Akzeptierende Ansätze in der Sozialen Arbeit...abstinente Klient Drogenhilfe als Therapiekette –...

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Akzeptierende Ansätze in der Sozialen Arbeit

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Akzeptierende Ansätze in der Sozialen Arbeit

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Elemente des

Therapiekettenmodells

Klient unter Leidensdruck wendet sich an dieDrogenberatung.

Abklärung von Lebens- und Problemlage, insbesondereTherapiewunsch. Falls Therapiewunsch vorhanden,

Vermittlung der

Medizinische Entgiftung

(zumeist in örtlichen Krankenhäusern mit entspr. Abteilung).Nach erfolgreicher Entgiftung erfolgt Überweisung an die

Modelle der Drogenhilfe in Deutschland – Das Modell der Therapiekette

Nach erfolgreicher Entgiftung erfolgt Überweisung an die

Stationäre Langzeittherapie

(zw. 6 und 12 Monaten) in entsprechenden therapeutischenEinrichtungen; Häufiger Einstieg über Therapie statt Strafe

Ambulante Nachbetreuung

Betreuung der Klienten beim Übergang in einen „geregelten“Alltag, Hilfen bei Wohnungs- und Arbeitssuche,

Alltagsbewältigung etc.

Am Ende der Therapiekette steht derabstinente Klient

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Drogenhilfe als Therapiekette – Ein Beispiel

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Probleme und Denkfehler des abstinenzorientierten Modells der Drogenhilfe

• Es hat nie eine gesellschaftliche Situation gegeben, in der Menschen keine Drogen

genommen haben.

• Die Trennung zwischen legalen und illegalen Drogen ist willkürlich und vor allem

politischer und ökonomischer Natur (z.B. Heroin – Alkohol – Marihuana).

• Abhängigkeit und Drogenexperimente sind in vielen Fällen ein passageres

Phänomen.

• Eine Vielzahl der Probleme, die mit Drogenabhängigkeit zusammen hängen, sind

Effekt der Illegalität, nicht der Droge (Beschaffungskriminalität, Gesundheitszustand

etc.).etc.).

• Die dem Abstinenzparadigma zugrunde liegende „Leidensdrucktheorie“ ist nicht nur

falsch, sondern zynisch.

• Das abstinenzorientierte Modell der Drogenhilfe ist wenig effektiv und erfolgreich.

Insbesondere dort, wo Klienten zu Entzug und Therapie gezwungen werden, ist Hilfe

zum Scheitern verurteilt.

• Der Abstinenzwunsch als „Eintrittskarte“ in das System der Drogenhilfe schließt die

Mehrzahl der Abhängigen von Hilfe aus.

• Akzeptanzorientierte Ansätze (z.B. Niederlande, Schweiz: Trennung von harten und

weichen Drogen, Druck auf den Drogenhandel und die öffentliche Szene bei

gleichzeitiger Ausweitung von Unterstützungsangeboten für Betroffene etc.) sind

erfolgreicher.

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Grundsätze akzeptierende Jugendarbeit mit rechten JugendlichenF.J. Krafeld: Jugendarbeit mit rechten Jugendszenen. Konzeptionelle Grundlagen und praktische Erfahrungen, in: Otto, H.U./Merten,

D. (Hg.): Rechtsradikale Gewalt im vereinigten Deutschland. Jugend im gesellschaftlichen Umbruch, Bonn 1993, S. 310 – 318.

• Rechtsextremismus und Gewalt unter Jugendlichen fallen nicht vom Himmel, sondern sindProdukt gesellschaftlicher und sozialer Alltagserfahrungen. (…) Und gegen all dieseErfahrungen und deren – freilich oft sehr verqueren – subjektiven Verarbeitungen kommenBelehrungen letztlich nicht an, auch Bekämpfungsstrategien nicht.“ (S. 312)

• Längst überfällig ist der Abschied von der bis heute ungemein weit verbreiteten Illusion, mitAufklärung und Bekämpfung rechtsextremistische Orientierungen und Gewaltbereitschaftunter Jugendlichen tatsächlich zurückdrängen zu können. (…) Wir sehen die einzigeChance darin, in den Mittelpunkt diejenigen Probleme zu stellen, die Jugendliche haben,nicht die Probleme, die sie machen.

• Entsprechend versuchen wir, die Jugendlichen darin zu unterstützen, mit ihrem Leben, mit• Entsprechend versuchen wir, die Jugendlichen darin zu unterstützen, mit ihrem Leben, mitihrer Lebensbewältigung besser zurecht zu kommen. (…)

• Denn extreme Auffassungen, Provokationen und Gewalt sind Jugendlichen einwesentliches Mittel, auch dort wahrgenommen und für wichtig genommen zu werden, wosie es eigentlich nicht (oder nicht mehr) erwarten.

• Akzeptanz heißt dabei nicht: sich abfinden, fatalistisch hinnehmen oder gar gutheißen. Esheißt: Den anderen ernst und wichtig nehmen, gerade auch in und mit seinem Anderssein.Es heißt, den Blick nicht auf politische Positionen und auf Verhaltensweisen zu fixieren …,sondern bereit zu sein, sich als Personen zu begegnen, auch und gerade mit diesenMenschen mit all ihrer oft so verqueren und teilweise auch so erschreckenden Suche nacherfolgreicheren Wegen der Lebensbewältigung.“ (S. 312)

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Grundlagen akzeptierender Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen

• Das Angebot sozialer Räume

• Beziehungsarbeit

• Akzeptanz der bestehenden Clique

• Entwicklung einer lebensweltorientierten infrastrukturellen Arbeit (Einmischung in Lebensverhältnisse, Wohnen, materielle Absicherung etc.)materielle Absicherung etc.)

• „Wenn es nicht gelingt, dass diese Jugendlichen gelingendereund befriedigendere Wege der Lebensentfaltung und Lebens-bewältigung finden und für sie von daher sozial verträg-licheres Verhalten auch ‚Sinn’ macht, dann werden alle pädagogischen Bemühungen letztlich doch immer wieder scheitern.“ (S. 315)

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Grenzen akzeptierender Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen

„Ausgehend von konkreten Situationen haben wir immer wieder versucht,

genauere Grenzen zu definieren und entsprechende Grenzziehungen zu

reflektieren. Danach sehen wir, in aller Vorläufigkeit, eine Grenze vor allem da,

• wo ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin körperlich angegriffen wird,

• wo konkret eine deutliche körperliche oder eine tiefgreifende psychische

Verletzung anderer Menschen ansteht,Verletzung anderer Menschen ansteht,

• wo man selbst das Gefühl(!) hat, etwas nicht mehr auszuhalten, mitmachen,

mit ansehen zu können (ohne das unbedingt auch rational eindeutig fassen

zu können),

• wo agitatorische oder propagandistische Absichten handlungsleitend sind,

• wo ein deutliches Risiko besteht, instrumentalisiert oder als Deckung für

Straftaten o.ä. benutzt zu werden,

• wo kritikwürdige Verhaltensweisen zu Wiederholungsritualen verkümmern

und dadurch auf ein Senken der Akzeptanzschwelle drängen.“ (S. 317)

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Kritik akzeptierender Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen

• Soziale Arbeit muss sich gegenüber rechtem Gedankengut scharfabgrenzen und für demokratische und antirassistische Haltungenstehen und diese praktizieren. Der Begriff der Akzeptanz ist in derArbeit mit rechten Jugendlichen unangebracht. Eine akzeptierendeGrundhaltung gegenüber rechten Jugendlichen ist falsch.

• Akzeptierende Jugendarbeit gibt rechten Jugendlichen Räume undMöglichkeiten zum Ausleben ihrer rechten Gesinnung.

• Akzeptierende Jugendarbeit führt häufig zu falschen Allianzen mitrechten Jugendlichen.

• Akzeptierende Jugendarbeit kann auch von den Jugendlichen alseine Form von Anerkennung wahrgenommen werden (z.B. wirbekommen erst einen eigenen Jugendraum, wenn wir vorherordentlich auf die Pauke hauen).

• Empirische Befunde über die Wirksamkeit akzeptierender Ansätzeim Sinne einer Abkehr der betreuten Jugendlichen von rechten undrassistischen Ideen liegen – wenn überhaupt – nur sehr spärlich vor.

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