Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr...

10

Click here to load reader

Transcript of Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr...

Page 1: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

EIN RATGEBER FÜR PATIENTEN

Alkohol in Arzneimitteln –

(k)ein Problem?

2

Page 2: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

3

EIN RATGEBER FÜR PATIENTEN

Alkohol in Arzneimitteln –

(k)ein Problem?

8. Aufl age 2003Verfasserin: Beate Werner · Apothekerin für Arzneimittelinformation

PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH · D-35383 GiessenTel. 0641/7960-0 · Fax 0641/7960-123

[email protected] · www.pascoe.de

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Vervielfältigung, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung vorbehalten.

4

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT ...................................................................................4

ALKOHOL – WAS IST DAS? ..........................................................5

Defi nition ........................................................................... 5

Entstehung von Alkohol ........................................................ 5

WIRKUNGEN VON ALKOHOL ...................................................6–8

Wie wirkt Alkohol auf den menschlichen Körper? ................... 6

Wie wird Alkohol im Körper abgebaut? ................................. 7

Wie berechnet sich der Blutalkoholspiegel? ............................ 7

Worin ist Alkohol enthalten? ................................................ 8

ALKOHOL IN ARZNEIMITTELN .......................................................9

Welche Funktion hat Alkohol in Arzneimitteln? ...................... 10

GEBRAUCHSINFORMATION WEISSWEIN ....................................12

GRAPHIK ZUR ERMITTLUNG VON ALKOHOLMENGEN ................14

ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT ..............................................16

LITERATUR ..................................................................................17

FÜR IHRE NOTIZEN ....................................................................18

Page 3: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

5

Sehr geehrte Patientin,sehr geehrter Patient,

immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert. Häufi g fehlt bei diesen Betrachtungen jedoch die genaue Kenntnis der Menge an reinem Alkohol, die im Einzelfall zu sich genommen wird.

Hier möchten wir mit dieser Broschüre eine kleine Hilfestellung leisten, denn die absolute Menge an reinem Alkohol muss die Grundlage für eine Beurteilung sein. Oftmals ist in einer größeren Menge eines wenig Vol.-% enthaltenen Stoffes mehr Alkohol enthalten als man denkt oder in einer kleinen Menge eines höher prozentigen Stoffes entsprechend weniger.

Mit diesem Patientenratgeber möchten wir zur Aufklärung bei tragen und ein Instrument zur Ermittlung und Einschätzung der Alkoholmengen an die Hand geben.

Mit den besten Wünschen für eine gute Besserung!

PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH

VORWORT

6

ALKOHOL – WAS IST DAS?

Defi nitionDas Lexikon defi niert: Alkohol (= Ethylalkohol, Ethanol, Weingeist, Spiritus): Farblose, brennend schmeckende Flüssigkeit, gut mit Wasser mischbar, leicht entzündlich. Hervorragendes Lösungsmittel. Infolge der keimtötenden Wirkung werden wässrige Alkohol-Verdünnungen in vielen Bereichen zum Desinfi zieren und Konservieren angewandt.Unter Alkohol im landläufi gen Sinne wird in der Regel der sog. Ethylalkohol (früher „Äthylalkohol“ geschrieben) verstanden. Obwohl Wissenschaftler eine große Zahl von anderen Alkoholen (z.B. Methylalkohol, Isopropylalkohol) ken-nen, die jedoch oft nicht genießbar sind, ist Ethylalkohol der bekannteste Ver-treter der Stoffgruppe der Alkohole.Auch der Begriff „Spiritus“ bezeichnet die gleiche Substanz. Im umgangssprach-lichen Sinne wird hiermit jedoch meist der vergällte Alkohol gemeint, der als „Brennspiritus“ im Handel ist. Vergällter Alkohol ist nicht genießbar und wird zu technischen Zwecken, z.B. zur Reinigung, verwendet.

Entstehung von AlkoholDer für den Verzehr geeignete Alkohol wird auf dem Wege der alkoholischen Gärung aus Früchten oder Getreide gewonnen. Bei der alkoholischen Gärung wird der in den Früchten enthaltene Traubenzucker durch vorhandene bzw. zugesetzte Hefepilz-Kulturen in Kohlendioxid und Alkohol gespalten. Dieses Prinzip ist seit Jahrtausenden bekannt und wird seit alters her zur Alko-holgewinnung verwendet. Bei der Alkoholherstellung aus Getreide (z.B. Mais, Gerste) oder Kartoffeln wird die darin enthaltene Stärke zuerst in Trauben-zucker verwandelt und dann durch die Hefepilze zum Ethylalkohol vergoren.

Aber auch der Körper produziert selbst Alkohol! Der Blutspiegel liegt bei ungefähr 0,03 Promille, das sind bei einem etwa 80 kg schweren Menschen ca. 1,68 g reiner Alkohol! Welchen Zweck der Alkohol im Körper erfüllt, ist zurzeit noch nicht bekannt.

Page 4: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

Wie wirkt Alkohol auf den menschlichen Körper?Die Alkoholwirkungen auf den menschlichen Körper sind stark dosisabhängig: In geringen Mengen wirkt Alkohol anregend und stimmungsaufhellend, in größeren Mengen berauschend und reaktionshemmend, was sich besonders negativ im Straßen verkehr auswirkt. Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen sind soweit herabgesetzt, dass das Führen von Kraftfahrzeugen oder Maschi-nen unzulässig und gefährlich wird. Sehr problematisch ist es, dass die Reak-tionsverminderung vom Betroffenen nicht nur nicht wahrgenommen werden kann, sondern ganz im Gegenteil: Der Betroffene fühlt sich ganz besonders fi t und aufmerksam! In sehr großen Mengen getrunken führt Alkohol zur Bewusst-losigkeit, Koma und kann zum Tod durch Atemstillstand führen. Je nach Dosie-rung (und damit auch Höhe des Blutalkoholspiegels) sind die Anzeichen für den Alkoholrausch unterschiedlich. Hier die wichtigsten Stadien des Alkohol-rausches mit den dazugehörigen Symptomen:

7

Alkoholspiegel (in ‰) Symptome

0,20 Sorglosigkeit

0,25 Redseligkeit

0,30 Selbstzufriedenheit

0,2–0,4 Euphorie

0,40 messbare Veränderungen des Gehirnwellenspektrums

0,50 relative Fahruntüchtigkeit

0,5–1,0 Fahruntüchtigkeit

0,80 Versagen bei Koordinationstests

1,00 Versagen bei Erkennungs- und Rechentests

1,00 deutliche motorische Koordinationsprobleme

1,50 Versagen der Hell-Dunkelanpassung des Auges

2,00 Trunkenheit

2,0 –3,0 Gedächtnislücken

3,00 Volltrunkenheit

3,0–4,0 Koma

4,0–5,0 Atemstillstand 8

WIRKUNGEN VON ALKOHOL

Wie wird Alkohol im Körper abgebaut?Der wichtigste Abbauweg des Alkohols im Körper läuft über eine Art Kata-lysator (Enzym) in der Leber, der Alkohol-Dehydrogenase. Dieses Enzym wandelt den Alkohol in einen Stoff um, der „Acetaldehyd“ heißt. Dieser Stoff ist es auch, der die unangenehmen Nachwirkungen von übermäßigem Alkohol-genuss (den sog. „Kater“) verursacht. Die weiteren Abbauprodukte des Alko-hols werden dann über den Urin ausgeschieden.Die Abbaurate ist sehr gleichmäßig: Von Männern werden ca. 0,15‰ Alkohol pro Stunde und von Frauen 0,1‰ pro Stunde abgebaut. Das bedeutet, für einen Alkoholspiegel von 1,0‰ werden bei Männern mindestens 7 Stunden, bei Frauen sogar mindestens 10 Stunden zum Abbau benötigt (Achtung: Rest-alkoholgehalt!). Hierbei ist es egal, ob während dieser Zeit geschlafen wurde oder nicht. Kaffee, Kopfschmerztabletten, kaltes Duschen oder andere Maß-nahmen können diesen Abbau ebenfalls nicht beschleunigen!

Wie berechnet sich der Blutalkoholspiegel?Der Alkoholgehalt des Blutes wird üblicherweise in Promille (‰) gemessen, dies bedeutet „Gehalt pro Tausend“. Dieser Gehalt an Alkohol im Körper wird ins Verhältnis zur Gesamtkörperfl üssigkeit gesetzt. Der Anteil der Gesamt-körperfl üssigkeit am Körpergewicht beträgt 70%, dies bedeutet bei einem 80 kg schweren Menschen 56 Kilogramm. Die Blutalkoholkonzentration kann man daher überschlägig wie folgt berechnen:

Alkohol in Gramm

0,7 x Körpergewicht in kg= Blutalkoholspiegel in ‰

Page 5: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

Der Blutalkoholspiegel lässt sich auch durch Mahlzeiten nicht beeinfl ussen. Lediglich der Anstieg des Blutalkoholspiegels ist bei vollem Magen langsamer als bei nüchterner Einnahme. Die erzielten Werte sind bei beiden Varianten hingegen gleich! Bei Anwendung der oben genannte Formel, entstehen bei der Einnahme von Alkohol mengen- und gewichtsabhängig folgende Blutal-koholkonzentrationen:

9

Blutalkohol in PromilleEinnahme Alkoholgehalt Dosis = reiner Alk. Alkoholgehalt in Promillevon ca. in Vol.-% in Gramm bei Körpergewicht 15 kg 30 kg 60 kg 85 kg

Roggenbrot Gew.% 0,34 100 g 0,34 0,032 0,016 0,008 0,006

Apfelsaft 0,40 200 ml 0,80 0,076 0,038 0,019 0,013

Hustensaft 3,50 1 EL.* 0,40 0,038 0,019 0,010 0,007

Hustentropfen 30,00 20 Trop. 0,16 0,015 0,008 0,004 0,003

Hustentropfen 50,00 20 Trop. 0,29 0,028 0,014 0,007 0,005

Bier (Pils) 4,00 500 ml 19,90 1,895 0,948 0,474 0,334

Weißwein 12,50 250 ml 25,00 2,381 1,190 0,595 0,420

Likör 27,00 40 ml 12,40 1,181 0,590 0,295 0,208

Melissengeist 79,00 10 ml 6,80 0,648 0,324 0,162 0,114

Bier, alkoholfrei 0,35 500 ml 1,75 0,167 0,083 0,042 0,029

Kefi r 1,50 250 ml 3,75 0,357 0,179 0,089 0,063

* (ca. 10 ml)

10

ALKOHOL IN ARZNEIMITTELN

Worin ist Alkohol enthalten?Alkohol ist in den verschiedensten Dingen und natürlich in den üblichen alko -holischen Getränken wie Wein, Bier, Likören, Schnäpsen usw., enthalten. Aber auch in Lebensmitteln, die auf den ersten Blick keinen Alkohol enthalten, ist er zu fi nden: Malzbier, Apfelsaft, Brot. Hier einige grobe Werte von Alkohol-gehalten in verschiedenen Lebensmitteln:

Lebensmittel Alkoholgehalt in Vol.-%

Schnaps 40

Likör 25–30

Wein 9–13

Bier (Pils) 3–4

alkoholfreies Bier 0,35

Malzbier 0,5

Apfelsaft 0,3–0,5

Roggenbrot 0,34 (Gew.-%)

Kefi r 0,5–2,0

Page 6: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

11

Welche Funktion hat Alkohol in Arzneimitteln?Der in Arzneimitteln eingesetzte Alkohol hat meist mehrere Funktionen:1. Gewinnung des Arzneistoffes2. Stabilisierung des Arzneimittels3. Resorptionsverbesserung

1. Gewinnung des Arzneistoffes: Der Alkohol, der zur Gewinnung eines Arz-neistoffes eingesetzt wird, wird insbesondere bei pfl anzlichen Arzneimitteln oft benötigt, um den Wirkstoff aus der Pfl anze herauszulösen. Viele Wirkstoffe lösen sich nämlich kaum in Wasser (z.B. Eukalyptusöl), sondern sind nur in Alkohol zu lösen und so aus einer Wurzel oder Blättern zu entfernen.

2. Stabilisierung des Arzneimittels: Eine fl üssige Zubereitung eines Arznei-stoffes muss vor dem Verderb, insbesondere dem mikrobiellen Verderb ge-schützt werden. Dies kann entweder durch geeignete Konservierungsmittel (z.B. Parabene oder Sorbinsäure) geschehen oder auch durch den Einsatz von Alkohol. Wenn also der Zusatz eines üblichen Konservierungsmittels vermie-den werden soll, ist die Anwesenheit von Alkohol, z.B. aus der Gewinnung des Arzneistoffes, gut geeignet. Dieses Verfahren wird auch im Haushalt erfolg-reich genutzt: Bei der Bereitung von Rumtopf werden die Früchte des Sommers in Alkohol – ohne weitere Zugabe von Konservierungsmitteln – in unverschlos-senem Zustand haltbar gemacht, um sie dann, z.B. an Weihnachten, als köst-liches Dessert über einem Vanilleeis zu genießen.

3. Resorptionsverbesserung: Bei einigen Stoffen, z. B. bei vielen ätherischen Ölen, hilft der Alkohol sogar, die Aufnahme des Arzneistoffes aus dem Magen-Darm-Trakt ( Resorption) zu erhöhen. Das heißt Alkohol kann die Wirk-samkeit von Arzneistoffen verbessern helfen.

12

GEBRAUCHSINFORMATION WEISSWEIN

Würde man an ein alkoholhaltiges Lebensmittel die gleichen strengen An-forderungen stellen wie an ein Arzneimittel, müsste jede Flasche Weißwein etwa diesen Beipackzettel haben:

Gebrauchsinformation bitte aufmerksam lesen. Fa. Weinmüller, Traubenheim

Weißwein

Zusammensetzung: Wirksame Bestandteile: Diese Flasche Traubenheimer Weißwein mit 0,75 l enthält 12,5 Vol.-% Alkohol, das sind etwa 75 g reiner Alkohol. Weitere Bestandteile: Wasser, natürliche Farbstoffe und Aromen.Anwendungsgebiete: Genussmittel.Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Lebererkrankungen, Alkoholikern, Über-empfi ndlichkeit gegen Alkohol, Kindern oder Schwangeren, Entzündung der Magenschleimhaut oder der Bauchspeicheldrüse. Bei Gallenwegserkran-kungen, Störungen des Fettstoffwechsels, Anfallsleiden, Epilepsie, bei Hirn-schädigungen und Entzündungen der peripheren Nerven ebenfalls nicht an-wenden. Vorsicht bei Diabetes oder Infektionskrankheiten!Nebenwirkungen: Bei Anwendung über längere Zeit in höherer Dosierung können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten: Kopfschmerzen, Zittern der Hände, morgendliche Übelkeit bis zum Erbrechen, Wadenkrämpfe bzw. Schmerzen und Gefühlsstörungen vor allem im Bereich der Beine. Fettleber und Leberverhärtung, Entzündung der Magenschleimhaut und der Bauch-speicheldrüse, Störungen im Nervensystem (Beeinträchtigung von Konzentra-tions- und Reaktionsvermögen, Stimmungs- und Verhaltensänderungen, Ge-dächtnisschwäche. Verminderung von Libido und Potenz möglich. Hinweis: Bei kurzfristiger Anwendung rückbildungsfähige Schädigungen im Bereich des zentralen Nervensystems. Langfristiger Gebrauch kann zu irrepa-rablen Schäden im Bereich des Zentralnervensystems führen, die jedoch vom Verwender selbst nicht wahrgenommen werden.

Page 7: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

13

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln: Alkohol kann die Wirkung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, starken Schmerzmitteln und Psychopharmaka verstär-ken. Vermindert werden die Wirkungen von Medikamenten gegen Epilepsie, Zuckerkrankheit, Gicht und Tuberkulose. Die Nebenwirkungen von Antibiotika (Tetrazykline), Durchblutungsfördernden Mitteln, Mitteln gegen Bluthochdruck (Betablocker) und Medikamenten gegen die koronare Herzkrankheit können verstärkt werden.Warnhinweise: Dieses Arzneimittel enthält 12,5 Vol.-% Alkohol. Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Einnahme bis zu 25 g Alkohol zu-geführt. Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Leberkranken, Alko-holkranken, Epileptikern, Hirngeschädigten, Schwangeren und Kindern. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann beeinträchtigt oder verstärkt werden. Im Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen kann das Reaktionsver-mögen beeinträchtigt werden. Bereits bei mittlerer Dosierung ist die Aufmerk-samkeit und das Reaktionsvermögen soweit herabgesetzt, dass das Führen von Kraftfahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen unzulässig ist. Lang-fristige Anwendung kann zur Gewöhnung und Ab hängigkeit führen (Suchtge-fahr). Bei höherer Dosierung in der Schwangerschaft (ca. 30 g reiner Alkohol pro Tag) ist die Gefahr von Missbildungen stark erhöht, unter 15 g reiner Al-kohol pro Tag scheint kein erhöhtes Risiko zu bestehen.Dosierungsanleitung und Art der Anwendung: Bei Bedarf 1 Glas (ca. 0,2 bis 0,25 l) abends vor dem Schlafengehen trinken. Die tägliche Einnahmemenge sollte bei Männern ca. 600 ml und ca. 300 ml bei Frauen nicht übersteigen.Dauer der Anwendung: Dieses Mittel darf in höherer Dosierung nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden, da sonst die Gefahr der Ge-wöhnung und der Abhängigkeit droht.Apothekenpfl ichtig!Nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr anwenden. Für Kinder unzugänglich aufbewahren.

14

GRAPHIK ZUR ERMITTLUNG VON ALKOHOLMENGEN

Page 8: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

15

Die Ermittlung des Alkoholgehaltes funktioniert folgendermaßen: Suchen Sie auf der linken Säule den Alkoholanteil in Vol.% und auf der rechten Säule die Menge des Stoffes, der eingenommen werden soll. Verbinden Sie beide Punk-te mit einem Lineal oder einer Linie. Dort, wo das Lineal auf die mittlere Säule trifft, kann die enthaltene Menge an reinem Alkohol (in Gramm) abgelesen werden.

Beispiel: Von einem Stoff mit 40 Vol.-% Alkohol sollen 20 Tropfen eingenom-men werden. Dies entspricht einem Alkoholgehalt von 0,2 g (enthalten z. B. in 50 ml Apfelsaft oder anderen Fruchtsäften).Vergleich: Die ermittelten Alkoholmengen (in Gramm reinem Al kohol) sind ebenfalls in den folgenden Getränken enthalten:

Die Abbaudauer von beispielsweise 0,15 g Alkohol beträgt rechnerischbei 15 kg Körpergewicht 5 Minuten,bei 30 kg Körpergewicht 2 Minuten,bei 75 kg Körpergewicht 1 Minute.1 g Alkohol wird bei 30 kg Körpergewicht ca. innerhalb von 15 Minuten ab-gebaut.

1 g Alkohol 5 g Alkohol 10 g Alkohol 25 g Alkohol

1 Glas Apfelsaft 1 Becher Kefi r 1 Glas Bier 1 Glas Wein (0,25 l) (0,5 l) (0,3 l) (0,25 l)

GRAPHIK ZUR ERMITTLUNG VON ALKOHOLMENGEN

16

ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT

Wie fast immer im Leben kommt es auch beim Thema Alkohol auf die Dosis, also auf das richtige Maß an. Selbstverständlich ist ein Zuviel ungesund und kann auf keinen Fall empfohlen werden.

Aus prinzipiellen Erwägungen sollten trockene Alkoholiker Alkohol in jeder Form meiden und hier auf andere Formen wie Pulver, Injektionen, Pfl aster-präparate ausweichen. Aber auch der Körper stellt im normalen „Betrieb“ kleine Mengen Alkohol her und hat im Laufe der Jahrtausende dauernden Entwicklung ein eigenes Enzym für den Abbau von Alkohol entwickelt. Es muss daher eine Funktion geben, bei der Alkohol im Körper notwendig ist oder als Produkt entsteht. Hier ist die Wissenschaft noch nicht weit genug, um dies aufklären zu können. Man kann also davon ausgehen, dass geringe Mengen Alkohol (wenige Gramm pro Tag) vom Körper durchaus schadlos toleriert werden und dass erst ein Übermaß einen Schaden verursacht.

Bei der Einschätzung von Alkohol muss also neben dem relativen Gehalt in Vol.-% auch die Menge des zugeführten Stoffes betrachtet und in die Kalkula-tion mit ein bezogen werden. Nur die Menge reinen Alkohols darf und muss als Grundlage in die Beurteilung aufgenommen werden, da von dieser Menge eine eventuelle Beeinträchtigung abhängt!

Page 9: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

17

• Fiedler, H.P.: Lexikon der Hilfsstoffe für Phamazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete; Editio Cantor Verlag, Frankfurt; 4. Aufl age 1996

• Hanke, G.; Stille, G.; Burchard, J.M.: Alkohol im Arzneimittel?; Auszüge aus dem Symposium in der Winterscheider Mühle am 17.12.1983; Gesellschaft für medizinische Information, Köln; 1984

• Hartke, S.; Mutschler, E.: Deutsches Arzneibuch (DAB 10) Kommentar; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart; 3. Erg.- Lieferung 1994

• Hoffmann, P.: Wegweiser Homöopathika; pmi Verlagsgruppe, Frankfurt; 1. Aufl age 1994

• Karlsson, P.: Kurzes Lehrbuch der Biochemie für Mediziner und Naturwissenschaftler; Georg Thieme Verlag, Stuttgart; 11. Aufl age 1980

• Lamberts, S.; Martin, J.; Tesch, U.H.: Deutsches Apotheken-Lexikon; Harro Boerner Verlag, Frankfurt 2. Aufl age 1984

• Souci, S.W.; Fachmann, W.; Kraut, H.; Senser, F. & Scherz, H.: Der kleine Souci/Fachmann/Kraut. Lebensmitteltabelle für die Praxis; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart; 1. Aufl age 1987

• Wolf, H.U.: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis; Band 3, 5. Aufl age 1992

LITERATUR

18

NOTIZEN

Page 10: Alkohol in Arzneimitteln – (k)ein Problem? - · PDF file5 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, immer öfter wird über das Thema Alkohol in Arznei- und Lebens mitteln diskutiert.

19

PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH · D-35383 GiessenTel. 0641/7960-0 · Fax 0641/7960-123 · [email protected] · www.pascoe.de

SAP-

Nr.:

655

3