Akvorrat jahresbericht 2015

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Page 1: Akvorrat jahresbericht 2015
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Inhalt / Table of ContentsVorwort / Preface

Unsere Geschichte / Our history

Medienecho / Media coverage

Aktivitäten / Activities

Überwachungsgesamtrechnung /Surveillance footprint evaluation

HEAT

JE SUIS TERRORISTE?!

Polizeiliches StaatschutzgesetzA new surveillance law

Kritik am / Criticism ofStaatsschutzgesetz

Die Kampagne / The campaign

Staatsschutzgesetz Zwischenbilanz /Interim results

Der Bundestrojaner /Government spyware

Transparenzbericht / Transparency report

Finanzierung / Financing

Das Team des AKVorrat / The AKVorrat team

Über den AKVorratDer Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich (AKVorrat) hat sich die Abschaffung der Vorratsdatenspeicherung und die Verhinderung ähnlicherInstrumente der anlasslosen Massenüberwachung zum Ziel gesetzt. Ein Etappenziel wurde mit der Abschaffung der EU-Richtlinie zurVorratsdatenspeicherung durch den Europäischen Gerichtshof erreicht. Jetzt geht es dem Verein vor allem darum, starken Datenschutz inunserer Gesellschaft zu verankern und auf die Einhaltung der Menschenrechte im Digitalen zu drängen.

About AKVorratThe “Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich” (Working Committee Data Retention Austria) is working towards the abolition ofpre-emptive dataretention and for the prevention ofsimilar tools ofnon-inducedmass surveillance. A first stage win was achievedwhen the Court ofJustice ofthe European Union struck down the directive on data retention for “violating fundamental rights”. Now the Committee is mainly working toestablish strong data protection in our civil society and lobbying for the observance ofhuman rights in the digital world.

Impressum/Imprint

AKVorrat(Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich)ZVR: 140062668Kirchberggasse 7/5A-1070 Vienna, [email protected]

Bilder/Pictures

Cover:Sascha OsakaWeitere Bilder / Further Pictures:Bianca Traxler, Karola Riegler, Werner Reiter

(Hochauflösende Versionen der Bilder auf /High-resolution versions of the images onwww.flickr.com/photos/akvorrat_at)

CC-BY 4.0

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AKVorrat Newsletter

Bestellung / Subscription

www.akvorrat.at

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Vorwort / Preface

Thomas LohningerGeschäftsführer / Executive Director

Seit 2010 wirft der AKVorrat ein wachsamesAuge auf unsere Grundrechte. Generationenvor uns haben einige Prinzipien erkämpft, dieim Zeitalter zunehmender Digitalisierungnach wie vor gelten. Doch leider startenRegierungen, Geheimdienste und auchUnternehmen immer neue Anläufe, die dasRecht auf Privatsphäre, oder auf freieMeinungsäußerung oder freien Zugang zuInformationen untergraben. Im Namen der"Terrorbekämpfung" wird sogar versucht,Gewaltenteilung und allgemeine Prinzipiendes Rechtsschutzes in demokratischenStaaten aufzuweichen. Genau dagegen tretenwir auf; mit Kampagnen ebenso wie mitjuristisch fundierten Argumenten. Dabeiwerden wir immer professioneller. DerAKVorrat baut sukzessive Strukturen auf, umlangfristig eine starke Stimme für dieZivilgesellschaft zu sein; in Österreich und inEuropa. Dieser Jahresbericht zeigt einerseits,dass uns schon viel gelungen ist.Andererseits zeigt er auch, dass wir nur mitUnterstützung durch Freiwillige und mitSpenden langfristig erfolgreich sein können.

Christof TschohlObmann / Chairman

Ein kleiner Verein aus Österreich hatGeschichte geschrieben. Wir waren mitunserer Klage gegen die EU-Richtlinie zurVorratsdatenspeicherung erfolgreich. DasUrteil des Europäischen Gerichtshofs hat2014 nicht nur zur Abschaffung der Richtliniegeführt, es ist auch enorm wichtig für dieBeurteilung der Verhältnismäßigkeit weitererstaatlicher Eingriffe in unsere Grundrechte.Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht,diese Argumente aufzubereiten und immerwieder in den gesellschaftspolitischenDiskurs einzubringen. Auch nach derAbschaffung der Vorratsdatenspeicherung inÖsterreich ist diese Aufgabe hoch aktuellund sogar dringlicher denn je. Imvergangenen Jahr wurde in Österreich –nicht zuletzt dank des AKVorrat –sehrintensiv über das PolizeilicheStaatsschutzgesetz diskutiert. Auch inanderen Ländern Europas und in derEuropäischen Union gibt esÜberwachungsbefugnisse oder Pläne fürderen Einführung, die unsere Freiheitenmassiv einschränken. Als AKVorrat wollenwir hier nicht nur auf Gefahren hinweisen,sondern auch im Sinne der Grundrechtemitgestalten.

Unsere Erfolge sind letztlich Erfolge für die Freiheit.Our success is ultimately a success for freedom.

A small Austrian NGO has made history:Our complaint against the Europeandirective on data retention was successful.But this decision in 2014 by the Court ofJustice of the European Union didn’t onlylead to the dismissal of the directive, it is alsovery important for further evaluation ofgovernments interfering in basic rights. Wehave made it our business to prepare thesearguments and insert them, again and agin,into the political discourse within civil society.Even after abolishment of the directive ondata retention this has been ofhighimportance. This last year arguments haverun high in Austria on the new StateProtection Law, not least thanks to AKVorrat.Other European states already have or areplanning similar laws to spy on their citizensthat wouldmassively encroach on individualfreedom. As AKVorrat we not only want tohighlight this, but actively take part inshaping these laws in accordance with basicrights.

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AKVorrat has been keeping a watchful eyeon our our fundamental rights. Generationsbefore us have fought for, and achieved, thisright; it is as valid today as it was then, asour world becomes more andmore digital.Regrettably, governments, security servicesand even large corporations are trying againand again to undermine the right to privacy,to free speech and to access to information.In the name offighting terrorism even basicconcepts ofdemocracy, such as theseparation ofpowers and basic legalprotection, are put into question. This is whatwe oppose, with campaigns as well as withsubstantiated legal arguments. We’rebuilding appropriate structures and gettingmore andmore professional at this becausewe want to become a permanent strongvoice for civil society, in Austria as well as forall ofEurope. This Annual Report will showthat we have already come a long way inachieving this; it also shows that we won’tsucceed in the long run without the help ofvolunteers as well as financial donations.

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Unsere Geschichte / Our history

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2005

2006

MarRichtlinie zurVorratsdatenspeicherung (2006/24/EG) tritt in Kraft

Directive 2006/24/EC on dataretention is being adopted

Dec

Der AKVorratpräsentiert sich

erstmals im besetztenAudimax der Uni Wien

2009AKVorrat presents itself for thefirst time to the public in theoccupied Audimax of theUniversity ofVienna

2010

FebOffizielle Gründung des

Vereins ArbeitskreisVorratsdaten Österreich

AKVorrat officially founded as aregistered association

2011

AprAustria passes law toimplement data retentionaccording to EU directive

Österreich beschließt Gesetz zurUmsetzung der EU-Richtlinie zur

Vorratsdatenspeicherung

Sep

Dec

EU-Kommission stelltRichtlinienentwurf zur

Vorratsdaten-speicherung vor

EUCommissionpresents draft directiveon data retention

EU decides implementation ofdata retention

EU beschließtVorratsdatenspeicherung

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2011

Übergabe 4.500 Unterschriftenauf Papier an das Parlament

4.500 signatures are handed over tothe Austrian parliament

2012

Mar

106.067 Unterschriften gegendie Vorratsdatenspeicherung(zu dem Zeitpunkt die größte

Bürger*inneninitiative)

With 106.067signatures thispetition becomes the largestcitizens petition up to thatpoint in time

Mar

Vorratsdaten-speicherungtritt in Kraft

Nov

Oct

Start of the petition "zeichnemit.at" (translated:"sign-as-well") on paper and online

Goal is the annulment of the EU Directive aswell as the evaluation and abolition ofcurrentanti-terror laws

Austrian governement is asked to get active inthe european council

Start der Bürger*inneninitiativezeichnemit.at (auf Papier und online)

Ziel: Abschaffung der EU-Richtlinie zurVDS und Evaluierung bzw. Rücknahme

bestehender Terrorgesetze.

Forderung: Österreichische Regierungsoll im EU-Ministerrat aktiv werden.

Apr

Start der Verfassungsklage gegen dieVorratsdatenspeicherung

(verfassungsklage.at)

Verfassungsklage.atgoes online - peoplecan support an appealagainst data retention

Data Retentionbecomeseffective

JuneEinreichung Verfassungsklage

beim Verfassungsgerichtshof mit1 1.139 Individualbeschwerden

AKVorrat supported by 11.139people appeals against dataretention in front of theconstitutional court

2013

Dec

EuGH GeneralanwaltPedro Cruz Villalónveröffentlicht seinen

Schlussantrag(Grundrechtliche Kritik

an der Richtlinie)

Advocate General PedroCruz Villalón presents hisfinal statement about dataretention calling itincompatible with theCharter ofFundamentalRights

Jan

Abschließende Behandlung derBürger*nneninitiative im

Parlament: Keine Positionierungder Regierung gegen VDS

JulStart des Verfahrens zur Zukunft

der VDS-Richtline amEuropäischen Höchstgericht

The European SupremeCourt starts examining theEU directive

Austrian parliament dealswith the petition but doesn'ttake a stance against dataretention

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2014

Apr

EuGH erklärt dieVDS-Richtlinie fürverfassungswidrigHistorisches Urteil:

Erstmals ist in Europa eineRichtlinie komplett

aufgehoben worden und nichtnur Einzelbestimmungen.

The Court ofJustice declares theData Retention Directive to beinvalid. This is the first time inEuropean history that acomplete EU directive is beingcancelled retroactively.

Jun

Öffentliche mündlicheVerhandlung amÖsterreichischen

Verfassungsgerichtshof

The Austrian constitutionalcourt continues procedure

JunVorratsdatenspeicherung wird

durch den österreichischenVerfassungsgerichtshof

abgeschafft

Austrian implementation of theEU directive gets repealedas well 2015

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Medienecho / Media coverage

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ÜberwachungsgesamtrechnungSurveillance footprint evaluation

Gefördert vonWith project fundingfrom

Having achieved our primary goal, thedismissal of the directive on data retention,we are currently focussing on the secondpart ofour petition: An overall evaluation ofall surveillance laws. This idea was firstproposed by the German ConstitutionalCourt in Karlsruhe in 2010 when the courtwas hearing on data retention law.

Basically, supplying rationale and evaluationof laws is part of the basic business ofgovernment.

HEATdelivers the basics for scaling back thesurveillance state. This catalogue helps toevaluate laws if they accors with our basicvalues and if they fulfil their original purpose.HEATcan help you evaluate existing andproposed laws.

Nach dem großen Erfolg, den wir mit derAbschaffung der EU-Richtlinie zurVorratsdatenspeicherung erreicht haben,haben wir den zweiten Teil der Forderungenaus unserer Petition in Angriff genommen:Eine umfassende Analyse allerÜberwachungsgesetze. Die Idee dafür wurdeschon 2010 formuliert. Das deutscheBundesverfassungsgericht in Karlsruhe hattesie im Zuge der gerichtlichen Behandlung derVorratsdatenspeicherung angeregt.

Eigentlich wäre die Begründung undEvaluierung von Gesetzen Kernaufgabe derPolitik. Eine faktenbasierte Sicherheitspolitikist das beste Mittel gegen den derzeitigenÜberwachungswahn. Mit dem Projekt HEAT(Handlungskatalog zur Evaluierung der Anti-Terror-Gesetze) kommen wir diesem Zieleinen entscheidenden Schritt näher.

HEAT liefert die Grundlagen für den Rückbaudes Überwachungsstaates. Mit dem Katalogkönnen Gesetze bewertet werden, ob sie mitunseren Grundrechten vereinbar sind undihre eigentlichen Zwecke erfüllen. Mit HEATkönnen sowohl der bestehendeGesetzesbestand als auch neueGesetzesvorhaben geprüft werden.

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HEAT HEAT besteht aus einer Auflistung allerpotentiell verfassungswidrigenÜberwachungsgesetze Österreichs,kombiniert mit einer Aufarbeitung derrelevanten Judikatur, einer Erhebung derdurch Sicherheitsbehörden tatsächlicheingesetzten Technologien sowie einerTechnikfolgenabschätzung und einemKriterienkatalog für die wissenschaftlicheEvaluierung aller Anti-Terror-Gesetze.

Der Handlungskatalog hat das Ziel, über diereale Situation der Überwachung inÖsterreich aufzuklären und ein Pflichtenheftfür deren Evaluierung zu erstellen. Für einesolche Evaluierung haben 106.067Menschen in der Bürgerinitiativezeichnemit.at unterschrieben. In derErstellung arbeitet der AKVorrat mit einemgroßen Team an ehrenamtlichenSpezialisten, insbesondere Juristen,zusammen mit der WienerForschungseinrichtung Research Instituteund einem Kollektiv investigativerJournalistInnen.

Wozu braucht es HEAT?

• Als Grundlage und Motivation zurEvaluierung aller Anti-Terror Gesetze inÖsterreich (und darüber hinaus)

• Als Hilfestellung für Zivilgesellschaft undPolitik für eine sachliche undverhältnismäßige Sicherheitspolitik

• Als Beitrag für eine faktenbasierte undwirkungsorientierte Gesetzgebung

• Als Einforderung der Rechtfertigungslastdes Gesetzgebers beiGrundrechtseingriffen

Das Projekt

• Normative Analyse bestehender Anti-Terror-Gesetze

• Punktation bisheriger Judikatur zur Anti-Terrorgesetzgebung

• Erhebung der tatsächlich zum Einsatzkommenden technischen Hilfsmittel

• Technikfolgenabschätzung für die normativvorgesehenen und tatsächlich eingesetztentechnischen Hilfsmittel

• Entwicklung der Methoden und Kriterien fürden Handlungskatalog zur Evaluierung

• Endkonferenz mit allen relevantenStakeholdern

Mehr über HEAT / More about HEAT: www.akvorrat.at/HEAT

Surveillancefootprintevaluation

HEAT is a listing ofall potentiallyunconstitutional surveillance laws in Austria,together with a commented section showingall relevant court cases, a listing ofallsurveillance technologies that have actuallybeen used by Austrian security agencies aswell as an evaluation of the consequences ofusing these technologies, and finally acatalogue ofcriteria for a scientificevaluation ofall anti-terror legislations.

There is a catalogue ofactions to inform onthe actual situation ofsurveillance in Austriaand to establish functional specifications forevaluation ofusage. 106.067people havesigned the petition with the action groupzeichnetmit.at to establish such anevaluation. We from AKVorrat have beenworking together with a large team ofvolunteer specialists, in particular lawexperts, and together with the vienneseResearch Institute as well a collective ofinvestigative journalists to specify and set upsuch evaluation criteria.

Why do we need HEAT?

• As prerequiste andmotivation to evaluateall anti-terror legislation in Austria (andbeyond)

• As guide for civil society and politicianstowards an objective and commensuratesecurity policy

• As support for a fact based and impact-oriented legislative process

• As check list to hold lawmakers to accountwhen actually infringing on basic rights

The Project

• Normative analysis ofexisting anti-terrorlegislation

• Punctation ofexisting verdicts to anti-terrorlegislation

• Investigation ofactually used technology

• Impact assessment of legally permittedand actually used technologies

• Development ofmethods and criteria ofthe action catalogue for evaluation

• A final conference with all concerned stakeholders

Surveillancefootprintevaluation

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JE SUIS TERORISTE?!

Es ist immer derselbe Ablauf: Nach jedemTerroranschlag melden sich Politiker zu Wort,die eine Einschränkung von Grundrechtenund mehr Überwachung fordern. Nach dengrausamen Anschlägen auf die Redaktiondes französischen Satiremagazins CharlieHebdo im Jänner 2015 war esInnenministerin Johanna Mikl-Leitner, dieeine Wiedereinführung derVorratsdatenspeicherung forderte. Dadrängte sich einmal mehr die Frage auf,welchen Zweck es haben sollte, alleMenschen im Land wie Terroristen zubehandeln. Eine Aushöhlung unsererGrundrechten und anlassloseMassenüberwachung der gesamtenBevölkerung sind die falsche Reaktion aufTerroranschläge.

Aktion vor dem Innenministeriumam 27. Jänner 2015

Events always take the same course: Afterevery terror attack politicians demandmoresurveillance, thus further restricting humanrights. After the cruel attacks on the editorialoffice of the French satire weekly CharlieHebdo Johanna Mikl-Leitner (the secretaryof the interior at that time) demandedreinstatement ofpreemptive data retention.Which, once again, raised the question whywe should treat everybody in the country asterrorists. Erosion ofour human rights andgeneral surveillance without inducement arethe wrong response to terror attacks.

Action in front of the interiorministry on Jan27th, 2015

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Polizeiliches StaatsschutzgesetzA new surveillance law

Im April 2015 gab das Innenministeriumeinen Gesetzesvorschlag für ein PolizeilichesStaatsschutzgesetz in Begutachtung. Wirwaren schockiert, wie sehr die Pläne zurGründung eines Inlandgeheimdienstes unddie im Gesetzformulierten Überwachungsbefugnisse, demGeist des EuGH-Urteils zurVorratsdatenspeicherung widersprachen.Daher waren wir unter den Ersten, die dasGesetz kritisierten und haben uns mit einerausführlichen 80seitigen Analyse imparlamentarischen Prozess zu Wortgemeldet.

Obwohl wir mit HEAT mehr als nurausgelastet gewesen wären, haben wir unsentschlossen, eine Kampagne aus demBoden zu stampfen. Wir haben es uns zumZiel gemacht, das Staatsschutzgesetz zuverhindern.

Im Jahr 3 nach den Enthüllungen vonEdward Snowden war für uns klar:

In April 2015 the Austrian interiorministrypresented the text for a new police stateprotection law. We were shocked to learnhow the proposed surveillance went squarelyagainst the judgement of the EuropeanCourt on data retention. We were one of thefirst to present an assessment; the 80 pagedocument not only formulated our basiccriticism, but also contained detailed critiqueofsingle points that were later usedwithinthe public argument that followed.

Although we had enough on our handspreparing HEATwe decided to kick offacampaign. We actually vowed to stop theproposed police state protection law frombeing enacted.

Three years after Edward Snowden we werecertain:

Geheimdienste kontrolliert man am besten, indem man ihre Gründungverhindert.

The best way to control a secret service is to prevent its establishment.

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Obwohl das Staatsschutzgesetz mehrfachüberarbeitet wurde, sind unsere Kritikpunktenach wie vor aufrecht:

• Österreich bekommt einenunkontrollierbaren Inlandsgeheimdienst

• Überwachung ohne richterliche Kontrolle• Extrem lange Speicherfristen für erfassteDaten, Überwachung ganzer"Gruppierungen"

• Mangelhafte Definition eines"verfassungsgefährdenden Angriffs"

• Uneingeschränkte Internetüberwachungund Verwendung von Bewegungsprofilen

• Einführung eines bezahlten Spitzelwesens• Gesetz wurde ohne vorhergehenderEvaluation bestehenderÜberwachungsinstrumente verfasst

Auch die fünf Forderungen unserer Petitiongelten nach wie vor:

Faktenbasierte Sicherheitspolitik – DasStaatsschutzgesetz muss zurück an denStart; Neuausrichtung nach einerumfassenden Evaluierung derÜberwachungssituation, derErmittlungsstatistiken und einerfaktenbasierten Erhebung desSicherheitsbedarfs

Klare Trennung von Polizei undNachrichtendiensten – Staatsschutz darfnicht gleichzeitig Polizei sein undÜberwachungsbefugnisse wie einGeheimdienst haben; eindeutigeZuständigkeiten

Keine Repression gegenüberZivilgesellschaft, Journalisten und"Whistleblowern" – Der"verfassungsgefährdende Angriff" muss aufwirklich schwere Straftaten reduziert werden;keine Einschränkung allgemeinerGrundrechte wie Demonstrationsrecht oderPressefreiheit

Starker Rechtsschutz, kein "pre-crime" – Fürjede Überwachungsmaßnahme müssenkonkrete Verdachtsmomente und dieVerhältnismäßigkeit des Eingriffs schriftlichbegründet und richterlich genehmigt werden;Ausbau parlamentarischer Kontrolle mussausgebaut und mehr Transparenz über dieTätigkeiten der Sicherheitsbehörden

Keine bezahlten Spitzel – Die Praxis im In-und Ausland zeigt, dass der Einsatz von"Vertrauenspersonen" im rechtsstaatlichenVerfahren oft zu Schwierigkeiten – und beibezahlten Spitzeln nicht selten zuskandalösen Auswüchsen – führt.

Mehr / More: www.staatsschutz.at

Kritik am / Criticism ofStaatsschutzgesetz

Although the proposal was reworked severaltimes, our basic criticism still stands:

• Austria is getting an uncontrollable interiorsurveillance agency• Surveillance without control by a judge• Extremely long retention ofdata,surveillance ofentire “groupments”• Inadequate definition ofa “constitutionallyendangering attack”• Unlimited internet surveillance und locationtracking• Creation ofa system ofpaid policeinformers• Text of the lawwas written withoutevaluation ofexisting surveillance practice

So all five points ofour petition are stillstanding:

A fact-based security policy – The stateprotection lawmust be completelyredesigned; we need a comprehensiveevaluation ofwhich kinds ofsurveillance areused as well as statistical evidence oncurrent investigations and a fact-basedassessment of the security we really need.

Strict separation ofpolice and intelligenceservices – state protection agency andpolice should not be one and the same andhave powers ofsurveillance like anintelligence agency; competences must beclearly defined.

No repression against civil society,journalists and whistle blowers – The“constitutionally endangering attack”mustbe restricted to clearly defined severecriminal acts; no restriction ofcommonrights like the right to demonstrate or pressfreedom.

Strong legal protection, no pre-crime –Reasons for each surveillance measure mustbe presented in writing, including definedreasonable ground for suspicion, andmustbe approved by a judge; parliamentarycontrol must be strengthened, as well asgeneral transparency ofall securityagencies.

No paid police informers – National andinternational practice show the use ofpaidinformers in legal context more often thannot leading to serious complications inconstitutional practice, including seriousbreaches ofcriminal law.

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Die Kampagne / The CampaignIm Zuge der mehrmonatigen Kampagne istdie Petitionsseite www.staatsschtschutz.atstetig gewachsen. Laufend sind neueMaterialien hinzugekommen: Umfangreichejuristische Stellungnahmen zu denverschiedenen Versionen des Gesetzes,Videos (Straßenbefragung, Interviews mitPromis etc.), Logos von Institutionen, die dieKampagne unterstützt haben (AmnestyInternational, ATTAC, Verein gegenTierfabriken, Österr. Hochschülerschaft, MehrDemokratie, ZARA, Forum fürInformationsfreiheit.)

In the course ofseveral months ofcampaigning the page for our petition at theurl www.staatsschutz.at grew continually,taking in newmaterial almost every day:comprehensive legal assessments ofdifferent versions of the proposed law, videos(street interviews, interviews with opinionleaders e.a.), logos from institutionssupporting our campaign, such as AmnestyInternational, ATTAC, Verein gegenTierfabriken, ÖsterreichischeHochschülerschaft (Austrian StudentsUnion), Mehr Demokratie, ZARA, Forum fürInformationsfreiheit.

act.staatsschutz.at hat sich als besonderswirksames Kampagnentool erwiesen. Mit derSeite haben wir Menschen einerseits zeigenkönnen, wie sich einzelneNationalratsabgeordnete zumStaatsschutzgesetz positioniert haben undandererseits konnte man die Abgeordnetendirekt kontaktieren, um sie umzustimmenoder in ihrer kritischen Haltung zu bestärken.

act.staatsschutz.at proved itself to be aparticularly useful campaign tool. This pageenabled us on the one hand to show peoplehow single members ofparliamentpositioned themselves in relation to theproposed law, while on the other handpeople could directly contact theirparliamentary representatives in order toconvince them of– or confirm them in their– critical distance towards the proposed law.

Zum Schulschluss haben wir InnenministerinJohanna Mikl-Leitner ein Zeugnis überbracht.Im Fach Staatsbürgerschaftskunde hatte sieleider ein "Nicht genügend".Aktion vor dem Innenministerium am3. Juli 2015.

As the campaign period coincidedwith theend of the national school year wepresented the secretary of the interior with ascore card. Regrettably, it contained astraight F in Citizenship.Action in front of the interiorministryJuly 3rd 2015

Schlechte Noten für die InnenministerinBad marks for interior minister

Demos und AktionenDemonstrations and actions

Auch in Innsbruck und Linz gingenMenschen gegen das Staatsschutzgesetzauf die Straße.

People took to the street against the stateprotection law also in Innsbruck and Linz.

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GeheimdienstdosenschießenSecret service can shooting

Wir waren über den Sommer viel unterwegs,um Unterschriften für unsere Petition zusammeln. Das Gehemdienstdosenschießenhat sich dabei als Publikumsmagneterwiesen.

Over the summertime we collectedsignatures for our petition. The "Secret SericeCan Shooting" proved to be a crowd puller.

LippenbekenntnisseLip service

Am 1. Oktober 2015 luden wir alleSicherheitssprecher der Parlamentsparteienzu einer Podiumsdiskussion in dasAtelierhaus der Akademie der bildendenKünste Wien. Dass die Oppositionsparteiendie Gelegenheit nutzen würden, war uns klar.Da war die Rede von einer "nicht lösbarenAufgabe" (Peter Pilz, Grüne), von "fehlendenKontrollmöglichkeiten" (Niko Alm, NEOS)und einem "problematischen Gesetz" (WalterRosenkranz, FPÖ). Zu unserer Überraschungnahm auch SPÖ-Justizsprecher HannesJarolim teil und verwies auf einen nochlaufenden Diskussionsprozess innerhalbseiner Partei , in den er sich kritischeinbringen wolle. Von der ÖVP kam niemand.Dafür entsandte das InnenministeriumSektionschef Peter Andre, der die AbteilungI I I/1 für Legistik leitet. Andre war dann auchder einzige Befürworter desStaatsschutzgesetzes am Panel. Nach derVeranstaltung waren wir sehr positivgestimmt, dass dieses Gesetz noch einmalgrundlegend überarbeitet wird.

We invited the security speakers ofall theparties in parliament for a panel discussionin the atelier house of the Academy ofVisualArts in Vienna. That the parties in oppositionwere going to use the occasion wassomething we expected. There was talk ofan“unsolvable assignment” (Peter Pilz, theGreens), of “missing control possibilities”(Niko Alm, NEOS) and a “problematic law”(Walter Rosenkranz, Freedom Party). To ourgreat astonishment the judiciary speaker ofthe Social Democratic Party, HannesJarolim, not only participated in thediscussion, but mentioned an ongoingdiscussion on the subject within his ownparty, and that he intended to voice hiscritical comments. Only the (conservative)People’s Party was not represented. In itsplace the ministry of the interior sent a highranking official, Peter Andre, in charge ofpreparing law propositions, the only one whoin the discussion defended the proposed law.After the event we were quite positive thatthe proposition for the new lawwas going tobe substantially revised before beingpresented to parlament.

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Die Geschichte wiederholt sichHistory repeats itself

Im November nutzten die Hardliner in denRegierungsparteien die grausamen Attentatevon Paris, bei denen 130 Menschen getötetund Hunderte verletzt wurden, um für dasStaatsschutzgesetz in der geplanten FormStimmung zu machen. Wir zogen vor dasParlament und hielten dort eine Mahnwachefür die Opfer und die Menschenrechte ab.Aktion vor dem Parlament am 17. November2015

In November hardliners within the two rulingparties used the cruel events in Paris, duringwhich 130 people were killed andmanymore injured, to propagate the proposedstate security law in its current form. Wewent in front ofparliament and held asolemn vigil for the victims – and for humanrights.Action in front ofparliament, November 17th2015

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagenSee nothing, hear nothing, say nothing

Vor der Behandlung desStaatsschutzgesetzes im Innenausschussbesuchten wir die Gründerväter derRepublik, um sie um nach ihrer Meinungzum Staatsschutzgesetz zu befragen.Ergebnis: Sie mussten sich Augen, Ohrenund Mund fest zuhalten, um dasgeschehen zu lassen.Aktion beim Denkmal der Republik am30. November 2015

We visited the founders of the republic theday the proposed lawwas subject in theparliamentary committee for the interior,asking them what they thought of theproposed law. Result: They had to closeeyes, ears andmouth to let the lawhappen.Action at the monument of the republic,November 30th 2015

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Das Damokleschwert der Überwachung über dem ParlamentDamocles' surveillance sword above the Parliament

Die Aktion, bei der wir eineÜberwachungskamera über der Statue derPallas Athene schweben ließen, fand amMorgen jenes Tages statt, an dem wir miteiner 40seitige Stellungnahme den"Gesamtändernden Abänderungsantrag" alsMogelpackung bloßstellten. DieSicherheitssprecher von SPÖ und ÖVPhatten diesen einige Tage davor in einerimprovisierten Pressekonferenz als großenWurf gepriesen. Tatsächlich enthielt er abernur kosmetische Änderungen.Aktion am 10. Jänner 2016

In this action, we took a surveillance cameramock-up – in the place ofDamocle’s Sword– and let it hover over the head of the statueofPallas Athene. The same day we exposedthe new draft of the law in a 40-pagestatement as sham package: Whilemembers of the governing parties hadpresented the new draft, in an improvizedpress conference called at short notice, a fewdays before the action as substantially newand thoroughly worked over, we showed thatthe changes were purely cosmetical.Action January 10th, 2016

Hier entsteht ein neuer Geheimdienst / A new secret service in the makingDer Sitz des neuen Geheimdienstes(Bundesamt für Verfassungsschutz undTerrorismusbekämpfung) war die Kulisse fürdie letzte Aktion vor dem Beschluss desStaatsschutzgesetzes im Nationalrat. UnsereBotschaft war klar: Die Schriftzüge "Hierentsteht ein neuer Geheimdienst" und "Hierformiert sich Widerstand" waren an diesemWinterabend ebenso zu sehen wie dasPorträt von Edward Snowden. Im Jahr 3nach seinen Enthüllungen sollte eigentlichklar sein, dass die Einrichtung einesGeheimdienstes ohne Kontrolle nichtstattfinden sollte.Aktion am 23. Jänner 2016

The building of the Federal Office for theProtection of the Constitution andCounterterrorism was the backdrop for thelast action before the vote in parliament onthe proposed law. Ourmessage was clear:“Here a new secret service is being created”and “Here opposition is being formed” couldbe read, projected onto the façade of thebuilding along with a portrait ofEdwardJoseph Snowden. Three years after hisdisclosures it should be clear to everybodythat excessive collecting ofdata will notresult in additional safety.Action January 23rd, 2016

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StaatsschutzgesetzZwischenbilanz / Interim results

Am 27. Jänner 2016 war ein schwarzer Tagfür Österreichs Demokratie: DasStaatsschutzgesetz wurde mit 91 Ja-Stimmen und 59 Nein-Stimmenbeschlossen. Wir haben es mit unsererKampagne zwar geschafft, dieBeschlussfassung mehrfach zu verzögern(der ursprüngliche Zeitplan hatte eineVerabschiedung vor der Sommerpause 2015vorgesehen) und gemeinsam mit vielenanderen Organisationen und vor allem30.078 Unterzeichner*innen der Petitioneinige Verbesserungen zu erwirken. Doch diereichen bei Weitem nicht.

Unsere Bemühungen, dieses Gesetz zurückan den Start zu schicken, wo es an denKriterien von HEAT, unseremHandlungskatalog zur Evaluierung der Anti-Terror-Gesetze, gemessen werden muss, sindnoch nicht zu Ende.

Daher ziehen wir hier nur eineZwischenbilanz:

• 200 Seiten juristische Analysen zu allenStadien des Gesetzes

• 6 dicke Ordner mit 30.078 Unterschriftengegen das Staatsschutzgesetz, die wirParlamentsdirektor Dr. Harald Dossi am Tagder Abstimmung übergeben haben

• 10 medienwirksame Aktionen undVeranstaltungen

• 2 Pressekonferenzen• Unzählige Interviews und Medienberichte• Zahlreiche öffentliche Auftritte beiKonferenzen undDiskussionsveranstaltungen

• Infopakete für die Abgeordneten zumNationalrat

• Eine Unmenge an digitalenInformationsmaterialen (Videos,Infografiken,...)

• Hunderte großteils unbezahlteArbeitsstunden

Der nächste Schritt wird eine so genannteDrittelbeschwerde gegen dasStaatschutzgesetz sein, die wir im Auftragder Grünen und der Freiheitlichen Parteiformulieren und die diese dann imFrühsommer 2016 beim österreichischenVerfassungsgerichtshof einbringen werden.

Alle Infos dazu finden sich aufwww.staatsschutz.at

27th ofJanuary 2016 was a dark day forAustrian democracy: The State ProtectionLawwas enactedwith 91 ayes and 59 no-votes. At least we managed to draw out theprocess several times (originally the lawwasplanned to go into effect before summer2015) and, together with many otherorganizations and 30.078 signees from ourpetition site, managed a fewminor changes.But that is not enough by far.

Our effort to repeal the law in its existingform, and to have it re-evaluated accordingto the criteria ofHEAT, our catalogue forevaluation ofcounterterrorism laws, are notover yet.

Therefore, this is our interim balance sheet:

• 200 pages juridical analysis, on all phasesof the law• 6 large binders with 30.078 signaturesagainst the State Protection Law, handedover to the director ofparliament, Dr.Harald Dossi, the day the lawwas enacted• 10 actions and events that attracted strongmedia attention• 2 press conferences• countless interviews andmedia clippings• numerous public appearances atconferences and discussion• info packages formembers ofparliament• a plethora ofdigital information material(videos, graphs etc)• hundreds of(mostly unpaid) hours ofwork

The next step will be a so-calledDrittelbeschwerde (a motion to theConstitutional Court, carried by a third of themembers) that we are preparing for theGreens and the Freedom Party, which will befiled at the Constitutional Court in earlysummer this year.

All further info on this case atwww.staatsschutz.at

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Der Bundestrojaner / Government spyware

Ein weiterer Beleg dafür, dass ÖsterreichsPolitiker*innen laufend neue problematischeGesetze planen:: Wenige Tage nach denAnschlägen von Brüssel am 22. März 2016veröffentlicht das Justizministerium einenGesetzesvorschlag, in der eine staatlichenSpionagesoftware (der so genanntenBundestrojaners) legalsiert wird.

Der Bundestrojaner schafft mehr Problemeals er lösen könnte.

• Mehr Unsicherheit für alle Internetuser:Wenn der Staat Spionagesoftware gegenEinzelne einsetzt, ist dies nicht nur ausGrundrechtsperspektive problematisch, esuntergräbt auch die Sicherheit dergesamten Bevölkerung und der Wirtschaf.Der Staat ist auf Sicherheitslücken intechnischen Systemen angewiesen, um mitseiner Spionagesoftware Zielrechnern zuinfizieren hat somit auch ein Interesse, dassdiese nach Entdeckung nicht entdeckt undgeschlossen werden.

• Manipulation nicht ausgeschlossen:Technisch versierte Menschen könnenerkennen, dass die Software Daten vonihrem Rechner ausleitet und ihr Verhaltenentsprechend anpassen. Sie könnenfalsche Fährten für die Ermittler legen undsich im schlimmsten Fall über dengeöffneten Rückkanal sogar Zugriff aufSysteme der Behörden verschaffen.

• Keine Online-Überwachung ohne Online-Durchsuchung: Obwohl das Gesetz "nur"auf die Überwachung von gesendetenNachrichten abzielt, ist dies technisch nichtohne Online-Durchsuchung des Rechnerszu bewerkstelligen. Die Umsetzungbedeutet also einen tieferen Eingriff in diePrivatsphäre als es das Justizministeriumzugibt.

• George Orwells Dystopie derGedankenpolizei wird Realität: DieBehörden haben mit dem Trojaner auch dietechnische Möglichkeit, auf Entwürfe undgelöschte Nachrichten zuzugreifen. Sokönnen auch Gedanken überwacht werden

Der AKVorrat hat eine Stellungnahme zumBegutachtungsentwurf des Gesetzesabgegeben und wird die weitere Entwicklungdazu kritisch begleiten.

Mehr dazu auf:https://akvorrat.at/tags/bundestrojaner

This is further proof that Austrian politiciansare permanently trying to repeat history: Afew days after the terrible events in Brusselson May 22nd 2016 the ministry of justicepresented a draft for a new law that wouldlegalize state-sponsored spy software (aptlynamed the “State Trojan”).

This would cause more problems than itcould solve.

• More insecurity for all internet users:When the state uses spy software againstone ormore individuals, this isn’t justproblematic from a perspective offundamental rights, it also endangers thesafety ofall other users of the internet. Thestate has to rely on so called “exploits” intechnical systems to be able to install andrun such spy software on a computer itwants to survey. This leads to anunsolvable conflict of interest.

• Manipulation possible: Technically adeptpeople will sooner or later notice the extradata traffic the spy software is creating,andwill adapt accordingly by feeding falseinformation to the observing authority or,worst case, use the data flow to themselvesbreak into the oberserving system.

• No online surveillance without onlinesearch: Although the law is “only” aiming tosurvey all communication flow to and fromthe observed system, this is technically notfeasible without searching the entiresystem. Legally, a search is a much deeperintrusion into the private sphere thanobservation, to which the ministry of justicedoes not want to admit.

• George Orwell’s dystopia ofa “ThoughtPolice” becomes reality: Using such aTrojan would enable the authorities to notonly survey communications, but also readnotes, sketches, drafts and other notes,leading to a survey ofwhat the observedare thinking.

AKVorrat has commented on the draft forthe new law andwill critically accompanyfurther development.

More on this subject at:https://akvorrat.at/tags/bundestrojaner

The State Trojan

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Transparenzbericht / Transparency report

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Transparenzbericht / Transparency report

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Finanzierung/Financing

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Das Team des AKVorratThe AKVorrat team

In den vergangenen Monaten ist unser Teamständig angewachsen. Immer mehrFreiwillige unterstützen uns bei unserenProjekten und Kampagnen.

Das Kernteam übernimmt die Koordinationund kümmert sich um die Infrastruktur.

Christof TschohlObmann

Elena KoptschalijskiKassiererin

Herbert GnauerSchriftführer

Thomas LohningerGeschäftsführer

Alexander CzadilekPolicy Analyst

Andreas CzákCampaigner

Werner ReiterÖffentlichkeitsarbeit

In recent months, our team has constantlygrown. More andmore volunteers aresupporting us with our projects andcampaigns.

The core team is responsible forcoordination and takes care of theinfrastructure.

ChristofTschohlChairman

Elena KoptschalijskiTreasurer

Herbert GnauerSecretary

Thomas LohningerExecutive Director

Alexander CzadilekPolicy Analyst

Andreas CzákCampaigner

Werner ReiterPublic Relations

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