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Alle Tricks für ein kraftvolles Low-End für Techno, House, Dubstep, DnB, Electro & Co. SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass 20 beat 12 | 2014 Ein kraftvolles Bass-Fundament ist das Rückgrat einer Vielzahl moderner Musikstile. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie Sie mitreißende und lebendige Basslines für verschiedenste Genres programmieren und Ihren Produktionen ein voluminöses und definiertes Low-End verleihen. von Mario Schumacher und Marco Scherer O b Techno, House, Dubstep, Drum & Bass, Electro, Hip-Hop oder Rock: Im Zusammen- spiel mit den Drums definiert der Bass den Groove eines Tracks. Das Instrument hat dabei nicht nur eine rhythmische Funktion, sondern spielt auch häufig eine wichtige melodische Rolle. Nicht sel- ten liefert es sogar die Hookline eines Songs, wie beispielsweise in Daft Punk’s „Around The World“, Queens „Under Pressure“, The Human Leagues „Being Boiled“, Nitzer Ebbs „Murderous“ oder Mr. Oizos „Flat Beat“. Im Folgenden geben wir Ihnen essenzielle Tipps, wie Sie Schritt für Schritt zur per- fekten Bassline gelangen und akustischen, elektri- schen und Synth-Bässen zu mehr Druck und Volu- men verhelfen. 1 Layering Durch das Layering von Bass- und Synthesi- zersounds gelingen im Nu massive Grooves, mit denen Sie die Wände zum Wackeln bringen. Um Klangmatsch zu vermeiden, sollten Sie auf eine sau- bere Frequenztrennung zwischen den verschiedenen Elementen achten. So empfiehlt sich der Einsatz eines Tiefpassfilters auf einem Sub-Bass. Bei einem ergän- zenden obertonreichen Synthesizersound können Sie hingegen die tiefen Frequenzen mit einem Hochpass- filter absenken. Probieren Sie auch einmal aus, elekt- ronische mit organischen Klängen zu kombinieren. 2 Hüllkurvenfolger Eine weitere experimentelle Methode zum Erzeugen von Basslines ist die Nutzung eines Envelope-Followers. So können Sie beispielsweise einen Drumloop durch den virtuellen Modular-Syn- thesizer XILS [1] jagen, dessen Envelope-Follower den Transienten des Loops folgt und anhand dieser dann die Tonhöhe der Oszillatoren moduliert. Die Umsetzung ist nicht unkompliziert und die Ergeb- nisse sind schwer vorherzusehen, dafür aber umso individueller. 3 Workstation-Tricks Mit einer Technik aus alten Synth-Worksta- tions und Samplern können Sie Ihren Sounds auch heute noch einen markanten Stempel auf- drücken. Damals war Speicher teuer, daher wurde von echten Instrumenten nur der Anschlag gesam- pelt und der Rest mit synthetischer Klangerzeugung generiert. Wie wäre es, diese Methode auch für Ihre Bässe zu verwenden? Kombinieren Sie zwei Synthe- sizer und drehen Sie beim ersten nur Decay etwas auf, Sustain und Release aber auf null. Beim zwei- ten stellen Sie eine etwas längere Attack-Zeit ein und drehen Sustain voll auf. Der erste (kurze) Sound muss übrigens nicht zwangsläufig ein Bass sein. Auch hier liefern akustische und elektrische Instru- mente besonders interessante Ergebnisse. 4 Sampling Wenn sich der geeignete Bass in keinem Synth finden lässt, sampeln Sie doch einfach eine Note über mehrere Sekunden und laden Sie diese anschließend in einen Sampler. Loopen Sie den Klang und aktivieren Sie ein Hoch- oder Tiefpassfil- ter. Vor allem in höheren und tieferen Tonlagen ent- wickelt der Bass bedingt durch die Transponierung einen gänzlich anderen Charakter als der ursprüngli- che Synthesizersound. Für einen lebendigeren Klang können Sie bei Bedarf Parameter wie die Filterfre- quenz mit einem LFO modulieren. 5 Audio Nehmen Sie Ihre Bässe als Audiospur auf. Vor allem elektronische Musikstile arbeiten oft mit sich wiederholenden Patterns, bei denen ein organischer Charakter eher unerwünscht ist. Ist dies bei Ihrer Produktion der Fall, fahren Sie mit einer Klangerzeugung [1] www.xils-lab.com

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Alle Tricks für ein kraftvolles Low-End für Techno, House, Dubstep, DnB, Electro & Co.

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

20 beat 12 | 2014

Ein kraftvolles Bass-Fundament ist das Rückgrat einer Vielzahl moderner Musikstile. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie Sie mitreißende und lebendige Basslines für verschiedenste Genres programmieren und Ihren

Produktionen ein voluminöses und definiertes Low-End verleihen.

von Mario Schumacher und Marco Scherer

Ob Techno, House, Dubstep, Drum & Bass, Electro, Hip-Hop oder Rock: Im Zusammen-spiel mit den Drums definiert der Bass den

Groove eines Tracks. Das Instrument hat dabei nicht nur eine rhythmische Funktion, sondern spielt auch häufig eine wichtige melodische Rolle. Nicht sel-ten liefert es sogar die Hookline eines Songs, wie beispielsweise in Daft Punk’s „Around The World“, Queens „Under Pressure“, The Human Leagues „Being Boiled“, Nitzer Ebbs „Murderous“ oder Mr. Oizos „Flat Beat“. Im Folgenden geben wir Ihnen essenzielle Tipps, wie Sie Schritt für Schritt zur per-fekten Bassline gelangen und akustischen, elektri-schen und Synth-Bässen zu mehr Druck und Volu-men verhelfen.

1LayeringDurch das Layering von Bass- und Synthesi-zersounds gelingen im Nu massive Grooves,

mit denen Sie die Wände zum Wackeln bringen. Um Klangmatsch zu vermeiden, sollten Sie auf eine sau-bere Frequenztrennung zwischen den verschiedenen Elementen achten. So empfiehlt sich der Einsatz eines Tiefpassfilters auf einem Sub-Bass. Bei einem ergän-zenden obertonreichen Synthesizersound können Sie hingegen die tiefen Frequenzen mit einem Hochpass-filter absenken. Probieren Sie auch einmal aus, elekt-ronische mit organischen Klängen zu kombinieren.

2 HüllkurvenfolgerEine weitere experimentelle Methode zum Erzeugen von Basslines ist die Nutzung eines

Envelope-Followers. So können Sie beispielsweise einen Drumloop durch den virtuellen Modular-Syn-thesizer XILS [1] jagen, dessen Envelope-Follower den Transienten des Loops folgt und anhand dieser dann die Tonhöhe der Oszillatoren moduliert. Die Umsetzung ist nicht unkompliziert und die Ergeb-nisse sind schwer vorherzusehen, dafür aber umso individueller.

3 Workstation-TricksMit einer Technik aus alten Synth-Worksta-tions und Samplern können Sie Ihren Sounds

auch heute noch einen markanten Stempel auf-

drücken. Damals war Speicher teuer, daher wurde von echten Instrumenten nur der Anschlag gesam-pelt und der Rest mit synthetischer Klangerzeugung generiert. Wie wäre es, diese Methode auch für Ihre Bässe zu verwenden? Kombinieren Sie zwei Synthe-sizer und drehen Sie beim ersten nur Decay etwas auf, Sustain und Release aber auf null. Beim zwei-ten stellen Sie eine etwas längere Attack-Zeit ein und drehen Sustain voll auf. Der erste (kurze) Sound muss übrigens nicht zwangsläufig ein Bass sein. Auch hier liefern akustische und elektrische Instru-mente besonders interessante Ergebnisse.

4 SamplingWenn sich der geeignete Bass in keinem Synth finden lässt, sampeln Sie doch einfach

eine Note über mehrere Sekunden und laden Sie diese anschließend in einen Sampler. Loopen Sie den Klang und aktivieren Sie ein Hoch- oder Tiefpassfil-ter. Vor allem in höheren und tieferen Tonlagen ent-wickelt der Bass bedingt durch die Transponierung einen gänzlich anderen Charakter als der ursprüngli-che Synthesizersound. Für einen lebendigeren Klang können Sie bei Bedarf Parameter wie die Filterfre-quenz mit einem LFO modulieren.

5 AudioNehmen Sie Ihre Bässe als Audiospur auf. Vor allem elektronische Musikstile arbeiten oft

mit sich wiederholenden Patterns, bei denen ein organischer Charakter eher unerwünscht ist. Ist dies bei Ihrer Produktion der Fall, fahren Sie mit einer

Klangerzeugung

[1] www.xils-lab.com

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SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

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statischen Audioaufnahme wesentlich besser, da der Bass immer wieder gleich klingt. Darüber hinaus haben Sie dank der Wellenformansicht die exakte Kontrolle über den Verlauf des Sounds.

6 Drones als BassWenn Sie Ihre Bassline nicht selbst program-mieren oder einspielen wollen, können Sie

auch auf Drones und Texturen zurückgreifen. Vor allem NI Reaktor eignet sich dafür hervorragend. Nehmen Sie mehrere Takte eines Sounds als Audio-spur auf und dämpfen Sie per EQ die Höhen. Je nach Grundmaterial muss der Bassbereich angeho-ben werden. Schneiden Sie die Aufnahme dann in Abschnitte von je einem Takt Länge und hören Sie diese nacheinander zusammen mit einem Beat an.

7 Gestimmte KicksIn Genres wie Trap werden gerne tonal gespielte Kicks der Roland TR-808 als Bass eingesetzt.

Laden Sie dazu ein Sample einer 808-Bassdrum in Ihren Sampler und wählen Sie den chromatischen Wiedergabemodus an. Justieren Sie gegebenenfalls den Grundton („Root Note“) für eine korrekte Stim-mung. Für einen besonders durchsetzungsfähigen Sound können Sie dem Klang eine subtile Sättigung oder eine massive Verzerrung spendieren.

8 Keep it simpleVor allem bei tanzbarer Musik gilt die Devise „Weniger ist mehr“ auch für die Bassline: So

spielt der Bass in den meisten Fällen überwiegend die Grundtöne der Akkorde. Durch Variation der Notenlängen und Anschlagstärken, Oktavsprünge oder kleine Hooks können Sie die Linie lebendiger gestalten. Schalten Sie auch einmal einzelne Töne stumm, denn der Groove lebt auch von Pausen.

9 AbwechslungSie müssen sich jedoch keineswegs nur auf die Akkordgrundtöne beschränken. Probieren

Sie für mehr Abwechslung doch einmal die anderen Akkordtöne aus. Starten Sie für mindestens einen Takt auf dem Grundton der Songtonart und experi-mentieren Sie dann taktweise mit Variationen.

10 JammenAuf der Suche nach dem perfekten Basslauf? Oft liefert das Programmie-

ren einer Sequenz per Maus nur sehr vorherseh-bare Ergebnisse. Spielen Sie stattdessen einmal ein mehrtaktiges Pattern per Keyboard ein und schnei-den Sie es in Häppchen von je einem Takt Länge. Ver-wenden Sie vorerst nur den Ausschnitt, der Sie am meisten anspricht. Schalten Sie die anderen stumm, aber löschen Sie diese nicht. So können Sie während

der weiteren Produktion immer mal wieder zu einer Variation wechseln. Mit etwas Abstand grooven die Alternativen manchmal mehr als die erste Wahl.

11 PortamentoMachen Sie Gebrauch von der Glide-Funktion Ihres Synthesizers, denn damit

lassen sich extrem charakterstarke Basslines zau-bern. Vor allem trockene und statische Bässe kön-nen immens von gut getimten Portamentos profi-tieren. Und richtig experimentell wird es, wenn Sie von Ihrem Bass nur eine Note aufnehmen (etwa ein C2), diese im Sampler loopen, über das komplette Keyboard mappen und die Portamento-Funktion aktivieren. Durch das drastische Transponieren des Samples entstehen oft interessante Sounds.

12 Pitch-WheelNutzen Sie bei der Aufnahme einer Bass-Sequenz das Pitch-Wheel, um

Slide-Effekte zu spielen. Bei den meisten Synthe-sizern und Samplern können Sie die Intensität des Pitch-Bend-Effekts in Halbtönen einstellen. Es lohnt sich auch einmal, Werte von ein oder zwei Okta-ven auszuprobieren. Wenn Sie möchten, können Sie dem Pitch-Wheel außerdem die Filterfrequenz als Modulationsziel zuweisen. So wird beim Bewegen des Rades nicht nur der Sound transponiert, son-dern gleichzeitig das Filter geöffnet oder geschlos-sen. Alternativ können Sie damit auch andere Parameter steuern. Der Clou liegt darin, immer min-destens zwei Parameter gleichzeitig mit dem Wheel zu modulieren.

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SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

13 StereobreiteSicher hören Sie hin und wieder Produk-tionen mit extrem breiten Basslines,

obwohl Bässe angeblich immer mono sein müssen und in die Stereomitte gehören. Doch wer sagt, dass nicht beides möglich ist? Zum einen können Sie ein Tool wie beispielsweise iZotope Imaging oder brain-worx bx_control v2 nutzen, um auch bei breiten Sounds sicherzustellen, dass die tiefen Frequenzen monokompatibel bleiben. Zum anderen können Sie einen Bass aus zwei Sounds basteln: Kombinieren Sie zum Beispiel einen Sinus für den Sub-Bass-Anteil und einen Klang für die darüber liegenden Frequen-zen. Bei diesem Sound können Sie nun mit Stereo- und Modulationseffekten experimentieren, ohne dass das Low-End in mono verschwindet.

14 Mid/Side-TechnikFür eine größere Stereobreite bietet sich die Nutzung eines Mid/Side Plug-ins an,

etwa MSED von Voxengo [2] oder Brainworx bx_solo [9]. Mit diesen Plug-ins lässt sich das Signal in Mit-ten und Seiten aufteilen, so dass diese getrennt von-einander bearbeitet werden können. Somit lässt sich das Mittensignal einfach mono halten, während die Seitenanteile betont werden, beispielsweise per Kompressor, Equalizer Chorus oder Delay. Setzen Sie Effekte allerdings mit Bedacht ein, denn gerade im Bassbereich wird der Sound schnell schwammig.

15 KompressionKomprimieren Sie Ihre Bässe, insbe-sondere bei akustischen Aufnahmen.

Je nach Sound und gewünschter Dynamik kann die Kompression unterschiedlich ausfallen, jedoch emp-fiehlt sich zumindest eine moderate Einstellung mit einem Threshold von -20 dB und einer Ratio von 2:1. Im Zweifel lieber weniger, denn heftiger komprimie-ren ist im Nachhinein kein Problem.

Effektbearbeitung 16 TransientenBringen Sie mit Transienten-Shapern wie SPL Transient Designer [3] oder NI

Transient Master [4] mehr Punch ins Spiel. Durch Betonung der Attack-Phase erhalten Bässe einen knackigeren Anschlag, während sich die Haltephase mit dem Sustain-Regler aufpumpen lässt.

17 Sidechain handgemachtUm Kickdrum und Bass aufeinander abzustimmen, bieten sich nicht nur Equa-

lizer an, sondern auch die weithin bekannte Side-chain-Technik. Statt eines Kompressors können Sie für entsprechende Effekte auch auf Tools wie TAL-Filter [5] oder Cableguys VolumeShaper [6] zurück-greifen. Bei beiden Plug-ins lassen sich Hüllkurven in einem temposynchronen Raster einzeichnen und Lautstärken somit exakt im Timing steuern.

18 DistortionVerleihen Sie Ihren Bässen mit Distor-tion mehr Durchsetzungskraft und Prä-

senz. Durch das Anzerren werden Obertöne erzeugt, die im Mittenbereich deutlicher wahrnehmbar sind. Verwenden Sie am besten ein Distortion-Plug-in mit Dry/Wet-Regler wie den Camel Crusher [7] oder SHB-1 von Ignite Amps [8]. Damit können Sie den Effekt bei-mischen, aber gleichzeitig die Tiefen erhalten.

19 BewegungModulationseffekte wie Chorus, Flan-ger und Phaser können auch Bass-

Sounds zu mehr Lebendigkeit und Tiefe verhelfen. So ist der Chorus zweifelsohne eines der bewähr-testen Werkzeuge, um Bassgitarren mehr Fülle zu spendieren – eine echte Empfehlung, nicht nur für Rock- oder Trip-Hop-Grooves. Um die Monokompa-tibilität des Tieffrequenzbereichs zu wahren, emp-fiehlt es sich, das Signal in Bässen und Höhen zu splitten und nur die Letzteren mit einem Modulati-onseffekt zu bearbeiten.

20 Reverse-EffekteExperimentieren Sie mit rückwärts abgespielten Basslines. Neben typi-

schen „Wupp“- und „Fump“-Effekten entstehen teils ungemein groovende und eigenwillige Sequenzen, die mit anderen Mitteln kaum zu erzeugen wären.

21 Sub-BassBehalten Sie den Sub-Bass unter 80 Hz per Analyzer im Auge. Was auf der eige-

nen Abhöre fett klingt, kann auf gewöhnlicheren Anlagen jeglichen Druck verlieren, wenn diese den Sub nicht gut wiedergeben. Darunter leidet dann meist der komplette Song. Dämpfen Sie daher am besten die Frequenzen unter 50 Hz mit einem Low-cut-Filter, denn dieser Bereich frisst ohnehin die meiste Energie im Gesamtmix. Für mehr Power kön-nen Sie die Frequenzen zwischen 100 und 200 Hz um 1-2 dB anheben.

22 Pulsierende GroovesStatische Bassklänge lassen sich mit-hilfe eines modulierten Filters in pul-

sierende Rhythmen verleihen. Spielen Sie um dies auszuprobieren ein paar gehaltene Noten mit einem virtuellen E-Bass ein. Mithilfe eines Verzerrers oder Amp-Simulators verleihen Sie dem Instrument einen obertonreicheren Klang. Laden Sie anschlie-ßend ein Filter-Plug-in wie Sugar Bytes WOW2 oder Cableguys FilterShaper 3. Drehen Sie das Filter fast komplett zu und modulieren Sie seine Frequenz mit einem zum Hosttempo synchronisierten LFO. Pro-bieren Sie nun einmal verschiedene Wellenformen und LFO-Raten aus.

[2] www.voxengo.com [3] www.spl.info [4] www.native-instruments.com [5] kunz.corrupt.ch [6] www.cableguys.de [7] www.camelaudio.com [8] www.igniteamps.com

Fast alle Brainworx Plug-ins ermöglichen die getrennte Bearbeitung von Mid/Side-Signalen. Der Equalizer bx_digital V2 hält mit seinem Mono-Maker zudem die tiefen Frequenzen in Schach.

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Rock

House

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

beat 12 | 2014 23

1 GrooveDank leistungsfähiger Sample-Bibliotheken lassen sich auch „in the box“ äußerst rea-

listische E-Bass-Parts erzielen. Bei unserem 118 BPM schnellen Rock-Arrangement soll ein knalli-ger Vierviertel-Beat durch eine stiltypische Bass-line ergänzt werden. Wir greifen auf die Kontakt-Library Impact Soundworks Shreddage Bass zurück. Platzieren Sie die Datei „Rock-Beat“ auf einer Audiospur Ihrer DAW.

4 VariationenBei holprig gespielten Noten empfiehlt sich eine händische Korrektur oder näherungs-

weise Quantisierung, damit das Live-Feel erhalten bleibt. Insbesondere gehaltene Noten klingen mit dynamisch gespieltem Vibrato wesentlich expres-siver. Bei den meisten Librarys lässt sich die Intensi-tät des Vibratos mit dem Modulationsrad steuern, wobei sich teilweise sogar seine Geschwindigkeit einstellen lässt.

2 BasslineIm Rock kommen oft Basslines im Achtel-rhythmus zum Einsatz. Für einen kraftvol-

len Sound werden dabei vorwiegend Abschläge gespielt. Einige Librarys bieten entsprechende Sam-ples an. Spielen Sie einen Achtellauf ein. Unsere Linie wird durch einen Wechsel zwischen den Noten E und F# bestimmt. Durch Variieren der Anschlagstärken können Sie den Rhythmus des Beats effektiv unterstützen.

5 Amp-SimulationAktivieren Sie anschließend die Demo von Overloud Mark Studio 2 [1] als Insert-Effekt.

Laden Sie aus der Bank Studio 2 Amps das Preset Rock and Roses 2, das dem Instrument einen prä-gnanten Rock-Sound verleiht. Ein Equalizer kann bei der Abstimmung von Bass und Drums eine große Hilfe sein. Im zweiten Teil unseres Demos spielt der Bass einen Rock-typischen durchgängigen Achtellauf.

3 Gedämpfte NotenAuf den Achtelzählzeiten 3 und 6 platzie-ren wir gedämpft gespielte Noten. Dadurch

erhält der Basslauf einen markanten Groove. Bei vielen Bibliotheken wird eine entsprechende Arti-kulation mittels Key-Switch angewählt. Bei Shred-dage Bass hingegen werden bei geringen Velo-city-Werten gedämpfte Noten gespielt. Sorgen Sie nun mithilfe kleiner melodischer Figuren für Abwechslung.

6 PickingDurch Alternieren zwischen den MIDI-Noten C-1 und D-1 lässt sich mit Shred-

dage Bass ein schnelles Picking sehr überzeugend nachahmen. Auch hier sorgen unterschiedliche Anschlagstärken für ein lebendiges Feeling. Zwi-schen den betonen Schlägen können Sie anschlie-ßend Übergangsnoten sowie Verzierungen plat-zieren. Mithilfe von Ghost Notes können Sie Ihre Bassline schließlich rhythmisch auffüllen.

1 TyrellJe nach Subgenre können House-Bässe viele Gesichter haben, doch meist haben sie ein Merk-

mal gemein: Sie sind zurückhaltender Natur und füllen den Tieffrequenzbereich reichhaltig aus. Aktivieren Sie den Tyrell-Synth in Ihrer DAW und laden Sie dazu den Drumloop von der DVD. Als Tempo wählen wir gemüt-liche 124 BPM. Selektieren Sie für Oszillator 1 die Puls-wellenform und für den zweiten das Dreieck.

2 FilterIn der Mixer-Sektion des Synthesizers fahren wir OSC 1 komplett hoch und OSC 2 auf 8.00.

Für den gewünschten dumpfen Sound stellen wir Cutoff auf etwa 2.00 und die Resonanz auf etwa 2.70. Wählen Sie bei MOD1 die ADSR2-Hüllkurve als Modu-lationsquelle an und pegeln Sie den Regler auf etwa 2 Uhr. Bei der zweiten Hüllkurve schieben wir alle Fader auf 0, nur Decay pendeln wir zwischen 3 und 4 ein.

3 PatternStellen Sie dann Mode auf Legato und Voices auf 1 – fertig ist der Bass. Da bei House meist

sehr geradlinige Grooves angesagt sind, startet die Bassline oft auf der Eins. So auch in unserem Pat-tern, das pro Takt vier Noten von 3/16 Länge spielt, gefolgt von zwei kurzen Noten. Um für Abwechs-lung zu sorgen, können Sie im Anschluss einige der Noten ganz nach Geschmack transponieren.

[1] www.overloud.com

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Dubstep

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

24 beat 12 | 2014

4 AnimationDrehen Sie danach den FM-1-Regler wie-der ganz nach links. Wenn Sie Osc-Sync akti-

vieren, erhält der Sound einen definierteren Klang. Die LFO-1-Parameter sind für eine temposynchrone Modulation wie gezeigt anzupassen. Wie wäre es nun, die LFO-Rate mit dem Modulationsrad zu beeinflussen? Nehmen Sie dazu die abgebildeten Zuweisungen vor. Die Hüllkurven sind schließlich wie dargestellt zu justieren.

1 Rhythmus-FundamentTypischerweise bewegen sich Dubstep-Tracks in einem Tempo um 140 BPM, so auch unser

Beispiel. Das Genre lebt von synkopierten Half-Time-Beats. Spielen Sie einen entsprechenden Groove ein oder laden Sie unseren „Dubstep-Beat“ auf eine Audiospur. Wie im Drum & Bass sind abgrundtiefe Bässe auch im Dubstep Pflicht. Aktivieren Sie eine DUNE-Instanz und laden Sie den Sub-Bass aus dem D&B-Workshop.

7 Vokale formenStellen Sie das Filter wie abgebildet ein. Für den angestrebten Biss sorgt danach

der Shaper-Effekt: Klicken Sie in der Effektsektion rechts oben auf Shp und wählen Sie das Modell Tube3 an. Justieren Sie die übrigen Parameter des Effekts wie gezeigt. Den Phaser nutzen wir hinge-gen, um unserem Sound das Sprechen beizubrin-gen. Klicken Sie auf Phs und selektieren Sie das Modell vowelMid.

5 KomplexitätWenn Sie möchten, können Sie den Klang mit Verzerrung und Hall veredeln. Program-

mieren Sie nun eine zu unserer Bassline passende Sequenz. Für die charakteristischen hyperaktiven Synthesizer-Parts bietet es sich an, mehrere Sounds zu kombinieren. Für die Dubstep-typischen Robo-terstimmen empfehlen sich Wavetable-Synthesizer wie NI Massive, Cakewalk Z3TA2+ oder Reveal Sound Spire empfehlen.

2 Sub-BassSpielen Sie eine Bassline ein und rhythmi-sieren Sie diese durch den Wechsel zwi-

schen kurzen und längeren Notenwerten. Eine bewährte Ergänzung sind Wobble-Bässe und krei-schende Leads, die sich auch mit DUNE LE erzeu-gen lassen. Laden Sie eine weitere Instanz des Synthesizers und starten Sie mit dem Init-Patch. Aktivieren Sie den Wiedergabemodus Mono und stellen Sie Glide auf 50%.

8 BewegungDurch Bewegen des Freq-Reglers können Sie zwischen verschiedenen Vokalen über-

blenden. Justieren Sie die übrigen Effektparame-ter wie auf dem Bild und veredeln Sie den Klang schließlich mit einem dezenten Reverse-Effekt. Mit-tels Modulation gilt es jetzt, den Sound zum Leben zu erwecken. Wechseln Sie zur Modulationsmatrix (MTRX) und nehmen Sie die dargestellten Zuwei-sungen vor.

6 Sprechender SynthLaden Sie die Demo von Spire [1] und kli-cken Sie auf Init. Selektieren Sie die Wieder-

gabebetriebsart Mono 1. Wählen Sie dann für Oszil-lator 1 den Modus FM und die Wellenform Synth 1 an. Stimmen Sie ihn um eine Oktave tiefer. Wech-seln Sie dann zu Osc2 und passen Sie seine Para-meter wie gezeigt an. Im Anschluss sind die Oszil-latorpegel in der Mixer-Sektion wie dargestellt zu justieren.

3 Wobble-BassWählen Sie für beide Oszillatoren die Recht-eckwellenform. Der Schlüssel zu dem

gewünschten kreischenden Sound lautet Frequenz-modulation. Stellen Sie FM 1 auf 50% und Osc Mix auf 100% und stimmen Sie Oszillator 2 um eine Oktave tiefer. Eine Modulation des Parameters FM 1 nimmt dem Klang seinen statischen Charakter. Defi-nieren Sie dazu folgende Zuweisung in der Matrix: LFO 1, +50, FM 1.

9 Step-SequenzerStepper1 steuert nun die Phaser- und die Fil-terfrequenz. Schließen Sie die Modulati-

onsmatrix wieder und wechseln Sie zu dem ersten Step-Sequenzer (Stp1). Stellen Sie Mode auf Sync und Time auf 1/4 und passen Sie die Sequenz nach Belieben an. Wenn Sie möchten, können Sie eine gehaltene Note des Patches aufnehmen und die resultierende Audiodatei zerschneiden und belie-big neu arrangieren.

[1] www.reveal-sound.com

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Drum & Bass

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SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

beat 12 | 2014 25

1 Sub-BassDas Rhythmusfundament unseres Drum-&-Bass-Beispiels liefert der 170 BPM schnelle

„D&B-Beat“ von der Heft-DVD. Zunächst möch-ten wir dazu einen stiltypischen wummernden Sub-Bass programmieren. Laden Sie dazu Syn-apse Audio DUNE LE als virtuelles Instrument und wechseln Sie zu dem Init-Patch in Bank C. Selektie-ren Sie für Oszillator 1 die Rechteckwelle und stim-men Sie ihn um zwei Oktaven tiefer.

2 PWMEine Modulation der Pulsweite mit LFO 1 verleiht dem statischen Grundklang mehr

Leben. Dazu ist folgende Zuweisung in der Modula-tionsmatrix vorzunehmen: Source: LFO 1, Amount: +12, Destination: Pulse Width. Definieren Sie dann bei LFO 1 eine Rate von einer punktierten Achtel-note. Wählen Sie danach in der Filtersektion das Modell LP Ladder 24 dB an und stellen Sie Cutoff auf 20%.

3 Fine-TuningDefinieren Sie ferner eine Resonanz von 11% sowie einen Env-Wert von 30%. Dieser

sorgt dafür, dass Hüllkurve 2 das Filter öffnet. Pas-sen Sie die Hüllkurvenparameter wie abgebildet an. Folgende Modulationszuweisung betont den Anschlag des Klangs: Const, 100%, Spike Soft. Spie-len Sie nun eine einfache Bassline ein. Mithilfe von Pitch-Bend-Effekten können Sie diese abwechs-lungsreicher gestalten.

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Techno

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

26 beat 12 | 2014

1 GrooveWie auch bei House gibt es für Techno-Bass-lines keine festen Regeln. Manche bleiben

als Sub-Bass im Hintergrund, andere geben einen monotonen Puls vor oder spielen ein Sechzehntel-muster mit viel Shuffle. Am Ende zählt nur eines: Es muss grooven, sonst nutzt auch die beste musika-lische Begleitung nichts. Als Klangerzeuger kommt fast jeder Synthesizer mit zwei oder drei Oszillato-ren infrage.

4 ModulationWählen Sie bei LFO 1 die Sinuswellenform mit einem Tempo von 2/4 und bei dem

zweiten einen Sägezahn und ein Tempo von 1/4. LFO 2 steuert den Cutoff des ersten Filters mit einer Intensität von 50%, während der zweite die Reso-nanz mit etwa 20% beeinflusst. Filter 2 Cutoff wird von LFO 1 zu 80% moduliert. In der Summe entsteht ein interessanter Groove, da beide Filter permanent in Bewegung sind.

2 ReaktorWir nehmen uns das Reaktor-Ensemble Pho-tone zur Brust, da der Synth über vier Oszil-

latoren und zahlreiche Modifikatoren verfügt. Alter-nativ können Sie das Plug-in Automat für OSX [2] oder Cableguys Curve BE von der Heft-DVD verwen-den. Wichtig ist, dass der Klangerzeuger zwei Fil-ter besitzt. Als Wellenformen wählen wir zweimal den Sägezahn und zweimal Sinus, jedoch mit unter-schiedlichen Oktavlagen.

5 ChordsDer Bass schiebt ordentlich, doch uns fehlt noch etwas Räumlichkeit. Hierzu bieten sich

sehr kurz angespielte Chords oder auch ein Rimshot-Sample an. Wir entscheiden uns für die Chords, die auf dem Off-Beat platziert werden. Per Tiefpassfil-ter schneiden wir die Frequenzen über 1,3 kHz weg. Je nach Sound können Sie den Schnitt auch tie-fer ansetzen. Platzieren Sie ein Delay hinter dem Filter.

3 FilterPassen Sie die Oktavlagen der vier Oszilla-toren wie auf dem Bild an. Photone besitzt

zwei Filter, die wir parallel schalten. Als Filtertypen wählen wir bei beiden das Tiefpassmodell. Stellen Sie die Frequenz des ersten Filters auf 11 Uhr und die Resonanz auf 10 Uhr. Bei Filter 2 drehen wir Cutoff auf 10 Uhr und Resonanz auf 1 Uhr. Für den Groove sorgen Filtermodulationen per LFO.

6 DelayStellen Sie die Delay-Zeit auf kurze 110 ms, Feedback auf 73% und Dry/Wet auf 30%. Die

Chords fügen sich nun prima in den Mix ein, mat-schen aufgrund des Delays jedoch. Statt das Feed-back zu reduzieren, lösen wir das Problem mit einem Hochpass bei 300 Hz sowie einem Gate-Plug-in, das nur einen kurzen Teil des Delays durchlässt. Die dadurch erzeugte abrupte Pause unterstützt den Groove zusätzlich.

[2] www.alphakanal.de

4 PWM-BassEine bewährte Ergänzung ist ein verzerr-ter Bass mit markanter Pulsweitenmodula-

tion. Aktivieren Sie für diesen eine weitere DUNE-Instanz und starten Sie erneut mit dem Init-Preset. Stellen Sie in der Output-Sektion den Wiedergabe-modus Mono und einen Glide-Wert von 63% ein und wählen Sie für Oszillator 1 die Rechteckwellen-form. Justieren Sie die Unison-Parameter für mehr Klangfülle wie gezeigt.

5 BewegungNun wird es Zeit für die charakteristische Pulsweitenmodulation. Definieren Sie in

der Matrix folgende Zuweisung: Source: LFO 1, Amount: +16, Destination: Pulse Width. Passen Sie im Anschluss die Parameter des ersten LFOs wie dargestellt an. Eine Filterresonanz von 20% verhilft dem Bass zu mehr Biss, während ihm die Zuwei-sungen in Zeile 5 und 6 der Matrix eine enorme Stereobreite verleihen.

6 BasslineEin Phaser-Effekt kann zusätzliches Leben in die Bude bringen. Doppeln Sie die Sub-

Bassline mit dem PWM-Sound. Damit sich der Bass gegenüber dem knalligen Beat besser durchsetzt, spendieren wir ihm eine markante Verzerrung mit der virtuellen Röhrensimulation Voxengo TubeAmp. Wenn der zweite Klang gemeinsam mit dem Sub-Bass spielen soll, können Sie den tiefen Frequenzbe-reich mit einem EQ absenken.

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Electro

Ambient

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

beat 12 | 2014 27

4 GrooveNun gilt es, eine typische Bassline zu pro-grammieren. Wir haben uns für eine Linie

mit synkopiertem Rhythmus auf dem Grundton F1 entschieden. Variieren Sie die Längen der einzel-nen Noten und ergänzen Sie Ihr Pattern um ein paar Notensprünge. Spielen Sie dann mit dem Pitch-Rad die stiltypischen Slides auf gehaltenen Noten ein. Die Bassline harmoniert schon jetzt sehr gut mit dem Beat.

1 GrooveBei unserem Electro-Beispiel orientieren wir uns an der clubbigen Spielart des Stils. Erzeu-

gen Sie in Ihrer DAW ein Projekt mit 128 BPM und programmieren Sie einen stiltypischen Beat. Alter-nativ können Sie auf den „Electro-Beat“ von der Heft-DVD zurückgreifen, den wir mit Samples aus dem 8DM Try-Pack erstellt haben. Laden Sie für den gewünschten knarzigen Bass das Plug-in TAL-NoiseMaker.

1 XILsIm Gegensatz zu Dancefloor-tauglichen Tracks zählen bei Ambient weniger brachiale Sounds

mit Druck bis zum Anschlag. Der Fokus liegt viel-mehr auf einem sanften Flow, der den Song trägt. Dass die Bassline eine richtige Melodie spielt, ist dabei nicht unüblich. Klanglich sind vor allem wei-che und organische Sounds gefragt. Als Synth wäh-len wir daher den XILs, der immer etwas Eigenleben mitbringt.

5 PumpenMithilfe eines Sidechain-Effekts können Sie dafür sorgen, dass sich die Bassline noch

besser in den Rhythmus des Beats einfügt. Laden Sie zu diesem Zweck Cableguys VolumeShaper 3 (Demo auf Heft-DVD) als Insert-Effekt und wählen Sie in der LFO-Sektion ein Zeitraster von 1/4 an. Kli-cken Sie auf das Symbol Saw unterhalb der Wellen-formanzeige und anschließend auf Invert x-values of all points.

2 BassDrehen Sie in der Master-Sektion den Reg-ler OSC 1 voll auf und reduzieren Sie den

Pegel des Suboszillators auf 0. Blenden Sie die Synth-2-Sektion ein und wählen Sie das Filtermodell Cl Lp 24dB an, das sich durch einen übersteuerten Cha-rakter auszeichnet. Wechseln Sie dann zur Control-Bildschirmseite und definieren Sie eine Pitch-Bend-Intensität (Pitch) von zwölf Halbtönen.

2 VerbindungenLaden Sie das Plug-in sowie den Drumloop von der DVD in Ihre DAW und stellen Sie das

Tempo auf 90 BPM. Verbinden Sie im Plug-in OSC 1 (Sägezahn) und OSC 2 (Rechteck) mit dem Filter und das Filter mit ENV sowie Trapezoid mit Filter, damit die Hüllkurve aktiv wird. Das Env-Signal führen wir zu OUT 1 und 2. Für den gewünschten Klangver-lauf passen wir die Hüllkurve (Envelope Shaper) wie gezeigt ein.

6 VariationPassen Sie die Wellenform wie abgebil-det an und stellen Sie Mix auf 90% – schon

pumpt der Bass im Groove des Beats. Zu guter Letzt ergänzen wir den Sound um ein paar Klangschnipsel unseres Spire-Patches aus dem Dubstep-Workshop. Dazu nehmen wir die MIDI-Note F1 des Sounds im Projekttempo auf und zerschneiden schließlich die Audioaufnahme. Die resultierenden Audioschnipsel können Sie nach Belieben arrangieren.

3 HallFür noch mehr Biss sorgt ein Filter-Drive-Wert von 0.30. Um dem Klang eine metal-

lische Färbung zu verleihen, laden wir das Hall-Plug-in Smartelectronix Ambience. Passen Sie die Parameter für die Simulation eines kleinen Raums mit kurzer Nachhallzeit und hoher Reflexionsdichte wie gezeigt ein. Mischen Sie dem Signal den Hallef-fekt leise bei. Damit ist der Bass-Sound im Kasten.

3 HüllkurveSollten die Regler bei der Hüllkurve andere Bezeichnungen haben (Attack, On, Decay

und Off), klicken Sie auf die Überschrift Enve-lope Shaper, um zu dem ADSR-Modus zu wechseln. Außerdem aktivieren wir das Delay mit Time Left und Right auf 1 bzw. 2 Uhr sowie Dry/Wet auf 12 Uhr. Mit diesem Sound nehmen wir eine Sequenz über zwei Oktaven auf, die zwischen den Noten A und A# alterniert.

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4 KnisternZunächst kombinieren wir den Bass mit typischem Plattenknistern, das wir mit iZo-

tope Vinyl [1] erzeugen. Alternativ tut es natürlich auch ein Sample. Da das Plug-in auch bei gestopp-ter Wiedergabe rauscht, nehmen wir das Vinylge-räusch in einer Länge von etwa vier Takten auf. Das Knistern soll allerdings nicht permanent in gleicher Lautstärke hörbar sein, sondern nur in den Lücken des Bass-Patterns.

5 SidechainDazu nutzen wir einen Sidechain-Kompres-sor. Laden Sie auf der Spur mit dem Vinyl-

rauschen ein entsprechendes Plug-in und ver-wenden Sie den Bass als Sidechain-Quelle. Stellen Sie Threshold auf etwa -40 dB, Ratio auf 2:1 und Release auf etwa 100 ms. Dadurch ist das Einfa-den des Rauschens nach dem Wegdrücken durch den Kompressor deutlich zu hören und wird damit Bestandsteil des Grooves.

6 GruppeFühren Sie nun Bass und das Plattenknis-tern auf eine Bus- oder Gruppen-Spur. Dort

laden wir gleich zwei Kompressoren. Der erste schweißt die Sounds mit dezenten Einstellungen zusammen, während der zweite wieder einen Side-chain-Effekt ins Spiel bringt, diesmal aber mit dem Drumloop als Quelle. Dank eines Tiefpassfilters mit einer Grenzfrequenz von 93 Hz reagiert der Kom-pressor nur auf die Kick.

Hip-Hop

SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

28 beat 12 | 2014

1 AkustikAufgrund seiner Wurzeln in Funk und Soul spielten traditionelle Instrumente im Hip-

Hop schon immer eine wichtige Rolle, wenngleich in heutigen Produktionen mehr Software und Plug-ins denn je involviert sind. Einen charaktervol-len Retro-Sound erzielen Sie mit Aufnahmen eines elektrischen oder akustischen Basses, die Sie im Sampler Ihrer Wahl zerschneiden und weiter verar-beiten können.

4 LowcutLassen Sie hin und wieder eine Lücke, denn der Bass muss nicht pausenlos durchspie-

len. Als Schmankerl transponieren wir die letz-ten Noten im vierten von acht Takten auf ein D. Der Bass klingt nun schön rund und ist dank Delay auch weit im Panorama verteilt. Vor allem durch die Länge des Delays entsteht ein sehr lebendi-ger, jedoch im tiefen Frequenzbereich leider etwas schwammiger Sound.

2 KompressorGeeignete Klänge finden sich in fast jeder Workstation oder in den Werkssounds von

Samplern wie Kontakt, HALion oder MachFive. Alternativ können Sie den Jazz-Bass von der Heft-DVD in den Zampler laden. Der Bass klingt zwar schon knackig, doch wollen wir die Dynamik etwas eingrenzen und gleichzeitig für mehr Wucht sor-gen. Mit den gezeigten Einstellungen packt der BE-COMP 87 richtig zu.

5 Sub-BassLaden Sie daher einen Equalizer, der per Low-cut alles unter 300 Hz wegschneidet. Die

fehlenden Tiefen erzeugen wir mit einem Sub-Bass aus DUNE LE. Das Patch besteht letztlich nur aus einem Oszillator mit Sinuswellenform. Stellen Sie Osc Mix ganz nach links und fahren Sie Osc 3 Level etwas hoch. Aktivieren Sie ferner den Wiedergabe-modus Mono und justieren Sie die Lautstärkehüll-kurve wie gezeigt.

3 PatternMit diesem Sound nehmen wir bei 92 BPM und 55% Shuffle ein Pattern auf, das den

Raum zwischen den Kick-Schlägen unseres Drum-loops von der DVD füllt. Verzichten Sie im Nachhi-nein möglichst auf eine Quantisierung, denn leicht verschobene Noten sind oft das Geheimnis eines guten Hip-Hop-Grooves. Rücken Sie nur allzu holp-rige Noten zurecht. Für mehr Authentizität greifen wir nun zu zwei Tricks.

6 BasstDas Filter des Synthesizers können Sie getrost deaktivieren, da der Sinus ohne-

hin nur Tiefen wiedergibt. Kopieren Sie die Bass-Sequenz und transponieren Sie die obere Oktave zwölf Halbtöne herunter. Dadurch erhalten Sie ein wuchtiges Bass-Fundament, während der XILs-Bass quasi alle Freiheiten hat. Wenn Sie möchten, können Sie den Sound noch mit einem Chorus- oder einen Halleffekt veredeln.

[1] www.izotope.com

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SPEZIALBEATSpezial: Bigger Bass

Beat / Welche sind deine Lieblingssynthesizer und Plug-ins für Bass-Sounds? Und welche Effekte setzt du gerne auf Bassklängen ein?Dave / Meine Lieblingssynthesizer sind der Arturia Mini V sowie SubBoomBass und Predator von Rob Papen. Die Effektauswahl hängt stark von dem jeweiligen Projekt ab. Aber die Chancen stehen sehr gut, dass ich folgende Plug-ins verwende: Waves LoAir zur „subharmonischen Unterstützung“, einige BBE-Plug-ins (ich hatte einmal die Hardware, die ich von Zeit zu Zeit noch vermisse) und brainworx bx_digital für präzises Equalizing sowie das UAD Moog Multimode Filter. Außerdem den Kush Audio Pusher (s. Test in dieser Ausgabe), den ich aus irgendeinem verrückten Grund bei hohen Artefakten mag – tat-sächlich macht es Spaß, ihn auf verschiedenstem Audiomaterial einzusetzen. Manchmal verwende ich auch brainworx bx_boom! und den SPL Transi-ent Designer.

Beat / Was ist dein Geheimnis zur Erzeugung knacki-ger und voluminöser Bassdrums?Dave / Es kommt vor, dass ich mehrere Bassdrums gleichzeitig einsetze. Zum Beispiel nutze ich manch-mal ein ganz kurzes Delay, um Attack und Sustain der Sounds aufeinander abzustimmen. Anschlie-ßend nutze ich den Transient Designer, um den Anschlag zu betonen. Bei einem anderen Klang ver-wende ich beispielsweise bx_boom! und ein Moog-Filter. Anschließend gruppiere ich die Sounds, um mit dem Equalizer bx_digital V2 die Monokompati-bilität aller Frequenzen unter 350 Hz zu gewährleis-ten. Dann nehme ich sie mit der virtuellen Bandma-schine der Waves Abbey Road Collection mit einer langsamen Bandgeschwindigkeit auf. Das Ergeb-nis schicke ich dann parallel durch Waves LoAir und experimentiere im Verlauf der Songstruktur mit den Signalpegeln und habe einfach Spaß, während ich auf mein treues DK Audio Meter schaue (lacht).

Beat / Kannst du ein paar Tipps zur Programmierung druckvoller, definierter Bass-Sounds mit uns teilen?Dave / Ich verwende kein Side-Chaining. Früher hätte dies bedeutet, einen Equalizer an den Side-chain-Eingang eines Kompressors anzuschließen und dazu hatte ich keine Lust. Als ich mich in Able-ton Live eingearbeitet habe, habe ich ein bisschen mit Sidechain-Kompression experimentiert. Aber

Beat im Tech-Talk mit:

Dave ClarkeDer legendäre britische Radiomoderator John Peel adelte ihn als „Baron des Techno“ und Pop-Größen wie Moby, The Chemical Brothers und Depeche Mode ließen ihre Songs von ihm remixen: Als Produzent, DJ, Radiomoderator und Remixer prägt David Anthony Clarke seit Anfang der Neunziger den Sound des Techno. Im exklusiven Interview mit Beat gibt der britische Klangpurist Einblicke in seine Arbeitsweise.

für mich fühlte es sich künstlich an, wie ein billi-ger Trick. Ich ziehe es vor, Equalizer großzügig ein-zusetzen und Platz für andere Dinge zu schaffen, indem ich auf meine Ohren und auf Audiofile Engi-neering Spectre oder mein bewährtes DK Audio Meter vertraue. Mir geht es darum, eine Basswand zu errichten, die solide zusammengefügt ist, im Stil des Mad Professor oder einer genialen alten Tackhead-Produktion.

Beat / Wie bearbeitet du Synthesizerbässe?Dave / Dies hängt auch hier stark von dem Quell-material ab und davon, was ich klanglich erreichen möchte. Neben den genannten Techniken setze ich gerne ausgewählte Kompressoren ein, wie zum Bei-spiel den Bus-Kompressor Roll Music RMS755 oder einen bereits „warm gelaufenen“ Avalon-Kompressor.

Beat / Welche Werkzeuge und Tech-niken verwendest du, um in deinen Mixen ein definiertes und kraftvol-les Bassfundament zu erzielen?Dave / Ohren, Bauch und Luft. Wenn meine Ohren den Sound mögen und mein Bauch ihn fühlt und ich die Luftbewegung sehe, ist alles gut (lacht). Es ist wichtig, alle Elemente zusam-menzuschweißen. Zu diesem Zweck komprimiere ich die Ste-reosumme ein kleines biss-chen. Anschließend folgt ein Pultec-EQ.

Beat / Erzähle uns bitte mehr über die Zusammenstellung der Waves’ Dave Clarke EMP Toolbox.Dave / Software-Kompression verwende ich nicht als Werk-zeug, sondern mehr als einen Effekt. Insofern habe ich in der Tool-box (Test in Beat 11|14) darauf ver-zichtet und mich für eine Signal-kette entscheiden, mit der man schnell einen guten Sound erzielen kann: den API-560-EQ für eine ebenso schnelle wie charak-

tervolle Klangformung, LoAir für subharmonische Unterstützung, den Aphex Vintage Aural Exciter für mehr Präsenz, den MetaFlanger für lebendigere Hi-Hats und den Scheps-73-EQ für einen wunderbaren Charakter. Mithilfe des Kramer Master Tape kannst du Synthesizerklänge durch leichte Tonhöhen-schwankungen zum Leben erwecken. Und schließ-lich ist mit Dorrough Stereo ein Metering-Plug-in an Bord, das dich auf der Reise vom Anfang eines Tracks bis hin zum Mastering-Studio begleitet.

www.daveclarke.com