst Neundorf auch Guido Hoss, Marcel Philipp, Rolf Gerrards, Melanie Collet und Andy Collet sowie Börjerwehr-Kommandant willi Schillings an. „Im Team hat jeder seine Aufgabe“, erzählt Neundorf. Melanie zeichnet für die Programmgestaltung ver ant wortlich und führt zusammen mit Andy Collet auch Regie. Die finan zielle Abwicklung liegt bei Marcel Philipp, während Gui-do Hoss seit 2007 die Moderation im großen Ballsaal übernommen hat. Kon-taktmann zum AKV-Elferrat ist Rolf Ger-rards und willi Schillings ist mit seinen „waschweibern“ erste Anlaufstelle der Kleinen im Getümmel. war das KKK-Team früher themengebunden kostü-miert, zum Beispiel als „Jim Knopf“ oder „Biene Maja“, so hat sich das seit drei Jahren geändert. Es gab für die Kinder keinen wie der erkennungseffekt. Des-halb bleibt das KKK-Team den jüngsten Jecken nun konstant im „Lausbuben“-Outfit vertraut.

„Kaffee, Kids & Kokolores ist die ein-zige AKV-Veranstaltung, die in jedem Jahr neue Besucher und neue Freunde für den jungen Karneval finden muss, wachsen doch die kleinen Jecken schnell aus dem Kinderkarneval he-raus“, ist sich Horst Neundorf mit seinem Team bewusst. Von Genera-tion zu Generation ist der Öcher Fas-telovvend jedoch immer wieder für vie le der Jüngsten zu einem erstre-benswerten Freizeithobby geworden. Die Augen strahlen bei den Tanzma-riechen, wenn die Stimmung im Saal siedet und sie im Applaus baden. Und einmal mehr werfen sich die jungen Spielmannsleute in die Brust, wenn sie beim Einmarsch mit ihrem Musik-zug bewundernde Blicke auf sich spü-ren. Aller Stress und Trainingsfleiß eines ganzen Jahres haben sich ge-lohnt und sind dann vergessen.

KKK 2009Sonntag, 22. FebruarEinlass: 13.30 Uhr, Beginn: 14.30Eintritt: Erwachsene 8 Euro, Kinder 3,50 EuroTickets gibt es bei der AKV-Geschäftsstelle, Kurhausstraße 2c oder unter www.akv.de

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35Journal 3 | 2008

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36 Journal 3 | 2008

Das Ziel Ihres legendären Bierdeckel-vorschlags war es, dem Bürger we-niger Bürokratie und mehr Steuer-gerechtigkeit zukommen zu lassen. Leider, leider ist nichts draus gewor-den. Haben Sie noch andere zündende Ideen für unser Land?

warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Jeder Bür-ger stellt es bei dem Blick auf seine Lohnabrechnung und Sie in Ihrer Fra-ge selber fest: Die von mir vorgeschla-gene Steuererklärung auf dem Bier-deckel ist immer noch Zukunftsmusik. Daher kann ich nur immer wieder be-tonen: „Bierdeckel lives forever“ bzw. „Bierdeckel reloaded“! Alles ande-re kommt später, so auch die nächste Verleihung wIDER DEN TIERISCHEN ERNST des AKV am 7. Februar 2009. Mein Vorschlag: wir übersäen die Hal-le des Eurogress in Aachen mit Bierde-ckeln, ernennen Peer Steinbrück zum Ritter humoris causa und singen alle zusammen das Lied: „wer soll das be-zahlen?“

Ritter kurz gefragt

Ritter Friedrich, als Sauerländer, Be-rufspolitiker und Ordensritter sind Sie wie kaum ein anderer dazu beru-fen, diese Frage zu beantworten: wie steht es um die Lage der nation?

wenn man Italien und italienische Ver-hältnisse mag, ist die Lage unserer Na-tion als gut zu bezeichnen. wir haben eine gefestigte Fünf-Parteien-Land-schaft, die interessante Farbenspiele eröffnet. Nicht mehr nur Schwarz-Gelb, Rot-Grün oder die so genannte große Koalition sind nunmehr mög-lich. Nein, sogar Schwarz-Grün, Jamai-ka, die Ampel oder Rot-Rot-Grün sind denkbare Konstellationen. wenn man nach der im Sinkflug befindlichen Marktwirtschaft geht, belebt ja mehr Konkurrenz das Geschäft. warum also stöhnen? Der wettbewerb zwischen den Parteien wird es schon richten. Zumal beide großen Volksparteien personell nie besser besetzt waren als heute! Auch wenn viele Zeitungen den Verlust an wirtschaftskompetenz oder anderem Sachverstand sowohl in CDU/CSU als auch SPD bemängeln. Die Parteispitzen sind zufrieden: nie war das Regieren links der Mitte ein-facher als heute! Konsens, Konsens, Konsens ist das neue Schlagwort. Die ideologischen Grabenkämpfe zwi-schen SPD und CDU/CSU sind passé – die große Koalition eine Dauerein-richtung. Auch als Ordensritter kann ich zufrieden sein. Von Berufswegen eine Monarchie herbeisehnend, ist die nach dem Linksschwenk der Uni-on und der Verbrüderung mit der SPD einsetzende schwarz-rote Oligarchie auch schon mal was!

wo Ihr Ritterkollege edmund Stoiber ja nun in Brüssel im ehrenamt ver-sucht, Bürokratie abzubauen: wer ist jetzt, bewusst oder unbewusst, Deutschlands größter Humorist in der Politik?

Als ich von der Berufung meines Ritter-kollegen Edmund Stoiber nach Brüs-sel hörte, ging es mir wahrscheinlich wie vielen Satirikern: Ich dachte, jetzt verliert Deutschland den letzten Poli-tiker, der Politik in ganz großen Linien betreibt, und der für sein klares Den-ken sowie seinen stringenten Satzauf-bau bekannt ist. Diesen Verlust hielt ich in der deutschen Politik für nicht ersetzbar. Nach seinen Ausführungen zum Normal-, Schad- bzw. Problem-bären hat sich jedoch einer dieser Va-kanz angenommen. Ich spreche von Kurt Beck, den ich im Zusammenspiel mit Frau XY für den größten Humo-risten – in den worten von Edmund Stoiber: für den größten Problem-bären – in der deutschen Politik halte. Verwüstete der Problembär Bruno nur winzigste Teile Bayerns, versetzt Pro-blembär Kurt ganz Hessen und weite Teile der Bundesrepublik in Angst. Zu-nächst nur durch seinen Spruch „wa-schen und rasieren, dann kriegen Sie auch einen Job“ bundespolitisch auf-gefallen, dezimierte er die wild ge-wordene Schafherde SPD Monat um Monat. Nicht nur die Lämmer liefen davon, auch viele Leithammel verlie-ßen die Herde, da sie durch die zu-nächst bestrittene und dann doch to-lerierte und angestrebte „wilde Ehe“ der Frau XY mit der Linken die Grund-festen der Partei in Gefahr sahen.

Ritter kurz gefragt: ritter Friedrich Merz MdB

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Jeder Jeck ist anders...Auf Wunsch vermitteln wir sogar Prinzen!

Wir wünschen Prinz Thomas I. Ebert eine jecke Session

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Veranstaltungen | termine

Prinzenproklamation 200910. Januar 2009, 20:00 UhrPrinzenproklamation des AKV am 10. Januar 2009. Es gibt verschiedene Kartenkategorien, z.B. Saal- und Ballkarten. Informationen dazu gibt es bei der Geschäftsstelle.

150 Jahre AKVTop Lounge

18. Januar 2009, einlass ab 18:00 UhrDas Kölner Dreigestirn mit der Kölner Ehrengarde gratulie-ren dem AKV: Viel Freude im Quellenhof!

Carnevale by BMw Kohl23. Januar 2009, einlass ab 18:30 UhrAachens wahrscheinlich größte Karnevalsfete vereint Jahr für Jahr bis zu 4.000 der jüngeren Jecken; gefeiert wird in den Aachener Markthallen in der Liebigstraße.

59. Verleihung des OrdenswIDeR Den TIeRISCHen eRnST7. Februar 2009, 19:30 UhrDie 59. Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST im Eurogress Aachen

Open-Air AKV14. Februar 2009, 10:30 UhrDer AKV lädt zur Open-Air-Sitzung auf dem Holzgraben ein.

Florresei Palast 2009 21. Februar 2009, 20:00 UhrDie berühmt-berüchtigte Karnevalsparty der AKV Ehren-hüte, hier bleibt kein Auge trocken – im Barocksaal des Al-ten Kurhauses wird gefeiert bis zum Abwinken.

Veranstaltungskalender und Termine

AKV Kaffeevisite 2009Kaffee, Kids & Kokolores

22. Februar 2009, 14:30 UhrAm 22. Februar feiern Kids mit ihren Eltern – Ein Familien-fest für Jung und Alt im Alten Kurhaus – direkt nach dem Kinderzug. Stargast: AKV-Maskottchen

AKV & Friends am Rosenmontag

23. Februar 2009AKV & Friends, DIE Party nach dem Rosenmontagszug im Havana im Parterre des Alten Kurhauses

Theaterball 2009 Festvorstellung und Schlussball

24. Februar 2009, 20:00 UhrAKV-Abschlussball mit Verabschiedung des Prinzen im Theater Aachen

150 Jahre AKVKatschhof-Fest

8. Mai 2009Der Verein feiert seinen 150. Geburtstag mit allen Aachene-rinnen und Aachenern auf dem Katschhof. Mit dabei: jede Menge Musik, Festäng und Promis

150 Jahre AKVFestliche Gala im Krönungssaal

9. Mai 2009, 20:00 UhrDer Verein feiert im angemessenen Rahmen des Krönungs-saals einen festlichen Gala-Abend.

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40 Journal 3 | 2008 „Ja wenn ’ne Öcher ens jet sage will …“

Sie sind Garanten für herzerfri-schenden Humor und schlitzohrige Cleverness beim pointierten Schlag-abtausch! Josef, Jupp und Jüppchen – das Öcher Comedy-Trio, das seit 25 Jahren mit Gesang, Gitarre, Akkor-deon und einem Köfferchen voller Geistesblitze ganze Säle in ein Cha-os närrischer Ausgelassenheit treibt. Kreischendem Gelächter und anhal-tendem Applaus folgen am ende je-des Auftritts garantiert Standing Ova-tions. Denn, wenn sie in ihren Hit: „Ja, wenn ’ne Öcher ens jet sage will“, an-stimmen, versteht es sich von selbst, dass alle Jecke lauthals mit einstim-men.

Die Drei haben sich gesucht und ge-funden in St. Josef, denn sie sind ge-standene Tropigardisten. Hubert Crott, der dann 22 Jahre lang als Tropigene-ral fungierte, und Albert Gehlen wa-ren 1970/71 Gründerväter der Tropis. Beide gehörten zu dem Doppelquar-tett, das im Oktober 1970 auf einem Lütticher Flohmarkt nach einem schö-nen Karnevalskostüm suchte und da-bei Tropenhelme aus der belgischen Kolonialzeit entdeckte. Preis pro Stück 75 belgische Francs. Olivgrüne Unter-hemden und ein rotes Halstuch mit weißen Punkten ergänzten das när-rische Outfit. weiße Socken und So-ckenhalter über der Hose, dazu eine Klobürste in der Hand machten die

Dschungel-Expedition der „Tropigar-de“ perfekt. Ein Jahr später folgten die ersten „außerpfarrlichen“ Karne-valsauftritte. Die Tropi-Sitzungen wur-den und blieben bis heute legendär.

In der Session 1984/85 fiel unerwar-tet eine Zugnummer im Programm aus. Aus der Not geboren, traten Tro-pigeneral Hubert Crott (Jüppchen), Vi-zegeneral Albert Gehlen (Josef) und Ägid Lennartz (Jupp) als Leiter der ver-einseigenen Kapelle „Tropi-Combo“ das erste Mal gemeinsam auf. Ein Ko-met startete ins karnevalistische Uni-versum! Noch war das Outfit nicht so originell wie heute. Das Trio trug Bi-bis und Zylinder auf dem Kopf und die Beine wurden von Tropi-Socken-haltern geziert. Aber das Comedykon-zept war bereits dasselbe, wie heute. „An unserem Profil können und wol-len wir nichts ändern. Josef ist der et-was oberlehrerhafte Teil des Trios. Jupp wiederum ist bemüht, Jüppchen in seiner geistigen Beschränktheit auf die Sprünge zu helfen, ist aber immer wieder entsetzt über das Niveau sei-nes Partners. Ja, und Jüppchen ist be-kannt“, erzählt Ägid Lennartz. Auch für die Jubiläumssitzung des AKV werde das Trio nicht von seinem Pro-fil abweichen, vielmehr versuchen, die Rede auf den Ordensritter Mario A dorf abzustimmen, lässt er durchblicken.

Traten „Josef, Jupp und Jüppchen“ in den ersten Jahren stets gemeinsam mit der Tropigarde auf, so nabelten sie sich in der Session 1990/91 von den Tropis ab und gaben bei der Auf-taktveranstaltung: „Heini Mercks prä-sentiert Spitzenkräfte des Aachener Karnevals“ im Saaltheater Geulen ihr Debüt. „wir schauen dem Öcher auf den Mund und versuchen, seine Ei-genarten in unseren Reden umzu-setzen“, sagt Lennartz. Schön sei es, wenn die Aachener sich dann, spezi-ell in der Person des Jüppchens, wie-derfinden.

Ihren ersten Auftritt bei einer AKV-Festsitzung hatte das Trio 1996 bei der Verleihung des Ordens wIDER DEN TIERISCHEN ERNST an den Kölner Dompropst Bernard Henrichs. „Ich bin kein AKV-Mitglied, aber ich halte den AKV für den Verein, der in der Lage ist, Öcher Faste lovvend auch über die Stadtgrenzen hinaus ins Land zu transportieren“, erklärt Ägid Lennartz. Leider werde der AKV immer mehr durch Rahmenbedingungen wie Sen-deplatz, Einschaltquoten usw. einge-engt. „Ich würde mir wünschen, dass die Aachener Kultur in wort und Ge-sang einen festen Platz sowohl im

Josef, Jupp und Jüppchen:Markenzeichen Öcher humors

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41Journal 3 | 2008

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Eurogress, als auch im Fernsehen be-hält“, fügt der Träger des Thouet-Mundartpreises der Stadt Aachen hinzu. Er habe Hochachtung vor dem Verein mit seiner 150-jährigen Ver-gangenheit und habe sich daher ge-freut, auf Anfrage hin ein AKV-Jubilä-umslied zu schreiben. Darin heißt es unter anderem:

„Vom Eurogress in den Rest der Weltschicken wir das, was uns gefällt.Aus diesem Land zwischen Wurm und Paugrüßt 150 Jahre schon der AKV.Bei uns fühl’n Ritter sich zuhaus,die Prominenz geht ein und aus,doch auch die Jecken hab’n hier Platz – denn in uns schlägt das Öcher Hazz.“

Ohne Einschränkung bezeichnen sich Hubert Crott, Albert Gehlen und Ägid Lennartz als Aachener mit Leib und

Seele. An der Stadt Aachen begeistert sie die Grenznähe und das multikul-turelle Flair. Einzig, einen Fluss oder See vermissen sie. An den Aachenern selbst schätzen sie die Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit, bedauern aber, dass sie nicht immer halten, was sie versprechen. Im Oktober 2008 wur-de Hubert Crott im weißen Saal des Rathauses mit dem Bundesverdienst-kreuz am Bande geehrt. Als „Jüpp-chen“, Mitbegründer und langjäh-riger General der Tropigarde, sowie als Elferratsherr des AKV, sei er eine weit-hin bekannte Institution im Aachener Karneval. Darüber hinaus engagiere er sich als Mitglied des Aachener Klenkes Komitees, als Vorstandsmit-glied im VdK-Kreisverband Aachen-Stadt und im Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Josef ehrenamtlich für Be-hinderte und sozial Benachteilig te, hieß es in der Laudatio.

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42 Journal 3 | 2008 Ein Gespräch mit dem Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck

Der Ordenskanzler:50 Jahre Ritterkonvent

wenn am 7. Februar 2009 Mario A dorf als neuer Ritter des AKV den Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnST er-hält, ist es für Sie, Herr Ordenskanz-ler, närrische 3 x 11 Jahre her, dass Sie selbst zum Ritter gekürt wurden. Da-mals hielt Bundeslandwirtschaftsmi-nister Josef ertl die Laudatio auf Sie. Mit Blick auf Ihren Adelsstand und Ihr damaliges Amt als Präsident des Deutschen Bauernverbandes, unter-strich der Laudator darin, dass es für die emanzipation der Bauern spreche, wenn sie sich mittlerweile wieder Ba-rone zu ihren Präsidenten wählen. In diesem Amt haben Sie die Interes-sen der Landwirte stets mit viel Hu-mor und Mutterwitz durchgesetzt. erinnern Sie sich an ein treffendes Beispiel dafür?

Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck Zunächst darf ich mit Freude fest-stellen, dass mit Mario Adorf der Rit-terkonvent erneut eine großartige Bereicherung erfährt. Die nächste Or-densverleihung wird sicherlich ein herausragendes Ereignis. Sich selbst an seinen Mutterwitz zu erinnern, ist schwer. Andere können das besser be-urteilen. Als ich für den Ritterstand erwählt wurde, habe ich dem Lauda-tor Minister Josef Ertl unter anderem gesagt: Aber, lieber Bruder Josef, ihr in Bonn und Brüssel verlangt viel zu viel von uns. wenn’s nach euch ginge, hätten wir keine Kühe mehr im Stall, sondern nur noch wundertiere und Zirkusraritäten. Eure Kuh soll zum Bei-spiel folgendes können: Leistung stei-gern, Butterberge abbauen, Exporte fördern, Magermilchpulver vertei-len, Richtlinien befolgen, die wünsche

Neuseelands beachten, die Umwelt nicht übermäßig belasten und dann vorher sich selber schlachten.

es ist dem Ordensritter Professor Car-lo Schmid, zu verdanken, dass es seit 50 Jahren einen Ritterkonvent gibt. er war nicht nur hierfür der Vater des Gedankens, sondern ebenso für die in lateinischer Sprache verfasste Urkun-de über die Senatsmitgliedschaft und die kuriose Ordensregel mit ihren elf Artikeln. welchen dieser Artikel sehen Sie als den bedeutendsten an, der von jedem Ritter verbindlich einzuhalten ist?

Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von ZuydtwyckDie Ordensregel 4 lautet: Zu den be-sonderen Pflichten eines Ordensrit-ters gehören Tapferkeit im widerstan-de gegenüber den Anfechtungen des widersachers und die Bewahrung der Mitbürger vor den Gefahren seiner Versuchungen – insbesondere bei der Ausübung obrigkeitlicher Verrichtung.

welche „Bürde“ brachte das Amt des Ordenskanzlers mit sich? Hat sich da-durch etwas in Ihrem Leben geän-dert?

Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von ZuydtwyckDrei Tage im Jahr bringen Frohsinn und Heiterkeit. So zerfällt das Kapiteljahr in zwei Hälften, von denen die eine 3 Tage, die andere 362, im Schaltjahr 363 Tage zählt. Diese Gliederung ist ohne Einfluss auf Pflichten und Rechte der Kapitelherren, jedoch im Kalender zu vermerken (Artikel 9 der Regel des Or-

denskapitels). So habe ich mich immer auf die drei Tage gefreut und habe in den 33 Jahren nur einmal gefehlt.

welche Verbindungen aber halten die Ritter unter sich an den verbleibenden 362 Tagen? Gibt es da eventuell einen Stammtisch oder Herrenclub?

Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von ZuydtwyckDer Zusammenschluss der Ritter, Rit-terinnen und Knappen hat keinen Herren- oder Damenclub. wenn man sich außerhalb der drei Tage im Jahr trifft, ist das mit großer wiederse-hensfreude verbunden. Alle Versuche, mal ein gemeinsames Treffen im Jahr zu organisieren, scheiterte immer an Termin-nöten.

Seit Jahrzehnten gehört die Grande Dame des Öcher Fastelovvends, Gitta Haller, zu den Künstlern und Künstle-rinnen, die den Festsitzungen des AKV den Aachen-spezifischen Charme ver-leihen. Bei den Ordensrittern erfreut sie sich allgemeiner Beliebtheit und Verehrung. was schätzen Sie persön-lich an Gitta Haller, und gibt es blei-bende erinnerungen an gemeinsame Bühnenauftritte bei den Ordensver-leihungen?

Ordenskanzler Constantin Freiherr Heereman von ZuydtwyckÜber viele Jahre gehörte Gitta Haller zur einsamen Spitze bei der Vermitt-lung von Humor und Frohsinn. Es gibt bei mir viele Erinnerungen an die lie-be Gitta. Ich war ihr „Bauernrüpel“. Ich hoffe, dass sie Anfang Februar mit da-bei ist.

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Ordensritter von Heeremann 1976 im Narrenkäfig :„Ein Huhn sagt zum anderen: Du bist ja eine armselige Henne, du legst ja nur B­Eier. Ich dagegen A­Eier! – Da­rauf das andere Huhn: Meinst du, ich verrenke mir wegen der zwei Pfennige meinen Hintern?“

Nach dem Betreten des Narrenkäfigs zur Ritterrede:„Mich wundert, Herr Präsident, dass der Grzimek noch nicht angerufen hat, um sich für die Abschaffung der Käfighaltung auch hier auszuspre­chen. Aber, der wird ja erst munter, wenn das Huhn in der Mauser ist und somit weniger Federn hat, als normal. Im Augenblick scheine ich noch nicht genug zerrupft auszusehen und bin auch nicht mit Volt und Watt an eine Legebatterie angeschlossen!“

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44 Journal 3 | 2008 Ordensritter Heeremann

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1992 war es Helmut Strack, der die In-itiative ergriff, den Aachener Kinder-karneval in das Programm der AKV-Festsitzungen mit aufzunehmen. Er wandte sich dazu an den „Herrn der Konfitüren“, Heinz-Gregor Johnen, da-maliger Geschäftsführer der Aachener Firma Zentis, dem größten Konfitüren-produzenten der Europäischen Union. Er war als großzügiger Sponsor nicht nur des AKV, sondern generell zur För-derung von Kultur, Sport und Sozialem bekannt. Bei ihm fand Strack sofort Unterstützung, sodass seit 1992 jähr-lich der mit 3333 Euro dotierte Kinder-karnevalspreis an Kindergruppen der Karnevalsvereine, karnevalistisch ak-tive Schulen, Chöre oder Musikgrup-pen vergeben werden kann. 17. Preis-träger ist nun 2009 die Kindergruppe der KG Horbacher Freunde, die, wie auch ihre Gesellschaft selbst, auf ein erfolgreiches, elfjähriges Bestehen

Hörbericher Kenger erhalten 17. Zentis-Kinderkarnevalspreis

zu rückblicken kann. Und wie die Alten sungen, so zwitschern in Hörberich auch die Jungen! So haben die 46 Kin-der ebenfalls einen Präsidenten, Fähn-rich, Mundschenk und sind tänzerisch ebenfalls mit den Bambinis, zwei Gar-den, dem Kindertanzpaar und zwei Kindermariechen Spitze.

Der mit 3333 Euro dotierte Zentis­Kinderkarnevalspreis wird seit 1992 verliehen.

Page 46: AKV Journal Nr. 3 2008

46 Journal 3 | 2008 Karnevalswagen

Der „Herr der wagen“dr. norbert Königs

Seine künstlerischen Ambitionen und sein Sinn für’s Schöne prädestinieren den AKV-elferratsherren Dr. norbert Königs zum Leiter des vereinseige-nen Projekts: „Karnevalsorden, Prin-zenproklamation und wagen für den Rosenmontagszug“. Mit der ihm ei-genen Fröhlichkeit des Herzens, mit hoher Verlässlichkeit und nie versie-gendem Ideenreichtum engagiert er sich für dieses umfangreiche „Aus-hängeschild“ des AKV. Von der Idee bis zur Anfertigung – alle Stationen begleitet er, hält dabei stets ein Auge auf die einhaltung des Budgets. So, wie er als Zahnarzt seinen Patienten ein strahlend schönes Lächeln ermög-licht, so ist er auch darauf bedacht, dass der AKV sich nach außen hin von imponierender Seite zeigen kann.

Dr. Königs ist nicht nur seit fast 30 Jahren Mitglied des AKV, sondern ebenso seit 30 Jahren mit Gattin Bar-bara verheiratet. Beide haben einen Sohn, der an der RwTH studiert. Da aller guten Dinge drei sind, führt der Zahnarzt auch seit 30 Jahren seine eigene Praxis in Herzogenrath-Kohl-scheid. Die ersten karnevalistischen Erfahrungen machte er wäh rend sei-ner Studentenzeit im Kölner Karneval, erklomm dann aber die erste Spros-se der Narretei bei seinem Zahntech-niker, der ihn als Aachener Prinz Kar-neval Burghard I. Janser 1988 in den Hofstaat holte. „Seitdem sind Kunst und Karneval meine Hobbys“, erklärt Dr. Königs. Bereits ein Jahr nach die-sem närrischen Einstieg wurde er in den AKV-Elferrat berufen, dem er vier Jahre lang angehörte. Nach einer Aus-zeit von zehn Jahren gab es für ihn dann 2004 ein Comeback in den El-

ferrat. Drei Jahre später übertrug ihm AKV-Präsident Horst wollgarten den kreativen Projektbereich, der ihm den Namen „Herr der wagen“ einbrachte. „Die Flotte des AKV mit den wagen des Prinzen, des Elferrats, Senats und Ehrenhutes, war in die Jahre gekom-men. wir brauchten dringend etwas Neues“, erzählt Königs. „Mit unseren wagen wollen wir das Rosenmontags-zugniveau in Aachen steigern und an-dere Vereine durch Vorbildwirkung motivieren“, fügt er enthusiastisch hinzu. Zunächst wurde ein wettbe-werb für den Entwurf eines Prinzen-wagens ausgeschrieben. Fünf Vor-schläge gingen ein. Der beste wurde prämiert, aber nicht realisiert. „Inzwi-schen hatten wir in Düsseldorf Jac-ques Tilly, den Papst der wagenbau-er, kennen gelernt“, erzählt der „Herr der wagen“. Atelier und wagenhalle des Kommunikationsdesigners seien „ein Traum“. 70 Prozent aller wagen der Düsseldorfer Rosenmontagszü-ge werden von ihm kreiert und ge-baut. Tilly arbeitet außerdem für Film, Fernsehen, das Phantasialand, für die Stadt Düsseldorf und das Land NRw.

Aus mehreren Vorschlägen für den AKV entstand letztlich der märchen-hafte „Pfauenwagen“, auf dem 2007 als erster Prinz Karneval Roger I. Loth-mann fuhr. Mit diesem Prinzenwa-gen begann die Serie plastischer, drei-dimensionaler wagen des AKV. 2008 lief in gleicher Bauart mit „Schiff ahoi“ und „Oche Alaaf“ nicht nur das „Narrenschiff“ des AKV-Senats in die stürmischen wogen der Narretei aus, sondern auch der erste Figurenwa-gen für Ritterin I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. In der Jubiläums-session kommen nun zwei weitere wagen hinzu: erstmalig werden auch die Damen des AKV in einem eigenen wagen fahren und unter dem Mot-to: „Für Dich soll’s rote Rosen regnen“ dabei auf Rosen gebettet sein. Der AKV-Elferrat und der Beirat aber neh-men als Ritter in einem imposanten Schloss mit hohen Zinnen an der Tri-umphfahrt von Prinz Thomas I. Ebert teil. „Ein großes Lob geht von Aachen nach Düsseldorf“, erklärt Königs. „wä-ren die Figuren- und Mottowagen ohne Herz gebaut, hätten sie kein Le-ben, keine Ausstrahlung“.

Dr. Norbert Kö nigs (rechts) und Alwin Napie rals ki (oben)

zählen die Stunden ehren­

amtlicher Arbeit lieber nicht …

Page 47: AKV Journal Nr. 3 2008

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Wären die Figuren­ und Mottowagen ohne Herz gebaut, hätten sie kein Leben, keine Ausstrahlung“.

„Vom Entwurf bis zum Transport ist der „Herr der wagen“ in ständigem Kontakt mit Jacques Tilly. Viel ehren-amtlicher Einsatz ist von ihm und sei-nen Mitstreitern gefragt. So bewährt sich immer wieder mit seiner Fach-kompetenz und seinen Beziehungen, Alwin Napieralski. „Er ist meine All-zweckwaffe mit rauhem Kern und großem Herzen“, lächelt Königs ver-schmitzt. Doch auch die Herren des AKV p acken tüchtig mit an und be-weisen Manpower beim tonnenwei-sen Verladen von wurfmaterial. Dr. Königs hat hier Peter Dumonceau, Dr. André Freese und Achim Floegel als verlässliche Helfer. Genauso, wie ihm bei der Prinzenproklamation Rolf Ger-rards als Programmgestalter zur Seite steht, ist ihm willy Kick ein absolut zu-verlässiger Freund bei allen organisa-torischen Vorbereitungen und Abläu-fen zur Verleihung der Sessions- und Sonderorden beim AKV-Ordensfest am Abend der Prinzenproklamation. „Die Ritterbetreuung allerdings ist für

mich die liebste aller Aufgaben“, gibt Dr. Königs ehrlich zu. Entsprechend der Devise von Präsident wollgarten,: „Altes bewahren, Neues probieren!“ freut er sich mit einem fröhlichen „Oche Alaaf“ auf den Lippen auf die beginnende Jubiläumssession.

Page 48: AKV Journal Nr. 3 2008

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49Journal 3 | 2008Jubiläumsorden und Sessionsorden 2009

Die Ordeneiner ganz besonderen session

Karnevalsorden sind für engagierte Karnevalisten nicht nur Objekte der Begehrlichkeit, sondern vor allem eine Anerkennung für ihren einsatz, ande-ren Freude zu machen. Mit drei unter-schiedlichen Orden wird der AKV in seiner Jubiläumssession seinen Mit-gliedern, verdienten Aktiven, Spon-soren und Freunden karnevalistischen Respekt zollen.

Der Jubiläumsorden „150 Jahre AKV“ trägt die Inschrift „Semper Felix“ („Im-mer glücklich“) und erinnert an den ersten AKV-Präsidenten Christian Fe-lix Ackens. Eine „Goldene Kamera“ im Sessionsherren-Orden würdigt Le-ben und Schaffen des weltbürgers Mario Adorf. Der Sessionsdamen-Or-den wurde als Schmuckstück in Form eines Filmstreifens kreiert und wird ebenfalls von einer „Goldenen Kame-ra“ geziert.

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„Semper Felix“

1859–2009

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1950 JAMeS A. DUGDALeEr entließ als britischer Militärstaats-anwalt 1950 in Aachen einen Verur-teilten während der Karnevalstage aus der Haft, weil er es dem Delin-quenten nicht zumuten wollte, „die höchsten Feiertage im Rheinland“ hinter Gittern zu verbringen.

1952 JULeS VOn JOUAnneDer damalige Regierungsrat ließ in der Eulenspiegel-Stadt Mölln den ver-sammelten deutschen Finanzminis-tern die festlich gedeckte Tafel wie-der abräumen und Eintopf servieren. Denn: „Schleswig-Holstein ist arm“.

1953 HAnS SACHSAls Staatsanwalt identifizierte er sich in Nürnberg mit seinem berühmten poetischen Namensvetter, indem er eine ihm zugesandte Schmähschrift auf Bundeskanzler Konrad Adenauer mit Knit tel versen im Stil des Schuster-Poeten an den Kläger zurücksandte.

1954 LeO M. GOODMAnDer US-Chefrichter in der Bundesre-publik begründete ein Urteil gegen eine Deutsche und einen Italiener, die sich wegen einer Portion Ra violi mit einem Amerikaner geprügelt hatten, juristisch brillant und umwerfend ka-barettistisch.

1955 DR. AUGUST DReSBACHDem Bundestagsabgeordneten ge-lang es, bei einer durchaus ernst-haften Debattenrede laut Protokoll 46mal „Heiterkeit“ oder sogar „stür-mische Heiterkeit“ hervorzurufen.

1956 wILLeM BAROn MICHIeLS VAn KeSSenICHDer Bürgermeister von Maastricht entwaffnete durch ein humorvolles Telegramm den Kriegsminister, der einen Fußballplatz beschlagnahmen wollte. Der General kapitulierte mit Humor vor dem Humor.

1957 MAX BeCKeRDer Vizepräsident des Deutschen Bun destages pflegte Gästen die pro-visorische Bundeshauptstadt so zu er-klären: „Bonn ist die Oase, in der die Regierungskarawane […] lagert auf ih-rem weg zum […] Ziel Berlin.“

1958 DR. CARLO SCHMIDDer Bundestagsvizepräsident wurde als einer der geistreichsten und schlag-fertigsten Redner ausgezeichnet.

1959 KOnRAD ADenAUeRDer Bundeskanzler war ein Meister der Vereinfachung: Mit wenigen, aber treffenden kölschen worten erklär-te er die Probleme der Nation. Er war der Prototyp des rheinischen Humori-kers und fröhlichen Spötters, der auch über sich selbst lachen konnte.

1960 RUDOLF eBeRHARDAls höchst unkonventioneller und un-bürokratischer bayerischer Finanzmi-nister trat er in München öffentlich als Raubritter auf und regte ein „Trost-büchlein“ für Steuerzahler an.

1961 DR. BRUnO KReISKYDer österreichische Außenminister parierte den wunsch der über Mün-chen verärgerten Stadt Burgau nach Anschluß an Österreich mit brillant-witziger Diplomatie.

1962 ROCHUS SPIeKeRDer Dominikanerpater war als humor-voller, streitbarer Kanzelredner, Publi-zist und Drehbuchautor ein moderner Nachfahre des Abraham a Santa Clara.

1963 HenRY CHAUCHOYDer Professor erwarb sich als Kul-turbeauftrag ter der französischen Be-satzungsmacht Meri ten in der Main-zer Bütt. Seine Maxime: „Karneval ist für die Deutschen heilsam, weil sie den Behörden etwas am Zeug flicken und durch Lachen den Untertanen-geist mindern können.“

1964 DR. ewALD BUCHeRDer Bundesjustizminister glossierte in den von ihm herausgegebenen „Blau-en Briefen der Bundesregierung“ mit geistreicher Ironie die Bonner Polit-szene.

1965 PAUL MIKATDer nordrhein-westfälische Kultus-minister, Geisteswissenschaftler und Professor für Staatsrecht begrüßte bei Festversammlungen illustre Gäste nicht namentlich, sondern spitzzün-gig: „Meine lieben Titel...“.

Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnSTund seine ritter

Ordensritter seit 1950

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1966 PIeTRO QUAROnIDer Präsident der Radio Televisio-ne Italiana erhielt den Orden für sein wirken als „lachender Diplomat“ – ein Titel, den er sich in seiner Botschafter-zeit erwarb.

1967 KARL-GÜnTHeR VOn HASeAuf dem glatten Parkett der Bun-despressekonferenzen meisterte der „Bundespressechef“ selbst schwie-rigste Situationen durch Selbstironie, beredtes Nichtssagen und entwaff-nende Schlagfertigkeit.

1968 PeR HAeKKeRUPDer dänische Landwirtschaftsminis-ter ließ sich wegen seiner Leibesfülle als erster Ritter mit Käse aufwiegen.

1969 HeRMAnn HÖCHeRLDer B undeslandwirtschaftsminister war das Politoriginal seiner Zeit. Von seinem Dienstherrn Adenauer als „Schlitzohr“ und „Bauernspitz“ titu-liert, war er leiblichen Genüssen durchaus zugetan.

1970 DenIS w. HeALeYZahlreiche Anekdoten zeugen von dem schier unerschöpflichen Vorrat an Bonmots des Schatzkanzlers Ihrer Majestät auf dem internationalen po-litischen Parkett.

1971 JOSeF eRTL und FRAnZ XAVeR UneRTLLandwirtschaftsminister der eine, Ab-geordneter der andere, waren sie ein urbayerisches Dioskurenpaar, das mit viel Mutterwitz Heiterkeit in die Bun-destagsdebatten brachte.

1972 HeLMUT SCHMIDTAls Verteidigungsminister erlaubte er den Soldaten die damals modische Haarlänge. Sein „German Hair Force“-Erlass ging in die Geschichte der Bun-deswehr ein.

1973 LAnCe POPeDer britische Botschafter, der als Englishman so plattelte und jodel-te, dass waschechte Bayern neidisch wurden, verband den sprichwörtli-chen englischen Humor mit deut-scher Fröhlichkeit.

1974 wALTeR SCHeeL Dem Außenminister, der sich selbst als „Scheel mit dem Eulenspiegelblick“ bezeichnete, gelang es stets, auf dem schwierigen diplomatischen Parkett mit rheinisch-fröhlicher Offenheit der Freiheit eine Gasse zu schaffen.

1975 DR. wILLFRIeD GReDLeRDer österreichische Botschafter kom-ponierte diplomatische Sonaten und verlieh mit wiener Esprit nicht nur dem Europarat rhetorischen Glanz.

1976 COnSTAnTIn FReIHeRR HeeReMAn VOn ZUYDTwYCKDer Präsident des Deutschen Bauern-verbandes bewies, dass man auch als Lobbyist handfeste In teressen mit Hu-mor vertreten kann. Herzhaft sein Kern, die Schwarte rauh, nobel das Etikett.

1977 DR. RAYMOnD BROGeR Der Landamtmann des Kantons Ap-penzell-Innerrhoden wehrte sich ge-gen irrige Vorlagen statt mit Hand und Fuß mit dem Kopf.

1978 ePHRAIM KISHOnDer israelische Schriftsteller machte besonders das Spannungsfeld Bürger – Behörde zum Thema seiner satiri-schen Betrachtungen.

1979 HAnS-DIeTRICH GenSCHeRDer verschmitzte Außenminister hät-te den Orden gleich mehrfach ver-dient. Er erhielt ihn jedoch als Dienst-herr des real nicht existierenden Ministerialdirigenten Edmund Drae-ker, dessen Kapriolen das Auswärtige Amt noch lange in Atem hielten.

1980 RICHARD STÜCKLenDer AKV nahm den Bundestagspräsi-denten beim wort, der in seiner An-trittsrede den Parlamentariern mehr Humor in politischen Debatten emp-fohlen hatte, getreu seiner Maxime: „Humor ist der Mutterboden der De-mokratie.“

1981 HeInZ weRneR KeTZeRDer wegen seiner humorvollen Pre-digten weit über Köln hinaus bekann-te Dompropst war ein klassisches Bei-spiel für die Vereinbarkeit kirchlicher Autorität mit rheinischem Frohsinn.

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1982 MAnFReD ROMMeLDer Stuttgarter Oberbürgermeister, Musterbeispiel eines Philosophen, verbindet die schwäbische Mentalität mit hintergründigem Humor.

1983 DR. BeRnHARD VOGeLAls Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz nahm er durch seinen subtilen Humor auch politische Gegner für sich ein. In der zum „Vogelhaus“ um-benannten Staatskanzlei veranstalte-te er „närrische Vogelschauen“..

1984 FRIeDRICH nOwOTTnYDer Mann vom „Bericht aus Bonn“ verstand es, als Moderator auf deut-schen Bildschirmen zu der Erkennt-nis beizutragen, dass auch „hohe Tie-re nur Menschen sind“.

1985 DR. nORBeRT BLÜMDer Bundesminister für Arbeit und So-zialordnung ist eine der eigenwilligs-ten Persönlichkeiten des Kabinetts. Dem ständigen Balanceakt zwischen vielen Stühlen wird er mit Beharrlich-keit und Heiterkeit gerecht.

1986 JOHAnneS RAU„Bruder Johannes“ oder „der gute Mensch aus wuppertal“ – so wird der nordrhein-westfälische Ministerprä-sident gerne genannt. Er vereinte mit milder Ironie und leisem Humor die Rollen Landesvater und Regierungs-chef.

1987 PROF. AUGUST eVeRDInG„Schlaugust“ verfügt über witz, Iro-nie, Esprit und komödiantenhaften Schalk, ohne jemals zu vergessen, dass Humor eine Sache des Herzens ist. Als Generalintendant der Bayeri-schen Staatstheater verband er Kunst und Kommerz, Managertum, Pädago-gik und Glauben in sich.

1988 PROF. GeRTRUD HÖHLeRDie Professorin für allgemeine Litera-turwissenschaft, erste Ordensritterin, propagierte den Einsatz des Lachens als humane Strategie. Ihr Motto: „wis-sen kann man nur vermitteln, wenn man unterhält.“

1989 FRAnZ JOSeF STRAUSSDer bayerische Ministerpräsident stand als politisches Original im sau-ren wald der angepassten Polit-Fich-ten sturmerprobt als knorrige Eiche. Intellektuelle Schärfe paarte sich bei ihm mit rauflustiger Kumpelhaftigkeit.

1990 LOTHAR SPÄTHDas schwäbische Cleverle, damals hauptberuflich Ministerpräsident von Baden-württemberg, profilierte sich als pfiffiger Zugführer der schwäb’-schen Eisenbahn, die unter ihm zu ei-nem Transrapid mutierte.

1991/92 DR. DR. JACK LAnGAls französischer Kulturminister war er der Paradiesvogel im Pariser Kabinett. Der Juraprofessor und Theaterdirek tor schaffte es, eine ganze Nation zu un-terhalten, indem er die welt als Büh-ne und Politik als eine besondere Form von Theater sah. (1991 fiel der närrische Staatsakt wegen des Golfkrieges aus.)

1993 DR. RUUD LUBBeRSDer niederländische Regierungschef erfand das perfekte Inkognito: Im Maastrichter Karneval mischte er sich mit seiner eigenen Maske unter das närrische Volk.

1994 RenATe SCHMIDT„Mut zur Menschlichkeit“ charakteri-siert die frühere Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Von Herzen zu lachen, ohne sich zum Narren zu machen, und weinen, ohne ein Clown zu sein: Die beiden Seiten der Renate Schmidt und des Ordens „wIDER DEN TIERISCHEN ERNST.“

1995 DR. HeIneR GeISSLeRAls „Hofnarr“ der Union hält der stell-vertretende CDU/CSU-Frak tions vor-sitzen de seinen Par teifreunden den Spiegel vor: „Narren sind die wah-ren Humanisten. Sie lieben die Men-schen, und nur deshalb dürfen sie ih-nen auch wehtun.“

1996 BeRnARD HenRICHSDer Kölner Dompropst leistete Fürbit-te für einen stadtbekannten Sünder aus dem Milieu zum Dank für dessen Hilfe bei der wiederbeschaffung eines gestohlenen Domschatz-Kreuzes.

Der Orden wIDeR Den TIeRISCHen eRnSTund seine ritter

Ordensritter seit 1950

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1997 DR. THeO wAIGeLDer Bundesfinanzminister bewies als „Theo gegen den Rest der welt“ in Zeiten von Steuerreform, Sparpaketen und Erfüllung der Maastrichter Kon-vergenzkriterien unerschütterlichen Humor und Schlagfertigkeit.

1998 HeIDe SIMOnISDie Ministerpräsidentin von Schles-wig-Holstein eroberte als dritte Frau den Aachener Narrenkäfig: Als wort-gewaltige rote Freibeuterin von der Ostsee trat die sturmerprobte Regie-rungschefin aus dem Norden an.

1999 JOHn C. KORnBLUMDer Botschafter der Vereinigten Staa-ten von Amerika setzte im politischen Alltag erfolgreich auf eine ganz be-sondere Strategie: Humor. Als Cowboy im Narrenkäfig griff er daher nicht zum Colt, sondern hielt dem Gastland den Spiegel vor.

2000 DR. eDMUnD STOIBeRAuch als Narr machte Edmund Sto-iber, bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender, Ernst: „Der Hu-mor ist mir verreckt.“ So trat er im Aa-chener Narrenkäfig erfolgreich an.

2001 DR. GUIDO weSTeRweLLeFit for fun ist der Bundesvorsitzen-de der FDP zu jeder Gelegenheit. Als muskelbepackter Mister 18 Prozent hatte Guido westerwelle im Aache-ner Narrenkäfig alle Fitnessfreaks und Frohnaturen auf seiner Seite.

2002 DR. THOMAS BOReRDem klassischen Bild eines Diplo-maten entspricht er wenig: bei Tho-mas Borer ist man vor keiner Über-raschung sicher. „Botschafter Lustig“ nennen ihn Schweizer Kritiker, die deutsche Presse kommentiert hinge-gen begeistert den Bogen vom Alp-horn nach Hollywood.

2003 DR. wenDeLIn wIeDeKInGSpitzbübisch beruhigte der forsche Porsche-Primus die Konkurrenz: „Ja, ich weiß, liebe wettbewerber, auch Ihr baut schöne Automobile. Aber so we-nig Nutzen wie ein Porsche kann so schnell keiner in die waagschale wer-fen“ (manager magazin).

2004 DR. HennInG SCHeRFAllüren sind dem Nordlicht fremd: Bescheiden heit und warmherzigkeit prägen seinen Stil, an steckender Op-timismus und Entschlossenheit sein Handeln. Er trinkt heißes wasser statt Kaffee oder Bier, fährt Fahrrad statt Dienstlimousine; sein Hang zum Un-konventionellen ist sein Markenzei-chen.

2005 PROF. DR. DR. KARL KARDInAL LeHMAnnKarl Kardinal Lehmann gilt vielen als der derzeit populärste Geistliche in Deutschland. Sein Vorname bedeutet im Althochdeutschen „freier Mann“, und diesem wortsinn ist er im Laufe seiner beeindruckenden Karriere oft gerecht geworden: „Ich möchte mei-nen weg gehen, ob gelegen oder un-gelegen.“

2006 FRIeDRICH MeRZMit Friedrich Merz bekommt das wort „Vergnügungssteuer“ eine völ-lig neue, eine zutiefst karnevalistische Bedeutung. Sein Vorschlag, Steuerer-klärungen künftig auf Bierdeckeln ab-zugeben, entspannt die verzerrten Züge des deutschen Steuerzahlers und gibt ihm ein menschliches Ge-sicht zurück.

2007 JOACHIM HUnOLDAuch bei Fehlern geht der Pilot mit (privater) Fluglizenz nicht gleich in die Luft. „wenn man etwas falsch ge-macht hat, es aber nicht mehr ändern kann, dann kann man darüber nur noch herzhaft lachen. Das gilt auch für mich selbst, wenn ich Blödsinn ge-macht habe. Allerdings: Dasselbe darf nicht noch einmal passieren.“

2008 I.D. FÜRSTIn GLORIA VOn THURn UnD TAXISFürstin Gloria von Thurn und Taxis riss die Karnevalsgesellschaft mit ihrer launigen Rede über Gleichberechti-gung von den Stühlen. „welcome Po-werfrau – Schneewittchen ade!“ rief sie aus und entledigte sich gekonnt ihres Prinzessinnenlooks …

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ein herzliches Dankeschön den sponsoren!

Mit närrischem Frohsinn WIder den

tIerIschen ernst

Unser Dank gilt den Sponsoren

Heute ist der Aachener Karnevalsver-ein (AKV) vor allem als Stifter des Or-dens wIDeR Den TIeRISCHen eRnST bekannt. Jahr für Jahr verfolgt ein Millionenpublikum die Ordensverlei-hung. Der Traditionsverein feiert, wie Sie wissen, im Jahr 2009 sein 150-jäh-riges Bestehen. ein guter Anlass, die bewegte Geschichte des Vereins Re-vue passieren zu lassen.

Die Chronik „Mit närrischem Froh-sinn wIDER DEN TIERISCHEN ERNST – 150 Jahre Aachener Karnevalsverein“ schildert auf unterhaltsame weise die wichtigsten Stationen der Vereinsge-schichte. Dabei eröffnet das reich be-bilderte Zeitdokument zugleich inte-ressante Einblicke in die Historie des rheinischen Karnevals und der Stadt Aachen. Der Historiker Thomas Töller warf bei seinen Recherchen auch ei-nen kundigen Blick auf die oft schwie-rigen politischen Verhältnisse, in de-nen sich der Karneval gegen Krieg, Elend und nicht immer wohlgesinnte Obrigkeiten behaupten musste. Vor allem aber grub er tief in den Annalen des AKV und spann dabei den erzäh-lerischen Faden höchst spannend und unterhaltsam bis in unsere Gegen-wart. Amüsante Anekdoten und treff-liche Beispiele Öcher Frohsinns run-den den historischen Rückblick ab.

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