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Heidelberger Hochschulverlag ALEXANDER JAROSCHINSKY/ HENNING WERNER STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT Marktentwicklung, Beauftragung und Positionierung von Restrukturierungsgesellschaften

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Heidelberger Hochschulverlag

ALEXANDER JAROSCHINSKY/ HENNING WERNER

STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT

Marktentwicklung, Beauftragung und Positionierung von Restrukturierungsgesellschaften

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ALEXANDER JAROSCHINSKY/ HENNING WERNER

STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT

Marktentwicklung, Beauftragung und Positionierung von Restrukturierungsgesellschaften

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Inhalt 5JaROSChInSKY / WERnER — StUDIE ZUM DEUtSChEn REStRUKtURIERUnGSMaRKt

INHALT

7 � 1. MANAGEMENT SUMMARY

9 � 2. PROBLEMSTELLUNG

11 � 3. METHODIK

16 � 4. MARKTENTWICKLUNG

18 � 5. BEAUFTRAGUNG IN DER KRISE

25 � 6. POSITIONIERUNG DER RESTRUKTURIERUNGSGESELLSCHAFTEN

29 � 7. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

30 � 8. LITERATURVERZEICHNIS

31 � ABBILDUNGSVERZEICHNIS

32 � AUTOREN

33 � INSTITUTE

34 � IMPRESSUM

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 1. ManaGEMEnt SUMMaRY 7

1. MANAGEMENT SUMMARY

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden von August 2014 bis Januar 2015 die Restrukturierungsabteilungen der Top 10 Banken aus dem »Corporate Bereich« sowie die TOP 5 Warenkreditversicherer zu diversen Themenbereichen bezogen auf den Restrukturierungsmarkt befragt. Folgende zentralen Erkenntnisse konnten gewonnen werden:

› Der IDW S6 hat sich in Verbindung mit den Anforderun-gen an die höchstrichterliche Rechtsprechung etabliert.

› Die Beurteilung des IDW S6 Konzepts fiel in der Befra-gung unterschiedlich aus: › 50 % der Antworten geben an, dass der IDW S6

grundsätzlich geeignet ist und kein Bedarf für nennenswerte Anpassungen besteht.

› 50 % der Antworten geben an, dass Anpassungen erforderlich sind.

› Gleichwohl wird in einigen Punkten Anpassungs- bzw. Änderungsbedarf gesehen. Ausgewählte Kritikpunkte sind: › zu umfangreich / zu komplex, › Erfordernis, die branchenübliche Rendite als Vor-

aussetzung der Sanierungsfähigkeit zu erreichen, ist nicht sachgerecht,

› stärkere Analyse der Unternehmensführung / des obersten Managements erforderlich,

› stärkerer Vergleich von Sanierungsoptionen wün-schenswert.

› Finanzgläubigern ist es wichtig, dass die Konzepter-stellung und die Umsetzung der Maßnahmen aus ei-ner Hand kommen.

› In durchschnittlich 50 % der Restrukturierungsfälle ist aus Sicht der Finanzgläubiger die Übernahme einer Organfunktion durch einen externen Berater von Be-deutung.

› Es konnten Erkenntnisse gewonnen werden, wie Restrukturierungsgesellschaften für Krisenfälle mit > 100 Mio. Euro Umsatz in Abhängigkeit der Kriterien: Krisenphase, Unternehmensgröße, geografische Ori-entierung, Branchen und Tätigkeitsfelder positioniert sind (vgl. hierzu Kapitel 6).

› Der Restrukturierungsbedarf in 2015 wird gegenüber 2014 als konstant bis leicht steigend betrachtet.

› Potenzielle Restrukturierungstreiber sind: › rechtliche Rahmenbedingungen (u. a. ESUG, Ba-

sel III etc.), › gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

› In den folgenden Branchen zeichnet sich ein im Ver-gleich zu anderen Branchen höherer Restrukturie-rungsbedarf in 2015 ab: › Konsum / Handel, › Automobil, › Maschinen- und Anlagenbau, › Transport / Logistik.

› In 70 % der Krisenfälle geben die Finanzgläubiger den Anstoß für die Beauftragung einer Restrukturierungs-gesellschaft. Nur in 30 % der Fälle geht der Anstoß zur Beauftragung einer Restrukturierungsgesellschaft vom Unternehmen selbst aus (Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Beirat, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer).

› In 90 % der Krisenfälle geben die Finanzgläubiger Im-pulse bezüglich der Frage, welche Restrukturierungs-gesellschaften mandatiert werden sollten.

› I. d. R. werden drei Restrukturierungsgesellschaften von den Finanzgläubigern vorgeschlagen. Diese Aus-wahl wird deutlich stärker durch Banken als durch WKV beeinflusst.

› In 70 % der Krisenfälle erfolgt die Beauftragung einer Restrukturierungsgesellschaft aus Sicht der Finanz-gläubiger zu spät bzw. viel zu spät. In 50 % der Kri-senfälle erfolgt die Beauftragung erst in der Liquidi-tätskrise.

› In der Strategiekrise erfolgt der Auswahlprozess stark unternehmensorientiert (d. h. die Reputation bzw. der Unternehmensname spielt hier eine zentrale Rolle). In der Liquiditätskrise erfolgt der Auswahlprozess stark personen-/teamorientiert.

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 2. PROblEMStEllUnG 9

Verlauf der Krisenstadien hin zur Insolvenz an Relevanz für das Unternehmen gewinnen und ihre Einflussnahme in der Sanierung steigt.7 D. h. in Deutschland sind, aufgrund ge-gebener Finanzierungsstrukturen, bankengetriebene Re-strukturierungen noch vorherrschend.8 Aktuelle Studien be-legen, dass sich die Unternehmensfinanzierung im Wandel befindet und Unternehmen sich immer stärker über andere Finanzierungsformen, wie Anleihen oder Lieferantenkredite, finanzieren. Diesbezüglich gewinnen auch die Warenkredit-versicherer und sonstige Finanzgläubiger im Rahmen einer Unternehmensrestrukturierung weiterhin an Einfluss.9

Die vorliegende Studie verfolgt im Wesentlichen die folgen-den Erkenntnisziele:

› Erstens soll erhoben werden, wie die Finanzgläubiger die Marktentwicklung einschätzen.

› Zweitens wird analysiert, welche Faktoren bei der Be-auftragung von Restrukturierungsgesellschaften eine wichtige Rolle spielen.

› Drittens wird erhoben, wie unterschiedliche Restruk-turierungsgesellschaften im Markt aus Sicht der Fi-nanzgläubiger positioniert sind.

7 Vgl. Mayr 2010, S. 148.8 Vgl. Simon 2014, S. 15.9 Vgl. Krings 2014, S. 81.

2. PROBLEMSTELLUNG

Die Krise eines Unternehmens kann verschiedene Ursachen haben. Eine Unternehmenskrise kann als Prozess gesehen werden, in dem das Unternehmen abhängig von der Krisenursache verschiedene Krisenstadien durchläuft.1

Eines der bekanntesten Modelle in der Literatur ist die Un-terteilung der Unternehmenskrise in die vier Phasen nach Müller (1985): Strategiekrise, Erfolgskrise, Liquiditätskrise und Insolvenz.2 Unternehmen müssen die ebengenannten Krisenphasen nicht zwingend in ihrer Folge durchlaufen.3

Je später eine Krise erkannt wird, umso schwieriger wird es, diese aus eigener Kraft abzuwenden und eine nachhaltige Sanierung zu erreichen.4 Ist das Unternehmen nicht in der Lage, auch mit Hilfe Dritter, bspw. Restruktu-rierungsberatern, die Krise zu bewältigen, droht dem Un-ternehmen die Insolvenzreife. Eine Insolvenzantragspflicht liegt bei einer juristischen Person vor, sobald ein Insolvenz-grund nach §§ 17 und 19 InsO, d. h. die Zahlungsunfähigkeit oder die Überschuldung, gegeben ist.5

Eine Unternehmensinsolvenz hat gravierende Auswir-kungen auf die Stakeholder eines Krisenunternehmens, da in vielen Fällen die Unternehmensinsolvenz mit einem finan-ziellen Schaden für die Stakeholder verbunden ist. Insbe-sondere kreditgebende Banken und Warenkreditversiche-rer sind besonders stark betroffen.6

Bei der Betrachtung der Kapitalstruktur von deut-schen Unternehmen wird die Bedeutung der Fremdfinan-zierung ersichtlich. Die überwiegende Fremdfinanzierung wird über Banken realisiert. Was wiederum dazu führt, dass die Einflussnahme auf die Sanierung eines Unternehmens, bspw. in der Liquiditätskrise, massiv durch Fremdkapital-geber (insbesondere Banken) beeinflusst wird. Somit kann die Aussage getroffen werden, dass Fremdkapitalgeber im

1 Vgl. Krystek / Moldenhauer 2007, S. 26.2 Vgl. Müller 1985, S. 39 ff.; ebenso Schmuck 2013, S. 19, Schellenberg

2007, S. 116 f.; Kraus / Haghani 2004, S. 15 ff. und weitere Autoren. Krystek / Moldenhauer geben einen Überblick über die aus der Litera-tur bekannten Phaseneinteilungen von Krisenprozessen. Vgl. Krystek / Moldenhauer 2007, S. 35. Der IDW S6 unterteilt die Unternehmenskrise in sechs Krisenphasen. Vgl. hierzu IDW S6 2012, S. 13 ff. Im Rahmen dieser Studie wird sich an dem Modell von Müller 1985, S.39 ff. orientiert.

3 Vgl. Brömmekamp / Radner 2010, S. 152 ff. 4 Vgl. Crone 2014, S.8.5 Vgl. §§ 17 (1) und 19 (1) InsO.6 Völpel 2011, S. 158 ff.

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 3. MEthODIK 11

3. METHODIK

Der Untersuchungsaufbau schematisch dargestellt:

ZielgruppeFinanzgläubiger

(Top 10 Geschäftsbanken und Top 5 Warenkreditversicherer)

Erhebungsmethode Experteninterviews + standardisierter Fragebogen (in elektronischer Form)

ErkenntniszieleWie sind die unterschiedlichen

Restrukturierungsgesellschaften am Markt positioniert?

Welche Faktoren spielen bei der Beauftragung von

Restrukturierungsgesellschaften eine wichtige Rolle?

Wie wird die Marktentwicklung im Bereich »Restrukturierung«

eingeschätzt?

Analysegegenstand Positionierung nach: › Krisenphase › Unternehmensgröße › geografischer Ausrichtung › Branche › Tätigkeitsschwerpunkt

› Impuls für Beauftragung › Auswahl der

Restrukturierungs-gesellschaften

› Krisenstadium › Sanierungskonzept

› Marktenwicklung › Faktoren › Branchen

Abb. 1: Untersuchungsaufbau der Studie

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 3. MEthODIK 12

3.1 Ermittlung der Top Finanzgläubiger am Markt

Im ersten Schritt der Forschungsstudie wurden die TOP 10 Banken aus dem »Corporate Bereich« (Geschäftsbanken) definiert. Hierzu wurden die Statistiken der Deutschen Bun-desbank sowie die Geschäftsberichte der jeweiligen Ban-ken nach folgendem Vorgehen analysiert:

1. Analyse der Bankengruppen nach der Relevanz im »Cor-porate Bereich« (siehe Abbildung 2).10

2. Analyse der Anzahl der Institute der einzelnen Banken-gruppen.11

3. Analyse der einzelnen Institute der relevanten Banken-gruppen (siehe Abbildung 3).12

10 »Bankenstatistik«, Juni 2014; (Hrsg.) Deutsche Bundesbank.11 »Statistik der Banken und sonstigen Finanzinstitute, Richtlinien«,

Januar 2014; (Hrsg.) Deutsche Bundesbank.12 Jahresberichte 2013 der jeweiligen Finanzinstitute.

11 % Großbanken11 % Regionalbanken / sonstige Kreditbanken19 % Landesbanken20 % Sparkassen

Bankengruppen> 10 % Anteil am

gesamten Corporate Bereich

9 % Kreditgenossenschaften8 % Realkreditinstitute8 % Banken mit Sonderaufgaben8 % Auslandsbanken

Bankengruppen> 5 bis < 10 % Anteil am

gesamten Corporate Bereich

2 % Zweigstellen ausländischer Banken2 % Genossenschaftliche Zentralbanken0 % Bausparkassen

Bankengruppen< 5 % Anteil am

gesamten Corporate Bereich

Abb. 2: Relevanz der Bankengruppen im »Corporate Bereich«

Voll-Analyse Teil-Analyse

METHODIK

› Ableitung der vergebenen Unternehmenskredite mithilfe des ermittelten Bereinigungssatzes aus den Forderungen der Bank

› Analysen wurden nur bei den größten Instituten der jeweiligen Bankgruppen durchgeführt

› Falls das Ergebnis der Teil-Analyse auffällig war, wurde eine Voll-Analyse durchgeführt

GEGENSTAND

› Regionalbanken / sonstige Kreditbanken › Sparkassen › Kreditgenossenschaften › Realkreditinstitute › Banken mit Sonderaufgaben

Analyse der Institute

innerhalb der Bankengruppe

Abb. 3: Analyse der relevanten Bankinstitute

METHODIK

› Analyse des Jahresabschlusses (insbesondere des Anhangs) der einzelnen Institute der Bankgruppe

› Falls der konkrete Wert an vergebenen Unternehmenskrediten nicht ermittelt werden konnte, wurde dieser mithilfe des ermittelten Bereinigungssatzes aus den Forderungen der Bank abgeleitet

GEGENSTAND

› Großbanken › Landesbanken › Genossenschaftliche Zentralbanken

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 3. MEthODIK 13

Das Ergebnis der zehn größten Unternehmenskredit-geber in Deutschland, gemessen an den vergebenen Kre-diten an inländische Unternehmen, ist der Abbildung 5 zu entnehmen.

Neben den TOP 10 Geschäftsbanken wurden die TOP 5 Warenkreditversicherer ermittelt, die der Abbildung 6 zu entnehmen sind.13

13 GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. 2014.

Die größten Unternehmenskreditgeber

in Deutschland****

Abb. 4: Methodik zur Ermittlung der TOP 10 Banken aus dem »Corporate Bereich«

Gesamtheit aller Banken

3. Analyse der einzelnen Institute der relevanten Bankgruppen***

2. Analyse der Anzahl der Institute der einzelnen Bankgruppen**

1. Analyse der Bankgruppen nach Relevanz im »Corporate Bereich«*

* »Bankenstatistik«, Juni 2014; (Hrsg.) Deutsche Bundesbank** »Statistik der Banken und sonstigen Finanzinstitute, Richtlinien«, Januar 2014; (Hrsg.) Deutsche Bundesbank*** Jahresberichte 2013 der jeweiligen Finanzinstitute**** Gemessen an Unternehmenskrediten an inländische Unternehmen

10 größten Unternehmenskreditgeber in Deutschland*

Commerzbank

Landesbank Baden-Württemberg

DZ Bank

Deutsche Bank

Bayerische Landesbank

HSH Nordbank

Landesbank Hessen-Thüringen

UniCredit Bank (HypoVereinsbank)

WGZ Bank

Norddeutsche Landesbank

Abb. 5: TOP 10 Geschäftsbanken

* 10 größten deutschen Unternehmungskreditgeber, gemessen an den vergebenen Krediten an inländische Unternehmen

5 größten Warenkreditversicherer (WKV) in Deutschland*

* GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (2014)

Abb. 6: TOP 5 Warenkreditversicherer

Coface Deutschland

Euler Hermes Deutschland

Atradius Kreditversicherung

R+V Versicherung

Zurich Gruppe Deutschland

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 3. MEthODIK 14

In den Expertengesprächen wurden in Summe 26 ver-schiedene Restrukturierungsgesellschaften, die für Krisen-fälle in Unternehmen mit > 100 Mio. Euro Umsatz in Frage kommen, genannt. In die »Shortlist« wurden alle Restruktu-rierungsgesellschaften übernommen, die mindestens zwei Nennungen erhalten haben (siehe Abbildung 8, Seite 15). Zu den untersuchten Restrukturierungsgesellschaften zäh-len Beratungsunternehmen und Wirtschaftsprüfungsge-sellschaften.

3.3 Befragungsstruktur

Um zu gewährleisten, dass die Analyse der Studie sich auf die für die Finanzgläubiger relevanten und aktuellen The-men bezieht, wurden im Vorfeld der standardisierten Be-fragung Expertengespräche geführt und Erkenntnisziele für die Studie mithilfe der Finanzgläubiger erarbeitet.

Auf dieser Grundlage wurde ein Fragebogen erar-beitet, um im nächsten Schritt eine standardisierte Be-fragung durchzuführen. Dieser Fragebogen wurde in fünf

3.2 Ermittlung der relevanten Restrukturierungsgesellschaften

Im Fokus der Betrachtung stehen ausschließlich Restruktu-rierungsgesellschaften, die für Restrukturierungs- und Sa-nierungsfälle > 100 Mio. Euro Umsatz aus Sicht der Finanz-gläubiger in Frage kommen.

Zur Identifizierung der Restrukturierungsgesellschaf-ten, die für Restrukturierungs- und Sanierungsfälle > 100 Mio. Euro Umsatz in Frage kommen, wurden Expertenin-terviews mit Leitern der Restrukturierungsabteilungen der TOP 10 Geschäftsbanken sowie den Leitern des »Special Risk Managements« der TOP 5 Warenkreditversicherer ge-führt.14

Für die Experteninterviews wurden über 20 Personen in leitender Position, meist Leiter Restructuring, Bereichs-leiter und Direktoren der Banken und Warenkreditversiche-rer befragt.

14 Hierzu: Gläser / Laudel 2010 & Bogner et al. 2009.

Gesamtheit aller Restrukturierungsgesellschaften

EMPIRISCHE METHODE

Experteninterviews mit Leitern der »Restrukturierungsabteilungen« der Finanzgläubiger*

TOP Restrukturierungsgesellschaften** für Sanierungs- und Restrukturierungsprojekte > 100 Mio. Euro Umsatz

* Es wurden > 20 Expertengespräche mit den TOP 10 Banken aus dem »Corporate Bereich« sowie den TOP 5 Warenkreditversicherer geführt. Teilweise wurde mit mehreren leitenden Personen einer Restrukturierungsabteilung der jeweiligen Institute gesprochen.** Es wurde jeweils darum gebeten ca. 10 Restrukturierungsgesellschaften zu benennen, die für Restrukturierungsfälle > 100 Mio. Umsatz in Frage kommen.

ANALYSEGEGENSTAND

Abb. 7: Methodik zur Ermittlung der TOP Restrukturierungsgesellschaften für die »Shortlist«

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 3. MEthODIK 15

Am Ende der Datengenerierung konnten nach Berei-nigung des Datensatzes 50 Fragebögen mit der entspre-chenden Software ausgewertet werden.16

16 Sowohl die Erfassung der Daten als auch deren Analyse wurde unter Zuhilfenahme der Statistiksoftware R und Microsoft Excel durchgeführt (hierzu: Hatzinger et al. 2011 & Wollschläger 2012).

Top 16 Restrukturierungsgesellschaften für Restrukturierungsfälle > 100 Mio. Euro Umsatz*

AlixPartners

K & H Business Partner

Alvarez & Marsal

KPMG

Andersch AG

McKinsey & Company

BCG

PWC

Deloitte

Roland Berger Strategy Consultants

Dr. Wieselhuber & Partner

Struktur Managment Partner

Ebner Stolz

EY

goetzpartners

Helbling Business Advisors

Abb. 8: Restrukturierungsgesellschaften der »Shortlist«

* Mindestens Zweifach-Nennung durch die Top 10 Geschäftsbanken und die Top 5 Warenkreditversicherer in den Expertengesprächen

in a

lph

abet

isch

er R

eih

enfo

lge

Pretest-Verfahren auf seine Güte überprüft und leicht mo-difiziert.15

Die Fragebögen dienten zur Gewinnung der erforderli-chen Primärdaten und Detailinformationen. Die Datenerhe-bung wurde online durchgeführt. Die standardisierte Befra-gung erfolgte im September 2014. Die Probandenstruktur ist der Abbildung 9 zu entnehmen.

15 Hierzu: Bühner 2011.

Abb. 9: Probandenstruktur der Studie

Genossenschaftsbanken4%

Warenkreditversicherer22%

Landesbanken30%

Großbanken44%

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 4. MaRKtEntWICKlUnG 16

Diesbezüglich sind zu nennen:

› niedrige Kapitalkosten, › alternative Finanzierungsquellen.

Die Aufnahme von Fremdkapital durch die Platzierung von Anleihen an den nationalen und internationalen Kapital-märkten ist für Unternehmen einfacher geworden.20 Dies ergibt sich daraus, dass aufgrund des niedrigen Zinsni-veaus für Festanlagen die Bereitschaft der Anleger in höher verzinsliche risikoreichere Anleihen und Eigenkapitalpositi-onen zu investieren, zugenommen hat.21

Beim Branchenvergleich stellt sich heraus, dass für die folgenden vier Branchen ein im Vergleich zu anderen

20 Vgl. Seagon / Fritsch 2014, S.67.21 Vgl. Seagon / Fritsch 2014, S. 68.

4. MARKTENTWICKLUNG

Seit 2009 ist die Anzahl der Insolvenzen und Restrukturierungsfälle rückläufig. Für 2015 sehen die Finanzgläubiger eine leichte Trendwende. Diese Prognose deckt sich auch mit anderen Studien.17 Der Restrukturierungsbedarf in 2015 wird von den Finanzgläubigern als konstant bis leicht steigend betrachtet (vgl. hierzu Abbildung 10).18

Abb. 10: Restrukturierungsbedarf in 2015

starkrückgängig

starkwachsend

Anz

ahl d

er A

ntw

ort

en

-2 -1 0 1 2

30

20

10

0

Als potenzielle Faktoren, die zu einem Anstieg des Restruk-turierungsbedarfs führen können, werden die Folgenden genannt:

› rechtliche Rahmenbedingungen (ESUG, Basel III), › gesamtwirtschaftliche Entwicklung, › erschwerter Zugang zu finanziellen Mitteln in der Krise

(im Rahmen einer Finanzierung über Banken – durch erhöhte Anforderungen an die Eigenkapitalhinterle-gung bei risikobehafteten Krediten),

› Entwicklung von Wechselkursen.

Insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie das ESUG oder Basel III etc., und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, wie z. B. der Ukraine-Konflikt, die Staatsschul-denkrise etc., werden als potenzielle Restrukturierungstrei-ber gesehen.

Des Weiteren, wenn auch nicht in diesem Maße, wird der erschwerte Zugang zu finanziellen Mitteln über Kredit-institute, insbesondere bei notleidenden Unternehmen, als Treiber definiert. Durch Basel III sind die Banken noch stärker gezwungen, eine risikoadäquate Eigenkapitalhinterlegung vorzunehmen. Dies führt zu einer geringeren Bereitschaft, Kredite an kreditbehaftete Unternehmen zu vergeben.19 Auch die Entwicklung von Wechselkursen wird als mittel-schwerer Treiber für den Restrukturierungsbedarf gesehen. Hierbei wird aktuell auf die Wechselkursrelation Euro / Rubel verwiesen. Diese Entwicklung hat bei deutschen Unterneh-men, die ihre Produkte in Russland verkaufen, zum Teil zu erheblichen Problemen geführt.

Andererseits wirken Faktoren, die eine positive wirt-schaftliche Entwicklung der Unternehmen befördern und so-mit die Entstehung von Krisen »zumindest derzeit« verhindern.

17 Vgl. hierzu Debtwire, European Distressed Dept, Market Outlook 2014.18 Die standardisierte Befragung wurde im September 2014 durchgeführt.19 Vgl. Krings 2014, S. 81.

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 4. MaRKtEntWICKlUnG 17

Branchen höherer Restrukturierungsbedarf in 2015 durch die Finanzgläubiger prognostiziert wird (vgl. Abbildung 11):

› Konsum / Handel, › Automobil,22

› Maschinen- und Anlagenbau, › Transport / Logistik.

22 Der höhere Restrukturierungsbedarf in 2015 bezieht sich auf die Auto-mobilzulieferindustrie. Hierzu detailliertere Information liefert die Stu-die: Beck / Dinger / Herrmann / Holtschmidt 2014, S. 1–5.

Hoher Restrukturierungsbedarf Geringer Restrukturierungsbedarf

› Grundstoffe / Energie / Chemie › Bau / Handwerk › Technologie / Elektronik › Dienstleistung › Gesundheit › Medien › Finanzen / Versicherungen › Immobilien › Tourismus / Gastronomie

› Konsum / Handel › Automobil › Maschinen- und Anlagenbau › Transport / Logistik

>Abb. 11: Restrukturierungsbedarf nach Branchen

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 18

sonen / Organisationen in beratender Funktion, wie z. B. Steu-erberater, Wirtschaftsprüfer etc. (vgl. hierzu Abbildung 12).

In 70 % der Krisenfälle erfolgt eine Beauftragung aus Sicht der Finanzgläubiger zu spät bzw. viel zu spät (vgl. Ab-bildung 13).

Interessant ist hierbei die Erkenntnis, dass in 70 % der Kri-senfälle der Impuls für die Beauftragung von den Finanz-gläubigern ausgeht.

Nur in 30 % der Fälle erfolgt der Impuls durch das Unter-nehmen, das Kontrollgremium des Unternehmens bzw. Per-

5. BEAUFTRAGUNG IN DER KRISE

5.1 Zeitpunkt

In den wenigsten Fällen haben Unternehmen ein permanent eingerichtetes Krisenmanagement im Rahmen ihrer Organisa-tion. Auch die ad hoc Einsetzung eines eigenen Krisenbewältigungsteams im Bedarfsfall ist in den meisten Fällen aufgrund der im eigenen Unternehmen nicht vorhandenen Restrukturierungs- und Sanierungserfahrung nicht umsetzbar. Somit kommt es i. d. R. zu einer Einbindung von externen Restrukturierungsexperten.

Abb. 12: Impulsgeber für die Beauftragung in der Krise

Finanzgläubiger70%

Aufsichtsrat/Beirat des Unternehmens

10%

Rechts-, Steuerberater,

Wirtschaftsprüfer10%

Geschäftsführung des Unternehmens

10%

rechtzeitig30%

Abb. 13: Beauftragungszeitpunkt in der Krise

viel zu spät25%

zu spät45%

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 19

äußerst kritisch, da die Chance auf eine nachhaltige Sanie-rung steigt, je früher die Krise erkannt wird.25

5.2 Rahmenbedingungen

Sofern die Finanzgläubiger den Impuls zur Beauftragung einer Restrukturierungsgesellschaft geben, stimmen in 80 % der Fälle die Krisenunternehmen nur nach mehrmaligem Nach-fragen oder durch die Kopplung an Bedingungen (z. B. Ge-währung von Sanierungsbeiträgen) der Beauftragung einer Restrukturierungsgesellschaft zu (vgl. hierzu Abbildung 15).

Häufig ist in der Praxis zu beobachten, dass Unter-nehmen bis zum Schluss versuchen, die Krise aus eigener Kraft zu überwinden bzw. klare Krisenindikatoren viel zu spät ernst nehmen.

25 Vgl. Crone 2014, S.8.

Offensichtlich erkennen die meisten Unternehmen zu spät, dass sie sich in einer Unternehmenskrise befinden bzw. die Schieflage des Unternehmens wird sogar durch die Unternehmensleitung verdrängt oder verschleiert.23

Über die vier Krisenphasen24 hinweg betrachtet, erfol-gen 65 % der Beauftragungen von Restrukturierungsgesell-schaften erst in der Liquiditätskrise oder kurz vor Antrags-stellung der Insolvenz (vgl. Abbildung 14).

Maßnahmen der Krisenprävention bzw. eine Perfor-manceverbesserung sind in diesem späten Krisenstadium nicht mehr ausreichend. In diesem Krisenstadium ist das Unternehmen akut in seiner Existenz bedroht und die Exis-tenzsicherung des Unternehmens steht im Vordergrund der Restrukturierung. Eine derart späte Beauftragung ist

23 Vgl. Völpel 2011, S. 42 f. 24 Vgl. Müller 1985, S. 39ff.

Abb. 14: Beauftragungszeitpunkt bezogen auf die Krisenstadien

50 %

15 %

25 %

10 %

Strategiekrise Ergebniskrise Liquiditätskrise Insolvenzreife

Krisenverlauf

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 20

nierungsprozess mit einzubinden. Nur durch das Vertrauen aller Stakeholdergruppen ist eine erfolgreiche Sanierung zu realisieren.26

Die Entscheidungskriterien für die Auswahl einer Re-strukturierungsgesellschaft ändern sich in Abhängigkeit des jeweiligen Krisenstadiums. In der Strategiekrise erfolgt die Auswahl stark unternehmensorientiert, d. h. die Re-putation bzw. der Unternehmensname der Restrukturie-rungsgesellschaft steht hierbei im Vordergrund. In der Er-gebniskrise haben die Unternehmensreputation sowie die Reputation der handelnden Personen bzw. des Teams der Restrukturierungsabteilung der Gesellschaft die gleiche Gewichtung. Diese Gewichtung verschiebt sich ab der Li-

26 Vgl. Seagon / Fritsch 2014, S. 73 & Krystek / Moldenhauer 2007, S. 69 ff.

Sofern es zu einer Beauftragung kommt, haben die Finanzgläubiger in 90 % der Fälle Einfluss auf die Nominie-rung der zur Auswahl stehenden potenziellen Restruktu-rierungsgesellschaften. In 70 % der Fälle werden die in die Auswahl einbezogenen Restrukturierungsgesellschaften ausschließlich von den Finanzgläubigern benannt (vgl. hier-zu Abbildung 16).

Hierbei werden i. d. R. drei Restrukturierungsgesell-schaften von den Finanzgläubigern benannt.

Diese Erkenntnisse untermauern die Wichtigkeit für das Unternehmen, insbesondere die Finanzgläubiger (Ban-ken & WKV) durch frühzeitige Kommunikation in den bevor-stehenden Sanierungsprozess mit einzubinden.

Selbstverständlich sind neben den Banken auch die restlichen Stakeholder des Krisenunternehmens in den Sa-

Abb. 15: Kooperationsbereitschaft der Unternehmen bei der Beauftragung

unmittelbar20%

durch Kopplung an Bedingungen

50%

nach mehrmaligem Nachfragen

30%

Abb. 16: Einflussnahme auf die Auswahl der Restrukturierungsgesellschaften

nur Unternehmen10%

nur Finanzgläubiger70%

Unternehmen in Abstimmung mit Finanzgläubigern

20%

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 21

quiditätskrise. In der Liquiditätskrise und der Insolvenzreife werden die Restrukturierungsgesellschaften stark perso-nen-/teamorientiert ausgewählt (vgl. hierzu Abbildung 17).

Wird berücksichtigt, dass 65 % der Beauftragungen von Restrukturierungsgesellschaften in der Liquiditätskrise oder kurz vor Antragstellung der Insolvenz erfolgen, zeich-net sich ab, wie stark das Restrukturierungsgeschäft ein »people business« ist.

Diese Erkenntnis erklärt auch die starke Dynamik zwi-schen den Restrukturierungsgesellschaften und das Wech-seln der Partner oder Teams zur Konkurrenz bzw. die Aus-gründung aus etablierten Restrukturierungsgesellschaften. Insofern erscheint insbesondere bei einer Positionierung im insolvenznahen Bereich die Strategie, durch die Gewin-nung von etablierten »Know-how-Trägern« Wachstum in Unternehmen zu realisieren, erfolgsträchtig.

Abbildung 18 gibt an, wie Restrukturierungsberatun-gen im Vergleich zu klassischen Wirtschaftsprüfungsge-

Abb. 17: Entscheidungskriterien zur Auswahl einer Restrukturierungsgesellschaft

personen- / teamorientiert

unternehmens- orientiert

Strategische Krise

Ergebniskrise

Liquiditätskrise

Insolvenz

starkmittelschwach

70 %

70 %

50 %

30 % 70 %

50 %

30 %

30 %

Abb. 18: Wahrnehmung von Restrukturierungsberatungen im Vergleich zu »klassischen« WP-Gesellschaften

»kla

ssis

che«

WP

-Ges

ells

chaf

ten

Strategische Kompetenz

Konzeptkompetenz

Industrie-Expertise

Umsetzungskompetenz

Vermittlungskompetenz

Internationales Know-how

Team and Track Record

Anwendung des IDW S6

Res

tru

ktu

rier

un

gsb

erat

un

gen

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 22

› die Analyse von Krisenstadium und -ursachen, ein-schließlich der Analyse, ob eine Insolvenzgefährdung vorliegt,

› Darstellung des Leitbilds mit dem Geschäftsmodell des sanierten Unternehmens,

› die Maßnahmen zur Bewältigung der Unterneh-menskrise und Abwendung einer Insolvenzgefahr,

› ein integrierter Unternehmensplan, › die zusammenfassende Einschätzung der Sanie-

rungsfähigkeit.

Der IDW S6 hat sich in Verbindung mit den Anforderungen an die höchstrichterliche Rechtsprechung etabliert.

Die Beurteilung des IDW S6 Konzepts fiel in der Befra-gung unterschiedlich aus (Abbildung 20). 50 % der Antwor-ten geben an, dass der IDW S6 grundsätzlich geeignet ist und kein Bedarf für nennenswerte Anpassungen besteht. Die anderen 50 % der Antworten geben an, dass Anpassun-gen erforderlich sind.

Befragt zu Kritikpunkten am IDW S6 geben die Studi-enteilnehmer die in Abbildung 21 (Seite 23) dargestellten Punkte an.

Die Restrukturierung eines Unternehmens lässt sich in drei Phasen unterteilen: Bestandsaufnahme, Konzeption und Implementierung. Werden die Konzeptions- und Imple-

sellschaften (WP-Gesellschaften) wahrgenommen werden. Insbesondere in Bezug auf die Umsetzungskompetenz bestehen erhebliche Unterschiede. Demnach werden Re-strukturierungsberatungen als deutlich umsetzungsorien-tierter als »klassische« WP-Gesellschaften wahrgenommen.

5.3 Anforderungen

In Deutschland sind aufgrund gegebener Finanzierungs-strukturen, bankengetriebene Restrukturierungen vorherr-schend. Das erfordert aus formalen Gründen ein Restruktu-rierungskonzept fachkundiger Berater (Abbildung 19).27

Kernbestandteile eines Sanierungskonzepts i. S. des IDW Standards sind:28

› die Beschreibung von Auftragsgegenstand und -um-fang,

› Basisinformationen über die wirtschaftliche und rechtliche Ausgangslage des Unternehmens in sei-nem Umfeld, einschließlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage,

27 MaRisk BTO 1.2.5 (Tz.2) & Simon 2014, S. 15.28 IDW S6, Tz. 8.

Abb. 19: Anforderungen an ein Sanierungskonzept

grundsätzlich geeignet, keine nennenswerten Anpassungen erforderlich

Anpassungenerforderlich

50 %50 %

Abb. 20: Beurteilung des IDW S6

› Vorgabe eines eigenen Standards

› Keine Vorgabe an das Konzept

NIE

› Anlehnung an IDW S6 › nach IDW S6 › Berücksichtigung der

BGH-Rechtsprechung

Konzepterstellung

HÄUFIG/IMMER

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 23

treffenden Entscheidungen weit von dem bisherigen ope-rativen Geschäft des Managements abweichen. Das in der Regel insolvenz- und sanierungsunerfahrene Management muss regelmäßig durch Restrukturierungsgesellschaften und / oder einen CRO (Chief Restructuring Officer) unter-stützt werden.

Durch unvoreingenommene Restrukturierungs- und Sanierungsexperten lassen sich notwendige »unbequeme-re« Sanierungsmaßnahmen gegenüber dem Management, den Mitarbeitern, den Eigenkapitalgebern und den sonsti-gen Stakeholdern durchsetzen und ein Scheitern des Re-strukturierungsprojektes verhindern.29 Insbesondere die

29 Vgl. Seagon / Fritsch 2014, S. 72 ebenso Graf / Berret / Gennies 2014, S. 91 ff.

ZU UMFANGREICH/ZU KOMPLEX

› Führt zum Teil zu überflüssigen Analysen (weil der IDW S6 das vorsieht, man will die Punkte zumindest »mal erwähnen«), der Fokus auf die wesentlichen Treiber geht verloren,

› zu lang, zu teuer, zu komplex – gemessen am eigentlichen Ziel.

FALSCHE FOKUSSIERUNG

› Zu stark accounting-orientiert (vergangenheitsorientiert),

› Erreichung der branchenüblichen Rendite sollte differenziert betrachtet werden,

› Erfordernis der Eigenkapitalrendite nach erfolgreicher Sanierung ist sinnfrei und aus Finanzierungsgesichtspunkten irrelevant,

› Schwerpunkt sollte auf Restrukturierungsmaßnahmen setzen,

› Beschreibung der Ursachen ist oft zu lang.

LÜCKENHAFT

› Forderung nach expliziter Umsetzungsbegleitung /Controlling-Management fehlt,

› stärkere Analyse der Unternehmensführung / des obersten Managements erforderlich,

› stärkerer Vergleich von Handlungsoptionen wünschenswert,

› Anforderungen an den Berater / Konzeptersteller sollten konkretisiert werden,

› Einschätzung zur Umsetzbarkeit von Restrukturierungsmaßnahmen ist zwingend.

Abb. 21: Kritikpunkte am IDW S6 aus Sicht der Finanzgläubiger

mentierungsphase näher betrachtet, ist es für 85 % der Be-fragten wichtig oder sehr wichtig, dass die Erstellung des Sanierungskonzeptes und die Umsetzung der Maßnahmen aus einer Hand kommen (vgl. hierzu Abbildung 22).

Die Organfunktion wird von den Finanzgläubigern in 50 % der Sanierungsfälle als relevant bzw. erforderlich ein-geschätzt (Abbildung 23, Seite 24).

Dieses Ergebnis unterstreicht die Komplexität von Sa-nierungsverfahren und verdeutlicht, dass die in der Krise zu

unwichtig5%

neutral10%

Abb. 22: Wichtigkeit von Konzepterstellung und Umsetzung aus »einer Hand«

wichtig51%

sehr wichtig34%

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 5. bEaUftRaGUnG In DER KRISE 24

schnelle Erstellung und Umsetzung des Sanierungskon-zeptes ist Aufgabe der externen Berater. Des Weiteren soll-ten diese auch im Zeitraum der Sanierung das Projektma-nagement, die Erfolgskontrolle und -steuerung sowie die Kommunikation mit allen Stakeholdern übernehmen – dies ist häufig unerlässlich, um deren verlorenes Vertrauen zu-rückzugewinnen.30

30 Vgl. Graf / Berret / Gennies 2014, S. 104 f.

Organfunktionrelevant

Organfunktionirrellevant

50 %50 %

Abb. 23: Relevanz von Organfunktion

In der Hälfte der Fälle ist die Organfunktion von Bedeutung

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 6. POSItIOnIERUnG DER GESEllSChaftEn 25

6. POSITIONIERUNG DER RESTRUKTURIERUNGSGESELLSCHAFTEN

6.1 Krisenphasen,GrößedesKrisenunternehmensundgeografischeOrientierung

Vorbemerkung: Im Rahmen der Untersuchung wurden nur Restrukturierungsgesellschaften betrachtet, die aus Sicht der Finanzgläubiger für Krisenfälle mit einem Umsatz > 100 Mio. Euro Umsatz in Frage kommen.

Methodik: Im Rahmen der Befragung wurden die Teilnehmer gebeten, die betrachteten Restrukturierungsgesellschaf-ten bezogen auf unterschiedliche Kriterien zu bewerten.

Im Folgenden ist die wahrgenommene Positionierung der Restrukturierungsgesellschaften jeweils in Abhängigkeit von zwei Kriterien in einer Matrix dargestellt.

Disclaimer: Die Positionierungskarten bzw. die Positionie-rung in den untersuchten Bereichen wurde in einem auf-wendigen Verfahren und unter größter Sorgfalt erstellt. Die Qualität der Restrukturierungsgesellschaften, die nicht in der Studie erwähnt sind, wird keineswegs angezweifelt.

Abb. 24: Positionierung in Abhängigkeit von der Krisenphase und der Unternehmensgröße

Krisenphasen

Unternehmensgrößen (gemessen am Umsatz des Krisenunternehmens)

PWC

Roland Berger Roland Berger

BCGMcKinsey & Company

BCG

BCG

KPMG

KPMG

KPMG

Andersch AG

Andersch AG

Roland Berger

Roland Berger

Strategiekrise

Ergebniskrise

Liquiditätskrise

Insolvenz

Struktur Management

Struktur Management Struktur Management

Struktur Management

Wieselhuber & Partner

Andersch AG

Andersch AG

Andersch AG

Andersch AG

Andersch AG

Andersch AG

Roland BergerBCGBCG

BCG

Roland Berger

Roland Berger

100–250 Mio. Euro 251–500 Mio. Euro > 500 Mio. Euro

Andersch AG

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 6. POSItIOnIERUnG DER GESEllSChaftEn 26

Abb. 25: Positionierung in Abhängigkeit von der Krisenphase und der geografischen Orientierung

Krisenphasen

GeografischeOrientierung

PWC

Roland Berger

Roland Berger

Roland BergerMcKinsey & Company

BCG

BCG

KPMG

KPMG

KPMG

Roland Berger

Roland Berger

Roland Berger

Strategiekrise

Ergebniskrise

Liquiditätskrise

Insolvenz

Struktur Management

Struktur Management

Wieselhuber & Partner

Andersch AG

Andersch AG

Ebner Stolz

BCG

Roland Berger

national international

Andersch AG

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 6. POSItIOnIERUnG DER GESEllSChaftEn 27

6.3 Tätigkeitsorientierte Schwerpunkte

Methodik: Im Rahmen der Befragung wurden die Teilneh-mer gebeten, die wahrgenommene Positionierung der Re-strukturierungsgesellschaften bezogen auf sieben unter-suchte Tätigkeitsfelder anzugeben. Pro Tätigkeitsfeld sind nachfolgend die TOP 5 Restrukturierungsgesellschaften dargestellt.

6.2 Branchen

Methodik: Im Rahmen der Befragung wurden die Teilnehmer gebeten, die wahrgenommene Positionierung der Restruk-turierungsgesellschaften bezogen auf unterschiedliche Branchen anzugeben. In der nachfolgenden Darstellung wurden nur diejenigen Branchen berücksichtigt, für die mindestens zehn Studienteilnehmer eine Bewertung ab-gegeben haben. Pro Branche sind nachfolgend die TOP 5 Restrukturierungsgesellschaften dargestellt.

Abb. 26: Positionierung nach Branchen

Strategische Kompetenz

1. BCG2. McKinsey & Company3. Roland Berger Strategy C.4. Andersch AG5. KPMG

Internationales Know-how und Kapazität

1. BCG2. Roland Berger Strategy C.3. McKinsey & Company4. EY5. KPMG

Team und Track Record

1. Andersch AG2. Roland Berger Strategy C.3. Struktur Management Partner4. Helbling Business Advisors5. BCG

Konzeptkompetenz

1. Andersch AG2. Roland Berger Strategy C.3. BCG4. KPMG5. PWC

Industriekompetenz

1. BCG2. McKinsey & Company3. PWC4. Roland Berger Strategy C.5. KPMG

Umsetzungskompetenz

1. Andersch AG2. Struktur Management Partner3. Roland Berger Strategy C.4. Helbling Business Advisors5. K & H Business Partners

Vermittlung zwischen den Stakeholdern

1. Andersch AG2. Roland Berger Strategy C.3. Struktur Management Partner4. K & H Business Partners5. Wieselhuber & Partner

Grundstoffe / Energie / Chemie

1. BCG2. McKinsey & Company3. Roland Berger Strategy C.4. Struktur Management Partner5. AlixPartners / Wieselhuber & P.

Konsum / Handel

1. BCG2. Struktur Management Partner3. Roland Berger Strategy C.4. Wieselhuber & Partner5. AlixPartners

Bau / Handwerk

1. Wieselhuber & Partner2. Andersch AG3. Struktur Management Partner4. Roland Berger Strategy C.5. BCG

Automobil

1. Roland Berger Strategy C.2. Andersch AG3. BCG4. PWC5. Struktur Management Partner

Maschinen- /Anlagenbau

1. Roland Berger Strategy C.2. Andersch AG3. Struktur Management Partner4. Helbling Business Advisors5. Wieselhuber & Partner

Transport / Logistik

1. Andersch AG2. BCG3. Roland Berger Strategy C.4. K & H Business Partners5. KPMG

Abb. 27: Positionierung nach Tätigkeitsfeldern

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 6. POSItIOnIERUnG DER GESEllSChaftEn 28

6.4 Newcomer der Branche

Methodik: Im Rahmen der Befragung wurden die Teilneh-mer gebeten, die Newcomer der letzten fünf Jahre zu nen-nen, die sich am Markt etablieren konnten und für Restruk-turierungsfälle > 100 Mio. Euro Umsatz in Frage kommen.

Abb. 28: Newcomer der Branche

Aderhold RechtsanwaltsgesellschaftAndersch AG

Baker Tilly RölfsBCG

DeloitteEbner Stolz

goetzpartnershahn,consultantsHanse Consulting

Helbling Business AdvisorsHorn & Company

hww Unternehmerberater GmbHInmodo Corporate Advisory

K & H Business PartnerMazars

McKinsey & CompanyNexpert AG

Noerr ConsultingOliver Wyman

Quest Consulting AGStruktur & Management Partner

Aderhold RechtsanwaltsgesellschaftAndersch AG Ebner Stolz

hww Unternehmensberater GmbHNexpert AG

Über dem Trichter sind alle Gesellschaften aufgeführt, die im Rahmen der Befragung (mindestens einmal) genannt wurden. Unterhalb des Trichters tauchen nur die Gesell-schaften auf, die mehrfach genannt wurden.

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 7. hanDlUnGSEMPfEhlUnGEn 29

Restrukturierungsgesellschaften

› Es empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit mit den Finanzgläubigern, da diese maßgeblichen Einfluss auf den Beauftragungsprozess haben.

› Je nach Positionierung der Restrukturierungsgesell-schaft ist die Unternehmensreputation (insbesondere in der Strategiekrise, aber auch in der Ergebniskrise) bzw. die Personen- und Team-Reputation (in der Er-gebniskrise und insbesondere in der Liquiditätskrise und Insolvenzreife) gezielt zu entwickeln.

› Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sollten ihre Um-setzungskompetenz stärken bzw. an deren positiven Wahrnehmung arbeiten.

› Erstellung des Sanierungskonzeptes und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen sollten durch die Re-strukturierungsgesellschaften abgedeckt werden.

› Restrukturierungsgesellschaften sollten die erforder-lichen Kompetenzen entwickeln, um bei Bedarf Or-ganfunktion einzunehmen.

7. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

Unternehmen

› Krisensituation objektiv sehen – »kein Schönreden der Krise«,

› Krisenfrühwarnsystem etablieren, um frühzeitig Kri-sen objektiv beurteilen zu können,

› frühzeitiges Einbinden der Stakeholder (insbesonde-re der Finanzgläubiger) im Krisenfall, um gemeinsam Auswege aus der Krise zu finden,

› Einbindung von externen Restrukturierungsexperten in der Regel erforderlich, um das zur Krisenbewälti-gung benötigte Know-how zu beschaffen und Ver-trauen bei den Stakeholdern zu schaffen.

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT 8. lItERatURvERZEIChnIS 30

me neuer Liquidität mit und ohne begleitende operative Sanierungs-maßnahmen; in: Refinanzieren statt Sanieren?. Unternehmen und Staaten in der Krise, Ebke, W.F.; Seagon, C. & Blatz, M. (Hrsg.), Band 86, Nomos Verlag, S. 67–79

Simon, R. (2014): Der CRO in insolvenznahen Restrukturierungen; in: Restrukturierung – Sanierung – Insolvenz. Orientierung in gefährlichem Fahrwasser, Handelsblatt Journal, Sonderveröffentlichung von Han-delsblatt und Euroforum, Nov. 2014

Völpel, M. (2011): Macht und Abhängigkeit von Stakeholdern. Einfluss-konstellationen in verschiedenen Krisenstadien und Organisationsfor-men, Krüger, W. (Hrsg.), Gabler Verlag

Wollschläger, D. (2012): Grundlagen der Datenanalyse mit R. Eine an-wendungsorientierte Einführung, 2. Auflage, Springer Verlag

8. LITERATURVERZEICHNIS

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Bogner, A.; Littig, B. & Menz, W. (2009): Experteninterviews. Theorien, Methoden, Anwendungsfelder, 3. Auflage, VS Verlag

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Bühner, M. (2011): Einführung in die Test- und Fragebogenkonstrukti-on, 3. Auflage, Pearson Verlag

Crone A. (2014): Die Unternehmenskrise; in: Modernes Sanierungsma-nagement. Sanierungskonzepte, Finanzierungsinstrumente, Insolven-zverfahren, Haftungsrisiken, Arbeitsrecht und Verhandlungsführung, Crone, A. & Werner, H. (Hrsg.), 4. Auflage, Vahlen Verlag, S. 3–15

Gläser, J. & Laudel, G. (2010): Experteninterviews und qualitative In-haltsanalyse, 4. Auflage, VS Verlag

Graf, R.; Berret, M. & Gennies, K. (2014): Restrukturierung und strate-gische Neuausrichtung der Gustav Wahler Gruppe; in: Refinanzieren statt Sanieren?. Unternehmen und Staaten in der Krise, Ebke, W.F.; Se-agon, C. & Blatz, M. (Hrsg.), Band 86, Nomos Verlag, S. 81–88

Hatzinger, R.; Hornik, K. & Nagel, H. (2011): R: Einführung durch ange-wandte Statistik, Pearson Verlag

IDW S6 (2012): IDW Standard: Anforderungen an die Erstellung von Sa-nierungskonzepten. IDW S6, Stand: 20.08.2012

Kraus, K. & Haghani, S. (2004): Krisenverlauf und Krisenbewältigung – der aktuelle Stand; in: Die Unternehmenskrise als Chance, Bickhoff, N. (Hrsg.), S. 13–37.

Krings, T. (2014): Die Bedeutung der Lieferantenfinanzierung in der Un-ternehmenskrise; in: Refinanzieren statt Sanieren?. Unternehmen und Staaten in der Krise, Ebke, W.F.; Seagon, C. & Blatz, M. (Hrsg.), Band 86, Nomos Verlag, S. 81–88

Mayr, S. (2010): Stakeholder Management in der Unternehmenskrise. Eine unternehmensethische Betrachtung, Gabler Verlag

Krystek, U. & Moldenhauer, R. (2007): Handbuch Krisen- und Restruk-turierungsmanagement. Generelle Konzepte, Spezialprobleme, Praxis-berichte, Kohlhammer Verlag

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Schellenberg, D. (2007): Der Strategieprozess in der Sanierung, Dr. Kovac Verlag

Schmuck, M. (2013): Financial Distress and Corporate Turnaround. An Empirical Analysis of the Automotive Supplier Industrie, Springer Verlag

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT abbIlDUnGSvERZEIChnIS 31

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Untersuchungsaufbau der Studie 11Abb. 2: Relevanz der Bankengruppen im »Corporate Bereich« 12Abb. 3: Analyse der relevanten Bankinstitute 12Abb. 4: Methodik zur Ermittlung der TOP 10 Banken aus dem »Corporate Bereich« 13Abb. 5: TOP 10 Geschäftsbanken 13Abb. 6: TOP 5 Warenkreditversicherer 13Abb. 7: Methodik zur Ermittlung der TOP Restrukturierungsgesellschaften für die »Shortlist« 14Abb. 8: Restrukturierungsgesellschaften der »Shortlist« 15Abb. 9: Probandenstruktur der Studie 15Abb. 10: Restrukturierungsbedarf in 2015 16Abb. 11: Restrukturierungsbedarf nach Branchen 17Abb. 12: Impulsgeber für die Beauftragung in der Krise 18Abb. 13: Beauftragungszeitpunkt in der Krise 18Abb. 14: Beauftragungszeitpunkt bezogen auf die Krisenstadien 19Abb. 15: Kooperationsbereitschaft der Unternehmen bei der Beauftragung 20Abb. 16: Einflussnahme auf die Auswahl der Restrukturierungsgesellschaften 20Abb. 17: Entscheidungskriterien zur Auswahl einer Restrukturierungsgesellschaft 21Abb. 18: Wahrnehmung von Restrukturierungsberatungen im Vergleich zu »klassischen« WP-Gesellschaften 21Abb. 19: Anforderungen an ein Sanierungskonzept 22Abb. 20: Beurteilung des IDW S6 22Abb. 21: Kritikpunkte am IDW S6 aus Sicht der Finanzgläubiger 23Abb. 22: Wichtigkeit von Konzepterstellung und Umsetzung aus »einer Hand« 23Abb. 23: Relevanz von Organfunktion 24Abb. 24: Positionierung in Abhängigkeit von der Krisenphase und der Unternehmensgröße 25Abb. 25: Positionierung in Abhängigkeit von der Krisenphase und der geografischen Orientierung 26Abb. 26: Positionierung nach Branchen 27Abb. 27: Positionierung nach Tätigkeitsfeldern 27Abb. 28: Newcomer der Branche 28

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT aUtOREn 32

Professor für Sanierungsmanagementan der SRH Hochschule HeidelbergStudienleiter und Dekan der Fakultät für Wirtschaft Institutsleiter IfUS – Institut für Unternehmenssanierung und -entwicklungWissenschaftlicher Beirat des Fachverbands Sanierungs- und Insolvenzberatung des BDU

Wissenschaftlicher MitarbeiterFakultät für Wirtschaft, SRH Hochschule HeidelbergDoktorand der Zeppelin Universität Friedrichshafen

Prof. Dr. Henning Werner

Alexander Jaroschinsky (M.A.)

AUTOREN

KONTAKT

SRH Hochschule HeidelbergFakultät für WirtschaftLudwig-Guttmann-Straße 669123 Heidelberg

Telefon +49(0) 6221 88 35 30Email [email protected]

Telefon +49(0) 6221 88 14 73Email [email protected]

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JAROSCHINSKY / WERNER — STUDIE ZUM DEUTSCHEN RESTRUKTURIERUNGSMARKT InStItUtE 33

SRH Hochschule Heidelberg

Seit über vier Jahrzehnten ist die SRH Hochschule Heidel-berg eine der renommiertesten privaten deutschen Hoch-schulen, mit einem dichten Netzwerk zu Unternehmen und Bildungseinrichtungen weltweit. Dadurch garantiert und fördert die Hochschule den internationalen Austausch. Ge-genwärtig sind über 3.000 Studierende an sechs Fakultäten in 28 Studiengängen immatrikuliert. Die Hochschule bietet zukunftsorientierte Studiengänge in Wirtschaft, Informatik, Ingenieurswissenschaften, Sozial-, Rechts- und Therapie-wissenschaften sowie angewandter Psychologie an. Seit 2012 lehrt die Hochschule nach dem eigens entwickelten Studienmodell CORE. Durch den Einsatz innovativer Lehr-, Lern- und Prüfungsmethoden rückt aktives und eigenver-antwortliches Studieren in den Mittelpunkt. Die SRH Hoch-schule Heidelberg ist staatlich anerkannt und wurde vom Wissenschaftsrat akkreditiert.

Mehr Informationen unter www.hochschule-heidelberg.de

INSTITUTE

IfUS – Institut für Unternehmenssanierung und -entwicklung

Das IfUS – Institut für Unternehmenssanierung an der SRH Hochschule Heidelberg bietet Weiterbildung, Netzwerk-möglichkeiten und Fachinformationen (z. B. Studien und Veröffentlichungen) im Bereich Sanierung / Restrukturie-rung.Im Bereich der Weiterbildung werden die beiden Lehrgänge »Zertifikatslehrgang Restrukturierungs- und Sanierungsbe-rater« sowie »Sanierung mittels Insolvenz« angeboten.  Um Netzwerkmöglichkeiten zu schaffen und den Austausch zwischen der Hochschule und der Praxis zu fördern, ver-anstaltet das IfUS-Institut eine große Jahreskonferenz zum Thema »Aktuelle Entwicklungen in der Restrukturierungs- und Sanierungsbranche« sowie regelmäßige themenspe-zifische »Sanierungsabende«. Über die Internetseite des IfUS-Instituts werden umfangreiche sanierungsspezifische Informationen zur Verfügung gestellt.

Mehr Informationen unter www.ifus-institut.de

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IMPRESSUM

ALEXANDER JAROSCHINSKY / HENNING WERNERStudie zum deutschen RestrukturierungsmarktMarktentwicklung, Beauftragung & Positionierung von Restrukturierungsgesellschaften

herausgegeben als E-Paper (PDF)und als Printversion

HerausgeberHeidelberger Hochschulverlagwww.hochschule-heidelberg.de

Gestaltung und SatzJan Zappe und Sascia Reibel, Karlsruhe

Druck druck+co.op, Karlsruhe | Printed in Germany

1. Auflage 2015

ISBN 978–3-942648–11-0

© 2015 Heidelberger Hochschulverlag und die Autoren